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Die Litaneien von Wolfgang Amadeus Mozart und die Salzburger Tradition

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20<br />

Karina Zybina<br />

melband erschien, geht wieder auf alle vier <strong>Litaneien</strong> ein, <strong>die</strong>smal jedoch<br />

bestrebt, <strong>die</strong>se detailliert, Satz für Satz, zu analysieren. 23<br />

<strong>Die</strong> Veröffentlichung der neuen Handbücher, <strong>die</strong> zeitlich mit dem<br />

nächsten Jubiläumsdatum zusammenfällt, zog eine weitere Befassung mit<br />

den gegenständlichen Werken nach sich: Hartmut Schick betrachtet sie<br />

im 2005 gedruckten <strong>Mozart</strong> Handbuch als Teil des reichen kirchenmusikalischen<br />

Schaffens des Komponisten, ohne jede der Gattungen ausführlich<br />

darzustellen 24 , während Magda Marx-Weber in einem anderen, 2006 verfassten<br />

Nachschlagewerk versucht, verschiedene Aspekte der Funktion<br />

sowie einzelne formale Besonderheiten der <strong>Litaneien</strong> zu beleuchten. 25<br />

Von dem musikalischen Material – hin zum Inhalt: So kann zusammenfassend<br />

<strong>die</strong> Tendenz aller <strong>die</strong>ser Forschungen charakterisiert werden.<br />

Sich auf <strong>die</strong> einzelnen Werke <strong>und</strong> deren kompositionstechnische Belange<br />

konzentrierend, legten aber <strong>die</strong> Forscher oft keinen besonderen Wert<br />

auf <strong>die</strong> Tatsache, dass Musik mit Worten – <strong>und</strong> Kirchenmusik vor allem<br />

– stets einen der kulturellen Bausteine ihrer Epoche repräsentiert <strong>und</strong><br />

deswegen <strong>von</strong> mehreren Faktoren abhängig ist sowie beeinflusst wurde.<br />

In den kirchlichen, sich im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte entwickelnden<br />

Ritus ‚eingefügt‘, wurden geistliche Werke daran angepasst <strong>und</strong> wiesen<br />

in einigen ihrer kompositorischen Details eindeutig auf den Tag bzw. das<br />

Fest, den Ort <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zeit ihrer Zweckbestimmung hin. Dabei spielte<br />

sogar <strong>die</strong> Architektur eine wichtige Rolle: <strong>Die</strong> Aufführungsbedingungen<br />

einer großen Kirche – z.B., des <strong>Salzburger</strong> Doms – unterscheiden<br />

sich stark <strong>von</strong> denen einer kleinen Kapelle, bestimmen deshalb <strong>die</strong> Besetzung,<br />

Dynamik <strong>und</strong> formale Anlage einer für jenes oder ein anderes<br />

Gebäude gedachten Vertonung. „In <strong>die</strong>sem Sinne wird <strong>die</strong> Musik mit<br />

23 Johannes Krutmann, <strong>Wolfgang</strong> <strong>Amadeus</strong> <strong>Mozart</strong>s <strong>Litaneien</strong>, in: <strong>Mozart</strong>s Kirchenmusik, hg. v.<br />

Harald Schützeichel, Freiburg i. Br.: Verlag der Katholischen Akademie der Erzdiözese<br />

Freiburg 1992 (Tagungsberichte der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg), S. 52–72.<br />

24 Hartmut Schick, <strong>Die</strong> geistliche Musik, in: <strong>Mozart</strong> Handbuch, hg. v. Silke Leopold unter<br />

Mitarbeit <strong>von</strong> Jutta Schmoll-Barthel <strong>und</strong> Sara Jeffe, Kassel u.a.: Bärenreiter / Stuttgart:<br />

Metzler 2005, S. 164– 247.<br />

25 Magda Marx-Weber, <strong>Litaneien</strong>, in: <strong>Mozart</strong>s Kirchenmusik, Lieder <strong>und</strong> Chormusik, hg. v.<br />

Thomas Hochradner <strong>und</strong> Günther Massenkeil, Laaber: Laaber-Verlag 2006 (Das <strong>Mozart</strong>-Handbuch<br />

4), S. 201–220.

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