didacta 04/20
Kennen Sie das Geheimnis für kostenlosen Website-Traffic?
Mit diesem Trick steigern Sie die Anzahl neuer Interessenten.
04 /20
NOVEMBER ∙ DEZEMBER 2020 ∙ JANUAR 2021 | 77766 | DEUTSCHLAND 4,90 € | ÖSTERREICH 5,50 €
Das Magazin für lebenslanges Lernen
VERANKERT
SEIN
Was Lehrkräfte tun können,
um Kindern Sicherheit zu bieten
SICHERHEIT
Digitale Kommunikation
datenschutzkonform
VERTRAUEN
Motivation durch Lehrkräfte
mit Migrationshintergrund
RÜCKHALT
Kulturelle Bildung für
benachteiligte Jugendliche
www.didacta-magazin.de
Einfache digitale Lernlösungen
für die gesamte Schule
Prowise setzt mit Ihnen die vollständige Digitalisierung Ihrer Schule um.
Wir beraten Sie ausführlich, schulen die Lehrkräfte, installieren unsere Produkte
selbst und betreuen Sie auch noch nach dem Kauf.
Vorteile für ...
Lehrer
Schulleiter und Schulträger
Techniker
Die Touchscreens sind einfach
und intuitiv zu bedienen.
Eigene Geräte können
problemlos mit dem Screen
verbunden werden.
Die Tafel-Software funktioniert
auch ohne Internetverbindung.
Die Nutzung von Videos,
interaktiven Spielen oder
Umfragen ist kein Problem.
Umrüsten muss nicht teuer
sein: Prowise bietet ein tolles
Preis-Leistungs-Verhältnis.
Fünf Jahre Vollgarantie vor
Ort auf Prowise-Produkte,
niedrige Ausfallrate.
Nachhaltig, langlebig,
zuverlässig: Keine teure
Wartung, Installationen,
Lizenzen oder andere
versteckte Kosten.
Prowise erfüllt freiwillig die
EU Datenschutzgrundverordnung
(DSGVO).
Prowise hat die TÜV-
Zertifizierungen nach ISO 9001
(Qualitätsmanagement) und
27001 (Informationssicherheit).
Mit dem Prowise OPS PC-
Modul ist die Überwachung,
Sicherung und Verwaltung
aus der Ferne möglich.
Hier erfahren Sie mehr prowise.com/didactamagazin
Let education speak
EDITORIAL
Foto: © Sascha Kreklau
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Pandemie erhöht den
Druck auf die Bildungsverantwortlichen,
das deutsche
Bildungssystem zu modernisieren.
Mit Beginn der
Schulschließungen waren
plötzlich auch Eltern und
Arbeitgeber mit dessen
Schwachstellen konfrontiert,
beispielsweise mit
der mangelhaften technischen
Ausstattung vieler
Schulen, die das Fernlernen
in den ersten Monaten der Corona-Krise
erschwerte. Die Politik konnte nicht mehr
länger warten und steuert jetzt – endlich
– dagegen. Aktuell bemüht sie sich im
Bereich der Digitalisierung um Schadensbegrenzung.
Die technische Ausstattung von Bildungsorten
bestimmt derzeit die öffentlichen Bildungsdebatten.
In ihrem Schatten stehen
Kinder und Jugendliche, die in den vergangenen
Monaten individuelle Erfahrungen
gemacht haben: Sie reichen von Gefühlen
des Alleinseins bis hin zur Erkenntnis,
bestimmte Aufgaben selbstständig lösen
zu können.
Die kurzfristigen Auswirkungen der Pandemie
auf Kinder und Jugendliche sind vielfältig.
Die langfristigen Folgen müssen wir
genau beobachten. Es zeigte sich jedoch,
dass Kinder und Jugendliche in einem
sicheren Umfeld besser mit den Herausforderungen
dieser Situation zurechtkommen.
Eltern, aber auch Fachkräfte, nehmen hierbei
eine wichtige Vorbildfunktion ein. Worauf
es dabei ankommt und mit welchen
Strategien sie Schülerinnen und Schüler
in dieser Zeit unterstützen können, lesen
Sie im Titelthema dieser Ausgabe.
Herzlichst, Ihr
Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis
BVA_ZfA_didactaMagazin2013_200x95_5_6.pdf 1 06.03.13 16:43
Bildung
Unterricht in
Corona-Zeiten,
ab Seite10
Deswegen darf
die Digitalisierung
an Schulen nicht
stoppen, ab Seite 42
Inhalt
TITELTHEMA |
KINDER WÄHREND CORONA UNTERSTÜTZEN
4 „Wir schaffen das“
Wie Corona sich auf Kinder auswirkt
6 Humor hilft
Spaß bereichert den Schulalltag
8 Der datenschutzkonforme Elternchat?
Messengerdienste zur Kommunikation
10 Schule mit Fitness-Faktor
Bewegungsangebot trotz Abstandsregeln
BILDUNG
16 Mut zum Lesen
Eine Lehrerin mit Migrationshintergrund
18 Ein Ort des mit- und voneinander Lernens
Die didacta Bildungsmesse 2021
20 Bildung in Kürze
INTERNATIONAL
22 Die Vision vom New Learning
Lernen im 21. Jahrhundert
24 International in Kürze
MEDIEN
26 Mit Dr. Blubber im Labor
So gelingt MINT im Fernunterricht
32 Digitalisierung an Schulen: Sachsens Strategie
Strategien der Bundesländer
36 Medien in Kürze
KITA
38 „Der Raum muss rufen!“
Kita-Experte zu kreativitätsfördernden
Außenspielanlagen
40 Kita in Kürze
SCHULE
42 Mehr gutes Lernen statt nur gutes Lehren
Experte Armin Himmelrath über zukünftige
Schulschließungen
44 Kultur kommt in die Schule
Projekte für kulturelle Bildung
in Berlin
46 Mehr Investment in die Finanzen
Finanzbildung gehört in die Schule
48 Schule in Kürze
2 didacta-magazin.de 4/2020
AUSBILDUNG
50 Der Key-Account-Manager der Azubis
Fachkräfte zu Ausbildungsprofis machen
54 Ausbildung in Kürze
HOCHSCHULE
56 Das Abi entscheidet
Zulassungsbeschränkungen auf dem Prüfstand
58 Hochschule in Kürze
WEITERBILDUNG
60 Homeoffice: So klappt‘s
Tipps für besseres Arbeiten zu Hause
62 Weiterbildung in Kürze
63 Veranstaltungstipps 2020/2021
Fort- und Weiterbildungen für Pädagogen
64 Impressum
Der Verein Vincentino
bringt kulturelle
Bildung in die Berliner
Schulen, ab Seite 44
Zwei Ausgaben gratis lesen, mehr auf Seite 63.
www.boby.bayern.de
Adobe Stock/oneinchpunch
Verantwortlich:
TITELTHEMA
„Wir schaffen das“
Jürg Frick
war Professor an der Pädagogischen
Hochschule Zürich und ist als Berater an
Schulen tätig. Einer seiner Schwerpunkte
ist die Resilienzforschung.
didacta: Ein halbes Jahr sind die Schulschließungen
wegen Corona her. Wie haben das
Schülerinnen und Schüler empfunden?
Jürg Frick: Es gibt Schülerinnen und Schüler, die
die Schulschließungen weniger schlimm empfunden
haben. Sie hatten dadurch mehr Freiheiten und
konnten selbstständig arbeiten. Das sind meist
Schülerinnen und Schüler, die auch im Unterricht
weniger Unterstützung beim Lösen von Aufgaben
benötigen. Für Kinder jedoch, die Mühe haben, sich
in der Schule zu konzentrieren, waren die Schulschließungen
sehr problematisch – auch, weil oft
die Eltern zu Hause nicht helfen konnten. Die Kinder
wurden beim Lernstoff abgehängt. Das hat
sie entmutigt. Die Schere zwischen den Kindern
geht immer weiter auseinander. Was alle Kinder
gemeinsam haben, ist, dass sie unter dem fehlenden
Kontakt gelitten haben.
Welche Auswirkungen hatte das?
Schülerinnen und Schüler, die sich schwer tun, neue
Kontakte zu knüpfen, haben Mühe, Anschluss zu
finden. Wir müssen dennoch abwarten, welche Entwicklungen
dies längerfristig hat. Denn auch hier
gilt: Es wird nicht alle Kinder gleichermaßen treffen.
Manche konnten es durch Spielen mit Geschwistern
kompensieren oder, wenn es keine Kontaktsperren
gab, mit Freunden aus der Nachbarschaft spielen.
Manche Eltern haben sich viel mit den Kindern
beschäftigt und mit ihnen gespielt, was auch die
Eltern-Kind-Beziehung gestärkt hat.
Nun sind die Schulen wieder offen. Trotzdem
müssen Kinder Abstand halten. Was macht das
mit ihnen?
Das ist abhängig von der kognitiven und emotionalen
Entwicklung. Kleine Kinder verstehen es kaum
und vermissen die Nähe sehr. Ab der Mittelstufe
können sie die Abstandsregeln nachvollziehen
und leiden weniger unter der fehlenden Nähe. Wir
müssen ihnen erklären, dass die Vorsichtsmaßnahmen
ein Ende haben werden – schließlich wird
die Pandemie nicht Jahre andauern. Dennoch gilt:
Körperkontakt und Nähe kann man nicht ersetzen.
Lokale Ausbrüche können jederzeit zu Schulschließung
führen. Wie können Lehrkräfte dann
die Schülerinnen und Schüler unterstützen?
Lehrkräfte dürfen nicht aufgeregt sein, keine Panik
machen oder Angst verbreiten. Sondern jedem Kind
zeigen: „Ich bin für dich da, ich bin stabil, auf mich
kann man sich verlassen, gerade in Krisenzeiten, in
denen vieles ungewiss ist“. Ziel ist es, Verlässlichkeit
zu signalisieren. Denn Corona löscht die Menschheit
als Ganzes nicht aus. Wir schaffen das. Das ist ein
wichtiges Signal, gerade weil Kinder genau beobachten
und spüren, wie Erwachsene reagieren, ob sie
panisch werden oder ruhig bleiben. Das ist ein wichtiger
Einflussfaktor auf die Kinder. Wir sind Vorbild.
Wie sieht die Unterstützung konkret aus?
Lehrkräfte könnten Kindern anbieten, dass sie sie
immer anrufen können, wenn sie bei Hausaufgaben
nicht weiterkommen. Die Lehrkräfte dürfen nicht
Foto: © Frick
4 didacta-magazin.de 4/2020
Das Lernen in den
vergangenen Monaten ist
vor allem eines: anders.
Es hat psy chische Folgen bei
Kindern und Jugendlichen
verursacht. Diese müssen
nicht nur negativ sein.
Interview Tina Sprung
verzweifeln, sondern müssen Handlungsmöglichkeiten
schaffen. Das ist das wichtigste Hilfsmittel.
Idealerweise schicken sie den Kindern Material und
erkundigen sich täglich bei ihnen, wie es bei dem
Lösen der Aufgaben läuft – auch unabhängig vom
digitalen Unterricht. Wenn die Kinder nicht reagieren,
sollten Lehrkräfte dranbleiben, indem sie zu den Kindern
nach Hause fahren. Kinder müssen das Gefühl
bekommen, der Pandemie nicht ausgeliefert zu sein.
Was kann hier die Politik
zukünftig besser machen?
Schon vor Corona forderte ich wie viele Experten:
größere Klassenzimmer, Aufstockung der Lehrpersonen,
mehr heilpädagogische Fachkräfte, kleinere
Klassen. Jetzt ist es noch wichtiger, dass diese
Forderungen gehört werden, vor allem in der
Personalfrage. Die Gelder fließen gerade größtenteils
in die Digitalisierung. Das ist zu einseitig,
wir müssen überall investieren.
Was können wir aus den
vergangenen Monaten lernen?
Die Vergangenheit und Forschung lehren uns:
Aus jeder Krise gehen viele Menschen auch
gestärkt hervor und nehmen etwas Positives
mit. Ich glorifiziere weder Corona noch andere
Krisen, aber in der Entwicklung der Menschheit
haben wir diese Effekte beobachtet. Kinder
haben jetzt die Möglichkeit, dass sie Dinge
selbstständig, ohne einen Erwachsenen schaffen
– sie bekommen zwar Hilfe bei Aufgaben,
aber erarbeiten sich Lösungsstrategien selbst.
Es gibt Kinder, die berichten, dass sie sich besser
konzentrieren konnten. Es wird spannend, in
den kommenden Jahren über die Erfahrungen
zu sprechen – vor allem über die positiven.
Warum?
Weil das ein wichtiger Teil der Resilienzförderung
bei Kindern und Jugendlichen ist. Es darf nicht nur
darüber gesprochen werden, wie uns die Krise
eingeschränkt und den Alltag erschwert hat. Sondern
auch darüber, was Schülerinnen und Schüler
in den letzten Monaten alles geleistet haben. Sie
haben sich an neue Situationen angepasst und
weitergemacht. Das stärkt ihre psychische Widerstandsfähigkeit.
Ich bin mir sicher, dass sich diese
positive Entwicklung auch in den kommenden
Jahren noch bemerkbar machen wird.
Zum
Weiterlesen:
Prof. Dr.
Jürg Frick
Gesund bleiben
im Lehrberuf
Ein ressourcenorientiertes
Handbuch.
Verlag Hans
Huber, 2015
KOMPETENT UND GANZHEITLICH
LÖSUNGEN AUS
EINER HAND
Auch in turbulenten Zeiten sind wir
für Sie da und entwickeln mit Ihnen
die für Ihre Anforderungen perfekten
Lösungen.
Dabei bedienen wir uns immer aus
unserem umfangreichen Produktund
Service-Angebot.
Selbstverständlich haben wir auch
leicht umsetzbare Lösungen für
Hybridunterricht & HomeSchooling.
WWW.DEGEN.SOLUTIONS
INTERAKTIVE
TAFELN
TAFELFLÜGEL
HÖHEN-
VERSTELLUNGEN
WLAN-
LÖSUNGEN
MULTITOUCH
DISPLAYS
TABLETS,
BEAMER & Co.
Analyse
Beratung
Konstruktion
Fertigung
Montage
SCHUL-IT-
MANAGEMENT
DOKUMENTEN-
KAMERAS
SCHULUNGEN
AUDIO
SYSTEME
SIGNAL-
MANAGEMENT
SUPPORT
DEGEN GmbH & Co. KG
Hahnenbalz 35 • 90411 Nürnberg
Telefon: +49 911 / 580518-0
Telefax: +49 911 / 580518-8
E-Mail: info@degen-av.de
www.degen.solutions
Titelthema
Humor hilft
Besonders in Krisenzeiten ist es wichtig, Unterricht aufzulockern und Kinder und
Jugendliche zum Lächeln zu bringen. Wie Humor den Schulalltag bereichern kann.
Gastbeitrag Thomas Ortmann
Schülerinnen und Schüler wünschen sich
Lehrkräfte mit Humor – jetzt durch Corona
mehr denn je. Dazu müssen Lehrerinnen
und Lehrer keine Komiker oder Clowns
sein, doch von einer humorvollen Grundhaltung
profitieren auch sie selbst.
Besseres Lernen, bessere Atmosphäre
Humor kann Schülerinnen und Schüler motivieren.
Wenn Lehrkräfte den Lerninhalt mit
lustigen Beispielen, Anekdoten oder Bildern
kombinieren, erregt dies Aufmerksamkeit und
kann die Motivation und das Interesse für den
Inhalt bei der Klasse steigern, wie die Studie
„Humor von Lehrkräften: Zusammenhänge mit
Aufmerksamkeit, Motivation und Lernen von
Schülerinnen und Schülern im Unterricht“ der
Universität Augsburg belegt.
Zudem kann Humor und Lachen die Schüler-
Schüler- und Lehrer-Schüler-Beziehung fördern.
Die Studie der Universität Augsburg konnte
nachweisen, dass angemessen eingesetzter
Humor zu einer weniger gespannten Beziehung
zwischen Lehrern und Schülern führt und Humor
Lehrkräfte sympathischer macht. Dadurch können
sie Spannungen abbauen oder Unterrichtsstörungen
entschärfen. Gelassenheit, Toleranz
und eine freundliche oder überraschende Reaktion
sind Mittel, mit denen Lehrkräfte den Teufelskreis
der Eskalation, der durch emotionale
oder laute Ausbrüche zu Trotzreaktionen bei den
Schülerinnen und Schülern führt, durchbrechen
können.Lehrkräfte profitieren zudem auch selbst
von Humor im Unterricht: Er hilft, die stressigen
und belastenden Situationen im Lehreralltag zu
meistern. Eigene Schwächen gelassen sehen,
die Unstimmigkeiten, die Unzufriedenheit und
ganz allgemein die Widrigkeiten des Berufs nicht
zu ernst zu nehmen, dies alles wirkt als Burnout-
Prävention, wie Birgit Rißland in ihrem Buch
„Humor und seine Bedeutung für den Lehrerberuf“
untermauert.
So klappt’s mit dem Humor
Nicht jede Form von Lehrerhumor hat diese positiven
Effekte auf den Unterricht, das Lernen und
das Klassenleben. Es kommt zudem auf die Dosis
und das Humorverständnis der Schülerinnen und
Schüler an. Möchten Lehrkräfte den Lernerfolg
der Klasse verbessern, muss der Humor einen
Bezug zum Lerninhalt aufweisen, beispielsweise
über themenbezogene Cartoons oder Videoclips
– zum Beispiel von Big Bang Theory, eine Comedyserie,
die Wissenschaft und Humor verknüpft.
Dies sollte geplant und vorbereitet sein. Humor
ohne Bezug zum Lerngegenstand, beispielsweise
in Form eines einfachen Witzes, ist dem Lernen
nicht dienlich. Vielmehr kann er ablenkend und
irritierend wirken und die Klarheit des Unterrichts
negativ beeinflussen. Aggressiven, abwertenden
oder feindseligen Humor, der anstößig ist, Schülerinnen
oder Schüler, die eigene oder andere
Personen oder Personengruppen herabsetzt oder
verletzt, sollten Lehrkräfte unbedingt vermeiden.
Er wirkt sich negativ auf das Klassenklima und
die Lehrer-Schüler-Beziehungen aus, reduziert die
DER AUTOR
Thomas Ortmann aus Eupen in Belgien ist Primarschullehrer
und Erziehungswissenschaftler. Er arbeitet
als Dozent in der Lehrerausbildung an der Autonomen
Hochschule Ostbelgien und gibt Humorseminare.
Foto: © Autonome Hochschule Belgien
6 didacta-magazin.de 4/2020
Lernmotivation und führt vom Lerngegenstand
und den Lernzielen weg. Eine Lehrperson, die
es mit dem Einsatz von Späßen, Witzen und
humorvollen Situationen übertreibt, läuft Gefahr,
von ihren Schülerinnen und Schülern nicht mehr
ernst genommen zu werden. Als Faustregel gilt:
Maximal drei bis vier Humor-Interventionen pro
Unterrichtsstunde.
Tipps zur Umsetzung
Humor kann – spontan oder geplant – über viele
Wege seinen Platz ins reale oder auch während
des Fernlernens ins virtuelle Klassenzimmer finden.
Die Basis dafür ist die eigene Grundhaltung.
Wer eine gewisse Distanz zu sich selbst aufbaut,
sich selbst nicht so wichtig nimmt, über sich und
seine Schwächen lachen kann und eine heitere
Sicht auf die Welt hat, schafft die Grundlage für
einen authentischen Humoreinsatz. Mit dieser
Haltung gehen Optimismus und Gelassenheit
einher, die für das pädagogische Handeln wichtig
und hilfreich sind.
› Humorvolle Unterrichtsgestaltung
Mit Cartoons, Bildern, Karikaturen, lustigen
Beispielen oder spielerischen Elementen
kann fast jeder Unterrichtsinhalt mit Humor
verknüpft werden. Lustiges kann auch direkt
zum Lerninhalt werden, beispielsweise bei
der Bearbeitung von Lügengeschichten,
Lautgedichten oder Sprachspielereien. Auch
die Gruppenbildung – zum Beispiel spielerische
Varianten mit Tiergeräuschen – oder der
Morgenkreis können abgewandelt werden.
› Humorvolle Rituale
Soll Humor seinen festen Platz im Schulalltag
haben, eignen sich Rituale wie der Witz
des Tages, der Cartoon der Woche oder der
Lachkasten als Gegenstück zum Kummerkasten.
› Humorvolle Kommunikation
Lehrkräfte können in der Kommunikation
mit den Schülerinnen und Schülern.
Übertreibungen, absichtliches Missverstehen,
eine Anekdote oder bewusst
eingesetzten Körperhumor als Humorelemente
nutzen. Sie schaffen Auflockerung,
Entspannung, dienen als Aufmerksamkeitswecker
oder Verständnishilfe – beispielsweise
durch übertriebene Gestik im
Sprachunterricht.
Humor ist keine Allzweckwaffe
Der Humor mit seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
im Unterricht hat das Potenzial, das
Lernen und das Klassenklima zu optimieren.
Dabei ist er jedoch keine Allzweckwaffe für alle
Situationen in Schule und Unterricht. Grundvoraussetzungen
sind ein gutes Gespür für die
Gruppe, eine stabile Lehrer-Schüler-Beziehung
und eine authentische Lehrperson mit humorvoller
Grundhaltung und etwas Kreativität.
Mehr praktische Ideen und Tipps sowie Einblicke
in Theorie und Forschung zum Humoreinsatz
im Unterricht auf:
www.humor-im-unterricht.be
Wissenschaft und Forschung in den Unterricht holen
Anzeige
Mit der Forschungsbörse können Sie Forschende kostenfrei zu sich in den Unterricht einladen – nun auch digital!
Finden Sie einen Forschenden, die oder der Ihre Klasse in
die spannende Welt der Wissenschaft und Forschung einführt!
Ob Nachhaltigkeit, Linguistik oder Meeresforschung
– in unserer Forschungsbörse sind über 1000 Expertinnen
und Experten aus zahlreichen Disziplinen registriert, die
Sie kostenfrei in Ihre Schule einladen können!
Unterricht mal anders
Für alle Seiten ist der persönliche Austausch ein Erlebnis:
Forschende treffen auf neugierige Schülerinnen und Schüler
und berichten, wie spannend und abwechslungsreich
Wissenschaft ist. Lehrende können ihren Klassen zeigen,
dass mit ihrem Lernstoff aus Mathematik, Geschichte und
Co. der Grundstein für einen Beruf in der Forschung gelegt
wird - und dass Schule und Wissenschaft eng miteinander
verbunden sind. Die Forschungsbörse bringt alle Akteure
zusammen, die gemeinsam Bekanntes hinterfragen und
Neues entdecken wollen.
Experten auch digital an die Schulen laden
Die Corona-Pandemie hat den Schulalltag verändert – auch
wir von der Forschungsbörse spüren das. Deswegen haben
wir Forschende gefunden, die gern ihre Inhalte per Video-
Konferenz mit den Klassen teilen. Um mehr darüber zu
erfahren, besuchen Sie gern unsere Website. Dort fi nden Sie
außerdem alle Informationen zu mehr als 1000 Expertinnen
und Experten, die Sie nach Themenschwerpunkten und
Region fi ltern zu können, um genau die Forschenden zu fi n-
den, die in Ihr Klassenzimmer und zu Ihrem Unterrichtsstoff
passen. Besuchen Sie uns auf: www.forschungsboerse.de
Kontakt: Deutsches Zentrum für Luft- und
Raumfahrt e.V. Projektträger | Kompetenzzentren
und Service | Büro Wissenschaftskommunikation
Franziska Neumann | Rosa-Luxemburg-Straße 2
10178 Berlin | Tel.: +49 30 67055-7921 | Fax:
+49 30 67055-789 | forschungsboerse@dlr.de
Titelthema
Der datenschutzkonforme
Elternchat?
Messengerdienste sind zum Austausch
mit Eltern und Schülern eine
bequeme und schnelle Möglichkeit.
Erlaubt sind die meisten nicht.
Doch wie damit umgehen?
Text Benigna Daubenmerkl
habe gehört, die 7. und 8. Klasse ist in
Quarantäne. Muss meine Tochter heute in
die Schule kommen?“, schreibt eine verunsicherte
Mutter in die Whatsapp-Chatgruppe
der 5. Klasse einer Gesamtschule in Berlin.
„Ich
„Die 5. Klassen müssen am Präsenzunterricht
teilnehmen, der Unterricht findet statt“, antwortet die
Klassenlehrerin prompt, auf schnellem Weg, unkompliziert.
Denn eine Gruppe in Messengerdiensten mit den
Klassenlehrkräften und Eltern erleichtert die Kommunikation.
Für Lehrkräfte spart eine Gruppe viel
Zeit, die Eltern wissen beispielsweise über Änderungen
im Schulablauf Bescheid. Sie können sich
unkompliziert untereinander abstimmen. Doch: Viele
Messenger erfüllen nicht die Anforderungen der
Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Whatsapp und der Datenschutz
Datenschützer monieren, wie der Messaging-
Dienst Whatsapp oder vergleichbare Anbieter aus
nichteuropäischen Ländern personenbezogene
Daten verarbeiten. Whatsapp hat beispielsweise
seinen Firmensitz in den USA und überträgt Nutzerdaten,
wie das Adressbuch jedes Gruppenmitglieds,
zu ihren Servern in Kalifornien. Seit der
Übernahme von Whatsapp durch Facebook, gleicht
Facebook zudem seine Nutzerdaten mit denen des
Messengers ab. Da aufgrund der Rechtslage in
den USA beispielsweise US-Behörden auf diese
Daten zugreifen können, ist es für den Dienstanbieter
Whatsapp nicht möglich, die Einhaltung der
europäischen Datenschutzregeln zu garantieren,
die diesen Zugriff ausschließen. Ein weiterer Kritikpunkt
bei vielen vergleichbaren Messengerdiensten
ist die fehlende Verschlüsselung der Daten
Foto: © CokaPoka / Shutterstock.com
8 didacta-magazin.de 4/2020
eim Versand – Whatsapp hat sie in die neueren
Programmversionen integriert. Erst diese stellt
sicher, dass kein Unbefugter die Daten abgreifen
und lesen kann.
Unterschiedliche Regelungen
Bei den Messengerdiensten ist die Lage unübersichtlich,
denn die Bundesländer regeln die
Lehrer-Eltern-Kommunikation unterschiedlich.
Einige untersagen ihren Lehrkräften grundsätzlich,
dienstliche Nachrichten über Whatsapp zu
verschicken. Hessen beispielsweise verbietet,
über Messenger personenbezogene Daten und
Dokumente zu teilen. Andere verbieten die Lehrer-Eltern-Chats
nicht offiziell und vertrauen wie
das bayerische Kultusministerium darauf, dass
Lehrkräfte Privates und Dienstliches sorgsam
trennen. Es bleibt fraglich, ob Gruppenmitglieder
über Messengerdienste nicht doch personenbezogene
Daten übermitteln – beispielsweise, wenn
Eltern die Krankschreibung ihres Kindes an den
Klassenlehrer schicken.
Praktikable Lösungen
Inzwischen gibt es erste Lösungsansätze bei
der Datensicherheit von Messengerdiensten in
der Schulkommunikation. Das Kultusministerium
Baden-Württemberg empfiehlt den Lehrkräften
seit April 2020 die kostenpflichtige Messenger-
App Threema, für ihre Kommunikation mit den
Schülerinnen und Schülern. Die App punktet mit
hohen Sicherheitsmaßstäben: Die Server befinden
sich in der Schweiz, wo das Datenschutzniveau
europäischen Standards entspricht, es gibt eine
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Daten und sie
speichert keine Metadaten oder Kontakte. Somit ist
Threema auch für die Lehrer-Eltern-Kommunikation
eine gute Option.
Weitere Alternativen für Messaging Dienste, die
auf die Einhaltung des Datenschutzes ausgerichtet
sind und sich für die Eltern-Lehrer-Kommunikation
anbieten, sind in zahlreichen Schulsoftwarepaketen
enthalten. Überdies empfiehlt die unabhängige EU-
Initiative Klicksafe die Anbieter Wire und Signal als
sichere Messenger. Ausführliche Testberichte und
Details sowie weitere sichere Dienste wie ginlo
oder Briar kann man auf Mobilsicher nachlesen,
einem vom Bundesministerium der Justiz und für
Verbraucherschutz geförderten Infoportal für eine
sichere Handynutzung.
Lernen mit der F.A.Z.
Seit mehr als 40 Jahren engagiert sich die Frankfurter
Allgemeine Zeitung in der schulischen Bildung. Mit dem
Online-Portal FAZSCHULE.NET bieten wir seit 2010
ein vielfältiges Angebot an kostenfreien Unterrichtsmaterialien
und Klassensätzen, medienpädagogischen
Zeitungsprojekten und weiteren Serviceleistungen
exklusiv für Lehrkräfte an. Gestalten Sie Ihren Unterricht
praxisorientiert und abwechslungsreich.
Der
fazschule.net
Jetzt kostenfrei registrieren:
fazschule.net
BZFE_DEF_Anzeige_100x140mm_01_lf.pdf 1 07.10.20 15:30
Das Schul- und Lehrerportal
100_140_4C_AZ_FSN_Lernen_mit_der_FAZ_Didacta_Magazin.indd 1 01.10
Ernährungsführerschein
Kleine Gerichte im Klassenzimmer
zubereiten? Das Unterrichtskonzept für
die 3. oder 4. Klasse zeigt, wie es geht.
Jetzt zur Web-Fortbildung anmelden
oder Tutorial ansehen!
bzfe-ernaehrungsfuehrerschein.de
Mehr Infos auf:
www.mobilsicher.de/suche/messenger
Titelthema
Schule mit Fitness-Faktor
Gerade in den letzten Monaten kam Bewegung zu kurz. Eine Münchener
Ganztagsschule wirkt dem mit einem breiten Bewegungsangebot entgegen –
trotz Abstandsregeln. Ein Schulporträt.
Text Marisa Balz
Unterricht im Outdoor-Klassenzimmer an den Nymphenburger Schulen in München –
direkt neben dem Schulhof an der frischen Luft und mit Abstand.
Foto: © Nymphenburger Schulen
10 didacta-magazin.de 4/2020
Eine Balance zwischen Bewegung und geistiger
Aktivität schaffen und halten. Das ist die
Grundidee der Nymphenburger Schulen in
München, einer Privatschule. Bewegung wird
an der rhythmisierten Ganztagsschule mit
900 Schülerinnen und Schülern großgeschrieben.
Beispielsweise das regelmäßige Aufstehen
während des Unterrichts: Der Wechsel zwischen
dem Stillsitzen im Unterricht und körperlicher
Aktivität ist hier Alltag.
Schulleiterin Monika Florian
erklärt: „Es ist unsere
Aufgabe als Schule, die
sportlichen Interessen der
Schülerinnen und Schüler
zu wecken und zu verstärken
und die Schülerinnen
und Schüler zu animieren
sich zu bewegen.“ Selbst
in der Corona-Zeit.
Freien auf dem Pausenhof direkt über der Sporthalle,
wo der Abstand besser eingehalten werden
kann.
Kein Stillstand beim Fernlernen
Damit die Bewegung während der Schulschließungen
und im Fernlern-Unterricht nicht ins
Stocken geriet, haben Martin Herrmann und
Überall
Sportmöglichkeiten
Die Schule bietet überall
Bewegungsmöglichkeiten,
es gibt kein Zentrum
für sportliche Aktivitäten.
Tischtennisplatten stehen
im Foyer. Basketballkörbe
und Fußballtore sind auf
dem Schulhof. Schulkinder
fahren auf Einrädern
– mit Maske und Abstand
zueinander. Es gibt Kletterwände,
eine Bouldergrotte
und ein Fitnessstudio auf
dem Schulgelände. Von
insegesamt drei Sporthallen
steht eine normalerweise
zur Pausenzeit
offen. Durch Corona
ist diese im Moment
geschlossen. Sportlehrer
Martin Herrmann hofft,
dass sich das bald ändern
wird. „Bei schlechtem
Wetter war das Angebot
sehr beliebt, Schülerinnen
und Schüler holten sich
Springseile oder Bälle
aus den Schränken und
spielten.“ Heute ist es
während der Pause ruhig
in der Halle. Dafür spielen
die Schulkinder mehr im
Titelthema
ein Kollege wöchentliche Sportvideos gedreht
und für alle Schülerinnen und Schüler online
gestellt. Herrmann erklärt: „Alle Übungen, die
ich im Fitnessstudio auf dem Teppich mache,
funktionieren ebenso auf dem Teppich daheim.
Beispielsweise hüpfen wie ein Frosch“, sagt er.
Schülerinnen und Schüler aus höheren Klassen
haben zudem im Sportunterricht zu Hause
Übungsvideos für die Jüngeren erstellt. Lehrkräfte
motivierten auch die jüngeren Schülerinnen
und Schüler, ihre sportlichen Leistungen
und Erlebnisse von den Eltern filmen zu lassen
und den Schulkameraden zu zeigen. Zum Beispiel
Torschießen üben auf dem Bolzplatz, wenn
schon nicht auf dem Schulhof.
Ruhig sitzen ist fehl am Platz
Auch das Klassenzimmer ist – ebenso wie das
Jugend- oder Kinderzimmer beim Fernlernen –
Bewegungsort. Lehrkräfte bauen Körperübungen
in die Schulstunde ein. „Mal Aufstehen und sich
strecken oder die korrekte Sitzhaltung üben“,
sind laut der Schulleiterin Florian Bewegungsansätze
im Unterricht. Sie erklärt eine Beispielübung:
mit den Daumen und Zeigefingern die
Ohrläppchen massieren. „Dabei auch die Arme
überkreuzen“, fügt sie hinzu. Dies verbessere
das Auffassungsvermögen, sodass Lernende bei
längerem Zuhören konzentriert bleiben. Florian
bestärkt alle Lehrkräfte darin, solche Übungen in
die Schulstunde einzubauen – auch beim Fernlernen.
Im Fremdsprachen- und Deutschunterricht
organisieren die Lehrkräfte im Klassenzimmer
beispielsweise Laufdiktate. Dazu teilen sie einen
Text in mehrere Abschnitte. „Die Schnipsel werden
überall im Klassenraum verteilt, auch auf
dem Boden“, erklärt Florian. Anschließend laufen
die Lernenden die einzelnen Textabschnitte ab,
prägen sie sich ein und schreiben sie in ihre
Hefte. Das Lernspiel fördert die Rechtschreibung
und regt zur Bewegung an.
DAS SEINÄJOKI-PROJEKT
An der Schule Yhteiskoulu in Seinäjoki,
Finnland, hat der Schulleiter und ehemalige
Sportlehrer Jari Noponen ein Bewegungskonzept
entwickelt: Alle 20 Minuten klingelt
eine Eieruhr im Unterricht, der Lehrer
leitet kurze Bewegungspausen mit Dehnund
Stützübungen an Stuhllehnen ein. Die
Schule wurde dafür im Jahr 2013 als Finnlands
Schule des Jahres geehrt. Noch vor
acht Jahren lebten in Seinäjoki die meisten
übergewichtigen Kinder von Finnland. Mit
dem Bewegungsangebot in allen Schulfächern
und zusätzlicher Ernährungsumstellung
hat sich das geändert. Die Kinder sind fitter
und schlanker. Laut Noponen muss eine
Schule zwei Grundvoraussetzungen für die
Bewegungspausen erfüllen: die räumliche
Gestaltung und die mentale Bereitschaft.
Unterricht im Stehen funktioniere nur, wenn
die Tische verstellbar sind. Für sportliche Aktivitäten
wie Klimmzüge muss eine Klimmstange
im Klassenraum angebracht sein.
Und: Die Lehrkräfte machen Übungen vor
und motivieren die Schülerinnen und Schüler
mit Lern- und Bewegungsspielen.
Immer in Bewegung
Bei gutem Wetter nehmen die Schülerinnen
und Schüler ihre Hefte und Stifte mit und
begeben sich nach draußen. Direkt neben dem
Schulhof gibt es ein Outdoor-Klassenzimmer
mit Tafel und Sitzbänken. Der Raum unter
freiem Himmel ist beliebt: Lehrkräfte nutzen
ihn während Corona häufig. „Hier muss nicht
extra gelüftet werden und es gibt genug Platz,
um die Abstandregeln einzuhalten“, sagt die
Schuldirektorin Florian. Der Gang zum Unterricht
nach draußen zeigt einmal mehr, dass der
Wechsel vom Sitzen hin zum Aufstehen einen
wichtigen Aspekt im Schulalltag der Münchener
Ganztagsschule ausmacht.
Gedanken für den Winter machen sich die Lehrkräfte
schon. Es wird zu kalt für das Klassenzimmer
draußen. Dann heißt es viel Lüften. „Zudem
organisieren wir alternative Bewegungsmöglichkeiten
wie Schlittschuhlaufen“, sagt Florian.
Sie hofft, dass die Schulen offen bleiben. Aber
sie weiß auch: Bewegung funktioniert auch im
Fernlernen. „Man muss es nur wollen.“
12 didacta-magazin.de 4/2020
Bewegungspausen
mitten im Schulunterricht
Nach der Hälfte der Schulstunde kurbeln Bewegungsübungen die Konzentration wieder an.
Darüber hinaus ist Bewegung ein wichtiger Faktor beim nachhaltigen Lernen.
Interview Marisa Balz
Foto:© renatezimmer.de
Renate Zimmer
ist Erziehungswissenschaftlerin
mit dem Schwerpunkt „Frühe
Kindheit“. Sie forschte als Professorin
für Sport- und Bewegungswissenschaft
an der Universität
Osnabrück und gründete die
Initiative „Bewegte Kindheit“.
didacta: Worin besteht der Zusammenhang
zwischen Bewegung und Lernen?
Renate Zimmer: Bewegung ist ein natürliches,
körperliches Bedürfnis. Außerdem unterstützen
Bewegungsübungen das Lernen und machen es
nachhaltig. Durch körperliche Aktivitäten werden
Leseo – Die digitale Leseförderung für Ihre Grundschule!
Sie wollen Ihre Schüler*innen spielerisch für das Lesen begeistern und individuell fördern?
Die innovative Plattform Leseo bietet zahlreiche Texte in verschiedenen Lesestufen und
Lehrkräften eine übersichtliche Auswertung zum Lernfortschritt.
Jetzt
kostenlos
testen
Das bietet Ihnen Leseo:
• für alle Geräte: PC, Tablet und Smartphone
• flexibel einsetzbar: in der Schule, zu
Hause oder unterwegs
• Online-Bibliothek: Erzähltexte,
Sachtexte und vieles mehr
• 5 Lesestufen: angelehnt an die IGLU-
Kompetenzstufen
• abwechslungsreiche Aufgaben:
Zuordnen, Lückentext, Suchbild, etc.
• Entwicklung im Blick: automatische
Auswertung zur Schüleraktivität
Jetzt sparen mit der Schulträgerlizenz:
Sie können Leseo mit unserer neuen
Schulträgerlizenz für Ihre Grundschulen
erwerben und dabei bis zu 32 % sparen!
Jetzt informieren oder einen Termin mit
unseren Schulberater*innen vereinbaren:
www.cornelsen.de/lesen-mit-leseo
© Illustrationen: Nadine Roßa
Titelthema
Informationen besser aufgenommen und verarbeitet.
Und: Bewegungspausen im Unterricht
regen die Konzentration an und bringen Sauerstoff
in das Gehirn. Von der Grundschule bis
zur Pubertät liegt die Aufmerksamkeitsspanne
bei 20 bis 30 Minuten. Etwa nach der Hälfte
der Schulstunde bietet sich daher eine Bewegungspause
an.
Wie können Schulen mehr Bewegung in
den Alltag integrieren?
Bewegung sollte nicht nur im Sportunterricht
stattfinden, sondern auch in den übrigen
Fächern. Viele Unterrichtsinhalte lassen sich
zudem über Bewegung vermitteln, was wiederum
die Lernprozesse unterstützt. Zum Beispiel
beim Fremdsprachenunterricht: Präpositionen
wie „über“, „unter“, „hinter“ prägen sich durch
Bewegungsübungen besser ein. Wenn es die
Schule zulässt, sind ausreichend Platz und kleine
Schulklassengrößen empfehlenswert.
Und wenn der Platz fehlt?
Flure bieten ebenfalls Betätigungsmöglichkeiten,
beispielsweise mit Kletterwänden und Hüpfkästen
auf dem Boden. Oder, wenn weniger
Platz ist, können die Schülerinnen und Schüler
mit Chiffontüchern oder kleinen Bällen im
Klassenraum jonglieren. Auch der Schulhof
lässt sich bewegungseinladend gestalten:
Während bei den Jüngeren noch das Spielen
im Vordergrund steht, wollen Jugendliche ab
zwölf Jahren eigenen Sportarten nachgehen.
Freizeitmöglichkeiten wie Basketballkörbe oder
Tischtennisplatten ersetzen dann das Springseil
und das Klettergerüst.
Psychomotorik ist eine besondere Form
der Bewegungserziehung. Was versteht
man darunter?
Bei der Psychomotorik gibt es einen engen
Zusammenhang zwischen der psychischen
Befindlichkeit und der Bewegungsmotorik.
Pädagogische Fachkräfte unterstützen Schülerinnen
und Schüler dabei, Erfolgserlebnisse
zu erfahren und ihre individuelle Leistungsfähigkeit
zu erkennen und zu verbessern.
Zum Beispiel bei der Teambildung im Sportunterricht:
Alle sollten spüren, dass sie ein
wertvolles Gruppenmitglied sind, auch wenn
sie nicht zu den schnellsten und fittesten der
Klasse gehören – es geht vielmehr darum, die
heterogene Zusammensetzung zu stärken und
Sieger-Verlierer-Situationen zu vermeiden.
Schülerinnen und Schüler können sehr viel
voneinander lernen.
In Zeiten von Corona und Distanzlernen
fällt der Sportunterricht häufig aus. Welche
Bewegungsübungen können Schülerinnen
und Schüler auch zu Hause machen?
Kinder und Jugendliche können ihre Fitness auch
zu Hause trainieren. Beispielsweise in einem
halbstündigen Parcours mit zehn Übungen: Die
Lehrkraft gibt konkrete Anweisungen wie Dehnund
Kräftigungsübungen mit einem Handtuch
an der Zimmertür oder Stuhllehne ausgeführt
werden. Aber auch Geschichts- und Sprachunterricht
ermöglichen Bewegung. Historische
Daten lassen sich auf einem Zahlenstrahl auf
dem Boden zu Hause ablaufen und Vokabeln
prägen sich durch rhythmisches Hüpfen auf
der Stelle schneller ein. Alles, was das Lernen
betrifft und das Gedächtnis trainiert, funktioniert
mit Bewegung besser.
WETTBEWERB:
DIE GESCHICHTE DES
SPORTS ERGRÜNDEN
Der Bundespräsident ruft
beim 27. Geschichtswettbewerb
Schülerinnen und
Schüler dazu auf, die Entstehung
und den gesellschaftlichen
Wert von
Sportarten zu erforschen.
Das diesjährige Thema
heißt „Bewegte Zeiten.
Sport macht Gesellschaft“.
Kinder und Jugendliche bis
21 Jahre können bis zum
28. Februar 2021 ihre Beiträge
einreichen.
Mehr Informationen:
www.koerber-stiftung.de/
geschichtswettbewerb
14 didacta-magazin.de 4/2020
BILDUNG
Mut zum Lesen
Sie schaffen Vertrauen bei der Leseförderung
und dem Sprachunterricht: Lehrkräfte mit
Migrationshintergrund. Ein Lehrerinnenporträt.
Text Marisa Balz
AUF EINEN BLICK
› Lehrkräfte mit Migrationshintergrund
haben laut einer Studie einen positiven
Einfluss auf Schülerinnen und Schüler.
› Besonders die Leseleistung wird gefördert.
› Texte aus fremden Kulturen sind
dabei didaktisch wertvoll.
Deutschstunde in der 9. Klasse an der Geschwister-
Scholl-Stadtteilschule in Hamburg. Unterrichtsthema
ist Lyrik. Melek* liest drei Strophen aus der deutschen
Übersetzung des Gedichts „Otobiyografi“ von
Nazim Hikmet, einem türkischen Dichter. „Welche
Gemeinsamkeiten gibt es zu Kurt Tucholskys Gedicht
Einkehr?“, fragt Lehrerin Hülya Ösün in die Klasse. Die
Schülerinnen und Schüler wissen bereits aus der vorherigen
Stunde, dass beide Dichter im Exil gelebt haben.
„Die Sehnsucht nach der Heimat“, antworten sie.
Lehrerin mit Spezialfähigkeiten
Ausländische Literatur ist eine Spezialität von Hülya Ösün,
59 Jahre alt, Deutsch- und Türkischlehrerin. Sie ist seit
30 Jahren im Dienst. Derzeit an einer Stadtteilschule,
früher an einer Gesamtschule mit integrierter Grundschule
und gymnasialer Oberstufe. Ihr Name verrät, sie ist türkischer
Herkunft. Als sie nach Deutschland gekommen
ist, war sie fünf Jahre alt. In den ersten drei Jahren in der
Grundschule konnte sie weder lesen noch schreiben. Ein
einschneidendes Erlebnis. „Ich war unsicher“, erinnert sie
sich. Ein Phänomen, das sie auch heute bei Schülerinnen
und Schülern mit Migrationshintergrund feststellt. „Anders,
als in Deutsch, blühen sie im Türkischunterricht auf und
lesen freiwillig laut“, berichtet sie von einzelnen Fällen.
Jetzt liest Ali* weiter aus der deutschen Übersetzung
des türkischen Gedichts vor. Er spricht, wie Melek, die
verschiedenen S-Laute einwandfrei aus. Gerade das
scharfe S ist sonst eine typische Fehlerquelle für Kinder
mit Migrationshintergrund, erklärt Ösün, denn selbst für
deutsche Muttersprachler ist die richtige Schreibweise
und Aussprache häufig schwierig. Die Deutsch- und Türkischlehrerin
beobachtet auch, dass Schülerinnen und
Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse falsche
Satzstellungen in Aufsätzen schreiben. „Das sind häufig
Transferfehler“, erläutert Ösün. Sie schätzt ihre Zweisprachigkeit,
löst die Übertragungsfehler schnell auf.
Texte aus anderen Ländern
Eine aktuelle Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
gibt Ösün Recht. Sie belegt, dass Lehrkräfte
mit Migrationshintergrund die Lesefähigkeit von
Schülerinnen und Schülern deutlich steigern und dass zweisprachige
Lehrerinnen und Lehrer auch Sprachen besser
vermitteln und dadurch besonders Schülerinnen und Schüler
mit Migrationshintergrund fördern können. „Ich kann Sprachvergleiche
anstellen und kenne die kulturelle Unterschiede“,
sagt Ösün. Daher gehören zu ihren Unterrichtsmaterialien
Texte aus anderen Ländern. Protagonisten tragen Namen
aus anderen Kulturkreisen. „Die Schülerinnen und Schüler
fühlen sich wertgeschätzt, sind motiviert und lesen gerne“,
fasst Ösün ihre Einschätzung zusammen.
Kulturelle Vielfalt an Schulen
Die Gymnasiallehrerin ist im Hamburger Netzwerk „Lehrkräfte
mit Migrationsgeschichte“ aktiv. Das Netzwerk
Foto: © Monkey Business Images / Shutterstock.com
16 didacta-magazin.de 4/2020
fördert neben der kulturellen Öffnung von Schulen auch
den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern mit
Migrationsgeschichte. Zum Zeitpunkt der Gründung
im Jahr 2010 gab es, laut Ösün, noch spürbar weniger
Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte. „Wir haben
schon damals viel über die Vorteile des Migrationshintergrunds
diskutiert“, sagt sie. Mit Erfolg. Denn: In den
letzten zehn Jahren ist der Anteil der Lehrkräfte mit
nichtdeutscher Herkunft deutlich angestiegen. Davon
profitieren vor allem die Schülerinnen und Schüler mit
Migrationshintergrund, da deren Integration so stärker
gefördert wird. Solche Netzwerke gibt es auch in
anderen Bundesländern. In Hamburg hat die Hälfte aller
Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund.
Eine Methode zur Sprachenförderung ist die bilinguale
Alphabetisierung, ein zweisprachiger Unterricht für
den Spracherwerb. In den 1990er Jahren hat Hülya
Ösün bereits das Schreiben und Lesen im bilingualen
Unterricht mittels türkischer Märchen angeregt.
Bücherkisten, um das Interesse am Lesen schon früh
zu wecken, sind ihre Empfehlung. Sie selbst liest gerne
die deutschen Klassiker. Ihr ist bewusst, dass sie eine
besondere Vorbildfunktion einnimmt. Lehrkräfte mit
Migrationshintergrund vermitteln Schülerinnen und
Schülern die Botschaft: „Ich habe es geschafft, als
Person mit ausländischen Wurzeln, und ihr könnt das
auch!“ Eine Motivation, die sich überträgt. Melek will
auch Deutschlehrerin werden.
* Namen von der Redaktion geändert
VON LEHRKRÄFTEN MIT MIGRATIONS
HINTERGRUND PROFITIEREN
Deutschlehrkräfte mit Migrationshintergrund haben
positive Effekte auf die Lesefähigkeiten. Das ist das
Ergebnis der Studie „Die Auswirkungen von Lehrkräften
mit fremdländischer Herkunft auf die Sprachkompetenzen
von Schülerinnen und Schülern“ des
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Die
Studie stellt bei Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutschem
Hintergrund eine erhöhte Leseleistung
fest, wenn die Lehrkraft ebenfalls eine Migrationsgeschichte
aufweist. Der Deutschunterricht von
bilingualen Lehrkräften ist, angesichts persönlicher
Erfahrungen im Spracherwerb, effektiver für Lernende.
Mehr auf: www.rwi-essen.de
»AUSSICHTSLOS ...
... war meine Lebenssituation.
Aber dann habe ich mir in der
Habichtswald-Klinik Hilfe geholt
und meine Lebensfreude
und Stärke wiedergefunden.
«
Aufnahme als Krankenhausaufenthalt
oder Rehabilitation möglich.
Gerne beraten wir Sie ausführlich
und persönlich: 0800 890 11 00
Über 30 Jahre
Expertise in
ganzheitlicher
Therapie
Wigandstraße 1 · 34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe · www.habichtswaldklinik.de · 0561 3108 0
Bildung
Ein Ort des mit-
und voneinander Lernens
Im März 2021 kehrt die didacta Bildungsmesse zurück.
Die Veranstalter setzen auf gute Inhalte –
und digitale Formate.
Text Thorsten Timmerarens
Die didacta – die Bildungsmesse bringt Menschen
zusammen, die für Bildung Verantwortung
übernehmen – auch in Corona-Zeiten.
Die Pandemie sorgt für einen hohen Informationsbedarf
bei den Bildungsprofis, denn
Kitas, Schulen, Hochschulen und Unternehmen
erleben gerade jetzt einen beschleunigten
Wandel. Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte,
Verantwortliche der Aus- und Weiterbildung sowie
Bildungsträger benötigen dringender denn je Unterstützung
und eine Heimat. Diese Heimat ist auch
2021 die didacta. Sie findet vom 23. bis 27. März
in Stuttgart statt.
Das Lehren und Lernen unter Corona-Bedingungen
setzt das Bildungssystem unter Druck, den
Anforderungen der Kinder und Eltern gerecht zu
werden. Während sich die öffentliche Diskussion
auf den Ausbau digitaler Infrastrukturen konzentriert,
sind pädagogische Konzepte für die Digitalisierung
und Fortbildungsangebote für Fach- und
Lehrkräfte rar. Unmittelbare Lösungen, die bei der
Arbeit mit den Lernenden direkt umgesetzt werden
können, stehen im Fokus der didacta Messe.
Die Besucherinnen und Besucher erhalten vielfältige
Anregungen, wie sie traditionelle Formen
des Lehrens und Lernens mit neuen Medien und
Konzepten ergänzen und die Herausforderungen
im pädagogischen Alltag meistern können.
DISKUTIEREN UND LERNEN
IN DEN MESSEFOREN
Zahlreiche Vorträge, Podien und
Aktionen finden in den sechs Foren
in den Messehallen statt:
› didacta aktuell: gesellschaftliche
Herausforderungen wie Demokratiebildung
und kulturelle Vielfalt
› aktuelle bildungspolitische
Diskussionen
› Schulpraxis: Best Practice präsentiert
von Lehrkräften sowie Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern
› didacta DIGITAL: pädagogische
Konzepte und technische Lösungen für
die digitale Bildung
› Berufliche Bildung: praktische
und politische Aspekte der dualen
Ausbildung
› myQ/Weiterbildung: Informationen und
Diskussionen über aktuelle Trends der
Weiterbildung
18 didacta-magazin.de 4/2020
Austausch vor Ort und im virtuellen Raum
Der Didacta Verband der Bildungswirtschaft verantwortet
und organisiert große Teile des Programms,
beispielsweise die sechs Messeforen und die Kita-
Seminare. Der Verband wird neben bewährten
Angeboten auch neue Formate des Miteinanders
und der Fortbildung schaffen. Didacta-Hauptgeschäftsführer
Reinhard Koslitz: „Mit unseren Mitgliedern
und Partnern werden wir einen neuen Ort der
Erfahrung, des Erlebens, des mit- und voneinander
Lernens kreieren und dazu einladen, diesen gemeinsam
mit vielen Akteuren zu gestalten. Dafür steht
die didacta. Begegnungen und Beziehungen werden
dabei weiterhin unsere Prämisse sein, denn Covid-
19 hat gezeigt, wie wichtig der soziale, interaktive
Austausch für uns Menschen und unsere weitere
Entwicklung ist.“ Zugleich werden Angebote der
didacta auch im virtuellen Raum zugänglich sein.
„Dies gibt uns die Möglichkeit auch Besucherinnen
und Besucher anzusprechen, die nicht vor Ort sein
können“, sagt er.
Alle Informationen zur didacta – die Bildungsmesse
auf www.didacta-messe.de
SICHER TROTZ CORONA
Die Messe Stuttgart setzt auf
umfangreiche Sicherheits- und
Hygienemaßnahmen, die den
Schutz der Menschen während
der Pandemie gewährleisten.
Das Konzept „Safe
Expo“ befolgt die geltenden
Schutzverordnungen des
Landes Baden-Württemberg.
Dazu zählen beispielsweise die
Abstandsregel von 1,5 Metern,
die Maskenpflicht in geschlossenen
Räumen, wenn der Mindestabstand
nicht eingehalten
werden kann, der stetige Luftaustausch
in den Messehallen
und eine hohe Dichte an Desinfektionsmöglichkeiten.
www.messe-stuttgart.de
Wie weckt man die Lust auf Lernen?
Anzeige
Das Fördern von eigenständigem Denken und originellen Ideen ist Grundvoraussetzung für den Erfolg von Lernenden.
Wie bei allem, so sind auch die Lerngewohnheiten
von Schülern und Studenten unterschiedlich und
individuell. Während manche schnell lernen, ist es
für andere zeitaufwendig und kompliziert. Doch um
auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen zu
können, braucht man Zeit, die oftmals Mangelware
an Lerneinrichtungen ist. Das wiederum verleitet
manche Lernenden dazu, nach anderen Auswegen
zu suchen und zu schummeln. Häufi g werden dazu
Arbeiten teilweise oder vollständig von Klassenkameraden
abgeschrieben oder aus dem Internet kopiert.
Doch Tools wie die Ouriginal Software helfen dabei,
frühzeitig präventiv entgegen zu wirken. Denn eine
gleiche Basis sorgt für einen fairen Prozess bei der
Prüfung von schriftlichen Texten.
Studien zufolge tragen vor allem zwei Grundvoraussetzungen
zur Wahrung von akademischer Integrität
bei. Erstens sollte die Lehreinrichtung sicherstellen,
dass klare moralische Ansprüche aufgestellt und vor
allem befolgt werden und zweitens spielen Mitschüler
und Kommilitonen eine wichtige Rolle im moralischen
Selbstverständnis des Lernenden. Wenn die „Clique”
Betrug nicht gutheißt, ist auch der Einzelne weniger
geneigt zu Schummeln. Dabei ist es wichtig nicht
durch Bestrafung, sondern durch Erfolgserlebnisse
Lust auf Lernen zu machen, eine Mammutaufgabe,
die oftmals den Lehrenden allein aufgebürdet wird.
Doch durch die Anwendung technischer Hilfsmittel
können nicht nur in einzelnen Klassen, sondern
übergreifend an ganzen Schulen, Universitäten und
im Bildungssystem faire und gleiche Bildungschancen
geschaffen werden.
Ouriginal bietet solche Hilfsmittel an. Die Plagiatserkennungs-Software
ist eine vollautomatische Lösung,
die jegliche Art von geschriebenen Dokumenten auf
Ähnlichkeiten überprüft. Sie greift dabei auf bereits
eingereichte Dokumente von Lernenden zurück sowie
auf das Internet und wissenschaftliche Publikationen,
beispielsweise des Springer Verlages. Das spart Lehrenden
nicht nur wertvolle Zeit bei der Suche nach
Plagiaten, es hat auch zusätzlich einen vorbeugenden
Effekt. Sobald den Lernenden bewusst ist, dass eine
solche Software angewandt wird, sinken die Zahlen
der Plagiatsversuche deutlich.
Zusätzlich bietet es eine Plattform, um das Thema
Plagiat und Originalität hervorzuheben und anzugehen.
Denn damit eigene Ideen im Vordergrund stehen können,
müssen plagiierte Texte als solche erkannt und
thematisiert werden. Mit Ouriginal sorgen wir dafür,
dass jeder die Chance erhält sein volles Potential zu
entdecken und zu entfalten.
Erfahren Sie mehr über unsere Mission auf
www.ouriginal.com oder erhalten Sie eine Demo
unserer preisgekrönten Software zur Erkennung von
Plagiaten auf www.urkund.com.
Kontakt: Ouriginal
verena.kunz-gehrmann@ouriginal.com
www.ouriginal.com
BILDUNG IN KÜRZE
ARBEITSLOSIGKEIT UND BILDUNGSERFOLG:
DER ZEITPUNKT IST WICHTIG
Kinder, deren Eltern zum Zeitpunkt der Entscheidung
über die weiterführende Schule arbeitslos waren, schaffen
seltener einen Hochschulabschluss als jene, deren
Eltern später arbeitslos wurden. Das ist ein Ergebnis der
Studie „The Long-Term Labor Market Effects of Parental
Unemployment” des Leibniz Instituts für Wirtschaftsforschung
in Essen, die auf Sozialversicherungsdaten
von 3800 Personen beruhen. Schon vorher war bekannt,
dass Arbeitslosigkeit der Eltern sich generell negativ auf
die Hochschulchancen von Kindern auswirkt.
■ www.rwi-essen.de
DEUTSCHLAND IN
RÜCKSTAND BEI
DIGITALER BILDUNG
Nur 32 Prozent der Schülerinnen
und Schüler in
Deutschland haben über ihre
Schule Zugang zu Online-
Lernplattformen. Das sind
mehr als 20 Prozentpunkte
weniger als im OECD-Durchschnitt.
Das ist ein Ergebnis
der Sonderauswertung der
PISA-Studie 2018, die die
OECD Ende September
veröffentlichte. Auch bei
digitalen Lehrkräftefortbildungen
schneidet Deutschland
schlecht ab: Nur rund 41
Prozent der Lehrkräfte haben
Zugang zu digitalen Weiterbildungsangeboten,
im
OECD- Durchschnitt sind es
65 Prozent.
■ www.oecd.org
didacta
Gewinnspiel
BRETTSPIEL ZU GEWINNEN!
didacta und intellego holzspiele verlosen
das Spiel „Die Räuberleiter“. Das Brettspiel
ist mit dem Siegel „spiel gut“ ausgezeichnet
und ist für zwei bis vier Spieler ab sieben
Jahren geeignet.
Einfach www.didacta-magazin.de besuchen
und Gewinnspielformular ausfüllen.
Teilnahmeschluss: 13. Dezember 2020.
Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.
Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg
ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der AVR und Gewinnservices
sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
Foto: © Gorodenkoff / Shutterstock.com; www.intellego-holzspiele.de
20 didacta-magazin.de 4/2020
Klassenraum erweiterung.
Eine hybride Lösung für den digitalen Unterricht an
Schulen und zuhause.
Der Regelunterricht muss weitergehen, auch wenn Schulen schließen. Mit der hybriden Lösung von Samsung
Neues Lernen wird genau das ermöglicht: Schulen können damit flexibel auf Veränderungen reagieren und
den Unterricht, wenn nötig, aus dem Klassenzimmer nach Hause verlagern. Ermöglicht wird das zum Beispiel
durch das Schüler-tablet Tab S6 Lite und den Flip, die digitale Tafel von Samsung. Lehr-kräfte können damit
per Classroom Management auf die Tablets ihrer Schüler zugreifen und den Unterricht interaktiv und virtuell
über Webex, eine Videokonferenzsoftware, führen und gestalten. Mit Samsung Neues Lernen sorgen wir dafür,
dass Bildung nicht unter Quarantäne gestellt wird.
Mehr erfahren auf samsung.de/neueslernen
INTERNATIONAL
Die Vision vom New Learning
40 Bildungsforscherinnen und -forscher aus aller Welt haben ihr Wissen über das
Lernen der Zukunft gesammelt. Das Ergebnis: das Hagener Manifest –
eine visionäre Gesamtschau mit vielen Einsichten und Fragen.
Text Benigna Daubenmerkl
AUF EINEN BLICK
› Das sogenannte Hagener Manifest beschreibt
das New Learning, eine Vision vom Lernen im
21. Jahrhundert.
› New Learning ist kompetenzorientiert, selbstbestimmt
und orientiert sich an den individuellen
Voraussetzungen des Lernenden.
› New Learning versteht digitale Medien als
Chance, Lernen zu personalisieren und die
Chancengerechtigkeit in der Bildung zu stärken.
Veränderung beginnt mit den richtigen
Fragen, neu vernetzten Denkansätzen
oder dem Wagnis radikal neuer Ideen.
Diesen Weg haben die Verfasser des
Hagener Manifestes, 40 Bildungsforscher
und Bildungsfachleute aus verschiedenen
Ländern, vor wenigen Wochen
beschritten. Entstanden ist ein programmatischer
Entwurf, wie Lernen im 21. Jahrhundert
aussehen sollte.
Ein neuer Fokus
Während sich seit dem 20. Jahrhundert das
Lernen vor allem an schulischen Institutionen
orientierte, die sich als Vermittler von abstraktem
Wissen verstehen, und auf Prüfungen und
Abschlüsse ausrichtete, benötigt das Lernen
im 21. Jahrhundert einen anderen Ansatz. So
jedenfalls denken die Verfasser des Hagener
Manifestes, viele davon namhafte Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler. „Mit dem
Manifest wollen wir einen neuen Fokus beim
Lernen legen: Es geht um personalisiertes,
individuell angepasstes Lernen, das die Potenziale
digitaler Medien beim Lernen nutzt und
dadurch mehr Chancengerechtigkeit in der
Bildung schafft“, sagt Prof. Uwe Elsholz, Bildungswissenschaftler
an der Hagener Fernuniversität
und Mitautor des Manifestes.
„New Learning ermöglicht durch den Einsatz
von digitalen Medien die Verknüpfung der
Lebenswelt der Jugendlichen mit der Welt
des Lernens in der Schule“, so Prof. Elsholz.
Bislang, so zeigten aktuelle PISA-Studien,
sei das nur unzureichend umgesetzt. Das
Verbinden beider Welten motiviert die Schülerinnen
und Schüler, indem ihre eigene –
digitale – Welt Teil des Lernens wird. Zudem
verbessern dadurch Jugendliche, die im Alltag
digitale Medien unkritisch, einseitig und
nur wenig effektiv einsetzen, ihre digitalen
Kompetenzen entscheidend.
Den Menschen mehr zutrauen
„Bei der Frage, wie wir lernen sollten,
könnten wir weiterhin den Blick nach Finnland
richten. Das hat uns PISA eindrücklich
gezeigt“, erklärt der Forscher. „Dort ist der
Unterricht weniger durch Lehrpläne reglementiert
und Schulen verfügen über einen
viel größeren Gestaltungsspielraum. Man
traut den Lehrern bei ihrer Themenauswahl
mehr zu, und die Schüler können sich ihre
22 didacta-magazin.de 4/2020
Lernthemen frei über Projekte erarbeiten.“
Das sei eine zukunftsträchtige Art des Lernens,
so Elsholz, bei der es darum gehe,
die Schülerinnen und Schüler zu befähigen
und zu ermächtigen, beispielsweise eben
digitale Technologie kritisch und intelligent
einzusetzen.
Das selbstbestimmte Verständnis von Lernen
gründet sich auf den Ideen des amerikanischen
Philosophen und Pädagogen
John Dewey und des Schweizer Pädagogen
Johann Heinrich Pestalozzi. Beide gingen von
einem ganzheitlichen Menschenverständnis
aus und propagierten ein praktisches, handlungsorientiertes
Lernen, etwa durch Projektarbeit.
Wenn Jugendliche in der Schule zum
Beispiel einen Podcast produzieren und das
Ergebnis zusammen mit den Lehrern kritisch
reflektieren, erklärt Elsholz, kämen sie der
Idee vom New Learning schon sehr nahe.
Bildung neu denken
„In der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts,
mit dem rasanten technischen Wandel,
kommt es auf das flexible, selbstbestimmte
und agile Lernen an“, so der Wissenschaftler.
„Wir werden nur dann damit zurechtkommen,
wenn wir uns schnell neue
Kompetenzen aneignen.“ Schulen und
Hochschulen müssen reflektieren, umdenken
und Bildung von den Zielen her denken.
Im Fokus stehen Kompetenzen, die die
Menschen fit machen für eine sich ständig
verändernde Arbeitswelt. Schulische Institutionen
werden somit zu Begleitern beim
lebenslangen Lernen. „Wenn unser Manifest
Bildungsverantwortliche animiert, so
zu denken, haben wir einen großen Schritt
in die richtige Richtung gemacht“, fasst
der Forscher abschließend zusammen.
Weitere Informationen auf: fernuni-hagen.de
Wie kommt das WLAN in die Schule?
Anzeige
Theoretische WLAN-Ausleuchtung kostenfrei nutzen.
Die Diskussion um mehr Digitalisierung in Schulen ist
gerade in diesen Tagen aktueller denn je. Kinder und
Jugendliche sollen dort mit neuen Technologien und
dem Internet arbeiten und interaktiv lernen können.
Wichtig für die digitale Bildung ist eine WLAN-Lösung,
die für den Einsatz an Schulen konzipiert ist. Grundvoraussetzung
für das WLAN ist ein auf die Zukunft
ausgelegtes Netzwerk, denn die Anforderungen an
die Netzinfrastruktur für Schulen sind hoch: Netzstabilität,
Sicherheit und eine einfache Verwaltung
müssen gewährleistet sein. Dass es fl ächendeckend
und leistungsfähig sein muss, versteht
sich von selbst. Doch wie kommt das
WLAN in die Schule?
Seit 2019 können Schulen bzw. Schulträger
Fördermittel aus dem DigitalPakt
Schule des Bundes beantragen und darüber
die benötigte Netzwerkinfrastruktur ins
Haus holen. Den Förderanträgen zugrunde
liegt der Medienentwicklungsplan (MEP),
der auch alle Informationen über das geplante
Netzwerk enthalten muss. Wie viele
Switches werden benötigt? Wie viele Access
Points sind sinnvoll, damit das WLAN
auch dort verfügbar ist, wo es benötigt wird? Antworten
auf diese Fragen liefert eine professionell durchgeführte
theoretische WLAN-Ausleuchtung. Schulen
können so ihren Bedarf schnell und unkompliziert
ermitteln lassen und diese Informationen anschließend
in den Medienentwicklungsplan übernehmen.
D-Link, führender Hersteller von Netzwerklösungen mit
mehr als 30 Jahren Erfahrung, bietet aktuell, aufgrund
der Corona-Sondersituation, Bildungseinrichtungen,
Behörden sowie kleinen und mittleren Unternehmen
eine theoretische WLAN-Ausleuchtung* kostenfrei an.
IT-Verantwortlichen steht damit eine Dienstleistung zur
Verfügung, bei der D-Link den Bedarf für das Netzwerk
ermittelt. Der Ausleuchtungsservice ist für Innenräume
ausgelegt und basiert auf der Nutzung der Gebäudegrundrisspläne.
Die Erkenntnisse werden in Form
einer elektronischen Dokumentation bereitgestellt.
Sie enthält neben einer Heatmap – einer grafi schen
Darstellung zur Positionierung und Reichweite der
WLAN Access Points – auch eine Stückliste sowie
weitere Handlungsempfehlungen für die optimale
Umsetzung des Netzwerkprojektes. Reicht eine theoretische
Ausleuchtung nicht aus, kann der Service
auch als Vor-Ort-Variante auf Anfrage bestellt werden.
(* bis zu 5000 qm)
Kontakt: D-Link | dce-vertriebsanfrage@dlink.com
www.t1p.de/wlan-fuer-Schulen
INTERNATIONAL IN KÜRZE
MEHR MÄDCHEN GEHEN ZUR SCHULE
In den letzten 25 Jahren ist der Anteil der
Mädchen, die eine Schule besuchen, weltweit
von 73 Prozent auf 89 Prozent gestiegen. Das
ist ein Ergebnis des Reports „A new generation:
25 years of efforts for gender equality in
education”, den die UNESCO Anfang Oktober
veröffentlichte. Der Großteil dieser Verbesserungen
sei in Afrika und Asien geschehen. Der
Report stellt zudem fest, dass Mädchen weltweit
immer noch benachteiligt werden, wenn
es um Zugang zu Bildung geht.
■ en.unesco.org/gem-report/2020genderreport
NEUES PORTAL FÜR DEN EUROPASS
Seit Juli ist das Online-Portal www.europass.eu zugänglich, auf dem
man sich über Lernen und Arbeiten in der Europäischen Union informieren
und ein Portfolio über die eigenen Erfahrungen und Kompetenzen
anlegen kann, das europaweit vergleichbar ist. Das Portal ist im
Auftrag der Europäischen Kommission entstanden und soll grenzüberschreitendes
Lernen und Arbeiten in Europa fördern.
■ www.europass.eu
DIGITALE BILDUNG IM INTERNATIONALEN VERGLEICH
Norwegen hat von 30 untersuchten OECD-Ländern die beste
Infrastruktur für digitale Bildung, Mexiko die schlechteste. Das
ist das Ergebnis einer Vergleichsstudie der Lernplattform Preply.
Dafür wurde die digitale Infrastruktur der Länder anhand vorliegender
Daten zu Bereichen wie durchschnittliche mobile Internetgeschwindigkeit,
Bildungsausgaben pro Kopf und Angebot
an Online-Studiengängen ausgewertet. Deutschland liegt nach
dieser Auswertung auf Platz 13 der 30 untersuchten Länder.
■ preply.com/de/d/e-learning-index
Fotos: © Monkey Business Images, Geobor / Shutterstock.com
24 didacta-magazin.de 4/2020
Zeitgeschehen begreifbar machen –
in Präsenz und auf Distanz
Die Themenblätter jetzt noch vielseitiger nutzen:
kopieren
PDF
OER
ausfüllen
verändern
Bestellen, abonnieren, herunterladen:
bpb.de/themenblaetter
MEDIEN
Mit Dr. Blubber im Labor
In den MINT-Fächern veranschaulichen praktische Experimente abstrakte Inhalte.
Einige Tools bieten gute Voraussetzungen für einen spannenden MINT-Unterricht –
auch beim Fernlernen.
Gastbeitrag Julia Knopf, Christiane Stein, Adrian Wolter
Egal, ob ätzende Säuren im Chemielabor oder
Blitze im Physiksaal: Das praktische Experimentieren
ist fester Bestandteil eines modernen,
handlungsorientierten MINT-Unterrichts.
Experimente machen chemische, physikalische
oder biologische Prozesse nachvollziehbar und
zeigen deren Bedeutung für unseren Alltag.
Digitale Medien unterstützen Lehrkräfte, ihren
MINT-Unterricht anschaulich zu gestalten. Um die
Schülerinnen und Schüler aktiv am Unterricht zu
beteiligen, sollten die digitalen Angebote interaktiv
gestaltet sein. Dabei ist es wichtig, dass die Lernenden
die Aufgaben in ihrer eigenen Geschwindigkeit
bearbeiten können oder die Möglichkeit haben, sich
Lernangebote öfter anzuschauen. Motivierend wir-
DIE AUTOREN
Prof Dr. Julia Knopf leitet den Lehrstuhl Fachdidaktik
Deutsch Primarstufe und das Forschungsinstitut Bildung
Digital an der Universität des Saarlandes. Sie ist Gründungspartnerin
der Beratungsunternehmen für digitale
Medien KLEE (Kreativ lernen – Erfolg haben) und der
Didactic Innovations GmbH.
Christiane Stein ist Wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Fachdidaktik Deutsch
Primarstufe und am Forschungsinstitut Bildung
Digital an der Universität des Saarlandes.
Adrian Wolter ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter
am Lehrstuhl für Fachdidaktik Deutsch Primarstufe
und am Forschungsinstitut Bildung Digital an der
Universität des Saarlandes.
Foto: © Gorodenkoff / Shutterstock.com ; Universität des Saarlandes
26 didacta-magazin.de 4/2020
ken bedienerfreundliche Angebote, die am besten
an die Lebenswelt der Schüler/-innen anknüpfen.
www.LehrerSelbstVerlag.de
MINT digital lehren
Die folgenden Tipps, Tools und Webseiten helfen,
digitalen MINT-Unterricht ansprechend zu gestalten.
Kids interactive Virtual Lab
Mit dem kostenfreien, webbasierten Virtual Lab führen
jüngere Schulkinder verschiedene Experimente aus
dem Chemieunterricht in einem virtuellen Labor am
Bildschirm durch. Dabei lernen sie die Experimente
sowie die Abläufe und Arbeitsmaterialien im Labor
kennen. Das Online-Angebot beinhaltet ein Spiel, in
dem die Figur Dr. Blubber die Lernenden begleitet.
Er erklärt die Aufgaben und gibt Hilfestellungen beim
Lernen. Um die Fragen nach jedem Experiment zu
beantworten, müssen die Kinder die chemischen
Prozesse nochmals durchdenken. Sie können die
Experimente individuell in ihrem Tempo durchführen.
basf.kids-interactive.de
Experimente im Livestream
Mithilfe von Videochats oder Streaming-Programmen
wie Twitch, MS Teams, Skype oder Zoom lassen sich
Experimente live streamen. Die Lehrkraft kann es
im schuleigenen Funktionsraum vorführen und erklären,
während die Schulklasse über die Chatfunktion
Fragen stellen und beantworten kann, Beobachtungen
und Auffälligkeiten beschreibt oder Ergebnisse
zusammenfasst. Die meisten Programme verfügen
über eine Aufzeichnungsfunktion, sodass sich die
Lernenden das Experiment nachträglich beliebig oft
ansehen können.
Digitale Experimentierabläufe mit Padlet
Padlet ist eine digitale, kostenfreie Pinnwand, die sich
ideal zum kollaborativen Arbeiten eignet. Im MINT-
Unterricht können Lehrkräfte gemeinsam mit ihren
Schulklassen digitale Experimentierabläufe erstellen,
also Pinnwände zu verschiedenen Experimenten.
Lehrkräfte können einen Versuch Schritt für Schritt
im Padlet, also Spalte für Spalte, dokumentieren
und mit Bildern, Audioaufnahmen, Videos, Texten
oder Zeichnungen illustrieren. Die Schülerinnen und
Schüler können Alltagsexperimente nachvollziehen,
kommentieren und gegebenenfalls selbst ausprobieren.
Die Ergebnisse laden sie dann im Padlet als
Bild hoch.
Mathematik selbstorganisiert erlernen!
Grund- und Leistungskurs • Nachhilfe im Fach Mathematik
Vorbereitung auf einen Studiengang • Mit Lösungsheft
Ab sofort bestellbar!
shop.4teachers.de
Der
Schulplaner
2020/21
de.padlet.com
4teachers.de
von Lehrern für Lehrer
h e rgestellt
i n D e u t s c h L a n D
Medien
Guido Möller ist
Senior Manager Solution
Consulting beim Hardware-
Hersteller Wacom Europe.
Blue Brain Club - das menschliche
Gehirn spielerisch entdecken
Das browserbasierte Lernspiel Blue Brain Club der
Hertie Stiftung lässt Lernende das Gehirn und seine
Funktionen spielerisch entdecken und die komplexen
Abläufe in unserem Kopf besser verstehen. Lehrkräfte
müssen sich kostenfrei registrieren, um Zugriff
auf die Unterrichtsmaterialien zur Unterrichtseinheit
für die Mittelstufe zu erhalten. Die Schülerinnen und
Schüler spielen in jeder Stunde 10 bis 15 Minuten
am PC oder Tablet, über das Login kann die Lehrkraft
die Spielstände abspeichern.
bluebrainclub.de
Mit Kniffelix über Experimente bloggen
Kniffelix, ein Projekt der Kinderforscher an der TU
Hamburg, liefert durch Experimente Antworten auf
spannende naturwissenschaftliche Fragen aus dem
Alltag auf der Website. Dabei lassen sich alle Versuche
mit herkömmlichen Haushaltsartikeln selbst
durchführen. Begleitend gibt es Erklärvideos, Anleitungen
und Materialien für Lehrkräfte. Das Besondere:
Die Schülerinnen und Schüler können über die
Ergebnisse ihrer Versuche bloggen und sich in einer
Community austauschen.
kniffelix.rz.tu-harburg.de
Interaktive Lernpfade erstellen
Die Zentrale für Unterrichtsmedien, ZUM, bietet
eine Vielzahl von Lernpfaden aus den Bereichen
Naturwissenschaften und Technik an. Die einzelnen
Lernpfade bestehen aus einer Reihe aufeinander
abgestimmter Arbeitsaufträge, die der Lernende
selbstständig durchläuft. Sie können mit interaktiven
und multimedialen Elementen, wie Quiz, Rätsel,
Videos oder Applets angereichert werden. Die Vorteile:
Schülerinnen und Schüler können in ihrem
eigenen Tempo arbeiten, die Arbeitsaufträge mit
Hilfestellungen und Lösungshinweisen versehen,
geschlossene und offene Aufgabenformate behandeln
– sowohl in der Schule als auch zu Hause.
unterrichten.zum.de/wiki
Digitale Potenziale nutzen
Mit dem Fernunterricht verändert sich die
Welt der Schule. Experte Guido Möller über
Lösungen mit Potenzial, die MINT-Stunden
online lebendig machen.
didacta: Welche Chancen sehen Sie
aktuell in den Unterrichtsformen Fernund
Hybridunterricht?
Guido Möller: Sowohl Fern- als auch Hybridunterricht,
ein parallel in der Schule und
online stattfindender Unterricht, werden
den derzeit wichtigsten Anforderungen
in der Bildung gerecht: Sie helfen, die
Abstandsregeln und den Bildungsauftrag
der Schulen zu erfüllen. Gleichzeitig fördert
der Einsatz der digitalen Technik ein
motiviertes und interaktives Lernen jedes
einzelnen Lernenden.
Was heißt das?
Egal ob im Präsenz-, Hybrid- oder Fernunterricht:
Schülerinnen und Schüler können
sich heute mit ihrem Laptop, Tablet oder
Smartphone über das Internet durch spezielle
Programmlinks mit einem interaktiven
Whiteboard im Klassenzimmer oder mit dem
Laptop der Lehrkraft verbinden - vorausgesetzt,
die Lehrkraft gibt die Verbindung frei.
Sie können dann über diesen Link direkt
Dateien empfangen, bearbeiten und ihre
Lösungen an die Lehrkraft zurückzuschicken.
Wie kann das im
MINT-Unterricht aussehen?
Schülerinnen und Schüler können beispielsweise
im Biologieunterricht die Bestandteile
der menschlichen Zelle benennen und nach
Ablauf der Bearbeitungsfrist ihre Lösungen
an die Lehrkraft senden. Diese fasst eine
Auswahl von Lösungen zusammen und
schickt sie auf das Whiteboard, mit dem
alle Teilnehmenden im Klassenraum sowie
zu Hause online verbunden sind. So können
sich alle aktiv am Unterricht beteiligen. Ich
sehe vor allem im MINT-Unterricht hier viele
Möglichkeiten.
Foto: © www.robertmaschke.de
28 didacta-magazin.de 4/2020
Initiative #schuledigital: Digitalisierung mit Strategie
Klare Zielführung ist ein Schlüsselelement für das Gelingen der Digitalisierung im Schulsektor. Bildungseinrichtungen und
Träger, die jetzt auf strategische Unterstützung durch die Initiative #schuledigital setzen, können die Mittel des Digitalpakts
effizient und vor allem nachhaltig nutzen.
Die im Trend liegende Beschaffung mobiler Endgeräte
ist nur eine Teilmenge des großen Ganzen.
Die Digitalisierung von Schulen ist sowohl
ein fragiles als auch dynamisches Konstrukt aus
vielen verschiedenen Komponenten. Der führende
Technologieprovider ALSO Deutschland und der
Anbieter für Schul- und Unterrichtsentwicklung
IQES haben mit der Initiative #schuledigital ein
Programm ins Leben gerufen, das Schulen und
Schulträger ganzheitlich dabei unterstützt, die
Potenziale für die Digitalisierung des Bildungssektors
effektiv und nachhaltig zu nutzen. Angefangen
bei der Ausstattung mit WLAN bis hin
zur pädagogischen Schul- und Unterrichtsentwicklung
im digitalen Lernumfeld, ist die Digitalisierung
von Schulen eher ein kontinuierlicher
Prozess als ein zeitlich begrenztes Projekt. Umso
wichtiger ist es, bei der Umsetzung einen multiprofessionellen
Partner an der Seite zu haben,
der den Bildungssektor versteht.
Systematische Digitalisierungs -
strategien aus einer Hand
Was die Initiative #schuledigital besonders
macht, ist die Kombination von versierter pädagogischer
sowie technischer Unterstützung.
Mithilfe des #schuledigital-Teams kann sichergestellt
werden, dass die Umsetzung der
Digitalisierungsstrategie individuell auf die
Bedürfnisse einer Schule abgestimmt ist. Die
Zusammenarbeit mit IT-Fachhändlern und
Systemhäusern in ganz Deutschland garantiert
Schulen und Schulträgern zudem regionale
Ansprechpartner. Um den ganzheitlichen Ansatz
bestmöglich zu verfolgen, müssen Technik
und Pädagogik eine Symbiose eingehen.
Daher legt ALSO bei dieser Initiative viel Wert
darauf, die Dinge aus diesen beiden Perspektiven
zu betrachten. Die enge Verknüpfung von
modernsten Technologielösungen und medienpädagogisch
sinnvollen Anwendungen hilft
Schulen dabei, digitale Kompetenzen auf- und
auszubauen.
#schuledigital hat die ganzheitliche Digitalisierung
von Bildungseinrichtungen in sechs Bausteine
aufgeteilt, um daraus maßgeschneiderte
Lösungen zu entwickeln:
Foto: © Andrey Mertsalov / Shutterstock.com
Anzeige
1. Technische und
pädagogische Beratung
und Fortbildung
Bevor Technologien lohnend eingesetzt werden
können, müssen sie verstanden werden.
Ein Ziel dieser Initiative ist es, Akteure im Bildungsbereich
beim Wissensauf- und -ausbau
rund um das Thema Digitalisierung zu unterstützen.
Mit einem umfassenden Beratungsund
Fortbildungsangebot lernen Schulen und
Schulträger zum Beispiel mehr über die technischen
Gegebenheiten aber auch über technische
und mediale Möglichkeiten innerhalb der
Unterrichtsstunde.
2. Schulnetz und
Internetzugang
Ohne Netz keine Verwendung von digitalen
Medien und Technologien. Was die Gesamtinfrastruktur
besonders an Schulen komplex
macht, ist die aus Sicherheits- und Datenschutzgründen
nötige Trennung des pädagogischen
Netzes vom Verwaltungsnetz. Warum?
Im pädagogischen Netz geht es vornehmlich
um die Nutzung von Programmen im Unterricht,
den Austausch von Materialien und den
Zugang zu E-Learning-Plattformen. Zum Verwaltungsnetz
hingegen gehören die Rechner
der Schulleitung, Abteilungsleitung und gegebenenfalls
des Sekretariats. Hier werden personenbezogene
Daten verwaltet, Zeugnisse
und Beurteilungen erstellt und Lernstandsberichte
gespeichert. Diese Daten sind besonders
sensibel und werden daher über ein separates
Netz bearbeitet. Für den reibungslosen Aufbau
einer Netzstruktur werden Schulen sowohl beim
Aufbau und Betrieb der Netzumgebung samt
Sicherheitskonzept als auch bei Installation und
Wartung unterstützt.
3. Endgeräte
Die Anforderungen an mobile Endgeräte für den
Schulalltag sind vielfältig und nicht jedes Gerät
eignet sich für jedes Einsatzszenario. Das Team
evaluiert gemeinsam mit Schulen, neben dem
sinnvollen Funktionsumfang und Anschlussmöglichkeiten,
auch die wirtschaftlich sinnvolle
Nutzungsdauer. Über den Umfang der erforderlichen
Endgeräte entscheidet im Bestfall das
Leitbild der Schule. Steht die individuelle Förderung
des Einzelnen im Vordergrund, ist eine
1:1 Ausstattung sinnvoll. Hierbei wird jedem
Kind ein Gerät zugeteilt. Liegt die höchste Priorität
im interaktiven Austausch innerhalb von
Kleingruppen im Klassenzimmer, bietet sich
eine 2:1 Lösung an – hier kommt ein Gerät
auf zwei Schüler/-innen. Bei der Auswahl der
Endgeräte gibt #schuledigital Empfehlungen,
welche Geräte sich für welchen Kompetenzaufbau
eignen.
Mit Tablets lässt sich beispielsweise gut:
• Suchen, Verarbeiten, Aufbewahren
• Kommunizieren und Kooperieren
• Analysieren und Reflektieren
Notebooks eignen sich zum:
• Produzieren und Präsentieren
• Schützen und sicheren Agieren
(zum Beispiel Daten verschlüsseln)
• Problemlösen und Handeln (zum
Beispiel Rechtschreibtrainer verwenden)
4. Administration
und Support
Unterrichtsunterbrechung, weil Updates gefahren
werden müssen? Mit ALSO und #schuledigital
beugen Schulen derartigen Störungen vor. So
werden Updates zum Beispiel nur außerhalb der
Unterrichtszeit geladen. Die dafür verantwortlichen,
mehrstufigen Modelle für Verwaltung und
Support beeinflussen die Verfügbarkeit, Sicherheit
und Wartung von Schul-IT positiv. Sie sind
passgenau auf die vielfältigen Anwendungsszenarien,
die hohe Fluktuation der Nutzer/-innen
sowie die Heterogenität der eingesetzten Hardund
Software abgestimmt.
5. Anwendungen
Pädagogisch sinnvolle, auf den Schulalltag –
sowohl im Klassenraum als auch zu Hause –
abgestimmte Anwendungen sind ein absolutes
Muss für eine nachhaltig ausgelegte Digitalisierungsstrategie.
Zusätzlich lassen sich organisatorische
Prozesse vereinfachen und optimieren.
– Wie wäre es zum Beispiel mit einem digitalen
Schwarzen Brett für schnelle Stundenplan-Updates?
Kommunikationsplattformen können bei
vielen Szenarien hilfreich sein. Darunter der Distanzunterricht,
bei dem eine derartige Plattform
nicht nur der Kontaktaufnahme dient, sondern
auch der simultanen Bearbeitung oder dem Austausch
von Dateien sowie schnellen Abstimmungen.
Auch Elternabende oder Lehrerkonferenzen
profitieren vom Austausch über Kommunikationsplattformen,
da sich verhinderte Teilnehmer
virtuell zuschalten können. Auch bei der Auswahl
der passenden Produkte aus einem Pool an
fachspezifischen Anwendungen, Lernprogrammen
und Apps berät das #schuledigital-Team.
6. Arbeits- und
Lernplattformen
Der #schuledigital-Partner auf pädagogischer
Seite ist einer der führenden Anbieter für Schulund
Unterrichtsentwicklung im deutschsprachigen
Raum „IQES online“. Mit einem innovativen
und praxisorientierten Ansatz, bei dem der Aufbau
von digitalen Kompetenzen der Lehrenden
und Lernenden im Zentrum steht, enthält die
von IQES angebotene Plattform neben Praxismaterialien
und Tools auch Anwendungen für
professionelle Online-Befragungen sowie praktische
Evaluations- und Feedbackinstrumente.
So kann beispielsweise die Wahrnehmung des
Unterrichts bei den Lernenden evaluiert werden,
um die Qualität des Unterrichts sicher
zu stellen.
#schuledigital möchte Schulen und Schulträger
bei Herausforderungen im Zuge der Digitalisierung
unterstützen und sie sicher ans Ziel
bringen. Dabei stehen neben der technischen
Umsetzung mit Analyse, Installation und Betreuung
vor allem auch die Schulung und Begleitung
der Lehrenden im Vordergrund.
Kontakt: #schuledigital
Shahrzad Zeitz
Tel.: +49 2921 994401
info@schuledigital.info
www.schuledigital.info
Dr. Janina-Vanessa
Schneider
Medien
Digitalisierung an Schulen:
Sachsens Strategie
2012 hat die Kultusministerkonferenz eine Umsetzung von Digitalstrategien
und Medienbildung veranlasst. Doch wie setzen die Länder das um?
didacta stellt in der neuen Serie „Digitalisierung in den Ländern“
als erstes Bundesland Sachsen vor.
Text Marisa Balz
Medienkonzepte, Lehrerausbildung,
technische Ausstattung:
Viele Faktoren spielen bei der
Digitalisierung an Schulen eine
Rolle. Nicht zuletzt ist die Corona-
Pandemie ein treibender Faktor
bei der Umsetzung und Ausarbeitung
der Digitalstrategien. Sachsen hat den
Katalog an Fortbildungsmöglichkeiten für
Lehrkräfte seit Corona deutlich erweitert.
Bereits vor der Pandemie hat Sachsen
begonnen, digitale Bildung anzustoßen.
Die neuen Lehrpläne aus dem
Schuljahr 2019/2020 zum Medieneinsatz
als fester Bestandteil im Schulunterricht
sind inzwischen verpflichtend.
Die umfassende Technikaufrüstung an
Sachsens Schulen wird laut Ministerium
die nächsten zwei, drei Jahre in Anspruch
nehmen. Bis 2025 sollen alle sächsischen
Schulen über Breitbandinternet verfügen.
didacta fasst die wichtigsten Entwicklungen
in Sachsen zusammen.
Illustration: © N.Vector Design / Shutterstock.com
32 didacta-magazin.de 4/2020
Digitalpakt Schule: Sachsen
Der 2018 von Bund und Ländern beschlossene
Digitalpakt Schule soll zur Technikausstattung und
Digitalisierung der Schulen in den Bundesländern
beitragen. Insgesamt stellt der Bund bis 2024 fünf
Milliarden Euro für digitale Infrastruktur, WLAN, Endgeräte,
interaktive Tafeln und Schulserver zur Verfügung.
2020 wurde aufgrund der Pandemie der zweite Digitalpakt
„Mobile-Endgeräte-Verordnung“ in Höhe von 500
Millionen Euro zur Sofortausschüttung bereitgestellt.
Digitalpakt Schule:
Das SKM hat 507 von 563 Anträgen bewilligt. Das
entspricht 234 Millionen Euro von 253,7 Millionen
Euro. Sachsen hat also 92 Prozent der zur Verfügung
stehenden Gelder bewilligt.
Mobile-Endgeräte-Förderverordnung,
eine Soforthilfe und Zusatzvereinbarung
zum Digitalpakt Schule:
Das SKM hat 550 von 559 Anträgen bewilligt. Alle
27,8 Millionen Euro wurden abgeschöpft. Sprich:
Sachsen setzt 100 Prozent der zur Verfügung stehenden
Gelder ein.
Lehrpläne im Wandel
Seit dem Schuljahr 2019/2020 hat das Kultusministerium
über 100 Fachlehrpläne überarbeitet, um
medialen Unterricht gezielt umzusetzen. So lernen
beispielsweise Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe
4 im Lehrfach Werken, wie Roboter und
Automaten funktionieren.
In der Jahrgangsstufe 7 üben Schüler/-innen das
korrekte Zitieren von Internetquellen. Neben dem
Quellenvergleich unter Beachtung der Urheberrechte
lernen sie ergebnisorientierte Suchstrategien anzuwenden.
Ein weiteres Beispiel in der vierten Klasse ist der Computereinsatz.
Zwar wurden schon zuvor Sachtests am
Computer durchgeführt, neu ist jedoch, dass die Schulkinder
auch das eigene Nutzungsverhalten am Computer
hinterfragen und lernen, wie sie ihre persönlichen
Daten schützen können. Ziel ist eine Sensibilisierung
im Umgang mit digitalen Medien zu fördern.
Die Schule in der digitalen Welt.
In Zeiten von Homeoffice und Homeschooling, Digitalisierung und Glasfaserverbindungen ist es
das Wichtigste, den Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern die passenden Arbeitsmittel zur
Verfügung zu stellen. Sie suchen ein Tablet, einen Arbeitsplatzrechner oder ein praktisches
Notebook? Sie möchten mit Geräten wie diesen einen schnellen Informationsaustausch, einfache
Kommunikation, Datenerfassung, Teamarbeit oder Recherchen ermöglichen? Für jedes
Szenario haben wir die passende Lösung für Sie!
Neugierig geworden?
Dann jetzt den QR-Code
scannen oder besuchen Sie
bechtle.com/hp-education
Medien
Lernplattformen und Schul-Cloud
Lehrkräfte konnten in Sachsen schon vor der Pandemie
die kostenfreien Schulplattformen OPAL Schule und
LernSax nutzen. Die Lernplattform OPAL Schule wurde
vom SMK für alle sächsischen Schulen konzipiert. Lehrende
und Lernende können darüber Materialien hochladen
und abrufen und sich zur virtuellen Schulstunde
über das Videokonferenztool Bigbluebutton im Online
Klassenzimmer treffen. Auf LernSax können alle Klassenteilnehmenden
Materialien wie Arbeitsblätter und
Lehrvideos hochladen oder darauf zugreifen. Zu LernSax
gehört auch die MeSax-Mediathek, wo Bildungsmedien
der sächsischen Medienzentren und sächsischen Bildungsagentur
bereitgestellt werden. Neben den Lerninhalten
dient das Schulportal auch der Kommunikation
von Lehrerinnen und Lehrern untereinander sowie mit
Schülerinnen und Schülern. Im Gegensatz zu geläufigen
sozialen Medien ist LernSax datenschutzrechtlich
unbedenklich. Über Schullogin können sich Lehrkräfte
und Lernende mit nur einem Zugang zu allen Schulplattformen
in Sachsen anmelden.
schullogin.de
Medienzentren und Medienscouts
Damit Digitalisierung in Schulen gelingt, müssen angehende
Lehrkräfte bereits in der Ausbildung im Umgang
mit Medien geschult werden. Aber auch Lehrkräfte im
Dienst benötigen Fort- und Weiterbildungen mit dem
Schwerpunkt Medieneinsatz. In Sachsen gibt es dafür
Medienpädagogische Zentren, kurz MPZ. Diese eigenständigen
Bildungseinrichtungen schulen Lehrkräfte darin,
wie sie digital unterrichten können, beispielsweise bei
der Anwendung von Lernmanagementplattformen wie
MeSax. Sie unterstützen Schulträger außerdem in einer
beratenden Funktion bei der Ausstattung mit Informationstechniken.
Zudem trägt die Initiative Medienscouts
in Sachsen des Landesamtes für Schule und Bildung zur
Förderung der Medienkompetenz von Lehrerinnen und
Lehrern bei und unterstützt bei der Medienbildung im
Klassenzimmer. Medienscouts sind meist Schüler/-innen,
die in sinnvoller Mediennutzung und in digitalen Themen
wie Cybermobbing geschult sind und an Sachsens Schulen
andere Jugendliche und vor allem jüngere Mitschülerinnen
und –schüler beraten. Medienerziehung erfolgt damit
nicht nur durch Lehrkräfte. Allerdings können auch sie
eine Fortbildung zum Medienscout absolvieren und dann
wiederum interessierte Lernende ausbilden.
lernsax.de/wws/9.php#/wws/180196.php
Sachsens schulisches Medienkonzept
Das Bundesland Sachsen hat sein sich kontinuierlich
weiterentwickelndes Medienkonzept „Medienbildung
und Digitalisierung in der Schule“ 2017
eingeführt. Es beinhaltet einen konkreten Kompetenzrahmen
mit sechs Handlungsfeldern für den
verantwortungsvollen Umgang und Einsatz von
Medien, mit dem Kinder und Jugendliche sicher
und handlungsorientiert mit den neuen Informationstechniken
arbeiten. Die Handlungsfelder sind:
› Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren
› Kommunizieren und Kooperieren
› Produzieren und Präsentieren
› Schützen und sicheres Agieren
› Problemlösen und Handeln
› Analysieren und Reflektieren
Während Schülerinnen und Schüler in der Primarstufe
zunächst notwendige Grundfähigkeiten wie
Informationen und Daten analysieren, interpretieren
und kritisch bewerten erlernen, sollen Lernende in
der Sekundarstufe eine vertiefte Medienbildung
erfahren. Die eigenständigen Einordnung, Reflexion
und Erweiterung der eigenen Medienkompetenz
stehen dann im Fokus.
Foto: © Ann in the uk / Shutterstock.com
34 didacta-magazin.de 4/2020
Digitale Schule.
Digitale Tafel.
Die Modelle der ActivPanel Element Serie lassen
keine Wünsche offen und bieten für jeden Klassenraum
die passende digitale Unterrichtslösung.
• Kostenlose on- und offline Unterrichtssoftware inklusive
• Intuitive Bedienung, dank ActivPanel Menü
• Einfache IT-Verwaltung durch kostenloses Panelmanagement
• Schnelle Implementierung in die bestehende Schulinfrastruktur
• Fesselnder Unterricht mit 4K-scharfen Bildern und kristallklarem Sound
• 20 Jahre Erfahrung im Bildungsmarkt – von ExpertInnen empfohlen
Der DigitalPakt Schule
fördert die Ausstattung
von Klassenzimmern mit
digitalen Tafeln zu 100 %
Aus
zur Bildung
Promethean GmbH | Bamlerstr. 5c | 45141 Essen
Tel.: +49 (0)201 8561 333 | E-Mail: info@PrometheanWorld.com | Web: www.PrometheanWorld.com/de
MEDIEN IN KÜRZE
ZU WENIG ZEIT FÜR
NACHRICHTENKOMPETENZ
Lehrkräften fehlt die Zeit, um
Nachrichtenkompetenz zu vermitteln.
Das ist das Ergebnis
einer Studie des Instituts für
Demoskopie Allensbach im
Auftrag des Bundesverbands
Digitalpublisher und Zeitungsverleger
(BDZV). So gaben nur
37 Prozent der befragten Lehrkräfte
an, genug Zeit für diese
Aufgabe zu haben.
■ www.bdzv.de
HILFE FÜR
ERWACHSENE MIT LESE- UND
SCHREIBSCHWIERIGKEITEN
Laut einer LEO-Studie haben 6,2
Millionen Erwachsene in Deutschland
Schwierigkeiten damit, längere
zusammenhängende Sätze zu
lesen. Für die Betroffenen hat das
Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) eine Service-
Website bereitgestellt. Dort können
sie kostenlos an Onlinekursen oder
Gruppenhilfen teilnehmen.
■ www.mein-schlüssel-zur-welt.de
KOSTENLOSE BILDUNGS-FLATRATE
Die Telekom bietet eine kostenlose Bildungs-Flatrate mit unbegrenztem
Datenvolumen an. Damit soll digitale Bildung für alle Schülerinnen und
Schüler möglich sein. Vertragspartner sind Schulträger und Schulen.
Diese entscheiden, in welchem Umfang Schülerinnen und Schüler eine
mobile Flatrate erhalten. Sie können damit Hausaufgaben versenden,
an Videochat-Unterricht teilnehmen oder auf Lerninhalte zugreifen.
■ www.telekom.com/de/blog/konzern/artikel/
bildungs-flatrate-fuer-schueler-und-schuelerinnen-606440
Fotos: © GaudiLab, Fabio Principe / Shutterstock.com
36 didacta-magazin.de 4/2020
Biologieunterricht digital
Die jüngsten Schließungen von Schulen und Universitäten in Deutschland und weltweit haben eine Neubewertung digitaler
Lehr- und Lernmöglichkeiten verursacht. Vielerorts wurden Unterrichtsinhalte via Internet, Smartphones und PC kommuniziert
und Online-Plattformen zur Vernetzung von Lehrenden und Lernenden genutzt. Mit der kostenlos zur Verfügung
stehenden Imaging App Labscope unterstützt ZEISS den digitalen Biologieunterricht am Mikroskop.
Anzeige
Fachspezifische Apps
unterstützen Online-Unterricht
Die Digitalisierung schreitet voran, das Internet
hat sich zu einer umfangreichen Informationsquelle
entwickelt. Apps sind Teil des Alltags, sie
vereinfachen unterschiedliche Aufgaben und
gehören insbesondere in der heranwachsenden
Generation der „digital natives“ zum selbstverständlichen
Werkzeug. Auch im Lehrbetrieb gewinnen
digitale Medien an Bedeutung. Schon
heute stehen beispielsweise Beamer, Laptops,
Tablets oder Smartboards an vielen Schulen
zur Verfügung. Um online zu unterrichten sind
jedoch zusätzliche Arbeitsmittel notwendig. Fachspezifische
Apps können den Erkenntnisgewinn
unterstützen und einen wertvollen Bildungsbeitrag
leisten.
Online-Biologieunterricht mit der
Imaging App Labscope von ZEISS
Um Online-Unterricht abwechslungsreich und
lebendig zu gestalten, bieten sich praktische
Übungen an. Die ZEISS Imaging App Labscope
unterstützt die praktische Einheit am Mikroskop.
Lehrende stellen dazu eine Netzwerk-Verbindung
zwischen ihrem PC und dem Mikroskop her, sodass
das mikroskopische Bild auf dem Bildschirm
des PCs oder Notebooks sichtbar wird. Diesen
Bildschirm teilt man wie gewohnt über Skype,
Zoom, Microsoft Teams oder andere Plattformen
mit Schülerinnen und Schülern, die nun ebenfalls
das Mikroskopbild sehen.
Die Zeigerfunktion in der ZEISS Imaging App Labscope
unterstützt im Online-Unterricht dabei, auf
wichtige Stellen im gezeigten Präparat aufmerksam
zu machen und den Blick der Lernenden
auf die ausgewählten Stellen zu lenken. Zudem
ermöglicht es Labscope, Mikroskopbilder aufzunehmen
und diese den Lernenden via E-Mail oder
Onlinetools zuzusenden. Auf diesem Wege können
auch kleine Videos erstellt und versendet werden.
Ist die Aufnahme bei den Schülerinnen und Schülern
angekommen, können diese mit Hilfe der
Zeichenfunktion eine digital unterstützte Handzeichnung
des Präparates anfertigen. Nach wie
vor spielen Handzeichnungen im Lernprozess eine
wichtige Rolle. Handzeichnungen dienen dazu,
die exakte Beobachtungsgabe zu schärfen und
das Gesehene zu verinnerlichen. Die detaillierte
Zeichnung lässt erkennen, wie beispielsweise Zellen
und ihre Kompartimente im Detail aufgebaut
sind. Durch die selbsttätige Arbeitsweise wird der
Erkenntnisgewinn über die jeweilige Thematik, in
diesem Falle der Zelltheorie, vertieft.
Des Weiteren bietet Labscope die Möglichkeit der
Annotationen. So können im mikroskopischen
Bild Beschreibungen in unterschiedlicher Farbe
und Größe eingefügt werden, wie beispielsweise
die Benennung der einzelnen Zellkompartimente
und die Beschreibung ihrer Funktion. Zudem
stehen weitere Markierungswerkzeuge zur Verfügung,
mit denen die Lernenden direkt im Bild
arbeiten können, indem sie beispielsweise Größenmessungen
durchführen oder interessante
Bildbereiche mit Pfeilen markieren. Ist das mikroskopische
Bild abschließend bearbeitet, kann
es in ein Reporttemplate integriert und wieder
an den Lehrenden zur Lernkontrolle zurückgesendet
werden.
Mit der kostenlos zur Verfügung gestellten Imaging
App Labscope unterstützt ZEISS den digitalen
Biologieunterricht am Mikroskop. Für
den Online-Unterricht wird die Nutzung eines
Windows-PCs oder Notebooks empfohlen. Labscope
für den Biologieunterricht steht zum kostenlosen
Download auf www.zeiss.com/labscope
zur Verfügung.
Alternativ verwendet man Labscope mit dem
iPad, die iOS Version steht im App Store zum
Download bereit.
Kontakt: Carl Zeiss Microscopy GmbH
Carl-Zeiss-Promenade 10 | 07745 Jena
microscopy@zeiss.com
www.zeiss.com/labscope-teacher
KITA
„Der Raum muss rufen!“
Kreativitätsfördernd für Kinder sollte laut Experte Roland Seeger
ein gutes Außenspielgelände sein. Er baut auf naturnahe Konzepte und bezieht
bei seinen Planungen besondere Experten mit ein: die Kinder.
Interview Silvia Schumacher
AUF EINEN BLICK
› Bei Außenspielanlagen sollten die Bedürfnisse
und Wünsche der Kinder im Mittelpunkt stehen.
› Naturelemente wie Natursteine und Wasserelemente
fördern den kindliche Entdeckergeist.
› Wichtig ist, dass Bewegungsanregungen und
Rückzugsbereiche angeboten werden.
Roland Seeger,
Erziehungswissenschaftler und
Lernforscher, ist Gründer und wissenschaftlicher
Leiter der Forschungsstelle
für Frei- und Spielraumplanung.
Meine Kita: Was zeichnet ein
gutes Außenspielgelände für Kinder aus?
Roland Seeger: Da lohnt sich ein Blick in die Geschichte:
Der Kinderspielplatz hat seinen Ursprung in den 50er-Jahren
in Mittelhessen. Der Verkehr nahm zu, da wollte man
den Kindern etwas bieten. Es wurden Spielplätze gebaut
– von Erwachsenen für Kinder. Gute Außenspielanlagen
orientieren sich aber an den Bedürfnissen der Kinder.
Sie entwickeln naturnahe Spielanlagen für
Kitas. Welche Elemente sind dort zu finden?
Zunächst gibt es dort viel Grün. Es gibt Steine und
Mauern zum Klettern, Nischen und Höhlen, um sich zu
verstecken. Bei den Rutschen greifen wir auf Spielgeräte
zurück, das meiste entwickeln wir aus der Natur.
Zum Beispiel?
Beim Klettern: Klassisch ist auf Spielplätzen eine Wackelbrücke
oder eine Spielkombination zu finden. Beim
naturnahen Konzept nutzen wir Natursteine, bauen einen
Hügel zu einer Kletterwand und befestigen dort Seile. Bis
zu zwei Meter Höhe sind in der Kita zulässig. Oder der
Sandbereich. Normalerweise wird ein Sandkasten mit einer
Umrandung angeboten, damit die Kinder darauf bauen und
Sand ablegen können. Der Sand landet dann außerhalb
des Sandkastens. Beim naturnahen Konzept buddelt der
Bagger ein Loch. Zusätzlich wird eine Drainage angelegt,
damit das Regenwasser auch versickern kann. So entsteht
ein Sandsee. Die Ablagefläche für das Bauspiel liegt in
dieser Sandspielbereichskonzeption innen. Zum Beispiel
über einem Wasser-Matsch-Tisch oder über einem abgeflachten
Naturstein. Wichtig ist, dass die Spielanlagen nicht
von den Erwachsenen vorgedacht sind, sondern die Kinder
dabei auch kreativ werden können.
Es geht darum, dass die Kinder experi mentieren
und selbst entdecken können?
Kinder sind Weltentdecker und der Spielplatz sollte ihnen
dazu die Möglichkeit geben. Dafür braucht es sinnliche Anregungen,
was die Natur in einem umfassenden Maß leistet.
Es braucht Elemente, die Bewegungsanregungen bieten
und zum Experimentieren herausfordern wie Nischen und
geheimnisvolle Rückzugsbereiche. Der Raum muss dabei
rufen! Dann können die Kinder ihre Basiskompetenzen wie
Motorik, Sprache und kognitive Aspekte stärken.
Wenn eine Einrichtung ihren Außenbereich neu
gestalten möchte, was sind die ersten Schritte?
Die Kita sollte ihr pädagogisches Konzept mit dem Außenraum
ergänzen und darin festlegen, wofür dieser Raum
zukünftig genutzt werden soll, – und sich überlegen, wer sie
fachlich unterstützen kann. Wird die FFS von Einrichtungen
kontaktiert, besuchen wir die Kita in einer ‚Planerrunde vor
Ort‘ und entwickeln gemeinsam ein Diskussionspapier mit
den Fachkräften, den Elternvertretern und den Kindern.
Diesen Vorentwurf stimmt die Kita dann mit dem Träger ab.
Es ist also wichtig,
die Eltern auch mit ins Boot zu holen?
Unbedingt. Es müssen sich alle im Klaren sein, dass es im
Außengelände beispielsweise Rückzugsorte geben kann,
Foto: © privat
38 didacta-magazin.de 4/2020
wo die Kinder auch einmal unbeobachtet sind. Man muss
den Eltern ihre Sorgen nehmen, etwa dass die Pflanzen
nicht gefährlich sind und es normal ist, dass Kinder mit
Benutzerspuren heimkommen, wenn sie draußen spielen.
Wie genau beziehen Sie die
Kinder bei der Planung mit ein?
Wir haben einen Fragebogen, Fotos und Grafiken entwickelt.
Auf dieser Basis besprechen wir mit den Kindern,
wie der Spielraum aussehen kann. Die Größeren malen
ihre Wünsche, die dann ebenfalls Teil der Planerrunde sind
und in der Konzeptionsentwicklung berücksichtigt werden.
Welche Wünsche haben die Kinder?
Meistens malen sie erst einmal ein Spielgerät. Wenn wir
ihnen Fotos von naturnahen Spielgeländen mit Hügeln, Steinen
und Naturstämmen zeigen, werden sie ganz aufgeregt.
Vor allem Wasser finden sie toll. Wichtig ist, dass man bei
der Planung des Geländes sowohl die Bedürfnisse und
Entwicklungsschritte der Dreijährigen als auch der Sechsjährigen
berücksichtigt. Gleiches gilt auch für die U3-Kinder.
Orientiert man sich ausschließlich an den Jüngeren, bleibt
für die Älteren kaum etwas übrig, was Spannung erzeugt
und deren Risikokompetenzen weiterentwickelt.
NATURNAHES AUSSENRAUMKONZEPT
Die FFS, Forschungsstelle für Frei- und
Spielraumplanung, ist eine außeruniversitäre
Forschungseinrichtung für pädagogische
Landschaftsarchitektur.1979
begann sie bundesweit Kinderspielplätze
zu analysieren und alternative Konzepte zu
entwerfen. Daraus entwickelte die FFS ein
naturnahes Außenraumkonzept, das den
Kinderspielplatz als wichtiges Lernumfeld
begreift, in dem Kinder Basiskompetenzen
erlernen und festigen können. Neben
Außengelände für Kitas plant die Forschungsstelle
öffentliche Spielplätze und
Schulhöfe. Für das Bildungsministerium
Luxemburg erstellte sie einen Wegweiser
für Kinder- und Bildungshäuser, um sich
naturnahen Freiraumkonzepten zu nähern.
Außerdem gibt sie Fortbildungen für pädagogisches
Personal. Mehr dazu auf:
➔ www.ffs-hohenahr.de
Geniale Experimente für coole Kids:
3malE – auch für den Unterricht zuhause.
Wildbienen und Schmetterlinge züchten, das Smartphone zum
Mikroskop umfunktionieren oder eine Alarmanlage basteln? Kein
Problem: Rund um Energie-, MINT- und Umweltbildung finden
Kinder, Schüler, Erzieher, Lehrer und Eltern umfangreiches
Material für spannende und lehrreiche Versuche, Experimentierkoffer
zum Verleih, attraktive Wettbewerbe, interaktive Übungen
und vieles mehr. Einfach reinklicken und mitmachen: 3malE.de
Archivbild – aufgenommen vor Corona
nachhaltig, digital, energiegeladen – 3malE.de
KITA IN KÜRZE
STUNDENLOHN LIEGT
BEI 20 EURO BRUTTO
Knapp 20 Euro pro Stunde haben pädagogische
Fachkräfte in Kitas und Vorschulen
2019 pro Stunde verdient. Das geht
aus Daten des Statischen Bundesamtes
hervor. Eine ausgebildete Vollzeitkraft
verdiente einen Monatslohn von durchschnittlich
3 280 Euro brutto, eine Teilzeitkraft
erhielt durchschnittlich 2 374 Euro
brutto. Rund 61 Prozent des Kita-Personals
arbeiten in Teilzeit. Insgesamt sind
mehr als zwei Drittel aller Beschäftigten
ausgebildete Fachkräfte.
■ www.destatis.de
KINDERARMUT DROHT
WEITER ZU STEIGEN
Laut einer Berechnung der
Bertelsmann Stiftung leben in
Deutschland 2,8 Millionen Kinder
und Jugendliche in Armut
– das sind 21,3 Prozent aller
unter 18-Jährigen. Die Autoren
der Studie gehen davon aus,
dass die Coronakrise die Situation
verschärfen wird. Eltern
von benachteiligten Kindern und
Jugendlichen arbeiten häufiger
in Teilzeit oder als Minijobber
und gehören deswegen, laut
der Studie, zu der Gruppe, die
als erste ihre Jobs verlieren
oder nur vergleichsweise wenig
beziehungsweise gar kein
Kurzarbeitergeld erhalten.
■ www.bertelsmann-stiftung.de
VORLESETAG AM 20. NOVEMBER
Am 20. November findet der 17. bundesweite Vorlesetag statt. Das Motto
lautet „Europa und die Welt“. Kitas können ihre Vorleseaktion auf vorlesetag.de
anmelden, auf der Webseite erhalten sie außerdem Leseempfehlungen und
Materialien zum Thema. Der Vorlesetag wird jedes Jahr von der Stiftung Lesen,
Die Zeit und der Deutsche Bahn Stiftung organisiert.
■ www.vorlesetag.de
Fotos: © YAKOBCHUK VIACHESLAV, Lana U / Shutterstock.com
40 didacta-magazin.de 4/2020
Von der Schule bis zum Studium:
Hybrides Lernen mit Microsoft
Mit viel Einsatz und Kreativität haben Lehrkräfte und Schüler/-innen den Unterricht in den letzten Monaten virtuell fortgeführt.
Microsoft unterstützt mit besonderen Bildungsangeboten beim Wechsel zwischen Präsenz- und Remote-Unterricht. Neben
Geräten für Schüler/-innen gewinnt dabei auch die Hardware-Ausstattung von Lehrenden an Bedeutung.
Anzeige
Hybride Lernmethoden
benötigen moderne Technologien
Die dynamische Entwicklung der Pandemie stellt
Schulen, Universitäten und Eltern vor die Herausforderung,
schnell und effizient zwischen Präsenzunterricht
und digitalen Alternativen zu wechseln.
Hybride Unterrichtskonzepte ermöglichen es, flexibel
reagieren zu können, benötigen jedoch eine gute
Basis an technologischen Grundlagen – von kollaborativen
Lernplattformen bis zu leistungsfähigen
Endgeräten für Lehrer/-innen und Schüler/-innen.
Mit dem Surface Portfolio bietet Microsoft eine vielfältige
Auswahl verschiedenster Formfaktoren von
Laptops und Tablets auf Basis von Windows 10,
die beim digitalen Lernen und Lehren unterstützen.
2in1-Allrounder mit Stift und Touch:
Surface Go 2
Für die ersten Erfahrungen mit dem digitalen Lernen
in den unteren Klassen eignet sich das kleine
und leichte 2in1-Device Surface Go 2. Das Touchscreen
Tablet ist besonders einfach zu bedienen:
Durch die intuitive Finger- und Stift-Eingabe und
das kompakte Format ist es das passende Gerät
zum digitalen Lernen für jüngere Schüler/-innen.
Der Bildschirm lässt sich mit Hilfe des eingebauten
Standfußes in einen besonders flachen Winkel
bringen, der sich für Eingaben mit dem Microsoft
Classroom Pen eignet: Im digitalen Notizbuch
OneNote können Ideen für das anstehende Referat
festgehalten, Skizzen für den Werkunterricht
angefertigt und sogar handschriftlich Rechenaufgaben
gelöst werden. Mit dem separat erhältlichen
Type Cover, das magnetisch andockt, verwandelt
sich Surface Go 2 im Handumdrehen zu einem
vollwertigen Laptop mit Tastatur. Für noch mehr
Flexibilität beim Lernen lässt sich passendes Zubehör,
wie zum Beispiel eine Maus, einfach via
Bluetooth oder per USB-C-Anschluss verbinden.
Kompakt und leistungsstark:
Surface Laptop Go
Für die optimale Vorbereitung von älteren
Schüler/-innen auf das Berufsleben eignet sich
Surface Laptop Go: Flach und mit geringem Gewicht,
der Eingabemöglichkeit via Touch und der
vollwertigen Tastatur eignet sich der Laptop für
die Aufgaben an weiterführenden Schulen. Surface
Laptop Go ist leistungsstark wie mobil und
erleichtert so den Wechsel zwischen verschiedenen
Lernumgebungen, ohne dabei auf Rechenleistung
verzichten zu müssen – optimal für
Schüler/-innen höherer Jahrgangsstufen, Studierende
oder Lehrer/-innen. Auch bei der Ausstattung
kann Surface Laptop Go punkten: Beim
Tippen einer Hausarbeit in Word noch schnell ein
paar Quellen im Netz recherchieren? Kein Problem
– das 12,4-Zoll-Display bietet genug Platz,
um zwei Anwendungen bequem nebeneinander
anzuzeigen und bringt genug Leistung mit, um
klassische Anwendungen wie OneNote, Teams
und Word problemlos parallel auszuführen. Integrierte
Omnisonic-Lautsprecher, Studiomikrofone
und die Frontkamera erleichtern die digitale Zusammenarbeit
in Microsoft 365 – ob im virtuellen
Klassenzimmer mit Microsoft Teams oder über
Whiteboard als digitalen Tafelersatz. Dank der
angenehm großen Tasten bietet Surface Laptop
Go zudem ein komfortables Schreibgefühl beim
nächsten Aufsatz oder bei der Vorbereitung der
Unterrichtsnotizen für den kommenden Schultag.
Von Microsoft für das Bildungswesen
Surface in Kombination mit Microsoft 365 und
Teams bietet Bildungseinrichtungen, Lehrkräften
und Lernenden modernste Technologien für das
digitale Klassenzimmer. Auf der Basis des weltweit
meistgenutzten Betriebssystems Windows 10
sind sie ein idealer Begleiter von der Grundschule
über weiterführende Schulen, Ausbildung oder
Studium bis hin zum Berufseinstieg. Individuelle
Angebote für verschiedene Fähigkeitsstufen und
Anwendungsbereiche gibt es auf: www.aka.ms/
surfacemachtschule oder über die Kontaktmöglichkeit
per Mail: bildung@microsoft.com.
Kontakt: Microsoft Deutschland GmbH
Walter-Gropius-Straße 5 | 80807 München
Tel.: +49 1806 6722-55
bildung@microsoft.com | www.microsoft.com
SCHULE
Mehr gutes Lernen
statt nur gutes Lehren
Der Regelbetrieb an Schulen ruckelt: Der bisherige Unterricht befindet
sich im Umbruch. Neues Lernen ebnet den Weg für eine langfristige
Veränderung im Schulwesen, bei der gutes Lehren alleine nicht ausreicht.
Interview Marisa Balz
Armin Himmelrath
ist Spiegel-Autor und freier Bildungsjournalist.
Nach seinem Lehramtsstudium arbeitete
er als Lehrbeauftragter an verschiedenen
Universitäten und hat Bücher zu
Bildungsthemen veröffentlicht.
didacta: Herr Himmelrath, Ihr neues Buch
trägt den Titel „Das Schuljahr nach Corona“.
Wie ist denn die aktuelle Lage an den Schulen?
Armin Himmelrath: Wir sind weit von dem entfernt,
was wir als Normalbetrieb kennen. Bei den
Veränderungen auf allen Ebenen – organisatorisch,
pädagogisch, gesellschaftlich – ist das viele Gerede
zu einer Rückkehr zum Regelbetrieb tatsächlich nur
das: Gerede. Denn der Präsenzunterricht ist permanent
von erneuten Klassen- oder Schulschließungen
bedroht. Findet er statt, dann unter Einhaltung von
Abstandsregeln und dem Tragen von Masken – je
nach Bundesland – in unterschiedlichem Ausmaß.
Was bedeutet das für
die Schülerinnen und Schüler?
Sie müssen diszipliniert sein und neue Regeln
einhalten, beispielsweise Abstand halten durch
Foto: © fizkes / Shutterstock.com; Jessica Meyer
42 didacta-magazin.de 4/2020
unterschiedliche Pausenzeiten oder Absperrbänder
auf dem Schulhof. Wildes, unkontrolliertes Toben
fällt weg. Im Unterricht dürfen Freunde sich nicht
mehr zusammensetzen, in den Arm nehmen oder
den Radiergummi vom Nachbarn benutzen. Die
Folge ist eine massive Verhaltensänderung, die
Kinder sind in ihrer Spontanität gebremst und
dadurch deutlich weniger unbeschwert, als noch
vor der Pandemie.
Wie können wir entgegenwirken?
Wir müssen uns natürlich bewusst werden und
darauf achten, dass Schule auch weiterhin ein Raum
von Begegnung und Nähe ist, bei dem es nicht
nur um die Wissensvermittlung geht. Idealerweise
finden wir wieder zu einem Umgang zurück, bei
dem Kinder sich wieder umarmen und nicht erst
darüber nachdenken, ob sie es dürfen. Gleichzeitig
haben wir in den letzten Monaten auch viele Motivationsschübe
hin zu einem neuen Lernen erlebt.
Inwiefern?
Wir haben endlich darüber diskutiert, wie Unterricht
und Lernprozesse in aller Breite in den digitalen
Raum verlagert werden können. Dabei ist deutlich
geworden, wie wichtig die Rolle der Schulleitung ist.
Das Kollegium profitiert von einer starken Schulleitung,
die offen für neue Lernwege ist. Das befeuert
wiederum den Lehrkörper, Neues auszuprobieren.
Wie sehen diese neuen Lernwege aus?
Ein Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht,
in dem Lehrkräfte nicht vor der Klasse
stehen, wird fester Bestandteil. Schließlich leben
wir in einer Zeit von individualisierten Lernprozessen,
weshalb auch eine Ausweitung der Lernwege
vonnöten ist. Wir dürfen digitales Lernen nicht als
kurzfristige Lösung während der Pandemie verstehen,
sondern als dauerhaftes Schulinstrument.
Das Ziel ist immer, erfolgreiches motivierendes
Lernen zu ermöglichen. Das bedeutet für Schulen
auch, digitale Lernprozesse zu standardisieren und
anzubieten.
Wie kann das gelingen?
Lehrkräfte müssen, beispielsweise durch Schulungen,
sicher im Umgang mit digitalen Medien werden.
Ich hatte mit einer Lehrerin Kontakt, die keine
E-Mail-Adresse hat. Das darf heutzutage nicht sein.
Erst wenn die Lehrerinnen und Lehrer auch über
digitale Fähigkeiten verfügen, können sie auf Erklärvideos
zurückgreifen, die wiederum Sachverhalte
verdeutlichen. Oder sie lassen Schülerinnen und
Schüler eigene Lernvideos erstellen und fördern so
deren Medienkompetenz. Außerdem können Schülerinnen
und Schüler in Videokonferenzen kleine
Lehrgruppen bilden und gemeinsam am gleichen
Dokument arbeiten. Das funktioniert übrigens auch
bei Lehrkräften untereinander.
Was lernen wir aus der Pandemie
für den weiteren Schulbetrieb?
Wir haben gesehen, dass eine Ausweitung der
Lernwege stattfindet und wir müssen uns die Veränderungen,
die das Schulsystem durchlebt, zunutze
machen. Alles andere ist weder zukunftsweisend
noch nachhaltig. Zudem haben Lehrkräfte erleben
können, dass digitales Lernen ein Gewinn ist. Schulen
müssen wieder mehr darauf achten, wie gutes
Lernen und nicht nur wie gutes Lehren geht.
Neue Blickwinkel
für pädagogische Fachkräfte.
Gratis-Ausgaben anfordern auf
www. meine-kita.de
JETZT
ZWEI
AUSGABEN
GRATIS LESEN
MIT GUTSCHEINCODE
1805MKDM
Kultur kommt in die Schule
Der Verein Vincentino – Kultur stärkt Kinder in Berlin und seine Gründerin Sandra
Maischberger sind didacta Bildungsbotschafter 2020. Sie setzen sich für die kulturelle
Bildung von Kindern und Jugendlichen an Schulen in Brennpunkten Berlins ein.
Interview Fee Halberstadt
Ulla Giesler
ist Programmleiterin von Vincentino.
Der Didacta Verband zeichnete sie
als Bildungsbotschafterin 2020 aus.
didacta: Frau Giesler, der Verein Vincentino
setzt sich für kulturelle Bildung von Kindern
und Jugendlichen ein. Wen wollen Sie damit
erreichen?
Ulla Giesler: Die Idee ist, dass wir uns an Kinder und
Jugendliche wenden, die kaum Zugang zu kultureller
Bildung haben. Viele Kinder und Jugendliche sind aus
ihrer familiären, finanziellen oder sozialen, Situation
heraus nicht geübt, zu freiwilligen Projekten zu gehen.
Deswegen haben wir beschlossen, kulturelle Bildung
in der Mitte des Regelunterrichts zu verankern. Dies
machen wir beispielsweise an Grundschulen mit unseren
„Kids on Drums“-Klassen, bei denen Kinder die
Instrumente kennenlernen und sofort losspielen.
Foto: © Liderina / Shutterstock.com; Didacta Verband
44 didacta-magazin.de 4/2020
Wie motivieren Sie Jugendliche?
Das müssen wir nicht. Gerade, wenn wir in den
Grundschulen sind, sind die Kinder offen und
haben Lust auf unsere Projekte. Und auch in
den weiterführenden Schulen sind die Jugendlichen
motiviert und arbeiten mit den Dozenten
zusammen.
Was müssen diese Dozenten an pädagogischen
Hintergrund mitbringen?
Unsere Dozentinnen und Dozenten sind zum Beispiel
Profi-Musikerinnen und -Musiker; Pädagogen
oder Sozialarbeiter müssen sie nicht sein, denn
wir wollen nicht mit den Lehrkräften konkurrieren,
sondern bringen andere Berufsfelder an die Schulen.
Wichtig ist uns auch, dass wir nicht nur Dozentinnen
und Dozenten mit deutscher Abstammung haben.
Erwachsene mit einem anderen kulturellen Hintergrund
sind für Kinder näher, da sie sich mit ihnen
identifizieren können.
Wie reagieren Lehrerinnen und
Lehrer auf Vincentino-Projekte?
Wir haben das Glück, dass wir positives Feedback
erhalten. Unsere Medienprojekte sind inhaltlich so
aufwendig, dass eine Verzahnung mit der Arbeit
der Lehrerinnen und Lehrer notwendig und auch
gewünscht ist. Wir stehen oft in sehr engem Kontakt
zu ihnen und müssen absprechen, ob unsere
Inhalte zu ihren Lehrplänen passen. Sie empfinden
gerade die Medienprojekte als bereichernd und
könnten die Inhalte selbst nicht liefern.
Was war bisher Ihr größter Erfolg?
Wir hatten zwei Klassen aus einer Schule am Kottbusser
Tor, die mit der Big Band der Deutschen
Oper in der Philharmonie aufgetreten sind. Für sie
war es eine neue Erfahrung. Man darf auch nicht
vergessen, dass die Kinder meist aus weniger privilegierten
Familien kommen. Solche Momente
machen uns sehr glücklich.
Gibt es auch Rückschläge?
Ja, die gibt es. Für uns waren gerade die Tanzprojekte
schwierig. An den Schulen, an denen wir
unsere Projekte durchführen, wollen Mädchen und
Jungs wenig miteinander zu schaffen haben – oder
dürfen es nicht. Da Körperkontakt nicht gewollt ist,
ist es sehr schwierig, dagegen zu arbeiten. Letztlich
können wir diese Problematik nicht lösen. Wir
sahen ein, dass wir solche speziellen Projekte auf
freiwilliger Basis anbieten müssen.
Was planen Sie in der nächsten Zeit?
Neu für uns sind Projekte im Bereich Antisemitismus.
Zum Beispiel auch in Kooperation mit der Amadeu
Antonio Stiftung. Wir starten ein Projekt, bei dem
wir jüdische Lebenswelten kennenlernen, beispielsweise,
wenn sich Jugendliche gegenseitig besuchen.
Zudem führen wir seit neuestem kombinierte Musikund
Medienprojekte durch, die wir „Do it yourself“-
Projekte nennen. Da werden Instrumente von den
Schülerinnen und Schülern analog gebaut und die
Arbeitsschritte digital festgehalten. Die Lehrkräfte der
Grundschulen wünschen sich diese Projekte.
Weitere Informationen über den spendenfinanzierten
Verein Vincentino auf vincentino.org.
Geld im Unterricht
#Finanzbildung
SCHULBANK
Podcast
Interaktive Übungen
Arbeitsblätter
Schule
Mehr Investment in die Finanzen
Finanzbildung ist in den ersten Bundesländern Pflicht. Ein wichtiger Schritt,
damit Jugendliche mit Geld und Versicherungen umgehen können?
Ein Interview mit Finanzexpertin Tabea Bucher-Koenen.
Interview Benigna Daubenmerkl
Prof. Tabea Bucher-Koenen
leitet den Forschungsbereich Internationale
Finanzmärkte und Finanzmanagement im ZEW –
Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.
Sie ist Mitbegründerin des Mannheim
Institute for Financial Education und Professorin
für Finanzmärkte an der Universität Mannheim.
didacta: Im Schuljahr 2020/21 führte
NRW Wirtschaft an allen weiterführenden
allgemeinbildenden Schulen als Pflichtfach
ein. Ein richtiger Schritt?
Tabea Bucher-Koenen: Ja, denn Finanzen werden
immer undurchsichtiger. Viele Staaten schränken seit
Jahrzehnten durch Reformen die staatlichen Rentenleistungen
ein. Deswegen müssen Bürgerinnen und
Bürger vorsorgen und über Finanzdienstleistungen
Bescheid wissen. Gleichzeitig wurden die Finanzmärkte
und deren Produkte immer komplexer. Um
sich hier zurechtzufinden, bedarf es höherer Kompetenzen
im Bereich Finanzen, die schon in jungen
Jahren gefördert und angelegt werden müssen.
Foto: © Pixel-Shot / Shutterstock.com; Anne Logue
46 didacta-magazin.de 4/2020
An welche Unterrichtsthemen
denken Sie dabei?
Neben einem Überblick über wirtschaftliche Zusammenhänge
und die Bedeutung von Sparen oder die
Auswirkung von Zinsen, halte ich es für entscheidend,
immer wieder den Bezug zum persönlichen
Leben der Schülerinnen und Schüler zu schaffen.
Sie sollten Basiswissen haben über Abzüge bei
einem Azubigehalt und welche Leistungen dahinterstecken,
beispielsweise die Arbeitslosenversicherung.
Außerdem sollten Lehrkräfte im Unterricht
behandeln, wie man ein Bankkonto eröffnet, worauf
man dabei achten muss oder wie ein Handyvertrag
funktioniert. Entscheidend ist auch zu wissen, an
wen man sich bei einer Finanzentscheidung als
junger Mensch wenden kann – beispielsweise
Verbraucherzentralen.
Worauf sollten die Lehrkräfte im Unterricht
besonderen Wert legen?
Dass die Schülerinnen und Schüler ein Grundverständnis
für alle Finanzthemen entwickeln, bei
denen sie später mit Entscheidungen konfrontiert
sein werden. Sie sollten beispielsweise auch das
Thema Altersvorsorge als ein wichtiges Thema
begreifen und die relevanten Grundzüge kennen.
Dann können sie sich später angstfrei damit auseinandersetzen.
Wie sieht die Situation in anderen Ländern aus?
An den PISA-Studien sieht man, dass viele Länder
Finanzbildung in den Lehrplan integriert haben
und die Schülerinnen und Schüler ein gutes Verständnis
von Finanzen erlangen. Aber es gibt noch
Defizite: So zeigt uns PISA, dass auch der Ausbildungsstand
der Eltern eine größere Rolle spielt.
Vor allem bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund
gibt es deutliche Lücken. Hier kann die
Schule Unterschiede abflachen und ausgleichen.
Was sollte das Ziel einer
guten Finanzbildung sein?
Kinder sollten sich später selbstbewusst und
sicher in unserer Erwachsenenwelt bewegen und
souveräne, kompetente Entscheidungen für ihre
Finanzen treffen können. Mit dem richtigen Wissen
helfen wir ihnen, eine Gesellschaft mitzutragen,
in der wir alle gerne leben.
Comenius EduMedia
Medaille
2020
SCHULE IN KÜRZE
KRITISCHES DENKEN FÖRDERN
Die mit dem EU Digital Skills Award ausgezeichnete
Initiative „Lie Detectors“
schult die Nachrichtenkompetenz von
Schülerinnen und Schülern in Europa.
Dazu geben Journalistinnen und Journalisten
Workshops an Schulen. Jede Schule
kann per Anfrage einen Termin für einen
Besuch der „Lie Detectors“ vereinbaren.
■ www.lie-detectors.org/de
SCHÜLERINNEN UND
SCHÜLER OHNE
GYMNASIALEMPFEHLUNG
SCHAFFEN MEHRHEITLICH
DAS ABITUR
80 Prozent der Schülerinnen und Schüler
in Nordrhein-Westfalen erlangten die
Hochschulreife, obwohl sie keine Gymnasialempfehlung
hatten. Das ergab eine
Studie der Schulleitervereinigung der
Gesamtschulen und der Gemeinnützigen
Gesellschaft Gesamtschule, die die
Gerechtigkeit von Grundschulempfehlungen
prüften. Mehr als 89 Prozent der
Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund
bekam fälschlicherweise
eine Haupt- oder Realschulempfehlung.
Im Jahr 2009 lag diese Zahl noch bei
rund 70 Prozent. Die Vereinigungen fordern
deshalb, die Grundschulempfehlung
abzuschaffen.
■ www.ggg-web.de
FOLGEN DES LOCKDOWNS FÜR KINDER
Viele Kinder und Jugendliche litten während des Lockdowns. Das hat eine
Studie des Universitätsklinikums Hamburg – Eppendorf ergeben. Demnach
haben die Lebensqualität und die psychische Gesundheit der Kinder abgenommen.
Sie konnten schlechter einschlafen, machten sich mehr Sorgen,
waren oftmals gereizt und niedergeschlagen. Die Studien-Leiterin Prof. Dr.
Ulrike Ravens-Sieberer fordert Konzepte, um Familien in schwierigen Phasen
besser unterstützen zu können. Noch nicht ausgewertete Befragungen
ergaben allerdings, dass die Belastungen mit den Lockerungen nachließen.
■ www.uke.de
Fotos: © LStockStudio, Alexandr Grant / Shutterstock.com
48 didacta-magazin.de 4/2020
KEIN ANSTIEG DER
CORONA-INFEKTIONEN
DURCH SCHULÖFFNUNGEN
Die Öffnungen der Schulen
haben nicht dazu geführt,
dass die Corona-Zahlen der
Infizierten steigt. Das geht aus
einer aktuellen Studie des IZA-
Forschungsinstituts hervor. Die
Autoren haben dazu die Fallzahlen
zum neuen Schuljahresbeginn
nach den Sommerferien
ausgewertet. Als Grund für die
Zahlen vermuten sie die strengen
Hygienemaßnahmen in den
Bildungseinrichtungen.
INKLUSION KOMMT
KAUM VORAN
Trotz UN-Konvention mit dem
Ziel eines vermehrten inklusiven
Unterrichtes, gibt es in
Deutschland kaum Fortschritte.
Zu diesem Schluss kommt
die Bertelsmann Stiftung nach
einer Auswertung von Daten
der Kultusministerkonferenz
(KMK). Der Prozentsatz aller
Kinder und Jugendlichen, die
auf Förderschulen sind, sank in
den vergangenen zehn Jahren
von 4,8 auf 4,2 Prozent. Während
in manchen Bundesländern
diese Quote stark sank,
stieg sie in anderen sogar an.
Länderprognosen erwarten für
die nächsten zehn Jahre einen
anhaltenden Stillstand.
■ www.bertelsmann-stiftung.de
Foto: Alexandra Lechner
Foto: Uwe Nölke
Das Angebot
zur ökonomischen
Bildung
Die Deutsche Bundesbank bietet Schulen
ein kostenloses Angebot rund um die Themen
Geld, Währung und Zentralbank.
– Unterrichtsmaterialien für alle Schulstufen:
Primarstufe: Mein Euro Spiel- und Rechengeld
Sekundarstufe I: Geld verstehen
Sekundarstufe II: Geld und Geldpolitik
– Vorträge für Schulklassen
– Lehrerfortbildung
Alle Informationen unter:
www.bundesbank.de/bildung
Workshops, Vorträge und Führungen
im Geldmuseum.
www.geldmuseum.de
AUSBILDUNG
Der Key-Account-Manager der Azubis
Ausbildende Fachkräfte, auch Ausbildungsbeauftragte genannt,
haben meist keinen Ausbilderschein, sind für die Azubis aber wichtige Ansprechpartner.
Betriebe können diese Mitarbeiter zu Ausbildungsprofis machen.
Gastbeitrag Gabriele Weingärtner
Foto: © Pressmaster / Shutterstock.com
50 didacta-magazin.de 4/2020
AUF EINEN BLICK
› Unternehmen sollten einen Fokus auf die
Qualität der Ausbildungsbeauftragten richten.
› Mit dieser Aufgabe sollten sie besonders gute
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrauen.
› Fortlaufende Qualifizierung und Unterstützung
der Ausbildungsbeauftragten ist unerlässlich.
Montag, 7. September, eine Woche nach
Ausbildungsbeginn. Christian und
Charlotte haben eine Ausbildung im
gleichen Unternehmen angefangen
und waren nach einer Einführungswoche
heute an ihren neuen Arbeitsplätzen:
Christian in der Werkstatt, Charlotte im
Büro. Sie treffen sich beim Mittagessen und
erzählen sich von ihren ersten Eindrücken.
Christian ist begeistert. Der Meister begrüßte
ihn bei seiner Ankunft. Er stellte ihm als Erstes
einen Gesellen vor, der im vergangenen
Jahr seine Prüfung mit Auszeichnung bestanden
hat. Das ist Christians neuer Ausbildungsbeauftragter.
Schon in den ersten Stunden
begleitete Christian ihn bei der Arbeit und
erledigte erste kleinere Arbeitsaufträge. Nach
der Mittagspause steht ein Meeting mit ihm
und dem Meister an, in dem der Ausbildungsplan
und der Ablauf der nächsten Wochen
besprochen wird. Charlotte hat eine andere
Erfahrung gemacht. Sie war pünktlich im Büro
– aber niemand sonst. Um halb acht kamen
ein paar Kollegen: „Bei uns gibt es in der
Abteilung flexible Arbeitszeiten“, sagten sie
und gingen an die Schreibtische. Irgendwann
kam ein Kollege und kündigte an, dass er jetzt
erst einmal auf die Suche nach einem freien
Tisch für sie gehe. Aufgaben für sie gebe
es derzeit wegen Corona nicht so viele, sie
solle erst einmal einfach zuschauen. Nächste
Woche sei die Chefin wieder da, die sich dann
um Charlotte kümmern würde.
IT – LÖSUNGEN FÜR BILDUNG & LEHRE
Als führender Hersteller für mobile Aufbewahrungssysteme
zum Laden, Synchronisieren, Transportieren und Schützen
von IT-Equipment bietet PARAT ein breites Spektrum
an IT Case Solutions für den Bildungssektor.
it.parat.eu
BROSCHÜRE
DOWNLOADEN
Ausbildung
Ein fester Ansprechpartner hilft
Die Beispiele zeigen, welche Schlüsselrolle
die Ausbildungsbeauftragten – manchmal
auch ausbildende Fachkräfte oder Ausbildungsverantwortliche
genannt – in der
Ausbildung einnehmen. Man kann sie als Key-
Account-Manager der Ausbildung betrachten:
Ein Key-Account-Manager kümmert sich
persönlich um die Belange und Interessen
eines wichtigen Kunden. Er ermittelt seinen
Bedarf, unterstützt ihn mit der passenden
Dienstleistung. Dazu arbeitet er eng mit dem
Kunden zusammen. Also Aufgaben, die ein
Ausbildungsbeauftragter in Bezug auf einen
Auszubildenden hat.
Um die Qualität der Ausbildungsbeauftragten
sicherzustellen, ist ein mehrstufiger
Prozess durch ein ganzheitliches Ausbildungsmanagement
nötig, der zum Beispiel
so ablaufen kann:
Ein engagierter Ausbildungsbeauftragter
sollte in Abstimmung mit Ausbilder oder
Ausbildungsleiter leisten:
1. Definition der Aufgaben, Anforderungen
und Kompetenzen der Ausbildungsbeauftragten
› Rahmenbedingungen klären
(Zeiten, Arbeitsplatz, Lern- und
Arbeitsmaterial, Lernpartner),
› Lerninhalte des individuellen
Ausbildungsplans konkretisieren,
› didaktisches Vorgehen mit den geeigneten
Methoden wählen, Lernaufgaben
und Projekte vorbereiten und begleiten,
› Begleitung des Azubis: Onboarding in
der Abteilung, Lernbegleitung, Coaching,
Beurteilung und Feedback.
Die Besten eignen sich als
Ausbildungsbeauftragte
Die Aufgaben eines Ausbildungsbeauftragten
liegen in der Ausbildungsbegleitung, im fördernden
und fordernden Unterstützen. Ziel ist die
Stärkung der Eigenständigkeit, des selbstständigen
Denkens und Handelns. Das geht nicht
durch „Vormachen-Nachmachen“, dazu braucht
es aktivierende Methoden. Deswegen ist es
wichtig, dass das Ausbildungsunternehmen die
besten Mitarbeiter/-innen zu Ausbildungsbeauftragten
macht. Fachkompetenz, methodischdidaktische
Kompetenz, digitale Kompetenz,
soziale Kompetenz und eine hohe persönliche
Kompetenz: Diese Kompetenzen benötigen sie,
um ihre Aufgaben zu erfüllen. Neben diesen
individuellen Kompetenzen brauchen Ausbildungsbeauftragte
Rückhalt, Wertschätzung und
zeitlichen Freiraum von ihren Führungskräften.
Denn Ausbildung geht nicht nur so nebenher.
2. Abstimmen der Rahmenbedingungen
mit der Geschäftsführung
3. Recruiting und Auswahl der Ausbildungsbeauftragten
in den Ausbildungsabteilungen:
Bei der Auswahl sollten die
Führungskräfte einbezogen werden.
4. Sichtbare Kommunikation der
benannten Ausbildungsbeauftragten
im Unternehmen
5. Qualifizierung der Ausbildungsbeauftragten,
etwa durch Seminare und Fortbildungen
und durch engen Austausch
untereinander und mit den Ausbildern
6. Fortlaufende Beratung und Unterstützung
der Ausbildungsbeauftragten,
beispielsweise wenn Schwierigkeiten
mit Auszubildenden auftreten oder wenn
den Ausbildungsbeauftragten nicht
genug Zeit für nicht ausbildungsrelevante
Aufgaben bleibt.
7. Motivation und Wertschätzung der Arbeit
der Ausbildungsbeauftragten
DIE AUTORIN
Gabriele Weingärtner ist Geschäftsführerin der
Ausbilder-Akademie GmbH in Friedrichsdorf und
Armsheim. Gemeinsam mit ihrem Trainerteam
schult sie deutschlandweit in Unternehmen die
Ausbildungsbeauftragten.
Foto: © Tania Kraft; privat
52 didacta-magazin.de 4/2020
In jedem Unternehmensbereich, in dem
Auszubildende zum Einsatz kommen, sollte
ihnen ein Ausbildungsbeauftragter zur Seite
stehen. Das sollte der beste Mitarbeiter im
Team sein. Es geht bei der Ausbildung um
die Absicherung der personellen Zukunft des
Unternehmens.
Qualifizierung sicherstellen
Was die Qualifizierung der Ausbildungsbeauftragten
angeht, kann im Unternehmen
zum Beispiel zunächst ein Praxisworkshop
mit den Grundlagen der Tätigkeit durchgeführt
werden. Vertiefende Seminare zu
Themen wie Lernbegleitung, Methodik-
Didaktik, digitalem Ausbilden, Feedbackkultur
und Umgang mit Konflikten sind
ebenfalls sinnvoll. Ausbildungsbeauftragten
sollte auch das Ablegen der AEVO-Prüfung,
also der Ausbilderschein, angeboten werden.
Das stärkt den pädagogischen Werkzeugkoffer
des Ausbildungsbeauftragten
– und oft auch das Selbstbewusstsein
als wichtiger Akteur der betrieblichen
Ausbildung. Zudem ist die Tätigkeit als
Ausbildungsbeauftragter eine gute Qualifizierungsmöglichkeit
für High-Potentials
im Unternehmen. Es sollte ein elementarer
Bestandteil eines Personalentwicklungskonzepts
sein, zum Beispiel als Teil eines
Führungskräftetrainings. Ein Fokus auf die
Ausbildungsbeauftragten und die Stärkung
ihrer Arbeit durch den Betrieb lohnt
sich. Für das Unternehmen, weil gute und
strukturierte Betreuung der Auszubildenden
die Ausbildungsqualität steigert und
Abbruchquoten senkt. Für Ausbilder und
Ausbildungsbeauftragte, weil sie Unterstützung
für ihre wichtige Arbeit erfahren. Und
für die Auszubildenden: Christian hat Lust
auf die Ausbildung und ist motiviert. Und
Charlotte? Sie wirkte unzufrieden. Doch
wie kann ihre Ausbildung gut verlaufen?
Am besten mit Benennung und Qualifizierung
guter Ausbildungsbeauftragter in
allen Abteilungen – und zwar so schnell
wie möglich.
TIPPS FÜR
LEHRER
UND REFERENDARE SOWIE
LEHRAMTSSTUDIERENDE
Lehrfuchs sammelt fortlaufend
spannende Sonder aktionen
und Rabatte aus dem
Bereich Bildung.
Nie wieder Angebote verpassen
und gleich entdecken auf:
www.lehrfuchs.de
LEHRFUCHS
TIPPS FÜR LEHRER
POWERED BY
AUSBILDUNG IN KÜRZE
BÜROBERUFE NICHT
BESONDERS GEFÄHRDET
Büroberufe wie Industriekaufleute,
Verwaltungsfachangestellte, Kaufleute
für Büromanagement oder
Sozialversicherungsfachangestellte
sind nicht stärker durch den technologischen
Wandel gefährdet als
andere Berufsfelder. Zu diesem
Schluss kommt eine Studie des
Bundesinstituts für Berufsbildung
(BIBB) und der Friedrich-Alexander-
Universität Erlangen-Nürnberg. Die
Anforderungen in diesen Berufen
seien in den vergangenen Jahrzehnten
wesentlich anspruchsvoller
und komplexer geworden. Daher
seien Büroberufe nicht durch den
technologischen Wandel gefährdet,
überflüssig zu werden.
■ www.lit.bibb.de/vufind/Record/
DS-185208
UMFRAGE ZU QUALITÄTS -
PROBLEMEN IN DER AUSBILDUNG
34 Prozent der Azubis haben vom Betrieb
keinen Ausbildungsplan bekommen, obwohl
dieser gesetzlich vorgeschrieben ist. Das ist
ein Ergebnis des DGB Ausbildungsreports,
für den über 13 000 Auszubildende aus den
25 häufigsten Ausbildungsberufen zwischen
August 2019 und März 2020 befragt wurden.
12 Prozent gaben an, häufig oder immer ausbildungsfremde
Arbeiten erledigen zu müssen,
40 Prozent der Befragten im letzten
Lehrjahr wissen noch nicht, ob ihr Betrieb sie
nach der Ausbildung übernimmt. 71 Prozent
der Befragten gaben an, insgesamt zufrieden
mit ihrer Ausbildung zu sein.
■ www.dgb.de
STARKER RÜCKGANG DER AUSBILDUNGSZAHLEN MÖGLICH
Aufgrund der Corona-Krise könnte es in den nächsten Jahren zu einem starken
Rückgang der Ausbildungszahlen kommen. Gleichzeitig könnte es zu einem
starken Anstieg der Neuzugänge in das Übergangssystem kommen, in dem
Maßnahmen für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz zusammengefasst sind. Zu
diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Forschungsinstituts für Bildungs- und
Sozialökonomie. So sei bis zum Jahr 2027 ein Rückgang der Ausbildungsverhältnisse
auf 410 000 bis 435 000 möglich – 2019 waren es 492 000. Für dieses
Jahr wird ein Rückgang auf etwa 475 000 erwartet. Die Forscher gründeten
ihre Analyse auf den Entwicklungen der Ausbildungsverhältnisse seit der Weltwirtschaftskrise
2008/09. Damals waren die Ausbildungszahlen in Deutschland
stark zurückgegangen, selbst nachdem sich die Wirtschaft wieder erholt hatte.
■ www.fibs.eu/referenzen/publikationen
Fotos: © Rido, Zoriana Zaitseva / Shutterstock.com
54 didacta-magazin.de 4/2020
ALL IN ONE
Der bequeme Zugang zu Ihren
Aus- und Weiterbildungsmaterialien
Topfit
für den Beruf
Online-
Shop
Hier einfach bestellen:
www.dihk-bildung.shop
GemeinsamZukunftBilden
DIHK – Gesellschaft für berufliche Bildung –
Organisation zur Förderung der IHK-Weiterbildung mbH
HOCHSCHULE
Das Abi entscheidet
Darüber, ob Absolventen ein zulassungsbeschränktes Studium beginnen können, entscheiden
in Deutschland meist die Abiturnoten. Sind Eignungstests eine Alternative? Eine Analyse.
Gastbeitrag Cort-Denis Hachmeister
AUF EINEN BLICK
› Im Zuge der Pandemie diskutierten
Hochschulpolitiker die Frage, ob die Abiturnote
weiterhin ausschlaggebend für die
Studierendenauswahl bleiben solle.
› Ein Nachteil der Abiturnoten ist die fehlende
Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern.
› Eignungstests könnten die Abiturnoten
zwar ergänzen, sind aber aufwendig.
Im Frühjahr 2020, während der strengen Kontaktbeschränkungen
und Schulgebäudeschließungen,
war zunächst unklar, wann die Abiturprüfungen
stattfinden. Weil die Ansteckungszahlen schnell
wieder sanken, konnten die Prüfungen etwas
später als geplant stattfinden. Auch die Hochschulen
haben ihre Fristen entsprechend angepasst.
Denn: Ohne Abiturnoten gibt es keine Entscheidung
über die Zulassung zum Studium.
Eignungsprüfung statt Abiturnote?
Die Abiturnote spielt in Deutschland eine wichtige
Rolle bei der Vergabe der Studienplätze, die zulassungsbeschränkt
sind, bei denen es also mehr
Bewerber als Plätze gibt. Vor dem Hintergrund des
drohenden Ausfalls der Abiturprüfungen hat sich das
Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) mit der
Frage beschäftigt, ob Eignungstests die Abiturnote
als Kriterium ersetzen könnten. In Bezug auf die
Corona-Situation hätte man bei der Durchführung
solcher Tests allerdings vor den gleichen Problemen
gestanden wie bei den Abiturprüfungen. Das zeigt
zum Beispiel der bundesweit als Auswahlkriterium
für das Medizinstudium verwendete Test für Medizinische
Studiengänge (TMS), der ebenso wie die
Abiturprüfungen wegen Corona verschoben werden
musste. Darüber hinaus zeigte die Analyse des CHE,
dass Eignungstests die Abiturnote als Kriterium zwar
ergänzen, aber nicht wirklich ersetzen können.
Tests machen Arbeit
Zum einen, weil diese Tests zunächst entwickelt und
ihre Vorhersagekraft für den Studienerfolg überprüft
werden müsste – eine langwierige Aufgabe. Studierfähigkeitstest
haben nur dann wesentliche Vorteile
gegenüber der Abiturnote, wenn sie fachspezifisch
sind, wie beispielsweise der oben erwähnte TMS.
Das heißt, dass solche Tests für viele verschiedene
Fächer oder zumindest Fächergruppen entwickelt
und die Aufgaben jährlich aktualisiert werden müssten.
Allgemeine Studierfähigkeitstests wie der in
den USA verwendete SAT sind in Deutschland als
Auswahlkriterium derzeit nicht zulässig. Zur Feststellung
der allgemeinen Studierfähigkeit dient in
Deutschland traditionell das Abitur oder eine Meisterprüfung
sowie ein vergleichbarer Bildungsabschluss.
Allerdings ist die absolute Vergleichbarkeit der Abiturnoten
zwischen Schulen und Bundesländern bislang
noch nicht sichergestellt. Immerhin gibt es bei den
bundesweit zulassungsbeschränkten Fächern, wie
DER AUTOR
Cort-Denis Hachmeister ist
Senior Experte am Centrum für
Hochschulentwicklung (CHE)
in Gütersloh.
Foto: Thomas Kunsch / CHE
56 didacta-magazin.de 4/2020
etwa Medizin, mittlerweile Mechanismen, die zu
einer größeren Vergleichbarkeit der Bewerberinnen
und Bewerber aus unterschiedlichen Bundesländern
beitragen: Mit Länderquoten konkurrieren nur Bewerber
aus jeweils einem Bundesland um die auf das
Land entfallenen Studienplätze. Die Umrechnung
der Noten in relative Platzierungen innerhalb eines
Bundeslandes, Prozentränge, macht Bewerber aus
verschiedenen Bundesländern vergleichbar.
Die meisten Studiengänge sind zulassungsfrei
Doch inwieweit ist die Abitur-Durchschnittsnote
wichtig? Der aktuelle „Check – Numerus Clausus
an deutschen Hochschulen“ zeigt, dass 58 Prozent
der Bachelorstudiengänge zulassungsfrei sind, das
heißt, dass sich Abiturienten unabhängig von ihrer
Abiturnote einschreiben können. Allerdings gibt
es hinsichtlich der Quote zulassungsbeschränkter
Studienangebote Unterschiede, insbesondere zwischen
den Fächern, den Bundesländern und einzelnen
Orten: Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und
Pharmazie sind bundesweit zulassungsbeschränkt
und die Studienplätze werden über die Stiftung für
Hochschulzulassung vergeben. Allerdings haben die
Hochschulen die Möglichkeit, für ihre Studienplätze
eigene Kriterien wie Studierfähigkeitstest, gewichtete
Einzelfachnoten – also etwa die Biologienoten für ein
Biologiestudium – vorherige Berufserfahrung oder das
Ergebnis von Auswahlgesprächen heranzuziehen. In
den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften
ist etwa die Hälfte der Angebote
zulassungsfrei, in den Sprach- und Kulturwissenschaften
sind es fast drei Viertel der Angebote.
Große Unterschiede bei
den Zulassungsbeschränkungen
Während in Berlin und Hamburg über 60 Prozent
der Angebote beschränkt sind, ist es in Thüringen
und Mecklenburg-Vorpommern gerade einmal jeder
fünfte Studiengang. Studieninteressierte sollten
sich daher nicht nur auf ein Wunsch-Studienfach
an einem Wunsch-Studienort fokussieren, sondern
auch nach verwandten Fächern oder Studienangeboten
an anderen Hochschulen Ausschau halten.
Die Bewerbungsplattform hochschulstart.de bietet
seit diesem Jahr die Möglichkeit, sich für mehrere
bundesweit zulassungsbeschränkte Fächer, also
zum Beispiel für Medizin und für Pharmazie, an
allen Hochschulen zu bewerben. Darüber hinaus
kann man sich noch für mehrere lokal zulassungsbeschränkte
Studiengänge bewerben. Eine zulassungsfreie
Studienoption sollte man sich allerdings
mindestens aussuchen, um trotz vieler Bewerbungen
nicht doch ohne Studienplatz dazustehen.
Wagen Sie den
Perspektivenwechsel.
Lesen Sie zwei
Ausgaben gratis!
So geht’s:
www.bildungspraxis.de /
abonnement aufrufen
„ Probeabo“ wählen
Formular ausfüllen
Gutscheincode 1808BPDM
eingeben
abschicken
www.bildungspraxis.de
HOCHSCHULE IN KÜRZE
FINANZIELLE NACHTEILE DURCH CORONA
Hochschulen in Australien und Großbritannien
sind stärker finanziell betroffen als in Europa, falls
coronabedingt internationale Studentinnen und
Studenten ausbleiben sollten. Das ist das Ergebnis
einer Analyse der Datenbank U-Multirank. So seien
in Australien 20 Prozent der Budgets durch Corona
gefährdet, in Großbritannien 14 Prozent und im
EU-Raum lediglich fünf Prozent. Die Datenbank
U-Multirank wird vom Centrum für Hochschulentwicklung
betrieben.
■ www.che.de
VERLÄNGERUNG VON
BEFRISTUNGEN IN DER
WISSENSCHAFT MÖGLICH
Befristete Arbeitsverhältnisse in der
Wissenschaft können wegen der Corona-
Pandemie um weitere sechs Monate verlängert
werden. Das hat im September
die Bundesregierung mit Zustimmung
des Bundesrates beschlossen. Schon
im Mai war eine Verlängerung um sechs
Monate ermöglicht worden. Die Regelung
gilt für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,
deren befristete Arbeitsverhältnisse
zwischen dem 1. März 2020 und
dem 30. September 2020 bestehen oder
zwischen dem 1. Oktober 2020 und dem
31. März 2021 neu beginnen.
■ www.bmbf.de/de/faq-wasbefristet-beschaeftigte-jetzt-wissenmuessen-11682.html
120 000 STUDIERENDE ERHIELTEN CORONA-HILFEN
Insgesamt 120 000 Studierende an deutschen Hochschulen, die durch
die Corona-Pandemie in eine finanzielle Notlage geraten waren,
erhielten in den letzten Monaten finanzielle Hilfen durch das Bildungsministerium.
Das teilte das Deutsche Studentenwerk mit. 63 Prozent
der gestellten Anträge wurde genehmigt, 36 Prozent abgelehnt. Die
finanziellen Zuschüsse konnten zwischen Juni und September beantragt
werden. Insgesamt wurden 65 Millionen Euro ausgezahlt.
■ www.studentenwerke.de
Fotos: © Gorodenkoff, mangpor2004 / Shutterstock.com
58 didacta-magazin.de 4/2020
25.–27. November 2021
Congress Center Düsseldorf
Jetzt Frühbucherpreis
370 - € statt 650 €
bis zum 28.02.2021 sichern!
Jubiläum
Deutscher Schulleiterkongress 2021
10
Jahre
Deutscher Schulleiterkongress
Schulen gehen in Führung. Top Speaker treffen, mit Fachkolleginnen und -kollegen in den Austausch gehen und neue
Kontakte knüpfen – auf Deutschlands größter Fachveranstaltung für Schulleitungen mit 3 000 Teilnehmerinnen und
Teilnehmern. 10 Jahre DSLK – ein besonderes Jubiläum. Seien Sie dabei!
■ Sofort anwendbare Lösungen für Ihren Arbeitsalltag
von über 120 Top-Speakern in über 100 zukunftsweisenden
Vorträgen und Workshops
■ Jetzt ganz ohne Risiko bis 28.02.2021 zum DSLK 2021
anmelden mit über 40 % Super-Frühbucherrabatt und
kostenloser Rücktrittsgarantie
Eine Auswahl unserer 120 Top-Referentinnen und -Referenten
Moderation: Nina Ruge
und Lothar Guckeisen
Prof. Dr. Rolf Arnold
Seniorprofessor an der
TU Kaiserslautern
Kai Diekmann
Ehemaliger Chefredakteur
der Bild
Prof. Dr. Dr. Ayad Al-Ani
Zukunfts- und
Organisationsforscher
Fabian Hambüchen
Weltklasseturner und
Olympiasieger
Lutz Herkenrath
Schauspieler und
Präsenz-Experte
Eine gemeinsame Veranstaltung von:
Exklusiver Programmpartner:
Als Fortbildung
Infos und Tickets unter: www.deutscher-schulleiterkongress.de
anerkannt
WEITERBILDUNG
Homeoffice: So klappt’s
Zu Hause arbeiten ist das neue Normal. Wer ein paar Dinge beachtet,
kann sich auch für längere Zeiträume gut damit arrangieren.
AUF EINEN BLICK
› Arbeiten im Homeoffice prägt zunehmend
unseren Alltag.
› Wichtig bei der Arbeit von zu Hause sind das
richtige Arbeitsumfeld, die passende Technik
und Disziplin.
› Die Einhaltung des Datenschutzes muss
oberste Priorität haben.
vermittelt bei Videokonferenzen einen aufgeräumten
Eindruck. Um sich beim Arbeiten zu
Hause wohlzufühlen, sollte man außerdem auf
eine helle, spiegelungsfreie Beleuchtung am
Arbeitsplatz achten. Ein höhenverstellbarer,
rückenfreundlicher Bürostuhl und ein passender
Schreibtisch, am besten ebenfalls höhenverstellbar,
tragen zum Homeoffice-Komfort bei.
Das schont Augen und Rücken. Ein zweiter,
großer Bildschirm ist, gerade wenn man mit
einem Laptop oder Notebook arbeitet, sinnvoll.
Dadurch sitzt man beim Arbeiten aufrechter
und vermeidet so Nackenschmerzen durch
Fehlhaltungen.
Homeoffice ist gut, weil man sich nicht
mehr durch den Berufsverkehr quälen
muss, viel mehr Freizeit, Zeit für die
Familie und Partnerschaft hat und weniger
gestresst ist, sagen die einen. Die
Isolation, den fehlenden Austausch mit
den Kolleginnen und Kollegen und den Verlust
des Gemeinschaftsgefühls in der Firma beklagen
die anderen. Immer mehr Unternehmen
stellen inzwischen, bedingt durch Corona, fest,
dass Homeoffice funktioniert und finanzielle
Vorteile mit sich bringt – beispielsweise einen
geringeren Bedarf an Büroflächen. Homeoffice
wird auch in Zukunft zu unserem Alltag
gehören. Ein Grund mehr, die eigene Arbeit
im Homeoffice zu optimieren.
Raum für die Arbeit schaffen
Zu Hause einen extra Arbeitsraum einzurichten,
ist nur selten möglich. Ein abgeschlossener
Arbeitsbereich, beispielsweise mithilfe einer
Stellwand, reicht meistens schon aus. Das
schafft eine Trennung zum Privatbereich und
Passgenaue Technik
Die technischen Anforderungen für das Homeoffice
unterscheiden sich, je nach Tätigkeitsfeld.
Grundvoraussetzungen jedoch sind: eine gut
funktionierende Hard- und Software, ausreichende
Leistung und Speichermöglichkeit des
Rechners, ein stabiler und schneller Internetanschluss
ebenso wie ein starkes Mobilfunknetz
oder ein Festnetzanschluss zum Telefonieren.
Disziplin und Arbeitsroutinen
Wichtig ist eine klare Struktur. Je nach Tätigkeit
und Arbeitsablauf hilft es, ein angepasstes
Arbeitsoutfit anzulegen: bequem und vorzeigbar
- für eine spontane Videokonferenz. Der Alltag
im Homeoffice unterscheidet sich kaum vom
Büroalltag: Mails lesen und beantworten, den
Schreibtisch aufräumen, Arbeitsziele festlegen
und einhalten. Im Gegensatz zum Büro ist es
wichtig, zu Hause keine privaten Ablenkungen
zuzulassen und gleichzeitig auf Pausen zu achten
– das heißt fünf Minuten Pause pro Stunde,
zwischendurch durchlüften und die Mittagspause
Zum
Weiterlesen:
Christiane Wittig
30 Minuten –
Effektiv arbeiten
im Homeoffice
Gabal Verlag,
2018
60 didacta-magazin.de 4/2020
einhalten. Das erhöht die Effizienz der eigenen
Arbeit und hilft, den Kopf wieder frei zu bekommen.
Pausen oder Telefonate eignen sich ideal,
um immer wieder aufzustehen und durch das
Zimmer zu laufen. Das hält den Kreislauf in
Schwung und beugt Verspannungen vor. Und
nicht vergessen: abends den PC herunterfahren,
das Firmenhandy ausschalten und den Tag
beschließen.
Kommunikation anpassen
Im Homeoffice funktioniert die Kommunikation
anders, denn der schnelle Austausch über den
Schreibtisch hinweg entfällt. Das bedeutet, Kolleginnen
und Kollegen öfter anrufen, um den
Kontakt zu stärken und besonders darauf zu
achten, dass diese über den Stand der eigenen
Projekte informiert sind. Lieber einmal eine Mail
oder eine Messenger-Nachricht mehr schreiben
oder ein spontanes virtuelles Meeting einberufen,
damit die Teamarbeit funktioniert.
Datenschutz beachten
Auch im Heimbüro gilt der Datenschutz: Datenschutzanforderungen
müssen die Angestellten
einhalten und den Arbeits-Laptop nicht ohne
Aufsicht herumstehen lassen oder betriebsund
personenbezogene Unterlagen offen liegen
lassen, wenn andere Personen im Raum sind.
Vertrauliche Gespräche und Videokonferenzen
bei geschlossenem Fenster führen und abends
den Laptop und alle vertraulichen Unterlagen im
Büro einschließen.
HOMEOFFICE – EINE ENTWICKLUNG
› Im 18. und 19. Jahrhundert
arbeiten viele Menschen zu Hause,
beispielsweise Handwerker,
die von ihren Auftraggebern die
Rohstoffe zur Verfügung gestellt
bekommen.
› Während der Industrialisierung
im 19. Jahrhundert müssen
mehr Menschen in Fabriken
arbeiten, weniger Handwerker
üben ihren Beruf von zu
Hause aus.
› 1896 streiken Tausende
Näherinnen in den Städten des
Deutschen Reiches gegen die
Heimarbeit, für einen Arbeitsplatz
in einer Werkstatt und besseren
Lohn.
› 1902 beschließen die
Gewerkschaften im Stuttgarter
Kongress, sich für ein Verbot der
Heimarbeit einzusetzen.
›Während der Weimarer
Republik in den zwanziger
Jahren verschwindet die Heimarbeit
immer mehr, nach dem
Zweiten Weltkrieg gibt
es sie kaum mehr.
eduApps:
DAS NEUE MUST-HAVE
FÜR LEHRKRÄFTE
Kostenlos und immer aktuell!
Das neue Portal eduApps bietet eine Übersicht
über digitale Angebote für Schule und Unterricht.
Für alle Schulformen und Fächer.
www.eduapps.de
Hilfreiche
Lehr- und
Lern-Apps für
Lehrkräfte
WEITERBILDUNG IN KÜRZE
WEITERBILDUNGSINSTITUTE
ERWARTEN UMSATZRÜCKGANG
92 Prozent der Mitgliedsunternehmen
im Weiterbildungsverband Wuppertaler
Kreis erwarten für das laufende Jahr einen
Umsatzrückgang durch die Coronakrise.
Das geht aus einer Mitgliederbefragung
des Verbandes hervor. 49 Prozent gehen
davon aus, dass der Rückgang mehr als
20 Prozent betragen wird. 60 Prozent der
Unternehmen gaben an, bereits Kurzarbeit
eingeführt zu haben oder es zu planen.
■ www.wkr-ev.de
WEITERBILDUNGSBETEILIGUNG
SINKT MIT DEM ALTER
Die Teilnahmequote an Weiterbildungen
von 50 bis 60-Jährigen liegt europaweit mit
durchschnittlich 29 Prozent deutlich unter der
von 25- bis 49-Jährigen mit 38 Prozent. In
Ländern mit dualem Ausbildungssystem und
guten Weiterbildungsstrukturen, die Arbeitnehmern
ohne große Hürden zugänglich
sind, ist dieser Unterschied zwischen alt und
jung allerdings geringer als in anderen Ländern.
Das ist das Ergebnis der Untersuchung
„Berufliche Weiterbildungsbeteiligung von
Älteren im europäischen Vergleich – Welche
Rolle spielen Institutionen?” von Veronika
Philipps, Professorin für Wirtschaftspädagogik
an der Uni Göttingen. Dieses Ergebnis deutet
laut der Autorin darauf hin, dass Nachteile
für Ältere in der Weiterbildung weniger durch
Angebote behoben werden, die sich speziell
an diese Gruppe richten, sondern durch eine
Stärkung der Weiterbildungsinstitutionen für
alle Altersgruppen.
GESETZLICHE VORGABEN
ZU LEHRERFORTBILDUNG UNTERSUCHT
In Bundesländern, die konkrete gesetzliche Vorgaben zur Lehrerfortbildung
haben, nehmen mehr Lehrkräfte an Fortbildungen teil.
Das ist ein Ergebnis der Studie „Wie relevant ist die gesetzliche
Fortbildungsverpflichtung für Lehrkräfte?“ der Universität
Potsdam. Gleichzeitig nahmen auch in diesen Bundesländern
zwischen 21 und 33 Prozent der Lehrkräfte nicht an Fortbildungen
teil. Ein weiteres Ergebnis: Frauen nehmen signifikant
häufiger an Fortbildungen teil als Männer.
Fotos: © LStockStudio, mavo / Shutterstock.com
62 didacta-magazin.de 4/2020
Veranstaltungstipps 2020/2021
Kongresse, Seminare und Messen rund um Bildung, Lehren und Lernen
Fortbildung: Erklärfilme im Unterricht
Teilnahme jederzeit möglich, online
Im kostenlosen Onlinekurs „Erklärfilme im
Unterricht“ lernen Lehrkräfte in fünf Modulen,
wie sie mit ihren Schüler/-innen Erklärvideos
erstellen können. Der praxisorientierte Kurs
bietet praktische Übungen zum Mitmachen und
gibt Tipps und Unterlagen für den Einsatz von
Erklärvideos im Unterricht. Man erhält ein persönliches
Zertifikat und eine Bescheinigung über drei
Unterrichtsstunden.
www.fobizz.com/fortbildung/erklaerfilme-im-unterricht
Konferenz Bildung Digitalisierung
19. und 20. November 2020, online
Das Forum Bildung Digitalisierung lädt Interessierte
aus Bildungspraxis, Bildungspolitik,
Bildungsverwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft
zur Konferenz Bildung Digitalisierung
ein. Über eine digitale Konferenzumgebung
mittels einer App können alle Teilnehmenden an
den Workshops und Sessions teilnehmen, den
Livestream verfolgen und sich dort mit Fragen
einbringen. Zusätzliche offene oder moderierte
Netzwerkräume bieten die Möglichkeit für den
fachlichen und informellen Austausch und die Vernetzung
der Teilnehmenden untereinander.
www.forumbd.de/veranstaltungen/konfbd20
Deutscher Schulleiterkongress
26. bis 28. November 2020, Düsseldorf
Die Fachveranstaltung für Schulleitungen bietet schulischen
Führungskräften Workshops, Vorträge von Top-Speakern
sowie Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch. Der Kongress
richtet sich auch an den Lehrkraft-Nachwuchs sowie
an diejenigen Lehrkräfte, die eine Führungsposition ansteuern
möchten. Das Ticket kostet ab 70 Euro.
www.deutscher-schulleiterkongress.de
didacta Messe
23. bis 27. März 2021, Stuttgart
Europas größte Bildungsfachmesse bietet ein breites Angebot
an Informationen rund um das Lernen für pädagogische
Fachkräfte. Die Besucher/-innen können an zahlreichen Fachund
Diskussionsforen teilnehmen und sich über neue Lehrund
Lernmittel informieren. Das Tagesticket kostet 16 Euro.
www.didacta-messe.de
Creativa Dortmund
Karten zu gewinnen auf didacta-magazin.de.
24. bis 28. März 2021, Dortmund
Die Creativa bietet eine Ausstellung von Bastel-, Mal-,
Zeichen-, Werk- und Gestaltungsutensilien. Für Lehrkräfte
und Erzieher/-innen gibt es zahlreiche Workshops und Vorträge.
Schulklassen können sich auf den eigens eingerichteten
Aktionsflächen im kreativen Gestalten ausprobieren.
www.messe-creativa.de
BOCK AUF GRATIS-AUSGABEN?
www.didacta-magazin.de
So geht’s:
www.didacta- magazin.de/abonnement aufrufen | „Gratis- Probeabo didacta“ wählen
Formular ausfüllen | Gutscheincode 1805didactaDM eingeben | abschicken
Die nächste didacta erscheint im
Februar 2021.
didacta als E-Magazine
www.ikiosk.de oder auf www.didacta-magazin.de
didacta auf Facebook
www.facebook.com/didacta.magazin
Schul-Newsletter
www.didacta-magazin.de/newsletter-anmeldung
IMPRESSUM
Herausgeber:
Chefredaktion:
Didacta Ausstellungs- und
Verlags gesellschaft mbH
Rheinstraße 94
64295 Darmstadt
Prof. Dr. mult.
Wassilios E. Fthenakis
( verantwortlich)
wassilios@ fthenakis.de
Verlag und
AVR Agentur für Werbung
Redaktions- und Produktion GmbH
anschrift: Arabellastraße 17
81925 München
Tel.: +49 89 419694-43
Fax: +49 89 4705364
didacta.magazin@avr-verlag.de
info@avr-werbeagentur.de
www.avr-werbeagentur.de
www.didacta-magazin.de
Geschäftsführer:
Thomas Klocke
Gesamtleitung Tina Sprung
Bildungsredaktion:
Redaktion:
Marisa Balz
Benigna Daubenmerkl
Fee Halberstadt
Vincent Hochhausen
Silvia Schumacher
Thorsten Timmerarens
Redaktionsassistenz:
Minh-Xuan Do
Autoren/Mitarbeiter Cort-Denis Hachmeister
dieser Ausgabe: Julia Knopf
Thomas Ortmann
Christiane Stein
Gabriele Weingärtner
Adrian Wolter
Anzeigenleitung:
Anzeigenverkauf:
Art Direction
und Bildredaktion:
Grafik Design:
Composing:
Katja Weyer
Tel.: +49 89 419694-27
kweyer@ avr-verlag.de
Hans-Peter Wimmer
Tel.: +49 89 419694-31
hpwimmer@avr-verlag.de
Patricia Fuchs
Sabrina Gentner
Anna Spinnen-Riemath
Udo Karohl
Titelbild: © Shanvood /
Shutterstock.com
Erscheinungsweise: 4 × jährlich
Druck:
Vertrieb:
westermann DRUCK | pva
Georg-Westermann-Allee 66
38104 Braunschweig
VU Verlagsunion KG
Meßberg 1
20086 Hamburg
www.verlagsunion.de
Abonnement:
Jahresabonnement (4 Hefte),
19,60 €. Lieferung frei Haus.
Bestellung über:
www.didacta- magazin.de
Leser- und Abo- Mo – Do, 9:00 bis 12:00 Uhr
Service: Tel.: +49 89 419694-43
didacta.magazin@avr-verlag.de
Hinweis: Beiträge freier Autoren geben nicht in
jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.
Verleger zugleich Anschrift aller Verantwortlichen
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist München. Nachdruck
oder sonstige Verviel fältigungen – auch auszugsweise
– sind nur mit Genehmigung des Verlages
gestattet. Für unaufgefordert eingesandtes Redaktionsmaterial
übernimmt der Verlag keine Haftung.
© AVR GmbH 2020
Redaktionsbeirat:
Verein Bildung für alle Kinder
e. V.; Prof. Dr. Peter Wetzel
Preis des Heftes:
Deutschland 4,90 € inkl.
MwSt., Österreich 5,50 €
64 didacta-magazin.de 4/2020
BILDUNG BRAUCHT EIN MITEINANDER.
DER DIDACTA VERBAND – EIN STARKES NETZWERK.
Für mehr Zusammenhalt und eine lebendige Demokratie:
Damit sich diese nachhaltig entwickelt, knüpfen wir
ein starkes Bildungsnetzwerk, das Perspektiven eröffnet.
Informieren Sie sich über unser Angebot.
www.didacta.de
Die optimale Ausstattung für
das digitale Klassenzimmer
Der Bildungsbereich durchlebt aktuell einen ent-
scheideneden Wandel voller Herausforderungen und
Innovationen.
Das 500-Millionen-Euro-Programm zur Sofortausstattung
und der DigitalPakt Schule sind die
beste Grundlage für die weitere Digitalisierung des
Lernens. Mit dem breiten Produkt-Portfolio und
umfangreichen Services bietet Acer for Education
das optimale Angebot für die Einrichtung des digitalen
Klassenzimmers. Mit den Education-Geräten
von Acer sind Sie dafür bestmöglich ausgestattet
- ganz egal, ob in der Schule oder Zuhause im Fernunterricht.
Die Remote-Lösungen von Acer bieten Lehrkräften,
Schülern als auch Studierenden genau die Technologien,
die sie benötigen. Dazu gehört das Travel-
Mate P2. Ausgestattet mit den richtigen Funktionen
und mit einer herausragenden Leistung war es noch
nie so einfach, die richtige Ausstattung für ein
kreatives Lernerlebnis zu finden.
Mehr Informationen zum
TravelMate P2 finden Sie hier: www.acer.de
TravelMate P2
Das Mobiler perfekte Alleskönner Lehrer-Notebook
• Intel ® Core i5 Prozessor der 10. Generation
• Windows 10 Pro (64 Bit)
• Mattes Full HD IPS Display
• Bis zu 11 Stunden Akkulaufzeit, verschließbare Webcam, robustes Gehäuse
Intel, das Intel-Logo, Intel Inside, Intel Core und Core Inside sind Marken der Intel Corporation oder ihrer Tochtergesellschaften in den USA und/oder anderen Ländern.