ocean7 2/2021
SEENSWERT. Moderne Bootsmanufakturen an Österreichs Seen – drei brandaktuelle Beispiele für Innovation und Design made in Austria by A-Yachts, Sunbeam und Marian Boats. TRAUNSEE. Bootsfreundliche Erfahrungen am „Lactus Felix“, dem „glücklichen See“ im Salzkammergut. SAILING SARDINIEN. Costa Smeralda und La Maddalena – ein Törn im Norden Sardiniens mit Insider- Tipps vom Mittelmeer-Revierexperten und Segel-Blogger Markus Silbergasser. MALARIA. Weltumsegler und Bestseller-Autor Wolfgang Hausner über die unterschätzte Gefahr in vielen Revieren. BLAUWASSER-BEGINNERS. Was ein junges Wiener Paar dazu bewegte, sich nach der Hochzeit eine Segelyacht zu kaufen und auf Weltreise zu gehen. GLAS L95. Über die heldenhafte Bergung eines Holzboot-Klassikers aus 135 Metern Tiefe und seine wundersame Heilung bei Holzbootsbau Friedl nahe Wien. PLASTIKFLUT. Wie die Müllberge ins Meer gelangen – und wie man sie wieder abtragen könnte. SILENT RESORTS. Top-Projekt aus Österreich: Elektro-Kats als Bausteine für Öko-Resorts auf den Bahamas. IN 80 TAGEN UM DIE WELT. Vendée Globe 2020/2021: Es war ein Härtetest für Mann, Frau und Boot – die Highlights der neunten Auflage im Überblick.
SEENSWERT. Moderne Bootsmanufakturen an Österreichs Seen – drei brandaktuelle Beispiele für Innovation und Design made in Austria by A-Yachts, Sunbeam und Marian Boats.
TRAUNSEE. Bootsfreundliche Erfahrungen am „Lactus Felix“, dem „glücklichen See“ im Salzkammergut.
SAILING SARDINIEN. Costa Smeralda und La Maddalena – ein Törn im Norden Sardiniens mit Insider- Tipps vom Mittelmeer-Revierexperten und Segel-Blogger Markus Silbergasser.
MALARIA. Weltumsegler und Bestseller-Autor Wolfgang Hausner über die unterschätzte Gefahr in vielen Revieren.
BLAUWASSER-BEGINNERS. Was ein junges Wiener Paar dazu bewegte, sich nach der Hochzeit eine Segelyacht zu kaufen und auf Weltreise zu gehen.
GLAS L95. Über die heldenhafte Bergung eines Holzboot-Klassikers aus 135 Metern Tiefe und seine wundersame Heilung bei Holzbootsbau Friedl nahe Wien.
PLASTIKFLUT. Wie die Müllberge ins Meer gelangen – und wie man sie wieder abtragen könnte.
SILENT RESORTS. Top-Projekt aus Österreich: Elektro-Kats als Bausteine für Öko-Resorts auf den Bahamas.
IN 80 TAGEN UM DIE WELT. Vendée Globe 2020/2021: Es war ein Härtetest für Mann, Frau und Boot – die Highlights der neunten Auflage im Überblick.
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YACHTING, REISEN UND MEER<br />
2/<strong>2021</strong> März/April<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at<br />
TRAUMSEE<br />
In Gmunden und nordöstlich des berühmten Schlosses Ort ist<br />
der Frauscherhafen samt Ferienappartements Top-Adresse,<br />
will man den TRAUNSEE im Salzkammergut per Boot erkunden.<br />
SILENT RESORTS<br />
Öko-Paradiese<br />
aus Kärnten<br />
Symbiose zwischen<br />
Yacht und Feriendomizil.<br />
GLAS L95<br />
Der Schatz<br />
im Attersee<br />
Aus 135 Metern Tiefe<br />
gehoben und geheilt.<br />
MADE IN AUSTRIA<br />
Meisterwerke<br />
für die Welt<br />
Bootsbaukunst an<br />
Österreichs Seen.<br />
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA und MSVÖ
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FOTO: HARRI SKRACH FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Sicher segeln wir!<br />
Denn nach all dem Ungemach im Vorjahr ist Urlaub auf einer Charteryacht fortan so<br />
„safe“ wie nie zuvor – sowohl in gesundheitlicher als auch in finanzieller Hinsicht.<br />
Editorial<br />
TAHSIN ÖZEN<br />
Journalist, Segler und<br />
Liebhaber aller Reviere<br />
und Yachten, Skipper,<br />
Chefredakteur.<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />
„Wenn Vernunft und Leidenschaft<br />
miteinander kämpfen,<br />
dann behält die Vernunft<br />
recht – und unterliegt.“<br />
Otto Weiss (1849–1915), Wiener Musiker und Feuilletonist.<br />
Das sehen wir, wenn wir nun<br />
auf die umgekehrte Seite der<br />
Medaille blicken. Klar, die<br />
Pandemie und der mit ihr einher <br />
gehende Lockdown im Frühjahr<br />
2020 haben die Charterbranche<br />
(wie den Tourismus insgesamt<br />
auch) quasi über Nacht auf den<br />
Kopf gestellt. Für ein einheitliches<br />
Krisenmanagement war keine Zeit,<br />
man war vollauf damit beschäftigt,<br />
die eigenen Brandherde zu löschen,<br />
wo es nur ging.<br />
Es ging nicht immer und überall,<br />
im Großen und Ganzen hatte man<br />
aber gute Arbeit geleistet und die<br />
Saison trotz Nachbeben (wechselnder<br />
Reisebeschränkungen) mit<br />
leichten Blessuren überstanden.<br />
Als Charterkunde konnte man damals<br />
oft nur zusehen und hoffen,<br />
dass man nicht um seinen Chartertörn<br />
oder gar um sein Geld umfällt.<br />
Das ist jetzt anders. Ein Jahr danach<br />
stehen alle namhaften Agenturen<br />
und Flottenbetreiber gut gerüstet<br />
aus den Lehren vom Vorjahr da.<br />
Bereit für eine neue Saison, in der<br />
sich das Schicksal von 2020 nicht<br />
wiederholen soll. Seriöse Charteragenturen<br />
mit erweiterten Angeboten,<br />
die vor allem eines sind: flexibel<br />
und somit situationsbedingt änderbar<br />
(was früher nicht ging oder mit<br />
hohen Mehrkosten verbunden war).<br />
Verantwortungsbewusste Flottenbetreiber<br />
mit Hygienekonzepten für<br />
„klinisch saubere“ Yachten und Basen,<br />
vermehrt auch mit Teststationen<br />
in der Marina oder der näheren<br />
Umgebung. Die schwarzen Schafe<br />
der Branche? Hatten im Vorjahr das<br />
letzte kundenunfreundliche Wort,<br />
werden dieses Jahr aber wohl nichts<br />
mehr zu vermelden haben (manche<br />
dürften vom Markt verschwinden).<br />
Bleibt noch die sichere An- und<br />
Abreise. Charter flüge werden wohl<br />
erst nach Zunahme der Impfungen<br />
und Rückgang der Infektionszahlen<br />
(spätestens in der warmen Jahreszeit)<br />
wieder aufgenommen. Die Anreise<br />
mit dem eigenen PKW wird<br />
somit zumindest anfangs das Transportmittel<br />
erster Wahl sein. Da aber<br />
nur Haushaltsangehörige im Auto,<br />
ist das auch völlig ok.<br />
Unsere Zeit an Bord? Wird wunderbar<br />
befreiend und erholsam sein,<br />
weil wir sie mit jedem Funken unseres<br />
wieder frei fliegenden Geistes<br />
wahrnehmen werden. Und das mit<br />
Sicherheit.<br />
Bleibt nur zu hoffen, dass wir bis<br />
dahin ausreichend Impfstoffe und<br />
die kursierenden Mutationen im<br />
Griff haben. Er lesene Tipps, Trends<br />
und Törnvorschläge zur Inspiration<br />
haben wir für Sie schon jetzt mit<br />
viel Herzblut in dieser Ausgabe<br />
zusammengetragen.<br />
2/<strong>2021</strong> 3
Marina Punta Gabbiani:<br />
das Ruder fest in der Hand für Ihre Sicherheit<br />
Unsere Leidenschaft, das Boot und das Meer, sicher und sorglos zu erleben: das ist schon immer das<br />
Prinzip von denen, die uns lenken, heute mehr denn je.<br />
Bootsplätze<br />
im Wasser und an<br />
Land mit Abständen<br />
dazwischen und<br />
mit Anschluss zum<br />
Entleeren der<br />
Schwarzwassertanks jede.<br />
Relax<br />
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desinfizierten und<br />
beaufsichtigten<br />
Schwimmbädern,<br />
Whirlpools und<br />
Sportbereichen.<br />
Sanitäre<br />
Einrichtungen<br />
für die Gäste der<br />
Marina, die nach<br />
jeder Nutzung<br />
desinfiziert werden.<br />
Grünflächen<br />
mit gepflegten<br />
Gärten und<br />
Spazierwegen an der<br />
frischen Luft entlang<br />
der Lagune.<br />
Wir erwarten Sie in absoluter Sicherheit, in Italien<br />
in einer der schönsten Gegenden Europas.<br />
Dein Heimathafen in Italien<br />
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Freunde ...<br />
ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />
..<br />
... lassen einen nicht hängen.<br />
2/<strong>2021</strong> 5
Inhalt 2/<strong>2021</strong><br />
JETSET UND TROTZDEM NETT. Ein Segeltörn in Norden 22Sardiniens mit Insider-Tipps von Segelblogger Markus Silbergasser.<br />
FOTOS: INSIEME, MARKUS SILBERGASSER, TAHSIN ÖZEN<br />
34<br />
40<br />
EINMAL UM DIE GANZE WELT. Wie das junge Paar Julia und Markus Luckeneder seinen<br />
Traum vom Blauwassersegeln auf ihrer Insieme verwirklicht.<br />
VON GRUND AUF RESTAURIERT. Gesunken, aber nicht gestorben: Wie einer havarierten<br />
Glas L95 bei Holzbootsbau Friedl wieder neues Leben eingehaucht wurde.
Mit News der österreichischen<br />
Verbände YCA und MSVÖ<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 12Z039473 M<br />
<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />
9 190001 019703<br />
Rubrik<br />
8 SCHAUFENSTER<br />
Das Goldene Horn der Adria.<br />
72 IMPRESSUM<br />
Kolumnen<br />
10 BOBBY SCHENK<br />
Kann man ohne fossile Brennstoffe<br />
den Globus umrunden?<br />
14 OCEAN WOMAN<br />
Zu Gast auf der Yacht ohne Klotür.<br />
38 SKIPPER’S DIARIES<br />
Gastlich segeln in Bulgarien.<br />
56 ALLES WAS RECHT IST<br />
Sicher chartern <strong>2021</strong>.<br />
64 GOTTFRIED RIESER<br />
Regatta-Segeln: Traut’s euch!<br />
82 SAILING POETRY<br />
Mit zwei Rebellen am Traunsee.<br />
Reisen<br />
16 TRAUNSEE<br />
Bootsfreundliche Erfahrungen am<br />
„Lactus Felix“, dem „glücklichen<br />
See“ im Salzkammergut.<br />
22 SARDINIEN – DER NORDEN<br />
Costa Smeralda und La Maddalena:<br />
Klingt nicht nur schön, sondern ist<br />
es auch, weiß Markus Silbergasser.<br />
28 PAPUA-NEUGUINEA<br />
Malaria, Geschwüre und viele<br />
hilfsbereite Menschen.<br />
Features<br />
34 BLAUWASSER-BEGINNERS<br />
Was ein junges Wiener Paar dazu<br />
bewegte, auf Weltreise zu gehen.<br />
40 BOOTSRESTAURIERUNG<br />
Einst lag das klassische Holzboot in<br />
135 Meter Tiefe im Attersee. Jetzt<br />
ist die Glas L95 wieder wie neu.<br />
Was dazwischen geschah.<br />
58 BOOT OCEAN7<br />
Keine Boot Tulln, keine Boot<br />
Düsseldorf – aber viele<br />
Wassersport-News hier zum<br />
Nachlesen.<br />
Grüne Meile<br />
46 PLASTIKFLUT<br />
Wie die Müllberge ins Meer<br />
gelangen. Und wie man sie<br />
wieder abtragen könnte.<br />
52 SILENT-RESORTS<br />
Top-Projekt aus Österreich:<br />
Elektro-Kats als Bausteine für<br />
Öko-Resorts an der Küste.<br />
Yachten<br />
66 BALD MADE IN AUSTRIA<br />
Frische Ware aus Österreichs<br />
Werften: ein Überblick.<br />
Sport<br />
74 VENDÉE GLOBE<br />
Härtetest für Mann, Frau<br />
und Boot. Die Highlights der<br />
neunten Auflage im Überblick.<br />
Im Verband<br />
76 MOTORBOOTSPORT UND<br />
SEEFAHRTS VERBAND<br />
ÖSTERREICH<br />
78 YACHT CLUB AUSTRIA<br />
Yacht<br />
Yachtverkauf<br />
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TRAUMSEE<br />
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Der Schatz<br />
im Attersee<br />
der Frauscherhafen samt Ferienappartements Top-Adresse,<br />
will man den TRAUNSEE im Salzkammergut per Boot erkunden.<br />
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Schaufenster<br />
8 2/<strong>2021</strong>
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Fernweh?<br />
Text TAHSIN ÖZEN<br />
Türkises Wasser, perlweißer<br />
Sandstrand und einen fruchtigen<br />
Cocktail in der Hand –<br />
gerade in Zeiten wie diesen wird<br />
man ja wohl noch träumen und in<br />
Gedanken in der Ferne schweifen<br />
dürfen!<br />
Nun, das Glück ist oft gar nicht<br />
so weit weg wie man denkt, gelegentlich<br />
findet man es gleich<br />
vor der eigenen Haustür oder nur<br />
einen Katzensprung entfernt. Statt<br />
tausender Flugmeilen im Jet kann<br />
man solche Traumdestinationen<br />
mitunter auch mit dem eigenen<br />
Auto erreichen. Kroatien zum<br />
Beispiel, das mit seiner 1.777 Kilometer<br />
langen Küste und mit mehr<br />
als 600 Inseln entlang der Adria als<br />
der Österreicher Heimatrevier gilt.<br />
Eines dieser Eilande, Brač, ist<br />
runde 550 Kilometer von der<br />
Staatsgrenze entfernt. Weitere 30<br />
Autominuten braucht es von der<br />
Fähr station Su martin bis nach Bol,<br />
wo sich dem Reisenden mit Zlatni<br />
Rat schließlich der schönste Strand<br />
Kroatiens – auch das „Goldene<br />
Horn“ der Adria genannt – eröffnet.<br />
Weiterträumen hier: è www.kroatien.hr<br />
2/<strong>2021</strong> 9
In den Wind gesprochen<br />
Die Elektrosegler<br />
Das Ziel der Crew mit Jimmy Cornell an Bord eines recht luxuriösen<br />
Outremer-Katamarans, die Welt mit nur Wind- und E-Kraft zu<br />
um schiffen, ist gescheitert. Nächster Versuch: Oktober <strong>2021</strong>.<br />
Mediale Ankündigung eines angepeilten Segelrekordes: „Ohne fossilen Treibstoff mit einem Boot einmal um die ganze<br />
Welt fahren – dass dies mit einem normalen Fahrten segelboot möglich ist, will Langfahrt-Ikone Jimmy Cornell zeigen.“<br />
Ohne Häme: Die Unternehmung,<br />
mit einem bekannt<br />
rasanten Katamaran (mehr<br />
als eine „normale Fahrtenyacht“),<br />
nämlich einer Outremer, auf einer<br />
recht anspruchsvollen Route (Patagonien)<br />
um die Welt zu segeln, ist<br />
gescheitert. Die Crew, da runter Jimmy<br />
Cornell (Foto), unter anderem<br />
genialer Erfinder der Atlantic Rally<br />
for Cruisers (ARC), hat auf gegeben.<br />
Und warum? Statt das Heckwasser<br />
um die Welt zu ziehen, endete<br />
der Törn im Dezember 2020 schon<br />
dort, wo es eigentlich erst so richtig<br />
losgehen sollte, als die Yacht in Ceuta<br />
(Spanien) einlaufen musste, um<br />
am Landstrom die Batterien zu laden.<br />
Es war vorbei, ohne, dass der<br />
ras sige Katamaran defekt gewesen<br />
wäre, ohne Mastbruch oder einen<br />
anderen „Notfall“. Nanu? Handelt<br />
es sich bei diesem Kat nicht um<br />
eine bekannt tüchtige und schnelle<br />
Hochsee Segelyacht? Einer Weltumsegelung<br />
nicht gewachsen?<br />
Nein, das alles hat mit der Yacht<br />
nichts zu tun. Das Unternehmen<br />
ist gescheitert am Unvermögen,<br />
aus reichend Strom in die Batterien<br />
zu pumpen. Die Absicht war zu<br />
be weisen(!), dass es möglich ist,<br />
die Welt zu umrunden, ohne Diesel<br />
oder Benzin zu verbrennen. Dass<br />
dies schiefgegangen ist, liegt nicht<br />
daran, dass die Outremer – eine<br />
prima Fahrtenyacht für Betuchte –<br />
ungeeignet gewesen wäre. Die französischen<br />
Fahrtenkatamarane haben<br />
auf Weltumsegelungen schon<br />
häufig Ihre Hochseetüchtigkeit mit<br />
beachtlichem Segelspeed bewiesen.<br />
Die geplante Weltum segelung<br />
ist auf den ersten Meilen deshalb<br />
krachend schiefgegangen, weil die<br />
beiden Schrauben mit Wellengenerator<br />
auch bei sechs bis acht Knoten<br />
Schiffsgeschwindigkeit nicht ge <br />
nügend Strom erzeugt haben, um<br />
die hungrigen Batterien bei Laune<br />
zu halten. Ja, und?<br />
Man wird ja noch fragen dürfen,<br />
wo das Problem für eine Weltumsegelung<br />
ist, wenn die Crew einer<br />
potenten Segelyacht die zwei Kühlschränke,<br />
die elektrischen Winschen,<br />
den Induktionsherd oder<br />
die Mikrowelle (alles an Bord)<br />
nicht mehr betreiben kann …<br />
DIE EDISONS UNTER UNS<br />
Zugegeben, ich bin etwas allergisch,<br />
wenn per Segelboot etwas bewiesen<br />
werden soll, was eigentlich mit einer<br />
Hochseeyacht nichts, aber rein gar<br />
nichts zu tun hat. Sei es, um auf die<br />
Verschmutzung der Meere hinzuweisen,<br />
um gegen Kinderarbeit zu<br />
protestieren und so weiter …<br />
Oder eben, dass fossile Brennstoffe<br />
an Bord entbehrlich sind. Und<br />
außerdem: Die Unternehmung des<br />
erfahrenen und extrem erfolgreichen<br />
Cornell war von vornherein<br />
ein Flop, denn diese Outremer wäre<br />
bei weitem nicht die erste Yacht gewesen,<br />
die die Welt ohne fossile<br />
Treibstoffe, nur unter Segel oder<br />
mit Elektroantrieb umrundet hat.<br />
Bei unseren Blauwasserseminaren<br />
– besucht von ernsthaft an einer<br />
Weltumsegelung oder mindestens<br />
an einer Langfahrt Inter essierten –<br />
kommt unter Garantie jedes Mal<br />
die Frage eines Segel elevens, was<br />
ich von einem Elek troantrieb halte?<br />
Meist weise ich dann auf die überaus<br />
schleppende, jahrzehntelange<br />
Entwicklung ansonsten ausgereifter<br />
Autos hin, was aber nie überzeugt,<br />
selbst wenn alle meine Zuhörer mit<br />
Benzin oder Diesel im Straßenverkehr<br />
rumfahren.<br />
Oft kommen dann so zaghafte<br />
Hinweise, dass „heute“ Solarzellen<br />
viel effektiver sind oder dass die<br />
Wellen- oder Windgeneratoren<br />
eine Batterie für den E-Motor leicht<br />
laden und so fort. Warum denken<br />
diese Leute über einen fantastischen<br />
E-Antrieb beim Segelboot nach,<br />
wenn sie nicht einmal den weit<br />
besser ausgereiften E-Autos trauen,<br />
wie die vergleichsweise mageren<br />
Absatzzahlen belegen?<br />
Die Erklärung ist einfach: In den<br />
meisten Träumern, ja vor allem in<br />
den meisten Hochseeseglern mit<br />
eigener Yacht (die ja regelrecht zum<br />
Basteln einlädt), steckt ein kleiner<br />
Thomas Alva Edison, der mit dabei<br />
sein will, wenn es darum geht, eine<br />
bessere Idee zu haben als alle Kfz-<br />
Ingenieure dieser Welt.<br />
Warum die Idee, dass Fahrten segler<br />
ohne fossilen Treibstoff um die Welt<br />
cruisen, seit dem 19. Jh. keine neue<br />
mehr ist und wem die Umsegelung<br />
mit nur Wind- und E-Kraft bereits<br />
im 20. Jh. gelang, erzähle ich Ihnen,<br />
p. t. Leser, gerne in der nächsten<br />
Ausgabe von . <br />
BOBBY SCHENK<br />
ist Weltumsegler,<br />
Navigations-Experte<br />
und Buchautor.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
FOTOS: OUTREMER YACHTING, FACEBOOK<br />
10 2/<strong>2021</strong>
Mahnruf<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
BUCHTIPP. Paul Watson, Gründer<br />
der manchmal recht robust vorgehenden<br />
Umweltorganisation Sea<br />
Shepherd, weiß aus erster Hand,<br />
wie schlecht es den Ozeanen geht –<br />
Stichworte Plastikverschmutzung,<br />
Überfischung, Ansteigen der Meerestemperatur.<br />
In seinem im Jänner erstmals auf<br />
Deutsch erschienenen Buch „Wenn<br />
der Ozean stirbt, sterben auch wir“<br />
liefert er aufrüttelnde Informationen<br />
und Hintergründe rund um das<br />
Ökosystem Meer und seine Zerstörung,<br />
bietet aber auch Lösungsansätze<br />
für mehr<br />
Nachhaltigkeit und<br />
Klimaschutz: Wie<br />
können wir unsere<br />
Ozeane retten?<br />
Paul Watson: Wenn<br />
der Ozean stirbt,<br />
sterben auch wir.<br />
Delius Klasing,<br />
128 Seiten, € 12,–.<br />
è www.delius-klasing.de<br />
verlost drei Exemplare von Paul Watsons<br />
Buch „Wenn der Ozean stirbt, sterben auch wir“.<br />
Einfach eine E-Mail mit Betreff-Zeile „Sea Sheperd“<br />
an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden und mit etwas<br />
Glück gewinnen! Einsendeschluss: 31. März <strong>2021</strong>.<br />
Die Gewinner werden per E-Mail verständigt.<br />
Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden, den<br />
- Newsletter (jederzeit kündbar) per E-Mail zu<br />
erhalten. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.<br />
Keine Bar ablöse. Rechtsweg ausgeschlossen.<br />
„ Schiffer auf dem Meer der Liebe, Hör des kund‘gen Lotsen Wort:<br />
Willst du kommen in den Hafen, wirf die Selbstsucht über Bord!“<br />
Daniel Sanders (1819–1897), deutscher Lexikograf.<br />
Aus 1 mach 3<br />
MODULARE SUPERYACHT. Die erst<br />
letztes Jahr von der Gruppo Antonini<br />
vorgestellte Nobelmarke Antonini<br />
Navi hat mit dem Bau seiner ersten<br />
Yacht auf Basis der Utility Platform<br />
40 (UP40) begonnen. Die Stahlplattform<br />
soll dabei als Fundament für<br />
drei verschiedene Modelle dienen,<br />
je nachdem, welchen Aufbau der<br />
Eigner wählt: Motoryacht, Crossover<br />
oder Sport-Explorer. Die modulare<br />
Bauweise soll die Bauzeit um bis zu<br />
50 Prozent verkürzen und dem Eigner<br />
die Möglichkeit geben, sich auch<br />
spät noch für Details entscheiden zu<br />
können. Baunummer 1 soll nächstes<br />
Jahr als Crossover vom Stapel laufen.<br />
è www.antonininavi.com<br />
So könnte die erste UP40 aussehen.<br />
Cruise & Race<br />
Qualität aus Tradition<br />
Seit der Gründung unserer Werft im<br />
Jahr 1924, bauen und reparieren<br />
wir erfolgreich Boote für zufriedene<br />
Kunden aus der ganzen Welt.<br />
Mit unserem Verkaufsschlager L95CR<br />
ist es uns gelungen, im Freizeitbereich<br />
eine innovative und zeitgemäße<br />
Klasse zu schaffen, die direkt auf<br />
die Bedürfnisse unserer Kunden abgestimmt<br />
ist. Mehr Info zu unseren<br />
Booten finden Sie unter :<br />
www.bootswerft-glas.de
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
28. APRIL bis 2. MAI, LA GRANDE MOTTE<br />
Vertagen, nicht verzagen<br />
BOOTSMESSE. Letztes Jahr musste<br />
die Multihull Boat Show, Europas<br />
größte On-Water-Ausstellung<br />
für Katamarane und Trimarane,<br />
noch aufgrund der Pandemie abgesagt<br />
werden. Heuer hat man den<br />
Termin bislang nur verschoben: vom<br />
28. April bis 2. Mai sollen sich (Stand<br />
Anfang Februar) im Hafen von La<br />
Grande-Motte über 40 Mehrrümpfer,<br />
darunter 14 Welt premieren, versammeln.<br />
Tolle Vorgabe, hoffentlich läuft<br />
alles nach Plan!<br />
è www.multicoque-online.com<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Safety first<br />
SICHER SEGELN. Wie bei so vielen<br />
Agenturen, so hat man sich auch bei<br />
Barbera Yachting eingehend auf<br />
die kommende Saison vorbereitet, um<br />
den Chartergästen einen möglichst<br />
unbeschwerten Segeltörn garantieren<br />
zu können. „Das fängt bereits bei der<br />
Vermittlung an – so arbeiten wir nur<br />
mit Flottenbetreibern zusammen, denen<br />
wir bereits seit Jahren vertrauen –<br />
und hört bei strengen Reinigungsund<br />
Hygiene-Standards an Bord noch<br />
lange nicht auf “, sagt Branchenkennerin<br />
Andrea Barbera. „Auf Wunsch<br />
lassen wir die Charterzahlung gerne<br />
auch bei unserem Partner Yacht-Pool<br />
absichern“, ergänzt Sohn Max.<br />
è www.barbera-yachting.de<br />
Leopard-43-Power-Kat mit<br />
garantiertem Einkommen.<br />
Garantiert verdient<br />
YACHTINVESTMENT. Pandemie-bedingt erwiesen sich<br />
Yachteigner-Programme 2020 als schwieriges Feld, satte<br />
Renditen waren die Ausnahme. Es gibt aber auch gute<br />
Nachrichten. So zahlen Sunsail und The Moorings<br />
weiterhin unabhängig von der Charterauslastung der<br />
Yacht ein garantiertes monatliches Einkommen an ihre<br />
Programm-Partner aus. Auch für <strong>2021</strong> bleiben diese<br />
Yachteigner-Programme für Neukunden im Angebot –<br />
ein paar wenige Yachten wie z. B. eine Sunsail 454<br />
(Leopard-45 Segel-Kat) oder eine Moorings 433PC<br />
(Leo pard-43 Power-Kat) sind ebenfalls noch zu haben.<br />
è www.mooringsyachteigner.de è www.sunsailyachteigner.de<br />
Nesthäkchen<br />
7,2 Meter und schon eine Axopar.<br />
MODELLZUWACHS. Mit<br />
der Axopar 22 Spyder hat<br />
die finnische Werft ihr bislang<br />
kleinstes Modell vorgestellt.<br />
Die Zutaten kennt<br />
man schon von den größeren<br />
Schwestern (28 und 37<br />
Fuß): Schlanker, leicht<br />
gleitender, weil gestufter<br />
Rumpf, hohes Freibord<br />
und modulares Decklayout.<br />
Der trailerbare Jungspund<br />
ist ab Markteinführung mit<br />
drei verschiedenen Achterdeck-Layouts<br />
verfügbar<br />
und soll sogar mit einer geschlossenen<br />
Toilette vorn in<br />
der Mittelkonsole erhältlich<br />
sein. Der schlüsselfertige<br />
Preis mit einem standesgemäßen<br />
Mercury-Außenbordmotor<br />
mit 115 PS soll<br />
um die € 50.000,– betragen,<br />
mit üppig ausgestatteten<br />
Sondereditionen ist wie bei<br />
den Schwestermodellen in<br />
Zukunft zu rechnen.<br />
è www.axopar.fi<br />
12 2/<strong>2021</strong>
Bavaria SR 41<br />
Model: Neuboot<br />
2x Mercruiser 6,2 MPI je 350 PS<br />
Preis: ab 273.000 € inkl. MwSt.<br />
Cranchi M44<br />
Modell: 2019<br />
2x Volvo Penta D6-400 (75 Stunden)<br />
Preis: 449.000 € inkl. MwSt.<br />
Galeon 640 Fly<br />
Modell: 2009<br />
2x MAN V10 je 1100 PS (980 Stunden)<br />
Preis: 599.000 € inkl. MwSt.<br />
Sunseeker 60 Manhattan<br />
Modell: 2008 - REFIT 2019<br />
2x 662 kW MAN Diesel<br />
Preis: 649.000 € inkl. MwSt.<br />
Princess 72 Fly<br />
Modell: 2010<br />
2x MTU 10V each 1520 hp (700 Stunden)<br />
Preis: 999.000 € inkl. MwSt.<br />
Bayliner Ciera 8<br />
Modell: Neuboot lagernd<br />
1x Mercruiser 6,2 MPI mit 350 PS<br />
Preis: 115.000 € inkl. MwSt.<br />
Maiora 20 S<br />
Modell: 2009<br />
2x MTU 10V je 1520 PS (800 Stunden)<br />
Preis: 699.000 € inkl. MwSt.<br />
Galeon 530 Fly<br />
Modell: 2007<br />
2x Volvo Penta D12-715 (520 Stunden)<br />
Preis: 339.000 € inkl. MwSt.<br />
Bavaria 33 HT – in stock<br />
Modell: 2020<br />
2x Volvo Penta D3-220 EVC (0 Stunden)<br />
Preis: 239.000 € inkl. MwSt.<br />
Bavaria Vida 33<br />
Modell: Neuboot<br />
2x Mercury je 150 PS Outboard<br />
Preis: ab 163.000 € inkl. MwSt.<br />
Bavaria S 45<br />
Modell: Neuboot<br />
2x Volvo Penta D6-380 EVC Diesel<br />
Preis: ab 388.000 € inkl. MwSt.<br />
BSC 50 Schlauchboot<br />
Modell: Neuboot lagernd<br />
1x Parsun 60 PS EFI (0 Stunden)<br />
Preis: 26.000 € inkl. MwSt.<br />
Boote Riedl / A-9020 Klagenfurt / +43 / 463 / 320 312<br />
Wir sind spezialisiert auf den Handel mit neuen und gebrauchten Motoryachten. Jedes gebrauchte<br />
Schiff wird von unseren Technikern geprüft und mit einem Jahr Gewährleistung versehen.<br />
Nautika Riedl d.o.o.<br />
Marina Nautica Novigrad<br />
HR-52466 Novigrad<br />
+385 / 98 / 18 88 548<br />
Nautika Riedl d.o.o.<br />
Marina Dalmacija<br />
HR-23000 Zadar<br />
+385 / 99 / 435 60 10<br />
Nautika Riedl d.o.o.<br />
Service Center Trogir (new Marina)<br />
HR-21220 Trogir<br />
+385 / 99 / 277 6 277<br />
office@boote-riedl.at / info@nautika-riedl.com / www.nautika-riedl.com / www.boote-riedl.at
Ocean Woman<br />
Marion und das Meer<br />
Auf James und Marions Schiff Balu gibt es keine Türen. Denn als sie von Galway lossegelten,<br />
hatten sie den Innenausbau einfach nicht fertiggekriegt.<br />
FOTO: STEFAN HARING<br />
ALEXANDRA SCHÖLER<br />
ist Weltumseglerin,<br />
Sängerin, Regisseurin,<br />
Buchautorin und seit<br />
2010 Ocean Woman.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Ocean Woman-<br />
Sonderausgabe<br />
è www.rishomaru.com<br />
„Segeln mit der Familie<br />
tut gut“, weiß Marion.<br />
Und ihre auf der Balu<br />
zubereiteten Potatoes<br />
schmecken sehr gut.<br />
Jeder, der je ein Schiff gebaut<br />
oder renoviert und sich auf<br />
einen längeren Törn vorbereitet<br />
hat, weiß wie knapp die Zeit<br />
letztlich wird. Darum keine Klotür<br />
– nur ein Vorhang. Und das auf<br />
einem irischen Schiff mit Bier als<br />
Hauptgetränk zum Sundowner.<br />
Ich kniff alles zusammen.<br />
„I love the ocean“, lachte die wunderbare<br />
Marion und richtete dabei<br />
ihren Gipsfuß etwas bequemer auf<br />
der Sitzbank. Sie hatte sich bei einem<br />
falschen Tritt im Cockpit – ein<br />
Sitzpolster war schlampig gelegen –<br />
den Fuß gebrochen. In der Karibik!<br />
Krankenhäuser gibt es überall,<br />
meinte sie beiläufig und wechselte<br />
gleich wieder zu ihrem Lieblings <br />
thema: „I could not live with out<br />
the ocean!“<br />
Immer hatten Marion und ihr<br />
Mann James diesen Traum von der<br />
Weltumsegelung. Damals, als wir<br />
uns trafen, waren sie gerade unterwegs,<br />
die kleine Atlantikrunde zu<br />
machen. Also einmal Atlantik und<br />
retour. Länger ging damals nicht.<br />
James musste noch arbeiten und<br />
überhaupt war es das schlimmste<br />
Jahr, das sie wählen konnten. Als sie<br />
in der Karibik waren, starb James<br />
Mutter. Er musste heimfliegen, eine<br />
Woche später starb seine Tante und<br />
Marion segelte allein mit ihrem<br />
Gipsfuß und einer guten Freundin<br />
zu den Bermudas. „Denn, wenn du<br />
was machen willst, findest du einen<br />
Weg.“ Davon ist Marion überzeugt.<br />
Sohn Luke lernten wir in Tobago<br />
kennen, er kam täglich zum Cappuccino<br />
auf die Risho Maru. Wie<br />
herrlich, dass Eltern und erwachsene<br />
Söhne sich so gut verstehen, gemeinsam<br />
über den Atlantik segeln<br />
und das als richtig gut empfinden.<br />
„Segeln ist für Kinder das Beste“,<br />
ist sich Marion sicher. Schon mit<br />
klein Luke und Baby Töchterchen<br />
Lucy ging es auf Törn rund um<br />
Irland. Einmal geriet die Familie<br />
in Nebel, verlor die Orientierung.<br />
„Es ist besser, du ziehst jetzt allen<br />
die Lifejackets an“, sagte James damals.<br />
Das war schlimm. Aber das<br />
ist lange her. Noch kein GPS!<br />
I KNOW I HAVE SUPER KIDS<br />
Als Lehrerin in Belfast für 33 Jahre<br />
weiß Marion, wovon sie spricht.<br />
Segeln, das ist richtig gut für eine<br />
Familie. Und James? „Seit 20 Jahren<br />
sind wir verheiratet und manchmal,<br />
jetzt hier, schauen wir uns an und<br />
sagen: Hey, wir sind auf der anderen<br />
Seite des Atlantiks!“<br />
Gibt es was, das Marion nicht<br />
mag beim Segeln? Schlimm ist<br />
manchmal der Lärm, den der Wind<br />
macht, da wäre sie am liebsten am<br />
Marions Potatoes<br />
Zutaten Basic: 1 kg Kartoffeln, 2 kleine Zwiebel, 30 g<br />
Butter oder 20 ml Öl, 30 g Mehl, ¼ l Milch, ¼ l Wasser,<br />
1 halber Brühwürfel (Gemüsebrühe), 3 EL geriebener Käse<br />
(oder soviel man eben Gusto hat).<br />
Zubereitung: Die Kartoffeln<br />
in Scheiben<br />
schneiden und<br />
gar kochen. Bechamelsauce:<br />
Zwiebel klein<br />
würfeln, Butter<br />
in einem Topf<br />
zerlassen, Zwiebel<br />
mit Mehl solange darin<br />
erhitzen bis sie hellgelb<br />
werden. Milch,<br />
Wasser, Brühwürfelgemisch<br />
langsam beifügen, dabei mit einem Schneebesen immer<br />
rühren, damit keine Klumpen entstehen. Sauce circa 5 min<br />
köcheln lassen. Aufpassen, spritzt und brennt schnell an!<br />
Gekochte Kartoffeln zur Bechamelsauce beifügen, mit<br />
Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuss abschmecken.<br />
Fertig ist das Bordgericht!<br />
Luxus-Tipp: In Auflaufform umfüllen, mit geriebenem<br />
Käse bestreuen, circa 20 Minuten im Ofen bei 180° C gratinieren.<br />
Warum Luxus? Auf einem Schiff muss Strom/Gas<br />
grundsätzlich gespart werden. Frische Petersilie!<br />
Lager-Tipp: Marions Potatoes schmecken auch kalt hervorragend<br />
– aber meist bleibt nix übrig!<br />
Strand. Aber so geht es vielen. Am<br />
besten ist – die Freiheit! Und die<br />
Nachtfahrten sind auch sehr cool.<br />
„Listening to music, the stars and<br />
the moon – that is magic.“<br />
Einige Zeit später, zurück in Irland,<br />
James in der Pension, starteten<br />
sie noch einmal durch und umrundeten<br />
in drei Jahren die Welt. Und<br />
die Karibik? Ich war damals ziemlich<br />
entnervt. Das El-Niño-Jahr<br />
zeigte seine Krallen und heftiges<br />
Am-Wind-Seglen war stets an der<br />
Tagesordnung. „Great! Sailing in a<br />
Bikini!“ jubelte Marion – in Irland<br />
völlig unmöglich!<br />
Schließlich wagte ich mich dann<br />
doch noch aufs Klo. Dort empfing<br />
mich Balu, der Talismanbär an<br />
Bord. Draußen rauschte der viel zu<br />
starke Passatwind besonders laut.<br />
Doch diesmal war ich richtig froh<br />
über diesen Lärm.<br />
<br />
14 2/<strong>2021</strong>
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Die Marina Portisco als Sprungbrett<br />
zwischen Sardinien und Korsika.<br />
Inseln pendeln<br />
COSTA SMERALDA. Der Norden<br />
Sardiniens und der Süden Korsikas<br />
gehören zu jenen Küsten des Mittelmeers,<br />
bei denen sowohl Promi-Dichte<br />
als auch Wildheit der Landschaft<br />
am ausgeprägtesten sind. Unser großer<br />
Revierreport ab Seite 22 stellt viele Geheimtipps<br />
zwischen der Costa Smeralda<br />
und dem La-Maddalena-Archipel<br />
REVIER<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
vor. Das passende Charterangebot hat<br />
Argos Yachtcharter, das z. B. in<br />
Portisco mit Monos und Kats von 30<br />
bis 54 Fuß aufwarten kann. Eine Oceanis<br />
30.1 ist im September ab € 1.275,–<br />
pro Woche zu haben, ab € 3.494,– ein<br />
Lagoon 40 Kat. Mehr Infos und ein<br />
passender 14-tägiger Törnvorschlag:<br />
è www.argos-yachtcharter.de/s/sardinien<br />
Cancún kann’s<br />
RIVIERA MAYA. Yucatan war noch ein<br />
weißer Fleck auf der Karte des Branchen-Riesen<br />
Dream Yacht Charter.<br />
Ab heuer verfügt man aber in der Marina<br />
Las Velas in der Nähe von Cancún<br />
eine eigene Basis und bietet von dort aus<br />
Bareboat- und Skipper-Yachtcharter an.<br />
Die Gegend um das zweitgrößte Barriereriff<br />
der Welt gilt als traumhaftes<br />
Tauchrevier, zudem locken paradiesische<br />
Sandstrände und im Hinterland das archäologische<br />
Vermächtnis der Maya.<br />
Im deutschsprachigen Raum kann das<br />
neue Angebot über den Premiumpartner<br />
Argos Yachtcharter gebucht werden.<br />
è www.argos-yachtcharter.de<br />
Die Riviera Maya bei Tulum.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Aller guten Rümpfe sind 3!<br />
TREND TRAVEL TRIMARAN.<br />
Als Österreich-Händler der Neel<br />
Trimarane bietet Trend Travel<br />
& Yachting die einzigartige<br />
Möglichkeit, diese ganz besonderen<br />
Yachten über seine Charterbasen<br />
in Kroatien auch zu mieten.<br />
Eine Neel 43 Bj. <strong>2021</strong> ist ab<br />
der Marina Kaštela bei Split<br />
buchbar, eine ebenso junge Neel<br />
47 ist sowohl dort als auch in<br />
der Marina Veruda in Pula im<br />
Charter. Preise pro Woche: ab<br />
€ 2.700,– für den 43er, bzw. ab<br />
€ 3.900,– für den 47er Trimaran.<br />
Goldene Mitte: die Neel 45<br />
(Bj. 2019) ab Pula ab € 3.800,–.<br />
è www.trend-travel-yachting.com<br />
TOP ANGEBOTE FÜR UNSERE<br />
AY S44 UND AY S380<br />
ALLE TÖRNS <strong>2021</strong> SIND ONLINE!<br />
3 x 47 Fuß = Neel 47.<br />
www.aichfeld-yachting.at<br />
Yachtcharter-Weltweit<br />
Yachtverkauf<br />
Ausbildung
Traunsee<br />
Traumsee<br />
an der Traun<br />
16 2/<strong>2021</strong>
Wassersportler zieht es oft in die Ferne, was aktuell uneinge schränkt<br />
nicht möglich ist. Warum also nicht mal die schönen Heimatreviere<br />
erkunden und mit dem eigenen Trailerboot zum nahen Traunsee<br />
aufb rechen? Die Römer nannten ihn „Lactus Felix“, den „glücklichen<br />
See“. Wir haben versucht, das Glück im Salzkammergut einzufangen<br />
– und waren erfreulich erfolgreich.<br />
Text und Fotos DIETER WANK E<br />
Der zweitgrößte und tiefste<br />
See Österreichs bietet eine<br />
herrliche Kulisse mit viel<br />
Abwechslung. Trailerboote<br />
lassen sich bei Vereinen oder an öffentlichen<br />
Rampen wassern. Liegeplätze<br />
müssen reserviert werden. Im<br />
Boot übernachten geht nicht und ab<br />
21 Uhr herrscht Fahrverbot. Übernachtungsmöglichkeiten<br />
gibt es auf<br />
Campingplätzen oder in Ferienwohnungen<br />
bis zum Luxushotel.<br />
Wer den Rummel meiden will,<br />
kommt in der Nebensaison – im<br />
Juli und August ist es voll, Verbrennungsmotoren<br />
sind dann verboten.<br />
Ansonsten ist alles möglich, was<br />
Wassersportler mögen. Es gibt Zonen<br />
für Wasserski oder Wakeboarder,<br />
Angeln geht vom Boot gegen<br />
Gebühr, außerdem kann getaucht,<br />
gesegelt oder gesurft werden.<br />
Die Gastronomie am Ufer reicht<br />
vom Imbiss bis zum Spitzenrestaurant,<br />
meist mit eigenen Stegen. Wer<br />
die Natur genießen möchte, fährt<br />
zu lauschigen Ankerplätzen oder<br />
sucht sein Glück an der einsamen<br />
Südostküste, wo wenige Boote direkt<br />
vor steilen Felswänden festmachen<br />
können. Wer sich einen<br />
atemberaubenden Blick über die<br />
herrliche Landschaft verschaffen<br />
will, muss auf einen der Gipfel,<br />
entweder bequem mit der Seil <br />
bahn oder sportlich bei einer<br />
Wanderung zu Fuß.<br />
REICHES GMUNDEN<br />
Wir beziehen eine der Ferienwohnungen<br />
im Frauscherhafen in<br />
Gmunden. Andrea Frauscher-Oberfrank<br />
freut sich auf dem ehemaligen<br />
Gelände der Frauscher-Werft auf<br />
Gäste. Liegeplätze gibt es nur mit<br />
Glück und Voranmeldung.<br />
Wenige Minuten entfernt liegt die<br />
Talstation der Seilbahn zum Grünberg.<br />
Auf dem Gipfel wartet ein<br />
Baumwipfelpfad mit guter Aussicht<br />
über den See und die Grünbergalm.<br />
Mit dem Boot ist das Zentrum<br />
schnell erreicht. Gastplätze gibt es<br />
an den Stegen vor dem Rathaus<br />
Das idyllische Traunkirchen<br />
im Vordergrund ergänzt<br />
den herrlichen Blick auf<br />
den Traunstein.<br />
2/<strong>2021</strong> 17
Traunsee<br />
Am Ufer von Altmünster blüht die Gastronomie.<br />
Die Gisela gehört zu den ältesten<br />
Raddampfern weltweit.<br />
Eine Seilbahn führt auf den Grünberg<br />
mit herrlicher Aussicht auf den See.<br />
Steckerlfisch gibt es<br />
in der Fischerbucht.<br />
Vor dem Strandbad ist ein<br />
Ankerplatz mit Sandgrund.<br />
platz. Bis zu drei Stunden dürfen<br />
Besucher hier neben einem der ältesten<br />
Raddampfer der Welt, der<br />
1871 gebauten Gisela, anlegen.<br />
An der Uferpromenade „Esplanade“<br />
ist die einladende Bootsvermietung<br />
Dominik Huber nicht zu<br />
übersehen. Hier sind auch einige<br />
Frauscher 650 Alassio im Angebot.<br />
Anlegen können Gäste auch an der<br />
Konditorei Baumgartner. Ein weiterer<br />
Steg liegt hinter dem Pavillon<br />
vor der Esplanade an einer Steinmole<br />
mit Ringen.<br />
Hier ist schon die Insel mit dem<br />
malerischen Schloss Ort in Sicht.<br />
Die ursprüngliche Wasserburg existiert<br />
mindestens seit dem Jahr 909.<br />
Davor residiert der Union Yacht<br />
Club Traunsee (siehe auch Seite 82)<br />
mit Gastplätzen auf Anfrage. Daneben<br />
ist eine öffentliche Sliprampe.<br />
GASTLICHES ALTMÜNSTER<br />
Weiter geht es an der Westküste in<br />
Richtung Toscanapark. An der Südseite<br />
ist das Strandbad mit einer Bar<br />
und Gaststeg. Ideal zum Schwimmen,<br />
Sonnenbaden oder für ein<br />
Picknick an Bord ist der Ankerplatz<br />
davor mit Sandgrund.<br />
Nach dem Solarbad folgt der Segelclub<br />
mit guter Küche. Wer zum<br />
Essen anlegen will, möge höflich<br />
fragen. Die Auswahl an Gastronomie<br />
direkt am Ufer ist hier groß. Es<br />
folgt das Lokal „Die Strandung“.<br />
Festmachen geht auf Nachfrage bei<br />
der Wasserskischule. Daneben endet<br />
der Fischerweg in einer Sliprampe<br />
der Gemeinde. In der angrenzenden<br />
Fischerbucht mit ihren markanten<br />
Bootshäusern und Steganlage<br />
wartet neben dem „Steg“ und der<br />
Pizzeria „Valentino“ noch Steckerlfisch<br />
vom Grill in der Fischbrathütte<br />
der örtlichen Berufsfischer. Anlegen<br />
ist möglich, Angler bekommen bei<br />
der Berufsfischerin Maria Trawöger<br />
auch die Fischereikarte.<br />
Am südlichen Ende vor dem Naturschutzgebiet<br />
Hollereck folgt der<br />
nächste Ankerplatz mit Sandgrund.<br />
Dahinter liegt Strandcamping<br />
Traunkirchen mit einer Naturrampe<br />
zum Wassern. Nur 500 Meter weiter<br />
folgen die Stege der Marina Traunkirchen.<br />
Hier bietet Boote Stummer<br />
vollen Service. Außerdem weilt hier<br />
der Segelclub Traunkirchen mit Lie<br />
18 2/<strong>2021</strong>
Gaststege im Zentrum von Gmunden<br />
laden zum Besuch ein.<br />
Besuchen Sie uns<br />
in unserem<br />
Schauraum in Traun<br />
und vereinbaren Sie noch<br />
heute einen unverbindlichen<br />
Beratungstermin.<br />
Das Surfer-Mekka ist in Ebensee.<br />
„ Einen der besten Ausblicke auf das herrliche<br />
Seepanorama bekommt man vom<br />
Kleinen oder Großen Sonnenstein.“<br />
geplätzen und Gastronomie. Hinter<br />
dem nächsten Kap tauchen die Stege<br />
der Spitzvilla auf – das Restaurant<br />
und Kaffeehaus bewirtet die<br />
Gäste direkt am See.<br />
IDYLLISCHES TRAUNKIRCHEN<br />
Bald wird von hier das hübsche<br />
Traunkirchen mit der markanten<br />
Johannisberg-Kapelle auf dem<br />
Gipfel der Halbinsel erreicht. Ab<br />
1327 entstand das von Benediktinern<br />
und später von Jesuiten<br />
betriebene Kloster Traunkirchen,<br />
1773 wurde der Orden aufgelöst.<br />
Heute ist hier ein Handarbeits <br />
museum. Einen Gastplatz gibt es<br />
an der Südseite der Halbinsel links<br />
neben dem Anleger der Ausflugsboote.<br />
Außer dem Strandbad sind<br />
hier auch die Bootsvermietungen<br />
Loiddl und Haugeneder mit kleineren<br />
Elektrobooten.<br />
Einen der besten Ausblicke auf<br />
das herrliche Seepanorama bekommt<br />
man vom Kleinen oder<br />
Großen Sonnenstein, die südlich<br />
von Traunkirchen liegen. Das erfor<br />
Ihr Importeur für Österreich<br />
CAP CAMARAT<br />
MERRY FISHER<br />
LEADER<br />
NC<br />
office@bootemayer.at<br />
+43 664 3409786<br />
www.bootemayer.at
Traunsee<br />
GMUNDEN<br />
MARINA<br />
FRAUSCHER/WEYER<br />
SCHLOSS ORT<br />
ALMÜNSTER<br />
RAMSAU<br />
HOISN<br />
Traunsee<br />
Der Segelclub in Ebensee freut sich auf Gäste.<br />
MARINA<br />
TRAUNKIRCHEN<br />
SPITZVILLA<br />
TRAUNKIRCHEN<br />
WEISSER BRUCH<br />
EISENAU<br />
MAUER<br />
HUNDSGRABEN<br />
KARBACH<br />
Der Anleger beim Hois‘n Wirt.<br />
Unser Domizil, der Frauscher-Hafen.<br />
EBENSEE<br />
dert aber einen durchaus längeren<br />
Fußmarsch auf die Gipfel dieser<br />
prächtigen Berge.<br />
WINDIGES EBENSEE<br />
Auf der Fahrt nach Ebensee folgt<br />
die Steilküste. Hier liegt das Surfer-<br />
Mekka, denn durch die topografischen<br />
Gegebenheiten weht hier mit<br />
erfreulicher Regelmäßigkeit der<br />
Wind. Gäste finden einen Betonsteg<br />
unmittelbar hinter dem Fähranleger.<br />
Der Segelclub Ebensee freut sich<br />
über Gäste, die hier (bei mindestens<br />
14-tägiger Voranmeldung) während<br />
ihres Urlaubs liegen möchten. Direkt<br />
vor der Marina ist ein Wohnmobil-Stellplatz.<br />
Surfer finden ihr<br />
Ziel nebenan am Surfbeach Rindbach<br />
bei HangOn Kite & Windsurf<br />
& SUP.<br />
In der kleinen Ortschaft gibt<br />
es neben dem beliebten Eis von<br />
Giovanni auch gute Gastronomie<br />
und das Museum Ebensee.<br />
RASTEN IM OSTEN<br />
Bleibt die Erkundung der einsamen<br />
Ostküste. Ankern ist hier unmöglich,<br />
Festmachen geht. Zum Beispiel am<br />
Steg in Karbach für einen Stopp zum<br />
Grillen oder Wandern. Richtung<br />
Norden gibt es mehrere Punkte mit<br />
kleinen Stegen und kleine Buchten,<br />
wo kaum sichtbar Dübel oder Ringe<br />
von Bootssportlern in den Felswänden<br />
zum Festmachen verankert<br />
wurden, wie der Hundsgraben, die<br />
„Mauer“ oder der Steg Eisenau. Oft<br />
hat nur ein Boot Platz.<br />
Wer weiter nach Norden fährt,<br />
trifft wieder auf Zivilisation. Bei der<br />
Tauchschule Neptun finden interessierte<br />
Taucher kompetente Unterstützung.<br />
Es folgt der Seegasthof Hois‘n<br />
Wirt mit seinem Biergarten samt Anlegesteg.<br />
Gäste des Feriengasthofs<br />
Ramsau legen an den Seiten des<br />
Dampferstegs an. Es folgt der Steg<br />
am Landhotel Grünberg.<br />
Nach kurzer Fahrt ist die Umrundung<br />
des Traunsees mit dem Ein <br />
laufen in den Frauscherhafen voll <br />
endet. Wer eine ganze Urlaubswoche<br />
einplant, hat genug Zeit, um alle Ziele<br />
und das wunderbare Panorama in<br />
Ruhe zu genießen.<br />
Ein so schönes Maß an Vielfalt und<br />
Abwechslung für Wassersportler bietet<br />
der Traunsee auch bei ausgiebigen<br />
Tagestouren. Und am Abend herrscht<br />
himmlische Ruhe.<br />
<br />
Wassersportliche Erfahrungen am Traunsee<br />
Anreise. Durchaus möglich mit dem eigenen Zugfahrzeug,<br />
denn der Traunsee ist insbesondere für Freizeitkapitäne mit<br />
Trailerbooten interessant.<br />
Frauscherhafen. Angebot: Ferienwohnungen, Liegeplätze,<br />
Bootsreinigung, Stegservice, Frauscher-Shop mit Bar und<br />
Picknick-Service für Bootsausflüge. Rund ums Boot: Kranservice,<br />
Winterlager, Unterwasseranstrich, Servicearbeiten<br />
und Reparaturen aller Art erledigt das Werkstatt-Bootsservice<br />
unter der Leitung von Regatta-Profi Albert Hauer.<br />
è www.frauscherhafen.at<br />
Charter. Es gibt mehrere Bootsvermietungen, die allerdings<br />
überwiegend kleinere Elektroboote anbieten. Die Bootsvermietung<br />
Dominik Huber bietet auch einige Frauscher 650<br />
Alassio mit Elektroantrieb an.<br />
è www.bootsvermietung-gmunden.at<br />
Bootsvermietung Loiddl<br />
è www.schifffahrt-traunsee.at<br />
Bootsvermietung Haugeneder<br />
è www.bootzeit.at<br />
Route. Eine komplette Umrundung des Traunsees ist nach<br />
etwa 30 Kilometern geschafft. Die Distanzen zu den Orten<br />
sind entsprechend kurz. Vom Frauscher-Hafen zum Anleger<br />
am Rathausplatz von Gmunden sind nur 600 Meter zurückzulegen.<br />
Das Schloss Ort ist von dort nach einem Kilometer<br />
erreicht. Das Strandbad Gmunden dann nach weiteren 1,2<br />
Kilometern. Von hier ist die Fischerbucht in Altmünster nur<br />
knapp zwei Kilometer entfernt. In Traunkirchen kann nach<br />
weiteren 6,8 Kilometern angelegt werden. Ebensee wird<br />
dann nach 3,8 Kilometern erreicht.<br />
Revier. Es gibt keine gültige Seekarte vom Traunsee.<br />
Besondere Vorsicht gilt an den ausgewiesenen Badezonen<br />
und den Wasserski-Gebieten. In einigen Bereichen des Sees<br />
gibt es gefährliche Steine, beispielsweise östlich des Ankergrunds<br />
am Toscanapark bis zum Schloss Ort, nördlich des<br />
Ankerplatzes Hollereck und südlich davon. Außerdem südlich<br />
der Marina Traunkirchen und am nördlichen Ufer vom Ort<br />
sowie zwischen den Gaststätten Ramsau und Hois‘n. Ein<br />
Merkblatt mit allen Verhaltensregeln am Traunsee gibt es<br />
auf der Webseite der Bezirkshauptmannschaft Gmunden:<br />
è www.land-oberoesterreich.gv.at/23887.htm<br />
20 2/<strong>2021</strong>
Notruf per<br />
Satelliten<br />
Das GMDSS (Global Maritime<br />
Distress and Safety System, also<br />
das weltweite Seenot- und Sicherheitsfunksystem)<br />
hat mit dem Satellitennetzwerk<br />
Iridium ein neues<br />
Kommunikationssystem bekommen.<br />
Iridium ist aufgrund seiner<br />
76 Satelliten das einzige System<br />
für Satelliten-Handys, das wirklich<br />
weltweit genutzt werden kann.<br />
Der Seenot-Dienst von Iridium<br />
funktioniert ähnlich wie ein internationaler<br />
SOS-Ruf, standardmäßig<br />
ist aber auch einen Sprachnotrufdienst<br />
in Echtzeit verfügbar.<br />
è www.iridium.com/gmdss<br />
Voll schön im Bilde<br />
CHARTERKATALOG. Als einzige<br />
Yachtcharter-Agentur auf dem<br />
deutschsprachigen Markt präsentiert<br />
Charterbar YachtiNg<br />
auch für dieses Jahr einen Print-<br />
Katalog. Das hochwertig veredelte<br />
Magazin beschäftigt sich unter<br />
anderem mit dem Thema „Chartern<br />
in Zeiten von Corona“. Als<br />
Special wird die Destination Italien<br />
näher vorgestellt. Hilfreich<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
ist der durchdachte „Charterplaner“,<br />
der als Einleger beiliegt<br />
und dem Nutzer als freundlicher<br />
Begleiter bei der Törnplanung<br />
dient. Bei Anmeldung zum<br />
Charterbar-Newsletter über<br />
folgenden Blog erhält man ein<br />
Gratis-Exemplar frei Haus zugeschickt:<br />
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in 4k-Qualität mit 30<br />
fps, optischer 6-fach-Zoom mit einer<br />
Brennweite von 3,8 bis 11,4 Millimetern<br />
sowie eine maximale Tauchtiefe<br />
von 100 Metern: Mit solchen Unterwasserdrohnen<br />
wie der BW Space<br />
Pro von YouCan Robotics hat man<br />
vor nicht allzu langer Zeit noch Forschungs-U-Boote<br />
ausgerüstet. Heute<br />
steuert man diese adleräugigen<br />
Hightech-Geräte mit einer App, die<br />
Echtzeitbilder direkt auf das Smartphone<br />
oder Tablet sendet. Weitere<br />
Highlights: Vier Motoren und<br />
ein 9-Achsen-Kompass halten die<br />
Drohne so ruhig wie einen Hecht in<br />
Lauerstellung im Wasser. Die Doppel-LED-Leuchten<br />
passen sich automatisch<br />
an das Licht im Wasser an.<br />
Ein 9600-mAh-Lithiumakku sorgt<br />
für eine Laufzeit von bis zu fünf<br />
Stunden. Erhältlich zum Beispiel<br />
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Schön, reich<br />
Sardinien Nord<br />
Die Küste als Gesamtkunstwerk: besonders schön<br />
zu erleben in der Bucht Spiaggia di Cala Corsara<br />
der Insel Spargi im La-Maddalena-Archipel.<br />
22 2/<strong>2021</strong>
, sardisch<br />
Einerseits ein Revier, wo sich der Jetset die Klinke in die Hand gibt. Andererseits aber<br />
auch eine vielseitige Schönheit voll traumhafter Strände, verschwiegener Buchten<br />
und faszinierend wilder Natur. Ein Segeltörn im Norden Sardiniens mit Insider-<br />
Tipps vom Mittelmeer-Revier experten und Segel-Blogger Markus Silbergasser.<br />
Text und Fotos MARKUS SILBERGASSER<br />
2/<strong>2021</strong> 23
Sardinien Nord<br />
MARKUS SILBERGASSER<br />
ist Fahrtensegler, Blogger<br />
und Fotograf. Von Ende<br />
Mai bis Mitte Juni ist er<br />
heuer wieder im Norden<br />
Sardiniens und rund um<br />
Korsika unterwegs und<br />
hat auf dem Törnabschnitt<br />
noch Kojenplätze<br />
zum Mitsegeln frei.<br />
è www.untersegeln.eu<br />
Sardinien ist extrem überteuert<br />
und die Insel der<br />
Schönen und Reichen – da<br />
habe ich nichts verloren!“<br />
Das war lange Zeit meine Meinung<br />
zu Sardinien und darum habe ich<br />
die Erkundung der Insel über Jahre<br />
hinausgeschoben. Im Juni vor drei<br />
Jahren habe ich mir die zweitgrößte<br />
Mittelmeerinsel trotzdem einmal<br />
vorgenommen und wurde immens<br />
positiv überrascht.<br />
Ja, der La-Maddalena-Archipel<br />
und der nordöstliche Küstenabschnitt<br />
Sardiniens, die sogenannte<br />
Costa Smeralda, gehören zu den<br />
begehrtesten Segeldestinationen im<br />
Mittelmeer. Und ja, hier zieht es vor<br />
allem im Hochsommer den Jetset<br />
hin und die dortigen Marinas zählen<br />
in dieser Zeit zu den teuersten<br />
im Mittelmeer.<br />
Aber! Glasklares, karibisch anmutendes<br />
Wasser! Traumhafte Sandstrände<br />
mit abstrakten Felsformationen,<br />
die wie von Künstlerhand<br />
in die Landschaft drapiert wurden!<br />
Eine sehr vielfältige Natur, die zum<br />
Costa Smeralda bedeutet auf<br />
Deutsch türkisgrüne Küste. Der<br />
Name ist gut gewählt, wie ein<br />
Blick auf die Spiaggia Rosa auf der<br />
Insel Budelli zeigt.<br />
Wandern und Entdecken des Hinterlandes<br />
einlädt! Und: Als bekennender<br />
Feinschmecker teile ich mit<br />
den Sarden gerne auch die Leidenschaft<br />
für gutes Essen. Kurzum: Sardinien<br />
ist eine Insel für alle Sinne!<br />
Zudem findet man in der Vorund<br />
Nachsaison selbst im Norden<br />
der Insel ruhige und kostenfreie<br />
Ankerplätze für sich alleine und<br />
auch das Essen in den Restaurants<br />
ist erschwinglich. Der Süden ist<br />
sowieso eine ganz andere Ge <br />
schichte (die übrigens im nächsten<br />
erzählt wird!).<br />
LA-MADDALENA-ARCHIPEL<br />
Rund um die Hauptinsel Maddalena<br />
gibt es viele lohnende Ziele und<br />
im Hauptort La Maddalena auch<br />
eine gute Infrastruktur mit jeder<br />
Menge guter Restaurants, Supermärkten<br />
und mehreren Marinabetreibern.<br />
Wir ankern z. B. sehr gerne<br />
im Südwesten der Insel in der<br />
Bucht Nido d‘Aquila und wandern<br />
von dort aus die ca. zwei Kilometer<br />
ins Zentrum der Ortschaft.<br />
„ Türkisgrünes Wasser, traumhafte Küste,<br />
vielfältige Natur im Hinterland, fantastisches<br />
Essen: Sardinien ist eine Insel für die Sinne!“<br />
Entlang der Westküste von Maddalena<br />
gibt es viele weitere Ankerspots<br />
zum Gustieren – mit großteils<br />
sehr gutem sandigen Ankergrund,<br />
aber trotzdem traumhaftem, glasklarem<br />
Wasser. Auch an der Ostseite<br />
der sehr kleinen Insel Giardinelli<br />
findet man außergewöhnlich schöne<br />
Sandstrände mit spektakulären<br />
Steinskulpturen – oft glaubt man,<br />
sich an einer künstlich angelegten<br />
Filmlocation zu befinden.<br />
Die Inseln Razzoli, Santa Maria<br />
und Budelli liegen im Norden des<br />
Archipels sternförmig zueinander.<br />
Im Zentrum der drei Inseln kann<br />
man gut geschützt vor Anker gehen<br />
(auf Untiefen achten, nur tagsüber<br />
bei guter Sicht ansteuern!). Auf der<br />
Südseite von Santa Maria befindet<br />
sich auch ein sehr schöner Sandstrand<br />
mit Ankerbucht.<br />
Die Spiaggia Rosa auf der Insel<br />
Budelli gehört mit dem pink-rosafarbenen<br />
Sandstrand zu den schönsten<br />
Stränden des Archipels – für<br />
viele sogar des gesamten Mittel <br />
meeres. Empfehlenswert ist es,<br />
möglichst früh am Morgen einen<br />
Stopp einzulegen und den Strand<br />
in der Morgensonne zu genießen.<br />
Leider musste der Strand seit Jahren<br />
gesperrt werden, nachdem Touristen<br />
jeden Sommer in Summe<br />
Tonnen vom rosaroten Sand als<br />
Souvenir mit nach Hause nahmen.<br />
Spargi ist die drittgrößte Insel des<br />
Archipels und unbewohnt. Die<br />
schönste Ankerbucht der Insel befindet<br />
sich an der Südküste mit dem<br />
Namen „Spiaggia di Cala Corsara“.<br />
An der Ostküste der Insel Caprera<br />
befindet sich ein weiteres<br />
Highlight der Region – der winzige,<br />
aber sehr fotogene Sandstrand<br />
in der tiefen Bucht Coticcio, um <br />
geben von rauen Klippen. Wir<br />
steuern diesen sehr begehrten Ankerplatz<br />
immer etwas antizyklisch<br />
an – entweder ganz zeitig in der<br />
Früh oder noch lieber am Abend,<br />
wenn der Großteil der Yachties sich<br />
wieder auf den Weg zurück in die<br />
Marinas entlang der Costa Smeralda<br />
gemacht haben.<br />
24 2/<strong>2021</strong>
ÜBER<br />
JAHRE<br />
La Maddalena Stadt, Zentrum<br />
des gleichnamigen Archipels.<br />
Auf dem Pfad nach Castelsardo.<br />
COSTA SMERALDA<br />
Porto Cervo ist der angesagteste<br />
Ort für Prominente an der gesamten<br />
Costa Smeralda. Viele Royals, internationale<br />
Stars und bekannte<br />
Sportler verbringen hier ihren<br />
Urlaub. Wir haben im<br />
Naturhafen vor der Marina<br />
Porto Cervo eine Nacht vor<br />
Anker verbringen können.<br />
Zwar nicht ganz erlaubt, aber<br />
in der Vorsaison war das möglich.<br />
Gestandene Segler reizt<br />
es natürlich schon, hier einmal<br />
selbst mit der Yacht in der<br />
Nobelanlage anzulegen.<br />
Der Yacht Club Costa Smeralda ist<br />
einer der angesagtesten Yachtclubs<br />
weltweit. Schon beeindruckend,<br />
aber andererseits, um ganz ehrlich<br />
zu sein, so etwas Außergewöhnliches<br />
ist das hier nun auch wieder<br />
nicht. Besser gefallen hat uns<br />
da schon Olbia, eine strategisch<br />
wichtige Küstenstadt mit ihrer<br />
mittelalterlichen Basilika und<br />
ihren von Cafés gesäumten<br />
Plätzen.<br />
ALGHERO<br />
Strandleben bei Porto Puddu.<br />
Mittelmeer<br />
BONIFACIO<br />
Lavezzi<br />
Maddalena<br />
Capo Testa<br />
Spargi<br />
PORTO PUDDU Caprera<br />
PALAU<br />
CASTELSARDO<br />
Korsika<br />
Sardinien<br />
Meeresfrüchte – das<br />
Hauptnahrungsmittel<br />
des Autors.<br />
9° 30‘ E<br />
CANNIGIONE<br />
PORTO CERVO<br />
OLBIA Tavolara<br />
40° 55‘ N<br />
Segeln als<br />
sicherer Urlaub<br />
Vorfreude inklusive<br />
Wunschrevier und<br />
Traumyacht sichern<br />
+49 (0) 611 - 66 05 1<br />
mail@argos-yachtcharter.de<br />
www.argos-yachtcharter.de
Sardinien Nord<br />
Ankerplatz Richtung Süden: Capo Coda Cavallo.<br />
Sehr sympathisch ist auch der<br />
Ferienort Cannigione mit Marina,<br />
Tankstelle und großem Bojenfeld –<br />
auch mehrere Charterfirmen haben<br />
dort eine Basis. Ich steuere diesen<br />
übersichtlichen Ort immer gerne<br />
wieder mal an, um einen Crewwechsel<br />
in der Region zu machen.<br />
SCHÖNE ANKERPLÄTZE<br />
RICHTUNG SÜDEN<br />
Tavolara ist eine der Nordostküste<br />
Sardiniens vorgelagerte Insel mit<br />
steil abfallenden Klippen und der<br />
flachen Landzunge Spalmatore di<br />
Terra im Westen – hier gibt es einen<br />
sehr attraktiven Ankerplatz.<br />
Der Rest der Insel ist leider entweder<br />
militärisches Sperrgebiet der<br />
NATO oder Naturschutzgebiet,<br />
das von uns Freizeitkapitänen<br />
nicht befahren werden darf.<br />
Capo Coda Cavallo ist eine schöne<br />
und ziemlich gut geschützte<br />
Ankerbucht mit Sandstrand. Keine<br />
Infrastruktur außer einem Strand <br />
kiosk mit Liegenverleih. Noch<br />
weiter Richtung Süden wird es<br />
immer ruhiger und man findet<br />
auch viele schöne abge legene und<br />
daher ruhige Ankerbuchten –<br />
hier kann man den Massen in<br />
der Haupt saison bestimmt noch<br />
ein wenig ausweichen …<br />
MEHR ZIELE IM NORDEN<br />
Nordwestlich der Costa Smeralda<br />
gibt es neben dem La-Maddalena-<br />
Archipel weitere schöne Ziele. Wie<br />
etwa Porto Puddu, eine weitläufige<br />
Bucht mit weißem Sand, die von<br />
Souvenirladen mit handgefertigten Flechtwaren.<br />
der typischen Macchia des Mittelmeerraums<br />
eingerahmt wird und<br />
zwischen Palau und Santa Teresa<br />
Gallura liegt. Nachdem dieser<br />
Küstenabschnitt ein sehr windiger<br />
ist, haben sich hier auf den Dünenlandschaften<br />
zahlreiche Windsurfund<br />
Segelschulen angesiedelt.<br />
Das Capo Testa gehört zum<br />
nördlichsten Punkt von Sardinien<br />
und bietet je nach Windrichtung<br />
zwei gute Ankermöglichkeiten.<br />
Spätestens hier, keine 20 Seemeilen<br />
von der Costa Smeralda entfernt,<br />
befindet man sich in einer sehr<br />
ursprünglichen sardischen Landschaft<br />
wider. Die Hippies haben<br />
diese beeindruckende Halbinsel<br />
Im Norden Sardiniens<br />
Allgemeine Tipps. Ein Großteil der beschriebenen Ankerplätze befindet<br />
sich in Naturschutzgebieten. Für den La-Maddalena-Archipel benötigt man<br />
zusätzlich noch ein Permit, das man in den Nationalparkbüros von Palau,<br />
Cannigione, La-Maddalena oder Olbia erwerben kann (oder direkt im Nationalpark<br />
bei einer Kontrolle beim Parkranger zum etwas höheren Preis).<br />
Charter-Tipps. Über GlobeSailor sind an verschiedenen Stützpunkten<br />
im nördlichen Sardinien Monos und Katamarane (zu kundenfreundlichen<br />
Stornierungsbedin gungen wie z. B. Rückerstattung der Anzahlung bei Reiseverboten<br />
etc.) buchbar. Charterbeispiele: Bavaria Cruiser 46 (Bj. 2017)<br />
ab Cannigione, 1 Woche rd. € 2.850,–; Lagoon 380 (Bj. 2019) ab Cala dei<br />
Sardi, 1 Woche rd. € 2.860,–. è www.globesailor.de<br />
Empfohlene Revierführer und Seekarten. Küstenhandbuch Italien:<br />
Ventimiglia–Brindisi, mit Sardinien, Sizilien und Malta. Von Rod Heikell.<br />
Blick von der Burganlage auf die Marina in Castelsardo.<br />
mit vielen Höhlen und beeindruckenden<br />
Granitfelsen schon in den<br />
1960er-Jahren für sich entdeckt.<br />
Runde 30 Seemeilen weiter Richtung<br />
Westen befindet sich der von<br />
weitem gut auszumachende Ort<br />
Castelsardo. Auf einem Hügel hoch<br />
über dem tiefblauen Meer thront<br />
seit dem zwölften Jahrhundert die<br />
Verteidigungsanlage, von der einst<br />
die Genueser den Seehandel kontrollierten.<br />
Das mittelalterliche<br />
Zentrum auf der Spitze des Felsens<br />
ist für den Autoverkehr gesperrt.<br />
So kann man in aller Ruhe die<br />
engen, gepflasterten Gassen erkunden<br />
und die Stufen mit sardischer<br />
Gemächlichkeit erklimmen. <br />
Unverzichtbares Standardwerk mit genauen Infos zu sämtlichen Häfen und<br />
Ankerplätzen, bereichert um wichtige Tipps zu Formalitäten und Vorschriften,<br />
Klima, Wetter, Land und Leuten. è www.delius-klasing.de<br />
Törnführer Korsika–Sardinien–Elba. Sardinien mit Maddalena-Archipel,<br />
Oristano, Cagliari, Olbia und Porto Cervo. Von Klaus-Jürgen Röhring.<br />
è www.delius-klasing.de<br />
Korsika, Sardinien, Elba: Häfen und Küsten von oben. Bildband von Martin<br />
Muth mit schönen Luftaufnahmen und Ansichten von Korsika, Sardinien<br />
und Elba. Dieses hat uns geholfen, die schönsten Plätze entlang der Küste<br />
einfacher zu finden. è www.delius-klasing.de<br />
Sardinien-Reiseführer von Eberhard Fohrer. Individuell Reisen mit vielen<br />
praktischen Tipps nennt sich der kompetente und übersichtlich gestaltete<br />
Reise- und Wanderführer. è www.michael-mueller-verlag.de<br />
26 2/<strong>2021</strong>
Rein in die Marina!<br />
SAUBERE LAGE. Wie sehr man sich menschlich<br />
und technisch einbringen kann, um seinen Gästen<br />
ein angenehmes und sicheres Umfeld bieten zu können,<br />
zeigt die Marina Punta Gabbiani in der<br />
Lagune von Marano. Ist man angekommen, führt<br />
der erste Weg oft zu den Sanitäranlagen. Diese wurden<br />
mit einem Ampelleitsystem ausgestattet. Will<br />
man beispielsweise duschen, so leuchten bereits an<br />
einer Kontrolltafel am Haupteingang rot die besetzten<br />
und grün die freien, desinfizierten Kabinen auf.<br />
Lieber an Bord aufs WC? Ein Pump-Out-Anschluss<br />
an jedem Liegeplatz ermöglicht die Absaugung der<br />
Grauwassertanks!<br />
Die Luft in den Marina-Räumlichkeiten<br />
wird gefiltert und<br />
ebenso desinfiziert<br />
wie die Liegestühle<br />
am Pool nach jeder<br />
Benützung. Gastgarten<br />
und Pool-Areal<br />
wurden erweitert, um<br />
Abstand zu halten. Marina Punta Gabbiani in der Lagune von Marano, Top-Adresse<br />
è marinapuntagabbiani.it für Gäste mit höchsten Ansprüchen an Komfort und Hygiene.<br />
a27 L8.18m / B2.40m / T1.75m / V1.70t / S46m2<br />
a33 L9.99m / B2.70m / T2.20m / V2.80t / S67m2<br />
Digitalanalog<br />
UKW-STATION. Der neuseeländische<br />
Hersteller Vesper<br />
Marine hat mit dem Cortex<br />
das weltweit erste UKW-Seefunkgerät<br />
mit Smartphoneähnlichem,<br />
kabellosem Touchscreen-Bedienteil,<br />
integriertem<br />
AIS-Transponder und umfangreichen<br />
(Fern-)Überwachungsmöglichkeiten<br />
der Bootsdaten<br />
im Programm. Die Funk-Kommunikation<br />
wird mit dem Gerät<br />
Cortex kann UKW, AIS<br />
und Bordüberwachung.<br />
erheblich vereinfacht: Einfach<br />
ein im Display angezeigtes<br />
Schiff per Fingerdruck markieren,<br />
auf „Call“ drücken und<br />
sofort wird ein direkter DSC-<br />
Ruf durchgeführt. Zudem<br />
werden die AIS-Signale in der<br />
Um gebung auf dem Bedienteil<br />
optisch übersichtlich dargestellt<br />
und potentielle Kollisionsrisikobereiche<br />
markiert.<br />
è www2.vespermarine.com<br />
a39 L11.98m / B3.65m / T2.20m / V4.60t / S101m2<br />
THE NEW GENERATION<br />
OF DAYSAILERS<br />
Neue Partner <strong>2021</strong>:<br />
Händler für Süddeutschland:<br />
BOOTSWERFT SCHUNCK<br />
D-83257 Gollenshausen/Gstadt<br />
www.bootswerftchiemsee.de<br />
Händler für Kärnten:<br />
BOOTE SCHMALZL<br />
9220 Velden am Wörthersee<br />
www.boote-schmalzl.at<br />
Vertriebspartner Österreich:<br />
CHAMPIONSHIPS YACHTING GMBH<br />
7100 Neusiedl am See<br />
www.championshipsyachting.com<br />
Unser gesamtes Partner-Netzwerk<br />
finden Sie auf: www.a-yachts.info<br />
The new Generation of Daysailers
Papua-Neuguinea<br />
Malaria<br />
28 2/<strong>2021</strong><br />
FOTO: SHUTTERSTOCK
und Sago<br />
Papua-Neuguinea steckt immer noch voller Geheimnisse und Abenteuer – aber auch<br />
gesundheitlicher Risiken. Tropische Geschwüre und Malaria machen den Menschen<br />
hier schwer zu schaffen. Doch wer Sieben-Tage-Adventist ist, bäckt sein täglich Brot<br />
aus Palmenmehl und verliert seine positive Lebenseinstellung nicht.<br />
Text und Fotos WOLFGANG HAUSNER<br />
Während unseres Aufenthaltes<br />
in Papua-<br />
Neuguinea stoppten<br />
wir am südlichen<br />
Ende von New Ireland in einer<br />
Bucht, die Irish Cove heißt. Es war<br />
ein friedlicher Ankerplatz, auf dem<br />
wir die scheuen Einwohner erst<br />
ansprechen mussten. Aus ihren<br />
Gärten brachten sie uns frisches<br />
Gemüse und Obst, wir revanchierten<br />
uns mit Seife, Angelhaken und<br />
Baumwollstoff.<br />
Etwas getrübt wurde dieses Idyll<br />
durch ein tropisches Geschwür an<br />
meinem Knie, das trotz Antibiotikum<br />
nicht wegzukriegen war. Im<br />
Gegenteil, es fraß sich in die Tiefe<br />
und hatte zahlreiche Ableger rundherum<br />
bekommen. Die Einheimischen<br />
nannten das treffenderweise<br />
„die Krankheit der neun Augen“.<br />
Das Gewebe war schwammig, ohne<br />
Eiterherd, in den man reinstechen<br />
hätte können, um es spritzen zu<br />
lassen. Deswegen segelten wir nach<br />
Rabaul und wurden dort an das<br />
von katholischen Nonnen geführte<br />
St. Marys Hospital in Vunapope<br />
verwiesen. Der amerikanische Arzt<br />
ordnete sofort eine Röntgenuntersuchung<br />
des Abszesses an, um festzustellen,<br />
ob der Knochen bereits<br />
angegriffen war. Glücklicherweise<br />
war das nicht der Fall, eine zehntägige<br />
Behandlung mit einem<br />
anderen Antibiotikum sollte die<br />
Sache in Ordnung bringen.<br />
Eine der deutschen Nonnen im<br />
Spital schwärmte von der maleri<br />
schen Vitu-Insel, auf der sie einmal<br />
eine katholische Mission besucht<br />
hatte. Diese liegt 150 Seemeilen im<br />
Westen, tags darauf machten wir<br />
uns auf den Weg dorthin. Die Insel<br />
ist das Überbleibsel eines versunkenen<br />
Vulkans, nur der Kraterrand<br />
ragt noch aus dem Meer. Durch<br />
die offene Passage segelten wir in<br />
die fast kreisförmige Lagune und<br />
ankerten in der Nähe einiger Gebäude.<br />
Wir waren umgeben von<br />
vertikalen Felswänden, die ab und<br />
zu von kleineren Stränden unterbrochen<br />
waren. Ebener Grund war<br />
eine Seltenheit.<br />
Gleich nach unserer Ankunft<br />
kamen schwarze, kraushaarige<br />
Kinder angepaddelt, die Orangen<br />
tauschen wollten. Als sie damit Erfolg<br />
hatten, brachten sie neben den<br />
bestellten Kokostrinknüssen zwei<br />
weitere Körbe, die wir ihnen auch<br />
abnahmen.<br />
Vor Anker im versunkenen<br />
Vulkankrater<br />
der Vitu-Insel.<br />
Danach überraschte uns der<br />
Besuch eines Jungen, der zwar<br />
wie die anderen in einem schmalen<br />
Einbaum saß, aber hellhäutig und<br />
dunkelblond war. Er erzählte uns,<br />
seine Eltern seien holländische<br />
Missionare und sie lebten hier,<br />
um die Bibel in die Sprache der<br />
Eingeborenen zu übersetzen. Nun,<br />
in Papua-Neuguinea gibt es über<br />
800 verschiedene Sprachen.<br />
Nachmittags besuchten wir die<br />
Familie an Land. Peter Bachet war<br />
Architekt und seine Frau Wiljo<br />
Ärztin. Beide hatten ihr Berufsleben<br />
in Holland seit Jahren unterbrochen,<br />
um den Insulanern hier<br />
zu helfen. Ihre beiden Kinder<br />
betrachteten Papua-Neuguinea<br />
bereits als ihre Heimat und alle<br />
hatten schon Malaria gehabt.<br />
Malaria ist eine der häufigsten<br />
Todesursachen in Papua-Neuguinea,<br />
erzählte Wiljo. Durch die<br />
WOLFGANG HAUSNER<br />
ist Weltumsegler,<br />
Schriftsteller und<br />
<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />
weilt er mit seiner<br />
Taboo III, einem<br />
18-Meter-Katamaran,<br />
auf den Philippinen<br />
und bietet individuelle<br />
Mitsegel gelegenheiten<br />
an.<br />
wolfgang-hausner.com<br />
2/<strong>2021</strong> 29
Papua-Neuguinea<br />
jahrelange unbehandelte Krankheit<br />
vergrößert sich die Milz enorm und<br />
bei einem Sturz, der normalerweise<br />
keine Folgen hätte, platzt das Organ<br />
und die Person verblutet innerlich.<br />
Eine andere Todesursache sind<br />
tropische Geschwüre, wenn sie<br />
bereits soweit fortgeschritten sind,<br />
dass eine Behandlung nicht mehr<br />
hilft. Sie hatte natürlich gleich den<br />
Verband an meinem Knie bemerkt<br />
und wollte sich das ansehen. Für<br />
die offene Wunde gab sie mir eine<br />
Creme, die zwar brannte, aber eine<br />
tiefenreinigende Wirkung hatte,<br />
und ein nicht auf Penicillin basierendes<br />
Antibiotikum, auf das ich<br />
endlich ansprach. Ich konnte bei<br />
der Heilung zusehen.<br />
Ninigo-Inseln<br />
4° 12‘ S<br />
Eremiteninseln<br />
Papua-Neuguinea<br />
Südpazifik<br />
Manus LORENGAU<br />
Bismarcksee<br />
SIEBEN-TAGE-ADVENTISTEN<br />
Als wir nach einer zehntägigen<br />
Fahrt von den Philippinen in Papua-Neuguinea<br />
eintrafen waren die<br />
Ninigo-Inseln unser erster Stopp.<br />
Noch bevor wir geankert hatten,<br />
kam ein Einheimischer angepaddelt<br />
und beschenkte uns mit einer Wassermelone.<br />
Daraufhin hatten wir<br />
guten Kontakt zu William und seiner<br />
Familie. Diese netten Erfahrungen<br />
dort bewogen uns auch, die in<br />
der Nähe liegenden Hermit-Inseln<br />
zu besuchen, was allerdings erst am<br />
Ende unseres Aufenthalts in Papua-<br />
Neuguinea geplant war.<br />
Jetzt näherten wir uns diesen Eilanden,<br />
die inmitten einer riesigen<br />
Lagune liegen, eingeschlossen von<br />
einem Riff, das mehrere Öffnungen<br />
Bismarck-Archipel<br />
Vitu-Inseln<br />
Neubritannien<br />
Neuirland<br />
RABAUL<br />
Salomonensee<br />
bot. Wir segelten durch die südöstliche<br />
Einfahrt und schlängelten<br />
uns zum Dorf weiter. Die Ansiedlung<br />
mit adretten Häusern und sauberen<br />
Wegen befand sich zwischen<br />
zwei Hügeln auf einem dünnen<br />
Streifen Land, mit der Lagune zu<br />
beiden Seiten. Der Platz strahlte<br />
einen spürbaren Frieden aus. Kein<br />
Wunder, wie auf Ninigo waren die<br />
Leute Sieben-Tage-Adventisten,<br />
hatten dieselbe positive Lebenseinstellung<br />
und zeigten eine von Herzen<br />
kommende Gastfreundschaft.<br />
Mit Stanley und seiner Frau fuhren<br />
wir zwei Tage später zu einem<br />
anderen Teil der Insel, wo sie Sago<br />
herstellen wollten. Die Sago palmen<br />
wachsen in einem sumpfigen Gelände,<br />
in dem wir vorsichtig<br />
über Mangrovenwurzeln<br />
turnten, um nicht bis zur<br />
Hüfte zu versinken. Mit<br />
dabei war Felix, ein<br />
muskulöser<br />
Mann aus<br />
dem Hochland von Papua, dessen<br />
undurchsichtige Herkunft uns faszinierte.<br />
Obwohl er keine Verwandten<br />
hier hatte, lebte er seit einigen Wochen<br />
auf den Hermites, konnte sich<br />
nur auf Pidgin-English mit den anderen<br />
verständigen und war von so<br />
einer spontanen Hilfsbereitschaft<br />
gegenüber allen, dass er sich bereits<br />
großer Beliebtheit erfreute.<br />
Nur, wo er herkam und über<br />
seine Vergangenheit wollte er ab <br />
solut nicht reden. Die Vermutung<br />
lag nahe, dass er wegen irgendeiner<br />
Geschichte untertauchen musste –<br />
dafür waren diese Inseln wie geschaffen.<br />
Die nächsten Behörden<br />
befanden sich in Lorengau, der<br />
Hauptstadt von Manus, und ohne<br />
triftigen Grund kam niemand in<br />
diese abgelegene Gegend.<br />
SAGO IM ANKERSCHAPP<br />
Die Männer fällten kurzerhand eine<br />
Sagopalme und klappten die Rinde<br />
des Stammes in der Längsrichtung<br />
Korallenmeer<br />
PORT MORESBY<br />
152° 10‘ E
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Wer fiert, verliert!<br />
Oder wie war das?<br />
AUT19064 / 0121<br />
Aufgeklappte Rinde<br />
einer Sagopalme.<br />
Das Mark wird<br />
zerstapft.<br />
Die Stärke wird<br />
durch einen Mehlsack<br />
gefiltert.<br />
„ Mit Wasser angerührt und gekocht<br />
bildet Sago eine schwer verdauliche<br />
Masse, die zwar gut den Magen<br />
füllt, aber keinerlei Nährwert hat.“<br />
auf, um den weichen Kern freizulegen.<br />
Dieser wurde systematisch<br />
mit spatenähnlichen<br />
Werkzeugen zerbröselt, bis nur<br />
mehr ein Riesenhaufen des rosaroten<br />
Zeugs übrig war, das<br />
sich wie grobe Sägespäne anfühlte.<br />
Danach wurde das Sago<br />
in müh samer Kleinarbeit ausgewaschen<br />
und durch einen<br />
Mehlsack gefiltert. Übrig blieben<br />
drei schwere Säcke reiner<br />
Stärke ohne Ablaufdatum, von<br />
denen eine Familie mehrere<br />
Monate leben konnte.<br />
Mit Wasser angerührt und<br />
gekocht bildet es eine schwer<br />
verdauliche Masse, die zwar<br />
gut den Magen füllt, aber keinerlei<br />
Nährwert hat. Das Resultat<br />
dieser einseitigen Nahrung<br />
sind dann dünnbeinige<br />
Im Dreilängenkreis kann es schon mal eng werden. Wir wissen,<br />
gute Seemannschaft ist unerlässlich. Doch auch die schützt<br />
nicht vor jedem Missgeschick. Deshalb ist das Regattarisiko<br />
in der Pantaenius-Yacht-Haftpflichtversicherung automatisch<br />
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Wien · Tel. +43 1 710 92 22 · pantaenius.at
Papua-Neuguinea<br />
Kinder mit aufgedunsenen Bäuchen.<br />
Die Bewohner der Hermites hatten<br />
aber dieses Problem nicht, Sago bildet<br />
nur einen geringen Bestandteil<br />
der täglichen Nahrung. Beim Abschiedsessen<br />
mit dem Sohn des<br />
Chiefs und seiner Frau bekamen<br />
wir die hier übliche Kost von Fisch,<br />
Gemüse und Obst serviert.<br />
Ein Sack Sago, der mittlerweile die<br />
Konsistenz von nassem Zement erreicht<br />
hatte, wurde uns für Williams<br />
Familie in Pihun auf den Ninigo-Inseln<br />
mitgegeben. Ich verstaute ihn<br />
im Ankerschapp, nachdem der noch<br />
immer rausrinnende dunkle Saft das<br />
Deck eingefärbt hatte.<br />
UNTER DEM BROTFRUCHTBAUM<br />
Mit einem leichten Südwestwind<br />
segelten wir die 45 Seemeilen zu der<br />
Inselgruppe, wurden in Pihun herzlich<br />
wie Freunde empfangen und<br />
gaben unsere hartgewordene Fracht<br />
ab. Wir verbrachten noch einige<br />
Tage in dieser friedlichen Gegend,<br />
aber dann war es wieder an der Zeit<br />
aufzubrechen.<br />
Am Abend vor unserer Abfahrt<br />
wurde ein festliches Abschiedsessen<br />
vorbereitet, das unter einem großen<br />
Malaria: unterschätzte Gefahr in vielen Regionen<br />
Erreger. Malaria wird durch einzellige Parasiten der Gattung<br />
Plasmodium verursacht, die sich insbesondere in den<br />
roten Blutkörperchen des Menschen vermehren. Normalerweise<br />
erfolgt die Übertragung durch den Stich eines infizierten<br />
Anopheles Moskitos. Über den Speichel der blutsaugenden<br />
Stechmücke gelangt der Erreger in die<br />
menschliche Blutbahn.<br />
Arten. Die beiden Malaria-Hauptarten in Papua-Neuguinea<br />
sind Plasmodium falciparum und Plasmodium vivax.<br />
P. vivax ist die typische Malaria mit wiederkehrenden<br />
Schüttelfrösten. Die Parasiten haben die Eigenschaft, sich<br />
in die Leber zurückziehen und sich zu einem späteren Zeitpunkt<br />
wieder zu reproduzieren. Sie lassen sich prophylaktisch<br />
einigermaßen mit Chloroquin in Schach halten.<br />
P. falciparum (= malaria tropica) ist seltener und kann<br />
ohne Behandlung innerhalb kurzer Zeit lebensgefährlich<br />
werden, weil die infizierten roten Blutkörperchen die kleinen<br />
Gefäße verengen und dadurch die Blutzufuhr zu Leber,<br />
Nieren, Gedärmen und Gehirn (zerebrale Malaria) drastisch<br />
verringert wird. Hier hat es schon Todesfälle auf See unter<br />
Yachties gegeben und es kann auch vorkommen, dass eine<br />
Person zur selben Zeit mit beiden Arten infiziert wird.<br />
Mit einer kräftigen Dosis von Fansidar (Sulfadoxin + Pyrimethamin)<br />
und Quinin lässt sich zwar P. falciparum erfolgreich<br />
bekämpfen, aber Fansidar sollte nicht prophylaktisch<br />
eingenommen werden, weil eine spätere Behandlung<br />
dadurch negativ beeinflusst wird. Abgesehen davon hat es<br />
starke Nebenwirkungen. Auch treten lokale Variationen<br />
auf, die im Lauf der Jahre resistent geworden sind. Also<br />
muss das, was für eine Gegend gültig ist, noch lange nicht<br />
für eine andere stimmen. Die beste Information bekommt<br />
man vor Ort, wenn man sich bereits in einem Malariagebiet<br />
befindet und die lokalen Ärzte über Erfahrung verfügen.<br />
Brotfruchtbaum zelebriert wurde.<br />
Wir saßen an einem gedeckten<br />
Tisch, der sich unter der Last der<br />
Speisen bog, während eine Gruppe<br />
Was tun? Das muss letztendlich jeder selbst für sich<br />
entscheiden, aber wir sind dort wie auch in anderen<br />
Malariagebieten so vorgegangen:<br />
1. In erster Linie vermeiden, infiziert zu werden. Das übertragende<br />
weibliche Anopheles-Moskito ist aktiv in der<br />
Morgen- und Abenddämmerung, daher sind Landausflüge<br />
zu diesen Zeiten nicht angebracht. Niedergänge und Seitenfenster<br />
mit Netzen sichern. Wenn wir an Land sind,<br />
benutzen wir verdünntes Zitronenöl auf der Haut, was die<br />
Stechmücken nicht ausstehen können. Dieses vollkommen<br />
natürliche Produkt riecht angenehm und ist verträglich<br />
und wir haben immer ein kleines Fläschchen mit dabei.<br />
2. Keine Prophylaxe, aber die entsprechenden Medikamente<br />
an Bord haben, um eine Radikalkur durchführen zu können,<br />
sobald Verdacht auf Malaria besteht, auch wenn man<br />
nicht weiß, welche man sich eingefangen hat Diese Taktik<br />
bewährte sich und wir sind während des Papua-Neuguinea-Aufenthaltes<br />
von Malaria verschont geblieben. Die<br />
Weltgesundheitsbehörde (WHO) veröffentlicht eine Broschüre<br />
namens International Travel and Health, die sehr<br />
informativ ist.<br />
vor uns sang. Als wir am nächsten<br />
Morgen absegelten, winkte uns das<br />
ganze Dorf zum Abschied. Wir waren<br />
jetzt wirklich Freunde. <br />
FOTO: WIKIPEDIA<br />
„ Beim Abschiedsessen mit dem Sohn des Chiefs und seiner Frau bekamen<br />
wir die hier übliche Kost von Fisch, Gemüse und Obst serviert.“<br />
Abendstimmung<br />
auf Ninigo.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Geflochtenes Segel ohne<br />
einen einzigen Nagel.<br />
Brotfruchtbaum mit<br />
noch jungen Früchten.<br />
32 2/<strong>2021</strong>
Perfekter Trimm<br />
PANORAMA<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
LASTSENSOREN. Wäre es nicht toll, wenn<br />
man exakt messen könnte, wie sich die<br />
Vorstagspannung ändert, wenn das Backstag<br />
stärker angesetzt wird? Und was genau<br />
im Rigg passiert, wenn der Baumniederholer<br />
ein wenig stärker gezogen wird?<br />
Genau dafür hat der englische Hersteller<br />
Cyclops seine kabellosen Lastsensoren<br />
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bzw. in Tauwerk einspleißen oder<br />
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aktuellen Raymarine-Multifunktionsdisplays<br />
kompatibel und kann über das Internet oder<br />
über das Smartphone geladen werden. Quelle<br />
der Daten sind hydrografische Institute,<br />
ergänzt um sportschifffahrts-spezifische<br />
Informationen. Neben vier verschiedenen<br />
Farbmodi (grelles Sonnenlicht, Tag, Dämmerung,<br />
Nacht) können die Kartenobjekte<br />
vergrößert und verkleinert werden, um die<br />
Darstellung übersichtlicher zu machen.<br />
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Blauwasser<br />
Insieme auf Kurs<br />
über den Atlantik.<br />
Wo liegt eure Yacht gerade und wohin<br />
geht die Reise als nächstes?<br />
Julia: Unsere Insieme wartet gerade<br />
auf Curaçao in der Karibik.<br />
Wir haben dort die Hurrikansaison<br />
verbracht und stehen jetzt in den<br />
Startlöchern für den Pazifik.<br />
Nächste Station ist Panama, danach<br />
geht es weiter durch den Panamakanal<br />
und weiter über Galapagos<br />
nach Französisch-Polynesien.<br />
Markus: Davor war es uns wichtig,<br />
noch einmal nach Hause zu kommen<br />
und Freunde und Familie zu<br />
sehen. Und bei der Gelegenheit<br />
noch einige Ersatzteile zu bunkern.<br />
Andere machen zuerst Karriere, gründen<br />
Familie und nähern sich dann erst<br />
einer Weltumsegelung. Ihr habt das<br />
Pferd von hinten aufgezäumt, warum?<br />
Julia: Wir standen ja beide bereits<br />
vor unserer Reise mehrere Jahre<br />
erfolgreich im Berufsleben und<br />
hatten uns schon früh einen guten<br />
Lebensstandard aufgebaut. Irgendwann<br />
stellten wir uns beide die<br />
Frage, ob das wirklich alles ist?<br />
Wir hatten das Gefühl, dass unser<br />
Leben für die nächsten Jahre bereits<br />
festgeschrieben war: heiraten,<br />
Haus bauen, Kinder bekommen<br />
und so viel arbeiten, bis man es<br />
34 2/<strong>2021</strong>
Erlebtes<br />
schweißt<br />
zusammen<br />
Julia (28) und Markus (35) Luckeneder haben<br />
geheiratet, eine Segelyacht gekauft, sich eine Auszeit<br />
aus dem Alltag genommen und sich auf Weltreise<br />
begeben. Im Interview mit<br />
erzählen die<br />
beiden Jungwiener von ihren ganz persönlichen<br />
Beweggründen, Träumen, Ängsten und ganz<br />
banalen Dingen, wie beispielsweise vom Geld,<br />
das für ein solches Unterfangen nötig ist.<br />
Fotos JULIA UND MARKUS LUCKENEDER<br />
sich irgendwann leisten kann, in<br />
Pension zu gehen und seine Lebensträume<br />
zu erfüllen. Das fühlte<br />
sich für uns nicht so richtig an.<br />
Wir haben gesagt: Wenn wir so<br />
eine Reise machen wollen, dann<br />
sollten wir sie jetzt machen!<br />
Markus: Uns war natürlich von Anfang<br />
an bewusst, dass wir ohne regelmäßiges<br />
Einkommen nicht einfach<br />
eine mehrjährige Auszeit nehmen<br />
können. Also haben wir uns überlegt,<br />
wie wir unterwegs Geld verdienen<br />
können – z. B. durch Freelance-<br />
Jobs. Dass wir irgendwann durch die<br />
Dokumentation unserer Reise auf<br />
Social Media Geld verdienen würden,<br />
hätten wir zu Beginn nicht für<br />
möglich gehalten.<br />
Eure Insieme ist ja ebenfalls eine junge<br />
Dame mit erstaunlich viel Komfort …<br />
Julia: Ja, das war uns bei der Boots <br />
wahl auch sehr wichtig, schließlich<br />
ist das Boot für mehrere Jahre unser<br />
Zuhause und auf den einen oder<br />
anderen Bordluxus wie z. B. einen<br />
Watermaker oder eine Gefriertruhe<br />
wollten wir nicht verzichten.<br />
Markus: Das Boot war vom Voreigner<br />
schon sehr gut ausgestattet. Es waren<br />
z. B. schon ein 4-kW-Generator<br />
und eine Waschmaschine vorhanden.<br />
2/<strong>2021</strong> 35
Blauwasser<br />
Kein Stress mit dem Dingi<br />
dank Davits von Simpson.<br />
dem Kurs haben wir in Griechenland<br />
unser Boot gekauft.<br />
Für die erste Woche haben wir<br />
uns aber noch Hilfe geholt und<br />
ein Skippertraining gemacht.<br />
Und dann hieß es erst einmal<br />
„learning by doing“. Zum Glück<br />
ist das Mittelmeer im Hochsommer<br />
ein ganz angenehmes<br />
Übungsbecken.<br />
Julia: Die Überfahrt auf die<br />
Kanaren war dann sozusagen<br />
unsere Generalprobe: da hatten<br />
wir 40 bis 45 Knoten Wind und<br />
entsprechend viel Welle. Das zu<br />
meistern hat uns viel Selbstvertrauen<br />
für den Atlantik gegeben.<br />
Auf der Überquerung selbst hatten<br />
wir nicht ganz so viel Wind –<br />
aber insgesamt 21 unvergesslich<br />
schöne Tage.<br />
Auf den 25-kg-Spade-<br />
Anker ist Verlass.<br />
Zweisamkeit am einsamen<br />
Strand auf den Grenadinen.<br />
Bootsrefit/Materialtest in<br />
Willemstad, Curaçao.<br />
„ Bei uns gibt es keine klassische Rollenverteilung,<br />
sondern wir sind beide zu gleichen Teilen an<br />
allen Aufgaben beteiligt.“<br />
Nun habt ihr bereits anderthalb<br />
Jahre Zeit gemeinsam an Bord<br />
verbracht. Gut für die Beziehung<br />
bzw. ist Privatsphäre ein Thema?<br />
Julia: Das Leben an Bord ist<br />
eine Achterbahnfahrt. Es stellt<br />
dich jeden Tag aufs Neue vor<br />
Herausforderungen, die es zu<br />
lösen gilt. Wenn man es schafft,<br />
hier als Paar an einem Strang zu<br />
ziehen, schweißt das Erlebte unendlich<br />
zusammen.<br />
Markus: Bei uns kam hinzu,<br />
dass wir ja mit kaum Vorwissen<br />
gestartet sind – weder was das<br />
Segeln, noch was das Handwerkliche<br />
angeht, sondern wir haben<br />
uns das gemeinsam erarbeitet.<br />
Daher gibt es bei uns auch keine<br />
klassische Rollenverteilung, sondern<br />
wir sind beide zu gleichen<br />
Teilen an allen Aufgaben beteiligt,<br />
was bestimmt auch zum<br />
Bordfrieden beiträgt.<br />
Wo wir noch viel verändert haben<br />
war bei der Bordelektrik. Da haben<br />
wir nach einem Jahr an Bord auf<br />
Lithium umgerüstet und zusätzliche<br />
Solarpanels installiert. Sich über die<br />
Energieversorgung an Bord keine<br />
Sorgen machen zu müssen war uns<br />
sehr wichtig.<br />
Ihr seid nicht gerade mit Tausenden<br />
Seemeilen im Kielwasser an den Start<br />
gegangen, wie war der Sprung über<br />
den großen Teich?<br />
Markus: Ja, das stimmt. Wir hatten<br />
zwar einen Segelkurs gemacht,<br />
aber das war es auch mit unserer<br />
Segelerfahrung. Drei Wochen nach<br />
Ihr wollt nicht ganz um die Welt, sondern<br />
vorerst nur bis nach Australien<br />
segeln, aus finanziellen Gründen?<br />
Markus: Natürlich sind die<br />
Kosten immer ein Faktor. Aber<br />
hauptsächlich geht es für uns<br />
darum, dass es nach Australien<br />
recht kompliziert wird – entwe<br />
36 2/<strong>2021</strong>
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ÖSTERREICH<br />
PREMIERE<br />
Insieme vor Anker auf Klein<br />
Curaçao im September 2020.<br />
der man stellt sich auf die Piraterie<br />
auf der Route durch den Suez-Kanal<br />
ein oder auf den langen Weg<br />
über das Kap der Guten Hoffnung.<br />
Julia: Für uns steht ja außerdem<br />
auch fest, dass wir unsere Insieme<br />
nach unserer Langfahrt verkaufen<br />
müssen, da wir das Boot ja finanziert<br />
haben. Und dafür bietet sich<br />
Australien gut an, dort gibt es<br />
einen sehr großen Bootsmarkt.<br />
Viele junge Menschen träumen gerade<br />
in Zeiten wie diesen davon, einfach ins<br />
Blaue loszusegeln. Euer Tipp?<br />
Julia: Einfach machen! Nicht zu<br />
viel nachdenken. Es wird immer<br />
wieder Leute geben, die dich für<br />
verrückt erklären oder dir das<br />
Ganze ausreden wollen. Aber um<br />
nichts in der Welt würde ich die<br />
Erfahrungen, die wir in den letzten<br />
anderthalb Jahren gemacht haben,<br />
tauschen wollen.<br />
Markus: Das Internet ist mittlerweile<br />
voll mit Berichten von Blauwasserseglern,<br />
die eine solche<br />
Reise mit unterschiedlichstem<br />
Background und unterschiedlichsten<br />
Yachten unternehmen. Man<br />
kann sich da wirklich sehr viel<br />
Inspira tion und wertvolle Tipps<br />
holen. Und dann nichts wie<br />
Leinen los! <br />
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13,99 m<br />
4,19 m<br />
15 t<br />
1,7 m<br />
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Kabinen/Geräteraum 2/1<br />
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Skipper‘s Diaries<br />
Segeln mit Korona<br />
Keine Sorge, hier ist nicht die Rede von Bier oder Zigarren und schon gar nicht<br />
von den kleinen ansteckenden Quälgeistern, die uns so sehr beschäftigen.<br />
Fast 17 Meter misst das Segelschiff,<br />
konkret eine Jeanneau<br />
Sun Odyssey 54 DS mit dem<br />
Namen Korona, dass in Nessebar in<br />
Bulgarien darauf wartet, von mir<br />
nach Istanbul in die Pendik Marina<br />
gebracht zu werden. Die Wettervorhersage<br />
für die nächsten Tage<br />
verspricht für eine Segelyacht etwas<br />
wenig Wind aber sonst perfekte<br />
Bedingungen und es scheint, dass<br />
das türkische Sprichwort, es gibt<br />
im Schwarzen Meer nur zwei sichere<br />
Häfen, nämlich Juli und August,<br />
seine Berechtigung hat.<br />
Vorsichtig steuert Angel, ein einheimischer<br />
Skipper, der mich heute<br />
begleiten wird, das Schiff aus dem<br />
kleinen Hafen gegenüber der Altstadt<br />
von Nessebar und umrundet<br />
gekonnt jede der unzähligen Untiefen,<br />
die sich mitten im Hafenbecken<br />
befinden und bei einem<br />
Tiefgang von 2,25 Meter doch<br />
ziemlich spannend sind.<br />
Die Tankanzeige pendelt zwischen<br />
„fast Nichts“ und „Leer“, wir<br />
müssen Kurs auf die Tankstelle der<br />
Dinevi Marina nördlich von Nessebar<br />
nehmen, um für die zu erwartenden<br />
Motorstunden genügend<br />
Treibstoff gebunkert zu haben.<br />
„No fuel, but the tank truck will<br />
come within the next hour“, lautet<br />
Ausklarieren in Tsarevo am<br />
Schwarzen Meer, Bulgarien.<br />
THOMAS PERNSTEINER<br />
ist Skipper, allgemein<br />
beeideter und gerichtlich<br />
zertifizierter<br />
Sachverständiger für<br />
Schifffahrt und Wasserfahrzeuge.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Ausgangshafen Nessebar am<br />
Schwarzen Meer, Bulgarien.<br />
die wenig erfreuliche Ansage des<br />
anwesenden Personals und so machen<br />
wir vorerst für die Wartezeit<br />
in der Marina fest. Nachdem das<br />
südländische „within the next<br />
hour“ mittlerweile über fünf Stunden<br />
dauert und wir heute noch das<br />
erste Etappenziel Tsarevo erreichen<br />
wollen, beschließe ich, das ortsansässige<br />
Taxigewerbe zu unterstützen<br />
und hole von der Straßentankstelle<br />
zwei 25-Liter-Kanister mit<br />
Diesel, fluche wie immer innerlich<br />
über die Kleckerei beim betanken,<br />
danach werfen wir die Leinen los.<br />
Kurs 165 Grad, die Genua eher<br />
als Dekoration als zur Motorunterstützung<br />
ausgerollt, so nehmen wir<br />
die ungefähr 30 Seemeilen bis zum<br />
ersten Hafen in Angriff. Abgesehen<br />
von meiner eigenen Rettungsweste,<br />
zwei Feststoffschwimmwesten und<br />
einigen Signalraketen befindet sich<br />
leider wie so oft keinerlei Sicherheitsausrüstung<br />
an Bord.<br />
Um für den Fall der Fälle, und<br />
ich bitte gleich um Nachsicht, zumindest<br />
irgendwie vorbereitet zu<br />
sein, binde ich die Feststoffwesten<br />
mit einer Leine zusammen, befestige<br />
wasserdichte Beutel mit den<br />
Signalraketen und den wichtigsten<br />
Dingen wie Reisepass, Geld und<br />
Handy an dieser Konstruktion, stecke<br />
eine Wasserflasche dazu und<br />
hoffe, dass ich das alles nicht brauchen<br />
werde.<br />
Die Sonne ist vor einer Stunde<br />
hinter dem Horizont verschwunden,<br />
als endlich das grüne Leuchtfeuer<br />
von Tsarevo an der Steuerbordseite<br />
auftaucht und die Korona<br />
mit dem Bug zur Hafenmauer festgemacht<br />
ist. Mein Begleiter Angel<br />
wird von einem Freund mit dem<br />
Auto abgeholt, die Rücklichter verschwinden<br />
rasch in der Dunkelheit<br />
der Küstenstraße Richtung Burgas.<br />
FOTOS: THOMAS PERNSTEINER (3), SHUTTERSTOCK (2)<br />
38 2/<strong>2021</strong>
EINMAL LAUT TUTEN<br />
Nach dem Besuch der über raschend<br />
gut gepflegten Duschen bleibt die<br />
Küche kalt – das Abendessen besteht<br />
aus mitgebrachtem Brot mit Wurst<br />
und Käse. Unter Deck lesend bemerke<br />
ich, dass die Stille des Hafens mehr<br />
und mehr von Stimmengewirr über <br />
lagert wird. Nach einiger Zeit sehe ich<br />
doch nach dem Rechten und traue<br />
meinen Augen kaum: An der Hafenmauer<br />
haben sich mit Kind und Kegel<br />
mindestens 50 Leute inklusive des<br />
Hafenkapitäns versammelt und bestaunen<br />
das Schiff.<br />
Erst nach und nach erfahre ich, dass<br />
Korona die größte Segelyacht ist, die<br />
seit Längerem hier angelegt hat und<br />
eine entsprechende Attraktion darstellt.<br />
Lächelnd komme ich dann auch<br />
dem Wunsch der Kinderaugen nach,<br />
das Schiff von innen ansehen zu dürfen.<br />
Ich schalte die Deckscheinwerfer<br />
ein, drehe die Instrumentenbeleuchtung<br />
auf und hebe immer nur drei<br />
Kinder an Bord, eines nach dem anderen<br />
über den Bugkorb an Deck.<br />
Besondere Freude bereitet, wie<br />
nicht anders zu erwarten, der Knopf,<br />
mit dem ein lautes Tuten des Horns<br />
auch den letzten Bewohner der kleinen<br />
Stadt erschreckt. Nachdem jeder<br />
einmal getutet hat, geht es über den<br />
Bugkorb wieder zurück an Land. Ich<br />
erkläre noch, dass ich weder Bill Gates<br />
noch Jeff Bezos bin und das Schiff<br />
nicht mir gehört, ehe der nette Spuk<br />
nach einer guten Stunde endet. Das<br />
Plappern der aufgeregten Kinder auf<br />
dem Heimweg wird immer leiser und<br />
ich schlüpfe schlussendlich auch in<br />
meinen Schlafsack.<br />
Der nächste Morgen wartet mit einem<br />
strahlend blauen Himmel auf,<br />
mit allen Papieren bewaffnet betrete<br />
ich das Gebäude der Hafenbehörde.<br />
Tsarevo ist der nur in den Sommermonaten<br />
geöffnete letzte Zollhafen in<br />
Bulgarien vor den türkischen Hoheitsgewässern.<br />
Der Hafenkapitän von gestern Nacht<br />
nimmt mich in seinem Büro freundlich<br />
in Empfang. Nachdem sich alle<br />
Stempel in den Formularen befinden<br />
und ich als Zielhafen Istanbul ange <br />
geben habe, ist das Procedere in<br />
persönlicher Rekordzeit von zehn<br />
Minuten erledigt.<br />
Als besonderen Service ist er mir<br />
noch pünktlich zur vereinbarten Zeit<br />
beim Ablegen behilflich und während<br />
ich aus dem Hafen mo tore erkenne<br />
ich, dass er eines der Kinder von gestern<br />
geschultert hat und in Begleitung<br />
seiner Frau Rich tung Amtsgebäude<br />
marschiert.<br />
Warum mit einem rumänischen<br />
Cargo-Schiff nicht zu spaßen ist und<br />
wieso im Nadelöhr des Bosporus zwischen<br />
Europa und Asien ein französisches<br />
Croissant und eine türkische<br />
Zigarette besonders gut schmecken,<br />
erzähle ich Ihnen, p. t. Leser, in der<br />
nächsten Ausgabe von <br />
29 30od 34 38SQ<br />
NEW<br />
42 46<br />
Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG<br />
Bernau am Chiemsee | Tel. +49 (8051) 9629767 | sales@hanseyachts.de<br />
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Bootsrestaurierung<br />
Von Grund auf<br />
restauriert<br />
Mission: Rettung einer klassisch modernen Yacht, die auf dem Attersee gesunken<br />
ist und nach aufwändiger Planung aus 135 Metern Tiefe gehoben werden musste.<br />
Einsatzort: Holzbootsbau Friedl in Bisamberg bei Wien. Status: Operation geglückt,<br />
die L95 aus der Bootswerft Markus Glas am Starnberger See – ein schnittiges<br />
Gesamt kunst werk aus Holz – ist vollständig genesen und wird mit Saisonbeginn<br />
wieder auf dem Wasser sein.<br />
Text ARTUR VLASATY | Fotos DOMINIK GLAS, TAHSIN ÖZEN, PRIVAT<br />
ARTUR VLASATY<br />
ist Experte und selbst<br />
stolzer Besitzer<br />
mehrerer klassischer<br />
Rennjollen.<br />
è www.n-rennjolle.org<br />
Wenn ein Holzboot<br />
bei Holzbootsbau<br />
Friedl von Grund auf<br />
restauriert werden<br />
soll, dann beginnt Georg, der den<br />
Betrieb von Vater Wolfgang vor<br />
sechs Jahren übernommen hat, zunächst<br />
einmal mit einer umfassenden<br />
Bestandsaufnahme der vorliegenden<br />
Schäden, welche auf<br />
altersbedingten Verschleiß oder<br />
Kollisionen zurück zuführen sind.<br />
Nicht in diesem Fall einer 30-m 2 -<br />
Binnenkielyacht, der L95 aus dem<br />
Hause Markus Glas mit Sitz am<br />
Starnberger See. Bei heftigem<br />
Sturm und unter einer geschickt<br />
herbeigeführten Verkettung unglücklicher<br />
Umstände griff Poseidon<br />
im Juli 2018 nach dem Rumpf<br />
und zog Paul in die Tiefen des<br />
Attersees. Die Mannschaft ließ<br />
er dabei verschont.<br />
Die Spezialisten der Wasserrettung<br />
Nußdorf am Attersee konnten<br />
bald den Ort ausmachen, wo Paul<br />
auf Grund lag. Ein Tauchroboter<br />
lieferte erste Bilder vom versunkenen<br />
Rumpf aus schwarzer Tiefe.<br />
Die Hebung wurde drei Monate<br />
später von mehreren Tauchteams<br />
aus Oberösterreich, Salzburg, Tirol<br />
und Deutschland durchgeführt.<br />
In Anbetracht der Tiefe von 135<br />
Metern, in die die Taucher auch<br />
tatsächlich absteigen mussten,<br />
wahrhaft eine Meisterleistung.<br />
Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />
auch die Beantwortung<br />
zahlreicher Fragen, die sich den<br />
Experten stellen. Wie sieht zum<br />
Beispiel in so einem Fall das Schadensbild<br />
aus? Kann ein solches<br />
Wrack tatsächlich wieder fit gemacht<br />
werden und wenn ja, wo <br />
rauf ist dabei zu achten?<br />
ERDRÜCKENDE 13,5 BAR<br />
Der Reihe nach. Zunächst muss<br />
sichergestellt werden, dass bei der<br />
Hebung absolut behutsam agiert<br />
wird, da das Material des Rumpfes<br />
in dieser Tiefe einem Überdruck<br />
von satten 13,5 Bar ausgesetzt ist.<br />
Zum Vergleich: Ein Autoreifen<br />
wird mit rund 2,5 Bar gefüllt.<br />
Idealerweise muss der Rumpf<br />
daher in etwa 20-Meter-Schritten<br />
langsam gehoben werden – mit<br />
wohlbemessenen Pausen dazwischen,<br />
damit das buchstäblich ein<br />
40 2/<strong>2021</strong>
gepresste Wasser in den zahlreichen<br />
Holzbauteilen langsam<br />
„entspannt“ werden kann. Anderenfalls<br />
würde die Holzstruktur<br />
mikroskopisch betrachtet explodieren,<br />
womit auch die Festigkeit<br />
nachhaltig verloren wäre. Vergleichbar<br />
mit einem Taucher, der<br />
beim Aufstieg aus großer Tiefe<br />
zwingend Pausen einlegen muss,<br />
damit die Gasexpansion des gelösten<br />
Stickstoffes in den Zellgefäßen<br />
wieder durch die Zellwände diffundieren<br />
kann.<br />
Die Außenhaut des Rumpfes war<br />
bei diesem Boot seinerzeit im Vakuum-Verfahren<br />
sperrholzschichtverleimt<br />
ausgeführt und bei hohem<br />
Unterdruck mit Epoxidharzen gefüllt<br />
und verklebt worden. Hier war<br />
also mit geringeren Problemen zu<br />
rechnen, da dieser Bauteil bereits<br />
unter hohem Druck gefertigt worden<br />
war. Vergleichsweise hätte ein<br />
„ Bei uns entstehen nicht nur alte<br />
Boote neu, sondern auch neue<br />
Boote nach alten Plänen.“<br />
Georg Friedl, Bootsbauer und Geschäftsführer von Holzbootsbau Friedl.<br />
2/<strong>2021</strong> 41
Bootsrestaurierung<br />
„ Für Verarbeitung und<br />
Lackierung ist Holz mit<br />
10–12 % Feuchte ideal.“<br />
Wolfgang Friedl, Bootsbauer<br />
Rumpf mit Sandwich-Bauweise<br />
(GFK–Schaum–GFK) schon beim<br />
Sinken auf deutlich geringere Tiefe<br />
irreparable Schäden genommen,<br />
da der Schaum von den beidseitig<br />
umhüllenden Außenlagen zusammengepresst<br />
worden und auch<br />
nach der Hebung in diesem Zustand<br />
geblieben wäre. Auch hier,<br />
als L95 zu U95 wurde, war dieser<br />
Effekt an den Schotten Pauls –<br />
den einzigen Bauteilen in dieser<br />
Bauweise bei diesem Boot – klar<br />
zu erkennen.<br />
STÖRAKTION DREIZACK<br />
Auch die anderen Schäden ließen<br />
sich erst nach der erfolgreichen<br />
Hebung erfassen. Zunächst ein<br />
Mastbruch beim Hebevorgang,<br />
als plötzlich einer der Hebeballons<br />
zerbarst und das Schiff wieder<br />
ruckartig absank. Das kann leicht<br />
passieren, wenn die Notwendigkeit<br />
beim Hebevorgang, die Luft<br />
aus den Auftriebsballons ständig<br />
abzulassen, mit der Steiggeschwindigkeit<br />
nicht mehr mithalten<br />
kann. Das kontrolliert zu meistern<br />
ist eine enorme Herausforderung.<br />
Allerdings liegt hier eher die<br />
Vermutung nahe, dass Poseidon<br />
Meisterarbeit von Georg<br />
Friedl im „Untertagebau“.<br />
die Rückgabe mit seinem Dreizack<br />
verhindern wollte. Zwei Bodenbretter<br />
nahm er sich – und gab<br />
sich damit auch schon zufrieden.<br />
Der Anblick des der Tiefe des<br />
Sees entris senen Rumpfes bot<br />
zahlreiche Lackabhebungen überall<br />
dort, wo das Wasser sich nur<br />
den geringsten Zugang ins „Unterholz“<br />
verschaffen konnte. Die<br />
Waage zeigte ein erhebliches<br />
Mehrgewicht gegenüber den ursprünglichen<br />
Vermessungsdaten<br />
an, was beeindruckend belegte,<br />
wieviel Wasser unter dem hohen<br />
Druck eingedrungen und nun im<br />
Holz gebunden war.<br />
Jetzt war der Zeitpunkt da, an<br />
dem das Erstellen der Schadensliste<br />
nahtlos in den Beginn der ersten<br />
Restaurierungsschritte überging.<br />
Zunächst musste einmal festgestellt<br />
werden, ob sich das Material noch<br />
nachteilig verändert, wenn das<br />
Boot wieder einmal ganz trocken<br />
vor dem Betrachter steht.<br />
Ergeben sich dann noch zusätzliche<br />
Schäden? Und wie kann das<br />
Risiko bewertet werden, ob eine<br />
Wiederbelebung letztlich Sinn<br />
macht und auch klappen kann?<br />
In dieser Phase drifteten die Expertenmeinungen<br />
weit auseinander.<br />
Vom Totalschaden über nettes<br />
Objekt als Club-Bar bis hin<br />
zum abgehalfterten Ausflugsschiff<br />
war die Rede.<br />
Dass Schicksal wollte es jedoch,<br />
dass Arthur Thüringer zum Protagonisten<br />
auserkoren wurde. Er,<br />
der hauptberuflich als Fachmann<br />
für „Ropes Expert“ Taue spleißte,<br />
hatte jetzt die Fäden für das ge<br />
Schadensbegutachtung:<br />
Lackabhebung durch<br />
Wassereinbruch rund<br />
um die Spiegel-Kante.<br />
Unten: Schottbruch bei<br />
13,5 Bar, bei Sandwichbauweise<br />
und hoher<br />
Tiefe unvermeidbar.<br />
Bergung der Paul mittels Taucher<br />
und Hebeballons aus 135 Meter Tiefe.<br />
42 2/<strong>2021</strong>
Wolfgang Friedl<br />
zeigt sich schnittig.<br />
Paul restauriert<br />
und frisch lackiert.<br />
Ein Holzcockpit<br />
zum Verlieben.<br />
Glas L95 ab Werft, hier in der CR-Version mit<br />
abgesenkter Liegefläche im Achterdeck.<br />
Arthur Thüringer<br />
dreht an der Pinne.<br />
„ Die Taucher hatten in 135 Meter Tiefe nur 30 Sekunden Zeit,<br />
um die Bergeseile zu setzen. Da muss nicht nur jeder Griff<br />
passen, sondern auch das Material und die Vorbereitung.“<br />
Arthur ThÜringer, Tauwerk-Experte und Geschäftsführer von Ropes Expert.<br />
wagte Projekt in der Hand. Er war<br />
es auch, der schon bei der Hebung<br />
sein Wissen um die dafür geeigneten<br />
Hebeseile einbrachte, die<br />
Durchführung begleitete und<br />
eindrucksvoll miterlebte.<br />
AUF HALBMAST-SUCHE<br />
Ohne lange zu zögern demontierte<br />
Arthur Thüringer sämtliche Beschläge<br />
und leitete den Trocknungsvorgang<br />
ein. Die Anfangsmessungen<br />
ergaben nach ein paar Monaten<br />
immer noch stabile 25–30 % Holzfeuchte<br />
(stellenweise auch mehr).<br />
Repariert kann erst bei Werten unter<br />
15 % werden.<br />
Also wurden auch die Schotten<br />
herausgerissen, zahlreiche Löcher<br />
gebohrt und sukzessive die Lackschichten<br />
entfernt, um eine gründlichere<br />
Trocknung zu ermöglichen –<br />
was ohne diese Maßnahmen ein<br />
unmögliches Unterfangen gewesen<br />
wäre. Es erwies sich auch als notwendig,<br />
die statische Belüftung<br />
Österreichische Profis am Werk<br />
Holzbootsbau Friedl. So wie sein Vater Wolfgang<br />
setzt auch Georg sein Hauptaugenmerk auf<br />
den Werkstoff Holz und den traditionellen Bootsbau,<br />
um klassische Holzboote zu erhalten oder<br />
neu zu bauen. Zeitgemäß werden in der Werft in<br />
Bisamberg bei Wien aber auch moderne Ruder-,<br />
Paddel- und Segelboote aus Kunststoff bearbeitet<br />
und serviciert.<br />
è www.woodenboat.at<br />
Ropes Expert. Als Experte und Produzent im<br />
Bereich Tauwerk und Rigging hat Arthur Thüringer<br />
alles vom Schäkel über Takelgarn bis zum<br />
Festmacher im Angebot. Auch Spleißkurse stehen<br />
auf dem Programm.<br />
è www.ropes.expert<br />
2/<strong>2021</strong> 43
Bootsrestaurierung<br />
Die Glas L95 im Original<br />
und im Regatta-Einsatz<br />
auf dem Starnberger<br />
See, wo sie auch gebaut<br />
wird. Auszug aus dem<br />
Regatta-Kalender<br />
<strong>2021</strong>: Oberland L95,<br />
15.–16. Mai; L95 Bucentaur<br />
Preis, 19. Juni.<br />
durch Ventilatoren rund um die<br />
Uhr zu unterstützen.<br />
In der Zwischenzeit war es Arthur<br />
Thüringer gelungen, einen<br />
neuen Mast aufzutreiben. Genau<br />
genommen nur einen halben, der<br />
von einem anderen abgebrochenen<br />
Mast stammte. Wie es der<br />
Zufall aber wollte, war die noch<br />
verwertbare Hälfte genau die<br />
richtige. Da der Mast ohnehin<br />
werftseitig aus zwei Teilen bestand,<br />
konnte dieses Problem somit<br />
einfach gelöst werden. Glück<br />
sei dem Tüchtigen. Nach weiteren<br />
Monaten zeigten die Messungen<br />
Werte von 8 bis 10 % Feuchte im<br />
Holz – geschafft!<br />
Jetzt keine Zeit verlieren und ab<br />
mit dem Boot nach Bisamberg bei<br />
Wien zu Holzbootsbau Friedl.<br />
Eine sehr gefragte Anlaufstelle –<br />
ganz besonders wenn es um alte<br />
Holzboote geht. Die moderne<br />
Werft ist in der Szene nicht un <br />
bekannt und arbeitet mittlerweile<br />
auch an mehreren Booten in<br />
dieser Liga.<br />
FLUCH UND FREUDE<br />
Hier wurden zuerst alle gebohrten<br />
Löcher und freigelegten Stellen wieder<br />
fachgerecht in Holz geschäftet<br />
und verschlossen, teilweise verstärkt.<br />
Georg Friedl nennt diese Tätigkeit<br />
auch „Untertagebau“, da unter Deck<br />
im Bug oder Heck alles meist überkopf,<br />
dafür aber immer eng und ungemütlich<br />
ist und die Kleber nicht<br />
gegen die Schwerkraft anhalten wollen.<br />
Dann fallen nicht nur Späne,<br />
sondern auch das eine oder andere<br />
Unwort. Schließlich folgte die komplette<br />
Neulackierung und danach<br />
zeigte sich in erfreulicher Pracht:<br />
Das Projekt hat sich gelohnt – das<br />
Ergebnis der beiden Spezialisten<br />
kann sich absolut sehen lassen. Das<br />
Beschlagen und die Lei nen führung<br />
erfolgen nach Arthur Thüringers eigenem<br />
Konzept. Als Experte auf<br />
dem Gebiet weiß er genau, was da<br />
noch drin steckt.<br />
EIN TEURER SPASS?<br />
Die Kosten werden ebenso ein Geheimnis<br />
bleiben, wie der Grund, der<br />
Poseidon dazu bewegte, diese elegante<br />
Rennklasse aus Holz in die<br />
Tiefe des Attersees zu ziehen. Eine<br />
neue L95 kann ab der Bootswerft<br />
Markus Glas am bayrischen Starnberger<br />
See regattaklar um runde<br />
150.000 Euro geordert werden.<br />
Es ist also Luft da, wenn man ein<br />
Projekt „von Grund auf “ in Angriff<br />
nehmen möchte, bei zwei wesentlichen<br />
Voraussetzungen: Viel Zeit<br />
und coole Profis. Das Glück kommt<br />
dann von ganz allein.<br />
<br />
Bayrische Glas L95<br />
Länge ü. a.<br />
Breite ü. a.<br />
Tiefgang<br />
Gewicht<br />
Ballast<br />
9,05 m<br />
2,01 m<br />
1,10 m<br />
1.300 kg<br />
650 kg<br />
Segelfläche 30 m 2<br />
Preis brutto ab Werft ca. € 150.000,–<br />
In den letzten Jahren hat sich die L95 CR durchgesetzt. Sie<br />
ist eine Weiterentwicklung der L95 und bietet eine große<br />
abgesenkte Liegefläche im Achterdeck. Der Basispreis der<br />
L95 CR liegt bei ca. 165.595 Euro.<br />
Händler: Bootswerft Markus Glas GmbH, Possenhofen am<br />
Starnberger See, Deutschland.<br />
è www.bootswerft-glas.de<br />
44 2/<strong>2021</strong>
Second Hand<br />
Meine Yacht<br />
aus zweiter<br />
Hand<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Kauf oder Verkauf: Die Risiken beim Gebrauchtbootkauf werden<br />
oft unterschätzt. Juristische Tipps zur Vermeidung von finanziellen<br />
Nachteilen für private Käufer und Verkäufer – in Österreich.<br />
Ob Segel- oder Motor <br />
boot , die Probleme<br />
beim Kauf sind im<br />
wesent lichen gleich gelagert.<br />
Wenn ein passendes Boot auf<br />
den einschlägigen Bootsbörsen<br />
gefunden wird, entscheiden<br />
meistens die Optik und das<br />
Bauchgefühl, ob es zu einem<br />
Kauf kommt. Über den Kaufvertrag<br />
selbst macht man sich<br />
da eher weniger Gedanken. Oft<br />
werden Bootskaufvertragsformulare<br />
aus dem Internet verwendet.<br />
In diesen wird zumeist<br />
auf das deutsche Recht Bezug<br />
genommen. Die Rechtslage in<br />
Österreich ist zwar ähnlich,<br />
aber nicht ident. Die Meinungen<br />
von Käufer und Verkäufer<br />
über die Rechtslage sind daher<br />
nicht selten von falschen Vorstellungen<br />
geprägt.<br />
„BEIM PRIVATVERKAUF<br />
IST DIE GEWÄHRLEISTUNG<br />
AUS GESCHLOSSEN.“ EIN<br />
Rechtslage noch keinen Gewährleistungsausschluss.<br />
Dieser<br />
muss im Kaufvertrag ausdrücklich<br />
formuliert sein.<br />
Sonst gilt nach österreichischer<br />
Rechtslage eine volle Gewährleistung<br />
für die Dauer von zwei<br />
Jahren ab Übergabe. Dies mit<br />
der Maßgabe, dass bei Auftreten<br />
eines Mangels innerhalb<br />
von sechs Monaten die gesetzliche<br />
Vermutung gilt, dass dieser<br />
bereits bei Übergabe vorhanden<br />
war.<br />
GEWÄHRLEISTUNGSAUS-<br />
SCHLUSS VEREINBART.<br />
REICHT DAS?<br />
Nein. Auch trotz Gewährleistungsausschluss<br />
im Kaufvertrag<br />
ist gemäß österreichischer<br />
Rechtslage ein verkehrs- und<br />
betriebssicheres Fahrzeug analog<br />
zum KFZ-Bereich geschuldet.<br />
Dies kann zu einer Haftung<br />
des Verkäufers führen, so könnten<br />
Reparaturkosten BOAT zur Herstellung<br />
eines betriebssicheren<br />
GIVE YOUR<br />
Da bei Schiffskäufen erhebliche Summen<br />
bezahlt werden, kann zur Absicherung<br />
beider Seiten eine Treuhandabwicklung<br />
über einen Rechtsanwalt<br />
erfolgen. Bei Schiffskäufen im<br />
Ausland können im Kaufvertrag die<br />
Anwendung inländischen Rechts<br />
und ein Gerichtsstand im Inland vereinbart<br />
werden, dabei sind spezielle<br />
Formulierungen zu beachten. <br />
IRRTUM.<br />
Ein großer Irrglaube auf Ver Zustands zu tragen sein (z. B.<br />
käufer seite ist, dass<br />
MORE<br />
die Gewährleistung<br />
beim „Privatver<br />
Kiel, Ruder, Rumpf etc.).<br />
Re paraturen an Motor,<br />
POWER<br />
Antrieb,<br />
kauf “ ausgeschlossen sei. Dies<br />
gründet meist in den auf deutschen<br />
Internetseiten üblichen INTERNET MEIDEN<br />
KAUFVERTRÄGE AUS DEM<br />
Formulierungen „dass eine Deshalb sollten Käufer und<br />
Garantie oder Gewährleistung Verkäufer rechtlich gut informiert<br />
sein und für die Kaufver<br />
ausgeschlossen“ sei. Diese Angabe<br />
des Verkäufers im Internet<br />
ist zwar hilfreich, begrünlisten<br />
auf dem Gebiet des<br />
tragserrichtung einen Speziadet<br />
aber nach österreichischer Schifffahrtsrechts beiziehen.<br />
GIVE YOUR<br />
BOAT<br />
MORE POWER<br />
PHILIPP ORTNER,<br />
Rechtsanwalt mit Spezialgebiet<br />
Schifffahrtsrecht.<br />
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Plastic Ocean<br />
Das unbekannte Meer, Mare incognitum, bezeichnet auf<br />
historischen Seekarten ferne Meere, die noch unerforscht und<br />
nicht kartographiert sind. In diesem Beitrag bezieht sich das<br />
incognitum auf unbekannte Auswirkungen eines Phänomens,<br />
das in den letzten Jahrzehnten immer auffälliger wird: die<br />
Vermüllung 46 der Ozeane mit Plastik. 2/<strong>2021</strong>
Die Plastikflut –<br />
ein neues<br />
Mare incognitum<br />
Strandwanderungen gehörten in meiner Kindheit zu den aufregenden Erlebnissen des<br />
Sommerurlaubes am Meer. Es galt, Schätze wie Muschelschalen, Schnecken gehäuse,<br />
Seeigelstacheln, Reste von Krabbenpanzern und andere geheimnisvolle Reste von Meeres -<br />
bewohnern zu finden. All das findet sich auch heute noch an den Meeresküsten, und<br />
es ist eine weitere Fraktion von Strandgut dazu gekommen. Müll jeder Größenklasse,<br />
bestehend aus unterschiedlichsten Materialien. Dominierend: Plastik.<br />
Text REINHARD KIKINGER<br />
ILLUSTRATIONEN: WWW.INTERNATIONALINNOVATION.COM (1), SHUTTERSTOCK (1)<br />
Die etwa 200 verschiedenen<br />
Arten von Plastik basieren<br />
auf Erdöl und bestehen<br />
aus langen Ketten von<br />
Riesenmolekülen, den Polymeren.<br />
Entsprechend dem erwünschten<br />
Verwendungszweck kann das jeweilige<br />
Plastik massiv bis federleicht,<br />
starr bis flexibel und durch<br />
chemische Additive extrem vielfältig<br />
gestaltet sein. Da Plastik nicht<br />
rostet, ist es auch für den Einsatz<br />
Müllteppiche in den Weltmeeren<br />
80 % des Mülls gelangen von den Küsten ins Meer<br />
Nord <br />
atlan tischer<br />
Wirbel<br />
Wirbel im<br />
Indischen Ozean<br />
im marinen Milieu bestens ge <br />
eignet. Daheim begegnen uns im<br />
täg lichen Leben Flaschen und Plastiksackerl<br />
aus Polyethylen unterschiedlicher<br />
Dichte (PET u. LDPE),<br />
Verpackungen aus Blasenfolie<br />
(PVC) und Styropor (PS u. EPS),<br />
Spielzeug und Möbel aus Poly <br />
propylen (PP). All das ist praktisch,<br />
hat viele Vorteile und einen großen<br />
Nachteil: Wenn das Mate rial nicht<br />
ordnungsgemäß entsorgt in die<br />
Großer Pazifischer<br />
Müllteppich<br />
1.760.000 km 2<br />
Südpazifischer<br />
Wirbel<br />
20 % des Abfalls gelangt<br />
über Schiffe ins Meer<br />
Fünf große Wirbel konzentrieren Müll auf offener See im Pazifik, im Atlantik und im Indischen Ozean.<br />
Süd <br />
atlantischer<br />
Wirbel<br />
Umwelt gelangt, richtet es dort wegen<br />
seiner Langlebigkeit enorme<br />
Schäden an. Vor allem im Meer.<br />
Wie kommt das Plastik ins Meer?<br />
Kunststoffgranulat steht am Beginn<br />
des Verarbeitungsprozesses. Wegen<br />
der Rieselfähigkeit des Schüttgutes<br />
können schon bei der Produktion<br />
und beim Transport viele der nur<br />
millimetergroßen Pellets verloren gehen.<br />
Sie landen dann bereits vor Beginn<br />
des Verarbeitungsprozesses in<br />
der Umwelt.<br />
Der aufmerksame Strandwanderer<br />
findet an Sandstränden weiße oder<br />
bunte „Sandkörner“, die angeschwemmte<br />
Kunststoffpellets sind.<br />
Durch Wellenschlag wurden sie abgerundet<br />
und sehen Sandkörnern<br />
zum Verwechseln ähnlich.<br />
Viel auffälliger ist der Makro<br />
Plastikmüll, der an Stränden angeschwemmt<br />
wird oder im Meer treibt.<br />
Er wurde über Flüsse vom Festland<br />
ins Meer transportiert, wurde von<br />
küstennahen Mülldeponien verweht,<br />
mit Absicht nahe der Küste deponiert<br />
oder stammt von Schiffen und<br />
Anlagen der Offshore-Industrie, die<br />
ihren Müll kostengünstig, aber illegal<br />
auf See entsorgen.<br />
REINHARD KIKINGER<br />
ist Meeresbiologe und<br />
langjähriger Kursleiter<br />
an der Universität Wien,<br />
an Feldstationen im<br />
Mittelmeer und auf den<br />
Malediven.<br />
2/<strong>2021</strong> 47<br />
FOTO: PRIVAT
Plastic Ocean<br />
Polyethylene<br />
Plastikpellets – sie sind das Ausgangsprodukt<br />
für die industrielle Kunststoffverarbeitung.<br />
Eurythenes plasticus.<br />
Dieser Flohkrebs<br />
stammt aus über<br />
6.000 Meter Tiefe<br />
im Marianengraben.<br />
Die Art ist neu, hatte<br />
Mikroplastik im Darm<br />
und wurde als Hinweis<br />
auf die globale<br />
Verschmutzung mit<br />
Mikroplastik auf den<br />
Artnamen plasticus<br />
getauft.<br />
PLASTIKFALLE MITTELMEER<br />
Das europäische Mittelmeer ist von<br />
dicht besiedelten Küsten umgeben.<br />
Viele ungesicherte Mülldeponien befinden<br />
sich in Küstennähe, zusätzlich<br />
transportieren Flüsse Müll aus dem<br />
Hinterland in das Meer.<br />
Die Umweltorganisation WWF hat<br />
in einer Studie 2018 die Plastik-<br />
Müllfracht erhoben, die Flüsse in das<br />
Mittelmeer eintragen. Die Spitzenreiter<br />
im unrühmlichen Ranking:<br />
Nil, Ebro, Rhone, Po und die türkischen<br />
Flüsse Ceyhan und Seyhan.<br />
In den Sommermonaten wird die<br />
Müllbelastung zusätzlich durch die<br />
Millionen Touristen verschärft, die<br />
im Mittelmeerraum Urlaub machen.<br />
Plastikflaschen und anderer Makromüll<br />
sind an den Stränden nicht<br />
zu übersehen, mit Mikroplastik sieht<br />
es anders aus. Seine Existenz wird<br />
von uns meistens nicht direkt wahrgenommen,<br />
obwohl es reichlich vorhanden<br />
ist.<br />
WAS IST MIKROPLASTIK?<br />
Üblicherweise werden darunter Plastikteilchen<br />
kleiner als 5 Millimeter<br />
„ Wenn es schon nicht möglich ist, die<br />
Vermüllung der Flüsse zu verhindern,<br />
dann muss diese Plastikfracht unbedingt<br />
ab gefischt und ordnungsgerecht entsorgt<br />
werden, bevor sie das Meer erreicht.“<br />
verstanden. Ihre Herkunft ist vielfältig.<br />
In manchen Industriezweigen<br />
und Werften werden Mikroplastikteilchen<br />
zum „Sandstrahlen“<br />
verwendet, dabei können riesige<br />
Mengen der Plastikteilchen ins<br />
Meer gelangen. Viele Lacke enthalten<br />
Kunststoffe, die im Lauf der<br />
Plastik-<br />
Recycling<br />
Falsche Entsorgung<br />
Plastikmüll-<br />
Missmanagement<br />
Fischernetze<br />
Produkte-<br />
Herstellung<br />
Woher<br />
kommt das<br />
Mikroplastik?<br />
Körperpflegeprodukte<br />
Verschleißprodukte<br />
Gummiabrieb<br />
Zeit als Lackstaub inklusive Mikroplastik<br />
in der Umwelt landen.<br />
Durch den Reifenabrieb im<br />
Straßenverkehr werden ebenfalls<br />
kleinste Kunststoffpartikel freigesetzt.<br />
Allein in Norwegen gelangen<br />
jährlich über 2.000 Tonnen Mikroplastik<br />
auf diesem Weg ins Meer.<br />
Verschüttete<br />
Kunststoffgranulate<br />
Produktnutzung<br />
Industrieller<br />
und urbaner<br />
Staub<br />
Synthetische<br />
Textilien<br />
Auf unterschiedliche Weise gelangt Mikroplastik<br />
in das Meer, wird dort großflächig<br />
verteilt und gelangt in marine Nahrungsnetze.<br />
48 2/<strong>2021</strong>
FOTOS: ALAN JAMIESON (1), NOAA/CLAIRE FACKLER (1), SHUTTERSTOCK (4)<br />
Mikroplastik kann in Kosmetika<br />
und Zahncremen enthalten sein.<br />
Beim Waschen synthetischer Textilien<br />
werden feinste Kunsstofffasern<br />
freigesetzt, die das Flusensieb der<br />
Waschmaschine passieren, in das<br />
Abwasser gelangen und von den<br />
Filtern der Kläranlagen nicht zurückgehalten<br />
werden können.<br />
DAS ANTHROPOZÄN<br />
Dieser Begriff wird für ein neues<br />
erdgeschichtliches Zeitalter vorgeschlagen,<br />
in dem der Mensch zu<br />
einem der wichtigsten Faktoren<br />
für biologische, geologische und<br />
atmosphärische Prozesse auf der<br />
Erde wurde.<br />
Wann und wie könnte der Beginn<br />
dieser Epoche festgelegt werden?<br />
Als mögliche Marker für den<br />
Beginn dieser Zeitrechnung wird<br />
das Vorhandensein von radioaktivem<br />
Staub nach Kernwaffentests,<br />
das Erscheinen von Beton oder von<br />
Plastik vorgeschlagen.<br />
Wir alle sind Verursacher und<br />
Augenzeugen dieser Entwicklung,<br />
wobei die globale Omnipräsenz<br />
von Plastik besonders augenfällig<br />
ist. Von den Meeresküsten bis zur<br />
Hochsee, von Tiefseegräben bis zu<br />
Himalaya-Gipfeln, vom arktischen<br />
Eisschild bis zu Planktongesellschaften<br />
sind Mikro- und Nano <br />
partikel von Plastik nachzuweisen.<br />
VERMEIDUNG, ENTSORGUNG,<br />
Falsche Kost. Driftendes Plastik wird von Fischlarven<br />
bis zu Walen, in deren Entwicklungsgeschichte es<br />
dieses Material nie gab, mit Futter verwechselt.<br />
Ohne Worte …<br />
NACHHALTIGES RECYCLING<br />
Klare gesetzliche Vorgaben, Abfall<br />
Entsorgungsmanagement und Bewusstseinsbildung<br />
werden unerlässlich<br />
sein, um die Plastikflut in den<br />
Griff zu bekommen. Allen Menschen<br />
die Dringlichkeit des Problems<br />
bewusst zu machen, ist wohl<br />
die schwierigste Aufgabe. Dazu<br />
Quellen<br />
<strong>ocean7</strong> 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018 16:55 Seite 1<br />
Informative Grafik „Wie gelangt der Müll in das Meer?“:<br />
è www.awi.de/im-fokus/muell-im-meer/muell-im-meer-infografik.html<br />
Ein unfassbarer Videoclip: è www.youtube.com/watch?v=ArYLGNe-jCA<br />
Filmtipp „A Plastic Ocean“, Trailer: è https://youtu.be/hbcGAlYM5Kk<br />
è www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160412020322297<br />
è www.wwf.ch/de/medien/wwf-report-rekordmengenvon-mikroplastik-im-mittelmeer<br />
Ein originelles Buch zum Thema Strandmüll: Stachowitsch, M. (2019). The Beachcomber’s<br />
Guide to Marine Debris. Springer, 358 pp., ISBN 978-3-319-90727-7<br />
zwei persönliche Beobachtungen<br />
auf einem Touristenresort der<br />
Malediven:<br />
Das „Müllschiff “, das einmal monatlich<br />
den Müll der Insel abholt,<br />
Albatrosse füttern ihre<br />
Jungvögel mit Treibgut,<br />
das sie an der Oberfläche<br />
der Hochsee einsammeln.<br />
Eine solche<br />
Futterspende war für<br />
dieses Albatros-Küken<br />
tödlich.<br />
DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />
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Plastic Ocean<br />
Gemischter Satz. Das Ufer einer griechischen Bucht wird zur Entsorgung von<br />
Wracks missbraucht. Kunststoff, Holz und Metall, gewürzt mit Resten von<br />
Lack, Diesel und Öl, zerfallen langsam zu einem Giftcocktail.<br />
Links ein Riff des Anthropozäns, definitiv nicht von Korallenbleiche bedroht. Rechts: Die Wellen brechen sich am vorgelagerten Riff,<br />
von diesem driftenden Müll konnte sich das Meer vorerst befreien und hat ihn an Strand geworfen.<br />
hat am Jetty festgemacht, der gesammelte<br />
Müll der Insel wird an<br />
Bord gebracht. Einer der Müllmänner<br />
an Bord des Schiffs packt seine<br />
Jause aus – und wirft die Verpackung<br />
über Bord ins Meer. Offenbar<br />
hat er nicht die geringste<br />
Ahnung, wozu er eigentlich hier<br />
ist und was seine Aufgabe wäre.<br />
Die Insel läuft in einer wunderschönen<br />
langen Sandbank aus.<br />
Schon früh am Morgen wird von<br />
einem Arbeiter der Müll eingesammelt,<br />
der über Nacht an der Luvseite<br />
vom Wind angeschwemmt wurde.<br />
Der Arbeiter lädt den Müll,<br />
hauptsächlich Plastik, in eine<br />
Scheibtruhe, überquert mit ihr die<br />
schmale Sandbank – und kippt die<br />
ganze Ladung ins Meer, wo sie der<br />
ablandige Wind wieder von der Insel<br />
wegbläst. Mission erfüllt, Strand<br />
gereinigt.<br />
„Die ich rief, die Geister, werd<br />
ich nun nicht los.“ Die Ballade vom<br />
Zauberlehrling wird oft auf die Erkenntnisse<br />
der Wissenschaft und<br />
ihre nicht immer absehbaren Folgen<br />
angewandt. Die Erfolgsgeschichte<br />
des Plastiks und die nun<br />
deutlich werdenden Langzeitfolgen<br />
sind dafür ein gutes Beispiel. Inzwischen<br />
wissen wir, dass sich der<br />
Kreis geschlossen hat: nun ist auch<br />
der Verursacher Mensch ein Leidtragender.<br />
Über marine Nahrungsketten<br />
reichert sich Mikroplastik an<br />
und landet im Endkonsumenten,<br />
in uns.<br />
Es könnten sogar Babys bereits<br />
mit Mikroplastik in ihrem Körper<br />
geboren werden, da in der Placenta<br />
einiger Mütter Mikroplastik nachgewiesen<br />
wurde. Die gesundheitlichen<br />
Konsequenzen sind noch unbekannt.<br />
Mare incognitum, die<br />
Plastikflut ist voller offener Fragen.<br />
POST SKRIPTUM<br />
Das Gehäuse und die Tastatur des<br />
Laptops, auf dem ich diese Zeilen<br />
tippe, sind aus Kunststoff. Wo wird<br />
das alles letztlich landen, wenn ich<br />
das Gerät einmal ordnungsgemäß<br />
entsorgen werde?<br />
<br />
50 2/<strong>2021</strong><br />
„ Die scheinbar heile Welt. Mindestens<br />
einmal täglich muss diese Sandbank<br />
inmitten des Indischen Ozeans von<br />
angeschwemmtem Plastikmüll gesäubert<br />
werden. Nur so entspricht das tropische<br />
Inselparadies den Erwartungen der Gäste.“<br />
FOTOS: REINHARD KIKINGER (2), SHUTTERSTOCK (2)
Solarinseln<br />
GRÜNER STROM FÜRS PARADIES.<br />
Auf den Malediven produziert jede<br />
Insel ihren Strom selbst – und zwar<br />
mit Dieselgeneratoren, der alles andere<br />
als umweltfreundlichen und zugleich<br />
teuersten Art der Elektrizitätserzeugung.<br />
So verbrennt ein typisches<br />
Inselhotelresort 2–3 Millionen Liter<br />
Diesel im Jahr. Dabei würde eine Photovoltaikanlage<br />
auf den Malediven<br />
deutlich mehr Strom erzeugen als in<br />
Mitteleuropa. Allerdings gibt es auf<br />
den Inseln dafür wenig Platz. Das<br />
Wiener Start-up-Unternehmen<br />
Swimsol löst das Problem, indem es<br />
schwimmende Photovoltaiksysteme<br />
herstellt, die neben der Insel im Meer<br />
platziert werden. Acht große Solaranlagen<br />
wurden bisher auf den Malediven<br />
errichtet. Allein mit den letzten<br />
drei Anlagen können pro Jahr 2 GWh<br />
Strom produziert und über 500.000<br />
Liter Diesel eingespart werden.<br />
è www.swimsol.com<br />
©vladimircaribb - Fotolia ©Ilja Masik<br />
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Frachtsegler reloaded<br />
TRANSATLANTIKLINER. Die schwedische<br />
Werft Wallenius Marine will<br />
mit ihrem Frachtschiff Oceanbird<br />
die kommerzielle Segelschifffahrt mit<br />
moderner Technologie wiederbeleben.<br />
Der 200 Meter lange und 40<br />
Meter breite Frachtsegler soll für die<br />
Nordatlantikroute mit zwölf Tagen<br />
vier Tage länger benötigen als dieselgetriebene<br />
Schiffe, dabei aber 90 Prozent<br />
weniger CO 2 produzieren als<br />
diese. Der Motor soll nur in Häfen<br />
und bei schwachem Wind eingesetzt<br />
werden. Herzstück der Oceanbird<br />
sind die fünf 80 Meter hohen Masten,<br />
deren Tragflächensegel aus Stahl<br />
und Verbundwerkstoffen gefertigt<br />
werden und um 360 Grad drehbar<br />
sind. Eine Teleskopkonstruktion ermöglicht<br />
es, das Rigg bei Bedarf auf<br />
45 Meter abzusenken. In der ersten<br />
Version ist die Oceanbird als Großtransporter<br />
für bis zu 7.000 Autos geplant.<br />
In vier Jahren soll der erste<br />
Stahlsegler vom Stapel laufen.<br />
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110 Meter misst die<br />
Oceanbird – an Höhe!<br />
Schwimmende<br />
Photo voltaiksysteme<br />
auf den Malediven,<br />
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bis bald und „immer eine handbreit‘<br />
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Ihr Jürgen Dobner<br />
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Silent Resorts<br />
Stilles<br />
Paradies<br />
Silent Yachts goes Silent Resorts: Nachhaltige, energieautarke, exklusive<br />
Feriendörfer an den schönsten Küsten der Welt, die innerhalb von 18 Monaten<br />
ökologisch errichtet und spurlos wieder abgebaut werden können. Herzstück<br />
sind die solarbetriebenen Silent-Katamarane, die gleichzeitig als schwimmende<br />
Ferienhäuser und Energieversorger dienen. Das erste Projekt soll jetzt auf den<br />
Bahamas verwirklicht werden.<br />
Text WOLFGANG GEMÜND<br />
52 2/<strong>2021</strong>
Wäre es nicht praktisch,<br />
wenn es Elektroautos<br />
gäbe, die den Strom,<br />
den sie zur Fortbewegung<br />
benötigen, selbst produzieren<br />
können? Und zwar natürlich nachhaltig,<br />
also zum Beispiel mit in der<br />
Karosserie integrierten Solarzellen.<br />
Und wie toll wäre es erst, wenn<br />
diese Autos den selbst produzierten<br />
und in den Batterien gespeicherten<br />
Strom, den sie nicht selbst verbrauchen,<br />
weitergeben könnten, etwa<br />
an den Haushalt des Besitzers?<br />
Das Auto als Kraftwerk ist noch<br />
Zukunftsmusik. Die Yacht und vor<br />
allem der Katamaran als Kraftwerk<br />
sind hingegen schon Realität. Silent<br />
Yachts mit Firmensitz auf dem<br />
Magdalensberg bei Klagenfurt –<br />
hat beispielsweise schon mehr als<br />
30 seiner solarelektrischen Luxuskatamarane<br />
verkauft und ist auf<br />
diesem Gebiet ein Global Player.<br />
Die erstmals Jänner <strong>2021</strong> ausgelieferte<br />
Silent 60 besitzt 42 Solarpaneele,<br />
die maximal 17 kW Strom<br />
produzieren können. Für das Modell<br />
sind Batterien mit einer Kapazität<br />
von bis zu 286 kWh verfügbar.<br />
Die noch größere Silent 80 soll<br />
sogar mit Speicherkapazitäten bis<br />
zu 532 kWh ausgeliefert werden –<br />
einmal vollgeladen könnte damit<br />
2/<strong>2021</strong> 53
Silent Resorts<br />
ein durchschnittlicher österreichischer<br />
Haushalt fast eineinhalb<br />
Monate mit Strom versorgt werden.<br />
Ja, es gibt auf Silent-Katamaranen<br />
auch einen Dieselgenerator<br />
als Backup. Nur: Sie werden fast<br />
nie gebraucht, wie Silent Yachts-<br />
Gründer Michael Köhler erzählt:<br />
„Eine Silent-Yacht kann praktisch<br />
wochenlang fahren, ohne dass<br />
Kraftstoff benötigt wird oder der<br />
Generator gestartet werden muss.“<br />
BEWEGLICHE FERIENHÄUSER<br />
Das Konzept der Autarkie hat auch<br />
Victor Barrett gefallen, einem USamerikanischen<br />
Architekten, der<br />
schon weltweit High-End-Ferienresorts<br />
geplant hat und der auf der<br />
Miami International Boat Show<br />
erstmals auf einer Silent-Yacht<br />
stand. „Die Katamarane besitzen<br />
Stromversorgung, Batterien, Wasseraufbereitung,<br />
Elektronik – einfach<br />
alles“, meint Barrett. „Touristisch<br />
gesehen ist eine Silent-Yacht<br />
ein komplett bewegliches Ferienhaus.“<br />
Aus diesen Überlegungen<br />
entstand schließlich die Idee der<br />
Silent Resorts – energieautarke<br />
Ferienhaus und Katamaran haben das gleich Layout: Schlafzimmer an<br />
den Seiten, Wohnbereich in der Mitte.<br />
Luxus-Resorts mit den Luxuska tamaranen<br />
von Silent Yachts, die um<br />
eine Steganlage gruppiert sind, als<br />
Herzstück. Die Yachten dienen<br />
einerseits als schwimmende Ferienhäuser,<br />
andererseits aber auch<br />
als kleine Kraftwerke, die die übrige<br />
Infrastruktur des Resorts wie<br />
Rezeption oder Restaurant mit<br />
Strom versorgen können.<br />
Um die schwimmenden Feriendörfer<br />
zu errichten, braucht es<br />
keine neuen Straßen, keine neuen<br />
Leitungen und keinen Beton. „Es<br />
sind keine kostspieligen, abgelegenen<br />
Baustellen, langwierige Genehmigungen,<br />
komplexe technische<br />
Planungen oder eine tiefgreifende<br />
Star Island bei Eleuthera, Bahamas, soll der Standort des ersten<br />
Silent Resorts sein.<br />
Infrastrukturentwicklung an Land<br />
nötig“, fasst Silent Yachts-CEO<br />
Michael Köhler die Vorteile zu sammen.<br />
Zudem sollen die Resorts in<br />
nur 18 Monaten schlüsselfertig an<br />
einem beliebigen Standort in Betrieb<br />
genommen werden können.<br />
Die Infrastruktur an Land wird<br />
in Containern angeliefert und kann<br />
bei Schließung der Anlage zerlegt,<br />
wegtransportiert und an anderer<br />
Stelle wieder aufgebaut werden.<br />
Zurückbleiben soll nichts.<br />
ZUERST DIE BAHAMAS…<br />
Klingt alles irgendwie zu schön,<br />
um wahr zu sein, soll aber kurz<br />
vor der Verwirklichung stehen.<br />
„Um die schwimmenden Feriendörfer zu<br />
errichten, braucht es keine neuen Straßen,<br />
keine neuen Leitungen und keinen Beton.“<br />
54 2/<strong>2021</strong>
Strandhütten und alle weiteren Gebäude sollen<br />
ohne Rückstände abgebaut werden können.<br />
Die Solardächer samt<br />
Technik stammen von<br />
Silent Yachts.<br />
Auf einer kleinen, in Privatbesitz<br />
stehenden Insel vor Eleuthera,<br />
Bahamas, wird laut Unternehmen<br />
<strong>2021</strong> mit der Errichtung des ersten<br />
Silent Resorts begonnen. Die<br />
Anlage soll 16 Ferienhäuser direkt<br />
am Wasser und acht maßgeschneiderte<br />
Silent-Katamarane<br />
umfassen, dazu noch ein Clubhaus<br />
am Strand, Pool Restaurant,<br />
Fitnessraum und Spa. Die Ferien-<br />
Bungalows ähneln im Layout jenem<br />
der Katamarane mit Suiten<br />
auf beiden Seiten eines großen,<br />
offenen Wohnzimmers und einer<br />
Küche in der Mitte.<br />
Auf den Dächern sind wie auf<br />
den Kats Photovoltaikanlagen<br />
montiert, die die Anlage auch<br />
dann mit Strom versorgen, wenn<br />
zu wenig Yachten angelegt haben.<br />
„Die Gäste, die auf den Katamaranen<br />
wohnen, können jederzeit zu<br />
einer Kreuzfahrt aufbrechen und<br />
die umliegende Region erkunden,<br />
sei es für ein paar Stunden, ein<br />
paar Tage oder ein paar Wochen“,<br />
erzählt Projektleiter Victor Barrett.<br />
„Man kann seinen Urlaub auf<br />
dem Katamaran beginnen und in<br />
einem Ferienhaus beenden, wenn<br />
man will, oder umgekehrt.<br />
Die Energiesysteme auf den<br />
Häusern und Yachten sind aufeinander<br />
abgestimmt, so dass sie sich<br />
selbst ausgleichen können. Wenn<br />
eine Yacht am Resort anlegt, kann<br />
sie sich mit Strom versorgen oder<br />
überschüssigen Strom auf die Insel<br />
übertragen.“<br />
…UND DANN DIE GANZE WELT<br />
Das Projekt auf den Bahamas soll<br />
nur das erste von vielen weiteren<br />
Resorts sein. Belize, Panama, Französisch-Polynesien,<br />
Malediven,<br />
Indonesien – die schönsten und<br />
exotischsten Strand- und Küstenlagen<br />
sind im Visier von Silent<br />
Resort.<br />
Auch unzugängliche Plätze oder<br />
temporäre Pop-up-Standorte während<br />
großer Veranstaltungen oder<br />
Hotelerweiterungen sind ohne<br />
weiteres möglich, man ist ja<br />
extremst flexibel und kann nach der<br />
Projektzeit spurlos verschwinden.<br />
Vermarktet werden sollen die<br />
Silent Resorts über Mitgliedschaften.<br />
Mit Beitrittskosten von 400.000<br />
bis 500.000 US-Dollar ist man dabei,<br />
das erste Resort auf den Bahamas<br />
soll maximal 240 Mitglieder<br />
aufnehmen. Als Mitglied hat man<br />
Zutritt zu allen weiteren Resorts, 24<br />
Tage in einer der Ferienhäuser und<br />
zwölf Tage auf einer crewed Yacht<br />
sollen das Minimum pro Jahr sein.<br />
Für den unwahrscheinlichen Fall,<br />
dass man der Exklusivität und des<br />
Luxus überdrüssig werden sollte,<br />
kann man die Mitgliedschaft auch<br />
verkaufen. Oder verschenken. <br />
è www.silent-resorts.com<br />
è www.silent-yachts.com<br />
Silent-Katamarane als<br />
autarke Cruiser in der<br />
Karibik und stationäre<br />
Feriendomizile im Silent<br />
Resort vor Eleuthera.<br />
2/<strong>2021</strong> 55
Alles was Recht ist<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Die Pandemie des Vorjahres hat uns allen viel<br />
abverlangt, auch die Charterbranche musste sich<br />
quasi über Nacht völlig neuen Herausforderungen<br />
stellen. 2020 hat sie das gut gemeistert, mit <strong>2021</strong><br />
dürfte sich dieser Bereich auch langsam wieder<br />
erholen. Doch welche Sicherheiten hat man als<br />
Charterkunde für die neue Saison? Rechtsexperte<br />
Friedrich Schöchl dazu im Interview.<br />
Sicher in die neue Saison<br />
FRIEDRICH SCHÖCHL<br />
ist Skipper, Erfinder<br />
der Skipper-Haftpflichtversicherung<br />
und Gründer der Versicherungsgesellschaft<br />
Yacht-Pool.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
FOTO: GERNOT WEILER<br />
Gemäß ihren Statuten für das Yacht-<br />
Pool-Qualitäts-Siegel „Checked &<br />
Trusted“ müssen Anwärter jährlich bis<br />
Ende Oktober ihre vorläufigen Bilanzzahlen<br />
zur Bonitätsprüfung vorlegen.<br />
Wie be urteilen Sie nun die neue<br />
wirtschaft liche Lage der Branche?<br />
Wie nicht schwer zu erraten, ist die<br />
Charterbranche eine der Branchen,<br />
die unter der Corona-Krise 2020<br />
besonders gefordert war. Unser<br />
Lieblingsrevier Kroatien kam noch<br />
einigermaßen glimpflich davon,<br />
schlimmer erging es jenen Destinationen,<br />
die eher nur per Flugzeug<br />
zu erreichen waren, z. B. Griechenland,<br />
die Balearen oder Fernziele.<br />
Das beste Jahr aller Zeiten hatten<br />
überraschend einige Charterfimen<br />
im norddeutschen Raum, aber<br />
auch die Hausboot-Branche im<br />
weiträumigen europäischen Bereich,<br />
soweit per Auto erreichbar.<br />
Aufgrund der angelaufenen Impfungen<br />
usw. besteht Hoffnung, dass wir alle in<br />
der kommenden Saison wo möglich wieder<br />
ungehindert Segel setzen können.<br />
Und sicher chartern. Wird der mit<br />
März 2020 eingestellte Yacht-Pool-<br />
Sicherungsschein als Insolvenzversicherung<br />
wieder ausgegeben?<br />
Auslöser für die Einstellung war<br />
die Pleite des touristischen Schwergewichts<br />
Thomas Cook, dessen<br />
Versicherer Zürich mit 110 Millionen<br />
Euro zur Kasse gebeten wurde,<br />
was aber nicht reichte. Der Staat<br />
mußte nolens volens mit weiteren<br />
rund 400 Millionen Euro einspringen,<br />
um die gestrandeten Urlauber<br />
heimbringen zu können. Die Ausgabe<br />
weiterer Sicherungsscheine<br />
wurde eingestellt – damit kamen<br />
auch wir unter die Räder. Und das<br />
obwohl unsere Sicherungsscheine<br />
– zum Unterschied von Pauschalreise-Veranstaltern<br />
– eben nur an<br />
Firmen ausgegeben wurden, die<br />
von uns jährlich vorab geprüft waren!<br />
Der Schock aufgrund der höheren<br />
Gewalt „Corona“ saß letztlich<br />
auch bei den Versicherungen<br />
so tief, dass das Problem der<br />
gesetzlichen Insolvenz-Pflicht <br />
ver sicherung der Pauschalreise<br />
Ver anstalter bis heute mangels<br />
Bereitschaft der Versicherer nicht<br />
endgültig gelöst ist. Ein riesiges<br />
Problem für die Tourismusbranche,<br />
das dringender Lösung bedarf.<br />
Nun kann ja auch die Charterbranche<br />
als Tourismusbranche gesehen werden<br />
und wir Skipper als Touristen. So beschäftigt<br />
auch uns die Frage, welche<br />
Agenturen bzw. Flottenbetreiber zuverlässig<br />
sind. Sie kennen die wirtschaftlichen<br />
Zahlen – gibt es eine<br />
„Black List“?<br />
Natürlich haben wir ein internes<br />
Papier mit jenen Firmen, die durch<br />
das Raster unserer Bonitätsprüfung<br />
gefallen sind. Dieses veröffentlichen<br />
wir nicht, aber wir haben eine<br />
„Weiße Liste“ mit von uns geprüften<br />
Agenturen und Flottenbetreibern,<br />
von denen wir annehmen,<br />
dass sie auch <strong>2021</strong> gut bewältigen<br />
werden. Diese erhalten das Label<br />
„Checked & Trusted“. Es muss aber<br />
auch gesagt werden, dass nicht alle<br />
Firmen trotz kosten loser Prüfung<br />
unsererseits bereit sind, ihre Geschäftszahlen<br />
offen zu legen.<br />
Haben Sie sich als Pionier auf dem Gebiet<br />
der Charter-Versicherungen auch<br />
für solche Fälle eine Lösung einfallen<br />
lassen? Es gibt ja viele Agenturen …<br />
Ganz so einfach ist die Sache nicht.<br />
Es geht nämlich nicht nur darum,<br />
dass einem was einfällt. Sie müssen<br />
nämlich auch einen Versicherer<br />
finden, der Ihnen vertraut, dass Sie<br />
ihm letztlich doch mehr Einnah<br />
56 2/<strong>2021</strong>
men bringen als Ausgaben. Und<br />
das ist derzeit für uns alle (auch für<br />
die Versicherer) nicht ganz einfach,<br />
weil wir zwar mit viel Hoffnung,<br />
aber nicht mit viel Sicherheit in<br />
Zukunft blicken können.<br />
Was hat es dann mit dem aktuell oft<br />
proklamierten „Financial Security<br />
System“ auf sich?<br />
Nun, es gibt zwei Wege der Absicherung.<br />
Zum Einen bieten wir für<br />
die Firmen, die die Bonitätskriterien<br />
erfüllen, eine spezielle Rücktrittsversicherung.<br />
Diese deckt<br />
weitgehend nicht nur einen Rücktritt<br />
in Zusammenhang mit Co rona<br />
ab, sondern auch den etwaigen<br />
Verlust der Anzahlung aufgrund<br />
der Zahlungsunfähigkeit des Vercharterers<br />
oder der Agentur, die die<br />
Vorleistung des Kunden zu treuen<br />
Händen entgegengenommen hat.<br />
Die Anzahl der Firmen, für die<br />
man Garantien in diesem Umfang<br />
abgeben kann, ist natürlich aus gegebenen<br />
Umständen zurückgegangen.<br />
Für Unternehmen, für die wir<br />
Zahlungs garantien in dieser Form<br />
nicht abgeben können, haben wir<br />
das „Financial Security System“ in<br />
Form eines Treuhandkontos entwickelt.<br />
Bei diesem System schließt<br />
der Skipper seinen Chartervertrag<br />
wie gehabt ab. Der Unterschied besteht<br />
darin, dass die Anzahlung bis<br />
zum Antritt des Charterurlaubs auf<br />
einem Treuhandkonto liegen<br />
bleibt, bis das Schiff vom Chartergast<br />
übernommen wird. Sobald die<br />
Übernahmebestätigung per E-Mail<br />
eingelangt ist, erhält der Vercharterer<br />
den ihm zustehenden Betrag.<br />
Die Rechte und Pflichten sowohl<br />
des Charterers als auch des Vercharterers<br />
bleiben also unberührt,<br />
nur die Zahlung wird wird eben<br />
entsprechend abgesichert.<br />
In Zeiten wie diesen ist es offensichtlich<br />
auch wichtiger denn je,<br />
darauf zu achten, bei wem Sie als<br />
Chartergast unterschreiben und<br />
ganz besonders auch was Sie unterschreiben.<br />
Mit „was“ meine ich<br />
speziell das „Kleingedruckte“, die<br />
AGB, die vielfach weder gelesen<br />
noch in ihren Auswirkungen verstanden<br />
werden, aber mitunter mit<br />
„giftigen“ Klauseln versehen sind,<br />
die im Schadensfall greifen. Denn<br />
so zuverlässig zahlreiche Anbieter<br />
in Österreich und der EU auch<br />
sind – schwarze Schafe gibt es<br />
überall leider immer noch. Für ein<br />
„Fair Play“ zwischen Charterer und<br />
Vercharterer haben wir z. B. die<br />
„International Yacht-Pool Terms<br />
and Conditions“ in allen relevanten<br />
Sprachen erarbeitet und gratis zur<br />
Ver fügung gestellt. Diese finden<br />
immer mehr Akzeptanz unter dem<br />
Qualitäts-Siegel „Fair Chartern“,<br />
detaillierte Infos sind auf unserer<br />
speziellen Homepage abrufbar. <br />
è www.charterfairtrag.de<br />
www.marianboats.at<br />
Boote Marian GmbH<br />
Weinbach 46 / A - 5360<br />
St. Wolfgang am Wolfgangsee<br />
marianboats.at<br />
marian.boats<br />
marianboats
Wassersport <strong>2021</strong><br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Show<br />
must go on!<br />
Die boot Düsseldorf als international<br />
bedeutendste Wassersportmesse? <strong>2021</strong><br />
zuerst von Jänner auf April verschoben,<br />
dann gänzlich abgesagt. Die Boot Tulln<br />
als österreichisches Kick-off-Event der<br />
alljährlichen Wassersportsaison? Musste<br />
ebenfalls trotz vorbildlichem Einsatz und<br />
großflächiger Expansion für <strong>2021</strong> die<br />
Notbremse ziehen. Und die Branche?<br />
Steckt voller Tatendrang und will zeigen,<br />
was sie <strong>2021</strong> alles kann. Wir haben ihr<br />
auszugsweise eine Bühne gegeben.<br />
Text TAHSIN ÖZEN, WOLFGANG GEMÜND<br />
Klar sind die allerneuesten<br />
Segel- und Motoryachten<br />
unsere unangefochtenen<br />
Publikumslieblinge. Doch<br />
um wie vieles mehr an Information<br />
und Angebot uns alljährlich auf den<br />
großen Fachmessen im persönlichen<br />
Austausch geboten wurde,<br />
dürfte vielen von uns wohl erst nach<br />
der Absagewelle in diesem Frühjahr<br />
schmerzlich bewusst geworden sein.<br />
Ob Segel- oder Motorbootschein,<br />
Technik oder Ausrüstung, Regatta<br />
oder Charterurlaub, Yachtinvest<br />
oder Marina-Liegeplatz … – nirgendwo<br />
sonst findet man so viele<br />
Produzenten und Dienstleister auf<br />
einem Fleck. Sich von den Profis<br />
quasi im Vorbeigehen inspirieren zu<br />
lassen, spielte es heuer leider (noch)<br />
nicht. Weil wir aber so viele Pressemeldungen<br />
mit Neuigkeiten zum<br />
Saisonauftakt erhalten haben (was<br />
belegt, dass es unterm Kochtopf-<br />
Deckel schon so richtig brodelt),<br />
geben wir euch auf den nächsten<br />
Seiten gerne einen kleinen Vorgeschmack.<br />
Deckel auf …<br />
<br />
58 2/<strong>2021</strong>
Frauenschutz<br />
Finnen zu finden<br />
MARKENVIELFALT. Mit Yamarin,<br />
Yamarin Cross und Buster<br />
Boats hat die Meyer Bootswerft<br />
in Aggsbach Markt an<br />
der Donau gleich drei finnische<br />
Marken neu im Portfolio. Bei<br />
allen drei ist man seit Dezember<br />
2020 auch offizieller Importeur<br />
und verfügt über einige Ausstellungsboote.<br />
So werden aus der<br />
Aluminium-Serie von Yamarin<br />
die Modelle Cross 60 Cabin (das<br />
erste Kajütboot der Modellreihe)<br />
und der sportliche Allrounder<br />
Cross 62 Bow Rider präsentiert.<br />
Als Quicksilver-Händler können<br />
die Niederösterreicher auch einige<br />
Modelle vorstellen, etwa die<br />
675 Weekend (als Österreichpremiere),<br />
675 und 555 Open<br />
sowie die 555 Cabin.<br />
è www.bootswerft-meyer.at<br />
Cross 62 Bow Rider.<br />
RETTUNGSWESTE. Der schwedische<br />
Hersteller Baltic hat mit der<br />
Athena 165 N seine erste Rettungsweste<br />
speziell für Frauen entwickelt.<br />
Sie ist leichter und schlanker<br />
als vergleichbare Uni-Westen<br />
und kann angelegt werden, ohne<br />
sie über den Kopf fädeln zu müssen.<br />
Neu ist die Position<br />
der CO 2 -Patrone, die<br />
nicht auf Brust höhe,<br />
sondern sehr tief verbaut<br />
wurde. Zudem<br />
hat die Weste viele<br />
Einstellmöglichkeiten,<br />
die ein angenehmes<br />
Tragegefühl gewährleisten.<br />
Erhältlich<br />
z. B. bei Maritimo<br />
in Bisamberg ab<br />
März um € 189,95.<br />
è www.maritimo.at<br />
Athena: Speziell für Frauen.<br />
Auf Flügeln trainieren<br />
Regattatraining mit Clubswan 36.<br />
TÖRNS UND TRAININGS. Auf Yachtcharter<br />
in Kroatien sowie Ausbildung<br />
spezialisiert, hat sich Aichfeld<br />
Yachting einiges einfallen<br />
lassen, um die Saison <strong>2021</strong> für seine<br />
Kunden möglichst sicher und entspannt<br />
zu gestalten. So wird jedes<br />
Charter-Angebot dahingehend geprüft,<br />
ob die Partner vor Ort auch<br />
Gutschriften oder passende Umbuchungen<br />
ermöglichen. Für die beliebten<br />
Seminartörns (Kombination<br />
Theorie und Praxis an Bord) werden<br />
die Theoriekurse online ange boten.<br />
Highlight für sportlich ambitionierte<br />
Segler: Im Frühjahr und Herbst setzt<br />
man auf Regattatrainings auf einer<br />
ultramodernen, mit Foils ausgestatteten<br />
Clubswan 36.<br />
è www.aichfeld-yachting.at<br />
Besser kochen und küssen<br />
OPTIMIERUNG. Wie man sich als<br />
Top-Marina auf die kommende Saison<br />
vorbereitet? Mit Verbesserungen<br />
im Detail, verrät Kroatiens älteste<br />
und zugleich modernste Marina<br />
Punat auf Krk. Derzeit werden beispielsweise<br />
die Küche der Pizzeria „9<br />
Bofora“ frisch renoviert (und gleichzeitig<br />
die Speisekarte erweitert), zusätzliche<br />
Parkplätze und eine weitere<br />
Ladestation für E-Autos errichtet.<br />
Schon fertiggestellt ist eine neue<br />
Foto-Location vor dem Restaurant,<br />
die sehr herzlich als „Kissing Point“<br />
gestaltet wurde.<br />
è www.marina-punat.hr/de<br />
Hier küsst man gerne.<br />
2/<strong>2021</strong> 59
Wassersport <strong>2021</strong><br />
Sportlich? Aber sicher!<br />
CHARTER. Während so manche<br />
Flottenbetreiber im besonders herausfordernden<br />
Jahr 2020 vor allem<br />
um Schadensbegrenzung (für sich<br />
und für die Kunden) bemüht waren,<br />
hat man bei Pitter Yachtcharter<br />
darüber hinaus noch viel Zeit investiert,<br />
um auch <strong>2021</strong> wachsen zu können.<br />
So gehen in diesem Jahr rund<br />
40 neue Yachten an den Start, allein<br />
26 in den Pitter-eigenen Stützpunkten<br />
in Kroatien. „Wir haben der Krise<br />
getrotzt, haben uns nicht unterkriegen<br />
lassen und haben erfolgreich unsere<br />
geplanten Projekte umgesetzt“,<br />
sagt Klaus Pitter. Dass dem Regattasegelnden<br />
CEO von Pitter Yachtcharter<br />
beispielsweise die neue Dufour<br />
470 Performance in Racer-Ausstattung<br />
viel Freude bereitet, ist ebenso<br />
nachvollziehbar wie die Erweiterung<br />
um die neue Einheitsflotte mit 15<br />
bau gleichen Bavaria Cruiser 46, die<br />
dank guter Segeleigenschaften und<br />
einfachem Handling für Regatten<br />
ebenso perfekt geeignet ist wie für<br />
gemütliche Urlaubstörns. Schließlich<br />
sollen ja auch Familien mit Kindern<br />
und weniger segelaffine Kunden ihren<br />
Charterurlaub in vollen Zügen<br />
genießen können. Darauf will man<br />
übrigens schon im Vorfeld, nämlich<br />
bei der Buchung zusteuern: mit<br />
günstigen Buchungskonditionen wie<br />
z. B. 20 % Anzahlung und kostenlosem<br />
Umbuchen oder Stornieren bei<br />
Reisebeschränkungen und der Pitter<br />
„Sicher & risikolos Plus-Stornoversicherung“<br />
von VMG und Allianz<br />
Partners. „Diese Absicherung gibt es<br />
zu jeder Buchung gratis dazu, sie bietet<br />
erweiterten Schutz bei Covid-19<br />
und Quarantäne“, so Klaus Pitter.<br />
è www.pitter-yachting.com<br />
Klaus Pitter (hinten<br />
Mitte) mit Team in der<br />
Zentrale im steirischen<br />
Hartberg (vor Covid-19).<br />
Kurse für Funk und Fernsegeln<br />
Ladies Only-Sailing.<br />
PROGRAMMERWEITERUNG. Die Segelschule<br />
(samt RYA-Ausbildungs center)<br />
White Wake Sailing mit Basis in der<br />
kroatischen Marina Kremik und mit<br />
enger Österreich-Bindung (Chef Franco<br />
del Fabbro ist Wahl-Wiener) hat für <strong>2021</strong><br />
sein Angebot um eine Reihe von neuen<br />
Kursen erweitert, darunter eine Ladies<br />
Only-Segelausbildung, Offshore-Törns<br />
nach Italien und zurück, individuelle<br />
Skippertrainings für private Gruppen<br />
sowie Online-Theoriekurse für den RYA-<br />
Yacht master via Zoom u. v. m. 2020 hat<br />
Franco zudem die Seefunkschule<br />
Adlmanninger übernommen und<br />
bietet neuerdings auch online-Kurse<br />
zur Erlangung des eng lischen (RYA-)<br />
SRC-Funkzeugnisses an.<br />
è www.white-wake.com<br />
è www.seefunk.net<br />
Einsatzbereit weltweit<br />
YACHTSERVICE. Wie sehr man<br />
die Dienste von Palmetshofer<br />
Nautik (seit 1997) zu schätzen weiß,<br />
hat das denkwürdige Jahr 2020 gezeigt:<br />
„Bis Ende Mai ging ja nichts,<br />
bis Jahres ende waren wir dann voll<br />
ausgebucht und konnten alles wieder<br />
aufholen“, freut sich Heidi Palmetshofer.<br />
„Der Kauf-Boom gebrauchter<br />
Yachten war enorm, nun wollen die<br />
neuen Eigner das bis zu 20 Jahre<br />
alte Inventar vom Segel über Batterie,<br />
Elektrik und Elektronik bis hin<br />
zu Bordinstrumenten oder Solar <br />
paneelen erneuern – einige wollen<br />
danach auf Langfahrt gehen“, ergänzt<br />
Thomas Palmetshofer, der (im Notfall<br />
quasi auch über Nacht) mit<br />
Werkzeugkasten und Material im<br />
Gepäck bis in die Karibik fliegt.<br />
Firmensitz mit Schau- und Verkaufsraum<br />
ist im oberösterreichischen<br />
Luftenberg.<br />
è www.palmetshofer-nautic.at<br />
FOTO: GERNOT WEILER<br />
Power-Duo<br />
Heidi und Thomas<br />
Palmetshofer.<br />
60 2/<strong>2021</strong>
Segeln mit Sisi<br />
OCEAN RACE-FEELING. Nachdem<br />
der Start des 14. Ocean Race aufgrund<br />
Covid-19 auf Oktober 2022<br />
verschoben wurde, hat das The<br />
Austrian Ocean Race Project<br />
mit seiner Rennyacht Sisi noch ein<br />
Jahr mehr Zeit, Erfahrung und Unterstützung<br />
zu sammeln. Im Februar<br />
wird der VO65 in Monfalcone fit gemacht<br />
für die bisher aktivste Saison<br />
des Projekts. Nicht nur die Europe<br />
Tour des Ocean Races steht auf dem<br />
Programm, sondern auch einige<br />
Klassiker wie das Rolex Fastnet und<br />
das Rolex Middle Sea Race. Sehr<br />
umfangreich ist auch das Angebot<br />
für Gastsegler, die auf der Sisi eine<br />
Prise Rennluft schnuppern möchten.<br />
Gebucht werden können Prolog-<br />
Rennen bei Regatten, Überstellungstörns<br />
oder eintägige Schnuppertörns<br />
ab der Heimatmarina Portopiccolo<br />
bei Triest. Und weil schon das Stichwort<br />
gefallen ist: Wenn es aufgrund<br />
von Covid-19-Reiserestriktionen<br />
nicht möglich ist, an den Segelevents<br />
teilzunehmen, bietet TAORP eine<br />
kostenlose Umbuchung oder eine<br />
100 %-Geld-zurück-Garantie an.<br />
è www.ocean-racing.at<br />
VO65 Sisi in Action.<br />
Exklusiv? Aber klar!<br />
MOTORBOOTCHARTER. Azimut-<br />
Händler und Motoryachtvercharterer<br />
zugleich ist Splendid Yachting<br />
mit Sitz in der Marina Mandalina in<br />
Šibenik, was gute Voraussetzungen<br />
sind, um exklusive Törns in der kroatischen<br />
Inselwelt zu organisieren. Gebucht<br />
werden können die Luxusyachten<br />
mit erfahrenen Skippern mit<br />
Hostess, aber auch bareboat – Skipperskills<br />
werden bei professionellen<br />
Trainings gerne wieder aufgefrischt.<br />
Sein breites Angebot stellt Splendid<br />
Yachting auch auf der Croatia Boat<br />
Show in Split (18. bis 22. Mai) vor.<br />
è www.splendidyachting.com<br />
Splendid Yachting,<br />
Marina Mandalina.<br />
Made for Mercury<br />
Sicher lernen<br />
SEGELSCHULE. Österreichs bekannte Seefahrtschule<br />
b3onWater hat für die neue Saison<br />
aufgerüstet: Neuer Standort im slowenischen<br />
Portorož für Skippertrainings, neuer FB3-Kurs,<br />
Radar-Kurs sowie ein erweitertes Angebot für<br />
Funkkurse. Vor allem aber möchte man auch im<br />
zweiten Corona-Jahr seinem Konzept „Seefahrtsschule<br />
– Theorie und Praxis an Bord“ treu bleiben<br />
und hat daher ein umfangreiches Präventionskonzept<br />
für alle Präsenzkurse entwickelt.<br />
è www.b3-onwater.at<br />
K800 mit 300 PS Mercury Außenborder.<br />
MOTORENERWEITERUNG. Als<br />
Spe zialist für maßgeschneiderte<br />
Sportboote in Holz-Epoxyd-<br />
Composite-Bauweise bietet die<br />
Kaiser Bootsmanufaktur<br />
einige seiner Rümpfe jetzt auch<br />
für Mercruiser Z-Antriebe an. Die<br />
K650, K700, K800 und K900 sind<br />
nun mit dem 4.5l V6 mit 250 PS<br />
und dem 6.2 l V8 mit 350 PS erhältlich.<br />
Ab dem K 800 sind auch<br />
PS-Monster von Mercury Racing<br />
bestellbar. Es wurde auch an den<br />
Außenbord-Versionen gearbeitet<br />
und optimiert, diese sind jetzt<br />
perfekt an die Mercury Modelle<br />
angepasst, ab jetzt auch mit Mercury-Racing<br />
Außenborder bis<br />
450 PS bestellbar.<br />
è www.kaiserboote.de<br />
2/<strong>2021</strong> 61
Wassersport <strong>2021</strong><br />
Zwei auf einen Streich<br />
C335 innen, C335v außen.<br />
Schulerweiterung<br />
AUSBILDUNG. Sowohl ihr Portfolio als<br />
auch ihre Standorte hat die Blue-2 The<br />
Sailing Academy erweitert. So ist es<br />
in Zukunft möglich, neben den sehr<br />
gefragten Hafenmanövertrainings für<br />
Mono & Kat auch intensive Regattaund<br />
Trimmtrainings zu absolvieren.<br />
Neben den Standorten Punat und Sant‘<br />
Andrea weht die Blue-2-Flagge fortan<br />
auch in Biograd und Porto Piccolo. Das<br />
Homeschooling-Angebot wurde ebenfalls<br />
ausgebaut: Neben virtuellen Skippertrainings<br />
für Mono & Kat werden<br />
nun die FB2- und FB3-Ausbildung verstärkt<br />
online angeboten.<br />
è www.blue-2.at<br />
Mehr Blau in<br />
Biograd und<br />
Porto Piccolo.<br />
FAMILY-CRUISER. Mit der neuen<br />
C335 und der Außenborder-Version<br />
C335v hat Sealine seine Cruiserpalette<br />
nach unten abgerundet. Geachtet<br />
wurde auf eine Extraportion<br />
Platz (klassenbeste Stehhöhen im Salon<br />
und in den Kabinen) und Licht<br />
(durch große, recht extravagante<br />
Fensterfläche im Rumpf). Mit Innenbordmotor<br />
sind bis zu 440 PS und<br />
Kraft und Eleganz<br />
MOTORBOOTPOWER. Den Vertrieb<br />
von Mercury-Außenbordern hat<br />
mit Jahresbeginn ProYachting<br />
in Wiener Neustadt übernommen.<br />
„Die sportlichsten und stärksten<br />
sind die V8-Motoren der ProXS<br />
Serie. Wir haben diese Mercury<br />
Außenborder mit unserer Top-Marke<br />
ZAR Formenti kombiniert und<br />
ein Sonder modell aufgelegt – die<br />
ZAR65 Edition Pro“, sagt Firmeninhaber<br />
Klaus Freiberger.<br />
In der Sonderfarbe „Antracite<br />
Grey“ und mit Sonderpols terung inklusive<br />
roter Steppungen wird das<br />
eine maximale Geschwindigkeit von<br />
31 Knoten möglich, bei den Außenbordern<br />
können sogar 2 x 300 PS (bis<br />
zu 40 Knoten Top-Speed) geordert<br />
werden. Sehr nett: Beide Modelle<br />
können im neuen 3D-Konfigurator<br />
individualisiert werden, zahlreiche<br />
Farben, Stoffe und Hölzer stehen<br />
zur Verfügung.<br />
è www.hanseyachtsag.com/sealine<br />
neue<br />
Top<br />
Modell<br />
wohl in<br />
jeder Hinsicht<br />
ein<br />
Renner<br />
sein. Die<br />
ZAR65<br />
Edition Pro kann<br />
ab sofort bestellt<br />
Mercury bei<br />
ProYachting.<br />
werden – mit garantierter Auslieferung<br />
noch heuer vor Beginn der<br />
Wassersportsaison.<br />
è www.proyachting.at<br />
Sea Ray SPX mit Außenborder.<br />
Kleiner Sportler, offenes Herz<br />
AUSSENBORDER. Das Topmodell seiner<br />
kleinen Sportlerreihe SPX stattet<br />
Sea Ray nun auch mit einem Außenborder<br />
aus. Die SPX 230 OB wird<br />
standardmäßig mit einem Mercury-<br />
Vierzylinder mit 150 PS angetrieben,<br />
optional sind Versionen mit 200 und<br />
250 PS erhältlich. In der üppigen<br />
Grundausstattung enthalten sind u. a.<br />
ein Audio-System von Fusion, ein<br />
Touchscreen-Display von Simrad und<br />
eine Motordaten-App für das Smartphone.<br />
Mehr Infos bei Österreich-Importeur<br />
Top Yacht, der nicht zuletzt<br />
wegen der abgesagten Messen einlädt,<br />
die neuen Modelle im hauseigenen<br />
Showroom in Linz zu besichtigen.<br />
è www.topyacht.eu<br />
62 2/<strong>2021</strong>
Jeanneau im Schaufenster<br />
SPORTBOOTE. Der für die Motorboote<br />
von Jeanneau zuständige österreichische<br />
Generalimporteur Boote<br />
Mayer aus Linz hat seine Schauhalle<br />
in Traun mit zahlreichen Modellen<br />
der Merry Fisher- und Cap Camarat-<br />
Reihe bestückt. Unter anderem sind<br />
dort gegen Voranmeldung erstmals<br />
in Österreich die Merry Fisher 605<br />
Serie2 und die Merry Fisher 795<br />
Serie 2 zu besichtigen. Weitere Boote<br />
im Schauraum sind die Merry Fisher<br />
695 S2, Cap Camarat 5.5 WA S2, Cap<br />
Camarat 6.5 WA S3, Cap Camarat<br />
6.5 DC S2, Cap Camarat 7.5 WA S2<br />
sowie eine Merry Fisher 895. Für<br />
letztere gibt es nun limitierte Vor bestellungsoptionen<br />
für eine Lieferung<br />
bis Frühjahr 2022, offiziell ist dieses<br />
Modell bereits seit Herbst 2020 ausverkauft.<br />
è www.bootemayer.at<br />
Österreichpremiere der Merry Fisher 605 S2<br />
(links) und der Merry Fisher 795 S2.<br />
Zwei Kronen für Bavaria<br />
AUSZEICHNUNG. Nachdem<br />
die Bavaria C42 (Testbericht in<br />
1/<strong>2021</strong>) im Dezember<br />
zur Yacht des Jahres in Frankreich<br />
gewählt wurde, holte sich der neue<br />
Family-Cruiser von Bavaria mit<br />
dem European Yacht of the Year<br />
Award im Jänner gleich die zweite<br />
wichtige Auszeichnung. Begründung<br />
der 15 Fachjournalisten: „Die Bavaria<br />
C42 beeindruckte die Jury durch<br />
hohen Komfort und perfekte Segeleigenschaften.<br />
Sie lässt sich unter allen<br />
Bedingungen schnell segeln und dabei<br />
leicht kontrollieren. Auch mit einem<br />
guten Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
sowie vier durchdachten<br />
Ausbauvarianten und zahlreichen<br />
Extras konnte die C42 punkten.“<br />
Die letzte große Auszeichnung für<br />
eine Bavaria-Yacht ist übrigens schon<br />
etwas länger her: 2015 holte sich die<br />
Cruiser 46 den gleichen Award.<br />
è www.bavariayachts.com<br />
C42 mag man eben.<br />
Airbag auf dem Wasser<br />
RETTUNGSBOJE. Restube steht für<br />
Rescue-Tube, also Rettungsschlauch.<br />
Dieser Schlauch mit Gaspatrone ist<br />
so leicht und so klein verpackt, dass<br />
man ihn bei verschiedensten Wassersportaktivitäten<br />
uneingeschränkt an<br />
der Hüfte tragen kann. Wenn notwendig,<br />
zieht man am Auslöser, und<br />
der Schlauch (oder besser: die Boje)<br />
bläst sich auf. Das Restube ist zwar<br />
ausdrücklich kein Ersatz für eine<br />
professionelle Rettungsweste, bietet<br />
lt. Hersteller aber im aufgeblasenen<br />
Zustand einen Auftrieb von 75N, was<br />
ausreicht, um sich darauf aufstützen<br />
zu können. Dank Ersatzpatronen ist<br />
die aufblasbare Boje auch wiederverwendbar.<br />
Erhältlich ab ca. € 50,– und<br />
ab sofort über einen österreichischen<br />
Importeur:<br />
è d.gottschall@restube.eu<br />
è www.restube.com<br />
2/<strong>2021</strong> 63
Wissen und Meer<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Ein Hatzerl gefällig?<br />
Denn Mut kann man nicht kaufen!<br />
Auf meinen Törns vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht insgeheim eine Regatta austrage. Jeder Segler, der<br />
zufällig den gleichen Kurs segelt oder in der Kimm auftaucht, ist potentieller Gegner – egal, wie groß seine<br />
Yacht auch sein mag. Ich gebe es zu, angesichts einer möglichen Wettfahrt fängt es zu prickeln an („Wieso ist<br />
der schneller als wir?“), die Finger jucken („Unser Großsegel ist zu offen!“), die Spannung steigt („Das wäre<br />
doch gelacht – all hands on deck …“). Diese Zeilen sollen der p. t. Leserschaft das Regattasegeln schmackhaft<br />
machen und die Lust auf einen Wettkampf zu Wasser wecken.<br />
Immer wieder höre ich, man habe<br />
ja zu wenig Erfahrung. Ja, das<br />
kann schon sein, dem möchte ich<br />
jedoch entgegenhalten: Es gibt einerseits<br />
ein Menge Literatur zum<br />
Thema, dementsprechend kann<br />
man sich schrittweise herantasten.<br />
Natürlich kann man Erfahrung<br />
nicht erlesen, aber einen Überblick<br />
bekommt man allemal. Es gibt<br />
außerdem hervorragende Regatta-<br />
Segler, die ihr Wissen bereitwillig<br />
weitergeben. Fragen Sie doch in<br />
Ihrem Segelclub oder bei Crew-<br />
Treffen einmal nach, Sie werden<br />
erstaunt sein, wieviele Menschen<br />
auf dieses Thema anspringen.<br />
Noch einen Aspekt darf ich aufgreifen:<br />
Sie glauben gar nicht, wieviel<br />
Know-how in Ihnen steckt. Als<br />
Fahrtensegler können Sie selbstverständlich<br />
trimmen, und natürlich<br />
wissen Sie, wo auf einer Segelyacht<br />
der Gashebel ist – und damit meine<br />
ich nicht die „eiserne Genua“! Diese<br />
oder ähnliche Gedanken könnten<br />
Ihre Bedenken bereits in Richtung<br />
„Das probiere ich doch gleich einmal<br />
aus“ lenken. Regatta-Segeln ist<br />
eine ausgezeichnete Möglichkeit,<br />
das praktische Wissen zu vertiefen<br />
und seglerisch besser zu werden.<br />
Betrachten Sie diese Form als nautische<br />
Weiterbildung!<br />
Natürlich ist die Angst vor Misserfolgen<br />
oder Blamagen auch prä<br />
GOTTFRIED<br />
TITZL RIESER<br />
ist Ausbildungs referent<br />
des Yacht Club Austria,<br />
dem größten Yachtclub<br />
Österreichs. Er ist passionierter<br />
Fahrtensegler<br />
und hat insgesamt so<br />
um die 20.000 See -<br />
meilen in seinen Log -<br />
büchern dokumentiert.<br />
Sein Motto: „Die See ist<br />
der beste Lehrmeister!“<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
sent, das will ich gar nicht leugnen.<br />
Ich erinnere mich noch gut an meine<br />
erste große Regatta: Keine Ahnung<br />
von irgendwas und im Starterfeld<br />
mit Hubert Raudaschl, Mike<br />
Hecker und Karl Müllner.<br />
Aber ich hatte meine Ziele im<br />
Hinterkopf: 1. Schritt: Ich lerne den<br />
Regatta-Ablauf kennen, ich mache<br />
mich mit der Organisation vertraut!<br />
2. Schritt: Ich erobere mit meiner<br />
Crew eine Position im Mittelfeld!<br />
3. Schritt: Ich kämpfe um den Sieg!<br />
Und damit hatte ich den Spundus<br />
vor den Regatta-Cracks (teilweise)<br />
abgelegt, ich habe Gespräche mit<br />
den Kapazundern geführt, sie haben<br />
mir Tipps gegeben, die ich gut ausprobieren<br />
konnte.<br />
Dabei fällt mit ein Gespräch mit<br />
Wolfgang Rakuschan ein. „Immer<br />
mit der Ruhe – spar dir deine Nerven<br />
für die wirklichen Stress-Situationen<br />
auf “, das hat sich eingeprägt.<br />
Die Schreiereien an der Startlinie<br />
„Raum!“ sind natürlich adrenalinfördernd<br />
und gerade Anfänger kann<br />
man damit schrecken. Aber auch<br />
hier gilt, Erfahrung kommt mit der<br />
Routine und mit Routine kommt<br />
auch eine gute Regatta.<br />
EIN PAAR EMPFEHLUNGEN<br />
• Heuern Sie für Ihre erste<br />
Regatta als Crew an – Sie<br />
lernen so am leichtesten und<br />
müssen nicht die Verantwortung<br />
über nehmen (und Ihre Kreditkarte<br />
einsetzen).<br />
• Reden Sie mit Regatta-Cracks aus<br />
Ihrem Club, scheuen Sie sich nicht,<br />
um Rat und Infos zu fragen.<br />
• Beobachten Sie Ihre Mitbewerber<br />
auf der Regattabahn, wie<br />
deren Segel stehen, welche Positionen<br />
der Traveller hat, wann beginnen<br />
sie mit den Vorbereitungen<br />
zur Halse etc.<br />
• Reisen Sie ein paar Tage<br />
früher an, damit Sie Revier,<br />
Crew und Yacht besser kennenlernen.<br />
Üben Sie die Handgriffe<br />
am Vorschiff, trainieren Sie den<br />
Gewichtstrimm, probieren Sie<br />
verschiedene Funktionen an Bord<br />
aus.<br />
• Besuchen Sie Seminare und<br />
Trainingstörns, Sie gewinnen<br />
dadurch Erfahrung und Sicherheit.<br />
• Beginnen Sie mit Fahrtensegel-<br />
Regatten. Der Kalender ist voll<br />
davon, die Adria bietet während<br />
der ganzen Saison eine Reihe von<br />
Events. Stöbern Sie im Internet,<br />
Sie werden staunen, was da alles<br />
angeboten wird.<br />
Jetzt fragen Sie sich möglicherweise,<br />
ob ich meine oben erwähnten<br />
Ziele erreicht habe? Ja, habe ich,<br />
2012 war ich mit meiner Crew<br />
Sieger des Austria-Cups!<br />
<br />
64 2/<strong>2021</strong>
Zweierlei Einstieg<br />
FIRST UND FIRST SE. Was bisher geschah:<br />
Mit der Übernahme der slowenischen<br />
Seascape-Werft vor drei Jahren hat<br />
Beneteau mit einem Schlag sein trailerbares<br />
Einstiegssegment (First 14, 18, 24<br />
und 27) erneuert. Was jetzt passiert: Mit<br />
dem neuen Baujahr trennen die Franzosen<br />
die First-Reihe in zwei Linien. Die bisherigen<br />
Modelle werden nun als sportliche<br />
First SE (Seascape Edition) vermarktet.<br />
Dazu gesellen sich noch drei überarbeitete<br />
Modelle – First 14, 24 und 27 (also alle<br />
drei ohne SE) –, die mehr in die komfortablere<br />
Richtung segeln. Unterschied zur<br />
SE-Reihe: Alu- statt Carbonrigg, kleinere<br />
Segelfläche, Festkiel statt hydraulischer<br />
Schwenkkiel, mehr Licht und mehr Komfort<br />
in den Kabinen.<br />
è www.beneteau.com<br />
First 27: mehr Komfort, mehr Licht.<br />
Junger Schwede<br />
12-METER-CRUISER. Mit der neuen<br />
Linjett 39 stellt Rosättra Båtvarv,<br />
Schwedens älteste Werft, erstmals ein<br />
Schwedische<br />
Handwerkskunst.<br />
Modell der Öffentlichkeit als 3D Rendering<br />
vor. Sonst aber soll die in diesem<br />
Sommer zu Wasser gelassene Segelyacht<br />
des Familienbetriebs (jährliche Produktion:<br />
ca. zehn Yachten) eine typische<br />
Linjett werden: schmal geschnitten, eher<br />
konservatives Design, einhandtaugliches<br />
Handling, hervorragende Segeleigenschaften<br />
und extrem gediegene Qualität. Standard<br />
sind drei Kabinen, eine Nasszelle und<br />
für diese Klasse recht großer Salon.<br />
è www.linjett.se<br />
Gentlemen’s Racer<br />
MAXIYACHT. Nach dem großen Erfolg der<br />
2016 vorgestellten ClubSwan 50 arbeitet<br />
Nautor derzeit an einer größeren Version<br />
des Carbon-Racers, der ClubSwan 80. Wie<br />
mit der kleineren Schwester will die finnische<br />
Werft unter italienischer Führung mit<br />
der 80er eine eigene Rennklasse etablieren.<br />
Beim Maxi Yacht Rolex Cup 2022 sollen<br />
bereits drei ClubSwan 80 debütieren.<br />
Ausgestattet ist die ClubSwan 80 mit<br />
einem Neigekiel, C-förmigem Foil und<br />
doppeltem Ruder. Gebaut wird sie bei<br />
Persico im italienischen Bergamo, wo<br />
unter anderen auch schon die VO65<br />
für das Ocean Race gefertigt wurden.<br />
è www.nautorswan.com<br />
Kommen Sie in unseren<br />
Schauraum zur privaten<br />
Bootsschau unter<br />
Covid-19-Auflagen!<br />
Rennsport für Betuchte.<br />
Bootshändler • Bootsservice<br />
TopYacht<br />
www.topyacht.eu
Austro-Boote<br />
Österreichs Seen sind mehr als nur Epizentren des Tourismus und des Wassersports:<br />
Sie sind auch Quell der Inspiration zahlreicher Kreativ-Werkstätten, wie moderne<br />
Bootsmanufakturen vom Bodensee bis zum Neusiedler See eindrucksvoll beweisen.<br />
Hier drei brandaktuelle Beispiele für Innovation und Design made in Austria.<br />
Seenswert<br />
Text TAHSIN ÖZEN Fotos WERFTEN<br />
Die Globalisierung hat vieles<br />
auf den Kopf gestellt. So<br />
sind beispielsweise das<br />
Schloss am Wörthersee<br />
oder das Schloss Ort am Traunsee<br />
(Revierbericht ab Seite 16) zwar<br />
nach wie vor Urlauber-Hotspots,<br />
doch Österreichs Seen insgesamt<br />
nicht mehr so heillos über laufen,<br />
wie es in der zweiten Hälfte des<br />
20. Jh. noch Sommer-Alltag war.<br />
Auch wenn sie nun pandemiebedingt<br />
eine für den Tourismus<br />
erfreuliche Renaissance erleben –<br />
international aufhorchen lassen<br />
im 21. Jh. österreichische Werften,<br />
die entweder als Beiwerk zum See<br />
schon seit Generationen bestehen<br />
FOTO: GERNOT WEILER<br />
oder sich im Zuge des Bootsbau-<br />
Booms neu etabliert haben und<br />
derzeit mit Top-Projekten die Karten<br />
auf dem Markt neu mischen.<br />
A-YACHTS AM ATTERSEE<br />
So zum Beispiel A-Yachts am Attersee.<br />
2019 von Michael Gilhofer gegründet,<br />
stehen seine Daysailer für<br />
Premium-Qualität – sowohl hinsichtlich<br />
Material (Carbon) als auch<br />
in Bezug auf die Segeleigenschaften<br />
(Racer, solotauglich).<br />
Dass auch hinsichtlich Design<br />
keinerlei Abstriche hingenommen<br />
werden, beweist die Handschrift<br />
von Lorenzo Argento, dem A-Yachts<br />
sein markantes Erscheinungsbild zu<br />
„ Unsere A-Yachts sind auf dem Attersee<br />
zur Perfektion gereift und spätestens<br />
mit der a39 fit für die ganze Welt.“<br />
Michael Gilhofer, A-Yachts, Attersee<br />
66 2/<strong>2021</strong>
Modern, puristisch, schnell: die Arbeiten am neuen Flaggschiff a39 laufen auf Hochtouren.<br />
Baunummer 1 und 2 sollen nach der Boot Düsseldorf im Frühjahr 2022 ausgeliefert werden.<br />
verdanken hat. So ging man in der<br />
wachsenden Nische der Daysailer<br />
mit der a27 mit T-Kiel und Selbstwendefock<br />
an den Start. Die a33<br />
als größere Schwester glänzt bereits<br />
mit Doppelsteuerstand statt Pinne,<br />
E-Winsch und hydraulisch bedienbarem<br />
Großsegel.<br />
Während Michael Gilhofer mit<br />
den beiden aktuellen Modellen<br />
(auch in der Regatta-Szene) sehr<br />
erfolgreich unterwegs ist, will er<br />
mit der a39 als jüngstes Projekt zu<br />
neuen Ufern abseits des Attersees<br />
aufbrechen. „Unsere A-Yachts sind<br />
auf dem Attersee zur Perfektion<br />
gereift und spätestens mit der a39<br />
fit für die ganze Welt“, so Gilhofer.<br />
Was natürlich auch daran liegt,<br />
dass man mit dem neuen Flaggschiff<br />
auf einen neuen Markt für A-Yachts<br />
– nämlich den der Weekender –<br />
vorstoßen möchte. Die Vorzeichen<br />
dafür stehen gut, wie ein Blick auf<br />
die aktuellen Fact-Sheeds und Renderings<br />
zeigt. So eröffnet die a39<br />
deutlich mehr Raum, sowohl im<br />
Cockpit als auch unter Deck. Über<br />
vier vollwertige Schlafplätze soll der<br />
luftige Innenraum verfügen, dazu<br />
über eine abgetrennte Nasszelle mit<br />
WC und Dusche und einen Küchenblock,<br />
der je nach Kundenwunsch<br />
ausgestattet sein wird.<br />
Bei diesen Vorgaben steht einem<br />
Wochenendtrip mit Familie oder<br />
Freunden tatsächlich nichts im<br />
Wege, zumal die a39 in nur wenigen<br />
Minuten segelfertig aus dem Hafen<br />
geführt werden kann. Ganz der<br />
A-Yachts-Philosophie entsprechend<br />
natürlich auch im Alleingang, denn<br />
hinsichtlich heraus ragender Segeleigenschaften<br />
und Einhandtauglichkeit<br />
soll es nach dem sportlichen<br />
Willen Michael Gilhofers keinerlei<br />
Einbußen geben.<br />
Er lässt aber gerne mit sich reden,<br />
wenn es um die Antriebsform<br />
für den Flautenschieber geht. Zwar<br />
wird es ein Elektromodell geben,<br />
aber mit Blick über den Atlantik<br />
wird ein 27-PS-Dieselmotor ebenso<br />
in Betracht zu ziehen sein wie eine<br />
Hybrid-Lösung (für Nordeuropa).<br />
Auf der Boot Düsseldorf 2022 soll<br />
die a39 erstmals der Weltöffentlichkeit<br />
präsentiert werden. Die Auslieferung<br />
der ersten beiden Modelle,<br />
bei deren Linienführung Designer<br />
Lorenzo Argento ebenfalls neue<br />
Maßstäbe gesetzt hat, soll dann im<br />
Frühjahr über die Bühne gehen.<br />
A-Yachts a39<br />
Länge ü. a.<br />
Breite<br />
Tiefgang<br />
Verdrängung<br />
Ballast<br />
Rigg<br />
12 m<br />
3,65 m<br />
2,20 oder 1,90 m<br />
4.600 kg<br />
2.000 kg<br />
Aluminium/Carbon<br />
Groß 60 m²<br />
Fock/Gennacker 35 m²/ 165 m²<br />
Rumpf<br />
Antrieb<br />
Carbon<br />
Diesel/Electric/Hybrid<br />
Preis netto ab Werft ab € 470.000,–<br />
A-Yachts, Palmsdorf 96, 4864 Attersee am Attersee,<br />
Tel. +43 7666/208 99, office@a-yachts.info<br />
è www.a-yachts.info<br />
2/<strong>2021</strong> 67
Austro-Boote<br />
SUNBEAM AM MATTSEE<br />
Bereits seit 1950 und mit Manfred<br />
und Gerhard in dritter Generation<br />
fertigt Familie Schöchl in Mattsee<br />
ihre Sunbeam-Segelyachten, die für<br />
ihre Performance berühmt in aller<br />
Welt sind. Vor weniger als drei Jahren<br />
setzte man mit der Sunbeam<br />
46.1 als neues Flaggschiff den letzten<br />
Schritt in der Evolution, nun<br />
steht man mit Andreas Schöchl<br />
und der Sunbeam 32.1 vor einer<br />
Revolution.<br />
Leicht war das nicht. Auch wenn<br />
Andreas Schöchl quasi in der Werft<br />
aufgewachsen ist und sich durch<br />
alle Stationen des Familienbetriebs<br />
gearbeitet hat, gestaltete es sich für<br />
ihn als sehr mühsam, neue Ansätze<br />
einbringen zu dürfen. Also verließ<br />
er 2016 den Betrieb und kehrte erst<br />
2019 zurück, gründete 2020 die<br />
Sunbeam Watersports GmbH und<br />
führt offiziell seit 1. Jänner <strong>2021</strong> den<br />
Standort mit allen Markenrechten<br />
weiter. Mit freundlicher Unterstützung<br />
seines Vaters Manfred zwar,<br />
aber ohne dessen Cousin Gerhard.<br />
Dieser wird nach der einvernehmlichen<br />
Trennung im Guten mit<br />
seinem Sohn Martin und den Sunbeam-Modellen<br />
40.1, 42.1 und 46.1<br />
einen neuen Weg unter neuem<br />
Namen gehen.<br />
Nach diesem kleinen, aber aufgrund<br />
der aktuellen Geschäftslage<br />
nicht unwesentlichen Exkurs zurück<br />
zur Sunbeam 32.1 als neuen Wegweiser<br />
in die Zukunft. Diese sieht<br />
Andreas weiterhin auf Performance<br />
ausgerichtet, aber zeitgemäß auch<br />
dem modernen Lifestyle verpflichtet.<br />
Sunbeam will das Thema „Wassersport“<br />
neu interpretieren. Dafür<br />
wurde mit Gerald Kiska auch ein<br />
Meister des Fachs mit ins Boot geholt<br />
und gleich mit mehreren Traditionen<br />
gebrochen.<br />
So wird die 32.1 die erste Sunbeam<br />
mit Doppelsteuerstand und Doppelruder<br />
sein und mit optionalem<br />
Kimmkiel auch trockenfallen können.<br />
Schließlich soll die 32.1 nicht<br />
nur auf dem See, sondern auch auf<br />
dem Meer performen, so der Wille<br />
von Bootsbauer und Techniker Manfred<br />
Schöchl. Unter Deck wird auf<br />
die sonst üblichen Trennwände ver<br />
„Design ist immer die Verbindung<br />
von Funktion und Ästhetik.“<br />
Gerald Kiska, Kiska Brands & Design, Salzburg<br />
Steckbrief<br />
Länge ü. a.<br />
Breite<br />
Tiefgang<br />
Verdrängung<br />
10 m<br />
3 m<br />
1,8 m<br />
4 t<br />
Preis k. A.<br />
Sunbeam Watersports,<br />
5163 Mattsee<br />
è www.sail32.com<br />
68 2/<strong>2021</strong>
„ Seit 1985 werden Sunbeam Yachts<br />
vom Mattsee bis in die USA und<br />
nach Japan ausgeliefert. Da geht<br />
aber noch mehr.“<br />
Andreas Schöchl, Sunbeam Watersports, Mattsee<br />
zichtet und auf großflächige Fenster<br />
gesetzt, die das loftartige Ambiente<br />
mit viel Tageslicht erhellen sollen.<br />
„Segeln ist nach wie vor das zentrale<br />
Thema, uns ging es aber auch darum,<br />
dass das Segelboot darüber hinaus<br />
intensiv genutzt wird – zum<br />
Beispiel als Basis für andere Wassersportarten<br />
wie Stand-up-Paddling<br />
oder als eigener, ganz privater Badesteg“,<br />
so Andreas Schöchl. Dem soll<br />
unter anderen auch eine völlig neu<br />
konzipierte Badeplattform dienen,<br />
die sich auf Deckshöhe ausfahren<br />
lässt. „Wir strecken damit das Cockpit<br />
auf eine Größe, die weit über das<br />
übliche Maß in dieser Klasse hinausgeht“,<br />
sagt Gerald Kiska.<br />
Über die Antriebsvarianten gibt<br />
man sich in Mattsee noch bedeckt.<br />
Die Segel sollen jedenfalls vom Regatta-Profi<br />
Florian Raudaschl am<br />
Wolfgangsee für die Sunbeam 32.1<br />
maßgeschneidert und produziert<br />
werden, ein E-Agreggat auf Basis<br />
von Lithium-Ionen-Technologie in<br />
Kooperation mit Mastervolt ist fix.<br />
Ebenfalls von Mastervolt: die<br />
„Smart Sunbeam“-App, mit der<br />
man z. B. den Kühlschrank per<br />
Smartphone von überall aus einschalten<br />
kann.<br />
Foto mit freundlicher Genehmigung<br />
Frauscher Demon 1414<br />
JL-Audio ist der weltweit führende<br />
Hersteller für Marine-Lautsprecher,<br />
Subwoofer, Verstärker, Radios und<br />
Soundsysteme. Die Lautsprecher sind<br />
selbstverständlich auch mit LED-<br />
Beleuchtung erhältlich. Das Klangerlebnis<br />
mit JL-Audio überzeugt<br />
selbst HiFi-Enthusiasten und wird von<br />
den besten Werften im Luxusbereich<br />
genauso wie bei Wake-Board-Booten<br />
- wo richtig Power gewünscht wird -<br />
verbaut.<br />
Geben Sie sich nicht mit weniger zufrieden!<br />
Werner Ober GmbH & Co KG<br />
Reichsstrasse 38, 6890 Lustenau<br />
Tel +43 (0) 5577 82419<br />
werner.ober@yachtelektronik.at<br />
www.yachtelektronik.at<br />
Ocean7 66,5 x 280 2020_4 Ober - Yachtelektronik
Austro-Boote<br />
MARIAN AM WOLFGANGSEE<br />
Rumänische Wurzeln – österreichisches<br />
Herzblut: seit über 20 Jahren<br />
baut Familie Marian nun schon<br />
Boote am Wolfgangsee im Salzkammergut.<br />
War Gründer Ion Marian<br />
im Millennium-Jahr noch auf Reparatur<br />
und Service spezialisiert,<br />
erfülllte sich der leidenschaftliche<br />
Techniker und Handwerker 2004<br />
seinen persönlichen Traum und<br />
begann mit dem Bau eigener Boote.<br />
„Mit einem klaren Bekenntnis zur<br />
E-Mobilität – das ist unser Antrieb,<br />
der durch die Liebe zu unserem zu<br />
Hause, dem Salzkammergut, maßgeblich<br />
geprägt wurde“, sagt Ion<br />
Marian.<br />
Damit dies auch nachhaltig gewährleistet<br />
ist, bringt sich Sohn Alex<br />
Marian mit frischem Elan für das<br />
perfekte Zusammenspiel von Natur,<br />
Design und Technik ein: „Wir glauben<br />
fest an die Kraft erneuerbarer<br />
Energie, darum haben wir uns auf<br />
luxuriöse Boote mit Elektroantrieb<br />
spezialisiert, selbst die in unseren<br />
Yachten verbauten Akkus sind<br />
Hightech im Weltklasse-<br />
Format.“ Bei einer<br />
Leistung von<br />
bis zu<br />
FOTO: GERNOT WEILER<br />
„ Wir möchten mit unseren E-Booten<br />
die Qualität der Seen nachhaltig für<br />
zukünftige Generationen sicherstellen.“<br />
Alexander Marian, Marian Boats, Wolfgangsee<br />
150 Kilowatt liegt es auf der Hand, dass<br />
diese optimal mit Antrieb, Elektrik und<br />
Elektronik harmonieren müssen.<br />
In diesem Spitzenfeld kommt Ewald<br />
Kopriva ins Spiel. Der gelernte Elektrotechniker<br />
mit steirischen Wurzeln<br />
gründete ebenfalls im Jahr 2000 die Firma<br />
Piktronik und entwickelt seitdem<br />
Antriebssysteme für Elek troboote, die<br />
die Welt erobern. „Um den ex trem hohen<br />
Ansprüchen von Marian gerecht<br />
zu werden, packen wir unsere leistungsstärksten<br />
Motoren unter die Haube“,<br />
sagt Ewald Kopriva. So ist die Marian<br />
M 800 als neuestes und größtes<br />
Modell auch mit dem<br />
dem High-End-150-kW-Piktronik-<br />
Motor beschickt, der das Flaggschiff<br />
auf leisem Spezialrumpf mit bis zu<br />
63 km/h übers Wasser gleiten lässt.<br />
Insgesamt hat Marian sechs Modelle<br />
im Portfolio, das demnächst um die<br />
M 800 Spyder ergänzt wird. In dieser<br />
Bowrider-Variante soll sich noch mehr<br />
Raum für die Passagiere an Bord (max.<br />
8 Personen) eröffnen, dafür wurde das<br />
Deckslayout bis ins kleinste Detail<br />
komplett neu gestaltet. Im<br />
Bereich des<br />
70 2/<strong>2021</strong>
Vorderdecks wurde eine zusätzliche<br />
Sitz- und Liegemöglichkeit mit direktem<br />
Zugang implementiert, die<br />
das Platzangebot erheblich erweitert,<br />
ohne dabei den Anspruch auf<br />
Luxus und Komfort zu verlieren.<br />
Jede Marian M 800 wird übrigens<br />
von Hand gefertigt. Farbe, Ausstattung,<br />
Materialien, Um- und Einbauten<br />
– alles ist individuell vereinbar.<br />
Teak, edle Beschläge und<br />
Lederbezüge sind Eye-Catcher auf<br />
dem Wasser und in der Marina.<br />
Spannend auch der Blick auf den<br />
Preis: Die Standard-Version mit<br />
10-kW-Antrieb ist für rund<br />
110.000 zu haben, für das Top-<br />
FOTO: GERNOT WEILER<br />
Modell in Vollausstattung und mit<br />
150-kW-Antrieb wäre schon mehr<br />
als das Dreifache hinzublättern.<br />
Zwar ist die M 800 Spyder noch<br />
in Bau, spätestens mit Frühlingsbeginn<br />
sind aber erste Testfahrten<br />
auf dem Wolfgangsee geplant. Vorbestellungen<br />
gibt es auch schon:<br />
Die ersten zwei Mo delle werden<br />
im Juni an den Starnberger See<br />
geliefert, wo sie neben den klassischen<br />
L25-Holzsegelbooten der<br />
dort beheimateten Bootswerft<br />
Markus Glas (Bericht ab Seite 40)<br />
eine wohl prächtige Figur machen<br />
dürften. <br />
<br />
„ Höchste Eleganz und modernste<br />
E-Power, das macht die Marian<br />
M 800 Spyder aus.“<br />
Ewald Kopriva, Geschäftsführer Piktronik<br />
M 800 Spyder<br />
Länge ü. a.<br />
Breite<br />
Gewicht<br />
Motorleistung<br />
<br />
Batterien<br />
<br />
7,90 m<br />
2,50 m<br />
ab 1.300 kg<br />
10-kW-Unterflur,<br />
20 bis 150-kW-Wellenantrieb<br />
AGM-Batterien bis 20 kW<br />
Lithium-Batterien bis 125 kW<br />
Basispreis ab Werft (10 kW) inkl. USt. ab € 109.800,–<br />
Preis (150 kW, Vollausstattung) inkl. USt. € 365.000,–<br />
Boote Marian, Weinbach 46, 5360 St. Wolfgang am Wolfgangsee,<br />
Tel. +43 6137/202 13, office@marianboats.at<br />
è www.marianboats.at<br />
2/<strong>2021</strong> 71
MOTORYACHTEN<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
Familienwachstum<br />
FLYBRIDGE-CRUISER. Mit der neuen<br />
Azimut 53 verdichtet Azimut<br />
sein Angebot im mittleren Flybridge-<br />
Markt segment auf mittlerweile drei<br />
Yachten zwischen 50 und 60 Fuß –<br />
ein deutlicher Hinweis darauf, wo<br />
wirklich Stückzahlen produziert werden.<br />
Das neue Modell wurde als Familienboot<br />
für lange Aufenthalte an<br />
Bord konzipiert. Man darf also auf<br />
den 17 Metern mit viel Platz rechnen,<br />
dazu mit sehr angenehmen<br />
Features wie dem geringen Niveauunterschied<br />
zwischen Kombüse und<br />
Wohnbereich und einer mittschiffs<br />
ge legenen Masterkabine mit begehbarem<br />
Kleiderschrank. Insgesamt<br />
verfügt die 53 über drei Zweibettkabinen<br />
und eine Winzi-Crew-Einzelkabine<br />
im Heck. Zwei Volvo Penta<br />
IPS 950 bringen eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 31, die Reisegeschwindigkeit<br />
liegt bei 27 Knoten.<br />
è www.splendidyachting.com<br />
Azimut 53 tut<br />
der Familie gut.<br />
Mehr Glanz geben<br />
Invictus 240 CX.<br />
UPGRADE. Eine neue Ausstattungslinie mit<br />
dem Namen Capoforte hat Invictus vorgestellt.<br />
Die Kollektion umfasst alle Modelle der<br />
Invictus-Flotte, die das X-Zeichen tragen, also<br />
CX, FX, SX und HX – insgesamt zehn Modelle<br />
von 19 bis 28 Fuß. Bei den Capoforte-Modellen<br />
wurde sozusagen das exquisite Erbgut<br />
der Marke noch einmal veredelt. Jedes Boot<br />
ist mit einem noblen Cockpit ausgestattet,<br />
das entweder in Elfenbein oder Cognac gehalten<br />
ist und mit geflochtenem Leder und<br />
Plüschstoffen für zusätzlichen Chic sorgt.<br />
Geschmückt werden sie außerdem mit dem<br />
neuen Capoforte-Logo. Um das Ganze abzurunden,<br />
wird die Capoforte-Familie in wenigen<br />
Monaten ein neues Mitglied bekommen.<br />
Die neue SX 200 wird im Frühjahr auf dem<br />
Markt sein und die Kollektion auf elf Modelle<br />
erweitern.<br />
è www.invictus-boote.de<br />
Das klappt großartig<br />
Heck, verdopple dich!<br />
DECKVERGRÖSSERUNG. Nauta Design,<br />
u. a. verantwortlich für die 180 Meter lange<br />
Megayacht Azzam, hat sich sein raumschaffendes<br />
Insel-Konzept patentieren lassen.<br />
Mit „Insel“ ist in diesem Fall das Achterdeck<br />
gemeint, das sich durch ausklappbare Bordwände<br />
erheblich vergrößern lässt. Um bis zu<br />
95 Prozent mehr Platz sollen dabei herausgeholt<br />
werden können. Und Badeplattformen<br />
in Dimensionen entstehen, auf denen<br />
man fast Tennis spielen könnte.<br />
è www.nautadesign.com<br />
IMPRESSUM<br />
MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH,<br />
Feschnig straße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 9025,<br />
www.<strong>ocean7</strong>.at, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at,<br />
Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt,<br />
UID ATU 25773801 · ANWENDBARE VOR-<br />
SCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz<br />
(www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTS FÜHRER:<br />
Wolfgang Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen,<br />
1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · ART-DIREKTION:<br />
Catharina Pichler · GRAFISCHES KONZEPT: Thomas<br />
Frik, www.viertelbogen.at · MIT ARBEITER DIESER<br />
AUSGABE: Inga Beitz, Mag. Wolfgang Gemünd,<br />
Wolfgang Hausner, Bernd Hofstätter, Dr. Reinhard<br />
Kikinger, Thomas Mag. Philipp Ortner, Pernsteiner,<br />
Gottfried Titzl Rieser, Roland Regnemer, Dr. Bobby<br />
Schenk, Alexandra Schöler-Haring, Markus Silbergasser,<br />
Artur Vlasaty, Dieter Wanke, Dr. Alfred Zellinger<br />
· PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und Druck-Team<br />
GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter +43 664/<br />
552 09 32, b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · EINZELVERKAUFS-<br />
PREIS: Österreich € 4,90 · ABO-PREISE: Bezugs preis<br />
Inland für sechs Ausgaben: € 29,– · ABO- BE STELLUNG:<br />
abo@<strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at · VERTRIEB: Presse<br />
Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße<br />
10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und alle in<br />
ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen<br />
Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung<br />
des Herausgebers. Die Ver wendung von Zitaten aus<br />
Berichten für Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines<br />
Manuskripts erwirbt der Herausgeber das ausschließliche<br />
Recht zur Veröffent lichung. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />
Alle Rechte, auch die Übernahme von<br />
Bei trägen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz, sind<br />
durch den Herausgeber genehmigungspflichtig. Bei<br />
Nichtbelieferung ohne Heraus geber-Verschulden oder<br />
wegen Störungen des Arbeits friedens bestehen keine Ansprüche<br />
gegenüber dem Herausgeber.<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht<br />
Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederer <br />
gasse 88, www.yca.at · Verantwortlich für die Mitteilungen<br />
des MSVÖ: Motor bootsport und Seefahrts Verband<br />
Österreich, Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien,<br />
www.msvoe.at<br />
JURY<br />
72 2/<strong>2021</strong>
Sehr schwarze 50 Meter!<br />
Paint it Black!<br />
SUPERYACHT. Die italienische Nobelwerft<br />
Tankoa hat Ende letzten<br />
Jahres ihr drittes Modell der Reihe<br />
S501 ausgeliefert. Olokun ist der<br />
Name des Schiffes, das die erste<br />
Saison an der Côte d’Azur verbringen<br />
soll und vor allem durch seine<br />
Farben auffällt: Ein tiefschwarzer<br />
Rumpf mit metallic-grauen Aufbauten.<br />
Damit die Superyacht im<br />
Sommer nicht zum Backofen wird,<br />
musste Tankoa auf den Aluminiumrumpf<br />
eine Hightech-Beschichtung<br />
aufbringen, die die Temperatur<br />
des Metalls um bis zu 10 °C<br />
reduzieren soll. Das Layout ist ähnlich<br />
wie bei ihren drei Vorgängern<br />
mit ausklappbaren Terrassen in der<br />
Eignersuite auf dem vorderen<br />
Hauptdeck, einer seitlich beladbaren<br />
Tendergarage im Heck und<br />
einem großzügigen Beach Club im<br />
Heck. Es gibt jedoch zwei Variationen:<br />
Das Hauptdeck wird von einer<br />
riesigen Lounge belegt und die Eignerkabine<br />
verfügt über ein privates<br />
Arbeitszimmer, das in eine zusätzliche<br />
Kabine umgewandelt werden<br />
kann. Olokun ist übrigens ein sehr<br />
passender Name für die Prachtyacht,<br />
bezeichnet er doch eine<br />
Gottheit in der Religion der westafrikanischen<br />
Yoruba, die für die<br />
Tiefen des Ozeans und den Wohlstand<br />
verantwortlich sein soll.<br />
è www.tankoa.it<br />
Wally verrät warum<br />
SUPERYACHT. Why 200 heißt das<br />
neue Projekt, das Ferretti mit seiner<br />
Neuerwerbung Wally realisieren<br />
möchte. Mittels des futuristischen<br />
„Full-wide-body“-Design, das sich<br />
über die volle Breite der 24-Meter-<br />
Yacht erstreckt, soll das Raumangebot<br />
einer 33-Meter-Yacht erreicht<br />
werden. Highlights: Ein Salon mit<br />
61 m², eine 37 m² große Eignersuite<br />
im Bug mit einer riesigen, durchgehenden<br />
Verglasung und ein durch<br />
klappbare Bordwände (hinter denen<br />
sich Tendergaragen verbergen) erweiterbares<br />
Achterdeck. Fahren<br />
soll sich die Why 200 als Hybrid<br />
zwischen Gleiter und Verdränger.<br />
è www.wally.com<br />
Why 200 mit ausgefahrener Heckflosse.
Vendée Globe<br />
In 80 Tagen<br />
um die Welt<br />
Nur wenige hätten auf ihn getippt: Yannick Bestaven gewann die neunte Auflage des Vendée Globe.<br />
Text ROLAND REGNEMER | Fotos ANDREAS LINDLAHR, JEAN-MARIE LIOT, YVAN ZEDDA, JEAN-LOUIS-CARLI<br />
Einsamkeit und Rückzug in<br />
die eigenen vier Rumpfwände<br />
haben in den letzten<br />
zwölf Monaten eine völlig<br />
neue Bedeutung erhalten. Vielleicht<br />
rührt daher das ganz besondere<br />
Interesse an der soeben zu Ende<br />
gegangenen Solo-Nonstop-Regatta<br />
um die Welt. Mit Sicherheit waren<br />
es aber auch die nicht nur sportlich<br />
außergewöhnlichen Ereignisse, die<br />
das rund 29.000 Seemeilen lange<br />
Rennen prägten. Und die laufenden<br />
Eindrücke von Bord der einzelnen<br />
Teilnehmer, die diese Regatta dank<br />
modernster Kommunikationstechnologien<br />
hautnah und frei Haus auf<br />
die Bildschirme brachten.<br />
IM SCHNELLRÜCKLAUF<br />
Allein der Zieleinlauf hatte es in<br />
sich: Gleich acht Skipper kamen<br />
innerhalb eines Tages und nach<br />
durchgehend 80 Tagen auf See<br />
wieder in Les Sables-d’Olonne an.<br />
Neben der Dichte im Spitzenfeld<br />
war es ein weiterer Umstand, der<br />
für großes Interesse und rege<br />
Charlie Darlin kehrte<br />
nach 80 Tagen als erster<br />
zurück nach Les Sables<br />
d´Olonne. Den Sieg verpasste<br />
er leider dennoch<br />
um 2,5 Stunden.<br />
74 2/<strong>2021</strong>
Diskussionen sorgte: die schnellsten zwei<br />
nicht foilenden Yachten belegten Rang vier<br />
und sieben. So fehlten dem 61-jährigen<br />
Jean le Cam im Ziel nur 7,5 Stunden auf<br />
das schnellste „fliegende“ Schiff.<br />
Als erster zurück in Frankreich war<br />
Charlie Dalin mit seiner Apivia. Er holte<br />
sich sozusagen das „Blaue Band“, der Sieg<br />
ging jedoch an den knapp sieben Stunden<br />
später eingetroffenen Yannick Bestaven. Er<br />
erhielt (wie Jean Le Cam und Boris Herrmann<br />
auch) eine Zeitgutschrift für den<br />
Einsatz zur Rettung von Kevin Escoffier,<br />
dessen PRB südwestlich von Kapstadt in<br />
zwei Teile zerbrochen und gesunken war.<br />
KEIN FISHERMAN’S FRIEND<br />
Mit Boris Herrmann schaffte es erstmals<br />
auch ein deutscher Solo-Skipper ins Ziel<br />
(Platz 5). Bis knapp 100 Seemeilen vor<br />
Les Sables lag er auf Podestkurs, als den<br />
39-jährigen nicht sein Radar- oder AIS-<br />
System aus dem Schlaf rissen, sondern ein<br />
dumpfes Scheppern und ein sehr abrupter<br />
Stopp von rund 17 Knoten auf Null. Herrmann<br />
kollidierte mit einem 24 Meter großen<br />
Fischerboot, das gerade seinen Fang<br />
einholte. Dem großen Schock folgte das<br />
Glücksmoment, das Rennen dennoch<br />
beenden zu können, was die Emotionen<br />
an Bord und daheim hoch gehen ließ.<br />
Boris Herrmann war spätestens seit<br />
Weihnachten 2020 im deutschsprachigen<br />
Raum weit über die Seglergemeinde<br />
hi naus ständig präsent. Das ZDF änderte<br />
nach dem Zieleinlauf sein Sonntagsprogramm,<br />
der „Verdienstorden der Bundesrepublik<br />
Deutschland“ ist in Aussicht, das<br />
kurzfristig für Herrmann aufgenommene<br />
Lied „Boris Flieg!“ wurde in zwei Wochen<br />
über 50.000 Mal auf YouTube abgerufen .<br />
NEUE REKORDE BEI DEN<br />
DAMEN UND HERREN<br />
Auf Platz sieben des Rankings findet sich<br />
mit Damien Seguin eine aufgrund seiner<br />
Leistungen große Segelpersönlichkeit ganz<br />
oben auf dem Ranking. Der 41 Jahre alte<br />
Franzose hat neben zahlreichen Welt- und<br />
Europameistertiteln im Para segeln auch<br />
noch drei Paralympische Medaillen, zwei<br />
davon in Gold, daheim hängen.<br />
Nachdem Segeln aus dem Paralympischen<br />
Programm gestrichen wurde, entschied<br />
sich Seguin zum Wechsel in die<br />
in Solo-Segelszene. Mit Erfolg, wie die<br />
neunte Vendée Globe zeigte.<br />
Als erste Skipperin passierte Clarisse<br />
Crémer nach 87 Tagen, 2 Stunden und<br />
24 Minuten die Ziellinie. Gestartet waren<br />
mit ihr fünf weitere Solo-Seglerinnen – so<br />
viele wie nie zuvor. Crémer knackte damit<br />
auch den 21 Jahre alten Solo-Non-Stop-<br />
Rekord für eine weibliche Skipperin von<br />
94 Tagen und 4 Stunden, den Ellen Mac<br />
Arthur hielt, nachdem sie bei der Vendée<br />
Globe 2000–2001 Zweite geworden war.<br />
Abschließend noch ein paar Zahlen, um<br />
die Leistungen der Solo-Seglerinnen und<br />
Segler in unser normales Seglerleben besser<br />
einordnen zu können.<br />
Ohne noch näher auf Schlafmangel, Ernährungsgewohnheiten<br />
oder Verzicht auf<br />
sanitäre Gewohnheiten einzugehen: Thomas<br />
Ryant sorgte mit seiner im September<br />
2019 vom Stapel gelassenen „Linked Out“<br />
für das 24-Stunden-Rekord-Etmal von<br />
515,3 Seemeilen. Also fast 1.000 km auf<br />
dem Wasser, allein zurückgelegt an nur einem<br />
Tag. Durchschnittsgeschwindigkeit:<br />
fast 40 km/h. Sieger Yannick Bestaven<br />
brachte es im gesamten Rennen auf 14,8<br />
Knoten, Nacht und Tag, 80 Tage, 3 Stunden<br />
und 45 Minuten lang.<br />
Dass gleich drei in der Nähe segelnde<br />
Skipper zur Rettung des verunglückten<br />
Escoffier ohne zu zögern ihren Kurs änderten,<br />
lässt sich in Zahlen nicht ausdrücken.<br />
Auch das ist Vendée Globe. <br />
è www.vendeeglobe.org<br />
Kevin Escoffier verlässt seinen Retter Jean Le Cam,<br />
um von einem Rescue-RIB aufgenommen zu werden.<br />
Boris Herrmann auf<br />
seiner Terrasse mit Ausblick.<br />
Sieger Yannick Bestaven<br />
beim Zieleinlauf um 3.19 Uhr.<br />
Clarisse Crémer belegte Platz 12 und hält mit 87 Tagen,<br />
2 Stunden und 24 Minuten den neuen Damen-Weltrekord.<br />
Zwei paralympische Goldmedaillen hatte Damien<br />
Seguin beim Rennen um die Welt mit im Gepäck.
M<br />
V<br />
S<br />
Ö<br />
MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />
News März/April <strong>2021</strong><br />
Österreichische Segel- und<br />
Motorboot-Führerscheine<br />
So hat der MSVÖ die Prüfungsreform durchgeführt.<br />
Text HARALD MELWISCH<br />
DI HARALD MELWISCH<br />
Präsident des „King<br />
Yachting Club“,<br />
Prüfungsreferent des<br />
MSVÖ – Motorbootsport<br />
und Seefahrts Verband<br />
Österreich und langjähriger<br />
Experte auf dem<br />
Gebiet der Berufs- und<br />
Freizeitschifffahrt.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
S<br />
eit 1. Jänner <strong>2021</strong> müssen<br />
alle österreichischen Prüfungsorganisationen<br />
mit<br />
Prüfungsabläufen und Prüfungsmaterial<br />
gemäß der neuen Verordnung<br />
„JachtVO“ arbeiten. Die<br />
Unterschiede zu früher sind nicht<br />
unerheblich.<br />
Die praktische Prüfung für Segelund<br />
Motorantrieb ist auf einem motorisierten<br />
Segelboot möglich, Seemeilennachweise<br />
auf motorisierten<br />
Segelbooten gelten ebenfalls für<br />
Motor- und Segelantrieb. Bei der<br />
Theorie- und Praxisprüfung ist der<br />
Teil für Motorantrieb verpflichtend,<br />
ein Segelteil ist jeweils Option.<br />
Die Inhalte der Prüfungen sind<br />
nicht prinzipiell verändert, es gibt<br />
allerdings einige Verschiebungen<br />
von Prüfungsinhalten zwischen den<br />
Fahrtbereichen FB1 bis FB4.<br />
Diese Veränderungen wurden am<br />
8. Mai 2020 durch die Verordnung<br />
„JachtVO“ bekanntgemacht und<br />
erfordern zur Umsetzung von den<br />
Prüfungsorganisationen eine kleine<br />
Reform von Formularen und Prüfungsinhalten.<br />
Allerdings ist es mit<br />
neuen Formularen, Fragenkatalogen<br />
und Kartenaufgaben noch nicht getan.<br />
Wichtig ist, dass die Ausbildungsstätten,<br />
die ihre Kandidaten<br />
prüfen lassen, die Chance bekommen,<br />
die neuen Inhalte in ihre Ausbildung<br />
einfließen zu lassen. Und<br />
das natürlich bevor die erste Prüfung<br />
stattfindet.<br />
Der MSVÖ ist eine reine Prüfungsorganisation,<br />
die selbst keine<br />
Abbildung 1: Ein neues „Navigationsblatt des MSVÖ“, basierend auf der kroatischen Seekarte „MK16“ im<br />
Format A2 ersetzt die Seekarte 100-17.<br />
nahestehende Ausbildungsstätte<br />
betreibt, was man vermutlich ehrlichen<br />
Herzens nicht von allen Prüfungsorganisationen<br />
in Österreich<br />
behaupten kann. Für den MSVÖ<br />
war daher eine zeitgerechte Kontaktaufnahme<br />
mit den Ausbildungsstätten,<br />
welche ihre Kandidaten<br />
beim MSVÖ prüfen lassen,<br />
nötig.<br />
Schon lange vor Inkrafttreten der<br />
neuen Verordnung, am 29. Februar<br />
2020, organisierte der MSVÖ<br />
ein Seminar mit den Verantwortlichen<br />
von Ausbildungsstätten und<br />
mit Prüfern. Bei diesem Seminar<br />
wurden alle bis dahin bekannten<br />
und geplanten Veränderungen<br />
kommuniziert. Verbesserungen<br />
und Änderungen im Formularwesen<br />
wurden gezeigt und erklärt.<br />
Erläutert wurde auch die neue<br />
Kartenarbeit, welche nicht mehr auf<br />
der sperrigen Seekarte 100-17 zu<br />
zeichnen ist. Ein neues „Navigationsblatt<br />
des MSVÖ“, basierend auf<br />
der kroatischen Seekarte „MK16“<br />
im Format A2 ersetzt die Seekarte<br />
100-17 (siehe Abbildung 1).<br />
Darüber hinaus versprach der<br />
MSVÖ im Februar 2020, die neuen<br />
Fragenkataloge und Kartenarbeiten<br />
an die Ausbildungsstätten bis Au<br />
76 2/<strong>2021</strong>
MSVÖ nimmt Ab schied<br />
von der Boot Tulln<br />
Der MSVÖ hat nach reiflicher Überlegung beschlossen,<br />
künftig nicht mehr auf der Boot Tulln präsent zu sein.<br />
Abbildung 2: Die neuen Fragenkataloge und Kartenarbeiten wurden wie<br />
zugesagt bis August 2020 an die Ausbildungsstätten kommuniziert.<br />
gust 2020 zu kommunizieren, sodass diese<br />
in der Lage sind, ab den Ausbildungskursen<br />
im Herbst das neue Material zu verwenden<br />
(Präsentation Terminplan siehe<br />
Abbildung 2).<br />
Dieser Terminplan wurde dann auch eingehalten,<br />
es konnte sichergestellt werden,<br />
dass die neuen Theoriekurse im Herbst<br />
nach den neuen Regeln geprüft werden<br />
konnten. Die Rückmeldungen von den<br />
Ausbildungsstätten waren durchwegs positiv,<br />
die Prüfungen verliefen reibungslos.<br />
VOM VERBANDSSCHEIN ZUM<br />
INTERNATIONAL CERTIFICATE<br />
Die Prüfungen des MSVÖ sind gültig<br />
für den Erwerb des International Certi <br />
fi cate (IC) der Via Donau. Allerdings hat<br />
der MSVÖ stets seinen traditionellen Verbandsschein<br />
beibehalten (der zum Erwerb<br />
des IC berechtigt, was nicht für alle „Verbandsscheine“<br />
auf dem Markt gilt). Der<br />
MSVÖ-Verbandsschein wird nach wie vor<br />
jedem Kandidaten ausgestellt, egal ob er<br />
ein IC beantragt oder nicht.<br />
Der frühere inhaltliche Unterschied<br />
zwischen IC und Verbandsschein des<br />
MSVÖ – die Tatsache dass die Praxisprüfung<br />
für Motorantrieb auf einem motorisierten<br />
Segelboot stattfinden darf – ist<br />
durch die neue Verordnung weggefallen.<br />
Dadurch sind die Anforderungen bis auf<br />
wenige Formalitäten identisch.<br />
Der MSVÖ hat durch diese schnelle und<br />
reibungslose Prüfungsreform seine herausragende<br />
Rolle unter den Prüfungsorganisationen<br />
untermauert und ist für Ausbildungsstätten<br />
eine verlässliche<br />
Prüfungsorganisation geblieben.<br />
è www.msvoe.at<br />
Die direkten Kunden der Prüfungsorganisation<br />
MSVÖ<br />
sind Ausbildungsstätten<br />
und Prüfer. Für diesen Kreis ist es<br />
zielführender, Seminare im Landgasthaus<br />
Plöschenberg zu veranstalten.<br />
Bei diesen Fachseminaren gelingt<br />
der persönliche Kontakt mit<br />
konstruktiven Gesprächen bedeutend<br />
besser als in einer lauten und<br />
hektischen Messehalle. Wenn die<br />
Anregungen und Ideen der Teilnehmer<br />
der neuen Jachtverordnung<br />
entsprechen, können diese<br />
dann auch gleich im großen Kreis<br />
besprochen und ggf. vor Ort umgesetzt<br />
werden.<br />
Ehrungen in<br />
Pandemie-Zeiten<br />
Text MARKUS CHRISTIAN VOGT<br />
Im letzten Quartal, besonders zu<br />
Jahresende, halten traditionellerweise<br />
viele Yachtclubs und -verbände<br />
ihre alljährlichen Jahresabschlusstreffen<br />
und Sitzungen ab.<br />
Auch wenn sich bedingt durch<br />
Corona der Sportbootverkehr auf<br />
den internationalen Wasserstraßen<br />
streckenmäßig in Grenzen hielt,<br />
werden im Zuge dessen, meist auch<br />
Ehrungen einzelner oder ganzer<br />
Crews für ihre Leistungen, die sie<br />
in der vorangegangenen Saison erbracht<br />
haben, geehrt, wie z. B. den<br />
„Fahrtenskipper“.<br />
Der MSVÖ vergibt diesen bei entsprechenden<br />
km-Leistungen an die<br />
Mitglieder von MSVÖ-Mitgliedsvereinen.<br />
Bedingt durch den Corona-Lockdown<br />
wurden nun fast alle<br />
gegen Jahresende anstehenden<br />
Clubaktivitäten abgesagt.<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Die Erfahrung hat uns gezeigt,<br />
dass unsere Seminare einen größeren<br />
Mehrwert für das Prüfungsund<br />
Ausbildungswesen haben als<br />
die Bootsmesse Tulln. Außerdem<br />
möchten wir darauf hinweisen,<br />
dass unser Prüfungsmaterial für<br />
alle Fahrtenbereiche nach JachtVO<br />
vollständig fertig ist und bereits<br />
zum Einsatz kommt.<br />
Wir sind natürlich weiterhin<br />
über E-Mail (msvoe@msvoe.at)<br />
und Telefon (+43/1/609 44 40)<br />
erreichbar und freuen uns auf eine<br />
weiterhin gute Zusammenarbeit<br />
mit unseren ehrenamtlichen<br />
Prüfern und unseren Ausbildungsstätten.<br />
Hoffen auf offene Wasserstraßen –<br />
wie hier auf der Donau in der Wachau<br />
– in der Saison <strong>2021</strong>.<br />
Auf die Ehrungen verdienter Mitglieder<br />
muss dennoch nicht verzichtet<br />
werden. Die Preisverleihungen<br />
finden hoffentlich im Frühjahr<br />
zu Saisonbeginn im gewohnten<br />
Rahmen statt. Hoffen wir gemeinsam<br />
auf eine uneingeschränkte<br />
Saison <strong>2021</strong> auf dem Wasser!<br />
2/<strong>2021</strong> 77
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News März/April <strong>2021</strong><br />
Meilensteine auf Malta: die Mgarr<br />
ix-Xini-Schlucht auf Gozo …<br />
YCA-MITGLIEDER BERICHTEN<br />
Malta: Schon Barawitzka seg<br />
Die Begeisterung des Kapitäns Barawitzka für Malta hat Karl Vettermann ausführlich beschrieben.<br />
Zu Recht, denn Malta ist ein wunderschönes Revier, wenn man warmes Wetter, kurze Schläge, schöne<br />
Buchten sucht und etwas Interesse für Geschichte mitbringt. In einer Woche kann man Malta ganz gut<br />
kennenlernen. Wer sich zwei Wochen Zeit nimmt, dem sei eine Fahrt zur Südküste Siziliens empfohlen.<br />
Text und Fotos ANTON J. KNIERZINGER<br />
Jeder Törn auf der Insel Malta<br />
geht von der Hauptstadt Valletta<br />
aus. Valletta ist eine imposante<br />
Festungsstadt, erbaut von<br />
den Rittern des Souveränen Malteserordens,<br />
um sich gegen die Belagerungen<br />
der Osmanen besser verteidigen<br />
zu können. Entsprechend<br />
einzigartig ist die Stadt. Das Personal<br />
in der Marina Kalkara war, wie<br />
übrigens alle Malteser, sehr hilfsbereit.<br />
Dass wir mit Heidi eine Skipperin<br />
hatten, hat Salvarore, unseren<br />
Marinero, aber sehr beschäftigt.<br />
Proviant ließ sich mit dem Taxi gut<br />
organisieren, und los ging es.<br />
Zehn Meilen nördlich liegt die<br />
St. Pauls Bay, wo sich der Apostel<br />
Paulus nach einem Schiffbruch an<br />
Land retten konnte. Wir haben südlich<br />
der St. Pauls Insel einen ruhigen<br />
Ankerplatz gefunden. Als nächste<br />
Station empfiehlt es sich, im Hafen<br />
von Marsalforn auf Gozo zu ankern.<br />
Der Ort ist Ausgangpunkt zu den<br />
Ausgrabungsstätten von Ggantija.<br />
Die neolithische Tempelanlage war<br />
schon uralt, als Stonehenge erbaut<br />
wurde. Solche jungsteinzeitlichen<br />
Ausgrabungsstätten gibt es viele hier.<br />
Malta war offensichtlich ein Hotspot<br />
in der Steinzeit.<br />
Nordwestlich von Gozo liegt die<br />
Bucht von Dweijra. Hier im Schatten<br />
des Fungus Rock zu ankern ist<br />
ein tolles Erlebnis. Von der Bucht<br />
aus kann man zum berühmten<br />
Inlandssee wandern und mit dem<br />
Beiboot Höhlen erkunden. Weiter<br />
südlich liegt ix-Xini, meine Lieblingsbucht.<br />
In dem romantischen<br />
Fjord wird mit Leinen zur Felswand<br />
geankert. Im einzigen Restaurant<br />
hat man uns mit Fischplatte und<br />
ausgezeichneten Desserts verwöhnt.<br />
Gleich daneben sind Hafen und<br />
Marina von Mgarr. Restaurant-<br />
Tipp: Sammy‘s I’ll-Kcina tal-Barac<br />
78 2/<strong>2021</strong>
… Maltas Hauptstadt Valletta …<br />
YCA-GRATULATION<br />
Käpt‘n Metaxa<br />
wird 80!<br />
Eigentlich unglaublich, wenn man dem Doyen der<br />
österreichischen Skipper-Ausbildung gegenübersteht:<br />
Wie 80 schaut er überhaupt nicht aus, unser Klaus<br />
Czap ist fit wie ein Turnschuh und trotz Corona<br />
umtriebig wie eh und je.<br />
Text und Foto GOTTFRIED TITZL RIESER<br />
… die Hofra-Bucht …<br />
… das Popeye Village.<br />
elte hier!<br />
Klaus hat weit über tausend Segelschüler<br />
begleitet und ausgebildet, seine<br />
Trainings- und Prüfungstörns sind<br />
nach wie vor innerhalb kürzester Zeit ausgebucht.<br />
Er kann viel erzählen, gehört er<br />
doch zur ersten Generation der Ausbildner<br />
im YCA.<br />
Klaus Czap ist vom Tauchsport zur Nautik<br />
gekommen, zuerst auf dem Motorboot und<br />
dann hat ihn mit voller Wucht die Segelleidenschaft<br />
gepackt. Von da kommen auch<br />
seine „Götter“: Jacques Cousteau als Taucher,<br />
Bernard Moitessier und Bobby Schenk<br />
fürs Segeln. Und so blickt er auch auf seine<br />
Highlights zurück: Sieg als schnellstes Boot<br />
beim Ecker-Cup, Segeln in der Südsee und<br />
mit Wolfgang Hausner auf den Philippinen.<br />
Seine größten Erfolge aber feiert er mit den<br />
unzähligen Trainees und „Azubis“, wie er sie<br />
nennt, und seine Botschaft an uns alle lautet:<br />
Segeln auf dem Meer ist eine der letzten<br />
Freiheiten, die wir uns bewahren müssen.<br />
Klaus Czap hat mit seinem Wissen, seinem<br />
Know-how und seinen Erfahrungen<br />
den YCA seit seiner Gründung wesentlich<br />
geprägt – wir alle sind stolz, Menschen wie<br />
ihn in unseren Reihen zu wissen.<br />
Der YCA wünscht seinem Ehren-Commodore<br />
alles Gute zum 80. Geburtstag, weiterhin<br />
viel Glück und beste Gesundheit und<br />
natürlich immer eine Handbreit Wasser unterm<br />
Kiel!<br />
ca. Mit dem Bus ist die malerische<br />
Inselhauptstadt Rabat bequem zu<br />
erreichen.<br />
Nach dem aus dem Film berühmten<br />
Popeye Village war die<br />
letzte Station auf diesem Törn Marsaxlokk,<br />
ein netter Fischerhafen.<br />
Ein Taxibus brachte uns zur Besichtigungstour<br />
in die alte Hauptstadt<br />
Mdina, Übernachten ist aber<br />
besser in der Hofra-Bucht gleich<br />
nebenan. Zurück in der Marina erwartete<br />
uns unser Freund schon.<br />
Heidis tolles Anlegemanöver<br />
brachte sein Weltbild dann ins<br />
Wanken: Frauen können es doch.<br />
Zum Ausklang passt übrigens ein<br />
Besuch der Plough&Anchor Bar in<br />
Sliema. Barawitzka ist nicht mehr<br />
da, aber Guy steht noch immer<br />
hinter der Schank. Weitere Details<br />
gerne auf unserer Törn-Website:<br />
è www.malta-2020.jimdofree.com<br />
YCA-Services und -Vorteilspartner<br />
Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />
starken Partnern aus. Damit können wir<br />
unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />
Konditionen in vielen Bereichen anbieten,<br />
siehe unsere Service/Vorteilspartner auf<br />
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Liegeplätze. Italien: Marina Certosa (Venedig),<br />
Marina Aprilia Marittima (Lignano*). Kroatien:<br />
Marina Vrsar, Marina Funtana, Marina Punat,<br />
Marina Frapa in Rogoznica und Dubrovnik.<br />
Spanien: Marine Project Iberia (Barcelona).<br />
Charter: Müller Yachtcharter, Phoenix<br />
Yachting, My SeaTime Yachtcharter d.o.o.<br />
(Kroa tien), Ionian Charter (Griechenland),<br />
four seasons yachting GmbH (Deutschland).<br />
Service: MEC-Energietechnik, SeaHelp,<br />
Seemannsladen.at, Thomas Pernsteiner,<br />
Schiffs-Sachverständiger, <strong>ocean7</strong>-Magazin.<br />
* mit der Agenzia Adrianautica und Agenzia Immobiliare-Nautica & Yachting San Marco<br />
YCA-Mitglieder genießen Sondertarife<br />
in vielen Marinas wie z. B.<br />
in der Marina Certosa in Venedig.<br />
Versicherung: Wir Pantaenius. konnten das ganze Jahr<br />
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Trainingstörn Charter. durch<br />
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Prüfungstörn. wir gerne attraktivste Und im Herbst Kooperations kam -<br />
formen und Möglichkeiten für eine erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit. Auf Ihre Anfragen<br />
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freuen wir uns bereits jetzt:<br />
è marketing@yca.at<br />
FOTO: VENTODIVENEZIA<br />
2/<strong>2021</strong> 79
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
News März/April <strong>2021</strong><br />
YCA-MITGLIEDER BERICHTEN<br />
Blitzschlag –<br />
wir wurden getroffen!<br />
Jeder Segler kennt sie, egal, ob es sich um Blitz schläge an Land oder auf dem<br />
Wasser handelt. Eine Natur gewalt, vor der wir alle nicht gefeit sind.<br />
Text HARALD NEUMAYER | Fotos SEPP HÖLLER, UDO REICHMANN, HARALD NEUMAYER<br />
So sollte man sich bei einem<br />
Gewitter nicht im offenem<br />
Wasser aufhalten. Gerade bei<br />
einem Segelboot ist ein Schutz gegen<br />
Blitze enorm wichtig, denn der<br />
Blitz sucht sich in der Regel eben<br />
das höchste Objekt aus.<br />
Am 22. September 2020 waren<br />
wir auf dem Rückweg von Chioggia<br />
Richtung Aprilia Marittima, wo wir<br />
gegen 16 Uhr in Jesolo/Marina del<br />
Cavallino festmachten. Wir waren<br />
bereits länger unter Deck, als es<br />
über uns laufend im Minutentakt<br />
krachte. Der Abendhimmel war abwechselnd<br />
hell erleuchtet und darauf<br />
folgend immer wieder dieser<br />
ohrenbetäubende Donnerlärm.<br />
Plötzlich, ein extrem lauter Knall,<br />
als hätte es eine Lampe am Steg zerfetzt.<br />
Wir schauten sofort ins Cockpit,<br />
alles schien in Ordnung zu sein.<br />
Auch die Lampe am Steg leuchtete<br />
noch. Das war ein Blitzeinschlag in<br />
unmittelbarer Nähe.<br />
Am nächsten Tag das bittere Erwachen<br />
beim Ablegen: Wir schalten<br />
die elektronische Navigation ein,<br />
mehr als drei Querstriche sind auf<br />
den Displays jedoch nicht zu erkennen.<br />
Keine Logge, keine Tagesmeilen,<br />
keine Tiefenanzeige, keine Geschwindigkeit,<br />
keine Windanzeige,<br />
kein Kurs, einfach nichts mehr wurde<br />
angezeigt. Je länger wir mit dem<br />
Messgerät prüfen, umso länger wird<br />
die Liste der beschädigten Teile:<br />
Von den Wind-Logge-Lot-Gebern,<br />
AIS, USB-Anschlüsse bis zum Autopilot<br />
war keine Funktion mehr vorhanden.<br />
HÄTTE MAN DEN EINSCHLAG<br />
VERHINDERN UND DEN SCHADEN<br />
IN GRENZEN HALTEN KÖNNEN?<br />
Nachdem unser Schiff einen GFK-<br />
Rumpf sowie eine 30 x 30 cm große<br />
Metallplatte am Rumpf unter Wasser<br />
verfügt, die mit dem Mastfuß<br />
verbunden ist, sind wir ohnehin<br />
bestens geerdet, wie dies bekanntlich<br />
bei Aluminium- und Stahlbooten<br />
auch der Fall ist. Sinnvoller<br />
Blitzschutz fängt meiner Meinung<br />
nach beim Entwurf der Yacht an:<br />
ausreichende Erdungen, Verbindungen<br />
sämtlicher leitender Materialen<br />
im Außenbereich, Isolation<br />
des Innenraums, um die Crew zu<br />
schützen, wenn diese Faktoren bereits<br />
beim Bau einer Yacht berücksichtigt<br />
werden, entstehen kaum<br />
Mehrkosten, nachträglich ist es oft<br />
nur die zweitbeste Lösung.<br />
LED-Lampe verschmolzen und verschmorte Leitungen. Rechts Harry Neumayer auf seiner Jo-Eh-Yacht.<br />
80 2/<strong>2021</strong>
YCA-AUSBILDUNG<br />
Online zum FB2-3-4-Erfolg<br />
Text GOTTFRIED TITZL RIESER<br />
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
GENERALSEKRETARIAT<br />
Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />
+43(0)732 781086, office@yca.at<br />
www.yca.at<br />
Ja, wir konnten das ganze Jahr 2020<br />
über keinen einzigen Trainingstörn<br />
durchführen, geschweige denn einen<br />
Prüfungstörn. Und im Herbst kam es dann<br />
noch einmal knüppeldick, zum Start der<br />
Ausbildungssaison mussten wir auch die<br />
Theoriekurse absagen. Haben wir im Frühjahr<br />
2020 noch unsere themenbezogenen<br />
Webinare mit großem Erfolg durchgezogen<br />
– es waren über hundert –, standen wir im<br />
Oktober und November vor leeren Seminarräumen.<br />
Lockdown, fehlende Tests, die Impfung<br />
in weiter Ferne, all das ließ uns ziemlich<br />
ratlos und deprimiert dreinschauen.<br />
Was also tun? Die Steirer begannen, und<br />
die Oberösterreicher zogen nach: Wir sind<br />
stolz, dass wir die FB2-Theorieausbildung<br />
innerhalb kürzester Zeit komplett online als<br />
einzelne, interaktive Webinare durchführen<br />
konnten. Dies wurde auch prompt für unsere<br />
FB3- und FB4-Upgrade-Kurse ermöglicht.<br />
Und was haben wir Schönes erlebt? Die regionalen<br />
Distanzen haben wir überwunden,<br />
in den Kursen waren Tiroler und Wiener,<br />
Kärntner und Salzburger bunt gemischt. Die<br />
Kurzparkzone vor dem Seminarhotel haben<br />
wir nicht vermisst. Überhaupt, die Trainees<br />
konnten mehr oder weniger gemütlich in ihren<br />
eigenen Räumlichkeiten zu Hause arbeiten.<br />
Die Dankbarkeit und die Freude der Seminarteilnehmer<br />
über die Durchführung der<br />
Kurse haben uns dann aber doch überrascht.<br />
Letztendlich haben wir es geschafft – die<br />
ersten Seminare mit Fernunterricht zur<br />
Ausbildung und Clubabende März/April <strong>2021</strong><br />
Aus- und Weiterbildung<br />
5. März Wien FB3-Theorie-Wochenendkurs<br />
12. März Klagenfurt FB3-Theorie-Wochenendkurs<br />
12. März Linz SRC-Funkkurs Oberösterreich, 2 Tage<br />
13. März Linz SRC-Funkkurs Oberösterreich, 1 Tag<br />
9. April Ansfelden Pyrotechnik inkl.<br />
Kat.-P2-Gegenstände<br />
10. April Murter Praxis-Meilentörn, 8 Tage<br />
18. April Portsmouth YCA Tidal Training Solent<br />
24. April Attersee SY Isabell-Schiffseinweisung<br />
24. April Pula Katamaran-Trainingstörn, 8 Tage<br />
Erlangung einer Skipper-Lizenz wurden<br />
positiv abgeschlossen. Und damit meine ich<br />
die „Weiße Fahne“ bei der Prüfung, die wir<br />
gerade rechtzeitig vor dem dritten Lockdown<br />
organisierten – alle haben bestanden!<br />
Das war keine leichte Aufgabe, denn es<br />
macht einen Riesenunterschied, ob die Trainer<br />
einen Präsenzunterricht leiten oder die<br />
Schüler lediglich auf den Bildschirmen sehen<br />
– oder auch nicht, weil die Kamera mal wieder<br />
nicht funktioniert oder nur das kleine<br />
Tablet zur Verfügung steht. Charisma und<br />
Aura spielen bei dieser Technik eine untergeordnete<br />
Rolle. So haben wir bemerkt, dass<br />
Fragen gezielt an einen Teilnehmer gestellt<br />
werden müssen und nicht in die ganze Runde<br />
gestellt werden können.<br />
All das – und natürlich viel mehr – werden<br />
wir in die nächsten Online-Seminare einfließen<br />
lassen, wir lernen genauso wie unsere<br />
Trainees dazu. Wie schon die alten Griechen<br />
sagten: „Es gibt nichts Schlechtes, an dem<br />
nicht auch was Gutes ist“ – auch an Corona.<br />
24. April Southampton YCA Tidal Training Solent, 8 Tage<br />
24. April Kindberg SRC-Funk, 1-Tages-Kurs,<br />
Steiermark<br />
24. April Attersee SY Isabell-Schiffseinweisung<br />
26.–28. April Attersee FB-Basis-Praxis-Erweiterung<br />
30. April Ludersdorf-W. SRC-Funkkurs Steiermark, 2 Tage<br />
Clubabende<br />
Sämtliche Events und Veranstaltungen sind Corona-bedingt am besten<br />
tagesaktuell auf unserer Homepage ersichtlich:<br />
è www.yca.at/vereinonline<br />
Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />
GRAFIK: WOLFGANG HURCH<br />
COMMODORE<br />
Christian Schifter<br />
+43(0)664 5315353<br />
cschifter@yca.at<br />
CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />
Crew-Commander<br />
Günther Holzinger<br />
+43(0)664 2108020<br />
guenther.holzinger@yca.at<br />
CREW SALZBURG<br />
Crew-Commander<br />
Hubert Kraft<br />
+43(0)664 9645011<br />
hubert.kraft@yca.at<br />
CREW OBERÖSTERREICH<br />
Crew-Commander,<br />
Generalsekretär<br />
Thomas Hickersberger<br />
+43(0)676 3067224<br />
thomas.hickersberger@yca.at<br />
CREW TIROL UND VORARLBERG<br />
Crew-Commander<br />
Johannes Lindig<br />
+43(0)660 5208136<br />
j.lindig@tsn.at<br />
CREW KÄRNTEN<br />
Crew-Commander<br />
Fritz Abl<br />
+43(0)664 2436871<br />
office@yca-crew-ktn.at<br />
www.yca-crew-ktn.at<br />
CREW STEIERMARK<br />
Crew-Commander<br />
Mike Hecker<br />
+43/(0)0676 6086035<br />
mike.hecker@yca.at<br />
AUSBILDUNG<br />
YCA-Ausbildungsleiter<br />
Gottfried „Titzl“ Rieser<br />
+43(0)664 3706027<br />
gottfried.rieser@yca.at<br />
NAUTISCHES<br />
KOMPETENZ-ZENTRUM<br />
Wolfgang Hurch<br />
+43 (0)732 781086<br />
wolfgang.hurch@yca.at<br />
2/<strong>2021</strong> 81
Sailing Poetry<br />
Rebellen am Traunsee<br />
Mein alter 30er-Schärenkreuzer liegt an seiner Boje in der Orter Bucht und auf der<br />
Terrasse des UYCT heben wir Nestors Becher gemeinsam mit zwei Revolutionären.<br />
Ein Gewitter zieht über die<br />
Viechtau herauf, habe das<br />
Boot rechtzeitig an seiner Boje<br />
festgemacht, wir sitzen auf<br />
der Terrasse des Yachtclubs.<br />
So war die Stimmung, sagt der<br />
Student, als wir das Schloss Ort<br />
stürmten ... es ist 1626. Adam Graf<br />
Herberstorff, Karrierist und Geschäftsmann,<br />
verwaltet das an Bayern<br />
verpfändete Land-ob-der-Enns;<br />
residiert im Seeschloss Ort, man<br />
nennt ihn die „Geißel der Paurn“.<br />
Der politische Katholizismus<br />
strebt zurück an die Macht – mit<br />
eifern der Unterstützung des Habsburgers<br />
Ferdinand II. Die evangelischen<br />
Prädikanten werden aus dem<br />
Land vertrieben, ketzerische Bücher<br />
eingezogen und öffentlich verbrannt,<br />
die Teilnahme an katholischen Messen<br />
ist obligat, wer nicht katholisch<br />
werden will, muss auswandern. Es<br />
wird gefoltert, geköpft, gevierteilt<br />
und gebrannt, wie es Jahrhunderte<br />
später der sogenannte „Islamische<br />
Staat“ nicht übertreffen wird.<br />
Ich agitiere gegen die Zwangskatholisierung<br />
und gegen das ganze<br />
Untertanensystem, sagt der Student,<br />
den die Aufständischen den<br />
„Schwarzen Studenten“ nennen.<br />
Wir besiegen Herberstorffs Soldaten,<br />
er zieht sich nach Linz zurück, sein<br />
Seeschloss Ort wird unser Hauptquartier,<br />
wir besetzen Gmunden,<br />
belagern Linz, kontrollieren den<br />
Großteil der Landes. Doch zum<br />
endgültigen Sieg fehlen uns Entschlossenheit<br />
und der Wille zur<br />
Macht. Mit Verhandlungen lassen<br />
wir uns hinhalten, bis genügend<br />
Truppen bereitstehen.<br />
Wieder gewinnen wir manche<br />
Schlacht, doch unter der Führung<br />
des Generals Pappenheim, eines<br />
War-Lords, der den Krieg zu seinem<br />
ALFRED ZELLINGER<br />
ist Schriftsteller und<br />
erlernte das Segeln in<br />
der O-Jolle des Vaters<br />
auf dem Traunsee. Dort<br />
segelt er heute einen<br />
30er-Schärenkreuzer,<br />
auf dem Meer eine 46er<br />
Grand Soleil.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Schärenkreuzer<br />
vor Schloss Ort.<br />
Geschäft macht, wendet sich das<br />
Blatt. Meine Revolution war weniger<br />
blutig, sagt Arnold Schönberg, der<br />
interessiert zugehört hat. Obwohl es<br />
blutige Nasen gab; im Wiener Musikverein<br />
fing sich selbst Gustav<br />
Mahler einen Faustschlag ein, als er<br />
mir nach der Premiere meines fismoll-Quartetts<br />
beistand, das ich hier<br />
am Traunsee geschrieben hatte.<br />
Ich verbringe jetzt die Sommer am<br />
Ostufer des Sees mit meinem Freundeskreis<br />
Alban Berg, Webern, Zemlinsky<br />
und, ja, auch mit dem Maler<br />
Gerstl. Im Gasthof Hois’n auf der<br />
Seeterrasse lässt sich gut feiern. Es<br />
gibt auch einen gut platzierten Steg<br />
hier, sage ich, liege dort gern mit<br />
meinem Boot – für ein Dinner mit<br />
Traunsee-Reinanken. Doch morgen<br />
laufen wir erst einmal das „Bootshaus“<br />
in Traunkirchen an, ein exzellentes<br />
Restaurant im Hotel Traunsee<br />
mit einem vorzüglichen Hecht.<br />
STURM UND CUBA LIBRE<br />
Mit dem 2. Streichquartett, fährt<br />
Schönberg fort, bin ich vom romantischen<br />
Stil zur Atonalität fortgeschritten.<br />
Das Zitat „O du lieber<br />
Augustin, alles ist hin“ im 2. Satz<br />
gibt meiner Stimmung Ausdruck,<br />
nachdem meine Ehe zerbrochen<br />
war, „Töte das Sehnen, schließe die<br />
Wunde! Nimm mir die Liebe, gib<br />
mir dein Glück!“ heißt es im dritten<br />
Satz. Im Sonnenhymnus beschreibe<br />
ich das Erwachen der Natur am<br />
Sommermorgen, das Spiel der<br />
Sonnenstrahlen auf den Wellen<br />
des Traunsees, das Aufschnellen<br />
der Fische.<br />
Die Wetterfront ist jetzt über uns,<br />
der Himmel ist dunkelgrau geworden,<br />
die Sturmwarnung am Schloss<br />
Ort blinkt; die ersten Böen fahren in<br />
die Riggs der Boote an den Stegen,<br />
bringen sie zum Klingen; erwarte<br />
den Sturm auf der Clubterrasse wie<br />
üblich bei einem Cuba Libre, der<br />
Barkeeper macht eine launige Bemerkung<br />
über das Segeln und die<br />
Frauen … so könnte ein Roman<br />
beginnen und dann war es wieder<br />
eine Parodie auf Hemingway.<br />
Nach diesem Intermezzo am<br />
Traunsee, meine Damen und Herren,<br />
kehren wir im nächsten Sailing<br />
Poetry zurück nach Venedig, wo die<br />
Katawa in der Marina Sant’Elena<br />
liegt, und treffen auf Thomas Mann,<br />
der gerade an seinem „Tod in<br />
Venedig“ schreibt.<br />
<br />
82 2/<strong>2021</strong>
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