MLL Ausgabe 5 Jan 2021
Interaktives Leser*innen - Magazin. Bei uns schreiben Leser*innen Geschichte (Neu: The Story of My Life - Herzgeschichten aus dem Leben gegriffen)
Interaktives Leser*innen - Magazin. Bei uns schreiben Leser*innen Geschichte (Neu: The Story of My Life - Herzgeschichten aus dem Leben gegriffen)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Zwischenwelt zwischen<br />
Menschen und Göttern,<br />
u.a. nachzulesen in Platons<br />
Symposium. Diese von mir hier<br />
weitergegebene Information<br />
stellt eine Intervention dar mit<br />
dem Ziel, Ihr inneres Bild zum<br />
Wort „Dämon“ zu verändern,<br />
es umzudeuten (zu reframen)<br />
und damit auch ihre Gefühle zu<br />
beeinflussen, die Sie mit dem<br />
Wort „Dämon“ verbinden. In der<br />
Praxis war es bei mir so, dass ich<br />
über viele Jahre dachte, einen<br />
Dämon (destruktives Potenzial)<br />
in mir zu tragen. Aufgrund<br />
des Reframings während<br />
meiner Schreibtherapie wurde<br />
daraus ein hilfreicher Dämon<br />
(kreatives Potenzial, das gelebt<br />
werden wollte). Diese bewusst<br />
durchgeführte Veränderung<br />
meiner Glaubenssätze hat alles<br />
weitere in Gang gesetzt, denn sie<br />
veränderte das Grundgefühl zu<br />
mir selbst und wie ich mich sah.<br />
Unter „Anker“ versteht man im<br />
NLP eine Art „Schalter“, der ein<br />
zuvor definiertes, erwünschtes<br />
Gefühl auslöst. Dafür wird auf<br />
bereits vorhandene Erfahrungen<br />
zurückgegriffen, und die damit<br />
verbundenen positiven (alles<br />
andere wäre kontraproduktiv)<br />
Gefühle werden mittels eines<br />
Reizes von außen aktiviert.<br />
Dieser Reiz kann ein Bild sein,<br />
oder ein Song, ein Geruch oder<br />
Geschmack, eine Berührung an<br />
einer bestimmten Körperstelle,<br />
… nahezu alles eignet sich als<br />
Anker. Genaugenommen leben<br />
wir alle unbewusst mit sehr<br />
vielen Ankern. Haben Sie sich<br />
z.B. einmal den Magen mit<br />
einem Fischgericht verdorben,<br />
kann es leicht sein, dass sich<br />
danach lange Zeit bereits<br />
beim Geruch von Fisch ein<br />
eigenartiges Gefühl in Ihnen<br />
breit gemacht hat. Anker<br />
funktionieren unbewusst und<br />
präzise. Einfach genial – wenn<br />
man weiß, was man damit<br />
machen kann.<br />
Eine Schreibtherapie funktioniert<br />
auch deshalb so gut, weil die<br />
meisten beim Schreiben fast<br />
automatisch in ihre innere<br />
Erlebenswelt eintauchen, in<br />
die Welt des Fühlens. Für mich<br />
ist es, als würde ich ins Kino<br />
gehen, rundum wird es dunkel,<br />
der Vorhang öffnet sich und<br />
ich sitze mittendrin, erlebe die<br />
Geschichte als Zuseherin und<br />
beschreibe, was ich wahrnehme.<br />
Da unser Unterbewusstsein nicht<br />
zwischen Realität und Fantasie<br />
unterscheiden kann – auf dieser<br />
Tatsache basieren autogenes und<br />
Mentaltraining – löst das Erleben<br />
der Geschichte auch Emotionen<br />
aus. Hier wird es nun spannend.<br />
Frühkindliche Traumatisierungen<br />
hatten einiges in mir<br />
„eingefroren“, weil nach den<br />
traumatischen Ereignissen das<br />
haltende Umfeld gefehlt hatte,<br />
um diese zu verarbeiten und<br />
loszulassen. Der Schmerz war<br />
gewissermaßen in mir erstarrt.<br />
Viele Szenen meiner Geschichte<br />
starten genau mit diesem alten<br />
Schmerz, doch sie enden mit<br />
dem, was es vor Jahrzehnten<br />
gebraucht hätte: Geborgenheit,<br />
Liebe, dem Gefühl, dass jemand<br />
da ist. Ich erlebte verspätet<br />
mein Happy End. Das wiederum<br />
half meinem Unterbewusstsein,<br />
loszulassen und neue<br />
Vorstellungen, Glaubenssätze<br />
und Verhaltensmuster zu<br />
entwickeln. Wenn ich heute<br />
darüber nachdenke, staune ich<br />
immer noch, wie simpel das<br />
Prinzip im Grunde ist. Aber wer<br />
sagt, dass das Leben kompliziert<br />
sein muss?<br />
15