Die Litaneien von Wolfgang Amadeus Mozart und die Salzburger Tradition
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Einleitung<br />
23<br />
gibt. 30 Solche Listen lassen einen Blick auf musikalische Aufführungsmöglichkeiten<br />
in den Hauptkirchen – vor allem im Dom zu Salzburg<br />
– werfen.<br />
Zwar sind <strong>die</strong> Angaben der Kalender nicht absolut zuverlässig – sie<br />
wurden jeweils für das ganze Jahr im Voraus veröffentlicht, mit einem<br />
<strong>von</strong> einem Jahr in den nächsten übernommenen Text, ohne Rücksicht auf<br />
mögliche Abweichungen <strong>von</strong> dem gewöhnlichen Ritus – 31 , sie benennen<br />
aber alle möglichen Anlässe für das Erklingen <strong>von</strong> Musik in den Kirchen,<br />
was für <strong>die</strong> vorliegende Stu<strong>die</strong> eine wesentliche Gr<strong>und</strong>lage bietet.<br />
Als Zweites sind einige Verordnungen über <strong>die</strong> Ausführung der<br />
40-stündigen Gebete im Dom zu Salzburg zu nennen, <strong>die</strong> erhalten geblieben<br />
sind <strong>und</strong> offensichtlich in der ganzen Erzdiözese verbreitet wurden.<br />
Sie gehören zu den wichtigsten Dokumenten der Zeit, <strong>die</strong> den Ablauf<br />
einzelner Feste rekonstruieren lassen. Zu erwähnen wären:<br />
••<br />
<strong>die</strong> Ordinariatsvorschrift welche in feyerlicher Begehung des 40. stündigen<br />
<strong>und</strong> zum Theil auch 7. stündigen Gebethes bey allen sowohl Säkularals<br />
Regularkirchen des hohen Erzstiftes <strong>von</strong> nun an genau zu beobachten<br />
ist, <strong>die</strong> im Archiv der Erzdiözese Salzburg 32 vorhanden ist;<br />
••<br />
<strong>die</strong> Ordnung der Predigen bei dem 40. stündigen Gebett in der heiligen<br />
Char=Wochen im Hochfürstl. Dom 1752, <strong>die</strong> sich im Archiv des Erzstiftes<br />
St. Peter in Salzburg befindet. 33<br />
Von großem Interesse nicht nur für Forscher, <strong>die</strong> sich der Geschichte des<br />
Klosters widmen, sondern unter anderem auch für Musikwissenschaftler<br />
ist außerdem eine im Archiv des <strong>Salzburger</strong> Erzstifts St. Peter verwahrte<br />
Sammlung <strong>von</strong> Materialien. Obwohl <strong>die</strong> meisten Quellen, <strong>die</strong> unter<br />
<strong>die</strong>sen Materialien zu finden sind, tatsächlich Bezug auf das Alltagsleben<br />
30 Zum Unterschied zwischen Staatskalender <strong>und</strong> Schematismus siehe Irene Kubiska, Der kaiserliche<br />
Hof- <strong>und</strong> Ehrenkalender zu Wien als Quelle für <strong>die</strong> Hofforschung. Eine Analyse des Hofpersonals<br />
in der Epoche Kaiser Karls VI. (1711–1740), Diplomarbeit (Universität Wien) 2012, S. 4.<br />
31 <strong>Die</strong>s war aber eine übliche Praktik der Zeit, <strong>die</strong> in mehreren Kalendern – unter anderem<br />
auch in den Wiener Hofkalendern – zu beobachten ist, worauf Riedel hinweist; siehe<br />
Riedel, Kirchenmusik am Hofe Karls VI., S. 10.<br />
32 Sign. 1.2, 22/52.<br />
33 Aufbewahrt in einem Faszikel mit der Sign. Akt 446.