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Schwarzwald Gäste Journal Winter 2020

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46 <strong>Schwarzwald</strong> <strong>Gäste</strong>-<strong>Journal</strong> herz.erfrischend.echt.<br />

Das doppelte<br />

Flüsschen<br />

SCHWARZWALD URLAUBS-TIPP Im <strong>Schwarzwald</strong> gibt es gleich zwei Albtäler, und darin<br />

zwei Flüsschen namens Alb – einer im Norden und einer im Süden der Ferienregion. Beide<br />

münden in den Rhein und sind am Ende waschechte Badener. Ein Vergleich. Von Andreas Steidel<br />

Reisende aus dem Raum Karlsruhe reiben<br />

sich im Südschwarzwald zuweilen verwundert<br />

die Augen: Alb? Ist das nicht jener Fluss<br />

bei uns im Norden? Kann es sein, dass er so<br />

weit unten entspringt und dann durch den<br />

gesamten <strong>Schwarzwald</strong> fließt? Oder hat hier<br />

jemand versehentlich ein falsches Schild an die<br />

Brücke montiert?<br />

Nun, natürlich nicht. Die Antwort ist sehr<br />

simpel: Es gibt eben zwei Wasserläufe im<br />

<strong>Schwarzwald</strong>, die diesen Namen tragen. Das<br />

hat die Menschen schon immer ein wenig<br />

verwirrt, weshalb die Alb im Süden früher<br />

auch Hauensteiner Alb genannt wurde. Heute<br />

allerdings firmieren beide unter dem gleichen<br />

Namen. Zwei Schwestern, die das obere und<br />

untere Ende von Deutschlands größtem Mittelgebirge<br />

markieren.<br />

So verschieden sie sind, so haben sie doch<br />

auch ein paar Gemeinsamkeiten. Beide sind<br />

sie am Ende badisch, münden in den Rhein,<br />

entspringen dem gleichen Gebirgszug und haben<br />

eine fast ähnliche Länge: Die Alb im Süden<br />

misst rund 45 Kilometer, die im Norden etwa<br />

52. Auch das Faible für Klöster teilen sie: Oben<br />

säumen die Abteien von Herren­ und Frauenalb<br />

ihre Ufer, unten ist es das alte Kloster von<br />

St. Blasien, das ganz in ihrer Nähe liegt.<br />

Beide sind sie eingebettet in wunderbare<br />

Naturlandschaften, mit urwüchsigen Tälern,<br />

Bergkuppen und steilen Schluchten. Die tragen<br />

recht abenteuerliche Namen: Im Norden<br />

kommt man nach Teufelsmühle, im Süden in<br />

Teufelsküche. Auf jeden Fall geht es steil den<br />

Bach hinunter: Über 600 Höhenmeter verliert<br />

die Nord­Alb von der Quelle im Axtloch bis<br />

zum Oberrhein in Karlsruhe, rund 1000 die<br />

Süd­Alb zwischen dem Feldbergmassiv und<br />

dem Hochrhein.<br />

Zum Verwechseln ähnlich sind sie dennoch<br />

nicht. Das liegt auch an den sehr unterschiedlichen<br />

Landschaftsformen, die sie durchfließen.<br />

Die Süd­Alb entspringt in der Nähe<br />

des Feldbergmassivs. Die ersten rund zehn<br />

Kilometer verteilt sie sich auf zwei Quellflüsse:<br />

die Menzenschwander und die Bernauer Alb.<br />

Sie plätschern durch weite Hochebenen, so<br />

gemütlich, als ob sie kein Wässerchen trüben<br />

könnten.<br />

Erst kurz vor St. Blasien vereinigen sie sich zu<br />

einem Flusslauf. Direkt am Dom zieht die Alb<br />

vorbei. Ein malerischer Anblick eines Gewässers,<br />

das im Anschluss allerdings seine Zähne<br />

zeigt. Je weiter die Süd­Alb nämlich in Richtung<br />

Hochrhein vordringt, desto ungezügelter<br />

wird sie. Als ob sie etwas nachzuholen hätte,<br />

wird aus ihr nun plötzlich ein reißender Bach.<br />

Die letzten 14 Kilometer gehören zum Wildesten,<br />

was der <strong>Schwarzwald</strong> zu bieten hat.<br />

Eine klammartige Passage folgt der nächsten,<br />

weil die Schlucht so eng ist, verläuft die<br />

Verkehrsstraße teilweise bis zu 80 Meter über<br />

dem Ufer. Zwischen Görwihl­Tiefenstein und<br />

Albbruck­Hohenfels musste sie sogar ganz<br />

gesperrt werden, nachdem Felsstürze drohten.<br />

In Kanutenkreisen gilt die Süd­Alb kurz vor<br />

ihrer Mündung als eines der schwierigsten<br />

Gewässer in Deutschland.<br />

Kurz vor St. Blasien vereinen sich die Quellflüsse der Süd-Alb, die kurz darauf direkt am Dom vorbei fließt.<br />

© Steidel<br />

Im Norden ist das genau anders herum:<br />

Dort, wo die Alb entspringt, ist dunkelster<br />

<strong>Schwarzwald</strong>. Doch schon bald mündet sie in<br />

ein weites Tal ein, in dessen Bett sie sich ganz<br />

gemütlich ausbreitet. Bis Ettlingen ist sie noch

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