2020/52 - FRIZZ-Januar
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<strong>FRIZZ</strong><br />
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STADTGESPRÄCH<br />
Stylistin Haike Croce dreht die<br />
Zeit zurück S. 14<br />
HOCHZEITS-SPECIAL<br />
Verliebt, verlobt und:<br />
„Ja, ich will!“ S. 32<br />
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ZEITREISE DURCH<br />
DIE DOPPELSTADT<br />
Vogelfrei in der virtuellen Realität, hässliche Betonklötze<br />
und zehn Mark für die Beatles. S. 18<br />
MAGAZINE=<br />
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JANUAR 2021 · NR. 338 · UNBEZAHLBAR
MOTORÖLE<br />
ADDITIVE<br />
FAHRZEUGPFLEGE<br />
LIQUI MOLY SCHAFFT DIE<br />
ZEHNSATION<br />
Liebe Kunden, seit Jahren wählen uns die Leser der führenden Autozeitschriften zu Deutschlands<br />
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Ein besonderer Erfolg in einer besonders schweren Situation. Denn angesichts der weltweiten<br />
Corona-Katastrophe ist jetzt nicht die Zeit für Freudentänze, sondern für verantwortungsvolles<br />
Handeln. Miteinander und füreinander. Menschlich und voller Nächstenliebe. Mit Herz, Hirn<br />
und Ausdauer. Bei dieser Herausforderung stehen meine 1.000 Kolleginnen und Kollegen<br />
geschlossen zusammen, um mehr denn je ihr Bestes zu geben. Für unsere Partner,<br />
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Bleiben Sie gesund!<br />
Ihr Ernst Prost<br />
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Motorenöle! *<br />
10 Jahre in Folge die Nr. 1 bei den Lesern<br />
von auto motor und sport. (Ausgabe 7/<strong>2020</strong>)<br />
10 Jahre in Folge die Nr. 1<br />
bei den Lesern der Auto Zeitung.<br />
(Ausgabe 5/<strong>2020</strong>)<br />
2 Jahre in Folge Platz 2<br />
in der Kategorie Pflegemittel.<br />
(Ausgabe 5/<strong>2020</strong>)<br />
9 Jahre in Folge die Nr. 1<br />
bei den Lesern von Motor<br />
Klassik. (Ausgabe 6/<strong>2020</strong>)<br />
9 Jahre in Folge die Nr. 1 bei den Lesern der Auto Bild.<br />
(Ausgabe 13/<strong>2020</strong>)<br />
3 Jahre in Folge die Nr. 1<br />
bei Motorsport Aktuell in<br />
der Kategorie Automobil.<br />
(Ausgabe 16/<strong>2020</strong>)<br />
2 Jahre in Folge die Nr. 1<br />
bei Motorsport Aktuell in<br />
der Kategorie Motorrad.<br />
(Ausgabe 16/<strong>2020</strong>)<br />
2 Jahre in Folge die Nr. 1 bei den Lesern von Motorrad.<br />
(Ausgabe 9/<strong>2020</strong>)<br />
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bei auto motor und sport sowie TOP MARKE bei Auto Zeitung.<br />
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3<br />
INHALT<br />
IM JANUAR<br />
REISE DURCH DIE ZEIT<br />
Kürzlich hatte ich einen dieser nostalgischen<br />
Tage. Ich wühlte mich<br />
durch alte Dia-Boxen und Bilderalben.<br />
Neben zahlreichen schönen Erinnerungen<br />
fand ich aber auch viele<br />
Sachen, die eher „speziell“ waren.<br />
Schaut euch nur diese wunderbare<br />
Garderobe vom kleinen Dominik<br />
anno 1992 an. Von wegen: „Früher<br />
war alles besser.“ Aber alles in allem<br />
war diese kleine Zeitreise super.<br />
Dass dies nur eine von vielen Möglichkeiten<br />
ist, eine Reise durch die<br />
Zeit zu bewerkstelligen, zeigt euch<br />
die <strong>Januar</strong>ausgabe des <strong>FRIZZ</strong>. Neben<br />
dem Titelthema, in welchem<br />
wir uns in die Vergangenheit und<br />
Zukunft der Doppelstadt begeben,<br />
geht es in den Stadtgeschichten um<br />
Albert Einstein, Kurt Gödel und<br />
echte Zeitreisen. Ob sich die Zeit<br />
mittels Kosmetik und Co. zurück-<br />
drehen lässt, beantwortet Haike<br />
Croce im Stadtgespräch. Natürlich<br />
kommen auch wieder viele andere<br />
Menschen aus der Region zu Wort<br />
und haben uns erzählt, wohin ihre<br />
Zeitreise gehen würde.<br />
Einer ganz und gar zeitlosen Sache<br />
widmen wir uns dagegen im Special<br />
zum Thema Hochzeit. Und auch<br />
sonst gibt es noch viel mehr zu entdecken.<br />
Raffaele Manzo lässt uns<br />
einen Blick in die Küche des Il Gusto<br />
werfen, die Redaktion gibt Tipps für<br />
den <strong>Januar</strong> und es geht um den Nackencoach<br />
3.0.<br />
Pickepacke voll das Heft. Zeit umzublättern<br />
und loszulegen.<br />
Macht’s gut und bis vorgestern,<br />
Dominik Schele<br />
14<br />
29<br />
Foto: Marc Hörger Foto: Petra Starzmann<br />
04<br />
Foto: privat<br />
Foto: E. Hahn<br />
Foto: privat<br />
Foto: NASA/JPL-Caltech<br />
18<br />
24<br />
44<br />
04 STADTLEBEN<br />
Alles rund um die Doppelstadt<br />
14 STADTGESPRÄCH<br />
Haike Croce – Stylistin und<br />
Beautyberaterin<br />
18 ZEITREISE DURCH DIE<br />
DOPPELSTADT<br />
Früher, heute und morgen in Ulm<br />
und Neu-Ulm<br />
24 STADTGESCHICHTEN<br />
Eine kurze Geschichte der Zeitreise<br />
mit Einstein und Gödel<br />
28 NACHGEFRAGT!<br />
„Zeitreise! Wohin geht es<br />
für dich?“<br />
42 ENTERTAINMENT & MEHR<br />
Die Redaktion verrät ihre<br />
Lieblings-Zeitreisefilme<br />
46 <strong>FRIZZ</strong>-KIDS<br />
Lesestoff und Podcast-Tipps für<br />
Kids<br />
48 WAS TUN IM JANUAR?<br />
Tipps der Redaktion<br />
50 LETZTE SEITE<br />
Das Letzte kommt zum Schluss |<br />
Impressum
STADTLEBEN<br />
ULM/NEU-ULM<br />
ZIEH’S DIR RAUS<br />
MASKEN, KAUGUMMI UND LONGPAPES<br />
aufgestellt – das ging ohne Hürden, da das Gerät auf einem Privatgrundstück<br />
steht. Der Name Ehimat ist ein Wortspiel aus<br />
Automat und dem Standort Ehinger Tor. Die Idee mit dem Automaten<br />
spukte ihm dabei schon länger im Kopf herum. „Dann<br />
habe ich vor einiger Zeit ganz spielerisch auf Ebay nach Automaten<br />
geguckt. Als ich diesen Automaten angeschaut habe, hatte<br />
ich ganz zufällig ein Auto dabei, wo er reingepasst hat“, bemerkt<br />
der 28-Jährige.<br />
Daniel Horst bestückt den Ehimat mit allerlei Nützlichem. | Foto: Petra Starzmann<br />
Ein Automat zieht die Blicke der Passanten am Ehinger Tor auf<br />
sich. Die Leute freuen sich, wie Daniel Horst oft zu hören bekommt,<br />
wenn er seinen „Ehimat“ bestückt. Sie nähern sich und<br />
nach dem ersten genaueren Blick erschließt sich den neugierig<br />
gewordenen, dass es sich um einen Automaten handelt, an dem<br />
ganz altmodisch gegen Kleingeld Waren gekauft werden können.<br />
Im September hat Daniel den Automaten „ganz planlos“<br />
Froh über jeden Input<br />
Daniel ist offen dafür, wie der Ehimat bestückt wird: „Ich bin<br />
froh über jeden Input. Wenn jemand Ideen hat, kann er das über<br />
Instagram oder E-Mail mitteilen. Auch wenn jemand Lust hat,<br />
den Ehimat zu bemalen.“ Bisher sind ganz klassische Süßigkeiten<br />
im Ehimat, daneben Einweg-Masken: „Das war mit ein Auslöser,<br />
den Ehimat aufzustellen, denn öfter vergisst man ja die Maske.“<br />
Auch Asia-Suppen – ein Notfall-Programm für den schnellen<br />
Hunger – gibt es in dem bunten Angebot, dazu stehen etwa<br />
Bienenwachstücher auf dem Programm. „Die sind eine wiederverwendbare<br />
Alternative zu Frischhaltefolie. Die werden hier in<br />
Ulm produziert. Ich würde gerne mehr Regionales aufnehmen,<br />
sozusagen von Ulmern für Ulm“, denkt Daniel.<br />
Text: Petra Starzmann<br />
instagram.com/ehi.mat<br />
DER TTC NEU-ULM WÜNSCHT IHNEN<br />
EIN FROHES NEUES JAHR<br />
© Uli Schlieper #LETSPLAYtt<br />
4
5<br />
FRÄULEIN LOTTI ACCESSOIRES<br />
GEHEN TIERISCH AB<br />
Hundedame Lotti brachte Anna Bauer auf die Idee<br />
„Fräulein Lotti“ zu gründen. | Foto: Elisabeth Hahn<br />
Lotti heißt die knuffige Hundedame, die<br />
Anna Bauer auf Schritt und Tritt folgt.<br />
„Ich bin schon mit Hunden groß geworden,<br />
fast alle in meiner Familie hatten<br />
und haben Hunde. Lotti ist mein erster<br />
eigener Hund und wir genießen die Zeit<br />
zusammen sehr“, schwärmt die 24-jährige<br />
Pfuhlerin. Für sie und für alle Hunde hat<br />
Anna einen Webshop für Hundeausrüstung<br />
ins Leben gerufen, Fräulein Lotti.<br />
„Der Umweltaspekt ist wichtig und ich<br />
habe auch gelernt: Auf Plastik zu verzichten,<br />
heißt nicht gleich umweltfreundlich<br />
zu sein. Hauptsächlich verwende ich nun<br />
Baumwolle, Wollfilz und Hanf für meine<br />
Hunde-Produkte. Und als ich nach der<br />
Leine einige Halstücher für Lotti nähte,<br />
kam die Idee auf, die Hunde-Produkte nebenberuflich<br />
zu vertreiben.“<br />
Schick und alltagstauglich<br />
Hauptberuflich arbeitet Anna Bauer bei<br />
der Sparkasse und ist dort für den Internetauftritt<br />
und für Social Media zuständig.<br />
Vor allem abends und am Wochenende<br />
widmet sie sich dann ihrem Herzensprojekt,<br />
dem Fräulein-Lotti-Shop. Seit Ende<br />
September gibt es den Online-Shop, davor<br />
bot Anna Leinen und Co beim Kunsthandwerk-Portal<br />
Etsy an. „Das läuft noch und<br />
bleibt auch, aber mein Hauptaugenmerk<br />
liegt nun auf meinem Online-Shop. Momentan<br />
verkaufe ich auch einiges über<br />
Kollegen, Freunde und Empfehlungen. Im<br />
Fräulein-Lotti-Shop gibt es Tücher, Leinen<br />
oder auch Leckerli-Beutel. Alles soll<br />
elegant und schick aussehen, aber auch<br />
lange halten und alltagstauglich sein.“<br />
Deshalb gibt Anna Bauer sechs Monate<br />
Garantie auf die Fräulein-Lotti-Produkte.<br />
Jedes Teil wird von Hand hergestellt und<br />
es gibt im Shop auch die Möglichkeit, aus<br />
einer großen Vielfalt an Variationen sein<br />
Produkt nach eigenen Wünschen und Vorstellungen<br />
zu gestalten.<br />
Text: Stefanie Müller<br />
fraeuleinlotti.com<br />
NEUERÖFFNUNG MITTEN IM LOCKDOWN<br />
KAFFEE ERSTMAL NUR „TO GO“<br />
Licht. Und der Hinterhof war komplett zugewuchert, den haben<br />
wir auch auf Vordermann gebracht.“ Neue Möbel, eine große<br />
Theke und ein Lichtkonzept sorgen für Wohlfühl-Atmosphäre.<br />
Inhaber John Wuhrer mit Mitarbeiterin Pauline an der Theke des Hendriks. | Foto:<br />
Heike Viefhaus<br />
Vielerorts kämpft die Gastronomie mit dem „Lockdown“ – doch<br />
mitten in der Pandemie hat in Ulm ein neues Café eröffnet: Das<br />
Hendriks in der Pfauengasse. Inhaber John Wuhrer hat dafür einen<br />
früheren Klamottenladen umgebaut. „Im hinteren Bereich<br />
war es ziemlich duster, da sorgen jetzt neue Fenster für mehr<br />
Vorläufig nur „to go“<br />
Nur: Als Café öffnen konnte Wuhrer das „Hendriks“ natürlich<br />
noch nicht. Er startete am 27. November mit einem „To go“-<br />
Verkauf: selbstgemachter Punsch, Kaffeespezialitäten mit acht<br />
verschiedenen Milchsorten bzw. Milchalternativen und kleine<br />
Leckereien zum Mitnehmen. „Außerdem gibt es süße Stücke,<br />
Croissants, Muffins und Kuchen – dabei auch immer eine vegane<br />
Variante“, sagt Wuhrer. Künftig sollen herzhafte Kleinigkeiten<br />
wie Brot mit verschiedenen Aufstrichen serviert werden. Das<br />
will Wuhrer vom Konzept dem früheren „Pano“ am Münsterplatz<br />
übernehmen, an dem er ebenfalls eine Zeitlang beteiligt<br />
war. Küche gibt es allerdings keine – und zwar ganz bewusst.<br />
„Ich bin ja Quereinsteiger in der Gastronomie. Die Küche ist für<br />
mich schwer zu kalkulieren, deshalb beschränken wir uns auf<br />
den Cafébetrieb.“ Für den 36-Jährigen ist das Café sein zweites<br />
Standbein, der gebürtige Ravensburger leitet eine Gebäudereinigungsfirma<br />
mit rund 200 Mitarbeitern. Geöffnet hat das<br />
Hendriks in der Ulmer Pfauengasse 9 Montag bis Sonntag von 8<br />
bis 20 Uhr.<br />
Text: Kerstin Auernhammer<br />
instagram.com/hendriks.coffee
STADTLEBEN<br />
ULM/NEU-ULM<br />
DIE SCHÖNEBERGER QUATSCHT<br />
JETZT IMMER SAMSTAGS<br />
Barbara Schöneberger gehört zu den<br />
bekanntesten Gesichtern Deutschlands.<br />
Die Moderatorin und Entertainerin<br />
machte zuletzt mit einem eigenen<br />
Magazin von sich reden – und auch mit<br />
einem eigenen Radiosender. Seit Mitte<br />
Dezember ist sie auch beim Ulmer Radiosender<br />
Donau 3 FM zu hören, und<br />
zwar samstags zwischen 15 und 19 Uhr.<br />
In der „barba-radio-show“ spricht sie<br />
mit prominenten Gästen. „Ich habe ja in<br />
Augsburg studiert und fühlte mich den<br />
Schwaben schon immer besonders nah“,<br />
erzählt Schöneberger. Von daher war der<br />
Schritt nach Ulm für sie naheliegend.<br />
Die Sendung gibt es nach der Radioausstrahlung<br />
auch Podcast, zu finden auf allen<br />
gängigen Portalen unter dem Namen<br />
„Mit den Waffeln einer Frau“.<br />
Samstags zwischen 15 und 19 Uhr sendet Barbara Schöneberger auf Donau 3 FM. | Foto: Donau 3 FM<br />
Text: K. Auernhammer<br />
donau3fm.de<br />
ADIEU<br />
HERRENKELLER<br />
DIE BESTEN IN<br />
SÜDDEUTSCHLAND<br />
Heike und Ralf Ritlewski verabschieden sich. | Foto: Volkmar Könnecke<br />
Seit 23 Jahren betreiben Heike und Ralf Ritlewski das<br />
Wirtshaus „Herrenkeller“. Nun hat das Ehepaar das<br />
geliebte Lokal aufgegeben. Ursprünglich wollten sie<br />
erst Ende 2021 aufhören. Doch Corona durchkreuzte<br />
die Pläne. Die Umsätze brachen ein, mehrmals mussten<br />
die Gastronomen die finanziellen Löcher mit ihrem<br />
Ersparten stopfen. So weitermachen, um noch ein Jahr<br />
durchzuhalten? Nein, dachten sie sich. „Es war eine der<br />
schwersten Entscheidungen unseres Lebens“, betont<br />
Ralf Ritlewski. „Wir haben hier Leib und Seele reingesteckt.“<br />
Gewinner: das Team der Aegis-Buchhandlung. | Foto: Bruno Tenschert<br />
2018 übernahm Rasmus Schöll die Ulmer Aegis-Buchhandlung.<br />
Der 33-Jährige und sein Team scheinen alles<br />
richtig zu machen, denn nun wurde Aegis – bereits zum<br />
zweiten Mal – mit dem Deutschen Buchhandlungspreis<br />
ausgezeichnet. Aegis ist eine der acht besten Buchhandlungen<br />
in Deutschland und die beste Süddeutschlands.<br />
„Das tut in einem Jahr, in dem ein großer Teil unseres<br />
Konzeptes aufgrund der Pandemie weggebrochen ist,<br />
besonders gut. Und natürlich tut uns das damit verbundene<br />
Preisgeld auch gut“, freut sich Rasmus Schöll über<br />
die Auszeichnung, die mit 15.000 Euro dotiert ist.<br />
6<br />
Text: Alexander Kern<br />
Text: Dominik Schele<br />
aegis-literatur.de
7<br />
-Anzeige-<br />
MATTHIAS ENDREß ÜBER DAS<br />
NEUE AWO-SENIORENHEIM IN NELLINGEN<br />
AWO-Einrichtungsleiter Matthias Endreß.<br />
Herr Endreß, wie kamen Sie zur Altenpflege?<br />
Matthias Endreß: Während meiner<br />
Schulzeit habe ich in den Ferien in einem<br />
Altenheim gearbeitet. Es hat mir sehr viel<br />
Freude gemacht, da dachte ich mir, es wäre<br />
doch das Richtige um eine Ausbildung zu<br />
machen. Einige Zeit nach der Ausbildung<br />
wurde ich gebeten, als Wohnbereichsleitung<br />
in einem Demenzbereich zu arbeiten.<br />
Nach etwa fünf Jahren wechselte ich meine<br />
Tätigkeit und arbeitete als stellvertretende<br />
Pflegedienstleitung und machte parallel<br />
die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung.<br />
Und nun steht ab <strong>Januar</strong> 2021 die neue<br />
Aufgabe als Einrichtungsleitung im neuen<br />
AWO-Seniorenzentrum Nellingen an.<br />
Wie wurde der Neubau finanziert?<br />
Leider gibt es kein Pflegeheimförderprogramm<br />
mehr, über das das Land Baden-<br />
Württemberg den Bau unterstützt. Somit<br />
setzen wir hier Eigenmittel ein und ein<br />
Teil läuft über eine Finanzierung. Wir<br />
freuen uns sehr, dass die Fernsehlotterie<br />
die Baumaßnahmen mit einer Förderung<br />
in Höhe von 300.000 Euro unterstützt.<br />
Deswegen an dieser Stelle auch ein Dank<br />
an alle Menschen, die die Fernsehlotterie<br />
mit dem Kauf eines Loses unterstützen.<br />
Was hat das Pflegeheim „zu bieten“?<br />
Unser neues lichtdurchflutetes Seniorenzentrum<br />
erstreckt sich auf zwei Wohngruppen<br />
mit jeweils 15 Einzelzimmern.<br />
Es gibt ein täglich wechselndes Beschäftigungsangebot<br />
sowie Veranstaltungen<br />
und Feste. Stolz sind wir auch auf unsere<br />
hauseigene Küche, die Wäscheversorgung<br />
und Hausreinigung. Unsere Küche bietet<br />
zusätzlich „Essen auf Rädern“ und einen<br />
offenen Mittagstisch für Senioren aus der<br />
Gemeinde an. Es entsteht ein schöner Sinnesgarten<br />
mit anschließender Sonnenterrasse.<br />
Das Besondere an den Außenanlagen<br />
ist, dass wir überwiegend alte, samenfeste<br />
Pflanzen wachsen lassen werden und das<br />
so entstehende Saatgut gerne teilen werden.<br />
Für 2021 ist ein rotes Sonnenblumenfeld<br />
rund um die Einrichtung geplant – wir<br />
hoffen auf gutes Wachstum!<br />
Bilden Sie auch aus?<br />
Ja, unter anderem zur Pflegfachfrau bzw.<br />
zum Pflegefachmann, zu AltenpflegehelferIn<br />
und HauswirtschaftlerIn. Außerdem<br />
ist es auch möglich ein spannendes Freiwilliges<br />
Soziales Jahr (FSJ) oder den Bundesfreiwilligendienst<br />
(BFD) zu machen.<br />
Ich lade herzlich dazu ein, von Anfang an<br />
in einer neuen Einrichtung mit dabei zu<br />
sein.
STADTLEBEN<br />
ULM/NEU-ULM<br />
GUTEN GEWISSENS SCHLÜRFEN<br />
STROHHALME VON S'RÖHRLE<br />
Birgit Scharpf vertreibt Strohhalme, bei denen der<br />
Name Programm ist. | Foto: s’Röhrle<br />
Den finalen Kick zur Gründung ihres<br />
kleinen Start-up-Unternehmens bekam<br />
Birgit Scharpf, als sie das Foto einer Meeresschildkröte<br />
mit Plastikröhrchen in<br />
der Nase sah. Aus einem Bei-Produkt der<br />
Landwirtschaft fertigt sie seitdem Strohhalme,<br />
die diesen Namen auch verdienen.<br />
Ab Juli 2021 dürfen in Deutschland keine<br />
Trinkhalme aus Kunststoff mehr verwendet<br />
werden. Das freut Birgit Scharpf ganz<br />
besonders. „Das wird auch Zeit! Plastiktrinkhalme<br />
landen durch die überwiegende<br />
Verwendung im Take-away-Bereich<br />
häufig auf der Straße.“<br />
Trinkröhrchen aus Schilf<br />
Birgit Scharpf war mengen¬technisch gut<br />
vorbereitet auf die Festival- und Après-<br />
Ski-Saison, in der viele Cocktails mit<br />
Trinkhalm geschlürft werden. „Um diesen<br />
Mengen gerecht werden zu können,<br />
haben wir sogar zusätzlich Halme aus<br />
Schilfrohr ins Sortiment genommen“, erzählt<br />
die Start-up-Unternehmerin. Corona<br />
machte ihr dabei einen Strich durch<br />
die Rechnung, auch wenn sie ihre Halme<br />
über Einzelhandel und Versand direkt an<br />
Endverbraucher verschickt.<br />
Dass sie sich – zusätzlich zu den Amstettener<br />
Strohhalmen – für die Alternative<br />
aus Schilf entschieden hat, macht<br />
sie dennoch zufrieden. „Die Halme aus<br />
Schilf sind stabiler, mit denen kann man<br />
auch mal im Cocktail rühren.“ Außerdem<br />
passt es gut in ihr Konzept, dass mit<br />
dem achtsamen Ernten der Schilfrohre<br />
ein Abfackeln dieses wichtigen Lebensraumes<br />
für Vögel verhindert wird.<br />
Die Trinkhalme von Birgit Scharpf kann<br />
man entweder direkt über ihre Website<br />
bestellen oder im ausgewählten Einzel-<br />
handel beziehen.<br />
Text: Ulrike Hoche<br />
sroehrle.de<br />
SCHNÜRT DIE TANZSCHUHE<br />
2021 GEHT ES RUND IM ROXY<br />
Das „TanzLabor“ des Ulmer Roxy ist eines von zwei Projekten<br />
in Baden-Württemberg, das vom Bund gefördert wird. Bis Ende<br />
Oktober 2021 sind nun mehr als 20 TanzLabor-Veranstaltungen<br />
geplant. Ziel des Projekts ist es, die Tanzszene durch Bereitstellung<br />
von Ausstattung und Infrastruktur zu unterstützen. Hierfür<br />
wurde eigens eine Vollzeitstelle eingerichtet. Die Position<br />
bekleidet seit November <strong>2020</strong> Pablo Sansalvador. Er ist Tänzer,<br />
Choreograf sowie Kulturmanager und zuständig für die Organisation<br />
und Koordination der vier Teilbereiche des TanzLabors:<br />
das PlayLab, das ResearchLab, das PerformanceLab und das ExchangeLab.<br />
Die Teilbereiche<br />
Das PlayLab findet monatlich statt und ist eine Art kreativer<br />
Spielplatz. Tänzerinnen, Tänzer, Choreografen und Choreografinnen<br />
können hier ihre Ideen in kleinen Gruppen ausprobieren.<br />
Mit dem ResearchLab bietet das Roxy aufstrebenden und professionellen<br />
Tanzschaffenden eine Plattform, ihre noch nicht<br />
reifen Konzepte zu verfeinern. Das PerformanceLab ist der Ort<br />
für ausgewählte Tanzgastspiele aus der regionalen und überregionalen<br />
Tanzszene. Zu guter Letzt dient das ExchangeLab als<br />
eine Plattform für Austausch und Networking. Die erste Veranstaltung<br />
ist für den 20. <strong>Januar</strong> 2021 geplant.<br />
Für das „TanzLabor“ sind 2021 über 20 Veranstaltungen geplant. | Foto: Guido Stuch Text: Dominik Schele roxy.ulm.de<br />
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Mitarbeiterin<br />
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ULM/NEU-ULM<br />
LECKER SCHMACKOFATZ<br />
DIE HALLE KOMMT NACH HAUSE<br />
Sich zurücklehnen und genießen wie in den Ferien. Das geht jetzt<br />
zuhause. Das Besondere: Die, die da kochen, sind Menschen, die<br />
etwas von ihrer Landesküche verstehen, verschiedene Nationen<br />
stehen am Herd in der Halle. Es gibt italienische Küche, Viet-/<br />
Thai-Küche, Latino-Küche, äthiopische Küche und russische<br />
Küche. Sonst ist die Halle eine Art bleibendes Street-Food-Festival<br />
mit Restaurantcharakter, jetzt bewegen sich die Hallen-Gastronomen<br />
mit ihren internationalen Spezialitäten durch die Stadt<br />
– die Gäste können die kulinarische Reise durch fünf Länder nun<br />
auch zuhause oder im Büro genießen.<br />
Auf die Umwelt wird geachtet<br />
„Wir hatten schon vorher im Kopf, einen Lieferservice zu machen.<br />
Jetzt war eine gute Gelegenheit“, blickt Dimi Katranis vom<br />
Halle-Team auf den zweiten Corona-Lockdown. Den Lieferservice<br />
gibt es einerseits natürlich, um finanziell am Ball zu bleiben,<br />
aber auch, um für die Gäste weiterhin da zu sein, wie das Team<br />
betont. Dabei achten die Gastronomen auch auf die Umwelt: Ausgeliefert<br />
wird mit E-Bikes oder einem klassischen Lastenfahrrad,<br />
das Essen kann in Mehrwegverpackungen bestellt oder abgeholt<br />
werden: „Wir arbeiten mit der Firma Recircle, das Prinzip:<br />
Man bezahlt zehn Euro Pfand für die Mehrwegverpackung. Die<br />
kann man zurückbringen, bekommt das Geld zurück oder die<br />
Packung wird bei einer Neubestellung abgegeben und wir geben<br />
eine neue raus“, beschreibt Dimi. Gerne kommen Gerichte aus<br />
Das Team der Halle liefert jetzt auch nach Hause. | Foto: Petra Starzmann<br />
verschiedenen Ländern in die Boxen. Sonst gibt es außer der jetzigen<br />
Karte auch mal landestypische Tagesgerichte. „Doch wir<br />
mussten uns fragen: Was kann man ,to go‘ machen“, blickt Dimi<br />
auf die aktuelle Karte – das frisch Gekochte soll ja auch frisch<br />
bleiben, Krosses kross. Die ersten Erfahrungen zeigen: Der Abhol-<br />
und Lieferservice wird gut angenommen.<br />
Text: Petra Starzmann<br />
ulmdaheim.de<br />
10<br />
Hirsch-Apotheke Neutor-Apotheke Rathaus-Apotheke Jungingen<br />
Apotheke A4 Apotheke Wengentor Linden-Apotheke Lehr<br />
Braunland-Apotheke Syrlin Apotheke Karls-Apotheke Dornstadt<br />
Schloss-Apotheke Erbach Apotheke Wiblingen<br />
Die Apothekenkooperation selbstständiger Apothekerinnen und Apotheker
11<br />
PROFESSIONELLE LAGERLÖSUNGEN<br />
MIT MYSTORAGE<br />
Was genau ist myStorage eigentlich?<br />
Jan Kohlisch, Leiter des operativen<br />
Geschäfts: Wir sind ein professioneller<br />
Dienstleister, der darauf spezialisiert ist,<br />
die optimale Lagerlösung zu bieten. Dazu<br />
stellen wir trockene, sichere und nicht<br />
einsehbare Lagerräume zur Verfügung.<br />
Außerdem können wir Sie mit Dienstleistungen<br />
wie Gratis-Anhänger oder der Vermittlung<br />
von Umzugsfirmen unterstützen.<br />
Ob Sie ein Platzproblem haben, für Ihre Firma<br />
mehr Flexibilität suchen oder einfach<br />
individuellen Freiraum für sich schaffen<br />
wollen, bei uns sind Sie richtig.<br />
Wer kann die Lagerräume nutzen?<br />
Bei uns kann jeder einlagern. Egal, ob gewerblich<br />
oder privat. Sie können bei uns<br />
vom klassischen, zu kleinen Ulmer Keller<br />
über umfangreiche Großfamilienumzüge<br />
bis hin zur CNC-Fräse tatsächlich fast alles<br />
einlagern, was sich in unseren Lagerräumen<br />
unterbringen lässt.<br />
Welchen Vorteil habe ich gegenüber einer<br />
Gartenlaube oder meiner Garage?<br />
Die größten Vorteile, die wir ihnen bieten<br />
können, sind Sicherheit, Komfort und<br />
optimale Lagerbedingungen. Unsere Lagerzentren<br />
sind sauber und modern. Die<br />
Gänge sind hell ausgeleuchtet, außerdem<br />
sorgen Sicherheitsdienst, Kameraüberwachung<br />
und elektronische Zutrittskontrolle<br />
für Sicherheit. So kann jeder mit einem<br />
guten Gefühl jeden Tag zwischen 6 und<br />
22 Uhr seinen Lagerraum aufsuchen. Wir<br />
haben praktische Transporthilfen vor Ort,<br />
die Ihnen das Einlagern erleichtern. Im<br />
Gegensatz zu den meisten Garagen, Kellern<br />
und Gartenlauben sind unsere Lager-<br />
-Anzeigeräume<br />
das ganze Jahr über frostsicher,<br />
durchgängig trocken und gut belüftet.<br />
Wir sind das Hotel für Ihre persönlichen<br />
Dinge.<br />
Wie miete ich einen Lagerraum an und<br />
wie lange muss ich ihn mieten?<br />
Sie können die Lagerräume bei uns ganz<br />
bequem vor Ort auch ohne Terminabsprache<br />
besichtigen und mieten oder einfach<br />
über unsere Website eine Anfrage direkt<br />
in unser Büro senden. Danach werden Sie<br />
freundlich und individuell beraten. Nach<br />
Vertragsabschluss bekommen Sie Ihren<br />
persönlichen Lagerraum, das dazugehörige<br />
Schloss und Ihren individuellen Zutrittscode<br />
übergeben. Im Prinzip ist jede<br />
Mietzeit ab zwei Wochen denkbar. Sie<br />
müssen keine Monatsfristen einhalten.<br />
Bei uns wird tagesgenau gerechnet. Es ist<br />
ganz einfach und fair. Je länger Sie mieten,<br />
desto günstiger wird der Mietpreis – zudem<br />
gewähren wir attraktive Vorauszahlungsrabatte.<br />
mystorage.de<br />
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Infos und Anmeldung<br />
Erik Völker<br />
0731 173-182<br />
voelker@ulm.ulm.de<br />
25. Februar 2021<br />
Mehr Infos:<br />
400chancen.de
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POP-UP-RAMEN<br />
SUPPEN „TO GO“<br />
ROLLER MIT<br />
BEIPACKZETTEL<br />
In der Vorglühbar gibt‘s Ramen „to go“. | Foto: SWP-Collage/Pixabay<br />
Faulheit kann man Oliver Gomez nicht vorwerfen. Zu<br />
Beginn der Corona-Pandemie rief der Betreiber der „Vorglühbar“<br />
das Cocktail-Taxi ins Leben. Seit Beginn des<br />
zweiten Lockdowns liefert er zudem Kässpätzle vom<br />
Gerberhaus aus. Die Bestellungen seien allerdings weniger<br />
geworden, berichtet Gomez. Deshalb hat er sich etwas<br />
Neues überlegt: Er verwandelt die Kneipe vorübergehend<br />
in ein Ramen-Lokal. Der Name des Pop-up-Restaurants:<br />
„Ayumi“. Seit Mitte Dezember bereitet das Team japanische<br />
Nudelsuppen zu. Angeboten werden sie „to go“.<br />
Gomez will Ramen in Ulm etablieren<br />
Gomez betonte vorab, dass er sich auf das neue Projekt<br />
freue. Gleichzeitig sei es allerdings auch ermüdend, sich<br />
immer wieder neu zu erfinden. Die Krise habe ihm und<br />
seinem Team einige Kraftanstrengungen abverlangt.<br />
„Wir haben jetzt schon ein paar Karten gespielt, die Ramen-Karte<br />
ist die letzte im Deck.“<br />
E-Scooter – jetzt neu mit „Beipackzetteln“. | Foto: Kerstin Auernhammer<br />
Die E-Scooter zum Leihen hatten im Sommer <strong>2020</strong> in Ulm<br />
für Furore gesorgt. Die einen probierten sie aus und waren<br />
begeistert, die anderen schimpften über rücksichtsloses<br />
oder gar gefährliches Verhalten der Fahrer.<br />
Einige der Roller in der Doppelstadt waren zuletzt mit auffälligen<br />
„Beipackzetteln“ versehen. Sie sollen die Fahrer für<br />
Fehlverhalten sensibilisieren. „Trennungsgrund für Paare“<br />
steht etwa auf einem dieser Zettel, die am Lenker befestigt<br />
sind. Soll heißen: Pro Roller ist nur eine Person erlaubt. Ein<br />
anderer Zettel warnt: „One beer too many, one licence less“<br />
– übersetzt: „Ein Bier zu viel, eine Fahrerlaubnis weniger“.<br />
Denn auch für die Roller gelten Promillegrenzen: Fahranfänger<br />
und Fahrer unter 21 müssen komplett nüchtern sein,<br />
für alle anderen ist die Obergrenze 0,5 Promille.<br />
Die „Beipackzettel“ unter dem Motto „Roll ohne Risiko“<br />
werden vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat, dem Verkehrsministerium<br />
und den Berufsgenossenschaften gefördert<br />
und von mehreren Anbietern umgesetzt.<br />
Text: Alexander Kern<br />
vorgluehbar.de<br />
Text: Kerstin Auernhammer<br />
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GEHEIMNIS<br />
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12<br />
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STADT<br />
GESPRÄCH<br />
FÜR IMMER JUNG<br />
DIE ZEIT ZURÜCKDREHEN<br />
Das Märchen der ewigen Jugend und Schönheit: Nicht nur<br />
Goethe und Oscar Wilde waren davon inspiriert. Welche<br />
Möglichkeiten gibt es, die Zeit anzuhalten, ohne sich unters<br />
Messer zu legen?<br />
Was ist schön? Welche Möglichkeiten<br />
gibt es, um die Zeit<br />
zurückzudrehen? Nachgefragt<br />
bei Stylistin und Beautytrainerin<br />
Haike Croce.<br />
<strong>FRIZZ</strong>: Gerade bei Ikonen<br />
wie Madonna oder Jennifer<br />
Lopez hat das Thema Jugendlichkeit<br />
einen enormen<br />
Stellenwert. Wie wichtig ist<br />
Frauen ihr Aussehen?<br />
Haike Croce: Jugendliches<br />
Aussehen wird großgeschrieben.<br />
Ich würde es aber nicht<br />
vom Alter abhängig machen.<br />
Jede Frau will doch jugendlich,<br />
frisch und schön aussehen.<br />
Welche Kundinnen lassen<br />
sich von Ihnen behandeln?<br />
Lässt sich daraus ein Muster<br />
erkennen?<br />
In erster Linie Frauen mit<br />
Hautproblemen. Genau so<br />
gibt es Frauen, die etwas für<br />
sich tun wollen, beispielsweise<br />
dann, wenn die Kinder<br />
größer oder aus dem Haus<br />
sind, die sich sagen: „Jetzt bin<br />
ich dran!“ Es gibt aber auch<br />
Frauen, die verlassen wurden<br />
oder jüngere Partner haben.<br />
Diese Kundinnen wollen die<br />
Zeit zurückdrehen. Dann gibt<br />
es Frauen – und Männer –,<br />
die einfach vorbeugend etwas<br />
gegen die Hautalterung tun<br />
möchten.<br />
Wenn wir gerade dabei sind:<br />
Welche Männer gehen zur<br />
Kosmetik?<br />
Männer, die von ihren Frauen<br />
zur Kosmetik geschleift werden<br />
(lacht). Aber auch die Sorte<br />
Mann, die die Haut pflegen<br />
möchte. Gerade bei starkem<br />
Haarwuchs kommt die dauerhafte<br />
Haarentfernung in Frage.<br />
Mit einer speziellen Lichttherapie<br />
lassen sich dabei auch<br />
blonde Härchen dauerhaft<br />
entfernen.<br />
Wie funktioniert diese<br />
Lichttherapie?<br />
Bei der Lichttherapie wird die<br />
Energie in Hitze umgewandelt.<br />
Sie wirkt direkt an den<br />
Haarwurzeln und verhindert<br />
neues Wachstum. Die kontrolliert<br />
auf die betreffenden<br />
Areale gegebenen Lichtimpulse<br />
durchdringen die Haut<br />
und werden von den Haarwurzeln<br />
aufgenommen. Dort<br />
wandelt das im Haar enthaltene<br />
Melanin sie in Wärme<br />
um und die Wurzeln werden<br />
augenblicklich verödet.<br />
Wie definieren Sie als Expertin<br />
jugendliches Aussehen<br />
und Schönheit?<br />
Schönheit liegt im Auge des<br />
Betrachters – es kommt auf<br />
die inneren Werte an. Wenn<br />
ich mich in meinem Körper<br />
wohlfühle und ein Lächeln<br />
im Gesicht habe, dann kann<br />
ich mit meiner positiven<br />
Ausstrahlung andere damit<br />
emotional berühren. Jugendliches<br />
Aussehen bedeutet für<br />
mich: Strahlende, weiche und<br />
gepflegte Haut, auch wenn<br />
schon Falten da sind. Mit der<br />
richtigen Pflege, einem gesunden<br />
Ernährungs, - und Lebensstil,<br />
und dem Verzicht auf<br />
zu starke UV-Einstrahlung<br />
lassen sich gute Ergebnisse erzielen.<br />
Haben Sie weitere Tipps?<br />
Sehr viel stilles Wasser trinken<br />
und möglichst auf Nikotin<br />
und Alkohol verzichten. Am<br />
besten ausgiebige Solarienbesuche<br />
und Sonnenbaden vermeiden<br />
– UV-Einstrahlung<br />
lässt die Haut sehr stark altern.<br />
Wenn ich viel draußen in<br />
der Natur bin, sieht die Haut<br />
einfach frischer aus. Bei Pflegeprodukten<br />
ist es ratsam,<br />
Produkte einer Serie zu nutzen.<br />
Diese sind aufeinander<br />
abgestimmt und irritieren damit<br />
die Haut nicht unnötig. Bei<br />
der Gesichtsreinigung reicht<br />
Wasser übrigens alleine nicht<br />
aus, um Schmutz oder abgestorbene<br />
Hautschüppchen zu<br />
entfernen. Unser Wasser ist<br />
oftmals sehr kalkhaltig. Wenn<br />
Kalk in die Haut gelangt, kann<br />
14
15<br />
Zur Person<br />
Von Goethes Philosophie<br />
inspiriert – „Schönheit<br />
ist überall ein gar<br />
willkommener Gast“<br />
– bietet Haike Croce<br />
nicht nur Behandlungen<br />
sondern auch zahlreiche<br />
Schulungen und<br />
Lehrgänge an. Ab 2014<br />
nahm die Stylistin an<br />
Wimpernmeisterschaften<br />
in Deutschland und<br />
Slowenien teil. Heute<br />
gibt sie Seminare und<br />
sitzt selbst in der Jury<br />
internationaler Wimpernmeisterschaften<br />
in<br />
Deutschland, Slowenien<br />
und Polen. Croce zählt<br />
damit zu den besten<br />
Wimpernstylisten Europas.<br />
Die 54-Jährige hat<br />
drei erwachsene Kinder,<br />
die ihre Mutter gerne in<br />
allen Schönheitsfragen<br />
zu Rate ziehen. Ende<br />
<strong>2020</strong> brachte Haike<br />
Croce mit „Cleancosmetics“<br />
ihre eigene vegane<br />
Wirkstoffkosmetik<br />
auf den Markt.
STADT<br />
GESPRÄCH<br />
Schönheit im Fokus: In der Kundenberatung arbeitet Haike Croce die Behandlungsziele heraus. | Foto: Beautyacademy<br />
sie austrocknen. Auch können<br />
dann Wirk- und Pflegestoffe<br />
nicht mehr richtig aufgenommen<br />
werden. Ich rate nach der<br />
Reinigung zu einem Gesichtstonic.<br />
Dieses hat die Aufgabe,<br />
den pH-Wert der Haut wiederherzustellen.<br />
Tonic hilft<br />
auch dabei, die Haut von Kalk<br />
zu befreien und zu neutralisieren,<br />
so dass die Hautbarriere<br />
nicht angriffsfähig ist. Zudem<br />
können damit weitere Pflegestoffe<br />
optimal aufgenommen<br />
werden.<br />
Sie bieten eine spezielle<br />
Lichttherapie an, die die<br />
Zellen zur Erneuerung anregen<br />
soll. Die Methode soll<br />
sogar verjüngend wirken.<br />
Wie funktioniert das?<br />
Bei dieser Pulslichtbehandlung<br />
kommt ein spezieller<br />
Farbfilter zum Einsatz. Die<br />
natürliche Zellerneuerung<br />
und die körpereigenen Prozesse<br />
der Regenerierung werden<br />
angeregt und unterstützt.<br />
Durch die Kollagen- und Elastinbildung<br />
werden die Falten<br />
von innen aufgefüllt. Diese<br />
Facelift- beziehungsweise Anti-Aging-Behandlung<br />
kommt<br />
ganz ohne chemische Substanzen<br />
und Strahlen aus. Sie<br />
wirkt durch die hohe Lichtenergie<br />
und führt zu einer Restrukturierung<br />
der Haut. Der<br />
Aufbau von festem Bindegewebe<br />
wird dadurch außerdem<br />
initiiert. Mit den richtigen<br />
Pflegeprodukten kann der<br />
Regenerierungsprozess unterstützt<br />
und verlängert werden.<br />
Auch bei der Haarentfernung<br />
kommt diese spezielle Lichttherapie<br />
zum Einsatz. Es gibt<br />
meiner Meinung nach derzeit<br />
nichts Vergleichbares. Das Gerät<br />
hat 18 Patente. Die Herstellerfirma<br />
hat früher übrigens<br />
für die Raumfahrt entwickelt.<br />
Wie wirkt man mit der<br />
richtigen Ernährung der<br />
Hautalterung entgegen?<br />
Die Ernährung spielt eine zentrale<br />
Rolle im Kampf gegen<br />
Falten. Viele Lebensmittel<br />
enthalten Antioxidantien und<br />
andere Substanzen, die die<br />
Hautalterung verzögern. Auf<br />
ganz natürliche Weise sorgen<br />
sie so für einen Anti-Aging-<br />
Effekt.<br />
Sie sind Wimpernstylistin.<br />
Wie funktioniert der perfekte<br />
Wimpernaufschlag?<br />
Beim Wimpernlifting erhält<br />
die Naturwimper eine neue<br />
Form, vergleichbar mit einer<br />
Dauerwelle. Ein Schwung, der<br />
etwa vier bis sechs Wochen<br />
hält. Bei der Wimpernverlängerung<br />
wird eine künstliche<br />
Wimper auf eine Naturwimper<br />
geklebt. Echte Geduldsarbeit,<br />
da man darauf achten<br />
muss, die Wimpern nebeneinander<br />
nicht zu verkleben.<br />
Da Wimpern verschiedene<br />
Wachstumszyklen haben,<br />
kann ich sonst den Wachstumsprozess<br />
der umliegenden<br />
Wimpern behindern, wenn<br />
ich sie versehentlich miteinander<br />
verklebe. Das menschliche<br />
Auge besitzt zwischen<br />
150 bis 250 Wimpern.<br />
Ist es wohl wahr, dass man<br />
sich etwas wünschen kann,<br />
wenn eine Wimper ausfällt?<br />
Bestimmt… (lacht) Wir verlieren<br />
durchschnittlich pro Tag<br />
Beautyacademy<br />
Kosmetik und Schulungen<br />
Ulmer Str. 25 · 89269 Vöhringen<br />
etwa zwei bis drei Wimpern.<br />
Also immer schön wünschen.<br />
Was erzählen Frauen ihrer<br />
Kosmetikerin?<br />
Fast alles! Probleme mit den<br />
Kindern in der Schule, Sorgen<br />
oder Wünsche im Beruf und<br />
Geschichten über Haustiere.<br />
Manchmal tröstet man auch.<br />
Genauso vielfältig wie meine<br />
Kundinnen sind, so vielseitig<br />
sind auch unsere Themen.<br />
Pandemie-bedingt mussten<br />
auch Kosmetikstudios<br />
schließen. Welche Alternativen<br />
bieten Sie an?<br />
Im Moment bilde ich mich<br />
online weiter, um mit meinen<br />
Behandlungsmethoden immer<br />
up to date zu sein. Ich befinde<br />
mich außerdem in der Produktionsphase<br />
meiner eigenen<br />
Kosmetiklinie „Cleancosmetics“.<br />
Eine vegane Wirkstoffkosmetik,<br />
ohne schädliche<br />
Zusätze. Eine Litanei an hochdosierten<br />
Wirkstoffen aus der<br />
Natur.<br />
Wie kamen Sie dazu?<br />
Viele Kosmetikhersteller haben<br />
Produkte mit schädlichen<br />
Inhaltstoffen. Mikroplastik<br />
und Silikon beispielsweise<br />
wird aus Erdöl gewonnen.<br />
Aufgetragen auf die Haut,<br />
bekommt diese eine fremde<br />
Schicht und kann sich nicht<br />
mehr richtig regenerieren.<br />
Unter dieser hautfremden<br />
Schicht können sich Bakterien<br />
vermehren, die zu Mitessern<br />
und Akne führen. Pflege kann<br />
anhand ihrer Inhaltsstoffe<br />
Energie geben, aber auch nehmen.<br />
Mit meinem Wissen habe<br />
ich eine Linie entwickelt,<br />
die auf alles Schädliche verzichtet.<br />
Internet: www.beautyacademyulm.de<br />
E-Mail: info@beautyacademyulm.de<br />
Text: Julia Haaga<br />
16
ZEIT<br />
REISE<br />
ZEIT-<br />
REISE<br />
DURCH DIE<br />
DOPPELSTADT<br />
18<br />
Foto: Marc Hörger<br />
Formeln: Bimbimkha / Freepik
19<br />
Durch die Zeit zu reisen, ist<br />
simpel. Alles was man dazu<br />
benötigt, ist ein DeLorean,<br />
Plutonium, einen Fluxkompensator<br />
und eine Strecke,<br />
auf der man 88 Meilen pro<br />
Stunde erreichen kann.<br />
Na gut, so einfach ist es<br />
vielleicht doch nicht.<br />
Wenn man in Ulm von Zeitreisen spricht, dann<br />
kommt man an einer Person nicht vorbei: Albert<br />
Einstein. Auch wenn die Familie Einstein kurz<br />
nach seiner Geburt nach München zog, ist er doch<br />
untrennbar mit Ulm verbunden. So sagte er 1929<br />
gegenüber der Ulmer Abendpost: „Die Stadt der<br />
Geburt hängt dem Leben als etwas ebenso Einzigartiges<br />
an wie die Herkunft von der leiblichen Mutter.<br />
Auch der Geburtsstadt verdanken wir einen<br />
Teil unseres Wesens.“ Einsteins allgemeine Relativitätstheorie<br />
ist auch heute noch ein wichtiger<br />
Eckpfeiler, unter anderem für das Thema Zeitreise.<br />
Laut aktuellem Stand der Wissenschaft sind Reisen<br />
in die Vergangenheit prinzipiell nicht möglich.<br />
Eine Reise in die Zukunft dagegen ist theoretisch<br />
machbar. Tatsächlich verhält es sich aber genau<br />
umgekehrt – zumindest, wenn die Zeitreise nicht<br />
physisch stattfindet. Einem kurzen Abstecher in<br />
die Vergangenheit steht dann nichts im Wege und<br />
jeder kann sie durchführen.
ZEIT<br />
REISE<br />
Foto: Archiv<br />
Ulmer Münster 1854, 36 Jahre vor<br />
der Fertigstellung.<br />
Foto: Archiv<br />
Foto: Albert Einstein Discovery Center e.V.<br />
Tafeln mit Ziegelstücken von Einsteins<br />
Geburtshaus in Ulm.<br />
Foto: K. Schlecker<br />
Die Ulmer Zinglerbrücke in den<br />
60er Jahren.<br />
Anfang der 70er: Blick auf das Donaucenter<br />
in Neu-Ulm.<br />
20<br />
VERGANGENHEIT<br />
AHOI<br />
Eine Reise durch die Geschichte<br />
Ulms und Neu-Ulms<br />
ist überraschend einfach zu<br />
bewerkstelligen.<br />
Neben diversen<br />
Büchern über<br />
Entwicklung,<br />
Land und Leute<br />
lohnt sich ein<br />
Besuch in den<br />
beiden Stadtarchiven.<br />
Das<br />
Neu-Ulmer „Gedächtnis der<br />
Stadt“ befindet sich im Rathaus.<br />
Hier werden alle stadtgeschichtlichen<br />
Unterlagen<br />
aufbewahrt, die zur Dokumentation<br />
des städtischen<br />
Lebens dienen. Dazu zählen<br />
eine Virtual-Reality-Brille<br />
auf und legt sich mit ausgestreckten<br />
Armen auf den Flugsimulator.<br />
Das Gerät erkennt<br />
nun die Armbewegungen als<br />
Flügelschlag und es kann loshof<br />
und zählt zu den ältesten<br />
Stadtarchiven Deutschlands.<br />
Es verwahrt die Überlieferung<br />
zur Geschichte Ulms seit seinen<br />
Anfängen. Dazu zählen<br />
auch etwa 150.000 Fotografien<br />
und mehr<br />
als 450.000<br />
Negative. Im<br />
Gewölbesaal<br />
findet man zudem<br />
eine Dauerausstellung,<br />
die<br />
die wichtigsten<br />
FUN FACT:<br />
Ab 1897 verband eine<br />
Straßenbahnlinie die<br />
Bahnhöfe von Ulm<br />
und Neu-Ulm.<br />
Ereignisse und<br />
Themen der Ulmer Stadtgeschichte<br />
zeigt.<br />
Eine Zeitreise in die Ulmer<br />
Vergangenheit ist aber auch<br />
von zuhause aus durchführbar.<br />
Möglich gemacht wird<br />
sie durch historische Ulmer<br />
Filme. Bereits 2006 veröffentlichten<br />
das Stadtarchiv Ulm<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Ulmer Firma protel Film und<br />
Medien die DVD-Edition „Historische<br />
Ulm-Filme“. 2012<br />
Zeitungsartikel, Postkarten,<br />
Plakate, Fotos und Unterlagen<br />
von Unternehmen und Vereinen.<br />
Das Ulmer Haus der<br />
Stadtgeschichte befindet sich<br />
im Schwörhaus auf dem Weinerschien<br />
der zweite Teil, mit<br />
Filmmaterial aus dem Zeitraum<br />
1922 bis 1972, erstmals<br />
in in HD-Qualität. Die DVDs<br />
sind im Handel mittlerweile<br />
zwar vergriffen, bei der Ulmer<br />
Zentralbibliothek kann man<br />
sie jedoch leihen. Auf Youtube<br />
finden sich zudem einige Ausschnitte.<br />
Eine etwas kuriose<br />
Art der Zeitreise ermöglicht<br />
der „Albert Einstein<br />
Discovery<br />
Center Ulm e.V.“,<br />
denn er macht<br />
die Vergangenheit<br />
tatsächlich<br />
greifbar. Der<br />
Verein vertreibt<br />
Tafeln, auf denen<br />
Ziegelstücke<br />
von Einsteins Geburtshaus<br />
montiert sind. Die Tafeln<br />
sind dabei aber nicht nur nette<br />
Designobjekte mit historischem<br />
Hintergrund. Durch<br />
den Erlös soll das „Albert Einstein<br />
Discovery Center“, eine<br />
Mischung aus Museum, Denkmal<br />
und Lernzentrum, in Ulm<br />
realisiert werden.<br />
EINER FLOG<br />
ÜBER ULM<br />
FUN FACT:<br />
1973 wurde Ulm Sitz<br />
des neu gebildeten<br />
Alb-Donau-Kreises,<br />
blieb selbst aber<br />
kreisfrei.<br />
Abseits von altem Filmmaterial,<br />
Büchern und Tafeln<br />
ist es seit etwa drei Jahren<br />
möglich eine<br />
„echte“ Zeitreise<br />
zu unternehmen.<br />
Mit der<br />
3D-Simulation<br />
„Birdly“ besucht<br />
man das<br />
Ulm des Jahres<br />
1890 – als Vogel.<br />
Der Ablauf<br />
ist denkbar einfach. Man setzt<br />
Taschenuhr: rawpixel.com / Freepik | Sanduhr: 0melapics / Freepik
21<br />
FUN FACT:<br />
Neu-Ulm wurde<br />
1869 durch König<br />
Ludwig II. zur Stadt<br />
erhoben.<br />
gehen. Die 3D-Brille zeigt die<br />
Ulmer Umgebung des ausgehen<br />
19. Jahrhunderts, welche<br />
man frei erkunden kann. „Ich<br />
finde es genial.<br />
Es macht Riesenspaß<br />
und<br />
man bekommt<br />
einen schönen<br />
Einblick ins alte<br />
Ulm“, schwärmt<br />
Martin Herrmann,<br />
der die<br />
Zeitreise bisher zwei Mal angetreten<br />
ist: „Sich als Vogel<br />
frei durch die Luft zu bewegen<br />
fühlt sich toll an. Und dass vor<br />
dem Apparat ein Ventilator<br />
angebracht ist, wodurch man<br />
den Flugwind spürt, ist der<br />
Hammer.“ Neben der Fortbewegung<br />
als Vogel ist das Besondere<br />
an dem Programm,<br />
dass die Stadt hierfür eigens<br />
programmiert wurde. Anhand<br />
von historischen Bildern und<br />
Plänen entstand so ein detailliertes,<br />
virtuelles Ulm. „Klar,<br />
die Grafik könnte etwas besser<br />
oder zumindest höher aufgelöst<br />
sein, aber insgesamt ist es<br />
echt cool“, meint Martin Herrmann,<br />
der leidenschaftlicher<br />
Videospieler ist: „Ich hoffe das<br />
Programm wird<br />
weiter ausgebaut.<br />
Vielleicht<br />
mit mehr Interaktion<br />
oder<br />
auch anderen<br />
Zeitepochen.“<br />
Warum „Birdly“<br />
gerade das<br />
Jahr 1890 abbildet ist auch<br />
schnell geklärt: in diesem Jahr<br />
wurde der Turm des Ulmer<br />
Münsters fertiggestellt, ein<br />
wichtiger Punkt in der Stadtgeschichte.<br />
STREITPUNKT<br />
STADTHAUS<br />
Die Vergangenheit hat hier<br />
und da auch einige negative<br />
Seiten. Gerade was die Entwicklung<br />
Ulms angeht, gibt<br />
es manche Entscheidung, die<br />
nicht nur positiv aufgenommen<br />
wurde. Dazu zählen bei<br />
einigen das Stadthaus und die<br />
Neue Mitte. Die Wiblingerin<br />
Irmgard Weiß erinnert sich:<br />
„Der Münsterplatz war früher<br />
ja ein Parkplatz. Schön war<br />
der nicht, das stimmt. Aber<br />
als die dann das<br />
Stadthaus hin gebaut<br />
haben, war<br />
das nicht besser.<br />
So ein hässliches<br />
Gebäude. Das<br />
hat damals jeder<br />
gesagt. Ich finde<br />
es auch immer<br />
noch nicht<br />
schön, aber man<br />
gewöhnt sich<br />
ja an fast alles.“<br />
Nicht nur Irmgard<br />
Weiß war<br />
der Neubau ein<br />
Dorn im Auge.<br />
Das 1993 fertiggestellte Stadthaus<br />
war lange umstritten, da<br />
das Gebäude in den Augen vieler<br />
nicht zum gotischen Münster<br />
passte. Etwa zehn Jahre<br />
später gab es eine ähnliche<br />
Situation. Mit dem Bau der<br />
Neuen Mitte waren viele nicht<br />
einverstanden. Die Trennung<br />
des Münsterplatzes und des<br />
Rathauses durch drei große<br />
Betongebäude stieß so manchem<br />
sauer auf. „Das mit dem<br />
Mit „Birdly“ in die Vergangenheit. | Foto: Volkmar Könneke<br />
Parken zieht sich ein bisschen<br />
durch. Denn früher haben<br />
wir das Auto oft in der Neuen<br />
Straße abgestellt“, lacht Irmgard<br />
Weiß: „Was die sich dann<br />
dabei gedacht haben, da drei<br />
SCHÄRFT DEN<br />
SPARSINN:<br />
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ZEIT<br />
REISE<br />
Der Bau des Stadthauses war für viele Grund zur Aufregung. | Foto: Archiv<br />
Der Beatles-Stammtisch trifft sich regelmäßig. | Foto: Heike Viefhaus<br />
22<br />
riesige Betonklötze hinzustellen,<br />
weiß ich bis heute nicht.<br />
Das sieht doch nicht schön<br />
aus.“ Skeptisch<br />
ist die Rentnerin<br />
auch, was<br />
die Sedelhöfe<br />
angeht, doch ihr<br />
fallen auch positive<br />
Beispiele<br />
ein – allen voran<br />
der Neubau der<br />
Ulmer Zentralbibliothek:<br />
„Die<br />
Glaspyramide mag ich sehr.<br />
Die hat so etwas Erhabenes.<br />
Sie stört hinter dem Rathaus<br />
auch nicht. Ganz im Gegenteil,<br />
ich finde, die fügt sich da ganz<br />
gut ein.“<br />
40 KILOMETER<br />
MIT DEM RAD<br />
Eine ganz andere Art der<br />
Zeitreise unternehmen Michael<br />
Haug und seine Ehefrau<br />
Brigitte. Gemeinsam<br />
mit fünf anderen starteten<br />
sie vor einigen Monaten den<br />
Beatles-Stammtisch. Die vier<br />
Pilzköpfe aus Liverpool haben<br />
einen bleibenden Eindruck<br />
hinterlassen. Kurz nach der<br />
Gründung des Stammtischs<br />
FUN FACT:<br />
Der Neu-Ulmer<br />
Wasserturm wurde<br />
Ende 1900 in Betrieb<br />
genommen und<br />
versorge die Haushalte<br />
noch bis 1964.<br />
waren es schon doppelt so<br />
viele Beatles-Fans, die sich<br />
im Neu-Ulmer Café D’Art getroffen<br />
haben,<br />
um über die<br />
„Fab Four“ zu<br />
fachsimpeln<br />
und um in Erinnerungen<br />
zu<br />
schwelgen. „Um<br />
die vier Beatles<br />
live erlebt zu<br />
haben, dazu bin<br />
ich zu jung“,<br />
sagt Birgit Wagner: „Die erste<br />
Boygroup der Welt habe ich<br />
durch die Plattensammlung<br />
meiner Eltern kennengelernt.<br />
Und getröstet haben mich<br />
John Lennon, Paul McCartney,<br />
George Harrison und<br />
Ringo Starr, nachdem mir im<br />
Krankenhaus die Weisheitszähne<br />
gezogen wurden. Die<br />
Krankenschwester hat mir damals<br />
zur Ablenkung von den<br />
Schmerzen einen Walkman<br />
mit deren Songs auf die Ohren<br />
gesetzt und: Es hat gewirkt!“<br />
So hat jeder hier am Tisch seine<br />
ganz persönliche Beatles-<br />
Geschichte. „Here Comes the<br />
Sun – den Song spiele ich jeden<br />
Morgen auf meiner Gitarre,<br />
zwischen der Tasse Kaffee<br />
und der Zeitungslektüre“, erzählt<br />
Thomas aus Kellmünz.<br />
Um sich die neue LP „Let It<br />
Be“ zu kaufen, fuhr Bernie<br />
1970 die gut 40 Kilometer<br />
von Krumbach nach Ulm mit<br />
dem Fahrrad und wieder zurück<br />
– das ist wahre Hingabe.<br />
Der Einzige in der Runde, der<br />
die Beatles tatsächlich live<br />
erlebt hat ist Peter Binder aus<br />
Vöhringen: „Im Münchner<br />
Circus-Krone-Bau. Zehn D-<br />
Mark Eintritt war für unseren<br />
Lehrlingslohn viel Geld! Es<br />
war ein tolles Erlebnis!“<br />
BLICK IN<br />
DIE ZUKUNFT<br />
Entgegen der Expertenmeinung<br />
ist eine Reise in die Zukunft<br />
leider nicht<br />
ganz so einfach.<br />
FUN FACT:<br />
1913 hatte Ulm<br />
60.000 Einwohner,<br />
davon 10.000<br />
Soldaten.<br />
Es kann nur spekuliert<br />
werden,<br />
wie sich Ulm<br />
und Neu-Ulm<br />
entwickeln werden.<br />
Ideen, Pläne<br />
und diverse<br />
Zukunftsszenarien gibt es auf<br />
beiden Seiten. Allen voran stehen<br />
sowohl in Ulm als auch<br />
Neu-Ulm die „integrierten<br />
Stadtentwicklungskonzepte“.<br />
Im Wesentlichen geht es dabei<br />
um eine flächensparende<br />
und klimagerechte Entwicklung,<br />
insbesondere der Innenstadt,<br />
sowie um nachhaltige<br />
Mobilität. Außerdem ist die<br />
Digitalisierung ein wichtiges<br />
Thema. Die Ziele sind klar:<br />
Mehr bezahlbarer Wohnraum,<br />
Ausbau des öffentlichen<br />
Nahverkehrs, die Förderung<br />
von Fuß- und Fahrradverkehr<br />
sowie die Schaffung einer leistungsfähigen<br />
digitalen Infrastruktur.<br />
Ulm und Neu-Ulm<br />
wollen diese Ziele bis 2030<br />
weitestgehend umsetzen.<br />
Mit der Inbetriebnahme der<br />
Linie 2, der Einführung von<br />
E-Rollern und der Nutzung<br />
von LoRaWAN, einer Datenübertragungstechnologie,<br />
die<br />
sich durch hohe<br />
Reichweite bei geringem<br />
Energiebedarf<br />
auszeichnet,<br />
ist der Grundstein<br />
gelegt. Was die<br />
kommenden zehn<br />
Jahre noch bringen<br />
werden, bleibt<br />
abzuwarten.<br />
Text:<br />
Dominik Schele &<br />
Heike Viefhaus
Weiße Wuschelhaare und ein ebensolcher Schnauzer,<br />
Zunge rausgestreckt – fertig ist der Albert Einstein.<br />
Unser Albert Einstein vom <strong>FRIZZ</strong>-Titel heißt<br />
Jörg Zenker.<br />
Jörg Zenker hat viele Alias-Namen. Albert Einstein, Albrecht Berblinger, Theophrast,<br />
der Totengräber, Ede, der Energiedetektiv … Zenker schlüpft mit<br />
Vorliebe in andere Rollen – als Schauspieler und als Gästeführer. Ede, der Energiedetektiv<br />
ist zum Beispiel so ein Charakter. Der besucht im Auftrag des<br />
baden-württembergischen Umweltministeriums Schulklassen und klärt übers<br />
Energiesparen auf, anschaulich und experimentell.<br />
Zenker verwandelt sich aber auch gerne in Albert Einstein, den er in dessen<br />
Geburtsstadt Ulm wieder zum Leben erweckt. Mit grauer Perücke und angeklebtem<br />
Schnäuzer, in der typischen Kleidung des frühen 20. Jahrunderts<br />
und mit einem Aktenkoffer, in dem unter anderem<br />
ein Schulzeugnis Einsteins und die Relativitätstheorie<br />
stecken – das Original, natürlich, wie der Gästeführer<br />
augenzwinkernd versichert.<br />
Zenker ist also nahezu täglich auf Zeitreise unterwegs<br />
– normalerweise. Denn auch die Gästeführer<br />
in Ulm leiden unter der Corona-Krise.<br />
„Das wurde deutlich heruntergefahren, normalerweise<br />
habe ich 30 Gäste pro Führung, im<br />
Sommer waren es 20, dann nur noch zehn. Am<br />
1. November habe ich eine Führung für drei<br />
Personen gemacht, danach keine mehr.“<br />
Doch Zenker ist kreativ – und Rumsitzen nicht<br />
seine Sache: „Ich habe mehrere Standbeine,<br />
darunter Ede, den Energiedetektiv. Dann arbeite<br />
ich in zwei Museen, in Wiblingen und<br />
im Donauschwäbischen Zentralmuseum und<br />
normalerweise laufen auch immer mehrere<br />
Theaterprojekte. Gerade arbeite ich an einem<br />
Comic. Er ist für Kinder gedacht, er heißt<br />
,Der Prinz aus Prinzipien‘. Den habe ich vor<br />
zehn Jahren geschrieben und jetzt wieder<br />
aus der Schublade geholt.“ Im März soll er<br />
erscheinen. Langweilig wird Jörg Zenker<br />
also nicht so schnell – und seinen Gästen bei<br />
den Stadtführungen auch nicht. Die Tourist-<br />
Info Ulm arbeitet schon am vorläufigen Programm<br />
fürs nächste Jahr.<br />
Aktuelle Infos zu Stadtführungen unter<br />
www.tourismus.ulm.de oder auf der Seite von<br />
Jörg Zenker und seiner Gästeführerkollegin<br />
Gaby Fischer unter www.schaulustigesulm.de.<br />
Text: Kerstin Auernhammer | Foto: Marc Hörger<br />
23
STADT<br />
GESCHICHTEN<br />
EINE KURZE<br />
GESCHICHTE DER<br />
ZEITREISE<br />
Ist es möglich, in seine eigene Vergangenheit zu reisen?<br />
Albert Einstein war indirekt in die Erschaffung einer Theorie<br />
involviert, die er anerkennend anzweifelte. Eine kleine Lektüre<br />
mit mehreren theoretischen Möglichkeiten.<br />
IN KÜRZE<br />
Prof. Dr.<br />
Wolfgang Schleich<br />
Leiter der Abteilung<br />
Quantenphysik an<br />
der Universität Ulm<br />
Foto: Elvira Eberhardt<br />
In die Vergangenheit zu reisen, würde bedeuten,<br />
dass man bereits Feierabend hat, bevor<br />
man zur Arbeit aufbricht, mutmaßen wir in<br />
der <strong>FRIZZ</strong>-Redaktion. Um der verheißungsvollen<br />
Theorie nachzugehen, haben wir uns<br />
intellektuellen Support an Bord geholt: Professor<br />
Dr. Wolfgang Schleich, Leiter des Instituts<br />
für Quantenphysik und Professor Othmar<br />
Marti, Leiter Experimentelle Physik, beide an<br />
der Universität Ulm.<br />
Der Wiener Mathematiker Kurt Gödel habe<br />
anlässlich des 70. Geburtstags von Albert Einstein<br />
eine These veröffentlicht, die im Rahmen<br />
der allgemeinen Relativitätstheorie Zeitreisen<br />
in die Vergangenheit theoretisch ermöglichten,<br />
so Professor Schleich. Eine Sympathiebekundung<br />
an Einstein, zeitgleich aber auch eine<br />
Demonstration seines enormen Verstandes<br />
(lediglich drei Semester Physik, bevor Gödel<br />
sich der Mathematik und Logik zuwandte).<br />
24<br />
• studierte an der<br />
Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München<br />
• Doktorarbeit:<br />
Optische Tests der<br />
Allgemeinen Relativitätstheorie<br />
• An der Uni Ulm<br />
seit 1991<br />
Die Telefonspinne knarzt, dann sind wir mit<br />
beiden Professoren verbunden. Ich fühle mich<br />
ein bisschen in „Zurück in die Zukunft“ versetzt,<br />
als sich Professor Marti am anderen Ende<br />
meldet – Marti wie Marty McFly? Alle Vorstellungen,<br />
der Name könnte möglicherweise<br />
seine zukünftige Berufswahl beeinflusst haben,<br />
zerschlagen sich sofort.<br />
Dann meldet sich Professor Schleich, seines<br />
Zeichens ausgewiesener „Gödel“-Experte.<br />
Genie am Rande des Wahnsinns<br />
In Wissenschaftskreisen war Gödel bis dato<br />
auch kein unbeschriebenes Blatt mehr. So<br />
habe er den Glauben der Mathematiker in<br />
seinen Grundfesten erschüttert, indem er im<br />
Gödelschen Unvollständigkeitssatz der Mathematik<br />
einen prinzipiellen Riegel vorschob.<br />
In seinen beiden Sätzen hatte er hergeleitet,<br />
dass es Aussagen geben muss, die man weder<br />
formal beweisen noch widerlegen kann. Damit<br />
lieferte er der Wissenschaftswelt den Beweis
Stellar Tidal Disruption: Ein interstellares Festmahl! Hier verschluckt ein schwarzes Loch einen Stern und spuckt danach eine hochenergetische Flamme aus.<br />
Foto: NASA/JPL-Caltech<br />
der Unmöglichkeit einer Widerspruchsfreiheit<br />
in der Mathematik! „Ein Genie am Rande des<br />
Wahnsinns“, befindet Professor Schleich anerkennend.<br />
Einstein und Gödel teilten sich in den 40er-<br />
Jahren den täglichen Spaziergang zum Institute<br />
for Advanced Study in Princeton. Einstein<br />
soll einmal gesagt haben, dass er bloß noch ins<br />
Institut komme, um „das Privileg zu haben,<br />
mit Gödel zu Fuß nach Hause gehen zu dürfen“,<br />
erzählt Professor Schleich. Über Gödel<br />
indes sagte man, er war der Einzige, der mit<br />
Einstein auf Augenhöhe verkehrte.<br />
Albert Einstein wird am 14. März 1879 als älteres<br />
von zwei Kindern eines jüdischen Kaufmanns<br />
in der Ulmer Bahnhofstraße 20 geboren.<br />
Ein Jahr nach seiner Geburt siedelt die<br />
Familie nach München über. Bis zu seinem<br />
dritten Lebensjahr spricht Einstein angeblich<br />
kein Wort. Mit 16 zieht er, rebellisch und sturköpfig,<br />
in die Lombardei, um der deutschen<br />
Wehrpflicht zu entkommen. 1896 nimmt er an<br />
der ETH Zürich das Studium in den Fächern<br />
Mathe und Physik auf. Dass Einstein schlechte<br />
Noten in den Naturwissenschaftlichen Fächern<br />
gehabt habe, hält sich leider wie so viele<br />
Gerüchte hartnäckig. Der Irrtum: ein Interpretationsfehler.<br />
In der Schweiz steht die Note<br />
6 für die Note 1 im deutschen Lehrsystem.<br />
Am Patentamt in Bern arbeitet Einstein nach<br />
einer kurzen Lehrerkarriere als technischer<br />
Prüfer und gibt sich in seiner Freizeit den Fragestellungen<br />
des Universums hin. Seine Muse:<br />
Sir Isaac Newton („Principia mathematica“).<br />
Seine Beobachtung: Die gemessene Lichtgeschwindigkeit<br />
bleibt immer gleich. Daraus folgert<br />
er: Zeit und Raum müssen keine wie bisher<br />
angenommenen absoluten Dimensionen<br />
besitzen. Einsteins berühmte Formel: E=mc²<br />
entsteht und damit fällt die Unterscheidung<br />
von Energie und Materie. Die Formel besagt,<br />
dass die Energie eines Teilchens in Ruheposition<br />
von dessen Masse festgelegt wird. Einstein<br />
geht in seiner Theorie von der Überlegung aus,<br />
dass die Naturgesetze für alle Beobachter, unabhängig<br />
von ihrer Bewegung, gelten müssten<br />
(1905). In seiner speziellen Relativitätstheorie<br />
fasst er später zusammen, dass Raum und Zeit<br />
miteinander zusammenhängen. Eine Sensation,<br />
wirft doch die spezielle Relativitätstheorie<br />
die Vorstellung von Zeit und Raum über den<br />
Haufen und macht die Zeit an sich verformbar.<br />
Einstein erkannte: Die Zeit ist relativ!<br />
Foto: Elvira Eberhardt<br />
Prof. Dr.<br />
Othmar Marti<br />
Leiter des Instituts<br />
für experimentelle<br />
Physik an der Universität<br />
Ulm<br />
• studierte an der<br />
ETH Zürich<br />
• Doktorarbeit:<br />
„Scanning Tunneling<br />
Microscope at<br />
Low Temperatures“<br />
• An der Uni Ulm<br />
seit 1994<br />
IN KÜRZE<br />
25
STADT<br />
GESCHICHTEN<br />
26<br />
Das Universum<br />
als Zeitmaschine<br />
Reisen wir vor ins Jahr 1949.<br />
Kurt Gödel beweist, dass Einsteins<br />
Theorie der allgemeinen<br />
Relativität aus mathematischer<br />
Sicht Zeitreisen in die<br />
Vergangenheit zulässt. Gödels<br />
Raumzeit hat die Eigenschaft,<br />
dass das ganze Universum<br />
rotiert. Seine Zeit läuft kreisförmig<br />
in sich selbst zurück,<br />
sodass ein Flug in den Raum<br />
hinaus zugleich eine Reise in<br />
die Zukunft oder Vergangenheit<br />
bedeutet. Das löste bei Albert<br />
Einstein Unbehagen aus.<br />
Sollte gerade seine Allgemeine<br />
Relativitätstheorie dafür herhalten,<br />
Zeitreisen zumindest<br />
mathematisch zu ermöglichen?<br />
Gödels Universum ist gleichförmig,<br />
aber der Rotation wegen<br />
nicht in allen Richtungen<br />
gleichartig. Die Materie wird<br />
durch eine Flüssigkeit repräsentiert,<br />
die rotiert, aber nicht<br />
expandiert. Die Weltlinien<br />
sind ohne Anfang und Ende,<br />
sie laufen in sich zurück.<br />
Spektrum der Wissenschaft<br />
erklärt: „In Gödels Kosmos<br />
kann ein Astronaut immer geradeaus<br />
fliegen und so wieder<br />
zu seinem Ursprungsort zurückkehren.“<br />
Um in diesem Universum in<br />
die eigene Vergangenheit zu<br />
gelangen, ist eine starke Beschleunigung,<br />
beispielsweise<br />
durch eine Rakete, erforderlich.<br />
Gödel erklärte: „Wenn<br />
wir auf einem Raumschiff eine<br />
Rundfahrt in einer genügend<br />
großen Kurve machen, ist es<br />
in diesen Welten möglich, in<br />
eine beliebige Region der Vergangenheit,<br />
Gegenwart oder<br />
Zukunft und wieder zurück<br />
zu reisen, genauso, wie es in<br />
anderen Welten möglich ist,<br />
in entfernte Teile des Raums<br />
zu reisen.“ Wie würde sich<br />
ein derartiger Flug anfühlen?<br />
Tack Tick – würden sich die<br />
Zeiger der Uhren dadurch<br />
rückwärts bewegen? Spektrum<br />
der Wissenschaft klärt<br />
auf: Der Raumfahrer würde<br />
das Weltall mit Sternen und<br />
Planeten ganz normal an sich<br />
Kurt Gödel und Albert Einstein lernten sich am Institute for Advanced Study in Princeton<br />
kennen. 1949 beweist Gödel, dass die Theorie der allgemeinen Relativität aus<br />
mathematischer Sicht Reisen in die Vergangenheit zulässt | Foto (oben): Wikiimages;<br />
(unten): Archiv<br />
Schwarze Löcher versus<br />
Wurmlöcher: Wo ist der Unvorüberziehen<br />
sehen. Für ihn<br />
würde auch die Zeit wie gewohnt<br />
vergehen. Anders als in<br />
einigen Filmen würden sich<br />
nicht die Uhrzeiger an Bord<br />
rückwärts drehen. Und trotzdem<br />
käme er in seiner eigenen<br />
Vergangenheit an.“<br />
Es wäre dann möglich, in die<br />
nahe Vergangenheit der Orte<br />
zu reisen, an denen wir selbst<br />
gelebt haben. Gödel verstärkt<br />
den absurden Charakter seiner<br />
Theorie damit nur noch.<br />
„Dort würde ein solcher Reisender<br />
eine Person finden, die<br />
er selbst in einem früheren<br />
Abschnitt seines Lebens wäre.<br />
Nun könnte er dieser Person<br />
etwas zufügen, von dem er<br />
seiner Erinnerung nach weiß,<br />
dass es ihm niemals zugestoßen<br />
ist.“ Einfacher ausgedrückt:<br />
Wie kann man die Vergangenheit<br />
verändern, wenn<br />
sie doch bereits geschehen ist?<br />
Der Mathematiker hielt an<br />
seiner Theorie dennoch fest:<br />
Trotz „Widersprüchen“ würden<br />
die sogenannten kausalen<br />
Paradoxien die „Unmöglichkeit<br />
derartiger Welten“ nicht<br />
beweisen. Einstein räumte<br />
ein, dass ihn der Zeitbegriff im<br />
Rahmen seiner Allgemeinen<br />
Relativitätstheorie bereits bei<br />
der Entwicklung beschäftigt<br />
hatte, ohne ihn klären zu können.<br />
„Die Gödelsche Lösung entspricht<br />
nicht der Welt, in der<br />
wir leben. Es lässt sich nachweisen,<br />
dass unser Universum<br />
nicht rotiert“, schildert<br />
Supermind Stephen Hawking<br />
die Aussichten zum Thema<br />
Wurmlöcher und Zeitreisen in<br />
seinem populärwissenschaftlichen<br />
Werk „Eine kurze Geschichte<br />
der Zeit“. Hawking<br />
vermerkte übrigens im Vorwort<br />
zur überarbeiteten Auflage:<br />
„Es ist in etwa 40 Sprachen<br />
übersetzt und so oft verkauft<br />
worden, dass ungefähr ein<br />
Exemplar auf 70 Männer,<br />
Frauen und Kinder dieser Welt<br />
kommt.“<br />
Zeitreisen durch<br />
Verzerrung der Raumzeit<br />
Inzwischen hat man im Rah-<br />
men der Allgemeinen Relativitätstheorie<br />
plausiblere<br />
Raumzeiten entdeckt, die das<br />
Zeitreisekonstrukt theoretisch<br />
ermöglichen. Die allgemeine<br />
Relativitätstheorie<br />
besagt, dass massereiche Körper<br />
wie Planeten, Sterne oder<br />
Galaxien die Raumzeit verzerren,<br />
was wiederum die Bewegung<br />
dieser Objekte beeinflusst.<br />
Die Raumzeit könnte<br />
sich im Extremfall so stark<br />
verbiegen, dass sie einen Weg<br />
von der Gegenwart zur Vergangenheit<br />
schafft.<br />
Zeitreisen durch<br />
Wurmlöcher<br />
Wurmlöcher könnten außerdem<br />
einen Tunnel zwischen<br />
verschiedenen Regionen der<br />
Raumzeit bilden. Sean Caroll<br />
vom California Institute<br />
of Technology erklärt: „Verbindet<br />
man in der allgemeinen<br />
Relativitätstheorie zwei<br />
verschiedene Regionen des<br />
Raums, so verknüpft man<br />
zugleich zwei verschiedene<br />
Regionen der Zeit.“ Um ein<br />
Wurmloch zu erzeugen, benötigt<br />
man eine erhebliche Portion<br />
negativer Energie. Der Eingang<br />
eines dreidimensionalen<br />
Wurmlochs führt zu einem<br />
vierdimensionalen Tunnel.<br />
Die Energie sorgt dafür, dass<br />
Eingang und Tunnel offengehalten<br />
werden und nicht sofort<br />
implodieren.<br />
In einer Zeitschleife<br />
gefangen<br />
Verhindert das Universum<br />
Zeitreisen? Bei einer Zeitreise<br />
durch ein Wurmloch vermutet<br />
Caroll gar folgendes Problem:<br />
Würde man es schaffen, das<br />
Wurmloch offen zu halten,<br />
würden sich hindurchbewegende<br />
Teilchen den Weg immer<br />
wieder durchlaufen. Die<br />
Energie der Teilchen würde<br />
über alle Grenzen anwachsen.<br />
Ebenso wie Masse deformiert<br />
auch Energie die Raumzeit<br />
und damit kollabiert das<br />
Wurmloch zu einem Schwarzen<br />
Loch. Ein echtes Worst-<br />
Case-Szenario!
27<br />
terschied? „Im Gegensatz<br />
zu Schwarzen Löchern, die<br />
eine natürliche Folge der allgemeinen<br />
Relativitätstheorie<br />
sind, handelt es sich bei<br />
Wurmlöchern um künstliche<br />
Konstrukte“, folgert Spektrum<br />
der Wissenschaft. Was<br />
das zu bedeuten hat? Wurmlöcher<br />
sind physikalisch zwar<br />
unmöglich, stehen jedoch<br />
nicht im Widerspruch zur<br />
Allgemeinen Relativitätstheorie!<br />
Ist das Universum eine von<br />
Göttern geteilte Schachpartie,<br />
wie der Physiker Richard<br />
Feyman über den Rand unserer<br />
Wahrnehmung hinaus<br />
postulierte? Die allgemeine<br />
Relativitätstheorie ist neben<br />
der Quantenmechanik eines<br />
der beiden Werkzeuge, das<br />
wir bisher haben, um unser<br />
Universum zu beschreiben<br />
und um zumindest gedankentheoretisch<br />
zu klären, ob und<br />
inwiefern Zeitreisen möglich<br />
sind. Die Antwort auf Feymans<br />
Frage würde Einstein in<br />
seiner Rolle als Rebell, Einzelkämpfer<br />
und Quantenphysik-<br />
Kontrahent vielleicht mit der<br />
Aussage „Gott würfelt nicht“<br />
negieren.<br />
Text:<br />
Julia Haaga &<br />
Dominik Schele<br />
Schwarze Löcher sind physikalisch unmöglich, stehen aber nicht in Widerspruch zur<br />
allgemeinen Relaitivitätstheorie. | Bild: Jackie Niam<br />
Zeitreisen sind bereits<br />
passiert<br />
Sergeo Konstantinowitsch Krikaljow<br />
hat 803 Tage im Weltraum<br />
an Bord der Raumstation<br />
Mir verbracht. Mit einer Geschwindigkeit<br />
von 27.000 km/h<br />
raste er um die Erde. Wie Einstein<br />
beweisen konnte, vergeht<br />
die Zeit für Objekte in Ruhe<br />
schneller als in Bewegung. Krikaljow<br />
ist dadurch weniger gealtert<br />
als seine Mitmenschen<br />
auf der Erde – den 48. Teil einer<br />
Sekunde. Krikaljow ist damit<br />
eine 48stel Sekunde in die Zukunft<br />
gereist (Quelle: Spektrum<br />
der Wissenschaft)<br />
„Tenet“ – Zeitumkehr im Film<br />
Christopher Nolans aktueller<br />
Film zeigt unterschiedliche<br />
Arten, wie Zeit funktionieren<br />
kann. Entropie ist das physikalische<br />
Maß für die Unordnung<br />
eines Systems. Nolan behandelt<br />
in „Tenet“ die als Zeitumkehr-Invarianz<br />
bekannte Theorie,<br />
dass jeder Prozess auch<br />
umgekehrt ablaufen kann.<br />
Gedankenexperiment<br />
Lichtgeschwindigkeit<br />
Verließe ein Astronaut die Erde<br />
für einen Rundflug mit 99,995<br />
Prozent der Lichtgeschwindig-<br />
keit zum <strong>52</strong>0 Lichtjahre entfernten<br />
Stern Beteigeuze und<br />
kehrte ebenso rasant zurück,<br />
würde er aus seiner Sicht gerade<br />
einmal zehn Jahre benötigen<br />
– dem fast lichtschnellen<br />
Raumfahrer käme die Strecke<br />
durch die hierbei auftretende<br />
relativistische Längenkontraktion<br />
viel kürzer vor. Aber auf<br />
der Erde wären inzwischen<br />
mehr als 1.000 Jahre vergangen.<br />
(Quelle: Spektrum der<br />
Wissenschaft)<br />
Albert Einstein aus der Sicht<br />
eines Philosophen<br />
„Einstein war nicht nur ein großer<br />
Naturwissenschaftler, er<br />
war auch ein großer Mensch.<br />
Er war ein Symbol für Frieden<br />
in einer Welt, die auf den Krieg<br />
zusteuerte. Er blieb gesund<br />
in einer kranken Welt, und er<br />
blieb liberal in einer Welt voller<br />
Fanatiker.“<br />
- Bertrand Russell (1872-1970),<br />
Nobelpreisträger Philosophie<br />
Nobelpreis für Physik <strong>2020</strong><br />
schafft Vorhersagen zu<br />
Schwarzen Löchern<br />
Der Nobelpreis für Physik geht<br />
<strong>2020</strong> zur Hälfte an Roger Penrose<br />
„für die Entdeckung, dass<br />
die Bildung von Schwarzen Lö-<br />
chern eine robuste Vorhersage<br />
der Allgemeinen Relativitätstheorie<br />
ist“. Die gesamte Masse<br />
eines Schwarzen Lochs konzentriert<br />
sich in einem einzigen<br />
Punkt mit unendlich hoher<br />
Dichte und unendlich starkem<br />
Gravitationsfeld, einer sogenannten<br />
Singularität.<br />
Roger Penrose von der University<br />
of Oxford suchte nach einer<br />
realitätsnäheren Alternative<br />
und entwickelte dafür neue<br />
mathematische Methoden. Im<br />
<strong>Januar</strong> 1965 konnte Penrose<br />
im Rahmen der Allgemeinen<br />
Relativitätstheorie nachweisen,<br />
dass sich Singularitäten<br />
auch unter realistischen Bedingungen<br />
bilden können. Die<br />
von Penrose entwickelten mathematischen<br />
Werkzeuge trugen<br />
dazu bei, die Eigenschaften<br />
der gekrümmten Raumzeit<br />
mithilfe der Allgemeinen Relativitätstheorie<br />
zu erforschen.<br />
Die Entdeckungen des als Sagittarius<br />
A* bekannten supermassiven<br />
schwarzen Lochs im<br />
Zentrum der Milchstraße der<br />
diesjährigen Preisträger Reinhard<br />
Genzel und Andrea Ghez<br />
hat damit neue Wege bei der<br />
Erforschung kompakter und<br />
supermassereicher Objekte<br />
beschritten.<br />
WISSEN ZUM MITNEHMEN
FRAGE?<br />
ANTWORT!<br />
ZEITREISE –<br />
WOHIN GEHT ES<br />
FÜR DICH?<br />
Ich möchte in der Zeit in meine<br />
eigene Kindheit zurückreisen. Mit<br />
Erwachsenenaugen noch einmal<br />
auf diese Unbeschwertheit aus<br />
Kindertagen blicken. Ich denke da<br />
an die Zeit so zwischen sechs und<br />
zehn. Meine Destination der Reise<br />
durch die Zeit: die Toskana! Wir<br />
sind früher in jedem Sommer zum<br />
Campen dorthin gefahren.<br />
Oftmals denke ich an die Zeit zurück,<br />
wenn ich meine Mutter zu<br />
Feiern oder Grillabenden begleiten<br />
durfte. Wenn ich dann mit anderen<br />
Kindern spielen konnte, während<br />
die Erwachsenen nebenan<br />
gemütlich zusammensaßen. Wenn<br />
wir Kinder dann auch mal etwas<br />
länger aufbleiben durften, dann<br />
war das etwas ganz Besonderes!<br />
Hintergründe S. 28-31: mons.design / Freepik<br />
Mein Sohn Lian ist heute acht.<br />
Ich denke darüber nach, wie mein<br />
Sohn später im Erwachsenenalter<br />
auf seine Kindheit zurückblicken<br />
wird. Vielleicht würde er dann<br />
auch in der Zeit einmal zurückreisen<br />
wollen. Wer weiß – vielleicht<br />
gibt es bis dahin ja die Möglichkeit.<br />
Wer weiß denn schon, was<br />
die Zukunft noch so alles mit sich<br />
bringt?<br />
Tatjana, 32<br />
aus Erbach<br />
„KINDHEIT IN<br />
DER TOSKANA“<br />
28
Ich würde eine Zeitreise in die<br />
50er-Jahre machen. Die Zeit,<br />
in der alle Welt auf Ikonen wie<br />
Audrey Hepburn, Grace Kelly,<br />
Marilyn Monroe schaute, muss<br />
wirklich spannend gewesen sein.<br />
Als bekennendes „Fashion Victim“<br />
finde ich natürlich gerade<br />
auch die Mode von damals total<br />
spannend. Der New Look mit den<br />
weit ausgestellten Röcken und<br />
engen Blusen, aber auch dem sehr<br />
extravaganten Kostüm für die<br />
Damen finde ich persönlich toll.<br />
Bemerkenswert finde ich auch,<br />
dass die Frauen in den 50ern<br />
tagsüber sehr schlicht, aber chic<br />
in Faltenröcken oder Twin-Sets à<br />
la Chanel unterwegs waren, sich<br />
abends aber in aufwändige Roben<br />
mit tiefen Ausschnitten schmissen.<br />
Heute sind wir alle meist so<br />
beschäftigt, dass keiner Lust hat,<br />
sich mindestens zweimal am Tag<br />
umzuziehen und für abends noch<br />
ein Gala-Outfit an- und Make-up<br />
aufzulegen. Außerdem haben die<br />
Frauen damals ihre Weiblichkeit<br />
auf Teufel komm raus betont, egal<br />
mit welcher Figur – Pfennigabsätze,<br />
Taillenbetonung usw. Das<br />
bewundere ich sehr an Frauen wie<br />
Marilyn Monroe. Die Musik ging<br />
damals ja total in Richtung Rock<br />
’n’ Roll und eigentlich bin ich gar<br />
kein Elvis-Fan, aber ein Konzert<br />
hätte ich mir mit Sicherheit auch<br />
mal angesehen.<br />
Antonia, 24<br />
aus Ulm<br />
„DIE GOLDENEN<br />
50ER – DIE ZEIT<br />
DER MODEIKONEN“<br />
29
FRAGE?<br />
ANTWORT!<br />
Liebe Zeitreisemaschine, bitte<br />
bring mich als Fotografin in<br />
die Vergangenheit. Früher hat<br />
man sich ernsthafte Gedanken<br />
über das Motiv und die<br />
Belichtung gemacht und nicht<br />
einfach drauflosgeknipst. Alles<br />
war viel langlebiger. Diese<br />
Entwicklung hätte ich gerne<br />
miterlebt.<br />
Ich möchte einmal in der Dunkelkammer<br />
stehen und meine<br />
Bilder selbst entwickeln. Ich<br />
stelle mir die Spannung und<br />
Vorfreude vor, während man<br />
wartet, bis das Bild, geprägt<br />
von den Chemikalien, entsteht.<br />
Außerdem will ich in die<br />
wilden Fifties reisen, um den<br />
Pin-up- und Rockabilly-Style<br />
mitzuerleben und selbst vor<br />
die Kamera zu bringen.<br />
Ich könnte mir als Fotografin<br />
allerdings auch vorstellen,<br />
in die Zukunft zu reisen, um<br />
die künftigen technischen<br />
Fortschritte als Erste zu<br />
erleben. Man bedenke nur<br />
den Fortschritt innerhalb<br />
von zwei Jahren. Einerseits<br />
faszinierend, andererseits<br />
erschreckend. Was kommt<br />
denn dann da noch? Mit Photoshop<br />
kann man ja bereits<br />
jetzt nahezu alles verändern.<br />
Man erschafft etwas Künstliches.<br />
Geht dabei der Wert<br />
des Authentischen verloren?<br />
Viele Fotografen sind deshalb<br />
geprägt von Existenzängsten.<br />
Angst davor, dass vielleicht<br />
einmal ein Handy all die wertvolle<br />
Arbeit ersetzen könnte.<br />
Mein Ziel ist es, zukünftig in<br />
Richtung Boudoir-Fotografie,<br />
geprägt von Ästhetik und Stil,<br />
zu gehen. Mit der Zeitreisemaschine<br />
könnte ich heute schon<br />
erleben, ob mein Ziel in der Zukunft<br />
Realität geworden ist.<br />
Jessy, 26<br />
aus Ulm<br />
„TECHNOLOGIE<br />
HAUTNAH<br />
ERLEBEN“<br />
30
Ich möchte weder in die Vergangenheit<br />
noch in die Zukunft reisen.<br />
Die Gegenwart empfinde ich<br />
als vollkommen ausreichend. Ist<br />
es denn nicht wichtig, im Hier und<br />
Jetzt zu leben? Mehr auf die kleinen<br />
Dinge zu achten, die Sonne zu<br />
genießen und die Schönheit der<br />
Natur ...<br />
Ich finde, wir sollten uns mehr<br />
Zeit für das Gegenwärtige nehmen.<br />
Uns einmal zurücklehnen,<br />
mehr Zeit mit Familie und<br />
Freunden verbringen oder bei<br />
einem Glas Wein gemütlich ein<br />
Buch lesen. Alles in allem bin<br />
ich mit meinem jetzigen Dasein<br />
vollkommen zufrieden. Unsere<br />
Gesellschaft wird immer schnelllebiger<br />
und die Digitalisierung<br />
schreitet zunehmend voran. Zum<br />
Glück wird die Digitalisierung in<br />
meinem Beruf nicht so schnell Fuß<br />
fassen können. Der Friseur bleibt<br />
Friseur: Ein Beruf, den wohl auch<br />
in der Zukunft keine Maschine der<br />
Welt ersetzen kann.<br />
Burak, 29<br />
aus Erbach<br />
„DER FRISEUR<br />
BLEIBT FRISEUR“<br />
MACH MIT!<br />
Du möchtest auch dabei<br />
sein? Dann schreib uns deine<br />
Antwort mit Bild bis zum<br />
10.01.2021 an mag@swp.de<br />
mit dem Betreff<br />
„NACHGEFRAGT“.<br />
Die nächste Frage:<br />
Worin möchtest du besser<br />
werden?<br />
31
HOCHZEITS-<br />
SPECIAL<br />
„JA, ICH WILL!“ MIT HINDERNISSEN<br />
HOCHZEIT 2021<br />
Corona hat in diesem Jahr für Paare, aber auch Dienstleister alles mächtig<br />
durcheinandergewirbelt. Einige Feierlichkeiten fielen aus, andere mussten<br />
verschoben werden. Nun liegen alle Hoffnungen auf dem Jahr 2021.<br />
Anna & Vadik aus Neu-Ulm. Das Paar heiratete im Oktober im „100Grad“ in Böfingen. | Fotos: Alia Photography<br />
32<br />
Heiraten – jeder hat hier spontan ein Bild im Kopf.<br />
Gerade bei dieser, oftmals als schönsten Tag im Leben<br />
titulierten, Feierlichkeit gilt der Spruch: Entdecke die<br />
Möglichkeiten. Wo früher sehr klassische Feiern an<br />
der Tagesordnung waren, geht heute alles – erlaubt<br />
ist, was gefällt. Trauung in der Kirche, freie Trauung<br />
auf der Waldlichtung, unter Wasser oder einfach nur<br />
schnell aufs Standesamt – entweder ohne Gäste oder<br />
nur mit den besten Freunden. Leider macht es Corona<br />
den Paaren gerade mehr als schwer, denn was im Jahr<br />
2021 erlaubt sein wird, steht noch in den Sternen.<br />
Was ist am wichtigsten?<br />
Dabei ist eine gründliche Planung gerade für Hochzeitsfeiern<br />
eigentlich unerlässlich. Denn wer heiratet,<br />
hat eine Menge zu planen und zu organisieren. Wann<br />
wird gefeiert und vor allem wo? Wie soll die Dekoration<br />
aussehen und wie die Einladung? Hat man eine<br />
Sache erledigt, kommen meist zwei neue hinzu. Bei einer<br />
Umfrage, was den Paaren am Wichtigsten ist, gab<br />
es eine überraschende Antwort: Für 74 Prozent der<br />
Befragten ist eine opulente Hochzeitstorte ein absolutes<br />
„Must Have“ – ein teures Hochzeitskleid ist dagegen<br />
nur für 29 Prozent der Befragten von großer Bedeutung.<br />
Um die Torte ranken sich – wie bei anderen<br />
Hochzeitsritualen – diverse Legenden: Wer beim Anschneiden<br />
des Kuchens die Hand oben habe, so heißt<br />
es, der führe auch in der Ehe. Auf Platz zwei der Dinge,<br />
die zu einer Hochzeit unbedingt dazugehören, folgen<br />
das festliche Essen im Restaurant (68 Prozent) und die<br />
Flitterwochen (65 Prozent). 54 Prozent der Befragten<br />
finden den Polterabend unverzichtbar.
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Anzug nach Maß<br />
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In Tracht mit<br />
Leder Eberhart<br />
<strong>FRIZZ</strong>: Was würden Sie einem Paar empfehlen,<br />
welches in Tracht heiraten möchte – was ist angesagt?<br />
Birgit Ouzay: Wichtig für unsere Beratung ist, für welchen<br />
Hochzeitsanlass das trachtige Outfit getragen wird.<br />
Das helle Brautdirndl lässt die Braut auf den ersten Blick<br />
als Braut erscheinen. Die zweite Möglichkeit ist, wir suchen<br />
ein trachtiges Outfit aus, das die Braut auch zu vielen<br />
anderen Gelegenheiten tragen kann. Dieses wird für die<br />
Hochzeit entsprechend aufgepeppt. Dazu stimmen wir<br />
den Partner ab. Der Partner entscheidet sich zwischen<br />
einem Outfit mit Lederhose, einer Kombination aus Jacke<br />
und Hose in Textil oder kombiniert. Die passende Weste,<br />
Schuhe und so weiter ergänzen wir dazu.<br />
Gut angezogen bei der Feier mit Kleidung von Maßnahme. | Foto: privat<br />
<strong>FRIZZ</strong>: Wie lange dauert es von der „Maßnahme“ bis<br />
zur Fertigstellung eines Anzugs?<br />
Gerhard Vogt: Vom ersten Maßtermin bis zur Fertigstellung<br />
benötigen wir ca. 6-8 Wochen. Bei Anzügen, die für<br />
ein wichtiges Event gedacht sind, wie z.B. eine Hochzeit,<br />
empfehlen wir drei Monate vor dem großen Tag zum ersten<br />
Termin zu kommen.<br />
Was zeichnet einen (guten) Maßanzug aus?<br />
Saubere Verarbeitung und vor allem eine perfekte Passform,<br />
die auf die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden<br />
abgestimmt ist. Jeder Mann hat ein anderes Tragekomfortgefühl<br />
und das ist entscheidend für den Schnitt. Nicht zuletzt<br />
ist es aber ein extra angefertigtes Einzelstück und kein<br />
abgeänderter Anzug.<br />
Warum lohnt es sich für jeden Mann auf einen Maßanzug<br />
zu setzen?<br />
Es beginnt bereits bei der individuellen Beratung, gefolgt<br />
von der perfekten Passform und natürlich die vielen tollen<br />
Details, die jeden Maßanzug zum Unikat machen. Zudem<br />
erlaubt uns die hochwertige Verarbeitung auch eine spätere<br />
Anpassung, wenn man(n) sein Gewicht verändert. Somit hat<br />
man viele Jahre Freude an seinem persönlichen Maßanzug.<br />
massnahme.de<br />
Können sich Paare bei Ihnen beraten lassen und wie<br />
läuft die Beratung ab?<br />
Wir beraten Paare einzeln oder auch gleichzeitig in unserem<br />
Geschäft, ohne dass sie das Outfit des Partners zu<br />
sehen bekommen, falls das der Wunsch ist.<br />
In welchem preislichen Rahmen bewegen wir uns da?<br />
Für ein gepflegtes Outfit sollte man auf jeden Fall pro Person<br />
etwa 450 Euro einplanen. Bringen Sie gerne Ihre eigenen<br />
Schuhe und Accessoires mit, damit wir die mit dazu<br />
ergänzen können. Dies und reduzierte Einzelstücke minimieren<br />
den preislichen Rahmen selbstverständlich.<br />
Wer in Tracht heiraten will ist bei Birgit Ouzay genau richtig. | Foto: privat<br />
trachten-leder-eberhart.de<br />
TRAURINGSTUDIO<br />
Illustrationen S. 32-35: BiZkettE1 / Freepik<br />
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Trauringe bei Gold Heinrich<br />
Den richtigen Ring bekommen Brautpaare bei Gold Heinrich. | Foto: privat<br />
<strong>FRIZZ</strong>: Wann sollte man sich für die Hochzeitsringe<br />
entschieden haben?<br />
Hanns-Peter Ahrens: (lacht) Am besten vor der Hochzeit<br />
– das ist ganz individuell, aber in der Regel sind die meisten<br />
Kunden etwa zwei bis drei Monate vor dem Hochzeitstermin<br />
beim Aussuchen. Von unserer Seite dauert die Produktion<br />
zwischen vier und sieben Werktagen.<br />
Kein Ja! ohne<br />
Was für Ringe sind derzeit angesagt?<br />
Viele in weißer Farbe wie z.B. Platin, da gerade der Preis im<br />
Verhältnis zu Weißgold günstig ist. Die Modelle sind eher<br />
klassisch und bei der Dame dann gerne mit mehreren Steinen.<br />
Doch wir merken auch, dass Gelbgold immer mehr ein Thema<br />
wird und wieder im Kommen ist.<br />
Sind Sonderwünsche bei Gold Heinrich möglich?<br />
Ja selbstverständlich. Eigentlich ist jeder Ring ein Sonderwunsch<br />
und somit eine Einzelanfertigung, die immer nach<br />
Kundenwunsch gefertigt wird. Viele Ringe werden mit dem<br />
Kunden gemeinsam am Konfigurator designt.<br />
Wie wichtig ist ein Termin für eine Ring-Beratung?<br />
Bei uns ist eine Terminvereinbarung nicht unbedingt nötig,<br />
wir nehmen uns immer Zeit für unsere Trauringkunden auch<br />
ohne einen festen Termin.<br />
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Wir freuen uns<br />
auf Sie!<br />
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SIE HAT DEN<br />
WEDDINGPLAN<br />
Die Ulmerin Evelyn Vicente Plaza ist Eventmanagerin und Hochzeitsrednerin.<br />
In diesem Jahr musste sie wegen Corona unzählige Hochzeiten verschieben<br />
und umplanen. Sie lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen.<br />
Evelyn Vicente Plaza wuchs als spanisches Gastarbeiterkind<br />
in Ulm auf. Nach dem Abitur am Kepler-Gymnasium<br />
begann sie eine Ausbildung als Hotelfachfrau mit Zusatzqualifikation<br />
Hotelmanagement im Maritim-Hotel in<br />
Ulm. Nach mehreren Stationen, unter anderem im Manchester<br />
Airport Marriott-Hotel, gründete sie 2019 die<br />
Agentur „Wild Heart Weddings" für Hochzeitsplanung<br />
und freie Traureden. Als hochsensible Hochzeitsplanerin<br />
und freie Traurednerin nimmt sie Brautpaar und Gäste<br />
am Hochzeitstag mit auf eine Reise voller Emotionen.<br />
<strong>FRIZZ</strong>: Wie kommt man dazu, Weddingplanerin zu<br />
werden?<br />
Evelyn Vicente Plaza: Erst in meiner Elternzeit hatte<br />
ich endlich die Möglichkeit, mich umzuorientieren, um<br />
das zu tun, worauf ich wirklich schon immer Bock hatte.<br />
Ich ging nach Erfurt und machte das Zertifikat für den<br />
Eventmanager Hochzeit IHK und zusätzlich noch die<br />
Ausbildung zum zertifizierten Mentaltrainer.<br />
Was ist das Schwierigste bei der Hochzeitsplanung?<br />
Das Budget einzuhalten, die Vorstellung der Brautpaare<br />
und die Realität gehen oft weit auseinander in Bezug auf<br />
die anfallenden Kosten, natürlich auch das Zeitmanagement<br />
für eine strukturierte Planung.<br />
Sie bieten Motto-Hochzeiten, wird das nachgefragt?<br />
Ich liebe alles, was anders ist, mein Steckenpferd sind<br />
daher Mottohochzeiten. Da kann ich meiner Kreativität<br />
freien Lauf lassen. Hier im Schwabenland ist das Thema<br />
Mottohochzeit noch nicht so verbreitet.<br />
Erzählen Sie von Ihren Erfahrungen, was bleibt im<br />
Gedächtnis?<br />
Die Freude und die Rührung des Brautpaares, wenn die<br />
Braut einläuft und der Bräutigam anfängt zu weinen. Diese<br />
Dankbarkeit des Brautpaares, dass die Hochzeit genauso<br />
geworden ist, wie es sich das vorgestellt hat.<br />
Muss es immer quietschromantisch sein?<br />
Ich bin keine Hochzeitsplanerin im klassischen Sinne.<br />
Meine Stilrichtungen sind unter anderem Steam Punk,<br />
Goth oder auch mal Maritim. Egal, welches Thema, ich<br />
will dem Brautpaar eine unvergessliche Hochzeit zaubern.<br />
Ich hatte Anfang des Jahres ein Styled Shoot in<br />
der Ulmer Rosebottel organisiert mit dem Thema Edelzombiehochzeit.<br />
Darauf bin ich besonders stolz. Hier<br />
konnte ich mich so richtig kreativ austoben.<br />
Sie sind Hochzeitsrednerin, auf was kommt es an?<br />
Hier bin ich für meine Hochsensibilität dankbar. Denn<br />
als HSP ist man besonders empathisch und man spürt die<br />
Emotionen des Gegenübers noch intensiver. Eine Rede<br />
muss authentisch sein, sie soll die Liebesgeschichte des<br />
Brautpaares widerspiegeln und die Gäste mit auf eine<br />
Reise nehmen.<br />
Die Ulmer Eventmanagerin und Hochzeitsrednerin Evelyn Vicente Plaza<br />
plant außergewöhnliche Feiern. | Foto: Andreia Marques Photography<br />
Die aktuelle Situation macht es nicht einfacher ...<br />
Ja, die Situation ist sehr schwierig. Die Brautpaare sind<br />
verunsichert. Ich habe ein Brautpaar, das Ende August<br />
2021 erst heiratet, aber jetzt schon am Überlegen ist, ob<br />
die Hochzeit auf 2022 verschoben werden soll. Keiner<br />
weiß, wie sich die Lage entwickelt. Es ist so traurig.<br />
wildheart-weddings.de<br />
35
KÜCHEN<br />
ZAUBER<br />
QUER DURCH ULM<br />
GEFUTTERT<br />
DOMINIKS<br />
RESTAURANTTIPPS<br />
ADEGA<br />
PORTUGISISCHER TRAUM<br />
KRONE<br />
KLASSISCH SCHWÄBISCH<br />
Um’s kurz zu machen: Ich liebe<br />
die schwäbische Küche. Da freut<br />
es mich natürlich, dass es in<br />
Ulm und dem Umland so viele<br />
gutbürgerliche Restaurants gibt.<br />
Eins meiner liebsten ist die Krone,<br />
denn die Linsen mit Spätzle<br />
sind beinahe so gut wie die von<br />
meiner Oma. Und das will was<br />
heißen!<br />
Klar, das Essen im Adega ist super.<br />
Von Meeresfrüchten über Tapas bis<br />
hin zu meinem Highlight, der flambierten<br />
Chourico Assado kann ich<br />
eigentlich alles empfehlen. Was für<br />
mich hier aber noch viel mehr im<br />
Vordergrund steht, sind das Ambiente<br />
und der herausragende Service.<br />
Frauenstraße 134 | 89073 Ulm<br />
adega-ulm.de<br />
Kronengasse 4 | 89073 Ulm<br />
krone-ulm.de<br />
BI:BRAUD<br />
MEIN HIGHLIGHT<br />
Immer wenn ich nach dem einen<br />
Restaurant in Ulm gefragt werde,<br />
muss ich das Bi:Braud empfehlen.<br />
Es gibt für mich kein anderes Restaurant,<br />
bei dem ich mir absolut<br />
sicher bin, dass es immer schmeckt,<br />
wo man immer überrascht<br />
wird und wo die Atmosphäre so<br />
– im besten Sinne – heimelig ist.<br />
Für mich gibt es niemanden, der<br />
an Alinas Kochkünste auch nur<br />
im Ansatz heranreicht. Elf von<br />
zehn Kochlöffeln!<br />
CAFÉ GUSTAFF<br />
BURGER-MITTWOCH<br />
Im Cafe Gustaff selbst findet man mich<br />
nicht allzu oft, außer in den Sommermonaten.<br />
Dann vor allem mittwochabends, wenn<br />
außen bestuhlt ist. Mittwochs deshalb, weil<br />
dann Burgertag ist und die richtig lecker<br />
sind. Draußen, weil ich die Herrenkellergasse<br />
am Abend einfach mag.<br />
Herrenkellergasse 6 | 89073 Ulm<br />
Facebook: CafeGustaff<br />
Büchsengasse 20 | 89073 Ulm<br />
bebrout.com<br />
36
BLICK IN<br />
DIE KÜCHE<br />
IL GUSTO<br />
ITALIENER<br />
PETRUSPL. 7 | 89231 NEU-ULM<br />
Foto: Pexels<br />
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Di-So: 11.30 bis 14 Uhr<br />
& 17 bis 20 Uhr<br />
Bestellungen unter:<br />
0731-79123<br />
Webseite:<br />
www.ilgusto-nu.dom<br />
Facebook:<br />
il Gusto Neu-Ulm<br />
Instagram:<br />
ilgusto-nu<br />
Raffaele Manzo in der Küche des „Il Gusto“. Er rührt eifrig in Töpfen, aber sein Lieblingswerkeug ist die Pastamaschine.<br />
Foto: Petra Starzmann<br />
„Ich bin geboren, um in der<br />
Küche zu sein“, sagt Raffaele<br />
Manzo, der zusammen mit<br />
Alessandro Nestola das Il Gusto<br />
am Neu-Ulmer Petrusplatz<br />
führt. Der Koch aus Neapel<br />
setzt auf italienische Küchenklassiker,<br />
dazu lebt er seine<br />
kreative Ader aus. Raffaeles<br />
Gerichte finden in einem Prinzip<br />
zusammen: „Ich nehme<br />
gute Produkte und nicht zu<br />
viele Zutaten.“ Daher lassen<br />
sich die einzelnen Ingredienzien<br />
herausschmecken – eine<br />
ursprüngliche Küchenhandschrift,<br />
bei der es auf das<br />
Quäntchen ankommt.<br />
„Ganz Italien liebt Pasta“<br />
Sein Steckenpferd ist Pasta.<br />
Raffaele war mehrfach zu Seminaren<br />
in Italien, um tiefer<br />
in die Welt der hausgemachten<br />
Nudel einzusteigen. Sein Lieblingsutensil<br />
in der Küche ist<br />
daher die Nudelmaschine. Für<br />
Raffaele ist Pasta weit mehr als<br />
ein Sattmacher: „Pasta ist ein<br />
Lieblingsessen auf der ganzen<br />
Welt und ein Symbol der italienischen<br />
Kultur, auf das wir<br />
stolz sind – ganz Italien liebt<br />
Pasta. Daher lenken wir hier im<br />
Il Gusto unser Augenmerk auf<br />
Pasta, die schon längst nicht<br />
mehr nur von uns Italienern<br />
geliebt wird sondern auch von<br />
unseren deutschen Gästen“,<br />
singt Raffaele ein Loblied auf<br />
die Nudel, während er schon<br />
wieder an der Nudelmaschine<br />
steht, um eine neue Variante<br />
auszuprobieren.<br />
Text: Petra Starzmann<br />
37
KÜCHEN<br />
ZAUBER<br />
GUTE VORSÄTZE,<br />
SCHLECHTE VORSÄTZE<br />
Ein paar Kilo weniger, fitter werden, Muskeln aufbauen – gerade was die eigene<br />
Figur anbelangt, nehmen sich viele Menschen im neuen Jahr einiges vor.<br />
Die Ulmer Ernährungsberaterin Daniela Kluthe-Neis gibt Tipps.<br />
Veränderung braucht Zeit –<br />
das ist vermutlich der Grund,<br />
warum so viele Neujahrsvorsätze<br />
scheitern. Denn wie wir<br />
uns ernähren, haben wir von<br />
klein auf gelernt. Im Laufe unseres<br />
Lebens haben sich Vorlieben<br />
herausgebildet und Gewohnheiten,<br />
die wir nicht so<br />
einfach ablegen können. Denn<br />
beim Thema Ernährung spielt<br />
sich viel unbewusst ab.<br />
38<br />
Erster Schritt:<br />
Bestandsaufnahme<br />
Ernährungsberaterin Daniela<br />
Kluthe-Neis rät deshalb<br />
zunächst zu einer Bestandsaufnahme<br />
und zu einem ganz<br />
klaren Vorsatz. „Jeder sollte<br />
sich bewusst machen, dass er<br />
es selbst in der Hand hat. Und<br />
man sollte sich selbst nicht<br />
zu hart rannehmen. Erstmal<br />
sollte man mit einem Baustein<br />
anfangen. Ein Beispiel: Man<br />
möchte im <strong>Januar</strong> keinen Alkohol<br />
mehr trinken. Dabei<br />
sollte man sich nicht sagen:<br />
Ich setze das jetzt hundert<br />
Prozent garantiert um, sondern<br />
vielleicht: Ich versuche<br />
mein Bestmögliches. Das wären<br />
dann etwa 80 Prozent, das<br />
wäre echt ein gutes Ergebnis.<br />
Und wenn man das dann geschafft<br />
hat, kann man ja an<br />
einer anderen Baustelle arbeiten,<br />
etwa an der Anzahl der<br />
täglichen Mahlzeiten.“<br />
Kleine Ziele setzen und<br />
so den Druck rausnehmen<br />
Kluthe-Neis hat beobachtet,<br />
dass so weniger Projekte<br />
scheitern. Sie rät, sich kleine<br />
Ziele zu setzen. Beim Alkoholverzicht<br />
etwa könnte man sich<br />
vornehmen, an sechs Tagen<br />
in der Woche auf Alkohol zu<br />
verzichten. „Und am siebten<br />
Tag darf ich mir einen Drink<br />
Daniela Kluthe-Neis in ihrem Büro in der Kohlgasse: „Ich genieße den Münsterblick“. | Foto: Kerstin Auernhammer<br />
genehmigen – aber wenn ich<br />
ihn nicht brauche, kann ich<br />
ihn auch einfach weglassen.“<br />
Diese Sicht der Dinge falle vielen<br />
Menschen leichter – der<br />
Druck sei geringer.<br />
Geduld haben: Manchmal<br />
dauert es Jahre<br />
Fürs eigene Wohlbefinden ist<br />
die Ernährung ein wichtiger<br />
Baustein, aber auch Dinge<br />
wie mehr Sport zu treiben<br />
oder den eigenen Stresslevel<br />
zu reduzieren trägt dazu bei.<br />
Wer sich nicht wohlfühlt, den<br />
Grund dafür aber nicht genau<br />
benennen kann, dem könnte<br />
ein Tagebuch helfen – ein Ernährungstagebuch,<br />
ein Gefühlstagebuch<br />
oder ein Stresstagebuch.<br />
Der erste Schritt sei,<br />
das Problem zu erkennen und<br />
zu benennen, dann könne man<br />
daran arbeiten, sagt Kluthe-<br />
Neis. Geduld sei ein weiterer<br />
wichtiger Baustein: „Das<br />
braucht nicht nur zwei Monate,<br />
das braucht manchmal<br />
Jahre.“ Denn Gewohnheiten<br />
haben sich über lange Zeit eingeschliffen,<br />
die zu ändern geht<br />
nicht in einer Woche.<br />
Und was hat sich die Ernährungsberaterin<br />
selbst fürs<br />
neue Jahr vorgenommen?<br />
Kluthe-Neis schmunzelt:<br />
„Auch mal nein sagen und<br />
meinen Alltag zu entzerren.<br />
Das war aber auch schon<br />
mein Vorsatz fürs letzte Jahr.“<br />
Selbst der Profi braucht also<br />
Zeit für seine Vorsätze.<br />
Text: Kerstin Auernhammer<br />
Infos:<br />
Daniela Kluthe-Neis Ernährungstherapie<br />
www.ernaehrung-ulm.de
39<br />
LOUP DE MER<br />
AUF FENCHELBETT MIT ORANGENBUTTER<br />
„Leichte Küche“ ist das Ernährungsschlagwort<br />
für viele im <strong>Januar</strong>. Dazu<br />
gehört viel Gemüse, wenig einfache<br />
Kohlenhydrate und viel Eiweiß. Wie<br />
bei diesem Fischgericht. Als Beilage<br />
eignet sich Reis, wer Kalorien sparen<br />
will, lässt die Beilage einfach weg.<br />
Zutaten für 2 Personen<br />
1 Loup de mer (Wolfsbarsch)<br />
800 ml Orangensaft<br />
1 unbehandelte Orange<br />
120 g Butter<br />
600 g Fenchel<br />
150 g Staudensellerie<br />
2 Frühlingszwiebeln<br />
4 EL Olivenöl<br />
225 ml Weißwein<br />
1/2 Chilischote<br />
3 Rosmarinzweige<br />
3 Thymianzweige<br />
1 Prise Salz<br />
1 Prise Pfeffer<br />
1 Prise Meersalz<br />
2 EL Mehl<br />
2 EL Butterschmalz<br />
Fisch und Gemüse: leichte Küche zum Start ins Jahr. | Foto: arashamburg/Fotolia.com<br />
Zubereitung<br />
1. Zunächst die Butter in kleine Würfel schneiden und ins Gefrierfach<br />
legen.<br />
2. Den Orangensaft in einem Topf erhitzen, geriebene Schale<br />
der frischen Orange hinzugeben. Auf ca. 200 ml einköcheln<br />
lassen.<br />
5. Den Wolfsbarsch mit Meersalz und Pfeffer würzen, die Haut<br />
beidseitig mehlieren, die Haut einschneiden.<br />
6. Den eingeköchelten Orangensaft durch ein feines Sieb gießen.<br />
Mit Salz und Pfeffer würzen und die eiskalten Butterwürfel<br />
dazugeben. Mit einem Pürierstab mixen und warmhalten.<br />
Illustrationen: macrovector_official / Freepik<br />
3. In der Zwischenzeit das Gemüse vorbereiten: Die Frühlingszwiebeln<br />
in dünne Scheiben schneiden. Den Staudensellerie<br />
putzen und klein schneiden. Den Fenchel ebenfalls in Scheiben<br />
schneiden. Das Fenchelgrün zur Hälfte fein hacken, zur Hälfte<br />
zupfen.<br />
4. In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen, Sellerie, Fenchel und<br />
Frühlingszwiebelringe kurz andünsten. Chili in sehr feine Scheiben<br />
schneiden und dazugeben. Mit Weißwein ablöschen, das gehackte<br />
Fenchelgrün dazugeben und etwa 6 Minuten garen.<br />
7. Butterschmalz heiß werden lassen. Thymian und Rosmarin<br />
hineingeben, kurz schwenken und die Zweige dann auf die Seite<br />
schieben. Den Wolfsbarsch in die Pfanne geben und ca. 3 Minuten<br />
kross anbraten. Wenden und auch die andere Seite 3 Minuten<br />
kross braten. Vom Herd nehmen und kurz ruhen lassen.<br />
8. Währenddessen das Fenchelgemüse mit Salz und Pfeffer abschmecken<br />
und auf dem Teller anrichten. Die Orangenbutter<br />
darüber verteilen und den Loup de mehr darauf drapieren. Mit<br />
dem gezupften Fenchelgrün dekorieren.
QUELLE:<br />
INTERNET<br />
<strong>FRIZZ</strong> ÖFFNET EIN<br />
NEUES FENSTER<br />
PROTECT YA NECK<br />
NACKENCOACH 3.0<br />
Jeden Monat öffnen wir ein neues Fenster und fragen<br />
euch: Wo in der Region könnte das sein? Eher<br />
Innenstadt oder eher Stadtrand? In Ulm, Neu-Ulm<br />
oder doch im Umland?<br />
Ihr wollt uns euren Blick aus dem Schlafzimmer-,<br />
Wohnzimmer- oder Küchenfenster zeigen? Dann<br />
schickt uns euer Bild an mag@swp.de und wer<br />
weiß, vielleicht öffnen wir bald euer Fenster ...<br />
Ahoi! Unternehmer Constantin Diesch setzt mit equil auf Erfolgskurs. | Foto: privat<br />
Über neun Millionen Erwerbstätige leiden an Schulter-Nacken-Schmerzen.<br />
Physiotherapeut Constantin Diesch prognostiziert:<br />
„Die Zahlen werden im Homeoffice weiter ansteigen!<br />
Der Arbeitsplatz? Manchmal nur ein Küchentisch.<br />
Schauderlich!“ Diesch ist nicht nur Physiotherapeut, sondern<br />
auch Erfinder der ersten physiotherapeutischen Künstlichen<br />
Intelligenz „equil“, einem digitalen Nackencoach, der Alarm<br />
schlägt.<br />
Anziehend! Der erste digitale Gesundheitscoach<br />
„Wir haben den Gesundheitscoach zum Anziehen entwickelt“,<br />
so der Gründer, „damit sagen wir Verspannungen und schlechter<br />
Haltung den Kampf an!“ Ein mit digitalen Sensoren entwickeltes<br />
Textilband mit Magneten kann nahezu unbemerkt an<br />
der Kleidung im Schulter-Nackenbereich angebracht werden.<br />
Geht man in Kauerhaltung oder Duckmodus, schlägt das Gerät<br />
mit Vibration sanft Alarm und fordert auf, die Haltung zu<br />
korrigieren. Das Band lässt sich einfach in den Alltag integrieren,<br />
die App zeigt den Gesundheitszustand der Schulter-Nacken-Muskulatur<br />
an. Darauf basierend gibt’s Tipps, Ratschläge<br />
und Übungen, die von Diesch speziell auf die Bedürfnisse<br />
der Muskulatur bei langem Sitzen mitentwickelt wurden.<br />
Geballtes Physio-Know-how<br />
Über vier Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit stecken<br />
im digitalen Nackencoach. Im Biomechatroniklabor der Technischen<br />
Hochschule Ulm hat Diesch gemeinsam mit Software-Entwickler<br />
Lukas Kühnbach den „Nackenbeschwörer“<br />
entworfen. Physiotherapeuten, Praxen und Therapieschulen<br />
gaben der Nacken-KI mit Tipps und Übungen den Rest.<br />
Protect your neck – equil-Botschafter<br />
gesucht: Wer Interesse hat, den digitalen<br />
Nacken Coach selbst anzulegen, melde sich!<br />
EquilTec GmbH<br />
Albert-Einstein-Allee 55 · 89073 Ulm<br />
Telefon: 0731 5028585<br />
E-Mail: info@equil.de<br />
40<br />
Ziegelei) in Erbach auf den Schlossberg.<br />
Auflösung: Blick vom Ziegelberg (Alte<br />
Text: Julia Haaga<br />
equil-health.de
Spenden Sie und unterstützen Sie damit die Uuulmer Jugend:<br />
Suchen Sie sich einen Sitzplatz aus und verewigen Sie sich mit<br />
Ihrem Namen im OrangeCampus.<br />
Mehr Infos unter bbu01.com/unterstuetzen/nimm-platz
ENTERTAINMENT &<br />
MEHR<br />
FLUCHT IN EINE<br />
ANDERE ZEIT<br />
Oft wacht man ja morgens auf, reibt sich die Augen und stellt fest:<br />
Immer noch Pandemie! Da hilft nur weiterschlafen oder instant eine<br />
Zeitreise unternehmen. Zum Beispiel mit diesen fünf Filmtipps der<br />
<strong>FRIZZ</strong>-Redaktion!<br />
DOMINIK<br />
Bunt ist das Dasein und granatenstark<br />
Man nehme zwei jugendliche Vollhonks, gespielt von Keanu<br />
Reeves und Alex Winter, die drohen durchs Geschichtsreferat<br />
zu fallen. Dies garniere man mit dem Fakt, dass ihr Durchfallen<br />
katastrophale Konsequenzen für die Zukunft hätte. Nun<br />
füge man eine zeitreisende Telefonzelle, diverse historische<br />
Persönlichkeiten, jede Menge 80er-Charme und eine grandiose<br />
deutsche Synchronisation hinzu. Heraus kommt einer meiner<br />
absoluten Lieblings-Zeitreisefilme: „Bill & Teds verrückte<br />
Reise durch die Zeit“, eine Komödie, bei der man nicht alles<br />
hinterfragen sollte, die aber das Herz am rechten Fleck hat.<br />
Der Nachfolger „Bill & Teds verrückte Reise in die Zukunft“<br />
hat entgegen dem Namen nicht mehr viel mit Zeitreisen zu<br />
tun, ist aber dennoch eine gute Fortsetzung. Vor Kurzem erschien,<br />
28 Jahre später, der dritte Teil – und ob man’s glaubt<br />
oder nicht, auch „Bill & Ted retten das Universum“ ist ein sympathischer<br />
und vor allem positiver Film, der den Geist der ersten<br />
beiden gut einfängt. Und zwar: „Volle Kanne, Hoschi!“<br />
Verfügbar bei: Prime (1. Teil)<br />
Kosten: Im Abo enthalten<br />
STEFFI<br />
Verfügbar bei: Prime, Sky<br />
Kosten: Im Abo enthalten<br />
Von Hoverboards bis Almanach<br />
Der erste Film der Trilogie kam 1985 in die Kinos: Der Jugendliche<br />
Marty McFly reist mithilfe eines in einem DeLorean<br />
eingebauten Fluxkompensators als Zeitmaschine in<br />
die Vergangenheit. Um dann später auch noch die Zukunft<br />
zu besuchen. Inzwischen ist „Zurück in die Zukunft“ totale<br />
Vergangenheit, war doch der Tag, an dem Marty McFly in<br />
der Zukunft landete, schon am 21. Oktober 2015 – das ist also<br />
schon mehr als fünf Jahre her. Ok, die Realität kommt nicht<br />
ganz an die im Film heran. Es wäre auch zu schön gewesen,<br />
wenn wir heute eine Mini-Pizza in der Mikrowelle auf die<br />
Größe einer Familienpizza bringen könnten, wie im Film.<br />
Ganz zu schweigen von den Klamotten, die sich der Körpergröße<br />
und dem Gewicht des Trägers anpassen. Auch wenn<br />
wir das nun wissen, die Filme mit Michael J. Fox sind immer<br />
wieder schön. Und wer weiß schon, was kommt? Die Zukunft<br />
hat sicher noch einige Überraschungen für uns auf Lager ...<br />
42
43<br />
JULIA<br />
Verfügbar bei: Prime (OmU)<br />
Kosten: Im Abo enthalten<br />
Noch 28 Tage bis zum Ende der Welt<br />
Es ist der 2. Oktober 1988. In der Kleinstadt Virginia stürzt in der<br />
Nacht ein Linienflugzeug ab. Die Turbine landet auf dem Zimmer<br />
von Donnie Darko (Jake Gyllenhaal). Donnie überlebt, weil<br />
ihm in der Nacht ein gruseliger Hase mit Totenkopf-Glubschern<br />
dazu bringt, sein Zimmer zu verlassen. Donnie bleibt unversehrt,<br />
das Flugzeug zur Turbine wird nicht gefunden. Ich liebe Donnie<br />
Darko, denn der Film eröffnet dem Zuschauer ein ganzes Paralleluniversum<br />
an Fragen, um ihn zuletzt ratlos sich selbst zu überlassen.<br />
Ein Kultstreifen, der kurz nach dem Millennium bei uns<br />
eingeschlagen ist. Bis heute kursieren unzählige Interpretationsversuche<br />
im Netz. Ein Film, der aufzeigt, wie eindimensional unsere<br />
Zeitwahrnehmung ist und was passiert, wenn ein Ereignis aus<br />
diesem Zeitrahmen fällt.<br />
KERSTIN<br />
Doppelte Zeitreise<br />
Was einem Amazon Prime nicht alles für Serien vorschlägt, wenn<br />
man lange genug durchscrollt … So bin ich bei „Fackeln im Sturm“<br />
gelandet. Die Serie mit ihren drei Staffeln wirkt in mehrfacher<br />
Hinsicht aus der Zeit gefallen. Sie startete Mitte der 80er-Jahre. Es<br />
geht um den amerikanischen Bürgerkrieg im 19. Jahrhundert, um<br />
Sklaverei, um Liebe, Familie und Intrigen. Voluminöse Reifröcke,<br />
viktorianische Herrenhäuser und Männer in Uniformen bestimmen<br />
das Bild. Die Geschichte ist liebevoll, wenn auch teilweise etwas<br />
kitschig inszeniert. Und es ist echt erstaunlich, wie viele Promis<br />
man im Cast findet: Neben Patrick Swazye und Kirstie Alley<br />
spielt zum Beispiel auch Jonathan Frakes mit. Wer Lust auf Fernsehen<br />
à la 80er-Jahre mit Schauplatz im 19. Jahrhundert hat und<br />
rund 22 Stunden Zeit aufbringen kann und will – so lange dauern<br />
alle Folgen zusammengerechnet – sollte mal reinschauen. Wobei,<br />
ganz ehrlich: Die dritte Staffel kann man sich getrost schenken!<br />
Verfügbar bei: Prime<br />
Kosten: Im Abo enthalten<br />
HEIKE<br />
Verfügbar bei: Prime<br />
Kosten: ab 3,99 Euro<br />
Zurück in die 50er<br />
Ein Winter ohne „Drei Männer im Schnee“? Unvorstellbar, jedenfalls<br />
für mich. Wenn nicht schon um Weihnachten, dann spätestens<br />
im <strong>Januar</strong> bringt mich die schwarz-weiße Verwechslungskomödie<br />
zum Schmunzeln. Der millionenschwere Konzerninhaber Geheimrat<br />
Schlüter nimmt unter falschem Namen an einem Preisausschreiben<br />
seines Unternehmens teil. Und er gewinnt auch noch<br />
den zweiten Preis: einen zehntägigen Aufenthalt im Grandhotel<br />
Bruckbeuren. In Verkleidung und unter falschem Namen reist er<br />
als armer Schlucker Schulze dort an. Sein Butler Johann, getarnt<br />
als Baron Kesselhut, logiert ebenfalls dort, genauso wie der arbeitslose<br />
Werbefachmann Dr. Hagedorn. Mit Verwechslungen und<br />
Dia logen voll feiner Ironie nehmen die Verwirrungen und Missverständnisse<br />
ihren Lauf. Der Film aus den 50er-Jahren basiert auf<br />
dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner und zeigt mit einem<br />
Augenzwinkern die Marotten und Schwächen der Menschen.
ENTERTAINMENT &<br />
MEHR<br />
DIE PANDEMIE UND<br />
DER TRAUM VOM EIGENEN KOCHBUCH<br />
Palme gebracht“, erinnert sich<br />
die frisch gebackene Autorin:<br />
„Das Erstellen und Optimieren<br />
der Rezepte ist mir dafür<br />
gar nicht schwer gefallen. Ich<br />
koche und esse für mein Leben<br />
gerne und freue mich immer<br />
sehr, wenn ich mit meinen Rezepten<br />
auch andere Menschen<br />
zu einem gesünderen Lebensstil<br />
motivieren kann.“<br />
44<br />
Ernährungswissenschaftlerin Heidi Jabusch nutzte die Corona-Zeit, um ein eigenes Kochbuch zu gestalten. | Foto: privat<br />
Heidi Jabusch ist studierte Ernährungswissenschaftlerin.<br />
Nach ihrem Studium arbeitete<br />
sie in einer Rehaklinik für<br />
Kinder und Jugendliche. Ihr<br />
Schwerpunkt war es, Ernährungsunterricht<br />
und Kochstunden<br />
für übergewichtige<br />
Kinder und deren Familien zu<br />
halten. „Irgendwann wollte ich<br />
nicht nur die Ernährungsseite<br />
abdecken, sondern auch den<br />
Bewegungsteil verstehen und<br />
anwenden. Somit bin ich als<br />
Quereinsteiger in die Fitnessbranche<br />
gerutscht. Hier habe<br />
ich ein paar Jahre als Kurstrainerin<br />
und Ernährungsberaterin<br />
gearbeitet“, erzählt die<br />
Ulmerin. Mittlerweile ist sie<br />
seit fünf Jahren selbstständig.<br />
Im Bereich Ernährung und<br />
Fitness versucht sie, gemein-<br />
sam mit Privatpersonen und<br />
Unternehmen, einen gesunden<br />
Lebensstil zu etablieren. Hierzu<br />
gibt sie Kochkurse und Ernährungsberatungen,<br />
hält Vorträge<br />
und ist als Yogatrainerin<br />
tätig. Bis Corona kam. Viele<br />
ihrer Tätigkeitsfelder entfielen<br />
dadurch.<br />
Es war nicht einfach<br />
Doch Heidi Jabusch warf<br />
die Flinte nicht ins Korn und<br />
setzte sich daran, einen lange<br />
gehegten Traum in die Tat<br />
umzusetzen: ein eigenes Kochbuch.<br />
Die Arbeiten daran begannen<br />
im Frühjahr. Von der<br />
Konzeption über die Rezepte<br />
und Fotos bis hin zum Layout<br />
entstand alles in Eigenregie.<br />
Das war nicht immer einfach.<br />
„Was ich schwierig fand, war<br />
das Design des Buches selbst.<br />
Ich habe keinerlei Erfahrung<br />
mit Grafikprogrammen oder<br />
dem Layouten. Das hat mich<br />
tatsächlich manchmal auf die<br />
60 Rezepte für alle<br />
Die viele Arbeit und das „Reinfuchsen“<br />
in unbekanntes Terrain<br />
hat sich gelohnt, denn<br />
das Ergebnis kann sich sehen<br />
lassen. Entstanden ist „Mach’s<br />
mal Veg!“, ein Kochbuch mit<br />
60 rein pflanzlichen Rezepten,<br />
bei welchen auf viele relevante<br />
Dinge für eine ausgewogene<br />
Ernährung geachtet wurde.<br />
Egal ob man sich schon länger<br />
vegan ernährt, gerade erst damit<br />
anfängt tierische Produkte<br />
zu reduzieren oder einfach<br />
Lust hat, ein paar neue, alltagstaugliche<br />
und pflanzliche<br />
Gerichte zu entdecken – das<br />
Kochbuch richtet sich an alle.<br />
Anfang November war es dann<br />
endlich soweit. Heidi Jabusch<br />
hielt das erste Exemplar von<br />
„Mach’s mal Veg! Durch pflanzenbasierte<br />
Ernährung zu<br />
mehr Gesundheit und Wohlbefinden“<br />
in Händen. Das Kochbuch<br />
vertreibt sie nun in ihrem<br />
Onlineshop.<br />
machsmalveg.de<br />
heidijabusch.de<br />
Text: Dominik Schele
SCHMÖKERN<br />
IM JANUAR<br />
Das Universum –<br />
Was unsere Welt zusammenhält<br />
Lucy Hawking, Stephen Hawking<br />
Sachbuch<br />
ISBN: 978-3-570-17815-7<br />
VÖ: 02. November <strong>2020</strong><br />
20,00 Euro<br />
Wie sind das Universum und die Erde entstanden? Gibt es da draußen<br />
in fernen Galaxien Lebewesen? Sind Zeitreisen möglich? Und<br />
wie wird das Leben auf unserem Planeten in der Zukunft aussehen?<br />
Nie waren diese Fragen von größerer Brisanz als heute. Dieser Band<br />
versammelt spannende Essays von führenden Wissenschaftlern,<br />
darunter Stephen Hawking selbst, die genau diese großen Fragen<br />
präzise und leicht verständlich beantworten. Mit Farbfotos, Schaubildern<br />
und Info-Kästen ist dies ein großartiges Kompendium, das<br />
junge Naturwissenschaftler*innen, und solche, die es werden wollen,<br />
von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Herausgegeben von<br />
Lucy Hawking, der Tochter des berühmten Astrophysikers.<br />
DER BUCHTIPP<br />
RASMUS SCHÖLL<br />
(AEGIS BUCHHANDLUNG)<br />
STELLT VOR:<br />
Inhaber der Aegis Buchhandlung, Verleger des Topalian<br />
& Milani Verlags und des Aegis Verlags. Geboren<br />
und aufgewachsen in Ulm, über Hamburg und viele<br />
Umwege wieder in Ulm gelandet und ganz glücklich<br />
hier.<br />
Foto: Privat<br />
Der letzte Prinz<br />
Steven Price<br />
Roman<br />
ISBN: 978-3-257-07143-6<br />
VÖ: 28. Oktober <strong>2020</strong><br />
22,00 Euro<br />
Sizilien, 1955: Giuseppe Tomasi ist der Letzte im Geschlecht der<br />
Lampedusa. Melancholisch streift er durch das staubige Palermo,<br />
vorbei an den Palazzi seiner Vorfahren, von Café zu Café,<br />
und ignoriert seine prekäre finanzielle Situation. Als bei ihm ein<br />
Lungenemphysem diagnostiziert wird, reift in Tomasi ein Plan:<br />
Im Angesicht des eigenen Todes und des Todes einer ganzen<br />
Welt, beschließt er, etwas Bleibendes zu schaffen. Der 59-Jährige<br />
schreibt den weltberühmten Roman „Der Leopard“.<br />
Quichotte<br />
Salman Rushdie<br />
Roman<br />
ISBN: 978-3-328-10640-1<br />
VÖ: 14. Dezember <strong>2020</strong><br />
12,00 Euro<br />
Bestsellerautor Salman Rushdie verlagert die Abenteuer des klassischen<br />
tragischen Helden Quichotte in unser Zeitalter: Ismael<br />
Smile ist ein Reisender, der besessen ist von der „unwirklichen<br />
Wirklichkeit“ des Fernsehens. Er will das Herz der Königin aller<br />
Talkshows erobern und begibt sich auf eine Reise quer durch<br />
Amerika, um sich ihrer als würdig zu erweisen. Auf dem Beifahrersitz<br />
Sancho, der Sohn, den er sich immer gewünscht hat, den er<br />
aber niemals bekam.<br />
Der Report der Magd<br />
Margaret Atwood<br />
ISBN: 978-3-492-30327-9<br />
VÖ: 13. Juli <strong>2020</strong> | 12,00 Euro<br />
Die Kanadierin Margaret Atwood ist alles andere als<br />
eine Neuentdeckung und trotzdem ist ihr Roman<br />
„Der Report der Magd“ – erschienen 1985 – aktueller<br />
denn je: Im weitesten Sinne beschreibt der<br />
Roman ein dystopisches Zukunftsszenario, welches<br />
aus jetziger Sicht aber gar nicht mehr so unvorstellbar<br />
scheint. Die USA als solche gibt es nicht mehr<br />
– Teile des Landes wurden übernommen und in<br />
„Gilead“ umbenannt. Der biblische Name schwingt<br />
mit, doch das von einer Militärdiktatur regierte<br />
Land ist alles andere als paradiesisch. Frauen haben<br />
in Gilead keine Rechte, ihre einzige Daseinsberechtigung<br />
ist das Kinderkriegen, doch genau das gestaltet<br />
sich wegen zunehmender Unfruchtbarkeit in der<br />
Gesellschaft als schwierig. Der Roman erzählt vom<br />
Schicksal fruchtbarer Frauen – Mägden –, die den<br />
Familien des Establishments als Leihmütter vorbehalten<br />
werden. In solch eine Familie gerät auch die<br />
Protagonistin des Buches, Desfred.<br />
„Der Report der Magd“ ist erschreckend realistisch,<br />
denn vor allem das erzählte Regime erinnert immer<br />
wieder an aktuelle Entwicklungen. Der Roman ist<br />
detailreich, ausdrucksvoll und lebendig. Warum wir<br />
ihn gerade jetzt lesen? Der rote Kaputzenumhang<br />
der Mägde ist zum Symbol des feministischen Aktivismus<br />
geworden und war insbesondere in Demonstrationen<br />
während der Wahlen von Boris Johnson<br />
und Donald Trump als Zeichen des Widerstands zu<br />
sehen. Vollste Aufmerksamkeit gewann der Roman<br />
jedoch erst 2017 durch die Serieadaption, die so erfolgreich<br />
wurde, dass Margaret Atwood letztes Jahr<br />
sogar einen zweiten Teil des Buches veröffentlichte<br />
(„Die Zeuginnen“).<br />
45
<strong>FRIZZ</strong><br />
KIDS<br />
GEBURTSDATUM:<br />
GRÖSSE:<br />
WOHNORT:<br />
28.04.2014<br />
1,18 m<br />
Neu-Ulm<br />
SO SEHE ICH AUS<br />
Paul<br />
MEIN NAME:<br />
MEIN GRÖSSTER WUNSCH:<br />
ICH REDE AM LIEBSTEN ÜBER:<br />
Pokémon<br />
DAS IST MEINE<br />
LIEBLINGSFARBE<br />
Dass ich ein Pokémon wäre<br />
MEIN LIEBLINGSESSEN:<br />
MEIN LIEBLINGSSPIELZEUG:<br />
MEIN LIEBLINGSFILM:<br />
Spaghetti mit Tomatensauce<br />
Lego<br />
Pokémon<br />
WENN ICH BÜRGERMEISTER/-IN IN ULM WÄRE,<br />
WÜRDE ICH:<br />
Essen verteilen an alle,<br />
die keins haben<br />
46<br />
AN ULM MAG ICH AM LIEBSTEN:<br />
Das Münster<br />
WENN ICH EINE SUPERKRAFT WÄHLEN KÖNNTE,<br />
HÄTTE/WÄRE ICH GERNE:<br />
Dass ich mich in<br />
Batman verwandeln kann<br />
SO BRINGE ICH MEINE ELTERN AUF DIE PALME:<br />
Wenn ich sie anlüge<br />
MACH MIT!<br />
Du möchtest auch dabei sein? Dann schreib eine E-Mail<br />
an mag@swp.de mit dem Betreff „Kids Fragebogen“.<br />
X<br />
X<br />
X<br />
...ICH HABE GESCHWISTER<br />
...ICH MALE GERNE<br />
...ICH MACHE GERNE SPORT<br />
...ICH LESE GERNE<br />
...ICH TEILE GERNE<br />
...ICH HÖRE GERNE MUSIK<br />
...ICH PUZZLE GERNE<br />
...ICH MAG AUSFLÜGE<br />
...ICH PUTZE GERNE ZÄHNE<br />
...ICH VERKLEIDE MICH GERNE<br />
X X<br />
X<br />
Illustrationen: rawpixel.com / Freepik
Von Anfang an glücklich<br />
KINDER<br />
SCHMÖKERN<br />
KINDER, SPERRT<br />
DIE OHREN AUF<br />
Limonadenbaum<br />
Einstein<br />
Torben Kuhlmann<br />
ISBN: 978-3-314-10<strong>52</strong>9-6<br />
VÖ: 18. September <strong>2020</strong><br />
22,00 Euro<br />
Jetzt hat die kleine Maus doch tatsächlich das große Käsefest<br />
in Bern verpasst! Genau einen Tag ist sie zu spät gekommen.<br />
Wie konnte das passieren? Die Maus beginnt, sich mit dem<br />
Thema Zeit zu beschäftigen. Egal, wie viel sie lernt, eine Frage<br />
bleibt: Lässt sich die Zeit anhalten oder sogar zurückdrehen?<br />
Mit viel Erfindungsgeist und der Hilfe von Albert Einsteins<br />
Theorien baut sich die Maus eine Zeitmaschine und begibt<br />
sich auf eine spannende Reise in unbekanntes Terrain.<br />
Das ist das vierte Mäuseabenteuer des Autors. Wenn du Lust<br />
auf mehr hast, erwarten dich noch mehr Abenteuer mit der<br />
Maus in „Armstrong“, „Edison“ und „Lindbergh“.<br />
Aufklappen und<br />
Entdecken: Im Weltraum<br />
Rob Lloyd Jones<br />
ISBN: 978-1-782-32116-3<br />
VÖ: 01. März 2014<br />
10,95 Euro<br />
Warum leuchten Sterne? Woraus bestehen Planeten? Wer war<br />
der erste Mensch auf dem Mond? In diesem Buch warten hinter<br />
jeder Klappe kindgerechte Erklärungen und faszinierende<br />
Illustrationen darauf, von Kindern entdeckt zu werden. Zudem<br />
gibt es auch eine große Panoramaseite mit Planeten und<br />
spannenden Fakten.<br />
„Limonadenbaum“ ist der<br />
Titel des SWR2-Podcasts<br />
über Bücher für Kinder. Anja<br />
Höfer und Theresa Hübner<br />
stellen Kinderbücher<br />
für das Alter von einem bis<br />
acht Jahren vor. Auch Hörbuch-Besprechungen<br />
gibt es<br />
im „Limonadenbaum“ und<br />
Foto: SWR/Torfinn Iversen<br />
natürlich werden auch die<br />
großen Kinderbuchklassiker noch einmal aus dem Regal gezogen.<br />
In der Rubrik „Kinderkritiker“ kommen die Kinder selbst<br />
zu Wort und erzählen, welches Buch ihnen besonders am Herzen<br />
liegt. Den Podcast gibt es in der SWR2-App und der ARD-<br />
Audiothek.<br />
SWR2.de/limonadenbaum<br />
Mira & das<br />
fliegende Haus<br />
Immer mittwochs präsentiert<br />
Mira ihren MIRAmittwoch.<br />
Laut eigener<br />
Aussage der erste moderne<br />
KinderPodcast, gepaart mit<br />
frischer Popmusik. Woche<br />
für Woche sendet Mira aus<br />
dem fliegenden Haus und<br />
bespricht in ihrem Podcast<br />
zeitgemäße Themen wie Diversität, Gerechtigkeit oder Selbstliebe<br />
– alles kindgerecht, unterhaltsam und auf Augenhöhe für<br />
Kids im Alter von 4 bis 11 Jahren. Den Podcast gibt es bei Spotify,<br />
iTunes und Soundcloud.<br />
mira-hoeren.de<br />
Das bewegte Buch<br />
Die Krickelkrakels<br />
ISBN:978-3-7891-1074-0<br />
VÖ: 19. August 2019<br />
14,00 Euro<br />
Freuen Sie sich auf:<br />
- Individuelle Kundenbetreuung<br />
- Babybekleidung ab Größe 44<br />
- Kindermode bis Größe 104<br />
- Große Spielwarenabteilung<br />
- Vom Schnuller bis zum Kinderbett<br />
- Autositze, Möbel, Reisebetten, Kinderwagen uvm.<br />
H O P P A L A<br />
Komm mit auf eine Reise durch die Zeit! Öffne das Buch und<br />
los geht’s! Rette den kleinen Dino vor dem gefräßigen T-Rex.<br />
Löse das Rätsel der Pyramide in Ägypten und hilf dann den<br />
Wikingern beim Schiffsbau. Fertig? Aber die Reise geht noch<br />
viel weiter, und es warten tausend Abenteuer auf dich.<br />
Drehen, klopfen, pusten – dieses Buch ist ein kreativer<br />
Kinder-Mitmachspaß und entführt in fremde Länder und<br />
andere Zeiten.<br />
Öffnungszeiten: Mo-Fr: 10.00 - 18.00 Uhr I Sa: 10.00 - 16.00 Uhr<br />
Wegenerstr. 2 | 89231 Neu-Ulm | Tel. 0731 87400 | info@neher-hoppala.de | www.neher-hoppala.de<br />
47
WANN AM BESTEN<br />
WOHIN ...<br />
WAS TUN IM JANUAR?<br />
UNSERE<br />
TIPPS<br />
Ein paar Veranstaltungen gäbe es zwar im <strong>Januar</strong>, aber ob diese auch wirklich<br />
stattfinden werden, steht in den Sternen. Daher findet ihr hier die Tipps der<br />
Redaktion zum Jahresbeginn abseits von festen Terminen.<br />
HEIKE<br />
STATT ULMZUG<br />
ZUR FASNETS-AUSSTELLUNG<br />
Foto: Narrenzunft Ulm<br />
Die Corona-Pandemie hat auch die Ulmer<br />
Fasnet hart getroffen. Zum ersten Mal in der<br />
29-jährigen Geschichte der Narrenzunft Ulm<br />
müssen große Narrensprung „Ulmzug“ und<br />
die Kornhaustage zur Weiberfasnet und zum<br />
Hemdglonker abgesagt werden. Damit es aber<br />
für Fasnetfans nicht ganz so bitter wird, plant<br />
die Narrenzunft Ulm ab Donnerstag, dem 7.<br />
<strong>Januar</strong>, bis zum Aschermittwoch eine Ausstellung.<br />
„In den Räumen der Ulmer Stadtbibliothek<br />
werden wir Häser und Masken unserer<br />
Zunft ausstellen“, sagt Zunftrat Markus<br />
Weber: „Ferner haben wir vor, den ,Ulmzugsweg‘<br />
mit unseren Fasnetsbendel und die Innenstadt<br />
mit unseren Fahnen zu schmücken.“<br />
narrenzunft-ulm.de<br />
STEFFI<br />
SCHNEEENGEL<br />
MIT AUSSICHT<br />
48<br />
Wenn es so richtig bitterkalt ist, sitzt man am liebsten auf dem<br />
Sofa und schaut den Schneeflocken beim Tanzen zu. Manchmal<br />
wird das aber doch etwas langweilig und man überlegt, ob man es<br />
wagen könnte, einfach mal rauszugehen. Mit Mütze, Handschuhen<br />
und Schal bewaffnet, macht man sich dann auf einen Schneespaziergang.<br />
Ob eine wilde Rodelpartie am Hochsträss, ein aussichtsreicher<br />
Bummel auf dem Höhenweg oder einfach einmal<br />
durch die verschneite Stadt – egal! Überall in Ulm und Neu-Ulm<br />
gibt es was zu sehen … Und wann habt ihr das letzte Mal einen<br />
Schneeengel gemacht?<br />
Alle Angaben ohne Gewähr
ULRIKE<br />
EISKALT<br />
UND HERRLICH FRISCH<br />
In der Urlaubszeit rund um die Feiertage genieße<br />
ich es ganz besonders, lange Winterspaziergänge<br />
mit unserer Labradorhündin Ella am helllichten<br />
Tag zu machen. Ich gebe zu, manchmal muss ich<br />
mich schon überwinden, rauszugehen in Schnee,<br />
Eis und Nebel. Wenn wir dann aber am Roten<br />
Berg, an der Blau oder am Hochsträß laufen und<br />
Ella im Schnee spielt, dann geht’s mir richtig gut.<br />
Danach schnell heim, Teewasser aufgesetzt und<br />
die letzten Lebkuchen rausgekramt – so finde ich<br />
den Winterurlaub daheim perfekt.<br />
Foto: Ulrike Hoche<br />
JULIA<br />
CHINESE TO GO<br />
STATT SCHNEEFLOCKEN ZÄHLEN<br />
Wer bei der nächsten Münster-Tour den Chinesen gegenüber als<br />
interkultureller Profi durchgehen will: Wie wäre es mit einem<br />
kostenlosen Mandarin-Onlinekurs bei „new-chinese.org“? Die<br />
Seite ist simpel im Aufbau, mit der lateinischen Umschrift, den<br />
Schriftzeichen und der Aussprache wird’s dann schon schwieriger.<br />
Die gute Nachricht: Mandarin kommt nahezu ohne Grammatik<br />
aus. Gründerin Verena Menzel sagt: „Noch immer kommen<br />
viele Lernangebote für Chinesisch in deutscher Sprache<br />
ziemlich angestaubt daher – Stichworte Pekingoper, Scherenschnitt<br />
und Teezeremonie. Wir zeigen, was in Gesellschaft, Alltag<br />
und Popkultur in China angesagt ist.“<br />
Egal ob Merkel (Mòkè‘ěr), Goethe (Gēdé), Siemens (Xīménzǐ)<br />
oder Schweinshaxe (zhūtí): Die Seite liefert die zeitgemäße<br />
Übersetzung!<br />
new-chinese.org<br />
TRADITION<br />
VERPFLICHTET<br />
DOMINIK<br />
Am Anfang des Jahres kümmere ich mich<br />
ganz traditionell um meinen „Pile of Shame“,<br />
also diesen riesigen Berg an ungelesenen Büchern,<br />
ungesehen Filmen und ungespielten<br />
Videospielen. Naja, ich versuche es zumindest.<br />
Denn die Tradition verlangt es ebenfalls, dass<br />
ich mich von etwas Anderem, etwas Neuem<br />
ablenken lasse. Den Übeltäter für Ende <strong>2020</strong>/<br />
Anfang 2021 kenne ich auch schon: Cyberpunk<br />
2077. Über 100 Stunden feinste RPG-Unterhaltung.<br />
Keinen Fuß werd ich vor die Tür setzen.<br />
Das wird ein Fest. Sorry, Pile of Shame!<br />
49
LETZTE<br />
SEITE<br />
<strong>2020</strong> war ziemlich seltsam. Mir kommt<br />
es so vor, als hätte das Jahr mindestens<br />
18 Monate gedauert. Da mir das aber unmöglich<br />
erscheint, muss es wohl doch die<br />
üblichen 365 Tage gehabt haben. Seltsam,<br />
diese Sache mit dem Zeitempfinden,<br />
denn eigentlich kenne ich das anders. In<br />
den vergangenen Jahren lief das immer<br />
so: Mir nichts, dir nichts ist schon wieder<br />
<strong>Januar</strong>. Man ist froh, Weihnachten und<br />
Silvester endlich hinter sich zu haben. Im<br />
Affekt beschlossene Vorsätze hat man in<br />
atemberaubender Geschwindigkeit wieder<br />
über Bord geworfen. Der Kalender<br />
für das neue Jahr ist kaum aufgehängt<br />
und – ZACK – man sieht sich mit der<br />
Frage konfrontiert, wer welches Weihnachtsgeschenk<br />
bekommt, wohin man an<br />
Silvester geht und ob Vorsätze vielleicht<br />
doch ganz sinnvoll wären. Tja, Zeit ist<br />
wirklich eine komische Sache ...<br />
Das ist Relativität<br />
Sicher kennt ihr diesen Albert Einstein.<br />
Weltweite Bekanntheit erlangte er nicht<br />
nur dadurch, dass er im schönen Ulm<br />
geboren wurde, sondern auch durch die<br />
Erfindung vieler toller Zitate. 1910, im<br />
Alter von 31 Jahren, warf er bei einem<br />
Wibele-Wettessen folgendes Zitat in die<br />
Runde: „Wenn man mit dem Mädchen,<br />
das man liebt, zwei Stunden zusammensitzt,<br />
denkt man, es ist nur eine Minute;<br />
wenn man aber nur eine Minute auf<br />
einem heißen Ofen sitzt, denkt man, es<br />
sind zwei Stunden.“ Jahre später, bei<br />
einem Dinnete-Wettessen, fügte er noch<br />
„Das ist Relativität!“ hinzu. Warum, ist<br />
heute nicht mehr bekannt. Das ist aber<br />
auch egal, da wir uns hier nur mit dem<br />
Ausgangszitat beschäftigen wollen. Tatsächlich<br />
ist an dem „Wibele-Wettessen-<br />
Zitat“ durchaus was dran. Mache ich etwas<br />
gerne und fühle mich wohl, verfliegt<br />
die Zeit wie im ... naja, wie im Flug eben.<br />
Mache ich etwas nicht gern und fühle<br />
mich unwohl, beginnen die Zeiger plötzlich<br />
rückwärts zu laufen. Damit hat der<br />
gute Albert doch tatsächlich vor über 100<br />
Jahren schon erkannt, warum <strong>2020</strong> so<br />
verdammt langsam verging. Scheiß Jahr<br />
gleich langes Jahr.<br />
SCHEISS JAHR<br />
GLEICH<br />
LANGES JAHR<br />
<strong>2020</strong> in a nutshell<br />
Apropos <strong>2020</strong>. Es war ja nicht alles<br />
schlecht. Homeoffice hielt in der Bundesrepublik<br />
Einzug, wodurch auch die<br />
Erschließung des Neulands Internet ein<br />
klitzekleines bisschen vorangetrieben<br />
wurde. Unnötige Veranstaltungen wie<br />
Geburtstage, Familienfeiern oder Hochzeiten<br />
wurden aufs Allernötigste reduziert,<br />
was ganz gut für die Brieftasche<br />
war. Über die Veranstaltungsbranche<br />
und den Gastrosektor wollen wir wir<br />
mal den Mantel des Schweigens hüllen.<br />
Wer braucht schon Kultur oder leckeres<br />
Essen im Restaurant? Gibt doch Youtube<br />
und Lieferando! Das Beste an <strong>2020</strong> ist<br />
aber der Umstand, dass wir endlich unser<br />
erstes deutsches Superhelden-Team haben:<br />
„Die Fanatischen Drei“. Ich bin froh,<br />
dass uns Xavier, Attila und zuletzt der<br />
Wendler die Augen geöffnet haben. Nur<br />
durch ihre vereinte Kraft des Aloohoots<br />
wissen wir, dass wir uns das Jahr über<br />
umsonst Sorgen gemacht haben. Diese<br />
angebliche Corona-Kise? Lachhaft! Alles<br />
eine Erfindung von Bill Gates, Angela<br />
Merkel und Luzifer Morgenstern, die<br />
uns mittels Impfungen und den Ausbau<br />
des 5G-Netzes unterwerfen wollen. Erst<br />
durch den unermüdlichen Einsatz der<br />
„Fanatischen Drei“ sind so viele von uns<br />
Schlafschafen endlich aufgewacht und<br />
sehen die Welt, wie sie wirklich ist: Eine<br />
von Eliten regierte Scheibe, auf welcher<br />
Kinderadrenalin als Nahrung dient. Die<br />
Wahrheit verkünden unsere drei Helden<br />
und überraschend viele Anhänger an<br />
einem Ort mit dem mystischen Namen<br />
„Telegram“. Nur hier kann noch vernünftig<br />
geredet und diskutiert werden. Ein<br />
guter und vor allem leicht durchführbarer<br />
Plan für die neue Weltordnung ist<br />
übrigens auch willkommen.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Mal schauen, ob der Plan 2021 kommt.<br />
Möglicherweise schon, denn wenn man<br />
die „21“ umdreht bekommt man „12“ und<br />
wie wir alle wissen, sagten die Maya für<br />
2012 den Weltuntergang oder zumindest<br />
etwas Ähnliches voraus. Vielleicht hatten<br />
die ja einfach nur einen Zahlendreher<br />
drin. Seht euch vor und achtet auf die<br />
Zeichen!!11einself!<br />
Dominik Schele<br />
50<br />
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Redaktionsschluss: 13.01.2021<br />
Anzeigenschluss: 08.01.2021<br />
Erscheinung: 25.01.2021<br />
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