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MLL Ausgabe 5 Jan 2021

Interaktives Leser*innen - Magazin. Bei uns schreiben Leser*innen Geschichte (Neu: The Story of My Life - Herzgeschichten aus dem Leben gegriffen)

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Kriege sowie Ausbeutungen an<br />

Mensch, Tier und Umwelt, die<br />

sich wie ein roter Faden durch<br />

die Geschichte der Menschheit<br />

ziehen, ebenfalls auf die Werke<br />

einiger weniger narzisstischer<br />

Mächte zurückzuführen sind?<br />

Viele Menschen leiden unter<br />

schmerzhaften, subtilen<br />

Manipulationen durch ein<br />

narzisstisch geprägtes Umfeld<br />

ohne die Symptomatik in<br />

Worte fassen oder zuordnen<br />

zu können. Denn Personen mit<br />

narzisstischen Anteilen haben<br />

meist eine charismatische<br />

Ausstrahlung sowie zahlreiche<br />

positive Eigenschaften, die sie<br />

dazu einsetzen, sich beliebt<br />

zu machen. In Debatten und<br />

Diskussionen sind Narzissten<br />

in der Regel bestrebt, auf<br />

geschickte Weise ihr Gegenüber<br />

kleinzumachen, um sich selbst<br />

zu erhöhen. Um sich selbst<br />

ins rechte Licht zu rücken,<br />

schrecken sie nicht davor zurück,<br />

ihr Gegenüber lächerlich zu<br />

machen, es zu demütigen, zu<br />

diffamieren, beleidigen und<br />

es auf hinterhältige Weise<br />

herabzusetzen – oft auch<br />

mit unwahren Aussagen.<br />

Diese Art der Kommunikation<br />

ist in Paarbeziehungen, in<br />

Unternehmen, unter Mitarbeitern<br />

sowie auch in der Politik zu<br />

beobachten. Doch hinter der<br />

scheinbar vielversprechenden<br />

Darstellung eines Menschen<br />

mit narzisstischen Anteilen, der<br />

sich auch nicht davor scheut,<br />

Lügen zu verbreiten, steckt meist<br />

die Sucht nach Bewunderung<br />

und Anerkennung. Und hinter<br />

dieser Sucht wiederum steckt<br />

meines Erachtens einfach<br />

nur Angst. Angst, nicht dazu<br />

zu gehören, vielleicht auch<br />

Angst, erkannt zu werden.<br />

Fatalerweise besitzen diese<br />

Menschen ein solch ausgeprägtes<br />

selbstsicheres Auftreten, dass<br />

sie ihre Umgebung damit massiv<br />

täuschen können.<br />

Ich bin keine Therapeutin, wohl<br />

aber ein ehemaliges Opfer<br />

einer solchen Verhaltensweise<br />

– oder auch Störung. Aus dieser<br />

Perspektive beleuchte ich die<br />

Thematik. An dieser Stelle<br />

möchte ich gleich erwähnen, dass<br />

ich heute die volle Verantwortung<br />

für meine damalige Opferrolle<br />

übernommen habe. Denn ein<br />

„Täter-Opfer-Spiel“ funktioniert<br />

nur, wenn das Opfer das<br />

Spiel mitspielt. Ohne Opfer-<br />

Bereitschaft ist der Täter<br />

machtlos.<br />

Meine Geschichte<br />

In meiner 20-jährigen<br />

Ehe mit einem Mann, der<br />

nach meinem heutigen<br />

Ermessen ein narzisstisches<br />

Persönlichkeitsmerkmal aufwies,<br />

stimmte einfach nichts. Ich<br />

fühlte mich kontinuierlich dazu<br />

aufgefordert, mir über meinen<br />

Mann den Kopf zu zerbrechen,<br />

warum er gewisse diffuse Dinge<br />

tat, oft abstruse Sätze von sich<br />

gab und in mir unaufhörlich das<br />

Bedürfnis weckte, Unwahrheiten,<br />

die ich nicht greifen konnte,<br />

aufdecken zu wollen.<br />

Unsere Beziehung bestand aus<br />

einem stetigen Wechsel zwischen<br />

Nähe und Distanz, den er subtil<br />

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