2020/52 - FRIZZ-Januar
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ZEIT<br />
REISE<br />
Der Bau des Stadthauses war für viele Grund zur Aufregung. | Foto: Archiv<br />
Der Beatles-Stammtisch trifft sich regelmäßig. | Foto: Heike Viefhaus<br />
22<br />
riesige Betonklötze hinzustellen,<br />
weiß ich bis heute nicht.<br />
Das sieht doch nicht schön<br />
aus.“ Skeptisch<br />
ist die Rentnerin<br />
auch, was<br />
die Sedelhöfe<br />
angeht, doch ihr<br />
fallen auch positive<br />
Beispiele<br />
ein – allen voran<br />
der Neubau der<br />
Ulmer Zentralbibliothek:<br />
„Die<br />
Glaspyramide mag ich sehr.<br />
Die hat so etwas Erhabenes.<br />
Sie stört hinter dem Rathaus<br />
auch nicht. Ganz im Gegenteil,<br />
ich finde, die fügt sich da ganz<br />
gut ein.“<br />
40 KILOMETER<br />
MIT DEM RAD<br />
Eine ganz andere Art der<br />
Zeitreise unternehmen Michael<br />
Haug und seine Ehefrau<br />
Brigitte. Gemeinsam<br />
mit fünf anderen starteten<br />
sie vor einigen Monaten den<br />
Beatles-Stammtisch. Die vier<br />
Pilzköpfe aus Liverpool haben<br />
einen bleibenden Eindruck<br />
hinterlassen. Kurz nach der<br />
Gründung des Stammtischs<br />
FUN FACT:<br />
Der Neu-Ulmer<br />
Wasserturm wurde<br />
Ende 1900 in Betrieb<br />
genommen und<br />
versorge die Haushalte<br />
noch bis 1964.<br />
waren es schon doppelt so<br />
viele Beatles-Fans, die sich<br />
im Neu-Ulmer Café D’Art getroffen<br />
haben,<br />
um über die<br />
„Fab Four“ zu<br />
fachsimpeln<br />
und um in Erinnerungen<br />
zu<br />
schwelgen. „Um<br />
die vier Beatles<br />
live erlebt zu<br />
haben, dazu bin<br />
ich zu jung“,<br />
sagt Birgit Wagner: „Die erste<br />
Boygroup der Welt habe ich<br />
durch die Plattensammlung<br />
meiner Eltern kennengelernt.<br />
Und getröstet haben mich<br />
John Lennon, Paul McCartney,<br />
George Harrison und<br />
Ringo Starr, nachdem mir im<br />
Krankenhaus die Weisheitszähne<br />
gezogen wurden. Die<br />
Krankenschwester hat mir damals<br />
zur Ablenkung von den<br />
Schmerzen einen Walkman<br />
mit deren Songs auf die Ohren<br />
gesetzt und: Es hat gewirkt!“<br />
So hat jeder hier am Tisch seine<br />
ganz persönliche Beatles-<br />
Geschichte. „Here Comes the<br />
Sun – den Song spiele ich jeden<br />
Morgen auf meiner Gitarre,<br />
zwischen der Tasse Kaffee<br />
und der Zeitungslektüre“, erzählt<br />
Thomas aus Kellmünz.<br />
Um sich die neue LP „Let It<br />
Be“ zu kaufen, fuhr Bernie<br />
1970 die gut 40 Kilometer<br />
von Krumbach nach Ulm mit<br />
dem Fahrrad und wieder zurück<br />
– das ist wahre Hingabe.<br />
Der Einzige in der Runde, der<br />
die Beatles tatsächlich live<br />
erlebt hat ist Peter Binder aus<br />
Vöhringen: „Im Münchner<br />
Circus-Krone-Bau. Zehn D-<br />
Mark Eintritt war für unseren<br />
Lehrlingslohn viel Geld! Es<br />
war ein tolles Erlebnis!“<br />
BLICK IN<br />
DIE ZUKUNFT<br />
Entgegen der Expertenmeinung<br />
ist eine Reise in die Zukunft<br />
leider nicht<br />
ganz so einfach.<br />
FUN FACT:<br />
1913 hatte Ulm<br />
60.000 Einwohner,<br />
davon 10.000<br />
Soldaten.<br />
Es kann nur spekuliert<br />
werden,<br />
wie sich Ulm<br />
und Neu-Ulm<br />
entwickeln werden.<br />
Ideen, Pläne<br />
und diverse<br />
Zukunftsszenarien gibt es auf<br />
beiden Seiten. Allen voran stehen<br />
sowohl in Ulm als auch<br />
Neu-Ulm die „integrierten<br />
Stadtentwicklungskonzepte“.<br />
Im Wesentlichen geht es dabei<br />
um eine flächensparende<br />
und klimagerechte Entwicklung,<br />
insbesondere der Innenstadt,<br />
sowie um nachhaltige<br />
Mobilität. Außerdem ist die<br />
Digitalisierung ein wichtiges<br />
Thema. Die Ziele sind klar:<br />
Mehr bezahlbarer Wohnraum,<br />
Ausbau des öffentlichen<br />
Nahverkehrs, die Förderung<br />
von Fuß- und Fahrradverkehr<br />
sowie die Schaffung einer leistungsfähigen<br />
digitalen Infrastruktur.<br />
Ulm und Neu-Ulm<br />
wollen diese Ziele bis 2030<br />
weitestgehend umsetzen.<br />
Mit der Inbetriebnahme der<br />
Linie 2, der Einführung von<br />
E-Rollern und der Nutzung<br />
von LoRaWAN, einer Datenübertragungstechnologie,<br />
die<br />
sich durch hohe<br />
Reichweite bei geringem<br />
Energiebedarf<br />
auszeichnet,<br />
ist der Grundstein<br />
gelegt. Was die<br />
kommenden zehn<br />
Jahre noch bringen<br />
werden, bleibt<br />
abzuwarten.<br />
Text:<br />
Dominik Schele &<br />
Heike Viefhaus