Nützlinge im PorträtDie Florfliegeund ihrBlattlauslöwe16BeetgeflüsteR Magazin der Österreichischen Gärtner
Nützlinge im PorträtWer kennt sie nicht, diewunderschönen zartenFlorfliegen? Mit der Grazieunter den Nützlingen starten wirunsere Reihe der Nützlingsporträts,die es ab dieser Ausgabe laufend inBeetgeflüster geben wird.Der Körper der Florfliege ist länglich,grün oder gelb, die Augenschillern rot, braun oder goldenund die vier filigranen, geädertenFlügel sind unverkennbar. Dadas hübsche Tierchen vier Flügelbesitzt, ist es auch keine Fliege,sondern gehört zu den Netzflüglern– Fliegen haben schließlich nurzwei Flügel. Nützlich ist das Tierschon in allen Jugenstadien. Denneine einzige Larve frisst währendihrer kurzen Entwicklungsdauervon acht bis 18 Tagen 200 bis 500Blattläuse oder stündlich 30 bis50 Apfelbaum-Spinnmilben undaußerdem Blutläuse, Blattsauger,Raupen, Fliegenlarven, Woll- undSchild läuse und diverse Eier vonanderen Insekten. Die erwachsenenTiere ernähren sich von Pollen,Nektar und Honigtau.Ei am StielDas Weibchen legt nachts 100 bis900 Eier an Pflanzen mit Blattlauskolonienab. Das Besondere dabeiist, dass die Eier auf Stielen sitzen.Damit sind sie besser vor Fressfeinden,aber auch vor den anderenschlüpfenden Florfliegenlarvengeschützt, die wiederum die neuschlüpfenden Larven sofort auffressenwürden.Die Eier der Florfliegen sitzen anStielen und können von Feindennicht erreicht werden.Fotos: S. 16: Christian Musat/123rf.com, S. 17: oben und Mitte: Biohelp, unten: ElenaNoeva/iStockphoto, Gärtnertipp: Georg MüllerGärtnerTippGeorg MüllerIdeengärtnerei Müller in ThüringenVorarlbergFlorfliegen haben eine Gemeinsamkeitmit Katzen: Sie fliegen auf dieKatzenminze. Pflanzt man Katzenminze(Nepeta x faassenii, sieheSeite 9) im Garten, kann man Florfliegengezielt anlocken.Blattläuse, Blattsauger, Blutläuse,Schild- und Wollläuse, Raupen,Insekteneier und Thrips stehen aufdem Speiseplan der Florfliegenlarven,die nicht wählerisch bei ihrerBeute sind. Sie werden im professionellenGartenbau aktiv im Glashausausgebracht und können auch vonHobbygärtnerinnen und -gärtnerngekauft werden.Direkt nach dem Schlüpfen häutensich die Larven das erste Mal undklettern erst danach auf die Pflanzenhinab, um Nahrung zu suchen.Dabei laufen sie ohne Ziel herumund schwenken ihren Kopf hin undher, bis die Kiefer ein Beutetierertasten. Dieser Berührungsreiz istder Auslöser für das Zupacken derLarven. Sie heben die Beute soforthoch und injizieren in sie ein Verdauungssekret,das eine Blattlausinnerhalb von 90 Sekunden innerlichauflösen kann. Dadurch kanndie Larve das Beutetier aussaugen.Aufgrund ihres Appetits auf Blattläusewerden die Larven der Florfliegenbezeichnender Weise auchBlattlauslöwen genannt.Die mitteleuropäischen Artenüberwintern in einem doppelwandigenKokon als Präpuppe, lediglichdie Gemeine Florfliege überwintertim erwachsenen Stadium in frostfreienSchlupfwinkeln.Weitere Informationen überNützlinge findet man unterwww.tag-des-nuetzlings.at.Bevor sie erwachsen werden, fressendie Larven bis zu 500 Blattläuse.Daher nennt man sie auch Blattlauslöwen.Erwachsene Tiere ernähren sich vonPollen, Nektar und Honigtau.BeetgeflüsteR Magazin der Österreichischen Gärtner 17