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WIR LERNENJEDEN TAG!Deutschland drückt die Schulbank. Jahrzehntelanghaben wir an das Versprechendes ewigen Fortschritts geglaubt, auch wennes immer wieder Stimmen gab – man denkehier nur an den Club of Rome –, die denFortschrittsimperativ in Zweifel zogen. Darankonnten nicht einmal die Finanzkrise,die vermeintliche Demokratiekrise oder dieKlimakrise etwas ändern. Es wurde weiterkräftig in die Hände gespuckt, obgleich die„gefühlten Krisen“ in immer kürzeren Intervallenauftraten. Tatsächlich hat uns derStrukturwandel mit Globalisierung, Liberalisierungund Digitalisierung, dem Rückzugdes Staates als regulierende Ordnungsmachtja auch einen immensen Wohlstand beschert,zumindest uns Deutschen. Dass dasoft auf Kosten anderer ging, räumen selbsterfolgreiche Unternehmer ein. So glaubtman in Berlin etwa, dass „der Höhepunktvon Wohlstand und Sicherheit erreicht istund wir lernen müssen zu teilen“ (S. 36). Undjetzt spüren wir angesichts der Pandemieunmittelbar, wie empfindlich und verletzlichwir selbst und das ganze System sind. DieSuperklugen, wohlgemerkt nicht die Superspreader,haben natürlich prompt eine Antwortparat, die der Fortschrittslogik folgt. Wirbräuchten eben eine höhere Resilienz in denWertschöpfungsketten. Noch so ein psychologischesZauberwort wie Transparenz. Obdas Viren beeindruckt? Ich klopf mal bei derCharité an.Von einem Tag auf den anderen wurden wirmit SARS-CoV-2 auf unsere biologische Verwundbarkeitzurückgeworfen. Plötzlich hörenwir auf Wissenschaftler, die uns schonseit Jahren vor den Folgen des Klimawandelswarnen, was uns aber nicht besonderskümmerte, und mir nichts, dir nichts warenwir gezwungen, den Blick auf uns selbst zurichten. Der normale Betriebsmodus, dasBusiness-as-usual, die Routinen warenin vielen Fällen außer Kraft gesetzt. Dafürmachen wir alle, jeder Einzelne, die Politik,die Kultur, die Wirtschaft, einen Crashkursin Risikoabwägung durch, bei dem wir unsspäter wohl viel verzeihen müssen; oszillierenwir zwischen dem Wunsch nach absoluterSicherheit, der mit COVID-19 perdu ist,und dem Gefühl, in total unsicheren Zeitenzu leben. Priorisieren wir den Gesundheitsschutz,zieht das Bild einer ökonomischenKatastrophe herauf; schränken wir die Freiheitsrechteein, müssen wir uns fragen, wasdas für Folgen für die Demokratie hat. Undplötzlich war nicht mehr der Staat der Beelzebubfür alles, sondern ein Ordnungsfaktor,der Verantwortung für die öffentliche Daseinsvorsorgezu tragen hat. Wir drücken dieSchulbank und lernen jeden Tag dazu.Corona kann ihn mal. Chefredakteur Ulrich Texterhat sich in seiner Datscha auf einen heißen Herbsteingestellt und pfeift auf Salonbesuche.Messen machen da keine Ausnahme. 160bis 180 internationale und nationale Messenfinden jährlich in Deutschland statt,mit rund 180.000 Ausstellern und 10 Mio.Besuchern. Hinzu kommen noch 160 regionaleFach- und Publikumsmessen mit über55.000 Ausstellern und fast 6 Millionen Besuchern.Die gesamtwirtschaftlichen Folgendurch die Absage von Messen bewegen sichlaut Berechnungen des Instituts der DeutschenMessewirtschaft bei 19,3 Mrd. €. DieCorona-Pandemie hat die Messewirtschaftin eine tiefe Krise gestürzt. Die Spielwarenmessefuhr lange Zeit auf Sicht, wie es im Politikerjargonheißt. Am vorläufigen Ende des„Lernprozesses“ stand die Verschiebung inden Sommer. Angesichts steigender Infektionszahlenund Reiserestriktionen war dieserSchritt „alternativlos“. So weit, so gut. Dochwenn Corona alles verändert, wie mancheAuguren behaupten, was aber angesichtsdes menschlichen Beharrungsvermögenslängst nicht ausgemacht ist, müssen sichdann auch Messen strukturell ändern? Etwain Richtung hybrider Formen? Antworten inunserem ARENA Spezial ab Seite 7.Ich liebe die MATRIX-Filme mit ihrer revolutionärenÄsthetik und ihren philosophischenEinsprengseln wie „Der Mensch istein Virus“ (!) oder „Manche Dinge im Lebenändern sich nie, andere schon!“ Was sich offensichtlichnie ändert, ist unsere Lust zumSpielen. Das zeigen nicht nur die aktuellenVerkaufszahlen, das glaubt auch der LudologeProf. Jens Junge. Für ihn sind wir zumSpielen geboren, aber auch zum Spielenverdammt (S.18). Ich finde, das ist doch maleine richtig gute Nachricht für die Spielwarenbranchein diesen Zeiten.Ihr Ulrich Texter