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Die Litaneien von Wolfgang Amadeus Mozart und die Salzburger Tradition

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Karina Zybina<br />

im Kloster St. Peter haben, beinhalten sie zudem eine Reihe <strong>von</strong> Handschriften<br />

sowie Drucken, <strong>die</strong> andere Orte der Stadt betreffen, wie, z.B.:<br />

••<br />

unvollständige Sakristeidiarien 1741–1805 34 ;<br />

••<br />

Beschreibungen <strong>von</strong> Gottes<strong>die</strong>nsten sowie Tagesordnung in der<br />

Karwoche im 18. <strong>und</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert 35 ,<br />

••<br />

Verordnungen des Abtes Beda Seeauer betreffend Rotl- <strong>und</strong><br />

Stöcklmessen aus dem Jahr 1759. 36<br />

Und nicht zu vergessen sind selbstverständlich Diarien <strong>und</strong> Tagebücher,<br />

<strong>die</strong> einen bedeutenden Teil der schriftlichen Kultur des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

bilden: Den populären Sozialnetzen unserer Zeit (wie Facebook<br />

oder Twitter) ähnlich, stellten sie ein Erinnerungs- <strong>und</strong> Kommunikationsmittel<br />

dar, für uns <strong>die</strong>nen sie aber als eine der reichhaltigsten Informationsquellen<br />

der Epoche. In kurzen Notizen <strong>von</strong> <strong>Mozart</strong>s Zeitgenossen<br />

– vor allem seiner Verwandten <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e – finden sich Angaben<br />

zum gewöhnlichen Tagesablauf, in dem das weltliche Element des Lebens<br />

dem geistlichen untrennbar verb<strong>und</strong>en war: Dem Frühstück im Familien-<br />

bzw. Fre<strong>und</strong>eskreis folgte der Besuch einer Kirche; <strong>die</strong> professionelle<br />

Tätigkeit sowie Treffen <strong>und</strong> Begegnungen konnten durch <strong>die</strong> Teilnahme<br />

an einer religiösen Prozession ausgesetzt werden u.s.w. – wie ein Eintrag<br />

aus dem Tagebuch eines Fre<strong>und</strong>es der Familie <strong>Mozart</strong>, des <strong>Salzburger</strong><br />

Hofrats Joachim Ferdinand Schidenhofen 37 belegt:<br />

Freitags den 18t octob [1774]: Frühe kamme Verwalter [Anton] Poiger zu<br />

mir. Nach 9 uhr gienge ich zu denen 2 Fremden [Belval <strong>und</strong> Pernat] auf Frühstück.<br />

Von da aus in <strong>die</strong> Mess, zu H v Kleÿr ins Gratuliren, dann nach Haus.<br />

Zu Mittage speise der Junge Carl <strong>von</strong> Moll beÿ uns, der mit dem P: Leo <strong>von</strong><br />

Zillerthal nach Crembsmünster durchreiste. Nachmittag um 3 uhr gienge ich zu<br />

denen <strong>Mozart</strong>ischen, wo <strong>die</strong> v Mölckischen, Barisannische, Nannette [Maria<br />

34 Sign. Hs. A 165 <strong>und</strong> Hs. A 166.<br />

35 Sign. Akt 446.<br />

36 Sign. Akt 449.<br />

37 Das Tagebuch bzw. Diarium / über <strong>die</strong> eigene[n] Ver[r]ichtungen führte Schidenhofen <strong>von</strong><br />

1774 bis 1782; mehr zu seiner Person findet sich in Otto Erich Deutsch, Aus Schidenhofens<br />

Tagebuch, in: <strong>Mozart</strong>-Jahrbuch 1957, S. 15–24.

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