faktor_2020_04_Web
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www.mehralseinmagazin.de 16. Jahrgang Winter <strong>2020</strong>/21 8 Euro<br />
› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />
› DAS ENTSCHEIDER-MAGAZIN FÜR DIE REGION GÖTTINGEN<br />
Roter Faden<br />
Ramona Weiß-<strong>Web</strong>er schreibt die 285-jährige Verlagsgeschichte bei Vandenhoeck & Ruprecht erfolgreich fort.
Unsere Steuerberaterinnen stehen für Frauenpower<br />
Das beste Mittel gegen Standardlösungen sind viele verschiedene<br />
Sichtweisen. Und die größten Erfolge für unsere Mandanten erzielen<br />
wir oft, wenn wir in gemischten Teams aus Frauen und Männern arbeiten.<br />
Deshalb verfolgt Quattek & Partner das Ziel, mehr Frauen in<br />
verantwortliche Positionen zu bringen.<br />
Dass wir uns dafür als Unternehmen verändern und weiterentwickeln<br />
müssen, liegt auf der Hand. Homeoffice und zahlreiche Teilzeitmodelle<br />
sind heute schon Standard.<br />
Wir arbeiten daran, das Selbstverständliche zu ermöglichen. So gehört<br />
es bei Quattek & Partner zur täglichen Praxis, Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern die gleichen Chancen zu bieten. Nicht um eine Quote<br />
zu erfüllen. Sondern um Potenziale auszuschöpfen. Und im Ergebnis<br />
noch besser zu werden.<br />
Jürgen Hollstein Dipl.-Kfm.<br />
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Roland Haever Dipl.-Kfm.<br />
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Fritz Güntzler Dipl.-Kfm.<br />
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FOTO COVER: ALCIRO THEODORO DA SILVA / FOTO EDITORIAL: LUKA GORJUP<br />
Das Jahr <strong>2020</strong> liegt hinter uns, und zunehmend werden wir von allen<br />
Seiten mit sogenannten Jahresrückblicken bombardiert, die die bewegendsten<br />
Momente der vergangenen zwölf Monate zusammenfassen. Eine Tradition, die<br />
man dieses Mal vielleicht infrage stellen könnte? Ein Jahr, von Corona überschattet –<br />
und es sind doch die guten Ereignisse, an die wir uns erinnern möchten ...<br />
Aber war wirklich alles schlecht?<br />
Viel wichtiger als das, was von außen herangetragen wird, ist häufig, eine innere<br />
Inventur zu machen. Und ein bewusst positiver Rückblick hilft uns dabei. Auch<br />
wenn Sie vielleicht den Eindruck haben, dass <strong>2020</strong> das Schlechte überwog: Es<br />
lohnt sich immer, genauer hinzusehen. Wir neigen dazu, negative Erlebnisse stärker<br />
zu gewichten als das, was uns glücklich gemacht hat. Dabei sind es oft die kleinen<br />
Dinge, die wirklich zählen – und vor allem Menschen. Sind wir in diesem Jahr<br />
nicht alle ein wenig zusammengerückt? Familie, Freunde und auch Arbeitskollegen<br />
wurden auf einmal wieder mehr wertgeschätzt – und bescherten uns so viele<br />
glückliche Augenblicke!<br />
Und sicher haben Sie auch Erfolge feiern können, ob kleine oder große. Die<br />
harte Arbeit, die in ein Projekt gesteckt wurde. Ein Ziel, dass wir vielleicht noch<br />
nicht ganz erreicht, aber gute Fortschritte auf dem Weg dorthin gemacht haben.<br />
Es hilft für einen positiven Ausklang, wenn wir unsere Leistungen würdigen.<br />
Für all das sollten wir dankbar sein! Denn Wissenschaftler belegen, dass eine<br />
dankbare Haltung sich auf die Lebenszufriedenheit und das allgemeine Wohlbefinden<br />
auswirken kann. Und geteiltes Glück zählt bekanntlich doppelt: Die Menschen,<br />
die Ihnen im Leben besonders wichtig sind, freuen sich sicher, wenn Sie ihnen für<br />
die Unterstützung danken und so einen schönen Moment schenken!<br />
Sicherlich gab es – wie in jedem Jahr – auch ein paar Dinge, die nicht so gut<br />
liefen. Egal, ob es dabei um Corona, den Job oder das Privatleben geht: Es ist<br />
wichtig, deswegen traurig zu sein. Aber dann heißt es: Krönchen richten, und<br />
mutig nach vorne schauen.<br />
Ein positiver Jahresrückblick gibt uns nicht nur ein besseres Gefühl für die<br />
Vergangenheit, er ermöglicht uns einen optimistischen Ausblick auf alles, was<br />
da kommen mag. Meine persönliche Prämisse für diesen Ausklang lautet daher:<br />
„Plane Schönes, und du wirst Schönes erleben!“ Ich freue mich auf 2021, ein<br />
neues Jahr mit vielen wunderbaren <strong>faktor</strong>-Ausgaben – und auf ein neues Jahr<br />
mit Ihnen!<br />
Ihre Elena Schrader<br />
Chefredakteurin<br />
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4 |<strong>2020</strong> 3
inhalt<br />
mensch<br />
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3 Editorial<br />
8 Momentaufnahmen<br />
14 Aktuelles<br />
145 Impressum<br />
unternehmen<br />
16 Die Buchmacherin<br />
Geschäftsführerin Ramona Weiß-<br />
<strong>Web</strong>er schreibt die Erfolgsgeschichte<br />
bei Vandenhoeck & Ruprecht fort<br />
28 Schöne Aussicht<br />
Im Fokus: Wirtschaftsstandort<br />
Osterode<br />
42 Zukunft neu denken<br />
EBR und die neuen Projekte<br />
in Göttingen<br />
wissen<br />
50 Zusammen wachsen<br />
Das Leinetaler Waldprojekt pflanzt<br />
nachhaltig Bäume<br />
62 Zunehmende Strahlkraft<br />
Der 18. Innovationspreis des<br />
Landkreises Göttingen<br />
66 Durchstarten in Corona-Zeiten<br />
Ambitionierte Gründer beim Lift-<br />
Off-Wettbewerb der Uni Göttingen<br />
4 4 |<strong>2020</strong><br />
72 Der Ideenbeweger<br />
PFH-Professor Bernd Vollmer<br />
feiert zehn Jahre Zentrum für<br />
Entrepreneurship<br />
76 In neuen Meeren fischen<br />
Start-up züchtet Garnelen<br />
im Weserbergland<br />
86 Frischer Wind<br />
Der neue Geschäftsführer der<br />
WRG im Interview<br />
leben<br />
94 I can't repeat myself<br />
Jim Dine und sein Werk im<br />
Göttinger Kunstquartier<br />
106 Es lebe die ,Tote Oma‘<br />
Zu Gast bei Sternekoch<br />
Robin Pietsch im Harz<br />
146 Komisch, is' aber so<br />
Comic von Hagen<br />
SPEZIAL:<br />
Top-Arbeitgeber der Region<br />
Göttingen <strong>2020</strong>/2021<br />
116 Trendbeschleuniger Corona-Krise<br />
Die neue Lage auf dem<br />
Arbeitsmarkt<br />
120 Eine Extra-Meile gehen<br />
New-Work-Ansätze im<br />
Unternehmen festigen<br />
122 Hilfreicher Druck<br />
Das Topas-Label und wer es verdient<br />
126 Vorgestellt<br />
Top-Arbeitgeber präsentieren sich<br />
86 Erfolgsgeschichte<br />
Vom Praktikanten zum Chef. Marc<br />
Diederich ist neuer Geschäftsführer<br />
der WRG Wirtschaftsförderung<br />
Region Göttingen.<br />
50 Leinetaler Waldprojekt<br />
Hohe Ziele. Autohaus-Inhaber<br />
Steve Wery und Forstberater Haro<br />
Heintze suchen gemeinsam nach<br />
zukunftsfähigen Lösungen.
16 Buchmacherin Ramona Weiß-<strong>Web</strong>er lebt die Tradition<br />
„Autoren und Kunden müssen unsere<br />
Leidenschaft fürs Verlegen spüren!“<br />
FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
28 Positive Perspektive<br />
Wirtschaftsregion im Check. In Osterode am Harz zeichnet sich eine Trendwende ab –<br />
insbesondere im touristischen Bereich.<br />
94 Künstler und Poet Jim Dine<br />
„Das, was ich<br />
schon immer war<br />
und sein wollte, ist:<br />
Künstler sein. Solange<br />
ich zurückdenken<br />
kann – since I was<br />
a little boy.“<br />
4 |<strong>2020</strong> 5
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Zuhause ist der Ort, der einem Sicherheit, Geborgenheit und<br />
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momentaufnahmen<br />
Momentaufnahmen<br />
<strong>faktor</strong> lässt besondere Ereignisse in der Region mit ausgewählten Impressionen Revue passieren.<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Abriss-Kunst<br />
Eine Hausfassade, acht Gesichter und stundenlange<br />
Arbeit – das ist das Ergebnis eines Kunstprojektes<br />
des australischen Illustrators und Wahl-Göttingers<br />
Dylan Sara. Und das, obwohl das Haus nur wenige<br />
Monate nach der aufwendigen Aktion im Rahmen einer<br />
Kompletterneuerung des Ebertalviertels in Göttingen<br />
abgerissen wurde. Bis dahin zierten die großformatigen<br />
Porträts von aktuellen und ehemaligen Bewohnern die<br />
Hausfassade. Diese ‚Abriss-Kunst‘ zielte darauf ab, mit<br />
den Bewohnern des Ebertals ins Gespräch zu kommen:<br />
Kennen sie die porträtierten Personen überhaupt? Was<br />
bedeutet das Zusammenleben im Viertel eigentlich?<br />
Und wie geht man mit dem Verlust am Gewohnten<br />
um? Überwiegt die Spannung auf das Neue?<br />
8 4 |<strong>2020</strong>
momentaufnahmen<br />
4 |<strong>2020</strong> 9
momentaufnahmen<br />
10 4 |<strong>2020</strong>
momentaufnahmen<br />
Literaturherbst ON AIR<br />
Der Göttinger Literaturherbst zieht <strong>2020</strong> trotz Corona eine positive Bilanz: Über 6.400 Besucher<br />
konnten die rund 60 Veranstaltungen Ende Oktober live und persönlich vor Ort erleben. Darüber<br />
hinaus verfolgten etwa 3.000 weitere Zuschauer das Festival erstmals auch im Internet – und das weit<br />
über Deutschlands Grenzen hinaus. In der Schweiz, Österreich, Frankreich, Schweden und sogar<br />
Paraguay wurde das facettenreiche On-Air-Angebot genutzt. Politisch wurde es zum Beispiel in der<br />
Buchvorstellung ‚Sprache und Sein‘ mit Kübra Gümüşay (Foto). Die 32-Jährige Autorin stellte die Frage,<br />
wie die Sprache unser Denken und unsere Politik prägen, und plädierte für eine Lösung ohne Stereotype.<br />
4 |<strong>2020</strong> 11
momentaufnahmen<br />
12 4 |<strong>2020</strong>
momentaufnahmen<br />
Exklusiver Auftakt<br />
Neben zahlreichen großen Namen wie Anna<br />
Thalbach, Navid Kermani, Robert Seethaler,<br />
Benno Fürmann oder Elke Heidenreich war<br />
auch die Fotografin Herlinde Koelbl zu Gast<br />
beim diesjährigen Literaturherbst. Gemeinsam<br />
mit Verleger Gerhard Steidl inszenierte sie zum<br />
Auftakt der Veranstaltungsreihe eine exklusive<br />
Ausstellung in der Göttinger Pauliner kirche mit<br />
Werken aus ihrem aktuellen Bild- und Interviewband<br />
über renommierte Naturwissenschaftler<br />
und Nobelpreisträger.<br />
4 |<strong>2020</strong> 13
aktuelles<br />
Netzwerken<br />
<strong>faktor</strong>-Mittagsclub –<br />
online und persönlich<br />
FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Nach einigen Monaten coronabedingter Zwangspause fand<br />
im August schließlich wieder der erste <strong>faktor</strong>-Mittagsclub<br />
live und persönlich im Restaurant amavi statt zum Thema<br />
‚Umgang mit dem Homeoffice‘. Die lebhafte Diskussion<br />
zeigte: Der Wunsch nach etwas Normalität war groß.<br />
Und so fand man sich auch im September wieder zusammen.<br />
Zu Gast war das Team von symbiofoods (Foto), das sein<br />
Projekt FungiFresh vorstellte – eine nachhaltige Zucht von<br />
Edelpilzen und Insekten für die Nahrungsmittelproduktion.<br />
Mit dieser Idee belegten die Gründer den ersten Platz beim<br />
Lift-Off-Gründungswettbewerb der Uni Göttingen in der Kategorie ‚Gründungspotenzial‘.<br />
Im Oktober ging es mit dem Team von Lomavis weiter, Gewinner des Göttinger Innovationspreises<br />
(siehe ab Seite 62). Hier sprach Hendrik Schneider über seine innovative Onlinemarketing-Plattform<br />
mit KI- Technologie.<br />
Aufgrund des erneuten Lockdowns im November fand der nächste Mittagsclub dann<br />
wieder als Online-Veranstaltung statt. Die Teilnehmer bekamen ihr Essen vom amavi geliefert<br />
und konnten einem spannenden Impulsvortrag von Lukas Campen vom ZE Zentrum für<br />
Entrepreneur ship zum Thema Crowdfunding folgen.<br />
Gesundheit<br />
Zeigt her eure Füße<br />
Unsere Füße sind wahre Wunderwerke, und doch<br />
wird ihnen viel zu selten die nötige Aufmerksamkeit geschenkt –<br />
aber nicht bei uns! Welchen Einfluss hat der Fuß auf den Rest des<br />
Körpers? Was hilft gegen kalte Füße? Und wie können wir sie vor<br />
Schmerzen bewahren? All das erfahren Sie in unserer neuesten<br />
Aus gabe von <strong>faktor</strong>Gesundheit!<br />
Außerdem feiern wir ,10 Jahre Gesundheitsregion Göttingen‘ und<br />
widmen dem Netzwerk in dem Heft einen eigenen Schwerpunkt.<br />
Möchten Sie ein Exemplar? Dann einfach eine Mail an:<br />
redaktion@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />
Oder klicken Sie online rein, unter:<br />
www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/gesundheit-fuer-entscheider<br />
Lesenswert<br />
Demnächst im Portfolio:<br />
das <strong>faktor</strong>Buch<br />
15 Jahre <strong>faktor</strong> – das sind 60 Ausgaben voller spannender<br />
Unternehmen, Menschen und Ideen aus Südniedersachsen.<br />
Anlässlich dieses Jubiläums und der Vielzahl an Geschichten<br />
gibt <strong>faktor</strong>-Herausgeber Marco Böhme 2021 nun das erste<br />
<strong>faktor</strong>Buch heraus – mit ausgewählten Entscheiderinnen<br />
und Entscheidern aus der Region. Darin werden die ganz<br />
persönlichen, aber auch die Firmen-Erfolgsgeschichten<br />
neu und zeitlos erzählt. Hochwertig eingefasst wird das<br />
Projekt mit Fotografien vom ‚brasilianischen Auge‘<br />
Alciro Theodoro da Silva und mit Texten von der<br />
preisgekrönten <strong>faktor</strong>-Autorin Anja Danisewitsch.<br />
14 4 |<strong>2020</strong>
aktuelles<br />
Uni und Azubi sind da!<br />
Eines ist klar: Die Corona-Pandemie hat auch vor den Schülern und<br />
Studierenden nicht Halt gemacht. Viele junge Menschen stürzte das Virus<br />
in ihre ganz eigene persönliche Krise. Daher beschäftigen wir uns im<br />
aktuellen <strong>faktor</strong>UNI dieses Mal mit dem Thema Selbstfindung und<br />
sprachen dazu mit Coach und Autor Isa Ulubaev.<br />
Und auch im <strong>faktor</strong>AZUBI haben wir uns an die aktuelle Situation<br />
angepasst und uns – neben den klassischen Azubiporträts –<br />
mit den Themen Online-Bewerbung und virtuelles<br />
Vorstellungsgespräch beschäftigt.<br />
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Ran an den Job<br />
Die 12 Schritte zum erfolgreichen<br />
Berufseinstieg S. 16<br />
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Dein gutes Recht<br />
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Willkommen im Knast!<br />
Vorgestellt: Azub in der JVA<br />
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Hörenswert<br />
Chefredakteurin spricht für den guten Zweck<br />
Im November ist die dritte Hörspielfassung der Kinderbuchreihe ,Die Göttinger Sieben:<br />
Das Zelt im Moor‘ nach einer Romanvorlage von Tobias Schrader erschienen – erneut<br />
mit jugendlichen Sprecherinnen und Sprechern aus der Region in den Hauptrollen des<br />
Detektivklubs. Wer sich eine CD im Handel besorgt – zum Beispiel in der Göttinger<br />
Tourist-Information –, hat nicht nur ein Weihnachtsgeschenk mehr in der Tasche, er tut<br />
auch Gutes!<br />
Denn den gesamten Erlös aus dem Verkauf spendet das Label Saphir Hörkids an das<br />
geplante Kinder- und Jugendhospiz Sternenlichter in Göttingen-Grone. „Wir freuen uns<br />
sehr, dass der Aufbau des Kinder- und Jugendhospizes Sternenlichter unterstützt wird,<br />
und bedanken uns herzlich bei allen, die dies möglich gemacht haben“, sagt Nicole Zimmer,<br />
Oberin der DRK-Schwesternschaft Georgia-Augusta, die die Einrichtung später betreiben<br />
wird. Im Altdorf von Grone entsteht auf ca. 1.600 Quadratmetern ein Zentrum für lebensverkürzt<br />
erkrankte Kinder und deren Familien – ganz unter dem Motto ,Lebensbegleitung<br />
statt Sterbebegleitung‘. „Es ist uns allen eine Herzensangelegenheit, dieses wertvolle<br />
Projekt tatkräftig voranzubringen“, erklärt Produzent Sven Schreivogel.<br />
Neben Schauspieler und TV-Moderator Klaus Krückemeyer als Friseur und Heinz-<br />
Erhardt-Imitator Patrick L. Schmitz stand dieses Mal übrigens auch <strong>faktor</strong>-Chefredakteurin<br />
Elena Schrader für den guten Zweck vorm Mikro. Sie spricht die Lehrerin Frau Ferdinand<br />
(genannt ,Pferdchen‘) und ist im wahren Leben die Cousine des Autors.<br />
4 |<strong>2020</strong> 15
unternehmen<br />
Die Buchmacherin<br />
Ramona Weiß-<strong>Web</strong>er bringt als neue Geschäftsführerin frischen Wind in die alten<br />
Gemäuer bei Vandenhoeck & Ruprecht. Wie schon die erste Frau im Verlag vor 270 Jahren, die<br />
Witwe des Gründers Anna Vandenhoeck, schreibt sie die Erfolgsgeschichte des Unternehmens fort.<br />
16 4 |<strong>2020</strong><br />
TEXT STEFAN LIEBIG FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA
unternehmen<br />
4 |<strong>2020</strong> 17
unternehmen<br />
18 4 |<strong>2020</strong>
unternehmen<br />
WLESEZEIT: 8 MINUTEN<br />
enn Ramona Weiß-<strong>Web</strong>er ihren noch relativ neuen<br />
Arbeitsplatz in der Theaterstraße 13 betritt, strahlen ihr<br />
an der Fassade täglich große goldene Lettern entgegen:<br />
Vandenhoeck & Ruprecht. Die Arbeit in der historischen<br />
Verlagsvilla ist für sie ein besonderes Erlebnis. Kein<br />
Wunder, denn seit ihrer Kindheit ist sie der Bücherwelt<br />
verfallen: Aufgewachsen im 34.000 Einwohner zählenden<br />
Radebeul nahe Dresden, waren Bücher für die<br />
heran wachsende DDR-Bürgerin der Inbegriff von Freiheit.<br />
„Sehr oft ging ich in den Buchladen an der Ecke<br />
und holte mir mein kleines Stück der großen Welt dort<br />
ab“, erzählt die heute 56-Jährige und erinnert sich an<br />
ihre damals – dank der „Überraschungstüten“ ihres<br />
Buchhändlers – stetig wachsende Bibliothek. Bücher waren<br />
für sie damit seit frühester Jugend wesentlich. So ist<br />
es nur folgerichtig, dass Weiß-<strong>Web</strong>er Jahre später in der<br />
Buchwelt Karriere macht.<br />
ALS TOCHTER EINES BRAUEREIINHABERS – in der<br />
DDR gleichbedeutend mit der Brandmarkung als Kapitalist<br />
– war es der belesenen Schülerin versagt, das gewünschte<br />
geisteswissenschaftliche Studium aufzunehmen.<br />
Stattdessen diplomierte sie an der Leipziger Universität<br />
als Drucktechnikerin, in der DDR-Terminologie ,Polygraphin‘<br />
genannt. Eine Qualifikation, die ihr 2016 einmal<br />
mehr dienlich war, als sie die Geschäftsführung der<br />
Göttinger Druckerei Hubert & Co. übernahm.<br />
Seit einem Vierteljahr leitet Ramona Weiß-<strong>Web</strong>er nun<br />
die Geschäfte von Vandenhoeck & Ruprecht. Sie ist für<br />
die Bereiche Lektorat, Marketing und Herstellung verantwortlich,<br />
Co-Geschäftsführer Steffen Bohne trägt die<br />
kaufmännische Verantwortung. Sie bekleidet diesen Posten<br />
zusätzlich zur Geschäftsführung der ebenfalls zur Unternehmensgruppe<br />
gehörenden Druckerei Hubert & Co.,<br />
die den wesentlichen Teil der Bücher des Verlags druckt.<br />
Die beiden Unternehmen sind in ihren Abläufen eng miteinander<br />
verzahnt.<br />
„Mit Hubert & Co. verbindet uns ein über Jahrzehnte<br />
gewachsenes, tiefes Miteinander“, erzählt Weiß-<strong>Web</strong>er.<br />
Dass beide Firmen in Göttingen ansässig sind und sich<br />
so gut kennen, ist für die Geschäftsführerin ein Vorteil.<br />
In Doppelfunktion für Verlag und Druckerei tätig zu<br />
sein, lässt sie erkennen, welche Produktion wo am besten<br />
aufgehoben ist. „Bei Hubert & Co. haben wir die<br />
Zeichen der Zeit erkannt und in Digitaldrucktechnik investiert<br />
– denn die Auflagen werden immer kleiner bei<br />
gleichbleibendem Qualitätsanspruch an die Ausstattung<br />
von Büchern.“ Dafür wurde der zuletzt weniger nachgefragte<br />
Offsetdruck aufgegeben, der nun mit einem<br />
Kooperationspartner umgesetzt wird.<br />
WEIß-WEBER ÜBERNIMMT DAS RUDER in stürmischen<br />
Zeiten. Denn natürlich kommt man auch in einem Verlagshaus<br />
nicht um das allgegenwärtige Thema der Corona-Krise<br />
herum. Der wissenschaftliche Verlag, der seit<br />
4 |<strong>2020</strong> 19
unternehmen<br />
» Auch wir als wissenschaftlicher Verlag befinden<br />
uns in einem andauernden Wandel. Ständig<br />
ändert sich das ,Miteinander der Medien‘.<br />
Das kann jeder leicht an seiner eigenen<br />
Mediennutzung nachvollziehen. «<br />
seiner Gründung vor 285 Jahren eng mit der<br />
benachbarten und im selben Jahr entstandenen<br />
Georg-August-Universität verbunden ist, spürt die Auswirkungen.<br />
Während allerdings Unternehmen anderer<br />
Branchen um ihre Existenz fürchten, blickt man bei Vandenhoeck<br />
& Ruprecht auf eine positive Entwicklung.<br />
Durch die coronabedingten Veränderungen, wie die umfassende<br />
Umstellung auf onlinebasierte Lehrwerke und<br />
digitale Verfügbarkeit von Bibliotheken, erhielten die<br />
digitalen Produkte und die eLibrary des Verlags verstärkte<br />
Aufmerksamkeit.<br />
Weiß-<strong>Web</strong>er sieht ihre Aufgabe dabei vor allem darin,<br />
Synergien zu erkennen und zu nutzen. Seit ihrem Einstieg<br />
in das Unternehmen erlebt sie im Detail, wie die Arbeitsbereiche<br />
der gut 80 Mitarbeiter der Verlagsgruppe ineinandergreifen.<br />
„Diese Einblicke nutze ich, um einen standort-<br />
und bereichsübergreifenden, systematischen Austausch<br />
zu fördern“, sagt die überzeugte Netzwerkerin.<br />
Eine auf Empathie setzende Strategie, die Ramona<br />
Weiß-<strong>Web</strong>er genauso nach außen vertritt. So freut sie<br />
sich, wenn es gelegentlich zu informellem, kollegialem<br />
Gedankenaustausch mit anderen Göttinger Verlegerinnen<br />
und Verlegern kommt. Auf der Basis dieser wertvollen<br />
internen und externen Erkenntnisgewinne will die neue<br />
Geschäftsführerin das bewährte Verlagsprogramm umsichtig<br />
weiterentwickeln, um weiterhin mit an der Spitze<br />
des sich rasant verändernden Markts zu stehen.<br />
WÄHREND IN DER WIRTSCHAFT alle vom Digitalisierungsbedarf<br />
sprechen, praktizieren die Verlage bereits<br />
seit Jahren einen tief greifenden Digitalisierungsprozess.<br />
„Auch wir als wissenschaftlicher Verlag befinden uns in<br />
einem andauernden Wandel. Ständig ändert sich das<br />
,Miteinander der Medien‘. Das kann jeder leicht an seiner<br />
eigenen Mediennutzung nachvollziehen“, sagt die<br />
Branchenexpertin und hat dabei ein ganz persönliches<br />
Beispiel im Sinn: Denn wenn sie sich selbst einmal die<br />
Zeit zum Lesen nimmt, dann liest sie meist „auf Vorrat“<br />
für ihre Enkelin vor. Dann lebt sie das von ihr propagierte<br />
,Miteinander der Medien‘, indem sie ein analoges Buch<br />
zur Hand nimmt und den vorgelesenen Text für die<br />
Toniebox (ein für Kinder konzipiertes Tonabspielgerät)<br />
ihrer in Dublin lebenden Enkelin aufzeichnet. Die Vierjährige<br />
kann dann beim Zubettgehen den Geschichten<br />
lauschen, die ihre Oma in Deutschland für sie vorgelesen<br />
hat, und dabei einschlummern. Auf diese Weise geht der<br />
Tag einem angenehmen Ende entgegen, für Klein und<br />
Groß, digital und analog, vor Ort und in der Ferne.<br />
DAS ZUSAMMENSPIEL der verschiedenen Medien<br />
bestimmt den Arbeitsalltag von Weiß-<strong>Web</strong>er ganz besonders.<br />
Bei diesem Modernisierungsprozess spielen vor<br />
allem die Autoren eine wichtige Rolle: Auch sie müssen<br />
auf die Weiterentwicklung der digitalen Angebote und<br />
die sich stetig ändernden Anforderungen der Mediennutzer<br />
reagieren, um eine zeitgemäße, technologisch und<br />
wirtschaftlich sinnvolle Umsetzung ihrer Werke zu<br />
ermöglichen. Durch die Fokussierung auf anspruchsvolle<br />
Wissenschafts- und Fachliteratur und die digitale Verfügbarkeit<br />
aller Titel kann der Verlag stets relevante neueste<br />
Erkenntnisse publizieren, unabhängig von den sich<br />
ändernden medialen Präferenzen der Leser. Das gilt für<br />
alle geisteswissenschaftlichen Disziplinen gleichermaßen,<br />
ob Psychologie und Psychotherapie, Theologie, Geschichte,<br />
Pädagogik und Fortbildung oder Genderforschung.<br />
Was den Umgang mit tief greifenden Veränderungen<br />
betrifft, ob medial, kulturell oder gesellschaftlich, ist das<br />
Verlagshaus Vandenhoeck & Ruprecht ohnehin sprichwörtlich<br />
mit allen Wassern gewaschen. Seit der Gründung<br />
im Jahr 1735, als Bach, Händel und Vivaldi unvergessliche<br />
Meisterwerke der Musik schufen, hat der Göttinger<br />
Traditionsverlag viele Neuerungen, besondere Momente,<br />
schwere Zeiten und neue Aufbrüche erlebt.<br />
20 4 |<strong>2020</strong>
unternehmen<br />
Hier kommt noch e<br />
Auf allen Ebenen Bei Ramona Weiß-<strong>Web</strong>er kann man die Leidenschaft für das Verlegen spüren – ob analog oder digital.<br />
DABEI LEGT VANDENHOECK & RUPRECHT seit inzwischen<br />
sieben Generationen auf seine Rolle als unabhängiges<br />
Familienunternehmen stets großen Wert – und das<br />
ist in einer Branche, die zunehmend auf die Konzentration<br />
in Medienkonzernen setzt und Masse statt Klasse<br />
verlangt, nicht einfach. Ein wichtiger Anker für diese<br />
Identifikation ist das stadtbildprägende Verlagshaus in<br />
der Theaterstraße.<br />
„Häufig entsteht in diesem geschichtsträchtigen Haus<br />
eine jahrzehntelange Partnerschaft zwischen Verlag und<br />
Autor“, berichtet Ramona Weiß-<strong>Web</strong>er. Denn als sie in<br />
ihrer sächsischen Heimat mit einem früheren Nachbarn<br />
über ihre neue berufliche Herausforderung sprach, erzählte<br />
dieser, dass seine eigene Dissertation bei Vandenhoeck<br />
& Ruprecht verlegt wurde. „Er geriet über die intensive<br />
persönliche Betreuung durch die Verlagsmitarbeiter<br />
geradezu ins Schwärmen“, schildert Weiß-<strong>Web</strong>er<br />
diesen für sie ebenso überraschenden wie erfreulichen<br />
Gesprächsverlauf. „Denn genau so müssen wir doch arbeiten:<br />
Autoren und Kunden müssen unsere Leidenschaft<br />
fürs Verlegen spüren!“ So freut sie sich über den<br />
immer noch bestehenden Kontakt zwischen ihrem Verlag<br />
und ihrem ehemaligen Nachbarn und insbesondere<br />
darüber, dass dies kein Einzelfall im Hause Vandenhoeck<br />
& Ruprecht ist.<br />
ZUR PERSON<br />
Ramona Weiß-<strong>Web</strong>er (Jahrgang 1964) übernahm im<br />
September <strong>2020</strong> die operative Geschäftsführung der<br />
Vandenhoeck & Ruprecht-Verlage. Sie ist für die Bereiche<br />
Lektorat, Marketing und Herstellung bei Vandenhoeck &<br />
Ruprecht in Göttingen sowie beim Böhlau Verlag in Köln<br />
verantwortlich. Sie bleibt darüber hinaus Geschäftsführerin<br />
der Druckerei Hubert & Co., die ebenfalls zur Unternehmensgruppe<br />
in Besitz der Gesellschafterfamilie<br />
Ruprecht gehört. Damit teilen sich Ramona Weiß-<strong>Web</strong>er<br />
und Steffen Bohne die Führung in beiden Unternehmen.<br />
Die Mutter eines erwachsenen Sohnes absolvierte ein<br />
Ingenieurstudium an der Hochschule Leipzig im Fach<br />
Drucktechnik bzw. Polygraphie. Nach dem Studium war<br />
sie im technischen Bereich mehrerer Verlage tätig.<br />
2016 zog sie nach Göttingen, um die Geschäftsführung<br />
bei Hubert & Co. zu übernehmen.<br />
www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com<br />
4 |<strong>2020</strong> 21
unternehmen<br />
IN EBEN SOLCHEN GESCHICHTEN erlebt Ramona<br />
Weiß-<strong>Web</strong>er, wie ihre Philosophie zur Realität wird.<br />
Während sie bei Vandenhoeck & Ruprecht am Beginn<br />
einer neuen und herausfordernden Aufgabe steht, betont<br />
sie die Werte, die mit der Geschichte des Verlags verbunden<br />
sind. „Der historische Wahlspruch ,bona fide!‘ als<br />
Ausdruck des Vertrauens ins Gute ist für mich im selben<br />
Maße eine Verpflichtung, wie die, das Traditionshaus<br />
stets am Puls der Zeit orientiert weiterzuentwickeln“, so<br />
die Geschäftsführerin, die allein im Jahr <strong>2020</strong> rund 550<br />
neue Titel ins Programm aufnahm. 12.000 Titel sind<br />
übrigens insgesamt lieferbar, die meisten auch in einer<br />
E-Variante.<br />
Bei der Vielfalt der Aufgaben ist frei verfügbare Zeit<br />
für Weiß-<strong>Web</strong>er eine Seltenheit. „Ich betrachte mich<br />
auch nach über vier Jahren nach wie vor als Neugöttingerin“,<br />
erzählt sie. „Daher ist es für mich und meinen<br />
Lebensgefährten immer eine große Freude, Land und<br />
Leute mit dem Rad zu erkunden.“ Besonders in der Zeit<br />
des ersten Corona-Lockdowns habe sie beispielsweise<br />
das wunderbare Weserbergland kennengelernt. „Die unvergleichliche<br />
Umgebung und Schönheit der Natur gibt<br />
mir die Kraft, die ich für den Alltag brauche.“ Und in der<br />
kalten Jahreszeit genießt Weiß-<strong>Web</strong>er es, dann und wann<br />
in einem Buch zu schmökern – zum Beispiel von ihrer<br />
Lieblingsautorin Zeruya Shalev – und sich dabei ein gutes<br />
Glas Wein zu gönnen.<br />
AUCH WENN ES BEDEUTET, auf Hobbys weitgehend zu<br />
verzichten, so schließt sich für manche Menschen mit der<br />
Leidenschaft für den Beruf ein logischer, erfüllender<br />
Kreislauf des Lebens. Mit der Übernahme der Geschäftsführung<br />
des Verlags schließen sich für Ramona Weiß-<br />
<strong>Web</strong>er gleich mehrere Kreise: Mit ihrer aus der technischen<br />
Ausbildung stammenden analytischen und prozessorientierten<br />
Herangehensweise hält sie den Verlag mit ihrer<br />
vernetzenden und menschlichen Art auf einem erfolgsorientierten<br />
Zukunftskurs, der „auch künftig den wissenschaftlichen<br />
Diskurs prägen soll“.<br />
Wer Ramona Weiß-<strong>Web</strong>er kennenlernt, der merkt an<br />
ihrer zugewandten, authentischen und lebendigen Art<br />
sehr schnell, dass hier zusammenkommt, was zusammengehört:<br />
die Leidenschaft eines Menschen für die seit fast<br />
drei Jahrhunderten bestehende Begeisterung, wertvolles<br />
Wissen zu verbreiten. ƒ<br />
Aktuelle Buchtipps<br />
aus dem Vandenhoeck & Ruprecht Verlag<br />
von Ramona Weiß-<strong>Web</strong>er<br />
Gerald Hüther<br />
Wege aus der Angst. Über die Kunst, die<br />
Unvorhersehbarkeit des Lebens anzunehmen<br />
20 Euro<br />
Veronika Settele<br />
Revolution im Stall. Landwirtschaftliche<br />
Tierhaltung in Deutschland 1945 – 1990<br />
65 Euro<br />
Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter<br />
Putzen – eine Kulturtechnik<br />
35 Euro<br />
22 4 |<strong>2020</strong>
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„Vertrauen und Qualität<br />
sind für uns zentrale Begriffe“<br />
Zügig, geradlinig, schlank und auf den Punkt: die Anwaltskanzlei SBZW<br />
Vertrauen und Qualität bestimmen die<br />
Auffassung und Arbeitsweise der Anwaltskanzlei<br />
SBZW, wobei das ganze<br />
Privat recht abgedeckt wird, insbesondere<br />
auch das Handels- und Gesellschaftsrecht<br />
und dabei alle Fragestellungen rund um die<br />
Familie und Unternehmen einschließlich Erbrecht.<br />
Damit verbundene steuerrechtliche<br />
Fragen jedoch nicht direkt. Dafür pflegt die<br />
Kanzlei seit Jahrzehnten verlässliche Kooperationen<br />
mit verschiedenen renommierten<br />
Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern. Es<br />
soll bei diesen beiden sehr unterschiedlichen<br />
Disziplinen eine Unabhängigkeit der beratenden<br />
Büros geben. Alles unter einem Dach bis<br />
hin zu einem Notariat ist am Ende manchmal<br />
doch zu eng.<br />
Gängige Themen ihrer Mandanten sind etwa<br />
Erbrechtsfragen, testamentarische Belange,<br />
Unternehmensnachfolgen, das Gesellschafts -<br />
recht, alle Grundstücksgeschäfte einschließlich<br />
Baurecht sowie Eheverträge und Scheidungsfolgenvereinbarungen.<br />
Natürlich kommen in<br />
der Zeit der Pandemie auch viele Fragen zu<br />
Vorsorgevollmachten auf den Tisch.<br />
VIELE ANDERE SCHWERPUNKTE werden<br />
von den dafür besonders spezialisierten Kolleginnen<br />
und Kollegen in der Kanzlei abgedeckt,<br />
etwa in den Bereichen des Arbeits-, Familienoder<br />
Medizinrechts. „Die klassischen Hausanwälte<br />
halt: Wenn wir einen Rat geben, dann<br />
in der Regel von der Wiege bis zur Bahre“,<br />
erklärt Michael Zilian, Notar bei SBZW. „Viele<br />
Mandatsverhältnisse dauern schon Jahrzehnte<br />
an, und wir sehen die nächste Generation immer<br />
schon mit in den Beratungsgesprächen.“<br />
Das helfe besonders auch bei der Streitvermeidung<br />
in einer Unternehmensnachfolge.<br />
„Dabei legen wir Wert darauf, die Konzepte<br />
zu den Fragestellungen zügig, geradlinig,<br />
schlank und auf den Punkt zu bringen. Wir
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FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Stehen mit Rat und Tat zur Seite: die Rechtsexperten Michael Zilian (l.) und Michael Tibbe von SBZW<br />
bewahren eine kritische Distanz zu eingefahrenen<br />
Wegen, die allzu häufig der Grund für<br />
Abrieb sind“, so Zilian weiter. „Der Blick über<br />
den Tellerrand aus unserer jahrzehntelangen<br />
beruflichen Erfahrung und der darauf gewachsenen<br />
lebensnahen Beurteilung von Sachverhalten<br />
ist unsere Aufgabe.“<br />
RECHTSANWALT MICHAEL TIBBE leistet<br />
aufgrund seiner seit 1978 gewachsenen Erfahrung<br />
als Notar in erster Linie Zuarbeit im<br />
Notariat Zilian, ist Ansprechpartner für ihn<br />
und die Notariatsmitarbeiterinnen und letztlich<br />
zuständig für so etwas wie ,Qualitätsmanagement‘.<br />
Die Möglichkeit der Umsetzung von Vertrauen<br />
und Qualität hat Michael Tibbe zu<br />
SBZW gebracht. Nach dem Erreichen der Altersgrenze<br />
für Notare wollte der Anwalt nicht<br />
ganz aufhören zu praktizieren. Durch einen<br />
Zufall kam er mit SBZW-Anwalt Hasso Werk<br />
in Kontakt, die Chemie stimmte, und so wechselte<br />
Tibbe mitsamt seiner Notariatsmitarbeiterinnen<br />
zu SBZW. Für beide Parteien war das<br />
auch menschlich eine Win-win-Situation, die<br />
sich gut in die Kanzleigeschichte einfügte.<br />
„Die gesamte Kanzlei hat sich seit Jahrzehnten<br />
mit mehreren Wechseln in den Anwaltsgenerationen<br />
stetig entwickelt, sodass wir<br />
seit einigen Jahren aus Platzgründen in den<br />
Arkaden am Gericht in der Berliner Straße<br />
tätig sind“, so Zilian. Hier gebe es mehr<br />
Weitläufigkeit, mehr Raum für konzentriertes<br />
Arbeiten und große Besprechungsräume, die<br />
gerade in der Pandemiezeit ein optimales Hygienekonzept<br />
gewährleisten. Auch die Nähe<br />
zum Gericht und die unmittelbare Nähe zum<br />
Hauptbahnhof machen sich bemerkbar. „Viele<br />
Mandanten nutzen unsere Räume auch für interne<br />
Besprechungen und holen dazu aus ganz<br />
Deutschland ihre Gesprächspartner zu uns,<br />
was wir gern ermöglichen“, sagt der Notar.<br />
dr. Bodenburg<br />
Zilian<br />
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SBZW Rechtsanwaltskanzlei und Notariat<br />
Dr. Reinhard Bodenburg (Notar),<br />
Michael Zilian (Notar), Hasso Werk<br />
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37073 Göttingen<br />
Tel. 0551 497070<br />
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Schüleraustausch 2019 vor Ort in Kaolack<br />
Engagieren sich für die Elhadj Diouf Foundation(EDF):<br />
Lars Obermann (l.) und Klaus Becker<br />
Kulturbrücke vom Harz zum Senegal<br />
Obermann stellt Lagerflächen für die Elhadj Diouf Foundation (EDF).<br />
Eine Kulturbrücke zwischen der Jugend<br />
in Deutschland und dem Senegal bauen<br />
– dieses Ziel verfolgt die Elhadj<br />
Diouf Foundation (EDF) mit Projekten in<br />
den Bereichen Bildung, Medizin, Ernährung,<br />
Sport und Musik. Die Stiftung geht auf die<br />
Freundschaft von Elhadj Diouf aus Kaolack<br />
und Tobias Rusteberg aus Osterode zurück,<br />
die 2012 als Lehrer im Rahmen eines Schulprojekts<br />
zusammenfanden. Doch das ist nicht<br />
die einzige Verbindung, die die EDF zum Harz<br />
hat. Als Elhadj Diouf Anfang 2018 durch einen<br />
tragischen Unfall ums Leben kam, fand<br />
Tobias Rusteberg in Klaus Becker – bis 2019<br />
Bürgermeister in Osterode – einen Stiftungsratsvorsitzenden,<br />
der sich in hohem Maße für<br />
die Projekte engagiert.<br />
Perspektiven aufzeigen<br />
Neben Becker hat unter anderem auch die<br />
Obermann Unternehmensgruppe aus Osterode<br />
einen engeren Bezug zur Stiftung: „Durch<br />
einen Schüleraustausch mit Kaolack ist unsere<br />
Familie sehr persönlich mit dem Senegal<br />
verbunden und daher auch mit der EDF.<br />
Wir finden es toll, wie dank der Stiftung gerade<br />
jungen Menschen vor Ort Perspektiven<br />
aufgezeigt werden“, erklärt Lars Obermann,<br />
geschäftsführender Gesellschafter. Er unterstützt<br />
die Stiftung mit seinem Unternehmen<br />
nicht nur durch finanzielle Spenden. Als einer<br />
der größten Logistik- und Speditionsdienstleiter<br />
in der Region stellt die Unternehmensgruppe<br />
auch kostenlose Lagerflächen für verschiedenste<br />
Güter zur Verfügung, bevor sie in<br />
Containern nach Westafrika verschifft werden.<br />
Beachtliche Entwicklung<br />
„Wir freuen uns, dass wir auch mit unseren<br />
Dienstleistungen helfen können. Wenn man<br />
bedenkt, dass alles einmal mit einem Schulprojekt<br />
begonnen hat und daraus eine so<br />
große Stiftung gewachsen ist, die mittlerweile<br />
auch von zahlreichen Prominenten unterstützt<br />
wird – da kann man nur den Hut vor<br />
ziehen!“, so Lars Obermann. Vor dem Hintergrund<br />
der eigenen Unternehmensgeschichte<br />
weiß er selbst am besten, was es heißt, klein<br />
anzufangen. Vor mehr als 125 Jahren wurde<br />
das Unternehmen von Fritz Obermann als<br />
Fuhrgeschäft in Wieda im Landkreis Osterode<br />
gegründet. Heute unterhält Obermann<br />
Standorte in Osterode, Gittelde, Northeim<br />
und Nordhausen, ist mit Logistik, Spedition<br />
und Nutzfahrzeugen auf drei Geschäftsfelder<br />
spezialisiert und wickelt allein in Deutschland<br />
täglich weit über 160 Transporte ab.<br />
Corona-Prämie und Ausblick 2021<br />
Auch an der diesjährigen Stiftungsgala des<br />
EDF, die am 6. Dezember aufgrund der Corona-<br />
Pandemie erstmals nur als Livestream statt-<br />
fand, hat sich Obermann beteiligt. Die Firma<br />
sei in diesem Jahr verhältnismäßig gut durch<br />
die Pandemie gekommen, erzählt Lars Obermann.<br />
„Da war es für uns nicht nur selbstverständlich,<br />
im Rahmen der Gala zu spenden,<br />
sondern uns auch bei unseren Mitarbeitern<br />
für ihren Einsatz mit einer Corona-Prämie zu<br />
bedanken.“<br />
Für 2021 sind die Weichen ebenfalls bereits<br />
gestellt – auf Wachstum und Innovation: „Da<br />
sich unsere Flotte in diesem Jahr besonders<br />
im Bereich der Spezialverkehre sehr gut entwickelt<br />
hat, werden wir diesen Bereich weiter<br />
ausbauen. Darüber hinaus stehen die weitere<br />
Digitalisierung unserer Prozesse sowie der<br />
Bau einer neuen Logistikhalle auf der Agenda.“<br />
KONTAKT<br />
Obermann Logistik GmbH<br />
Tel. 05522 860760<br />
www.obermann.de<br />
www.facebook.com/obermann.<br />
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www.instagram.com/obermann.<br />
unternehmensgruppe
unternehmen<br />
Schöne Aussicht<br />
Osterode am Harz hat als Wirtschaftsregion seit langer Zeit mit Vorurteilen<br />
zu kämpfen. Die Gegenwart allerdings bietet positive Perspektiven.<br />
In der traditionsreichen Stadt zeichnet sich eine Trendwende ab –<br />
und das insbesondere im touristischen Bereich.<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
28 4 | <strong>2020</strong>
unternehmen<br />
4 |<strong>2020</strong> 29
unternehmen<br />
Ecken entdecken Bei einem Bummel durch Osterode lassen sich viele schöne Seiten der Fachwerkstadt und spannende Sehenswürdigkeiten<br />
aus ihrer über 800-jährigen Geschichte erkunden – wie das historische Alte Rathaus (o.) oder die Holzfigur am Museum im Ritterhaus (u. l.).<br />
30 4 | <strong>2020</strong>
unternehmen<br />
LESEZEIT: 9 MINUTEN<br />
Altbackener Harz, demografischer Vorsprung,<br />
das Altenheim Niedersachsens, strukturschwaches<br />
ehemaliges Zonenrandgebiet –<br />
das waren lange die Vorurteile, mit denen<br />
sich Osterode am Harz herumschlagen<br />
musste. Martin Rudolph, Leiter der Geschäftsstelle<br />
der IHK Hannover in Göttingen,<br />
erinnert sich aber noch gut an eine Zeit<br />
davor: „Als ich 1988 zur IHK kam, war der<br />
Landkreis Osterode der industriestärkste<br />
Landkreis in ganz Niedersachsen. Das ist er<br />
heute zwar nicht mehr, aber von der Stärke<br />
ist noch immer etwas zu spüren.“ Das machen ein paar Zahlen deutlich: Mit<br />
ihren gut 20.000 Einwohnern ist Osterode ein kleines Mittelzentrum, doch<br />
laut Daten der IHK stammten 2018 von den 15 größten Industriebetrieben<br />
im fusionierten Landkreis Göttingen allein vier aus der Stadt Osterode, betrachtet<br />
man den ganzen Altkreis Osterode sind es sogar sieben.<br />
MIT DEM MEKOM-REGIONALMANAGEMENT gibt es zudem ein starkes Industrienetzwerk,<br />
das <strong>2020</strong> bereits seinen 20. Geburtstag feierte und die lange<br />
Tradition der Standortstärke widerspiegelt. Die Mekom (siehe Kasten) verweist<br />
dazu auch auf den hohen Anteil der Einpendler in den Altkreis Osterode.<br />
Das zeige, dass der Altkreis einen erheblichen Beitrag dazu liefere, Fachkräfte<br />
in die Region zu ziehen.<br />
Vorurteile sind hartnäckig, und so braucht es einen langen Atem, wenn<br />
sich ein Image ändern soll. Osterode ist auf einem guten Weg, denn mehrere<br />
Entwicklungen zeigen, dass sich in der Stadt und ihrem Umfeld einiges getan<br />
hat. Ganz vorne steht ein Mentalitätswandel, der 2016 durch die Fusion des<br />
Altkreises Osterode am Harz mit dem Landkreis Göttingen begonnen hat.<br />
„Wenn man erst einmal dieses Image eines aussterbenden Landkreises hat,<br />
dann löst das eine Negativspirale aus und es ist schwierig, da wieder herauszukommen“,<br />
sagt Lars Obermann, Mekom-Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer<br />
der Obermann Logistik. „Die Fusion mit Göttingen hat uns<br />
geholfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.“ Die Region Göttingen gelte<br />
inzwischen als dynamische Wachstumsregion – ein Eindruck, der sich auch<br />
auf Osterode positiv auswirkt.<br />
20 JAHRE MEKOM!<br />
Der Verein Mekom Regionalmanagement Osterode<br />
am Harz e. V. ist ein Netzwerk mit inzwischen<br />
110 Mitgliedern. Allerdings: Seit der Gründung<br />
im Jahre 2000 hat sich einiges verändert.<br />
Der ursprüngliche Zweck der Mekom war es,<br />
den damals neuen Ausbildungsberuf des<br />
Mechatronikers in der Region zu etablieren.<br />
Inzwischen hat sich das Tätigkeitsfeld gewandelt.<br />
Ganz vorne steht die Fachkräftegewinnung.<br />
Hier unterstützt die Mekom ihre Unternehmen<br />
beim Kontakt zu potenziellen Auszubildenden<br />
sowie Fachkräften und stellt die Region positiv<br />
nach außen als interessante Arbeitsregion dar.<br />
Auch die Mitgliedsstruktur hat sich stark gewandelt<br />
und ist landesgrenzenübergreifend: Nicht<br />
mehr nur aus der Industrie, sondern auch aus den<br />
Bereichen Handwerk, Dienstleistungen oder Politik<br />
stammen inzwischen die Mitglieder und dies von<br />
Goslar bis Nordhausen und Göttingen, mit einem<br />
Schwerpunkt jedoch im Altkreis Osterode.<br />
4 |<strong>2020</strong> 31
unternehmen<br />
Fundstück Ausgrabungen ergaben, das sich in der Nähe der heutigen St. Jacobi Schlosskirche einst der wohl älteste Markt in Osterode befand.<br />
EINE EINSCHÄTZUNG, die auf breite Zustimmung in<br />
Politik und Wirtschaft stößt. Zentrale Dienstleistungen<br />
sowie die Wirtschaftsförderung des Landkreises sind<br />
immer noch vor Ort, eine Abwanderung von Verwaltungsstellen<br />
ins Zentrum nach Göttingen beobachtet<br />
Osterodes Bürgermeister Jens Augat auch nicht, die<br />
regio nale Kooperationsbereitschaft habe spürbar zugenommen,<br />
die alten Nummernschilder sind weiter in<br />
Verwendung. Die Kreisfusion hat sich bewährt, und sie<br />
ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit, so sieht man es in<br />
Osterode. Denn die eigene Industriestärke komme<br />
schließlich auch dem Image des neuen Landkreises zugute,<br />
da Göttingen bislang nicht gerade als starker Industriestandort<br />
bekannt war.<br />
„Auch die Göttinger haben Osterode inzwischen mehr<br />
auf dem Schirm“, so Rudolph. „Wenn wir hier Veranstaltungen<br />
anbieten, nehmen daran heute auch viele<br />
Göttinger teil.“ Und noch aus einer ganz anderen Richtung<br />
kommt die Bestätigung, dass der Harz in Göttingen<br />
präsenter geworden ist: aus dem Tourismus. Während<br />
der Harz vor der Fusion ganze 40 Kilometer Luftlinie<br />
weit weg war, ist er nach der Fusion nur noch eine rund<br />
40-Kilometer-Spritztour nah dran, so der Eindruck von<br />
Carola Schmidt, Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbands.<br />
„Wir sehen das in Osterode, aber auch<br />
etwa in Bad Lauterberg oder Bad Sachsa: Der Harz wird<br />
von den Göttingern seit der Fusion anders wahrgenommen.<br />
Man merkt, wie schnell man da ist.“ Siehe hierzu<br />
auch die Kästen ,Ausflugstipps in und um Osterode‘.<br />
UND NOCH EIN KLEINER, aber bemerkenswerter Trend<br />
wird in Osterode seit ein bis zwei Jahren registriert: der<br />
Zuzug junger Familien. Im Zeitraum von Januar bis September<br />
<strong>2020</strong> war die Bevölkerungszahl zwar immer noch<br />
leicht rückläufig, aber wenn man genauer hinschaut, werde<br />
die Trendwende erkennbar, so Bürgermeister Jens<br />
Augat. Der Bevölkerungsverlust resultiert daher, dass es<br />
mehr Todesfälle als Geburten gibt, aber es gibt inzwischen<br />
auch deutlich mehr Zuzug als Wegzüge. „Wir sehen<br />
das in vielen Bereichen – bei der Nachfrage nach<br />
32 4 | <strong>2020</strong>
unternehmen<br />
» Wir sehen das in Osterode, aber<br />
auch etwa in Bad Lauterberg oder<br />
Bad Sachsa: Der Harz wird von<br />
den Göttingern seit der Fusion<br />
anders wahrgenommen. Man<br />
merkt, wie schnell man da ist. «<br />
CAROLA SCHMIDT<br />
Bauland, Wohnraum und Kinderbetreuung.“ In der<br />
Kinderbetreuung könne man den Bedarf nicht mehr<br />
decken, daher sind gerade eine neue Kita und eine Erweiterung<br />
im Bau. „Ich selbst bin der typische Fall“, so Augat.<br />
„In Osterode aufgewachsen, zum Studium weggegangen,<br />
dort ge arbeitet und vor allem wegen der Familie wieder<br />
zurückgekehrt.“ Der Bürgermeister schätzt, dass aus<br />
seinem Abiturjahrgang wieder ein Viertel der Absolventen<br />
in Osterode sind. „Das war früher undenkbar.“<br />
Dass es sich in Osterode ganz gut und zudem naturnah<br />
leben lässt und auch die Immobilienpreise erschwinglicher<br />
sind als in den Zentren, wird als einer der<br />
wichtigen Standort<strong>faktor</strong>en wahrgenommen, wenn es<br />
um die Mitarbeitergewinnung geht. Und auch infrastrukturell<br />
ist Osterode nicht weitab vom Schuss. Über<br />
die Bundesstraßen lassen sich die A 38 und die A 7 gut<br />
und schnell erreichen. Dass die Lage gut ist, zeigen auch<br />
die Nachfragen nach Gewerbeflächen. „Wir erhalten<br />
immer mehr Anfragen“, sagt Augat. „Größere Anfragen<br />
können wir schon nicht mehr bedienen, aber wir sind<br />
dabei, neue Gewerbegebiete zu erschließen.“<br />
EINZIG BEIM THEMA INTERNETVERBINDUNG gibt es<br />
Lücken. Nach Auskunft der WRG Wirtschaftsförderung<br />
Region Göttingen liegt im Altkreis Osterode die Anschlussrate<br />
mit Glasfaser bei rund 85 Prozent. In der<br />
Stadt Osterode funktioniert das Netz prinzipiell gut, die<br />
covidbedingte Umstellung auf Homeoffice klappte in<br />
der Unternehmenslandschaft weitgehend, doch bei näherem<br />
Hinsehen zeigen sich die Probleme. „Wenn große<br />
Datenmengen von unseren Konstruktionsbereichen abgerufen<br />
werden, legen wir fast einen Teil der anderen<br />
Firmenbereiche lahm“, erklärt Sven Vogt, Geschäftsführer<br />
der KKT Frölich mit rund 240 Mitarbeitern. Ähnliche<br />
Schwierigkeiten gibt es bei Videokonferenzen: „Wenn<br />
zehn Personen über wesentliche Konstruktionsdaten und<br />
Maschinenauslegungen sprechen, haben wir nur noch<br />
AUSFLUGSTIPPS IN UND UM OSTERODE<br />
Persönliche Tipps von Bürgermeister Jens Augat<br />
Turm der St.-Aegidien-Marktkirche (Foto Seite 28)<br />
Nach dem großen Stadtbrand 1545 wurde die aus dem<br />
Mittelalter stammende Stadtkirche wiedererrichtet. Der<br />
holzgeschnitzte Taufständer von 1589, die Kassettendecke<br />
sowie der im Barockstil gehaltene Altar und die Grabplatten<br />
der letzten Herzöge von Grubenhagen verdienen besondere<br />
Beachtung. Außerhalb von Coronazeiten gehört die<br />
St.-Aegidien-Kirche zu den ,verlässlich geöffneten Kirchen‘.<br />
Sösetalsperre (Foto Seite 36)<br />
Ein beliebtes Ausflugsziel vor allem für Wanderer und<br />
Motorradfahrer ist die Sösetalsperre. Sie ist eine der Trinkwassertalsperren<br />
im Harz und liefert ihr Wasser bis nach<br />
Bremen. Neben der Trinkwassergewinnung übernimmt sie<br />
wichtige Aufgaben für den Hochwasserschutz in der Region,<br />
die Aufhöhung von Niedrigwasser in Trockenzeiten<br />
und eine umweltfreundliche Energieerzeugung.<br />
Auf einem Rundweg von ca. 10 km lässt sie sich – mit<br />
gutem Schuhwerk – zu Fuß umrunden. Nach ca. 2,5 km<br />
von der Staumauer aus entfernt befindet sich ein Kletterfelsen<br />
mit einem Schwierigkeitsgrad von 5 bis 7.<br />
Bäckerei und Konditorei sowie Café Dornemann<br />
Die Bäckerei und Konditorei Dornemann ist mehrfach<br />
ausgezeichnet, gehört zu den ,Besten in Deutschland‘<br />
und trägt auch das ,Typisch HARZ‘-Siegel. Ob frische Brötchen<br />
und Croissants zum Frühstück, reichhaltige Snacks<br />
für unterwegs, köstliche Naschwerke, Kaffeespezialitäten<br />
im gemütlichen Café oder leckeres Natursauerteigbrot: Mit<br />
einer Vielzahl von Produkten bietet die Familie Dornemann<br />
ein breites Sortiment an fein abgestimmten regionalen<br />
Spezialitäten. Seit 1869 werden hier beste Rohstoffe<br />
auf traditionelle handwerkliche Weise verarbeitet.<br />
Wanderung am Wasserregal<br />
Nach der gut 9 km langen Wanderung ,Rund um Buntenbock‘<br />
entlang der Gräben des Oberharzer Wasserregals<br />
und diverser Teiche kann man noch schön in Buntenbock<br />
in der Harzer Speisekammer einkehren und dort regionale<br />
Spezialitäten genießen.<br />
Vogelstation<br />
Naturbelassen und idyllisch zeigt sich die Waldvogelstation<br />
mit ihren rund 50 verschiedenen heimischen<br />
Vogelarten. Ein toller Spaß für kleine Kinder sind die<br />
frei laufenden Kaninchen und Hühner sowie ,Moritz‘,<br />
der zahme Uhu. Auf dem neuen Barfußpfad können<br />
unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten mit nackten<br />
Füßen wahrgenommen werden. Für Schulkinder bietet<br />
sich die Möglichkeit, ein Natur forscher-Diplom zu<br />
erwerben und somit viele interessante Dinge über<br />
Natur- und Umweltschutz zu erfahren. Geöffnet ist<br />
die Vogelstation von April bis Oktober.<br />
4 |<strong>2020</strong> 33
unternehmen<br />
Persönlicher Tipp von Unternehmer Lars Obermann<br />
Harzer-Hexen-Stieg<br />
Start und Ziel Osterode am Harz: Spannend, anspruchsvoll,<br />
aber ,teuflisch schön‘ verläuft der beliebte Qualitätswanderweg<br />
über rund 94 km von Osterode bis Thale. Hier<br />
präsentieren sich Harzer Geschichte und Gegenwart auf<br />
alten Handelswegen durch den sagenumwobenen<br />
Natur- und Nationalpark Harz – und quer durch drei Bundesländer.<br />
In drei bis sechs Etappen wird er nahezu täglich<br />
von vielen Wanderern belaufen. Er gehört zu den beliebtesten<br />
Wanderwegen Deutschlands.<br />
Weitere Tipps aus der Redaktion<br />
Schräge Sache Das Denkmal für die Eseltreiber in der Fußgängerzone<br />
versetzte Standbilder. Das ist anstrengend, die Diskussion<br />
zieht sich doppelt in die Länge, und das Ergebnis ist nur<br />
bedingt befriedigend.“ Als ebenso problematisch sieht er<br />
die Abdeckung des Mobilfunknetzes. „Wenn wir zu anderen<br />
Standorten oder Partnern fahren und das Ortsschild<br />
Richtung Herzberg verlassen, können wir nicht<br />
mehr mobil telefonieren. Das kann eigentlich nicht sein.“<br />
ÄHNLICHE ERFAHRUNGEN hat auch Detlev Seidel, Geschäftsführer<br />
der Piller Group, gemacht. Die rund 600<br />
Mitarbeiter in der Region verteilen sich auf die Standorte<br />
in Osterode und das etwa 17 Kilometer entfernte<br />
Bilshausen, in dem es immer noch keine Glasfaseranbindung<br />
gibt. In Osterode sei die Situation in Ordnung<br />
„Aber wenn Mitarbeiter aus Bilshausen auf umfangreiche<br />
Konstruktionsdaten auf den Servern in Osterode<br />
zugreifen müssen, dann können die erstmal eine halbe<br />
Stunde Mittag machen, bis alles da ist“, sagt Seidel.<br />
Auch abgebrochene Videoverbindungen gehörten zum<br />
Tagesgeschäft. Von einem real existierenden Effizienzproblem<br />
spricht der Geschäftsführer.<br />
Zu schätzen weiß dieser jedoch die Nähe zu den<br />
Hochschulstandorten in Clausthal-Zellerfeld, Hannover,<br />
Braunschweig, Göttingen und Nordhausen – sowohl<br />
was Kooperationsprojekte angeht als auch die Gewinnung<br />
von potenziellen Mitarbeitern. „Die Kontakte zu<br />
den Hochschulen nehmen zu, das merken wir seit der<br />
Gründung des Südniedersachsen Innovationscampus<br />
deutlich.“<br />
34 4 | <strong>2020</strong><br />
Eseltreiberdenkmal (Foto links)<br />
Dieses bemerkenswerte Denkmal gehört zu Osterodes<br />
Wahrzeichen und steht als Zeugnis der Geschichte der<br />
Eseltreiber vor dem ,Alten Rathaus‘. Damals gab es im<br />
Harz nur wenige Straßen, die selten und nur grob gepflastert<br />
waren. Viele Orte waren nur über Feld- und Waldwege<br />
zu erreichen. Daher hatte sich eine Art Eseltreiber-<br />
Gilde gebildet, die den Nahrungsmitteltransport vom<br />
Harzkornmagazin in den Oberharz übernahm. Die sogenannten<br />
Eseltreiber, damals sehr angesehene Kaufleute,<br />
zogen meist mit Karawanen von bis zu zwanzig Eseln in<br />
den Oberharz. Diese Tiere trugen die schweren Säcke sicher<br />
über die damals schlechten, schmalen Wege.<br />
Museum im Ritterhaus (Foto Seite 30)<br />
Das sogenannte Ritterhaus, das seinen Namen der Holzfigur<br />
am Eckständer Rollberg / Untere Neustadt verdankt,<br />
ist schon von außen eine Sehenswürdigkeit. Es wurde<br />
zwischen 1650 und 1660 errichtet und unterscheidet sich<br />
durch sein grafisch vielfältiges Fachwerk sowie sein qualitativ<br />
aufwendiges Schnitzwerk von anderen Bürgerhäusern<br />
aus dieser Zeit. Im Inneren erwarten den Besucher auf drei<br />
Etagen abwechslungsreiche Themen zur Geschichte der<br />
Stadt Osterode am Harz und ihrer Umgebung.<br />
Schlosskirche St. Jacobi (Foto Seite 32)<br />
Schon im 12. Jahrhundert befand sich im Bereich der<br />
heutigen Kirche eine Kapelle, in deren Nähe sich der<br />
älteste Markt von Osterode befunden haben mag. Seit<br />
1233 lässt sich hier ein Nonnenkloster nachweisen, das<br />
nach der Regel der Zisterzienser lebte. Mitte des 16. Jahrhunderts<br />
wurde das Kloster aufgegeben und von Herzog<br />
Ernst III. zum Schloss Osterode umgebaut. Später<br />
residierten hier nur noch der landesherrliche Amtmann<br />
sowie ein Obergericht bzw. das Amtsgericht, das noch<br />
heute den Südflügel des Schlosses nutzt. In den Jahren<br />
1751/1752 wurde die Schlosskirche grundlegend umgebaut<br />
und erhielt ihre heutige Gestalt. Im Inneren sind eine<br />
Moses-Figur aus dem 16. Jahrhundert, ein aus dem<br />
12. Jahrhundert stammender Taufstein, mehrere Epitaphe<br />
sowie der im 17. Jahrhundert unter Verwendung älterer<br />
Altarflügel neu errichtete Altar besonders sehenswert.
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um Göttingen sowie das Gebiet um Hannover über zwei Wasserleitungen mit dem kostbaren Nass.<br />
36 4 | <strong>2020</strong>
unternehmen<br />
INSBESONDERE DIE TU CLAUSTHAL ist „unsere Hochschule“,<br />
sagt Lars Obermann. Sie liegt zwar im Landkreis<br />
Goslar, aber die Fahrzeit von Osterode aus ist kürzer<br />
als zu anderen Unis. Die Nähe zur TU hat auch dazu<br />
geführt, dass mehrere ihrer Ausgründungen, die sich normalerweise<br />
rund um die Hochschule ansiedeln, nach<br />
Osterode gegangen sind. Peter Oswald, Technologieberater<br />
im Rahmen des Südniedersachsen Innovationscampus<br />
(SNIC) ist viel in der Region bei Mittelständlern unterwegs.<br />
Ihm fallen gleich mehrere Beispiele dieser hochspezialisierten<br />
Unternehmen ein: PSL Systemtechnik, die<br />
Laborgeräte für Viskositätsmessungen im Bereich Erdölförderung<br />
herstellen, Hesse Instruments, die Erhitzungsmikroskope<br />
zur Untersuchung des Erweichungs- und<br />
Schmelzverhaltens von Materialien produzieren, sowie<br />
Flucon, die Viskositätsmessungen auch außerhalb des<br />
Erdölbereichs anbieten – ähnlich wie Piller oder KKT<br />
Frölich stehen sie für die innovative Industriestärke der<br />
Stadt. „Traditionell war man in Osterode immer zur<br />
TU Clausthal hin orientiert, die anwendungsaffiner ist“,<br />
so Oswald. „Seit sich auch die Göttinger Hochschulen<br />
stärker für Kooperationen geöffnet habe, geht der Blick<br />
aus Osterode nun in beide Richtungen.“<br />
FÜR BÜRGERMEISTER AUGAT ist die Nähe zur<br />
TU Clausthal und zur Universität Göttingen ein ganz<br />
wichtiger Vorteil Osterodes, der allerdings noch einen<br />
kleinen Schönheitsfehler hat. „Mit dem Auto ist man in<br />
zehn Minuten in Clausthal-Zellerfeld. Was allerdings<br />
fehlt, ist eine vernünftige Anbindung mit dem öffentlichen<br />
Nahverkehr.“ Deshalb sei Osterode mit seinem<br />
günstigen Wohnungsmarkt für Clausthaler Studenten<br />
nicht wirklich attraktiv.<br />
Die regionale Anbindung mit Bus und Bahn ist denn<br />
auch eines der größeren Probleme. Eine vernünftige und<br />
direkte Anbindung an Göttingen gibt es nicht. Eine weitere<br />
Baustelle sieht KKT-Geschäftsführer Sven Vogt auch<br />
noch beim Betreuungsangebot für Kinder, insbesondere<br />
die bessere Anpassung an reale Arbeitszeiten. „Uns fehlt<br />
eine wirkliche Ganztagsbetreuung, damit meine ich bis<br />
18 Uhr und das auch freitags.“<br />
Neben diesen Hausaufgaben gibt es aber auch einen<br />
kleinen Lichtblick: den bereits erwähnten Tourismus.<br />
„Die Übernachtungszahlen sind – von einem covidbeding ten<br />
Rückgang abgesehen – stabil“, so Carola Schmidt vom<br />
Harzer Tourismusverband. Klingt zunächst nicht spektakulär,<br />
aber gleichzeitig ist in den letzten zehn Jahren die<br />
Zahl der Beherbergungsbetriebe um ein Drittel zurückgegangen.<br />
4 |<strong>2020</strong> 37
unternehmen<br />
AUCH, DASS SICH DER HARZ als Tourismusdestination<br />
insgesamt sehr positiv entwickelt, bietet gute Aussichten.<br />
Gerade für Wanderer stellt Osterode den Ausgangspunkt<br />
für verschiedene überregionale Routen dar, allen<br />
voran der Harzer-Hexen-Stieg, der sich wachsender<br />
Beliebtheit erfreut. Doch was in Osterode dringend<br />
benötigt wird, sei ein neues großes Hotel, so Schmidt.<br />
Bislang tun sich Investoren damit noch schwer, weil eine<br />
sichtbare Ankerinvestition am Standort fehlt. Andere<br />
Orte im Harz zeigen aber, dass das Prinzip funktioniert:<br />
In Braunlage etwa war die Sanierung der Wurmbergseilbahn<br />
der Startschuss für weitere Investitionen, in Bad<br />
Harzburg war es der Baumwipfelpfad. „Auch Osterode<br />
hat das Potenzial für eine solche Entwicklung“, resümiert<br />
Schmidt. „Nun braucht es einen mutigen Investor,<br />
der die Initialzündung gibt.“ ƒ<br />
Alte Burg<br />
Am nordöstlichen Rand der Altstadt befindet sich auf<br />
einem Bergsporn zwischen den Tälern der Söse und<br />
des Lerbachs die Ruine der ,Alten Burg‘, die eines der<br />
Wahrzeichen der Stadt ist. Das Bauwerk dieser dank<br />
ihrer Lage strategisch bedeutsamen Festungsanlage<br />
wurde im Jahre 1153 erstmals urkundlich erwähnt.<br />
Die im Stil der Romanik aus Gipsmörtel und großen<br />
Geröllsteinen erbaute Burg war ursprünglich etwa<br />
40 x 60 Meter groß. Sie wurde außerdem in einer im<br />
Mittelalter auch im Südharz typischen Fischgräten-<br />
Bauweise errichtet. Der Bergfried zählte mit einer<br />
Höhe von 34 und einem Durchmesser von 14 Metern zu<br />
den größten Burgtürmen in Mitteleuropa.<br />
Die aufwendig renovierten Reste befinden sich heute<br />
inmitten eines weitläufigen Friedhofsareals. Um weitere<br />
Schäden am brüchigen Mauerwerk der Ruine zu<br />
verhindern, ist deren Betreten nicht gestattet, doch<br />
lässt sie sich vom Weg aus gut einsehen. Besonders<br />
eindrucksvoll ist der noch immer rund 20 Meter hohe<br />
Stumpf des Bergfrieds bei Nacht – vor allem, wenn er<br />
mystisch von Scheinwerfern angestrahlt wird und weithin<br />
in der Dunkelheit sichtbar ist.<br />
38 4 | <strong>2020</strong>
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Nachhaltigkeit als strategischer Ansatz für eine<br />
lebenswerte Stadtentwicklung<br />
TEXT CHARLOTTE VOGEL FOTOGRAFIE ROLAND HALBE<br />
LESEZEIT: 6 MINUTEN<br />
Um den Klimavertrag von Paris zu erfüllen,<br />
setzt Deutschland auch auf eine Energiewende<br />
im Immobiliensektor. Doch eine<br />
verbesserte Energieeffizienz in Gebäuden<br />
allein wird nicht ausreichen, um die Ziele<br />
dieser von 195 Vertragsparteien unterzeichneten Klimarahmenkonvention<br />
der Vereinten Nationen zu erreichen.<br />
Vielmehr muss Bauen in Zukunft auf Umweltverträglichkeit,<br />
Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit ausgerichtet<br />
werden. Das hat sich die EBR Projektentwicklung<br />
GmbH schon lange zum Handlungsprinzip gemacht.<br />
Der Immobilienentwickler folgt damit dem Leitsatz:<br />
,Die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation<br />
befriedigen, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen<br />
ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.‘<br />
Sämtliche Projekte der EBR sind auf klar definierte und<br />
messbare ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />
Kriterien ausgerichtet. Das Unternehmen orientiert<br />
sich unter anderem an den Richtlinien der DGNB, der<br />
Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, hat aber<br />
darüber hinaus auch eine Inhouse-Expertise im Bereich<br />
Urbane Ökologie.<br />
DAS EBR-TEAM um Geschäftsführer Borzou Rafie Elizei<br />
hat diese Nachhaltigkeitsziele deshalb unmittelbar in die<br />
Unternehmensstrategie eingebettet: So werden neben der<br />
Energieeffizienz auch Kriterien wie Gesamtöko bilanz,<br />
Ressourcennutzung, Akustik, aber auch Luft- und Lichtqualität<br />
in den Räumen schon in der Planungsphase<br />
berücksichtigt. Auch der Verbrauch von Energie und<br />
Ressourcen wird – ausgelegt auf die gesamte Lebensdauer<br />
der Gebäude – bereits bei der Planung minimiert.<br />
Zudem werden die Gebäude vorausschauend konzipiert,<br />
um später einen ressourcenschonenden Betrieb zu ermöglichen.<br />
Eine langfristig angelegte und identitätsstiftende<br />
Baukultur berücksichtigt überdies die Bedürfnisse<br />
und Möglichkeiten der Nutzer und fördert die Vielfalt<br />
der Nutzungen sowie eine soziale Diversität der Bewohner.<br />
Die Verwendung von organischen und gesunden<br />
Baumaterialen und die Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen,<br />
die ebenfalls nachhaltig denken und produzieren,<br />
steht für die EBR ohnehin im Fokus.<br />
Wirtschaftlich betrachtet, schaffen sich Investoren und<br />
Eigentümer, die in nachhaltige Gebäude investieren,<br />
mehr als nur ein ruhiges Gewissen. Sie erwerben vor allem<br />
42 4 | <strong>2020</strong>
unternehmen<br />
4 |<strong>2020</strong> 43
unternehmen<br />
Die ‚IQ Lounge‘<br />
ist das jungst fertiggestellte<br />
Bürogebäude<br />
der EBR. Highlights<br />
der kernsanierten<br />
Industriebrache sind<br />
das frisch im Sommer<br />
angepflanzte, umweltfreundliche<br />
Biodiversitätsdach<br />
und der<br />
flexibel anmiet bare<br />
Konferenzraum samt<br />
einladender<br />
Dach terrasse.<br />
zukunftsfähige Immobilien, die langfristig besser vermietbar<br />
sind und eine stabilere und höhere Werthaltigkeit<br />
haben. Denn für Käufer ist bereits jetzt absehbar,<br />
dass sich die energetischen und ökologischen Vorgaben<br />
für den Gebäudebestand in Zukunft deutschlandweit<br />
verschärfen werden. Nachhaltige Immobilien sind deshalb<br />
schon jetzt eine zukunftssicherere Anlage als konventionelle<br />
Gebäude.<br />
Zukunft der Stadt:<br />
Green Building Envelope und Green Spaces<br />
Städte stehen vor der Herausforderung, neben den<br />
CO 2 -senkenden Klimaschutzmaßnahmen auch Maßnahmen<br />
zur Anpassung an die unvermeidlichen Auswirkungen<br />
des Klimawandels zu ergreifen. Diese urbanen Umgebungen<br />
brauchen daher Grün – in den Größen S, M, L<br />
und XL. Gebäudebegrünung (Green Building Envelope)<br />
und Urban Forestry sind dabei zwei zentrale Maßnahmen.<br />
Für die Zukunftsvision einer CO 2 -neutralen, energieeffizienten<br />
Stadt kann Gebäudebegrünung mittels Fotosynthese<br />
einen direkten Beitrag zur CO 2 -Reduktion in<br />
der Stadt beitragen. Indirekt reguliert diese Bauweise<br />
durch die Dämmwirkung und Unterbindung von urbanen<br />
Hitze inseln den Bedarf an Heiz- und Kühlenergie<br />
und reduziert darüber hinaus den Einsatz fossiler Primärenergieträger.<br />
Gebäudebegrünungen wirken sich daher<br />
als ,natürliche Klimaanlagen‘ nicht nur positiv auf das<br />
urbane Klima aus, sondern vor allem auf die Energiereduktion<br />
im Gebäude selbst, wodurch als zusätzlicher<br />
Nebeneffekt noch Energiekosten gespart werden.<br />
Fachkundig geplant gibt die Gebäudebegrünung sowohl<br />
der Tier- und Pflanzenwelt als auch den Menschen<br />
ein Stück Lebensraum zurück, unterstützen bei der Lärmund<br />
Feinstaubreduzierung und steigern das psychische<br />
und physische Wohlbefinden sowie die Lebens- und Aufenthaltsqualität<br />
vor allem in dicht besiedelten Stadtquartieren.<br />
Das EBR-Team arbeitet für die Realisierung dieses innovativen<br />
Projekts mit einem der weltweiten Vorreiter in<br />
diesem Segment, dem Architekturbüro Stefano Boeri<br />
Architetti, an der Konzeption des ersten vertikalen Waldes<br />
in Deutschland. Dabei werden einheimische Bäume und<br />
Büsche als intensive Fassaden- und Dachbegrünung eingesetzt.<br />
Teil dieser Kooperation ist auch das international<br />
agierende Ingenieurbüro ARUP, das unter der Führung<br />
von Rudi Scheuermann, einem weltweit tätigen Spezialist<br />
für das ,Green Building Envelope‘, bereits zahlreiche Projekte<br />
dieser Art erfolgreich umgesetzt hat.<br />
Green Spaces:<br />
Tiny-Urban-Forest-Konzept nach ,Miyawaki‘-Methode<br />
Eine weitere Maßnahme zur Verbesserung des Stadtklimas<br />
und zur Unterstützung der lokalen Flora und<br />
Fauna ist der sogenannte ,Tiny Urban Forest‘. Das Prinzip<br />
des japanischen Botanikers Akira Miyawaki aus den<br />
1970er-Jahren ist einfach: Auf einem Grundstück ab<br />
ca. 60 Quadratmetern wird eine große Auswahl von heimischen<br />
Gehölzen eng gepflanzt, sodass zahlreiche Bäume<br />
und Sträucher symbiotisch mit- und nebeneinander<br />
wachsen können. Das Ergebnis ist ein sich vergleichsweise<br />
schnell ausbreitender, dichter, widerstands fähiger<br />
urbaner Wald, der die heimische Pflanzen- und Tierwelt<br />
ohne aufwendige Pflegemaßnahmen fördert. Im Gegensatz<br />
zu den üblichen Monokulturen oder klassischen<br />
44 4 | <strong>2020</strong>
unternehmen<br />
Gartenbepflanzungen verspricht diese Methode ein<br />
schnelleres Pflanzenwachstum, eine höhere CO 2 -Absorption<br />
sowie eine bessere Geräusch- und Staubreduzierung.<br />
Außerdem resultiert aus diesem Ansatz schnell eine natürliche<br />
und resiliente Pflanzengesellschaft.<br />
Das erste Tiny-Urban-Forest-Projekt wird von der EBR<br />
bereits am Habichtsweg in Göttingen realisiert, wo die<br />
bestehende Vegetation mit 500 Neupflanzungen von Bodendeckern,<br />
Sträuchern und Bäumen und weiteren seltenen<br />
einheimischen Pflanzen erweitert wurde. Diese Maßnahme<br />
soll in Kombination mit einem Umweltlehrpfad und dem<br />
im Frühjahr <strong>2020</strong> von der EBR angestoßenen Projekt<br />
,Habichtsbiene‘ vor allem die Diversität von Insekten und<br />
Vögeln fördern, denen die neue Bepflanzung in Kombination<br />
mit der bisherigen Vegetation Totholz, Nahrung und<br />
Unterschlupf für das ganze Jahr bietet.<br />
Urbane Nachverdichtung und Stadt der kurzen Wege<br />
Der Nachhaltigkeitsgedanke der EBR geht aber noch<br />
über die ökologischen Maßnahmen hinaus. Stadtverdichtung<br />
und die sogenannte Stadt der kurzen Wege<br />
spielen dabei eine bedeutende Rolle.<br />
Auch bei Nachverdichtungen in der Stadt setzt die<br />
EBR ihre nachhaltige Strategie konsequent um. Zuletzt<br />
beispielsweise mit dem Anfang <strong>2020</strong> fertiggestellten<br />
Büro gebäude ,IQ Lounge‘. Die kernsanierte ehemalige<br />
Produktionshalle bietet nun rund 2.500 Quadratmeter<br />
moderne Büro-, Seminar- und Technikfläche. Spürbare<br />
Mehrwerte für die Umwelt und die Gebäudemieter entstehen<br />
durch die extensive Dachbegrünung mit Dachterrasse<br />
und dem flexibel anmietbaren Werkloft, einem voll<br />
ausgestatteten Konferenzraum für Workshops, Seminare<br />
und Events. Der EBR-Ansatz für zukunftsfähige Arbeitsräume<br />
wurde bereits in der Planung durch anpassbare<br />
Grundrisse berücksichtigt. Entstanden sind Arbeitsräume,<br />
die den Auftraggebern sowie Nutzern und Investoren<br />
außergewöhnlich viele Nutzungsmöglichkeiten bieten.<br />
Darüber hinaus wurden die Räume unter den Aspekten<br />
der Gesundheitsförderung sowie der Leistungssteigerung<br />
konzipiert – das macht sich bemerkbar: Die<br />
Zufriedenheit der Mitarbeiter mit dem Arbeitsplatz und<br />
die Bindung an eben diesen steigt. Und auch die Akquise<br />
von hoch qualifizierten neuen Fachkräften gestaltet sich<br />
mit diesen Attributen einfacher.<br />
Auch das im Frühjahr 2021 startende Wohnbauprojekt<br />
Himmelsruh wird in dieser Hinsicht nachhaltig gestaltet.<br />
Auf einem Grundstück, auf dem früher lediglich<br />
ein Einfamilienhaus stand, errichtet die EBR 18 Eigentumswohnungen<br />
im KfW-Effizienzhaus-55-Standard. In<br />
zwei Gebäuden mit einer gemeinsamen Tiefgarage werden<br />
verschiedene Wohnungstypen zur Verfügung stehen.<br />
Wie im Projekt Himmelsruh setzt die EBR in allen<br />
Bauvorhaben auf Nachhaltigkeit – mit dem Ziel, urbane<br />
und umweltbewusste Stadtquartiere als ganzheitliche<br />
Entwicklungen mit gesunden und umweltfreundlichen<br />
Lebensräumen zum Wohnen und Arbeiten zu schaffen.<br />
Damit wird das Unternehmen seinem Anspruch, Initiator<br />
innovativer Ideen sowie Schnittstelle und Bindeglied<br />
zwischen Gesellschaft und Stadtentwicklung zu sein und<br />
darüber hinaus das Wohlbefinden und die Lebensqualität<br />
der Bewohner zu steigern, schon jetzt gerecht. In Zukunft<br />
möchten die Verantwortlichen der EBR mit diesem<br />
Ansatz die Notwendigkeit für nachhaltige Bauweisen in<br />
der Gesellschaft noch stärker etablieren. ƒ<br />
4 |<strong>2020</strong> 45
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Wohnbauprojekt HIMMELSRUH:<br />
Moderne Architektur und klares Design – so wollen wir wohnen.<br />
Nach der Planung des internatio -<br />
nal renommierten Architekturbüros<br />
dietrich |untertrifaller architekten<br />
errichtet die EBR Projektentwicklung GmbH<br />
aktuell 18 Eigentumswohnungen im KfW-Effizienzhaus-55-Standard<br />
mit Blick über Göttingens<br />
Süden. In zwei Gebäuden mit gemeinsamer<br />
Tiefgarage stehen drei Wohnungstypen<br />
zur Verfügung: 2-Zimmer-Apartments, 4-Zimmer-Wohnungen<br />
und Penthouses.<br />
Die EBR hat für dieses Wohnbauprojekt ein<br />
auf Langlebigkeit und Umweltfreundlichkeit<br />
ausgerichtetes Konzept ausgearbeitet – einmal<br />
mehr unter Berücksichtigung der Standards<br />
der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen (DGNB).<br />
Die Fertigstellung dieses Projekts ist für<br />
Ende 2022 vorgesehen. Aktuell finden Inter-<br />
essierte auf der projekteigenen <strong>Web</strong>site relevante<br />
Informationen für den Erwerb einer Wohnung:<br />
www.so-wollen-wir-wohnen.de<br />
Spürbare Qualität in allen Wohnungen<br />
Der EBR Anspruch auf Qualität ist nicht nur<br />
im Außen-, sondern auch im Innenbereich<br />
sichtbar: Entstehen wird ein harmonisches<br />
Zusammenspiel aus Design, Nachhaltigkeit<br />
und Funktionalität.<br />
Die großzügigen Wohnungen haben klare<br />
Grundrisse, die sowohl gemeinsame Wohnräume<br />
als auch individuelle Rückzugsräume<br />
enthalten. In sämtlichen Bereichen werden<br />
naturnahe Materialien wie Echtholzparkett,<br />
edle Armaturen von hansgrohe oder elegantes<br />
Premiumsanitär von Laufen verbaut, die eine<br />
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tiefen Schiebefenster-Elementen erweitern<br />
den Wohnbereich und bieten durch die ortstypische<br />
Hanglage einen beindruckenden<br />
Weitblick über Göttingens Süden.<br />
Gebäudebegrünungen und Urban Forestry:<br />
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zukunftsfähiger Stadtentwicklung<br />
Dieses Wohnbauprojekt ist von Beginn an<br />
als nachhaltige und naturnahe Immobilie konzipiert,<br />
in der nachhaltige Materialien für die<br />
künftigen Eigentümer und Wohnungsnutzer<br />
eine sicht- und spürbar hohe Wohn- und Lebensqualität<br />
erzeugen. Alle ausgewählten Materialien<br />
und Produkte entsprechen den Standards<br />
der DGNB.<br />
So kommen etwa Biodiversitäts-Gründächer<br />
zum Einsatz, die nicht nur Lebensraum für<br />
Insekten und Vögel darstellen und zur CO2-<br />
Reduktion beitragen. Entscheidender Mehrwert<br />
dieser Dächer ist die temperaturregulierende<br />
Funktion zur Vermeidung des Hitzeinseleffekts.<br />
Im Gemeinschaftsgarten setzt die EBR auf<br />
‚Urban Forestry‘: Statt Schottergärten oder<br />
simpler Zierrasenflächen werden kleine städtische<br />
Wälder errichtet – funktionell eigenständige<br />
Ökosysteme aus dicht angesiedelten<br />
Bäumen, Büschen und Pflanzen. So entsteht<br />
eine parkähnliche und naturnahe Aufenthaltsqualität,<br />
die das besondere Wohnflair von<br />
HIMMELSRUH auch in den Außenbereichen<br />
sicht- und spürbar macht.<br />
Diese Qualitäten hat Himmelsruh:<br />
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Gründächer<br />
• einen förderfähigen<br />
KFW-Effizienzhaus-55-Standard<br />
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• große Balkone/Dachterrassen<br />
mit Weitblick<br />
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elektrischen Außenraffstores<br />
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Innovative Kanzlei,<br />
auf dem neuesten Stand<br />
Steuerberater Marc Böttcher mit<br />
seinen Partnerinnen Sabine Kottwitz (l.)<br />
und Tanja Bierwirth<br />
PROFIL<br />
FOTO: DIETRICHKÜHNE<br />
Der Berg ruft<br />
Geballte Kompetenz, neu ausgebaut: die Steuerberatungsgesellschaft mbB Böttcher & Partner<br />
Steuerberater Marc Böttcher hat mit seinen<br />
Partnerinnen Sabine Kottwitz und<br />
Tanja Bierwirth den Um- und Ausbau<br />
der Kanzlei in Osterode abgeschlossen. Entstanden<br />
ist ein moderner Bau, der Mitarbeiter<br />
und Mandanten gleichermaßen begeister. Bei<br />
der Steuerberatungsgesellschaft mbB Böttcher<br />
& Partner ruft seit dem Frühjahr der Berg:<br />
Zugspitze, Donner kogel, Latemar, Dachstein,<br />
Brocken – nach diesen steinernen Riesen hat<br />
Inhaber Marc Böttcher die fünf neuen, großzügigen<br />
Besprechungsräume benannt. Jeden<br />
einzelnen ziert über eine komplette Wandbreite<br />
ein beeindruckendes Foto des jeweiligen<br />
Berggiganten. Man bekommt den Eindruck,<br />
große Panorama fenster würden den Blick auf<br />
die imposanten Landschaften freigeben – und<br />
man könnte vor lauter Naturbegeisterung<br />
glatt vergessen, dass es hier um nüchterne<br />
Zahlen und harte Fakten geht.<br />
DURCH DAS BAULICHE MAKEOVER hat<br />
sich die Fläche der Kanzlei auf 800 m 2 verdoppelt.<br />
Nichts lässt mehr ahnen, dass hier<br />
ein unspektakulärer 1980er-Jahre-Bau in ein<br />
State-of-the-Art-Building <strong>2020</strong> aufgegangen<br />
ist. „Die Vergrößerung war an der Zeit. Seitdem<br />
ich 2006 die Kanzlei gekauft habe, sind<br />
wir sukzessive gewachsen“, so der Steuerberater.<br />
„Neben uns drei Partnern sind 16 Mitarbeiter<br />
und zwei Auszubildende in der Kanzlei<br />
beschäftigt. Jetzt suchen wir noch einen Juristen,<br />
der sich mit Gesellschaftsrecht auskennt.<br />
Das würde unser Gesamtportfolio abrunden.“<br />
DAS DESIGN DER RÄUME hat das Team<br />
persönlich in die Hand genommen. „Am<br />
Anfang waren die Wände einfach nur komplett<br />
weiß, da kamst du dir vor wie in einer<br />
Zahnarzt praxis“, erinnert sich Marc Böttcher.<br />
„Deswegen haben wir das Weiß mit grafischen<br />
Elementen und Einfassungen in unseren Logofarben<br />
Gelb und Grau aufgebrochen. Ich würde<br />
die ganze Umgestaltung als sehr großzügig<br />
und zeit gemäß bezeichnen.“<br />
Nur ein Element sticht in puncto zeitgemäß<br />
heraus und sorgt für einen bemerkenswerten<br />
Kontrast: ein mannshoher alter Apothekerschrank<br />
aus dunklem Holz, der im Eingangsbereich<br />
eine Wand für sich beansprucht und<br />
noch vom Vorgänger stammt. Die Schubladen<br />
haben Aufschriften wie ,Durchschlag 1. Seite‘,<br />
,Durchschlag 2. Seite‘, ,Briefumschläge‘ und<br />
,Adressaufkleber‘ – sehr dekorativ, aber völlig<br />
anachronistisch, mit Papier wird in dieser<br />
Kanzlei so gut wie nicht mehr gearbeitet.<br />
Bringt ein Kunde seine gesammelten Auszüge,<br />
Papiere, Belege, werden die per Hochleistungsscanner<br />
digitalisiert, im System gespeichert<br />
und elektronisch bearbeitet. In jedem der<br />
Berg- Zimmer hängt deswegen ein großer<br />
Flatscreen. „Dort können wir uns mit unseren<br />
Rechnern einwählen und auf Unterlagen zugreifen<br />
– oder umgekehrt, der Mandant loggt<br />
sich mit seinem Laptop ein“, erklärt Marc<br />
Böttcher. „Wir sind eine innovative Kanzlei,<br />
auf dem neuesten Stand von Technik und<br />
Fachwissen und mit geballter Kompetenz immer<br />
für die Unternehmen da.“<br />
KONTAKT<br />
Böttcher & Partner<br />
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wissen<br />
Zusammen wachsen<br />
Das Leinetaler Waldprojekt sammelt Spenden für neue Bäume<br />
in Südniedersachsen, um unser Klima zu verbessern.<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
50 4 |<strong>2020</strong>
wissen<br />
4 |<strong>2020</strong> 51
wissen<br />
52 4 |<strong>2020</strong>
wissen<br />
Nachhaltig unterwegs<br />
Steve Wery (M.) ist gemeinsam mit seiner<br />
Frau Denise und Forstberater Haro Heintze (l.)<br />
auf der Suche nach zukunftsfähigen Lösungen.<br />
LESEZEIT: 6 MINUTEN<br />
er Klimawandel ist da.<br />
Die Zeit drängt, entschlossenes<br />
Handeln ist nötig.<br />
Und so ist es auch nicht verwunderlich,<br />
dass die Frage<br />
nach der Klimaneu tralität<br />
und dem ökologischen Fußabdruck<br />
inzwischen an<br />
jedes Projekt und jedes<br />
Unternehmen gestellt wird.<br />
Das nimmt auch Steve<br />
Wery wahr, Inhaber des<br />
Auto hauses BMW Leinetal in Northeim und Einbeck.<br />
„Natürlich machen auch wir uns Gedanken, wie man mit<br />
der Emissionsthematik sinnvoll umgehen kann“, erzählt<br />
der gebürtige Dresdener. „Wir wollten daher ein Umweltprojekt<br />
auflegen, das schwer anfechtbar ist und mit<br />
dem wir vor Ort was bewirken können.“<br />
Im derzeitigen Technologiewandel zur emissionsfreien<br />
Mobilität habe er den Eindruck gewonnen, das Hauptaugenmerk<br />
liege aktuell in erster Linie auf der Frage, wie<br />
man den Emmisionsausstoß reduzieren kann, aber weniger<br />
darauf, wie sich die bereits in der Atmosphäre befindlichen<br />
Schadstoffe reduzieren lassen. „Das erscheint<br />
uns aber ebenso wichtig. Daher die Entscheidung, Bäu-<br />
me zu pflanzen und so der Atmosphäre CO 2 zu entziehen.“<br />
Auf die Idee hat ihn ein Geschäftspartner gebracht:<br />
Für jedes verkaufte Kleidungsstück versprach dieser, einen<br />
Baum zu pflanzen.<br />
WIE EIN SOLCHES PROJEKT regional am sinnvollsten<br />
umzusetzen ist, besprach Steve Wery mit seinem Nachbarn,<br />
dem Forstberater Haro Heintze, mit dem er zudem<br />
oft auf die Jagd geht. Wald und Natur verbinden die beiden<br />
schon lange. „Unser Projekt sollte nachhaltig sein“,<br />
erzählt Wery. „Daher war es wichtig, dass wir uns<br />
auf bewirtschaftete Wälder konzentrieren.“ Das dort<br />
geschlagene Holz wird zum Beispiel im Möbel- oder<br />
Hausbau eingesetzt, wodurch das CO 2 langfristig der<br />
Atmosphäre entzogen wird. Im Gegensatz dazu ist ein<br />
Naturwald auf Dauer klimaneutral, da das in den Bäumen<br />
gebundene CO 2 nach dem Tod der Bäume wieder<br />
freigesetzt wird.<br />
Aber wen genau unterstützen? Waldbesitz in Deutschland<br />
verteilt sich im Wesentlichen auf drei Gruppen:<br />
Etwa ein Drittel der Fläche gehört den Bundesländern,<br />
etwa 20 Prozent dem Bund und den Kommunen – wie<br />
etwa der Göttinger Stadtwald oder der Mündener Wald<br />
– und über 50 Prozent der Fläche ist in Privatbesitz. Dabei<br />
können große Flächen im Besitz von Einzelperso-<br />
4 |<strong>2020</strong> 53
wissen<br />
nen sein, in der Regel gehören sie aber bäuerlichen Betrieben<br />
und inzwischen auch vielen Stadtbewohnern, die<br />
Wald geerbt haben. Außer diesen treten zudem noch sogenannte<br />
Forstgenossenschaften auf, in denen mehrere<br />
Waldbesitzer ihre Flächen gemeinsam bewirtschaften.<br />
„Wir wollten keine Einzelpersonen unterstützen, sondern<br />
genau diese Genossenschaften“, erklärt Haro<br />
Heintze, „weil viele von ihnen am Rande des Existenzminimums<br />
wirtschaften.“ Gerade in Südniedersachsen<br />
seien 2018 durch den Sturm Friederike und die nachfolgende<br />
Borkenkäfer katastrophe viele Fichtenbestände teils<br />
komplett vernichtet worden – niedersachsenweit geht<br />
man von rund 30.000 Hektar verlorener Fläche aus.<br />
Durch das plötz liche hohe Angebot an Fichtenholz seien<br />
die Preise stark gefallen, und geregelte Erträge über einen<br />
langen Zeitraum von 25 bis 30 Jahren seien damit<br />
nicht mehr möglich. „Bisher gab es jedes Jahr eine bestimmte<br />
Menge Holz, die eingeschlagen werden durfte,<br />
um die nachhaltige Nutzung zu gewährleisten. So konnte<br />
man gut planen“, sagt Heintze. „Nun liegen die Flächen<br />
brach, und damit gibt es auch keine CO 2 -Bindung mehr.<br />
Die Genossenschaften stehen damit vor einer riesigen<br />
Aufgabe.“<br />
DEN GENOSSENSCHAFTEN DABEI ZU HELFEN, ihre<br />
Flächen wieder aufzuforsten, hat auch einen Namen: das<br />
Leinetaler Waldprojekt. Durch die im Rahmen des Projekts<br />
gesammelten Zuwendungen werden lediglich die<br />
Pflanzen beschafft. Die Pflanzung und Einzäunung obliegt<br />
den Genossenschaften.<br />
Anfang <strong>2020</strong> war es so weit: Die erste Pflanzung mit<br />
rund 7.000 Bäumen auf etwa 1,5 Hektar wurde bei der<br />
Forstgenossenschaft Elvershausen in Katlenburg-Lindau<br />
vorgenommen. Herausfordernd war der Bäumemix,<br />
denn von der bisher weit verbreiteten Fichte als Nutzholz<br />
muss man sich langsam verabschieden – es wird<br />
durch den Klimawandel schlicht zu warm für den Baum.<br />
„Der Trend geht eindeutig zum Mischwald“, erzählt<br />
Heintze. Entsprechend wurden Buche, Kirsche, Ahorn,<br />
Esskastanie, Elsbeere und Schwarznuss gepflanzt.<br />
„Baum arten, die in der Vergangenheit forstlich keine<br />
Rolle gespielt haben, aber unter dem Gesichtspunkt des<br />
sich ändernden Klimas muss man andere Baumarten<br />
ausprobieren.“ Ob die allerdings in 50 oder 100 Jahren<br />
auch noch stehen und gedeihen, kann heute keiner sagen,<br />
selbst die Forstliche Versuchsanstalt nicht. „Aber durch<br />
die Mischung mehrerer Pflanzenarten haben wir die<br />
Gewissheit, dass einige sich durchsetzen werden,“ so der<br />
Forstberater.<br />
FÜR ENDE DES JAHRES sind weitere Pflanzungen geplant,<br />
die dieses Mal mindestens drei weiteren Genossenschaften<br />
zugutekommen werden. Und noch eine weitere<br />
54 4 |<strong>2020</strong>
wissen<br />
Exkurs: Warum Fichten pflanzen?<br />
In Südniedersachsen wird der Baumbestand von Buchen<br />
und großen Fichtenflächen dominiert. Dass die Fichte,<br />
die jetzt so anfällig für Schäden ist, in so großen Mengen<br />
angebaut wurde, hängt mit dem Zweiten Weltkrieg zusammen,<br />
nach dem weiträumig Schadflächen existierten.<br />
Die Fichte lässt sich relativ leicht kultivieren und Saatgut<br />
war nach dem Krieg reichlich vorhanden, daher wurde die<br />
Fichte meist im Reinbestand gepflanzt, was heute Probleme<br />
schafft. „So etwas macht man heute nicht mehr“, sagt<br />
Forstberater Haro Heintze. „Um das Risiko zu streuen<br />
und unterschiedliche Wuchsräume besser auszunutzen,<br />
wird heute ein Mischwald gepflanzt.“<br />
Unter guten Bedingungen wächst die Fichte schnell<br />
und bedient einen großen Markt, vor allem den für Bauholz<br />
und den der Papierindustrie. „Es gibt keinen<br />
Dachstuhl aus Buche oder Eiche, weil diese zu schwer<br />
sind“, erklärt Heintze. Fichten hingegen sind leicht, gut<br />
zu verarbeiten und zu transportieren. Allerdings ist die<br />
Fichte gerade für Sturmschäden und Trockenheit sehr anfällig<br />
und leidet entsprechend unter dem Klimawandel.<br />
Selbst der Buchenwald fängt schon auf großer Fläche an,<br />
Schäden zu zeigen.<br />
„Auch da wird man umdenken müssen“, so Heintze.<br />
„All die Baumarten, die wir in Deutschland pflanzen, wie<br />
Eiche, Buche, Ahorn, Douglasie, Lärche oder Fichte, wird<br />
man in 50 Jahren nicht mehr so wie jetzt verteilt finden.“<br />
Und die Fichten werden in weiten Gebieten vermutlich<br />
vollständig verschwinden.<br />
4 |<strong>2020</strong> 55
wissen<br />
Hohe Ziele Autohaus-Inhaber Steve Wery (l.) und Forstberater Haro Heintze kämpfen im Leinetal für weniger CO 2.<br />
56 4 |<strong>2020</strong>
wissen<br />
4 |<strong>2020</strong> 57
wissen<br />
» Jeder sollte selbst im Rahmen seiner Möglichkeiten<br />
veränderungsbereit sein, damit sich was bewegt. Mit dem<br />
Leinetaler Waldprojekt wollen wir unseren kleinen Teil dazu<br />
beitragen, etwas Richtiges zu tun. «<br />
STEVE WERY<br />
Neuerung gibt es, um den Effekt der Spenden zu erhöhen.<br />
„Die Forstgenossenschaften, die von uns Pflanzen<br />
bekommen, müssen zeitgleich dieselbe Anzahl an Bäumen<br />
pflanzen“, erläutert Steve Wery. Der 43-Jährige<br />
schätzt, dass an dieser Stelle insgesamt so zwischen<br />
20.000 und 30.000 Bäume gepflanzt werden können.<br />
„Wir warten jetzt nur noch auf das Wetter.“ Möglichst<br />
kalt und feucht, aber frostfrei sollte es sein, damit die<br />
Setzlinge – in der Regel zwei- bis dreijährige Pflanzen –<br />
nicht kaputtgehen und gut anwurzeln können; etwa 50<br />
Zentimeter sind die Pflänzchen hoch. Zwischen 1 und<br />
1,50 Euro kostet ein Setzling, je nach Sorte. Daher werden<br />
rund 7.000 Euro benötigt, um einen Hektar Wald<br />
pflanzen zu können. Danach kommt es auf die Pflege an,<br />
denn die Pflanzen müssen vor Verbiss durch Wildtiere<br />
geschützt und immer wieder freigeschnitten werden, damit<br />
sie nicht von der Brombeere überwuchert werden.<br />
WERBUNG FÜR SEIN SPENDENPROJEKT hat der Autohaus-Inhaber<br />
direkt bei seinen Kunden und Geschäftspartnern<br />
gemacht. „Bislang gab es auch nur wenige Absagen“,<br />
erzählt Wery zufrieden. Man habe auch bewusst<br />
keinen Mindestbetrag zur Unterstützung festgelegt, jeder<br />
Euro ist willkommen. Während bei der ersten Pflanzung<br />
13 Firmen und sechs Privatleute gespendet haben, sind es<br />
für die nächste geplante Pflanzung bereits über 30 Spender.<br />
Die Gelder gehen zu 100 Prozent in die Bäume, das<br />
Marketing übernimmt Steve Wery gemeinsam mit seiner<br />
Frau Denise – und sie machen dies aus Überzeugung.<br />
Die beiden Wahl-Göttinger sind im Grunde Gewissenstäter<br />
mit einer ausgeprägten Beziehung zur Natur: Steve<br />
Wery züchtete eine Zeit lang Forellen, Denise ist Hobbyimkerin<br />
mit Bienenvölkern. „Durch unsere Hobbys hat<br />
bei uns ein Prozess des Umdenkens stattgefunden. Mittlerweile<br />
kaufen wir zum Beispiel vorrangig Lebensmittel<br />
aus nachhaltiger Produktion, bauen seit Neustem unser<br />
eigenes Gemüse an und sind viel draußen unterwegs“, so<br />
Denise Wery. „Und wenn man unterwegs sieht, wie unsere<br />
Wälder aussehen, dann kommt man schon ins<br />
Grübeln.“<br />
„ICH STEHE AUF DEM STANDPUNKT, dass es die Summe<br />
der vielen Kleinigkeiten ist, die eine Veränderung bewirkt“,<br />
sagt Steve Wery. Die aktuelle Klimaschutzbewegung<br />
sei wichtig und richtig. Demonstrieren allein reiche<br />
aber nicht aus. „Jeder sollte selbst im Rahmen seiner<br />
Möglichkeiten veränderungsbereit sein, damit sich was<br />
bewegt. Mit dem Leinetaler Waldprojekt wollen wir<br />
unseren kleinen Teil dazu beitragen, etwas Richtiges zu<br />
tun.“ ƒ<br />
Wo und wie spenden?<br />
Das Spendenformular und weitere<br />
Hinweise zu den Spendenmöglichkeiten<br />
gibt es auf der <strong>Web</strong>seite:<br />
www.leinetaler-waldprojekt.de<br />
58 4 |<strong>2020</strong>
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Plasma-Entladung/,Plasma for Life‘ (l.) und Virtual-Reality-Brille in der Medizintechnik (r.)<br />
Aktuelles aus Forschung, Lehre und Studium<br />
Die HAWK-Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit in Göttingen blickt auf einen<br />
gelungenen Start in das Wintersemester <strong>2020</strong>/2021.<br />
Die HAWK Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaft und Kunst ist eine staatliche<br />
Hochschule in Nieder sachsen<br />
mit rund 6.400 Studierenden. Die Fakultät<br />
Ingenieurwissenschaften und Gesund heit in<br />
Göttingen verbindet spannende Forschung mit<br />
exzellenter Lehre und bietet mit zwölf Studiengängen<br />
ein vielfältiges Studienangebot.<br />
SO KÖNNEN AM GESUNDHEITSCAMPUS,<br />
einer Kooperation von HAWK und Universitätsmedizin<br />
Göttingen (UMG), zwei neue<br />
Studiengänge belegt werden: Das Bachelorstudium<br />
Hebammenwissenschaft schafft die<br />
Verbindung von wissenschaftlichem, evidenzbasiertem<br />
und praktischem Arbeiten in der<br />
Klinik und außerklinischen Betätigungsfeldern.<br />
Der Master Medizintechnik schließt an die<br />
Inhalte des Bachelorabschlusses als Medizin-<br />
Ingenieur an und baut dabei ebenfalls eine<br />
Brücke zwischen den technischen Ingenieurswissenschaften<br />
und den klinischen Anwendungsfeldern.<br />
Weiterhin ist der Startschuss für die ‚Data<br />
Science Region Südniedersachsen‘ gefallen.<br />
Unter diesem Stichwort wollen die HAWK und<br />
die Universität Göttingen ihre Zusammenarbeit<br />
auf dem Gebiet der Data Science intensivieren.<br />
Zwei der vier für die HAWK bewillig ten<br />
Digitalisierungs-Professuren zu den The men<br />
computergestützte Photonik und datengetriebenes<br />
Imaging in der Medizin sind der Fakultät<br />
zugeordnet und ausgeschrieben.<br />
DIE FAKULTÄT BETREIBT FORSCHUNG<br />
auf hohem Niveau, wobei sich die HAWK im<br />
Hin blick auf das vom Bundesministerium für<br />
Bildung und Forschung BMBF generierte Drittmittelvolumen<br />
unter den über 200 Fachhochschulen<br />
in Deutschland insgesamt auf Platz 11<br />
befindet. Der größte Forschungsschwer punkt<br />
an der HAWK ist ,Laser- und Plasmatech -<br />
nologien‘. Durch Forschungs- und Entwicklungs -<br />
projekte mit derzeit über 40 Unternehmenspartnern<br />
– entweder im Rahmen des Leucht -<br />
turmprojektes ,Plasma for Life‘ oder durch parallel<br />
beantragte Drittmittelprojekte – werden<br />
hier im engen Dialog innovative Lösungen und<br />
Prototypen für Produkte und Dienstleistungen<br />
der Zukunft entwickelt.<br />
AUCH DAS THEMA KÜNSTLICHE Intelligenz<br />
wird an der HAWK erforscht. So haben<br />
sich Mitte Oktober die Fakultät und das Artificial<br />
Intelligence Center (AIC) – ein Forschungszentrum<br />
für Künstliche Intelligenz<br />
in Addis Abeba, Äthiopien – auf eine weitreichende<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der<br />
KI verständigt. Die beiden Partner forschen<br />
an KI-Konzepten für Medizin, Landwirtschaft<br />
und Ernährung.<br />
In diesem Jahr begannen außerdem die<br />
Bauarbeiten für ein neues, ungefähr 500 qm<br />
großes Forschungsgebäude für angewandte<br />
Plasma- und Laser-Medizintechnik. Durch<br />
diese neue Forschungsinfrastruktur sollen am<br />
Standort Göttingen strategisch eine Reihe von<br />
auf die Medizintechnik ausgerichtete wissenschaftliche,<br />
akademische und infrastrukturelle<br />
Maßnahmen ergänzt werden.<br />
KONTAKT<br />
HAWK Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaft und Kunst<br />
Fakultät Ingenieurwissenschaften und<br />
Gesundheit<br />
Von-Ossietzky-Straße 99<br />
37085 Göttingen<br />
www.hawk.de/i
wissen<br />
Zunehmende Strahlkraft<br />
Der Innovationspreis des Landkreises Göttingen wird zum<br />
18. Mal verliehen – zum ersten Mal auch virtuell.<br />
TEXT LEA VAN DER PÜTTEN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Tüftler, Entwickler, Erfinder – für den Innovationspreis<br />
<strong>2020</strong> des Landkreises<br />
Göttingen haben sich insgesamt 109 kluge<br />
Köpfe beworben, eine rekordverdächtig<br />
hohe Zahl. „Der Innovationspreis ist<br />
selbst zur Marke geworden“, sagt Landrat<br />
Bernhard Reuter am Tag der Verleihung<br />
Mitte November und bewertet damit die stetige<br />
Entwicklung. „Steigende Teilnehmerzahlen, wachsende<br />
Bekanntheit und zunehmende Strahlkraft über die Grenzen<br />
des Landkreises hinaus haben die Natur des Wettbewerbs<br />
verändert: Von einem Mutmacherpreis ist er zu<br />
einem Qualitätssiegel geworden.“<br />
UNTER DEM INNOVATIVEN MOTTO ,Ideenreich – Visionen<br />
Raum geben‘ bewarben sich wieder einmal Gründer,<br />
mittelständische Unternehmen, weltweit agierende<br />
Konzerne und Bildungseinrichtungen, aber auch Wissenschaftler,<br />
Studenten sowie soziale Projekte und Initiativen<br />
um die begehrte Auszeichnung, die nun zum 18. Mal<br />
verliehen wurde.<br />
Und doch war in diesem Jahr einiges anders: Denn<br />
aufgrund der Corona-Pandemie fand die offizielle Preisverleihung<br />
nicht wie gewohnt im feierlichen Ambiente<br />
des Deutschen Theaters statt, sondern erstmals online<br />
als Liveübertragung. Veranstalter und Sponsoren gaben<br />
die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs virtuell per<br />
Livestream bei Facebook bekannt. Die Akteure selbst<br />
waren per Videokonferenz zugeschaltet.<br />
Und mit noch einer Neuerung konnte der Innovationspreis<br />
in diesem Jahr aufwarten: Nachdem das niedersächsische<br />
Umweltministerium in den letzten zehn<br />
Jahren bereits den Sonderpreis ‚Umwelt‘ ausgelobt hatte,<br />
wurde dieser <strong>2020</strong> zum landesweiten ‚Klima-Innovationspreis<br />
Niedersachsen‘ ausgeweitet. Dieser wird ab sofort<br />
– im Auftrag des Umweltministeriums in Hannover<br />
– von der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit verliehen<br />
und ist mit 10.000 Euro Preisgeld dotiert. Die 73<br />
Bewerbungen allein auf den Preis zeigten: Die Weiterentwicklung<br />
hat sich gelohnt. Auch für Olaf Lies ein klares<br />
Zeichen: „Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir trotz<br />
der aktuellen Corona-Lage noch mehr für den Klimaschutz<br />
tun müssen“, betont der niedersächsische Umweltminister.<br />
„Klimawandel und Klimaschutz nimmt bei<br />
den teilnehmenden Betrieben einen immer höheren Stellenwert<br />
ein. Wir waren uns einig, dass wir diesen Sonderpreis<br />
landesweit ausschreiben möchten.“<br />
NEBEN DEM ‚KLIMA-INNOVATIONSPREIS Niedersachsen‘<br />
und den drei Hauptkategorien wurden wieder die<br />
Sonderpreise ‚Integration und Soziales‘, ‚Wissenschaft<br />
und Bildung‘ sowie ‚Messtechnik‘ ausgeschrieben.<br />
<strong>faktor</strong> gratuliert allen Gewinnern und Teilnehmern zu<br />
ihrem Ideenreichtum! ƒ<br />
62 4 | <strong>2020</strong>
wissen<br />
DIE GEWINNER<br />
Kategorie<br />
Gründer und Jungunternehmer (bis 2 Jahre)<br />
1. Platz: Lomalab Technologies GmbH,<br />
Göttingen: Künstliche Intelligenz als<br />
Online-Marketingberater (siehe Seite 65)<br />
2. Platz: Emmas Tag- und Nachtmarkt GmbH,<br />
Altengottern: 1. Autonome digitale Infrastrukturplattform<br />
3. Platz: Nia Health, Berlin: Nia – die digitale<br />
Neurodermitis-Begleitung<br />
Kategorie<br />
Unternehmen bis zu 20 Mitarbeitenden<br />
1. Platz: flucon fluid control GmbH,<br />
Bad Lauter berg/Barbis: Messsystem<br />
EPSILON PLUS<br />
2. Platz: MURER-Feuerschutz GmbH, Einbeck:<br />
Innovatives Löschverfahren für E-Mobilität<br />
3. Platz: Futonics Laser GmbH, Katlenburg-<br />
Lindau: Vielseitige 2.0 µm-Thuliumfaserlaser<br />
Kategorie<br />
Unternehmen über 20 Mitarbeitende<br />
1. Platz: Umfotec GmbH, Northeim: Resabtoren<br />
innovative Strömungsgeräuschreduktion<br />
2. Platz: Wistoba Pinselfabrik, Bad Lauterberg:<br />
V12 Concept – kleberloser Pinsel<br />
mit Klick-System<br />
3. Platz: Clarios Deutschland GmbH & Co.<br />
KGaA, Hannover: VARTA ProMotive<br />
AGM Batterie<br />
Klima-Innovationspreis Niedersachsen<br />
Tischlerei Biesel GmbH, Wedemark:<br />
Vision Klimaneutralität – Neubau einer<br />
Möbel tischlerei<br />
Sonderpreis ‚Integration und Soziales‘<br />
Hausarztpraxis Dr. Lodhia, Bilshausen:<br />
Landarztpraxis 4.0<br />
Sonderpreis ‚Wissenschaft und Bildung‘<br />
Abcalis GmbH, Braunschweig: Multi clonals<br />
– tierfreie rekombinante Antikörper<br />
Sonderpreis ‚Messtechnik‘<br />
IGR Institut für Glas- und Rohstofftechnologie<br />
GmbH, Göttingen: Weltweit einmalig –<br />
Datenlogger im Originalgebinde<br />
4 |<strong>2020</strong> 63
IHR ANSPRECHPARTNER NR. 1 IN DER<br />
WIRTSCHAFTSREGION GÖTTINGEN.<br />
Alexander Bieling<br />
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Herbert-Quandt-Straße 8<br />
37081 Göttingen<br />
Tel.: 0551-99909-0<br />
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Die heutige BMW Niederlassung Göttingen war bis Oktober 1999 ein Händlerbetrieb,<br />
bevor er dann von der BMW AG als BMW Niederlassungsstandort<br />
übernommen wurde.<br />
Anfang 2017 wurde die Niederlassung umgebaut. Der Umbau war nicht einfach<br />
nur eine gewöhnliche Renovierung, sondern hat ein ganz neues Konzept erfüllt.<br />
Hier fällt zuerst das neue, edle, helle und freundliche Ambiente auf. Der neu<br />
gestaltete Untergrund wirkt moderner. E-Mobilität hat nun einen eigenen Bereich.<br />
Hier können auch die Wallbox in natura begutachtet und alle Fragen, die es zum<br />
Thema E-Mobilität gibt, direkt und anschaulich erklärt werden.<br />
Unsere Geschäftsfelder umfassen drei Schwerpunkte. Neue Automobile:<br />
Unser Team steht Ihnen gerne zur Verfügung, um den richtigen BMW, BMW i oder<br />
MINI und die dazu passenden Finanzierungs- und Leasingangebote zu finden.<br />
Gebrauchte Automobile: Egal ob BMW Junge Gebrauchte, Vorführwagen oder<br />
Gebrauchtwagen – wählen Sie in aller Ruhe aus unserem umfangreichen Angebot<br />
und verlassen Sie sich dabei auf unsere kompetente Beratung. Service, Teile &<br />
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lassen keine Wünsche offen. Und das in hervorragender Qualität und mit dem<br />
Einsatz von Original BMW Teilen.<br />
Neben unseren bewährten Modellen möchten wir Sie insbesondere mit<br />
innovativen Fahrzeugen begeistern: BMW i ist ein umfassendes Konzept für<br />
zukunftsweisende Mobilität. Mit „The Power of Choice“ bieten BMW und MINI alle<br />
Antriebsarten: Diesel, Benziner, Plug-in-Hybride oder vollelektrische Fahrzeuge.<br />
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Auf dem Vormarsch<br />
Hendrik Schneider und Lukas Ottermann (v. l.)<br />
planen, ihre neue Software künftig auch<br />
international auszurollen.<br />
PROFIL<br />
FOTO: LUKA GORJUP<br />
Künstliche Assistenz für lokales Marketing<br />
Mit Lomavis geht eine Software an den Start, die das Onlinemarketing dank<br />
künstlicher Intelligenz unterstützen und teilautomatisieren soll – um besser Kunden<br />
und Mitarbeiter gewinnen zu können.<br />
Der erste Meilenstein ist erreicht.<br />
Lomavis ist seit Ende November online“,<br />
sagt Lukas Ottermann, einer<br />
der Gründer des Göttinger Start-ups Lomalab<br />
Technologies GmbH. Der Endspurt der letzten<br />
Wochen hat sich gelohnt. Die ersten Unternehmen<br />
haben sich bereits angemeldet.<br />
LOMAVIS – DAS STEHT FÜR ,Local Online<br />
Marketing Assistant und Visibility‘, digitale<br />
Sichtbarkeit. Mehrere Jahre Arbeit stecken in<br />
diesem Künstliche-Intelligenz-Assistenten für<br />
das lokale Onlinemarketing, den die Gründer<br />
Hendrik Schneider und Lukas Ottermann mit<br />
ihrem Team entwickelt haben. Dass die Idee<br />
vielversprechend ist, belegen die Förderung<br />
durch das Exist-Gründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums,<br />
erfolgreiche Platzierungen<br />
bei Gründungswettbewerben und<br />
der erste Platz beim aktuellen Innovationspreis<br />
des Landkreises Göttingen.<br />
Ottermann hat beobachtet, dass „die meisten<br />
Unternehmen kaum richtig eingerichtete<br />
Onlineprofile besitzen“. Da setzt Lomavis an,<br />
das die Unternehmensauftritte auf verschiedenen<br />
Kanälen – von Facebook über Google<br />
bis zu Twitter – bündelt, zentral verwaltet und<br />
den Prozess für jeden Benutzer einfach gestaltet.<br />
Die Software analysiert zunächst, wie das<br />
Unternehmen bislang in Erscheinung tritt. Anschließend<br />
werden zentral die Unternehmensdaten<br />
eingegeben – eine KI-Assistenz hilft dabei,<br />
sich für Google und andere Plattformen<br />
inhaltlich sinnvoll zu kategorisieren. Je nach<br />
Branche wurden Profile entwickelt, wie und<br />
wo sich das jeweilige Unternehmen aufstellen<br />
sollte. „Unser Fokus liegt auf der automatisierten<br />
Beratung für den visuellen Auftritt, für<br />
den wir eine Art Bildanalyse im System integriert<br />
haben, die bei der Auswahl der Bilder hilft<br />
und ihre Bearbeitung übernimmt“, so Schneider.<br />
„Wie eine Agentur, nur automatisiert und<br />
immer verfügbar.“<br />
ZUM SCHLUSS ENTSCHEIDET der Nutzer<br />
darüber, auf welcher Plattform welche Daten erscheinen<br />
sollen. Die künftige Verwaltung aller<br />
Profile geschieht dann zentral über Lomavis,<br />
inklusive tagesaktueller Änderungen wie Sonderöffnungszeiten<br />
oder besondere Verkaufsaktionen.<br />
„Wir haben das noch um eine Kommunikationszentrale<br />
ergänzt“, sagt Lukas Ottermann.<br />
Alle eingehenden Nachrichten oder Rezen-<br />
sionen auf den verschiedenen Plattformen<br />
können hier auf einen Blick gesehen werden.<br />
Auch das Beantworten der jeweiligen Nachrichten<br />
ist mit Lomavis möglich.<br />
DAS TEAM UM LUKAS OTTERMANN hat<br />
Pläne für die Software. Im nächsten Jahr sollen<br />
noch eine App und das Posten von Beiträgen<br />
auf angeschlossenen Plattformen folgen.<br />
Den Rollout plant man vor Ort in Südniedersachsen,<br />
auch, um nah an den ersten Kunden<br />
das System weiterzuentwickeln. „Aber unser<br />
Ziel ist, das national und international weiter<br />
auszurollen.“<br />
KONTAKT<br />
Lomalab Technologies GmbH<br />
c/o SüdniedersachsenInnovationsCampus<br />
(SNIC)<br />
Philipp-Reis-Straße 2a, 37075 Göttingen<br />
Tel. 0551 309 88 66 0<br />
info@lomavis.com<br />
www.lomavis.com
wissen<br />
Durchstarten<br />
in Corona-Zeiten<br />
Der Lift-off-Gründungswettbewerb der Uni Göttingen <strong>2020</strong><br />
brachte einmal mehr ambitionierte Projekte hervor.<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />
LESEZEIT: 4 MINUTEN<br />
Insektenproteine, Tattoos, Reha-Roboter, ein chemischer Fingerabdruck<br />
und ein Screening für Medikamente, Weinbau-App und Imkerei:<br />
Im Finale des Gründungswettbewerbs Lift-off <strong>2020</strong> hat die Universität<br />
Göttingen sieben Teams von Studierenden und Forschenden für ihre<br />
Gründungsideen ausgezeichnet. Eine Expertenjury aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />
vergab Preisgelder von mehr als 30.000 Euro in den Kategorien<br />
Gründungspotenzial, Wissenschaft und Life Science sowie zum ersten Mal<br />
in der Kategorie Social Entrepreneurship. Außerdem konnte das Publikum<br />
für seine Favoriten stimmen.<br />
29 ANMELDUNGEN, 21 TEAMS MIT ÜBER 50 BETEILIGTEN GRÜN-<br />
DERN in der engeren Auswahl: Das ist die Bilanz <strong>2020</strong> – ähnlich<br />
wie im vergangenen Jahr. Gewandelt hat sich allerdings die Verteilung<br />
zwischen den beiden Hauptkategorien Gründungspotenzial<br />
und Wissenschaft. So hat sich die Zahl der wissenschaftlichen<br />
Teams verdoppelt. „Das ist ein gutes Zeichen“,<br />
sagt Martin Stammann von der Gründungsförderung der<br />
Uni. „Es zeigt, dass immer mehr Wissenschaftler den Gedanken<br />
spannend finden, ihre Projekte in eine praktische<br />
Anwendung zu übersetzen. Allerdings ist es nach<br />
wie vor ein zartes Pflänzchen, das wir gießen müssen.“<br />
Und noch eine neue Wandlung hat es dieses Jahr gegeben:<br />
Um die Idee einer Live-Preisverleihung trotz der<br />
Covid-Situation umzusetzen, wurde kurzerhand ein kleines Videostudio eingerichtet,<br />
in dem die Moderatoren der Gründungsförderung durch das Programm<br />
führten. Zuschauer und die Gründerteams waren dazugeschaltet,<br />
ebenso wie Uni-Präsident Reinhard Jahn, der die Umschläge für die einzelnen<br />
Wettbewerbskategorien öffnete und die Gewinner verkündete. Eine<br />
Live- Schaltung zum Gewinnerteam ließ die Zuschauer dann an den Emotionen<br />
teilhaben. Überhaupt: „Wir waren vom Erfolg der Videoverleihung<br />
begeistert“, so Stammann. „Zur Preisverleihung in der Alten Mensa konnten<br />
maximal 250 Gäste kommen. Bei der Onlineübertragung hatten wir in der<br />
Spitze jedoch über 300 Zuschauer dabei.“ Man muss die Dinge eben auch<br />
mal positiv sehen.<br />
66 4 | <strong>2020</strong>
wissen<br />
Gewinner der Kategorie Gründungspotenzial:<br />
FungiFresh/symbiofoods<br />
Edelpilze und Insekten für die Nahrungsmittelproduktion züchten:<br />
schadstofffrei, platz- und energiesparend – das ist die Idee von FungiFresh.<br />
Als Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg sehen die Gründer Jannis Reis und<br />
Matthias Mau (Foto, v.l.) – zwei Biologie- bzw. Bio diversitätsabsolventen –<br />
den Bedarf nach gesunden sowie umweltfreundlich produzierten Lebensmitteln.<br />
Die Nachfrage nach Edelpilzen steige zudem stetig an, da sie im Markt<br />
für Nahrungsergänzungsmittel gefragt sind und auch in Produkten von<br />
‚Schroomcoffee‘ bis zu veganen Kosmetika Verwendung finden. „In den USA<br />
ist dies bereits ein Trend, der langsam auch nach Europa kommt“, erklärte<br />
Mau. „Aber auch die zunehmende Verstädterung verlangt nach innovativen,<br />
nachhaltigen Lösungen für den Anbau von Superfoods. “<br />
FUNGIFRESH BEZIEHUNGSWEISE SYMBIOFOODS, wie das inzwischen<br />
dreiköpfige Team heute heißt, soll genau das ermöglichen. Der Anbau von<br />
Speisepilzen und die Züchtung von Insekten soll auf der Basis von Nebenerzeugnissen<br />
aus dem Agrarsektor geschehen. „Man kann fast alles nutzen, um<br />
Pilze zu züchten – vom verrotteten Holz bis zum Kaffeesatz. Das ist wirklich<br />
faszinierend“, so Mau. Das soll mit einem ganzheitlichen Ansatz passieren,<br />
indem die exotischen Pilze und Insekten in einem platz- und energiesparenden<br />
Indoor- Farming-System kultiviert werden, in welchem auf den Zusatz<br />
von chemischen Schutzmitteln verzichtet wird. Zunächst sollen Pilze gezüchtet<br />
werden. In einem zweiten Schritt wird nach deren Ernte das Substrat für<br />
die Zucht von Insekten genutzt, für die es ein ideales Nährmedium darstellt.<br />
Gegenwärtig befindet sich das Team in der Gründungsphase, der<br />
Förderantrag liegt bei der NBank. Ein Prototyp für die Pilz- und Insektenkultivierung<br />
existiert, nun suchen die Gründer nach Räumlichkeiten, um eine erste<br />
Produktion aufzubauen. „Unser Ziel ist es, im ersten Quartal 2021 richtig zu<br />
starten“, sagt Mau, „und erste Produkte in den Handel zu bringen.“<br />
„Die Teilnahme am Lift-off hat uns<br />
einiges gebracht: Das Preisgeld hat<br />
uns natürlich geholfen, aber wovon<br />
wir am meisten profitieren, sind die<br />
ganzen Kontakte, die über den<br />
Wettbewerb und die Folge events<br />
entstanden sind.“<br />
4 |<strong>2020</strong> 67
wissen<br />
Gewinner der Kategorie Wissenschaft: 3Digity<br />
Unterstützung der<br />
Rehabilitation nach<br />
Handverletzungen<br />
Nach starken Verletzungen am Finger, die eine Operation<br />
oder ein Eingipsen nötig machen, kann es passieren, dass sich<br />
der Finger später nur noch eingeschränkt bewegen lässt oder<br />
steif bleibt. Um dem zu begegnen, wird eine Physiotherapie<br />
verschrieben, die nach der Behandlung die Mobilität des Fingers<br />
wiederherstellen oder erhalten soll. „Allerdings sieht man den Physiotherapeuten<br />
in zu großen Abständen, um die Rehabilita tion optimal zu<br />
gestalten“, erklärt Arndt Schilling (Foto, l.), Leiter Forschung und Entwicklung<br />
der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie an<br />
der UMG und Gründer von 3Digity. „Deshalb wollen wir mit einem handschuhartigen<br />
Gerät Übungen zu Hause ermöglichen, welche die Physiotherapiesitzungen<br />
ergänzen.“ Dieser Handschuh wird in Abstimmung mit dem<br />
Therapeuten gezielt auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnitten.<br />
Die Hand wird dreidimensional gescannt, und die daraufhin maßgeschneiderte<br />
Orthese, die sich nur in die Richtung bewegen lässt, die für den Patienten<br />
gut ist, kommt aus dem 3D-Drucker.<br />
„Ich sehe den Lift-off als Teil<br />
eines größeren Prozesses. Unsere<br />
Gesellschaft, aber auch die Weltgemeinschaft<br />
kann stark von neuen<br />
Ideen und Technologien profitieren.<br />
Dafür muss man die jungen Leute<br />
unterstützen, die sich nicht nur Neues<br />
ausdenken, sondern auch bereit sind,<br />
es dann umzusetzen.“<br />
„DIE ENTSCHEIDENDE FRAGE IST JEDOCH NOCH, wie eine solche Orthese<br />
so gebaut werden kann, dass sie bezahlbar wird“, sagt Schilling. Aktuell<br />
existieren bereits Prototypen, und die Ethik- Anträge für die erste klinische<br />
Vorstudie, um das Konzept an Probanden zu testen, werden gerade geschrieben.<br />
Mit einer halben Million Euro Entwicklungskosten und rund zwei<br />
Jahren Entwicklungszeit rechnet der Gründer, um das Projekt zur Marktreife<br />
zu bringen. Die Preisgelder des Lift-off sind da nur ein kleiner Tropfen auf<br />
den heißen Stein. „Allerdings war der Lift-off für uns unheimlich hilfreich“,<br />
betont Schilling. „Vor allem aufgrund der Vernetzung mit Menschen, die<br />
schon Projekte umgesetzt haben, die also wissen, welche regulatorischen und<br />
finanziellen Hürden zu nehmen sind.“<br />
Arndt Schilling<br />
68 4 | <strong>2020</strong>
Die Zukunft ist hier<br />
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wissen<br />
Sonderpreis Social Entrepreneurship: Honigfarm<br />
Honigproduktion in<br />
Kakaoplantagen – eine Idee<br />
für die Elfenbeinküste<br />
Das elfköpfige Studententeam rund um Gründer Dominik Duong (Foto),<br />
das hinter Honigfarm steckt, verfolgt einen Ansatz, der große Ähnlichkeit zu<br />
klassischen Entwicklungsprojekten hat. Über einen Auslandsaufenthalt kam<br />
ein heutiges Teammitglied von Honigfarm mit der Situation der Kakaobauern<br />
an der Elfenbeinküste in Berührung: Aufgrund des Klimawandels sinken<br />
die Erträge der Kakaoplantagen, gleichzeitig bieten diese hervorragende Bedingungen<br />
für die Imkerei, die dort auch schon von einigen Bauern mit Wildbienen<br />
betrieben wird.<br />
Honigfarm will diesen Ansatz professionalisieren und ausweiten, indem<br />
die Imkerei nach den hohen deutschen Qualitäts- und Produktionsstandards<br />
nun als zweites finanzielles Standbein für Kakaobauern etabliert wird – und<br />
so irgendwann auch einmal Honig aus Westafrika in Deutschland zu finden<br />
sein wird.<br />
HONIGFARM, das sich als nicht-gewinnorientiertes soziales Projekt versteht,<br />
will dafür vor Ort Imker-Schulungen anbieten und für ein Pilotprojekt das<br />
benötigte Startequipment kostenlos bereitstellen – im Wesentlichen Honigschleudern,<br />
Bienenkästen und Schutzkleidung. So weit möglich, sollen die<br />
Materialien vor Ort beschafft werden.<br />
Der Preisgewinn des Lift-offs bedeutet, dass ein Großteil der benötigten<br />
Finanzmittel zur Verfügung steht, um das Pilotprojekt zu starten. Aktuell<br />
sucht das Team noch nach weiteren Unterstützern, um die verbleibende<br />
finanzielle Lücke zu schließen. Zudem haben sich durch das Mentoring im<br />
Rahmen des Wettbewerbs wichtige Kontakte zu potenziellen Kooperationspartnern<br />
ergeben. Auch vor Ort existieren bereits Zusagen von Bauern, an<br />
dem Projekt mitzuwirken. Doch die große Hürde, die einem baldigen Projektstart<br />
entgegensteht, heißt SARS-CoV-2. Die bisherigen Planungen wurden<br />
durch die Reisebeschränkungen über den Haufen geworfen. Nun heißt<br />
es, flexibel zu bleiben.<br />
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Demnächst startet die nächste<br />
Runde des Gründungswettbewerbs.<br />
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70 4 | <strong>2020</strong>
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Heiko Süthoff · h.suethoff@xtentio.com
mensch<br />
Der Ideenbeweger<br />
Das Zentrum für Entrepreneurship feiert Jubiläum: zehn Jahre ZE – eine echte Erfolgsgeschichte.<br />
Was als Idee von Professor Bernhard Vollmar begann, ist heute Bestandteil einer umfassenden<br />
Gründungsunterstützung an der PFH und in der Region.<br />
TEXT SVEN GÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
LESEZEIT: 4 MINUTEN<br />
Dass man an der PFH Private Hochschule<br />
Göttingen ,Gründen kann‘, das wird der<br />
Hochschule immer wieder bestätigt: Der<br />
Gründungsradar des Stifterverbands für<br />
die Deutsche Wissenschaft e. V. bewertet<br />
jährlich die Gründungsförderung deutscher Hochschulen,<br />
und hier konnte sich die PFH in der Kategorie der<br />
kleinen Hochschulen bis 5.000 Studierende bereits viermal<br />
in den Top-Bereichen platzieren. „Ich bin auch für<br />
den aktuellen Radar sehr optimistisch“, betont Bernhard<br />
Vollmar, der die Gründungsaktivitäten der PFH<br />
leitet. „Es ist ein roter Faden, dass unsere Arbeit sehr gut<br />
bewertet wird. In der Region Süd niedersachsen sind<br />
wir sicher eine feste Größe im Gründungsökosystem.“<br />
Daraus entstanden sind bereits zahlreiche erfolgreiche<br />
Start-ups mit Zukunfts potenzial, wie zum Beispiel der<br />
Carsharing-Anbieter YourCar, die Social-Media-Agentur<br />
Lookfamed oder der hygienische und wiederverwendbare<br />
Venen stauer daisygrip.<br />
ELF JAHRE IST ES HER, dass Bernhard Vollmar den Ruf<br />
auf die Professur für Entrepreneurship und Finance der<br />
PFH erhalten hat und nach Göttingen kam – die Idee für<br />
das Zentrum für Entrepreneurship hatte er gleich mit im<br />
Gepäck. 2010 wurde sie dann auch schon umgesetzt.<br />
„Seitdem leite ich das Zentrum, das ist meine Passion“,<br />
so der Professor für Allgemeine BWL. „Das macht neben<br />
der normalen Lehre sehr viel Spaß, weil man seine<br />
eigenen Ideen umsetzen und anderen bei ihren Gründungsvorhaben<br />
helfen kann.“ Inzwischen ist das ZE die<br />
zentrale Institution für Gründung, Innovation, Mittelstand<br />
und Unternehmertum an der PFH und auch campusübergreifend<br />
am Wissen schaftsstandort Göttingen<br />
engagiert. Das Team um Vollmar besteht aus zehn Mitarbeitern,<br />
die selbst schon zum größten Teil eigene<br />
Gründungserfahrung haben und die genau wissen, wo<br />
der oder die Einzelne Unterstützung braucht.<br />
Stagnation ist der Feind eines jeden Geschäftsmodells,<br />
und das gilt auch für die Gründungsunterstützung der<br />
72 4 |<strong>2020</strong>
mensch<br />
4 |<strong>2020</strong> 73
mensch<br />
» Man kann den Bereich immer weiter<br />
entwickeln. Entrepreneurship ist nie<br />
langweilig, sondern eine stetige<br />
Herausforderung und Daueraufgabe.«<br />
PFH, die im Laufe der Zeit kontinuierlich ausgebaut<br />
wurde. Die Gründerworkshops über die Entrepreneurship<br />
School gab es von Anfang an, hinzugekommen sind<br />
die Crowd funding-Beratung und eine zunehmende Verankerung<br />
des Entrepreneurship-Gedankens im Studium,<br />
indem dort bereits im ersten Semester etwa Design-<br />
Thinking- Workshops angeboten werden. Des Weiteren<br />
wird gezielt auf Schulen zugegangen, um bereits Schülern<br />
Selbstwirksamkeit und Gestaltungsmöglichkeiten<br />
ihrer eigenen Ideen zu vermitteln.<br />
EINE DER JÜNGSTEN NEUERUNGEN WAR 2018 der<br />
Ideen beweger, die regionale Crowdfundingplattform, zu<br />
der Vollmar bereits eine sehr positive Bilanz ziehen kann.<br />
„Wir haben inzwischen von über 4.000 Förderern insgesamt<br />
275.000 Euro an Gründungsunterstützung erreicht,<br />
mithilfe derer über 45 Projekte umgesetzt werden konnten.<br />
Damit halten wir niedersachsenweit den Spitzenplatz.“<br />
Neu gestartet ist <strong>2020</strong> die Erweiterung des Ideenbewegers:<br />
Außer den Themenschwerpunkten Gründung<br />
sowie Kunst und Kultur wird mit dem jährlich stattfindenden<br />
,Ideencampus Südniedersachsen‘ nun auch die<br />
Zielgruppe Schülerprojekte anvisiert – bei der sich übrigens<br />
auch <strong>faktor</strong>- Herausgeber Marco Böhme als Botschafter<br />
für unternehmerische Ideen einbringt.<br />
Mit ihrer Expertise bringt sich die PFH auch regional<br />
über den Südniedersachsen Innovationscampus ein und<br />
engagiert sich stark in der Netzwerkarbeit mit den anderen<br />
Hochschulen zum Thema Gründung. „Kurz gesagt:<br />
Wir sind Ideenschmiede und Projektbeschleuniger“, sagt<br />
Vollmar. „Wir wollen Kompetenzen im interdisziplinären,<br />
nachhaltigen Wirtschaften vermitteln und dabei alle<br />
Perspektiven der Entrepreneurship weit über die Grenzen<br />
der Hochschule hinaus abbilden.“<br />
IN DEN BISHERIGEN ZAHLEN sieht der Leiter den besten<br />
Beleg für den Erfolg: 2019 wurden rund 25 Gründungen<br />
allein aus der PFH heraus betreut, hinzu kamen<br />
Gründungen anderer Hochschulen. Über die zehn Jahre<br />
seiner Existenz hat das ZE über 185 Start-ups begleitet.<br />
Darunter etwa Max John, ein Alumni der PFH, der zusammen<br />
mit einem Kommilitonen das Medien- Start-up<br />
Joofy gegründet hat (siehe Seite 83) und noch in den<br />
Räumen des ZE- eigenen Inkubators, dem GO-E-LAB,<br />
sitzt. „Wir hatten beide schon immer den Wunsch, etwas<br />
Eigenes zu starten, und durch die PFH wurde das befeuert,<br />
weil wir viele Praktika machen durften und so eine<br />
Menge Einblicke gewinnen konnten“, erklärt John,<br />
dankbar für die umfassende Unterstützung. Gerade die<br />
Arbeitsräume im ZE seien eine wichtige Hilfe. „Nicht zu<br />
vergessen die Netzwerkarbeit der PFH, von der wir profitieren.<br />
Und wenn wir Fragen haben, brauchen wir nur<br />
einmal über den Flur zu den ZE-Mitarbeitern gehen.“<br />
EINEN ANDEREN WEG GING TIM BREKER, der zuvor<br />
bereits in einem Start-up gearbeitet hat und sich dann<br />
mit einer eigenen Idee selbstständig machen wollte. In<br />
Göttingen stieß er schnell auf die PFH. Zu schätzen gelernt<br />
habe er dort die schnelle und transparente Kommunikation<br />
und die Zuverlässigkeit. „Klingt banal, aber bei<br />
anderen Stellen war das durchaus nicht immer so.“ Inzwischen<br />
sitzt seine Firma Vytal, die Mehrweggeschirr<br />
an Gastronomie verleiht, in Köln und verzeichnet ein<br />
starkes Wachstum. Doch der Kontakt zur PFH ist geblieben<br />
– heute steht Breker als Ansprechpartner für andere<br />
Nachwuchsgründer zur Verfügung.<br />
DAS ZE – EINE ERFOLGSGESCHICHTE der stetigen Entwicklung.<br />
Und beim Erreichten wolle man nicht stehen<br />
bleiben, macht Vollmar klar: „Man kann den Bereich<br />
immer weiter entwickeln. Entrepreneurship ist nie langweilig,<br />
sondern eine stetige Herausforderung und Daueraufgabe.“<br />
ƒ<br />
ZE Zentrum für Entrepreneurship<br />
Prof. Dr. Bernhard H. Vollmar<br />
Tel. 0551 54700-117<br />
vollmar@pfh.de<br />
www.ze-pfh.de<br />
Crowdfunding ,Ideenbeweger‘<br />
Lukas Campen<br />
Tel. 0551 54700-177<br />
campen@pfh.de<br />
www.ideenbeweger.org<br />
GO-E-LAB, Entrepreneurship School,<br />
Ideencampus Südniedersachsen<br />
Markus Bauer<br />
Tel. 0551 54700-129<br />
bauer@pfh.de<br />
www.ze-pfh.de<br />
74 4 |<strong>2020</strong>
PROFIL<br />
Ideenbeweger³<br />
– das Crowdfunding-Event mit Kofinanzierung<br />
PROFIL<br />
Womit wirst du unterstützt?<br />
Beim Crowdfunding auf der regionalen Ideenbeweger-Plattform<br />
gibt es für Projektstarter<br />
ab Januar 2021 eine Kofinanzierung. Neben<br />
der kostenlosen Beratung durch das ZE Zentrum<br />
für Entrepreneurship (PFH Private<br />
Hochschule Göttingen) erhält jede Kampagne<br />
mithilfe der Volksbank Kassel Göttingen (Kategorien:<br />
Schule, Gründung) und des Landschaftsverbands<br />
Südniedersachsen (Kategorie:<br />
Kunst und Kultur) bis zu 1.000 Euro dazu. Die<br />
Plattform des ZE ermöglicht seit 2018 Projektinitiatoren,<br />
ihre Vorhaben zu finanzieren und<br />
einen Unterstützerkreis zu gewinnen.<br />
Wie geht’s?<br />
Als Projektstarter stellst du deine Idee mit<br />
Video und Text auf Ideenbeweger ein und<br />
bewirbst dich für die Teilnahme am Ideenbeweger³.<br />
Nach erfolgreicher Bewerbung<br />
startet deine Kampagne, und du suchst finanzielle<br />
Unterstützer. Für jeden bei der Unterstützerschar<br />
eingeworbenen Euro erhältst du<br />
nun von deinem Sponsor zusätzlich 25 Cent<br />
– bis zu einer maximalen Unterstützung von<br />
1.000 Euro.<br />
Mehr Infos und Bewerbung unter:<br />
www.ideenbeweger.org<br />
Mit neuem Namen ins Jubiläumsjahr 2021<br />
Koordinierungsstelle<br />
Frauen und Wirtschaft<br />
30 JAHRE ,Koordinierungsstelle Frauenförderung<br />
in der privaten Wirtschaft‘ – nun<br />
wird es Zeit für Neues: ,Koordinierungsstelle<br />
Frauen und Wirtschaft‘ lautet der Name, mit<br />
dem das Jubiläumsjahr 2021 eingeläutet wird.<br />
Bei der Gelegenheit wurde die Ko-Stelle auch<br />
optisch überarbeitet: Es gibt ein neues Logo,<br />
eine neue <strong>Web</strong>seite und es wurden Flyer und<br />
die Weiterbildungsbroschüre aktualisiert. Der<br />
überbetriebliche Verbund Frau und Betrieb e.V.<br />
(die Ko-Stelle ist gleichzeitig die Geschäftsstelle<br />
des Verbundes) erscheint ebenso mit<br />
neuem Logo.<br />
VON BEGINN AN verstand sich die Ko-Stelle<br />
als ein Bindeglied zwischen der regionalen<br />
Wirtschaft, dem Arbeitsmarkt und den in der<br />
Region lebenden Frauen. „Der neue Name<br />
fokussiert sich darauf und stellt noch deutlicher<br />
als bislang die Verbindung zum Förderprogramm<br />
des Landes „Koordinierungsstellen<br />
Frauen und Wirtschaft in Niedersachsen“<br />
her“, unterstreicht Dr. Natalia Hefele, die die<br />
Ko-Stelle in Göttingen leitet.<br />
SEIT 1991 GIBT ES die Ko-Stelle in Trägerschaft<br />
der Stadt Göttingen. Damit gehört sie<br />
zu den ersten in Niedersachsen. Inzwischen<br />
ist sie eine von 25 landesweit agierenden<br />
Ko-Stellen und wird aus Mitteln des Landes<br />
Niedersachsen, der Europäischen Union<br />
(ESF), der Stadt und des Landkreises Göttingen<br />
sowie des Verbundes Frau und Betrieb<br />
gefördert.<br />
KONTAKT<br />
Koordinierungsstelle<br />
,Frauen und Wirtschaft‘<br />
Tel. 0551 400-2860<br />
kostelle@goettingen.de<br />
www.frauen-wirtschaft.de
wissen<br />
76 4 | <strong>2020</strong>
wissen<br />
In neuen Meeren fischen<br />
Das Start-up Neue Meere züchtet nachhaltig Premium-Garnelen –<br />
und das mitten im Weserbergland.<br />
TEXT RUPERT FABIG FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
4 |<strong>2020</strong> 77
wissen<br />
Experte am Werk Tagtäglich werden Sauerstoffzufuhr, pH-Wert und Temperatur von Fischwirtschaftsmeister Max Hoersen kontrolliert.<br />
LESEZEIT: 5 MINUTEN<br />
Das ist die Geschichte von vier<br />
Freunden, die etwas derart Neues<br />
vorhaben, dass die Straße, an der<br />
sich ihr Firmengebäude befindet,<br />
bislang in keinem Navigationsgerät<br />
auftaucht. An der Chaussee<br />
2, um das an dieser Stelle zu konkretisieren,<br />
in Gronau nahe Hildesheim wollen die<br />
Gründer Tarek Hermes und sein Bruder Philipp, Max<br />
Hoersen sowie Ludwig von Brockhausen ihren Traum<br />
von einer nachhaltigen Garnelenzucht mitten in Niedersachsen<br />
wahr werden lassen. Die beiden Brüder und von<br />
Brockhausen kennen sich aus ihrer gemeinsamen Studienzeit<br />
in Göttingen. Fischwirtschaftsmeister Hoersen<br />
stieß später dazu. Drei Jahre harte Arbeit liegen hinter<br />
dem Quartett von ,Neue Meere‘, und Anfang 2021 soll<br />
es nun endlich so weit sein: Die ersten White- Tiger-<br />
Garnelen sollen im Online- Handel landen.<br />
Dafür, dass der Zeitplan eingehalten wird, sind sich<br />
die heutigen Gesellschafter für keinen Job zu schade.<br />
Zum Interviewtermin kommt Tarek Hermes fünf Minuten<br />
verspätet. „Es gab im Wasserbecken noch etwas auszubessern“,<br />
sagt der Ideengeber und Geschäftsführer des<br />
Start-ups, der als Markenzeichen stets passend zum<br />
Thema eine Bubba-Gump-Cap zum Hemd trägt – wie<br />
einst Forest Gump auf seinem Shrimpskutter.<br />
Hauptberuflich arbeitet er seit seinem Agrarstudium<br />
an der Uni Göttingen als Experte für erneuerbare Energien.<br />
Von Brockhausen, der etwa zur gleichen Zeit wie<br />
Hermes sein BWL-Studium an der PFH Private Hochschule<br />
Göttingen absolvierte und heute die Finanzen regelt,<br />
wirkt nicht minder beschäftigt – auch er kommt<br />
gerade frisch aus dem Becken ... Genau so sieht der momentane<br />
Alltag der Jungunternehmer eben aus. Es verbleiben<br />
nur noch wenige Wochen bis zum Verkaufsstart<br />
der ersten Generation fangfrischer Garnelen.<br />
DOCH VON ANFANG AN. 2011 wird der gebürtige<br />
Gronauer Tarek Hermes durch eine Reportage auf das<br />
Thema der nachhaltigen Fischzucht aufmerksam. Die<br />
Nachfrage nach der beliebten Garnele ist in Deutschland<br />
extrem hoch, die Importzahlen bestätigen das. Bisher<br />
gibt es allerdings kaum Anbieter, die sich an das sensible<br />
Krustentier wagen. Zu exotisch sind die Bedingungen,<br />
die eingehalten werden müssen, um der Garnele ein Lebensumfeld<br />
zu bieten, in dem sie sich wohlfühlt, um zu<br />
wachsen. Bisher werden also die meisten von ihnen aus<br />
Asien und Amerika importiert. Und so kommt dem heute<br />
37-Jährigen die Idee: Garnelen aus nachhaltiger Zucht,<br />
Made in Germany.<br />
Mithilfe von Max Hoersen – zu dieser Zeit bereits<br />
europa weiter Berater in der Fischzucht, der mit seinem<br />
78 4 | <strong>2020</strong>
wissen<br />
Von der Hand in den Mund Mehrere Hunderttausend White- Tiger-Garnelen schwimmen bereits in den Becken von Neue Meere.<br />
technischen und biologischen Knowhow Antworten auf<br />
alle offenen Fragen geben kann – konkretisieren sich die<br />
Planungen schnell bis hin zum Bau der eigens konstruierten<br />
Kreislaufanlage. Das Besondere daran ist der Gedanke<br />
der Nachhaltigkeit: So bleibt das Wasser, das einmalig<br />
in die Becken eingelassen wurde, komplett im<br />
System, lediglich ein minimaler Anteil im einstelligen<br />
Prozentbereich muss täglich getauscht werden. Das Wasser<br />
wird durch die integrierte Technik mechanisch sowie<br />
biologisch gesäubert und aufgearbeitet, sodass es wieder<br />
die richtige Qualität für die Garnelen aufweist.<br />
DIE INVESTITIONSSUMME im unteren Millio nenbereich<br />
wurde neben dem Eigenkapital der vier Gesellschafter zu<br />
einem Drittel vom Europäischen Meeres- und Fischereifonds<br />
(EMFF) gefördert, die Volksbank Hildesheimer<br />
Börde gab ein Darlehen. Und das Invest hat sich bereits<br />
bezahlt gemacht: So wurde das Projekt Garnele 1 mit der<br />
Volksbank Hildesheimer Börde bei einem Nachhaltigkeitswettbewerb<br />
als ,bestes Finanzierungsvorhaben 2018‘<br />
in der Kategorie Agrar- und Nahrungsmittelwirtschaft<br />
mit einem ersten Preis ausgezeichnet und landete damit<br />
in der überregionalen Presse.<br />
Überhaupt legen die Gründer großen Wert auf Transparenz.<br />
Der eigens geführte Hofladen wird passend zum<br />
Startschuss des Abverkaufs Anfang 2021 eröffnen –<br />
dann wird auch der regelmäßige Besuch regionaler<br />
Schulklassen starten, mit dem Neue Meere proaktiv für<br />
Aufklärung und Umweltbewusstsein sorgen möchte.<br />
Nun besitzen Aquakulturen im Allgemeinen jedoch einen<br />
eher schlechten Ruf, da sie unter anderem zu absterbenden<br />
Wildpopulationen führen, und auch die alten<br />
Meere bilden schon lange keine gesunde und nachhaltige<br />
Alternative mehr, da sie nicht selten Mikroplastik enthalten.<br />
Ganz anders bei Neue Meere. „Wir lassen, wie unser<br />
Name schon sagt, die Meere in Ruhe“, erklärt Philipp<br />
Hermes, der aus dem Hintergrund heraus die grundsätzliche<br />
Strategie und Planung des Unternehmens verantwortet.<br />
Schon beim Einkauf der Larven werde auf tierschutzkonforme<br />
Nachzucht geachtet. Populationen, die<br />
dadurch reproduziert werden, dass Tieren das Auge abgeschnitten<br />
wird, um einen Lockduft freizusetzen, scheiden<br />
aus. In den neuen Meeren leben stattdessen die<br />
,Sachsen‘ und die ,Amerikaner‘, wie die Gesellschafter<br />
sie liebevoll nach dem Herkunftsort der Larven nennen.<br />
„FÜR SECHS MONATE LEBEN SIE dann hier bei uns im<br />
Garnelen-Paradies“, erzählt Tarek Hermes. Sauerstoffzufuhr,<br />
pH-Wert und Temperatur werden streng kontrolliert.<br />
Für die Krustentiere wird nur Futter aus pflanzlichen<br />
Proteinen gereicht. Dazu gehört auch eine<br />
schmerzfreie Tötung der Tiere, die dann zunächst für<br />
4 |<strong>2020</strong> 79
wissen<br />
30 Sekunden in einem Elektrobad betäubt und anschließend<br />
fünf Minuten in Eis gekühlt werden. „Unsere Garnelen<br />
sind komplett sauber und gesund“, verspricht Vertriebsleiter<br />
von Brockhausen. 24/7 muss die Anlage<br />
überwacht werden. Und wenn das bedeutet, dass nachts<br />
dreimal einer der Chefs wegen eines Alarms ausrücken<br />
muss, dann wird eben ausgerückt. Sashimi- Qualität garantieren<br />
die Gesellschafter. Dementsprechend besteht<br />
die Zielgruppe potenzieller Kunden aus der Spitzengastronomie<br />
sowie privaten Haushalten.<br />
AB SOFORT SOLLEN REGELMÄSSIG mehrere Hunderttausend<br />
Garnelen in den insgesamt sechs Becken<br />
schwimmen. Wenn die Anlage sich bald rentiert, können<br />
sich Hermes und seine Mitstreiter vorstellen, später<br />
auch weitere Fischarten zu züchten. Einen zweijährigen,<br />
erfolgreichen Versuch mit Lachs haben sie bereits hinter<br />
sich. Beim nächsten Mal könne man auch an Forellen<br />
denken, vielleicht auch an Zander!? Aber zunächst<br />
muss sich die Garnele durchsetzen. Und da bleibt eigentlich<br />
nur noch eine Frage an die Gründer offen: Wie<br />
schmeckt die Gronauer Garnele am besten? „Ganz klar:<br />
gegrillt!“ƒ<br />
Wo gibt’s die Garnelen?<br />
Die ersten nachhaltig gezüchteten<br />
Garnelen von Neue Meere gibt es ab<br />
Anfang 2021 im eigenen Hofladen zu<br />
kaufen oder online unter:<br />
www.neuemeere.de<br />
80 4 | <strong>2020</strong>
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Deshalb unterstützen wir alle, die den Mut<br />
haben, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.
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Der richtige Fokus<br />
Fairness und Transparenz wird in der<br />
<strong>Web</strong>design-Agentur Joofy von Fynn Scheibe<br />
und Maximilian John (v. l.) groß geschrieben.<br />
PROFIL<br />
FOTO: LUKA GORJUP<br />
Erfolgs<strong>faktor</strong> persönlicher Dialog<br />
Die PFH-Absolventen Maximilian John und Fynn Scheibe haben vor anderthalb Jahren die<br />
Digitalagentur Joofy gegründet. Ihre Kernkompetenzen sind das Entwickeln von <strong>Web</strong>seiten und<br />
<strong>Web</strong>-Shops, das Suchmaschinenmarketing und das Social-Media-Marketing.<br />
Im April 2019 wurde Joofy gegründet<br />
und inzwischen – nach eineinhalb Jahren<br />
– umfasst das junge Joofy-Team bereits<br />
acht Mitarbeiter. Was mit dem <strong>Web</strong>seiten-Bau<br />
gestartet ist, hat sich schnell zu einer<br />
Full-Service-Marketingagentur für <strong>Web</strong>design,<br />
Such maschinenoptimierung sowie Social-<br />
Media-Marketing entwickelt. „Wenn der Bedarf<br />
besteht, können wir im Social-Media-Bereich<br />
für die Kunden auch Bilder und Texte erstellen<br />
sowie das Communitymanagement übernehmen“,<br />
erklärt Geschäftsführer Maximilian John.<br />
„Dann kümmern wir uns um Anfragen oder interagieren<br />
gezielt mit potenziellen Kunden.“<br />
„ICH HABE SCHON FRÜH im Studium damit<br />
angefangen, <strong>Web</strong>seiten zu bauen und gemerkt,<br />
dass mir das eine Menge Spaß macht“,<br />
erzählt der zweite Geschäftsführer Fynn Scheibe,<br />
der gemeinsam mit John an der Privaten<br />
Hochschule Göttingen (PFH) BWL studiert<br />
hat. Daraus ist letztlich das eigene Unternehmen<br />
entstanden. „Max und ich haben Joofy<br />
auch gegründet, weil uns in der Branche<br />
ein paar Dinge gestört haben“, sagt Scheibe.<br />
„Etwa, dass andere Agenturen nicht mit Festpreisen<br />
arbeiten und der Projektumfang mit<br />
dem Kunden nicht richtig besprochen wird.“<br />
So entstünden immer neue Kostenpositionen,<br />
die den Preis in die Höhe treiben.<br />
„Deswegen schreiben wir für uns Fairness<br />
und Transparenz ganz groß“, so John. „Joofy<br />
versucht, mit Baukastenpreisen zu arbeiten:<br />
Der Kunde sagt, welche Leistungen er wirklich<br />
braucht. Wenn dann nicht noch eine Reihe von<br />
ungeplanten Sonderwünschen dazukämen,<br />
kann preisverlässlich gearbeitet werden. „Hinzu<br />
kommt eine einfache Kommunikation und<br />
schnelle Problemlösung. Wir brennen für das,<br />
was wir tun, und sind tatsächlich 24/7 erreichbar“,<br />
sagt Fynn Scheibe. „Dann lösen wir auch<br />
mal Sonntagabend ein Problem.“ Überhaupt<br />
komme der persönlichen Kommunikation mit<br />
dem Kunden eine große Bedeutung zu. „Wir<br />
sitzen nicht mit der Stoppuhr da, sondern setzen<br />
uns mit dem Kunden auseinander.“ Gerade<br />
im Social-Media-Bereich merke er: Je mehr<br />
gesprochen wird, desto besser das Ergebnis.<br />
„Oder dass wir den Kunden dazu befähigen,<br />
Sachen selbst zu machen“, ergänzt Max John.<br />
„Es wird manchmal als etwas ganz Magisches<br />
dargestellt, einen Text oder ein Bild online zu<br />
ändern – da binden wir unsere Kunden aktiv<br />
mit ein, wenn sie es wünschen.“<br />
AUCH, WENN AN JOOFY inzwischen größere<br />
Kunden herantreten und damit Team<br />
und Agenturprofil wachsen, ist man sich bewusst,<br />
dass gerade dieser intensive Dialog<br />
mit dem Kunden, egal ob Mittelständler oder<br />
Ein-Mann-Handwerksbetrieb, dabei nicht unter<br />
die Räder kommen darf. „Wir nennen das<br />
den persönlichen Faktor“, sagt John.<br />
KONTAKT<br />
Joofy<br />
Maximilian John und Fynn Scheibe GbR<br />
Kopernikusstr. 41<br />
37079 Göttingen<br />
Tel. 0551 99692670<br />
kontakt@joofy.de<br />
www.joofy.de
PROFIL<br />
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Neuer Fokus<br />
bei der Unternehmensberatung<br />
Dr. Hufenbach & Partner<br />
Personen von links:<br />
Christian Urban,<br />
Yasmin Saleh-Hufenbach,<br />
Prof. Dr. Carsten Hufenbach<br />
Dr. Hufenbach & Partner berät seit<br />
1992 Unternehmen in einer Vielzahl<br />
von Themengebieten. Ging es zu Beginn<br />
vor allem um betriebswirtschaftliche und<br />
umwelttechnische Beratung, stehen heute<br />
Umweltmanagement und insbesondere Arbeitssicherheit<br />
mit Übernahme der Tätigkeit<br />
als Arbeitsschutzbeauftragter im Fokus. Aber<br />
auch im Bereich Datenschutz ist die Nachfrage<br />
ungebrochen hoch, hier stehen Experten als<br />
Datenschutzbeauftragte, Datenschutzaudito ren<br />
und IT-Security-Beauftragte bereit.<br />
Damit zählt die Unternehmensberatung<br />
mit ihrem 20-köpfigen Team zu den wichtigsten<br />
Branchenvertretern in der Region.<br />
Um die Effektivität eines Unternehmens zu<br />
steigern und Erfolge langfristig zu sichern, ist<br />
die Optimierung von Geschäftsprozessen das<br />
oberste Ziel. Hierbei ist das Wissen der Experten<br />
gefragt, um Prozesse individuell auf das<br />
jeweilige Unternehmen zugeschnitten zu perfektionieren.<br />
Zu den Kompetenzbereichen zählen auch<br />
Trainings für Führungskräfte, die bei Präsenzveranstaltungen<br />
und der Zeit geschuldet<br />
auch per <strong>Web</strong>-Training angeboten werden.<br />
Hierbei hat Dr. Hufenbach & Partner in ein<br />
eigenes Filmstudio investiert. 08/15-Videokonferenzen<br />
gehören jetzt der Vergangenheit<br />
an. „Bei unseren <strong>Web</strong>-Trainings ist es so,<br />
als ob wir in Ihrem Schulungsraum vor Ort<br />
stehen“, so die Geschäftsführung. „Und der<br />
Vorteil ist: Ihre Mitarbeiter können effizient<br />
von jedem Arbeitsplatz aus teilnehmen.“<br />
KONTAKT<br />
Dr. Hufenbach & Partner GmbH & Co. KG<br />
Düstere-Eichen-Weg 50<br />
37073 Göttingen<br />
Tel. 0551 383310<br />
info@hufenbach.de<br />
www.hufenbach.de<br />
Spuren hinterlassen<br />
Manfred Schulze verabschiedet sich!<br />
FOTO LUKA GORJUP<br />
Dipl.-Ing. Manfred Schulze, der langjährige<br />
Gesellschafter und Geschäftsführer<br />
der HMN Gewerbe- und<br />
Industriebau GmbH & Co. KG, verabschiedet<br />
sich zum Ende dieses Jahres in den Ruhestand.<br />
Bereits vor zwei Jahren ist Tobias Heine<br />
in die Geschäftsleitung eingetreten und wird<br />
nun die Nachfolge von Herrn Schulze übernehmen.<br />
MANFRED SCHULZE TRAT 2002 in das Unternehmen<br />
ein und übernahm 20<strong>04</strong> zusammen<br />
mit seinen beiden Kollegen Dipl.-Ing.<br />
Ingo Ballay und Dipl.-Ing. Andreas Heine die<br />
Geschäftsführung der Firma HMN. Gemeinsam<br />
ist es gelungen, das Unternehmen neu<br />
aufzustellen und zukunftsfähig auszurichten.<br />
Manfred Schulze hinterlässt seine Spuren, da<br />
er in den über 18 Jahren sein gutes persönliches<br />
und geschäftliches Netzwerk gewinnbringend<br />
für das Unternehmen eingesetzt hat.<br />
DIE FIRMA HMN ist heute eines der führenden<br />
Hochbauunternehmen mit über<br />
50 Mitarbeitern in Südniedersachsen und<br />
darüber hinaus. Zu den vielfältigen Projekten<br />
gehören etwa der Neubau der JVA Rosdorf,<br />
diverse Labor- und Forschungsgebäude in<br />
Göttingen sowie Wohnbebauungen der unterschiedlichsten<br />
Ausrichtung.<br />
KONTAKT<br />
HMN Gewerbe- und Industriebau<br />
GmbH & Co. KG<br />
Güterbahnhofstraße 10<br />
37154 Northeim<br />
Tel. 05551 908450<br />
info@hmn-bau-northeim.de<br />
www.hmn-bau-northeim.de
PROFIL<br />
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FOTOS: STOCK.ADOBE.COM/PRIVAT<br />
Tim Oldenburg<br />
Die fünf großen Potenziale von<br />
sozialen Medien für B2B-Unternehmen<br />
Welche Handlungswege bieten soziale Medien<br />
Geschäftsmodellen, die ihren Wert nicht direkt<br />
am Endkunden beweisen?<br />
Integration in die Vertriebsorganisation:<br />
Durch eine wachsame Nutzung verschiedener<br />
sozialer Medien können Vertriebler ihre<br />
Kunden mit einer optimalen Vorbereitung bei<br />
den Terminen beeindrucken. Darüber hinaus<br />
sorgt ein professioneller Auftritt für hochkarätige<br />
Neukunden auf Plattformen wie LinkedIn<br />
oder Xing.<br />
Präsentation des Portfolios: Mittels eines<br />
modernen, ansprechenden Auftritts auf sozialen<br />
Medien präsentieren Sie nicht nur Ihr<br />
Unternehmen nach außen, sondern heben<br />
die Alleinstellungsmerkmale Ihrer Produkte<br />
hervor. Dabei sprechen Sie genau Ihre Zielgruppe<br />
an und sichern sich nachhaltig deren<br />
Aufmerksamkeit. Für die Präsentation Ihrer<br />
Produkte birgt LinkedIn besonderes Potenzial<br />
– gerade in Zeiten ohne größere Messeveranstaltungen.<br />
Kundengewinnung ohne personellen Aufwand:<br />
Durch effektive Marketingstrategien gewinnen<br />
auch B2B-Unternehmen Neukunden,<br />
ohne in einen gesteigerten perso nellen Aufwand<br />
investieren zu müssen. Dabei können<br />
zum Beispiel mithilfe von <strong>Web</strong>inaren spannende<br />
Branchen-Insights und Wissen zu Ihren<br />
Produkten vermittelt werden. So gewinnen Sie<br />
noch mehr Vertrauen bei Ihren Kunden!<br />
Social Recruiting: Wie gewinnen Sie Ihre<br />
Arbeitskräfte und besetzen Ihre Ausbildungsplätze?<br />
Soziale Medien bieten die perfekte<br />
Plattform, um mit Ihren idealen Mitarbeitern<br />
in Austausch zu treten und sich als attraktiver<br />
Arbeitgeber zu präsentieren. Dabei schaffen<br />
Sie ein optimales „Employer Branding“ und<br />
erreichen Ihre Potenzialträger – abseits von<br />
konventionellen Jobausschreibungen.<br />
Internationalisierung von Geschäftsmodellen:<br />
Sie haben vor, in neue Märkte vorzudringen,<br />
oder sind sogar schon in der Umsetzung<br />
solcher Pläne? Soziale Medien bieten durch<br />
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In unseren Projekten entwerfen wir für eine<br />
Vielzahl von Kunden individuelle Strategien<br />
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unternehmen<br />
Frischer<br />
Wind<br />
Vom Praktikanten zum Chef:<br />
Marc Diederich ist neuer Geschäftsführer der WRG<br />
Wirtschaftsförderung Region Göttingen.<br />
INTERVIEW CLAUDIA KLAFT FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
LESEZEIT: 4 MINUTEN<br />
Die dunkle Jahreszeit ist angebrochen, die Temperaturen<br />
liegen im kühlen Bereich. Frisch weht der Wind<br />
durch die gekippten Fenster in den Konferenzraum<br />
der WRG Wirtschaftsförderung Region Göttingen,<br />
wo uns der neue Geschäftsführer Marc Diederich,<br />
seit wenigen Wochen im Amt, mit einem Ellenbogengruß<br />
empfängt. Das krawattenlose Outfit des 37-Jährigen<br />
ist genauso locker wie seine Stimmung. Wir<br />
platzieren uns am großen Tisch, der Abstand ist<br />
groß, die Atmosphäre warm, die Luft zugig.<br />
86 4 | <strong>2020</strong>
unternehmen<br />
4 |<strong>2020</strong> 87
unternehmen<br />
Herr Diederich, mögen Sie frischen Wind?<br />
Unbedingt! Ich bin schon sehr, sehr gern draußen. Ich<br />
bin einfach kein Typ, der ins Fitness-Studio geht – wenn<br />
ich Sport mache, brauche ich Wind um die Nase. Ich<br />
wandere und laufe gern. Und wenn ich auf dem Fußballplatz<br />
stehe, dann bin ich ebenso an der frischen Luft.<br />
Sie sind also der sportliche Typ?<br />
[lacht herzhaft] Letzte Woche war ich ganz mutig und<br />
bin nach acht Jahren Fußballpause zum Training gegangen<br />
– das hat dann aber zumindest für mich nicht<br />
allzu lange gedauert. Beim nächsten Mal halte ich dann<br />
hoffentlich etwas länger durch. Zumindest habe ich<br />
durchaus vor – sofern es Zeit und Corona zulassen –<br />
wieder etwas regelmäßiger dem runden Leder hinterherzujagen,<br />
als das in den letzten Jahren der Fall war. Durch<br />
meine vorherige Arbeit bei der IHK in Hildesheim war<br />
ich froh, wenn ich überhaupt mal bei der Family war. Da<br />
konnte ich nicht sagen: ,Ich geh' am Freitagabend auf<br />
den Bolzplatz – und Sonntag spiele ich dann übrigens<br />
auch noch.‘<br />
Klingt, als wären Sie ein Familienmensch?<br />
In jedem Fall! Wir wohnen mit einigen Verwandten zusammen<br />
auf einem Hof. Ich mag das, wenn wir abends<br />
alle zusammensitzen und den Grill anschmeißen, da fühle<br />
ich mich heimisch. Als gebürtiger Seulinger bin ich<br />
wohl ein typischer Eichsfelder [lacht].<br />
» Das sind Dinge, die mich immer fasziniert<br />
haben: Wie entwickeln sich aufgrund<br />
der Ressourcen, die ich vor Ort habe,<br />
Gesellschaften und die Wirtschaft? «<br />
Würden Sie sich selbst als heimatverbunden beschreiben?<br />
Fast zehn Jahre sind Sie – seit 2012 als Leiter – zur IHK-<br />
Geschäftsstelle nach Hildesheim gependelt. Haben Sie Ihre<br />
Heimat jemals aus den Augen gelassen?<br />
Eigentlich nie. Ich muss schon zugeben, dass ich immer<br />
mal geschaut hatte, was die Region so zu bieten hat, und<br />
als ich die Stellenausschreibung der WRG zum Geschäftsführer<br />
sah, dachte ich sofort: ,Mensch, das könnte<br />
ja ganz interessant sein.‘<br />
Wirtschaftsförderung – das klingt auf Anhieb nicht nach<br />
einem klassischen Kindheitstraum, oder?<br />
Für mich schon! Tatsächlich fand ich es schon als Schüler<br />
spannend zu lernen, wie geografische Gegebenheiten<br />
eine Region prägen. Beispielsweise ist die Region um<br />
Holzminden für seine Glashütten berühmt, man kann<br />
fast von einem Glas-Cluster sprechen. Und warum gibt<br />
es das? Weil da Sand, viel Wasser und genügend Bäume<br />
waren. Das sind Dinge, die mich immer fasziniert haben:<br />
Wie entwickeln sich aufgrund der Ressourcen, die ich<br />
vor Ort habe, Gesellschaften und die Wirtschaft?<br />
Jetzt haben Sie es geschafft: Sie sind hier neu im Amt, aber<br />
eigentlich ja ein Altbekannter der WRG …<br />
Stimmt, im Zuge meines Bachelor-Studiengangs der<br />
Geografie und Wirtschaft in Hildesheim habe ich bereits<br />
vor 13 Jahren ein Praktikum bei der WRG absolviert –<br />
und das war tatsächlich wegweisend für mich. Denn bei<br />
einem Gespräch in dieser Zeit mit Hochschulprofessor<br />
Ulrich Harteisen von der HAWK in Göttingen erfuhr ich<br />
von seinem neuen Studiengang Wirtschaftsförderung<br />
und Regionalmanagement und fragte neugierig, was<br />
man dazu mitbringen müsse: einen abgeschlossenen Bachelor<br />
und Interesse. Tja, da saß ich kurze Zeit später in<br />
seiner Vorlesung. Und ich muss wirklich sagen, mir hat<br />
das Studium megaviel Spaß gemacht.<br />
Auch Ihre weiteren beruflichen Stationen als Projektmanager<br />
bei der SüdniedersachsenStiftung und zuletzt bei der<br />
IHK scheinen allesamt ganz passend in der Vita. Welche Erfahrungen<br />
haben Sie daraus mitgenommen?<br />
Die positive Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Verwaltung in Hinblick auf Projekte, die<br />
man gemeinsam definiert und erarbeitet hat, um in der<br />
Folge die Ergebnisse gewinnbringend für die Region umzusetzen.<br />
In allen facettenreichen Handlungsfeldern der<br />
Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung – bei<br />
der IHK oder der SüdniedersachsenStiftung – habe ich<br />
eigentlich die Erfahrung gemacht, dass die Projekte immer<br />
dann besonders gut funktionieren, wenn alle betroffenen<br />
Akteure auf Augenhöhe einbezogen wurden, sich<br />
auf eine gemeinsame Linie verständigt hatten und gemeinschaftlich<br />
an einem Strang gezogen haben.<br />
Jetzt also nach 13 Jahren wieder die WRG. Können Sie sich<br />
noch an die brennenden Themen von damals erinnern?<br />
Klar, das VerpackungsCluster wurde gegründet und der<br />
Breitbandausbau wurde aktuell. [lacht] Ja, ja, der Breitbandausbau<br />
brennt noch immer unter den Nägeln – und<br />
diesen monieren die Unternehmen immer als zu langsam.<br />
Heute erlebe ich aber hautnah, wo die Verzögerungs<strong>faktor</strong>en<br />
liegen, habe aber auch Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Zum Beispiel kann ich mit der Deutschen<br />
88 4 | <strong>2020</strong>
unternehmen<br />
Zur Person<br />
Marc Diederich ist seit dem<br />
1. Juli <strong>2020</strong> Geschäftsführer der WRG<br />
Wirtschaftsförderung Region Göttingen.<br />
Nach seinem Bachelorstudium<br />
der Geografie und Wirtschaft in<br />
Hildesheim absolvierte der gebürtige<br />
Eichsfelder den Master-Studiengang<br />
Regionalmanagement und<br />
Wirtschaftsförderung an der HAWK<br />
Göttingen. Anschließend führte den<br />
heute 37-Jährigen sein beruflicher<br />
Weg ins Projektmanagement der<br />
SüdniedersachenStiftung und dann<br />
zur IHK – zunächst in die Geschäftsstelle<br />
Göttingen, seit 2012 als Leiter<br />
nach Hildesheim. Der leidenschaftliche<br />
Familienmensch und Hobbykicker<br />
lebt in Landolfshausen.<br />
Bahn darüber reden, dass die Genehmigungsverfahren<br />
zügiger bearbeitet werden. Während wir bei der IHK<br />
also berechtigte Forderungen formuliert haben, kann ich<br />
auf Seiten der WRG direkter etwas bewegen und die<br />
Kernprobleme angehen.<br />
Aktuell gibt es ja leider ein akutes.<br />
Corona überstrahlt natürlich vieles. Positiv ist allerdings,<br />
dass sich die Region vergleichsweise sehr gut entwickelt<br />
hat und wir mit Unternehmen der Gesundheitswirtschaft<br />
und Medizintechnik Zukunftsbranchen vor Ort<br />
haben, die nicht die starken strukturellen Änderungen<br />
zusätzlich zur Corona-Krise spüren. Das sieht in Hildesheim<br />
ganz anders aus.<br />
Was beschäftigt Sie aktuell beim Onboarding sonst noch<br />
besonders?<br />
Ich führe viele Gespräche und verschaffe mir einen Überblick<br />
über die Themen, die wir teilweise federführend,<br />
teilweise als Partner bespielen. Dabei überlege ich mit<br />
meiner Mannschaft, wie wir die zunehmende Komplexität<br />
sinnvoll strukturieren können. Also, welche regionalen<br />
Partner gibt es und wo ist unsere Nische?<br />
Und wenn Sie in die Zukunft schauen: Welches Thema wird<br />
die Wirtschaft dann beschäftigen?<br />
Definitiv wird die Nachhaltigkeit eine viel stärkere Rolle<br />
spielen. Auch die Megatrends Digitalisierung, Demografie<br />
und Globalisierung werden uns weiter begleiten und<br />
unsere Arbeit beeinflussen. Hier wollen wir mit der<br />
WRG Impulsgeber und Moderator für die Wirtschaft<br />
sein. Und das stärker flächendeckend in der Region.<br />
Klingt so, als wären Sie ein analytischer Mensch.<br />
Ich bin tatsächlich kein Bauchmensch, der Dinge einfach<br />
durchboxt. Ich bin schon jemand, der sich gern an Fakten<br />
orientiert, und zugegebenermaßen auch jemand, der<br />
bei der Aussage ,das haben wir schon immer so gemacht‘<br />
auf die Palme gehen kann. Ich hole Meinungen ein und<br />
wechsle die Perspektive, damit ich dann eine möglichst<br />
begründete, nachvollziehbare Entscheidung treffen<br />
kann.<br />
Würden Sie sagen, Sie bringen frischen Wind in die WRG?<br />
[Schmunzelt] Das ist ja der Vorteil des Neuen, dass man<br />
unbelastet Umstrukturierungen andenken kann. Wir<br />
werden aber sicher Gutes beibehalten, aber uns auch<br />
Neuem öffnen.<br />
Und wenn wir unsere Nase mal kurz in Ihr Privatleben<br />
stecken …<br />
… dann verrate ich Ihnen, dass unser Sohn nächstes Jahr<br />
ein Geschwisterchen bekommt. Das wird in jedem Fall<br />
noch einmal frischen Wind bringen.<br />
Herr Diederich, vielen Dank für das Gespräch!<br />
4 |<strong>2020</strong> 89
ANZEIGE<br />
Volle Ladung<br />
Stadtwerke sorgen für E-Lade-Infrastrukturnetz in Göttingen.<br />
Christian Finck, Leiter Technischer Service Strom,<br />
Stadtwerke Göttingen AG<br />
Die Göttinger Stadtwerke treiben den<br />
Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur<br />
für E-Mobilitätskunden kontinuierlich<br />
voran. Bis Ende 2021 werden im<br />
Stadtgebiet Göttingen 40 Standorte aktiv sein.<br />
Christian Finck, Leiter Technischer Service<br />
Strom der Stadtwerke Göttingen AG, erklärt<br />
im Interview, was es mit diesem Engagement<br />
auf sich hat und wie groß die Akzeptanz von<br />
Elektromobilität in unserer Stadt bereits heute<br />
ist.<br />
Herr Finck, wann sind die Stadtwerke mit<br />
dem Thema E-Mobilität in Göttingen<br />
eigentlich gestartet?<br />
Begonnen haben wir schon vor etwa sechs<br />
Jahren mit zwei Ladeplätzen in unserem Parkhaus<br />
am Groner Tor. Das war sozusagen unser<br />
Einstieg in Göttingen. Das Laden der Fahrzeuge<br />
auf diesen beiden Plätzen haben wir da<br />
auch noch kostenfrei angeboten. Wir wollten<br />
erst einmal sehen, wie stark die Nutzung<br />
des Angebotes überhaupt ist. 2016 haben wir<br />
dann mit dem Hotel Freizeit In unseren ersten<br />
Gewerbekunden mit zwei Ladeplätzen für die<br />
Hotel gäste versorgt.<br />
Und wann sind die Stadtwerke mit dem<br />
Ladeinfrastrukturausbau in Göttingen dann<br />
so richtig durchgestartet – und mit welcher<br />
Motivation?<br />
Die Stadtwerke haben 2012 gemeinsam mit<br />
der Stadt Göttingen und der Georg- August-<br />
Universität die Trägerschaft für den Masterplan<br />
100 Prozent Klimaschutz übernommen.<br />
Wir sehen uns als städtischer Energieversorger<br />
in der Verantwortung, die Energiewende<br />
voranzutreiben und mit unserem Agieren den<br />
Forderungen nach Maßnahmen für den Klimaschutz<br />
in Göttingen Rechnung zu tragen.<br />
Im Handlungsfeld Verkehr soll durch die Ausweitung<br />
öffentlicher Lademöglichkeiten der<br />
Anreiz für den Kauf eines Elektrofahrzeuges<br />
gesteigert werden. In unserer Rolle als Infrastrukturdienstleister<br />
für verlässliche Gas-,<br />
Trinkwasser- und Fernwärmenetze kennen<br />
uns die Menschen in Göttingen ja schon ewig.<br />
Was lag also näher, als sich dieses wichtigen<br />
Themas anzunehmen? Vor zwei Jahren sind<br />
wir dann mit dem Aufbau eines E-Lade netzes<br />
für Göttingen richtig durchgestartet. Unsere<br />
Standorte versorgen wir alle mit unserem grünen<br />
GöStrom aus 100 Prozent Wasserkraft.<br />
Wie viele öffentliche E-Ladestandorte haben<br />
die Stadtwerke in Göttingen inzwischen<br />
installiert?<br />
Bis Ende dieses Jahres haben wir im Stadtgebiet<br />
25 Ladesäulen mit jeweils zwei Ladeplätzen<br />
in Betrieb genommen. Und für 2021<br />
sind bereits 15 weitere Standorte geplant.<br />
Wo sind in Göttingen die am meisten<br />
frequen tierten Ladesäulen?<br />
Unsere Auswertungen zeigen eine starke<br />
Nutzung am Theaterplatz, in der Bürgerstraße<br />
und am Steinsgraben. In Gebieten mit<br />
Mehrfamilienhäusern, wie zum Beispiel in der<br />
Stettiner Straße, bleiben die Nutzer dann leider<br />
manchmal bis zu zwei Tage auf dem Ladestellplatz<br />
stehen und blockieren ihn damit für<br />
andere Anwohner. Offensichtlich schrecken<br />
da auch die Kosten für die Standzeitdauer<br />
nicht genügend ab. Die Ladekapazitäten am<br />
Galluspark und auf dem Ostparkplatz der<br />
Universitätsmedizin werden ebenfalls sehr<br />
gut angenommen.
PROFIL<br />
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Startansicht Stadtwerke-App SWG emobil<br />
Ansicht SWG emobil – aktive Ladestandorte im<br />
Stadtgebiet Göttingen<br />
Ansicht SWG emobil – Übersicht ,Meine Ladevorgänge‘<br />
FOTOS: STADTWERKE GÖTTINGEN AG<br />
Wie wird man eigentlich E-Mobilitäts kunde<br />
der Göttinger Stadtwerke?<br />
Unsere E-Lade-Kunden registrieren sich<br />
über unsere <strong>Web</strong>seite oder über die kostenfreie<br />
iOS- oder Android-App ,SWG emobil‘.<br />
Nach der Anmeldung erhält der Kunde eine<br />
sogenannte RFID-Karte oder einen RFID-<br />
Schlüssel anhänger zugesandt. Damit kann<br />
der Kunde dann im Stadtgebiet ganz unkompliziert<br />
an unseren Lade säulen Strom tanken.<br />
Der Kunde hat außerdem die Option, mit uns<br />
einen Roaming-Vertrag abzuschließen. Dann<br />
stehen ihm mit dem RFID-Tool außerdem bis<br />
zu 17.000 Ladeplätze in Deutschland sowie<br />
67.000 in Europa für die Nutzung zur Verfügung.<br />
Welche Funktionen bietet die Stadtwerke-App<br />
ihren Nutzern?<br />
Die App markiert im Göttinger Stadtplan<br />
alle Ladeplätze. Wenn der Nutzer die Standortfreigabe<br />
aktiviert, kriegt er minutengenau<br />
den nächstgelegenen, freien Ladeplatz angezeigt.<br />
Der Kunde hat jederzeit Zugriff auf die<br />
Übersicht zu seinen Ladevorgängen. Neue<br />
Ladestandorte werden gesondert in der App<br />
angezeigt. Als Roaming-Kunde werden ihm<br />
überall in Deutschland und Europa die Ladekapazitäten<br />
angegeben. Per Google-Maps ®<br />
lässt er sich dann zum Zielpunkt navigieren.<br />
Was kostet eine ,elektrische Tankfüllung‘<br />
durchschnittlich?<br />
Ein Mittelklasse-E-Fahrzeug benötigt auf<br />
100 km etwa 17 kWh Energie, das macht 6,24<br />
Euro inkl. 19 Prozent Mehrwertsteuer. Unsere<br />
Kunden tanken bei uns pro Ladevorgang<br />
durchschnittlich 12 kWh bei einer Standzeit<br />
von etwa zwei Stunden.<br />
Wie viele Gewerbekunden haben die Stadtwerke<br />
bereits unterstützt und wo kriegt ein<br />
Privatkunde bei der Installation seiner Wallbox<br />
– der E-Tankstelle für zuhause – Hilfe?<br />
Die Anfragen von Gewerbekunden, die ihren<br />
Mitarbeitern*innen und Kunden*innen den<br />
Service einer E-Ladesäule anbieten wollen,<br />
nehmen stetig zu. Auf das Hotel Freizeit In als<br />
unseren ersten Gewerbekunden folgten dann,<br />
wie ebenfalls schon erwähnt, der UMG-Ostparkplatz.<br />
Inzwischen zählen wir das Badeparadies<br />
Eiswiese, Dino Gewerbepartner, die<br />
Spedition Zufall sowie die Göttinger Diakonie<br />
zu unseren Kunden. Und aktuell liegen uns<br />
bereits sechs weitere gewerbliche Anfragen<br />
vor. Für Privatkunden gibt es seit 24.11.<strong>2020</strong><br />
einen interessanten Fördertopf: 900 Euro<br />
steuert der Staat für eine Wallbox bei, zu beantragen<br />
über das KfW-Zuschussportal. Installation<br />
und Beratung einer förderfähigen<br />
Ladestation kosten bei uns etwa 1.500 Euro.<br />
Glauben Sie, dass E-Mobilität wirklich die<br />
Chance hat, nicht nur Akzeptanz zu finden,<br />
sondern auch sich im Mobilitätsmarkt durchzusetzen?<br />
Ich persönlich bin davon überzeugt, dass sich<br />
die Antriebsart des Elektromotors durchsetzen<br />
wird. Ändern wird sich sicherlich die Technologie,<br />
mit der der Strom gewonnen und<br />
gespeichert wird. Als Alternative zu fossilen<br />
Brennstoffen bietet sich da u. a. die Brennstoffzellentechnik<br />
auf Wasserstoffbasis an.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!
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PROFIL<br />
Die Kinder- und<br />
Familienzahnärztinnen<br />
In besonderem Ambiente kümmern sich Mutter und<br />
Tochter mit viel Einfühlungsvermögen um kleine<br />
und große Patienten.<br />
Wer kennt das nicht? Trotz acht Stunden<br />
Schlaf wacht man gerädert auf.<br />
Der Partner weiß warum: Schnarchen,<br />
Luftaussetzer – die ganze Nacht! Häufig sind<br />
getrennte Schlafzimmer die Folge. „Das ist<br />
aber nicht nötig“, sagt Kristina Kremer, die<br />
kürzlich zum zweiten Mal Mutter wurde und<br />
im kommenden Januar wieder zu ihren gewohnten<br />
Behandlungszeiten zurückkehrt.<br />
DIE ZAHNÄRZTIN BEHANDELT seit fast<br />
15 Jahren in der Praxis, die ihre Mutter Barbara<br />
im Jahr 1991 in Geismar eröffnete. Gemeinsam<br />
mit der angestellten Ärztin Tembia<br />
Yavsan und einem achtköpfigen Team sorgen<br />
die Zahn- und Kieferexperten nicht nur bei<br />
Schnarchern für erholsameren Schlaf, sondern<br />
sind vor allem auf einfühlsame Kinderund<br />
Familientherapien spezialisiert.<br />
In ihrer modernen Praxis setzen sie seit<br />
jeher ein strenges Hygienekonzept um, das<br />
natürlich auch den strengen Corona-Vorschriften<br />
entspricht. Einladend sind der großzügige<br />
Empfangsbereich, die separaten Wartezimmer<br />
für jede Familie, die Behandlungsräume mit<br />
riesigen Tierbildern und der entspannende<br />
Blick ins Grüne. Dieses angenehme Ambiente<br />
lässt einen zeitweise sogar vergessen, dass<br />
man gerade einen Zahnarzttermin hat.<br />
TEXT: STEFAN LIEBIG<br />
KONTAKT<br />
Zahnärzte auf den Terrassen<br />
Dr. Barbara Kremer<br />
Dr. Kristina Kremer<br />
Alfred-Delp-Weg 6<br />
37085 Göttingen<br />
Tel. 0551 795323<br />
info@familienzahnarzt-kremer.de<br />
www.familienzahnarzt-kremer.de
PROFIL<br />
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FOTO: ZUFALL<br />
Ideen entwickeln und neue<br />
Arbeitsformen testen:<br />
ZUFALLer*innen bei der<br />
internen Eröffnung des zufall.lab<br />
vor rund einem Jahr.<br />
ZUFALL100<br />
Die ZUFALL logistics group stellt sich für die Zukunft auf.<br />
Brexit, Corona, Digitalisierung und neue<br />
Aufgaben … <strong>2020</strong> bringt für die Logistikbranche<br />
große Herausforderungen.<br />
Die ZUFALL logistics group mit ihrer Zentrale<br />
in Göttingen und elf weiteren Niederlassungen<br />
in Deutschland hat sich aufgemacht,<br />
diese Veränderungen aktiv zu gestalten. Peter<br />
Müller-Kronberg, geschäftsführender Gesellschafter,<br />
nutzt die Erfahrungen aus der Firmengeschichte,<br />
um die ZUFALL-Gruppe als<br />
nachhaltig achtsamen Logistikdienstleister<br />
bis 2028, dem 100. Geburtstag des Familienunternehmens,<br />
für die kommenden Jahrzehnte<br />
zukunftsfähig aufzustellen. Dieser Prozess<br />
wird im Unternehmen ZUFALL100 genannt.<br />
Quer durch alle Hierarchieebenen arbeiten<br />
ZUFALLer*innen für dieses Ziel. Ein Teil davon<br />
ist das zufall.lab, das abseits des operativen<br />
Geschäfts Raum für neue Formen der Zusammenarbeit,<br />
für neue Gedanken und Ideen<br />
bietet. „Alle haben in unserer Ideenschmiede<br />
die Chance, gewohnte Pfade zu verlassen und<br />
neue Arbeitsformen zu testen. Es geht darum,<br />
wertvolle Erfahrungen zu sammeln und<br />
zusammen mit Partnern und Kunden Neues<br />
zu schaffen und weiterzuentwickeln“, erklärt<br />
Peter Müller-Kronberg.<br />
DAS FAMILIENUNTERNEHMEN will keine<br />
abwartende Rolle einnehmen, sondern Antworten<br />
auf Fragen finden, die noch gar nicht<br />
gestellt wurden. Den Schlüssel dafür halten<br />
die Mitarbeiter*innen in den Händen: Mit<br />
ihrem enormen Erfahrungsschatz, ihren vielfältigen<br />
Persönlichkeiten und individuellen<br />
Fähigkeiten und Ideen.<br />
ZU BEGINN DES JAHRES wurde am Standort<br />
Fulda ein modernes Transport- Management-<br />
System (TMS) installiert, das kurz zuvor auch<br />
in der Göttinger Zentrale in Betrieb genommen<br />
worden war. Zum Ende dieser erfolgreichen<br />
Einführungsphase überschattete dann die<br />
Corona-Krise das Geschäftsleben. Innerhalb<br />
weniger Tage sorgte die IT-Abteilung für ausreichend<br />
Homeoffice-Kapazitäten. Fast ohne<br />
Unterbrechung fanden Besprechungen und<br />
Konferenzen online statt, und die Einführung<br />
des TMS in der Niederlassung Haiger wurde<br />
mit umfangreichen Hygiene- und Sicherheitskonzepten<br />
gerade erfolgreich abgeschlossen.<br />
Die logistische IT-Kompetenz erweiterte<br />
ZUFALL bereits 2019 mit der Gründung<br />
der fortan zur ZUFALL-Gruppe gehörenden<br />
IT-Prozessberatung IFANO. Die Investition<br />
zahlte sich in diesem Jahr bereits intern wie<br />
extern aus. Denn auch erste Kunden profitierten<br />
von der Innovationskraft von IFANO.<br />
HERAUSFORDERNDE AUFGABEN, die das<br />
Familienunternehmen mit deutschlandweit<br />
rund 2.200 ZUFALLer*innen zu bewältigen<br />
hatte – ohne optimierte und neu gedachte<br />
Arbeitsprozesse und Techniken undenkbar.<br />
ZUFALL GELANG mit dem Joint Venture<br />
„Zukonft“ im Spätsommer ein Erfolg im Bereich<br />
der Blockchain-Technologie. Gemeinsam<br />
mit der Softwarefirma konfid.io entwickelte<br />
ZUFALL die Online-Plattform TrustedTrucks,<br />
die Spediteuren eine vollständige Verwaltung<br />
der eigenen Qualifizierungsdaten ermöglicht.<br />
„Die Blockchain-Technologie sehen wir als<br />
Schlüssel für eine zukunftsfähige und effiziente<br />
supply chain“, sagt Peter Müller-Kronberg.<br />
Solche Problemlösungen stimmen ihn für die<br />
Zukunft seines Unternehmens zuversichtlich:<br />
„Wir beweisen in diesem Jahr, dass wir auch in<br />
Krisenzeiten Kundenglück erzeugen.“<br />
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Friedrich Zufall GmbH & Co. KG<br />
Internationale Spedition<br />
Robert-Bosch-Breite 11<br />
37079 Göttingen<br />
Tel. 0551 6070<br />
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leben<br />
Jim Dine:<br />
I can’t<br />
repeat<br />
myself<br />
repeat<br />
Er ist ein Künstler, der auf der ganzen Welt bekannt ist. Ein Künstler<br />
von Weltrang. Und irgendwie ist der gebürtige US-Amerikaner Jim Dine<br />
inzwischen auch ein Göttinger. Da scheint es nicht verwunderlich,<br />
dass im neu entstehenden Kunstquartier von Verleger Gerhard Steidl<br />
auch ein Jim-Dine-Pavillon ein Zuhause bekommt.<br />
TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA KUNST JIM DINE<br />
94 4 |<strong>2020</strong>
leben<br />
4 |<strong>2020</strong> 95
leben<br />
LESEZEIT: 9 MINUTEN<br />
Ein Kunstwerk findet seinen Ort. Zwischen Bauzäunen<br />
und unwegsamer Fußgängerzone ersteht peu à peu<br />
das Kunstquartier, kurz KuQua, rund um die Düstere<br />
Straße in der Göttinger Innenstadt. Der Verleger und<br />
Mit initiator dieses Projekts, Gerhard Steidl, hat sich<br />
mit dem Quartier für moderne Kunst einen lang gehegten<br />
Traum erfüllt. Auf einem Hinterhof, der früher<br />
ein Geheimtipp war, wird Anfang des Jahres 2021 ein<br />
Kunstwerk als Teil des KuQuas ‚eröffnet‘. Schon jetzt<br />
birgt der kleine, kapellenartige Pavillon in seinem Inneren auf kohlegeschwärzten<br />
Wänden die Handschrift des Künstlers Jim Dine, dessen Namen<br />
er im Übrigen auch tragen wird: Jim-Dine-Pavillon.<br />
Es ist schön, wenn Dinge eine Geschichte haben. Eine Story, die sich wieder<br />
und wieder erzählen lässt und die eine Verbindung zwischen Dingen und<br />
Menschen schafft: so wie die produktive Freundschaft zwischen Gerhard<br />
Steidl und Jim Dine. Die Fotografien des Künstlers waren es, die den Verleger<br />
so begeisterten, dass er mit ihm zusammenarbeiten wollte – Steidl druckte<br />
Bücher mit Dines Werken und half ihm beim Aufbau von Ausstellungen<br />
weltweit. Und an einem regnerischen Tag Anfang September <strong>2020</strong> kam Jim<br />
Dine nach Göttingen, um gemeinsam mit seinem zweiköpfigen Team in<br />
einem frisch errichteten Pavillon zum fünften und allerletzten Mal die<br />
Strophen seines Gedichts ,Poet Singing. The Flowering Sheets‘ an die Wände<br />
zu bringen. Die Zeilen sind Teil einer Rauminstallation, die neben der Handschrift<br />
fünf Skulpturen aus 400-jähriger amerikanischer Eiche und ein über-<br />
96 4 |<strong>2020</strong>
leben<br />
4 |<strong>2020</strong> 97
leben<br />
98 4 |<strong>2020</strong>
leben<br />
» Each time is different.<br />
Das ist es, was es für mich<br />
interessant macht. «<br />
dimensionales Gipsselbstportrait des Künstlers umfasst.<br />
Zu sehen war dieses Gesamtkunstwerk bereits in der Getty-<br />
Villa in Los Angeles, in Walla Walla (Washington), in Basel<br />
und Rom. In der italienischen Hauptstadt geschah es denn<br />
auch, dass Jim Dine und Gerhard Steidl beieinander standen<br />
und Dine sagte: „I can’t do this anymore – so I give it<br />
to you, to Göttingen.“<br />
ALS DER 85-JÄHRIGE diese kleine Anekdote mit seiner<br />
warmen, etwas rauchigen Stimme erzählt, lacht er herzlich<br />
auf. Er sitzt auf einem klapprigen Stuhl vor dem Pavillon<br />
und beantwortet geduldig die Fragen. Dennoch<br />
spürt man irgendwie, dass es ihn eigentlich zu seiner Arbeit<br />
zieht. Sein Zeitplan ist straff. In zwei Tagen wird er<br />
bereits wieder auf dem Weg nach Paris sein, wo seine<br />
Frau auf ihn wartet. Auch sie ist Künstlerin, Schriftstellerin.<br />
Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Dine nach<br />
Göttingen kam – seit vielen Jahren lebt und arbeitet er<br />
immer wieder einige Monate im Jahr in der südniedersächsischen<br />
Stadt. „My life is a big holiday“, kommentiert<br />
er sein Leben zwischen den Metropolen der Welt<br />
und seinen Wohnsitzen in Deutschland, Frankreich und<br />
den USA.<br />
Doch noch ist er hier und erzählt, wie er den ,Singing<br />
Poet‘ von der Getty-Villa auf sein Anwesen nach Walla<br />
Walla brachte – zumindest die Skulpturen. Seine Handschrift<br />
an den Wänden in der Villa wurde mit weißer<br />
Farbe überstrichen, als wäre dort nie Kunst gewesen.<br />
Nur die dazugehörige Videoaufzeichnung erinnert daran,<br />
wie der Raum einst aussah.<br />
Und jedes Mal, wenn die Installation auf Reisen ging,<br />
fuhren Dine, sein Team und Steidl gemeinsam an den<br />
nächsten Ausstellungsort und schufen das Kunstwerk an<br />
den leeren Wänden neu. Jedes Mal waren die Räume anders.<br />
„Each time is different. Das ist es, was es für mich<br />
interessant macht“, sagt Dine. Er hat nicht den Anspruch,<br />
sein Werk bis aufs Kleinste zu reproduzieren. Ganz im<br />
Gegenteil. „Wir verändern uns ständig“, sagt er und<br />
meint: „I can’t repeat myself.“ Immer wird etwas Neues,<br />
etwas anderes mit einfließen – etwas, das zuvor nicht da<br />
war. Und wiederum anderes, das da war, ist vielleicht<br />
verschwunden. Was zählt, ist der Moment. Während wir<br />
im Interview sitzen, hat sein Team bereits mit Kohle und<br />
Kreide begonnen, die Zeilen des singenden Poeten, in<br />
dessen Rolle Dine sich auch sieht, an die Wand zu bringen.<br />
Es ist die Rohfassung. Der Künstler selbst wird es<br />
sein, der abschließend den Worten eine eigene Bedeutung<br />
zuschreibt, indem er verwischt, verschmiert, wegwischt<br />
und neu schreibt. Ein Prozess, der Inhalt und<br />
Form in Einklang bringt, Lebenserfahrung und Intuition.<br />
IN EINEM LANGEN LEBEN häuft sich vieles an. Viele<br />
Erinnerungen und Geschichten. Vor allem, wenn man<br />
wie Jim Dine seit den 1960er-Jahren ein bewegtes Künstlerdasein<br />
lebt. Damals war er dabei, als in New York<br />
erste Happenings stattfanden und die Pop-Art-Kunst<br />
neue Wege aufzeigte. „Das, was ich schon immer war<br />
und sein wollte, ist: Künstler sein. Solange ich zurückdenken<br />
kann – since I was a little boy“, erzählt er in<br />
ruhigem Ton. Kunst ist das, warum er auf dieser Welt ist.<br />
4 |<strong>2020</strong> 99
leben<br />
100 4 |<strong>2020</strong>
leben<br />
4 |<strong>2020</strong> 101
leben<br />
102 4 |<strong>2020</strong>
leben<br />
Daran gibt es für ihn keinen Zweifel. Unzählige Werke<br />
und Einzelausstellungen in den renommiertesten Museen<br />
der Welt wie dem Whitney Museum of American Art<br />
und dem Guggenheim Museum in New York oder auf<br />
der documenta in Kassel zeugen von seinem Schaffensdrang.<br />
Seine Werke umfassen Malerei, Grafik, Skulpturen,<br />
Lyrik, Fotografie und sogar Bühnenbilder. Rastlos könnte<br />
man ihn nennen. Auf www.artnet.de finden sich über<br />
7.000 Werke, darunter viele Bilder seiner berühmten<br />
Herzen und das Leitmotiv des Bademantels (siehe rechts),<br />
das ihn über viele Jahre inspirierte.<br />
DEN EINDRUCK des unermüdlich Schaffenden bestätigt<br />
der Verleger Gerhard Steidl aus der jahrelangen gemeinsamen<br />
Arbeit. „Bei Jim kommt alles zu 100 Prozent aus<br />
dem Herzen und aus dem Bauch“, erzählt Steidl in sachlichem<br />
Ton und mit einem leisen Lächeln auf den Lippen.<br />
„Er ist mit dem ganzen Körper bei der Arbeit.“<br />
Die Hände und Kleidung von Jim Dine sind dann –<br />
wie bei der Arbeit am Pavillon – kohleverschmiert, als<br />
würde er die Grenzen zwischen sich und seinem Werk<br />
verwischen. Es passt zu dem, was Dine über sich und<br />
sein Werk sagt: dass der Orpheus’sche Sänger sehr viel<br />
mit ihm selbst und seinem Leben zu tun hat. „That’s the<br />
poem of my life“, sagt der Künstler und strahlt dabei<br />
eine tiefe Überzeugung aus.<br />
Steidl erinnert sich gern an die gemeinsame Arbeit, die<br />
mehr als 25 Jahre zurückreicht. Ihr erstes Buchprojekt<br />
war Anfang dieses Jahrtausends ,Birds‘. Seitdem sind im<br />
Göttinger Steidl Verlag an die 70 Bücher von Jim Dine<br />
erschienen. „Das tollste Projekt in den letzten Jahren<br />
war 2018 ‚Hot Dream – 52 Books‘, das aus der Idee<br />
entstand, ein Jahr lang jede Woche ein Buch zu produzieren.<br />
Und das haben wir dann gemacht“, erzählt Steidl.<br />
Als Künstler agiert Dine genreübergreifend, wie die Arbeit<br />
an den 52 Büchern zeigt. Bekannt wurde er als Pop-<br />
Art-Künstler vor allem auch, weil er Alltags gegenstände<br />
aus ihrem Kontext riss (siehe Seite 98). Doch über die<br />
Jahre wandte er sich von dieser Kunstrichtung ab, und<br />
seine Kunst wurde metaphorischer und emotionaler.<br />
In dem Projekt ,Hot Dream‘ konnte Dine viele seiner<br />
künstlerischen Ambitionen einbringen.<br />
Fotografie, Zeichnungen, Abstraktionen, Gedichte,<br />
Erzählfragmente. In dieser produktiven Zeit entstanden<br />
darüber hinaus auch Rauminstallationen, die Dine direkt<br />
in seinem Göttinger Studio umsetzte. Tausende seiner<br />
Zeichnungen entstanden über die Jahre hier.<br />
4 |<strong>2020</strong> 103
leben<br />
Schicksalsschwer könnte man daher in diesem Zusammenhang<br />
die Begegnung von Jim Dine und Gerhard<br />
Steidl in den 1980er-Jahren in Berlin bezeichnen. Über<br />
einen Bekannten wurde Steidl auf das fotografische<br />
Werk aufmerksam und sprach Dine an. Dine war zunächst<br />
skeptisch – er kannte diesen Verleger nicht. Doch<br />
dann besuchte Steidl den Künstler in seinem Studio in<br />
New York, und es entwickelte sich nicht nur eine enge<br />
Zusammenarbeit, sondern eine wertschätzende Freundschaft.<br />
Inzwischen ist es 17 Jahre her, dass Dine sein Studio<br />
in Göttingen bezog, das nur einen Steinwurf vom<br />
Steidl Verlag entfernt liegt. Er liebt diese kleine Großstadt:<br />
„In another life, I was from here“, sagt er lachend<br />
und vielleicht ein wenig augenzwinkernd.<br />
BEREITS 2015 ENTSTAND DIE INSTALLATION ,House<br />
of Words‘: textbeschriebene Tapeten, die von der Decke<br />
hängen, und geschriebene Worte an rohen Wänden. Diese<br />
Installation zusammen mit einer Performance, bei der<br />
Dine die Texte las, war als zweite Ausstellung im Günter-<br />
Grass-Haus zu sehen. „Dine ist ein sehr guter Leser seiner<br />
Texte“, sagt Steidl. Im Jim-Dine-Pavillon werden die<br />
Besucher sich selbst davon überzeugen können, denn das<br />
Poem ,Singing Poet‘ wurde in einem Tonstudio in Northeim<br />
von Dine eingesprochen. Als leises Wispern, dem<br />
singenden Poeten der griechischen Antike gleich, wird<br />
die Stimme des Künstlers als Teil der Performance im<br />
Jim-Dine-Pavillon zu hören sein.<br />
Zusammen mit dem Kunsthaus, das als Teil des<br />
KuQua im Frühjahr 2021 eröffnen soll, wird der Pavillon<br />
für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Zusammen<br />
mit dem Günter-Grass-Haus, dem Studio von Jim Dine,<br />
dem Steidl Verlag, Räumlichkeiten für Künstler und kleinen<br />
Cafés rund um die Düstere Straße und den Nikolaikirchhof<br />
soll hier eine kreative ,Keimzelle‘ entstehen. Es<br />
ist nicht ausgeschlossen, dass den Besuchern hier von<br />
Zeit zu Zeit Jim Dine über den Weg laufen wird. Vielleicht<br />
bleibt er unerkannt. Aber vielleicht wird ihn auch<br />
der eine oder die andere erkennen, nachdem er mit der<br />
Schenkung des Pavillons stärker als zuvor in die Öffentlichkeit<br />
gerückt ist. Es fällt ein bisschen mehr Glanz auf<br />
die Stadt, so scheint es – jetzt, da sie sich in die Liste der<br />
Orte einreiht, an denen der große Gegenwartskünstler<br />
ansonsten noch seine Spuren hinterlässt: Washington,<br />
New York, Paris – und Göttingen. ƒ<br />
ZUR PERSON<br />
Jim Dine wurde 1935 in Cincinnati, Ohio, geboren.<br />
Von 1955 bis 1957 studierte er Grafik, Malerei und Skulptur<br />
am College of Fine Arts der Ohio University in Athens,<br />
Ohio. Bereits ein Jahr später zog er nach New York, wo er<br />
sich mit Konzeptkunst und Happening einen Namen<br />
machte. Bis heute gilt Dine als einer der bedeutendsten<br />
und vielseitigsten Künstler der Nachkriegskunst. Seine<br />
Werke werden zum Teil der Pop Art zugerechnet und<br />
gelten als Vorläufer des Neoexpressionismus. Als genreübergreifend<br />
arbeitender Künstler umfasst sein Werk<br />
neben Malerei, Grafik und Skulpturen seit den 1960er-<br />
Jahren auch Lyrik und seit den 1990er-Jahren Fotografie –<br />
zudem entwirft er Bühnen bilder. Dine lebt und arbeitet an<br />
verschiedenen Orten auf der Welt: auf seiner Farm in<br />
Walla Walla (Washington), in New York, seit 2001 in Paris<br />
und seit 17 Jahren auch in Göttingen.<br />
Jim Dine<br />
Hot Dream<br />
52 Bücher<br />
Steidl Verlag, 150 Euro<br />
1<strong>04</strong> 4 |<strong>2020</strong>
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4 |<strong>2020</strong> 105
leben<br />
Es lebe die<br />
,Tote Oma‘<br />
Zu Gast bei Sternekoch Robin Pietsch im Harz<br />
TEXT SABINE KNAPPE FOTOGRAFIE BEN KRUSE<br />
LESEZEIT: 8 MINUTEN<br />
Wie schrecklich leer es ist“, sagt<br />
Robin Pietsch und seufzt, während<br />
er den Blick durch sein derzeit aufgrund<br />
von Corona geschlossenes<br />
Restaurant schweifen lässt, das mit<br />
so angenehm gemütlicher Atmosphäre<br />
daherkommt. „Sonst ist es hier voller Gäste, die<br />
sich amüsieren ...“ Aber er ist zuversichtlich. Hatte er<br />
sich beim ersten Lockdown noch der Aktion ‚Kochen für<br />
Helden‘ angeschlossen und mit seinen Köchen umsonst<br />
für Helfer – zum Beispiel im regionalen Krankenhaus –<br />
gesorgt, renoviert und gestaltet er jetzt über den Winter<br />
seine zwei Lokale um und blickt optimistisch nach vorne.<br />
Denn für eine positive Veränderung braucht es meist<br />
nicht viel.<br />
„Mit so wenig wie möglich so viel wie möglich machen“,<br />
bringt Pietsch sein Lebensmotto und das seiner<br />
Küche gleichermaßen auf den Punkt. Wenig bedeutet für<br />
ihn maximale Qualität. Der 32-Jährige ist Sternekoch im<br />
nah an Südniedersachsens Grenze gelegenen Wernigerode<br />
– und damit der einzige Sternekoch in Sachsen-Anhalt.<br />
Seine beiden Restaurants, das ,ZeitWerk‘ und das<br />
,Pietsch‘ haben je einen Stern. Das ,Pietsch‘ erhielt ihn<br />
schon acht Monate nach der Eröffnung.<br />
WERNIGERODE IST EINE schön renovierte Stadt im<br />
Harz mit bemerkenswerten Fachwerkhäusern und einem<br />
mittelalterlichen Rathaus – aber man vermutet dort keine<br />
Sterneküche. Beim Flanieren über die Breite Straße fällt<br />
als Erstes das Schnitzelhaus auf, keine Über raschung.<br />
Tatsächlich gibt es hier aber einen kulinarischen, auch<br />
internationalen Tourismus, nämlich den zu Robin Pietsch.<br />
Der unterschrieb mit damals 21 einen Mietvertrag für<br />
ein Fachwerkhäuschen in einer der Nebenstraßen und<br />
nannte es ,ZeitWerk‘. Zuvor hatte er in Wernigerode<br />
eine Konditorlehre absolviert und danach eine Kochlehre<br />
in Ilsenburg, einem kleinen Ort in der Nähe. Er selbst<br />
lebte bis vor einem Jahr in seinem Geburtsort Blankenburg,<br />
auch gleich um die Ecke, bis er ein Häuschen<br />
direkt in Wernigerode bezog. „Ich stehe mit beiden Beinen<br />
auf dem Boden“, sagt Pietsch über sich selbst – und<br />
diese Beine stehen auf Harzer Erde.<br />
106 4 |<strong>2020</strong>
leben<br />
ZUR PERSON<br />
Geboren und aufgewachsen in Blankenburg, absolviert<br />
Robin Pietsch zuerst in Wernigerode eine Ausbildung<br />
zum Konditor. Unter Landesinnungsmeister der Konditoren<br />
Michael Wiecker arbeitet er im gleichnamigen<br />
Café, bevor er in Ilsenburg eine Ausbildung zum Koch<br />
anschließt. Danach kocht er unter anderem an der<br />
Seite von René Bobzin (1 Michelin Stern). Das erste<br />
eigene, regional verbundene Restaurant ,ZeitWerk‘,<br />
eine Art Wohnzimmer- Restaurant, das heute zu den<br />
besten in ganz Sachen- Anhalt zählt, eröffnet er 2012<br />
in Wernigerode. Das zweite, ,welt offene‘ Restaurant<br />
,Pietsch‘ kommt 2019 dazu. Inzwischen hat der<br />
32-jährige Sternekoch sogar seine eigene Sendung<br />
im MDR- Fernsehen ,Robins Rezepte‘.<br />
4 |<strong>2020</strong> 107
leben<br />
Im ,Pietsch‘ Das ,Tresenrestaurant‘ mit nur 14 Sitzplätzen verbindet Regionalität mit weltoffenen Einflüssen auf junge, kreative Art.<br />
» In der ersten Zeit habe ich anders<br />
gekocht, meine Zutaten dekonstruiert,<br />
Schäumchen gemacht und<br />
Konsistenzen bis zur Unkenntlichkeit<br />
verändert. Aber irgendwann fühlte<br />
ich mich damit nicht mehr wohl.“ «<br />
GENAU DAS IST SEIT EIN PAAR JAHREN auch Pietschs<br />
Küchenkonzept im ,ZeitWerk‘, nämlich den Geschmack<br />
und die Rezepte seiner Heimat in seine eigene Küchensprache<br />
zu übersetzen. „In der ersten Zeit habe ich anders<br />
gekocht, meine Zutaten dekonstruiert, Schäumchen gezogen<br />
und Konsistenzen bis zur Unkenntlichkeit verändert“,<br />
erzählt der Gastronom. „Aber irgendwann fühlte ich mich<br />
damit nicht mehr wohl.“ Seine wichtigste Gesprächspartnerin<br />
über das Kochen war und ist bis heute seine Oma<br />
Christa. Der erzählte Pietsch immer von seiner Art der Küche<br />
und sie von ihrer – und vor allem kochte sie für ihn.<br />
Sein Lieblingsgericht – ihre Möhrensuppe –, die er<br />
bis heute nicht nachkochen kann, und das Gemüse aus<br />
ihrem Garten, das sie noch immer persönlich im<br />
Restaurant vorbeibringt, sind vermutlich auch ein<br />
Anstoß für sein neues Konzept gewesen. Die Gemütlichkeit<br />
dieser Situation – nämlich mit Oma Christa<br />
zu reden, das Gefühl von Heimkommen, die Schuhe<br />
auszuziehen und sich danach auf das Sofa zu legen –<br />
addierte der sehr reelle und lebensbejahende Koch<br />
,zur Suppe‘. „Ein Rezept, das man ,eigentlich‘ nicht<br />
108 4 |<strong>2020</strong>
leben<br />
Im ,ZeitWerk‘ Ein Menü, viele kleine Gänge, aus regionaler Herkunft – hier trifft trendiges Ambientie auf Wohlfühlatmoshäre.<br />
kopieren kann“, sagt Pietsch und fasst damit sein<br />
Restaurant konzept zusammen.<br />
AUS DEM PERSÖNLICHEN ZWEIFEL am Küchenstil<br />
folgte ein Umbau des Restaurants und eine 14-tägige<br />
Suche nach Harzer Rezepten und ihrer zeitgemäßen Umsetzung.<br />
Pietsch und seine Kochbrigade recherchierten<br />
und probierten aus. Heraus kamen typische Gerichte<br />
wie ,Tote Oma‘ – traditionell bestehend aus Blutwurst<br />
und Kartoffeln. Im ,ZeitWerk‘ sind Blutwurst mit Majoran<br />
und Apfel die Basis, darauf kommt ein Schaum aus<br />
ungeschälten Pellkartoffeln, die in Sahne gegart sind<br />
(siehe Rezept auf Seite 112). ,Hackus und Knieste‘ – eigentlich<br />
ganz simpel Hack mit Ofenkartoffeln. Pietsch<br />
aber nimmt Tatar vom Rinderfilet, Grenaille-Kartoffeln<br />
und viele Kräuter. Seine ‚Harzer Platte‘ nennt er ‚Brotmahlzeit‘<br />
– sie besteht aus luftgetrocknetem Schinken,<br />
Rahm, selbst gebackenem Brot, gepickelten Radieschen<br />
und Rettich ... Wer mehr Rezepte des Sternekochs kennenlernen<br />
möchte, kann ihm übrigens auch jeden Freitag<br />
im Radio MDR Sachsen-Anhalt zuhören.<br />
Nachdem in Wernigerode die neue Ausrichtung der<br />
Küche bekannt wurde, brachten die einheimischen Gäste<br />
DDR-Rezepte mit. Die wurden damals in Kladden veröffentlicht<br />
und stehen jetzt als Sammlung in Pietschs Büro.<br />
In dem Restaurant im ersten Stock mit dem vielen Holz<br />
und seinen hellen Wänden ist es heimelig. In den Beistelltischen<br />
ist ein Band mit schwarzen, glänzenden Steinen<br />
eingelegt, die aus dem Harzer Fluss Bode stammen.<br />
MODERN UND UNMODERN ZUGLEICH sind die Konservierungsmethoden<br />
in der neuen Küche. „Wir kochen<br />
viel ein. Als wir damit begannen, habe ich unzählige<br />
Weckgläser gekauft und dafür viel Geld ausgegeben“, erzählt<br />
der Sternekoch. Das ,ZeitWerk‘ weckt ein, trocknet<br />
und fermentiert. „Wenn ich hier von regionalen Anbietern<br />
Spargel bekomme, kaufe ich den und konserviere<br />
ihn für das ganze Jahr.“ Ein Gericht, das dabei herauskommt,<br />
ist fermentierter Spargel mit pulverisierten Fichtenspitzen.<br />
„Das ist auch der Harz.“ Das Motto lautet,<br />
so lokal und puristisch wie möglich. Eine Einschränkung<br />
für den regionalen Ansatz ist die Verfügbarkeit von<br />
4 |<strong>2020</strong> 109
leben<br />
Im ,Pietsch‘ serviert: Kabeljau I Beurre Blanc<br />
Im ,ZeitWerk‘ serviert: Samtsuppe von der Sachsforelle und Tarte<br />
Rohstoffen. Glücklicherweise gibt es in der Region eine<br />
innovative Gärtnerei, die viele Kräuter und Gemüse<br />
zieht, die seiner Sterneküche Anregungen bietet. „Die<br />
ganze Küche ist zwei- bis dreimal im Jahr dort, um zu<br />
kosten, neue Sorten kennenzulernen und Gerichte zu<br />
entwickeln.“<br />
Anfangs war Robin Pietsch sehr konsequent und wollte<br />
weder Salz noch Pfeffer benutzen, da es die im Harz<br />
nicht gibt. Anstelle von Salz dörrte und pulverisierte er<br />
Staudensellerie, der dabei eine eigene Salzigkeit entwickelt.<br />
Inzwischen sieht er das entspannter und nimmt<br />
Meersalz.<br />
ENTSPANNTER UND NEUGIERIGER GEHT ER auch mit<br />
seinem neuen Restaurant, dem ,Pietsch‘ um, das 2019<br />
eröffnete. Dort vereint er französische Küche und andere<br />
internationale Einflüsse, die er schätzt, mit der japanischen<br />
Kaiseki-Küche, der Hochküche Nippons. Sie steht<br />
für Qualität und die perfekte Einfachheit, die das Produkt<br />
in den Mittelpunkt stellt. Ihre Philosophie deckt<br />
sich mit den Vorstellungen des Gastronoms. „Aber es ist<br />
nicht das Original, sondern meine Interpretation.“ Und<br />
auch hier gilt sein Prinzip, aus Wenigem das Beste zu<br />
machen. Ein Gericht unter vielen in der Menüfolge von<br />
zwölf Gängen ist die ,mit Dashigelee gefüllte Kapuzinerkresseblüte‘,<br />
ein anderes ist ,Kabeljau mit Kombu Beurre<br />
Blanc und Kaviar vom Stör‘. Er und vor allem seine Mitarbeiter<br />
haben sich intensiv mit dieser ausgefallenen Art<br />
des Kochens beschäftigt. Auch das hat er lernen müssen<br />
in der Zeit der Expan sion: seinem Team zu vertrauen.<br />
Die Gäste sitzen an einem Holztresen vor der offenen<br />
Küche – ein schlichtes, urbanes Konzept. Den Tresen<br />
hat ein Freund getischlert, und Robin Pietsch hat ihn<br />
selbst gemauert: „Das habe ich wohl von meiner Familie<br />
mitbekommen: Mach lieber alles selber!“ Und das ist<br />
wohl nicht das Einzige: Seine Eltern kommen ebenfalls<br />
aus der Gastronomie. Die Mutter ist Restaurantfachfrau,<br />
sein Vater hat Koch gelernt.<br />
Und so verbringt Pietsch auch viel Zeit im Büro und<br />
kümmert sich selbst um die Finanzen. Er beschäftigt<br />
insgesamt 16 Mitarbeiter, für die er sich stark verantwortlich<br />
fühlt – auch wenn sie zurzeit in Kurzarbeit stehen.<br />
Seine beiden Restaurants hat er vor Corona gut<br />
organisiert. In jedem von ihnen stehen ein Souschef und<br />
ein Sommelier. Beide Lokale bieten gesetzte Menüs, die<br />
pünktlich beginnen. Bis dann sollten sich die Gäste eingefunden<br />
haben. Das ist einerseits für die Küche gut<br />
machbar, andererseits bietet es tagsüber die nötige Zeit,<br />
die raffinierte Einfachheit der vielen kleinen Gerichte<br />
gut vorzubereiten. Die Filigranität der vielen kleinen<br />
Gänge profitiert auch von Pietschs ursprünglicher Konditorlehre.<br />
AUF DIE BEIDEN STERNE ist der junge Koch stolz und<br />
teilt sie gerne mit seinem Team. „Das bedeutet natürlich<br />
eine Verpflichtung, aber es ist auch Ansporn.“<br />
110 4 |<strong>2020</strong>
leben<br />
Im ,ZeitWerk‘ serviert: Forellentartar und Rote Beete<br />
Im ,ZeitWerk‘ serviert: Schwarzwurzel und Egerling<br />
Wenn er in der Küche ist, steht manchmal der kleine<br />
Stern daneben. Dann sagt er sich: „Heute musst du wieder<br />
alles geben.“ Und ein bis zwei kleine Sterne mehr in<br />
der Küche hätten auch Platz. Inzwischen besucht der<br />
Gastronom in seiner wenigen Freizeit auch andere Sternelokale.<br />
„Das habe ich vorher nicht gemacht.“ Zu seinem<br />
Erfolgsrezept gehört neben seinem Selbstvertrauen<br />
und seinem gesunden Ehrgeiz auch der Sinn für guten<br />
Service und Inszenierung. Wenn das Harzer Menü im<br />
,ZeitWerk‘ serviert wird, machen das alle Köche gleichzeitig.<br />
Einer von ihnen klatscht dann in die Hände und<br />
erläutert den Gang. Im ,Pietsch‘ sitzen die Gäste frontal<br />
vor den Köchen und sind auf der <strong>Web</strong>seite schon darauf<br />
vorbereitet worden, dass dieser Abend wie ein Theaterbesuch<br />
ist und vier Stunden dauert.<br />
„Ich mache das, was ich für mich für richtig halte“,<br />
sagt Robin Pietsch. Das gilt auch für seine Heimatverbundenheit.<br />
Er hat diese Region beruflich nie verlassen.<br />
„Ich habe hier alles, was ich brauche. Ich bin gern hier<br />
und habe nie daran gedacht, wegzugehen – wenn auch<br />
die ersten fünf Jahre mit dem Restaurant schwierig<br />
waren.“ Wenn er einmal alles geschafft hat, von dem<br />
er träumt, und das ist noch viel, dann kann er sich<br />
vorstellen, ein kleines Mittagsrestaurant mit nur drei<br />
guten Wohlfühlgerichten zu eröffnen, zum Beispiel<br />
mit Möhrensuppe. Wie das wohl heißen soll? „Oma<br />
Christa!“ ƒ<br />
Auszeichnungen | Restaurant ZEITWERK<br />
1 Stern im Guide Michelin<br />
16 Punkte im Gault Millau<br />
7 Pfannen im Gusto<br />
FF+ im Feinschmecker<br />
XXX+ im Schlemmer Atlas<br />
hhhh im Grosser Guide<br />
Große Bergstraße 2a, 38855 Wernigerode<br />
Tel. 03943 6947884, www.dein-zeitwerk.de<br />
Auszeichnungen | Restaurant PIETSCH<br />
1 Stern im Guide Michelin<br />
15 Punkte im Gault Millau<br />
7 Pfannen im Gusto<br />
FF+ im Feinschmecker<br />
XXX+ im Schlemmer Atlas<br />
hhh im Grosser Guide<br />
Breite Straße 53a, 38855 Wernigerode<br />
Tel. 03943 5536053, www.restaurant-pietsch.de<br />
4 |<strong>2020</strong> 111
leben<br />
Serviert von Sternekoch Robin Pietsch:<br />
‚Tote Oma‘mit Schäumchen und Salat<br />
Tote Oma (Rotwurst)<br />
ca. 200 g Rotwurst/Grützwurst<br />
1 Apfel<br />
1 kleine Zwiebel<br />
Majoran frisch<br />
Zucker & Salz<br />
Gewürfelte Zwiebeln und Apfel in einer Pfanne anbraten,<br />
Grützwurst grob geschnitten zugeben, weiter schwitzen und<br />
mit gehacktem Majoran, Salz und Pfeffer abschmecken.<br />
Zum Nachkochen<br />
Die entsprechenden Rezepte der weiteren Leckereien<br />
auf den vorherigen Seiten gibt es online unter:<br />
www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/pietsch<br />
Pellkartoffel-Schaum<br />
ca. 125 g kleine Kartoffeln (Grenaille)<br />
ca. 200 ml Sahne<br />
1 EL Butter<br />
Muskat, Salz, Pfeffer<br />
Kartoffeln mit Schale grob würfeln und in der Sahne-Butter-<br />
Mischung weich kochen. Mit einem Pürierstab fein mixen.<br />
Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.<br />
Durch ein feines Sieb in einen Sahnesiphon geben<br />
und zwei Kapseln aufschrauben.<br />
Salat<br />
1 Teil Weißweinessig<br />
2 Teile Honig<br />
3 Teile Öl<br />
Salz, Pfeffer<br />
100 g Gartenkräuter von Oma<br />
Essig, Honig und Öl verrühren, mit Salz und Pfeffer<br />
ab schmecken. Kräuter putzen und darin marinieren.<br />
Guten Appetit!<br />
112 4 |<strong>2020</strong>
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der Region Göttingen <strong>2020</strong>/2021<br />
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Trend-<br />
beschleuniger<br />
Corona-Krise<br />
Aus der Not eine Tugend machen.<br />
Die massiven Auswirkungen von Covid-19 haben<br />
bestehende Trends in der Arbeitswelt beschleunigt:<br />
Mobiles Arbeiten und Mitarbeitergewinnung rücken<br />
zunehmend in den Fokus – und zeichnen<br />
Top-Arbeitgeber aus.<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />
116 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21
„Anders als die Finanzkrise von 2008/2009<br />
geht Corona durch alle Branchen, und aus<br />
meiner momentanen Einschätzung sind die<br />
Auswirkungen einmalig und ungleich größer.“<br />
KLAUS-DIETER GLÄSER, ARBEITSAGENTUR GÖTTINGEN<br />
Bis vor der Krise hat sich der<br />
Arbeitsagenturbezirk Göttingen<br />
im Regionalbezirksvergleich<br />
durch etwas bessere<br />
Arbeitsmarktzahlen ausgezeichnet.<br />
In den letzten fünf<br />
Jahren sank die Zahl der Arbeitslosen im<br />
Jahresdurchschnitt von 15.000 auf zuletzt<br />
12.800. „Da hat sich eine Menge getan“, erzählt<br />
Klaus-Dieter Gläser, Leiter der Arbeitsagentur<br />
Göttingen. In demselben Zeitraum<br />
stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigungsverhältnisse um sieben<br />
Prozent auf aktuell 178.000 – und lag damit<br />
etwas unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt,<br />
was der Branchenstruktur geschuldet<br />
ist: ein hoher Dienstleistungsanteil und<br />
viel öffentlicher Dienst, weniger Industrie.<br />
So ist denn inzwischen der größte Wirtschaftszweig<br />
in der Region Gesundheitswesen/<br />
Sozia les, in dem rund 22 Prozent aller Beschäftigten<br />
tätig sind. Der Wirtschaftszweig<br />
hat in den letzten fünf Jahren das verarbeitende<br />
Gewerbe (mit aktuell 21 Prozent aller<br />
Beschäftigten) überholt. Gläser spricht von<br />
recht stabilen Beschäftigungsstrukturen mit<br />
weniger stark ausgeprägten Schwankungen<br />
als in anderen Regionen.<br />
Welche Auswirkungen nun Corona hat,<br />
lasse sich mit Sicherheit erst 2021 sagen, bis<br />
dahin glichen Aussagen über die Folgen einem<br />
Blick in die Glaskugel, so Gläser. Ein<br />
Indikator ist jedoch die Kurzarbeit im Zeitraum<br />
April bis Oktober. Diese wurde von<br />
etwa 5.000 Betrieben angezeigt, die in Summe<br />
auf eine Mitarbeiterzahl von 60.000 Beschäftigten<br />
kommen. „Real haben im April<br />
3.300 Betriebe Kurzarbeitergeld bezogen,<br />
wodurch 30.000 Beschäftigungsverhältnisse<br />
gesichert werden konnten“, erklärt der Experte.<br />
Konkret verteilten sich die Betriebe<br />
auf die Bereiche Handel, Kfz (650 Betriebe,<br />
4.400 Beschäftigte), Gastgewerbe (520 Betriebe,<br />
3.250 Beschäftigte), Gesundheitswesen<br />
(485 Betriebe, 2.700 Beschäftigte), verarbeitendes<br />
Gewerbe (310 Betriebe, 9.000<br />
Beschäftigte). „Anders als die Finanzkrise<br />
von 2008/2009 geht Corona durch alle<br />
Branchen, und aus meiner momentanen Einschätzung<br />
sind die Auswirkungen einmalig<br />
und ungleich größer“, sagt Gläser. „So einen<br />
Einbruch haben wir noch nicht erlebt.“<br />
FÜR DAS HANDWERK zieht die Handwerkskammer<br />
Hildesheim-Südniedersachsen für<br />
die Auftragslage eine vergleichsweise positive<br />
Bilanz. „Es ist nach wie vor ein deutlicher<br />
Nachfrageüberhang bemerkbar“, sagt Stefan<br />
Pietsch, Pressesprecher der Kammer. Stornierungen<br />
und Tätigkeitseinschränkungen<br />
hätten sich in Grenzen gehalten. Es gebe<br />
aber durch die temporären Tätigkeitsverbote<br />
bei Friseuren und Kosmetikern, bei Unternehmen<br />
mit einem hohen Handelsanteil,<br />
etwa im Kfz-Bereich, oder auch bei Betrieben,<br />
die wie Tischlereien und Gastronomen<br />
vom Messebau abhängig sind, besonders<br />
betroffene Bereiche.<br />
Das ist die volkswirtschaftliche Seite, deren<br />
Beeinträchtigung jedoch noch niemand seriös<br />
beziffern kann. Auf der anderen Seite hat die<br />
Krise ein bestimmtes Thema ganz nach oben<br />
katapultiert, wenn es um Veränderungen auf<br />
dem Arbeitsmarkt geht – um Trends, die die<br />
Arbeitswelt prägen wie sich verändernde<br />
Ansprüche von Mitarbeitern, Mitarbeitergewinnung<br />
und -bindung. Ein Thema, das<br />
vorher schon existierte, aber im Vergleich zu<br />
heute doch eher halbherzig behandelt<br />
TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21 117
„Die Beschäftigung mit dem Thema<br />
New Work ist durch die Corona-Krise<br />
stärker in den Fokus gerückt“<br />
BIANCA HOLLER, OTTOBOCK<br />
wurde: mobiles Arbeiten und damit verbunden<br />
eine ganzheitlichere Betrachtung von<br />
New-Work-Ansätzen.<br />
MAN ERINNERT SICH an den ersten Lockdown<br />
Mitte März <strong>2020</strong>, als es auf absehbare<br />
Zeit keine <strong>Web</strong>cams mehr zu kaufen gab.<br />
Die IT-Abteilungen in Behörden, Unternehmen<br />
und Bildungseinrichtungen schoben<br />
Überstunden, und quasi über Nacht wurden<br />
Konzepte aus dem Boden gestampft, wie<br />
Unterricht, Arbeit und Kundendialog unter<br />
dem Menetekel der sozialen Distanz ermöglicht<br />
werden können. Und bei allem jahrelangen<br />
Fluchen über fehlende Internetkapazitäten<br />
hat am Ende dann doch weitgehend<br />
alles geklappt, wie es sollte – sicher auch,<br />
weil es klappen musste.<br />
Bei Sartorius haben schon vor dem Lockdown<br />
viele Mitarbeiter das Angebot zur Arbeit<br />
aus dem Homeoffice genutzt. „Aber<br />
während der Pandemie arbeitet etwa die<br />
Hälfte der Mitarbeiter im Homeoffice“, so<br />
Timo Lindemann, Unternehmenssprecher<br />
bei Sartorius. Ebenso bei Ottobock, wo es<br />
einen deutlichen Anstieg von Homeoffice<br />
gab. Doch ist das Unternehmen dabei nicht<br />
stehen geblieben, im Gegenteil. „Die Beschäftigung<br />
mit dem Thema New Work ist<br />
durch die Corona-Krise stärker in den Fokus<br />
gerückt“, sagt Bianca Holler, Head of<br />
Global Human Resources bei Ottobock.<br />
„Dabei geht es nicht allein um Homeoffice,<br />
sondern vielmehr um einen ganzheitlichen<br />
Ansatz zum mobilen und selbstbestimmten<br />
Arbeiten, den wir zurzeit in unterschiedli-<br />
chen nationalen und internationalen Projekten<br />
verfolgen.“ Ein eigenes Fernsehstudio<br />
soll für Livestreams, Kamingespräche und<br />
Videosessions für die interne und externe<br />
Kommunikation genutzt werden. Messen<br />
finden virtuell statt – ebenso auch vermehrt<br />
Bewerbungsgespräche, die auch „bei einem<br />
entspannten Spaziergang an der frischen<br />
Luft“ durchgeführt werden. Sartorius wiederum<br />
bemüht sich unter anderem stark darum,<br />
die Digitalisierung des Lernens in der Ausbildung<br />
voranzutreiben. „Wir arbeiten an einem<br />
Konzept für virtuelle Klassenzimmer, in denen<br />
der interaktive Unterricht dem Präsenztraining<br />
sehr ähnlich ist“, sagt Lindemann.<br />
DIE MEHRHEIT DER UNTERNEHMEN, mit<br />
denen die IHK seit Pandemiebeginn gesprochen<br />
hat, befassen sich inzwischen ausgiebig<br />
mit dieser digitalen Transformation jenseits<br />
des übergangsweisen Homeoffice. Die Krise<br />
habe wie ein Katalysator gewirkt, so Martin<br />
Rudolph, Leiter der Göttinger Geschäftsstelle<br />
der IHK Hannover. Man merke, dass<br />
einiges schneller und effizienter gehe oder<br />
lange Dienstreisen ersetzbar sind. „Ich habe<br />
in Onlinemeetings selbst beobachtet, dass<br />
die Teilnehmer gut vorbereitet sind und sich<br />
in ihren Beiträgen auf das Wesentliche beschränken.<br />
Sitzungen sind dadurch meist<br />
deutlich kürzer“, sagt Rudolph. Es scheint<br />
sich in Wirtschaftskreisen durchzusetzen,<br />
dass diese Veränderungen zu mehr Flexibilität,<br />
mehr Agilität, mehr Selbstbestimmtheit<br />
beitragen und über die Pandemie hinaus Bestand<br />
haben werden.<br />
118 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21
DOCH TROTZ DER POSITIVEN ASPEKTE der<br />
beschleunigten digitalen Transformation ist<br />
indes nicht alles gut. Wo bleibt das Soziale?<br />
Wo der unkomplizierte Austausch mit den<br />
Kollegen auf dem Flur oder in der Küche,<br />
das Gefühl von Nähe, das für Menschen<br />
wichtig, aber durch Videokonferenzen nicht<br />
ersetzbar ist? Nicht ohne Grund zeigen vorläufige<br />
Studienergebnisse, dass psychische<br />
Belastungen in der Krise deutlich angestiegen<br />
sind und vermutlich auch langfristig<br />
Spuren hinterlassen werden. „Aktuelle Untersuchungen<br />
zeigen, dass Quarantänemaßnahmen<br />
von psychologischen Auffälligkeiten<br />
wie Depressivität und Stressreaktionen<br />
begleitet werden können“, erklärt Youssef<br />
Shiban, Professor für Klinische Psychologie<br />
an der Privaten Hochschule Göttingen. „Die<br />
zur Eindämmung von Covid-19 eingeführten<br />
Maßnahmen könnten somit mit erheblichen<br />
Auswirkungen auf das psychische<br />
Wohlbefinden verbunden sein, die höchstwahrscheinlich<br />
weit über die akute Krise<br />
hinweg bestehen bleiben werden.“ Und in<br />
einer internationalen Studie der Akademie<br />
für Arbeitsgesundheit der DPFA-Weiterbildung<br />
GmbH in Leipzig zeigte sich, dass insbesondere<br />
Umarmungen und persönliche<br />
Begegnungen mit anderen von mehr als der<br />
Hälfte der Befragten vermisst werden.<br />
beispielsweise die Teams zeitgleich gemeinsam<br />
ihre ,bewegte Pause‘, eine kleine Fitnesseinheit,<br />
machen oder Azubis ihre Einführungstage<br />
unter anderem Outdoor erhalten.<br />
SO LÄSST SICH DENN ALS FAZIT ziehen,<br />
dass Corona als digitaler Transformationsbeschleuniger<br />
wirkt, der die Erkenntnis mit<br />
sich gebracht hat, dass mobiles Arbeiten und<br />
damit die Eigenverantwortung von Mitarbeitern<br />
kein Problem darstellen. Gleichzeitig<br />
zeigt der großflächige Praxistest aber<br />
auch die Grenzen der digitalen Distanz auf:<br />
Alle Technikeuphorie bringt nichts, wenn<br />
das Menschliche dabei auf der Strecke<br />
bleibt. Da im zunehmenden Bemühen von<br />
Unternehmen, sich als gute Arbeitgeber am<br />
Markt zu präsentieren, das Wohlfühlen von<br />
Mitarbeitern einen hohen Stellenwert einnimmt,<br />
wird diese Erkenntnis sicher nicht in<br />
Vergessenheit geraten. ƒ<br />
DEN PERSONALVERANTWORTLICHEN ist<br />
dieser Umstand durchaus bewusst. Auch<br />
wenn aktuell der körperliche Mitarbeiterschutz<br />
Vorrang hat und sich Effizienzgewinne<br />
durch mobiles Arbeiten zeigen, ist klar,<br />
dass das Soziale auch in Zukunft erhalten<br />
werden muss. „Die Arbeit zu Hause kann<br />
den persönlichen Austausch am Arbeitsplatz<br />
nicht vollständig ersetzen“, betont auch<br />
Sartorius-Sprecher Timo Lindemann. Bei<br />
Ottobock steuert man sogar aktiv der Vereinsamung<br />
und Vereinzelung ent gegen, indem<br />
TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21 119
Eine Extra-Meile gehen<br />
4Com-Geschäftsführer Rainer Holler über die Herausforderung, New-Work-Ansätze einzuführen,<br />
und wie der Kulturwandel für Mitarbeiter und Management im Unternehmen gelingt<br />
INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Herr Holler, Sie waren früher unter anderem<br />
im Management bei Sartorius tätig, seit anderthalb<br />
Jahren leiten Sie das Hannoveraner<br />
Softwareunternehmen 4Com. Sie sind dort<br />
mit dem Ziel angetreten, eine agile, dynamische<br />
Unternehmenskultur zu etablieren. Wie<br />
sehr unterscheidet sich 4Com heute von der<br />
Situation, in der Sie angefangen haben?<br />
Interessanterweise war es ein kleines Unternehmen,<br />
das aber so hierarchisch organisiert<br />
war, dass nichts ohne den einen Entscheider<br />
an der Spitze ging. Inzwischen sind meine<br />
Kollegin und ich in der Geschäftsführung<br />
die einzigen Führungskräfte, aber im<br />
Wesent lichen auch nur, weil wir die Instanz<br />
nach außen sind. Allerdings sind wir nicht<br />
an einem Ziel ,angekommen‘: Agilität ist ein<br />
kontinuierlicher Verbesserungsprozess.<br />
Was heißt das in der Praxis?<br />
Im Großen und Ganzen ist das ein Kulturwandel<br />
und ein Mindshift. Wenn mir von<br />
einer Führungskraft, also der Person, die mir<br />
vorgesetzt wurde, immer gesagt wird, was<br />
ich zu tun habe und damit auch das Risiko<br />
besteht, dass es falsch ankommt, wenn ich<br />
eine ,Extra-Meile‘ gehe, dann höre ich auf,<br />
selbst zu denken und zu handeln.<br />
120 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21<br />
Agilität bedeutet das genaue Gegenteil:<br />
Mitarbeiter sind eigenverantwortlich und<br />
müssen von Anfang an selbst denken und<br />
entscheiden. Das ist anstrengend und damit<br />
sind Fehler verbunden. Daraus folgt: Ich<br />
muss eine Kultur kreieren, die Fehler verzeiht<br />
und die daraus lernt. Agilität heißt Trial-and-<br />
Error, heißt schrittweises Ausprobieren, Gutes<br />
zu übernehmen, Schlechtes zu verwerfen.<br />
Das steht im Gegensatz zum in Deutschland<br />
etablierten ,Ingenieursdenken‘, mit<br />
dem Ziel, ein fertig ausgereiftes Produkt auf<br />
den Markt zu bringen. Im angloamerikanischen<br />
Raum ist das Thema Agilität viel weiter<br />
verbreitet. In den USA geht man beispielsweise<br />
von einem ,Co-Creation-Ansatz‘<br />
aus: Ich habe eine gute Idee, du hast das<br />
Leistungsumfeld, in dem wir die ausprobieren<br />
können. Gemeinsam schauen wir, wie<br />
das bei dir passt, und entwickeln dann gemeinsam<br />
weiter.<br />
Wo liegen die Hürden, wenn man die<br />
Unternehmenskultur in Richtung Agilität<br />
umstellen will?<br />
Ich bekomme oft die Frage gestellt, wer<br />
denn nun entscheidet, wenn unterschiedliche<br />
Meinungen nicht zusammenfinden. Ich<br />
denke, dass Menschen intelligent genug sind,<br />
auch mal zurückstecken zu können. Natürlich<br />
testen Mitarbeiter den Fall aus, dass sie<br />
sich nicht einigen, und stehen dann bei mir<br />
im Büro. In diesen Fällen entscheide ich aber<br />
nicht, sondern stelle nur Fragen, sodass meine<br />
Kollegen merken, dass es diese Abkürzung<br />
nicht gibt. Dadurch wird es langsam<br />
zur Gewohnheit.<br />
Klar hat man immer das Bedürfnis nach<br />
einer schnellen Entscheidung, vor allem,<br />
wenn es hektisch ist. Ich ertappe Kollegen<br />
immer wieder dabei, dass sie sich in die alte<br />
Struktur zurückdenken. Es heißt dann, dass<br />
Entscheidungen einfacher durch eine Führungskraft<br />
zu haben wären. Stimmt, natürlich<br />
ist das einfacher und weniger anstrengend,<br />
als wenn ich meine eigenen Ideen entwickeln,<br />
abstimmen und meinen Kollegen<br />
verkaufen muss. Dieser Veränderungsprozess<br />
ist anstrengend, er tut weh. Der Erfolg<br />
stellt sich jedoch nur durch einen solchen<br />
langfristigen Ansatz ein. Diese Perspektive<br />
in die Köpfe zu bekommen, ist in meinen<br />
Augen die größte Hürde.<br />
Auf der anderen Seite stehen die Führungskräfte,<br />
die in so einem agilen, flachhierarchi-
schen System ihren Einfluss verlieren. Wie<br />
bringt man das Management einer Firma<br />
dazu, sich in diesen Prozess einzufügen?<br />
Aus dieser Richtung kommt tatsächlich latenter<br />
Widerstand. Die Führungskräfte stehen<br />
vor derselben Herausforderung: Sie müssen<br />
sich als Individuen in das Gesamtbild einfügen,<br />
damit gemeinsames Wachstum stattfinden<br />
kann. Das kann vermittelt werden. Aber<br />
wenn sich ein Mensch nur über die Anzahl<br />
seiner Untergebenen definiert, wird er mit<br />
der neuen Kultur nicht zurechtkommen.<br />
Dann muss man sich im Zweifel voneinander<br />
trennen. Auch für die Geschäftsführung<br />
verändert sich die Rolle: Es geht in viel stärkerem<br />
Maße darum, andere zu befähigen,<br />
anstatt alles selbst zu machen. Es geht darum,<br />
zu wissen, dass ich zwar ein guter Geschäftsführer<br />
bin, aber vielleicht nicht der<br />
beste Entwickler, und dass Entscheidungen<br />
dort besser getroffen werden können, wo<br />
die jeweilige Fachkompetenz liegt.<br />
Und noch etwas ist wichtig: Eine flexible<br />
Unternehmenskultur heißt nicht Anarchie.<br />
Es gibt Regeln oder vielmehr Prinzipien, die<br />
aufgestellt und eingehalten werden müssen.<br />
Darauf zu achten, ist letztlich Aufgabe der<br />
Geschäftsführung.<br />
Stellt sich die Frage nach dem Warum dieses<br />
Aufwands. Gibt es sichtbare Vorteile solcher<br />
agiler Strukturen?<br />
Ja! Und das kann man auch durchaus messen:<br />
Das Unternehmen ist in den vergangenen<br />
Jahren jährlich um etwa zwei Prozent<br />
gewachsen. In diesem Jahr hingegen hat<br />
4Com einen Wachstumssprung von 30 Prozent<br />
erreicht – und das trotz Corona! Dafür<br />
sind verschiedene Aspekte ausschlag gebend:<br />
Vor allem hat die Geschwindigkeit<br />
zugenommen – nicht die der einzelnen Entwicklungen,<br />
sondern dadurch, dass wir weniger<br />
Zeit mit unnützen Entwicklungen<br />
verlieren, weil wir an den richtigen Stellen<br />
arbeiten.<br />
Zum anderen ist das eine Kultur, die Mitarbeiter<br />
viel stärker wertschätzt. Wir sehen<br />
das an der Leistungsbereitschaft, an einer<br />
deutlich geringeren Krankheitsquote und<br />
daran, dass wir dadurch für Bewerber attraktiv<br />
sind. Wir sind in den letzten anderthalb<br />
Jahren von 64 auf jetzt 110 Mitarbeiter<br />
gewachsen – und das, obwohl man sagt,<br />
dass man für den Softwareentwicklungsbereich<br />
keine Mitarbeiter findet!<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Zur Person<br />
Rainer Holler ist seit Dezember 2018<br />
Geschäftsführer von 4Com. Zuvor war der<br />
Diplom- Kaufmann sechs Jahre als Vice President<br />
Information Technology bei der Sartorius<br />
AG tätig. Aktuell führt Holler die 4Com durch<br />
einen umfangreichen Umbauprozess. Sein<br />
Ziel ist es, 4Com – bisher ein deutsches<br />
Software-Ingenieurhaus – zu einem agilen,<br />
international tätigen Software-Unternehmen<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Der 45-Jährige meditiert und spricht jeden<br />
Morgen als Ritual seine Affirmationen, um<br />
innere Ruhe zu finden. Sein Credo:<br />
„Ohne Ruhe und Dankbarkeit kann man<br />
keine guten Entscheidungen treffen!“<br />
TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21 121
122 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21
Hilfreicher Druck<br />
Das Label ,Topas – Top Arbeitgeber Südniedersachsen‘ der Südniedersachsenstiftung ist kein Feigenblatt,<br />
sondern verlangt den Teilnehmern echte Veränderungsbereitschaft ab.<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTO ALCIRO THEODORO DA SILVA/TOPAS<br />
Alle Jahre wieder macht<br />
sich eine neue Runde an<br />
regionalen Unternehmen<br />
auf den Weg, sich intensiv<br />
mit ihrer Rolle als Arbeitgeber<br />
zu beschäftigen,<br />
um die Auszeichnung<br />
,Topas – Top Arbeitgeber Südniedersachsen‘<br />
zu erhalten. Der Fachkräftemangel macht es<br />
erforderlich. Anders als es zumindest bei<br />
manch anderen Labels auf dem großen<br />
Markt der Unternehmensauszeichnungen<br />
den Eindruck vermittelt, lässt sich Topas<br />
nicht einfach durch eine Teilnahmegebühr<br />
kaufen – die Auszeichnung verlangt Unternehmen<br />
Veränderungsbereitschaft, Arbeit<br />
und sichtbare Fortschritte ab. „Der Hauptbeitrag<br />
der Unternehmen sind Manpower<br />
und Engagement“, so IHK-Geschäftsstellenleiter<br />
Martin Rudolph.<br />
DIE IHK ENGAGIERT SICH seit der Einführung<br />
des Topas-Labels 2013 stark für dieses<br />
Instrument, das inzwischen bei der Südniedersachsenstiftung<br />
angesiedelt und verstetigt<br />
wurde. Um das Label zu erhalten, erarbeiten<br />
sich die Teilnehmer im Laufe eines<br />
Jahres in sechs Workshops ein Grundwissen<br />
um Mitarbeiterfindung und -bindung. „Danach<br />
gehen wir zusammen mit der IHK in<br />
die Unternehmen und lassen uns vorstellen,<br />
woran das Unternehmen bereits gearbeitet<br />
hat und was es perspektivisch vorhat“, erklärt<br />
Projektleiterin Jeanne Schöningh von<br />
der Südniedersachsenstiftung. Jedes Unternehmen<br />
setzt dabei bei seinem individuellen<br />
Stand an. Entscheidend ist der Wille, sich im<br />
Mitarbeiterbereich zu verbessern und zukunftsfähig<br />
aufzustellen.<br />
UND SO ENTWIRFT auch jedes Unternehmen<br />
für sich einen eigenen Plan, welche Verbesserungen<br />
es in den kommenden zwei Jahren<br />
umsetzen will. Das sind sozusagen die<br />
Hausaufgaben, die nach der erstmaligen<br />
Verleihung des Labels folgen. Dann kommt<br />
die Rezertifizierung, eine Überprüfung vor<br />
Ort, ob die selbst gesteckten Ziele erreicht<br />
wurden – und welche Ziele es für die kommenden<br />
Jahre gibt.<br />
Die Zahlen zeigen, dass dieser Anspruch<br />
an kontinuierliche Arbeit mehr ist als ein<br />
Feigenblatt: Seit Gründung von Topas haben<br />
43 Unternehmen den Prozess durchlaufen<br />
und das Label erworben, gegenwärtig gibt es<br />
aber ,nur‘ 36 Unternehmen, die das Label<br />
tragen dürfen. Erfolgreich sind vor allem die<br />
Unternehmen, so die Erfahrung von Jeanne<br />
Schöningh, die den Veränderungsgedanken<br />
wirklich ernst nehmen und auch Mitarbeiter<br />
damit beauftragen, diese Prozesse voranzubringen.<br />
Nur von oben funktioniert es allerdings<br />
auch nicht – wenn die Mitarbeiter<br />
nicht mitgenommen werden und den Prozess<br />
mitgestalten, ist auch keine Nachhaltigkeit<br />
zu erreichen. In diesem Punkt beobachtet<br />
Schöningh eine zunehmende Offenheit<br />
bei den Arbeitgebern. „Es gibt heute beispielsweise<br />
deutlich mehr Mitarbeiterbefragungen,<br />
aus denen dann auch Konsequenzen<br />
folgen. Das war früher nicht Usus.“<br />
INTERESSANT BEI TOPAS IST, dass die<br />
Teilnehmer ausgesprochen heterogen sind:<br />
Vom großen Industrieunternehmen bis zum<br />
kleinen Handwerksbetrieb oder der Finanzverwaltung<br />
ist an Branchen und Mitarbeiterzahl<br />
ein breites Spektrum vertreten – mit<br />
entsprechend diversen Erfahrungen, von<br />
denen der Austausch in der Netzwerk arbeit<br />
profitiert.<br />
TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21 123
»Für mich der Hauptgrund zur Teilnahme war, die ganzen Prozesse im<br />
Unternehmen einmal von außen betrachten zu lassen und mir eine<br />
Betätigung zu holen, ob wir auf einem guten Weg sind.«<br />
MARIO ENGELHARDT<br />
Kontakt<br />
Jeanne Schöningh<br />
Projektleitung TOPAS<br />
T. 0551 39-21739<br />
jeanne.schoeningh@suedniedersachsenstiftung.de<br />
suedniedersachsenstiftung.de/projekte/topas<br />
124 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21<br />
EINES DER UNTERNEHMEN, die erst 2019<br />
zu Topas gekommen sind, ist die Engelhardt<br />
Möbelschreinerei aus Ebergötzen mit zurzeit<br />
14 Mitarbeitern. Für Geschäftsführer<br />
Mario Engelhardt war die Beschäftigung<br />
mit Mitarbeiterfindung und -führung allerdings<br />
schon lange vor Topas ein Thema.<br />
„Unser Ziel ist, dass jeder Mitarbeiter dazu<br />
beiträgt, die Arbeitsumgebung aktiv und für<br />
sich angenehm mitzugestalten“, sagt Engelhardt.<br />
Eine der wichtigen Neuerungen, die<br />
er eingeführt hat, sind regelmäßige Mit arbei ter -<br />
sitzungen. „Hier sitzen wir alle neben einander<br />
auf Augenhöhe und Prozesse werden kritisch<br />
betrachtet. Auch meine Fehler kommen<br />
da auf den Tisch.“ Die Teilnahme an<br />
Topas war das i-Tüpfelchen auf diesen Ansätzen.<br />
„Für mich der Hauptgrund zur Teilnahme<br />
war, die ganzen Prozesse im Unternehmen<br />
einmal von außen betrachten zu<br />
lassen und mir eine Betätigung zu holen, ob<br />
wir auf einem guten Weg sind.“<br />
ANDERS DER GÖTTINGER Hogrefe Verlag,<br />
ein Fachverlag für psychologische und<br />
medizinische Print- und Digitalprodukte.<br />
Hogrefe trägt das Topas-Label seit 2014<br />
kontinuierlich und hat entsprechend mehrere<br />
Rezertifizierungen durchlaufen. Einer der<br />
Geschäftsbereiche des Verlags – und dieser<br />
deutlich wachsend – sind psychologische<br />
Testverfahren. Dafür werden unter anderem<br />
Psychologen und Programmierer gesucht.<br />
„Damit dies erfolgreich gelingen kann, ist es<br />
für uns wesentlich, als attraktiver Arbeitgeber<br />
in der Region wahrgenommen zu werden“,<br />
so Personalleiterin Mariele Walter.<br />
Am Anfang des Prozesses wurden auch<br />
aus den Reihen der Mitarbeiter konstruktive<br />
Vorschläge zur Verbesserung abgefragt.<br />
Dieser Dialog mit den Mitarbeitern hat zu<br />
einigen Veränderungen geführt: Die interne<br />
Kommunikation wurde mittels eines internationalen<br />
Intranets für die gesamte Verlagsgruppe<br />
verbessert und ein Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement aufgebaut – zudem<br />
erhalten die Mitarbeiter monatliche Boni.<br />
„Man kann sagen, dass Topas für uns ein<br />
ziemlich guter Antreiber ist, um unsere Ziele<br />
weiterzuverfolgen“, sagt Walter. „Für uns ist<br />
die Topas-Auszeichnung ein absoluter Gewinn<br />
– dies bekommen wir sowohl von unseren<br />
Mitarbeitenden als auch von Bewerbern<br />
und Bewerberinnen zurückgemeldet.“<br />
DASS ARBEITGEBERMARKETING ein wichtiger<br />
Baustein im Gewinnen von Mitarbeitern<br />
ist und dass Topas hier wertvolle Unterstützung<br />
leistet, hat sich innerhalb der Region<br />
Südniedersachsen bereits gut herumgesprochen,<br />
so der Eindruck von Martin<br />
Rudolph. „Aber man könnte das Label noch<br />
stärker in der Außendarstellung als attraktive<br />
Arbeitgeberregion spielen und so die regionale<br />
Ausstrahlung erhöhen.“ Dafür müsste<br />
allerdings eine kritische Masse an Unternehmen<br />
erreicht werden, die sich das Label als<br />
Top-Arbeitgeber erarbeitet haben. Da sei<br />
man leider noch nicht. Arbeitgebermarketing<br />
ist eben auch großflächig ein Prozess. ƒ
TOP Arbeitgeber Südniedersachsen<br />
Autohaus Siebrecht GmbH<br />
BKK Technoform<br />
Copernicus GmbH<br />
Daume GmbH<br />
Ehrhardt Reifen + Autoservice GmbH &<br />
Co. KG<br />
Engelhardt Möbelschreinerei<br />
Fagus-GreCon Greten GmbH & Co. KG<br />
Feinbäckerei Thiele GmbH<br />
Finanzämter Südniedersachsen<br />
Göttinger Werkstätten gGmbH<br />
Hausarztpraxis Bilshausen<br />
HKS Sicherheitsservice GmbH<br />
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG<br />
KWS SAAT SE & Co. KGaA<br />
mod IT Services GmbH<br />
Obermann Logistik GmbH<br />
Piller Group GmbH<br />
PMH Personalmanagement Harz GmbH<br />
QUATTEK & PARTNER Steuerberatungsgesellschaft<br />
mbB<br />
Refratechnik Cement GmbH<br />
Renneberg + Partner, Wirtschaftsprüfer,<br />
Steuerberater, Rechtsanwälte<br />
RUHSTRAT Haus- und Versorgungstechnik<br />
GmbH<br />
Sanitätshaus o. r. t. GmbH<br />
Sartorius AG<br />
Senioren- und Pflegeheime Lamm<br />
GmbH<br />
sero handwerker-services GmbH<br />
Smurfit Kappa Herzberg Solid Board<br />
GmbH<br />
Sparkasse Duderstadt<br />
Sparkasse Göttingen<br />
Stadt Göttingen<br />
Stiemerling Senioren-Residenzen e.V.<br />
SYCOR GmbH<br />
Tannenhof Fachpflegeheime GmbH<br />
THIMM Group GmbH + Co. KG<br />
UMG Gastronomie GmbH<br />
VersicherungsKontor Osterode e.Kfm.<br />
TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21 125
PROFIL<br />
TOPARBEITGEBER<br />
Mitarbeiter im Fokus<br />
Die THIMM Gruppe aus Northeim setzt auf eigenverantwortliche Mitarbeiter, die das Familienunternehmen<br />
bereichern. Deshalb arbeitet THIMM auch kontinuierlich an seiner Verbesserung<br />
– und bindet dafür die Mitarbeiter aktiv ein, um eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen.<br />
Mathias Schliep, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der THIMM Gruppe.<br />
Die Menschen sind die Seele unseres<br />
Unternehmens“, sagt Mathias Schliep,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der THIMM Gruppe. „Wir bauen deswegen auf<br />
Mitarbeiter, welche die Zukunft der THIMM<br />
Gruppe aktiv, eigenverantwortlich und mutig<br />
mitgestalten.“ Den Nährboden dazu schafft<br />
das Familienunternehmen mit flachen Hierarchien,<br />
individuellen Personalentwicklungs- und<br />
Weiterbildungsprogrammen, der Förderung<br />
von Eigeninitiative und der Wertschätzung von<br />
Individualität, Persönlichkeit und Ideenreichtum.<br />
Der Charakter des Familienunternehmens<br />
wird etwa auch daran sichtbar, dass man sich<br />
im Betrieb duzt. Eine Umgangsform, die schon<br />
sehr früh im Unternehmen etabliert wurde und<br />
die für ein angenehmes Miteinander sowie für<br />
Begegnungen auf Augenhöhe sorgt.<br />
UND DIE MITARBEITER werden gehört: Im<br />
Rahmen des internen Innovationsmanagement-<br />
Prozesses werden eingereichte Ideen regelmäßig<br />
auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. So<br />
konnten schon einige Projekte zum Thema Mitarbeiterzufriedenheit<br />
und -bindung erfolgreich<br />
um gesetzt werden, wie etwa das Bike leasing,<br />
das innerhalb der THIMM Gruppe mittlerweile<br />
zu guten Konditionen angeboten wird.<br />
Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
wurden bei THIMM zahlreiche<br />
Angebote etabliert, die sowohl die physische<br />
als auch die psychische Gesundheit der Mitarbeiter<br />
unterstützen. Dafür wurden zum<br />
Beispiel für die Mitarbeiter Workshops zum<br />
Thema Resilienz entwickelt. Auch gibt es Angebote<br />
für die persönliche Weiterentwicklung<br />
insbesondere junger Mitarbeiter, um die Stärken<br />
jedes Einzelnen zu fördern. Neue Mitarbeiter<br />
werden hingegen mittels eines sehr<br />
gut organisierten Onboarding-Prozesses bei<br />
ihrem Einstieg in das Unternehmen intensiv<br />
begleitet. „In Summe bieten wir unseren<br />
Mitarbeitern verantwortungsvolle, vielseitige<br />
Aufgaben und Gestaltungsfreiheit sowie eine<br />
attraktive und leistungsgerechte Vergütung,<br />
maßgeschnei derte Entwicklungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten,<br />
Arbeitszeitflexibilität,<br />
Familienfreundlichkeit und ein Gesundheitsmanagement“,<br />
bringt es Mathias Schliep auf<br />
den Punkt.<br />
THIMM bietet seinen Mitarbeitern unter anderem<br />
vielseitige Aufgaben und Gestaltungsfreiheit<br />
126 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21
PROFIL<br />
Die Zentrale der THIMM<br />
Gruppe hat ihren Standort in<br />
Northeim<br />
FOTOS: THIMM<br />
Auch für das Personalmanagement gilt:<br />
Stagnation gibt es nicht. Deswegen hat sich<br />
THIMM beim regionalen Label TOPAS als<br />
Top-Arbeitgeber zertifizieren lassen. Das Label<br />
verlangt den Zertifikatsträgern einen hohen<br />
Einsatz im Arbeitgebermarketing ab. Ziel ist<br />
ganz klar die Weiterentwicklung bestehender<br />
Programme. „Wir befinden uns heute im intensiven<br />
Wettbewerb mit anderen Unternehmen<br />
um talentierte und hochmotivierte Mitarbeiter“,<br />
so Schliep. „Mit der Teilnahme am TOPAS-<br />
Zertifizierungsprozess und dem Einsatz des<br />
Labels können wir potenziellen neuen Mitarbeitern<br />
bei ihrer Jobsuche eine Orientierung<br />
geben.“ Gleichzeitig profitiert THIMM von einem<br />
sehr guten regionalen Netzwerk und dem<br />
Austausch mit anderen TOPAS-Unternehmen.<br />
Das wiederum steigert die Attraktivität Südniedersachsens<br />
als Arbeitgeberregion.<br />
Herausforderungen bei der Mitarbeitergewinnung<br />
und -bindung gibt es einige. Die Anforderungen<br />
junger Menschen an das Berufsleben<br />
zum Beispiel haben sich stark verändert<br />
– der Work-Life-Balance kommt eine zunehmende<br />
Bedeutung zu, und die Arbeit soll<br />
sinnstiftend sein. Hierauf reagiert THIMM unter<br />
anderem mit Angeboten zum mobilen Arbeiten,<br />
unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen<br />
und gut ausgestatteten Arbeitsplätzen. Noch<br />
schwieriger ist es inzwischen allerdings, erfahrene<br />
Spezialisten zu gewinnen, ganz gleich<br />
aus welchem Bereich.<br />
Das mag auch damit zusammenhängen, dass<br />
die Verpackungsbranche nicht jedem sofort<br />
ein Begriff ist. „Somit gilt es für uns auch, die<br />
Attraktivität des Arbeitsumfelds herauszustellen“,<br />
betont Mathias Schliep. Hier kann<br />
THIMM mit gleich mehreren Aspekten punkten:<br />
Mit den Wellpappeverpackungen leistet<br />
das Unternehmen einen guten Beitrag zur<br />
Nachhaltigkeit, da Wellpappe zu 100 Prozent<br />
wiederverwertet werden kann. Darüber hinaus<br />
stehen verschiedenste Nachhaltigkeitsthemen<br />
auf der Agenda, wie beispielsweise die Substitution<br />
von Kunststoff durch Wellpappe oder<br />
andere nachhaltige Materialien.<br />
DASS THIMM EIN UNTERNEHMEN IST,<br />
das nicht stagniert, sondern sich kontinuierlich<br />
weiterentwickelt, beweist neben der<br />
TOPAS-Auszeichnung auch die Verleihung des<br />
Axia Best Managed Companies Award <strong>2020</strong><br />
an THIMM. Der Award ist ein Gütesiegel<br />
für hervorragend geführte mittelständische<br />
Unternehmen und wird von dem Prüfungsund<br />
Beratungsunternehmen Deloitte, der<br />
Wirtschafts Woche, Credit Suisse und dem<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
(BDI) vergeben. „Der Award ist auch eine besondere<br />
Auszeichnung für alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter an allen deutschen und<br />
internationalen THIMM-Standorten, die mit<br />
uns gemeinsam diesen nachhaltig erfolgreichen<br />
Weg gehen“, so Schliep.<br />
DIE THIMM GRUPPE ist führender Lösungsanbieter<br />
für Verpackung und die Distribution<br />
von Waren. Das Lösungsportfolio umfasst<br />
Transport- und Verkaufsverpackungen aus Wellpappe,<br />
hochwertige Verkaufsaufsteller (Displays),<br />
Verpackungssysteme aus verschiedenen<br />
Materialkombinationen sowie Druckprodukte<br />
für die industrielle Weiterverarbeitung. Eine<br />
breite Palette verpackungsrelevanter Dienstleistungen<br />
entlang der Lieferkette ergänzt das<br />
Angebotsspektrum. Zum Kundenkreis gehören<br />
namhafte Markenartikel konzerne quer durch<br />
alle Branchen. Das 1949 gegründete Familienunternehmen<br />
beschäftigt aktuell mehr als<br />
3.400 Mitarbeiter an 20 Standorten in Deutschland,<br />
Tschechien, Rumänien, Polen und Frankreich<br />
und erwirtschaftete 2019 einen Jahresumsatz<br />
von rund 623 Millionen Euro.<br />
KONTAKT<br />
THIMM Group GmbH + Co. KG<br />
Breslauer Straße 12<br />
37154 Northeim<br />
Tel. 05551 7030<br />
www.thimm.de<br />
TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21 127
PROFIL<br />
TOPARBEITGEBER<br />
Eigener Nachwuchs für<br />
eine erfolgreiche Zukunft<br />
mod IT Services GmbH setzt auf Experten aus den eigenen Reihen.<br />
Seit mehr als 25 Jahren steht die mod<br />
IT Services GmbH für IT-Expertise auf<br />
ganzer Linie und für Kundenbegeisterung<br />
durch innovative, nachhaltige und mehrwertorientierte<br />
IT-Lösungen, die Menschen,<br />
Prozesse und Technologien verbinden.<br />
Workplace Management, Enduser-Service,<br />
Cloud-Technologie und IT-Security sind die<br />
Flaggschiffe des Unternehmens, welches an<br />
den Standorten Kassel, Einbeck und Hannover<br />
rund 150 Mitarbeiter beschäftigt. Lange<br />
Betriebszugehörigkeiten bei einem geringen<br />
Durchschnittsalter sprechen für die mod als<br />
verlässlichen Arbeitgeber. Die Auszeichnung<br />
,Top Arbeitgeber Südniedersachsen‘ (TOPAS)<br />
zum dritten Mal in Folge bestätigt den erfolgreichen<br />
HR-Stil.<br />
Top-Arbeitgeber zu sein, bedeutet mehr als<br />
30 Tage Urlaub und eine gute Vergütung<br />
Aber was genau macht einen Top-Arbeit geber<br />
aus? 30 Tage Urlaub? Eine ,angemessene‘<br />
Vergütung? Auch das! Aber DAS ALLEIN<br />
reicht nicht.<br />
Denn eines hat sich in der fast 30-jährigen<br />
mod-Historie bewiesen: Zufriedene Mitarbeiter<br />
garantieren zufriedene Kunden und bilden<br />
eine solide Basis für das bodenständige Unternehmen.<br />
128 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21<br />
Führung ernst nehmen<br />
An dieser Stelle kommen die Führungsgrundsätze<br />
der mod IT Services ins Spiel.<br />
Neben einem hohen Maß an Vertrauen hat<br />
sich ebenfalls die Devise ,fördern und fordern,<br />
ohne zu überfordern‘ bewährt. Ganz<br />
besonders die Förderung des Nachwuchses<br />
steht hier im Vordergrund. Und so ist es nicht<br />
selten, dass sich einer der ehemaligen Auszubildenden<br />
über das Personalentwicklungsprogramm<br />
für Führungskräfte (PEP) zum<br />
Teamleiter oder zur fachlichen Führungskraft<br />
entwickelt. Dieses Programm bietet neben<br />
Aufstiegschancen für die jungen Mitarbeiter<br />
und einer Karriere mit Perspektive auch jede<br />
Menge Vorteile für den Betrieb und den Kunden.<br />
Denn langjährige Erfahrung und von<br />
der Pike auf gelerntes und geballtes Knowhow<br />
aus dem Hause mod machen aus den<br />
neuen Führungskräften echte Kompetenzen<br />
mit Mehrwert.<br />
Nachwuchs nach vorne<br />
Den Nachwuchs und insbesondere die Auszubildenden<br />
zu fördern und zu fordern, bedeutet<br />
bei der mod nicht nur, die Integration in<br />
das Tagesgeschäft und den Kontakt mit dem<br />
Kunden anzustreben, sondern auch eigene,<br />
sinnvolle Projekte umzusetzen. So entstand<br />
aus der Aufgabe, eine Berufsinformationsveranstaltung<br />
für junge Menschen zu organisieren,<br />
nicht nur eine Idee, sondern eine Vision,<br />
ein Plan und letztendlich ein interaktives<br />
Onlinegame. Dieser Aufgabe hatten sich drei<br />
Auszubildende aus dem ersten und zweiten<br />
Lehrjahr mit großem Engagement angenommen.<br />
Denn wer ist hier besser im Thema als<br />
die mod-Azubis, die selbst erst den Start in<br />
das Berufsleben gemeistert haben und genau<br />
wissen, worauf es ankommt?!<br />
Onlinegame statt Livestream: virtuelle<br />
Berufsinformation bei mod<br />
,DAS GAME‘, wie es mod-intern genannt wird,<br />
lässt den User eine virtuelle mod World erleben.<br />
Neben Informationen über das Unternehmen,<br />
die Ausbildung und den Berufsalltag<br />
bei einem IT-Dienstleister sowie Videos, die<br />
in einem virtuellen Kinosaal angesehen werden<br />
können, gibt es außerdem verschiedene<br />
Quizstationen, bei denen der Score im Spiel<br />
ge steigert werden kann. Im Rahmen der<br />
Live-Veranstaltung gab es hierbei auch Preise<br />
für die drei Besten. Bereits im Vorfeld war das<br />
Interesse an der virtuellen Ausbildungsmesse<br />
groß und wurde während des ,Go-Live‘ am<br />
30. Oktober <strong>2020</strong> durch die zahlreichen User<br />
des Games bestätigt.
PROFIL<br />
Gemeinsam zum Erfolg Fabian Grundmann, Azubi und Initiator der virtuellen Ausbildungsmesse, und mod-Geschäftsführer Torsten Otto (TOO)<br />
FOTOS: MOD<br />
Freiraum und Support als Schlüssel für<br />
den Erfolg<br />
Doch was sind die Voraussetzungen dafür,<br />
dass ein innovatives Pilotprojekt so erfolgreich<br />
umgesetzt werden kann? Neben Kompetenz<br />
und Motivation der Beteiligten sicherlich<br />
ein großes Maß an Freiraum, Vertrauen und<br />
Teamgeist! Die Devise ,so eigenverantwortlich<br />
wie möglich, so viel Unterstützung wie nötig‘<br />
ist aufgegangen. Experten aus verschiedenen<br />
Bereichen der mod standen den Azubis<br />
unterstützend zur Seite. Denn auch das Projektteam<br />
rund um die virtuelle Ausbildungsmesse<br />
hatte während der siebenwöchigen<br />
Vorbereitung einige Herausforderungen zu<br />
bewältigen. So ist die mod ihrem Leitgedanken<br />
,fördern und fordern, ohne zu überfordern‘<br />
treu geblieben, und das Ergebnis kann<br />
sich sehen lassen. Das Game ist EINMALIG,<br />
absolut zeitgemäß und begeisternd auf allen<br />
Ebenen. Daher steht es auch weiterhin allen<br />
Interessierten in der Singleplayer-Variante als<br />
Download zur Verfügung unter: www.it-mod.<br />
de/karriere/virtuelle_ ausbildungsmesse<br />
VERTRAUEN BINDET Menschen an mod<br />
Vertrauen zieht sich bei der mod IT Services<br />
GmbH wie ein roter Faden durch alle Bereiche.<br />
Angefangen bei der Arbeitszeit, die auf einem<br />
Vertrauensarbeitszeitmodell basiert, über die<br />
eigenverantwortliche Umsetzung von Projekten<br />
der Mitarbeiter bis hin zu langjährigen<br />
und von Vertrauen geprägten Geschäftsbeziehungen.<br />
VERTRAUEN ist seit jeher das Fundament,<br />
welches den beständigen Erfolg der<br />
mod trägt. Sowohl bei der Mitarbeiterführung<br />
als auch bei der Zusammenarbeit mit Kunden<br />
und Partnern.<br />
Hierarchieunabhängig zählt der Faktor<br />
MENSCH – das ist der Geschäftsführung mit<br />
seinem Führungsteam ausgesprochen wichtig.<br />
„Wir sind nicht das, was wir sind, ohne<br />
unsere Mitarbeiter. Entsprechend investieren<br />
wir stetig in Sachen Zufriedenheit und Motivation,<br />
was nicht ausschließlich monetär zu<br />
deuten ist. Das Feedback unserer Mitarbeiter,<br />
insbesondere in diesem Jahr, zeigt uns, dass<br />
wir hier einfach einen guten Job machen“, erklärt<br />
Torsten Otto, Geschäftsführer des Unternehmens.<br />
persönlich VIRTUELL<br />
mod IT Services spricht für sich nicht vom Krisenjahr.<br />
Gleichwohl gilt es für den IT-Dienstleister,<br />
sich den besonderen Herausforderungen<br />
zu stellen und primär VIRTUELL<br />
Führungsteam, Mitarbeiter wie natürlich<br />
Kunden gleichermaßen im Fokus zu behalten.<br />
„Wir vertrauen unseren Mitarbeitern, wir übertragen<br />
Verantwortung – so lässt es sich weiter<br />
agil arbeiten, ohne die entscheidende Dynamik<br />
im Unternehmen auszubremsen“, so die<br />
Geschäftsführung.<br />
KONTAKT<br />
mod IT Services GmbH<br />
Grimsehlstraße 23<br />
37574 Einbeck<br />
www.it-mod.de<br />
TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21 129
PROFIL<br />
TOPARBEITGEBER<br />
Weltweit erfolgreich Dr. Detlev Seidel, Geschäftsführer der Piller-Gruppe, hat nicht nur den Hauptsitz in Osterode fest im Blick.<br />
FOTOS: PILLER GROUP<br />
Damit der Strom nicht ausfällt<br />
Stromsicherungssysteme der Piller Group bieten Premium-Technologie aus langer Tradition.<br />
Den Grundstein für die Erfolgsgeschichte<br />
von Piller legte 1909 der<br />
Ingenieur Anton Piller mit der Gründung<br />
der Maschinenfabrik in Hamburg. 1919<br />
folgte aufgrund der geografisch günstigen<br />
Lage der Umzug nach Osterode. Seit der<br />
Übernahme durch den eigentümergeführten<br />
britischen Engineering-Mischkonzern Langley<br />
Holdings Plc. im Jahr 2005 hat sich Piller zu<br />
einem Marktführer im Bereich USV-Systeme<br />
(USV = Unterbrechungsfreie Stromversorgung)<br />
großer Leistungen über 500 Kilowatt entwickelt.<br />
DIE KRITISCHE INFRASTRUKTUR vieler systemrelevanter<br />
Einrichtungen wie Krankenhäuser,<br />
Flughäfen, Rechenzentren, Banken und<br />
Finanzinstitute, Rundfunkanstalten, Telekommunikationsunternehmen<br />
und staatlicher Organisationen<br />
wird durch die Stromsicherungssysteme<br />
von Piller geschützt.<br />
So wird zum Beispiel das Hauptrechenzentrum<br />
der Europäischen Zentralbank von Piller-<br />
USV-Lösungen geschützt. Auch das zentrale<br />
USV-System für das weltweit größte in öffentlich-privater<br />
Partnerschaft realisierte Krankenhaus<br />
Karolinska Solna in Schweden wurde<br />
von Piller entwickelt und installiert.<br />
130 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21<br />
DABEI SETZT PILLER auf höchste Qualität<br />
und langfristigen Service. Auch die konsequente<br />
Weiterentwicklung von Technologien<br />
ist Teil der Firmenphilosophie. Ein wichtiger<br />
Meilenstein war die Entwicklung des kinetischen<br />
Energiespeichers POWERBRIDGE.<br />
Eine weitere hochinnovative und äußerst<br />
verlässliche Lösung, um unterbrechungsfreie<br />
Stromversorgung zu gewährleisten, ist der<br />
UNIBLOCK. Darin sind ein Motor und ein<br />
Generator zusammengefasst – eine Konfiguration,<br />
die es vor Piller noch nicht gegeben hat.<br />
Mit diesem Spitzenprodukt kann man leicht<br />
eine Systemleistung von 40 Megawatt erbringen<br />
– so viel wie 40.000 Privathaushalte<br />
zusammen benötigen. Die neueste Weiterentwicklung<br />
der Piller UNI BLOCK-Systeme, die<br />
UB-V-Serie, basiert auf einer innovativen Steuerungsplattform<br />
mit Zustandsüberwachungsfunktion<br />
ohne wartungsbedingte Abschaltung.<br />
Pillers neuester USV-Baustein kann bis zu<br />
3.2 Megawatt als Einzelmodul liefern und bietet<br />
somit eine optimale Lösung für die stetig<br />
wachsenden IT-Lasten.<br />
HEUTE BESCHÄFTIGT PILLER circa 1.000<br />
Mitarbeiter weltweit, davon mehr als 600 allein<br />
in Deutschland, und bedient die globalen<br />
Märkte über eigene Vertriebs- und Serviceniederlassungen<br />
in Europa, den USA, Australien<br />
und Asien sowie über ein weltweites Netz<br />
von Partnern.<br />
An seinem Hauptsitz in Osterode verfügt<br />
Piller über ein 14 Hektar großes Fertigungsareal.<br />
Montage- und Prüfstätten befinden sich<br />
sowohl im nahe gelegenen Bilshausen als<br />
auch in den USA.<br />
KONTAKT<br />
Piller Group GmbH<br />
Abgunst 24<br />
37520 Osterode<br />
Tel. 05522 3110<br />
info@piller.com<br />
www.piller.com
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Sich ernähren und pflegen. Riechen und schmecken. Der Natur auf der Spur — nachhaltig,<br />
innovativ und kreativ. So wünschen sich Verbraucher ihre Produkte heute, 24 Stunden<br />
am Tag, sieben Tage die Woche. Mit unseren Ideen und Lösungen bereichern wir das Leben<br />
von Menschen und ihren vier beinigen Begleitern. Mit Einfallsreichtum und<br />
unternehmerischem Schwung arbeiten wir daran, dass diese die alltäglichen und<br />
besonderen Momente genießen können — zuhause und in aller Welt.<br />
www.symrise.com
PROFIL<br />
TOPARBEITGEBER<br />
Roboter – sie sind flexibel einsetzbar<br />
und eröffnen ganz neue Möglichkeiten.<br />
Die Automatisierung im Blut<br />
Drei junge Männer gründen ein Start-up im Bereich Automatisierung.<br />
Was klingt, wie eine aktuelle Schlagzeile, fand bereits vor über 35 Jahren statt.<br />
So entstanden in einer Garage im ländlichen<br />
Fredelsloh die ersten Verpackungsmaschinen<br />
der Firma ETT. Das Ziel der<br />
Gründer: den Verpackungsprozess von Produkten<br />
zu automatisieren. An der Stelle, wo<br />
einst die Garage war, stehen heute drei große<br />
Produktionshallen und ein Bürogebäude.<br />
Über 200 Mitarbeitende konstruieren und<br />
bauen die Maschinen zur Endverpackung<br />
und Palettierung von Produkten. Wenn man<br />
sich beispielsweise die Haare mit Shampoo<br />
wäscht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass<br />
genau diese Flasche von einer ETT-Maschine<br />
verpackt wurde. In die Kartons kommen aber<br />
auch Produkte aus den Branchen Wasch- und<br />
Reinigungsmittel, Chemie, Pharma & Healthcare,<br />
Aerosoldosen oder Lebensmittel & Getränke.<br />
132 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21<br />
Viel Abwechslung – keine Langeweile<br />
Bei der Endverpackung verlangt nahezu jedes<br />
Produkt individuelle Lösungen. Diese entwickelt<br />
und realisiert ETT komplett im eigenen<br />
Haus. Das setzt einen hohen Sachverstand<br />
und persönliches Engagement aller Mitarbeiter<br />
voraus. Die Konstrukteure setzen die Anforderungen<br />
in Zeichnungen und Animationen<br />
um. Das Fertigungsteam stellt die Einzelteile<br />
her, und die Montageteams bauen die Verpackungsanlagen.<br />
Dann beginnen Programmierer,<br />
die Maschinensoftware zu schreiben.<br />
Nach der erfolgreichen Werkabnahme sind<br />
die Techniker international unterwegs und<br />
nehmen die Maschinen direkt beim Kunden<br />
in Betrieb. Durch die vielseitigen Tätigkeiten<br />
und weil jede Maschine immer wieder anders<br />
ist, gibt es viel Abwechslung. Langweilig wird<br />
es nie, und wenn man in die Produktionshalle<br />
tritt, spürt man das gute Betriebsklima. Und<br />
manchmal können Mitarbeiter sogar übrig gebliebene<br />
Musterprodukte wie beispielsweise<br />
Waschmittel, Tierfutter oder Körperpflegeprodukte<br />
mitnehmen und zu Hause selbst testen.<br />
Positiv in die Zukunft<br />
Nachdem Martin Dirks dieses Jahr seinen<br />
wohlverdienten Ruhestand angetreten hat,<br />
wurde die Geschäftsleitung bei ETT neu organisiert.<br />
So steht nun mit Nils Reich, Jochen<br />
Seidler und Thomas Wedemeyer ein neues<br />
Führungsteam an der Spitze. Trotz der aktuellen<br />
Pandemiesituation blickt ETT positiv in<br />
die Zukunft. Dazu sagt Jochen Seidler: „Wir<br />
haben als Basis unsere Mitarbeiter, und diese<br />
wiederum ein erstklassiges technologisches<br />
Know-how. Aus diesem Grund können<br />
wir gar nicht anders, als an eine positive<br />
Zukunft zu glauben.“ Als Zeichen dieses<br />
Optimismus und um die Festtagsstimmung<br />
zu unterstützen, hat kürzlich jeder Mitarbeiter<br />
einen Gutschein für Weihnachtseinkäufe in<br />
Northeim erhalten.<br />
KONTAKT<br />
ETT Verpackungstechnik GmbH<br />
Schafanger 34<br />
D-37186 Moringen-Fredelsloh<br />
Tel. 05555 99 33-0<br />
info@ett.de<br />
www.ett.de
Firmenkundenberater Gewerbe (w/m/d)<br />
Standort Rosdorf und Northeim<br />
Firmenkundenberater Mittelstand Agrar (w/m/d)<br />
Bereich Hessen<br />
Firmenkundenberater Mittelstand (w/m/d)<br />
Bereich Thüringen und Niedersachsen<br />
Privatkundenberater (w/m/d)<br />
Standort Heiligenstadt (Vollzeit)<br />
Privatkundenbetreuer (w/m/d)<br />
(w/m/d)<br />
Standort Duderstadt (Vollzeit), Witzenhausen (Vollzeit),<br />
Rosdorf (Voll- und Teilzeit) & Gieboldehausen (Teilzeit)<br />
Gutachter für Immobilienbewertungen (w/m/d)<br />
Mitarbeiter<br />
Unternehmenskommunikation (w/m/d)<br />
Zahlungsverkehrsspezialist (w/m/d)<br />
Jetzt bewerben!<br />
vrbankmitte.de/karriere
PROFIL<br />
FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
TOPARBEITGEBER<br />
Geschäftsleitung bei SCHUMANN<br />
Stefan Schubert, Dr. Andrea Eickemeyer,<br />
Henning Rahlf, Evgeny Kulyushin,<br />
Dr. Björn Decker, Jan-Torben Schwager und<br />
Dr. Martina Städtler-Schumann (v.l.n.r.)<br />
134 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21
PROFIL<br />
Vom Werkstudenten<br />
zur Geschäftsleitung<br />
Beim Göttinger Softwareunternehmen SCHUMANN legt man auf Selbstständigkeit und<br />
Eigeninitiative Wert: Mitarbeiter haben viele Freiräume, immer wieder neue Herausforderungen<br />
und alle Möglichkeiten, sich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln.<br />
Entwicklung heißt das große Schlagwort<br />
– aller Mitarbeiter und der Kunden.<br />
Damit das funktioniert, steht im Kern<br />
der Unternehmenskultur von SCHUMANN<br />
die gegenseitige Wertschätzung. „Wertschätzung<br />
heißt für mich, dass jeder Mitarbeiter<br />
genug Vertrauensvorschuss bekommt und er<br />
im Rahmen seiner Projekte eigene Entscheidungen<br />
treffen kann“, sagt Geschäftsführerin<br />
Dr. Martina Städtler-Schumann.<br />
Um Mitarbeitern genug Sicherheit für eigene<br />
Entscheidungen zu geben, existiert bei<br />
SCHUMANN eine lösungsorientierte Fehlerkultur.<br />
„Keiner macht gerne einen Fehler – und<br />
trotzdem kann es passieren. Dann heben wir<br />
nicht den Zeigefinger, sondern fragen nach,<br />
wo und warum demjenigen die entscheidenden<br />
Informationen gefehlt haben“, sagt<br />
Städtler-Schumann. Gute, innovative Ideen ließen<br />
sich am besten entwickeln, wenn es für<br />
diese Ideen auch Raum zur Entfaltung gibt.<br />
Wenn dann neue Dinge ausprobiert werden,<br />
schließt das eben auch die Möglichkeit eines<br />
Scheiterns ein. „Daraus lernen wir und werden<br />
noch besser“, ist sich Städtler- Schumann<br />
sicher.<br />
ENTWICKLUNGSMÖGLICHKEITEN GIBT ES<br />
für die Businessanalysten, Consultants und<br />
Softwareentwickler beim Unternehmen viele:<br />
etwa der klassische Aufstieg zum Leiter von<br />
Projekten – vom kurzen Projekt bei kleineren<br />
Unternehmen bis hin zur jahrelangen Begleitung<br />
von internationalen Konzernen. Die andere<br />
Art der Entwicklung geht fachlich in die<br />
Tiefe: Mitarbeiter können sich auf bestimmte<br />
Themen spezialisieren und werden dann mit<br />
ihrem Know-how in unterschiedlichen Projekten<br />
eingesetzt.<br />
Aber auch der Weg in die oberste Führungsebene<br />
ist möglich. Einen solchen Weg ist<br />
Evgeny Kulyushin gegangen. Der 40- Jährige<br />
hat schon während des Studiums bei SCHU-<br />
MANN gearbeitet und ist heute als Geschäftsleiter<br />
für den Unternehmensbereich Marketing<br />
und Vertrieb verantwortlich. Er ist Teil<br />
einer neuen sechsköpfigen Geschäftsleitung,<br />
die aus langjährigen Mitarbeitern besteht, die<br />
alle bereits verschiedene Aufgaben im Unternehmen<br />
innehatten.<br />
„Bei SCHUMANN hatte ich die Möglichkeit,<br />
mich immer wieder neuen Herausforderungen<br />
zu stellen und auch an schwierigen<br />
Aufgaben zu wachsen. Das ist toll, aber das<br />
muss man auch wollen“, erklärt er. SCHU-<br />
MANN bietet für eine ambitionierte persönliche<br />
und berufliche Weiterentwicklung das<br />
perfekte Umfeld und hat erst kürzlich den<br />
Preis ,Best Equal Opportunity Tech Employer<br />
Europe <strong>2020</strong>‘ gewonnen.<br />
DAS IT-UNTERNEHMEN entwickelt international<br />
Software für das Risikomanagement,<br />
schwerpunktmäßig in den Branchen Versicherungen,<br />
Finanzdienstleister, Industrie<br />
und Handel. „Das Risikomanagement ist für<br />
Unternehmen grundlegend und daher in der<br />
Unternehmenshierarchie weit oben angesiedelt“,<br />
so Kulyushin. „Deshalb spricht man<br />
mit Bereichsleitern oder sogar Vorständen.“<br />
Kulyushin hat das selbst erlebt. „Wenn man<br />
schon früh im Berufsleben auf Augenhöhe mit<br />
Führungskräften großer Konzerne sprechen<br />
darf, prägt das.“<br />
Mit dieser Unternehmensphilosophie der<br />
großen Spielräume und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
für die Mitarbeiter hat sich SCHUMANN<br />
seit seiner Gründung 1997 dynamisch entwickelt<br />
und beschäftigt heute über 160 Mitarbeiter.<br />
KONTAKT<br />
Prof. Schumann GmbH<br />
Weender Landstraße 23<br />
37073 Göttingen<br />
Tel. 0551 383150<br />
info@prof-schumann.de<br />
www.prof-schumann.de<br />
TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21 135
PROFIL<br />
TOPARBEITGEBER<br />
Gleichstellung –<br />
bei Arineo ein Thema<br />
Als IT-Dienstleistungsunternehmen ist die Belegschaft<br />
von Arineo eher männlich geprägt. Das Unternehmen tut<br />
jedoch einiges, um die Gleichstellung sicherzustellen.<br />
Wer könnte besser beurteilen, wie bei Arineo das<br />
Thema umgesetzt wird, als die Mitarbeitenden selbst?<br />
Melissa Mähnert<br />
Senior Consultant<br />
Arineo GmbH<br />
Paulinerstr. 12<br />
37073 Göttingen<br />
Tel. 0551 521380<br />
info@arineo.com<br />
www.arineo.com<br />
Heterogene Teams bringen viele<br />
Vorteile: Sie arbeiten produktiver<br />
zusammen, sie diskutieren<br />
effektiver und ausgeglichener<br />
und verstehen Kundenbedürfnisse<br />
umfangreicher und nachhaltiger. Das<br />
sind Erfahrungen, die Arineo gemacht hat.<br />
Deswegen achtet Arineo auch darauf, seine<br />
Teams und die Unternehmens organe durchmischt<br />
zu besetzen. Um die Gleichstellung<br />
zu fördern, hat der Göttinger Dienstleister<br />
aktiv Maßnahmen ergriffen: Gendergerechte<br />
Sprache – Arineo will jede:n ansprechen! In<br />
der Kommunikation wird daher darauf geachtet,<br />
genderneutrale Begriffe zu verwenden.<br />
Quote beim Aufsichtsrat –bei der Besetzung<br />
des Aufsichtsrats müssen mindestens<br />
zwei von fünf Personen Frauen bzw.<br />
Männer sein. Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsort<br />
– Eltern soll ermöglicht werden,<br />
Kind, Kegel und Beruf unter einen Hut zu<br />
bekommen. Daher gibt es flexible Arbeitszeiten<br />
und Arbeitsorte, um den Mitarbeitenden<br />
einen größtmöglichen Spielraum zu<br />
bieten.<br />
Melissa, was fällt dir als Erstes zum Thema ,Gleichstellung<br />
bei Arineo‘ ein?<br />
Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass wir in der<br />
Belegschaft eine gute Mischung zwischen Männern und<br />
Frauen haben – und das soll für ein IT-/Technology-<br />
Unternehmen schon was heißen.<br />
Gibt es als Frau Nachteile für dich?<br />
Natürlich habe ich als Frau ab und an noch immer Nachteile<br />
oder werde mit Vorurteilen des Gegenübers konfrontiert.<br />
So wird man als selbstbewusste Frau, die ihre Meinung<br />
sagen und vertreten kann, sehr oft als ,zickig‘ betitelt.<br />
Komischerweise habe ich das noch nie gehört, wenn<br />
ein Mann selbstbewusst und durch setzungsstark ist.<br />
Gibt es als Frau Vorteile für dich?<br />
Vorteile, die darauf zurückzuführen sind, dass ich eine<br />
Frau bin, fallen mir keine ein. Aber in den vergangenen<br />
Jahren ist die Zahl der Frauen-Communitys in der IT-/<br />
Technology-Welt stark gewachsen, und ich bin froh und<br />
dankbar, dass ich daran teilnehmen und mich mit<br />
einbringen kann. Das Ziel in diesen Communitys ist,<br />
Frauen in dieser Branche zu stärken und zu unterstützen –<br />
auf dass langfristig das Thema Gleichstellung gar kein<br />
Thema mehr ist, sondern einfach normal.<br />
Wie setzt Arineo das Thema Gleichstellung deiner<br />
Meinung nach um?<br />
Ich persönlich finde die Umsetzung der Gleichstellung bei<br />
Arineo schon sehr gut. Das beginnt damit, dass bei Nachrichten<br />
und Mitteilungen immer auf das korrekte Gendern<br />
geachtet wird. Auch auf unseren Projekten sind die<br />
Teams immer gemischt.<br />
136 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21
PROFIL<br />
Tim Dombrowski<br />
Senior Consultant<br />
Simone Beckmann<br />
Dispatcherin<br />
Tim, was fällt dir als Erstes zum Thema ,Gleichstellung<br />
bei Arineo‘ ein?<br />
Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Jede:r<br />
Kolleg:in geht positiv, respektvoll und wertschätzend<br />
mit Menschen um, und jede:r ist uns als Mensch<br />
willkommen. Also unabhängig von Geschlecht,<br />
Herkunft, Alter, Hautfarbe, Glaube oder davon, wen<br />
man liebt. Dies ist bei uns nicht nur erlebbar. Wir haben<br />
im vergangenen Jahr auch Unternehmenswerte definiert,<br />
welche unserem täglichen Handeln entsprechen und<br />
uns Orientierung bieten.<br />
Wie setzt Arineo das Thema Gleichstellung deiner<br />
Meinung nach um?<br />
Es geht für mich beim Thema Gleichstellung vor allem<br />
darum, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.<br />
Hierfür sind Unternehmen natürlich nicht alleine<br />
verantwortlich, dennoch sollten sie ihren Beitrag<br />
leisten. Ein wichtiger Baustein sind insbesondere<br />
flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit des mobilen<br />
Arbeitens. Arineo als Arbeitgeber ermöglicht uns das.<br />
An welchen Stellen würdest du dir wünschen, dass<br />
Arineo Gleichstellung besser umsetzt?<br />
Aus meiner Sicht setzen wir bei Arineo das Thema<br />
Gleichstellung schon sehr gut um. Verbessern kann man<br />
sich dennoch sicherlich zu jeder Zeit. Allerdings darf<br />
nicht außer Acht gelassen werden, dass die IT-Branche<br />
männlich geprägt ist. Daher ist – meiner Meinung nach<br />
– der Schlüsselpunkt: Was können wir tun, um die<br />
Branche für Frauen attraktiver zu machen?<br />
Simone, was fällt dir als Erstes zum Thema ,Gleichstellung<br />
bei Arineo‘ ein?<br />
Grundsätzlich finde ich es schlimm, dass es dieses<br />
Thema in unserer Zeit überhaupt noch geben muss.<br />
Aber letztendlich ist es wichtig, in jedem Unternehmen<br />
darüber zu sprechen und das Thema zu durchleuchten.<br />
Und das tun wir!<br />
Sind deiner Meinung nach bei Arineo alle Geschlechter<br />
gleichgestellt?<br />
Arineo ist das erste Unternehmen, in dem ich regelmäßig<br />
erlebe, dass Väter in Elternzeit gehen. Ich bin<br />
beruflich noch in einer Zeit groß geworden, wo dies<br />
undenkbar war. Und als vor einigen Jahren die ersten<br />
Väter dann ihre Elternzeit in Anspruch genommen<br />
haben, rümpfte dann doch der ein oder andere die<br />
Nase. Bei Arineo ist es, wie ich finde, selbstverständlich,<br />
sich als Vater seine Zeit für die Sprösslinge zu nehmen.<br />
Kannst du Beruf und Familie gut unter einen Hut bringen?<br />
Ich bin Mutter, Lebenspartnerin, Haushälterin,<br />
Altenpflegerin und habe einen 35-Stunden-Job bei<br />
Arineo. Und ohne die Flexibilität in der Arbeitszeit,<br />
die mir von Arineo geboten wird, würden mindestens<br />
zwei Sachen massiv hinten runterfallen.<br />
TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21 137
PROFIL<br />
TOPARBEITGEBER<br />
Diensträder für Job & Freizeit<br />
Bikeleasing-Service – ein junges Unternehmen aus Uslar, das mit dem Dienstrad-Konzept<br />
auf die Überholspur geht<br />
Geschäftsführer Bastian Krause<br />
138 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21<br />
Als klassisches Start-up 2015 ins Rennen<br />
gegangen, haben wir uns nach zahlreichen<br />
schweißtreibenden Etappen<br />
in den letzten fünf Jahren zu einem wahren<br />
Dauerläufer entwickelt und uns als Institution<br />
auf dem Bikeleasing-Markt etabliert. Das ist<br />
das Resultat aus viel Herzblut, Enthusiasmus,<br />
einem unbändigen Servicegedanken sowie einer<br />
elementaren Portion Mut und Unternehmergeist.<br />
In Zahlen bedeutet das eine Zusammenarbeit<br />
mit über 4.000 Fahrrad-Fachhändlern<br />
und bereits mehr als 20.000 Unternehmen im<br />
gesamten Bundesgebiet. Bei unseren Fachhändlern<br />
setzen wir ausnahmslos auf regionale<br />
Kooperationen und schließen dadurch<br />
den Online-Versandhandel grundsätzlich aus.<br />
Damit wollen wir vor allem die Kultur des<br />
Fachhändlers vor Ort unterstützen, unseren<br />
Kunden eine hohe Beratungsqualität gewährleisten<br />
und die Umwelt schonen.<br />
Um die hohe Servicequalität auch auf anderer<br />
Ebene erlebbar zu machen, können alle Services<br />
auf Wunsch komplett digital abge wickelt<br />
werden. Egal, ob Vertragsverwaltung oder Abwicklung<br />
von Schadensfällen: Moderne, verschlüsselte<br />
Portale oder die hauseigene App<br />
sind das i-Tüpfelchen an Komfort, das sich die<br />
modernen Radfahrenden heute wünschen.<br />
WIR UNTERSTÜTZEN DIE UNTERNEHMEN<br />
bei der Implementierung und Abwicklung des<br />
Dienstrad-Leasings. Hierdurch lässt sich der<br />
individuelle administrative und bürokratische<br />
Aufwand auf ein Minimum reduzieren. Noch<br />
dazu werden die Leasingraten über die sogenannte<br />
Gehaltsumwandlung abgewickelt. Dadurch<br />
entstehen keine hohen einmaligen oder<br />
laufenden Investitionskosten.<br />
Arbeitgeber gehen durch die Einführung<br />
des Bikeleasing-Modells einen großen Schritt<br />
voraus und motivieren ihre Mitarbeiter mit einem<br />
besonderen Benefit. Das Dienstrad bietet<br />
aber auch den eigentlichen Nutzern nur Vorteile,<br />
denn es ist nicht nur für die körperliche<br />
Gesundheit gut, sondern schont in Bezug auf<br />
Verkehrschaos und lange Parkplatzsuche auch<br />
die Nerven. Wie man es auch betrachtet: Es<br />
ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.<br />
ALS ATTRAKTIVER ARBEITGEBER und Dienstleister<br />
im Solling bieten wir unseren Kunden einen<br />
beratenden wie zuverlässigen Service. Und<br />
bei unseren Mitarbeitern setzen wir auf volle<br />
Zufriedenheit – durch abwechslungsreiche Tätigkeiten,<br />
eine flexible wie familienfreundliche<br />
Zeiteinteilung und eine ausgeprägte Entwicklungsmöglichkeit<br />
jedes Einzelnen. Im Fokus<br />
unseres Konzeptes stehen zufriedene Kunden<br />
und Mitarbeiter. Aber wie ist es möglich, allen<br />
Parteien das Bestmögliche zu bieten?<br />
Hinter Bikeleasing verbirgt sich eine Leidenschaft<br />
zur Beratung, Vermittlung und<br />
fortbestehenden Unterstützung rund um<br />
Dienst räder. Diese Leidenschaft zeichnet jeden<br />
einzelnen Mitarbeiter aus. Als Team vermitteln<br />
wir eine Botschaft mit Hingabe zum<br />
Kundenkontakt, zur Nachhaltigkeit und zum<br />
umweltbewussten Umgang im Alltag.<br />
WIR ÜBERZEUGEN NICHT EINZELN, wir<br />
überzeugen als Einheit! Ganz nach dem Motto:<br />
,Die Mischung macht's‘ finden sich bei uns<br />
viele bunte Charaktere, von denen jeder vielfältige<br />
Eigenschaften mitbringt und seine Ideen<br />
einbringen kann. Denn mit Ideenfreiheit fördern<br />
wir die Entwicklung und Kreativität eines<br />
jeden Mitarbeiters.
PROFIL<br />
WIR SUCHEN AB SOFORT<br />
Standort Uslar<br />
Steuerfachangestellter (m/w/d) mit Kenntnissen<br />
in der Buchhaltung. Aufgabengebiete:<br />
Lohn- und Finanzbuchhaltung, DATEV,<br />
Monatsabschlüsse, Kontenabstimmung.<br />
Sachbearbeiter (m/w/d) Innendienst –<br />
vorzugs weise Büro- oder Industriekaufleute.<br />
Auf gabengebiete: Kundenanlage und<br />
-betreuung, Vertragskontrolle und -sachbearbeitung,<br />
Rechnungsprüfung.<br />
Sachbearbeiter (m/w/d) Kreditentscheidung<br />
– vorzugsweise Bankkaufleute. Aufgabengebiete:<br />
Kreditentscheidungen treffen,<br />
Bilanzkennzahlen verstehen, Vertragsprüfung,<br />
Kundenanlage.<br />
<strong>Web</strong>-Entwickler (m/w/d) JavaScript, CSS,<br />
HTML, PHP. Aufgabengebiete: Planung unserer<br />
Portal- und App-Lösungen, REST und API.<br />
Social Media Manager (m/w/d). Aufgabengebiete:<br />
Reichweite bestehender und neuer<br />
Kanäle und Blogs steigern sowie Kreation,<br />
Gestaltung und Bearbeitung von Fotos,<br />
Videos und Grafiken für sämtliche Social-<br />
Media-Kanäle (Creative Cloud).<br />
Mediengestalter (m/w/d) Print/Digital.<br />
Aufgabengebiete: eigenständige Erstellung<br />
von Printprodukten mit der Creative Cloud<br />
sowie ,Inhouse-Agentur-Allerlei‘.<br />
Standort Vellmar<br />
Sachbearbeiter (m/w/d) Schadensabteilung<br />
– vorzugsweise Büro- oder Versicherungskaufleute.<br />
Aufgabengebiete: Schadensannahme,<br />
-bearbeitung und -freigabe, Kundenbetreuung.<br />
Unsere Benefits im Überblick<br />
• unbefristeter Vertrag in Vollzeit<br />
• faire Bezahlung<br />
• Flextime<br />
• moderne Büroräume<br />
• Freiraum für Ideen<br />
• Fortbildungsmöglichkeiten (u. a. Duales<br />
Studium)<br />
• eine nie versiegende Quelle an Kaffee &<br />
Wasser – ab und an auch eine Salatbar<br />
• eine außergewöhnlich gute Atmosphäre<br />
in einem freundlichen Team mit flacher<br />
Hierarchie<br />
• Work-Life-Balance<br />
Du fühlst dich angesprochen und eine der<br />
Positionen entspricht deiner Qualifikation?<br />
Dann freuen wir uns über eine vollständige<br />
und aussagekräftige Bewerbung per E-Mail an<br />
personal@bikeleasing.de oder per Post an unsere<br />
Personalabteilung. Ein vertraulicher Umgang<br />
mit deinen Unterlagen ist selbstverständlich.<br />
Dienstfahrräder und E-Bikes<br />
fördern die Bewegung und Gesundheit<br />
der Mitarbeiter – mit Einsparungen<br />
gegenüber dem Direktkauf.<br />
KONTAKT<br />
Bikeleasing-Service GmbH & Co. KG<br />
Ernst-Reuter-Str. 2<br />
37170 Uslar<br />
Tel. 05571 30 26-0<br />
info@bikeleasing.de<br />
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TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21 139
PROFIL<br />
TOPARBEITGEBER<br />
Agil und gut geführt<br />
Es gibt Unternehmen, die selbst innerhalb eines sehr starren Rahmens den verbleibenden<br />
Gestaltungsraum innovativ zu nutzen verstehen – so wie die R+ Gruppe.<br />
„Es geht darum, die Stärken zu<br />
stärken sowie die Potenziale<br />
zu entwickeln, um sie für den<br />
gemeinsamen Erfolg wirksam<br />
werden zu lassen.“<br />
Geschäftsführer Florian Reinhold<br />
Kaum eine Branche in Deutschland ist<br />
so durchreglementiert wie unser Gesundheitswesen.<br />
Das gilt erst recht für<br />
den Krankentransport als Teil des Rettungsdienstes.<br />
So gibt es hier zum Beispiel keine<br />
Preisfreiheit, einen gesetzlich begrenzten<br />
Kundenkreis und auch eine Reglementierung<br />
der Zahl der Autos. Umso bemerkenswerter<br />
ist es, wenn Inhaber den engen Gestaltungsraum<br />
so nutzen, dass daraus ein Vorzeigeunternehmen<br />
wird.<br />
SO WIE FLORIAN REINHOLD, der 2011 bzw.<br />
2014 die Geschäftsanteile und die Geschäftsführung<br />
der R+ Gruppe übernommen hat.<br />
Er wollte von Beginn an neue Wege gehen.<br />
Nach einer Konsolidierungsphase in wirtschaftlicher<br />
und personeller Hinsicht ist der<br />
Geschäftsführer konsequent drei Schritte gegangen,<br />
die die Grundlagen für den heutigen<br />
Erfolg sind.<br />
140 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21<br />
1. Die Struktur des Unternehmens so definieren,<br />
dass die einzelnen Bereiche transparent<br />
arbeiten: Das heißt, jeder weiß, was<br />
der andere zu tun hat, und jeder weiß, was<br />
er selbst zum Gelingen des Ganzen beitragen<br />
kann und soll. Dem entspricht auch die<br />
neue Innenarchitektur der Zentrale: offen,<br />
agile Arbeitsplätze, Raum und Zeit, um sich<br />
zu treffen und miteinander zu reden – Letzteres<br />
gelingt bei der R+ Gruppe auch unter<br />
Corona- Bedingungen.<br />
2. Neue Wege gehen in den Bereichen, die<br />
bekanntermaßen zu den Stolpersteinen in<br />
der Zusammenarbeit mit Partnern zählen:<br />
Terminzuverlässigkeit gegenüber Kliniken,<br />
Arztpraxen, Senioreneinrichtungen und<br />
umgekehrt. Auf der Grundlage einer selbst<br />
entwickelten Onlineplattform ist R+ Medi-<br />
Transport einer der zuverlässigsten Partner<br />
gegenüber Einrichtungen und für Patienten<br />
geworden. Das Unternehmen verbindet dies<br />
mit hohen Investitionen in die Kompetenz<br />
der Mitarbeiter. Durch Fortbildung, Förderung<br />
von individuellen Zusatzqualifikationen,<br />
Anschluss an den Katastrophenschutz<br />
des Landkreises und höherwertigere Ausstattung<br />
der Autos, als es die Regeln verlangen,<br />
sind sie stets auf dem neuesten Stand.<br />
3. Bei der Umsetzung eines neuen Führungsverständnisses<br />
geht es darum, dass alle<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeladen<br />
sind, ,Glück‘ bei ihrer Arbeit zu erleben:<br />
Das ist die Abkehr von einem Führungsverständnis,<br />
das die Menschen im Unternehmen<br />
vor allem als ,Ressource‘ sieht – und<br />
auch so behandelt. Geschäftsführer Florian<br />
Reinhold dagegen ist überzeugt, dass es<br />
seine Aufgabe als Arbeitgeber ist, denen,<br />
die mit ihm ,mit‘-arbeiten, einen Platz zu<br />
bieten, an dem sie als Persönlichkeit wachsen<br />
können, an dem sie sich weiterentwickeln<br />
und an dem sie ihre Stärken erkennen<br />
und einsetzen können.<br />
ALLE DREI SCHRITTE sind niemals zu Ende<br />
gegangen. Auch wenn die Struktur steht, so<br />
gibt es immer eine Zeit, um zu prüfen, ob sie<br />
noch zeitgemäß ist. ,Strukturen müssen den<br />
Menschen dienen, anstatt umgekehrt‘ – so<br />
lautet einer der Sätze, die für R+ MediTransport<br />
ohne Einschränkungen gelten. Deshalb<br />
ist das gesamte Führungsteam jedem Verbesserungsgedanken<br />
gegenüber offen. „Das<br />
kann manchmal unbequem und anstrengend<br />
sein“, erklärt Reinhold. „Andererseits zeigt<br />
die Erfahrung, dass aus einer Idee, einem<br />
Vorschlag schon Neues entstanden ist, das<br />
uns wirklich vorangebracht hat. Die einzige<br />
Investition, die es dazu braucht, ist Offenheit<br />
für das Positive an einem Vorschlag. Das ist<br />
die Pflicht der Leitung.“<br />
Die Fortbildung der Mitarbeiter und ihre<br />
individuelle fachliche Weiterentwicklung sei<br />
ebenfalls nie zu Ende. „Denn Wissen und
PROFIL<br />
Glück bei der Arbeit Bei der R+ Gruppe haben Mitarbeiter einen Platz, an dem sie als Persönlichkeit wachsen können.<br />
FOTOS: R+MEDTRANS<br />
Technik schreiten auch im qualifizierten Krankentransport<br />
voran“, so Reinhold. „Seien es<br />
neue Medizinprodukte, neue Fahrzeugkonzepte<br />
oder neue Verfahren: Das soll allen, die<br />
mit Patienten zu tun haben, zur Verfügung<br />
stehen, soll eingeübt und wiederholt sein, damit<br />
es auch in herausfordernden Situationen<br />
klappt.“ Das gelte erst recht mit der eingesetzten<br />
Software in der Einsatzzentrale. Die<br />
Taktungen der Einsätze sind durchschnittlich<br />
enger als in vergleichbaren Betrieben. Daher<br />
ist es wichtig, dass ein hohes professionelles<br />
Niveau den Alltag kennzeichnet.<br />
„DIE FÜHRUNG DER MITARBEITER nach dem<br />
neuen Verständnis ist eine Mammut-Aufgabe“,<br />
erklärt Florian Reinhold. Er weiß aus eigenem<br />
Erleben, dass es eine Umkehr im Denken verlangt,<br />
wenn neben dem betriebswirtschaftlichen<br />
Ergebnis gleichberech tigt das Glück der<br />
Mitarbeiter steht. „Fortbildung in der Führung<br />
führt zu ,Führung ist dienen‘. Sie dient dem<br />
Erkennen der Stärken und Potenzia le der einzelnen<br />
Mitarbeiter“, sagt Reinhold. „Es geht<br />
darum, die Stärken zu fördern sowie die<br />
Potenziale zu entwickeln, um sie für den gemeinsamen<br />
Erfolg wirksam werden zu lassen.“<br />
Denn das stehe für das Gesamtteam an erster<br />
Stelle: Gemeinsam Erfolg haben, dem Kollegen,<br />
der Kollegin mit einem Lächeln zu begegnen,<br />
sich immer mal wieder eine Freude zu<br />
machen und Vertrauen zueinander zu pflegen.<br />
Der Anspruch ist hoch, denn er soll den Alltag<br />
bestimmen – und zwar auch dann, wenn äußere<br />
Einflüsse, wie jetzt die Pandemie, es zu<br />
einer Herausforderung machen. Das Motto<br />
heißt: Jetzt erst recht, wann denn sonst!<br />
R+ MediTransport bietet seinen Mitarbeitenden<br />
überdies eine Option, die nur wenige in<br />
der Branche in Anspruch nehmen können:<br />
Seit 2019 kooperiert er mit einem befreundeten<br />
Unternehmen mit Sitz in Hannover und<br />
Hildesheim. Es gibt sogar schon ein gemeinsames<br />
Tochterunternehmen.<br />
„Jeder ist eingeladen, an einem anderen Standort<br />
zu hospitieren – dabei über den eigenen Tellerrand<br />
hinauszuschauen und gegenseitig voneinander<br />
zu lernen“, erklärt der Geschäftsführer.<br />
„Wer offen dafür ist, wird neue Erfahrungen machen<br />
und sich weiterentwickeln. Es ist der persönliche<br />
Kontakt zu Kollegen aus einem anderen<br />
Unternehmen, der für alle gewinnbringend<br />
ist. Jeder Mitarbeiter, der die Chance dazu bislang<br />
wahrgenommen hat, wusste nur Positives<br />
für sich und für die Arbeit an seinem Standort<br />
zu berichten“, so Reinhold. „Das schafft Vertrauen<br />
und es zeigt, was ein agiles Unternehmen<br />
konkret und im Alltag ausmacht.“<br />
KONTAKT<br />
Franz-Josef Reinhold GmbH<br />
Herzberger Landstraße 6<br />
37434 Gieboldehausen<br />
Tel. 05528 20 19 233<br />
f.reinhold@rplus-gruppe.de<br />
www.rplus-gruppe.de<br />
TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21 141
PROFIL<br />
TOPARBEITGEBER<br />
Meet the Team!<br />
Bei 4Com entscheidet das Team, wer eingestellt wird.<br />
FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Human Potential Manager Ralf Jaschinski<br />
Geschäftsführer Rainer Holler<br />
Hallo Rainer, hallo Ralf, ich bin Programmierer<br />
und suche eine tolle berufliche Aufgabe. Was<br />
macht 4Com eigentlich? Was für Leute sucht<br />
ihr, welche Qualifikationen werden gebraucht?<br />
Rainer Holler: Wir suchen Mitarbeiter, die Verantwortung<br />
übernehmen möchten und Entscheidungen<br />
treffen können. Sie sollten mutig<br />
und proaktiv neue Dinge ausprobieren wollen<br />
und keine Angst vor Veränderungen haben.<br />
Wir suchen in fast allen Bereichen Verstärkung,<br />
am häufigsten natürlich Software Developer für<br />
unseren Bereich Research & Development.<br />
Wie viele Mitarbeiter hat 4Com? Sind auch<br />
Azubis darunter?<br />
Rainer Holler: Derzeit haben wir 109 Mitarbeiter.<br />
Letztes Jahr im Mai waren wir ,lediglich‘<br />
65 Mitarbeiter. Seitdem sind wir ordentlich gewachsen<br />
und gewinnen monatlich einen bis<br />
fünf neue Kollegen dazu. Jeden Monat! Und ja,<br />
wir bilden auch aus. Dies ist für uns Herzensangelegenheit,<br />
bereitet uns viel Spaß und ist<br />
in Zeiten des Fachkräftemangels zudem unabdingbar.<br />
Insgesamt gibt es sechs Fachinformatiker-Azubis,<br />
darunter befindet sich sogar<br />
eine Auszubildende für die Anwendungsentwicklung.<br />
Bei dem hohen Männeranteil freuen<br />
wir uns immer über weibliche Unterstützung.<br />
Dieses Jahr starten wir zum ersten Mal auch<br />
mit einem Dualen Studenten für Wirtschaftsinformatik.<br />
Wie ist das Feeling innerhalb des Unternehmens<br />
– seid ihr ein Verein aus Krawattenträgern?<br />
Ralf Jaschinski: He, he, Gott sei Dank nicht,<br />
sonst würde ich hier nicht arbeiten. Es darf je-<br />
der in dem Outfit ins Office kommen, in dem<br />
er/sie sich wohlfühlt.<br />
Ich habe gehört, bei 4Com entscheidet das<br />
Team, wer eingestellt wird – wie funktioniert<br />
das? Wie läuft euer Recruiting?<br />
Ralf Jaschinski: Ganz genau! Ich organisiere<br />
lediglich den Rahmen und bin, sollte es nötig<br />
sein, bei der Entscheidung das Zünglein an<br />
der Waage. Ich binde die Teams von Beginn<br />
an in den Prozess mit ein. Dazu eignet sich<br />
unser Personalmanagementsystem hervorragend.<br />
Das ,rekrutierende‘ Team evaluiert mit<br />
mir die Bewerbungen und teilt mir mit, wen ich<br />
zum Kennenlernen einladen darf. Bei uns ist es<br />
kein Interview, sondern ein gegenseitiges Kennenlernen,<br />
an dem auch zwei bis drei potenzielle<br />
Teamkollegen teilnehmen. Ich erwähnte<br />
es bereits, heutzutage müssen auch wir uns<br />
bei den Kandidaten bewerben. Sofern dies positiv<br />
verlief und es kein Veto gibt, geht es in einen<br />
,Meet the Team‘-Day. An diesem Tag lernt<br />
der Bewerber ggf. den Rest des Teams kennen<br />
und kann weitere 4Com-Luft schnuppern. Wie<br />
schmeckt unser Kaffee, wie laufen die Kollegen<br />
hier eigentlich rum, wie sehen Aufgaben, Prozesse<br />
und der zukünftige Arbeitsplatz aus ...?<br />
Generell ist es uns ein Anliegen, dem Kandidaten<br />
so viele Eindrücke wie möglich zu<br />
geben, damit ihm/ihr die Entscheidung des<br />
Jobwechsels einfacher fällt. Dies ist schließlich<br />
keine einfache und häufige Entscheidung.<br />
In der anschließenden Feedbackrunde mit<br />
mir besprechen wir unter anderem bereits die<br />
Konditionen etc. In der Regel bekommt der<br />
Kandidat einen Tag später die Entscheidung<br />
142 TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21
PROFIL<br />
FOTOS: 4COM<br />
des Teams mitgeteilt. Jedes Teammitglied hat<br />
hierbei ein Vetorecht. Wenn jemand von seinem<br />
Veto Gebrauch macht, erhält der Kandidat<br />
eine Absage. Das Ziel dieses Prozesses ist<br />
es, ein harmonisches Team zusammenzustellen,<br />
denn Fachlichkeiten lassen sich lernen.<br />
Durch Covid-19 hat sich viel in der Arbeitswelt<br />
geändert – bei 4Com auch? Arbeitet ihr im<br />
Homeoffice?<br />
Rainer Holler: Na klar! Genauso dynamisch wie<br />
die Situation passen wir uns dieser auch an. Wir<br />
haben noch rechtzeitig Microsoft Teams eingeführt,<br />
was für die interne Kommunikation sehr<br />
hilfreich ist. Derzeit darf sich die Belegschaft<br />
aussuchen, wo sie arbeiten möchte. Zu 50 Prozent<br />
ist auch eine Belegung im Office möglich.<br />
In welchen Städten habt ihr Büros?<br />
Rainer Holler: Unsere Schwestergesellschaften<br />
befinden sich in Berlin, Karlsruhe und<br />
Hamm. 4Com sitzt im Herzen Hannovers,<br />
zentral am Hauptbahnhof gelegen.<br />
Ihr habt <strong>2020</strong> jede Menge neue Mitarbeiter<br />
eingestellt – wie habt ihr das trotz Covid-19<br />
geschafft?<br />
Rainer Holler: Die Einstellung ist prinzipiell<br />
kein Problem. Das Kennenlernen findet online<br />
statt, unser ,Meet the Team‘-Day aber vor Ort.<br />
Das ist uns wichtig und auch den Bewerbern.<br />
Schließlich möchten sie sehen und wissen,<br />
was auf sie zukommt. Die Einarbeitung findet<br />
jedoch unter erschwerten Bedingungen statt.<br />
Das macht uns Covid-19 schwerer.<br />
Wohin geht die Reise bei 4Com, wenn ich bei<br />
euch einsteige? Was wollen wir zusammen<br />
erreichen?<br />
Ralf Jaschinski: Unsere Geschäftsführung und<br />
ich haben da sicherlich eine gemeinsame Vorstellung,<br />
jedoch durch andere Brillen betrachtet.<br />
Für mich ist es wichtig, das Wachstum organisatorisch<br />
zu begleiten. Strukturen, Prozesse<br />
und Kultur dürfen dabei nicht vernachlässigt<br />
werden. Speziell das Buzzwordthema Agilität<br />
darf noch mehr gelebt werden und benötigt<br />
regelmäßige Impulse. Des Weiteren können<br />
wir noch an unserer Feedback- und Fehlerkultur<br />
arbeiten. Das funktioniert schon weitaus besser<br />
als noch vor anderthalb Jahren. Wir wissen auch,<br />
dies geschieht nicht von heute auf morgen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Gemeinsam arbeiten und gemeinsam<br />
Spaß haben: Teamgeist ist bei 4Com<br />
besonders wichtig – bei der Arbeit ebenso<br />
wie bei Fun-Events wie dem Krökelcup in<br />
der HDI Arena.<br />
KONTAKT<br />
4Com GmbH & Co. KG<br />
Hamburger Allee 23<br />
30161 Hannover<br />
Tel. 0511 300 399 00<br />
info@4Com.de<br />
www.4com.de<br />
TOP-ARBEITGEBER <strong>2020</strong>/21 143
Individuelle<br />
Gebäudetechnik.<br />
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Herausgeber<br />
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Berliner Straße 10<br />
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Fax 0551 30983911<br />
info@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />
www.mehralseinmagazin.de<br />
Herausgeber<br />
Marco Böhme (V.i.S.d.P.)<br />
(boehme@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />
Chefredaktion<br />
Elena Schrader<br />
(schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />
Autoren<br />
Lea van der Pütten (Redaktion),<br />
Anja Danisewitsch, Rupert Fabig,<br />
Sven Grünewald, Claudia Klaft,<br />
Sabine Knappe, Stefan Liebig,<br />
Charlotte Vogel<br />
Art-Direktion & Layout<br />
Julia Braun<br />
Fotografie<br />
Alciro Theodoro da Silva<br />
Lektorat<br />
CoLibris - Lektoratsbüro<br />
Dr. Barbara Welzel<br />
Anzeigen<br />
Nicole Benseler<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Marco Böhme<br />
Auflage<br />
11.000<br />
Druckerei<br />
Silber Druck oHG, Kassel<br />
Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe<br />
ist der 15. Februar 2021.<br />
Wenn Sie den <strong>faktor</strong> zukünftig nicht mehr kostenfrei erhalten<br />
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keine Exemplare mehr. Schicken Sie uns dazu bitte eine Mail an:<br />
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Redaktionsbeirat<br />
Dr. Friedemann Baum, Prof. Dr. Uwe Fischer, Rainer Giese,<br />
Fritz Güntzler, Rainer Hald, Dr. Klaus Heinemann,<br />
Jürgen Hollstein, Jürgen Jenauer, Carsten Lohrengel,<br />
Thomas Lucas-Nülle, Lars Obermann, Borzou Rafie Elizei,<br />
Thomas Richter, Gerhard Sauer, Mark C. Schneider,<br />
Prof. Dr. Matthias Schumann, Claudia Trepte, Kirsten <strong>Web</strong>er,<br />
Dr. Marko Weinrich, Prof. Dr. Winfried <strong>Web</strong>er, Hasso Werk<br />
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Herausgebers möglich. Ein Nachdruck der im <strong>faktor</strong> veröffentlichten<br />
Beiträge ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich.<br />
Bei allen Gewinnspielen ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />
<strong>faktor</strong>-Partner<br />
Audi Zentrum<br />
Göttingen<br />
dr. Bodenburg<br />
Zilian<br />
Werk<br />
Rechtsanwalts- und Notarkanzlei in Göttingen<br />
Netzwerkpartner<br />
InnovationsCluster<br />
it GÖTTINGEN<br />
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146 4 |<strong>2020</strong>
95% sehnen sich nach<br />
Verlässlichkeit – nicht<br />
nur in der Liebe.<br />
Vertrauen Sie auf die vielfältigen Anlagemöglichkeiten von<br />
Deka Investments. Mehr in Ihrer Sparkasse oder unter deka.de<br />
Unterschätzen Sie die Zukunft nicht.<br />
✓ Geld breit gestreut anlegen<br />
✓ Marktschwankungen ausgleichen<br />
✓ Risiken langfristig minimieren<br />
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Winner <strong>2020</strong><br />
Bester Zertifikate<br />
Emittent<br />
Primärmarkt<br />
DekaBank Deutsche Girozentrale. Quelle Statistik: Onlinebefragung Institut Kantar im Auftrag der DekaBank, Mai <strong>2020</strong>.<br />
Quellen Auszeichnungen: 1 Capital-Heft 03/<strong>2020</strong>; 2 www.scope-awards.de/awards-<strong>2020</strong>/zertifikate-awards
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