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ocean7 2/2021

SEENSWERT. Moderne Bootsmanufakturen an Österreichs Seen – drei brandaktuelle Beispiele für Innovation und Design made in Austria by A-Yachts, Sunbeam und Marian Boats. TRAUNSEE. Bootsfreundliche Erfahrungen am „Lactus Felix“, dem „glücklichen See“ im Salzkammergut. SAILING SARDINIEN. Costa Smeralda und La Maddalena – ein Törn im Norden Sardiniens mit Insider- Tipps vom Mittelmeer-Revierexperten und Segel-Blogger Markus Silbergasser. MALARIA. Weltumsegler und Bestseller-Autor Wolfgang Hausner über die unterschätzte Gefahr in vielen Revieren. BLAUWASSER-BEGINNERS. Was ein junges Wiener Paar dazu bewegte, sich nach der Hochzeit eine Segelyacht zu kaufen und auf Weltreise zu gehen. GLAS L95. Über die heldenhafte Bergung eines Holzboot-Klassikers aus 135 Metern Tiefe und seine wundersame Heilung bei Holzbootsbau Friedl nahe Wien. PLASTIKFLUT. Wie die Müllberge ins Meer gelangen – und wie man sie wieder abtragen könnte. SILENT RESORTS. Top-­Projekt aus Österreich: Elektro-Kats als Bausteine für Öko­-Resorts auf den Bahamas. IN 80 TAGEN UM DIE WELT. Vendée Globe 2020/2021: Es war ein Härtetest für Mann, Frau und Boot – die Highlights der neunten Auflage im Überblick.

SEENSWERT. Moderne Bootsmanufakturen an Österreichs Seen – drei brandaktuelle Beispiele für Innovation und Design made in Austria by A-Yachts, Sunbeam und Marian Boats.
TRAUNSEE. Bootsfreundliche Erfahrungen am „Lactus Felix“, dem „glücklichen See“ im Salzkammergut.
SAILING SARDINIEN. Costa Smeralda und La Maddalena – ein Törn im Norden Sardiniens mit Insider- Tipps vom Mittelmeer-Revierexperten und Segel-Blogger Markus Silbergasser.
MALARIA. Weltumsegler und Bestseller-Autor Wolfgang Hausner über die unterschätzte Gefahr in vielen Revieren.
BLAUWASSER-BEGINNERS. Was ein junges Wiener Paar dazu bewegte, sich nach der Hochzeit eine Segelyacht zu kaufen und auf Weltreise zu gehen.
GLAS L95. Über die heldenhafte Bergung eines Holzboot-Klassikers aus 135 Metern Tiefe und seine wundersame Heilung bei Holzbootsbau Friedl nahe Wien.
PLASTIKFLUT. Wie die Müllberge ins Meer gelangen – und wie man sie wieder abtragen könnte.
SILENT RESORTS. Top-­Projekt aus Österreich: Elektro-Kats als Bausteine für Öko­-Resorts auf den Bahamas.
IN 80 TAGEN UM DIE WELT. Vendée Globe 2020/2021: Es war ein Härtetest für Mann, Frau und Boot – die Highlights der neunten Auflage im Überblick.

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YACHTING, REISEN UND MEER<br />

2/<strong>2021</strong> März/April<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

TRAUMSEE<br />

In Gmunden und nordöstlich des berühmten Schlosses Ort ist<br />

der Frauscherhafen samt Ferienappartements Top-Adresse,<br />

will man den TRAUNSEE im Salzkammergut per Boot erkunden.<br />

SILENT RESORTS<br />

Öko-Paradiese<br />

aus Kärnten<br />

Symbiose zwischen<br />

Yacht und Feriendomizil.<br />

GLAS L95<br />

Der Schatz<br />

im Attersee<br />

Aus 135 Metern Tiefe<br />

gehoben und geheilt.<br />

MADE IN AUSTRIA<br />

Meisterwerke<br />

für die Welt<br />

Bootsbaukunst an<br />

Österreichs Seen.<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ


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FOTO: HARRI SKRACH FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Sicher segeln wir!<br />

Denn nach all dem Ungemach im Vorjahr ist Urlaub auf einer Charteryacht fortan so<br />

„safe“ wie nie zuvor – sowohl in gesundheitlicher als auch in finanzieller Hinsicht.<br />

Editorial<br />

TAHSIN ÖZEN<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

„Wenn Vernunft und Leidenschaft<br />

miteinander kämpfen,<br />

dann behält die Vernunft<br />

recht – und unterliegt.“<br />

Otto Weiss (1849–1915), Wiener Musiker und Feuilletonist.<br />

Das sehen wir, wenn wir nun<br />

auf die umgekehrte Seite der<br />

Medaille blicken. Klar, die<br />

Pandemie und der mit ihr einher ­<br />

gehende Lockdown im Frühjahr<br />

2020 haben die Charterbranche<br />

(wie den Tourismus insgesamt<br />

auch) quasi über Nacht auf den<br />

Kopf gestellt. Für ein einheitliches<br />

Krisenmanagement war keine Zeit,<br />

man war vollauf damit beschäftigt,<br />

die eigenen Brandherde zu löschen,<br />

wo es nur ging.<br />

Es ging nicht immer und überall,<br />

im Großen und Ganzen hatte man<br />

aber gute Arbeit geleistet und die<br />

Saison trotz Nachbeben (wechselnder<br />

Reisebeschränkungen) mit<br />

leichten Blessuren überstanden.<br />

Als Charterkunde konnte man damals<br />

oft nur zusehen und hoffen,<br />

dass man nicht um seinen Chartertörn<br />

oder gar um sein Geld umfällt.<br />

Das ist jetzt anders. Ein Jahr danach<br />

stehen alle namhaften Agenturen<br />

und Flottenbetreiber gut gerüstet<br />

aus den Lehren vom Vorjahr da.<br />

Bereit für eine neue Saison, in der<br />

sich das Schicksal von 2020 nicht<br />

wiederholen soll. Seriöse Charteragenturen<br />

mit erweiterten Angeboten,<br />

die vor allem eines sind: flexibel<br />

und somit situationsbedingt änderbar<br />

(was früher nicht ging oder mit<br />

hohen Mehrkosten verbunden war).<br />

Verantwortungsbewusste Flottenbetreiber<br />

mit Hygienekonzepten für<br />

„klinisch saubere“ Yachten und Basen,<br />

vermehrt auch mit Teststationen<br />

in der Marina oder der näheren<br />

Umgebung. Die schwarzen Schafe<br />

der Branche? Hatten im Vorjahr das<br />

letzte kundenunfreundliche Wort,<br />

werden dieses Jahr aber wohl nichts<br />

mehr zu vermelden haben (manche<br />

dürften vom Markt verschwinden).<br />

Bleibt noch die sichere An- und<br />

Abreise. Charter flüge werden wohl<br />

erst nach Zunahme der Impfungen<br />

und Rückgang der Infektionszahlen<br />

(spätestens in der warmen Jahreszeit)<br />

wieder aufgenommen. Die Anreise<br />

mit dem eigenen PKW wird<br />

somit zumindest anfangs das Transportmittel<br />

erster Wahl sein. Da aber<br />

nur Haushaltsangehörige im Auto,<br />

ist das auch völlig ok.<br />

Unsere Zeit an Bord? Wird wunderbar<br />

befreiend und erholsam sein,<br />

weil wir sie mit jedem Funken unseres<br />

wieder frei fliegenden Geistes<br />

wahrnehmen werden. Und das mit<br />

Sicherheit.<br />

Bleibt nur zu hoffen, dass wir bis<br />

dahin ausreichend Impfstoffe und<br />

die kursierenden Mutationen im<br />

Griff haben. Er lesene Tipps, Trends<br />

und Törnvorschläge zur Inspiration<br />

haben wir für Sie schon jetzt mit<br />

viel Herzblut in dieser Ausgabe<br />

zusammengetragen.<br />

2/<strong>2021</strong> 3


Marina Punta Gabbiani:<br />

das Ruder fest in der Hand für Ihre Sicherheit<br />

Unsere Leidenschaft, das Boot und das Meer, sicher und sorglos zu erleben: das ist schon immer das<br />

Prinzip von denen, die uns lenken, heute mehr denn je.<br />

Bootsplätze<br />

im Wasser und an<br />

Land mit Abständen<br />

dazwischen und<br />

mit Anschluss zum<br />

Entleeren der<br />

Schwarzwassertanks jede.<br />

Relax<br />

in geräumigen, stets<br />

desinfizierten und<br />

beaufsichtigten<br />

Schwimmbädern,<br />

Whirlpools und<br />

Sportbereichen.<br />

Sanitäre<br />

Einrichtungen<br />

für die Gäste der<br />

Marina, die nach<br />

jeder Nutzung<br />

desinfiziert werden.<br />

Grünflächen<br />

mit gepflegten<br />

Gärten und<br />

Spazierwegen an der<br />

frischen Luft entlang<br />

der Lagune.<br />

Wir erwarten Sie in absoluter Sicherheit, in Italien<br />

in einer der schönsten Gegenden Europas.<br />

Dein Heimathafen in Italien<br />

puntagabbiani.it


Cartoon<br />

Freunde ...<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

..<br />

... lassen einen nicht hängen.<br />

2/<strong>2021</strong> 5


Inhalt 2/<strong>2021</strong><br />

JETSET UND TROTZDEM NETT. Ein Segeltörn in Norden 22Sardiniens mit Insider-Tipps von Segelblogger Markus Silbergasser.<br />

FOTOS: INSIEME, MARKUS SILBERGASSER, TAHSIN ÖZEN<br />

34<br />

40<br />

EINMAL UM DIE GANZE WELT. Wie das junge Paar Julia und Markus Luckeneder seinen<br />

Traum vom Blauwassersegeln auf ihrer Insieme verwirklicht.<br />

VON GRUND AUF RESTAURIERT. Gesunken, aber nicht gestorben: Wie einer havarierten<br />

Glas L95 bei Holzbootsbau Friedl wieder neues Leben eingehaucht wurde.


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 12Z039473 M<br />

<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

9 190001 019703<br />

Rubrik<br />

8 SCHAUFENSTER<br />

Das Goldene Horn der Adria.<br />

72 IMPRESSUM<br />

Kolumnen<br />

10 BOBBY SCHENK<br />

Kann man ohne fossile Brennstoffe<br />

den Globus umrunden?<br />

14 OCEAN WOMAN<br />

Zu Gast auf der Yacht ohne Klotür.<br />

38 SKIPPER’S DIARIES<br />

Gastlich segeln in Bulgarien.<br />

56 ALLES WAS RECHT IST<br />

Sicher chartern <strong>2021</strong>.<br />

64 GOTTFRIED RIESER<br />

Regatta-Segeln: Traut’s euch!<br />

82 SAILING POETRY<br />

Mit zwei Rebellen am Traunsee.<br />

Reisen<br />

16 TRAUNSEE<br />

Bootsfreundliche Erfahrungen am<br />

„Lactus Felix“, dem „glücklichen<br />

See“ im Salzkammergut.<br />

22 SARDINIEN – DER NORDEN<br />

Costa Smeralda und La Maddalena:<br />

Klingt nicht nur schön, sondern ist<br />

es auch, weiß Markus Silbergasser.<br />

28 PAPUA-NEUGUINEA<br />

Malaria, Geschwüre und viele<br />

hilfsbereite Menschen.<br />

Features<br />

34 BLAUWASSER-BEGINNERS<br />

Was ein junges Wiener Paar dazu<br />

bewegte, auf Weltreise zu gehen.<br />

40 BOOTSRESTAURIERUNG<br />

Einst lag das klassische Holzboot in<br />

135 Meter Tiefe im Attersee. Jetzt<br />

ist die Glas L95 wieder wie neu.<br />

Was dazwischen geschah.<br />

58 BOOT OCEAN7<br />

Keine Boot Tulln, keine Boot<br />

Düsseldorf – aber viele<br />

Wassersport-News hier zum<br />

Nachlesen.<br />

Grüne Meile<br />

46 PLASTIKFLUT<br />

Wie die Müllberge ins Meer<br />

gelangen. Und wie man sie<br />

wieder abtragen könnte.<br />

52 SILENT-RESORTS<br />

Top-Projekt aus Österreich:<br />

Elektro-Kats als Bausteine für<br />

Öko-Resorts an der Küste.<br />

Yachten<br />

66 BALD MADE IN AUSTRIA<br />

Frische Ware aus Österreichs<br />

Werften: ein Überblick.<br />

Sport<br />

74 VENDÉE GLOBE<br />

Härtetest für Mann, Frau<br />

und Boot. Die Highlights der<br />

neunten Auflage im Überblick.<br />

Im Verband<br />

76 MOTORBOOTSPORT UND<br />

SEEFAHRTS VERBAND<br />

ÖSTERREICH<br />

78 YACHT CLUB AUSTRIA<br />

Yacht<br />

Yachtverkauf<br />

Kaufcharter<br />

Neu- und Gebraucht yachten:<br />

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FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

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SILENT RESORTS<br />

Öko-Paradiese<br />

aus Kärnten<br />

Symbiose zwischen<br />

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TRAUMSEE<br />

In Gmunden und nordöstlich des berühmten Schlosses Ort ist<br />

GLAS L95<br />

Der Schatz<br />

im Attersee<br />

der Frauscherhafen samt Ferienappartements Top-Adresse,<br />

will man den TRAUNSEE im Salzkammergut per Boot erkunden.<br />

Aus 135 Metern Tiefe<br />

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Schaufenster<br />

8 2/<strong>2021</strong>


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Fernweh?<br />

Text TAHSIN ÖZEN<br />

Türkises Wasser, perlweißer<br />

Sandstrand und einen fruchtigen<br />

Cocktail in der Hand –<br />

gerade in Zeiten wie diesen wird<br />

man ja wohl noch träumen und in<br />

Gedanken in der Ferne schweifen<br />

dürfen!<br />

Nun, das Glück ist oft gar nicht<br />

so weit weg wie man denkt, gelegentlich<br />

findet man es gleich<br />

vor der eigenen Haustür oder nur<br />

einen Katzensprung entfernt. Statt<br />

tausender Flugmeilen im Jet kann<br />

man solche Traumdestinationen<br />

mitunter auch mit dem eigenen<br />

Auto erreichen. Kroatien zum<br />

Beispiel, das mit seiner 1.777 Kilometer<br />

langen Küste und mit mehr<br />

als 600 Inseln entlang der Adria als<br />

der Österreicher Heimatrevier gilt.<br />

Eines dieser Eilande, Brač, ist<br />

runde 550 Kilometer von der<br />

Staatsgrenze entfernt. Weitere 30<br />

Autominuten braucht es von der<br />

Fähr station Su martin bis nach Bol,<br />

wo sich dem Reisenden mit Zlatni<br />

Rat schließlich der schönste Strand<br />

Kroatiens – auch das „Goldene<br />

Horn“ der Adria genannt – eröffnet.<br />

Weiterträumen hier: è www.kroatien.hr<br />

2/<strong>2021</strong> 9


In den Wind gesprochen<br />

Die Elektrosegler<br />

Das Ziel der Crew mit Jimmy Cornell an Bord eines recht luxuriösen<br />

Outremer-Katamarans, die Welt mit nur Wind- und E-Kraft zu<br />

um schiffen, ist gescheitert. Nächster Versuch: Oktober <strong>2021</strong>.<br />

Mediale Ankündigung eines angepeilten Segelrekordes: „Ohne fossilen Treibstoff mit einem Boot einmal um die ganze<br />

Welt fahren – dass dies mit einem normalen Fahrten segelboot möglich ist, will Langfahrt-Ikone Jimmy Cornell zeigen.“<br />

Ohne Häme: Die Unternehmung,<br />

mit einem bekannt<br />

rasanten Katamaran (mehr<br />

als eine „normale Fahrtenyacht“),<br />

nämlich einer Outremer, auf einer<br />

recht anspruchsvollen Route (Patagonien)<br />

um die Welt zu segeln, ist<br />

gescheitert. Die Crew, da runter Jimmy<br />

Cornell (Foto), unter anderem<br />

genialer Erfinder der Atlantic Rally<br />

for Cruisers (ARC), hat auf gegeben.<br />

Und warum? Statt das Heckwasser<br />

um die Welt zu ziehen, endete<br />

der Törn im Dezember 2020 schon<br />

dort, wo es eigentlich erst so richtig<br />

losgehen sollte, als die Yacht in Ceuta<br />

(Spanien) einlaufen musste, um<br />

am Landstrom die Batterien zu laden.<br />

Es war vorbei, ohne, dass der<br />

ras sige Katamaran defekt gewesen<br />

wäre, ohne Mastbruch oder einen<br />

anderen „Notfall“. Nanu? Handelt<br />

es sich bei diesem Kat nicht um<br />

eine bekannt tüchtige und schnelle<br />

Hochsee­ Segelyacht? Einer Weltumsegelung<br />

nicht gewachsen?<br />

Nein, das alles hat mit der Yacht<br />

nichts zu tun. Das Unternehmen<br />

ist gescheitert am Unvermögen,<br />

aus reichend Strom in die Batterien<br />

zu pumpen. Die Absicht war zu<br />

be weisen(!), dass es möglich ist,<br />

die Welt zu umrunden, ohne Diesel<br />

oder Benzin zu verbrennen. Dass<br />

dies schiefgegangen ist, liegt nicht<br />

daran, dass die Outremer – eine<br />

prima Fahrtenyacht für Betuchte –<br />

ungeeignet gewesen wäre. Die französischen<br />

Fahrtenkatamarane haben<br />

auf Weltumsegelungen schon<br />

häufig Ihre Hochseetüchtigkeit mit<br />

beachtlichem Segelspeed bewiesen.<br />

Die geplante Weltum segelung<br />

ist auf den ersten Meilen deshalb<br />

krachend schiefgegangen, weil die<br />

beiden Schrauben mit Wellengenerator<br />

auch bei sechs bis acht Knoten<br />

Schiffsgeschwindigkeit nicht ge ­<br />

nügend Strom erzeugt haben, um<br />

die hungrigen Batterien bei Laune<br />

zu halten. Ja, und?<br />

Man wird ja noch fragen dürfen,<br />

wo das Problem für eine Weltumsegelung<br />

ist, wenn die Crew einer<br />

potenten Segelyacht die zwei Kühlschränke,<br />

die elektrischen Winschen,<br />

den Induktionsherd oder<br />

die Mikrowelle (alles an Bord)<br />

nicht mehr betreiben kann …<br />

DIE EDISONS UNTER UNS<br />

Zugegeben, ich bin etwas allergisch,<br />

wenn per Segelboot etwas bewiesen<br />

werden soll, was eigentlich mit einer<br />

Hochseeyacht nichts, aber rein gar<br />

nichts zu tun hat. Sei es, um auf die<br />

Verschmutzung der Meere hinzuweisen,<br />

um gegen Kinderarbeit zu<br />

protestieren und so weiter …<br />

Oder eben, dass fossile Brennstoffe<br />

an Bord entbehrlich sind. Und<br />

außerdem: Die Unternehmung des<br />

erfahrenen und extrem erfolgreichen<br />

Cornell war von vornherein<br />

ein Flop, denn diese Outremer wäre<br />

bei weitem nicht die erste Yacht gewesen,<br />

die die Welt ohne fossile<br />

Treibstoffe, nur unter Segel oder<br />

mit Elektroantrieb umrundet hat.<br />

Bei unseren Blauwasserseminaren<br />

– besucht von ernsthaft an einer<br />

Weltumsegelung oder mindestens<br />

an einer Langfahrt Inter essierten –<br />

kommt unter Garantie jedes Mal<br />

die Frage eines Segel elevens, was<br />

ich von einem Elek troantrieb halte?<br />

Meist weise ich dann auf die überaus<br />

schleppende, jahrzehntelange<br />

Entwicklung ansonsten ausgereifter<br />

Autos hin, was aber nie überzeugt,<br />

selbst wenn alle meine Zuhörer mit<br />

Benzin oder Diesel im Straßenverkehr<br />

rumfahren.<br />

Oft kommen dann so zaghafte<br />

Hinweise, dass „heute“ Solarzellen<br />

viel effektiver sind oder dass die<br />

Wellen- oder Windgeneratoren<br />

eine Batterie für den E-Motor leicht<br />

laden und so fort. Warum denken<br />

diese Leute über einen fantastischen<br />

E-Antrieb beim Segelboot nach,<br />

wenn sie nicht einmal den weit<br />

besser ausgereiften E-Autos trauen,<br />

wie die vergleichsweise mageren<br />

Absatzzahlen belegen?<br />

Die Erklärung ist einfach: In den<br />

meisten Träumern, ja vor allem in<br />

den meisten Hochseeseglern mit<br />

eigener Yacht (die ja regelrecht zum<br />

Basteln einlädt), steckt ein kleiner<br />

Thomas Alva Edison, der mit dabei<br />

sein will, wenn es darum geht, eine<br />

bessere Idee zu haben als alle Kfz-<br />

Ingenieure dieser Welt.<br />

Warum die Idee, dass Fahrten segler<br />

ohne fossilen Treibstoff um die Welt<br />

cruisen, seit dem 19. Jh. keine neue<br />

mehr ist und wem die Umsegelung<br />

mit nur Wind- und E-Kraft bereits<br />

im 20. Jh. gelang, erzähle ich Ihnen,<br />

p. t. Leser, gerne in der nächsten<br />

Ausgabe von . <br />

BOBBY SCHENK<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

FOTOS: OUTREMER YACHTING, FACEBOOK<br />

10 2/<strong>2021</strong>


Mahnruf<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

BUCHTIPP. Paul Watson, Gründer<br />

der manchmal recht robust vorgehenden<br />

Umweltorganisation Sea<br />

Shepherd, weiß aus erster Hand,<br />

wie schlecht es den Ozeanen geht –<br />

Stichworte Plastikverschmutzung,<br />

Überfischung, Ansteigen der Meerestemperatur.<br />

In seinem im Jänner erstmals auf<br />

Deutsch erschienenen Buch „Wenn<br />

der Ozean stirbt, sterben auch wir“<br />

liefert er aufrüttelnde Informationen<br />

und Hintergründe rund um das<br />

Ökosystem Meer und seine Zerstörung,<br />

bietet aber auch Lösungsansätze<br />

für mehr<br />

Nachhaltigkeit und<br />

Klimaschutz: Wie<br />

können wir unsere<br />

Ozeane retten?<br />

Paul Watson: Wenn<br />

der Ozean stirbt,<br />

sterben auch wir.<br />

Delius Klasing,<br />

128 Seiten, € 12,–.<br />

è www.delius-klasing.de<br />

verlost drei Exemplare von Paul Watsons<br />

Buch „Wenn der Ozean stirbt, sterben auch wir“.<br />

Einfach eine E-Mail mit Betreff-Zeile „Sea Sheperd“<br />

an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden und mit etwas<br />

Glück gewinnen! Einsendeschluss: 31. März <strong>2021</strong>.<br />

Die Gewinner werden per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden, den<br />

- Newsletter (jederzeit kündbar) per E-Mail zu<br />

erhalten. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.<br />

Keine Bar ablöse. Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

„ Schiffer auf dem Meer der Liebe, Hör des kund‘gen Lotsen Wort:<br />

Willst du kommen in den Hafen, wirf die Selbstsucht über Bord!“<br />

Daniel Sanders (1819–1897), deutscher Lexikograf.<br />

Aus 1 mach 3<br />

MODULARE SUPERYACHT. Die erst<br />

letztes Jahr von der Gruppo Antonini<br />

vorgestellte Nobelmarke Antonini<br />

Navi hat mit dem Bau seiner ersten<br />

Yacht auf Basis der Utility Platform<br />

40 (UP40) begonnen. Die Stahlplattform<br />

soll dabei als Fundament für<br />

drei verschiedene Modelle dienen,<br />

je nachdem, welchen Aufbau der<br />

Eigner wählt: Motoryacht, Crossover<br />

oder Sport-Explorer. Die modulare<br />

Bauweise soll die Bauzeit um bis zu<br />

50 Prozent verkürzen und dem Eigner<br />

die Möglichkeit geben, sich auch<br />

spät noch für Details entscheiden zu<br />

können. Baunummer 1 soll nächstes<br />

Jahr als Crossover vom Stapel laufen.<br />

è www.antonininavi.com<br />

So könnte die erste UP40 aussehen.<br />

Cruise & Race<br />

Qualität aus Tradition<br />

Seit der Gründung unserer Werft im<br />

Jahr 1924, bauen und reparieren<br />

wir erfolgreich Boote für zufriedene<br />

Kunden aus der ganzen Welt.<br />

Mit unserem Verkaufsschlager L95CR<br />

ist es uns gelungen, im Freizeitbereich<br />

eine innovative und zeitgemäße<br />

Klasse zu schaffen, die direkt auf<br />

die Bedürfnisse unserer Kunden abgestimmt<br />

ist. Mehr Info zu unseren<br />

Booten finden Sie unter :<br />

www.bootswerft-glas.de


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

28. APRIL bis 2. MAI, LA GRANDE MOTTE<br />

Vertagen, nicht verzagen<br />

BOOTSMESSE. Letztes Jahr musste<br />

die Multihull Boat Show, Europas<br />

größte On-Water-Ausstellung<br />

für Katamarane und Trimarane,<br />

noch aufgrund der Pandemie abgesagt<br />

werden. Heuer hat man den<br />

Termin bislang nur verschoben: vom<br />

28. April bis 2. Mai sollen sich (Stand<br />

Anfang Februar) im Hafen von La<br />

Grande-Motte über 40 Mehrrümpfer,<br />

darunter 14 Welt premieren, versammeln.<br />

Tolle Vorgabe, hoffentlich läuft<br />

alles nach Plan!<br />

è www.multicoque-online.com<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Safety first<br />

SICHER SEGELN. Wie bei so vielen<br />

Agenturen, so hat man sich auch bei<br />

Barbera Yachting eingehend auf<br />

die kommende Saison vorbereitet, um<br />

den Chartergästen einen möglichst<br />

unbeschwerten Segeltörn garantieren<br />

zu können. „Das fängt bereits bei der<br />

Vermittlung an – so arbeiten wir nur<br />

mit Flottenbetreibern zusammen, denen<br />

wir bereits seit Jahren vertrauen –<br />

und hört bei strengen Reinigungsund<br />

Hygiene-Standards an Bord noch<br />

lange nicht auf “, sagt Branchenkennerin<br />

Andrea Barbera. „Auf Wunsch<br />

lassen wir die Charterzahlung gerne<br />

auch bei unserem Partner Yacht-Pool<br />

absichern“, ergänzt Sohn Max.<br />

è www.barbera-yachting.de<br />

Leopard-43-Power-Kat mit<br />

garantiertem Einkommen.<br />

Garantiert verdient<br />

YACHTINVESTMENT. Pandemie-bedingt erwiesen sich<br />

Yachteigner-Programme 2020 als schwieriges Feld, satte<br />

Renditen waren die Ausnahme. Es gibt aber auch gute<br />

Nachrichten. So zahlen Sunsail und The Moorings<br />

weiterhin unabhängig von der Charterauslastung der<br />

Yacht ein garantiertes monatliches Einkommen an ihre<br />

Programm-Partner aus. Auch für <strong>2021</strong> bleiben diese<br />

Yachteigner-Programme für Neukunden im Angebot –<br />

ein paar wenige Yachten wie z. B. eine Sunsail 454<br />

(Leopard-45 Segel-Kat) oder eine Moorings 433PC<br />

(Leo pard-43 Power-Kat) sind ebenfalls noch zu haben.<br />

è www.mooringsyachteigner.de è www.sunsailyachteigner.de<br />

Nesthäkchen<br />

7,2 Meter und schon eine Axopar.<br />

MODELLZUWACHS. Mit<br />

der Axopar 22 Spyder hat<br />

die finnische Werft ihr bislang<br />

kleinstes Modell vorgestellt.<br />

Die Zutaten kennt<br />

man schon von den größeren<br />

Schwestern (28 und 37<br />

Fuß): Schlanker, leicht<br />

gleitender, weil gestufter<br />

Rumpf, hohes Freibord<br />

und modulares Decklayout.<br />

Der trailerbare Jungspund<br />

ist ab Markteinführung mit<br />

drei verschiedenen Achterdeck-Layouts<br />

verfügbar<br />

und soll sogar mit einer geschlossenen<br />

Toilette vorn in<br />

der Mittelkonsole erhältlich<br />

sein. Der schlüsselfertige<br />

Preis mit einem standesgemäßen<br />

Mercury-Außenbordmotor<br />

mit 115 PS soll<br />

um die € 50.000,– betragen,<br />

mit üppig ausgestatteten<br />

Sondereditionen ist wie bei<br />

den Schwestermodellen in<br />

Zukunft zu rechnen.<br />

è www.axopar.fi<br />

12 2/<strong>2021</strong>


Bavaria SR 41<br />

Model: Neuboot<br />

2x Mercruiser 6,2 MPI je 350 PS<br />

Preis: ab 273.000 € inkl. MwSt.<br />

Cranchi M44<br />

Modell: 2019<br />

2x Volvo Penta D6-400 (75 Stunden)<br />

Preis: 449.000 € inkl. MwSt.<br />

Galeon 640 Fly<br />

Modell: 2009<br />

2x MAN V10 je 1100 PS (980 Stunden)<br />

Preis: 599.000 € inkl. MwSt.<br />

Sunseeker 60 Manhattan<br />

Modell: 2008 - REFIT 2019<br />

2x 662 kW MAN Diesel<br />

Preis: 649.000 € inkl. MwSt.<br />

Princess 72 Fly<br />

Modell: 2010<br />

2x MTU 10V each 1520 hp (700 Stunden)<br />

Preis: 999.000 € inkl. MwSt.<br />

Bayliner Ciera 8<br />

Modell: Neuboot lagernd<br />

1x Mercruiser 6,2 MPI mit 350 PS<br />

Preis: 115.000 € inkl. MwSt.<br />

Maiora 20 S<br />

Modell: 2009<br />

2x MTU 10V je 1520 PS (800 Stunden)<br />

Preis: 699.000 € inkl. MwSt.<br />

Galeon 530 Fly<br />

Modell: 2007<br />

2x Volvo Penta D12-715 (520 Stunden)<br />

Preis: 339.000 € inkl. MwSt.<br />

Bavaria 33 HT – in stock<br />

Modell: 2020<br />

2x Volvo Penta D3-220 EVC (0 Stunden)<br />

Preis: 239.000 € inkl. MwSt.<br />

Bavaria Vida 33<br />

Modell: Neuboot<br />

2x Mercury je 150 PS Outboard<br />

Preis: ab 163.000 € inkl. MwSt.<br />

Bavaria S 45<br />

Modell: Neuboot<br />

2x Volvo Penta D6-380 EVC Diesel<br />

Preis: ab 388.000 € inkl. MwSt.<br />

BSC 50 Schlauchboot<br />

Modell: Neuboot lagernd<br />

1x Parsun 60 PS EFI (0 Stunden)<br />

Preis: 26.000 € inkl. MwSt.<br />

Boote Riedl / A-9020 Klagenfurt / +43 / 463 / 320 312<br />

Wir sind spezialisiert auf den Handel mit neuen und gebrauchten Motoryachten. Jedes gebrauchte<br />

Schiff wird von unseren Technikern geprüft und mit einem Jahr Gewährleistung versehen.<br />

Nautika Riedl d.o.o.<br />

Marina Nautica Novigrad<br />

HR-52466 Novigrad<br />

+385 / 98 / 18 88 548<br />

Nautika Riedl d.o.o.<br />

Marina Dalmacija<br />

HR-23000 Zadar<br />

+385 / 99 / 435 60 10<br />

Nautika Riedl d.o.o.<br />

Service Center Trogir (new Marina)<br />

HR-21220 Trogir<br />

+385 / 99 / 277 6 277<br />

office@boote-riedl.at / info@nautika-riedl.com / www.nautika-riedl.com / www.boote-riedl.at


Ocean Woman<br />

Marion und das Meer<br />

Auf James und Marions Schiff Balu gibt es keine Türen. Denn als sie von Galway lossegelten,<br />

hatten sie den Innenausbau einfach nicht fertiggekriegt.<br />

FOTO: STEFAN HARING<br />

ALEXANDRA SCHÖLER<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Ocean Woman-<br />

Sonderausgabe<br />

è www.rishomaru.com<br />

„Segeln mit der Familie<br />

tut gut“, weiß Marion.<br />

Und ihre auf der Balu<br />

zubereiteten Potatoes<br />

schmecken sehr gut.<br />

Jeder, der je ein Schiff gebaut<br />

oder renoviert und sich auf<br />

einen längeren Törn vorbereitet<br />

hat, weiß wie knapp die Zeit<br />

letztlich wird. Darum keine Klotür<br />

– nur ein Vorhang. Und das auf<br />

einem irischen Schiff mit Bier als<br />

Hauptgetränk zum Sundowner.<br />

Ich kniff alles zusammen.<br />

„I love the ocean“, lachte die wunderbare<br />

Marion und richtete dabei<br />

ihren Gipsfuß etwas bequemer auf<br />

der Sitzbank. Sie hatte sich bei einem<br />

falschen Tritt im Cockpit – ein<br />

Sitzpolster war schlampig gelegen –<br />

den Fuß gebrochen. In der Karibik!<br />

Krankenhäuser gibt es überall,<br />

meinte sie beiläufig und wechselte<br />

gleich wieder zu ihrem Lieblings ­<br />

thema: „I could not live with out<br />

the ocean!“<br />

Immer hatten Marion und ihr<br />

Mann James diesen Traum von der<br />

Weltumsegelung. Damals, als wir<br />

uns trafen, waren sie gerade unterwegs,<br />

die kleine Atlantikrunde zu<br />

machen. Also einmal Atlantik und<br />

retour. Länger ging damals nicht.<br />

James musste noch arbeiten und<br />

überhaupt war es das schlimmste<br />

Jahr, das sie wählen konnten. Als sie<br />

in der Karibik waren, starb James<br />

Mutter. Er musste heimfliegen, eine<br />

Woche später starb seine Tante und<br />

Marion segelte allein mit ihrem<br />

Gipsfuß und einer guten Freundin<br />

zu den Bermudas. „Denn, wenn du<br />

was machen willst, findest du einen<br />

Weg.“ Davon ist Marion überzeugt.<br />

Sohn Luke lernten wir in Tobago<br />

kennen, er kam täglich zum Cappuccino<br />

auf die Risho Maru. Wie<br />

herrlich, dass Eltern und erwachsene<br />

Söhne sich so gut verstehen, gemeinsam<br />

über den Atlantik segeln<br />

und das als richtig gut empfinden.<br />

„Segeln ist für Kinder das Beste“,<br />

ist sich Marion sicher. Schon mit<br />

klein Luke und Baby Töchterchen<br />

Lucy ging es auf Törn rund um<br />

Irland. Einmal geriet die Familie<br />

in Nebel, verlor die Orientierung.<br />

„Es ist besser, du ziehst jetzt allen<br />

die Lifejackets an“, sagte James damals.<br />

Das war schlimm. Aber das<br />

ist lange her. Noch kein GPS!<br />

I KNOW I HAVE SUPER KIDS<br />

Als Lehrerin in Belfast für 33 Jahre<br />

weiß Marion, wovon sie spricht.<br />

Segeln, das ist richtig gut für eine<br />

Familie. Und James? „Seit 20 Jahren<br />

sind wir verheiratet und manchmal,<br />

jetzt hier, schauen wir uns an und<br />

sagen: Hey, wir sind auf der anderen<br />

Seite des Atlantiks!“<br />

Gibt es was, das Marion nicht<br />

mag beim Segeln? Schlimm ist<br />

manchmal der Lärm, den der Wind<br />

macht, da wäre sie am liebsten am<br />

Marions Potatoes<br />

Zutaten Basic: 1 kg Kartoffeln, 2 kleine Zwiebel, 30 g<br />

Butter oder 20 ml Öl, 30 g Mehl, ¼ l Milch, ¼ l Wasser,<br />

1 halber Brühwürfel (Gemüsebrühe), 3 EL geriebener Käse<br />

(oder soviel man eben Gusto hat).<br />

Zubereitung: Die Kartoffeln<br />

in Scheiben<br />

schneiden und<br />

gar kochen. Bechamelsauce:<br />

Zwiebel klein<br />

würfeln, Butter<br />

in einem Topf<br />

zerlassen, Zwiebel<br />

mit Mehl solange darin<br />

erhitzen bis sie hellgelb<br />

werden. Milch,<br />

Wasser, Brühwürfelgemisch<br />

langsam beifügen, dabei mit einem Schneebesen immer<br />

rühren, damit keine Klumpen entstehen. Sauce circa 5 min<br />

köcheln lassen. Aufpassen, spritzt und brennt schnell an!<br />

Gekochte Kartoffeln zur Bechamelsauce beifügen, mit<br />

Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuss abschmecken.<br />

Fertig ist das Bordgericht!<br />

Luxus-Tipp: In Auflaufform umfüllen, mit geriebenem<br />

Käse bestreuen, circa 20 Minuten im Ofen bei 180° C gratinieren.<br />

Warum Luxus? Auf einem Schiff muss Strom/Gas<br />

grundsätzlich gespart werden. Frische Petersilie!<br />

Lager-Tipp: Marions Potatoes schmecken auch kalt hervorragend<br />

– aber meist bleibt nix übrig!<br />

Strand. Aber so geht es vielen. Am<br />

besten ist – die Freiheit! Und die<br />

Nachtfahrten sind auch sehr cool.<br />

„Listening to music, the stars and<br />

the moon – that is magic.“<br />

Einige Zeit später, zurück in Irland,<br />

James in der Pension, starteten<br />

sie noch einmal durch und umrundeten<br />

in drei Jahren die Welt. Und<br />

die Karibik? Ich war damals ziemlich<br />

entnervt. Das El-Niño-Jahr<br />

zeigte seine Krallen und heftiges<br />

Am-Wind-Seglen war stets an der<br />

Tagesordnung. „Great! Sailing in a<br />

Bikini!“ jubelte Marion – in Irland<br />

völlig unmöglich!<br />

Schließlich wagte ich mich dann<br />

doch noch aufs Klo. Dort empfing<br />

mich Balu, der Talismanbär an<br />

Bord. Draußen rauschte der viel zu<br />

starke Passatwind besonders laut.<br />

Doch diesmal war ich richtig froh<br />

über diesen Lärm.<br />

<br />

14 2/<strong>2021</strong>


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Die Marina Portisco als Sprungbrett<br />

zwischen Sardinien und Korsika.<br />

Inseln pendeln<br />

COSTA SMERALDA. Der Norden<br />

Sardiniens und der Süden Korsikas<br />

gehören zu jenen Küsten des Mittelmeers,<br />

bei denen sowohl Promi-Dichte<br />

als auch Wildheit der Landschaft<br />

am ausgeprägtesten sind. Unser großer<br />

Revierreport ab Seite 22 stellt viele Geheimtipps<br />

zwischen der Costa Smeralda<br />

und dem La-Maddalena-Archipel<br />

REVIER<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

vor. Das passende Charterangebot hat<br />

Argos Yachtcharter, das z. B. in<br />

Portisco mit Monos und Kats von 30<br />

bis 54 Fuß aufwarten kann. Eine Oceanis<br />

30.1 ist im September ab € 1.275,–<br />

pro Woche zu haben, ab € 3.494,– ein<br />

Lagoon 40 Kat. Mehr Infos und ein<br />

passender 14-tägiger Törnvorschlag:<br />

è www.argos-yachtcharter.de/s/sardinien<br />

Cancún kann’s<br />

RIVIERA MAYA. Yucatan war noch ein<br />

weißer Fleck auf der Karte des Branchen-Riesen<br />

Dream Yacht Charter.<br />

Ab heuer verfügt man aber in der Marina<br />

Las Velas in der Nähe von Cancún<br />

eine eigene Basis und bietet von dort aus<br />

Bareboat- und Skipper-Yachtcharter an.<br />

Die Gegend um das zweitgrößte Barriereriff<br />

der Welt gilt als traumhaftes<br />

Tauchrevier, zudem locken paradiesische<br />

Sandstrände und im Hinterland das archäologische<br />

Vermächtnis der Maya.<br />

Im deutschsprachigen Raum kann das<br />

neue Angebot über den Premiumpartner<br />

Argos Yachtcharter gebucht werden.<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

Die Riviera Maya bei Tulum.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Aller guten Rümpfe sind 3!<br />

TREND TRAVEL TRIMARAN.<br />

Als Österreich-Händler der Neel<br />

Trimarane bietet Trend Travel<br />

& Yachting die einzigartige<br />

Möglichkeit, diese ganz besonderen<br />

Yachten über seine Charterbasen<br />

in Kroatien auch zu mieten.<br />

Eine Neel 43 Bj. <strong>2021</strong> ist ab<br />

der Marina Kaštela bei Split<br />

buchbar, eine ebenso junge Neel<br />

47 ist sowohl dort als auch in<br />

der Marina Veruda in Pula im<br />

Charter. Preise pro Woche: ab<br />

€ 2.700,– für den 43er, bzw. ab<br />

€ 3.900,– für den 47er Trimaran.<br />

Goldene Mitte: die Neel 45<br />

(Bj. 2019) ab Pula ab € 3.800,–.<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

TOP ANGEBOTE FÜR UNSERE<br />

AY S44 UND AY S380<br />

ALLE TÖRNS <strong>2021</strong> SIND ONLINE!<br />

3 x 47 Fuß = Neel 47.<br />

www.aichfeld-yachting.at<br />

Yachtcharter-Weltweit<br />

Yachtverkauf<br />

Ausbildung


Traunsee<br />

Traumsee<br />

an der Traun<br />

16 2/<strong>2021</strong>


Wassersportler zieht es oft in die Ferne, was aktuell uneinge schränkt<br />

nicht möglich ist. Warum also nicht mal die schönen Heimatreviere<br />

erkunden und mit dem eigenen Trailerboot zum nahen Traunsee<br />

aufb rechen? Die Römer nannten ihn „Lactus Felix“, den „glücklichen<br />

See“. Wir haben versucht, das Glück im Salzkammergut einzufangen<br />

– und waren erfreulich erfolgreich.<br />

Text und Fotos DIETER WANK E<br />

Der zweitgrößte und tiefste<br />

See Österreichs bietet eine<br />

herrliche Kulisse mit viel<br />

Abwechslung. Trailerboote<br />

lassen sich bei Vereinen oder an öffentlichen<br />

Rampen wassern. Liegeplätze<br />

müssen reserviert werden. Im<br />

Boot übernachten geht nicht und ab<br />

21 Uhr herrscht Fahrverbot. Übernachtungsmöglichkeiten<br />

gibt es auf<br />

Campingplätzen oder in Ferienwohnungen<br />

bis zum Luxushotel.<br />

Wer den Rummel meiden will,<br />

kommt in der Nebensaison – im<br />

Juli und August ist es voll, Verbrennungsmotoren<br />

sind dann verboten.<br />

Ansonsten ist alles möglich, was<br />

Wassersportler mögen. Es gibt Zonen<br />

für Wasserski oder Wakeboarder,<br />

Angeln geht vom Boot gegen<br />

Gebühr, außerdem kann getaucht,<br />

gesegelt oder gesurft werden.<br />

Die Gastronomie am Ufer reicht<br />

vom Imbiss bis zum Spitzenrestaurant,<br />

meist mit eigenen Stegen. Wer<br />

die Natur genießen möchte, fährt<br />

zu lauschigen Ankerplätzen oder<br />

sucht sein Glück an der einsamen<br />

Südostküste, wo wenige Boote direkt<br />

vor steilen Felswänden festmachen<br />

können. Wer sich einen<br />

atemberaubenden Blick über die<br />

herrliche Landschaft verschaffen<br />

will, muss auf einen der Gipfel,<br />

entweder bequem mit der Seil ­<br />

bahn oder sportlich bei einer<br />

Wanderung zu Fuß.<br />

REICHES GMUNDEN<br />

Wir beziehen eine der Ferienwohnungen<br />

im Frauscherhafen in<br />

Gmunden. Andrea Frauscher-Oberfrank<br />

freut sich auf dem ehemaligen<br />

Gelände der Frauscher-Werft auf<br />

Gäste. Liegeplätze gibt es nur mit<br />

Glück und Voranmeldung.<br />

Wenige Minuten entfernt liegt die<br />

Talstation der Seilbahn zum Grünberg.<br />

Auf dem Gipfel wartet ein<br />

Baumwipfelpfad mit guter Aussicht<br />

über den See und die Grünbergalm.<br />

Mit dem Boot ist das Zentrum<br />

schnell erreicht. Gastplätze gibt es<br />

an den Stegen vor dem Rathaus­<br />

Das idyllische Traunkirchen<br />

im Vordergrund ergänzt<br />

den herrlichen Blick auf<br />

den Traunstein.<br />

2/<strong>2021</strong> 17


Traunsee<br />

Am Ufer von Altmünster blüht die Gastronomie.<br />

Die Gisela gehört zu den ältesten<br />

Raddampfern weltweit.<br />

Eine Seilbahn führt auf den Grünberg<br />

mit herrlicher Aussicht auf den See.<br />

Steckerlfisch gibt es<br />

in der Fischerbucht.<br />

Vor dem Strandbad ist ein<br />

Ankerplatz mit Sandgrund.<br />

platz. Bis zu drei Stunden dürfen<br />

Besucher hier neben einem der ältesten<br />

Raddampfer der Welt, der<br />

1871 gebauten Gisela, anlegen.<br />

An der Uferpromenade „Esplanade“<br />

ist die einladende Bootsvermietung<br />

Dominik Huber nicht zu<br />

übersehen. Hier sind auch einige<br />

Frauscher 650 Alassio im Angebot.<br />

Anlegen können Gäste auch an der<br />

Konditorei Baumgartner. Ein weiterer<br />

Steg liegt hinter dem Pavillon<br />

vor der Esplanade an einer Steinmole<br />

mit Ringen.<br />

Hier ist schon die Insel mit dem<br />

malerischen Schloss Ort in Sicht.<br />

Die ursprüngliche Wasserburg existiert<br />

mindestens seit dem Jahr 909.<br />

Davor residiert der Union Yacht<br />

Club Traunsee (siehe auch Seite 82)<br />

mit Gastplätzen auf Anfrage. Daneben<br />

ist eine öffentliche Sliprampe.<br />

GASTLICHES ALTMÜNSTER<br />

Weiter geht es an der Westküste in<br />

Richtung Toscanapark. An der Südseite<br />

ist das Strandbad mit einer Bar<br />

und Gaststeg. Ideal zum Schwimmen,<br />

Sonnenbaden oder für ein<br />

Picknick an Bord ist der Ankerplatz<br />

davor mit Sandgrund.<br />

Nach dem Solarbad folgt der Segelclub<br />

mit guter Küche. Wer zum<br />

Essen anlegen will, möge höflich<br />

fragen. Die Auswahl an Gastronomie<br />

direkt am Ufer ist hier groß. Es<br />

folgt das Lokal „Die Strandung“.<br />

Festmachen geht auf Nachfrage bei<br />

der Wasserskischule. Daneben endet<br />

der Fischerweg in einer Sliprampe<br />

der Gemeinde. In der angrenzenden<br />

Fischerbucht mit ihren markanten<br />

Bootshäusern und Steganlage<br />

wartet neben dem „Steg“ und der<br />

Pizzeria „Valentino“ noch Steckerlfisch<br />

vom Grill in der Fischbrathütte<br />

der örtlichen Berufsfischer. Anlegen<br />

ist möglich, Angler bekommen bei<br />

der Berufsfischerin Maria Trawöger<br />

auch die Fischereikarte.<br />

Am südlichen Ende vor dem Naturschutzgebiet<br />

Hollereck folgt der<br />

nächste Ankerplatz mit Sandgrund.<br />

Dahinter liegt Strandcamping<br />

Traunkirchen mit einer Naturrampe<br />

zum Wassern. Nur 500 Meter weiter<br />

folgen die Stege der Marina Traunkirchen.<br />

Hier bietet Boote Stummer<br />

vollen Service. Außerdem weilt hier<br />

der Segelclub Traunkirchen mit Lie­<br />

18 2/<strong>2021</strong>


Gaststege im Zentrum von Gmunden<br />

laden zum Besuch ein.<br />

Besuchen Sie uns<br />

in unserem<br />

Schauraum in Traun<br />

und vereinbaren Sie noch<br />

heute einen unverbindlichen<br />

Beratungstermin.<br />

Das Surfer-Mekka ist in Ebensee.<br />

„ Einen der besten Ausblicke auf das herrliche<br />

Seepanorama bekommt man vom<br />

Kleinen oder Großen Sonnenstein.“<br />

geplätzen und Gastronomie. Hinter<br />

dem nächsten Kap tauchen die Stege<br />

der Spitzvilla auf – das Restaurant<br />

und Kaffeehaus bewirtet die<br />

Gäste direkt am See.<br />

IDYLLISCHES TRAUNKIRCHEN<br />

Bald wird von hier das hübsche<br />

Traunkirchen mit der markanten<br />

Johannisberg-Kapelle auf dem<br />

Gipfel der Halbinsel erreicht. Ab<br />

1327 entstand das von Benediktinern<br />

und später von Jesuiten<br />

betriebene Kloster Traunkirchen,<br />

1773 wurde der Orden aufgelöst.<br />

Heute ist hier ein Handarbeits ­<br />

museum. Einen Gastplatz gibt es<br />

an der Südseite der Halbinsel links<br />

neben dem Anleger der Ausflugsboote.<br />

Außer dem Strandbad sind<br />

hier auch die Bootsvermietungen<br />

Loiddl und Haugeneder mit kleineren<br />

Elektrobooten.<br />

Einen der besten Ausblicke auf<br />

das herrliche Seepanorama bekommt<br />

man vom Kleinen oder<br />

Großen Sonnenstein, die südlich<br />

von Traunkirchen liegen. Das erfor­<br />

Ihr Importeur für Österreich<br />

CAP CAMARAT<br />

MERRY FISHER<br />

LEADER<br />

NC<br />

office@bootemayer.at<br />

+43 664 3409786<br />

www.bootemayer.at


Traunsee<br />

GMUNDEN<br />

MARINA<br />

FRAUSCHER/WEYER<br />

SCHLOSS ORT<br />

ALMÜNSTER<br />

RAMSAU<br />

HOISN<br />

Traunsee<br />

Der Segelclub in Ebensee freut sich auf Gäste.<br />

MARINA<br />

TRAUNKIRCHEN<br />

SPITZVILLA<br />

TRAUNKIRCHEN<br />

WEISSER BRUCH<br />

EISENAU<br />

MAUER<br />

HUNDSGRABEN<br />

KARBACH<br />

Der Anleger beim Hois‘n Wirt.<br />

Unser Domizil, der Frauscher-Hafen.<br />

EBENSEE<br />

dert aber einen durchaus längeren<br />

Fußmarsch auf die Gipfel dieser<br />

prächtigen Berge.<br />

WINDIGES EBENSEE<br />

Auf der Fahrt nach Ebensee folgt<br />

die Steilküste. Hier liegt das Surfer-<br />

Mekka, denn durch die topografischen<br />

Gegebenheiten weht hier mit<br />

erfreulicher Regelmäßigkeit der<br />

Wind. Gäste finden einen Betonsteg<br />

unmittelbar hinter dem Fähranleger.<br />

Der Segelclub Ebensee freut sich<br />

über Gäste, die hier (bei mindestens<br />

14-tägiger Voranmeldung) während<br />

ihres Urlaubs liegen möchten. Direkt<br />

vor der Marina ist ein Wohnmobil-Stellplatz.<br />

Surfer finden ihr<br />

Ziel nebenan am Surfbeach Rindbach<br />

bei HangOn Kite & Windsurf<br />

& SUP.<br />

In der kleinen Ortschaft gibt<br />

es neben dem beliebten Eis von<br />

Giovanni auch gute Gastronomie<br />

und das Museum Ebensee.<br />

RASTEN IM OSTEN<br />

Bleibt die Erkundung der einsamen<br />

Ostküste. Ankern ist hier unmöglich,<br />

Festmachen geht. Zum Beispiel am<br />

Steg in Karbach für einen Stopp zum<br />

Grillen oder Wandern. Richtung<br />

Norden gibt es mehrere Punkte mit<br />

kleinen Stegen und kleine Buchten,<br />

wo kaum sichtbar Dübel oder Ringe<br />

von Bootssportlern in den Felswänden<br />

zum Festmachen verankert<br />

wurden, wie der Hundsgraben, die<br />

„Mauer“ oder der Steg Eisenau. Oft<br />

hat nur ein Boot Platz.<br />

Wer weiter nach Norden fährt,<br />

trifft wieder auf Zivilisation. Bei der<br />

Tauchschule Neptun finden interessierte<br />

Taucher kompetente Unterstützung.<br />

Es folgt der Seegasthof Hois‘n<br />

Wirt mit seinem Biergarten samt Anlegesteg.<br />

Gäste des Feriengasthofs<br />

Ramsau legen an den Seiten des<br />

Dampferstegs an. Es folgt der Steg<br />

am Landhotel Grünberg.<br />

Nach kurzer Fahrt ist die Umrundung<br />

des Traunsees mit dem Ein ­<br />

laufen in den Frauscherhafen voll ­<br />

endet. Wer eine ganze Urlaubswoche<br />

einplant, hat genug Zeit, um alle Ziele<br />

und das wunderbare Panorama in<br />

Ruhe zu genießen.<br />

Ein so schönes Maß an Vielfalt und<br />

Abwechslung für Wassersportler bietet<br />

der Traunsee auch bei ausgiebigen<br />

Tagestouren. Und am Abend herrscht<br />

himmlische Ruhe.<br />

<br />

Wassersportliche Erfahrungen am Traunsee<br />

Anreise. Durchaus möglich mit dem eigenen Zugfahrzeug,<br />

denn der Traunsee ist insbesondere für Freizeitkapitäne mit<br />

Trailerbooten interessant.<br />

Frauscherhafen. Angebot: Ferienwohnungen, Liegeplätze,<br />

Bootsreinigung, Stegservice, Frauscher-Shop mit Bar und<br />

Picknick-Service für Bootsausflüge. Rund ums Boot: Kranservice,<br />

Winterlager, Unterwasseranstrich, Servicearbeiten<br />

und Reparaturen aller Art erledigt das Werkstatt-Bootsservice<br />

unter der Leitung von Regatta-Profi Albert Hauer.<br />

è www.frauscherhafen.at<br />

Charter. Es gibt mehrere Bootsvermietungen, die allerdings<br />

überwiegend kleinere Elektroboote anbieten. Die Bootsvermietung<br />

Dominik Huber bietet auch einige Frauscher 650<br />

Alassio mit Elektroantrieb an.<br />

è www.bootsvermietung-gmunden.at<br />

Bootsvermietung Loiddl<br />

è www.schifffahrt-traunsee.at<br />

Bootsvermietung Haugeneder<br />

è www.bootzeit.at<br />

Route. Eine komplette Umrundung des Traunsees ist nach<br />

etwa 30 Kilometern geschafft. Die Distanzen zu den Orten<br />

sind entsprechend kurz. Vom Frauscher-Hafen zum Anleger<br />

am Rathausplatz von Gmunden sind nur 600 Meter zurückzulegen.<br />

Das Schloss Ort ist von dort nach einem Kilometer<br />

erreicht. Das Strandbad Gmunden dann nach weiteren 1,2<br />

Kilometern. Von hier ist die Fischerbucht in Altmünster nur<br />

knapp zwei Kilometer entfernt. In Traunkirchen kann nach<br />

weiteren 6,8 Kilometern angelegt werden. Ebensee wird<br />

dann nach 3,8 Kilometern erreicht.<br />

Revier. Es gibt keine gültige Seekarte vom Traunsee.<br />

Besondere Vorsicht gilt an den ausgewiesenen Badezonen<br />

und den Wasserski-Gebieten. In einigen Bereichen des Sees<br />

gibt es gefährliche Steine, beispielsweise östlich des Ankergrunds<br />

am Toscanapark bis zum Schloss Ort, nördlich des<br />

Ankerplatzes Hollereck und südlich davon. Außerdem südlich<br />

der Marina Traunkirchen und am nördlichen Ufer vom Ort<br />

sowie zwischen den Gaststätten Ramsau und Hois‘n. Ein<br />

Merkblatt mit allen Verhaltensregeln am Traunsee gibt es<br />

auf der Webseite der Bezirkshauptmannschaft Gmunden:<br />

è www.land-oberoesterreich.gv.at/23887.htm<br />

20 2/<strong>2021</strong>


Notruf per<br />

Satelliten<br />

Das GMDSS (Global Maritime<br />

Distress and Safety System, also<br />

das weltweite Seenot- und Sicherheitsfunksystem)<br />

hat mit dem Satellitennetzwerk<br />

Iridium ein neues<br />

Kommunikationssystem bekommen.<br />

Iridium ist aufgrund seiner<br />

76 Satelliten das einzige System<br />

für Satelliten-Handys, das wirklich<br />

weltweit genutzt werden kann.<br />

Der Seenot-Dienst von Iridium<br />

funktioniert ähnlich wie ein internationaler<br />

SOS-Ruf, standardmäßig<br />

ist aber auch einen Sprachnotrufdienst<br />

in Echtzeit verfügbar.<br />

è www.iridium.com/gmdss<br />

Voll schön im Bilde<br />

CHARTERKATALOG. Als einzige<br />

Yachtcharter-Agentur auf dem<br />

deutschsprachigen Markt präsentiert<br />

Charterbar YachtiNg<br />

auch für dieses Jahr einen Print-<br />

Katalog. Das hochwertig veredelte<br />

Magazin beschäftigt sich unter<br />

anderem mit dem Thema „Chartern<br />

in Zeiten von Corona“. Als<br />

Special wird die Destination Italien<br />

näher vorgestellt. Hilfreich<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

ist der durchdachte „Charterplaner“,<br />

der als Einleger beiliegt<br />

und dem Nutzer als freundlicher<br />

Begleiter bei der Törnplanung<br />

dient. Bei Anmeldung zum<br />

Charterbar-Newsletter über<br />

folgenden Blog erhält man ein<br />

Gratis-Exemplar frei Haus zugeschickt:<br />

è www.yachtcharter-magazin.de<br />

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in 4k-Qualität mit 30<br />

fps, optischer 6-fach-Zoom mit einer<br />

Brennweite von 3,8 bis 11,4 Millimetern<br />

sowie eine maximale Tauchtiefe<br />

von 100 Metern: Mit solchen Unterwasserdrohnen<br />

wie der BW Space<br />

Pro von YouCan Robotics hat man<br />

vor nicht allzu langer Zeit noch Forschungs-U-Boote<br />

ausgerüstet. Heute<br />

steuert man diese adleräugigen<br />

Hightech-Geräte mit einer App, die<br />

Echtzeitbilder direkt auf das Smartphone<br />

oder Tablet sendet. Weitere<br />

Highlights: Vier Motoren und<br />

ein 9-Achsen-Kompass halten die<br />

Drohne so ruhig wie einen Hecht in<br />

Lauerstellung im Wasser. Die Doppel-LED-Leuchten<br />

passen sich automatisch<br />

an das Licht im Wasser an.<br />

Ein 9600-mAh-Lithiumakku sorgt<br />

für eine Laufzeit von bis zu fünf<br />

Stunden. Erhältlich zum Beispiel<br />

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Schön, reich<br />

Sardinien Nord<br />

Die Küste als Gesamtkunstwerk: besonders schön<br />

zu erleben in der Bucht Spiaggia di Cala Corsara<br />

der Insel Spargi im La-Maddalena-Archipel.<br />

22 2/<strong>2021</strong>


, sardisch<br />

Einerseits ein Revier, wo sich der Jetset die Klinke in die Hand gibt. Andererseits aber<br />

auch eine vielseitige Schönheit voll traumhafter Strände, verschwiegener Buchten<br />

und faszinierend wilder Natur. Ein Segeltörn im Norden Sardiniens mit Insider-<br />

Tipps vom Mittelmeer-Revier experten und Segel-Blogger Markus Silbergasser.<br />

Text und Fotos MARKUS SILBERGASSER<br />

2/<strong>2021</strong> 23


Sardinien Nord<br />

MARKUS SILBERGASSER<br />

ist Fahrtensegler, Blogger<br />

und Fotograf. Von Ende<br />

Mai bis Mitte Juni ist er<br />

heuer wieder im Norden<br />

Sardiniens und rund um<br />

Korsika unterwegs und<br />

hat auf dem Törnabschnitt<br />

noch Kojenplätze<br />

zum Mitsegeln frei.<br />

è www.untersegeln.eu<br />

Sardinien ist extrem überteuert<br />

und die Insel der<br />

Schönen und Reichen – da<br />

habe ich nichts verloren!“<br />

Das war lange Zeit meine Meinung<br />

zu Sardinien und darum habe ich<br />

die Erkundung der Insel über Jahre<br />

hinausgeschoben. Im Juni vor drei<br />

Jahren habe ich mir die zweitgrößte<br />

Mittelmeerinsel trotzdem einmal<br />

vorgenommen und wurde immens<br />

positiv überrascht.<br />

Ja, der La-Maddalena-Archipel<br />

und der nordöstliche Küstenabschnitt<br />

Sardiniens, die sogenannte<br />

Costa Smeralda, gehören zu den<br />

begehrtesten Segeldestinationen im<br />

Mittelmeer. Und ja, hier zieht es vor<br />

allem im Hochsommer den Jetset<br />

hin und die dortigen Marinas zählen<br />

in dieser Zeit zu den teuersten<br />

im Mittelmeer.<br />

Aber! Glasklares, karibisch anmutendes<br />

Wasser! Traumhafte Sandstrände<br />

mit abstrakten Felsformationen,<br />

die wie von Künstlerhand<br />

in die Landschaft drapiert wurden!<br />

Eine sehr vielfältige Natur, die zum<br />

Costa Smeralda bedeutet auf<br />

Deutsch türkisgrüne Küste. Der<br />

Name ist gut gewählt, wie ein<br />

Blick auf die Spiaggia Rosa auf der<br />

Insel Budelli zeigt.<br />

Wandern und Entdecken des Hinterlandes<br />

einlädt! Und: Als bekennender<br />

Feinschmecker teile ich mit<br />

den Sarden gerne auch die Leidenschaft<br />

für gutes Essen. Kurzum: Sardinien<br />

ist eine Insel für alle Sinne!<br />

Zudem findet man in der Vorund<br />

Nachsaison selbst im Norden<br />

der Insel ruhige und kostenfreie<br />

Ankerplätze für sich alleine und<br />

auch das Essen in den Restaurants<br />

ist erschwinglich. Der Süden ist<br />

sowieso eine ganz andere Ge ­<br />

schichte (die übrigens im nächsten<br />

erzählt wird!).<br />

LA-MADDALENA-ARCHIPEL<br />

Rund um die Hauptinsel Maddalena<br />

gibt es viele lohnende Ziele und<br />

im Hauptort La Maddalena auch<br />

eine gute Infrastruktur mit jeder<br />

Menge guter Restaurants, Supermärkten<br />

und mehreren Marinabetreibern.<br />

Wir ankern z. B. sehr gerne<br />

im Südwesten der Insel in der<br />

Bucht Nido d‘Aquila und wandern<br />

von dort aus die ca. zwei Kilometer<br />

ins Zentrum der Ortschaft.<br />

„ Türkisgrünes Wasser, traumhafte Küste,<br />

vielfältige Natur im Hinterland, fantastisches<br />

Essen: Sardinien ist eine Insel für die Sinne!“<br />

Entlang der Westküste von Maddalena<br />

gibt es viele weitere Ankerspots<br />

zum Gustieren – mit großteils<br />

sehr gutem sandigen Ankergrund,<br />

aber trotzdem traumhaftem, glasklarem<br />

Wasser. Auch an der Ostseite<br />

der sehr kleinen Insel Giardinelli<br />

findet man außergewöhnlich schöne<br />

Sandstrände mit spektakulären<br />

Steinskulpturen – oft glaubt man,<br />

sich an einer künstlich angelegten<br />

Filmlocation zu befinden.<br />

Die Inseln Razzoli, Santa Maria<br />

und Budelli liegen im Norden des<br />

Archipels sternförmig zueinander.<br />

Im Zentrum der drei Inseln kann<br />

man gut geschützt vor Anker gehen<br />

(auf Untiefen achten, nur tagsüber<br />

bei guter Sicht ansteuern!). Auf der<br />

Südseite von Santa Maria befindet<br />

sich auch ein sehr schöner Sandstrand<br />

mit Ankerbucht.<br />

Die Spiaggia Rosa auf der Insel<br />

Budelli gehört mit dem pink-rosafarbenen<br />

Sandstrand zu den schönsten<br />

Stränden des Archipels – für<br />

viele sogar des gesamten Mittel ­<br />

meeres. Empfehlenswert ist es,<br />

möglichst früh am Morgen einen<br />

Stopp einzulegen und den Strand<br />

in der Morgensonne zu genießen.<br />

Leider musste der Strand seit Jahren<br />

gesperrt werden, nachdem Touristen<br />

jeden Sommer in Summe<br />

Tonnen vom rosaroten Sand als<br />

Souvenir mit nach Hause nahmen.<br />

Spargi ist die drittgrößte Insel des<br />

Archipels und unbewohnt. Die<br />

schönste Ankerbucht der Insel befindet<br />

sich an der Südküste mit dem<br />

Namen „Spiaggia di Cala Corsara“.<br />

An der Ostküste der Insel Caprera<br />

befindet sich ein weiteres<br />

Highlight der Region – der winzige,<br />

aber sehr fotogene Sandstrand<br />

in der tiefen Bucht Coticcio, um ­<br />

geben von rauen Klippen. Wir<br />

steuern diesen sehr begehrten Ankerplatz<br />

immer etwas antizyklisch<br />

an – entweder ganz zeitig in der<br />

Früh oder noch lieber am Abend,<br />

wenn der Großteil der Yachties sich<br />

wieder auf den Weg zurück in die<br />

Marinas entlang der Costa Smeralda<br />

gemacht haben.<br />

24 2/<strong>2021</strong>


ÜBER<br />

JAHRE<br />

La Maddalena Stadt, Zentrum<br />

des gleichnamigen Archipels.<br />

Auf dem Pfad nach Castelsardo.<br />

COSTA SMERALDA<br />

Porto Cervo ist der angesagteste<br />

Ort für Prominente an der gesamten<br />

Costa Smeralda. Viele Royals, internationale<br />

Stars und bekannte<br />

Sportler verbringen hier ihren<br />

Urlaub. Wir haben im<br />

Naturhafen vor der Marina<br />

Porto Cervo eine Nacht vor<br />

Anker verbringen können.<br />

Zwar nicht ganz erlaubt, aber<br />

in der Vorsaison war das möglich.<br />

Gestandene Segler reizt<br />

es natürlich schon, hier einmal<br />

selbst mit der Yacht in der<br />

Nobelanlage anzulegen.<br />

Der Yacht Club Costa Smeralda ist<br />

einer der angesagtesten Yachtclubs<br />

weltweit. Schon beeindruckend,<br />

aber andererseits, um ganz ehrlich<br />

zu sein, so etwas Außergewöhnliches<br />

ist das hier nun auch wieder<br />

nicht. Besser gefallen hat uns<br />

da schon Olbia, eine strategisch<br />

wichtige Küstenstadt mit ihrer<br />

mittelalterlichen Basilika und<br />

ihren von Cafés gesäumten<br />

Plätzen.<br />

ALGHERO<br />

Strandleben bei Porto Puddu.<br />

Mittelmeer<br />

BONIFACIO<br />

Lavezzi<br />

Maddalena<br />

Capo Testa<br />

Spargi<br />

PORTO PUDDU Caprera<br />

PALAU<br />

CASTELSARDO<br />

Korsika<br />

Sardinien<br />

Meeresfrüchte – das<br />

Hauptnahrungsmittel<br />

des Autors.<br />

9° 30‘ E<br />

CANNIGIONE<br />

PORTO CERVO<br />

OLBIA Tavolara<br />

40° 55‘ N<br />

Segeln als<br />

sicherer Urlaub<br />

Vorfreude inklusive<br />

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+49 (0) 611 - 66 05 1<br />

mail@argos-yachtcharter.de<br />

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Sardinien Nord<br />

Ankerplatz Richtung Süden: Capo Coda Cavallo.<br />

Sehr sympathisch ist auch der<br />

Ferienort Cannigione mit Marina,<br />

Tankstelle und großem Bojenfeld –<br />

auch mehrere Charterfirmen haben<br />

dort eine Basis. Ich steuere diesen<br />

übersichtlichen Ort immer gerne<br />

wieder mal an, um einen Crewwechsel<br />

in der Region zu machen.<br />

SCHÖNE ANKERPLÄTZE<br />

RICHTUNG SÜDEN<br />

Tavolara ist eine der Nordostküste<br />

Sardiniens vorgelagerte Insel mit<br />

steil abfallenden Klippen und der<br />

flachen Landzunge Spalmatore di<br />

Terra im Westen – hier gibt es einen<br />

sehr attraktiven Ankerplatz.<br />

Der Rest der Insel ist leider entweder<br />

militärisches Sperrgebiet der<br />

NATO oder Naturschutzgebiet,<br />

das von uns Freizeitkapitänen<br />

nicht befahren werden darf.<br />

Capo Coda Cavallo ist eine schöne<br />

und ziemlich gut geschützte<br />

Ankerbucht mit Sandstrand. Keine<br />

Infrastruktur außer einem Strand ­<br />

kiosk mit Liegenverleih. Noch<br />

weiter Richtung Süden wird es<br />

immer ruhiger und man findet<br />

auch viele schöne abge legene und<br />

daher ruhige Ankerbuchten –<br />

hier kann man den Massen in<br />

der Haupt saison bestimmt noch<br />

ein wenig ausweichen …<br />

MEHR ZIELE IM NORDEN<br />

Nordwestlich der Costa Smeralda<br />

gibt es neben dem La-Maddalena-<br />

Archipel weitere schöne Ziele. Wie<br />

etwa Porto Puddu, eine weitläufige<br />

Bucht mit weißem Sand, die von<br />

Souvenirladen mit handgefertigten Flechtwaren.<br />

der typischen Macchia des Mittelmeerraums<br />

eingerahmt wird und<br />

zwischen Palau und Santa Teresa<br />

Gallura liegt. Nachdem dieser<br />

Küstenabschnitt ein sehr windiger<br />

ist, haben sich hier auf den Dünenlandschaften<br />

zahlreiche Windsurfund<br />

Segelschulen angesiedelt.<br />

Das Capo Testa gehört zum<br />

nördlichsten Punkt von Sardinien<br />

und bietet je nach Windrichtung<br />

zwei gute Ankermöglichkeiten.<br />

Spätestens hier, keine 20 Seemeilen<br />

von der Costa Smeralda entfernt,<br />

befindet man sich in einer sehr<br />

ursprünglichen sardischen Landschaft<br />

wider. Die Hippies haben<br />

diese beeindruckende Halbinsel<br />

Im Norden Sardiniens<br />

Allgemeine Tipps. Ein Großteil der beschriebenen Ankerplätze befindet<br />

sich in Naturschutzgebieten. Für den La-Maddalena-Archipel benötigt man<br />

zusätzlich noch ein Permit, das man in den Nationalparkbüros von Palau,<br />

Cannigione, La-Maddalena oder Olbia erwerben kann (oder direkt im Nationalpark<br />

bei einer Kontrolle beim Parkranger zum etwas höheren Preis).<br />

Charter-Tipps. Über GlobeSailor sind an verschiedenen Stützpunkten<br />

im nördlichen Sardinien Monos und Katamarane (zu kundenfreundlichen<br />

Stornierungsbedin gungen wie z. B. Rückerstattung der Anzahlung bei Reiseverboten<br />

etc.) buchbar. Charterbeispiele: Bavaria Cruiser 46 (Bj. 2017)<br />

ab Cannigione, 1 Woche rd. € 2.850,–; Lagoon 380 (Bj. 2019) ab Cala dei<br />

Sardi, 1 Woche rd. € 2.860,–. è www.globesailor.de<br />

Empfohlene Revierführer und Seekarten. Küstenhandbuch Italien:<br />

Ventimiglia–Brindisi, mit Sardinien, Sizilien und Malta. Von Rod Heikell.<br />

Blick von der Burganlage auf die Marina in Castelsardo.<br />

mit vielen Höhlen und beeindruckenden<br />

Granitfelsen schon in den<br />

1960er-Jahren für sich entdeckt.<br />

Runde 30 Seemeilen weiter Richtung<br />

Westen befindet sich der von<br />

weitem gut auszumachende Ort<br />

Castelsardo. Auf einem Hügel hoch<br />

über dem tiefblauen Meer thront<br />

seit dem zwölften Jahrhundert die<br />

Verteidigungsanlage, von der einst<br />

die Genueser den Seehandel kontrollierten.<br />

Das mittelalterliche<br />

Zentrum auf der Spitze des Felsens<br />

ist für den Autoverkehr gesperrt.<br />

So kann man in aller Ruhe die<br />

engen, gepflasterten Gassen erkunden<br />

und die Stufen mit sardischer<br />

Gemächlichkeit erklimmen. <br />

Unverzichtbares Standardwerk mit genauen Infos zu sämtlichen Häfen und<br />

Ankerplätzen, bereichert um wichtige Tipps zu Formalitäten und Vorschriften,<br />

Klima, Wetter, Land und Leuten. è www.delius-klasing.de<br />

Törnführer Korsika–Sardinien–Elba. Sardinien mit Maddalena-Archipel,<br />

Oristano, Cagliari, Olbia und Porto Cervo. Von Klaus-Jürgen Röhring.<br />

è www.delius-klasing.de<br />

Korsika, Sardinien, Elba: Häfen und Küsten von oben. Bildband von Martin<br />

Muth mit schönen Luftaufnahmen und Ansichten von Korsika, Sardinien<br />

und Elba. Dieses hat uns geholfen, die schönsten Plätze entlang der Küste<br />

einfacher zu finden. è www.delius-klasing.de<br />

Sardinien-Reiseführer von Eberhard Fohrer. Individuell Reisen mit vielen<br />

praktischen Tipps nennt sich der kompetente und übersichtlich gestaltete<br />

Reise- und Wanderführer. è www.michael-mueller-verlag.de<br />

26 2/<strong>2021</strong>


Rein in die Marina!<br />

SAUBERE LAGE. Wie sehr man sich menschlich<br />

und technisch einbringen kann, um seinen Gästen<br />

ein angenehmes und sicheres Umfeld bieten zu können,<br />

zeigt die Marina Punta Gabbiani in der<br />

Lagune von Marano. Ist man angekommen, führt<br />

der erste Weg oft zu den Sanitäranlagen. Diese wurden<br />

mit einem Ampelleitsystem ausgestattet. Will<br />

man beispielsweise duschen, so leuchten bereits an<br />

einer Kontrolltafel am Haupteingang rot die besetzten<br />

und grün die freien, desinfizierten Kabinen auf.<br />

Lieber an Bord aufs WC? Ein Pump-Out-Anschluss<br />

an jedem Liegeplatz ermöglicht die Absaugung der<br />

Grauwassertanks!<br />

Die Luft in den Marina-Räumlichkeiten<br />

wird gefiltert und<br />

ebenso desinfiziert<br />

wie die Liegestühle<br />

am Pool nach jeder<br />

Benützung. Gastgarten<br />

und Pool-Areal<br />

wurden erweitert, um<br />

Abstand zu halten. Marina Punta Gabbiani in der Lagune von Marano, Top-Adresse<br />

è marinapuntagabbiani.it für Gäste mit höchsten Ansprüchen an Komfort und Hygiene.<br />

a27 L8.18m / B2.40m / T1.75m / V1.70t / S46m2<br />

a33 L9.99m / B2.70m / T2.20m / V2.80t / S67m2<br />

Digitalanalog<br />

UKW-STATION. Der neuseeländische<br />

Hersteller Vesper<br />

Marine hat mit dem Cortex<br />

das weltweit erste UKW-Seefunkgerät<br />

mit Smartphoneähnlichem,<br />

kabellosem Touchscreen-Bedienteil,<br />

integriertem<br />

AIS-Transponder und umfangreichen<br />

(Fern-)Überwachungsmöglichkeiten<br />

der Bootsdaten<br />

im Programm. Die Funk-Kommunikation<br />

wird mit dem Gerät<br />

Cortex kann UKW, AIS<br />

und Bordüberwachung.<br />

erheblich vereinfacht: Einfach<br />

ein im Display angezeigtes<br />

Schiff per Fingerdruck markieren,<br />

auf „Call“ drücken und<br />

sofort wird ein direkter DSC-<br />

Ruf durchgeführt. Zudem<br />

werden die AIS-Signale in der<br />

Um gebung auf dem Bedienteil<br />

optisch übersichtlich dargestellt<br />

und potentielle Kollisionsrisikobereiche<br />

markiert.<br />

è www2.vespermarine.com<br />

a39 L11.98m / B3.65m / T2.20m / V4.60t / S101m2<br />

THE NEW GENERATION<br />

OF DAYSAILERS<br />

Neue Partner <strong>2021</strong>:<br />

Händler für Süddeutschland:<br />

BOOTSWERFT SCHUNCK<br />

D-83257 Gollenshausen/Gstadt<br />

www.bootswerftchiemsee.de<br />

Händler für Kärnten:<br />

BOOTE SCHMALZL<br />

9220 Velden am Wörthersee<br />

www.boote-schmalzl.at<br />

Vertriebspartner Österreich:<br />

CHAMPIONSHIPS YACHTING GMBH<br />

7100 Neusiedl am See<br />

www.championshipsyachting.com<br />

Unser gesamtes Partner-Netzwerk<br />

finden Sie auf: www.a-yachts.info<br />

The new Generation of Daysailers


Papua-Neuguinea<br />

Malaria<br />

28 2/<strong>2021</strong><br />

FOTO: SHUTTERSTOCK


und Sago<br />

Papua-Neuguinea steckt immer noch voller Geheimnisse und Abenteuer – aber auch<br />

gesundheitlicher Risiken. Tropische Geschwüre und Malaria machen den Menschen<br />

hier schwer zu schaffen. Doch wer Sieben-Tage-Adventist ist, bäckt sein täglich Brot<br />

aus Palmenmehl und verliert seine positive Lebenseinstellung nicht.<br />

Text und Fotos WOLFGANG HAUSNER<br />

Während unseres Aufenthaltes<br />

in Papua-<br />

Neuguinea stoppten<br />

wir am südlichen<br />

Ende von New Ireland in einer<br />

Bucht, die Irish Cove heißt. Es war<br />

ein friedlicher Ankerplatz, auf dem<br />

wir die scheuen Einwohner erst<br />

ansprechen mussten. Aus ihren<br />

Gärten brachten sie uns frisches<br />

Gemüse und Obst, wir revanchierten<br />

uns mit Seife, Angelhaken und<br />

Baumwollstoff.<br />

Etwas getrübt wurde dieses Idyll<br />

durch ein tropisches Geschwür an<br />

meinem Knie, das trotz Antibiotikum<br />

nicht wegzukriegen war. Im<br />

Gegenteil, es fraß sich in die Tiefe<br />

und hatte zahlreiche Ableger rundherum<br />

bekommen. Die Einheimischen<br />

nannten das treffenderweise<br />

„die Krankheit der neun Augen“.<br />

Das Gewebe war schwammig, ohne<br />

Eiterherd, in den man reinstechen<br />

hätte können, um es spritzen zu<br />

lassen. Deswegen segelten wir nach<br />

Rabaul und wurden dort an das<br />

von katholischen Nonnen geführte<br />

St. Marys Hospital in Vunapope<br />

verwiesen. Der amerikanische Arzt<br />

ordnete sofort eine Röntgenuntersuchung<br />

des Abszesses an, um festzustellen,<br />

ob der Knochen bereits<br />

angegriffen war. Glücklicherweise<br />

war das nicht der Fall, eine zehntägige<br />

Behandlung mit einem<br />

anderen Antibiotikum sollte die<br />

Sache in Ordnung bringen.<br />

Eine der deutschen Nonnen im<br />

Spital schwärmte von der maleri­<br />

schen Vitu-Insel, auf der sie einmal<br />

eine katholische Mission besucht<br />

hatte. Diese liegt 150 Seemeilen im<br />

Westen, tags darauf machten wir<br />

uns auf den Weg dorthin. Die Insel<br />

ist das Überbleibsel eines versunkenen<br />

Vulkans, nur der Kraterrand<br />

ragt noch aus dem Meer. Durch<br />

die offene Passage segelten wir in<br />

die fast kreisförmige Lagune und<br />

ankerten in der Nähe einiger Gebäude.<br />

Wir waren umgeben von<br />

vertikalen Felswänden, die ab und<br />

zu von kleineren Stränden unterbrochen<br />

waren. Ebener Grund war<br />

eine Seltenheit.<br />

Gleich nach unserer Ankunft<br />

kamen schwarze, kraushaarige<br />

Kinder angepaddelt, die Orangen<br />

tauschen wollten. Als sie damit Erfolg<br />

hatten, brachten sie neben den<br />

bestellten Kokostrinknüssen zwei<br />

weitere Körbe, die wir ihnen auch<br />

abnahmen.<br />

Vor Anker im versunkenen<br />

Vulkankrater<br />

der Vitu-Insel.<br />

Danach überraschte uns der<br />

Besuch eines Jungen, der zwar<br />

wie die anderen in einem schmalen<br />

Einbaum saß, aber hellhäutig und<br />

dunkelblond war. Er erzählte uns,<br />

seine Eltern seien holländische<br />

Missionare und sie lebten hier,<br />

um die Bibel in die Sprache der<br />

Eingeborenen zu übersetzen. Nun,<br />

in Papua-Neuguinea gibt es über<br />

800 verschiedene Sprachen.<br />

Nachmittags besuchten wir die<br />

Familie an Land. Peter Bachet war<br />

Architekt und seine Frau Wiljo<br />

Ärztin. Beide hatten ihr Berufsleben<br />

in Holland seit Jahren unterbrochen,<br />

um den Insulanern hier<br />

zu helfen. Ihre beiden Kinder<br />

betrachteten Papua-Neuguinea<br />

bereits als ihre Heimat und alle<br />

hatten schon Malaria gehabt.<br />

Malaria ist eine der häufigsten<br />

Todesursachen in Papua-Neuguinea,<br />

erzählte Wiljo. Durch die<br />

WOLFGANG HAUSNER<br />

ist Weltumsegler,<br />

Schriftsteller und<br />

<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />

weilt er mit seiner<br />

Taboo III, einem<br />

18-Meter-Katamaran,<br />

auf den Philippinen<br />

und bietet individuelle<br />

Mitsegel gelegenheiten<br />

an.<br />

wolfgang-hausner.com<br />

2/<strong>2021</strong> 29


Papua-Neuguinea<br />

jahrelange unbehandelte Krankheit<br />

vergrößert sich die Milz enorm und<br />

bei einem Sturz, der normalerweise<br />

keine Folgen hätte, platzt das Organ<br />

und die Person verblutet innerlich.<br />

Eine andere Todesursache sind<br />

tropische Geschwüre, wenn sie<br />

bereits soweit fortgeschritten sind,<br />

dass eine Behandlung nicht mehr<br />

hilft. Sie hatte natürlich gleich den<br />

Verband an meinem Knie bemerkt<br />

und wollte sich das ansehen. Für<br />

die offene Wunde gab sie mir eine<br />

Creme, die zwar brannte, aber eine<br />

tiefenreinigende Wirkung hatte,<br />

und ein nicht auf Penicillin basierendes<br />

Antibiotikum, auf das ich<br />

endlich ansprach. Ich konnte bei<br />

der Heilung zusehen.<br />

Ninigo-Inseln<br />

4° 12‘ S<br />

Eremiteninseln<br />

Papua-Neuguinea<br />

Südpazifik<br />

Manus LORENGAU<br />

Bismarcksee<br />

SIEBEN-TAGE-ADVENTISTEN<br />

Als wir nach einer zehntägigen<br />

Fahrt von den Philippinen in Papua-Neuguinea<br />

eintrafen waren die<br />

Ninigo-Inseln unser erster Stopp.<br />

Noch bevor wir geankert hatten,<br />

kam ein Einheimischer angepaddelt<br />

und beschenkte uns mit einer Wassermelone.<br />

Daraufhin hatten wir<br />

guten Kontakt zu William und seiner<br />

Familie. Diese netten Erfahrungen<br />

dort bewogen uns auch, die in<br />

der Nähe liegenden Hermit-Inseln<br />

zu besuchen, was allerdings erst am<br />

Ende unseres Aufenthalts in Papua-<br />

Neuguinea geplant war.<br />

Jetzt näherten wir uns diesen Eilanden,<br />

die inmitten einer riesigen<br />

Lagune liegen, eingeschlossen von<br />

einem Riff, das mehrere Öffnungen<br />

Bismarck-Archipel<br />

Vitu-Inseln<br />

Neubritannien<br />

Neuirland<br />

RABAUL<br />

Salomonensee<br />

bot. Wir segelten durch die südöstliche<br />

Einfahrt und schlängelten<br />

uns zum Dorf weiter. Die Ansiedlung<br />

mit adretten Häusern und sauberen<br />

Wegen befand sich zwischen<br />

zwei Hügeln auf einem dünnen<br />

Streifen Land, mit der Lagune zu<br />

beiden Seiten. Der Platz strahlte<br />

einen spürbaren Frieden aus. Kein<br />

Wunder, wie auf Ninigo waren die<br />

Leute Sieben-Tage-Adventisten,<br />

hatten dieselbe positive Lebenseinstellung<br />

und zeigten eine von Herzen<br />

kommende Gastfreundschaft.<br />

Mit Stanley und seiner Frau fuhren<br />

wir zwei Tage später zu einem<br />

anderen Teil der Insel, wo sie Sago<br />

herstellen wollten. Die Sago palmen<br />

wachsen in einem sumpfigen Gelände,<br />

in dem wir vorsichtig<br />

über Mangrovenwurzeln<br />

turnten, um nicht bis zur<br />

Hüfte zu versinken. Mit<br />

dabei war Felix, ein<br />

muskulöser<br />

Mann aus<br />

dem Hochland von Papua, dessen<br />

undurchsichtige Herkunft uns faszinierte.<br />

Obwohl er keine Verwandten<br />

hier hatte, lebte er seit einigen Wochen<br />

auf den Hermites, konnte sich<br />

nur auf Pidgin-English mit den anderen<br />

verständigen und war von so<br />

einer spontanen Hilfsbereitschaft<br />

gegenüber allen, dass er sich bereits<br />

großer Beliebtheit erfreute.<br />

Nur, wo er herkam und über<br />

seine Vergangenheit wollte er ab ­<br />

solut nicht reden. Die Vermutung<br />

lag nahe, dass er wegen irgendeiner<br />

Geschichte untertauchen musste –<br />

dafür waren diese Inseln wie geschaffen.<br />

Die nächsten Behörden<br />

befanden sich in Lorengau, der<br />

Hauptstadt von Manus, und ohne<br />

triftigen Grund kam niemand in<br />

diese abgelegene Gegend.<br />

SAGO IM ANKERSCHAPP<br />

Die Männer fällten kurzerhand eine<br />

Sagopalme und klappten die Rinde<br />

des Stammes in der Längsrichtung<br />

Korallenmeer<br />

PORT MORESBY<br />

152° 10‘ E


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Wer fiert, verliert!<br />

Oder wie war das?<br />

AUT19064 / 0121<br />

Aufgeklappte Rinde<br />

einer Sagopalme.<br />

Das Mark wird<br />

zerstapft.<br />

Die Stärke wird<br />

durch einen Mehlsack<br />

gefiltert.<br />

„ Mit Wasser angerührt und gekocht<br />

bildet Sago eine schwer verdauliche<br />

Masse, die zwar gut den Magen<br />

füllt, aber keinerlei Nährwert hat.“<br />

auf, um den weichen Kern freizulegen.<br />

Dieser wurde systematisch<br />

mit spatenähnlichen<br />

Werkzeugen zerbröselt, bis nur<br />

mehr ein Riesenhaufen des rosaroten<br />

Zeugs übrig war, das<br />

sich wie grobe Sägespäne anfühlte.<br />

Danach wurde das Sago<br />

in müh samer Kleinarbeit ausgewaschen<br />

und durch einen<br />

Mehlsack gefiltert. Übrig blieben<br />

drei schwere Säcke reiner<br />

Stärke ohne Ablaufdatum, von<br />

denen eine Familie mehrere<br />

Monate leben konnte.<br />

Mit Wasser angerührt und<br />

gekocht bildet es eine schwer<br />

verdauliche Masse, die zwar<br />

gut den Magen füllt, aber keinerlei<br />

Nährwert hat. Das Resultat<br />

dieser einseitigen Nahrung<br />

sind dann dünnbeinige<br />

Im Dreilängenkreis kann es schon mal eng werden. Wir wissen,<br />

gute Seemannschaft ist unerlässlich. Doch auch die schützt<br />

nicht vor jedem Missgeschick. Deshalb ist das Regattarisiko<br />

in der Pantaenius-Yacht-Haftpflichtversicherung automatisch<br />

mitversichert.<br />

Wien · Tel. +43 1 710 92 22 · pantaenius.at


Papua-Neuguinea<br />

Kinder mit aufgedunsenen Bäuchen.<br />

Die Bewohner der Hermites hatten<br />

aber dieses Problem nicht, Sago bildet<br />

nur einen geringen Bestandteil<br />

der täglichen Nahrung. Beim Abschiedsessen<br />

mit dem Sohn des<br />

Chiefs und seiner Frau bekamen<br />

wir die hier übliche Kost von Fisch,<br />

Gemüse und Obst serviert.<br />

Ein Sack Sago, der mittlerweile die<br />

Konsistenz von nassem Zement erreicht<br />

hatte, wurde uns für Williams<br />

Familie in Pihun auf den Ninigo-Inseln<br />

mitgegeben. Ich verstaute ihn<br />

im Ankerschapp, nachdem der noch<br />

immer rausrinnende dunkle Saft das<br />

Deck eingefärbt hatte.<br />

UNTER DEM BROTFRUCHTBAUM<br />

Mit einem leichten Südwestwind<br />

segelten wir die 45 Seemeilen zu der<br />

Inselgruppe, wurden in Pihun herzlich<br />

wie Freunde empfangen und<br />

gaben unsere hartgewordene Fracht<br />

ab. Wir verbrachten noch einige<br />

Tage in dieser friedlichen Gegend,<br />

aber dann war es wieder an der Zeit<br />

aufzubrechen.<br />

Am Abend vor unserer Abfahrt<br />

wurde ein festliches Abschiedsessen<br />

vorbereitet, das unter einem großen<br />

Malaria: unterschätzte Gefahr in vielen Regionen<br />

Erreger. Malaria wird durch einzellige Parasiten der Gattung<br />

Plasmodium verursacht, die sich insbesondere in den<br />

roten Blutkörperchen des Menschen vermehren. Normalerweise<br />

erfolgt die Übertragung durch den Stich eines infizierten<br />

Anopheles Moskitos. Über den Speichel der blutsaugenden<br />

Stechmücke gelangt der Erreger in die<br />

menschliche Blutbahn.<br />

Arten. Die beiden Malaria-Hauptarten in Papua-Neuguinea<br />

sind Plasmodium falciparum und Plasmodium vivax.<br />

P. vivax ist die typische Malaria mit wiederkehrenden<br />

Schüttelfrösten. Die Parasiten haben die Eigenschaft, sich<br />

in die Leber zurückziehen und sich zu einem späteren Zeitpunkt<br />

wieder zu reproduzieren. Sie lassen sich prophylaktisch<br />

einigermaßen mit Chloroquin in Schach halten.<br />

P. falciparum (= malaria tropica) ist seltener und kann<br />

ohne Behandlung innerhalb kurzer Zeit lebensgefährlich<br />

werden, weil die infizierten roten Blutkörperchen die kleinen<br />

Gefäße verengen und dadurch die Blutzufuhr zu Leber,<br />

Nieren, Gedärmen und Gehirn (zerebrale Malaria) drastisch<br />

verringert wird. Hier hat es schon Todesfälle auf See unter<br />

Yachties gegeben und es kann auch vorkommen, dass eine<br />

Person zur selben Zeit mit beiden Arten infiziert wird.<br />

Mit einer kräftigen Dosis von Fansidar (Sulfadoxin + Pyrimethamin)<br />

und Quinin lässt sich zwar P. falciparum erfolgreich<br />

bekämpfen, aber Fansidar sollte nicht prophylaktisch<br />

eingenommen werden, weil eine spätere Behandlung<br />

dadurch negativ beeinflusst wird. Abgesehen davon hat es<br />

starke Nebenwirkungen. Auch treten lokale Variationen<br />

auf, die im Lauf der Jahre resistent geworden sind. Also<br />

muss das, was für eine Gegend gültig ist, noch lange nicht<br />

für eine andere stimmen. Die beste Information bekommt<br />

man vor Ort, wenn man sich bereits in einem Malariagebiet<br />

befindet und die lokalen Ärzte über Erfahrung verfügen.<br />

Brotfruchtbaum zelebriert wurde.<br />

Wir saßen an einem gedeckten<br />

Tisch, der sich unter der Last der<br />

Speisen bog, während eine Gruppe<br />

Was tun? Das muss letztendlich jeder selbst für sich<br />

entscheiden, aber wir sind dort wie auch in anderen<br />

Malariagebieten so vorgegangen:<br />

1. In erster Linie vermeiden, infiziert zu werden. Das übertragende<br />

weibliche Anopheles-Moskito ist aktiv in der<br />

Morgen- und Abenddämmerung, daher sind Landausflüge<br />

zu diesen Zeiten nicht angebracht. Niedergänge und Seitenfenster<br />

mit Netzen sichern. Wenn wir an Land sind,<br />

benutzen wir verdünntes Zitronenöl auf der Haut, was die<br />

Stechmücken nicht ausstehen können. Dieses vollkommen<br />

natürliche Produkt riecht angenehm und ist verträglich<br />

und wir haben immer ein kleines Fläschchen mit dabei.<br />

2. Keine Prophylaxe, aber die entsprechenden Medikamente<br />

an Bord haben, um eine Radikalkur durchführen zu können,<br />

sobald Verdacht auf Malaria besteht, auch wenn man<br />

nicht weiß, welche man sich eingefangen hat Diese Taktik<br />

bewährte sich und wir sind während des Papua-Neuguinea-Aufenthaltes<br />

von Malaria verschont geblieben. Die<br />

Weltgesundheitsbehörde (WHO) veröffentlicht eine Broschüre<br />

namens International Travel and Health, die sehr<br />

informativ ist.<br />

vor uns sang. Als wir am nächsten<br />

Morgen absegelten, winkte uns das<br />

ganze Dorf zum Abschied. Wir waren<br />

jetzt wirklich Freunde. <br />

FOTO: WIKIPEDIA<br />

„ Beim Abschiedsessen mit dem Sohn des Chiefs und seiner Frau bekamen<br />

wir die hier übliche Kost von Fisch, Gemüse und Obst serviert.“<br />

Abendstimmung<br />

auf Ninigo.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Geflochtenes Segel ohne<br />

einen einzigen Nagel.<br />

Brotfruchtbaum mit<br />

noch jungen Früchten.<br />

32 2/<strong>2021</strong>


Perfekter Trimm<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

LASTSENSOREN. Wäre es nicht toll, wenn<br />

man exakt messen könnte, wie sich die<br />

Vorstagspannung ändert, wenn das Backstag<br />

stärker angesetzt wird? Und was genau<br />

im Rigg passiert, wenn der Baumniederholer<br />

ein wenig stärker gezogen wird?<br />

Genau dafür hat der englische Hersteller<br />

Cyclops seine kabellosen Lastsensoren<br />

Smarttune und Smartlink entwickelt. Sie<br />

lassen sich einfach in einen Spanner einsetzen<br />

bzw. in Tauwerk einspleißen oder<br />

einschlaufen. Dort messen sie die Last<br />

präzise und senden die Daten in Echtzeit<br />

an die Smartphone-App oder über ein<br />

NMEA2000 Gateway an die Bordinstrumente.<br />

Erfolgreiche Segeleinstellungen<br />

können somit jederzeit präzise<br />

wiederholt werden. Erhältlich<br />

ab € 1.249,90.<br />

è www.gotthardt-yacht.de<br />

Smartlink (links) und Smarttune.<br />

Verglastes Dachgeschoss.<br />

Allwetterkat<br />

MODELLVARIANTE. Die auf<br />

Se gel- und Motoryachten mit alternativen<br />

Antriebssystemen spezialisierte<br />

Werft Alva im deutschen<br />

Bad Pyrmont rüstet seine beiden E-<br />

Katamarane Ocean Eco 60 und 90<br />

nun auch mit einer geschlossenen<br />

Fly bridge aus. Explorer heißt die<br />

wetterfeste Ausstattungslinie, die<br />

auch schon einen ersten Kunden<br />

gefunden hat: Arctic Cruise aus<br />

Tromsø möchte mit einer Ocean<br />

Eco 60 Explorer seinen Kunden<br />

ermöglichen, das ganze Jahr über<br />

in Norwegens Fjorden zu kreuzen.<br />

è www.alva-yachts.com<br />

Dem Leuchtturm folgen<br />

KARTENMATERIAL. Nachdem Navionics<br />

an Garmin und C-Map an Navico verkauft<br />

wurden, hat Raymarine mit seinen Light­<br />

House-Charts eigene elektronische Seekarten<br />

präsentiert. Die Software ist mit allen<br />

aktuellen Raymarine-Multifunktionsdisplays<br />

kompatibel und kann über das Internet oder<br />

über das Smartphone geladen werden. Quelle<br />

der Daten sind hydrografische Institute,<br />

ergänzt um sportschifffahrts-spezifische<br />

Informationen. Neben vier verschiedenen<br />

Farbmodi (grelles Sonnenlicht, Tag, Dämmerung,<br />

Nacht) können die Kartenobjekte<br />

vergrößert und verkleinert werden, um die<br />

Darstellung übersichtlicher zu machen.<br />

Auch clever: Gezeitenströme und Tidenhub<br />

werden animiert dargestellt und mit der<br />

RealBathyTM-Funktion können auch<br />

Tiefenlinien selbst aufgezeichnet werden.<br />

è www.yachtelektronik.at<br />

frühlinGsGefühle<br />

...es geht wieder auf’s Meer!<br />

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Haiderstraße 14, 4030 Linz<br />

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Blauwasser<br />

Insieme auf Kurs<br />

über den Atlantik.<br />

Wo liegt eure Yacht gerade und wohin<br />

geht die Reise als nächstes?<br />

Julia: Unsere Insieme wartet gerade<br />

auf Curaçao in der Karibik.<br />

Wir haben dort die Hurrikansaison<br />

verbracht und stehen jetzt in den<br />

Startlöchern für den Pazifik.<br />

Nächste Station ist Panama, danach<br />

geht es weiter durch den Panamakanal<br />

und weiter über Galapagos<br />

nach Französisch-Polynesien.<br />

Markus: Davor war es uns wichtig,<br />

noch einmal nach Hause zu kommen<br />

und Freunde und Familie zu<br />

sehen. Und bei der Gelegenheit<br />

noch einige Ersatzteile zu bunkern.<br />

Andere machen zuerst Karriere, gründen<br />

Familie und nähern sich dann erst<br />

einer Weltumsegelung. Ihr habt das<br />

Pferd von hinten aufgezäumt, warum?<br />

Julia: Wir standen ja beide bereits<br />

vor unserer Reise mehrere Jahre<br />

erfolgreich im Berufsleben und<br />

hatten uns schon früh einen guten<br />

Lebensstandard aufgebaut. Irgendwann<br />

stellten wir uns beide die<br />

Frage, ob das wirklich alles ist?<br />

Wir hatten das Gefühl, dass unser<br />

Leben für die nächsten Jahre bereits<br />

festgeschrieben war: heiraten,<br />

Haus bauen, Kinder bekommen<br />

und so viel arbeiten, bis man es<br />

34 2/<strong>2021</strong>


Erlebtes<br />

schweißt<br />

zusammen<br />

Julia (28) und Markus (35) Luckeneder haben<br />

geheiratet, eine Segelyacht gekauft, sich eine Auszeit<br />

aus dem Alltag genommen und sich auf Weltreise<br />

begeben. Im Interview mit<br />

erzählen die<br />

beiden Jungwiener von ihren ganz persönlichen<br />

Beweggründen, Träumen, Ängsten und ganz<br />

banalen Dingen, wie beispielsweise vom Geld,<br />

das für ein solches Unterfangen nötig ist.<br />

Fotos JULIA UND MARKUS LUCKENEDER<br />

sich irgendwann leisten kann, in<br />

Pension zu gehen und seine Lebensträume<br />

zu erfüllen. Das fühlte<br />

sich für uns nicht so richtig an.<br />

Wir haben gesagt: Wenn wir so<br />

eine Reise machen wollen, dann<br />

sollten wir sie jetzt machen!<br />

Markus: Uns war natürlich von Anfang<br />

an bewusst, dass wir ohne regelmäßiges<br />

Einkommen nicht einfach<br />

eine mehrjährige Auszeit nehmen<br />

können. Also haben wir uns überlegt,<br />

wie wir unterwegs Geld verdienen<br />

können – z. B. durch Freelance-<br />

Jobs. Dass wir irgendwann durch die<br />

Dokumentation unserer Reise auf<br />

Social Media Geld verdienen würden,<br />

hätten wir zu Beginn nicht für<br />

möglich gehalten.<br />

Eure Insieme ist ja ebenfalls eine junge<br />

Dame mit erstaunlich viel Komfort …<br />

Julia: Ja, das war uns bei der Boots ­<br />

wahl auch sehr wichtig, schließlich<br />

ist das Boot für mehrere Jahre unser<br />

Zuhause und auf den einen oder<br />

anderen Bordluxus wie z. B. einen<br />

Watermaker oder eine Gefriertruhe<br />

wollten wir nicht verzichten.<br />

Markus: Das Boot war vom Voreigner<br />

schon sehr gut ausgestattet. Es waren<br />

z. B. schon ein 4-kW-Generator<br />

und eine Waschmaschine vorhanden.<br />

2/<strong>2021</strong> 35


Blauwasser<br />

Kein Stress mit dem Dingi<br />

dank Davits von Simpson.<br />

dem Kurs haben wir in Griechenland<br />

unser Boot gekauft.<br />

Für die erste Woche haben wir<br />

uns aber noch Hilfe geholt und<br />

ein Skippertraining gemacht.<br />

Und dann hieß es erst einmal<br />

„learning by doing“. Zum Glück<br />

ist das Mittelmeer im Hochsommer<br />

ein ganz angenehmes<br />

Übungsbecken.<br />

Julia: Die Überfahrt auf die<br />

Kanaren war dann sozusagen<br />

unsere Generalprobe: da hatten<br />

wir 40 bis 45 Knoten Wind und<br />

entsprechend viel Welle. Das zu<br />

meistern hat uns viel Selbstvertrauen<br />

für den Atlantik gegeben.<br />

Auf der Überquerung selbst hatten<br />

wir nicht ganz so viel Wind –<br />

aber insgesamt 21 unvergesslich<br />

schöne Tage.<br />

Auf den 25-kg-Spade-<br />

Anker ist Verlass.<br />

Zweisamkeit am einsamen<br />

Strand auf den Grenadinen.<br />

Bootsrefit/Materialtest in<br />

Willemstad, Curaçao.<br />

„ Bei uns gibt es keine klassische Rollenverteilung,<br />

sondern wir sind beide zu gleichen Teilen an<br />

allen Aufgaben beteiligt.“<br />

Nun habt ihr bereits anderthalb<br />

Jahre Zeit gemeinsam an Bord<br />

verbracht. Gut für die Beziehung<br />

bzw. ist Privatsphäre ein Thema?<br />

Julia: Das Leben an Bord ist<br />

eine Achterbahnfahrt. Es stellt<br />

dich jeden Tag aufs Neue vor<br />

Herausforderungen, die es zu<br />

lösen gilt. Wenn man es schafft,<br />

hier als Paar an einem Strang zu<br />

ziehen, schweißt das Erlebte unendlich<br />

zusammen.<br />

Markus: Bei uns kam hinzu,<br />

dass wir ja mit kaum Vorwissen<br />

gestartet sind – weder was das<br />

Segeln, noch was das Handwerkliche<br />

angeht, sondern wir haben<br />

uns das gemeinsam erarbeitet.<br />

Daher gibt es bei uns auch keine<br />

klassische Rollenverteilung, sondern<br />

wir sind beide zu gleichen<br />

Teilen an allen Aufgaben beteiligt,<br />

was bestimmt auch zum<br />

Bordfrieden beiträgt.<br />

Wo wir noch viel verändert haben<br />

war bei der Bordelektrik. Da haben<br />

wir nach einem Jahr an Bord auf<br />

Lithium umgerüstet und zusätzliche<br />

Solarpanels installiert. Sich über die<br />

Energieversorgung an Bord keine<br />

Sorgen machen zu müssen war uns<br />

sehr wichtig.<br />

Ihr seid nicht gerade mit Tausenden<br />

Seemeilen im Kielwasser an den Start<br />

gegangen, wie war der Sprung über<br />

den großen Teich?<br />

Markus: Ja, das stimmt. Wir hatten<br />

zwar einen Segelkurs gemacht,<br />

aber das war es auch mit unserer<br />

Segelerfahrung. Drei Wochen nach<br />

Ihr wollt nicht ganz um die Welt, sondern<br />

vorerst nur bis nach Australien<br />

segeln, aus finanziellen Gründen?<br />

Markus: Natürlich sind die<br />

Kosten immer ein Faktor. Aber<br />

hauptsächlich geht es für uns<br />

darum, dass es nach Australien<br />

recht kompliziert wird – entwe­<br />

36 2/<strong>2021</strong>


BOOTSHANDEL<br />

SERVICE<br />

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ÖSTERREICH<br />

PREMIERE<br />

Insieme vor Anker auf Klein<br />

Curaçao im September 2020.<br />

der man stellt sich auf die Piraterie<br />

auf der Route durch den Suez-Kanal<br />

ein oder auf den langen Weg<br />

über das Kap der Guten Hoffnung.<br />

Julia: Für uns steht ja außerdem<br />

auch fest, dass wir unsere Insieme<br />

nach unserer Langfahrt verkaufen<br />

müssen, da wir das Boot ja finanziert<br />

haben. Und dafür bietet sich<br />

Australien gut an, dort gibt es<br />

einen sehr großen Bootsmarkt.<br />

Viele junge Menschen träumen gerade<br />

in Zeiten wie diesen davon, einfach ins<br />

Blaue loszusegeln. Euer Tipp?<br />

Julia: Einfach machen! Nicht zu<br />

viel nachdenken. Es wird immer<br />

wieder Leute geben, die dich für<br />

verrückt erklären oder dir das<br />

Ganze ausreden wollen. Aber um<br />

nichts in der Welt würde ich die<br />

Erfahrungen, die wir in den letzten<br />

anderthalb Jahren gemacht haben,<br />

tauschen wollen.<br />

Markus: Das Internet ist mittlerweile<br />

voll mit Berichten von Blauwasserseglern,<br />

die eine solche<br />

Reise mit unterschiedlichstem<br />

Background und unterschiedlichsten<br />

Yachten unternehmen. Man<br />

kann sich da wirklich sehr viel<br />

Inspira tion und wertvolle Tipps<br />

holen. Und dann nichts wie<br />

Leinen los! <br />

<br />

Sailing Insieme – einmal um die Welt<br />

Segelyacht (Bavaria Vision 46) Bj. 2014<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Gewicht<br />

Tiefgang<br />

Wassertank<br />

Kraftstofftank<br />

13,99 m<br />

4,19 m<br />

15 t<br />

1,7 m<br />

580 l<br />

230 l + 100 l in Kanistern<br />

Kabinen/Geräteraum 2/1<br />

Motorisierung Volvo Penta D2-75F 55 kW/75 PS<br />

Rigg/Sonderausstattung. Durchgelattetes Roll-Groß,<br />

gelattete 110-%-Genua, Wingaker-Leichtwindsegel, Spi-<br />

Baum mit Lift-System. 600-Ah-Lithium-Batterien, 640-W-<br />

Solar-Anlage, 350-W-Windgenerator, 3-kW-Inverter,<br />

4-kW-Dieselgenerator, Water maker 60 l/h, 3-kg-Waschmaschine,<br />

Tiefkühlbox, 230-V-Klimaanlage, Tauchkompressor,<br />

iridium GO + externe Satellitenantenne u.v.m.<br />

Julia und Markus folgen. Das junge Wiener Weltumsegler-Paar<br />

teilt seine Reise jeden Sonntag auf ihrem<br />

Video-Blog è You Tube: Sailing Insieme<br />

Ihren Pilotfilm „Schatz, lass uns die Welt umsegeln“<br />

gibt‘s unter è www.vimeo.com/ondemand/insieme<br />

Detaillierte Infos und Support-Möglichkeiten unter<br />

è www.sailing-insieme.com<br />

Quicksilver 675 Weekend<br />

Yamarin Cross 62 BR<br />

Buster Cabin<br />

WEITERE MODELLE STELLEN WIR IN<br />

UNSERER WERFT AUS.


Skipper‘s Diaries<br />

Segeln mit Korona<br />

Keine Sorge, hier ist nicht die Rede von Bier oder Zigarren und schon gar nicht<br />

von den kleinen ansteckenden Quälgeistern, die uns so sehr beschäftigen.<br />

Fast 17 Meter misst das Segelschiff,<br />

konkret eine Jeanneau<br />

Sun Odyssey 54 DS mit dem<br />

Namen Korona, dass in Nessebar in<br />

Bulgarien darauf wartet, von mir<br />

nach Istanbul in die Pendik Marina<br />

gebracht zu werden. Die Wettervorhersage<br />

für die nächsten Tage<br />

verspricht für eine Segelyacht etwas<br />

wenig Wind aber sonst perfekte<br />

Bedingungen und es scheint, dass<br />

das türkische Sprichwort, es gibt<br />

im Schwarzen Meer nur zwei sichere<br />

Häfen, nämlich Juli und August,<br />

seine Berechtigung hat.<br />

Vorsichtig steuert Angel, ein einheimischer<br />

Skipper, der mich heute<br />

begleiten wird, das Schiff aus dem<br />

kleinen Hafen gegenüber der Altstadt<br />

von Nessebar und umrundet<br />

gekonnt jede der unzähligen Untiefen,<br />

die sich mitten im Hafenbecken<br />

befinden und bei einem<br />

Tiefgang von 2,25 Meter doch<br />

ziemlich spannend sind.<br />

Die Tankanzeige pendelt zwischen<br />

„fast Nichts“ und „Leer“, wir<br />

müssen Kurs auf die Tankstelle der<br />

Dinevi Marina nördlich von Nessebar<br />

nehmen, um für die zu erwartenden<br />

Motorstunden genügend<br />

Treibstoff gebunkert zu haben.<br />

„No fuel, but the tank truck will<br />

come within the next hour“, lautet<br />

Ausklarieren in Tsarevo am<br />

Schwarzen Meer, Bulgarien.<br />

THOMAS PERNSTEINER<br />

ist Skipper, allgemein<br />

beeideter und gerichtlich<br />

zertifizierter<br />

Sachverständiger für<br />

Schifffahrt und Wasserfahrzeuge.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Ausgangshafen Nessebar am<br />

Schwarzen Meer, Bulgarien.<br />

die wenig erfreuliche Ansage des<br />

anwesenden Personals und so machen<br />

wir vorerst für die Wartezeit<br />

in der Marina fest. Nachdem das<br />

südländische „within the next<br />

hour“ mittlerweile über fünf Stunden<br />

dauert und wir heute noch das<br />

erste Etappenziel Tsarevo erreichen<br />

wollen, beschließe ich, das ortsansässige<br />

Taxigewerbe zu unterstützen<br />

und hole von der Straßentankstelle<br />

zwei 25-Liter-Kanister mit<br />

Diesel, fluche wie immer innerlich<br />

über die Kleckerei beim betanken,<br />

danach werfen wir die Leinen los.<br />

Kurs 165 Grad, die Genua eher<br />

als Dekoration als zur Motorunterstützung<br />

ausgerollt, so nehmen wir<br />

die ungefähr 30 Seemeilen bis zum<br />

ersten Hafen in Angriff. Abgesehen<br />

von meiner eigenen Rettungsweste,<br />

zwei Feststoffschwimmwesten und<br />

einigen Signalraketen befindet sich<br />

leider wie so oft keinerlei Sicherheitsausrüstung<br />

an Bord.<br />

Um für den Fall der Fälle, und<br />

ich bitte gleich um Nachsicht, zumindest<br />

irgendwie vorbereitet zu<br />

sein, binde ich die Feststoffwesten<br />

mit einer Leine zusammen, befestige<br />

wasserdichte Beutel mit den<br />

Signalraketen und den wichtigsten<br />

Dingen wie Reisepass, Geld und<br />

Handy an dieser Konstruktion, stecke<br />

eine Wasserflasche dazu und<br />

hoffe, dass ich das alles nicht brauchen<br />

werde.<br />

Die Sonne ist vor einer Stunde<br />

hinter dem Horizont verschwunden,<br />

als endlich das grüne Leuchtfeuer<br />

von Tsarevo an der Steuerbordseite<br />

auftaucht und die Korona<br />

mit dem Bug zur Hafenmauer festgemacht<br />

ist. Mein Begleiter Angel<br />

wird von einem Freund mit dem<br />

Auto abgeholt, die Rücklichter verschwinden<br />

rasch in der Dunkelheit<br />

der Küstenstraße Richtung Burgas.<br />

FOTOS: THOMAS PERNSTEINER (3), SHUTTERSTOCK (2)<br />

38 2/<strong>2021</strong>


EINMAL LAUT TUTEN<br />

Nach dem Besuch der über raschend<br />

gut gepflegten Duschen bleibt die<br />

Küche kalt – das Abendessen besteht<br />

aus mitgebrachtem Brot mit Wurst<br />

und Käse. Unter Deck lesend bemerke<br />

ich, dass die Stille des Hafens mehr<br />

und mehr von Stimmengewirr über ­<br />

lagert wird. Nach einiger Zeit sehe ich<br />

doch nach dem Rechten und traue<br />

meinen Augen kaum: An der Hafenmauer<br />

haben sich mit Kind und Kegel<br />

mindestens 50 Leute inklusive des<br />

Hafenkapitäns versammelt und bestaunen<br />

das Schiff.<br />

Erst nach und nach erfahre ich, dass<br />

Korona die größte Segelyacht ist, die<br />

seit Längerem hier angelegt hat und<br />

eine entsprechende Attraktion darstellt.<br />

Lächelnd komme ich dann auch<br />

dem Wunsch der Kinderaugen nach,<br />

das Schiff von innen ansehen zu dürfen.<br />

Ich schalte die Deckscheinwerfer<br />

ein, drehe die Instrumentenbeleuchtung<br />

auf und hebe immer nur drei<br />

Kinder an Bord, eines nach dem anderen<br />

über den Bugkorb an Deck.<br />

Besondere Freude bereitet, wie<br />

nicht anders zu erwarten, der Knopf,<br />

mit dem ein lautes Tuten des Horns<br />

auch den letzten Bewohner der kleinen<br />

Stadt erschreckt. Nachdem jeder<br />

einmal getutet hat, geht es über den<br />

Bugkorb wieder zurück an Land. Ich<br />

erkläre noch, dass ich weder Bill Gates<br />

noch Jeff Bezos bin und das Schiff<br />

nicht mir gehört, ehe der nette Spuk<br />

nach einer guten Stunde endet. Das<br />

Plappern der aufgeregten Kinder auf<br />

dem Heimweg wird immer leiser und<br />

ich schlüpfe schlussendlich auch in<br />

meinen Schlafsack.<br />

Der nächste Morgen wartet mit einem<br />

strahlend blauen Himmel auf,<br />

mit allen Papieren bewaffnet betrete<br />

ich das Gebäude der Hafenbehörde.<br />

Tsarevo ist der nur in den Sommermonaten<br />

geöffnete letzte Zollhafen in<br />

Bulgarien vor den türkischen Hoheitsgewässern.<br />

Der Hafenkapitän von gestern Nacht<br />

nimmt mich in seinem Büro freundlich<br />

in Empfang. Nachdem sich alle<br />

Stempel in den Formularen befinden<br />

und ich als Zielhafen Istanbul ange ­<br />

geben habe, ist das Procedere in<br />

persönlicher Rekordzeit von zehn<br />

Minuten erledigt.<br />

Als besonderen Service ist er mir<br />

noch pünktlich zur vereinbarten Zeit<br />

beim Ablegen behilflich und während<br />

ich aus dem Hafen mo tore erkenne<br />

ich, dass er eines der Kinder von gestern<br />

geschultert hat und in Begleitung<br />

seiner Frau Rich tung Amtsgebäude<br />

marschiert.<br />

Warum mit einem rumänischen<br />

Cargo-Schiff nicht zu spaßen ist und<br />

wieso im Nadelöhr des Bosporus zwischen<br />

Europa und Asien ein französisches<br />

Croissant und eine türkische<br />

Zigarette besonders gut schmecken,<br />

erzähle ich Ihnen, p. t. Leser, in der<br />

nächsten Ausgabe von <br />

29 30od 34 38SQ<br />

NEW<br />

42 46<br />

Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG<br />

Bernau am Chiemsee | Tel. +49 (8051) 9629767 | sales@hanseyachts.de<br />

Greifswald | Tel. +49 (3834) 7755-700 | sales@hanseyachts.de<br />

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Bootsrestaurierung<br />

Von Grund auf<br />

restauriert<br />

Mission: Rettung einer klassisch modernen Yacht, die auf dem Attersee gesunken<br />

ist und nach aufwändiger Planung aus 135 Metern Tiefe gehoben werden musste.<br />

Einsatzort: Holzbootsbau Friedl in Bisamberg bei Wien. Status: Operation geglückt,<br />

die L95 aus der Bootswerft Markus Glas am Starnberger See – ein schnittiges<br />

Gesamt kunst werk aus Holz – ist vollständig genesen und wird mit Saisonbeginn<br />

wieder auf dem Wasser sein.<br />

Text ARTUR VLASATY | Fotos DOMINIK GLAS, TAHSIN ÖZEN, PRIVAT<br />

ARTUR VLASATY<br />

ist Experte und selbst<br />

stolzer Besitzer<br />

mehrerer klassischer<br />

Rennjollen.<br />

è www.n-rennjolle.org<br />

Wenn ein Holzboot<br />

bei Holzbootsbau<br />

Friedl von Grund auf<br />

restauriert werden<br />

soll, dann beginnt Georg, der den<br />

Betrieb von Vater Wolfgang vor<br />

sechs Jahren übernommen hat, zunächst<br />

einmal mit einer umfassenden<br />

Bestandsaufnahme der vorliegenden<br />

Schäden, welche auf<br />

altersbedingten Verschleiß oder<br />

Kollisionen zurück zuführen sind.<br />

Nicht in diesem Fall einer 30-m 2 -<br />

Binnenkielyacht, der L95 aus dem<br />

Hause Markus Glas mit Sitz am<br />

Starnberger See. Bei heftigem<br />

Sturm und unter einer geschickt<br />

herbeigeführten Verkettung unglücklicher<br />

Umstände griff Poseidon<br />

im Juli 2018 nach dem Rumpf<br />

und zog Paul in die Tiefen des<br />

Attersees. Die Mannschaft ließ<br />

er dabei verschont.<br />

Die Spezialisten der Wasserrettung<br />

Nußdorf am Attersee konnten<br />

bald den Ort ausmachen, wo Paul<br />

auf Grund lag. Ein Tauchroboter<br />

lieferte erste Bilder vom versunkenen<br />

Rumpf aus schwarzer Tiefe.<br />

Die Hebung wurde drei Monate<br />

später von mehreren Tauchteams<br />

aus Oberösterreich, Salzburg, Tirol<br />

und Deutschland durchgeführt.<br />

In Anbetracht der Tiefe von 135<br />

Metern, in die die Taucher auch<br />

tatsächlich absteigen mussten,<br />

wahrhaft eine Meisterleistung.<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />

auch die Beantwortung<br />

zahlreicher Fragen, die sich den<br />

Experten stellen. Wie sieht zum<br />

Beispiel in so einem Fall das Schadensbild<br />

aus? Kann ein solches<br />

Wrack tatsächlich wieder fit gemacht<br />

werden und wenn ja, wo ­<br />

rauf ist dabei zu achten?<br />

ERDRÜCKENDE 13,5 BAR<br />

Der Reihe nach. Zunächst muss<br />

sichergestellt werden, dass bei der<br />

Hebung absolut behutsam agiert<br />

wird, da das Material des Rumpfes<br />

in dieser Tiefe einem Überdruck<br />

von satten 13,5 Bar ausgesetzt ist.<br />

Zum Vergleich: Ein Autoreifen<br />

wird mit rund 2,5 Bar gefüllt.<br />

Idealerweise muss der Rumpf<br />

daher in etwa 20-Meter-Schritten<br />

langsam gehoben werden – mit<br />

wohlbemessenen Pausen dazwischen,<br />

damit das buchstäblich ein­<br />

40 2/<strong>2021</strong>


gepresste Wasser in den zahlreichen<br />

Holzbauteilen langsam<br />

„entspannt“ werden kann. Anderenfalls<br />

würde die Holzstruktur<br />

mikroskopisch betrachtet explodieren,<br />

womit auch die Festigkeit<br />

nachhaltig verloren wäre. Vergleichbar<br />

mit einem Taucher, der<br />

beim Aufstieg aus großer Tiefe<br />

zwingend Pausen einlegen muss,<br />

damit die Gasexpansion des gelösten<br />

Stickstoffes in den Zellgefäßen<br />

wieder durch die Zellwände diffundieren<br />

kann.<br />

Die Außenhaut des Rumpfes war<br />

bei diesem Boot seinerzeit im Vakuum-Verfahren<br />

sperrholzschichtverleimt<br />

ausgeführt und bei hohem<br />

Unterdruck mit Epoxidharzen gefüllt<br />

und verklebt worden. Hier war<br />

also mit geringeren Problemen zu<br />

rechnen, da dieser Bauteil bereits<br />

unter hohem Druck gefertigt worden<br />

war. Vergleichsweise hätte ein<br />

„ Bei uns entstehen nicht nur alte<br />

Boote neu, sondern auch neue<br />

Boote nach alten Plänen.“<br />

Georg Friedl, Bootsbauer und Geschäftsführer von Holzbootsbau Friedl.<br />

2/<strong>2021</strong> 41


Bootsrestaurierung<br />

„ Für Verarbeitung und<br />

Lackierung ist Holz mit<br />

10–12 % Feuchte ideal.“<br />

Wolfgang Friedl, Bootsbauer<br />

Rumpf mit Sandwich-Bauweise<br />

(GFK–Schaum–GFK) schon beim<br />

Sinken auf deutlich geringere Tiefe<br />

irreparable Schäden genommen,<br />

da der Schaum von den beidseitig<br />

umhüllenden Außenlagen zusammengepresst<br />

worden und auch<br />

nach der Hebung in diesem Zustand<br />

geblieben wäre. Auch hier,<br />

als L95 zu U95 wurde, war dieser<br />

Effekt an den Schotten Pauls –<br />

den einzigen Bauteilen in dieser<br />

Bauweise bei diesem Boot – klar<br />

zu erkennen.<br />

STÖRAKTION DREIZACK<br />

Auch die anderen Schäden ließen<br />

sich erst nach der erfolgreichen<br />

Hebung erfassen. Zunächst ein<br />

Mastbruch beim Hebevorgang,<br />

als plötzlich einer der Hebeballons<br />

zerbarst und das Schiff wieder<br />

ruckartig absank. Das kann leicht<br />

passieren, wenn die Notwendigkeit<br />

beim Hebevorgang, die Luft<br />

aus den Auftriebsballons ständig<br />

abzulassen, mit der Steiggeschwindigkeit<br />

nicht mehr mithalten<br />

kann. Das kontrolliert zu meistern<br />

ist eine enorme Herausforderung.<br />

Allerdings liegt hier eher die<br />

Vermutung nahe, dass Poseidon<br />

Meisterarbeit von Georg<br />

Friedl im „Untertagebau“.<br />

die Rückgabe mit seinem Dreizack<br />

verhindern wollte. Zwei Bodenbretter<br />

nahm er sich – und gab<br />

sich damit auch schon zufrieden.<br />

Der Anblick des der Tiefe des<br />

Sees entris senen Rumpfes bot<br />

zahlreiche Lackabhebungen überall<br />

dort, wo das Wasser sich nur<br />

den geringsten Zugang ins „Unterholz“<br />

verschaffen konnte. Die<br />

Waage zeigte ein erhebliches<br />

Mehrgewicht gegenüber den ursprünglichen<br />

Vermessungsdaten<br />

an, was beeindruckend belegte,<br />

wieviel Wasser unter dem hohen<br />

Druck eingedrungen und nun im<br />

Holz gebunden war.<br />

Jetzt war der Zeitpunkt da, an<br />

dem das Erstellen der Schadensliste<br />

nahtlos in den Beginn der ersten<br />

Restaurierungsschritte überging.<br />

Zunächst musste einmal festgestellt<br />

werden, ob sich das Material noch<br />

nachteilig verändert, wenn das<br />

Boot wieder einmal ganz trocken<br />

vor dem Betrachter steht.<br />

Ergeben sich dann noch zusätzliche<br />

Schäden? Und wie kann das<br />

Risiko bewertet werden, ob eine<br />

Wiederbelebung letztlich Sinn<br />

macht und auch klappen kann?<br />

In dieser Phase drifteten die Expertenmeinungen<br />

weit auseinander.<br />

Vom Totalschaden über nettes<br />

Objekt als Club-Bar bis hin<br />

zum abgehalfterten Ausflugsschiff<br />

war die Rede.<br />

Dass Schicksal wollte es jedoch,<br />

dass Arthur Thüringer zum Protagonisten<br />

auserkoren wurde. Er,<br />

der hauptberuflich als Fachmann<br />

für „Ropes Expert“ Taue spleißte,<br />

hatte jetzt die Fäden für das ge­<br />

Schadensbegutachtung:<br />

Lackabhebung durch<br />

Wassereinbruch rund<br />

um die Spiegel-Kante.<br />

Unten: Schottbruch bei<br />

13,5 Bar, bei Sandwichbauweise<br />

und hoher<br />

Tiefe unvermeidbar.<br />

Bergung der Paul mittels Taucher<br />

und Hebeballons aus 135 Meter Tiefe.<br />

42 2/<strong>2021</strong>


Wolfgang Friedl<br />

zeigt sich schnittig.<br />

Paul restauriert<br />

und frisch lackiert.<br />

Ein Holzcockpit<br />

zum Verlieben.<br />

Glas L95 ab Werft, hier in der CR-Version mit<br />

abgesenkter Liegefläche im Achterdeck.<br />

Arthur Thüringer<br />

dreht an der Pinne.<br />

„ Die Taucher hatten in 135 Meter Tiefe nur 30 Sekunden Zeit,<br />

um die Bergeseile zu setzen. Da muss nicht nur jeder Griff<br />

passen, sondern auch das Material und die Vorbereitung.“<br />

Arthur ThÜringer, Tauwerk-Experte und Geschäftsführer von Ropes Expert.<br />

wagte Projekt in der Hand. Er war<br />

es auch, der schon bei der Hebung<br />

sein Wissen um die dafür geeigneten<br />

Hebeseile einbrachte, die<br />

Durchführung begleitete und<br />

eindrucksvoll miterlebte.<br />

AUF HALBMAST-SUCHE<br />

Ohne lange zu zögern demontierte<br />

Arthur Thüringer sämtliche Beschläge<br />

und leitete den Trocknungsvorgang<br />

ein. Die Anfangsmessungen<br />

ergaben nach ein paar Monaten<br />

immer noch stabile 25–30 % Holzfeuchte<br />

(stellenweise auch mehr).<br />

Repariert kann erst bei Werten unter<br />

15 % werden.<br />

Also wurden auch die Schotten<br />

herausgerissen, zahlreiche Löcher<br />

gebohrt und sukzessive die Lackschichten<br />

entfernt, um eine gründlichere<br />

Trocknung zu ermöglichen –<br />

was ohne diese Maßnahmen ein<br />

unmögliches Unterfangen gewesen<br />

wäre. Es erwies sich auch als notwendig,<br />

die statische Belüftung<br />

Österreichische Profis am Werk<br />

Holzbootsbau Friedl. So wie sein Vater Wolfgang<br />

setzt auch Georg sein Hauptaugenmerk auf<br />

den Werkstoff Holz und den traditionellen Bootsbau,<br />

um klassische Holzboote zu erhalten oder<br />

neu zu bauen. Zeitgemäß werden in der Werft in<br />

Bisamberg bei Wien aber auch moderne Ruder-,<br />

Paddel- und Segelboote aus Kunststoff bearbeitet<br />

und serviciert.<br />

è www.woodenboat.at<br />

Ropes Expert. Als Experte und Produzent im<br />

Bereich Tauwerk und Rigging hat Arthur Thüringer<br />

alles vom Schäkel über Takelgarn bis zum<br />

Festmacher im Angebot. Auch Spleißkurse stehen<br />

auf dem Programm.<br />

è www.ropes.expert<br />

2/<strong>2021</strong> 43


Bootsrestaurierung<br />

Die Glas L95 im Original<br />

und im Regatta-Einsatz<br />

auf dem Starnberger<br />

See, wo sie auch gebaut<br />

wird. Auszug aus dem<br />

Regatta-Kalender<br />

<strong>2021</strong>: Oberland L95,<br />

15.–16. Mai; L95 Bucentaur<br />

Preis, 19. Juni.<br />

durch Ventilatoren rund um die<br />

Uhr zu unterstützen.<br />

In der Zwischenzeit war es Arthur<br />

Thüringer gelungen, einen<br />

neuen Mast aufzutreiben. Genau<br />

genommen nur einen halben, der<br />

von einem anderen abgebrochenen<br />

Mast stammte. Wie es der<br />

Zufall aber wollte, war die noch<br />

verwertbare Hälfte genau die<br />

richtige. Da der Mast ohnehin<br />

werftseitig aus zwei Teilen bestand,<br />

konnte dieses Problem somit<br />

einfach gelöst werden. Glück<br />

sei dem Tüchtigen. Nach weiteren<br />

Monaten zeigten die Messungen<br />

Werte von 8 bis 10 % Feuchte im<br />

Holz – geschafft!<br />

Jetzt keine Zeit verlieren und ab<br />

mit dem Boot nach Bisamberg bei<br />

Wien zu Holzbootsbau Friedl.<br />

Eine sehr gefragte Anlaufstelle –<br />

ganz besonders wenn es um alte<br />

Holzboote geht. Die moderne<br />

Werft ist in der Szene nicht un ­<br />

bekannt und arbeitet mittlerweile<br />

auch an mehreren Booten in<br />

dieser Liga.<br />

FLUCH UND FREUDE<br />

Hier wurden zuerst alle gebohrten<br />

Löcher und freigelegten Stellen wieder<br />

fachgerecht in Holz geschäftet<br />

und verschlossen, teilweise verstärkt.<br />

Georg Friedl nennt diese Tätigkeit<br />

auch „Untertagebau“, da unter Deck<br />

im Bug oder Heck alles meist überkopf,<br />

dafür aber immer eng und ungemütlich<br />

ist und die Kleber nicht<br />

gegen die Schwerkraft anhalten wollen.<br />

Dann fallen nicht nur Späne,<br />

sondern auch das eine oder andere<br />

Unwort. Schließlich folgte die komplette<br />

Neulackierung und danach<br />

zeigte sich in erfreulicher Pracht:<br />

Das Projekt hat sich gelohnt – das<br />

Ergebnis der beiden Spezialisten<br />

kann sich absolut sehen lassen. Das<br />

Beschlagen und die Lei nen führung<br />

erfolgen nach Arthur Thüringers eigenem<br />

Konzept. Als Experte auf<br />

dem Gebiet weiß er genau, was da<br />

noch drin steckt.<br />

EIN TEURER SPASS?<br />

Die Kosten werden ebenso ein Geheimnis<br />

bleiben, wie der Grund, der<br />

Poseidon dazu bewegte, diese elegante<br />

Rennklasse aus Holz in die<br />

Tiefe des Attersees zu ziehen. Eine<br />

neue L95 kann ab der Bootswerft<br />

Markus Glas am bayrischen Starnberger<br />

See regattaklar um runde<br />

150.000 Euro geordert werden.<br />

Es ist also Luft da, wenn man ein<br />

Projekt „von Grund auf “ in Angriff<br />

nehmen möchte, bei zwei wesentlichen<br />

Voraussetzungen: Viel Zeit<br />

und coole Profis. Das Glück kommt<br />

dann von ganz allein.<br />

<br />

Bayrische Glas L95<br />

Länge ü. a.<br />

Breite ü. a.<br />

Tiefgang<br />

Gewicht<br />

Ballast<br />

9,05 m<br />

2,01 m<br />

1,10 m<br />

1.300 kg<br />

650 kg<br />

Segelfläche 30 m 2<br />

Preis brutto ab Werft ca. € 150.000,–<br />

In den letzten Jahren hat sich die L95 CR durchgesetzt. Sie<br />

ist eine Weiterentwicklung der L95 und bietet eine große<br />

abgesenkte Liegefläche im Achterdeck. Der Basispreis der<br />

L95 CR liegt bei ca. 165.595 Euro.<br />

Händler: Bootswerft Markus Glas GmbH, Possenhofen am<br />

Starnberger See, Deutschland.<br />

è www.bootswerft-glas.de<br />

44 2/<strong>2021</strong>


Second Hand<br />

Meine Yacht<br />

aus zweiter<br />

Hand<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Kauf oder Verkauf: Die Risiken beim Gebrauchtbootkauf werden<br />

oft unterschätzt. Juristische Tipps zur Vermeidung von finanziellen<br />

Nachteilen für private Käufer und Verkäufer – in Österreich.<br />

Ob Segel- oder Motor ­<br />

boot , die Probleme<br />

beim Kauf sind im<br />

wesent lichen gleich gelagert.<br />

Wenn ein passendes Boot auf<br />

den einschlägigen Bootsbörsen<br />

gefunden wird, entscheiden<br />

meistens die Optik und das<br />

Bauchgefühl, ob es zu einem<br />

Kauf kommt. Über den Kaufvertrag<br />

selbst macht man sich<br />

da eher weniger Gedanken. Oft<br />

werden Bootskaufvertragsformulare<br />

aus dem Internet verwendet.<br />

In diesen wird zumeist<br />

auf das deutsche Recht Bezug<br />

genommen. Die Rechtslage in<br />

Österreich ist zwar ähnlich,<br />

aber nicht ident. Die Meinungen<br />

von Käufer und Verkäufer<br />

über die Rechtslage sind daher<br />

nicht selten von falschen Vorstellungen<br />

geprägt.<br />

„BEIM PRIVATVERKAUF<br />

IST DIE GEWÄHRLEISTUNG<br />

AUS GESCHLOSSEN.“ EIN<br />

Rechtslage noch keinen Gewährleistungsausschluss.<br />

Dieser<br />

muss im Kaufvertrag ausdrücklich<br />

formuliert sein.<br />

Sonst gilt nach österreichischer<br />

Rechtslage eine volle Gewährleistung<br />

für die Dauer von zwei<br />

Jahren ab Übergabe. Dies mit<br />

der Maßgabe, dass bei Auftreten<br />

eines Mangels innerhalb<br />

von sechs Monaten die gesetzliche<br />

Vermutung gilt, dass dieser<br />

bereits bei Übergabe vorhanden<br />

war.<br />

GEWÄHRLEISTUNGSAUS-<br />

SCHLUSS VEREINBART.<br />

REICHT DAS?<br />

Nein. Auch trotz Gewährleistungsausschluss<br />

im Kaufvertrag<br />

ist gemäß österreichischer<br />

Rechtslage ein verkehrs- und<br />

betriebssicheres Fahrzeug analog<br />

zum KFZ-Bereich geschuldet.<br />

Dies kann zu einer Haftung<br />

des Verkäufers führen, so könnten<br />

Reparaturkosten BOAT zur Herstellung<br />

eines betriebssicheren<br />

GIVE YOUR<br />

Da bei Schiffskäufen erhebliche Summen<br />

bezahlt werden, kann zur Absicherung<br />

beider Seiten eine Treuhandabwicklung<br />

über einen Rechtsanwalt<br />

erfolgen. Bei Schiffskäufen im<br />

Ausland können im Kaufvertrag die<br />

Anwendung inländischen Rechts<br />

und ein Gerichtsstand im Inland vereinbart<br />

werden, dabei sind spezielle<br />

Formulierungen zu beachten. <br />

IRRTUM.<br />

Ein großer Irrglaube auf Ver ­ Zustands zu tragen sein (z. B.<br />

käufer seite ist, dass<br />

MORE<br />

die Gewährleistung<br />

beim „Privatver­<br />

Kiel, Ruder, Rumpf etc.).<br />

Re paraturen an Motor,<br />

POWER<br />

Antrieb,<br />

kauf “ ausgeschlossen sei. Dies<br />

gründet meist in den auf deutschen<br />

Internetseiten üblichen INTERNET MEIDEN<br />

KAUFVERTRÄGE AUS DEM<br />

Formulierungen „dass eine Deshalb sollten Käufer und<br />

Garantie oder Gewährleistung Verkäufer rechtlich gut informiert<br />

sein und für die Kaufver­<br />

ausgeschlossen“ sei. Diese Angabe<br />

des Verkäufers im Internet<br />

ist zwar hilfreich, begrünlisten<br />

auf dem Gebiet des<br />

tragserrichtung einen Speziadet<br />

aber nach österreichischer Schifffahrtsrechts beiziehen.<br />

GIVE YOUR<br />

BOAT<br />

MORE POWER<br />

PHILIPP ORTNER,<br />

Rechtsanwalt mit Spezialgebiet<br />

Schifffahrtsrecht.<br />

è www.ortner-ortner.at<br />

www.proyachting.at


Plastic Ocean<br />

Das unbekannte Meer, Mare incognitum, bezeichnet auf<br />

historischen Seekarten ferne Meere, die noch unerforscht und<br />

nicht kartographiert sind. In diesem Beitrag bezieht sich das<br />

incognitum auf unbekannte Auswirkungen eines Phänomens,<br />

das in den letzten Jahrzehnten immer auffälliger wird: die<br />

Vermüllung 46 der Ozeane mit Plastik. 2/<strong>2021</strong>


Die Plastikflut –<br />

ein neues<br />

Mare incognitum<br />

Strandwanderungen gehörten in meiner Kindheit zu den aufregenden Erlebnissen des<br />

Sommerurlaubes am Meer. Es galt, Schätze wie Muschelschalen, Schnecken gehäuse,<br />

Seeigelstacheln, Reste von Krabbenpanzern und andere geheimnisvolle Reste von Meeres -<br />

bewohnern zu finden. All das findet sich auch heute noch an den Meeresküsten, und<br />

es ist eine weitere Fraktion von Strandgut dazu gekommen. Müll jeder Größenklasse,<br />

bestehend aus unterschiedlichsten Materialien. Dominierend: Plastik.<br />

Text REINHARD KIKINGER<br />

ILLUSTRATIONEN: WWW.INTERNATIONALINNOVATION.COM (1), SHUTTERSTOCK (1)<br />

Die etwa 200 verschiedenen<br />

Arten von Plastik basieren<br />

auf Erdöl und bestehen<br />

aus langen Ketten von<br />

Riesenmolekülen, den Polymeren.<br />

Entsprechend dem erwünschten<br />

Verwendungszweck kann das jeweilige<br />

Plastik massiv bis federleicht,<br />

starr bis flexibel und durch<br />

chemische Additive extrem vielfältig<br />

gestaltet sein. Da Plastik nicht<br />

rostet, ist es auch für den Einsatz<br />

Müllteppiche in den Weltmeeren<br />

80 % des Mülls gelangen von den Küsten ins Meer<br />

Nord ­<br />

atlan tischer<br />

Wirbel<br />

Wirbel im<br />

Indischen Ozean<br />

im marinen Milieu bestens ge ­<br />

eignet. Daheim begegnen uns im<br />

täg lichen Leben Flaschen und Plastiksackerl<br />

aus Polyethylen unterschiedlicher<br />

Dichte (PET u. LDPE),<br />

Verpackungen aus Blasenfolie<br />

(PVC) und Styropor (PS u. EPS),<br />

Spielzeug und Möbel aus Poly ­<br />

propylen (PP). All das ist praktisch,<br />

hat viele Vorteile und einen großen<br />

Nachteil: Wenn das Mate rial nicht<br />

ordnungsgemäß entsorgt in die<br />

Großer Pazifischer<br />

Müllteppich<br />

1.760.000 km 2<br />

Südpazifischer<br />

Wirbel<br />

20 % des Abfalls gelangt<br />

über Schiffe ins Meer<br />

Fünf große Wirbel konzentrieren Müll auf offener See im Pazifik, im Atlantik und im Indischen Ozean.<br />

Süd ­<br />

atlantischer<br />

Wirbel<br />

Umwelt gelangt, richtet es dort wegen<br />

seiner Langlebigkeit enorme<br />

Schäden an. Vor allem im Meer.<br />

Wie kommt das Plastik ins Meer?<br />

Kunststoffgranulat steht am Beginn<br />

des Verarbeitungsprozesses. Wegen<br />

der Rieselfähigkeit des Schüttgutes<br />

können schon bei der Produktion<br />

und beim Transport viele der nur<br />

millimetergroßen Pellets verloren gehen.<br />

Sie landen dann bereits vor Beginn<br />

des Verarbeitungsprozesses in<br />

der Umwelt.<br />

Der aufmerksame Strandwanderer<br />

findet an Sandstränden weiße oder<br />

bunte „Sandkörner“, die angeschwemmte<br />

Kunststoffpellets sind.<br />

Durch Wellenschlag wurden sie abgerundet<br />

und sehen Sandkörnern<br />

zum Verwechseln ähnlich.<br />

Viel auffälliger ist der Makro­<br />

Plastikmüll, der an Stränden angeschwemmt<br />

wird oder im Meer treibt.<br />

Er wurde über Flüsse vom Festland<br />

ins Meer transportiert, wurde von<br />

küstennahen Mülldeponien verweht,<br />

mit Absicht nahe der Küste deponiert<br />

oder stammt von Schiffen und<br />

Anlagen der Offshore-Industrie, die<br />

ihren Müll kostengünstig, aber illegal<br />

auf See entsorgen.<br />

REINHARD KIKINGER<br />

ist Meeresbiologe und<br />

langjähriger Kursleiter<br />

an der Universität Wien,<br />

an Feldstationen im<br />

Mittelmeer und auf den<br />

Malediven.<br />

2/<strong>2021</strong> 47<br />

FOTO: PRIVAT


Plastic Ocean<br />

Polyethylene<br />

Plastikpellets – sie sind das Ausgangsprodukt<br />

für die industrielle Kunststoffverarbeitung.<br />

Eurythenes plasticus.<br />

Dieser Flohkrebs<br />

stammt aus über<br />

6.000 Meter Tiefe<br />

im Marianengraben.<br />

Die Art ist neu, hatte<br />

Mikroplastik im Darm<br />

und wurde als Hinweis<br />

auf die globale<br />

Verschmutzung mit<br />

Mikroplastik auf den<br />

Artnamen plasticus<br />

getauft.<br />

PLASTIKFALLE MITTELMEER<br />

Das europäische Mittelmeer ist von<br />

dicht besiedelten Küsten umgeben.<br />

Viele ungesicherte Mülldeponien befinden<br />

sich in Küstennähe, zusätzlich<br />

transportieren Flüsse Müll aus dem<br />

Hinterland in das Meer.<br />

Die Umweltorganisation WWF hat<br />

in einer Studie 2018 die Plastik-<br />

Müllfracht erhoben, die Flüsse in das<br />

Mittelmeer eintragen. Die Spitzenreiter<br />

im unrühmlichen Ranking:<br />

Nil, Ebro, Rhone, Po und die türkischen<br />

Flüsse Ceyhan und Seyhan.<br />

In den Sommermonaten wird die<br />

Müllbelastung zusätzlich durch die<br />

Millionen Touristen verschärft, die<br />

im Mittelmeerraum Urlaub machen.<br />

Plastikflaschen und anderer Makromüll<br />

sind an den Stränden nicht<br />

zu übersehen, mit Mikroplastik sieht<br />

es anders aus. Seine Existenz wird<br />

von uns meistens nicht direkt wahrgenommen,<br />

obwohl es reichlich vorhanden<br />

ist.<br />

WAS IST MIKROPLASTIK?<br />

Üblicherweise werden darunter Plastikteilchen<br />

kleiner als 5 Millimeter<br />

„ Wenn es schon nicht möglich ist, die<br />

Vermüllung der Flüsse zu verhindern,<br />

dann muss diese Plastikfracht unbedingt<br />

ab gefischt und ordnungsgerecht entsorgt<br />

werden, bevor sie das Meer erreicht.“<br />

verstanden. Ihre Herkunft ist vielfältig.<br />

In manchen Industriezweigen<br />

und Werften werden Mikroplastikteilchen<br />

zum „Sandstrahlen“<br />

verwendet, dabei können riesige<br />

Mengen der Plastikteilchen ins<br />

Meer gelangen. Viele Lacke enthalten<br />

Kunststoffe, die im Lauf der<br />

Plastik-<br />

Recycling<br />

Falsche Entsorgung<br />

Plastikmüll-<br />

Missmanagement<br />

Fischernetze<br />

Produkte-<br />

Herstellung<br />

Woher<br />

kommt das<br />

Mikroplastik?<br />

Körperpflegeprodukte<br />

Verschleißprodukte<br />

Gummiabrieb<br />

Zeit als Lackstaub inklusive Mikroplastik<br />

in der Umwelt landen.<br />

Durch den Reifenabrieb im<br />

Straßenverkehr werden ebenfalls<br />

kleinste Kunststoffpartikel freigesetzt.<br />

Allein in Norwegen gelangen<br />

jährlich über 2.000 Tonnen Mikroplastik<br />

auf diesem Weg ins Meer.<br />

Verschüttete<br />

Kunststoffgranulate<br />

Produktnutzung<br />

Industrieller<br />

und urbaner<br />

Staub<br />

Synthetische<br />

Textilien<br />

Auf unterschiedliche Weise gelangt Mikroplastik<br />

in das Meer, wird dort großflächig<br />

verteilt und gelangt in marine Nahrungsnetze.<br />

48 2/<strong>2021</strong>


FOTOS: ALAN JAMIESON (1), NOAA/CLAIRE FACKLER (1), SHUTTERSTOCK (4)<br />

Mikroplastik kann in Kosmetika<br />

und Zahncremen enthalten sein.<br />

Beim Waschen synthetischer Textilien<br />

werden feinste Kunsstofffasern<br />

freigesetzt, die das Flusensieb der<br />

Waschmaschine passieren, in das<br />

Abwasser gelangen und von den<br />

Filtern der Kläranlagen nicht zurückgehalten<br />

werden können.<br />

DAS ANTHROPOZÄN<br />

Dieser Begriff wird für ein neues<br />

erdgeschichtliches Zeitalter vorgeschlagen,<br />

in dem der Mensch zu<br />

einem der wichtigsten Faktoren<br />

für biologische, geologische und<br />

atmosphärische Prozesse auf der<br />

Erde wurde.<br />

Wann und wie könnte der Beginn<br />

dieser Epoche festgelegt werden?<br />

Als mögliche Marker für den<br />

Beginn dieser Zeitrechnung wird<br />

das Vorhandensein von radioaktivem<br />

Staub nach Kernwaffentests,<br />

das Erscheinen von Beton oder von<br />

Plastik vorgeschlagen.<br />

Wir alle sind Verursacher und<br />

Augenzeugen dieser Entwicklung,<br />

wobei die globale Omnipräsenz<br />

von Plastik besonders augenfällig<br />

ist. Von den Meeresküsten bis zur<br />

Hochsee, von Tiefseegräben bis zu<br />

Himalaya-Gipfeln, vom arktischen<br />

Eisschild bis zu Planktongesellschaften<br />

sind Mikro- und Nano ­<br />

partikel von Plastik nachzuweisen.<br />

VERMEIDUNG, ENTSORGUNG,<br />

Falsche Kost. Driftendes Plastik wird von Fischlarven<br />

bis zu Walen, in deren Entwicklungsgeschichte es<br />

dieses Material nie gab, mit Futter verwechselt.<br />

Ohne Worte …<br />

NACHHALTIGES RECYCLING<br />

Klare gesetzliche Vorgaben, Abfall­<br />

Entsorgungsmanagement und Bewusstseinsbildung<br />

werden unerlässlich<br />

sein, um die Plastikflut in den<br />

Griff zu bekommen. Allen Menschen<br />

die Dringlichkeit des Problems<br />

bewusst zu machen, ist wohl<br />

die schwierigste Aufgabe. Dazu<br />

Quellen<br />

<strong>ocean7</strong> 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018 16:55 Seite 1<br />

Informative Grafik „Wie gelangt der Müll in das Meer?“:<br />

è www.awi.de/im-fokus/muell-im-meer/muell-im-meer-infografik.html<br />

Ein unfassbarer Videoclip: è www.youtube.com/watch?v=ArYLGNe-jCA<br />

Filmtipp „A Plastic Ocean“, Trailer: è https://youtu.be/hbcGAlYM5Kk<br />

è www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160412020322297<br />

è www.wwf.ch/de/medien/wwf-report-rekordmengenvon-mikroplastik-im-mittelmeer<br />

Ein originelles Buch zum Thema Strandmüll: Stachowitsch, M. (2019). The Beachcomber’s<br />

Guide to Marine Debris. Springer, 358 pp., ISBN 978-3-319-90727-7<br />

zwei persönliche Beobachtungen<br />

auf einem Touristenresort der<br />

Malediven:<br />

Das „Müllschiff “, das einmal monatlich<br />

den Müll der Insel abholt,<br />

Albatrosse füttern ihre<br />

Jungvögel mit Treibgut,<br />

das sie an der Oberfläche<br />

der Hochsee einsammeln.<br />

Eine solche<br />

Futterspende war für<br />

dieses Albatros-Küken<br />

tödlich.<br />

DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />

Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der Praxisnähe der Deckungskonzepte<br />

und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />

Durch innovative Produktentwicklung und kundenorientierte Schadenabwicklung genießt YACHT-POOL seit 1976<br />

das Vertrauen und die Treue seiner Kunden und Partner europaweit.<br />

YACHT-POOL Deutschland | Telefon: + 49 89 / 74 67 34 80 | Email: skipper@yacht-pool.de<br />

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www.yacht-pool.com


Plastic Ocean<br />

Gemischter Satz. Das Ufer einer griechischen Bucht wird zur Entsorgung von<br />

Wracks missbraucht. Kunststoff, Holz und Metall, gewürzt mit Resten von<br />

Lack, Diesel und Öl, zerfallen langsam zu einem Giftcocktail.<br />

Links ein Riff des Anthropozäns, definitiv nicht von Korallenbleiche bedroht. Rechts: Die Wellen brechen sich am vorgelagerten Riff,<br />

von diesem driftenden Müll konnte sich das Meer vorerst befreien und hat ihn an Strand geworfen.<br />

hat am Jetty festgemacht, der gesammelte<br />

Müll der Insel wird an<br />

Bord gebracht. Einer der Müllmänner<br />

an Bord des Schiffs packt seine<br />

Jause aus – und wirft die Verpackung<br />

über Bord ins Meer. Offenbar<br />

hat er nicht die geringste<br />

Ahnung, wozu er eigentlich hier<br />

ist und was seine Aufgabe wäre.<br />

Die Insel läuft in einer wunderschönen<br />

langen Sandbank aus.<br />

Schon früh am Morgen wird von<br />

einem Arbeiter der Müll eingesammelt,<br />

der über Nacht an der Luvseite<br />

vom Wind angeschwemmt wurde.<br />

Der Arbeiter lädt den Müll,<br />

hauptsächlich Plastik, in eine<br />

Scheibtruhe, überquert mit ihr die<br />

schmale Sandbank – und kippt die<br />

ganze Ladung ins Meer, wo sie der<br />

ablandige Wind wieder von der Insel<br />

wegbläst. Mission erfüllt, Strand<br />

gereinigt.<br />

„Die ich rief, die Geister, werd<br />

ich nun nicht los.“ Die Ballade vom<br />

Zauberlehrling wird oft auf die Erkenntnisse<br />

der Wissenschaft und<br />

ihre nicht immer absehbaren Folgen<br />

angewandt. Die Erfolgsgeschichte<br />

des Plastiks und die nun<br />

deutlich werdenden Langzeitfolgen<br />

sind dafür ein gutes Beispiel. Inzwischen<br />

wissen wir, dass sich der<br />

Kreis geschlossen hat: nun ist auch<br />

der Verursacher Mensch ein Leidtragender.<br />

Über marine Nahrungsketten<br />

reichert sich Mikroplastik an<br />

und landet im Endkonsumenten,<br />

in uns.<br />

Es könnten sogar Babys bereits<br />

mit Mikroplastik in ihrem Körper<br />

geboren werden, da in der Placenta<br />

einiger Mütter Mikroplastik nachgewiesen<br />

wurde. Die gesundheitlichen<br />

Konsequenzen sind noch unbekannt.<br />

Mare incognitum, die<br />

Plastikflut ist voller offener Fragen.<br />

POST SKRIPTUM<br />

Das Gehäuse und die Tastatur des<br />

Laptops, auf dem ich diese Zeilen<br />

tippe, sind aus Kunststoff. Wo wird<br />

das alles letztlich landen, wenn ich<br />

das Gerät einmal ordnungsgemäß<br />

entsorgen werde?<br />

<br />

50 2/<strong>2021</strong><br />

„ Die scheinbar heile Welt. Mindestens<br />

einmal täglich muss diese Sandbank<br />

inmitten des Indischen Ozeans von<br />

angeschwemmtem Plastikmüll gesäubert<br />

werden. Nur so entspricht das tropische<br />

Inselparadies den Erwartungen der Gäste.“<br />

FOTOS: REINHARD KIKINGER (2), SHUTTERSTOCK (2)


Solarinseln<br />

GRÜNER STROM FÜRS PARADIES.<br />

Auf den Malediven produziert jede<br />

Insel ihren Strom selbst – und zwar<br />

mit Dieselgeneratoren, der alles andere<br />

als umweltfreundlichen und zugleich<br />

teuersten Art der Elektrizitätserzeugung.<br />

So verbrennt ein typisches<br />

Inselhotelresort 2–3 Millionen Liter<br />

Diesel im Jahr. Dabei würde eine Photovoltaikanlage<br />

auf den Malediven<br />

deutlich mehr Strom erzeugen als in<br />

Mitteleuropa. Allerdings gibt es auf<br />

den Inseln dafür wenig Platz. Das<br />

Wiener Start-up-Unternehmen<br />

Swimsol löst das Problem, indem es<br />

schwimmende Photovoltaiksysteme<br />

herstellt, die neben der Insel im Meer<br />

platziert werden. Acht große Solaranlagen<br />

wurden bisher auf den Malediven<br />

errichtet. Allein mit den letzten<br />

drei Anlagen können pro Jahr 2 GWh<br />

Strom produziert und über 500.000<br />

Liter Diesel eingespart werden.<br />

è www.swimsol.com<br />

©vladimircaribb - Fotolia ©Ilja Masik<br />

WIR SIND EXKLUSIVE<br />

FÜR SIE DA!<br />

Nach kreativer Pause starten wir<br />

mit weiteren Ideen und neuen Kompetenzen.<br />

Wir kümmern uns um Ihr<br />

ganz Exklusives Yachting-Erlebnis.<br />

Brandneu u.a.: Yachting Exclusive<br />

Academy<br />

Frachtsegler reloaded<br />

TRANSATLANTIKLINER. Die schwedische<br />

Werft Wallenius Marine will<br />

mit ihrem Frachtschiff Oceanbird<br />

die kommerzielle Segelschifffahrt mit<br />

moderner Technologie wiederbeleben.<br />

Der 200 Meter lange und 40<br />

Meter breite Frachtsegler soll für die<br />

Nordatlantikroute mit zwölf Tagen<br />

vier Tage länger benötigen als dieselgetriebene<br />

Schiffe, dabei aber 90 Prozent<br />

weniger CO 2 produzieren als<br />

diese. Der Motor soll nur in Häfen<br />

und bei schwachem Wind eingesetzt<br />

werden. Herzstück der Oceanbird<br />

sind die fünf 80 Meter hohen Masten,<br />

deren Tragflächensegel aus Stahl<br />

und Verbundwerkstoffen gefertigt<br />

werden und um 360 Grad drehbar<br />

sind. Eine Teleskopkonstruktion ermöglicht<br />

es, das Rigg bei Bedarf auf<br />

45 Meter abzusenken. In der ersten<br />

Version ist die Oceanbird als Großtransporter<br />

für bis zu 7.000 Autos geplant.<br />

In vier Jahren soll der erste<br />

Stahlsegler vom Stapel laufen.<br />

è www.oceanbirdwallenius.com<br />

110 Meter misst die<br />

Oceanbird – an Höhe!<br />

Schwimmende<br />

Photo voltaiksysteme<br />

auf den Malediven,<br />

made in Austria.<br />

Wir haben im Schaffensprozess der<br />

letzten Wochen auch hier einige<br />

neue Möglichkeiten für Sie geschaffen.<br />

Seien Sie Ihr eigener Herr auf<br />

dem Wasser und entdecken Sie die<br />

wunderbare Welt der Meere (Segelund<br />

Motorbootscheine FB 1 – FB 4,<br />

individuelle Einzeltrainings und vieles<br />

mehr). Informieren Sie sich auf<br />

unserer Website www.yachtingexclusive.com<br />

über Ihre vielfältigen<br />

Möglichkeiten.<br />

Ebenso erwarten Sie viele neue Boote<br />

im Segel- und Motoryachting, der<br />

flächendeckende technische Support<br />

im Mittelmeerbereich sowie<br />

kompletter Yachtservice (Organisation<br />

von Langzeitcrews inkl. Skipper,<br />

Wartung und Pflege, Überstellungsservice<br />

und vieles mehr).<br />

Dürfen wir weitere Wünsche erfüllen?<br />

Dann „Herzlich Willkommen“<br />

an Bord bei Yachting Exclusive. Wir<br />

freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme,<br />

bis bald und „immer eine handbreit‘<br />

Wasser unterm Kiel“.<br />

seemännische Grüße<br />

Ihr Jürgen Dobner<br />

+43 (0) 664 44 52 102<br />

yachtingexclusive.com


Silent Resorts<br />

Stilles<br />

Paradies<br />

Silent Yachts goes Silent Resorts: Nachhaltige, energieautarke, exklusive<br />

Feriendörfer an den schönsten Küsten der Welt, die innerhalb von 18 Monaten<br />

ökologisch errichtet und spurlos wieder abgebaut werden können. Herzstück<br />

sind die solarbetriebenen Silent-Katamarane, die gleichzeitig als schwimmende<br />

Ferienhäuser und Energieversorger dienen. Das erste Projekt soll jetzt auf den<br />

Bahamas verwirklicht werden.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND<br />

52 2/<strong>2021</strong>


Wäre es nicht praktisch,<br />

wenn es Elektroautos<br />

gäbe, die den Strom,<br />

den sie zur Fortbewegung<br />

benötigen, selbst produzieren<br />

können? Und zwar natürlich nachhaltig,<br />

also zum Beispiel mit in der<br />

Karosserie integrierten Solarzellen.<br />

Und wie toll wäre es erst, wenn<br />

diese Autos den selbst produzierten<br />

und in den Batterien gespeicherten<br />

Strom, den sie nicht selbst verbrauchen,<br />

weitergeben könnten, etwa<br />

an den Haushalt des Besitzers?<br />

Das Auto als Kraftwerk ist noch<br />

Zukunftsmusik. Die Yacht und vor<br />

allem der Katamaran als Kraftwerk<br />

sind hingegen schon Realität. Silent<br />

Yachts mit Firmensitz auf dem<br />

Magdalensberg bei Klagenfurt –<br />

hat beispielsweise schon mehr als<br />

30 seiner solarelektrischen Luxuskatamarane<br />

verkauft und ist auf<br />

diesem Gebiet ein Global Player.<br />

Die erstmals Jänner <strong>2021</strong> ausgelieferte<br />

Silent 60 besitzt 42 Solarpaneele,<br />

die maximal 17 kW Strom<br />

produzieren können. Für das Modell<br />

sind Batterien mit einer Kapazität<br />

von bis zu 286 kWh verfügbar.<br />

Die noch größere Silent 80 soll<br />

sogar mit Speicherkapazitäten bis<br />

zu 532 kWh ausgeliefert werden –<br />

einmal vollgeladen könnte damit<br />

2/<strong>2021</strong> 53


Silent Resorts<br />

ein durchschnittlicher österreichischer<br />

Haushalt fast eineinhalb<br />

Monate mit Strom versorgt werden.<br />

Ja, es gibt auf Silent-Katamaranen<br />

auch einen Dieselgenerator<br />

als Backup. Nur: Sie werden fast<br />

nie gebraucht, wie Silent Yachts-<br />

Gründer Michael Köhler erzählt:<br />

„Eine Silent-Yacht kann praktisch<br />

wochenlang fahren, ohne dass<br />

Kraftstoff benötigt wird oder der<br />

Generator gestartet werden muss.“<br />

BEWEGLICHE FERIENHÄUSER<br />

Das Konzept der Autarkie hat auch<br />

Victor Barrett gefallen, einem USamerikanischen<br />

Architekten, der<br />

schon weltweit High-End-Ferienresorts<br />

geplant hat und der auf der<br />

Miami International Boat Show<br />

erstmals auf einer Silent-Yacht<br />

stand. „Die Katamarane besitzen<br />

Stromversorgung, Batterien, Wasseraufbereitung,<br />

Elektronik – einfach<br />

alles“, meint Barrett. „Touristisch<br />

gesehen ist eine Silent-Yacht<br />

ein komplett bewegliches Ferienhaus.“<br />

Aus diesen Überlegungen<br />

entstand schließlich die Idee der<br />

Silent Resorts – energieautarke<br />

Ferienhaus und Katamaran haben das gleich Layout: Schlafzimmer an<br />

den Seiten, Wohnbereich in der Mitte.<br />

Luxus-Resorts mit den Luxuska tamaranen<br />

von Silent Yachts, die um<br />

eine Steganlage gruppiert sind, als<br />

Herzstück. Die Yachten dienen<br />

einerseits als schwimmende Ferienhäuser,<br />

andererseits aber auch<br />

als kleine Kraftwerke, die die übrige<br />

Infrastruktur des Resorts wie<br />

Rezeption oder Restaurant mit<br />

Strom versorgen können.<br />

Um die schwimmenden Feriendörfer<br />

zu errichten, braucht es<br />

keine neuen Straßen, keine neuen<br />

Leitungen und keinen Beton. „Es<br />

sind keine kostspieligen, abgelegenen<br />

Baustellen, langwierige Genehmigungen,<br />

komplexe technische<br />

Planungen oder eine tiefgreifende<br />

Star Island bei Eleuthera, Bahamas, soll der Standort des ersten<br />

Silent Resorts sein.<br />

Infrastrukturentwicklung an Land<br />

nötig“, fasst Silent Yachts-CEO<br />

Michael Köhler die Vorteile zu sammen.<br />

Zudem sollen die Resorts in<br />

nur 18 Monaten schlüsselfertig an<br />

einem beliebigen Standort in Betrieb<br />

genommen werden können.<br />

Die Infrastruktur an Land wird<br />

in Containern angeliefert und kann<br />

bei Schließung der Anlage zerlegt,<br />

wegtransportiert und an anderer<br />

Stelle wieder aufgebaut werden.<br />

Zurückbleiben soll nichts.<br />

ZUERST DIE BAHAMAS…<br />

Klingt alles irgendwie zu schön,<br />

um wahr zu sein, soll aber kurz<br />

vor der Verwirklichung stehen.<br />

„Um die schwimmenden Feriendörfer zu<br />

errichten, braucht es keine neuen Straßen,<br />

keine neuen Leitungen und keinen Beton.“<br />

54 2/<strong>2021</strong>


Strandhütten und alle weiteren Gebäude sollen<br />

ohne Rückstände abgebaut werden können.<br />

Die Solardächer samt<br />

Technik stammen von<br />

Silent Yachts.<br />

Auf einer kleinen, in Privatbesitz<br />

stehenden Insel vor Eleuthera,<br />

Bahamas, wird laut Unternehmen<br />

<strong>2021</strong> mit der Errichtung des ersten<br />

Silent Resorts begonnen. Die<br />

Anlage soll 16 Ferienhäuser direkt<br />

am Wasser und acht maßgeschneiderte<br />

Silent-Katamarane<br />

umfassen, dazu noch ein Clubhaus<br />

am Strand, Pool Restaurant,<br />

Fitnessraum und Spa. Die Ferien-<br />

Bungalows ähneln im Layout jenem<br />

der Katamarane mit Suiten<br />

auf beiden Seiten eines großen,<br />

offenen Wohnzimmers und einer<br />

Küche in der Mitte.<br />

Auf den Dächern sind wie auf<br />

den Kats Photovoltaikanlagen<br />

montiert, die die Anlage auch<br />

dann mit Strom versorgen, wenn<br />

zu wenig Yachten angelegt haben.<br />

„Die Gäste, die auf den Katamaranen<br />

wohnen, können jederzeit zu<br />

einer Kreuzfahrt aufbrechen und<br />

die umliegende Region erkunden,<br />

sei es für ein paar Stunden, ein<br />

paar Tage oder ein paar Wochen“,<br />

erzählt Projektleiter Victor Barrett.<br />

„Man kann seinen Urlaub auf<br />

dem Katamaran beginnen und in<br />

einem Ferienhaus beenden, wenn<br />

man will, oder umgekehrt.<br />

Die Energiesysteme auf den<br />

Häusern und Yachten sind aufeinander<br />

abgestimmt, so dass sie sich<br />

selbst ausgleichen können. Wenn<br />

eine Yacht am Resort anlegt, kann<br />

sie sich mit Strom versorgen oder<br />

überschüssigen Strom auf die Insel<br />

übertragen.“<br />

…UND DANN DIE GANZE WELT<br />

Das Projekt auf den Bahamas soll<br />

nur das erste von vielen weiteren<br />

Resorts sein. Belize, Panama, Französisch-Polynesien,<br />

Malediven,<br />

Indonesien – die schönsten und<br />

exotischsten Strand- und Küstenlagen<br />

sind im Visier von Silent<br />

Resort.<br />

Auch unzugängliche Plätze oder<br />

temporäre Pop-up-Standorte während<br />

großer Veranstaltungen oder<br />

Hotelerweiterungen sind ohne<br />

weiteres möglich, man ist ja<br />

extremst flexibel und kann nach der<br />

Projektzeit spurlos verschwinden.<br />

Vermarktet werden sollen die<br />

Silent Resorts über Mitgliedschaften.<br />

Mit Beitrittskosten von 400.000<br />

bis 500.000 US-Dollar ist man dabei,<br />

das erste Resort auf den Bahamas<br />

soll maximal 240 Mitglieder<br />

aufnehmen. Als Mitglied hat man<br />

Zutritt zu allen weiteren Resorts, 24<br />

Tage in einer der Ferienhäuser und<br />

zwölf Tage auf einer crewed Yacht<br />

sollen das Minimum pro Jahr sein.<br />

Für den unwahrscheinlichen Fall,<br />

dass man der Exklusivität und des<br />

Luxus überdrüssig werden sollte,<br />

kann man die Mitgliedschaft auch<br />

verkaufen. Oder verschenken. <br />

è www.silent-resorts.com<br />

è www.silent-yachts.com<br />

Silent-Katamarane als<br />

autarke Cruiser in der<br />

Karibik und stationäre<br />

Feriendomizile im Silent<br />

Resort vor Eleuthera.<br />

2/<strong>2021</strong> 55


Alles was Recht ist<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Die Pandemie des Vorjahres hat uns allen viel<br />

abverlangt, auch die Charterbranche musste sich<br />

quasi über Nacht völlig neuen Herausforderungen<br />

stellen. 2020 hat sie das gut gemeistert, mit <strong>2021</strong><br />

dürfte sich dieser Bereich auch langsam wieder<br />

erholen. Doch welche Sicherheiten hat man als<br />

Charterkunde für die neue Saison? Rechtsexperte<br />

Friedrich Schöchl dazu im Interview.<br />

Sicher in die neue Saison<br />

FRIEDRICH SCHÖCHL<br />

ist Skipper, Erfinder<br />

der Skipper-Haftpflichtversicherung<br />

und Gründer der Versicherungsgesellschaft<br />

Yacht-Pool.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

FOTO: GERNOT WEILER<br />

Gemäß ihren Statuten für das Yacht-<br />

Pool-Qualitäts-Siegel „Checked &<br />

Trusted“ müssen Anwärter jährlich bis<br />

Ende Oktober ihre vorläufigen Bilanzzahlen<br />

zur Bonitätsprüfung vorlegen.<br />

Wie be urteilen Sie nun die neue<br />

wirtschaft liche Lage der Branche?<br />

Wie nicht schwer zu erraten, ist die<br />

Charterbranche eine der Branchen,<br />

die unter der Corona-Krise 2020<br />

besonders gefordert war. Unser<br />

Lieblingsrevier Kroatien kam noch<br />

einigermaßen glimpflich davon,<br />

schlimmer erging es jenen Destinationen,<br />

die eher nur per Flugzeug<br />

zu erreichen waren, z. B. Griechenland,<br />

die Balearen oder Fernziele.<br />

Das beste Jahr aller Zeiten hatten<br />

überraschend einige Charterfimen<br />

im norddeutschen Raum, aber<br />

auch die Hausboot-Branche im<br />

weiträumigen europäischen Bereich,<br />

soweit per Auto erreichbar.<br />

Aufgrund der angelaufenen Impfungen<br />

usw. besteht Hoffnung, dass wir alle in<br />

der kommenden Saison wo möglich wieder<br />

ungehindert Segel setzen können.<br />

Und sicher chartern. Wird der mit<br />

März 2020 eingestellte Yacht-Pool-<br />

Sicherungsschein als Insolvenzversicherung<br />

wieder ausgegeben?<br />

Auslöser für die Einstellung war<br />

die Pleite des touristischen Schwergewichts<br />

Thomas Cook, dessen<br />

Versicherer Zürich mit 110 Millionen<br />

Euro zur Kasse gebeten wurde,<br />

was aber nicht reichte. Der Staat<br />

mußte nolens volens mit weiteren<br />

rund 400 Millionen Euro einspringen,<br />

um die gestrandeten Urlauber<br />

heimbringen zu können. Die Ausgabe<br />

weiterer Sicherungsscheine<br />

wurde eingestellt – damit kamen<br />

auch wir unter die Räder. Und das<br />

obwohl unsere Sicherungsscheine<br />

– zum Unterschied von Pauschalreise-Veranstaltern<br />

– eben nur an<br />

Firmen ausgegeben wurden, die<br />

von uns jährlich vorab geprüft waren!<br />

Der Schock aufgrund der höheren<br />

Gewalt „Corona“ saß letztlich<br />

auch bei den Versicherungen<br />

so tief, dass das Problem der<br />

gesetzlichen Insolvenz-Pflicht ­<br />

ver sicherung der Pauschalreise­<br />

Ver anstalter bis heute mangels<br />

Bereitschaft der Versicherer nicht<br />

endgültig gelöst ist. Ein riesiges<br />

Problem für die Tourismusbranche,<br />

das dringender Lösung bedarf.<br />

Nun kann ja auch die Charterbranche<br />

als Tourismusbranche gesehen werden<br />

und wir Skipper als Touristen. So beschäftigt<br />

auch uns die Frage, welche<br />

Agenturen bzw. Flottenbetreiber zuverlässig<br />

sind. Sie kennen die wirtschaftlichen<br />

Zahlen – gibt es eine<br />

„Black List“?<br />

Natürlich haben wir ein internes<br />

Papier mit jenen Firmen, die durch<br />

das Raster unserer Bonitätsprüfung<br />

gefallen sind. Dieses veröffentlichen<br />

wir nicht, aber wir haben eine<br />

„Weiße Liste“ mit von uns geprüften<br />

Agenturen und Flottenbetreibern,<br />

von denen wir annehmen,<br />

dass sie auch <strong>2021</strong> gut bewältigen<br />

werden. Diese erhalten das Label<br />

„Checked & Trusted“. Es muss aber<br />

auch gesagt werden, dass nicht alle<br />

Firmen trotz kosten loser Prüfung<br />

unsererseits bereit sind, ihre Geschäftszahlen<br />

offen zu legen.<br />

Haben Sie sich als Pionier auf dem Gebiet<br />

der Charter-Versicherungen auch<br />

für solche Fälle eine Lösung einfallen<br />

lassen? Es gibt ja viele Agenturen …<br />

Ganz so einfach ist die Sache nicht.<br />

Es geht nämlich nicht nur darum,<br />

dass einem was einfällt. Sie müssen<br />

nämlich auch einen Versicherer<br />

finden, der Ihnen vertraut, dass Sie<br />

ihm letztlich doch mehr Einnah­<br />

56 2/<strong>2021</strong>


men bringen als Ausgaben. Und<br />

das ist derzeit für uns alle (auch für<br />

die Versicherer) nicht ganz einfach,<br />

weil wir zwar mit viel Hoffnung,<br />

aber nicht mit viel Sicherheit in<br />

Zukunft blicken können.<br />

Was hat es dann mit dem aktuell oft<br />

proklamierten „Financial Security<br />

System“ auf sich?<br />

Nun, es gibt zwei Wege der Absicherung.<br />

Zum Einen bieten wir für<br />

die Firmen, die die Bonitätskriterien<br />

erfüllen, eine spezielle Rücktrittsversicherung.<br />

Diese deckt<br />

weitgehend nicht nur einen Rücktritt<br />

in Zusammenhang mit Co rona<br />

ab, sondern auch den etwaigen<br />

Verlust der Anzahlung aufgrund<br />

der Zahlungsunfähigkeit des Vercharterers<br />

oder der Agentur, die die<br />

Vorleistung des Kunden zu treuen<br />

Händen entgegengenommen hat.<br />

Die Anzahl der Firmen, für die<br />

man Garantien in diesem Umfang<br />

abgeben kann, ist natürlich aus gegebenen<br />

Umständen zurückgegangen.<br />

Für Unternehmen, für die wir<br />

Zahlungs garantien in dieser Form<br />

nicht abgeben können, haben wir<br />

das „Financial Security System“ in<br />

Form eines Treuhandkontos entwickelt.<br />

Bei diesem System schließt<br />

der Skipper seinen Chartervertrag<br />

wie gehabt ab. Der Unterschied besteht<br />

darin, dass die Anzahlung bis<br />

zum Antritt des Charterurlaubs auf<br />

einem Treuhandkonto liegen<br />

bleibt, bis das Schiff vom Chartergast<br />

übernommen wird. Sobald die<br />

Übernahmebestätigung per E-Mail<br />

eingelangt ist, erhält der Vercharterer<br />

den ihm zustehenden Betrag.<br />

Die Rechte und Pflichten sowohl<br />

des Charterers als auch des Vercharterers<br />

bleiben also unberührt,<br />

nur die Zahlung wird wird eben<br />

entsprechend abgesichert.<br />

In Zeiten wie diesen ist es offensichtlich<br />

auch wichtiger denn je,<br />

darauf zu achten, bei wem Sie als<br />

Chartergast unterschreiben und<br />

ganz besonders auch was Sie unterschreiben.<br />

Mit „was“ meine ich<br />

speziell das „Kleingedruckte“, die<br />

AGB, die vielfach weder gelesen<br />

noch in ihren Auswirkungen verstanden<br />

werden, aber mitunter mit<br />

„giftigen“ Klauseln versehen sind,<br />

die im Schadensfall greifen. Denn<br />

so zuverlässig zahlreiche Anbieter<br />

in Österreich und der EU auch<br />

sind – schwarze Schafe gibt es<br />

überall leider immer noch. Für ein<br />

„Fair Play“ zwischen Charterer und<br />

Vercharterer haben wir z. B. die<br />

„International Yacht-Pool Terms<br />

and Conditions“ in allen relevanten<br />

Sprachen erarbeitet und gratis zur<br />

Ver fügung gestellt. Diese finden<br />

immer mehr Akzeptanz unter dem<br />

Qualitäts-Siegel „Fair Chartern“,<br />

detaillierte Infos sind auf unserer<br />

speziellen Homepage abrufbar. <br />

è www.charterfairtrag.de<br />

www.marianboats.at<br />

Boote Marian GmbH<br />

Weinbach 46 / A - 5360<br />

St. Wolfgang am Wolfgangsee<br />

marianboats.at<br />

marian.boats<br />

marianboats


Wassersport <strong>2021</strong><br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Show<br />

must go on!<br />

Die boot Düsseldorf als international<br />

bedeutendste Wassersportmesse? <strong>2021</strong><br />

zuerst von Jänner auf April verschoben,<br />

dann gänzlich abgesagt. Die Boot Tulln<br />

als österreichisches Kick-off-Event der<br />

alljährlichen Wassersportsaison? Musste<br />

ebenfalls trotz vorbildlichem Einsatz und<br />

großflächiger Expansion für <strong>2021</strong> die<br />

Notbremse ziehen. Und die Branche?<br />

Steckt voller Tatendrang und will zeigen,<br />

was sie <strong>2021</strong> alles kann. Wir haben ihr<br />

auszugsweise eine Bühne gegeben.<br />

Text TAHSIN ÖZEN, WOLFGANG GEMÜND<br />

Klar sind die allerneuesten<br />

Segel- und Motoryachten<br />

unsere unangefochtenen<br />

Publikumslieblinge. Doch<br />

um wie vieles mehr an Information<br />

und Angebot uns alljährlich auf den<br />

großen Fachmessen im persönlichen<br />

Austausch geboten wurde,<br />

dürfte vielen von uns wohl erst nach<br />

der Absagewelle in diesem Frühjahr<br />

schmerzlich bewusst geworden sein.<br />

Ob Segel- oder Motorbootschein,<br />

Technik oder Ausrüstung, Regatta<br />

oder Charterurlaub, Yachtinvest<br />

oder Marina-Liegeplatz … – nirgendwo<br />

sonst findet man so viele<br />

Produzenten und Dienstleister auf<br />

einem Fleck. Sich von den Profis<br />

quasi im Vorbeigehen inspirieren zu<br />

lassen, spielte es heuer leider (noch)<br />

nicht. Weil wir aber so viele Pressemeldungen<br />

mit Neuigkeiten zum<br />

Saisonauftakt erhalten haben (was<br />

belegt, dass es unterm Kochtopf-<br />

Deckel schon so richtig brodelt),<br />

geben wir euch auf den nächsten<br />

Seiten gerne einen kleinen Vorgeschmack.<br />

Deckel auf …<br />

<br />

58 2/<strong>2021</strong>


Frauenschutz<br />

Finnen zu finden<br />

MARKENVIELFALT. Mit Yamarin,<br />

Yamarin Cross und Buster<br />

Boats hat die Meyer Bootswerft<br />

in Aggsbach Markt an<br />

der Donau gleich drei finnische<br />

Marken neu im Portfolio. Bei<br />

allen drei ist man seit Dezember<br />

2020 auch offizieller Importeur<br />

und verfügt über einige Ausstellungsboote.<br />

So werden aus der<br />

Aluminium-Serie von Yamarin<br />

die Modelle Cross 60 Cabin (das<br />

erste Kajütboot der Modellreihe)<br />

und der sportliche Allrounder<br />

Cross 62 Bow Rider präsentiert.<br />

Als Quicksilver-Händler können<br />

die Niederösterreicher auch einige<br />

Modelle vorstellen, etwa die<br />

675 Weekend (als Österreichpremiere),<br />

675 und 555 Open<br />

sowie die 555 Cabin.<br />

è www.bootswerft-meyer.at<br />

Cross 62 Bow Rider.<br />

RETTUNGSWESTE. Der schwedische<br />

Hersteller Baltic hat mit der<br />

Athena 165 N seine erste Rettungsweste<br />

speziell für Frauen entwickelt.<br />

Sie ist leichter und schlanker<br />

als vergleichbare Uni-Westen<br />

und kann angelegt werden, ohne<br />

sie über den Kopf fädeln zu müssen.<br />

Neu ist die Position<br />

der CO 2 -Patrone, die<br />

nicht auf Brust höhe,<br />

sondern sehr tief verbaut<br />

wurde. Zudem<br />

hat die Weste viele<br />

Einstellmöglichkeiten,<br />

die ein angenehmes<br />

Tragegefühl gewährleisten.<br />

Erhältlich<br />

z. B. bei Maritimo<br />

in Bisamberg ab<br />

März um € 189,95.<br />

è www.maritimo.at<br />

Athena: Speziell für Frauen.<br />

Auf Flügeln trainieren<br />

Regattatraining mit Clubswan 36.<br />

TÖRNS UND TRAININGS. Auf Yachtcharter<br />

in Kroatien sowie Ausbildung<br />

spezialisiert, hat sich Aichfeld<br />

Yachting einiges einfallen<br />

lassen, um die Saison <strong>2021</strong> für seine<br />

Kunden möglichst sicher und entspannt<br />

zu gestalten. So wird jedes<br />

Charter-Angebot dahingehend geprüft,<br />

ob die Partner vor Ort auch<br />

Gutschriften oder passende Umbuchungen<br />

ermöglichen. Für die beliebten<br />

Seminartörns (Kombination<br />

Theorie und Praxis an Bord) werden<br />

die Theoriekurse online ange boten.<br />

Highlight für sportlich ambitionierte<br />

Segler: Im Frühjahr und Herbst setzt<br />

man auf Regattatrainings auf einer<br />

ultramodernen, mit Foils ausgestatteten<br />

Clubswan 36.<br />

è www.aichfeld-yachting.at<br />

Besser kochen und küssen<br />

OPTIMIERUNG. Wie man sich als<br />

Top-Marina auf die kommende Saison<br />

vorbereitet? Mit Verbesserungen<br />

im Detail, verrät Kroatiens älteste<br />

und zugleich modernste Marina<br />

Punat auf Krk. Derzeit werden beispielsweise<br />

die Küche der Pizzeria „9<br />

Bofora“ frisch renoviert (und gleichzeitig<br />

die Speisekarte erweitert), zusätzliche<br />

Parkplätze und eine weitere<br />

Ladestation für E-Autos errichtet.<br />

Schon fertiggestellt ist eine neue<br />

Foto-Location vor dem Restaurant,<br />

die sehr herzlich als „Kissing Point“<br />

gestaltet wurde.<br />

è www.marina-punat.hr/de<br />

Hier küsst man gerne.<br />

2/<strong>2021</strong> 59


Wassersport <strong>2021</strong><br />

Sportlich? Aber sicher!<br />

CHARTER. Während so manche<br />

Flottenbetreiber im besonders herausfordernden<br />

Jahr 2020 vor allem<br />

um Schadensbegrenzung (für sich<br />

und für die Kunden) bemüht waren,<br />

hat man bei Pitter Yachtcharter<br />

darüber hinaus noch viel Zeit investiert,<br />

um auch <strong>2021</strong> wachsen zu können.<br />

So gehen in diesem Jahr rund<br />

40 neue Yachten an den Start, allein<br />

26 in den Pitter-eigenen Stützpunkten<br />

in Kroatien. „Wir haben der Krise<br />

getrotzt, haben uns nicht unterkriegen<br />

lassen und haben erfolgreich unsere<br />

geplanten Projekte umgesetzt“,<br />

sagt Klaus Pitter. Dass dem Regattasegelnden<br />

CEO von Pitter Yachtcharter<br />

beispielsweise die neue Dufour<br />

470 Performance in Racer-Ausstattung<br />

viel Freude bereitet, ist ebenso<br />

nachvollziehbar wie die Erweiterung<br />

um die neue Einheitsflotte mit 15<br />

bau gleichen Bavaria Cruiser 46, die<br />

dank guter Segeleigenschaften und<br />

einfachem Handling für Regatten<br />

ebenso perfekt geeignet ist wie für<br />

gemütliche Urlaubstörns. Schließlich<br />

sollen ja auch Familien mit Kindern<br />

und weniger segelaffine Kunden ihren<br />

Charterurlaub in vollen Zügen<br />

genießen können. Darauf will man<br />

übrigens schon im Vorfeld, nämlich<br />

bei der Buchung zusteuern: mit<br />

günstigen Buchungskonditionen wie<br />

z. B. 20 % Anzahlung und kostenlosem<br />

Umbuchen oder Stornieren bei<br />

Reisebeschränkungen und der Pitter<br />

„Sicher & risikolos Plus-Stornoversicherung“<br />

von VMG und Allianz<br />

Partners. „Diese Absicherung gibt es<br />

zu jeder Buchung gratis dazu, sie bietet<br />

erweiterten Schutz bei Covid-19<br />

und Quarantäne“, so Klaus Pitter.<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

Klaus Pitter (hinten<br />

Mitte) mit Team in der<br />

Zentrale im steirischen<br />

Hartberg (vor Covid-19).<br />

Kurse für Funk und Fernsegeln<br />

Ladies Only-Sailing.<br />

PROGRAMMERWEITERUNG. Die Segelschule<br />

(samt RYA-Ausbildungs center)<br />

White Wake Sailing mit Basis in der<br />

kroatischen Marina Kremik und mit<br />

enger Österreich-Bindung (Chef Franco<br />

del Fabbro ist Wahl-Wiener) hat für <strong>2021</strong><br />

sein Angebot um eine Reihe von neuen<br />

Kursen erweitert, darunter eine Ladies<br />

Only-Segelausbildung, Offshore-Törns<br />

nach Italien und zurück, individuelle<br />

Skippertrainings für private Gruppen<br />

sowie Online-Theoriekurse für den RYA-<br />

Yacht master via Zoom u. v. m. 2020 hat<br />

Franco zudem die Seefunkschule<br />

Adlmanninger übernommen und<br />

bietet neuerdings auch online-Kurse<br />

zur Erlangung des eng lischen (RYA-)<br />

SRC-Funkzeugnisses an.<br />

è www.white-wake.com<br />

è www.seefunk.net<br />

Einsatzbereit weltweit<br />

YACHTSERVICE. Wie sehr man<br />

die Dienste von Palmetshofer<br />

Nautik (seit 1997) zu schätzen weiß,<br />

hat das denkwürdige Jahr 2020 gezeigt:<br />

„Bis Ende Mai ging ja nichts,<br />

bis Jahres ende waren wir dann voll<br />

ausgebucht und konnten alles wieder<br />

aufholen“, freut sich Heidi Palmetshofer.<br />

„Der Kauf-Boom gebrauchter<br />

Yachten war enorm, nun wollen die<br />

neuen Eigner das bis zu 20 Jahre<br />

alte Inventar vom Segel über Batterie,<br />

Elektrik und Elektronik bis hin<br />

zu Bordinstrumenten oder Solar ­<br />

paneelen erneuern – einige wollen<br />

danach auf Langfahrt gehen“, ergänzt<br />

Thomas Palmetshofer, der (im Notfall<br />

quasi auch über Nacht) mit<br />

Werkzeugkasten und Material im<br />

Gepäck bis in die Karibik fliegt.<br />

Firmensitz mit Schau- und Verkaufsraum<br />

ist im oberösterreichischen<br />

Luftenberg.<br />

è www.palmetshofer-nautic.at<br />

FOTO: GERNOT WEILER<br />

Power-Duo<br />

Heidi und Thomas<br />

Palmetshofer.<br />

60 2/<strong>2021</strong>


Segeln mit Sisi<br />

OCEAN RACE-FEELING. Nachdem<br />

der Start des 14. Ocean Race aufgrund<br />

Covid-19 auf Oktober 2022<br />

verschoben wurde, hat das The<br />

Austrian Ocean Race Project<br />

mit seiner Rennyacht Sisi noch ein<br />

Jahr mehr Zeit, Erfahrung und Unterstützung<br />

zu sammeln. Im Februar<br />

wird der VO65 in Monfalcone fit gemacht<br />

für die bisher aktivste Saison<br />

des Projekts. Nicht nur die Europe<br />

Tour des Ocean Races steht auf dem<br />

Programm, sondern auch einige<br />

Klassiker wie das Rolex Fastnet und<br />

das Rolex Middle Sea Race. Sehr<br />

umfangreich ist auch das Angebot<br />

für Gastsegler, die auf der Sisi eine<br />

Prise Rennluft schnuppern möchten.<br />

Gebucht werden können Prolog-<br />

Rennen bei Regatten, Überstellungstörns<br />

oder eintägige Schnuppertörns<br />

ab der Heimatmarina Portopiccolo<br />

bei Triest. Und weil schon das Stichwort<br />

gefallen ist: Wenn es aufgrund<br />

von Covid-19-Reiserestriktionen<br />

nicht möglich ist, an den Segelevents<br />

teilzunehmen, bietet TAORP eine<br />

kostenlose Umbuchung oder eine<br />

100 %-Geld-zurück-Garantie an.<br />

è www.ocean-racing.at<br />

VO65 Sisi in Action.<br />

Exklusiv? Aber klar!<br />

MOTORBOOTCHARTER. Azimut-<br />

Händler und Motoryachtvercharterer<br />

zugleich ist Splendid Yachting<br />

mit Sitz in der Marina Mandalina in<br />

Šibenik, was gute Voraussetzungen<br />

sind, um exklusive Törns in der kroatischen<br />

Inselwelt zu organisieren. Gebucht<br />

werden können die Luxusyachten<br />

mit erfahrenen Skippern mit<br />

Hostess, aber auch bareboat – Skipperskills<br />

werden bei professionellen<br />

Trainings gerne wieder aufgefrischt.<br />

Sein breites Angebot stellt Splendid<br />

Yachting auch auf der Croatia Boat<br />

Show in Split (18. bis 22. Mai) vor.<br />

è www.splendidyachting.com<br />

Splendid Yachting,<br />

Marina Mandalina.<br />

Made for Mercury<br />

Sicher lernen<br />

SEGELSCHULE. Österreichs bekannte Seefahrtschule<br />

b3onWater hat für die neue Saison<br />

aufgerüstet: Neuer Standort im slowenischen<br />

Portorož für Skippertrainings, neuer FB3-Kurs,<br />

Radar-Kurs sowie ein erweitertes Angebot für<br />

Funkkurse. Vor allem aber möchte man auch im<br />

zweiten Corona-Jahr seinem Konzept „Seefahrtsschule<br />

– Theorie und Praxis an Bord“ treu bleiben<br />

und hat daher ein umfangreiches Präventionskonzept<br />

für alle Präsenzkurse entwickelt.<br />

è www.b3-onwater.at<br />

K800 mit 300 PS Mercury Außenborder.<br />

MOTORENERWEITERUNG. Als<br />

Spe zialist für maßgeschneiderte<br />

Sportboote in Holz-Epoxyd-<br />

Composite-Bauweise bietet die<br />

Kaiser Bootsmanufaktur<br />

einige seiner Rümpfe jetzt auch<br />

für Mercruiser Z-Antriebe an. Die<br />

K650, K700, K800 und K900 sind<br />

nun mit dem 4.5l V6 mit 250 PS<br />

und dem 6.2 l V8 mit 350 PS erhältlich.<br />

Ab dem K 800 sind auch<br />

PS-Monster von Mercury Racing<br />

bestellbar. Es wurde auch an den<br />

Außenbord-Versionen gearbeitet<br />

und optimiert, diese sind jetzt<br />

perfekt an die Mercury Modelle<br />

angepasst, ab jetzt auch mit Mercury-Racing<br />

Außenborder bis<br />

450 PS bestellbar.<br />

è www.kaiserboote.de<br />

2/<strong>2021</strong> 61


Wassersport <strong>2021</strong><br />

Zwei auf einen Streich<br />

C335 innen, C335v außen.<br />

Schulerweiterung<br />

AUSBILDUNG. Sowohl ihr Portfolio als<br />

auch ihre Standorte hat die Blue-2 The<br />

Sailing Academy erweitert. So ist es<br />

in Zukunft möglich, neben den sehr<br />

gefragten Hafenmanövertrainings für<br />

Mono & Kat auch intensive Regattaund<br />

Trimmtrainings zu absolvieren.<br />

Neben den Standorten Punat und Sant‘<br />

Andrea weht die Blue-2-Flagge fortan<br />

auch in Biograd und Porto Piccolo. Das<br />

Homeschooling-Angebot wurde ebenfalls<br />

ausgebaut: Neben virtuellen Skippertrainings<br />

für Mono & Kat werden<br />

nun die FB2- und FB3-Ausbildung verstärkt<br />

online angeboten.<br />

è www.blue-2.at<br />

Mehr Blau in<br />

Biograd und<br />

Porto Piccolo.<br />

FAMILY-CRUISER. Mit der neuen<br />

C335 und der Außenborder-Version<br />

C335v hat Sealine seine Cruiserpalette<br />

nach unten abgerundet. Geachtet<br />

wurde auf eine Extraportion<br />

Platz (klassenbeste Stehhöhen im Salon<br />

und in den Kabinen) und Licht<br />

(durch große, recht extravagante<br />

Fensterfläche im Rumpf). Mit Innenbordmotor<br />

sind bis zu 440 PS und<br />

Kraft und Eleganz<br />

MOTORBOOTPOWER. Den Vertrieb<br />

von Mercury-Außenbordern hat<br />

mit Jahresbeginn ProYachting<br />

in Wiener Neustadt übernommen.<br />

„Die sportlichsten und stärksten<br />

sind die V8-Motoren der ProXS<br />

Serie. Wir haben diese Mercury­<br />

Außenborder mit unserer Top-Marke<br />

ZAR Formenti kombiniert und<br />

ein Sonder modell aufgelegt – die<br />

ZAR65 Edition Pro“, sagt Firmeninhaber<br />

Klaus Freiberger.<br />

In der Sonderfarbe „Antracite<br />

Grey“ und mit Sonderpols terung inklusive<br />

roter Steppungen wird das<br />

eine maximale Geschwindigkeit von<br />

31 Knoten möglich, bei den Außenbordern<br />

können sogar 2 x 300 PS (bis<br />

zu 40 Knoten Top-Speed) geordert<br />

werden. Sehr nett: Beide Modelle<br />

können im neuen 3D-Konfigurator<br />

individualisiert werden, zahlreiche<br />

Farben, Stoffe und Hölzer stehen<br />

zur Verfügung.<br />

è www.hanseyachtsag.com/sealine<br />

neue<br />

Top­<br />

Modell<br />

wohl in<br />

jeder Hinsicht<br />

ein<br />

Renner<br />

sein. Die<br />

ZAR65<br />

Edition Pro kann<br />

ab sofort bestellt<br />

Mercury bei<br />

ProYachting.<br />

werden – mit garantierter Auslieferung<br />

noch heuer vor Beginn der<br />

Wassersportsaison.<br />

è www.proyachting.at<br />

Sea Ray SPX mit Außenborder.<br />

Kleiner Sportler, offenes Herz<br />

AUSSENBORDER. Das Topmodell seiner<br />

kleinen Sportlerreihe SPX stattet<br />

Sea Ray nun auch mit einem Außenborder<br />

aus. Die SPX 230 OB wird<br />

standardmäßig mit einem Mercury-<br />

Vierzylinder mit 150 PS angetrieben,<br />

optional sind Versionen mit 200 und<br />

250 PS erhältlich. In der üppigen<br />

Grundausstattung enthalten sind u. a.<br />

ein Audio-System von Fusion, ein<br />

Touchscreen-Display von Simrad und<br />

eine Motordaten-App für das Smartphone.<br />

Mehr Infos bei Österreich-Importeur<br />

Top Yacht, der nicht zuletzt<br />

wegen der abgesagten Messen einlädt,<br />

die neuen Modelle im hauseigenen<br />

Showroom in Linz zu besichtigen.<br />

è www.topyacht.eu<br />

62 2/<strong>2021</strong>


Jeanneau im Schaufenster<br />

SPORTBOOTE. Der für die Motorboote<br />

von Jeanneau zuständige österreichische<br />

Generalimporteur Boote<br />

Mayer aus Linz hat seine Schauhalle<br />

in Traun mit zahlreichen Modellen<br />

der Merry Fisher- und Cap Camarat-<br />

Reihe bestückt. Unter anderem sind<br />

dort gegen Voranmeldung erstmals<br />

in Österreich die Merry Fisher 605<br />

Serie2 und die Merry Fisher 795<br />

Serie 2 zu besichtigen. Weitere Boote<br />

im Schauraum sind die Merry Fisher<br />

695 S2, Cap Camarat 5.5 WA S2, Cap<br />

Camarat 6.5 WA S3, Cap Camarat<br />

6.5 DC S2, Cap Camarat 7.5 WA S2<br />

sowie eine Merry Fisher 895. Für<br />

letztere gibt es nun limitierte Vor bestellungsoptionen<br />

für eine Lieferung<br />

bis Frühjahr 2022, offiziell ist dieses<br />

Modell bereits seit Herbst 2020 ausverkauft.<br />

è www.bootemayer.at<br />

Österreichpremiere der Merry Fisher 605 S2<br />

(links) und der Merry Fisher 795 S2.<br />

Zwei Kronen für Bavaria<br />

AUSZEICHNUNG. Nachdem<br />

die Bavaria C42 (Testbericht in<br />

1/<strong>2021</strong>) im Dezember<br />

zur Yacht des Jahres in Frankreich<br />

gewählt wurde, holte sich der neue<br />

Family-Cruiser von Bavaria mit<br />

dem European Yacht of the Year<br />

Award im Jänner gleich die zweite<br />

wichtige Auszeichnung. Begründung<br />

der 15 Fachjournalisten: „Die Bavaria<br />

C42 beeindruckte die Jury durch<br />

hohen Komfort und perfekte Segeleigenschaften.<br />

Sie lässt sich unter allen<br />

Bedingungen schnell segeln und dabei<br />

leicht kontrollieren. Auch mit einem<br />

guten Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

sowie vier durchdachten<br />

Ausbauvarianten und zahlreichen<br />

Extras konnte die C42 punkten.“<br />

Die letzte große Auszeichnung für<br />

eine Bavaria-Yacht ist übrigens schon<br />

etwas länger her: 2015 holte sich die<br />

Cruiser 46 den gleichen Award.<br />

è www.bavariayachts.com<br />

C42 mag man eben.<br />

Airbag auf dem Wasser<br />

RETTUNGSBOJE. Restube steht für<br />

Rescue-Tube, also Rettungsschlauch.<br />

Dieser Schlauch mit Gaspatrone ist<br />

so leicht und so klein verpackt, dass<br />

man ihn bei verschiedensten Wassersportaktivitäten<br />

uneingeschränkt an<br />

der Hüfte tragen kann. Wenn notwendig,<br />

zieht man am Auslöser, und<br />

der Schlauch (oder besser: die Boje)<br />

bläst sich auf. Das Restube ist zwar<br />

ausdrücklich kein Ersatz für eine<br />

professionelle Rettungsweste, bietet<br />

lt. Hersteller aber im aufgeblasenen<br />

Zustand einen Auftrieb von 75N, was<br />

ausreicht, um sich darauf aufstützen<br />

zu können. Dank Ersatzpatronen ist<br />

die aufblasbare Boje auch wiederverwendbar.<br />

Erhältlich ab ca. € 50,– und<br />

ab sofort über einen österreichischen<br />

Importeur:<br />

è d.gottschall@restube.eu<br />

è www.restube.com<br />

2/<strong>2021</strong> 63


Wissen und Meer<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Ein Hatzerl gefällig?<br />

Denn Mut kann man nicht kaufen!<br />

Auf meinen Törns vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht insgeheim eine Regatta austrage. Jeder Segler, der<br />

zufällig den gleichen Kurs segelt oder in der Kimm auftaucht, ist potentieller Gegner – egal, wie groß seine<br />

Yacht auch sein mag. Ich gebe es zu, angesichts einer möglichen Wettfahrt fängt es zu prickeln an („Wieso ist<br />

der schneller als wir?“), die Finger jucken („Unser Großsegel ist zu offen!“), die Spannung steigt („Das wäre<br />

doch gelacht – all hands on deck …“). Diese Zeilen sollen der p. t. Leserschaft das Regattasegeln schmackhaft<br />

machen und die Lust auf einen Wettkampf zu Wasser wecken.<br />

Immer wieder höre ich, man habe<br />

ja zu wenig Erfahrung. Ja, das<br />

kann schon sein, dem möchte ich<br />

jedoch entgegenhalten: Es gibt einerseits<br />

ein Menge Literatur zum<br />

Thema, dementsprechend kann<br />

man sich schrittweise herantasten.<br />

Natürlich kann man Erfahrung<br />

nicht erlesen, aber einen Überblick<br />

bekommt man allemal. Es gibt<br />

außerdem hervorragende Regatta-<br />

Segler, die ihr Wissen bereitwillig<br />

weitergeben. Fragen Sie doch in<br />

Ihrem Segelclub oder bei Crew-<br />

Treffen einmal nach, Sie werden<br />

erstaunt sein, wieviele Menschen<br />

auf dieses Thema anspringen.<br />

Noch einen Aspekt darf ich aufgreifen:<br />

Sie glauben gar nicht, wieviel<br />

Know-how in Ihnen steckt. Als<br />

Fahrtensegler können Sie selbstverständlich<br />

trimmen, und natürlich<br />

wissen Sie, wo auf einer Segelyacht<br />

der Gashebel ist – und damit meine<br />

ich nicht die „eiserne Genua“! Diese<br />

oder ähnliche Gedanken könnten<br />

Ihre Bedenken bereits in Richtung<br />

„Das probiere ich doch gleich einmal<br />

aus“ lenken. Regatta-Segeln ist<br />

eine ausgezeichnete Möglichkeit,<br />

das praktische Wissen zu vertiefen<br />

und seglerisch besser zu werden.<br />

Betrachten Sie diese Form als nautische<br />

Weiterbildung!<br />

Natürlich ist die Angst vor Misserfolgen<br />

oder Blamagen auch prä­<br />

GOTTFRIED<br />

TITZL RIESER<br />

ist Ausbildungs referent<br />

des Yacht Club Austria,<br />

dem größten Yachtclub<br />

Österreichs. Er ist passionierter<br />

Fahrtensegler<br />

und hat insgesamt so<br />

um die 20.000 See -<br />

meilen in seinen Log -<br />

büchern dokumentiert.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

sent, das will ich gar nicht leugnen.<br />

Ich erinnere mich noch gut an meine<br />

erste große Regatta: Keine Ahnung<br />

von irgendwas und im Starterfeld<br />

mit Hubert Raudaschl, Mike<br />

Hecker und Karl Müllner.<br />

Aber ich hatte meine Ziele im<br />

Hinterkopf: 1. Schritt: Ich lerne den<br />

Regatta-Ablauf kennen, ich mache<br />

mich mit der Organisation vertraut!<br />

2. Schritt: Ich erobere mit meiner<br />

Crew eine Position im Mittelfeld!<br />

3. Schritt: Ich kämpfe um den Sieg!<br />

Und damit hatte ich den Spundus<br />

vor den Regatta-Cracks (teilweise)<br />

abgelegt, ich habe Gespräche mit<br />

den Kapazundern geführt, sie haben<br />

mir Tipps gegeben, die ich gut ausprobieren<br />

konnte.<br />

Dabei fällt mit ein Gespräch mit<br />

Wolfgang Rakuschan ein. „Immer<br />

mit der Ruhe – spar dir deine Nerven<br />

für die wirklichen Stress-Situationen<br />

auf “, das hat sich eingeprägt.<br />

Die Schreiereien an der Startlinie<br />

„Raum!“ sind natürlich adrenalinfördernd<br />

und gerade Anfänger kann<br />

man damit schrecken. Aber auch<br />

hier gilt, Erfahrung kommt mit der<br />

Routine und mit Routine kommt<br />

auch eine gute Regatta.<br />

EIN PAAR EMPFEHLUNGEN<br />

• Heuern Sie für Ihre erste<br />

Regatta als Crew an – Sie<br />

lernen so am leichtesten und<br />

müssen nicht die Verantwortung<br />

über nehmen (und Ihre Kreditkarte<br />

einsetzen).<br />

• Reden Sie mit Regatta-Cracks aus<br />

Ihrem Club, scheuen Sie sich nicht,<br />

um Rat und Infos zu fragen.<br />

• Beobachten Sie Ihre Mitbewerber<br />

auf der Regattabahn, wie<br />

deren Segel stehen, welche Positionen<br />

der Traveller hat, wann beginnen<br />

sie mit den Vorbereitungen<br />

zur Halse etc.<br />

• Reisen Sie ein paar Tage<br />

früher an, damit Sie Revier,<br />

Crew und Yacht besser kennenlernen.<br />

Üben Sie die Handgriffe<br />

am Vorschiff, trainieren Sie den<br />

Gewichtstrimm, probieren Sie<br />

verschiedene Funktionen an Bord<br />

aus.<br />

• Besuchen Sie Seminare und<br />

Trainingstörns, Sie gewinnen<br />

dadurch Erfahrung und Sicherheit.<br />

• Beginnen Sie mit Fahrtensegel-<br />

Regatten. Der Kalender ist voll<br />

davon, die Adria bietet während<br />

der ganzen Saison eine Reihe von<br />

Events. Stöbern Sie im Internet,<br />

Sie werden staunen, was da alles<br />

angeboten wird.<br />

Jetzt fragen Sie sich möglicherweise,<br />

ob ich meine oben erwähnten<br />

Ziele erreicht habe? Ja, habe ich,<br />

2012 war ich mit meiner Crew<br />

Sieger des Austria-Cups!<br />

<br />

64 2/<strong>2021</strong>


Zweierlei Einstieg<br />

FIRST UND FIRST SE. Was bisher geschah:<br />

Mit der Übernahme der slowenischen<br />

Seascape-Werft vor drei Jahren hat<br />

Beneteau mit einem Schlag sein trailerbares<br />

Einstiegssegment (First 14, 18, 24<br />

und 27) erneuert. Was jetzt passiert: Mit<br />

dem neuen Baujahr trennen die Franzosen<br />

die First-Reihe in zwei Linien. Die bisherigen<br />

Modelle werden nun als sportliche<br />

First SE (Seascape Edition) vermarktet.<br />

Dazu gesellen sich noch drei überarbeitete<br />

Modelle – First 14, 24 und 27 (also alle<br />

drei ohne SE) –, die mehr in die komfortablere<br />

Richtung segeln. Unterschied zur<br />

SE-Reihe: Alu- statt Carbonrigg, kleinere<br />

Segelfläche, Festkiel statt hydraulischer<br />

Schwenkkiel, mehr Licht und mehr Komfort<br />

in den Kabinen.<br />

è www.beneteau.com<br />

First 27: mehr Komfort, mehr Licht.<br />

Junger Schwede<br />

12-METER-CRUISER. Mit der neuen<br />

Linjett 39 stellt Rosättra Båtvarv,<br />

Schwedens älteste Werft, erstmals ein<br />

Schwedische<br />

Handwerkskunst.<br />

Modell der Öffentlichkeit als 3D­ Rendering<br />

vor. Sonst aber soll die in diesem<br />

Sommer zu Wasser gelassene Segelyacht<br />

des Familienbetriebs (jährliche Produktion:<br />

ca. zehn Yachten) eine typische<br />

Linjett werden: schmal geschnitten, eher<br />

konservatives Design, einhandtaugliches<br />

Handling, hervorragende Segeleigenschaften<br />

und extrem gediegene Qualität. Standard<br />

sind drei Kabinen, eine Nasszelle und<br />

für diese Klasse recht großer Salon.<br />

è www.linjett.se<br />

Gentlemen’s Racer<br />

MAXIYACHT. Nach dem großen Erfolg der<br />

2016 vorgestellten ClubSwan 50 arbeitet<br />

Nautor derzeit an einer größeren Version<br />

des Carbon-Racers, der ClubSwan 80. Wie<br />

mit der kleineren Schwester will die finnische<br />

Werft unter italienischer Führung mit<br />

der 80er eine eigene Rennklasse etablieren.<br />

Beim Maxi Yacht Rolex Cup 2022 sollen<br />

bereits drei ClubSwan 80 debütieren.<br />

Ausgestattet ist die ClubSwan 80 mit<br />

einem Neigekiel, C-förmigem Foil und<br />

doppeltem Ruder. Gebaut wird sie bei<br />

Persico im italienischen Bergamo, wo<br />

unter anderen auch schon die VO65<br />

für das Ocean Race gefertigt wurden.<br />

è www.nautorswan.com<br />

Kommen Sie in unseren<br />

Schauraum zur privaten<br />

Bootsschau unter<br />

Covid-19-Auflagen!<br />

Rennsport für Betuchte.<br />

Bootshändler • Bootsservice<br />

TopYacht<br />

www.topyacht.eu


Austro-Boote<br />

Österreichs Seen sind mehr als nur Epizentren des Tourismus und des Wassersports:<br />

Sie sind auch Quell der Inspiration zahlreicher Kreativ-Werkstätten, wie moderne<br />

Bootsmanufakturen vom Bodensee bis zum Neusiedler See eindrucksvoll beweisen.<br />

Hier drei brandaktuelle Beispiele für Innovation und Design made in Austria.<br />

Seenswert<br />

Text TAHSIN ÖZEN Fotos WERFTEN<br />

Die Globalisierung hat vieles<br />

auf den Kopf gestellt. So<br />

sind beispielsweise das<br />

Schloss am Wörthersee<br />

oder das Schloss Ort am Traunsee<br />

(Revierbericht ab Seite 16) zwar<br />

nach wie vor Urlauber-Hotspots,<br />

doch Österreichs Seen insgesamt<br />

nicht mehr so heillos über laufen,<br />

wie es in der zweiten Hälfte des<br />

20. Jh. noch Sommer-Alltag war.<br />

Auch wenn sie nun pandemiebedingt<br />

eine für den Tourismus<br />

erfreuliche Renaissance erleben –<br />

international aufhorchen lassen<br />

im 21. Jh. österreichische Werften,<br />

die entweder als Beiwerk zum See<br />

schon seit Generationen bestehen<br />

FOTO: GERNOT WEILER<br />

oder sich im Zuge des Bootsbau-<br />

Booms neu etabliert haben und<br />

derzeit mit Top-Projekten die Karten<br />

auf dem Markt neu mischen.<br />

A-YACHTS AM ATTERSEE<br />

So zum Beispiel A-Yachts am Attersee.<br />

2019 von Michael Gilhofer gegründet,<br />

stehen seine Daysailer für<br />

Premium-Qualität – sowohl hinsichtlich<br />

Material (Carbon) als auch<br />

in Bezug auf die Segeleigenschaften<br />

(Racer, solotauglich).<br />

Dass auch hinsichtlich Design<br />

keinerlei Abstriche hingenommen<br />

werden, beweist die Handschrift<br />

von Lorenzo Argento, dem A-Yachts<br />

sein markantes Erscheinungsbild zu<br />

„ Unsere A-Yachts sind auf dem Attersee<br />

zur Perfektion gereift und spätestens<br />

mit der a39 fit für die ganze Welt.“<br />

Michael Gilhofer, A-Yachts, Attersee<br />

66 2/<strong>2021</strong>


Modern, puristisch, schnell: die Arbeiten am neuen Flaggschiff a39 laufen auf Hochtouren.<br />

Baunummer 1 und 2 sollen nach der Boot Düsseldorf im Frühjahr 2022 ausgeliefert werden.<br />

verdanken hat. So ging man in der<br />

wachsenden Nische der Daysailer<br />

mit der a27 mit T-Kiel und Selbstwendefock<br />

an den Start. Die a33<br />

als größere Schwester glänzt bereits<br />

mit Doppelsteuerstand statt Pinne,<br />

E-Winsch und hydraulisch bedienbarem<br />

Großsegel.<br />

Während Michael Gilhofer mit<br />

den beiden aktuellen Modellen<br />

(auch in der Regatta-Szene) sehr<br />

erfolgreich unterwegs ist, will er<br />

mit der a39 als jüngstes Projekt zu<br />

neuen Ufern abseits des Attersees<br />

aufbrechen. „Unsere A-Yachts sind<br />

auf dem Attersee zur Perfektion<br />

gereift und spätestens mit der a39<br />

fit für die ganze Welt“, so Gilhofer.<br />

Was natürlich auch daran liegt,<br />

dass man mit dem neuen Flaggschiff<br />

auf einen neuen Markt für A-Yachts<br />

– nämlich den der Weekender –<br />

vorstoßen möchte. Die Vorzeichen<br />

dafür stehen gut, wie ein Blick auf<br />

die aktuellen Fact-Sheeds und Renderings<br />

zeigt. So eröffnet die a39<br />

deutlich mehr Raum, sowohl im<br />

Cockpit als auch unter Deck. Über<br />

vier vollwertige Schlafplätze soll der<br />

luftige Innenraum verfügen, dazu<br />

über eine abgetrennte Nasszelle mit<br />

WC und Dusche und einen Küchenblock,<br />

der je nach Kundenwunsch<br />

ausgestattet sein wird.<br />

Bei diesen Vorgaben steht einem<br />

Wochenendtrip mit Familie oder<br />

Freunden tatsächlich nichts im<br />

Wege, zumal die a39 in nur wenigen<br />

Minuten segelfertig aus dem Hafen<br />

geführt werden kann. Ganz der<br />

A-Yachts-Philosophie entsprechend<br />

natürlich auch im Alleingang, denn<br />

hinsichtlich heraus ragender Segeleigenschaften<br />

und Einhandtauglichkeit<br />

soll es nach dem sportlichen<br />

Willen Michael Gilhofers keinerlei<br />

Einbußen geben.<br />

Er lässt aber gerne mit sich reden,<br />

wenn es um die Antriebsform<br />

für den Flautenschieber geht. Zwar<br />

wird es ein Elektromodell geben,<br />

aber mit Blick über den Atlantik<br />

wird ein 27-PS-Dieselmotor ebenso<br />

in Betracht zu ziehen sein wie eine<br />

Hybrid-Lösung (für Nordeuropa).<br />

Auf der Boot Düsseldorf 2022 soll<br />

die a39 erstmals der Weltöffentlichkeit<br />

präsentiert werden. Die Auslieferung<br />

der ersten beiden Modelle,<br />

bei deren Linienführung Designer<br />

Lorenzo Argento ebenfalls neue<br />

Maßstäbe gesetzt hat, soll dann im<br />

Frühjahr über die Bühne gehen.<br />

A-Yachts a39<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Verdrängung<br />

Ballast<br />

Rigg<br />

12 m<br />

3,65 m<br />

2,20 oder 1,90 m<br />

4.600 kg<br />

2.000 kg<br />

Aluminium/Carbon<br />

Groß 60 m²<br />

Fock/Gennacker 35 m²/ 165 m²<br />

Rumpf<br />

Antrieb<br />

Carbon<br />

Diesel/Electric/Hybrid<br />

Preis netto ab Werft ab € 470.000,–<br />

A-Yachts, Palmsdorf 96, 4864 Attersee am Attersee,<br />

Tel. +43 7666/208 99, office@a-yachts.info<br />

è www.a-yachts.info<br />

2/<strong>2021</strong> 67


Austro-Boote<br />

SUNBEAM AM MATTSEE<br />

Bereits seit 1950 und mit Manfred<br />

und Gerhard in dritter Generation<br />

fertigt Familie Schöchl in Mattsee<br />

ihre Sunbeam-Segelyachten, die für<br />

ihre Performance berühmt in aller<br />

Welt sind. Vor weniger als drei Jahren<br />

setzte man mit der Sunbeam<br />

46.1 als neues Flaggschiff den letzten<br />

Schritt in der Evolution, nun<br />

steht man mit Andreas Schöchl<br />

und der Sunbeam 32.1 vor einer<br />

Revolution.<br />

Leicht war das nicht. Auch wenn<br />

Andreas Schöchl quasi in der Werft<br />

aufgewachsen ist und sich durch<br />

alle Stationen des Familienbetriebs<br />

gearbeitet hat, gestaltete es sich für<br />

ihn als sehr mühsam, neue Ansätze<br />

einbringen zu dürfen. Also verließ<br />

er 2016 den Betrieb und kehrte erst<br />

2019 zurück, gründete 2020 die<br />

Sunbeam Watersports GmbH und<br />

führt offiziell seit 1. Jänner <strong>2021</strong> den<br />

Standort mit allen Markenrechten<br />

weiter. Mit freundlicher Unterstützung<br />

seines Vaters Manfred zwar,<br />

aber ohne dessen Cousin Gerhard.<br />

Dieser wird nach der einvernehmlichen<br />

Trennung im Guten mit<br />

seinem Sohn Martin und den Sunbeam-Modellen<br />

40.1, 42.1 und 46.1<br />

einen neuen Weg unter neuem<br />

Namen gehen.<br />

Nach diesem kleinen, aber aufgrund<br />

der aktuellen Geschäftslage<br />

nicht unwesentlichen Exkurs zurück<br />

zur Sunbeam 32.1 als neuen Wegweiser<br />

in die Zukunft. Diese sieht<br />

Andreas weiterhin auf Performance<br />

ausgerichtet, aber zeitgemäß auch<br />

dem modernen Lifestyle verpflichtet.<br />

Sunbeam will das Thema „Wassersport“<br />

neu interpretieren. Dafür<br />

wurde mit Gerald Kiska auch ein<br />

Meister des Fachs mit ins Boot geholt<br />

und gleich mit mehreren Traditionen<br />

gebrochen.<br />

So wird die 32.1 die erste Sunbeam<br />

mit Doppelsteuerstand und Doppelruder<br />

sein und mit optionalem<br />

Kimmkiel auch trockenfallen können.<br />

Schließlich soll die 32.1 nicht<br />

nur auf dem See, sondern auch auf<br />

dem Meer performen, so der Wille<br />

von Bootsbauer und Techniker Manfred<br />

Schöchl. Unter Deck wird auf<br />

die sonst üblichen Trennwände ver­<br />

„Design ist immer die Verbindung<br />

von Funktion und Ästhetik.“<br />

Gerald Kiska, Kiska Brands & Design, Salzburg<br />

Steckbrief<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Verdrängung<br />

10 m<br />

3 m<br />

1,8 m<br />

4 t<br />

Preis k. A.<br />

Sunbeam Watersports,<br />

5163 Mattsee<br />

è www.sail32.com<br />

68 2/<strong>2021</strong>


„ Seit 1985 werden Sunbeam Yachts<br />

vom Mattsee bis in die USA und<br />

nach Japan ausgeliefert. Da geht<br />

aber noch mehr.“<br />

Andreas Schöchl, Sunbeam Watersports, Mattsee<br />

zichtet und auf großflächige Fenster<br />

gesetzt, die das loftartige Ambiente<br />

mit viel Tageslicht erhellen sollen.<br />

„Segeln ist nach wie vor das zentrale<br />

Thema, uns ging es aber auch darum,<br />

dass das Segelboot darüber hinaus<br />

intensiv genutzt wird – zum<br />

Beispiel als Basis für andere Wassersportarten<br />

wie Stand-up-Paddling<br />

oder als eigener, ganz privater Badesteg“,<br />

so Andreas Schöchl. Dem soll<br />

unter anderen auch eine völlig neu<br />

konzipierte Badeplattform dienen,<br />

die sich auf Deckshöhe ausfahren<br />

lässt. „Wir strecken damit das Cockpit<br />

auf eine Größe, die weit über das<br />

übliche Maß in dieser Klasse hinausgeht“,<br />

sagt Gerald Kiska.<br />

Über die Antriebsvarianten gibt<br />

man sich in Mattsee noch bedeckt.<br />

Die Segel sollen jedenfalls vom Regatta-Profi<br />

Florian Raudaschl am<br />

Wolfgangsee für die Sunbeam 32.1<br />

maßgeschneidert und produziert<br />

werden, ein E-Agreggat auf Basis<br />

von Lithium-Ionen-Technologie in<br />

Kooperation mit Mastervolt ist fix.<br />

Ebenfalls von Mastervolt: die<br />

„Smart Sunbeam“-App, mit der<br />

man z. B. den Kühlschrank per<br />

Smartphone von überall aus einschalten<br />

kann.<br />

Foto mit freundlicher Genehmigung<br />

Frauscher Demon 1414<br />

JL-Audio ist der weltweit führende<br />

Hersteller für Marine-Lautsprecher,<br />

Subwoofer, Verstärker, Radios und<br />

Soundsysteme. Die Lautsprecher sind<br />

selbstverständlich auch mit LED-<br />

Beleuchtung erhältlich. Das Klangerlebnis<br />

mit JL-Audio überzeugt<br />

selbst HiFi-Enthusiasten und wird von<br />

den besten Werften im Luxusbereich<br />

genauso wie bei Wake-Board-Booten<br />

- wo richtig Power gewünscht wird -<br />

verbaut.<br />

Geben Sie sich nicht mit weniger zufrieden!<br />

Werner Ober GmbH & Co KG<br />

Reichsstrasse 38, 6890 Lustenau<br />

Tel +43 (0) 5577 82419<br />

werner.ober@yachtelektronik.at<br />

www.yachtelektronik.at<br />

Ocean7 66,5 x 280 2020_4 Ober - Yachtelektronik


Austro-Boote<br />

MARIAN AM WOLFGANGSEE<br />

Rumänische Wurzeln – österreichisches<br />

Herzblut: seit über 20 Jahren<br />

baut Familie Marian nun schon<br />

Boote am Wolfgangsee im Salzkammergut.<br />

War Gründer Ion Marian<br />

im Millennium-Jahr noch auf Reparatur<br />

und Service spezialisiert,<br />

erfülllte sich der leidenschaftliche<br />

Techniker und Handwerker 2004<br />

seinen persönlichen Traum und<br />

begann mit dem Bau eigener Boote.<br />

„Mit einem klaren Bekenntnis zur<br />

E-Mobilität – das ist unser Antrieb,<br />

der durch die Liebe zu unserem zu<br />

Hause, dem Salzkammergut, maßgeblich<br />

geprägt wurde“, sagt Ion<br />

Marian.<br />

Damit dies auch nachhaltig gewährleistet<br />

ist, bringt sich Sohn Alex<br />

Marian mit frischem Elan für das<br />

perfekte Zusammenspiel von Natur,<br />

Design und Technik ein: „Wir glauben<br />

fest an die Kraft erneuerbarer<br />

Energie, darum haben wir uns auf<br />

luxuriöse Boote mit Elektroantrieb<br />

spezialisiert, selbst die in unseren<br />

Yachten verbauten Akkus sind<br />

Hightech im Weltklasse-<br />

Format.“ Bei einer<br />

Leistung von<br />

bis zu<br />

FOTO: GERNOT WEILER<br />

„ Wir möchten mit unseren E-Booten<br />

die Qualität der Seen nachhaltig für<br />

zukünftige Generationen sicherstellen.“<br />

Alexander Marian, Marian Boats, Wolfgangsee<br />

150 Kilowatt liegt es auf der Hand, dass<br />

diese optimal mit Antrieb, Elektrik und<br />

Elektronik harmonieren müssen.<br />

In diesem Spitzenfeld kommt Ewald<br />

Kopriva ins Spiel. Der gelernte Elektrotechniker<br />

mit steirischen Wurzeln<br />

gründete ebenfalls im Jahr 2000 die Firma<br />

Piktronik und entwickelt seitdem<br />

Antriebssysteme für Elek troboote, die<br />

die Welt erobern. „Um den ex trem hohen<br />

Ansprüchen von Marian gerecht<br />

zu werden, packen wir unsere leistungsstärksten<br />

Motoren unter die Haube“,<br />

sagt Ewald Kopriva. So ist die Marian<br />

M 800 als neuestes und größtes<br />

Modell auch mit dem<br />

dem High-End-150-kW-Piktronik-<br />

Motor beschickt, der das Flaggschiff<br />

auf leisem Spezialrumpf mit bis zu<br />

63 km/h übers Wasser gleiten lässt.<br />

Insgesamt hat Marian sechs Modelle<br />

im Portfolio, das demnächst um die<br />

M 800 Spyder ergänzt wird. In dieser<br />

Bowrider-Variante soll sich noch mehr<br />

Raum für die Passagiere an Bord (max.<br />

8 Personen) eröffnen, dafür wurde das<br />

Deckslayout bis ins kleinste Detail<br />

komplett neu gestaltet. Im<br />

Bereich des<br />

70 2/<strong>2021</strong>


Vorderdecks wurde eine zusätzliche<br />

Sitz- und Liegemöglichkeit mit direktem<br />

Zugang implementiert, die<br />

das Platzangebot erheblich erweitert,<br />

ohne dabei den Anspruch auf<br />

Luxus und Komfort zu verlieren.<br />

Jede Marian M 800 wird übrigens<br />

von Hand gefertigt. Farbe, Ausstattung,<br />

Materialien, Um- und Einbauten<br />

– alles ist individuell vereinbar.<br />

Teak, edle Beschläge und<br />

Lederbezüge sind Eye-Catcher auf<br />

dem Wasser und in der Marina.<br />

Spannend auch der Blick auf den<br />

Preis: Die Standard-Version mit<br />

10-kW-Antrieb ist für rund<br />

110.000 zu haben, für das Top-<br />

FOTO: GERNOT WEILER<br />

Modell in Vollausstattung und mit<br />

150-kW-Antrieb wäre schon mehr<br />

als das Dreifache hinzublättern.<br />

Zwar ist die M 800 Spyder noch<br />

in Bau, spätestens mit Frühlingsbeginn<br />

sind aber erste Testfahrten<br />

auf dem Wolfgangsee geplant. Vorbestellungen<br />

gibt es auch schon:<br />

Die ersten zwei Mo delle werden<br />

im Juni an den Starnberger See<br />

geliefert, wo sie neben den klassischen<br />

L25-Holzsegelbooten der<br />

dort beheimateten Bootswerft<br />

Markus Glas (Bericht ab Seite 40)<br />

eine wohl prächtige Figur machen<br />

dürften. <br />

<br />

„ Höchste Eleganz und modernste<br />

E-Power, das macht die Marian<br />

M 800 Spyder aus.“<br />

Ewald Kopriva, Geschäftsführer Piktronik<br />

M 800 Spyder<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Gewicht<br />

Motorleistung<br />

<br />

Batterien<br />

<br />

7,90 m<br />

2,50 m<br />

ab 1.300 kg<br />

10-kW-Unterflur,<br />

20 bis 150-kW-Wellenantrieb<br />

AGM-Batterien bis 20 kW<br />

Lithium-Batterien bis 125 kW<br />

Basispreis ab Werft (10 kW) inkl. USt. ab € 109.800,–<br />

Preis (150 kW, Vollausstattung) inkl. USt. € 365.000,–<br />

Boote Marian, Weinbach 46, 5360 St. Wolfgang am Wolfgangsee,<br />

Tel. +43 6137/202 13, office@marianboats.at<br />

è www.marianboats.at<br />

2/<strong>2021</strong> 71


MOTORYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Familienwachstum<br />

FLYBRIDGE-CRUISER. Mit der neuen<br />

Azimut 53 verdichtet Azimut<br />

sein Angebot im mittleren Flybridge-<br />

Markt segment auf mittlerweile drei<br />

Yachten zwischen 50 und 60 Fuß –<br />

ein deutlicher Hinweis darauf, wo<br />

wirklich Stückzahlen produziert werden.<br />

Das neue Modell wurde als Familienboot<br />

für lange Aufenthalte an<br />

Bord konzipiert. Man darf also auf<br />

den 17 Metern mit viel Platz rechnen,<br />

dazu mit sehr angenehmen<br />

Features wie dem geringen Niveauunterschied<br />

zwischen Kombüse und<br />

Wohnbereich und einer mittschiffs<br />

ge legenen Masterkabine mit begehbarem<br />

Kleiderschrank. Insgesamt<br />

verfügt die 53 über drei Zweibettkabinen<br />

und eine Winzi-Crew-Einzelkabine<br />

im Heck. Zwei Volvo Penta<br />

IPS 950 bringen eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 31, die Reisegeschwindigkeit<br />

liegt bei 27 Knoten.<br />

è www.splendidyachting.com<br />

Azimut 53 tut<br />

der Familie gut.<br />

Mehr Glanz geben<br />

Invictus 240 CX.<br />

UPGRADE. Eine neue Ausstattungslinie mit<br />

dem Namen Capoforte hat Invictus vorgestellt.<br />

Die Kollektion umfasst alle Modelle der<br />

Invictus-Flotte, die das X-Zeichen tragen, also<br />

CX, FX, SX und HX – insgesamt zehn Modelle<br />

von 19 bis 28 Fuß. Bei den Capoforte-Modellen<br />

wurde sozusagen das exquisite Erbgut<br />

der Marke noch einmal veredelt. Jedes Boot<br />

ist mit einem noblen Cockpit ausgestattet,<br />

das entweder in Elfenbein oder Cognac gehalten<br />

ist und mit geflochtenem Leder und<br />

Plüschstoffen für zusätzlichen Chic sorgt.<br />

Geschmückt werden sie außerdem mit dem<br />

neuen Capoforte-Logo. Um das Ganze abzurunden,<br />

wird die Capoforte-Familie in wenigen<br />

Monaten ein neues Mitglied bekommen.<br />

Die neue SX 200 wird im Frühjahr auf dem<br />

Markt sein und die Kollektion auf elf Modelle<br />

erweitern.<br />

è www.invictus-boote.de<br />

Das klappt großartig<br />

Heck, verdopple dich!<br />

DECKVERGRÖSSERUNG. Nauta Design,<br />

u. a. verantwortlich für die 180 Meter lange<br />

Megayacht Azzam, hat sich sein raumschaffendes<br />

Insel-Konzept patentieren lassen.<br />

Mit „Insel“ ist in diesem Fall das Achterdeck<br />

gemeint, das sich durch ausklappbare Bordwände<br />

erheblich vergrößern lässt. Um bis zu<br />

95 Prozent mehr Platz sollen dabei herausgeholt<br />

werden können. Und Badeplattformen<br />

in Dimensionen entstehen, auf denen<br />

man fast Tennis spielen könnte.<br />

è www.nautadesign.com<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH,<br />

Feschnig straße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 9025,<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at,<br />

Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt,<br />

UID ATU 25773801 · ANWENDBARE VOR-<br />

SCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz<br />

(www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTS FÜHRER:<br />

Wolfgang Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen,<br />

1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · ART-DIREKTION:<br />

Catharina Pichler · GRAFISCHES KONZEPT: Thomas<br />

Frik, www.viertelbogen.at · MIT ARBEITER DIESER<br />

AUSGABE: Inga Beitz, Mag. Wolfgang Gemünd,<br />

Wolfgang Hausner, Bernd Hofstätter, Dr. Reinhard<br />

Kikinger, Thomas Mag. Philipp Ortner, Pernsteiner,<br />

Gottfried Titzl Rieser, Roland Regnemer, Dr. Bobby<br />

Schenk, Alexandra Schöler-Haring, Markus Silbergasser,<br />

Artur Vlasaty, Dieter Wanke, Dr. Alfred Zellinger<br />

· PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und Druck-Team<br />

GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter +43 664/<br />

552 09 32, b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · EINZELVERKAUFS-<br />

PREIS: Österreich € 4,90 · ABO-PREISE: Bezugs preis<br />

Inland für sechs Ausgaben: € 29,– · ABO- BE STELLUNG:<br />

abo@<strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at · VERTRIEB: Presse<br />

Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße<br />

10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und alle in<br />

ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen<br />

Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung<br />

des Herausgebers. Die Ver wendung von Zitaten aus<br />

Berichten für Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines<br />

Manuskripts erwirbt der Herausgeber das ausschließliche<br />

Recht zur Veröffent lichung. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Alle Rechte, auch die Übernahme von<br />

Bei trägen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz, sind<br />

durch den Herausgeber genehmigungspflichtig. Bei<br />

Nichtbelieferung ohne Heraus geber-Verschulden oder<br />

wegen Störungen des Arbeits friedens bestehen keine Ansprüche<br />

gegenüber dem Herausgeber.<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht<br />

Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederer ­<br />

gasse 88, www.yca.at · Verantwortlich für die Mitteilungen<br />

des MSVÖ: Motor bootsport und Seefahrts Verband<br />

Österreich, Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien,<br />

www.msvoe.at<br />

JURY<br />

72 2/<strong>2021</strong>


Sehr schwarze 50 Meter!<br />

Paint it Black!<br />

SUPERYACHT. Die italienische Nobelwerft<br />

Tankoa hat Ende letzten<br />

Jahres ihr drittes Modell der Reihe<br />

S501 ausgeliefert. Olokun ist der<br />

Name des Schiffes, das die erste<br />

Saison an der Côte d’Azur verbringen<br />

soll und vor allem durch seine<br />

Farben auffällt: Ein tiefschwarzer<br />

Rumpf mit metallic-grauen Aufbauten.<br />

Damit die Superyacht im<br />

Sommer nicht zum Backofen wird,<br />

musste Tankoa auf den Aluminiumrumpf<br />

eine Hightech-Beschichtung<br />

aufbringen, die die Temperatur<br />

des Metalls um bis zu 10 °C<br />

reduzieren soll. Das Layout ist ähnlich<br />

wie bei ihren drei Vorgängern<br />

mit ausklappbaren Terrassen in der<br />

Eignersuite auf dem vorderen<br />

Hauptdeck, einer seitlich beladbaren<br />

Tendergarage im Heck und<br />

einem großzügigen Beach Club im<br />

Heck. Es gibt jedoch zwei Variationen:<br />

Das Hauptdeck wird von einer<br />

riesigen Lounge belegt und die Eignerkabine<br />

verfügt über ein privates<br />

Arbeitszimmer, das in eine zusätzliche<br />

Kabine umgewandelt werden<br />

kann. Olokun ist übrigens ein sehr<br />

passender Name für die Prachtyacht,<br />

bezeichnet er doch eine<br />

Gottheit in der Religion der westafrikanischen<br />

Yoruba, die für die<br />

Tiefen des Ozeans und den Wohlstand<br />

verantwortlich sein soll.<br />

è www.tankoa.it<br />

Wally verrät warum<br />

SUPERYACHT. Why 200 heißt das<br />

neue Projekt, das Ferretti mit seiner<br />

Neuerwerbung Wally realisieren<br />

möchte. Mittels des futuristischen<br />

„Full-wide-body“-Design, das sich<br />

über die volle Breite der 24-Meter-<br />

Yacht erstreckt, soll das Raumangebot<br />

einer 33-Meter-Yacht erreicht<br />

werden. Highlights: Ein Salon mit<br />

61 m², eine 37 m² große Eignersuite<br />

im Bug mit einer riesigen, durchgehenden<br />

Verglasung und ein durch<br />

klappbare Bordwände (hinter denen<br />

sich Tendergaragen verbergen) erweiterbares<br />

Achterdeck. Fahren<br />

soll sich die Why 200 als Hybrid<br />

zwischen Gleiter und Verdränger.<br />

è www.wally.com<br />

Why 200 mit ausgefahrener Heckflosse.


Vendée Globe<br />

In 80 Tagen<br />

um die Welt<br />

Nur wenige hätten auf ihn getippt: Yannick Bestaven gewann die neunte Auflage des Vendée Globe.<br />

Text ROLAND REGNEMER | Fotos ANDREAS LINDLAHR, JEAN-MARIE LIOT, YVAN ZEDDA, JEAN-LOUIS-CARLI<br />

Einsamkeit und Rückzug in<br />

die eigenen vier Rumpfwände<br />

haben in den letzten<br />

zwölf Monaten eine völlig<br />

neue Bedeutung erhalten. Vielleicht<br />

rührt daher das ganz besondere<br />

Interesse an der soeben zu Ende<br />

gegangenen Solo-Nonstop-Regatta<br />

um die Welt. Mit Sicherheit waren<br />

es aber auch die nicht nur sportlich<br />

außergewöhnlichen Ereignisse, die<br />

das rund 29.000 Seemeilen lange<br />

Rennen prägten. Und die laufenden<br />

Eindrücke von Bord der einzelnen<br />

Teilnehmer, die diese Regatta dank<br />

modernster Kommunikationstechnologien<br />

hautnah und frei Haus auf<br />

die Bildschirme brachten.<br />

IM SCHNELLRÜCKLAUF<br />

Allein der Zieleinlauf hatte es in<br />

sich: Gleich acht Skipper kamen<br />

innerhalb eines Tages und nach<br />

durchgehend 80 Tagen auf See<br />

wieder in Les Sables-d’Olonne an.<br />

Neben der Dichte im Spitzenfeld<br />

war es ein weiterer Umstand, der<br />

für großes Interesse und rege<br />

Charlie Darlin kehrte<br />

nach 80 Tagen als erster<br />

zurück nach Les Sables<br />

d´Olonne. Den Sieg verpasste<br />

er leider dennoch<br />

um 2,5 Stunden.<br />

74 2/<strong>2021</strong>


Diskussionen sorgte: die schnellsten zwei<br />

nicht foilenden Yachten belegten Rang vier<br />

und sieben. So fehlten dem 61-jährigen<br />

Jean le Cam im Ziel nur 7,5 Stunden auf<br />

das schnellste „fliegende“ Schiff.<br />

Als erster zurück in Frankreich war<br />

Charlie Dalin mit seiner Apivia. Er holte<br />

sich sozusagen das „Blaue Band“, der Sieg<br />

ging jedoch an den knapp sieben Stunden<br />

später eingetroffenen Yannick Bestaven. Er<br />

erhielt (wie Jean Le Cam und Boris Herrmann<br />

auch) eine Zeitgutschrift für den<br />

Einsatz zur Rettung von Kevin Escoffier,<br />

dessen PRB südwestlich von Kapstadt in<br />

zwei Teile zerbrochen und gesunken war.<br />

KEIN FISHERMAN’S FRIEND<br />

Mit Boris Herrmann schaffte es erstmals<br />

auch ein deutscher Solo-Skipper ins Ziel<br />

(Platz 5). Bis knapp 100 Seemeilen vor<br />

Les Sables lag er auf Podestkurs, als den<br />

39-jährigen nicht sein Radar- oder AIS-<br />

System aus dem Schlaf rissen, sondern ein<br />

dumpfes Scheppern und ein sehr abrupter<br />

Stopp von rund 17 Knoten auf Null. Herrmann<br />

kollidierte mit einem 24 Meter großen<br />

Fischerboot, das gerade seinen Fang<br />

einholte. Dem großen Schock folgte das<br />

Glücksmoment, das Rennen dennoch<br />

beenden zu können, was die Emotionen<br />

an Bord und daheim hoch gehen ließ.<br />

Boris Herrmann war spätestens seit<br />

Weihnachten 2020 im deutschsprachigen<br />

Raum weit über die Seglergemeinde<br />

hi naus ständig präsent. Das ZDF änderte<br />

nach dem Zieleinlauf sein Sonntagsprogramm,<br />

der „Verdienstorden der Bundesrepublik<br />

Deutschland“ ist in Aussicht, das<br />

kurzfristig für Herrmann aufgenommene<br />

Lied „Boris Flieg!“ wurde in zwei Wochen<br />

über 50.000 Mal auf YouTube abgerufen .<br />

NEUE REKORDE BEI DEN<br />

DAMEN UND HERREN<br />

Auf Platz sieben des Rankings findet sich<br />

mit Damien Seguin eine aufgrund seiner<br />

Leistungen große Segelpersönlichkeit ganz<br />

oben auf dem Ranking. Der 41 Jahre alte<br />

Franzose hat neben zahlreichen Welt- und<br />

Europameistertiteln im Para segeln auch<br />

noch drei Paralympische Medaillen, zwei<br />

davon in Gold, daheim hängen.<br />

Nachdem Segeln aus dem Paralympischen<br />

Programm gestrichen wurde, entschied<br />

sich Seguin zum Wechsel in die<br />

in Solo-Segelszene. Mit Erfolg, wie die<br />

neunte Vendée Globe zeigte.<br />

Als erste Skipperin passierte Clarisse<br />

Crémer nach 87 Tagen, 2 Stunden und<br />

24 Minuten die Ziellinie. Gestartet waren<br />

mit ihr fünf weitere Solo-Seglerinnen – so<br />

viele wie nie zuvor. Crémer knackte damit<br />

auch den 21 Jahre alten Solo-Non-Stop-<br />

Rekord für eine weibliche Skipperin von<br />

94 Tagen und 4 Stunden, den Ellen Mac­<br />

Arthur hielt, nachdem sie bei der Vendée<br />

Globe 2000–2001 Zweite geworden war.<br />

Abschließend noch ein paar Zahlen, um<br />

die Leistungen der Solo-Seglerinnen und<br />

Segler in unser normales Seglerleben besser<br />

einordnen zu können.<br />

Ohne noch näher auf Schlafmangel, Ernährungsgewohnheiten<br />

oder Verzicht auf<br />

sanitäre Gewohnheiten einzugehen: Thomas<br />

Ryant sorgte mit seiner im September<br />

2019 vom Stapel gelassenen „Linked Out“<br />

für das 24-Stunden-Rekord-Etmal von<br />

515,3 Seemeilen. Also fast 1.000 km auf<br />

dem Wasser, allein zurückgelegt an nur einem<br />

Tag. Durchschnittsgeschwindigkeit:<br />

fast 40 km/h. Sieger Yannick Bestaven<br />

brachte es im gesamten Rennen auf 14,8<br />

Knoten, Nacht und Tag, 80 Tage, 3 Stunden<br />

und 45 Minuten lang.<br />

Dass gleich drei in der Nähe segelnde<br />

Skipper zur Rettung des verunglückten<br />

Escoffier ohne zu zögern ihren Kurs änderten,<br />

lässt sich in Zahlen nicht ausdrücken.<br />

Auch das ist Vendée Globe. <br />

è www.vendeeglobe.org<br />

Kevin Escoffier verlässt seinen Retter Jean Le Cam,<br />

um von einem Rescue-RIB aufgenommen zu werden.<br />

Boris Herrmann auf<br />

seiner Terrasse mit Ausblick.<br />

Sieger Yannick Bestaven<br />

beim Zieleinlauf um 3.19 Uhr.<br />

Clarisse Crémer belegte Platz 12 und hält mit 87 Tagen,<br />

2 Stunden und 24 Minuten den neuen Damen-Weltrekord.<br />

Zwei paralympische Goldmedaillen hatte Damien<br />

Seguin beim Rennen um die Welt mit im Gepäck.


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News März/April <strong>2021</strong><br />

Österreichische Segel- und<br />

Motorboot-Führerscheine<br />

So hat der MSVÖ die Prüfungsreform durchgeführt.<br />

Text HARALD MELWISCH<br />

DI HARALD MELWISCH<br />

Präsident des „King<br />

Yachting Club“,<br />

Prüfungsreferent des<br />

MSVÖ – Motorbootsport<br />

und Seefahrts Verband<br />

Österreich und langjähriger<br />

Experte auf dem<br />

Gebiet der Berufs- und<br />

Freizeitschifffahrt.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

S<br />

eit 1. Jänner <strong>2021</strong> müssen<br />

alle österreichischen Prüfungsorganisationen<br />

mit<br />

Prüfungsabläufen und Prüfungsmaterial<br />

gemäß der neuen Verordnung<br />

„JachtVO“ arbeiten. Die<br />

Unterschiede zu früher sind nicht<br />

unerheblich.<br />

Die praktische Prüfung für Segelund<br />

Motorantrieb ist auf einem motorisierten<br />

Segelboot möglich, Seemeilennachweise<br />

auf motorisierten<br />

Segelbooten gelten ebenfalls für<br />

Motor- und Segelantrieb. Bei der<br />

Theorie- und Praxisprüfung ist der<br />

Teil für Motorantrieb verpflichtend,<br />

ein Segelteil ist jeweils Option.<br />

Die Inhalte der Prüfungen sind<br />

nicht prinzipiell verändert, es gibt<br />

allerdings einige Verschiebungen<br />

von Prüfungsinhalten zwischen den<br />

Fahrtbereichen FB1 bis FB4.<br />

Diese Veränderungen wurden am<br />

8. Mai 2020 durch die Verordnung<br />

„JachtVO“ bekanntgemacht und<br />

erfordern zur Umsetzung von den<br />

Prüfungsorganisationen eine kleine<br />

Reform von Formularen und Prüfungsinhalten.<br />

Allerdings ist es mit<br />

neuen Formularen, Fragenkatalogen<br />

und Kartenaufgaben noch nicht getan.<br />

Wichtig ist, dass die Ausbildungsstätten,<br />

die ihre Kandidaten<br />

prüfen lassen, die Chance bekommen,<br />

die neuen Inhalte in ihre Ausbildung<br />

einfließen zu lassen. Und<br />

das natürlich bevor die erste Prüfung<br />

stattfindet.<br />

Der MSVÖ ist eine reine Prüfungsorganisation,<br />

die selbst keine<br />

Abbildung 1: Ein neues „Navigationsblatt des MSVÖ“, basierend auf der kroatischen Seekarte „MK16“ im<br />

Format A2 ersetzt die Seekarte 100-17.<br />

nahestehende Ausbildungsstätte<br />

betreibt, was man vermutlich ehrlichen<br />

Herzens nicht von allen Prüfungsorganisationen<br />

in Österreich<br />

behaupten kann. Für den MSVÖ<br />

war daher eine zeitgerechte Kontaktaufnahme<br />

mit den Ausbildungsstätten,<br />

welche ihre Kandidaten<br />

beim MSVÖ prüfen lassen,<br />

nötig.<br />

Schon lange vor Inkrafttreten der<br />

neuen Verordnung, am 29. Februar<br />

2020, organisierte der MSVÖ<br />

ein Seminar mit den Verantwortlichen<br />

von Ausbildungsstätten und<br />

mit Prüfern. Bei diesem Seminar<br />

wurden alle bis dahin bekannten<br />

und geplanten Veränderungen<br />

kommuniziert. Verbesserungen<br />

und Änderungen im Formularwesen<br />

wurden gezeigt und erklärt.<br />

Erläutert wurde auch die neue<br />

Kartenarbeit, welche nicht mehr auf<br />

der sperrigen Seekarte 100-17 zu<br />

zeichnen ist. Ein neues „Navigationsblatt<br />

des MSVÖ“, basierend auf<br />

der kroatischen Seekarte „MK16“<br />

im Format A2 ersetzt die Seekarte<br />

100-17 (siehe Abbildung 1).<br />

Darüber hinaus versprach der<br />

MSVÖ im Februar 2020, die neuen<br />

Fragenkataloge und Kartenarbeiten<br />

an die Ausbildungsstätten bis Au­<br />

76 2/<strong>2021</strong>


MSVÖ nimmt Ab schied<br />

von der Boot Tulln<br />

Der MSVÖ hat nach reiflicher Überlegung beschlossen,<br />

künftig nicht mehr auf der Boot Tulln präsent zu sein.<br />

Abbildung 2: Die neuen Fragenkataloge und Kartenarbeiten wurden wie<br />

zugesagt bis August 2020 an die Ausbildungsstätten kommuniziert.<br />

gust 2020 zu kommunizieren, sodass diese<br />

in der Lage sind, ab den Ausbildungskursen<br />

im Herbst das neue Material zu verwenden<br />

(Präsentation Terminplan siehe<br />

Abbildung 2).<br />

Dieser Terminplan wurde dann auch eingehalten,<br />

es konnte sichergestellt werden,<br />

dass die neuen Theoriekurse im Herbst<br />

nach den neuen Regeln geprüft werden<br />

konnten. Die Rückmeldungen von den<br />

Ausbildungsstätten waren durchwegs positiv,<br />

die Prüfungen verliefen reibungslos.<br />

VOM VERBANDSSCHEIN ZUM<br />

INTERNATIONAL CERTIFICATE<br />

Die Prüfungen des MSVÖ sind gültig<br />

für den Erwerb des International Certi ­<br />

fi cate (IC) der Via Donau. Allerdings hat<br />

der MSVÖ stets seinen traditionellen Verbandsschein<br />

beibehalten (der zum Erwerb<br />

des IC berechtigt, was nicht für alle „Verbandsscheine“<br />

auf dem Markt gilt). Der<br />

MSVÖ-Verbandsschein wird nach wie vor<br />

jedem Kandidaten ausgestellt, egal ob er<br />

ein IC beantragt oder nicht.<br />

Der frühere inhaltliche Unterschied<br />

zwischen IC und Verbandsschein des<br />

MSVÖ – die Tatsache dass die Praxisprüfung<br />

für Motorantrieb auf einem motorisierten<br />

Segelboot stattfinden darf – ist<br />

durch die neue Verordnung weggefallen.<br />

Dadurch sind die Anforderungen bis auf<br />

wenige Formalitäten identisch.<br />

Der MSVÖ hat durch diese schnelle und<br />

reibungslose Prüfungsreform seine herausragende<br />

Rolle unter den Prüfungsorganisationen<br />

untermauert und ist für Ausbildungsstätten<br />

eine verlässliche<br />

Prüfungsorganisation geblieben.<br />

è www.msvoe.at<br />

Die direkten Kunden der Prüfungsorganisation<br />

MSVÖ<br />

sind Ausbildungsstätten<br />

und Prüfer. Für diesen Kreis ist es<br />

zielführender, Seminare im Landgasthaus<br />

Plöschenberg zu veranstalten.<br />

Bei diesen Fachseminaren gelingt<br />

der persönliche Kontakt mit<br />

konstruktiven Gesprächen bedeutend<br />

besser als in einer lauten und<br />

hektischen Messehalle. Wenn die<br />

Anregungen und Ideen der Teilnehmer<br />

der neuen Jachtverordnung<br />

entsprechen, können diese<br />

dann auch gleich im großen Kreis<br />

besprochen und ggf. vor Ort umgesetzt<br />

werden.<br />

Ehrungen in<br />

Pandemie-Zeiten<br />

Text MARKUS CHRISTIAN VOGT<br />

Im letzten Quartal, besonders zu<br />

Jahresende, halten traditionellerweise<br />

viele Yachtclubs und -verbände<br />

ihre alljährlichen Jahresabschlusstreffen<br />

und Sitzungen ab.<br />

Auch wenn sich bedingt durch<br />

Corona der Sportbootverkehr auf<br />

den internationalen Wasserstraßen<br />

streckenmäßig in Grenzen hielt,<br />

werden im Zuge dessen, meist auch<br />

Ehrungen einzelner oder ganzer<br />

Crews für ihre Leistungen, die sie<br />

in der vorangegangenen Saison erbracht<br />

haben, geehrt, wie z. B. den<br />

„Fahrtenskipper“.<br />

Der MSVÖ vergibt diesen bei entsprechenden<br />

km-Leistungen an die<br />

Mitglieder von MSVÖ-Mitgliedsvereinen.<br />

Bedingt durch den Corona-Lockdown<br />

wurden nun fast alle<br />

gegen Jahresende anstehenden<br />

Clubaktivitäten abgesagt.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Die Erfahrung hat uns gezeigt,<br />

dass unsere Seminare einen größeren<br />

Mehrwert für das Prüfungsund<br />

Ausbildungswesen haben als<br />

die Bootsmesse Tulln. Außerdem<br />

möchten wir darauf hinweisen,<br />

dass unser Prüfungsmaterial für<br />

alle Fahrtenbereiche nach JachtVO<br />

vollständig fertig ist und bereits<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Wir sind natürlich weiterhin<br />

über E-Mail (msvoe@msvoe.at)<br />

und Telefon (+43/1/609 44 40)<br />

erreichbar und freuen uns auf eine<br />

weiterhin gute Zusammenarbeit<br />

mit unseren ehrenamtlichen<br />

Prüfern und unseren Ausbildungsstätten.<br />

Hoffen auf offene Wasserstraßen –<br />

wie hier auf der Donau in der Wachau<br />

– in der Saison <strong>2021</strong>.<br />

Auf die Ehrungen verdienter Mitglieder<br />

muss dennoch nicht verzichtet<br />

werden. Die Preisverleihungen<br />

finden hoffentlich im Frühjahr<br />

zu Saisonbeginn im gewohnten<br />

Rahmen statt. Hoffen wir gemeinsam<br />

auf eine uneingeschränkte<br />

Saison <strong>2021</strong> auf dem Wasser!<br />

2/<strong>2021</strong> 77


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News März/April <strong>2021</strong><br />

Meilensteine auf Malta: die Mgarr<br />

ix-Xini-Schlucht auf Gozo …<br />

YCA-MITGLIEDER BERICHTEN<br />

Malta: Schon Barawitzka seg<br />

Die Begeisterung des Kapitäns Barawitzka für Malta hat Karl Vettermann ausführlich beschrieben.<br />

Zu Recht, denn Malta ist ein wunderschönes Revier, wenn man warmes Wetter, kurze Schläge, schöne<br />

Buchten sucht und etwas Interesse für Geschichte mitbringt. In einer Woche kann man Malta ganz gut<br />

kennenlernen. Wer sich zwei Wochen Zeit nimmt, dem sei eine Fahrt zur Südküste Siziliens empfohlen.<br />

Text und Fotos ANTON J. KNIERZINGER<br />

Jeder Törn auf der Insel Malta<br />

geht von der Hauptstadt Valletta<br />

aus. Valletta ist eine imposante<br />

Festungsstadt, erbaut von<br />

den Rittern des Souveränen Malteserordens,<br />

um sich gegen die Belagerungen<br />

der Osmanen besser verteidigen<br />

zu können. Entsprechend<br />

einzigartig ist die Stadt. Das Personal<br />

in der Marina Kalkara war, wie<br />

übrigens alle Malteser, sehr hilfsbereit.<br />

Dass wir mit Heidi eine Skipperin<br />

hatten, hat Salvarore, unseren<br />

Marinero, aber sehr beschäftigt.<br />

Proviant ließ sich mit dem Taxi gut<br />

organisieren, und los ging es.<br />

Zehn Meilen nördlich liegt die<br />

St. Pauls Bay, wo sich der Apostel<br />

Paulus nach einem Schiffbruch an<br />

Land retten konnte. Wir haben südlich<br />

der St. Pauls Insel einen ruhigen<br />

Ankerplatz gefunden. Als nächste<br />

Station empfiehlt es sich, im Hafen<br />

von Marsalforn auf Gozo zu ankern.<br />

Der Ort ist Ausgangpunkt zu den<br />

Ausgrabungsstätten von Ggantija.<br />

Die neolithische Tempelanlage war<br />

schon uralt, als Stonehenge erbaut<br />

wurde. Solche jungsteinzeitlichen<br />

Ausgrabungsstätten gibt es viele hier.<br />

Malta war offensichtlich ein Hotspot<br />

in der Steinzeit.<br />

Nordwestlich von Gozo liegt die<br />

Bucht von Dweijra. Hier im Schatten<br />

des Fungus Rock zu ankern ist<br />

ein tolles Erlebnis. Von der Bucht<br />

aus kann man zum berühmten<br />

Inlandssee wandern und mit dem<br />

Beiboot Höhlen erkunden. Weiter<br />

südlich liegt ix-Xini, meine Lieblingsbucht.<br />

In dem romantischen<br />

Fjord wird mit Leinen zur Felswand<br />

geankert. Im einzigen Restaurant<br />

hat man uns mit Fischplatte und<br />

ausgezeichneten Desserts verwöhnt.<br />

Gleich daneben sind Hafen und<br />

Marina von Mgarr. Restaurant-<br />

Tipp: Sammy‘s I’ll-Kcina tal-Barac­<br />

78 2/<strong>2021</strong>


… Maltas Hauptstadt Valletta …<br />

YCA-GRATULATION<br />

Käpt‘n Metaxa<br />

wird 80!<br />

Eigentlich unglaublich, wenn man dem Doyen der<br />

österreichischen Skipper-Ausbildung gegenübersteht:<br />

Wie 80 schaut er überhaupt nicht aus, unser Klaus<br />

Czap ist fit wie ein Turnschuh und trotz Corona<br />

umtriebig wie eh und je.<br />

Text und Foto GOTTFRIED TITZL RIESER<br />

… die Hofra-Bucht …<br />

… das Popeye Village.<br />

elte hier!<br />

Klaus hat weit über tausend Segelschüler<br />

begleitet und ausgebildet, seine<br />

Trainings- und Prüfungstörns sind<br />

nach wie vor innerhalb kürzester Zeit ausgebucht.<br />

Er kann viel erzählen, gehört er<br />

doch zur ersten Generation der Ausbildner<br />

im YCA.<br />

Klaus Czap ist vom Tauchsport zur Nautik<br />

gekommen, zuerst auf dem Motorboot und<br />

dann hat ihn mit voller Wucht die Segelleidenschaft<br />

gepackt. Von da kommen auch<br />

seine „Götter“: Jacques Cousteau als Taucher,<br />

Bernard Moitessier und Bobby Schenk<br />

fürs Segeln. Und so blickt er auch auf seine<br />

Highlights zurück: Sieg als schnellstes Boot<br />

beim Ecker-Cup, Segeln in der Südsee und<br />

mit Wolfgang Hausner auf den Philippinen.<br />

Seine größten Erfolge aber feiert er mit den<br />

unzähligen Trainees und „Azubis“, wie er sie<br />

nennt, und seine Botschaft an uns alle lautet:<br />

Segeln auf dem Meer ist eine der letzten<br />

Freiheiten, die wir uns bewahren müssen.<br />

Klaus Czap hat mit seinem Wissen, seinem<br />

Know-how und seinen Erfahrungen<br />

den YCA seit seiner Gründung wesentlich<br />

geprägt – wir alle sind stolz, Menschen wie<br />

ihn in unseren Reihen zu wissen.<br />

Der YCA wünscht seinem Ehren-Commodore<br />

alles Gute zum 80. Geburtstag, weiterhin<br />

viel Glück und beste Gesundheit und<br />

natürlich immer eine Handbreit Wasser unterm<br />

Kiel!<br />

ca. Mit dem Bus ist die malerische<br />

Inselhauptstadt Rabat bequem zu<br />

erreichen.<br />

Nach dem aus dem Film berühmten<br />

Popeye Village war die<br />

letzte Station auf diesem Törn Marsaxlokk,<br />

ein netter Fischerhafen.<br />

Ein Taxibus brachte uns zur Besichtigungstour<br />

in die alte Hauptstadt<br />

Mdina, Übernachten ist aber<br />

besser in der Hofra-Bucht gleich<br />

nebenan. Zurück in der Marina erwartete<br />

uns unser Freund schon.<br />

Heidis tolles Anlegemanöver<br />

brachte sein Weltbild dann ins<br />

Wanken: Frauen können es doch.<br />

Zum Ausklang passt übrigens ein<br />

Besuch der Plough&Anchor Bar in<br />

Sliema. Barawitzka ist nicht mehr<br />

da, aber Guy steht noch immer<br />

hinter der Schank. Weitere Details<br />

gerne auf unserer Törn-Website:<br />

è www.malta-2020.jimdofree.com<br />

YCA-Services und -Vorteilspartner<br />

Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />

starken Partnern aus. Damit können wir<br />

unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />

Konditionen in vielen Bereichen anbieten,<br />

siehe unsere Service/Vorteilspartner auf<br />

è www.yca.at<br />

Marinas: Sondertarif für Tages- bzw. Jahres-<br />

Liegeplätze. Italien: Marina Certosa (Venedig),<br />

Marina Aprilia Marittima (Lignano*). Kroatien:<br />

Marina Vrsar, Marina Funtana, Marina Punat,<br />

Marina Frapa in Rogoznica und Dubrovnik.<br />

Spanien: Marine Project Iberia (Barcelona).<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Phoenix<br />

Yachting, My SeaTime Yachtcharter d.o.o.<br />

(Kroa tien), Ionian Charter (Griechenland),<br />

four seasons yachting GmbH (Deutschland).<br />

Service: MEC-Energietechnik, SeaHelp,<br />

Seemannsladen.at, Thomas Pernsteiner,<br />

Schiffs-Sachverständiger, <strong>ocean7</strong>-Magazin.<br />

* mit der Agenzia Adrianautica und Agenzia Immobiliare-Nautica & Yachting San Marco<br />

YCA-Mitglieder genießen Sondertarife<br />

in vielen Marinas wie z. B.<br />

in der Marina Certosa in Venedig.<br />

Versicherung: Wir Pantaenius. konnten das ganze Jahr<br />

YCA-Stützpunkte: 2020 über Alle keinen Marinas einzigen<br />

Trainingstörn Charter. durch­<br />

wie links<br />

angeführt + Ionian<br />

Interessierten führen, geschweige Sponsoren denn und Partnern einen bieten<br />

Prüfungstörn. wir gerne attraktivste Und im Herbst Kooperations kam -<br />

formen und Möglichkeiten für eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit. Auf Ihre Anfragen<br />

und Vorschläge an unser Marketing-Team<br />

freuen wir uns bereits jetzt:<br />

è marketing@yca.at<br />

FOTO: VENTODIVENEZIA<br />

2/<strong>2021</strong> 79


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News März/April <strong>2021</strong><br />

YCA-MITGLIEDER BERICHTEN<br />

Blitzschlag –<br />

wir wurden getroffen!<br />

Jeder Segler kennt sie, egal, ob es sich um Blitz schläge an Land oder auf dem<br />

Wasser handelt. Eine Natur gewalt, vor der wir alle nicht gefeit sind.<br />

Text HARALD NEUMAYER | Fotos SEPP HÖLLER, UDO REICHMANN, HARALD NEUMAYER<br />

So sollte man sich bei einem<br />

Gewitter nicht im offenem<br />

Wasser aufhalten. Gerade bei<br />

einem Segelboot ist ein Schutz gegen<br />

Blitze enorm wichtig, denn der<br />

Blitz sucht sich in der Regel eben<br />

das höchste Objekt aus.<br />

Am 22. September 2020 waren<br />

wir auf dem Rückweg von Chioggia<br />

Richtung Aprilia Marittima, wo wir<br />

gegen 16 Uhr in Jesolo/Marina del<br />

Cavallino festmachten. Wir waren<br />

bereits länger unter Deck, als es<br />

über uns laufend im Minutentakt<br />

krachte. Der Abendhimmel war abwechselnd<br />

hell erleuchtet und darauf<br />

folgend immer wieder dieser<br />

ohrenbetäubende Donnerlärm.<br />

Plötzlich, ein extrem lauter Knall,<br />

als hätte es eine Lampe am Steg zerfetzt.<br />

Wir schauten sofort ins Cockpit,<br />

alles schien in Ordnung zu sein.<br />

Auch die Lampe am Steg leuchtete<br />

noch. Das war ein Blitzeinschlag in<br />

unmittelbarer Nähe.<br />

Am nächsten Tag das bittere Erwachen<br />

beim Ablegen: Wir schalten<br />

die elektronische Navigation ein,<br />

mehr als drei Querstriche sind auf<br />

den Displays jedoch nicht zu erkennen.<br />

Keine Logge, keine Tagesmeilen,<br />

keine Tiefenanzeige, keine Geschwindigkeit,<br />

keine Windanzeige,<br />

kein Kurs, einfach nichts mehr wurde<br />

angezeigt. Je länger wir mit dem<br />

Messgerät prüfen, umso länger wird<br />

die Liste der beschädigten Teile:<br />

Von den Wind-Logge-Lot-Gebern,<br />

AIS, USB-Anschlüsse bis zum Autopilot<br />

war keine Funktion mehr vorhanden.<br />

HÄTTE MAN DEN EINSCHLAG<br />

VERHINDERN UND DEN SCHADEN<br />

IN GRENZEN HALTEN KÖNNEN?<br />

Nachdem unser Schiff einen GFK-<br />

Rumpf sowie eine 30 x 30 cm große<br />

Metallplatte am Rumpf unter Wasser<br />

verfügt, die mit dem Mastfuß<br />

verbunden ist, sind wir ohnehin<br />

bestens geerdet, wie dies bekanntlich<br />

bei Aluminium- und Stahlbooten<br />

auch der Fall ist. Sinnvoller<br />

Blitzschutz fängt meiner Meinung<br />

nach beim Entwurf der Yacht an:<br />

ausreichende Erdungen, Verbindungen<br />

sämtlicher leitender Materialen<br />

im Außenbereich, Isolation<br />

des Innenraums, um die Crew zu<br />

schützen, wenn diese Faktoren bereits<br />

beim Bau einer Yacht berücksichtigt<br />

werden, entstehen kaum<br />

Mehrkosten, nachträglich ist es oft<br />

nur die zweitbeste Lösung.<br />

LED-Lampe verschmolzen und verschmorte Leitungen. Rechts Harry Neumayer auf seiner Jo-Eh-Yacht.<br />

80 2/<strong>2021</strong>


YCA-AUSBILDUNG<br />

Online zum FB2-3-4-Erfolg<br />

Text GOTTFRIED TITZL RIESER<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

GENERALSEKRETARIAT<br />

Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

Ja, wir konnten das ganze Jahr 2020<br />

über keinen einzigen Trainingstörn<br />

durchführen, geschweige denn einen<br />

Prüfungstörn. Und im Herbst kam es dann<br />

noch einmal knüppeldick, zum Start der<br />

Ausbildungssaison mussten wir auch die<br />

Theoriekurse absagen. Haben wir im Frühjahr<br />

2020 noch unsere themenbezogenen<br />

Webinare mit großem Erfolg durchgezogen<br />

– es waren über hundert –, standen wir im<br />

Oktober und November vor leeren Seminarräumen.<br />

Lockdown, fehlende Tests, die Impfung<br />

in weiter Ferne, all das ließ uns ziemlich<br />

ratlos und deprimiert dreinschauen.<br />

Was also tun? Die Steirer begannen, und<br />

die Oberösterreicher zogen nach: Wir sind<br />

stolz, dass wir die FB2-Theorieausbildung<br />

innerhalb kürzester Zeit komplett online als<br />

einzelne, interaktive Webinare durchführen<br />

konnten. Dies wurde auch prompt für unsere<br />

FB3- und FB4-Upgrade-Kurse ermöglicht.<br />

Und was haben wir Schönes erlebt? Die regionalen<br />

Distanzen haben wir überwunden,<br />

in den Kursen waren Tiroler und Wiener,<br />

Kärntner und Salzburger bunt gemischt. Die<br />

Kurzparkzone vor dem Seminarhotel haben<br />

wir nicht vermisst. Überhaupt, die Trainees<br />

konnten mehr oder weniger gemütlich in ihren<br />

eigenen Räumlichkeiten zu Hause arbeiten.<br />

Die Dankbarkeit und die Freude der Seminarteilnehmer<br />

über die Durchführung der<br />

Kurse haben uns dann aber doch überrascht.<br />

Letztendlich haben wir es geschafft – die<br />

ersten Seminare mit Fernunterricht zur<br />

Ausbildung und Clubabende März/April <strong>2021</strong><br />

Aus- und Weiterbildung<br />

5. März Wien FB3-Theorie-Wochenendkurs<br />

12. März Klagenfurt FB3-Theorie-Wochenendkurs<br />

12. März Linz SRC-Funkkurs Oberösterreich, 2 Tage<br />

13. März Linz SRC-Funkkurs Oberösterreich, 1 Tag<br />

9. April Ansfelden Pyrotechnik inkl.<br />

Kat.-P2-Gegenstände<br />

10. April Murter Praxis-Meilentörn, 8 Tage<br />

18. April Portsmouth YCA Tidal Training Solent<br />

24. April Attersee SY Isabell-Schiffseinweisung<br />

24. April Pula Katamaran-Trainingstörn, 8 Tage<br />

Erlangung einer Skipper-Lizenz wurden<br />

positiv abgeschlossen. Und damit meine ich<br />

die „Weiße Fahne“ bei der Prüfung, die wir<br />

gerade rechtzeitig vor dem dritten Lockdown<br />

organisierten – alle haben bestanden!<br />

Das war keine leichte Aufgabe, denn es<br />

macht einen Riesenunterschied, ob die Trainer<br />

einen Präsenzunterricht leiten oder die<br />

Schüler lediglich auf den Bildschirmen sehen<br />

– oder auch nicht, weil die Kamera mal wieder<br />

nicht funktioniert oder nur das kleine<br />

Tablet zur Verfügung steht. Charisma und<br />

Aura spielen bei dieser Technik eine untergeordnete<br />

Rolle. So haben wir bemerkt, dass<br />

Fragen gezielt an einen Teilnehmer gestellt<br />

werden müssen und nicht in die ganze Runde<br />

gestellt werden können.<br />

All das – und natürlich viel mehr – werden<br />

wir in die nächsten Online-Seminare einfließen<br />

lassen, wir lernen genauso wie unsere<br />

Trainees dazu. Wie schon die alten Griechen<br />

sagten: „Es gibt nichts Schlechtes, an dem<br />

nicht auch was Gutes ist“ – auch an Corona.<br />

24. April Southampton YCA Tidal Training Solent, 8 Tage<br />

24. April Kindberg SRC-Funk, 1-Tages-Kurs,<br />

Steiermark<br />

24. April Attersee SY Isabell-Schiffseinweisung<br />

26.–28. April Attersee FB-Basis-Praxis-Erweiterung<br />

30. April Ludersdorf-W. SRC-Funkkurs Steiermark, 2 Tage<br />

Clubabende<br />

Sämtliche Events und Veranstaltungen sind Corona-bedingt am besten<br />

tagesaktuell auf unserer Homepage ersichtlich:<br />

è www.yca.at/vereinonline<br />

Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />

GRAFIK: WOLFGANG HURCH<br />

COMMODORE<br />

Christian Schifter<br />

+43(0)664 5315353<br />

cschifter@yca.at<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Crew-Commander<br />

Günther Holzinger<br />

+43(0)664 2108020<br />

guenther.holzinger@yca.at<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander,<br />

Generalsekretär<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Fritz Abl<br />

+43(0)664 2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43/(0)0676 6086035<br />

mike.hecker@yca.at<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43 (0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

2/<strong>2021</strong> 81


Sailing Poetry<br />

Rebellen am Traunsee<br />

Mein alter 30er-Schärenkreuzer liegt an seiner Boje in der Orter Bucht und auf der<br />

Terrasse des UYCT heben wir Nestors Becher gemeinsam mit zwei Revolutionären.<br />

Ein Gewitter zieht über die<br />

Viechtau herauf, habe das<br />

Boot rechtzeitig an seiner Boje<br />

festgemacht, wir sitzen auf<br />

der Terrasse des Yachtclubs.<br />

So war die Stimmung, sagt der<br />

Student, als wir das Schloss Ort<br />

stürmten ... es ist 1626. Adam Graf<br />

Herberstorff, Karrierist und Geschäftsmann,<br />

verwaltet das an Bayern<br />

verpfändete Land-ob-der-Enns;<br />

residiert im Seeschloss Ort, man<br />

nennt ihn die „Geißel der Paurn“.<br />

Der politische Katholizismus<br />

strebt zurück an die Macht – mit<br />

eifern der Unterstützung des Habsburgers<br />

Ferdinand II. Die evangelischen<br />

Prädikanten werden aus dem<br />

Land vertrieben, ketzerische Bücher<br />

eingezogen und öffentlich verbrannt,<br />

die Teilnahme an katholischen Messen<br />

ist obligat, wer nicht katholisch<br />

werden will, muss auswandern. Es<br />

wird gefoltert, geköpft, gevierteilt<br />

und gebrannt, wie es Jahrhunderte<br />

später der sogenannte „Islamische<br />

Staat“ nicht übertreffen wird.<br />

Ich agitiere gegen die Zwangskatholisierung<br />

und gegen das ganze<br />

Untertanensystem, sagt der Student,<br />

den die Aufständischen den<br />

„Schwarzen Studenten“ nennen.<br />

Wir besiegen Herberstorffs Soldaten,<br />

er zieht sich nach Linz zurück, sein<br />

Seeschloss Ort wird unser Hauptquartier,<br />

wir besetzen Gmunden,<br />

belagern Linz, kontrollieren den<br />

Großteil der Landes. Doch zum<br />

endgültigen Sieg fehlen uns Entschlossenheit<br />

und der Wille zur<br />

Macht. Mit Verhandlungen lassen<br />

wir uns hinhalten, bis genügend<br />

Truppen bereitstehen.<br />

Wieder gewinnen wir manche<br />

Schlacht, doch unter der Führung<br />

des Generals Pappenheim, eines<br />

War-Lords, der den Krieg zu seinem<br />

ALFRED ZELLINGER<br />

ist Schriftsteller und<br />

erlernte das Segeln in<br />

der O-Jolle des Vaters<br />

auf dem Traunsee. Dort<br />

segelt er heute einen<br />

30er-Schärenkreuzer,<br />

auf dem Meer eine 46er<br />

Grand Soleil.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Schärenkreuzer<br />

vor Schloss Ort.<br />

Geschäft macht, wendet sich das<br />

Blatt. Meine Revolution war weniger<br />

blutig, sagt Arnold Schönberg, der<br />

interessiert zugehört hat. Obwohl es<br />

blutige Nasen gab; im Wiener Musikverein<br />

fing sich selbst Gustav<br />

Mahler einen Faustschlag ein, als er<br />

mir nach der Premiere meines fismoll-Quartetts<br />

beistand, das ich hier<br />

am Traunsee geschrieben hatte.<br />

Ich verbringe jetzt die Sommer am<br />

Ostufer des Sees mit meinem Freundeskreis<br />

Alban Berg, Webern, Zemlinsky<br />

und, ja, auch mit dem Maler<br />

Gerstl. Im Gasthof Hois’n auf der<br />

Seeterrasse lässt sich gut feiern. Es<br />

gibt auch einen gut platzierten Steg<br />

hier, sage ich, liege dort gern mit<br />

meinem Boot – für ein Dinner mit<br />

Traunsee-Reinanken. Doch morgen<br />

laufen wir erst einmal das „Bootshaus“<br />

in Traunkirchen an, ein exzellentes<br />

Restaurant im Hotel Traunsee<br />

mit einem vorzüglichen Hecht.<br />

STURM UND CUBA LIBRE<br />

Mit dem 2. Streichquartett, fährt<br />

Schönberg fort, bin ich vom romantischen<br />

Stil zur Atonalität fortgeschritten.<br />

Das Zitat „O du lieber<br />

Augustin, alles ist hin“ im 2. Satz<br />

gibt meiner Stimmung Ausdruck,<br />

nachdem meine Ehe zerbrochen<br />

war, „Töte das Sehnen, schließe die<br />

Wunde! Nimm mir die Liebe, gib<br />

mir dein Glück!“ heißt es im dritten<br />

Satz. Im Sonnenhymnus beschreibe<br />

ich das Erwachen der Natur am<br />

Sommermorgen, das Spiel der<br />

Sonnenstrahlen auf den Wellen<br />

des Traunsees, das Aufschnellen<br />

der Fische.<br />

Die Wetterfront ist jetzt über uns,<br />

der Himmel ist dunkelgrau geworden,<br />

die Sturmwarnung am Schloss<br />

Ort blinkt; die ersten Böen fahren in<br />

die Riggs der Boote an den Stegen,<br />

bringen sie zum Klingen; erwarte<br />

den Sturm auf der Clubterrasse wie<br />

üblich bei einem Cuba Libre, der<br />

Barkeeper macht eine launige Bemerkung<br />

über das Segeln und die<br />

Frauen … so könnte ein Roman<br />

beginnen und dann war es wieder<br />

eine Parodie auf Hemingway.<br />

Nach diesem Intermezzo am<br />

Traunsee, meine Damen und Herren,<br />

kehren wir im nächsten Sailing<br />

Poetry zurück nach Venedig, wo die<br />

Katawa in der Marina Sant’Elena<br />

liegt, und treffen auf Thomas Mann,<br />

der gerade an seinem „Tod in<br />

Venedig“ schreibt.<br />

<br />

82 2/<strong>2021</strong>


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