Zdirekt! 04-2020
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Z direkt! <strong>04</strong>/<strong>2020</strong><br />
TITELTHEMA NACHRUF 13<br />
Fußball-Weltmeisterschaft. Die Kunden konnten sich per<br />
Ticket in meiner Location einmieten und mit ihren eigenen<br />
Kunden zu uns kommen, Fußball gucken und netzwerken.<br />
Das war eine sehr tolle Zeit. Solche Veranstaltungen<br />
habe ich bis 2012 gemacht – zur Leichtathletik-WM,<br />
zu den olympischen Spielen beispielsweise. Dann habe<br />
ich gemerkt, dass die Gelder bei den Unternehmen für<br />
solche schönen Dinge nicht mehr so locker saßen, dazu<br />
hat sich bei mir privat viel verändert. Daher habe ich mir<br />
wieder einen Job in einem Angestelltenverhältnis gesucht<br />
und eine Freundin hat mich eingestellt, um mit ihr<br />
zusammen eine Zeitarbeitsfirma für den Pflegebereich<br />
aufzubauen. Da war ich speziell für den Bereich Personalmanagement<br />
zuständig. Irgendwann klappte es dann<br />
nicht mehr ganz so gut mit der Zusammenarbeit und ich<br />
habe 2015 beschlossen, selbst eine Zeitarbeitsfirma zu<br />
gründen – nämlich Persorent. Ich habe mit drei Mitarbeitern<br />
angefangen, heute sind es 130.<br />
Würden Sie sich als risikofreudig bezeichnen, Frau<br />
Schwarzer?<br />
US: Bedingt. Also wenn ich mich in einem Wertpapier-<br />
Profil einordnen würde, würde ich sagen mittel – ich bin<br />
nicht spekulativ.<br />
Und wie sind Sie zur Zeitarbeit gekommen, Herr<br />
Eifler?<br />
TE: Über Umwege. Als Schüler habe ich in einem Ingenieurbüro<br />
Baupläne bunt angemalt – das war damals,<br />
in der Zeit, bevor es Farbdrucker gab, ein richtiger Job!<br />
Während des Studiums hat mich dann mein jetziger Geschäftspartner<br />
Gunther Zimmermann mit Engelszungen<br />
überredet, von dort in den Studentenjob zu wechseln,<br />
aus dem letztendlich die hanfried GmbH entstanden ist.<br />
Das war der Startschuss für unsere Firma.<br />
Warum haben Sie sich mit dem Wechsel so schwergetan?<br />
TE: Da kommt der Stier wieder durch. Ich bin halt ein<br />
Baum, den man nicht so leicht versetzt, aber heute<br />
bin ich sehr froh, diesen Weg gegangen zu sein. Für<br />
ein Mineralölunternehmen in Hamburg haben wir einen<br />
Verein organisiert, der als Träger des Unternehmens<br />
für das Management des Gebäudes zuständig<br />
war. Wir waren die „Wachstudenten“, wir haben das<br />
Gebäude bewacht, Kopierer aufgefüllt und all diese<br />
Nebenjobs gemacht, die man so macht während des<br />
Studiums. Und das alles in Eigenregie, das heißt wir<br />
haben die Dienstpläne für die insgesamt 30 Studenten<br />
erstellt, wir haben selbst das studentische Personal<br />
eingestellt und in Selbstverwaltung so vor uns hingearbeitet.<br />
Nach ein paar Jahren stand dann aber dieser<br />
Verein vor dem Aus, weil das Mineralölunternehmen<br />
fusionierte und den Standort aufgab. So mussten wir<br />
uns etwas Neues überlegen, um unser Studium zu<br />
finanzieren, und uns kam die Idee, uns auch einfach<br />
anderen Firmen anzubieten. Wir hatten ein paar Juristen<br />
in unseren Reihen und sind dann schnell auf das<br />
Arbeitnehmerüberlassungsgesetz gestoßen, haben<br />
eine Genehmigung beantragt und waren im Jahr 2000<br />
eine der ersten Zeitarbeitsfirmen, die ausschließlich<br />
Studenten beschäftigt hat. Heute wären wir damit<br />
ein typisches Startup gewesen. Ich habe das dann zunächst<br />
studienbegleitend gemacht und nach meinem<br />
Studium dann hauptberuflich.<br />
Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß?<br />
US: Bei der Bank hatte ich viel mit Menschen zu tun,<br />
egal ob als einfache Angestellte oder später als Filialleiterin<br />
und Niederlassungsleiterin. Das macht mir Spaß.<br />
Aber ich wollte etwas machen, das mehr Bedeutung<br />
hat, als salopp gesagt Geld von rechts nach links zu<br />
schieben. Und jetzt hier bei Persorent schätze ich einfach<br />
die Menschen, die mit so viel Herzblut im Pflegeund<br />
im pädagogischen Bereich dabei sind. Denn das<br />
macht keiner, um damit reich zu werden. Da kann ich<br />
einfach ganz viel bei den Menschen bewegen. Wir haben<br />
viele Mitarbeiter im Helferbereich und wie sich da<br />
manche entwickelt haben, nur weil wir ihnen Vertrauen<br />
und auch Zutrauen geben, das macht mich einfach jeden<br />
Tag glücklich.<br />
TE: Ich liebe Kommunikation. Wenn man nicht gewillt<br />
ist, viel und gut zu kommunizieren, dann ist man in dem<br />
Job falsch. Ich finde es spannend und wichtig, mit den<br />
unterschiedlichsten Menschen zu sprechen – vom Lagerhelfer<br />
bis zum Volljuristen. Das macht mir am meisten<br />
Spaß – dazu die persönliche Gestaltungsfreiheit<br />
und die ständig wechselnden Inhalte. Ich lerne so viele<br />
unterschiedliche Firmen kennen, vom inhabergeführten<br />
Handwerksbetrieb bis zum Großkonzern ist alles bei<br />
uns dabei und diese vielen Einblicke zu bekommen, ist<br />
einfach toll.