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blu Gesundheitsheft 2021

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Mit wachsender Akzeptanz der<br />

PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe)<br />

gegen HIV nehmen immer mehr<br />

Männer nun auch Medikamente<br />

zum Schutz vor anderen sexuell<br />

übertragbaren Krankheiten (STI)<br />

ein. Dies tun sie entweder vor<br />

einem absehbaren sexuellen Risikokontakt<br />

in Form der STI-PrEP.<br />

Oder nach einem solchen Kontakt<br />

als STI-PEP (Post-Expositions-<br />

Prophylaxe). Also vor oder nach<br />

einem Sexdate, ohne zu wissen,<br />

ob tatsächlich eine Infektion<br />

entsteht. Meistens findet die Behandlung<br />

in Eigenregie und nicht<br />

unter ärztlicher Aufsicht statt. Die<br />

benötigten Medikamente sind oft<br />

Überbleibsel früherer Behandlungen<br />

oder sie wurden im Internet<br />

gekauft.<br />

Dieser vorsorgliche Einsatz von<br />

Antibiotika gegen STI hat die<br />

Neugier von Mediziner*innen und<br />

Forscher*innen geweckt und wird<br />

nun kontrovers diskutiert.<br />

DERZEIT WIRD VON<br />

DER STI-PREP ABGERATEN<br />

Mittlerweile wurden eine Reihe<br />

klinischer Studien zur Wirksamkeit<br />

dieser Art von Behandlung gestartet.<br />

Es werden drei Erkrankungen<br />

untersucht, bei denen die Infektionen<br />

in den letzten Jahren in der<br />

westlichen Welt angestiegen sind:<br />

Syphilis, Gonorrhoe (Tripper) und<br />

Chlamydieninfektionen. Erforscht<br />

wird vor allem die Einnahme des<br />

Antibiotikums Doxycyclin, auch<br />

Doxy genannt. Dies wirkt gegen<br />

Syphilis- und Chlamydien-Infektionen,<br />

gegen Gonorrhoe jedoch<br />

ist eine Wirkung nach derzeitiger<br />

Kenntnis kaum gegeben. Bislang<br />

gibt es auch keine offizielle<br />

Empfehlung, die STI-PrEP oder<br />

STI-PEP einzusetzen. Führende<br />

Forscher*innen in diesem Feld<br />

raten aus Mangel an Daten im Moment<br />

sogar davon ab.<br />

ANTIBIOTIKA SIND<br />

NICHT OHNE<br />

Antibiotische Arznei ist knapp. Es<br />

sind nicht genügend Präparate<br />

in der Forschungspipeline und<br />

durch die weltweit zunehmende<br />

Resistenzentwicklung werden sie<br />

knapper. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

ruft daher dazu auf,<br />

Antibiotika sparsam einzusetzen.<br />

Eine häufige Antibiotikaeinnahme<br />

schädigt zudem die Gesundheit.<br />

Und Restbestände, die in Abwässern<br />

landen, sind eine Belastung<br />

für die Ökosysteme unseres Planeten.<br />

Zwar hat sich die PrEP gegen HIV<br />

als wirkungsvoll erwiesen. Das<br />

heißt aber noch lange nicht, dass<br />

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