Die Litaneien von Wolfgang Amadeus Mozart und die Salzburger Tradition
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Einleitung<br />
17<br />
Anrufungslitanei, in der Gott oder <strong>die</strong> Heiligen einfach angerufen werden)<br />
10 blieb bis ins Mittelalter <strong>die</strong> einzige liturgisch verwendete <strong>und</strong><br />
<strong>von</strong> der Kirche anerkannte Form des Gebets, bis im 12. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
auch Marienlitaneien – vor allem <strong>die</strong> sogenannte Lauretanische Litanei 11<br />
– <strong>und</strong> in jüngerer Zeit <strong>die</strong> <strong>Litaneien</strong> vom Namen Jesu (1886), vom Herzen<br />
Jesu (1899), vom heiligen Josef (1909) <strong>und</strong> vom kostbaren Blut (1960) offiziell<br />
approbiert wurden. 12<br />
Zum 16. Jahrh<strong>und</strong>ert gehören schon erste Versuche, einige der Texte<br />
mehrstimmig zu vertonen. 13 Es handelt sich dabei um relativ kurze,<br />
bald im Falsobordone, bald durchkomponierte Werke, <strong>die</strong> meistens doppelchörig<br />
konzipiert waren, ehe <strong>Litaneien</strong> im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert häufiger,<br />
nunmehr unter Verwendung der Cantus-firmus-Technik, vertont wurden.<br />
14 Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert, der letzten Blütezeit der Gattung, entstanden<br />
10 Siehe dazu Willa, <strong>Die</strong> Stimme im Gottes<strong>die</strong>nst, S. 72 <strong>und</strong> Johannes Madey, Litanei (Allgemein),<br />
in: Marienlexikon, Bd. 4, hg. v. Remigius Bäumer <strong>und</strong> Leo Scheffczyk, St. Ottilien:<br />
Verlag Erzabtei St. Ottilien 1992, S. 132.<br />
11 Abgeleitet <strong>von</strong> Loreto, einem italienischen Städtchen in der Provinz Ancona, 5 km vom<br />
Adriatischen Meer entfernt, wo <strong>die</strong> berühmteste Version der Marienlitaneien gepflegt<br />
wurde; siehe Kammer, <strong>Die</strong> Litanei <strong>von</strong> allen Heiligen, S. 10f.<br />
12 Inoffiziell, trotzt des Verbots der Kirche (in der Konstitution „Sanctissimas“ <strong>von</strong> Papst<br />
Clemens VIII. <strong>und</strong> später per Dekret durch Papst Benedikt XIII.) wurden ständig mehr<br />
<strong>und</strong> neue Modifikationen wie Sakramentslitaneien, <strong>Litaneien</strong> zur hl. Dreifaltigkeit <strong>und</strong><br />
andere verwendet. <strong>Die</strong>se werden in folgenden Stu<strong>die</strong>n genannt: Eugen Schiendorfer,<br />
<strong>Die</strong> Litaneikompositionen <strong>von</strong> Johann Ernst Eberlin (1702–1762). Eine Materialsammlung, Diplomarbeit<br />
(Universität <strong>Mozart</strong>eum Salzburg) 2000, S. 3; Thelen, <strong>Litaneien</strong>, S. 241; Magda<br />
Marx-Weber, Litanei, in: Lexikon der Kirchenmusik, hg. v. Günther Massenkeil <strong>und</strong><br />
Michael Zywietz, Bd. 1, Laaber: Laaber 2013 (Enzyklopä<strong>die</strong> der Kirchenmusik 6/1), S. 734<br />
<strong>und</strong> Walter Dürig, <strong>Die</strong> Lauretanische Litanei. Entstehung, Verfasser, Aufbau <strong>und</strong> mariologischer<br />
Inhalt, St. Ottilien: Eos Verlag 1990, S. 9; u.a.m.<br />
13 Eine Liste mit entsprechenden Kompositionen ist im Buch <strong>von</strong> Roth zu finden (Roth,<br />
<strong>Die</strong> mehrstimmigen lateinischen Litaneikompositionen, S. 19–21). Siehe dazu auch Magda<br />
Marx-Weber, <strong>Die</strong> mehrstimmige Litanei, in: <strong>Die</strong> Musik in Geschichte <strong>und</strong> Gegenwart, 2., neubearb.<br />
Ausgabe, hg. v. Ludwig Finscher, Sachteil, Bd. 5: Kas – Mein, Kassel u.a.: Bärenreiter<br />
/ Stuttgart: Metzler 1996, Sp. 1369.<br />
14 <strong>Die</strong>s beschreibt David Blazey, The use of musical and textual elements of the Litany in other<br />
seventeenth-century Italian sacred music forms, in: Barocco padano 2. Atti del X convegno internationale<br />
sulla musica sacra nei secoli XVII–XVIII, Como, 16–18 luglio 1999, hg. v. Alberto Colzani,<br />
Andrea Luppi <strong>und</strong> Maurizio Padoan, Como: A.M.I.S. 2002 (Contributi musicologici<br />
del Centro Ricerche dell’A.M.I.S. 14), S. 177.