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04 Industrie

Februar 2021 I Jahrgang 20 I Nr. 221

Zusammenspiel von Spitzenfirmen

Voith und Optima gehen eine Partnerschaft ein. Ziel ist die Entwicklung nachhaltiger Papierverpackungslösungen.

VON HERIBERT LOHR

Mit der vereinbarten Partnerschaft

finden zwei Traditionsunternehmen

zusammen,

die in ihrer jeweiligen

Branche ein herausragendes

Image genießen. Die Optima

Unternehmensgruppe ist eine der

Keimzellen des Verpackungsmaschinen-Clusters

im Landkreis

Schwäbisch Hall, das unter der

Bezeichnung „Packaging Valley“

im Sondermaschinenbau die absolute

Weltspitze repräsentiert.

Optima selbst bietet Abfüll- und

Verpackungsmaschinen für die

Marktsegmente Pharmazeutika,

Konsumgüter, Papierhygiene

und Medizinprodukte. Optima

begleitet seine Kunden dabei

als Lösungs- und Systemanbieter

von der Produktidee bis zur Produktion

über den gesamten Maschinenlebenszyklus.

Die rund

2450 Mitarbeiter erwirtschafteten

zuletzt einen Umsatz von mehr

als 400 Millionen Euro.

Die Heidenheimer Voith Group ist

eine der bekanntesten Marken im

Maschinenbau überhaupt. Mit einem

breiten Portfolio aus Anlagen,

Produkten, Serviceleistungen

und digitalen Anwendungen

setzt Voith Maßstäbe in den Märkten

Energie, Öl und Gas, Papier,

Rohstoffe sowie Transport und

Automotive. Gegründet 1867 beschäftigt

Voith in über 60 Ländern

Kooperation: Johann Moser, Senior Vice President Strategic Technology bei Voith Paper, und Dominik

Bröllochs, Group Sustainability Manager von Optima, sind von der Zusammenarbeit überzeugt. Foto: Optima

mehr als 20 000 Mitarbeitern und

machte zuletzt einen Umsatz von

4,2 Milliarden Euro.

Dass die beiden Unternehmen

künftig eng zusammenarbeiten

stärkt den hohenlohisch-fränkischen

Raum als Industriestandort.

Beide Firmen zusammen beschäftigen

an ihren Standorten

in der Region (Crailsheim und

Schwäbisch Hall) über 3500

Menschen. Ziel der Kooperation

ist die Entwicklung nachhaltiger

Papierverpackungslösungen.

Damit arbeiten erstmals zwei Unternehmen

aus unterschiedlichen

Wertschöpfungsstufen gemeinsam

daran, umweltschonende Alternativen

zu Kunststoffverpackungen

zu entwickeln.

Die Voith Group betreibt bereits

seit vielen Jahren ein systematisches

Nachhaltigkeitsmanagement.

„Voith und Optima verbindet

eine ähnliche Unternehmens-DNA

und wir sind davon

überzeugt, dass sich mehr Nachhaltigkeit

oftmals nur mit Kooperationen

über die gesamte

Wertschöpfungskette hinweg

erreichen lässt“, meint Dominik

Bröllochs, Group Sustainability

Manager bei Optima. Ähnlich

sieht es auch Johann Moser, Senior

Vice President Strategic Technology

bei Voith Paper: „Optima

verfügt über wertvolle Erfahrungen

in unterschiedlichsten Verpackungslösungen

inklusive Papierverpackungen

– diese können wir

mit unserem umfassenden technischen

Know-how und jahrzehntelanger

Erfahrung in allen Bereichen

des Papierproduktionsprozesses

ergänzen. Optima ist dabei

ein wichtiger strategischer Partner

für die Entwicklung neuer

Papiermaschinensektionen, um

hoch verformbare Verpackungsbasispapiere

zu erzeugen.“

In beiden Unternehmen wurden

interdisziplinäre Projektteams

zusammengestellt, die gemeinsam

an neuen Lösungen arbeiten.

Dominik Bröllochs: „Wir sehen

in vielen Bereichen ungenutzte

Potenziale für die Papierverpackung

und freuen uns auf die

enge Zusammenarbeit mit Voith“,

so Bröllochs. Der Konzernbereich

Voith Paper ist ein Full-Line-Anbieter

der Papierindustrie. Er liefert

„das breiteste Angebot“ an

Technologien, Services und Produkten

auf dem Markt und bietet

Papierherstellern ganzheitliche

Lösungen aus einer Hand. Die Innovationskraft

des Unternehmens

ermöglicht eine ressourcenschonende

Produktion und unterstützt

Kunden dabei, ihren CO 2

-Fußabdruck

maßgeblich zu reduzieren.

Die Voith Group als solche hat zuletzt

„ihre Wachstumsinitiativen“

deutlich vorangetrieben. Dazu hat

sie mit Blick auf die Megatrends

Digitalisierung und Dekarbonisierung

vier strategische Säulen

definiert. Konzernchef Dr. Toralf

Haag: „Voith ist gut aufgestellt, um

nicht nur gestärkt aus dieser beispiellosen

Krise hervorzugehen,

sondern auch mittel- bis langfristig

nachhaltig profitabel zu wachsen“.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr

2020 hat sich der Konzern

nach eigenen Angaben „zufriedenstellend

entwickelt“. Der Konzernbereich

Paper verzeichnete

zuletzt Zuwächse bei Auftragseingang

und Umsatz und leistete

erneut den größten Beitrag zum

Konzernergebnis. Der Konzernbereich

Turbo – in diesen ist auch

der Standort Crailsheim eingebunden

– konnte sich insgesamt

„ebenfalls gut behaupten“. Voith

verfolgt mit seiner Strategie den

Anspruch, sich als Pionier und

Leistungsführer zu positionieren.

So hat etwa Voith Paper erstmals

einen geschlossenen Wasserkreislauf

in der Papierherstellung

entwickelt – ein Meilenstein

auf dem Weg zu einer ressourcenschonenden

Papierproduktion.

Der Standort Crailsheim ist in ein

übergreifendes Produktionsnetzwerk

eingebunden und hat sich

zuletzt ähnlich wie der Gesamtkonzern

entwickelt. Im Frühjahr

2020 hat Voith 70 Prozent der Anteile

an der österreichischen Elin

Motoren GmbH übernommen

und damit den Konzernbereich

Turbo deutlich gestärkt. Voith

Turbo-Aufträge, die ursprünglich

nach Sonthofen gingen, werden

jetzt in Crailsheim bearbeitet.

Künftig werden auch Turbogetriebe

in Crailsheim gefertigt. Vor

allem mit digitalen Lösungen für

Produkte zur Drehzahlregelung,

solle die Zukunft des Standortes

weiter gesichert werden.

www.voith.com

www.optima-packaging.com

Kontinuität an der Spitze

Uwe Ziehl übergibt Vorsitz im Aufsichtsrat an Sohn Dennis Ziehl.

Tochter Sindia Ziehl übernimmt Mandat als Aufsichtsrätin.

Bereit: Die Techniker des Caritas-Krankenhauses transportieren das Ultra-Kühlgerät der Firma Lauda in den

Apothekenbereich im Untergeschoss.

Foto: ckbm

Hightech auf kurzem Weg

Lauda liefert Impfstoff-Kühltruhe an das Krankenhaus Bad Mergentheim.

Der Anbieter von präziser

Temperiertechnik Lauda

zählt seit Ende 2018 auch

Ultra-Tiefkühlgeräte zu seinem

Portfolio. Diese werden von Laboren,

Pharmadienstleistern oder

Krankenhäusern genutzt, um Proben,

organische Stoffe oder Medizin

wie Impfstoffe bei Temperaturen

zwischen 0 und -85 Grad Celsius

sicher zu lagern. Der Bedarf

an diesen Geräten steigt weltweit

stark, da die jüngst entwickelten

Covid-19-Impfstoffe bei einer

Temperatur von -70 Grad gelagert

werden müssen – anders als herkömmliche

Impfstoffe, die eine

Temperatur von zwischen 2 und 8

Grad benötigen.

Auch das Caritas-Krankenhaus in

Bad Mergentheim im Main-Tauber-Kreis

bereitete sich bereits gegen

Ende des vergangenen Jahres

auf die bevorstehenden Impfungen

vor. Bei der Beschaffung einer

benötigten Tiefkühllösung

MEHR

WIRTSCHAFT

VON HIER

setzte man dort auf Nachbarschaftshilfe.

Das Krankenhaus

sollte kurzfristig bis zum 15. Dezember

„Impfbereitschaft“ herstellen

– eigentlich ein unmögliches

Unterfangen. Lauda als internationales

Unternehmen mit einer

starken regionalen Verbindung

wurde kontaktiert. So konnte eine

passende Lösung unbürokratisch

gefunden werden. „Nach der Anfrage

des Krankenhauses war sofort

klar, dass wir helfen werden“,

sagt der geschäftsführende Gesellschafter,

Dr. Gunther Wobser.

Innerhalb von acht Arbeitstagen

konnte die Ultra-Tiefkühltruhe

von Burgwedel nach Bad Mergentheim

geliefert und direkt in

Betrieb genommen werden. Somit

stand sie rechtzeitig vor der ersten

Impfstoff-Lieferung zur Verfügung.pm

www.lauda.de

www.ckbm.de

Der Unternehmer Uwe

Ziehl hat zum Jahreswechsel

den Vorsitz im

Aufsichtsrat von Ziehl-Abegg abgegeben.

Nachfolger als Vorsitzender

des obersten Führungsgremiums

ist Dennis Ziehl. „Ich

danke unserem Vater für die

hervorragende technische Entwicklung

des global sehr gut

aufgestellten Unternehmens in

den vergangenen 20 Jahren“,

sagt er. Sindia Ziehl ist nun

ebenfalls Mitglied des Aufsichtsrats

der Ziehl-Abegg-Gruppe.

Dennis und Sindia Ziehl sind die

Ur-Enkel des Firmengründers

Emil Ziehl. Dennis Ziehl ist darüber

hinaus hauptberuflich Geschäftsführer

von Ziehl Industrie-Elektronik

in Schwäbisch

Hall und Mitglied der IHK-Vollversammlung.

Uwe Ziehl

wünscht seinen Kindern im Aufsichtsrat

eine glückliche Hand

und viel Erfolg bei der Weiterentwicklung

von Ziehl-Abegg.

Uwe Ziehl hat stets den engen familiären

Zusammenhalt betont

und gefördert. Ein Übergang bei

der Leitung des Unternehmens

müsse sanft und sicher vonstattengehen.

Daher haben seine

Kinder Sindia und Dennis in den

zurückliegenden Jahren auch

ohne Mandat mehr als 80 Aufsichtsratssitzungen

begleitet.

„In vielen Unternehmen ist ein

Generationenwechsel holperig

und problematisch – Uwe Ziehl

hat seit Jahrzehnten gezielt daran

gearbeitet, dass wir jetzt reibungslos

unseren globalen Erfolgskurs

als Technologieführer

fortsetzen können“, sagt Vorstandsvorsitzender

Peter Fenkl.

Ausnahmeunternehmer

mit viel Herzblut

Uwe Ziehl gilt als Unternehmer

mit Herzblut und großem technischen

Verständnis. Für herausragende

berufliche und unternehmerische

Leistungen und

zum Dank für besondere Verdienste

um die baden-württembergische

Wirtschaft erhielt er

2015 vom damaligen Finanzund

Wirtschaftsminister Nils

Schmid die Wirtschaftsmedaille.

Schon während seines Ingenieurstudiums

gründete Uwe

Ziehl 1967 Ziehl Industrie-Elektronik,

ein Hersteller für Messund

Regelgeräte. Ziehl-Abegg

wuchs zu einem weltweit führenden

Hersteller von Ventilatoren

und Antriebsmotoren

heran. Bereits 1973 begann

Ziehl-Abegg sich zu internationalisieren.

2001 folgte die Umwandlung

in eine Aktiengesellschaft

in Familienbesitz. 2005

übernahm Uwe Ziehl den Vorsitz

des Aufsichtsrats von Ziehl-

Abegg. Dies war möglich, weil er

– mit erheblichem persönlichen

finanziellen Risiko – alle Anteile

in einer Familienholding zusammengeführt

hatte. Dadurch

seien Investitionen in Forschung

und Entwicklung möglich gewesen,

welche die Position von

Ziehl-Abegg als Technologieführer

deutlich ausbauten. pm

www.ziehl-abegg.com

Generationenwechsel: Dennis Ziehl (neuer Aufsichtsratsvorsitzender),

Uwe Ziehl (bisheriger Aufsichtsratsvorsitzender) und Sindia Ziehl

(neues Aufsichtsratsmitglied) (v. li.).

Foto: Ziehl-Abegg

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