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MLL Ausgabe 5 Jan 2021

Interaktives Leser*innen - Magazin. Bei uns schreiben Leser*innen Geschichte (Neu: The Story of My Life - Herzgeschichten aus dem Leben gegriffen)

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Ich werde oft gefragt: „Wie<br />

sind Sie als ausgebildete<br />

Schulmedizinerin auf die<br />

Bedeutung einer spirituellen<br />

Gesundheit gekommen?“<br />

Das ist eine interessante Frage,<br />

weil sie impliziert, dass sich<br />

das widerspricht. Wenn man<br />

wissenschaftlich ausgebildet ist,<br />

hat die Spiritualität höchstens<br />

einen Platz als Privatvergnügen.<br />

Esoterik ist zu einem Schimpfwort<br />

degradiert und der Glaube an<br />

eine höhere Instanz gilt eher als<br />

Zeichen der Ausweglosigkeit und<br />

Verzweiflung.<br />

Wenn wir uns mit der Frage<br />

beschäftigen, wie Gesundheit<br />

gelingen kann, kommen wir an<br />

den körperlichen, geistigen und<br />

spirituellen Aspekten unserer<br />

Existenz nicht vorbei. An dieser<br />

Stelle zitiere ich die Definition<br />

von Gesundheit der WHO<br />

„Gesundheit ist der Zustand<br />

vollkommenen körperlichen,<br />

geistigen und sozialen<br />

Wohlbefindens und nicht allein<br />

das Fehlen von Krankheiten und<br />

Gebrechen.“<br />

Auch wenn in dieser Erklärung die<br />

Spiritualität (noch) keinen Einzug<br />

gefunden hat, so ist bereits<br />

angedeutet, dass subjektive<br />

Gesundheit – und um die geht<br />

es – von mehr Faktoren abhängig<br />

ist, als von medizinischen oder<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen.<br />

Wichtig ist das subjektive<br />

Empfinden und anders als die<br />

Norm ist nicht unbedingt krank.<br />

Aber was bedeutet in diesem<br />

Zusammenhang „vollkommen“?<br />

Nicht mehr zu toppen, fertig,<br />

endgültig, am Ziel, erledigt,<br />

vollbracht, am Ziel. Vollkommene<br />

Gesundheit ist im Tod erreicht.<br />

Nur der Tod bringt dem<br />

Menschen vollkommene<br />

Gesundheit. Der Tod als<br />

Endpunkt, befreit von allem<br />

Belastenden. Bereits Rainer<br />

Maria Rilke hat in einem Gedicht<br />

gesagt „es geht darum, ALLES zu<br />

leben“. Und so rege ich dazu an,<br />

auch die Gesundheit als einen<br />

Weg und nicht als Ziel erfahrbar<br />

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