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ESSEN & GESUNDHEIT<br />

Die Verpackung verrät's: Zuckerfallen müssen nicht süß sein<br />

Bonn/Hamburg - Wer auf sein Gewicht<br />

und seine Gesundheit achtet, langt bei Süßigkeiten<br />

oder Desserts meist nur zurückhaltend<br />

zu. Klar, solche Speisen enthalten<br />

meist viel Zucker, das weiß jeder. Doch es<br />

gibt noch viel mehr Zuckerfallen, die man<br />

kaum auf dem Schirm haben dürfte. Experten<br />

erklären, wie man sie erkennt und<br />

weshalb es empfehlenswert ist, seinen Zuckerkonsum<br />

zu begrenzen.<br />

W a rum k a nn ich nicht so<br />

viel Zucker essen, wie ich will?<br />

Zucker sei ein sogenannter leerer Energieträger,<br />

betont Silke Restemeyer von<br />

der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

(DGE). Das bedeutet: Zucker enthält keine<br />

Vitamine und Mineralstoffe und liefert<br />

gleichzeitig unnötige Kalorien. Die Expertin<br />

betont: Zwar braucht das Gehirn Glukose,<br />

also Traubenzucker, aber diese kann<br />

der Körper selbst aus anderen Lebensmitteln<br />

herstellen. Wir sind also nicht auf<br />

Zucker in Form von Haushaltszucker angewiesen.<br />

Mehr noch: Übermäßiger und<br />

häufiger Zuckerkonsum steht im Zusammenhang<br />

mit unterschiedlichen Erkrankungen<br />

wie Typ-2-Diabetes und kardiovaskulären<br />

Problemen. Auch für die Zähne ist<br />

Zucker nicht gesund - zu viel davon erhöht<br />

das Kariesrisiko.<br />

Wie viel Zucker darf es sein?<br />

Die DGE empfiehlt, höchstens zehn Prozent<br />

der täglichen Gesamtenergiezufuhr<br />

durch freie Zucker zu sich zu nehmen.<br />

Wenn man von einem Energiebedarf von<br />

2000 Kilokalorien (kcal) ausgeht, sind es<br />

maximal etwa 50 Gramm Zucker pro Tag.<br />

Zu den freien Zuckern zählen Ein- und<br />

Zweifachzucker, die Lebensmitteln zugesetzt<br />

werden, Honig, Sirup, Agavendicksaft<br />

und in Fruchtsäften und -konzentraten<br />

natürlich vorkommende Zucker.<br />

W ie erk ennt m a n den Z uck ergeha lt<br />

eines Lebensmittels?<br />

Das ist manchmal gar nicht so einfach.<br />

Doch es gibt mehrere Möglichkeiten. Eine<br />

ist die Zutatenliste, auf der alle Inhaltsstoffe<br />

in nach Menge absteigender Reihenfolge<br />

aufgelistet sind. Findet sich unter den<br />

ersten drei Inhaltsstoffen Zucker, handelt<br />

es sich um ein sehr zuckerhaltiges Produkt,<br />

erklärt Britta Gerckens von der Verbraucherzentrale<br />

Hamburg.<br />

Das Problem: Hersteller bezeichnen den<br />

Zucker nicht immer als Zucker. Es gibt<br />

etwa 70 verschiedene Bezeichnungen für<br />

Zucker, so Gerckens. Darunter fallen beispielsweise<br />

Sirup-Arten wie Glukosesirup<br />

oder Fruktosesirup, Maltodextrin sowie<br />

Voll- oder Magermilchpulver. Eine weitere<br />

Möglichkeit, den Zuckergehalt zu erkennen,<br />

ist die Nährwerttabelle. Dort ist<br />

aufgeführt, wieviel Kohlenhydrate pro 100<br />

Gramm enthalten sind und wie viel davon<br />

Zucker ist.<br />

Cornakes knnen echte uckerfallen sein wie ein<br />

Blick auf die utatenliste dieses Produkts beispielhaft<br />

zeigt: ucker steht mengenmäig an zweiter<br />

Stelle. Foto: Catherine Waibeldpa-mag -<br />

Was sind typische Zuckerfallen?<br />

Dass wir zu viel Zucker zu uns nehmen,<br />

liegt meist nicht an dem Zucker aus der Zuckerdose,<br />

den wir etwa beim Kochen verwenden,<br />

so Restemeyer. Und es liegt nicht<br />

nur an Süßwaren oder süßen Getränken.<br />

Zucker versteckt sich auch in Herzhaftem<br />

wie Ketchup oder Grillsoßen, in Dressings<br />

und in Fertiggerichten wie Pizza. Fertigjoghurt,<br />

Fertigmüsli und Frühstücksflocken<br />

sind oft Zuckerbomben. Saft und Nektar<br />

sind mit neun bis zwölf Gramm Zucker pro<br />

100 Milliliter eine unterschätzte Zuckerquelle.<br />

Zum Vergleich: Cola hat elf Gramm<br />

Zucker pro 100 Milliliter.<br />

Wie umgeht man diese Zuckerfallen?<br />

Am besten klappt das, indem man möglichst<br />

unverarbeitete Produkte einkauft<br />

und selber kocht, empfiehlt DGE-Expertin<br />

Restemeyer. Sie rät, die Zuckermenge in<br />

Rezepten von vorneherein zu <strong>red</strong>uzieren<br />

und lieber nachzusüßen. Viele Gerichte<br />

lassen sich auch mit Vanille oder Zimt verfeinern<br />

statt nur mit Zucker. Anstelle von<br />

purem Saft trinkt man besser Saftschorlen<br />

aus ein Teil Saft und drei Teilen Wasser.<br />

Zum Durstlöschen sei ohnehin Wasser<br />

am besten geeignet, so Restemeyer. Statt<br />

eines fertigen Fruchtjoghurts kauft man<br />

besser Naturjoghurt. Den kann man mit<br />

ganzen oder pürierten Früchten mischen.<br />

Statt eines Fertigmüslis sei es ratsam, sich<br />

sein Müsli selber zu machen: Dazu kann<br />

man Haferflocken oder andere Getreideflocken<br />

kaufen und mit Trockenfrüchten,<br />

Nüssen, Kernen oder frischem Obst mis<br />

chen.<br />

Grundsätzlich rät Verbraucherschützerin<br />

Gerckens, als Konsument kritisch zu sein<br />

- gerade bei ausgelobten Hinweisen wie<br />

ungesüßt oder ohne Zuckerzusatz.<br />

Sie betont: Da sollte man lieber zweimal<br />

gucken und die Angaben hinten auf der<br />

Verpackung lesen.<br />

Copyright: dpa<br />

Wer sein Müsli selber mischt, wei, was drin ist, und<br />

kann ucker einsparen. Foto: Christin Klosedpa-mag<br />

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