db-2021-01 WEB
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durch
blick
Nr. 1/2021
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Ostern
als Lebenserfahrung
Seite 15
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Inhaltsübersicht
Kurz berichtet
Kurz berichtet4
Aus dem Seniorenbeirat 10
Ausgebremst – was nun 13
Ostern als Lebenserfahrung 14
Veränderungen 15
Renessance der Kirchenfenster 16
Buchbesprechung 20
Ferdinand 22
Als das Bargeld noch lachen konnte 24
Schlichten ist nicht so schlecht 29
Nach ihrem Bild geschaffen 30
Das Portrait 36
Gedächtnistraining 38
Von der Heimatstube zum Johannland Museum 40
Kindheit in Burbach 42
Vor mehr als 650 Jahren 46
Als der Hafermotor noch den Verkehr bestimmte 48
Mundart 51
Osterkartoffeln 54
Die wundervolle Geburtstagsreise 58
Dr. Dralle lässt grüssen 60
Das Amselmännchen 63
Redewendungen aus dem Handwerk 64
Selbstbestimmung 66
Gedanken zur Zeit 67
Wiederkehrende Termine 68
Der Backes in Freudenberg-Hohenhain 70
durchblick verlost Freikarten 70
Veranstaltungen im „Haus Herbstzeitlos“ 71
Veranstaltungen in Siegen-Wittgenstein 72
Leserbriefe 77
Es fiel uns auf / Lösungen / Zu guter Letzt / Impressum 78
Titelfoto: pixabay
Aus der Redaktion
Der Hartnäckigkeit und Ausdauer unserer Kollegin Adelheid Knabe haben
wir zu verdanken, dass der durchblick die Veröffentlichung der Kolumne
„Closing 2015“ des brasilianischen Autors Paulo Coelho (Der Alchimist) drucken
darf. Die Übersetzung auf Seite 15 stammt von unserer Kollegin. Dazu
schreibt Helga Muhl vom Diogenes-Verlag-Zürich u.a.: Die Kolumne ist bei uns
bisher noch nicht erschienen. D.h., die Abdruckrechte sind nicht bei uns. Ich
habe aber Paulo Coelhos Agentur in Barcelona angeschrieben und Ihr Anliegen
kurz geschildert. Da Sie sich nun schon die Mühe gemacht haben, die Kolumne
selber zu übersetzen, erlaubt Ihnen die Agentur ausnahmsweise, diese Kolumne
auf Deutsch in der Seniorenzeitschrift durchblick ... einmalig abzudrucken, kostenlos.
Wir bedanken uns sehr dafür.
Das südliche Siegerland ist in unserer Berichterstattung ab und an etwas
kurz gekommen, das wollen wir ändern. Auf Seite 46 schreibt Heinz Stötzel
über die Geschichte der Snorrenburg. Mit einer Fortsetzungsreihe über
eine Kindheit in der Nachkriegszeit (S. 42) begrüßt die Burbacherin Tilla-Ute
Schöllchen als neue Autorin unsere Leserinnen und Leser.
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1/2021 durchblick 3
Kurz berichtet
Kurz berichtet
Förderung
für MGK Siegen
Zwischen Kunst und Wald
KulturFlecken-Weg ist eröffnet
Lars Peter Dörr verabschiedet
Seniorenbeauftragter geht neue Wege
Onlinevortrag
Hörschädigung
Siegen. Im Rahmen von „NEUSTART
KULTUR“, einer Förderinitiative der
Stiftung Kunstfonds, die speziell für
kunstvermittelnde Akteure ins Leben
gerufen wurde, erhält das Museum für
Gegenwartskunst Siegen 30.000 Euro.
Gefördert wird das Projekt „Museum
in Serie — Kunstwerke in 180 Sekunden“.
Dabei handelt es sich um die
Entwicklung neuer Videoclip-Formate
zur Vermittlung von Kunstwerken, die
in Zusammenarbeit mit Pädagogen,
Künstlern, Filmemachern und Illustratoren
entstehen sollen.
Am Beispiel exemplarischer Museumswerke
sollen in jeweils 180 Sekunden
ein unterhaltsamer, aber ebenso
informativer Einblick in künstlerische
Themen und Arbeitsweisen sowie in
die Museumsarbeit gegeben werden.
Die kurzen Videos richten sich zwar in
erster Linie an Kinder und Jugendliche
weiterführender Schulen, sollen jedoch
auch in die Museumskommunikation
(Website, Social Media) eingebunden
werden und für das allgemeine Publikum
zur Verfügung stehen.
Insgesamt sind zehn Videoclips geplant,
die in Serie veröffentlicht und
im neuen Entdecken-Bereich der Museumswebseite
langfristig abrufbar gemacht
werden.
db
Freudenberg. „Der KulturFlecken-Weg
ist unser zweites zu Hause geworden.“ In
diesem Satz von Conny Corthym-Klein,
Vorsitzende von „Kulturflecken Silberstern
e.V." steckt viel Enthusiasmus, aber
auch die Erinnerung an eine Menge Arbeit,
bis es so weit war, dass der sechseinhalb
Kilometer lange Wanderweg voller Kunst
und Kultur in vollendetem Konzept präsentiert
werden konnte. Maßgeblich an
der Verwirklichung beteiligt war Dr. Brigitte
Limper, die u.a. die Projektleitung
inne hatte. „Neugier und Offenheit sind
die wichtigsten Bedingungen für das
Wahrnehmungserlebnis in der Natur“,
beschreibt die Vereinsvorsitzende weiter,
was diejenigen mitbringen sollten, die
sich auf den Weg machen, um 16 Stationen
im Wald zu erlaufen.
Da wartet beispielsweise der „Mann im
Baum“ von Roger Löcherbach auf Waldbesucher,
die sich für einen Augenblick
liegend zu ihm gesellen oder aus kritischer
Distanz über die Bedeutung der
Holzskulptur nachdenken können.
Oder die Wanderer mischen sich einfach
in die „Schwarmintelligenz“ eines
Feldes installierter Fischobjekte, die
zum Nachdenken darüber anregen sollen,
dass die Mehrheit womöglich nicht
immer im Recht ist. Oder die Waldbesucher
grübeln über „Das Fundstück“ von
Bianca Torrado, das mit verwitterten
Überresten eines Transportwagens und
seiner Ladung an den Raub der französischen
Kriegskasse 1796 in Freudenberg
erinnert.
Kunst passt sich in die Landschaft ein
und thematisiert die Beziehung zwischen
Mensch und Natur sowie regionaler Besonderheiten.
Alleinstellungsmerkmal des Kultur-
Flecken-Wegs ist der dazugehörige Kinderführer
mit dem Titel „Mit Flecki auf
Entdeckertour im Wald“, bei dem das
Eichhörnchen Flecki Kindern ab 8 Jahren
die Wanderstrecke mit „Kunstforscher-
Aufgaben“ verkürzt.
Der Katalog zum KulturFlecken-Weg
sowie der Kinder-Kunstführer sind hilfreiche
Wegbegleiter. „Von der Idee bis zur
Eröffnung hatten wir viel Spaß, haben
eine Menge Erfahrungen bezüglich gesetzlicher
Regelungen und Förderungen
gemacht und sind mit vielen netten Menschen
in Kontakt gekommen“, resümiert
Dr. Limper die anderthalbjährige Vorbereitung
von der Idee bis zur Installation.
Der Katalog zum KulturFlecken-Weg
sowie der Kinder-Kunstführer liegen an
verschiedenen Stellen in Freudenberg
gegen eine Gebühr zum Kauf bereit.
Weitere Informationen gibt es unter
www.kulturflecken.dedb
Siegen. Der
Seniorenbeirat
der
Universitätsstadt
Siegen
bedankt sich
ganz herzlich
bei Lars-Peter
Dörr für die
vielen Jahre
kooperativer
und erfolgreicher
Zusammenarbeit.
Als Leiter der
Regiestelle Leben im Alter war Lars-Peter
Dörr ein wichtiges Bindeglied zwischen
Rat, Verwaltung und Seniorenbeirat. Er
nahm regelmäßig an den Sitzungen des
Vorstandes sowie an Plenumsveranstaltungen
teil. Hier brachte er seine bisherige
Berufserfahrung und sein hohes fachliches
Wissen überzeugend ein. Auch in
Arbeitskreisen gab er wertvolle Impulse.
Empathie für Vertreter der dritten Generation
war Richtschnur für sein Tun.
Lars-Peter Dörr unterstützte erfolgreich
Austauschbesuche zwischen den
Seniorenbeiräten der Partnerstädte
Leeds, Plauen, Ypern und Zakopane.
Besonders hervorzuheben ist weiterhin
die gemeinsame Vorbereitung und
Durchführung der Seniorenveranstaltungen
„Wie einst im Mai“ und „Goldener
Herbst“. Die Programmgestaltung war
vielfältig und abwechslungsreich. Lars-
Peter Dörr führte mit souveräner Leichtigkeit
humorvoll durch das Programm.
Die zahlreichen Rückmeldungen waren
überaus positiv. Beispielhaft war auch
sein vorbildlicher Einsatz bei der Ausgestaltung
und Weiterentwicklung des Begegnungszentrums
„Haus Herbstzeitlos“
in der Marienborner Straße. Dieser agile
Treffpunkt wird jährlich von Tausenden
Gästen besucht, welche das vielseitige
Programmangebot in besonderem Maße
zu schätzen wissen.
Der Siegener Seniorenbeirat bedauert
seinen Abschied, wünscht Lars-Peter
Dörr aber umso mehr alles Gute in
seinem neuen Wirkungskreis. eg
Foto: Bundesinnung der Hörgeräteakustiker
Siegen-Wittgenstein. Das Regionalbüro
Alter, Pflege und Demenz
Südwestfalen planen im März 2021,
gemeinsam mit vielen Senioren-Service-Stellen
aus dem Kreisgebiet, einen
Online-Vortrag zum Thema „Schwerhörigkeit
und Hörschädigungen im Alter“.
Dazu laden sie alle Interessierte ein,
virtuell daran teilzunehmen.
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den lokalen Tageszeitungen bekannt
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Nähere Informationen gibt es im Regionalbüro
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Der „Mann im Baum“ von Roger Löcherbach wartet auf Besucher, die sich zu ihm
gesellen. Der Kultur-Flecken-Weg in Freudenberg verfügt über 16 Stationen und
erfreut Wanderer mit und ohne Kunstverstand.
Wir beraten Sie gerne – in unserem Kundenzentrum,
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4 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 5
Kurz berichtet
Spielzeitverlängerung im Apollo
Zahlreiche Nachhol- und Ersatzvorstellungen
Mit der AWO
auf Reisen
Kurz berichtet
Wohnberatung Siegen-Wittgenstein e.V.
Neuer Standort im Pfarrhaus der katholischen Kirche Eiserfeld
Opulent wie 2018, so soll die „Gala der Filmmusik“ auch diesmal wieder sein,
wenn sie vom 24. bis zum 31. August ins Apollo kommt.
Siegen. Der Lockdown ist verlängert,
und wieder fragen sich die Apollo-
Freunde, wie es mit dieser Theater- und
Konzertsaison weitergeht. Der Vorhang
muss zwar zunächst noch eine Weile unten
bleiben, und doch steht man dahinter
in den Startlöchern: Auf Winterschlaf
und Frühlingserwachen sollen ein kulturell
reicher Sommer und Herbst folgen,
– darauf richtet sich das Theater ein. Für
Besucher bedeutet das: Die Spielzeit
wird bis Ende Oktober verlängert.
Viele Karten sind verkauft. Die meisten
Vorstellungen, die ausgefallen sind,
sollen nachgeholt werden. Wo das nicht
gelingt, wird eine attraktive Ersatzvorstellung
angeboten. Die große „Gala der
Filmmusik“ mit der Philharmonie Südwestfalen,
die im Februar hätte stattfinden
sollen, hat man in den August
verlegt: Auch andere Vorhaben werfen
lockende Schatten voraus: So kommt
Dieter Hallervorden mit „Gottes Lebenslauf“
im Mai wieder auf die Apollo-Bühne,
um für alle zu spielen, die man zu Spielzeitbeginn
hatte vertrösten müssen.
„Der Menschenfeind“ des Deutschen
Theaters Berlin wird im Juni zu sehen
sein. Alle Nachhol- und Ersatztermine
und alle nötigen Umplanungen werden
im Internet unter www.apollosiegen.de
stets aktuell veröffentlicht, denn eins
haben die vergangenen Monate gezeigt:
Man muss flexibel bleiben! ab
Siegen-Wittgenstein. Der AWO-Kreisverband
organisiert seit vielen Jahren
„Reisen mit Herz“, die sich im Besonderen
an Seniorinnen und Senioren richten.
Nachdem die Corona-Pandemie das
Reisejahr 2020 durcheinandergewirbelt
hat, macht der neue AWO-Reisekatalog
Lust auf Urlaub. Diesmal geht es nach
Norderney, Bad Zwischenahn, Baabe/
Rügen, Bad Wörishofen, Bad Neuenahr,
Prien am Chiemsee und Bad Füssing.
Auch die Tagesfahrten erfreuten sich
bisher immer großer Beliebtheit und
sind ab sofort buchbar. Als besonderer
Höhepunkt gilt am 15. April 2021
die Saisoneröffnungsfahrt mit Unterhaltungsprogramm
zur Almhütte nach
Schanze.
Alle Reisen und Tagesfahrten werden
von ehrenamtlichen Reisebegleitern
betreut, die mit Herz, viel Spaß und
Freude für einen reibungslosen Ablauf
sorgen.
Der Reisekatalog für 2021 kann
beim AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein
/ Olpe angefordert werden
Telefon: 0271/33 86 – 167 oder per Mail:
reisen@awo-siegen.de.db
Matthias Hess, Abteilungsleiter
AWO-Bürgerdienste.
Siegen-Wittgenstein. Im ehemaligen
Pfarrhaus der katholischen Kirche in
Eiserfeld, Eichertstraße 7, finden Menschen,
die sich über eine barrierearme
und altengerechte Umgestaltung ihrer
Wohnung informieren möchten, Unterstützung.
Ebenfalls in diesem Gebäude
arbeitet das Regionalbüro Alter, Pflege
und Demenz Südwestfalen.
Zuvor war die Wohnberatung acht
Jahre mit in der Geschäftsstelle des
Vereins ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein
e.V. untergebracht. „Wir bedanken
uns für die tolle Zusammenarbeit
in den letzten Jahren“, sagen die
Wohnberaterinnen Anna-Lena Krieger
und Sabine Böhmer-Merz, die sich auch
auf den guten Austausch unter einem
Dach mit den Fachkollegen des Regionalbüros
freuen.
Die meisten Menschen teilen im Alter
einen Wunsch: Möglichst lang in
den eigenen vier Wänden leben zu
können. Deshalb ist es sinnvoll, sich
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und Jeanswaer
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In ihrem Fachgeschäft „Jeans 66” bietet
Inhaberin Petra Poggel klassische Herrenkonfektion
sowie klassische Jeanswear von
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Längen, Schnitten und Formen verfügbar.
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einzigartige Auswahl von ca. 50 kg bis
ca. 300 kg Körpergewicht, bzw. ca. 160 cm
bis ca. 220 cm Körpergröße.
Die außergewöhnliche Fachkompetenz sowie
das unglaublich umfangreiche und hochwertige
Sortiment vom Slip bis zum Sakko hat sich weit
herumgesprochen: Die Kunden kommen aus
dem gesamten Bundesgebiet.
Zur Schützenfest- und Sommersaison gehören
selbstverständlich auch weiße Hosen in feinster
Strechqualität.
Übrigens: Jeder Kunde wird bei Jeans 66
von der Chefin persönlich von A-Z bedient.
– So soll´s sein!
bei den Mitarbeiterinnen der Wohnberatung
Siegen-Wittgenstein e.V. Hilfe
und Rat zu suchen, um möglichst
rechtzeitig individuelle Lösungen für
die eigene Situation zu erarbeiten.
„Oftmals können schon einfache Änderungen
dem älteren Menschen mehr
Lebensqualität geben“, wissen Krieger
und Böhmer-Merz.
Die Beratung findet im persönlichen
Gespräch, entweder in der Beratungsstelle,
am Telefon, meistens aber vor
Ort bei einem Hausbesuch statt. Auch
im Moment besteht die Möglichkeit eines
Hausbesuchs unter Berücksichtigung
der geltenden Corona-Auflagen.
Als Alternative bietet die Wohnberatung
auch Videogespräche an.
Die Wohnberaterinnen arbeiten unabhängig
und vertraulich. Die Beratung
ist kostenfrei, sie wird aus
öffentlichen Mitteln finanziert. Eine
Terminvereinbarung ist möglich unter
0271/31392751 oder per E-Mail an
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Wegen Lockdown und Betriebsferien wird voraussichtlich am Montag; den 8. März wieder geöffnet.
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6 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 7
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Do. 25. März 19 Uhr
Gebrüder-Busch-Theater
Roman Salyutov. „Das Schaffen
des Pianisten Frédéric Chopin“
– Vortrag und anschließendes
Konzert in Kooperation mit der
VHS Siegen-Wittgenstein und
dem Gymnasium Stift Keppel.
Sa. 29. Mai 20 Uhr
Turmzimmer der Ginsburg
„Streichtrio auf der Ginsburg.“
Kammermusik mit Für immer Tango - Werke
Gebrüder-Busch-Theater
Musikern der Philharmonie von Astor Piazzolla zum 100.
Südwestf.. Sie präsentieren Geburtstag des Meisters.
Werke von W.A. Mozart, Instrumental, vokal und
J.S. Bach und J.M. Muneta. getanzt – mit „capella cantabilis“
und „Tango Ensemble“.
Birgit Meier-Braun und Christoph Ewers
Burbacher
Gebetsbriefkästen
Kurz berichtet
Burbach. In Zeiten der Corona-Pandemie
brauchen Menschen Gebetsunterstützung,
denn viele kommen an ihre
Grenzen. Die Idee der Gebets-Briefkästen:
Menschen werden an das Beten
an Plätzen erinnert, wo sie nicht damit
rechnen. Ihre Botschaften sind einfach
und ein Hingucker. Hier kann man sein
Leid, seine Sorgen und Nöte, aber auch
Dank und Freude anbringen. Burbacher
Christen beten für ihren Ort und die
Anliegen von Menschen, denn Glauben
und Gebet ist nicht nur Privatsache.
„Ich freue mich, dass unser Familienbüro
diese Aktion, an der sich insgesamt
acht Kirchen und Gemeinden aus Burbach
beteiligen, mit unterstützt“, teilt
Bürgermeister Christoph Ewers mit.
Einige der Gebets-Briefkästen sind
zusätzlich mit einem QR-Code ausgestattet,
so dass man auch die Möglichkeit
hat, sein Anliegen digital weiterzugeben.
Nachfolgend die genauen Standorte,
an denen die Gebets-Briefkästen in den
nächsten Wochen in der Gemeinde Burbach
aufgestellt sein werden: Burbach,
Römerpassage, Nassauische Straße
12; ehemalige Foto-Drogerie Bräuer,
Marktplatz 5; Vereinshaus, Gassenweg
28; Kirche, Fliederweg 2; Dresselndorf,
Tagespflege; Oberdresselndorf, Westerwaldstr.
86; Holzhausen, Gemeindehaus,
Schreinerstr. 4; Lützeln Kirche,
Oranienstraße 34.
Für Fragen steht Birgit Meier-Braun,
Senioren-Servicestelle, Gemeinde
Burbach bereit 02736/4556, E-Mail
b.meier-braun@burbach-siegerland.de).
Lesestoff
Bibliothek geöffnet
Wilnsdorf. Auch wenn die Bibliothek
Wilnsdorf noch geschlossen bleibt,
müssen Bücherliebhaber nicht auf Lesestoff
verzichten. Ab sofort gibt es
wieder die Möglichkeit der kontaktlosen
Ausleihe. Mit einem Bibliotheksausweis
können Sie ganz einfach von zuhause
aus Bücher und andere Medien bestellen
und kontaktlos vor der Bücherei am
Rathausgebäde Gebäude abholen.
Aktuelle Informationen sind online unter
www.wilnsdorf.de/bibliothek zu finden.
Bei Fragen stehen die Mitarbeiter
zu den Öffnungszeiten unter 02739
/ 802200 oder per E-Mail: bibliothek@
wilnsdorf.de zur Verfügung db
Zukunft
neue Perspektiven
Siegen. Neun Senioren und Seniorinnen
denen die Existenz- und Entwicklungschancen
zukünftiger Generationen
besonders am Herzen liegen, haben sich
in Siegen zusammengetan. „Angesichts
des Zustandes unserer Welt ist eine
grundlegende gesellschaftliche Umorientierung
dringend geboten, so ein Mitglied.
„Bekanntlich gibt es keinen Planeten
B. Wir wollen aktiv Verantwortung
für eine gelingende Zukunft übernehmen,
indem wir vorliegende Lösungsansätze
für die Überwindung der eklatanten
Systemschwächen unterstützen und
so neue Perspektiven eröffnen“, so die
Sprecherin.
Eines dieser Alternativ-Modelle wird
in dem von Christian Felber entwickelten
Konzept gesehen: Einer lebensdienlichen
Wirtschaft, der Gemeinwohl-
Ökonomie, in der die Mehrung des
Gemeinwohls an erster Stelle steht und
Geld und Märkte den Menschen dienen,
statt umgekehrt. Felbers Ansatz verfolgt
eine umfassende ethische Umorientierung
der Ökonomie, die sozialer,
verteilungsgerechter, nachhaltiger und
demokratischer gestaltet werden soll.
Es ist beabsichtigt, eine offizielle Regionalgruppe
der „Gemeinwohl-Ökonomie“
in Siegen zu gründen.
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Dr. Thomas Gehrke, Sabrina Zwirnlein, Dr.Wolfgang Bauch, Dr. Maria Czell (v.l.)
Siegen. Drei Mitglieder des Seniorenbeirats,
Dr. Maria Czell, Dr. Wolfgang
Bauch und Ernst Göckus, informierten
sich Anfang des Jahres vor Ort im Eiserfelder
Impfzentrum. Sie trafen sich hier
mit dem medizinischen Leiter, Dr. Thomas
Gehrke und Sabrina Zwirnlein von
der Kreisverwaltung (zuständig für organisatorische
Erfordernisse). In einem
außerordentlich offenen und inhaltsreichen
Gespräch erhielten die Vertreter
der dritten Generation umfassende Auskünfte
zu Prioritätenlisten, Einladungsschreiben
und Kontaktaufnahme zur
Vereinbarung eines Impftermins. Der
Zeitpunkt für die zweite Impfung ist genau
21 Tage nach der ersten.
Eine wirklich gute Nachricht gibt es
hinsichtlich der Befürchtung von Impfnebenwirkungen.
So hatten die bisher
in Siegener Pflegeheimen geimpften
Personen ausgesprochen wenige Beschwerden.
Bei manchen tat die Impfstelle
kurzfristig weh, gelegentlich gab
es Klagen über leichte Kopfschmerzen.
Schwere allergische Reaktionen wurden
bisher nicht beobachtet.
Hält man dagegen die schlimmen
Symptome, die die Krankheit verursacht
und die hohe Sterblichkeitsrate gerade
bei älteren Menschen, so kann man nur
dringend empfehlen zur Impfung zu gehen,
betonten die Vertreter des Seniorenbeirats.
Für die Spritze, so Dr. Gehrke,
werden ganz dünne Kanülen verwendet,
welche keine größeren Blutungen im
Gewebe verursachen. Es braucht also
niemand an der Medikamenteneinnahme
etwas zu verändern. Im Zentrum ist
zudem ausreichend medizinisches Fachpersonal
für Voruntersuchung, Impfung
und Nachbetreuung vorhanden. Sportlerinnen
und Sportler sollten nach der
Impfung zwei Ruhetage einlegen.
Im Anschluss an das Gespräch besichtigten
die Gäste noch die einzelnen
Räumlichkeiten und informierten sich
über Sicherheits- und Hygienemaßnahmen.
Dr. Gehrke legt noch Wert auf folgende
Feststellung: „Das Impfzentrum
arbeitet weisungsgebunden. Diskussionen
darüber, was man alles anders machen
könnte und müsste, sind nicht weiterführend.
Wenn sich alle Bürgerinnen
und Bürger an die einschlägigen Regeln
halten und auch Geduld üben, wird Corona
hoffentlich in absehbarer Zeit beherrschbar
sein.“
eg
Helfer ausgestattet
Neunkirchen. Die Hilfe des Betreuungsangebots
„Hand in Hand Neunkirchen
e.V.“ nehmen jene Menschen in
Anspruch, die zur Corona-Risikogruppe
zählen. Damit sie sich sicher, geschützt
und gut aufgehoben fühlen, hat der Verein
alle Helfer mit weiteren Mund-Nase-
Bedeckungen ausgestattet. So gab es
jetzt Alltagsmasken mit aufgesticktem
Logo. „Die Helfer sind so noch besser zu
erkennen“, wissen Leiterin Susanne Melis
und Seniorenberaterin Bettina Großhaus-Lutz.
„Selbstverständlich stellen
wir FFP2-Masken zur Verfügung, die sie
bei Einsätzen mit besonders gefährdeten
Menschen tragen können.“ Neben
dem Team von „Hand in Hand“ ist auch
„Hilda“ Melanie Schmidt ausgestattet
worden. Ihrem Design entsprechend
mit einer rosafarbenen Maske. db
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Der Kommentar
Ausgebremst – und was nun?
So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden
Die Senioren- und Pflegeberatung
des Kreises Siegen-Wittgenstein
informiert und berät zu:
• Finanzierungsmöglichkeiten der Pflege und
sozialen Leistungen im Alter
• Vorbereitung auf Pflegegutachten und
Anträge für Pflegeleistungen
• Angeboten und Organisation von Pflege-,
Hilfe und Unterstützungsmöglichkeiten
• Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
• Altersgerechtem Wohnen
• Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige
Ansprechpartnerinnen
Sonja Irle: 0271 333-2729
Heike Dielmann: 0271 333-2728
Katharina Massong: 0271 333-2723
Gaby Jakobs: 0271 333-2722
Dienstgebäude
Kreis Siegen-Wittgenstein
Bismarckstraße 45, 57076 Siegen
(Zugang barrierefrei)
E-Mail: pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de
www.siegen-wittgenstein.de/pflegeberatung
Für wen?
Ältere Menschen, Pflegebedürftige,
Angehörige und Bezugspersonen
Was?
Kostenlose, vertrauliche und
anbieterneutrale Beratung
Wann?
Vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit
oder bei bestehendem Pflegebedarf
Wo?
Kreisweit in allen Regionen,
bei Bedarf auch zuhause
Eigentlich nervt schon der bloße Gedanke an Corona.
Wer hätte noch vor einem Jahr gedacht, dass uns so
ein fieses kleines Ding wie das Virus COVID 19
derart aus der Bahn werfen könnte und unser ganzes Leben
umkrempeln würde? Nun ist es aber so und es lässt
sich nicht mehr ignorieren. Und doch muss ich gestehen,
dass etwas in mir immer noch nicht wirklich begreifen will,
was da eigentlich abgeht.
Alleinsein ist für mich und viele Rentner der gewohnte
Alltag. Und in der Regel müssen wir uns auch nicht um unsere
Existenz sorgen, weil wir mit unserer Rente ja ein geregeltes
Einkommen haben, zumindest noch, im Gegensatz zu
vielen anderen Menschen, und wir haben Zeit. Den meisten
von uns ist es ein Bedürfnis, diese auch sinnvoll zu nutzen,
jeder auf seine Weise: Die einen tun es mit ihrem Einsatz als
Großeltern, andere mit ihren Hobbies, und wieder andere
mit ehrenamtlichem Engagement, und manche nutzen sogar
all diese Möglichkeiten und haben einen gefüllten Terminkalender
wie in den Zeiten ihrer Berufstätigkeit.
Doch jetzt hat uns das Virus einfach ausgebremst. Der
Corona-Lockdown blockiert unsere Kontakte, gemeinsame
Aktionen sind nicht mehr möglich, und der direkte Austausch
untereinander fehlt. Trotzdem sind die Infektionszahlen
dauerhaft zu hoch. Das verstärkt die Verunsicherung
und die Angst, sich anzustecken und ernsthaft zu erkranken,
vielleicht sogar durch das Virus zu sterben. Da macht der
Lockdown sicher Sinn, aber was hilft uns jetzt, nicht in
tiefste Depression zu fallen? Wir sind nun mal Rudelwesen.
Wir brauchen den Kontakt untereinander und auch sinnvolle
Aufgaben und das Gefühl, noch gebraucht zu werden.
Zum Glück haben wir heute vielfältige Möglichkeiten
der Kommunikation: Das gute alte Festnetz-Telefon und
das Handy zum Telefonieren, oder das Smartphone, um
mal eben schnell kurze Botschaften über WhatsApp zu
schicken oder sogar bei eingeschalteter Kamera mit Blickkontakt
zu telefonieren. Wir können mit dem PC schnelle
E-Mails verschicken, und über Skype können wir sogar
besonders günstig und mit Blickkontakt miteinander
„skypen“, sogar ins Ausland. Gut, wer sich rechtzeitig im
Umgang mit den modernen Medien vertraut gemacht hat
und sie jetzt nutzen kann. So finden auch virtuelle Treffen
in den Gruppen statt. Das stärkt das Gefühl, dass es trotz
allem irgendwie weitergeht und ich immer noch „dabei“
sein darf und Teil einer Gemeinschaft bin.
Was nicht funktioniert ist, zu Hause zu hocken und nur
darauf zu warten, dass die Situation sich wieder ändert,
oder dass die anderen sich bei mir melden und sich um
mich kümmern, bzw. mich aufmuntern. Da wird man nur
enttäuscht und bleibt im Selbstmitleid hängen. Das vermiest
die Stimmung noch mehr. Lieber hinschauen, welche
Chancen sich denn in dieser verrückten Zeit bieten. Da
ist vor allem die durch die gewonnene Zeit entstandene
Entschleunigung des täglichen Lebens, die auch guttut.
Kaum Termine, die wahrgenommen werden müssen, weniger
Zeitdruck, weniger Stress.
Ich gestehe, es hat eine Weile gedauert, bis ich das
überhaupt als angenehme Nebenerscheinung wahrgenommen
habe. Ich kann jetzt zum Beispiel stundenlang lesen,
wenn mir danach ist. Inzwischen habe ich schon so viele
Bücher zusammengekauft, dass ich ein neues Regal anbringen
musste. Und wie wäre es mit Socken für die Enkel
stricken? Richtige Briefe schreiben und vernachlässigte
Beziehungen neu beleben. Oder auch sich intensiver um
die Selbstversorgung kümmern. Während ich mir in Vorkoronazeiten
meist schnell irgendwas für mich zusammengebrutzelt
habe, nehme ich mir heute die Zeit und gestatte
mir sogar, die Lust am Kochen zu entdecken. Was früher
einfach eine notwendige Last für mich war, offenbart mir
jetzt auch seine kreative Seite, super!
Oder nehmen wir das beliebte Shopping als Freizeitbeschäftigung
oder zur Selbstbelohnung: Wenn ich die Situation
richtig bedenke, brauche ich keine neuen Klamotten,
auch wenn es jetzt bald die neuen Frühjahrskollektionen
gibt. Der Schrank ist voll! Gut, für die Händler ist das
natürlich bitter, sie bleiben auf ihren Waren sitzen. Aber
mein Bewusstsein dafür, was ich denn wirklich brauche
und was eigentlich nicht, das verändert sich. Und das geht
ja nicht nur mir so, das wird auf Dauer auch in unserer Gesellschaft
etwas verändern. Der Corona-Lockdown befreit
uns – vielleicht dauerhaft -- von unserem Konsumzwang.
Das wirkt sich ja schon jetzt positiv auf die Umweltverschmutzung
und damit auch auf den Klimawandel aus. Da
unsere Wirtschaft aber vom Konsum abhängig ist, werden
wir wohl dauerhaft unser Leben sozialverträglich umgestalten
müssen.
Nein, ich glaube
nicht, dass sich
durch die bevorstehenden
Impfungen
das Virus ganz ausrotten
lässt, es wird
uns auch weiterhin
in unserem Alltag
begleiten. Aber
wir sind doch mit
Fantasie begabte,
anpassungsfähige
Wesen, vielleicht
ist diese Krise unsere
Chance zu einem
rettenden Paradigmenwechsel.
Heute von Anne Alhäuser
12 durchblick 1/2021
1/2021 durchblick 13
Titel
Gesellschaft
Ostern als Lebenserfahrung
von Adele von Bünau
Veränderungen
von Paulo Coelho
Um den Quilt aus alten Schlipsen zu nähen, mussten
Stoffe zerschnitten und Schlipse aufgetrennt werden.
Um ein genesungsförderndes „Göckslein“ herzustellen,
muss man zunächst ein Ei aufschlagen und es
trennen. Das Eiweiß wird zu steifem Schnee geschlagen,
Eigelb und Zucker gut gemischt. Dann hebt man
die eine Masse unter die andere. Fertig ist der ganz besondere
Leckerbissen, den nur kranke Kinder bekommen!
Ohne Trennung, ohne Schläge, keine Wandlung.
Um den schönen Quilt aus alten Schlipsen zu nähen, der
mein Bett ziert, mussten Stoffe zerschnitten und Schlipse
aufgetrennt werden. Nie wieder werden diese Schlipse
um den Hals gebunden, nie wieder zum Anzug getragen
werden. Der helle Stoff war vielleicht mal eine Tischdecke
oder ein Bettbezug – nie wieder! Ohne beherzten Schnitt
und ohne Trennung keine neue Form, keine Kunst, keine
Schönheit.
Um Puzzle zu spielen, muss man sein Bild vorher in
Stücke zerlegen und die Teile gut mischen. Dann kann
man die Einzelteile mit Spaß, Grips und Geduld wieder
zusammenfügen. Ohne Trennung kein Spiel.
Erde zu Erde, Staub zu Staub: Ohne Trennung und Tod
kein Leben!
Ostern ist nicht nur ein christliches Fest, es ist eine
Lebenserfahrung. Für alles, was neu beginnen soll, muss
etwas anderes enden. Zupacken kann nur, wer eine Hand
frei hat.
Es lohnt sich ein biografischer Blick darauf: Zwischen
den beiden gegensätzlich geladenen Polen Geburt und
Tod liegt das Spannungsfeld des Lebens, aus dem sich
alle Energie speist. Wo gab es österliche Ereignisse? Wo
hast Du Ideen begraben, Träume platzen lassen, Dich von
Überkommenem getrennt, um Neuem eine Chance zu geben?
Wo hast Du Tode und Trennungen erlitten und kleine
Auferstehungen erlebt?
„Wachstumsschmerzen“ hat man nicht nur in den Knochen,
sondern im übertragenen Sinne bei jeder Weiterentwicklung.
Niemand verlässt gerne seine vertraute „Komfortzone“.
Aber die Evolution macht vor niemandem Halt.
Es gibt Momente, in denen der Anpassungsdruck so groß
ist, dass man sich verändern muss, um zu „überleben“ bzw.
sinnvoll weiterzukommen – auch darin steckt Österliches.
Gewohnheiten müssen gebrochen, Routinen verlassen
werden, um sich dem unbekannten Neuen zu stellen, das
man eigentlich scheut. Ein Beispiel dafür ist die technische
Entwicklung: Der Umgang mit Computer, Smartphone,
e-Banking und Online-Handel. Hast Du Dich rechtzeitig
der Entwicklung gestellt oder kämpfst Du immer noch
ums „Überleben“, froh, im Notfall einen Enkel zur Hand
zu haben, der helfen kann?
Die Auferstehung ist wesentlich populärer als der Tod.
Deshalb neigen wir dazu, immer mehr Neues zu beginnen,
ohne das Alte abzuschließen. Neues zu kaufen, ohne Altes
auszusortieren. Neue Termine anzunehmen, ohne alte abzusagen
und schließlich den Überblick zu verlieren. Dann
wird es Zeit für ein persönliches Ostern als Neuausrichtung:
Was von dem Vielen, was unerledigt blieb, will ich auferstehen
lassen? Und was will ich dafür sterben lassen, ohne
es weiter mitzuschleppen? Ohne Trennung kein Leben. ●
Man sollte immer wissen, wann ein Lebensabschnitt
zu Ende geht. Wenn wir darauf beharren,
länger zu bleiben als unbedingt nötig, verpassen
wir den Sinn und das Glück der folgenden Abschnitte.
Zyklen abschließen, Türen zu machen, Kapitel beenden,
wie wir es auch immer benennen, wichtig ist, die
Geschehnisse, die zu Ende gingen, in die Vergangenheit
einzuordnen. Hast du deine Arbeit verloren? Ist eine Liebesbeziehung
zu Ende gegangen? Hast du dein Elternhaus
verlassen? Um ins Ausland zu gehen? Ist eine lang dauernde
Freundschaft plötzlich zu Ende gegangen?
Du kannst eine lange Zeit damit zubringen, herauszufinden,
warum das geschehen ist. Du kannst dir vornehmen,
keinen Schritt weiter zu gehen, bis du langsam herausgefunden
hast, warum manche Dinge, die für dich so
wichtig und verlässlich in deinem Leben waren, so ganz
einfach zu Bruch gingen. Aber eine solche Einstellung
wird alle, die davon betroffen sind, enorm belasten. Deine
Eltern, deinen Ehemann, -frau, deine Freunde, deine Kinder,
deine Schwester. Jedermann beendet Kapitel, schlägt
neue Seiten auf, um weitermachen zu können im Leben,
und alle werden darunter leiden, dich in einer solchen Blockade
zu sehen.
Dinge gehen vorüber, und das Beste was wir tun können
ist, sie wirklich gehen zu lassen. Das ist auch der
Grund, warum es so wichtig ist, auch wenn es schmerzlich
ist, Andenken zu vernichten, umzuziehen, viele Dinge
wegzugeben, an Waisenhäuser z. B. die Bücher, die du
zuhause hast, zu verkaufen oder zu verschenken.
Alle Dinge in der realen Welt sind Manifestationen der
unsichtbaren Welt, das, was in unserem Inneren geschieht,
und um manche Erinnerungen los zu werden, bedeutet
Foto: wikimedia
auch, Platz zu machen für neue Erinnerungen.
Lass die Dinge gehen, verabschiede sie, trenn
dich von ihnen.
Niemand spielt dieses Leben mit gezinkten
Karten, und daher gewinnt man manchmal,
und dann verliert man wieder. Erwarte keinen
Dank. Erwarte nicht, dass man deine Mühen
wertschätzt, dass man dein Genie entdeckt,
deine Liebe versteht. Hör auf, dein emotionales
Fernsehen anzustellen, um dir das gleiche
Programm anzusehen, immer und immer
wieder, das Programm, das anzeigt, wie sehr
du durch einen gewissen Verlust gelitten hast.
Das vergiftet dich nur, sonst nichts .
Nichts ist gefährlicher als nicht akzeptieren
zu wollen, dass eine Liebesbeziehung zerbrochen
ist, dass eine Arbeitsstelle versprochen
wurde, aber nie die Zeit des Beginns bekanntgegeben
wurde. Entscheidungen immer wieder verschoben
wurden, um einen idealen Zeitpunkt abzupassen.
Bevor ein neues Kapitel angefangen wird, muss ein
altes abgeschlossen sein. Sag dir, dass Dinge, die vorbei
sind, nicht zurückkommen werden. Erinnere dich an die
Zeit, als du ohne diese Sache, ohne diesen Menschen auskamst.
Nichts ist unersetzlich. Eine Gewohnheit bedeutet
keine Notwendigkeit. Das mag einleuchtend klingen. Es
mag schwierig sein, aber es ist sehr wichtig.
Zyklen zu Ende bringen, nicht aus Stolz, Unfähigkeit
oder Arroganz, sondern weil sie einfach nicht mehr in dein
Leben passen. Schließ die Türen, leg eine andere Platte auf,
feg dein Haus sauber und den Staub raus. Hör auf, der zu
sein, der du warst und werde, der du bist.
●
© Paulo Coelho / www.paulocoelhoblog.com, Orginaltitel
Kolumne: Closing 2015. Übersetzung: Adelheid Knabe
ICH SCHREIBE GESCHICHTE!
FÜR SIE.
Damit sich Tradition entfalten kann.
Damit Erlebtes Ordnung gewinnt.
Damit Sinn wächst.
Biografie • Portrait
Firmengeschichte
Adele von Bünau
Redakteurin und Biografin
www.ihre-autobiografie.de
Telefon: 02 71-67 34 67 06
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Kultur
Kultur
Renaissance der Kirchenfenster
Zwischen Bilderbibel und Transzendenz
Ein ernster Anlass, die Trauermesse für einen verstorbenen
Kollegen, brachte mich 2014 zum ersten Mal
in die katholische Kirche St. Marien in Freudenberg.
Eine wunderschöne Rundkirche und noch beeindruckender
neben der Architektur: die leuchtenden Glasfenster – hell,
reduzierte Farben, abstrakte Formen. Später informierte
ich mich, dass diese Glasbilder von Georg Meistermann
vor ca. 50 Jahren - nach dem Ende des 2. Weltkriegs -, entworfen
wurden. Man suchte einen Neuanfang, in der Architektur:
weg von der gängigen Form der Basilika. Auch bei
der Gestaltung von Kirchenfenstern galt: weg von der figürlichen
Darstellung. Hin zu einer reduzierten, abstrakten,
Fenster von Georg Meistermann in der Kirche St. Marien in Freudenberg
2 Fotos:
Hartmut Reeh
offenen Kunst, die allen Menschen Raum gibt zur eigenen
Interpretation. Georg Meistermann, ein gläubiger Katholik,
wandte sich nach anfangs figurativen Glasmalereien
bald einer eher geometrisch, abstrakten Formensprache zu.
Er schuf für etwa 70 Kirchen Glasarbeiten. Kirchenfenster
waren für ihn Sinnbilder für den Übergang von der materiellen
zur immateriellen Welt, zur Transzendenz.
Galt es doch im Mittelalter, die Vorgaben der kirchlichen
oder fürstlichen Auftraggeber, nämlich die Vermittlung
der Bibel und ihrer Auslegung und Dokumentation des
christlichen Glaubens zu visualisieren. Erst mit Mosaiken,
Wandmalereien und Bildern später mit Kirchenfenstern, der
sogenannten Glasmalerei, um das Licht einzubeziehen.
Einst waren diese Darstellungen
die „Biblia Pauperum“ (Bibel der Armen) für
Menschen, die nicht lesen konnten. Eine Bilderbibel
zum Sehen - neben der Predigt zum
Hören. Neben der Kirchenmusik, dem Weihrauch
und dem Ritual der Messe. Hier spricht
man von der Synästhesie (gemeint ist eine
Verschmelzung der Sinneseindrücke). Die
meist figürliche Darstellung hielt sich bis ins
19. Jh. und Anfang des 20.Jh.s. und erlebt jetzt
auch wieder mehr Bedeutung.
Die Entwerfer dieser Fenster waren meist
anonyme Handwerker. Erst mit größerem
Selbstbewusstsein der Künstler waren diese
eher gleichberechtigt mit ihren Auftraggebern
in der Gestaltung ihrer Werke. Maler
mit großen Namen in der Kunstgeschichte
des 20. Jh.s machten sich nun auch bewusst
wieder daran Kirchenfenster zu gestalten. Die abstrakte
Art der Fenstergestaltung nach dem 2. Weltkrieg zeigt die
große Sprach- und Bilderlosigkeit nach den großen Katastrophen
der Weltkriege. Wie bei Meistermann in Freudenberg
wurden viele abstrakte Entwürfe geschaffen, die eher
eine ruhige, meditative Atmosphäre schufen, ähnlich den
oft in Klöstern oder nach der Reformation in protestantischen
Kirchen üblichen Glasfenster.
Langsam gab es aber auch wieder figürliche Entwürfe.
Man denkt an die „Blauen Fenster“ von Marc Chagall
in St. Stephan in Mainz, die der hochbetagte Künstler mit
der ihm eigenen Leichtigkeit zu verschiedenen biblischen
Themen visionär gestaltet hatte. Über viele Jahre in den
70er und 80er Jahren des 20. Jh.s bis zu seinem Tod 1985
„brannte“ er für dieses Projekt. Ein zauberhafter Eindruck
umfängt den Besucher der Kirche, die in blaues Licht getaucht
zu sein scheint. Blau wird oft mit Harmonie, Sehnsucht
oder Melancholie assoziiert. Seine Version der biblischen
Geschichte aus altem und neuem Testament hat er
seit 1976 bis zum Lebensende auf einer Glasfläche von
177 qm geschaffen. In vielen Szenen hat er den Personen
geflügelte Wesen zur Seite gestellt, die ihr Schicksal begleiten
und etwas tröstliches ausstrahlen. Ein besonderer
Engel schaut den Betrachtern direkt in die Augen. Ist es ein
Selbstportrait von Marc Chagall?
Ganz anders präsentiert sich das 2007 eingeweihte
neue Fenster des Künstlers Gerhard Richter im Südquerhaus
des Kölner Doms. Er hat hier die Abstraktion auf die
Spitze getrieben: Das Bild besteht aus 11.263 Lichtquadraten
in 72 Farben, die scheinbar nach dem Zufallsprinzip
angeordnet wurden. Alle Farben wurden aber schon vorher
in den bestehenden mittelalterlichen Kirchenfenstern
und denen des 19.jhs verwendet. Richter scheint hier mit
der christlichen Lichtsymbolik zu „spielen“. Das Licht ist
in den Augen der Kirche an sich göttlich. Auftraggeber
war das Kölner Domkapitel. Joachim Meisner, dem Kölner
Kardinal, passte dieses Glasfenster überhaupt nicht:
“Wenn wir schon ein neues Fenster bekommen, soll es
auch deutlich unseren Glauben widerspiegeln. Und nicht
irgendeinen“, sagte er in Anspielung auf den Islam, in dem
bildliche Darstellungen von Gott und Menschen verboten
sind. Dompropst Norbert Feldhoff erläuterte: “Es regt zur
Stille an, es schafft ein von Farben schillerndes Licht, es
animiert, beseelt, regt zur Meditation an und schafft ein
Flair, das für das Religiöse öffnet“. Auf jeden Fall strömten
nun noch mehr Menschen in den Kölner Dom, um das
Skandalfester- den „abstrakten Klangteppich“ - zu sehen.
2020 machte sich Gerhard Richter erneut an die Arbeit:
Für das Kloster Tholey im Saarland entwarf er drei große
Fenster für den Chor der Klosterkirche. Wieder wählte
Richter abstrakte Formen, die diesmal auf älteren Experimenten
mit Mustern seines Buchs „Patterns“ (Muster)
basieren. Natürlich wurden die Fenster im Saarland wieder
ein Publikumsmagnet und wurden in den Medien gefeiert.
„Die Fenster zeigen wild abstrakte Rakelbilder
© Entwurf: Gerhard Richter, Köln / Foto: Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Matz und Schenk
Köln, Dom, Südquerhausfenster, nach einem Entwurf
von Gerhard Richter, Gesamtansicht.
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Kultur
Kultur
Eins der „Blauen Fenster“ von Marc Chagall, in St. Stephan in Mainz.
an der Bildachse, wodurch, wie bei einem Rorschachtest,
scheinbar realistische Gestalten und Figuren aus der abstrakten
Form entstehen“, schreibt Michael Kohler in seinem
Artikel. Ein Rorschachtest (Tintenkleckstest) dient
der psychologischen Diagnostik bei der die Testperson gefragt
wird, „was könnte das sein?“. Der Test ist umstritten.
Beeindruckend sind aber die bunten Glasfenster. Als ich
die Fenster zum ersten Mal sehen konnte, fiel mir spontan
das Turiner Grabtuch ein, weil ich erst einmal einen
religiösen Bezug suchte. Jeder wird natürlich ganz andere
Dinge hinein interpretieren - die Fantasie ist gefragt. Oder
man freut sich einfach am bunten Licht der Fenster.
Auch in protestantischen Kirchen werden gern moderne
Künstler gebeten, Kirchenfenster zu entwerfen. Der
„Malerfürst“ Markus Lüpertz entwarf 2016 anlässlich des
Jubiläums „500 Jahre Reformation“
2017 zwei Fenster für die Marienkirche
in Lippstadt. In den 70-iger Jahren
waren die damaligen Luther- und
Melanchthon-Fenster während einer
Sanierung zerstört worden. Vorhandene
Fragmente des alten Luther-
Fensters von 1883 wurden erhalten
und durch einen neuen Mittelteil
durch Lüpertz ergänzt. Daneben
wurde dann ein neues Reformationsfenster
gestaltet, das eine abstrakte
Gestalt zeigt, die im Dialog mit dem
neben ihm stehenden Luther zu sein
scheint.
Für einen Eklat sorgte aktuell Altkanzler
Gerhard Schröder mit seiner
Stiftung eines weiteren Reformationsfensters
von Markus Lüpertz für
die Marktkirche in Hannover. Das
Fenster ist ein Feuerwerk der Motive.
Gezeigt wird unter anderem
der Reformator Martin Luther. Im
Vordergrund sind fünf übergroße
schwarze Fliegen zu sehen., die
schnell für heftige Diskussionen
sorgten. Sollen sie die Vergänglichkeit
und das Böse symbolisieren?
Wahrscheinlich ließ sich Lüpertz
von der Legende inspirieren, wonach
Luther auf der Wartburg mit
dem Tintenfass nach einer Fliege
warf, die ihm seiner Meinung nach
vom Teufel geschickt worden war.
Der Architekten-Erbe hatte sich lautstark
gegen den Einbau dieses Fensters
gewehrt. Es handelt sich bei der
Kirche um den Wiederaufbau der ursprünglichen
nach dem Krieg im gotisch
reduzierten Stil durch den Architekten
Dieter Oesterlein. Gemäß Gerichtsbeschluss im
Dezember 2020 darf nun das Fenster doch in die Marktkirche
eingebaut werden. Das kirchliche Selbstbestimmungsrecht
und die Religionsfreiheit wurden höher bewertet als
das Urheberrecht des Architekten.
Viele „alte Wilde“, unbequeme Maler, die völlig neue
Wege in der neuen Kunst gegangen sind, haben erst in späteren
Jahren ihres Lebens - nach der Sturm und Drangzeit
- das Thema Kirchenfenster für sich entdeckt. Quasi als
Krönung ihrer Karriere - als ewiges Vermächtnis? Sigmar
Polke, Neo Rauch, David Hockney und viele andere
aus dem Who´s Who der Malerei folgten. Ob alle an Gott
glauben sei dahingestellt. Man kann ja die Kirche auch als
Raum der Stille und Meditation für alle erleben. Wie werden
wohl Kirchenfenster der Millennials aussehen, also
Foto: wikipedia commons
Für das Kloster Tholey im Saarland entwarf Gerhard
Richter drei große Fenster für den Chor der Klosterkirche
der Generation der um die Jahrtausendwende
geborenen? Ein
Beispiel könnte man meinen:
Der Künstlers Thomas Bayrles
schuf im Kreuzgang des Klosters
Eberbach Glasfenster, wo
blaue Smartphones eine Marienfigur
vor weißem Hintergrund
bilden. Aber - der Berliner Aktionskünstler
gehört nicht zur neuen
Generation, er wurde 1937
in Berlin geboren, also „Old
School“. Es bleibt also spannend
mit den modernen Kirchen- und
Künstlerfenstern. Tessie Reeh
Foto: wikipedia commons
Köln, Dom, Südquerhausfenster, nach einem Entwurf
von Gerhard Richter, Detail: Couronnement.
© Entwurf: Gerhard Richter, Köln / Foto: Hohe Domkirche Köln,
Dombauhütte; Matz und Schenk
Anmerkung der Redaktion: Wegen Urheberrechten von
Künstlern und Fotografen, sowie deren Agenturen und
Verwertungsgesellschaften konnten einige gewünschte Fotos
nicht gedruckt werden. Besonderer Dank gilt dem Metropolitankapitel
Der Hohen Domkirche Köln, das uns freundlicherweise
eigene Fotos zur Verfügung gestellt hat.
Literatur: Michael Kohler „Das Licht der Welt“ in Art, das Kunstmagazin Heft 12/2020,
Wikipedia Stichwort Richter-Fenster
Ihre Lebenserinnerungen festhalten
... und weitergeben!
Ich befrage Sie über Ihr Leben.
Was aufgeschrieben wird, bestimmen Sie.
Sie erhalten das Interview, das Manuskript
mit Fotos oder ein fertiges Buch mit Ihren
Lebenserinnerungen.
Das erste Gespräch ist kostenfrei.
Referenzen vorhanden.
Winfried Hofmann ● 0177 250 75 70 ● lebenserinnerungen@aol.com
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Buchbesprechung
Buchbesprechung
Der neunte Arm des Oktopus
Drogerie-König schreibt Science-Fiction Thriller
Ein Sonntag für die Seele
Einfach mal die Welt anhalten
Dirk Rossmann,
der
mit seinem
ersten Buch,
der Autobiografie
„…dann bin ich
auf einen Baum
geklettert“, schon
auf der Bestsellerliste
stand, hat nun
sein zweites Buch
veröffentlich. Es
handelt sich bei
„Der neunte Arm
des Oktopus“ um
einen Umweltthriller.
Von Rossmann
ist auch
400 Seiten, 20,00 Euro aus seinem ersten
ISBN 978-3-7857-2741-6 Buch bekannt,
dass ihm die Umwelt
und der starke Anstieg der Weltbevölkerung ein großes
Anliegen sind. Dass der Milliardär im hohen Alter einen
Sci-Fi-Thriller mit Weltenrettung vorlegt, muss man sich
erst einmal leisten können. Er kann: An seinem Buch haben
mindestens 13 Frauen und Männer mitgewirkt, die er am
Ende des Buches in einer Danksagung nennt. Das ist legitim,
ein solches Buch mit seinen vielen Schauplätzen und Informationen
kann man kaum alleine schreiben.
Die Handlung des Buches spielt in der Zeit 2018 bis
2025 und macht Sprünge in die Zukunft im Jahr 2100. Die
Umweltverhältnise der Erde und der Anstieg der Weltbevölkerung
werden immer bedrohlicher. Dies wird im Buch
an mehreren Beispielen geschildert: So sind die Winter in
Sibirien viel zu warm, sodass die Hirten ihre Rentiere auf
den feuchten warmen Böden nicht zu den Futterplätzen treiben
können. Außerdem bewirkt das warme, den Boden auftauende
Wetter, dass Gaspipelines lecken und Gebäude sich
senken. In Nigeria wird der Kampf gegen Krankheiten und
zu viele Geburten durch die Krankenschwester Lisha Aluko
aufgenommen, die mit ihrem Moped unterwegs ist.
Währenddessen schmieden die großen Drei eine Klimaallianz.
Der chinesische Machthaber Xi, der russische
Präsident Putin und die amerikanische Präsidentin Kamala
Harris bilden eine Art Weltregierung, um gegen die Klimakatastrophe
und den starken Anstieg der Weltbevölkerung
vorzugehen. Europa und Afrika sind dabei außen vor. Ihr
Fokus richtet sich in erster Linie gegen Brasilien und den
dortigen Präsidenten Batista, denn die Hauptursache des
Klimadesasters wird in der Rodung des Regenwaldes durch
dieses südamerikanische Land gesehen. Die Maßnahmen
der G3 greifen gravierend in das Leben der Menschen ein,
und nicht jeder will diese neue Wirklichkeit kampflos akzeptieren.
Es formiert sich heimlich Widerstand, im Buch
durch den chinesischen stellvertretenden Minister Yuan Zhiming,
den russischen Marschall Bykow und den nigerianischen
Waffenhändler Bob Olufunmilayo.
Dann kommt der unbekannte Koch Ricardo da Silva
in Sao Paulo ins Spiel. Er wird unfreiwillig Zeuge eines
Gesprächs über den Angriff der großen Drei auf Brasilien.
Diese haben ihre Streitkräfte schon in Stellung gebracht.
Am Ende wird durch ihn und eine Agentin des brasilianischen
Geheimdienstes die kriegerische Katastrophe abgewendet,
weil Präsident Batista von den eignen Leuten
entmachtet wird und die neue Regierung mit dem Ende der
Rodung des Regenwaldes einlenkt.
Natürlich fragt man sich schon bei dem Titel des Buches,
was das alles mit einem Oktopus zu tun hat. Diese
achtarmige Krake ist ein Tier, das durch seine Multitasking-Fähigkeiten
imponiert. Besonders deutlich wird das
bei einem Besuch Putins im New England Aquarium in
Boston bei der Autorin und Naturforscherin Sy Montgomery.
Als der russische Besucher sie fragt, warum sie gerade
an Oktopoden forsche, kommt die Antwort: “Jedes
Mal, wenn ich diesem Tier begegne, werde ich demütig.
Der Oktopus ist ein Symbol des Ozeans. Und der Ozean
beeinflusst unser Wetter, unseren Sauerstoff, er ist der Ursprung
des Lebens. Und wer veranschaulicht das Geheimnis,
die Kraft, die Notwendigkeit, unseren Ozean zu erhalten,
besser als ein Oktopus? Die Ozeane sind am stärksten
vom Klimawandel betroffen. Der Oktopus ist einzigartig
empfindsam und einzigartig intelligent. Er besitzt so viele
verschiedene Fähigkeiten. Der Oktopus überlebt, weil seine
Arme zusammenarbeiten, auch ohne zentrale Steuerung.
Ich finde, in dieser Hinsicht ist er ein Vorbild.“ Putin ist im
Buch beeindruckt von dem Besuch bei den Oktopoden und
der Forscherin. Deshalb fährt diese fort: „Wenn wir unsere
Fähigkeiten gemeinsam zum Guten einsetzen, können
auch wir überleben. Dann schaffen wir ein Wunder. Einen
neunten Arm des Oktopus.“
Das Buch ist spannend und gut zu lesen. Im Epilog
steht, wie es zur Entstehung des Buches kam. Vieles darin
ist phantastisch, utopisch und kaum vorstellbar, zum Beispiel,
dass sich die großen Weltmächte im Kampf gegen
die Klimakatastrophe zusammentun. Aber es gibt Anstöße
zum Nachdenken. Das Buch endet mit einem Appell an
die Menschheit: „Die Oktopoden brauchen keinen neunten
Arm. Wir Menschen hingegen müssen unsere Demut vor
der Natur wiederfinden, dann ist vieles, vielleicht sogar alles
möglich“.
Horst Mahle
Ein schwungvolles Lob auf den
Sonntag sind diese Texte von
Jörn Heller. Denn der Sonntag
ist mehr als nur ein Tag. Dieser Tag
will gefeiert werden. Er ist der Festtag
neben den Alltagen.
Ein Tag in der Woche, um loszulassen,
neue Kraft zu schöpfen. Um
das Geschenk des Lebens zu feiern.
Sonntagsruhe: innehalten zwischen
dem, was grad so läuft, kürzertreten,
Hände falten, bremsen, wo die
Pflicht sich häuft, Vorschau Präsent
Ein Sonntag für die Seele.
48 Seiten kosten 9,00 Euro.
ISBN-Nr. 978-3-86917-838-7
Bei dir sein
Es gibt Orte auf der Welt,
wo nicht Ruhm zählt oder Geld,
Orte, wo die Zeit nicht eilt,
alles still im Jetzt verweilt,
wo zum Flügelschlag der Hummeln
sorglos die Gedanken bummeln,
Winde dich mit Luft umschmeicheln,
Farben deine Seele streicheln,
wo du wieder bei dir bist,
alles voller Ausblick ist,
wo auf diese dunkle Welt
überreich die Sonne fällt,
Wolken dich mit Licht umhüllen
Und dich neu mit Sinn erfüllen,
gute Geister dich beseelen
und dem Glück die Worte fehlen,
Orte, die dir nahelegen,
in der Welt auf deinen Wegen
fern von allem finstern Schein
selbst ein solcher Ort zu sein.
Jörn Heller
aus „Ein Sonntag für die Seele“
Stundenweise nichts bezwecken,
noch mal nachsehn, wer du bist,
dankbar werden, neu entdecken,
was dir schon gegeben ist,
Schädel lüften, Geist sortieren,
wiederfinden: Lebenssinn,
müßiggehn, um zu kapieren
dein Woher und dein Wohin.
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Das Buch ist eine Ergänzung zu den bisher fünf
erschienen Heimatbüchern des Autors übers
Siegerland. Sie können in abgeschlossenen
Geschichten vieles aus der Vergangenheit im
Siegerland erfahren.
Der Geschichten-Band hat 111 Seiten und ist im
Buchhandel erhältlich. ISBN: 978-620-2-47629-4
20 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 21
Unterhaltung
Unterhaltung
Foto: wikimedia commons
Ferdinand
Er stand kurz vor seinem 80. Geburtstag.
Der Gedanke daran
ließ ihn gar nicht mehr los, denn
er wollte diesen Tag genießen.
Seit gut zehn Jahren lebte er in dieser
renommierten Seniorenresidenz. Sein
Domizil galt als gehobener Standard,
war nicht gerade billig und
zeichnete sich damit aus, dass man
auf alle Annehmlichkeiten großen
Wert legte. Als „Mann von Welt“
war er auch hier bemüht als Gentleman
und Charmeur der alten
Schule aufzutreten, sah immer
noch sehr gut aus und pflegte
ein dementsprechendes Erscheinungsbild.
Er hatte es sich
verdient! Krankheiten und den
allgemeinen Altersbeschwerden
war er bisher stets aus dem Wege
gegangen, hatte sie einfach ignoriert.
Grundsätzlich beteiligte er
sich nie an derartigen Gesprächen,
wie er sie zuweilen aus der
näheren Umgebung seiner Mitbewohner
vernahm. Seine Devise war: Hast du deinen
Körper gern, halte dich von Ärger und Ärzten
fern. Damit war er bisher gut gefahren und es gab
auch keinen Anlass über sein Alter nachzudenken.
Wenn! Ja, wenn!
Es war nur ein Name, der ihn so aufgeschreckt
hatte. Plötzlich wurde er von unliebsamen Ereignissen
seiner formidablen Vergangenheit
eingeholt. Es traf ihn so arg, so als stünde er
dem Jüngsten Gericht gegenüber. Und ja, es
befielen ihn recht zermürbende Ängste und
Gewissensbisse.
Unverhofft und im Vorbeigehen hatte
er vor einigen Tagen ihren Namen aufgeschnappt
und in dem Moment war es ihm wie
Schuppen von den Augen gefallen. Bei Gott:
SIE war es und er hatte sie nicht erkannt. Er
konnte sich aber sehr gut vorstellen, dass
sie sofort wusste, wer er war. Mit einem
Schlage fühlte er sich steinalt!
80 Jahre! Wie in einem Revuefilm liefen
so nach und nach die vergangenen Jahre vor
ihm ab.
Gerda Schneidereit! Er hatte sie, so zwei,
drei Tage schon bei verschiedenen Gelegenheiten
gesehen, sie aber kaum wahr genommen
oder beachtet. Bei den Mahlzeiten saß sie etwas entfernt
und er war ja viel zu sehr mit seinen, ihm wohlgeneigten
Tischdamen beschäftigt.
Doch jetzt war er aufgeschreckt.
Gerda Schneidereit wirkte nun – bei näherer und ganz
diskreten Betrachtung – noch recht jugendlich und beschwingt.
Ja, er musste zugeben, sie hatte sich trotz des
Alters top gehalten und naja. Er war dagegen noch wesentlich
attraktiver, gar nicht gealtert, und doch: Seit er ihren
Namen wusste, empfand er plötzlich sein Leben ganz entsetzlich
offen gelegt. Er sah sich in einer für ihn äußerst
unbehaglichen Lage. Er fühlte sich als sei ihm der Boden
unter den Füssen entrissen worden, außerdem beobachtet.
Es wurde ihm peinlich. Er hatte plötzlich den Eindruck,
heimliche Blicke von ihr zu spüren, in denen er einen
leichten Anflug von Spott oder ein hinterlistiges Grinsen
zu erkennen vermochte. Seine gute Laune, sein ihm angeborener
Frohsinn waren mit einem Schlage dahin
Gerda Schneidereit! Von all seinen amourösen Begegnungen
hatte sie einen niederschmetternden Eindruck hinterlassen.
Sie hatte ihn damals ganz schnöde abblitzen lassen, ihn
bloßgestellt, gedemütigt, ihn einen Weiberhelden genannt
und sein Weltbild für einige Wochen total aus den Fugen geworfen.
Sie hatte ihn wie einen jungen ungehobelten Bengel
behandelt. Er hatte sich so entsetzlich erniedrigt gefühlt.
Erinnerungen an all die anderen Damen waren vom Winde
verweht. Die zahlreichen Liebschaften und Begegnungen
wie Schall und Rauch vergangen. Aus Prinzip hatte er
die ihm so sehr zugewandten Damen nie ernst genommen,
was bei der Vielzahl seiner Amouren auch zu unnötigen
Komplikationen geführt hätte. Er liebte stets weit von einer
anderen entfernt, achtete akribisch auf Diskretion um allen
Risiken aus dem Wege zu gehen. In seinen zum Teil gleichzeitig
laufenden Affären hatte er sich eine gewisse Logistik
anerzogen. Ihm war durchaus bewusst, oftmals nicht als Ehrenmann
gehandelt, auch so manches zarte Herz unglücklich
zurückgelassen zu haben. Vor gehörnten Ehemännern
lebte er auf der Hut, sie waren ihm zu gefährlich, nannten
ihn einen Schürzenjäger. Wie unsensibel und schnöde!
Er fühlte sich beileibe nicht als Casanova oder Don
Juan. Er war ein Boheme, ein Schöngeist und die holde
Damenwelt hatte es ihm leicht gemacht. Sie lechzten regelrecht
nach seelischem Schutz und Beistand. Er stand
immer parat als liebevoller, charmanter Tröster. Allerdings
seiner Devise treu: Alles mitnehmen was sich bietet,
doch sobald es kritisch wird, sich rasch zurückziehen. Nur
nicht mit unnötigen Gedanken belasten. Nun ja, dafür hatte
es sich häufig auch finanziell gelohnt, dafür musste er
schließlich auch Opfer bringen. Im Allgemeinen blieb er
finanziell immer auf der sicheren Seite und es hatte sich
in der Regel für ihn auch ausgezahlt. Er war bisher mit
seinem Leben zufrieden.
Gerda Schneidereit! Er fühlte sich wieder in seiner Mannesehre
gekränkt und an unliebsame Situationen erinnert, die
ihn erneut bis ins Mark trafen. Ihn, den Mann von Welt, dem
zuweilen heute noch die Frauenherzen entgegen schmachteten.
Sie hatte ihn durchschaut, ihn abblitzen lassen, ihn bloßgestellt.
Nein, so etwas konnte man nicht vergessen.
Zugegeben, mit offenen Karten hatte er nie gespielt –
und wollten sie es hören? Er gab alles, wenn es um Streicheleinheiten
für einsame Seelen und Herzen ging. Er
hatte ein Gespür für die weibliche Psyche, die die Sinne
regelrecht dahin schmelzen ließen. Stets hatte er sehr viel
Hingabe und Zeit geopfert, wenn sich das schwache Geschlecht
nach seinen starken Schultern sehnte. In seinem
Unterbewusstsein tauchten nach und nach die vielen Orte
auf, die ihm seinen unabhängigen Lebensstil bis jetzt gesichert
hatten. Ja, selbst hier in der Seniorenresidenz konnte
er einfach nicht wiederstehen. Er machte immer noch
gerne Komplimente, schmeichelte den weiblichen Wesen,
schaute ihnen immer noch sehnsuchtsvoll hinterher.
Gerda Schneidereit! Brutal und mit einem Schlage hatte
sie ein Weltbild aus den Angeln gehoben. Seit er sie erkannt
hatte, nahm er die Mahlzeiten in seinem Zimmer ein.
Er suchte nach Auswegen dieser Dame nicht zu begegnen.
Er täuschte ein plötzliches Unwohlsein, einige Erkrankungen
vor, bis er sich wirklich malade und ermattet fühlte.
Was, so hämmerte es in seinem Kopf, wenn sie aus dem
Nähkästchen plaudere, wenn sie seine Identität aufdeckt?
Er würde mit einem Schlage den Lästermäulern anheimfallen,
er würde zum Gespött der Residenz werden.
Gerda Schneidereit! Dieser Name verfolgte ihn Tag
und Nacht, ließ seinen Blutdruck ansteigen, rief eigenartige
Schwindelanfälle hervor, ja selbst das Herz geriet ins
Stolpern und er fühlte teilweise Bruder Hein nachts an seinem
Bett stehen.
In einer seiner schlaflosen Nächte schlich er, von Seelenkummer
und Sorgen gepeinigt, in die Bibliothek des
Hauses um sich einen Krimi zu holen. Vielleicht, so dachte
er, bringt mich eine mörderische Lektüre auf andere Gedanken.
Aus dem Stationszimmer grüßte der Nachtpfleger.
„Nanu! Was ist los“, fragte er, „heute Abend zu tief ins Glas
geschaut und nun nicht schlafen können“?
Etwas verwirrt reagierte Ferdinand. „Wieso? Ich
hab nichts getrunken. Ich verstehe nicht, was war heute
Abend“, wunderte er sich.
„Na, waren sie nicht bei der Abschiedsfeier? Sehr spendabel
und großzügig hat sich Frau Schneidereit gegeben
und dass obwohl sie nur zur Kurzzeitpflege hier war. Morgen
holt ihr Sohn sie wieder ab“.
„Dann sollte man doch annehmen, es hat ihr hier sehr
gut gefallen“, stellte Ferdinand erlöst, erleichtert und übermäßig
glücklich fest. Er fühlte sich befreit, vergaß sogar
seine Lektüre und ging beschwingten Schrittes, ein fröhliches
Lied auf den Lippen, in sein Zimmer zurück.
Gerda Schneidereit konnte ihm nicht mehr gefährlich
werden, was für eine göttlich himmlische Fügung.
Sein 80-zigster Geburtstag stand wieder unter einem
guten Stern. Selig und beruhigt schlief er ein.
Eva-Maria Herrmann
22 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 23
Gesellschaft
Gesellschaft
Als das Bargeld noch lachen konnte
Es gab einmal eine Zeit, da wiesen Banken und Sparkassen
– durchaus auch auf den eigenen Vorteil bedacht
– eindringlich darauf hin, dass aller Wohlstand
mit dem Inhalt einer Spardose beginne. Und die in jeder
Beziehung gut gemeinten Empfehlungen wurden – wie erwünscht
– beherzigt. Die meisten Eltern schenkten ihrem
Nachwuchs eine Spardose oder ein Sparschwein. Und mit
Eifer sammelten die jungen Sparer nun ein ganzes Jahr
lang Münze um Münze. Dann schlug alljährlich am letzten
Arbeitstag im Oktober die große Stunde. In einem Geldinstitut
wurde der Inhalt des Sammelbehälters gezählt und
freudestrahlend ließen sich die Nachwuchssparer hinterher
in ihren Familien bewundern, wenn sie mit dem erhaltenen
Sparbuch das Resultat eines ganzjährigen Sammeleifers dokumentieren
konnten. Dieser besondere Tag hieß „Weltspartag“
und wurde 1925 in 27 Ländern gleichzeitig eingeführt.
Auch in meiner Familie spielte der Spargedanke eine
große Rolle. Dabei hätte meine Mutter allen Grund gehabt,
diesen zu verdrängen. Immer wieder einmal berichtete sie
darüber, dass sie bei der Währungsreform
über 3.000 Reichsmark eingebüßt
habe. Konsequent hatte sie viele Jahre
lang mit jedem übrig gebliebenen
Geldschein ihr Sparbuch-Guthaben erhöht.
Als dann die Deutsche Mark das
alleinige Zahlungsmittel wurde, kam
die Ernüchterung. Ihr sauer verdientes
Geld wurde im Verhältnis 100 : 6,5 umgetauscht
und ihr Guthaben war von einem
Tag auf den anderen auf rund 200
DM geschrumpft. Dass man hiermit in
mancherlei Hinsicht mehr anfangen
konnte als mit dem alten Geld, spielte
für sie lange Zeit keine Rolle. Aus über
3.000 waren mickrige 200 geworden –
die Zahlen alleine waren ihr wichtig und
hafteten in ihrem Gedächtnis.
Gleichwohl ging es meiner Mutter
ja noch viel, viel besser als ihren Eltern.
Die waren 1923 bei der mit einer
Hyperinflation verbundenen radikalen
Geldentwertung noch mit einer ganz
anderen Zahl konfrontiert worden. Damals
bekam man eine einzige „Rentenmark“
für eine Billion Mark der alten
Währung. Man stelle sich vor: Eine
Billion! Das ist eine Eins mit zwölf
Nullen dahinter! Viele Menschen – vor
allem in den Städten – fanden sich in
diesen wahrhaft schrecklichen Zeiten
mit einem Mal in Armut wieder. Ihre
finanziellen Rücklagen gab es nicht mehr.
In meiner Kinder- und Jugendzeit fruchtete der Hinweis
der Sparkasse, dass aller Wohlstand mit den ersten Münzen
in der Spardose beginne, noch bei den meisten Bundesbürgern.
Man hatte verinnerlicht, dass das Sparen eine Tugend
ist; das Wort „Sparen“ selbst hatte in Verbindung mit dem
Wort „Zinsen“ einen beinahe magischen Klang. Mehr als
einmal sagte man mir daheim das Sprüchlein vor: „Spare
in der Zeit, so hast du in der Not.“ Und so ergab es sich wie
von selbst, dass bei Anschaffungen erst einmal das hierfür
erforderliche Geld zusammenzusparen war, bevor man zum
Kauf schritt. Bei der Sparkasse wegen eines Kredits zu fragen,
das war bei Vielen verpönt und kam – mit Ausnahme
der „Häuslebauer“ – kaum jemandem in den Sinn.
Ja, gewiss, den Weltspartag gibt es heutzutage immer
noch. Beinahe ein Jahrhundert lang besaß er den Ruf als
„das Fest für die Sparsamkeit“. Doch diese Tugend wird spätestens
seit der „Quasi-Abschaffung“ der Zinsen als altmodisch
empfunden. Man soll – sagen die Fachleute aus der
Foto: wikimedia commons
Geschäftswelt – ja auch gar nicht mehr sparen, sondern sein
Geld ausgeben. So stütze man die Wirtschaft. Das einst so
hochgehaltene Sparschwein ist zu einer armen Sau geworden.
Und man ist versucht, die Frage zu stellen, warum die
Sparkasse, die eine Filiale nach der anderen schließen muss,
überhaupt immer noch Sparkasse heißt.
Die ersten Münzen wurden – so viel man weiß – in Lydien
geprägt. So nannte man im Altertum eine Landschaft
an der Mittelmeerküste Kleinasiens. Die aus der Bibel bekannte
Stadt Ephesos ist dort ebenso zu finden wie das von
Homer beschriebene Troja. Hier herrschte um 600 v.Chr.
ein König mit Namen Midas. Einige Jahrzehnte lang waren
in seinem Herrschaftsgebiet unförmige Brocken aus
Elektron, einer dort natürlich vorkommenden Gold-Silber-
Legierung, als Zahlungsmittel verwendet worden. Doch
dann ließ König Midas – womöglich der Empfehlung eines
schlauen Ratgebers folgend – die Brocken zu einer runden
Scheibe mit einer bildlichen Darstellung umformen.
Die Wirkung dieser „Erfindung“ war außergewöhnlich
und fand in vielen Regionen im Laufe der Jahrhunderte
Nachahmer. Bis dahin waren Tauschgeschäfte nach
dem Motto „Du lieferst mir eine Ware und ich gebe dir
eine andere Ware“ üblich. Hierbei wechselten Getreide,
Schmuckstücke, Kühe, Frauen und Pfeilspitzen ihre Besitzer.
Nun aber gab es einen höchst erfolgreichen Gegenentwurf.
Dieser bot vor allem den Vorteil, dass der Käufer
ihn nicht wie beim Tauschen auf Gewicht, Volumen und
Güte prüfen musste. Nicht zuletzt war auch die geringe
Größe der runden Scheiben sehr nützlich, denn ihr Besitzer
konnte sein finanzielles Habe nun unauffälliger verwahren.
Seit Midas war es in Herrscherkreisen bekannt, dass
man am Geldmonopol verdienen kann. Und einer, der sich
das wie kein Zweiter zunutze machte, war Gajus Julius Cäsar
(100 – 44 v.Chr.). Dieser hatte als Feldherr nicht nur
Gallien und danach Kleopatra erobert, sondern er erwarb
sich auch als wirtschaftlicher Vordenker große Verdienste.
Im riesigen römischen Reich rund um das Mittelmeer
führte er den Golddenar („Aureus“) als gemeinsame Währung
ein. Es dauerte nicht lange und allerorten entstanden
Banken, die das ihnen von privaten Sparern überlassene
Geld als Kredite – nicht selten mit Wucherzinsen – an Investoren
ausliehen. Die Sparer ihrerseits profitierten durch
Zinsen von ihren Einlagen.
Damals wie heute durften die Banken eines nicht, nämlich
das Geld selbst herstellen. Dieses Recht besaß nur der
Staat. Und das Monopol führte dazu, dass das römische
Imperium einige Jahrhunderte lang praktisch ohne Steuern
auskam. Es waren Roms goldene Zeiten. Doch mit
dem Niedergang des „alten“ römischen Reichs im fünften
Foto: pixabay
Julius Cäsar führte den „Golddenar“ als Währung ein.
Jahrhundert folgte das Debakel. Alle späteren Herrscher
waren nicht Willens und nicht in der Lage, die Prozesse
des Investitions- und Spargedankens aufzunehmen – geschweige
denn fortzuentwickeln. Das Christentum war
hieran nicht unbeteiligt, denn ein Jahrtausend lang durften
Geldgeschäfte beinahe ausschließlich nur noch von nichtchristlichen
Minderheiten ausgeübt werden. Erst mit der
Reformation und der Renaissance kamen Finanzinstitute
langsam wieder zu Ehren und die Errungenschaften der
„alten Römer“ erlebten eine Fortsetzung.
Bei uns machte das Geld als Tausch- und Zahlungsmittel
vor der Gründung des Deutschen Reichs vor 150 Jahren schon
einiges durch. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts hatten
die Kurfürsten in dem aus über 300 Klein- und Mittelstaaten
bestehenden „Flickenteppich Deutschland“ das Münzrecht.
Geldbezeichnungen wie „Kreuzer“, „Schilling“, „Dukaten“,
„Heller“, „Gulden“ und „Taler“ stammen aus jener Zeit. Wer
die Grenze einer deutschen Region überschritt und ein anderes
Herrschaftsgebiet betrat, musste seine Währung – in der
Regel mit Verlust – in die dort gültige einwechseln.
Dies änderte sich nach der Reichsgründung. Die Währung
für ganz Deutschland war nun die Mark und zu ihr
gehörte der Pfennig. Weil der Wert aller herausgegebenen
Münzen und Geldscheine dem Goldvermögen des
24 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 25
Gesellschaft
Gesellschaft
Foto: Fritz Rudolf Künker
GmbH & Co. KG, Osnabrück, www.kuenker.de
Lübke & Wiedemann KG, Leonberg
Historische Münzen, vorwiegend aus Europa
Reichs entsprach, bezeichnete man das Geld als „goldgedeckt“.
Im Verlauf des 1. Weltkriegs wurde dieser Goldstandard
abgeschafft. Um die Kriegskosten aufzubringen,
druckte man immer mehr Geld ohne Gold als Gegenwert
und leitete damit letztlich die Inflation ein. Der Reichsmark,
von 1924 bis 1948 das gesetzliche Zahlungsmittel,
erging es ähnlich. Sie hatte nach dem letzten Krieg kaum
noch eine Kaufkraft, es wurde mit Tauschmitteln „gehamstert“
und der von einer „Zigarettenwährung“ beherrschte
Schwarzmarkt florierte.
Die von vielen Deutschen herbei gesehnte Währungsreform
wurde am 20. Juni 1948 Realität. Jeder Bürger erhielt
im Eintausch gegen 40 alte Reichsmark ein „Kopfgeld“
von 40 neue „Deutsche Mark“. Die weitaus meisten
Händler hatten ihre Waren bis zu diesem Zeitpunkt versteckt
verwahrt. Und nun füllten sich plötzlich – wie von
Zauberhand bewirkt – die Schaufenster mit Konsumgütern,
die zuvor kaum zu erhalten schienen. Mehr als ein halbes
Jahrhundert lang galten die solide D-Mark und ihre
Hüterin, die Bundesbank, als Garanten für Wohlstand und
Sicherheit. Entsprechend schwer fiel der Abschied und
der 2002 in zwölf Ländern eingeführte Euro war eine Zeit
lang heftig umstritten. Schnell erlangte er – vor allem im
Dienstleistungsbereich und in der Gastronomie – als „Teuro“
eine von der Politik nicht erwünschte Berühmtheit. Die
damalige Grundhaltung hat sich inzwischen bei Vielen gemildert,
denn trotz aller Probleme wirkt der Euro einigermaßen
stabil.
Rund zweieinhalb Jahrtausende lang prägte das Bargeld
den Kreislauf der Wirtschaft. Seit den Münzen des Midas
bis zum Euro machte es viel durch, überstand ungezählte
bewaffnete Konflikte, zeigte gelegentlich auch Defizite.
„Iss und trink solang dir`s schmeckt – schon zweimal
ist uns `s Geld verreckt!“, so lautet die Redensart, die sich
auf die Inflation und die 1948er Währungsreform bezieht.
Doch aus all den Konflikten und Schwächen ging das Geld
erstarkt hervor. Angesichts fehlender realistischer Alternativen
schien es unangreifbar. Aber der Schein war trügerisch!
Foto: pixabay
Seit 2002 gibt es den Euro auch als Bargeld
„Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ew`ger
Bund zu flechten“, sagt Schiller im „Lied von der Glocke“
und er fährt fort mit den Worten „…und das Unglück
schreitet schnell.“ Und es sind nicht gerade wenige, die
es als Unglück empfinden, dass sich die Stimmen derjenigen
mehren, die wahrhaftig unser Bargeld abschaffen wollen.
Diese Stimmen kommen nicht nur aus der Politik und
der Industrie, nein,
ausgerechnet die
Banken haben ein
großes Interesse
hieran.
John Cryan, damals
mit einem
Jahresgehalt von
3,8 Millionen Euro
Chef der Deutschen
Bank, startete 2016
beim Weltwirtschaftsforum
in Davos
einen rigorosen
Angriff auf das Bargeld.
Es sei nicht
nur überaus teuer,
Foto: wikimedia commons
John Cryan: „Das Bargeld wird
demnächst abgeschafft“
sondern auch ineffizient. Lediglich Geldwäscher und andere
Kriminelle profitierten hiervon. Deswegen würden Münzen
und Scheine in den nächsten zehn Jahren wohl verschwinden.
Eine solche Aussage hätte meine Mutter in ihrer Siegerländer
Direktheit wohl so kommentiert: „Dä Mah es doch net
meh ze rädde!“ Und Börsenmakler Dirk Müller, international
als „Mister Dax“ bekannt, sagt mit einer ähnlichen Offenheit:
„Wer sich stark macht für Bargeldabschaffung, weil
es so schön bequem ist und weil so wenig Bakterien auf den
Scheinen sind, der hat nicht mehr alle Latten am Zaun.“
Bargeldlos bezahlen konnte man erstmals im Jahr 1950,
als die Kreditkarte eingeführt wurde. Nur wenige bekamen
von diesem harmlos scheinenden Anfang etwas mit. In den
folgenden Jahrzehnten gab es zwar eine ständige Nutzer-
Zunahme, doch erst als die seit 1969 etablierte EC-Karte
(EC = Eurocheque) im Jahr 2007 durch die Girocard ersetzt
wurde, schaffte das bargeldlose Zahlen den eigentlichen
Durchbruch. Vor allem an den Ladenkassen wird das
sichtbar. „Was soll ich noch mit Bargeld?“, fragte mich ein
Gleichaltriger, den ich auf das Thema ansprach. „Anstelle
eines Geldsäckels reicht es mir, wenn ich die Bankkarte in
der Tasche habe. Ich bezahle alles damit.“ Er steht nicht
alleine da und es ist nicht nur die junge Generation, der es
wenig ausmachen würde, wenn es kein Bargeld mehr gäbe.
Die ersten Signale für die Abschaffung sind bereits erfolgt.
So ist das angestrebte „Aus“ der bei Bösewichten
beliebten 500-Euro-Scheine eine Realität, seit drei Jahren
werden schon keine mehr gedruckt. Schwarzmarkt, Drogenhandel,
Waffenkäufe sollen erschwert werden. Derlei
illegale Aktivitäten hinterlassen ja auch tatsächlich auf
einem Kontoauszug einen ziemlich doofen Eindruck. In
einigen Nachbarländern hat man außerdem unterschiedliche
Obergrenzen für das Bezahlen mit Bargeld festgelegt.
Auch in Deutschland soll eine solche eingeführt werden.
Aber kann man deshalb das Bargeld mehr oder weniger in
die Nähe der Kriminalität rücken?
Wenn ich das Wort „bargeldlos“ höre, muss ich beinahe
automatisch an George Orwell denken. Mein Geschichtslehrer
brachte mir dessen Buch mit dem Titel „1984“ zu Beginn
der sechziger Jahre nahe. „Es ist ein Zukunftsroman“,
sagte er, „und aus ihm ist zu ersehen, wie es künftig kommen
kann.“ Als ich den damaligen Bestseller gelesen hatte,
zweifelte ich doch sehr daran, dass es den hier beschriebenen
Überwachungsstaat in nur rund zwei Jahrzehnten geben
würde. Jetzt weiß ich, dass Orwell sich vielleicht lediglich
in der Anzahl der Jahrzehnte verschätzt hatte. Die im Roman
gängige Parole „Der Große Bruder beobachtet dich“
scheint jedenfalls näher zu rücken. Die Schreckensvision
der totalen Überwachung ist keine Utopie mehr.
Versuchen wir, die Sache realistisch anzugehen. Einkäufe
mit der Plastikkarte haben zur Folge, dass digitale Spuren
entstehen, alles Gekaufte wird gespeichert, jede Erwerbung
ist gut nachvollziehbar, jegliche Privatsphäre geht flöten. Das
mag beim Kauf von Zucker, Mehl und Joghurt zu ignorieren
sein. Aber es gibt auch eine Menge Konsumgüter, deren
Kauf man lieber geheim halten würde. Beispiele hierzu erspare
ich mir und überlasse diese der Phantasie der Lesenden.
Der oben genannte Engländer an der Spitze der Deutschen
Bank drückte vor fünf Jahren nur das aus, was sich
in der gesamten Branche sehr viele wünschen. Jede Bank
profitiert nämlich von den Gebühren, die bei einem Kauf
per Karte fällig werden. Bei den meisten Kreditinstituten
zahlt der Händler die Gebühr, bei manchen wird der
Kunde ebenfalls zur Kasse gebeten. Die Kaufsumme mit
Scheinen und Münzen zu entrichten, ist für die Händler in
der Regel günstiger – sieht man einmal von dem Aufwand
für das Zählen und den Transport des Bargelds ab.
Senioren- und Pflegeeinrichtungen
Vermittlung von Seniorenwohnungen
und Service-Wohnen
Haus Höhwäldchen
Höhwäldchen 3
57234 Wilnsdorf
Telefon 0 27 39 4 78-0
57 Pflegeplätze
12 Kurzzeitpflegeplätze
2 Seniorenwohnungen
Altenzentrum Freudenberg
Lagemannstraße 20-24
57258 Freudenberg
Telefon 0 27 34 2 77-0
96 Pflegeplätze
51 Seniorenwohnungen
Fliedner-Heim
Luisenstraße 15
57076 Siegen
Telefon 02 71 48 84-0
74 Pflegeplätze
26 Seniorenwohnungen
Sophienheim
Südstraße 11
57074 Siegen
Telefon 02 71 66 03-0
117 Pflegeplätze
24 Seniorenwohnungen
Haus Obere Hengsbach
Hengsbachstraße 155
57080 Siegen
Telefon 02 71 7 70 19-0
98 Pflegeplätze, davon
12 Plätze im beschützenden
Bereich für Demenzerkrankte
www.diakonie-sw.de
26 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 27
Gesellschaft
Gesellschaft
Der weitaus wichtigste Grund für die Banken ist aber
sehr vielen Menschen noch nicht bewusst. Wer beispielsweise
für sein Alter vorgesorgt und hierfür auch eine gewisse
Summe angespart hat, der muss hellhörig werden,
wenn der Begriff „Negativzinsen“ genannt wird. Diese
würden zur Folge haben, dass er für die Aufbewahrung
seines Ersparten anstatt Zinsen zu bekommen an die Bank
Zinsen zahlen muss. „Wenn es soweit kommt, dann werde
ich mein Geld abheben und an einem anderen Ort deponieren“,
wird die spontane Reaktion sein. Das wissen die Banken.
Deshalb gibt es für Sparer noch keine Negativzinsen.
Und nun kommt ein Weckruf und ich kann die Buchstaben
gar nicht so groß schreiben, wie es zum Aufrütteln
eines Jeden nötig wäre: Wenn das Bargeld abgeschafft
wurde, dann kann ich mein Geld nicht mehr abheben, es
gibt ja keine Scheine und Münzen mehr. Die Geldinstitute
haben freie Hand und wer soll sie daran hindern, ihre
Möglichkeiten mangels einer Alternative gnadenlos mit
hohen und höheren Gebühren ausnutzen! Die Freiheit,
die ich durch das Bargeld habe, ist dann abgeschafft, eine
schleichende Enteignung setzt ein! Basta! Kein Bürger
sollte hieran ein Interesse haben.
Bei Gesprächen zu dem Thema werden mitunter viele
Fragen gestellt, über die hier nicht näher spekuliert
werden soll. Beispielsweise: „Was passiert, wenn es kein
Bargeld mehr gibt und die elektronischen Zahlungssysteme
fallen aus?“ Oder: „Wie sicher ist das Geldsystem
gegenüber einem ‚Hacker-Angriff‘?“ Oder: „Kann die
Chipkarte so programmiert werden, dass ich bestimmte
Waren gar nicht mehr kaufen kann?“ Oder: „Kann ich bei
einer Abschaffung auf ein anderes Währungssystem umsteigen?“
Oder: „Wenn es kein Bargeld mehr gibt, wird
dann wie bei Methusalem wieder der Tauschhandel zur
Geltung kommen?“
…und dann kam der Tag, an dem ich meine Überzeugung
verriet. Es war zu Beginn der Pandemie. In einem
Supermarkt vor der Ladenkasse wartend, fiel mein Blick
auf ein Schild mit der Bitte, zum Schutz der Kassiererin
nach Möglichkeit bargeldlos zu zahlen. Das leuchtete
mir ein und ich dachte mir, dass es für meinen eigenen
Schutz auch gut sein würde. Und ich schob kurz darauf
erstmals meine Bankkarte in den Schlitz eines Kartenlesegeräts.
Und noch beim Eingeben der Geheimzahl vernahm
ich in meinem Kopf deutlich das Zitat: „Auch du,
mein Sohn Brutus.“ Und es war mir in diesem Moment
völlig egal, ob es tatsächlich die letzten Worte des eingangs
erwähnten Cäsars waren, als man ihn abmurkste.
Vielmehr wurde mir klar, dass ich nun auch zu der Gruppe
der „Bargeld-Abtrünnigen“ gehörte. Aber ich werde
es – hoffentlich sehr, sehr bald – wieder gutmachen und
ändern. Versprochen!
Ulli Weber
„HEIHO, HEIHO, BALD SIND WIR WIEDER FROH ...“
www.lyz.de
KABARETT
THEATER
MUSIK
LITERATUR
... demnächst wieder im kulturhaus
Schlichten ist nicht so schlecht
Wie Schiedsverfahren Probleme lösen helfen
Sie kennen das: Eigentlich könnte
das Leben so schön sein, wenn
nicht die Äste von Nachbars Baum
so weit in mein Grundstück ragten, das
verliehene Geld oder Gerät immer noch
nicht zurück gegeben wäre, meine Bekannte
angefangen hätte, mich auf Facebook
zu beleidigen. Meine Gespräche,
meine Proteste, meine Mahnungen – alle
erfolglos. Und ehrlich gesagt: Ich verliere
auch schon mal die Nerven und vergreife
mich dann im Ton. Aber dafür gleich
vor Gericht ziehen? Das kostet auch Zeit,
Geld und Nerven. Und ob mir der Richterspruch
zusagen würde, ist auch noch
nicht sicher. Und überhaupt – Was sagt
meine Frau dazu?
Genau für diese Fälle gibt es seit mehr
als 150 Jahren Schiedsämter; auch an Ihrem
Wohnort.
Wie fängt man denn so was an?
Sie rufen einfach die für Ihren Wohnbezirk
zuständige Schiedsperson an.
Dann haben Sie ab sofort die notwendige Begleitung und
Beratung für alle weiteren Fragen.
In der Regel lädt die Schiedsperson zu einem Gespräch,
bei dem Sie Ihren Antrag auf Einleitung eines Schiedsverfahrens
zu Protokoll geben können. Sie können natürlich
auch gleich selbst einen Antrag schreiben, in dem Sie formulieren,
welchen Vorwurf Sie erheben und welchen Anspruch
Sie stellen; und natürlich gegen wen.
Ach, Sie kennen die zuständige Schiedsperson nicht?
Das geht nicht nur Ihnen so. Rufen Sie einfach beim Ordnungsamt
Ihrer Gemeinde- oder Stadtverwaltung an. Die
geben Ihnen Auskunft. Wenn Sie lieber über das Internet
gehen, klicken Sie die Startseite Ihres Wohnortes an und suchen
Sie unter Schiedsamt. Da werden Sie auch fündig.
Foto: wikimedia commons
Senioren auch –
mobil unterwegs!
Und wie läuft das dann?
Die Schiedsperson nimmt Ihren Antrag
an sofern das Schiedsamt örtlich
und fachlich zuständig ist.
Sie lädt beide Seiten zum Schiedstermin.
Hierbei ist wichtig, dass Antragsteller
dem Termin fernbleiben können.
Antragsgegner müssen erscheinen,
sofern das nicht schwerwiegende
Gründe verhindern, z. B. Krankheit
(nur mit ärztlichem Attest) Auslandsaufenthalt.
Berufliche Gründe, wie
etwa Schichtdienst, sind kein Hinderungsgrund.
Jeder Arbeitgeber
muss bei Vorlage der amtlichen Ladung
beurlauben.
Alle setzen sich zum anberaumten
Termin zur Schiedsverhandlung
zusammen an einen Tisch. Das ist
eine gute Situation. Ping – Pong –
Kommunikation mit gegenseitigen
Vorwürfen ist kaum möglich, weil
eine neutrale Person das Gespräch
leitet. Man hört sich gegenseitig zu.
Man spricht miteinander, nicht gegeneinander.
So lässt sich ein Kompromiss
finden. Diesen Kompromiss handeln
die beiden Parteien einvernehmlich
aus. Das ist der Schlichtungsspruch,
den beide Parteien
unterschreiben und die Schiedsperson
amtlich bestätigt.
Sollte sich – was wirklich selten
vorkommt – eine Partei nicht an
diesen Schlichtungsspruch halten, so ist er 30 Jahre lang
gerichtlich einklagbar.
Carl Spitzweg: Justitia (1857)
Und wenn man sich nicht einigt?
Dann stellt die Schiedsperson der Antrag stellenden Partei
eine Erfolglosigkeitsbescheinigung aus und damit steht
der Klageweg offen.
Die finanzielle Aufwand für ein Schiedsverfahren ist
gering! Bei der Antragstellung müssen 50,00 € Kostenvorschuss
hinterlegt werden. Bei einem Schlichtungsspruch
teilen sich beide Partner die Kosten nach eigener Absprache.
Jede Partei kann sich einen Beistand mitbringen. Das
können Bekannte, Freunde, Juristen sein, dann wird es erfahrungsgemäß
meistens deutlich friedlicher.
Tilla-Ute Schöllchen
Ob PC, Tablet oder Smartphone...,
diese Geräte werden auch für die
ältere Generation immer wichtiger.
Sie halten mit Ihren Freunden
und Bekannten ganz leicht Kontakt.
Nützliche Apps helfen Ihnen
auf verschiedene Weise, sich zu
informieren.
Wir helfen Ihnen bei der seniorengerechten
Einarbeitung in die
neue Technik und zeigen, wie Sie
diese richtig nutzen können.
Kommen Sie zu uns ins
„Senec@fé,
Treffpunkt neue Medien“
des Vereins
ALTERAktiv Siegen- Wittgenstein e.V.
Haus Herbstzeitlos,
57080 Siegen,
Marienborner Str. 151
Mo. 14-18 Uhr, Di. 9-12 Uhr
Mi. 9-12 und 14-18 Uhr
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Kurzgeschichte
Nach ihrem Bild geschaffen
Wie das mit den Erfindungen ist,
man findet sie nicht,
sondern sie finden uns.
Claudius
Wir waren eine glückliche Gesellschaft. Der Fortschritt
hatte die sozialen Unterschiede, die frühere
Generationen häufig ins Unglück gestürzt hatten,
völlig abgeschafft. Jeder konnte sich jeden Wunsch erfüllen,
denn die Maschinen sorgten dafür, dass alles im Überfluss
vorhanden war. Das Geld hatte man schon lange aus dem
Verkehr gezogen. Diebstähle und Raubmorde waren sinnlos
geworden. Jeder konnte sich das nehmen, was er brauchte.
Es gab keine Verbrechen mehr. Anfangs hatten sich manche
noch mit allem möglichen Überfluss ausgestattet, als es geheißen
hatte, jeder könne bekommen, was er wolle. Doch
diese verständliche Raffgier, die aus einem früheren Mangel
geboren war, wirkte bald schon so dumm, dass es selbst dem
verstocktesten Geizhals aufging, wie kleingeistig er sich benahm.
So einer stapelte nämlich die ganzen Waren in seinem
Haus, so dass er sich kaum noch zu bewegen vermocht,
und konnte doch nichts damit anfangen. Im Gegenteil erwuchs
ihm daraus der Nachteil, dass er seine Wohnung in
ein Warenlager verwandelte und somit seinen Lebensraum
einschränkte. Ergo dauerte es nur kurze Zeit, bis auch der
Letzte erkannte, dass es alleine darauf ankam, das Lebensnotwendige
zu besitzen.
Natürlich blieben in unserer Gesellschaft noch gewisse
Arbeiten zu tun übrig, die von uns verrichtet werden mussten.
Die wichtigste Aufgabe bestand darin, die Reparaturmaschinen,
die die Herstellungs- und Versorgungsmaschinen kontrollierten
und gegebenenfalls ersetzten oder instand setzen,
zu überwachen und darauf zu achten, dass das Ersatzteillager
immer gut gefüllt war. Doch dazu bedurfte es nur noch
einiger weniger Spezialisten, die das einmal in der Woche
für zwei Stunden besorgten. Sie hatten praktisch die Funktion
der früheren Regierung übernommen, denn Regierungen
im althergebrachten Sinn gab es schon lange nicht mehr. Die
Entscheidungen wurden alle von einer großen Denkmaschine
getroffen, die darauf programmiert war, das Wohl und die
Bequemlichkeit der Menschen weitestgehend zu berücksichtigen.
Die breite Masse lebte natürlich in den Tag hinein, da
ein intellektueller oder körperlicher Einsatz an den Lebensumständen
ohnehin nichts zu ändern vermochte. So gab es
nur wenige, die sich nicht mit von Maschinen erdachten Spielen
unterhielten. Zu den wenigen gehörte der rastlose Erfinder
Tong Mo, der immer wieder neue Pläne für Maschinen
entwickelte und in dieser Disziplin die Erfindungsmaschine
an Unnützem und Nützlichem weit übertraf.
Tong Mo hatte sich bereits in seiner Kindheit mit Computern
beschäftigt. Siebzehnjährig entwickelte er eine Maschine,
die selbst Bücher schreiben konnte. Er brauchte ihr
nur gewisse Daten einzugeben – Umfang und Art der gewünschten
Geschichte –, und schon konnte sie einen ganzen
Roman mit Kapiteleinteilungen ausdrucken. Da in seinem
zwanzigsten Lebensjahr viele seiner Zeitgenossen die Kunst
des Lesens nicht mehr beherrschten, die sich - wie auch das
Rechnen und Schreiben – angesichts der Maschinen als
überflüssig erwiesen hatte, verband er seine Maschine mit
einem Lesecomputer, der den konzipierten Text mit einer
angenehmen, weiblichen Altstimme vorlas. Doch selbst diese
Weiterentwicklung stellte sich mit der Zeit als zu unattraktiv
für die verwöhnten Konsumenten heraus.
So machte Tong Mo in seinem dreißigsten Lebensjahr
den nächsten Schritt zur Perfektion. Er entwickelte ein Dialogisier-
und Raffungsgerät, den so genannten Diraffer, der
den Romantext zu einem Filmdrehbuch umarbeitete. Dieser
Text konnte einem Computer eingegeben werden, der in der
vorgeschriebenen Weise einen Digitalaufzeichner beeinflusste.
Nach den Beschreibungen in dem Roman gestaltete
er selbst die Personen aus Einzelkomponenten und stellte
den visuellen Eindruck von Wohnungen, Häusern, Straßen,
ja ganzen Städten her, die in der Geschichte eine Rolle spielten.
Diese erste Verbindung zwischen Drehbuch und Film
war jedoch nicht fehlerfrei. So war der Handlungsort eines
Romans Köln, aber da nur gewisse Gebäude von Bedeutung
in diesem Text erwähnt waren, zeigte sich ein seltsam
verfremdetes Stadtbild von Köln, bei dem die Sehenswürdigkeiten
wie der Dom, der Zoologische Garten, das Opernhaus
und der Rheinpark direkt nebeneinander lagen. Außerdem
waren nur die wenigen Straßen und Häuser zu sehen,
die das Drehbuch erwähnte. Das kleine Köln wirkte auf
dem Monitor reichlich merkwürdig. Diese Kinderkrankheit
war jedoch mit Leichtigkeit zu beheben. Tong Mo gab dem
Computer die vollständigen Stadtbilder aus den verschiedenen
Jahrhunderten ein, und so spielten die Ereignisse bei der
Erwähnung des Ortes und der Zeit gleich in der richtigen
Kulisse. Nach Datum und Ort entschied der Computer ebenfalls,
welche Kleidung und Fortbewegungsmittel seine Darsteller
zur Verfügung hatten. Und selbst wenn diese nicht im
Text erwähnt wurden, so konnte sie doch die Atmosphäre im
Hintergrund mit dokumentarischer Echtheit gestalten.
Tong Mo war selbst ein begeisterter Cineast. Er besaß
ein umfangreiches Archiv alter Filme, die früher noch auf
ganz konventionelle Weise mit Darstellern und einem riesigen
Apparat von Technikern und Ausstattern hergestellt
wurden. Er hatte seine Lieblingsschauspieler unter dem Heer
Damals waren lebenden Menschen noch in der Lage, irgendetwas schauspielerisch darzustellen.
der Agierenden, und er gab auch diese Gesichter und Bewegungen
durch die Filme in seinen Computer ein, der dann
Gary Cooper, Henry Fonda, Marilyn Monroe, James Dean
und anderen längst verstorbenen Hollywoodgrößen neue
Rollen in neuen Filmen gab. Der Computer hatte jeden Gesichtsausdruck
der Schauspieler gespeichert, und selbst in der
Großaufnahme merkte man nicht, dass das Lachen von Gary
Cooper lediglich vom Computer produziert worden war. Es
war die perfekte Illusion.
Es war aber auch die einzige Möglichkeit, einen Film
zu produzieren. Denn die inzwischen lebenden Menschen
waren nicht mehr in der Lage, irgendetwas schauspielerisch
darzustellen. Dazu besaßen sie auch keinerlei Ehrgeiz mehr,
sieht man einmal von der mangelnden Begabung ab. Sie
konnten nur noch leben und genießen. Und sie waren alle
nur zu froh, dass sich Tong Mo derart erfolgreich um ihre
Unterhaltung bemühte.
Bald schon trafen die ersten Wünsche bei Tong Mo ein, der
seine Filme über Kabel und Satelliten direkt in alle Fernsehhaushalte
übertrug. Man entwickelte gewisse Vorstellungen
von den Filmen, die man sehen wollte, und schlug sogar vor,
wer bestimmte Rollen übernehmen sollte. Dabei offenbarten
manche Wünsche einige recht merkwürdige Vorlieben. So
wollte jemand die kleine Shirley Temple als Gangsterbraut in
einer Art „Bonnie und Clyde“-Variante erleben. Die meisten
Begehren landeten im Papierkorb,
denn Tong Mo wollte sein Programm
weitgehend selbst bestimmen,
aber einige fand er so gut,
dass er die Romanschreibmaschine
in Bewegung setzte, die aus den
Stichworten eine stimmige Geschichte
entwickelte.
Allmählich wollten die Leute
mehr über ihre Stars wissen. Sie
wollten die Lebensgewohnheiten
(0271)
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kennenlernen, sie wollten wissen, wer mit wem liiert war,
und sie vergaßen darüber ganz, dass diese bereits einige
Jahrzehnte tot waren. Da sie sie agieren sahen - was auch
noch dreidimensional geschah - war es für sie ganz selbstverständlich,
dass sie existierten. Damit hatte Tong Mo nicht
gerechnet. Es bedeutet für ihn eine neue Aufgabe.
Anfangs fasste er den Plan, die wirkliche Lebensgeschichte
der Stars, wie sie in Biographien präsent war, von
seinem Computer übertragen zu lassen, wovon man dann
nach und nach Filmausschnitte herstellen konnte. Nachdem
er die Biographie von James Dean und Marilyn Monroe
gelesen hatte, verzichtete er darauf. Der frühe Tod der beiden
Stars würde bei seinen Zuschauern sicher Depressionen
und Trauer hervorrufen, und es wäre sehr unbefriedigend
gewesen, in der Folge immer wieder ihr frühes Ableben zu
beklagen. Natürlich hätte Tong Mo beider Leben beliebig
verlängern können. Aber er sah voraus, dass die begeisterten
Zuschauer ihre Stars bald schon nicht mehr nur auf der
Fernsehwand sehen wollten. Dieser Wunsch konnte nur auf
eine Weise seine Erfüllung finden: sie mussten existieren!
Tong Mo dachte lange über das Problem nach. Theoretisch
war es durchaus möglich, sie auf der Basis der zahlreichen
Filme, die sie in verschiedenen Stimmungen zeigten,
sehr lebensecht zu kopieren. Eine Schwierigkeit bestand allerdings
darin, dass kaum Szenen aus dem Privatleben
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Kurzgeschichte
Kurzgeschichte
der Filmstars vorhanden waren. Die Filme
zeigten die Stars ausschließlich in ihren
Rollen; aber so wollten die Zuschauer
sie ohnehin sehen. Der menschliche Körper
bestand aus chemischen Verbindungen,
die sich problemlos kopieren ließen.
Auch die Bewegungen und die Sprache
waren ohne Schwierigkeiten auf physikalische
und chemische Reaktionen zurückzuführen.
Das Äußere wurde durch
die Filmaufnahmen in einem Idealbild
vorgegeben.
Von diesen theoretischen Überlegungen
bis zur Ausführung war es bei Tong
Mo nur ein kleiner Schritt. Er konstruierte
eine Maschine, die zuerst den noch ungeschlechtlichen
Prototyp eines Menschen
erschuf. Dieser konnte dann – je nach
Eingabe – als männlich oder weiblich definiert
werden und bekam anschließend
die individuellen Züge und die Figur des
jeweiligen Stars. Das Ergebnis verblüffte
selbst Tong Mo, der den Erfolg seiner Arbeit
bereits einkalkuliert hatte. Als er aber
dann den leibhaftigen Hollywoodgrößen
James Dean, Henry Fonda und Marilyn
Monroe gegenüberstand, da raubte der
Anblick ihm doch den Atem. Jeder der
Stars bekam nun eine luxuriös im Stil
der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts
eingerichtete Villa zugewiesen. Von den
Massen bestaunt konnten sie ihr verschwenderisches
Leben führen.
Alles schien in Ordnung. Die Stars
trugen ihre Kostüme, die man aus den
Filmen kannte, und ließen sich widerspruchslos
im Liegestuhl oder im Swimmingpool
von den Massen begaffen, die
an ihren Häusern vorbeipilgerten. Sie
schienen gar nicht groß auf die Menschen
zu reagieren, und man erwartet es auch
nicht von ihnen, denn die Stars waren
für die Masse Götter, die hoch über ihr
standen, die man zwar anbeten durfte, die
sich aber nicht herabließen, mit dem gewöhnlichen
Volk in Kontakt zu kommen.
Dennoch lechzte man natürlich danach,
ihre Aufmerksamkeit zu erregen
und von ihnen in einem Gespräch Näheres
über ihre Lebensumstände zu erfahren.
Schließlich kam Tong Mo auf die Idee,
ein Interview mit einem von ihnen zu organisieren.
Er wählte Henry Fonda aus
und übernahm selbst den Part des Interviewers,
da er am besten Bescheid wusste.
Garry Cooper
Henry Fonda
Marilyn Monroe
James Dean
Anfangs ging alles gut. Ton Mo stellte
die üblichen Interviewfragen, und Henry
Fonda, der seine Cowboykluft mit dem
Colt an der Seite trug, antwortete in der
lässigen, herablassenden Art, die man so
gut aus seinen Filmen kannte. Tong Mo
beherrschte die Rolle des Interviewers
hervorragend, und es wäre sicherlich alles
gut gegangen, wenn er nicht plötzlich
übermütig geworden wäre. Vielleicht hatte
er in alten amerikanischen Talkshows
gesehen, wie der Moderator seine Gäste
mit gewissen Fragen reizte, damit diese
die Beherrschung verloren. Wie dem
auch sei, jedenfalls fragte Tong Mo sein
Gegenüber Henry Fonda ganz unvermittelt:
„Haben Sie eigentlich ein Verhältnis
mit ihrer Tochter?“
Henry Fonda starrte ihn an, wir Zuschauer
glaubten, wir hätten uns verhört,
aber Tong Mos selbstsicheres Lächeln
verriet uns, dass den Ohren noch zu trauen
war. Henry Fondas Reaktion war schnell
und heftig: „Diese Frage stellst Du mir
nicht noch einmal, män!“ fauchte er zwischen
den Zähnen und schneller, als man
es zu sehen vermochte, zog er den Revolver
und schoss auf Tong Mo. Ein kleines
Loch erschien auf Tong Mos Stirn, das
nicht sehr gesund aussah, sein Lächeln
erstarrte zur Grimasse, er sank allmählich
auf seinem Sessel vornüber, und sein Körper
pendelte kraftlos in gebeugter Stellung.
Henry Fonda hob den Revolverlauf, blies
die herauskräuselnden Rauchwölkchen
zur Seite und ließ das Eisen wieder in seinem
Halfter verschwinden. Dann stand er
auf, stieß den Sessel zur Seite, warf noch
einen letzten Blick auf sein Opfer und
verließ das Studio, wobei er verächtlich
auf das Kabelgewirr spuckte.
Eine der Erste-Hilfe-Maschine, die
immer irgendwo in Bereitschaft standen,
fuhr gemächlich auf Tong Mo zu, prüfte
seine Lebensfunktionen und signalisierte
den Exitus, worauf ein Beerdigungsautomat
mit einer mannsgroßen Kiste kam,
die sterblichen Überrest hineinpackte und
abtransportierte. Die Zuschauer, die nicht
ausgeschaltet waren, da das ganze Studio
automatisch lief, hatten den Vorgang fassungslos
mit angesehen und konnten lange
nicht begreifen, was vorgefallen war:
Mit den Geschöpfen aus der Vergangenheit
war das Verbrechen zurückgekehrt,
und sein erstes Opfer war der unabsichtliche
Verursacher gewesen.
Tong Mo sollte nicht das letzte Opfer
sein. Sein Tod bildete vielmehr den Auftakt
zu einer endlosen Mordserie, deren Täter
ebenso bekannt waren wie die Opfer. Denn
nicht nur Henry Fonda schoss rücksichtslos
auf alles, was sich in seiner Nähe bewegte,
auch Gary Cooper und sogar Grace Kelly
griffen erbarmungslos zum Revolver. Anfangs
glaubte man, man bliebe wenigstens
von James Dean verschont, da der zuerst
nur seine Suche nach Öl im Sinn zu haben
schien, doch bald schon griff er sein Gewehr,
erklärte sein Haus und sein Grundstück
zum Sperrbezirk und erlegte jeden,
der sich nur in die Nähe wagte, mit einem
wohl gezielten Schuss. Die Erste-Hilfe-Maschine
und der Beerdigungsautomat hatten
Hochkonjunktur, und der Produktionscomputer
reagierte auf die Mordserie, indem er
die Produktion von Beerdigungsautomaten
radikal erhöhte. Diese Entscheidung erwies
sich schon bald als sehr weitsichtig.
Großen Spaß hatten die Filmhelden,
wenn sie sich in Wild-West-Manier mit
ihren Revolvern gegenüberstanden und
aufeinander schossen. Da sie ihre Schießkünste
an uns sehr gut geübt hatten, trafen
sie immer ziemlich genau, doch ihnen
entstand daraus kein Schaden. Sie lachten
nur, steckten sich eine Zigarette an und
gingen scherzend ihrer Wege. Offensichtlich
registrierten sie gar nicht, dass ihr
Schießen für uns den Tod bedeutete. Sie
hielten das alles für einen großen Spaß.
Dass ihnen die Munition ausgehen würde,
war nicht zu hoffen. Der Computer hatte
nämlich dafür gesorgt, dass sie selbst wie
auch ihre Kleidung und ihre Ausrüstung
in demselben Zustand blieben, in dem sie
reproduziert waren.
Wir wollten sie bekämpfen! Wir wollten
die große Gefahr für unsere Gesellschaft
beseitigen! Doch die Gewalt hätte
nur mit Gewalt überwunden werden können,
und zur Gewalt waren wir nicht mehr
fähig. Zu lange hatten wir in einem trauten
Frieden dahingeschlummert, hatten
uns bedienen lassen, da zum Leben keine
Tatkraft mehr vonnöten war. Jetzt ging es
ums Überleben! Wir hielten Versammlungen
ab, auf denen wir beratschlagten, was
zu tun sei. Das Äußerste, was auf diesen
Sitzungen zustande gebracht wurde, war
Grace Kelly
Ingrid Bergmann
Steve McQueen
Ronald Regan
ein ohnmächtiger, verbaler Protest voll
sprachlicher Kraftmeierei, die bis hin zu
den Gesten von den Rollen der Filmstars
abgekupfert war.
Nach dem Ende solcher Versammlungen,
die stets in besonders gesicherten
Räumen stattfanden, gingen die Teilnehmer
auf Schleichwegen schnell nach
Hause. Denn bei dem ersten Treffen hatte
man beim Verlassen des Saales eine böse
Überraschung erlebt. In der Straße vor
dem Haus hatten sich die Filmstars verteilt
und hatten aus Jux einen Feuerzauber veranstaltet,
bei dem sie sowohl sich gegenseitig
als auch die verdutzten Verschwörer
beschossen hatten. Natürlich war diese
Aufmerksamkeit als Unterhaltung gedacht,
und man hätte sie auch sehr wohl goutieren
mögen, wenn man nicht ausgerechnet
direkt in der Schusslinie gestanden hätte.
So aber war das Vergnügen mehr als zweifelhaft
und kostete immerhin mehr als
fünfunddreißig Personen das Leben, was
zum großen Teil daran lag, dass sich die
Vorderen nicht zurückziehen konnten, da
die Hinteren neugierig nachdrängten, um
auch etwas sehen zu können. Nachdem
sich ganze fünf Erste-Hilfe-Maschinen
von dem Erfolg der Aktion überzeugt hatten,
räumten zehn Beerdigungsautomaten
nach und nach das Ergebnis beiseite.
Jeder wird verstehen, dass dieser
Zwischenfall und die ständig drohende
Gefahr, selbst so zu enden, mir und meinen
Mitmenschen den Geschmack auf
brutale Filme zuerst einmal verdarben.
Die Wirklichkeit hatte die Fiktion des
Schreckens derart radikal eingeholt, dass
man sich, statt ins Fernsehen zu gucken,
auch ans Fenster stellen konnte, wobei
man allerdings Gefahr lief, Mitspieler
mit einmaligem Auftritt in der alltäglichen
Schießorgie zu werden, die sich
unterdessen auf den Straßen abspielte.
Schon etliche Male war es passiert, dass
ein allzu vorwitziger Beobachter mit
einer Schusswunde im Kopf aus dem
Fenster gestürzt war. Darauf brachten
einige Neugierige zu beiden Seiten ihrer
Fenster große Spiegel aus schuss-sicherem
Glas an, was ihnen aus dem sicheren
Schutz der Wohnung heraus erlaubte,
die Szenen auf der Straße zu beobachten.
Darüber hinaus wurde nichts unternommen,
um die Gefahr zu beseitigen.
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Kurzgeschichte
Kurzgeschichte
Den Filmstars wurde es allmählich langweilig, immer
nur aufeinander zu feuern, besonders da der Effekt so gering
war. Aus ihren Filmen kannten sie das anders. Da macht der
Angeschossene oder Erschossene noch einen malerischen
Luftsprung und verschied unter jämmerlichem Geheul. Das
war immer ein hübsches Echo auf das Knallen des Schusses
gewesen. Aber hier geschah nichts, weil jeder sich weigerte,
auch nur andeutungsweise diesen undankbaren Part zu
spielen. Schließlich waren sie ja alle Helden und als Helden
befanden sie sich prinzipiell auf der Gewinnerseite. Anfangs
hatten Henry Fonda und John Wayne noch einiger der Damen,
so zum Beispiel Ingrid Bergman und Marilyn Monroe, zu einer
gekonnten Darstellung als Opfer überreden wollen, aber
die beiden Damen dachten nicht daran. Die Bergman interessierte
sich überhaupt nicht für den Wildwestfilm, und auch
Marilyn erklärte, sie sei weit mehr von dem modernen Westen
mit Rodeos und Pferdejagden mit dem LKW gefesselt. Daran
hatten nun Henry und John keinerlei Interesse, denn dann
hätten sie auf ihre geliebten Schießduelle verzichten müssen.
Schließlich hatte Steve McQueen eine Idee. Er erinnerte
sich, einmal bei der Verfolgung eines Mörders in ein Haus
eingedrungen zu sein und diesen in einen Pferdekorral getrieben
zu haben. Das sei ein Hauptspaß gewesen! Zwar
gäbe es hier keinen Korral, aber Häuser seien schließlich
genug da, und man werde schon sehen, was man da raus
treibt. Alle stimmten sofort begeistert zu, und James Dean
lief gleich ein schräg nach oben führendes Transportband
hinaus, das zufällig zu einem scheunentoroffenen Fenster
führte und erschreckte die dahinter kauernden Menschen,
die, seine Waffenlosigkeit vor lauter Schrecken nicht achtend,
schreiend und Hände fuchtelnd die Treppe hinunter
auf die Straße liefen, wo sie unter dem Beifall von Grace
Kelly mit einigen wohl gezielten Schüssen von Gary
Cooper in eine ruhigere Welt befördert wurden. Diese
schöne Demonstration überzeugte selbst die Skeptiker
unter den Stars, und man machte sich unverzüglich daran,
auch andere Wohnungen zu besuchen.
Von da an war keiner mehr seines Lebens sicher. Tag
und Nacht musste man damit rechnen, überfallen und erschossen
zu werden. Die Wohnung, die bis dahin noch ein
sicherer Hort gewesen war, konnte jetzt schnell zur Falle
werden. Unsere Existenz stand auf dem Spiel! Es musste
etwas geschehen! Als erstes entschloss man sich dazu,
die Versammlungen zur Bewältigung der Krise nicht mehr
abzuhalten, da eine derartige Menschenkonzentration für
die schießwütigen Helden natürlich eine verlockende Situation
war. Konferenzen wurden jetzt nur noch über das
Fernsehen abgehalten. Die einzige wirkliche Möglichkeit
zu einem sicheren Schutz sah man darin, sich zu verbarrikadieren.
Der Produktionscomputer wurde beauftragt,
Stahltüren und Stahlfenster in großer Stückzahl herzustellen.
Und wirklich schien das zu nützen! Denn die dergestalt
bewehrten Häuser blieben verschont, und als sich das
herumsprach, wollte jeder sein Haus so gesichert haben,
was zu einem zeitlich begrenzten Engpass dieser Waren
führte. Aber schon nach kurzer Zeit verfügte jedes Haus,
in dem noch Menschen lebten, über derartige Sicherungen.
Klugerweise hatte der Produktionscomputer auch an die
Versorgung der freiwillig Eingesperrten gedacht und eine
Stahlklappe an der Türe angebracht, die nur von Innen zu
öffnen war. Durch diese Klappe wurden wir von den Versorgungsmaschinen
mit dem Lebensnotwendigen wie Essen
und Kleidung versehen.
Wir atmeten erleichtert auf. Wir fühlten uns geborgen
und sicher und meinten, dem früher geführten Leben gegenüber
gar nicht so viel eingebüßt zu haben. Zugegeben,
wir konnten nicht mehr auf Versammlungen oder durch die
Straßen gehen. Aber wir konnten einander immerhin durch
den Fernseher sehen und miteinander sprechen, und so groß
schien uns der Unterschied zu der früheren, körperlichen
Anwesenheit bei Gesprächen auch wieder nicht. Einige
waren sogar der Ansicht, so sei das Leben viel besser und
gesünder, die Luft sei angenehm gefiltert, und man habe
schließlich alles, was man wolle.
Vor den stählernen Türen waren sie allerdings nicht untätig
gewesen. Anfangs hatten die Helden noch Wohnungen
gestürmt, die ungesichert waren, doch zum Leidwesen der
Eroberer erwiesen diese sich als verlassen. Bald war auch
dem dümmsten Star klar, dass der Spaß nur weitergehen
konnte, wenn es gelang, die Stahltüren zu überwinden.
Diesmal war es John Wayne, der
den entscheidenden Einfall hatte.
Er erinnerte sich an etliche Episoden,
in denen er sehr effektiv mit
Sprengstoff gearbeitet hatte. Diese
Erinnerung reichte aus. Auf der
Stelle wurde er von den Maschinen
mit Dynamit ausgestattet. Er machte
zusammen mit James Dean eine Probesprengung,
die dieser unbedingt
in den Boden setzen wollte, in der
vagen Hoffnung, auf Öl zu stoßen.
Zwar stieß man nicht auf Öl, doch
das gesprengte Loch war gewaltig
und überzeugte die anderen mit einem
Schlag vom Nutzen dieses Stoffes.
Bei diesem Versuch hatten die
Häuser in der Umgebung ahnungsvoll
gezittert, doch wir ahnten die
drohende Gefahr noch immer nicht
Die Probesprengung hatte gezeigt,
dass man das Dynamit dosieren
musste, um die Stahltüren aufzusprengen. Wenn
man zu viel von dem gefährlichen Stoff nahm, konnte es
geschehen, dass das Haus inklusive der begehrten Zielscheiben
weggeblasen wurde und die Stahltüre stehen
blieb. Steve McQueen kannte sich mit Sprengstoffen aus
und übernahm das Anbringen der Ladungen an den Türangeln.
Und so wurde ein Haus nach dem anderen geknackt.
Die Bewohner hatten keine Chance. Durch die Fenster
entwischen konnten sie nicht, da diese verbarrikadiert waren.
Die Hände zu heben und sich zu ergeben nützte auch
nichts, denn für die Helden war das Ganze nur ein großer
Spaß. Die Erste-Hilfe-Automaten waren den Bedürfnissen
gemäß längst zu Beerdigungsautomaten umgerüstet worden,
und im Verein mit den primären Beerdigungsautomaten
zogen sie hinter den Filmhelden her, um die Kampfstätten
aufzuräumen, damit es nicht zu Suchen kam.
Aber Seuchen schaden ohnehin keinem mehr. Ich bin
der letzte Überlebende. Ich spreche diesen Bericht auf
Ihr Profi für
Komplettbad - Lösungen
und regenerative Energien
Band. Vielleicht wird ihn
eines Tages jemand von einem
anderen Stern abhören.
Sie sind hinter mir her. Sie
werden mich bald gefunden
haben. Ich höre ein Kratzen
draußen an der Türe. Bestimmt
Steve McQueen, der
seine Sprengladung abbringt.
Ich muss Schluss -
Nachdenklich starrte Ronald
Reagan auf den Apparat.
Ja, das war wohl dieselbe Stimme
gewesen, wenn sie auch in
der Verzweiflung schriller geklungen
hatte. Schade, als Darsteller
war der besonders gut
gewesen. Dieser abgebrochene
Todesschrei, als die Kugel
ihn zwischen die Augen traf -
professionell. Zu dumm, dass
keine Komparsen mehr da waren.
Um nicht aus der Übung zu kommen, würden sie nun
wohl auf die Maschinen schießen müssen. Die würden zwar
nicht so schön schreien, aber so ein Scheppern war bestimmt
auch nicht zu verachten. Mal hören, wie es klingt. Er nahm
das Bandgerät, das er gerade abgehört hatte, warf es hoch in
die Luft und schoss schnell dreimal hintereinander aus der
Hüfte und dann noch zweimal auf abgesprungene Einzelteile.
Ja, er war noch gut in Schuss! Das sollte ihm der alte Wayne
mal nachmachen. Drüben rennt Jimmy mit einer Kiste auf
ein Feld zu. Steve hat ihm wohl das übrige Dynamit gegeben,
das sie jetzt ohnehin nicht mehr brauchten. Was der immer
mit seinen Sprengungen nach Öl hatte? Nicht Öl, der Colt
regiert die Welt! Das sollte er doch wissen! Gary Cooper ist
da ein Bursche von ganz anderem Kaliber. Aber was soll es
schon, jeder hat so seine Art. Ronald seufzte und schob sich
den Hut in den Nacken. Ich werde mal bei Marilyn vorbeischauen.
Bei ihr ist es immer so lustig. Dieter Stündel
John Wayne
Erstmals Erschienen im Raben von Haffmanns-Verlag. Alle Fotos: wikimedia commons
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Das Portrait
Das Portrait
Charles Cattoire
Sabine Heinke
Jahrgang: 1955, geboren in Paris, seit 1978 erst
sporadisch in Siegen später hier zu Hause, Beruf:
Grafiker, Fotograf, Comic-Künstler.
Weshalb kommt ein Franzose nach Siegen und bleibt? Wegen
„l’amour“ erzählt Charles Cattoire augenzwinkernd.
Angefangen hatte alles in einem Vorort von Paris, wo er
als Kind mit seiner Familie aufwuchs. Seitdem er einen Stift halten
konnte, zeichnete Charles mit Leidenschaft alles um ihn herum.
Keiner war vor ihm sicher: erst die Familie, später Freunde, Handwerker
und Originale aus seinem Viertel. Hier wurzeln die Vorbilder
für seine Charaktere, die später Helden in seinen Comics wurden.
In die durchblick-Redaktion bringt er Kostbarkeiten mit: Comic-
Bücher, Einzelblätter, sein Buch „Zinzinsunendliche“, ein Megapanorama-Bilderbuch
von 2016 und sein aktuelles Skizzen- und Ideenbuch,
das seine geniale Zeichenkunst dokumentiert, Menschen,
Landschaften, anatomische Details, auch verwinkelte Häuser der
Siegener Altstadt, wo er schon lange in der Hermannstraße lebt. Im
Buch sieht man erste Skizzen mit Bleistift, scheinbar flüchtig, aber
einfach genial, dann fertige schwarze Reinzeichnungen, die später
gescannt und koloriert werden und vielleicht einmal in die Seiten eines
Comicbuchs eingefügt werden. An einem Buch arbeitet er viele
Jahre, immer sucht er die perfekte Nuance, die beste Kulisse und die
passendsten Sprüche für seine Geschichten.
Als junger Mann absolvierte Cattoire eine Ausbildung zum
Grafiker und Fotograf. Der bekannte Comicautor Georges Pichard
gehörte zu seinen Lehrern. Später arbeitete er erfolgreich für Unternehmen
als Werbegrafiker und Fotograf, am liebsten mit einer
Linhof 9x12. Irgendwann gab er diese Berufe auf und widmete
sich ganz dem Zeichnen und Reisen. Wie seine Figur Zinzin, die
er um 2000 geschaffen hatte, war er immer neugierig auf andere
Länder, die er gern mit Fahrrad, Rucksack, Skizzenbuch und
Zeichenstift bereiste. Cattoire ist ein Sprachgenie und spricht fünf
oder sechs Sprachen. Afrika war der spannendste Kontinent, wo er
sieben Monate unterwegs war. „Ich kam verändert zurück“, sagt
Cattoire. „Nie bin ich so freundlichen, offenen, liebenswerten, ja
glücklichen Menschen begegnet, trotz der vielen Probleme“. Dieses
Lebensgefühl strahlt auch Charles Cattoire aus. Eine seiner
Lieblingsfiguren ist der junge Kilim Andjaho, der mit seiner Familie
mit afrikanischen Wurzeln im gleichen Haus wie Zinzin in
Paris lebt. So könnte man sich den jungen Fußballspieler Mbappé
in den Straßen von Paris vorstellen. Er ist der vorlaute, freche und
liebenswerte Gefährte von Zinzin. Zusammen treiben sie ihre Späße,
nebenbei ist Kilim sehr talentiert im Reparieren von Autos.
Zinzin, Cattoires Comic-Held, ist im wahren Leben sein
Freund Horst. Aus Horst und ich wurde kurzerhand das charmant
französisch ausgesprochene „orstunisch“, und beide haben viel gemeinsam.
Zinzin ist der technikaffine und vom Fliegen begeisterte
Grafiker und Fotograf. Sein Gegenpart im Comic ist Kotz Brocken,
auch Fotograf, aber er lehnt allen digitalen Schnickschnack
ab und ist der rothaarige Besserwisser. Charles Cattoire lebt auch
möglichst in einer analogen und reduzierten Welt. Unter www.
zinzin-orstunisch.eu kann man mehr erfahren.
* Zinzin ist, wenn man sich näher mit der Comicwelt beschäftigt, wohl eine Hommage an seinen belgischen Kollegen
Hergé, den wir als Schöpfer von „Tim und Struppi“ kennen, das im französischen Original „Tintin“ heißt.
Mitten ins Herz traf ihr Bilderbuch „Tierisch“ und bescherte
Dr. Sabine Heinke 2014 im Siegerland und weit
darüber hinaus viele kleine und große Fans. Es ist eine
Sammlung von witzigen Kindergedichten der Autorin im Team
mit der genialen jungen Grafikerin Eva Künzel aus Hamm. Heinke,
selbst Mutter von zwei Kindern und Großmutter von fünf Enkeln,
war als ehemalige Lehrerin schon immer auch als Entertainerin für
die Kids zuständig. 2019 erschien ihre zweite Gedichtsammlung
„Makrele, Meise, Mull und Maus“, diesmal mit Illustrationen der
Kreuztaler Grafikerin Kathrin Klotzki-Progri. Heinkes fantasievollen
Reime und Gedichte verzaubern Leser und Zuhörer zwischen
zwei und 99 Jahren und bringen sie zum Lächeln.
Wie kam es dazu? Sabine Heinke erfüllte sich 1995 einen lang
gehegten Wunsch und startete noch einmal neu mit einem Studium
der Kunstgeschichte in Gießen, das sie mit einer Dissertation
über den Maler Bernhard Heisig beendete. Begeistert erzählt sie
von ihrer persönlichen Begegnung mit dem Künstler, den sie in
seinem Atelier in Strohdehne in Brandenburg besuchen konnte.
Heisig wird der „Leipziger Schule“ zugeordnet. Bekannt ist sein
Portrait von Helmut Schmidt (1986), das sich im Bundestag befindet.
Während der anspruchsvollen Promotionszeit entspannte sich
Heinke in schlaflosen Nächten „nebenbei und zur eigenen Freude“,
wie sie sagt, „mit dem Schreiben von Geschichten in Versform, um
meiner Fantasie freien Lauf zu lassen“. Sie veröffentlichte nach
dem Studium diverse kunstwissenschaftliche Beiträge in Katalogen.
Und erzählt von ihrer spannenden Begegnung mit dem amerikanischen
Bildhauer Richard Serra in der Biegefirma Pickhan in
Siegen-Geisweid, die für den Künstler arbeitete. Seit vielen Jahren
ist Heinke im Vorstand des Freundeskreises im Museum für Gegenwartskunst
Siegen, gründete 2009 die Gruppe der MäZEHNe,
die im Rhythmus von fünf Jahren Gelder für den Ankauf einer
Arbeit des aktuellen Rubensförderpreisträgers der Stadt Siegen
zur Verfügung stellt. Auf diese Weise konnte zuletzt ein Werk der
Nachwuchskünstlerin Lena Henke angekauft werden. Führungen,
Vorträge und Reisebegleitung für das MGK gehörten ebenso zu
Heinkes Aktivitäten. „Wir Silberrücken ziehen uns jetzt aber so
langsam zurück“ sagt die schlanke, agile Frau lachend.
Heinke gehörte 2002 als Vizepräsidentin zu den Gründungsmitgliedern
des „Zonta Club Siegen Area“, ab 2005 übernahm
sie für zwei Jahre die Präsidentschaft. Durch den Verkauf ihres
ersten Kinderbuchs, dessen Gewinn an Zonta ging, wurde das
Autismus-Zentrum in Unglinghausen unterstützt. Der Erlös ihres
neuen Gedichtbands stellt Heinke auch wieder für soziale Zwecke
zur Verfügung.
Die Geschichten etwa von einem Walross mit stiller Liebe
zum Ballett oder einer Klavier spielenden Krake sollen nicht nur
viele Menschen glücklich machen, sondern auch zur finanziellen
Grundlage für Klima- und Umweltprojekte an Kindergärten und
Schulen der Region werden. Die Autistin Greta Thunberg, die
Heinke sehr schätzt, lässt grüßen, denn „Corona ist ein Witz gegen
die Klimakrise.“
Texte: Tessie Reeh; Fotos: Rita Petri
Jahrgang 1943, seit 1971 im Siegerland, Beruf: Lehrerin,
Dozentin an der VHS, promovierte Kunsthistorikern,
verheiratet, zwei Kinder und fünf Enkel.
36 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 37
Gedächtnistrai ning
Lösungen
Seite 78
Teekesselchen
Sie kennen sicher einige! Ein Wort mit verschiedenen
Bedeutungen wird hier umschrieben. Finden
Sie heraus, um welches es sich jeweils handelt.
1. Mein Teekesselchen braucht man beim Kauen. –
Mein Teekesselchen steht im Wald. –
Mein Teekesselchen bewegt sich beim Essen. –
Mein Teekesselchen bewegt sich bei Wind.
2. Mein Teekesselchen gibt dem Computer Befehle. -–
Mein Teekesselchen kann niedlich aber
auch lästig sein. –
Mein Teekesselchen hat Drucktasten und ein Rad. –
Mein Teekesselchen wird von der Katze gejagt.
3. Mein Teekesselchen ist ein wirres Durcheinander. –
Mein Teekesselchen kommt gerne aus dem
eigenen Garten. –
Mein Teekesselchen wurde gerne mit Tonbändern
und Musikkassetten gebraucht. –
Mein Teekesselchen ist eine vitaminreiche Kost.
4. Mein Teekesselchen ist eine dicke Frucht. –
Mein Teekesselchen trägt man auf dem Kopf. –
Mein Teekesselchen ist sehr wasserhaltig
und erfrischend. –
Mein Teekesselchen wirkt heute etwas altmodisch.
Trainingsziel: Fantasie und Kreativität
Die Übungen wurden zusammengestellt von:
Gedächtnistrainerin
Bernadette von Plettenberg
Mitglied im Bundesverband Gedächtnistraining e.V.
02732 / 590420 bernadette@plettenberg-struwe.de
Gedächtnistrainingskurse auf Anfrage
Tiere in zusammengesetzten
Wörtern
Hier geht es um Hauptwörter,
in denen ein Tier eine Rolle
spielt. Finden Sie die passenden
Tiere, um ein Wort daraus
zu bilden.
1. Ketten
2. Bordstein
3. Nasen
4. Salon
5. Kirchen
6. Schnaps
7. marsch
8. pilz
9. öhrchen
10. nuss
11. stich
Trainingsziel: Formulierung,
Fantasie, Kreativität
und Urteilsfähigkeit
Redewendungen:
Welche Redewendungen kennen Sie, in
denen Körperteile eine Rolle spielen?
Wenn Ihnen nicht auf Anhieb
so viele einfallen,
überlegen Sie später noch
einmal. Sie werden staunen,
wie viele Sprichwörter
/ Redewendungen es
zum Körper gibt.
Lebenslauf
Lesen Sie sich folgenden Lebenslauf nur
einmal möglichst aufmerksam durch.
Decken Sie ihn anschließend ab und beantworten
die anschließenden Fragen.
Herr Martin Ohrndorf erblickte am Ostersonntag,
den 29. März 1970 das Licht der
Welt. Trotz seiner Allergie gegen Katzen
hielt er sich immerhin drei. Hinzu kamen
noch ein Hund, zwei Kanarienvögel, einige
Meerschweinchen und Kaninchen und
schließlich die beiden Wildfang-Papageien,
denen er mit viel Geduld Sprechen
und Kunststücke beigebracht hat. Irgendwann
wurde ihm klar, dass er sein Leben
der Rettung bedrohter Tierarten widmen
will. Heute ist er Vorstand des Tierschutzverbandes
„Herz-für-Tiere“.
1. Welcher Wochentag war am 29. 3. 1970?
2. Wie viele Hunde hielt sich Herr Ohrndorf?
3. Was brachte er seinen Papageien bei?
4. Wie heißt der Verband, in dessen
Vorstand er ist?
5. Wogegen ist er allergisch?
6. Was ist sein Lebensziel?
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38 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 39
Museumsmomente
Museumsmomente
Von der Heimatstube zum Johannland Museum
Geschichte erleben in der Irmgarteichener Volksschule
Alle Fotos: Heimatverein „Oberes Johannland e.V.“
Kinderwagen von1950
Das Hauptanliegen des im Jahr 1988 gegründeten
Heimatvereins „Oberes Johannland e.V.“ war von
Beginn an die Einrichtung einer Heimatstube. Die
22 Vereinsgründer aus Helgersdorf, Werthenbach, Hainchen
und Irmgarteichen hatten auch rasch ein Gebäude
gefunden, in dem ihr Anliegen verwirklicht werden konnte.
Die vorgesehenen Räumlichkeiten befanden sich in der
früheren Irmgarteichener Volksschule in der Glockenstraße
19. Nach dem Neubau der Johannlandschule in Hainchen
waren die Räume frei geworden.
Die Gemeinde Netphen gab zunächst auch „grünes
Licht“ für das Vorhaben, doch als die Heimatfreunde bereits
rund eintausend Renovierungsstunden investiert hatten,
beschloss die Mehrheit im Gemeinderat: „Wir ändern
die Pläne für die Belegung.“ Der bittere Rückschlag bedeutete
zum Glück nicht das „Aus“
für die geplante Dokumentation der
wechselvollen Geschichte des oberen
Johannlands. Nach zähen Verhandlungen
gelang es, wenigstens die oberen
Räume und die Kelleretage im alten
Schulgebäude anzumieten. Im Laufe
der Jahre kamen weitere Räume hinzu
und die Ausstellungsfläche wuchs in
vier Stockwerken auf über zweihundert
Quadratmeter an.
Man sieht, dass der Start ein wenig
holprig war, doch was sich aus
den bescheidenen Anfängen bis heute
entwickelt hat, ist bewundernswert.
Die Triebfeder der Heimatfreunde,
nämlich Vergangenes für die Zukunft
zu verwahren und den hieran Interessierten
zu zeigen, führte bereits direkt
nach der Gründung zu einer regen
Sammeltätigkeit aller Mitglieder. Zusammengetragen wurden
Ausstellungsstücke, die zuvor auf den Speichern, in
Scheunen, Ställen und Waschküchen, gelegentlich auch in
Wohnzimmern unbeachtet herumstanden oder lagen. Aber
auch Privatsammlungen von Ortsansässigen wanderten in
den Bestand und trugen mit dazu bei, dass die Geschichte
der Dörfer lebendig gemacht werden konnte.
Dass die Herrichtung der Räume ungezählte Arbeitsstunden
erforderte, versteht sich von allein. Zum Glück
fand sich ein „harter Kern“ handwerklich Begabter unter
den Mitgliedern, die teilweise die geforderten Tätigkeiten
auch schon beruflich ausgeübt hatten. Ihnen vor allem ist
es zu danken, dass die Umbaumaßnahmen nicht an diverse
Unternehmen vergeben werden mussten, sondern in
Eigenleistung bewältigt wurden. Mit Ausnahme der Vitrinen
und der Beleuchtung, die der Landschaftsverband und
die NRWStiftung beisteuerten, konnte man dazu auch alle
Kosten aus der eigenen Kasse aufbringen. Hilfreich waren
dabei die Einnahmen aus dem vierteljährlich vom Verein
durchgeführten Kleintier-, Bauern-, Öko- und Trödelmarkt.
Die Tatsache, dass derzeit bereits über viertausend Exponate
in den Inventarlisten verbucht sind, unterstreicht die
Richtigkeit einer Umbenennung. Inzwischen ist nämlich
aus der ursprünglich geplanten Heimatstube das Johannland
Museum geworden. Nach und nach kam in die Ausstellungsräume
eine Fülle von Objekten, mit denen Lebens-, Wohnund
Arbeitswelt in den vergangenen Jahrhunderten veranschaulicht
werden. Geprägt war das Leben in allen Dörfern
von der Landwirtschaft, die häufig noch als Haupterwerb
ausgeübt wurde. Die hier verwendeten Gerätschaften und
Maschinen fanden ihren Platz im Museum, dazu natürlich
die Werkzeuge für die Arbeit im Hauberg.
Doch ein Großteil der Ausstellungsfläche ist anderweitig
belegt. Zu nennen sind eine komplette Schusterwerkstatt
sowie die Arbeitsplätze eines Sattlers und eines
Schmieds im Keller, ein Musikzimmer mit diversen Instrumenten,
eine Sammlung technischer Geräte wie Schreib-,
Rechen- und Nähmaschinen, eine Vielzahl alter Radios
und Grammophone. Dass in einer ehemaligen Schule auch
eine Schulstube vorhanden sein muss, ist selbstverständlich.
In diesem Fall handelt es sich um ein Klassenzimmer
aus der Volksschule Irmgarteichen aus dem Jahr 1928. Neben
einer größeren Sammlung alter Blechspielzeuge findet
sich auch ein Modell der Wasserburg Hainchen samt der
Dokumentation ihrer Geschichte.
Die „gute alte Zeit“ und die unentbehrlichen Zeugen
der Vergangenheit leben im Johannland Museum an allen
Ecken und Enden wieder auf. So werden viele wichtige
und interessante Schriftstücke in einem Archiv aufbewahrt.
Neben diesen Dokumenten finden sich auch Karten
und Bücher. Das älteste Stück aus der Region ist ein
Kirchenbuch aus dem Jahr 1551. Nicht zuletzt muss eine
Fotosammlung genannt werden. Über 700 Fotografien
stammen alleine vom früheren Lehrer Siedhoff, der die
dörfliche Entwicklung im oberen Johannland in der Zeit
zwischen 1924 und 1960 festgehalten hat.
Für Sonderausstellungen ist ein spezieller Raum vorgesehen.
Unter anderem wurden in den letzten Jahren
Krippen und Ikonen, Gemälde, Halsgeschirre für Pferde
(Kummets) und auch präparierte Tiere des Waldes gezeigt.
Der im späten Mittelalter nicht unübliche Brauch, in einem
Neubau zum Schutz gegen Hexen und Geister Katzen lebendig
einzumauern, scheint auch im oberen Johannland
praktiziert worden zu sein. Jedenfalls wurden bei Umbauarbeiten
in einem alten Haus und im Backes zwei mumifizierte
Katzen gefunden, die jetzt als gruselige Relikte im
Museum verwahrt sind. Sie wurden sogar schon einmal für
eine „Aberglauben-Ausstellung“ nach auswärts verliehen.
Sobald dies wieder möglich ist, wird das Johannland
Museum an jedem ersten Sonntag im Monat zwischen
14.00 und 17.00 Uhr geöffnet sein. Der Eintrittspreis ist
äußerst moderat, es sind auch Führungen bis zu 20 Personen
bei vorheriger Anmeldung möglich. Ulli Weber
Wohnzimmer von 1898 Musikkreisel von 1959 Küchenherd mit Wasserschiff von 1922 Grammophon von 1951
40 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 41
Erinnerungen
Kindheit in Burbach –
in den Fünfziger Jahren des 20sten Jahrhunderts
Sie kennen Burbach nicht? Sollten Sie aber. Das lässt
sich nachholen. Lassen Sie uns zusammen über den
Römer zur Burbacher Kirche gehen: Wir stellen uns
- mit dem Rücken zum Glockenturm – an die Mauer und
schauen auf das Dorf herunter. Stehen Sie bequem? Gut so.
Sie werden jetzt bekannt mit dem „Hotspot“ unserer
drei Erzählungen.
Wenn Sie langsam von rechts nach links blicken, erkennen
Sie zunächst den Eicher Weg. Das Amtshaus
kommt gleich hinter dem Blickfeldrand. Sehen können wir
es kaum. Zumindest im Sommer verdeckt das Laub der
Bäume den Bau. Auch die „Alte Post“, heute eine Seniorenwohngemeinschaft,
ist verdeckt von einem großen Privathaus.
Dort, wo heute ein Makler seine Dienste anbietet,
saß zwischen 1950 und 1960 Roths Willi in seiner Schusterbude.
Nebenan betrieb er sein Schuhgeschäft. Auf der
gegenüberliegenden Seite erkennen Sie etwas rechts den
Berliner Hof. Weiter nach links, die Straße hoch, genau gegenüber
unserem Standort, sehen Sie den Saynschen Hof.
Er hat sein Gesicht kaum verändert.
Dahinter steht das „Kinderzuhause“. Aber das gab es
damals noch nicht. Es wurde erst später als Müttergenesungsheim
gebaut.
Verirren Sie sich bei Ihrer Suche nicht zu weit nach oben.
Da ist die Saynsche Bitze. Früher liefen wir dort Ski oder
fuhren Schlitten. Suchen Sie lieber weiter links das „Gässchen“.
Es liegt zwischen der Apotheke und einem Geschäft
für Schreibwaren, Spielzeug, Bücher und Geschenke. Das
Foto: Hartmut Reeh
gab es damals schon. Es war nur viel kleiner und die Inhaber
hießen Herrmann und Else Diehl. Ein älteres Ehepaar. Sie
war vor ihrer Ehe Lehrerin. Verheiratete Frauen durften in
ihrer Jugend nicht arbeiten. (Doch, doch, das gab es mal,
auch wenn Sie es nicht glauben wollen, noch in den Fünfzigern
auch nur mit Zustimmung ihres Ehemannes) Also betrieb
sie den Laden zusammen mit ihrem Mann.
Das Gässchen führt hoch zum Burgweg. Den gibt es
heute noch.
Kehren wir zurück zur „Nassauischen Straße“. Die hieß
früher „Freier-Grund-Straße“. Ihr heutiger Name erinnert
an den „Nassauischen Hof“. Er existiert heute nur noch
als Parkplatz der Sparkasse. Bis auf eines – rechts an der
Einfahrt sind alle alten Häuser abgerissen und die Gärten
und Höfe zugepflastert. Sie standen der Dorfentwicklung
im Wege.
Das rote Gebäude des Lebensmittelmarktes sehen sie
aber von hier oben noch zusammen mit der Turnhalle. Hier
stand das Feuerwehrgerätehaus mit Kindergarten im Obergeschoss
und Wohnungen im Dachgeschoss. Links davon
die Schule steht noch, entzieht sich aber unseren Blicken.
Wir wissen, dass die Nassauische Straße in den kleinen
Kreisel mündet und nach links in die Jägerstraße übergeht.
Von hier aus gelangen wir in Gedanken über den Römer
zurück zur Kirche.
Sie haben jetzt schon einen Großteil der Kulisse unserer
Jugenderinnerungen im Blick.
Dann können wir auch anfangen.
Unser Lebensalltag war entscheidend geprägt von
Landwirtschaft und Hauberg. Das Wirtschaftswunder aber
klopfte schon vernehmlich ans Dorftor. Nicht, dass wir etwas
von Ludwig Erhard gewusst hätten. Seine Wirtschaftspolitik
aber erlebten wir hautnah.
Jetzt kommen wir erst mal auf die Welt, wie es sich in
den Fünfziger-Jahren gehörte:
Erzählen Sie uns nichts von Geburtsvorbereitungskurs,
Schwangerschaftsgymnastik, Wöchnerinnenstation, Familienzimmer
oder ähnlich neumodischem Kram.
Wir kamen zu Hause auf die Welt! Nicht selten im „Ollernstübchen“.
Da war die Kreißende aus dem Weg und
konnte sich ungestört ihrer Aufgabe widmen. Geburtshilfe
leistete „Schuhbrüchersch Marda“. Sie wohnte unmittelbar
unter unserem Standort an der Kirchenmauer neben Roths
Willis Schuhgeschäft. Ihr Haus ist ebenfalls abgerissen
und machte einer Arztpraxis Platz.
In kritischen Fällen kam schon mal der Hausarzt.
Zurück zur Gebärenden. Sie fragen nach dem Vater?
Ach ja. Der durfte nicht im Weg stehen und hatte gefälligst
Angst um seine Frau zu haben und sich Vorwürfe zu machen
wegen seiner Wollust, mit der er die Arme in diese
Lage gebracht hatte. Und die meisten Väter schafften es
auch, sich nicht zu besaufen.
Wenn wir dann den Weg auf die Welt geschafft hatten,
wurden wir gestillt, den Geschwistern als „vom Klapperstorch“
gebracht vorgestellt. (Merke auf, auch hier spielte
der Vater keine große Rolle.) Mama blieb noch eine gute
Woche bei uns im Bett. Den Haushalt übernahmen andere
Frauen. Familienmitglieder oder Nachbarinnen.
Wir wurden meist in Häuser geboren, wo drei Generationen
zusammenlebten, hatten mehrere Geschwister. Aber
das kam allmählich aus der Mode. Unsere Betreuung gestaltete
sich relativ einfach: Irgendwer war immer da. Unsere
Welt ordnete sich in Kleinfamilie, Sippenverband und
Nachbarschaft. Alle hatten ihre festen Rollen und familiären
Zuordnungen: Vadder, Mudder, Ongel, Dande (mit
Vornamen benannt in der Familie, mit Nachnamen benannt
in der Nachbarschaft – Schmids Dande, Wagenersch Obba.
Mit Ortsnamen gekennzeichnet, wenn sie aus anderen
Dörfern kamen – Libber-Lina, Higge-Herrmann)
Besondere Gewichtung erfuhren die kirchlich bedingten
Wahlverwandtschaften der Paten. Sie nahmen ihre
Aufgabe der religiösen Erziehung sehr ernst. Sie wurden
sorgfältig ausgewählt, unter anderem, weil sie im Falle
fehlender eigener Nachkommen ihre Patenkinder als Erben
einsetzten. Insofern waren „Ernst-Padde“ und „Hannche-Gode“
wichtig und einflussreich.
Natürlich waren in erster Linie Frauen und Mädchen
da. Männer gingen arbeiten. Verheiratete Frauen brauchten
ohnehin das Einverständnis ihres Angetrauten, wenn
sie einer Lohnarbeit nachgehen wollten. Das gab es selten.
Zum einen setzen Männer ihren Stolz darein „ihre
Familie ernähren zu können“, zum anderen erwarteten sie,
von Hausarbeit und Kinderkram nicht belästigt zu werden.
Kinderwagen schiebende Männer wären aufgefallen. So
hatten wir die Mama und die Oma und die Tante für uns.
Sie meinen, zehn Quadratmeter seien für Kinderzimmer
zu wenig? Da mögen Sie Recht haben. Wir kamen mit weniger
aus. Einige hatten kein eigenes Bett. Sie schliefen zusammen
mit Geschwistern. Das störte selten. Das Leben spielte
sich in der Küche ab, oder draußen oder in der Scheune.
Die Rollenverteilung war ganz einfach: Männer gingen
„auf die Schicht“, das heißt, sie gingen arbeiten, erledigten
die großräumigen Arbeiten in Kleinlandwirtschaft und Hauberg,
rauchten – meistens Pfeife oder Zigarre – tranken sonntags
Bier, schoben nie einen Kinderwagen, wurden allenfalls
als Erziehungsstütze im Falle als notwendig erachteter
Strafmaßnahmen eingefordert: „Worde, wenn heut Obend
dr Vadder no haam kimmt, dä schnallt der Rieme ab!“ Von
der Mutter gab es meist nur „en um de Schuddel“. Männer
wussten Bescheid über Fußball und Politik oder bestimmten,
was in Kirche und Vereinshaus geschah, gedacht, gemacht
und geredet wurde. (Fußball und Vereinshaus schlossen sich
in der Regel gegenseitig aus.) Sie waren eben oft abwesend.
Frauen bestimmten – wenn der Mann nichts anderes
verlangte – was in der Familie passierte. Sie rauchten nicht,
tranken kein Bier sondern Kaffee, hatten keine politische
Meinung – zumindest keine andere als dr Vadder – und
waren anwesend. Sie hatten zweifellos ihren Einflussbereich,
aber, ob China in die UNO aufgenommen wurde,
bestimmten sie keinesfalls mit. Vielleicht wagten sie mal
ein verwegenes Wort zum „Huderecht“. Mehr aber nicht.
Die patriarchalische Rollenverteilung schlug voll durch
in kindlichen Spielen. Das können Sie sich folgendermaßen
vorstellen:
42 durchblick 1/2021
1/2021 durchblick 43
Wir stehen ja noch immer an der Kirchenmauer und
blicken über das Dorf. Drehen Sie sich jetzt mal um und
gehen die sieben Schritte zur anderen Mauer. Von hier aus
sehen Sie ins Mühlenwäldchen und auf die Gilsbacher Straße.
Wenn Sie aber nach unten blicken, bemerken Sie noch
drei Linden vor einer weiteren Mauer. Stellen Sie sich die
Lücken mit zwei weiteren Linden bedeckt vor und in deren
Schatten zwei gemauerte Bänke mit Holzbohlen als Sitze.
Jetzt blinzeln Sie sich noch 70 Jahre zurück, dann bemerken
Sie einen heißen Sommertag. Aber hier am Ostrand des
Römers ist es kühl. Die Lindenreihe, sorgfältig beschnitten,
breitet ihr Blätterdach aus.
Der Platz vor jeder Bank bietet einen kleinen Raum für
„Vater – Mutter – Kind – Spiele“ Das spielen natürlich nur
die Mädchen. Die Jungen versuchen Frösche zu fangen oder
an der Heller im Tal Forellen mit der Hand unter der Uferböschung
zu erwischen. Oder sie fahren Rad. Dazu nehmen
sie das Herrenrad mit der Längsstange vom Lenker zum
Sattel. Und weil die Beine noch zu kurz sind, um auf dem
Sattel sitzend die Pedale zu treten, fassen Sie den Lenker an,
winden sich um die Längsstange und fahren die Dorfstraße
rauf und runter. Das können Sie auch problemlos. Es fahren
ja kaum Autos und die Pferdefuhrwerke mit Langholz sind
langsam genug. Wenn wir noch auf unserem ursprünglichen
Aussichtsplatz stünden, könnten wir sie vermutlich sehen.
Aber wir beobachten ja gerade auf der anderen Seite
die Mädchen: Gerade verteilen sie die Rollen. Alle wollen
Mutter sein. Die hat nämlich zu Hause am meisten zu sagen.
„Kind komm her!“ „Kind geh da hin!“ „Kind mach das.“
„Kind lass das!“ „Vater, Kinder, essen kommen!“
Vater zu sein ist weniger begehrt. Er hat bei diesem Spiel
nicht viel zu melden. Er kommt in der Regel von der Arbeit
und setzt sich an den Tisch. Gemäß der Wortkargheit
Siegerländer Männer spielt er keine Sprechrolle. Allenfalls
darf er handgreiflich erzieherisch einschreiten. Normaler
Weise geht er nach dem Essen auf die Wiese Heu holen oder
Erinnerungen
Foto: Archiv Schöllchen
Das Wirtschaftswunder klopfte ans Dorftor
und die Bauern bauten Wohnraum in Scheunen.
Die Kinder schufen sich überall Spielmöglichkeiten
„Grummed“ oder in den Hauberg „Stangen holen“.
Jedenfalls tut er, was den Ablauf des Spieles nicht
wesentlich beeinträchtigt. Kind will eigentlich keine
sein. Kind wird in diesem Spiel vorwiegend herumkommandiert
oder kriegt den Hintern versohlt.
Deshalb besteht dieses Spiel auch eigentlich nur
aus Diskussionen um die Rollenverteilung. Und so
verlassen wir jetzt den
Kirchplatz, stören nicht weiter und widmen uns
den dörflichen Erziehungsmaßnahmen.
„Der best erzoge mir us Könner em Haa.“ (Am
leichtesten ließen sich unsere Kinder im Hauberg
erziehen.) sagt schon viel über ländliche Burbacher
Erziehung.
Wir wurden selbstverständlich in alle Tätigkeiten
eingebunden und suchten auf diesem Gebiet
ehrgeizig Anerkennung. Anerkennung tat uns gut,
je ausgeprägter umso besser. Dabei spielte es für
uns keine Rolle, ob das Ausmaß der Anerkennung
angemessen oder liebevoll übertrieben war. Meistens griff
jedoch der Siegerländer Erziehungsleitsatz: „Ned gemeggert
es genochd gelobd.“ – Na, ja.
Und so hüteten wir bei der Heuernte die Kühe und vertrieben
die Bremsen, die die Kühe sonst ins Euter stachen.
Die Aufgabe war unbeliebt, weil sie keinen großen Kraftaufwand
erforderte, aber wichtig, weil die Kühe bei nachlässiger
Arbeit den Heuwagen ruckartig anzogen. Bremsenstiche
ins Euter tun weh und Kühe sind auch nur Menschen.
Aber wer in solch einem Falle oben auf dem Heuwagen
stand und die Ladung verteilte, konnte durch dieses Anrucken
das Gleichgewicht verlieren und vom Wagen fallen.
Das konnte lebensgefährlich sein. Deshalb kam umgehend
die handfeste Rückmeldung: Es gab eins „um de Schuddel“.
Das erklärte mehr als Worte.
Wir halfen beim Abwasch, hackten die Kartoffeln im
Herbst, lasen im Hauberg das ganz kleine Reisig auf, das mit
Stoffstreifen zusammengebunden wurde und – vollkommen
dürr – zum Anfeuern verwendet wurde. Wir fegten den Hof,
wendeten das Heu und gossen die Wäsche auf der Bleiche.
Manche von uns trugen die Siegener Zeitung aus. (Die kam
damals nachmittags.) Sie leisteten einen wichtigen Beitrag
zum Lebensunterhalt, denn das war Familieneinkommen,
kein Taschengeld.
Das alles mag sich nicht kindgerecht lesen aus Sicht des
dritten Jahrtausends. Wir Kinder entwickelten aber auch das
Gefühl, gebraucht und ernst genommen zu werden.
Je älter wir wurden, desto schwerere Arbeit leisteten wir
und desto höher stieg unser Ansehen. Die Kleinen wollten
ebenso wichtig sein und eiferten den Großen nach. Dass
wir bei der Gelegenheit zu Verantwortung, Zuverlässigkeit,
Selbstständigkeit, Ausdauer und Genauigkeit erzogen wurden,
bemerkten wir nicht. Unsere Arbeit wurde gebraucht
und anerkannt. Vandalismus hatten wir nicht nötig.
Tilla-Ute Schöllchen
Fortsetzung folgt
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44 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 45
Historisches
Vor mehr als 650 Jahren:
Zerstörung der Snorrenburg in Burbach
Rondell hinter der Kirche
Foto: Heinz Stötzel
Die Zeit ihrer Erbauung und der Name des Bauherrn
sind urkundlich nicht bezeugt. Vermutlich wurde
sie in der zweiten Hälfte des 13-ten Jahrhunderts
errichtet 1) .
Ein nach beiden Talseiten durch Mauern und Bollwerke
befestigter, auslaufender Bergrücken bildete ihren
Standort. Ungehindert konnte das Hellertal in Richtung
Wahlbach eingesehen werden. All das verhinderte ihre
Vernichtung im Jahr 1367 nicht.
Die Kapitulationsurkunde, ein mehrfach gesiegeltes
Dokument, wurde “Tusent Dreihundert sieben und segzig
ob Fridag for aller Heiligen Tage“ ausgestellt. Das
Datum macht deutlich, dass die Unterzeichnung vor dem
kirchlichen Feiertag “Allerheiligen“ stattfand. Dieser
wird in der weltweiten kath. Kirche am 01. November
eines jeden Jahres gefeiert. Im Jahr 1367 fiel der Gedenktag
auf einen Sonntag, sodass die Erklärung am 30. Oktober
verfasst wurde.
Sie listet die Namen der Burgherren Roderich, Hunold,
Johann und Wolf, Ritter zu Burbach und als Brüder gemeinsame
Eigentümer des “ befestigten Huses“, auf. Der
Name Snorrenburg wird genannt und auch derjenige, der
ihre Zerstörung veranlasste, Kuno von Falkenstein, Fürstbischof
zu Trier 2) .
Heute erinnert ein gleichnamiges Hotel sowie ein gesondertes
Restaurant und die weithin sichtbare ev. Pfarrkirche
an die “Veste auf dem Römer“ . Die Bezeichnung
“ Römer“ soll dem Altdeutschen entstammen und so viel
wie Felsnase oder Felsvorsprung bedeuten 3) .
Kuno von Falkenstein wurde, 42 jährig, in 1362 mit
dem hohen Amt betraut. Einer seiner Vorgänger, Balduin
von Trier, hatte die Schleifung der auf dem Hohenseelbachskopf
bei Herdorf gelegenen
Burg veranlasst und die Eigentümer
verpflichtet, am 22.08.1352 ein
Schriftstück zu unterzeichnen, in
dem auf einen Wiederaufbau verzichtet
wurde. Das Geschlecht der
Adeligen von Seelbach war Eigentümer
beider Burganlagen und musste
innerhalb von 15 Jahren eine zweite
herbe Niederlage hinnehmen. Eine
Ursache der Auseinandersetzung
könnte darin bestehen, dass die Seelbacher
dem erstarkenden Geschlecht
der Grafen von Nassau nahe standen
und deren Einfluss in Grenzen gehalten
werden sollte.
Siegelzeugen der Urkunde aus
1367 waren die Ritter Johann v. Westerburg
und Rorig von Laurenburg. Die Laurenburg, am
Mittelauf der der Lahn gelegen, war Nassauisches Eigentum.
In dem Verpflichtungsschein vom 30.10.1367 erklärten
die Grundstückseigentümer verbindlich, auf eine erneute
Baumaßnahme zu verzichten, keine Vergeltung zu üben
und keinen Schadenersatz zu erheben.
Der als „Sühne“ bezeichnete Friedensvertrag stellt
nach Auffassung des Heimatforschers Gerhard Scholl ein
„Diktat“ dar, welches die unterlegenen Angehörigen des
Siegerländer Landadels unterzeichnen mussten 4) . Das Original
befindet sich im Landesarchiv Koblenz 5) . Es stellt
inhaltlich eine ähnliche Unterwerfung dar, wie sie die Urkunde
vom 22.08.1352 enthält.
Die jetzige Pfarrkirche wurde 1776 erbaut und hatte
vermutlich mehrere Vorgängerinnen 6) . Dies wird auch dadurch
deutlich, dass bereits in 1219 ein Pastor Wiptertus
von Burbach ausdrücklich genannt wird 7) . Der Kirchturm
entstammt einer alten, am gleichen Platz stehenden Kirche
aus früheren Jahrhunderten.
Nichts war bei einer Burganlage wichtiger als die Wasserversorgung
von Mensch und Tier, die auch im Fall einer
Belagerung funktionieren musste. Der heute abgedeckte
und zugewachsene Brunnen der ursprünglichen Anlage
erreichte das Grundwasser der Talsohle. Er befand sich innerhalb
der früheren Burgmauern.
Ausgetretene, steinerne Stufen führen in einen der ehemaligen
Burgkeller hinab. Heute wird er als Tagungsort für
besondere Festlichkeiten des Restaurants genutzt.
Bodo von Falkenstein, der streitbare Verwalter der Diezöse
Trier, verstarb am 21.05.1388. Sein Grab befindet
sich nicht in der alten Römer- Stadt, sondern in der Kastor-
Kirche zu Koblenz. Heinz Stötzel Blick in den ehemaligen Burgkeller der Snorrenburg
Quellen-und Literaturverzeichnis: 1) Scholl, Gerhard, „Heimatland“ 1967, Seite 98. 2)
Kapitulationsurkunde vom 30.10.1367, Landeshauptarchiv Koblenz, Register- Nr.: IIA
6184. 3) Informationsblatt des Heimatvereins „Alte Vogtei“ in Burbach Ohne Jahresangabe,
Seite 7. 4) Scholl, Gerhard, „Burbachs Snorrenburg und ihre Adeligen Bewohner“,
Heimatland 1967, Seiten 93 bis 96 und „Von Burgen und Schlössern im Siegerland“ 1971,
Seite 71, 5) wie 1). 6) Unbekannter Verfasser Informationsblatt der ev. Kirche Burbach,
undatiert. 7) Philippi, Dr. Friedrich Siegener Urkundenbuch, 1887, Teil I, Seite 8 und
Klein/ Knorr “Burbach, Gesichter einer Gemeinde“, 1993, Seiten 14 und 118 mit weiteren
Quellen und Literaturnachweisen.
Foto: Erhard Braas
46 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 47
Historisches
Historisches
Als der Hafermotor noch den Verkehr bestimmte
Es war eine ruhige Zeit als der Pferde-Omnibus noch
fuhr. Die neue Errungenschaft des Fuhrunternehmers
Zahn wartete vor dem Siegener Bahnhof auf
Fahrgäste. Zwei Schimmel – vom Volksmund liebevoll
„Hafermotore“ genannt – waren vor den Bus gespannt.
Siegen-Weidenau-Geisweid stand auf dem Schild über
den Fenstern. Beim Einsteigen wurden die Mitfahrenden
schon auf ihre Pflichten hingewiesen, denn auf einem Aushang
stand: „Beim Einsteigen ist das Fahrgeld sofort zu
zahlen.“ 10 Pfennige kostete die Fahrt nach Weidenau und
15 Pfennige nach Geisweid.
Bestückt mit einer Bimmelglocke, geschmückt mit
einem buntem Anstrich und ausgerüstet mit mächtigen
Rädern war der Bus nicht zu übersehen. Er fasste 12 Personen
und war der Vorläufer des ersten Benzin-Omnibusses
der Welt, der am 18. März 1895 von Siegen über Weidenau
und Netphen nach Deuz fuhr. Neun Jahre später wurde in
Siegen die elektrische Straßenbahn in Betrieb genommen,
die den Pferde-Omnibus weitgehend überflüssig machte.
Neben den Frachtwagen waren in früheren Zeiten die
Postwagen und –kutschen die ältesten Verkehrsmittel
nicht nur im Siegerland. Ein regelmäßiger Postverkehr
wurde hier schon zur nassauischen Zeit eingerichtet. Die
Regierung in Dillenburg hatte mit der Thurnund
Taxischen Postverwaltung 1774 einen
entsprechenden Vertrag abgeschlossen. Danach
fand ein regelmäßiger Verkehr mit Pferden
von Frankfurt über Wetzlar-Herborn-Dillenbug
nach Siegen statt. Es ging dann weiter
über Hachenburg nach Köln. Die Pferde wurden
auf solch einer langen Reise natürlich auf
der Strecke ausgewechselt.
Wollte jemand in Siegen eine Fahrt machen,
so ging er zur Siegbrücke, wo die Droschken
ihren Stand hatten. Kretzers August und Mertens
Christian gehörten um die Jahrhundertwende
zu den bekanntesten Originalen der
Hafertaxis. Wie unterschiedlich sich die Anforderungen
bei den einzelnen Fahrten gestalteten,
dazu nachstehend einige Beispiele.
An einem Morgen im April 1890 stand in
der Pfuhlstraße Nr. 211 schon sehr früh eine
Kutsche. Die Bürger lagen noch alle in den
Betten, nur im Haus des Schäftemachers Engel
war schon reger Betrieb. Er war sehr früh
aufgestanden um sich für die lange Reise ins
Wittgensteiner und ins Hessische Land vorzubereiten.
In der Werkstatt und im Flur standen
die Koffer mit Schuhen, Stiefeln, Schäften und
Pantoffeln. Schon eine Woche vorher hatte er
mit dem Fahrunternehmer Johannes Zahn die
Abmachung getroffen und einen Kutscher mit Einspänner
bestellt. Der Kutscher war ein junger Mann mit blauer
Mütze und Kittel. Er freute sich auf eine vierwöchige Geschäftsreise,
für die er mit Pferd und Kutsche gemietet
war. Der Kutscher half dem Fahrgast beim Aufladen der
Koffer. Dann ging es in aller Frühe los, denn man wollte
noch viele Kunden am ersten Tage treffen. Johannes Zahn,
der Fuhrunternehmer, hatte seinerzeit etwa 80 Pferde in
seinem Stall am Schafhausweg.
Bei Kochs Kesselschmiede auf der Sieghütte wurde am
gleichen Tag ein großer Rollwagen mit einem schweren
Kessel beladen. Vor dem Wagen wurden 30 Pferde angespannt,
um das Ungetüm zum Bahnhof zu fahren. Denn
die Kochs hatten noch keinen Bahnanschluss. Wesentlich
schwieriger wurde es, wenn die Kessel zu den Gruben gebracht
werden mussten. Es waren hier oft zerfurchte und
ausgefahrene Wege, auf denen alle paar Meter Eisenplatten
unter die Räder gelegt wurden, um die schwere Last von der
Stelle zu bewegen. Die Fuhrleute waren raue Gesellen und
sie mussten wie die Pferde oft Gewaltiges leisten.
Die Siegener Firmen Schuss, Spannagel und Georg hatten
es nicht leicht mit ihren Lebensmittelfahrten. lhre Wege
führten jeden Werktag bei Wind und Wetter über oft sehr
schlechte, ausgefahrene Straßen in fast jeden Ort im Siegerland.
Aber die Hilfsbereitschaft und Kameradschaft bei den
Fuhrmännern war sehr groß. Wenn die Firmen in den Freien
Grund über die Schränke fuhren, sammelten sie sich vorher
bei der Wirtschaft Sturm in Eiserfeld und es ging dann in
langer Reihe über den Berg.
Die Hauptkundschaft war die Industrie. So hatten Gontermanns
auf der Sieghütte auch noch keinen Bahnanschluss
und alle ihre Produkte mussten mit den Pferden zum Bahnhof
gefahren werden. Auch für Bertrams waren täglich zwei Doppelspanner
unterwegs. Es waren andere Lasten als in den Kutschen,
die damals die Siegener Zeitung übers Land brachten.
Es gab auch sehr lange Reisen, die unter Umständen ein ganzes
Jahr dauerten. Zum Beispiel wenn die Firmenvertreter
von Ort zu Ort fuhren. Die Kutscher hatten dann kein schlechtes
Leben, denn sie lernten Land und Leute kennen.
Vor dem Haus des Sattlermeisters Sommer an der
Siegbrücke Nr. 981 stand ein Droschkenkutscher und
wartete auf Ablösung. Die ganze Nacht hindurch war er
gefahren. Dreimal hatte er Personen aus der Umgebung
befördert. Zuerst hatte ihn der Oberkellner vom Hotel
„Zum Deutschen Kaiser“ geholt, um einen Gast nach
Buschgotthardshütten zu fahren. Viel Arbeit hatte er mit
dem Betrunkenen gehabt, aber ein gutes Trinkgeld hatte
er eingesteckt. Gegen 12 Uhr wurde er auf die Sandstraße
zu Bertrams Ofenfabrik gerufen, die Männer wollten
„Zum goldenen Löwen“ am Kornmarkt gefahren werden.
Dort wurde er von
deren Kutscher gebeten,
einige Leute
nach Eiserfeld
und Eisern zu fahren,
die im Hotel
gespeist hatten.
Nun musste
der Kutscher noch
vier Herren vom
Zug, der aus Gießen
kam, abholen.
Sie wollten nach
Eisern gekutscht
werden. Vom letzten
Fahrgast wurde
er noch zu einem
lmbiss eingeladen.
Gegen vier Uhr in
der Frühe kam er
erst wieder in Siegen
an. Um sechs
Uhr sollte er abgelöst
werden. Der
Kutscher war so müde, dass er auf dem Kutschbock eingeschlafen
war. Auch in der Nacht vorher hatte er nicht
geschlafen, weil er drei Jagdpächter aus Düsseldorf noch
nach Gernsdorf und Walpersdorf fahren musste. Sie kamen
mit dem Kölner Schnellzug abends um 9:53 Uhr in Siegen
an und hatten es sehr eilig in ihr Revier zu kommen. Sie
hatten es auf Birkhähne abgesehen und die kamen gerne in
der Morgendämmerung.
In den 1880er Jahren wurden erstmals Taxameter auf
Pferdedroschken montiert. Der deutsche Unternehmer
Friedrich Wilhelm Gustav Bruhn erfand dieses Gerät. Es
zählte die Radumdrehungen, woraus sich die Fahrstrecke
und somit der Fahrpreis ergab. Vor allem bei den beliebten
Kremserfahrten zum Rödgen, Hohenroth, Eremitage, zum
Lahnhof oder ins Wittgensteiner Land konnten die Fahrgäste
die Schönheit der Natur richtig genießen. Ein Kremser
ist ein geräumiger Planwagen mit Längsbänken auf beiden
Seiten. Er wurde bereits 1825 von dem Berliner Fuhrunternehmer
Simon Kremers als Pferdeomnibus eingesetzt.
Auch heutzutage werden vielerorts noch Planwagenfahrten
mit einem Gespann vornweg durchgeführt. Ansonsten
sind es vor allem die Rückepferde, die dem Menschen
die Arbeit erleichtern. Aber durch die desolate Lage
auf dem Holzmarkt wurde ihr Arbeitsplatz streitig. Deswegen
kämpft der umweltfreundliche „Hafermotor“ seit
Jahren ums Überleben. Nach Auskunft des Westfälisch-
Lippischen Landwirtschaftsverbandes soll es in NRW
450 Rückepferde sind heute noch in NRW im Einsatz
48 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 49
Historisches
Mundart
noch 450 Rückepferde geben. Laut Liste der Interessengemeinschaft
sind es weniger. Dort, wo die großen Maschinen
nicht hinkamen, hatten die Rückepferde einen Vorteil. Denn
sie kamen überall hin und schonten auf ihrem Weg dazu
noch den Waldboden. Der Hengst Harry zum Beispiel zieht
mit seinen 16 Zentnern in einer acht Stunden Schicht etwa
20 Festmeter Holz aus dem frostigen Wald. Die starken Kaltblüter
können bis 14 Zentner oder 70 % ihres Eigengewichtes
ziehen. Sie fressen am Tag 4 bis 6 kg Hafer und einen
kleinen Ballen Heu. Ein gut ausgebildetes Rückepferd mit
den dazu gehörigen Arbeitsgeräten kostet etwa 5.000 Euro.
Das Zeitalter der Motorsierung hat den „Hafermotor“
weitgehend verdrängt. Doch die Pferde sind immer noch
Freunde und Helfer der Menschen. Den ganzen Tag schleppen
sie in den Wäldern die abgeholzten Baumstämme zur
Verladestelle und werden dann selbst zum Feierabend nach
Hause in den Stall gefahren. Aus all dem kann man sehen,
dass die wenigen Pferde, die heute noch im Dienst der Wirtschaft
und des Gewerbes stehen, sichtbare Wahrzeichen einer
verflossenen Zeit sind.
Heinz Bensberg
Senioren-Service-Stellen
im Kreis Siegen-Wittgenstein
Stadt Siegen
Rathaus Weidenau 0271/404-2200
Weidenauer Str. 211-213 57076 Siegen
Termine nach Vereinbarung
l.doerr@siegen.de
Stadt Siegen-Geisweid
0271/372199-05
Am Klafelder Markt 20 57078 Siegen
mittwochs 11-12 Uhr
l.doerr@siegen.de
Fürstlich fühlen
im Oberen Schloss
Einst war es die Residenz der Grafen
und Fürsten von Nassau. Heute beherbergt
das Obere Schloss mit dem
Siegerlandmuseum eine bedeutende
Sammlung zur Kunst– und Kulturgeschichte
der Region.
Auf www.siegerlandmuseum.de finden
Sie Informationen zu Dauer- und
Sonderausstellungen, Führungen und
museumspädagogischen Angeboten.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Kontakt: Siegerlandmuseum
Oberes Schloss 3 • 57072 Siegen
Telefon (0271) 23041-0
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Öffnungszeiten:
dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr,
Sonderöffnungszeiten an Feiertagen.
Gemeinde Neunkirchen
Bettina Großhaus-Lutz 02735/767-200
Bahnhofstr. 3 57290 Neunkirchen
b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de
Stadt Netphen
02738/603-145
Amtsstr. 6 57250 Netphen
stadt@netphen.de
Stadt Hilchenbach
Gudrun Roth 02733/288-229
Markt 13 57271 Hilchenbach
g.roth@hilchenbach.de
Stadt Bad Laasphe
Maike Thielmann 02752/909-153
Mühlenstr. 20 57334 Bad Laasphe
m.thielmann@bad-laasphe.de
Um 1900 gab es noch zehn weitere Fuhrunternehmer
in Siegen. Es waren Carl Geffert in der
Löhrstraße, Adam Büdenbender in der Austraße,
K. U. F. Hermann in Sieghütte, Adolf Link in der
Häuslingstraße, J. Hermann in der Hammerhütte,
Hermann lpach in der Hinterstraße, Jakob Link,
Am Kohlbett, F. Wienand in der Frankfiurter Straße,
Valentin Seibert Hinterm Rathaus und M. Zöller
in der Frankfurter Straße. Außerdem besaßen viele
gewerbliche Unternehmen ihr eigenes Fahrzeug.
Die Fuhrmänner hatten es schwer, Reparaturen an
den Wagen, Ausbesserungen am Geschirr und auch
die Pflege der Pferde konnte Schwerstarbeit bedeuten.
Dabei musste auf Pünktlichkeit und Ordnung
geachtet werden. Die Fuhrmänner besaßen eine
hohe Anerkennung in der Gesellschaft.
Literaturnachweis: Welt, Waldarbeit mit einem PS. Adolf Müller, Alte Fuhrmanns- und
Pferde Herrlichkeit. Wikipedia, Kremser / Taxameter. Unser Krönchen, Das Verkehrswesen
im Zeitraffer. Siegener AZeitung, Nachhaltige Kombination. Lektorat, Ulli Weber.
Stadt Kreuztal
02732/51-0
Siegener Str. 5 57223 Kreuztal
stadt.kreuztal@kreuztal.de
Gemeinde Burbach
Birgit Meier-Braun 02736/45-56
Eicher Weg 13 57299 Burbach
b.meier-braun@burbach-siegerland.de
Stadt Freudenberg
Heike Weigel 02734/43-174
Mórer Platz 1 57258 Freudenberg
h.weigel@freudenberg-stadt.de
Gemeinde Wilnsdorf
Jutta Schmidt 02739/802-129
Marktplatz 1 57234 Wilnsdorf
j.schmidt@wilnsdorf.de
Di Saujonge fam Vogelsang
Bild: Foto Loos Weidenau
Eimohl mossde ech zesame met nem Freund for os
Lehrer arwe. Mir solle fa d`r „Kohlenhandlung Rudolf
Göbel“ Briketts on Koln no sinem Hus bränge. No d`r
Schoal fuern mir met sinem Bollerwänche d`r Känerberch
ronner no Göbels. Do ha mir di Säcke obgelare on mossde
da dä schwere Wage d`r Berch werrer nof zee. Dohnoh
mossde mir eh sinem Käller di Briketts och noch ackerat
obschechde. On itz kom dat, wat m`r os ferdehnt hadde. Jo,
de Zitt wor schleecht, awer meh als jedem zeh Pänning on
fier Glömbcher hädde hä os doch gä konn. Awer mir wosde
als Kenner jo schue, dat et sparsame Sejerlänner gob.
Dat mir met däm Ferdehnst net zefreere worn, mossde hä
os ageseh ha. D`r anner Dach kräje m`r da doch noch e klai
Düddche met Klömbcher.
En d`r Schoalklasse mossde mir öfdersch Ofsätze schriwe,
dat konn ech good. Awer ech konn mache wat ech woll,
zwai Mädcher eh oser Klasse kräje ömmer bässere Nore
als ech. Ogerechdichkaite brochde mech schue ömmer
schwer „ob de Palme“. Ech heelet eines Dachs net meh
uss on sähde gä dä Lehrer: „Itz ha ech awer genoch; et
machd niks uss wi schwer m`r rackerd, di Mädcher wearn
ömmer forgezoge.“ On itz reefe di annern Jonge: „Jo, jo,
dat es woar!“ Dat wor for dä Lehrer e schdark Schdecke.
Hä wuer ritzeroat em Gesechde on ferdonnerte mech ob
d`r Schdäll, uss osem Läseboch di Geschechde fa däm
Martin Luther on däm Roatkeelche, dat än eh siner Gloasterzell
besochd hadde, eh „Schönschrift“ afzeschriewe. Di
Geschechde kenn ech och ho noch usswennich, ech ha se
dohnoh noch öfdersch afschriewe mosse. D`r Wenkels
Heinz gob mir no d`r Schoal zeh Pänning. Hä wor e Jong
fa ner Kriejerwittwe on et wor et ganze Geld wat hä hadde.
Hä sähde: „Dat Geld satt du ha; du hästet däm Lehrer
ändlech emol rechdech gesähd.“
Ech mossde da och eh de Sonndachschoal,
di wor em Calvin-Huss. Heh woar
ech bi d`r Dande Elisabeth och schor eh
d`r Kennergarde gegange. Eh d`r Boledik
wor et zo där Zitt net aifach, fa mänche
hees et, dat se zo wit lenks woarn. Ainer
fa dän hadde en Jong, on dä wor ainer fa
min bässde Freunde. Mit hadde ömmer
d`r maiste Schbass, wann mir zesame
worn. On so komet, dat ech eh de Sonndachschoal
gescheckt wuer – on hä net.
Et wor em Frejoar, wann di decke
Kröde ömmer huckepackches fa öwerall
huerdich duerch de Gäjend schleche. Se
worn onnerwäjens no nem klaine Wäjjer
am Johannissiffe zom laiche. Min
Mamme hadde mir en wonnerscheane
hellblue Pullower geschdreckt met nem
goldene „V“ ob d`r Brosdsidde. Ech hadde
gar kenn Lost eh de Sonndachschoal ze go on do ze
setze on ze senge. On dearwäje geng ech nom Wäjjer – on
do fonn ech min Freund. Bi nem bolidisch lenke Babbe
bruchde hä jo och net en dat Calvin-Huss. Itz hadde mir
Geläjehaid, massich Huckepack-Kröde ze fenge on en d`r
Wäjjer ze schmisse, dat et nur so schbratzde.
En däm Wäjjer hadden di ällere Jonge en halwe „Verpflegungsbombe“
gefonne. Di wuer mänchmol russgezoge
on als Bödche genotzt – mir sähde Kanu d`rgä. Dat Fahrn
ob däm Wäjjer duerde awer nur so lang, bes d`r Jungs Henner,
dä am Hirschberch wohnde on de Ofsechd fa d`r Fescheräi
hadde, no os Saujonge guckde. Da peff hä orrer hä
kom agelaufe. Dat kom awer nur for, wann hä fa d`r Arwed
d`rhaim wor. Da wuer di „Bombe“ huerdich emgedrähd on
werrer em Wasser fersengd – on mir leefe, so schwinn m`r
nur konne.
Fam Henner wor ah däm Dach niks ze seh, de Sonndachschoal
wor fergässe. Min Freund on ech fersochde,
dat Kanu uss däm Wasser ze zeh, awer et wor ganz aifach
ze schwer for os. Of aimohl retschde ech uss, Kobb derörscht
eh dat Wasser – on dat och noch a d`r seichde Sidde,
wo all di Frösche gelaichd hadde. Ech kom uss däm Wasser
on souw uss wi dat Monster fam Loch Ness – öwer on
öwer met däm schlaimiche Froschlaich behange. Et wor
noch wahne kalt ah däm Dach. Ob ech woll orrer net – ech
mossde nohaim. Ech bruch ou g`wess net ze ferzealn, wat
min Mamme sähde. Derörscht wuer ech emol so rechdech
met däm Teppichklopper ferkloppt. Met de nasse Botze
am Hennern wor dat arich schlemm. Dohnoh mossde ech
zom Wäsche eh dat Zenkfass on da als Schdofe eh det
Bedde. Dä Teppichklopper ha ech d`r anner Dach so god
ferschdoche, dat min Mamme dä net meh fenne konn.
Gerhard Peysar, früher Weidenau
Auch beim Straßenbau lieferte die Firma „Rudolf Göbel“ Baustoffe.
50 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 51
Mundart
Mundart von Bruno Steuber, Ferndorf
Dä schdrubbiche Hond
Krach im Hüss`che
Bruche mir Störche?
Froschkonzert
Gern sin min Frau on ech em Hearwest of de Bai,
dat Lauf es da so bond, de Loft es gloar on rai,
em Wald es et so schdell, m`r föhld sech wie em Draum,
all di Blömcher lache, zom Freund würd jeder Baum.
Lo a nem Wearkedach genge mir och schbaziern –
doch wann ech do dra denke, fängt mech ah ze friern.
Onnerwäjens worn mir em lechte Bochewald,
do häddet öm e Hoar so rechdech hart gegnalld.
Et wor fa wierem gloar: Mir mosse schwinner go,
sost konn mir niks erkenn, dat süd m`r nur fa no.
On wi mir nöjer kome, do souwe mir dä Grond:
E gröner Jäjerschma, dä zielde of sin Hond.
Dat lange Scheesgewehr, dat wor schue decht bim Kobb –
dat souw gräjjelich uss, mir reefe all zwo: „Stopp!“
On wi mir for em schdonne, forschde mir em Chor:
„Wat häst du Jäjerschma da met däm Höndche for?“
„Ech hadde feel Gedold, doch domet es itz Schluss,
dad Dier krijd ob d`r Schdäll itz glich d`r Gnadenschuss.
Dä würd doch ömmer meh am ganze Balch röm schro –
guggd ou dat Fäll doch ah, ganz schdrubbich on ganz gro.
Dä domme Köder moss noch heut onner de Ear,
dä süd doch kumm noch wat on hörd och wahne schwer.
Dä es sid langer Zitt for niks meh ze gebruche,
mir mache e paar Schree, da esse schue am kruche.
On itz – zo gorer lätzt – on och for alle Denge:
Hä löst sid Woche schue sin Schwänzche nur noch henge.“
Do gresch min Frau for Angst: „Lewer Bädd`genosse,
lauf fort so schwinn de kast, sost würschd du och erschosse.“
Ulli Weber Flammersbach
Ät woar dö Zitt nom Krejch. Dö Lüh woarne wahne
arm, net nur die ih dr Stadt, och ob dä kleine Dörfcher.
Ät wuhr gesse, wat Gaarde on Feld hergoawe.
Mr hehl ö paar Höhnercher, ö Säuche, ön Zeij, die bässergöstallde
hadde och Köh on Orse. Ihkaufe doawe mr
im kleine Dorflahre bim Lenche. Veele Lüh lehse och ahschriewe
on bözahlde erscht, wenn dr Babbe am Erschde
dö Löhnung kräij.
Bim Ihkaufe goaw mr bösonnersch achde, ob net moa
ön schürne leere Schachdel or ön groarse Duhs ömsost zö
krieje woar. Die meiste Sache wurne ih groarse Böhälder,
wie Säcke, Eimer, Duhse or Kesde ahgölewerd on bim
Verkauf ih Dudde or betgöbroachde Schoddeln gödoah.
So hadde och moah dät Seffche grorses Glöcke on hadde
ön schürne ronne Rollmopsduhs ergaddert. Ät doaw sich
no jeden Morje doadren wäsche.
Mänchnmoa geng ät wahne hart her im Hüss`che, wo
ät bet sinner Schwester Hannche wohnde. Sie schannde
on zänkde sich vehl, wärömm woßde awer keiner im Dorf.
Bes ob eimoa, doah koam ät da russ. Im kleine Kapellche
woar dr Pastor on hehl dö Bichde ab.
Och dät Seffche geng eh dö Bichtstohl on sähde sinn Sönn,
doabih schwadde ät Platt on och zemlich hart, sodat jeder bethörn
konn. Ät sähde: „Herr Pastor, ech hann gösönnichd, weil
ech mich bet miner Schwester Hannche ganz veel gözänkt
hah.“ Däh Pastor frouwde noa dem Grond va der Zänkörei on
ät sähde da: „Herr Pastor, det Hannche wäscht sich ömmer ih
minner Heringsduhs, on det well ech garnet hah.“
Däh Pastor hät secher vor lauder Lache net veel Buße
obgögäwe. Die nächsde Duhs, die det Lenche leermachde
on öwerich hadde, kräij no det Hannche on dä Freere woar
im kleine Hüss`che werrer hergöstalld.
Rita Stötzel, Eckmannshausen
Jedet Kend, oft schur em Kingergaardeahler, weiß hö,
dat net dr Storch de kleine Kinger brängt. Irjendwie
scha. Awer Tatsache es, dat hö kä Kend meh e Zuckerwürfelche
ob de Fejsderbank läd öm en Jeschwisderche ze
krijje, so wie mir dat noam Kreech noch jedoa ha.
Moß mr derwäje kolonnewies bet Busse eh Landschafde
fahrn öm die schüerne Vöjjel ze seh? Dat es
Ahsechdssache. Ech si der Meinung, dat mr sech meh öm
die Vöjjelcher kömmern söll, die loa bi os einheimisch
si. (örrer worne) Wann häd mr da dt letzde moal en Feldlerche
jehord? Wo görret da noch Rebhohner örrer Neuntöter?
On wat es bem Guggugg? Sogar de Feldschbatze
wern rar. Ech ha dat Glögge, on ka Gebirgsstelze on Wasseramsel
hinger minnem Hus ah dr Lettfe beobachde. Doazo
bruch ech gottseidank net öwer 650 Kilomeder noam
Spreewald ze fahrn, on bet zwanzich Mah eh einem Boot
zwo Stonne öwer Flußarme jedöjjt wern, oahne irjendwat
Extranes ze seh’, usser dän besüngere Wasserwäje,
on dän em typische Blockbourlnschdel erboude Spreewaldhüser.
Gurge kanech och deheim esse, och die us dm Spreewald.
Störche ha mir em Verbifahrn vam Oberdeck des Panorama
Bistro- Busses us jeseh’. God, dat ech dat kritisch
erläwt ha, on öm so zefrerener werrer deheim eh Lettfe si
darf. Usser Magolweser on Elstern görret hi och’n Masse
Vöjjelcher, vam roure Milan bes zor Heckenbraunelle.
On va minne spezielle Freunde, dän Amphibien, speziell
däm Gloggefrosch well ech erscht garnet afänge, sösd
finge ech dt Äng net.
•
Dusse döt sech wat ...
Selwerhell hört mr än lüere
dän Gloggefrosch e lauer Nacht,
domb gwaage döt doazo dr Grasfrosch,
bet breirem Mul en Onke lacht!
Dä Laubfrosch meggert wie en Hibbe,
en Öjjel röft Schuhuh, Applaus,
ken Meisderchor ka schüerner singe,
de Sonn giert ob, dat Leed es aus.
Foto: pixabay
Bim Ihkaufe goaw mr bösonnersch achde, ob net moa ön schürne leere Schachdel or ön groarse Duhs ömsost zö krieje woar.
En Ohrouh schbört mr dusseröm,
dr Schnee schmelzt eh dr Sonn,
et döt sech wat eh dr Nadur,
min Herz schliert voller Wonn’.
Meisjer am Flugloch schbeggeliern,
se denke alt at brödde,
verschloafe krüfft en Molch römher,
grad hinger oser Hödde.
De Wierekätzjer driewe alt,
Benn hört mr sachde bromme,
se lurn drob, darret wärmer wüerd,
on dat de Blömcher komme.
Doch halt, wer’t nur net wesbelech,
noch lejjt em Schloaf dr Gaarde,
ob Habbeholz on Guggugsroof
moß mr bes Mai noch waarde.
52 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 53
Ostern
Osterkartoffeln
Im Sieger- und Sauerland ist es in verschiedenen Gegenden
Brauch, die Osterfeuer an verschiedenen Tagen
anzuzünden, so dass man Samstag vor Ostern hier, am
Ostersonntag da und Ostermontag noch woanders Osterfeuer
miterleben kann.
In unserer Gegend war das anders. Da wurde das Osterfeuer
immer am Abend vor Ostersonntag angezündet. Und
das war für uns immer ein Heidenspaß! Schon Wochen
vorher sammelten wir alles Brennbare und schafften es auf
den dafür vorgesehenen Platz. In die Mitte war eine kahle
Tanne in den Boden gespitzt, und darum herum wurden
alte Tannenbäume, die von Weihnachten nicht abgeholt
worden waren, abwechselnd mit altem Buschwerk, Holzstücken
und Ästen verschachtelt aufgetürmt, so dass dieser
gewaltige Haufen nicht umkippen und vielleicht jemanden
verletzen konnte.
Am Samstagabend zogen wir in Scharen auf die Anhöhe,
denn dort oben war ein guter Platz für das Feuer. Man
konnte es weit leuchten sehen. Mama und Jonas kamen
auch mit, aber sie blieben nicht lange, denn Jonas war
noch zu klein und quengelte und war müde. Papa und ich
blieben. Als es dämmerte, wurde der Holzhaufen an drei
Ecken angezündet, damit es schneller brannte, und wir alle
standen darum herum. Einige Männer hatten Bierkästen
und Kästen mit Cola und Limonaden mitgebracht und später
würde es Würstchen geben. Das Feuer loderte hoch in
den Himmel, da stimmten alle ein Osterlied an. Und dann:
„Ein Tag, so wunderschön wie heute“. Die Frauen sangen
leise, die Männer grölten und hielten die Bierflasche in der
Hand und wir taten es ihnen mit Cola und Limonade gleich.
Einer der Männer meinte, dass es morgen bestimmt
wieder schön würde und ob man nicht eine kleine Tour machen
wolle. Die Frauen fanden den Pullunder von Klaus-
Dieter entzückend und fragten, ob man nicht das Strickmuster
haben könne. Wir suchten uns Stöcke, kreuzten sie
wie Schwerter, rannten in der Gegend hin und her, spielten
Fangen und mussten höllisch aufpassen, dass wir dem Feuer
nicht zu nahe kamen.
Dann fingen wir zu balgen an, denn irgendwer hatte
eine Limo-Flasche umgeworfen und der Inhalt sickerte in
die Erde. Keiner wollte es von uns Jungs gewesen sein.
„Aufhören“, brüllte jemand „oder wir gehen nach Hause.“
Das wollten wir natürlich noch nicht, denn wir hatten ja
noch keine Würstchen bekommen, und überhaupt war das
doch klasse hier.
Als wir dann endlich unsere Brötchen mit Wurst hatten,
schlug Sebastian vor, wir könnten doch Wettessen machen.
Das fanden wir alle ganz toll, und aufs Kommando ging es
los. Sebastian wäre beinahe erstickt, so viel hatte er sich
in den Mund gestopft. Seine Mutter klopfte ihm erst auf
den Rücken, bis Würstchen und Brötchen wiederkamen,
und dann eins hinter die Ohren. Das war vor aller Augen
absolut peinlich. Dann wälzten wir uns wieder auf der
Erde und rauften, weil Benno prahlte, dass er zwei Flaschen
Cola gekriegt hatte, dabei stand jedem nur noch eine
zu. Und wir wollten wissen, wie er sich die ergaunert hatte.
Gegen zwölf mahnten Mütter und Väter zum Aufbruch
und Onkel Berti und Klaus-Dieter erklärten sich bereit,
noch Feuerwache zu halten.
Auf dem Nachhauseweg kühlte der Abendwind so langsam
meinen Übermut und als wir dann zu Hause waren,
konnte ich Mama nichts mehr berichten, so müde war ich.
Ich fiel in mein Bett und habe nicht mehr mitgekriegt, dass
Mama mir einen Gute-Nacht-Kuss gegeben hatte.
Am nächsten Morgen weckte mich Jonas in aller Herrgottsfrüh
und kreischte: „Aufstehn, Eier, Eier!“ Ich schickte
ihn fort in Mamas Bett und drehte mich um. Später kam
Papa und weckte mich und meinte, es würde jetzt Zeit, wir
wollten frühstücken und dann Osternester suchen. Ich war
dafür, es umgekehrt zu machen.
Im Garten sah ich schon von weitem etwas leuchten
und rannte darauf zu. „Halt, das ist nicht deins!“, schrie
Mama und bugsierte Jonas darauf zu. Beim nächsten Nest
schrie sie wieder und meinte, ich solle in der anderen Ecke
suchen. Warum sie meinte, dass das nicht meine Nester
wären, sondern die in der Ecke hinten im Garten‚ das
konnte ich nicht verstehen. Schließlich war kein Namensschild
daran und wer als Erster was fand, dem gehörte es
doch eigentlich. Aber ich glaube, dann wäre Jonas ziemlich
leer ausgegangen.
Beim Frühstück gab’s nicht, wie jedes Jahr, ein Osternestchen
mit einem bunten Ei mittendrin auf dem Teller,
nein, diesmal gab’s einen Osterzopf, von dem Mama Jonas
und mir eine Scheibe abschnitt und dick mit Butter
bestrich. Jonas knäuelte an seinem Stück herum und rief
immer wieder: „Eier, Eier.“
Ich schlang meinen Osterzopf herunter und es ging mir
nicht schnell genug, denn ich wollte mit Papa hoch zum
Osterfeuer und Kartoffeln braten, so, wie wir das im vorigen
Jahr gemacht hatten. Das hatte er mir versprochen.
Und heute Morgen nahm er sich viel zu lange Zeit beim
Frühstück.
Endlich war es soweit. Papa nahm ein kleines Säckchen
Kartoffeln mit. Ich stopfte mir in jede Hosentasche
ein Osterei und zum „Nachtisch“ ein paar Schokoladeneier.
Mama blieb mit Jonas daheim. Sie müsse beim Osterbraten
bleiben, meinte sie, und wir sollten rechtzeitig
zum Mittagessen zurück sein. Jonas, den wollte Papa nicht
mitnehmen. Er könne nicht auf zwei so Racker aufpassen.
Auf dem Weg hinauf zum Feuerplatz rief Papa, der hinter
mir her ging, plötzlich, ich hätte da am Wegrand
54 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 55
aber ein Osterei übersehen. Und tatsächlich – ein schönes,
marmoriertes. Und als ich weitergehen wollte, lag da noch
ein Schokoladenei. Jetzt wollte ich aber die Augen offen
halten. Doch so sehr ich auch aufmerksam suchte, ich fand
keines mehr.
Endlich kamen wir am Feuerplatz an. In der Mitte
glimmte es noch und Papa und ich warfen die kleinen Kartoffeln
in die noch heiße Asche. Jetzt hieß es warten.
Die Ostereier waren inzwischen vom vielen Bücken
angeknickt, so konnte ich nicht mehr Eierwerfen mit Papa
machen. Ich pellte eins und verspeiste es mit Genuss.
Papa ging mit mir zum nahen Wäldchen und suchte bei
den Haselsträuchern nach einem passenden Ast, aus dem
er mir eine Pfeife schnitzen konnte. Es musste ein gerades
Stück sein, ohne Ästchenansatz und glatt. Er schnitt ein
etwa 15 cm langes Stück ab und im oberen Drittel eine
Kerbe heraus. Dann beklopfte er es rundherum, bis sich
die Rinde vom Holz löste, und zog den Holzkern unten
ein Stück heraus, so dass die Kerbe oben hohl war. Von
dem Holz schnitt er eine Scheibe ab, davon wiederum ein
Ostern
Stückchen und steckte es in das Teil oberhalb der Kerbe,
so dass ein kleiner Hohlraum entstand, und wenn man hineinblies,
war es eine richtige Pfeife.
Schließlich gingen wir zurück zum Feuer und schauten
nach den Kartoffeln. Eine war zu weit hineingerollt und
vollkommen verkohlt, aber die anderen waren gut. Wir
nahmen kleine Stöcke und spießten sie darauf auf, denn
sie waren höllisch heiß. Papa gab mir sogar sein Taschenmesser,
damit ich die schwarzen Stellen außen abschneiden
konnte. Dann holte ich meine zwei Ostereier, die ich
noch hatte, aus meinen Hosentaschen und wollte sie zu
den Kartoffeln essen. Aber die Schokoladeneier waren
aufgeweicht und klebten in meiner Hosentasche. O je, da
wird sich Mama freuen!
Ich warf sie mit meinen Eierschalen in die Tüte, die
Papa mitgebracht hatte, denn Papa hatte immer eine kleine
Abfalltüte dabei. Er gab mir ein Taschentuch, damit ich
meine Hände abwischen konnte. Wir haben noch genüsslich
gespeist und zwischendrin habe ich immer wieder die
Pfeife ausprobiert. Auf dem Nachhauseweg pfiff ich die
ganze Zeit, so dass Papa endlich meinte, ich solle jetzt mal
aufhören .Zu Hause bin ich ganz schnell in mein Zimmer
gerannt und habe die Pfeife in der Schublade versteckt, damit
Jonas sie nicht sah. Ich holte meinen kleinen Kamm
heraus, legte ein Butterbrotpapier darüber, und spielte
Kammmusik. Jonas kam angerannt. „Auch Musik“, rief er
und ich hielt ihm den Kamm hin. Er biss hinein und verzog
das Gesicht. „Du kannst es eben noch nicht“, meinte ich
und Jonas rannte schreiend zu Mama.
Mama war nicht gut drauf. Wo wir denn so lange blieben,
sie warte schon so lange mit dem Essen. Der Braten
sei jetzt vollkommen ruiniert. Als Mama das Osteressen
aufgetragen hatte, stützte ich meinen Kopf in die Hand und
stocherte im Essen herum. Ich hatte einfach noch keinen
Hunger. Mama schimpfte Papa, dass er bestimmt nicht
aufgepasst und ich zu viele Eier gegessen hätte. Papa aß
auch nur ein Stück Fleisch und nahm kein zweites Mal
nach. Jonas spuckte die Kartoffeln mit Soße in seinen Teller,
schob ihn weg und krähte: „Reismais.“ Er mochte die
Kartoffeln mit Soße nicht zu seinem Gemüse. Zu den Erbsen,
Möhren und Mais wollte er Reis haben. Das war sein
Lieblingsessen.
Dann kam der Nachtisch. Da hatte ich wieder Hunger.
Es gab nämlich Karamellpudding, meinen Lieblingspudding.
Papa maulte, warum es keine Zitronencreme gäbe,
was wiederum sein Lieblingsnachtisch war, und Mama
hätte es doch gesagt, dass es Zitronencreme gäbe. Mama
sagte, sie habe es sich anders überlegt, weil keine Zitronen
mehr da gewesen seien - die habe sie alle für den Kuchen
gebraucht -, fing an zu heulen und ging raus in die
Küche. Jonas brüllte und schlug mit dem Löffel in sein
Tellerchen. Er wollte noch mehr Pudding haben. Ich genoss
meinen Karamellpudding und dachte: Einer ist doch
immer der Verlierer.
Maria Haberland
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Unterhaltung
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Die wundervolle Geburtstagsreise
Sie schloss die Türe zu ihrem Zimmer, hängte das
selbstgemalte Bild vor die Kamera und löschte das
Licht. Es war der 1. April, ihr Geburtstag. Da sie
niemanden hatte, der ihr an diesem Tag irgendetwas schenken
könnte, so schenkte sie sich, wie in all
den Jahren zuvor, auch diesmal diese
bunte Glaskugel selbst. Sie konnte
die Kugel gerade eben mit den
Armen umfassen. Und nun
saß sie auf ihrem Sofa und
träumte sich in ihre eigene
Welt hinein. Eine
Welt, die völlig anders
aussah als die, die sie
umgab. Es gab Bäume
in ihrer Traumwelt,
klares Wasser
und blaue Seen und
einen wunderschönen
blauen Himmel über
allem.
Ihre Hände glitten ruhig
über die gleichmäßige,
glatte Fläche der Glaskugel.
Es gab nur einen einzigen Widerstand,
eine feine Linie, kaum
zu ertasten. Diese zog sich einmal
um die ganze Kugel herum. Mit ihren Fingerspitzen
fuhr sie auf dieser Linie entlang. Aus
den Erfahrungen der letzten Jahre wusste sie genau, was
gleich passieren würde, doch sie konnte die Finger nicht
von der Linie lassen. Bei dem Gedanken an die erste Berührung
musste sie lächeln. Mit den Jahren hatte sie gelernt,
dass nicht sie darüber bestimmte, wann sie die Kugel zur
Seite legen konnte. Es war die Kugel, die diese Entscheidung
traf. Klebten erst einmal ihre Hände an dem Glas fest,
so entstanden immer neue Bilder , so als wollte diese Kugel
ihr etwas erzählen. Und immer hatte sie das Gefühl, es
gäbe da noch ein anderes Geheimnis. Es war nur ein kurzer
Moment, doch sie glaubte zu spüren, wie diese große bunte
Glaskugel sie anzog. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr eigener
Körper sich auflösen und in einen Sog geraten und in
die Kugel hineingezogen werden. Ja, sie hatte schon davon
gehört, dass Menschen von einem zum anderen Moment
plötzlich verschwanden. Doch das waren alles nur Gerüchte
, alte Geschichten, erzählt von alten Menschen, die noch
an Geister glaubten. Aber es gab keine Geister! Sie lebte im
Jahr 3044. Nichts gab es, was nicht untersucht, analysiert
und ständig überwacht wurde. Sie lebte schon, so lange sie
denken konnte, mit den vielen anderen Menschen in dieser
Wohnkolonie. Und sie konnte sich auch nicht erinnern, dass
jemals auch nur einer von ihnen die Kolonie verlassen hatte,
geschweige denn, plötzlich verschwunden war. Da ja jedem,
gleich nach der Geburt, Kennnummer und Registrierung auf
einem Chip unter die Haut gepflanzt worden war, konnte
niemand sich bewegen, ohne dass seine Position
sofort geortet wurde. Überall waren
Sensoren und Wächter, überall
wurde kontrolliert. Jeder hatte
Angst, durch irgendwelche
Fragen aufzufallen. Also
fragte niemand!
Sie hatte sich mit
ihrer Glaskugel in dieser
Zeit ein Geheimnis
bewahrt – ihr Geheimnis.
Und so saß sie nun
wieder da, auf ihrem
Sofa, die große bunte
Glaskugel in den Armen
und wartete. Und
es geschah auch heute.
Ja, es war stärker als
je zuvor, dieses Gefühl.
Neugierig beugte sie sich
näher an das Glas heran. Ihr
wurde unheimlich zumute. Eine
Gänsehaut lief ihr den Rücken hinunter,
aber gleichzeitig drängte die
Neugierde sie weiter. Vorsichtig schob sie beide
Arme nach vorne und sie tauchten bis zum Ellenbogen
in die merkwürdig weiche Glaskugel hinein. Sie schloss
die Augen und dachte: „Nein, so etwas gibt es doch nicht!“
Gleich würde sie ihre Augen wieder öffnen, und alles wäre
wie immer. Sie würde auf ihrem Sofa sitzen und eine einfache
bunte Glaskugel im Arm halten. Doch so war es nicht!
Beinahe meinte sie zu fühlen, wie etwas an ihren Armen
zog. Oh, jetzt bekam sie doch Angst. Sie versuchte sich
dagegen zu wehren, aber es half nichts. Die Arme und der
Kopf waren schon ganz verschwunden. Plötzlich hatte sie
keine Kraft mehr. Wie ein Schwamm das Wasser, so sog
diese große bunte Glaskugel sie auf. Verunsichert öffnete
sie die Augen.
Jetzt saß sie in der Glaskugel. Aber wie konnte das nur
sein? Verwundert blickte sie um sich. Die Kugel war doch
eigentlich nicht groß genug, um sie aufzunehmen. Und ihr
Zimmer war verschwunden. Anstelle des Raumes gab es
Wasser. Egal, nach welcher Seite sie auch schaute, überall
um die Glaskugel herum war Wasser. Panik ergriff sie. Sie
wollte hier wieder heraus. Sie würde sicher ersticken. Sie
musste irgendwie wieder zurück in ihr Zimmer. Die Sensoren
würden sicherlich schon anschlagen und sie als fehlend
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melden. Sie würde die Strafe sicher nicht überstehen!
Doch seltsam, sie konnte gut atmen und Luft holen wie
sonst auch. Sie atmete tief ein und aus. Die Luft war angenehm
kühl und frisch. Eine Erschütterung ließ sie zusammenfahren.
Irgendetwas musste gegen die Glaskugel gestoßen
sein. Verunsichert schaute sie nach allen Seiten, doch
nichts war zu sehen. Stattdessen, wie bei einer Seifenblase,
bewegte, drehte und wendete sich die Innenwand der Kugel
und schimmerte in allen Regenbogenfarben. Da, wieder
ein Stoß! Ein heftiger Ruck ging durch die Glaskugel. Sie
drückte die Nase gegen das Glas. Ein riesengroßer Fisch
schwamm direkt vor ihren Augen. Nein, kein Fisch! Er hatte
den Kopf eines Vogels, den Körper eines Fisches, aber
auch Beine und einen langen Schwanz. Und nun wälzte er
sich übermütig im Wasser herum, schlug spielerisch mit
dem Schwanz. Oh nein, jetzt kam der Schwanz ihrer Glaskugel
immer näher. Sie hielt sich an den Seiten fest so gut
es ging. Und schon hatte der Vogelfisch ihrer Kugel einen
Stoß versetzt.
Wie ein Ball kullerte sie durch das Wasser. Wurde dann
aber von etwas Grünem aufgefangen. Nun lag sie mit dem
Kopf nach unten – ihr wurde ganz mulmig. Jetzt rollte sie mit
der Glaskugel ein Stückchen weiter, direkt auf eine wunderschöne
rosafarbene Blüte zu. Sie drückte mit beiden Armen
gegen die Kugelwand. Und schon lag sie auf dem Rücken
in der bunten Glaskugel, umgeben von zartrosa schimmernden
Blütenblättern. Es war ein so schöner Anblick! Wenn
sie das jemandem erzählen würde, es würde ihr sicherlich
niemand glauben. Langsam schlossen sich die Blütenblätter
um die Kugel herum. Sie bedeckten sie ganz sanft, so als
wollten sie sagen, es wäre jetzt an der Zeit, sich schlafen zu
legen. Wie schön diese Welt doch aussah durch diese farbige
Wand hindurch. Und vor allem wie friedlich es hier war.
Mit diesen Gedanken schloss sie die Augen und versuchte
zu schlafen, noch ein bisschen zu träumen, den Moment zu
genießen. Da flog die Glaskugel plötzlich aus der Blüte heraus,
als würde sie wie ein Kirschkern ausgespuckt, schoss
durch das Wasser wie eine Rakete, verlor allmählich an Geschwindigkeit
und kullerte in dem klaren, blauen Wasser herum
wie ein Ball, der durch die Luft geworfen wird.
Erschrocken blickte sie um sich. Sie war wild durch die
Kugel geschleudert worden. Ihr war schwindelig. Wieder
rumorte es in ihrem Bauch. Doch ganz langsam beruhigte
sich alles. Bedächtig trieb sie in ihrer Glaskugel im Wasser
umher wie eine Luftblase. Mal trieb sie durch einen dichten
Wald von langen, grünen Fäden, dann wiederum gab es um
sie herum überall blaues, klares Wasser. Sie drehte sich in
ihrer Glaskugel nach allen Seiten und brachte sie so ins Rollen.
Manchmal hing sie kopfüber in der Luft und lag auch
schon im nächsten Moment auf dem Rücken, so, als könne
sie fliegen. Ja, es war der allerschönste Geburtstag, den sie
je erlebt hatte!
Ulla D'Amico
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58 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 59
Unterhaltung
Unterhaltung
Doktor Dralle lässt grüssen
Heute muss man schon weit vorausschauen und einen
langen Atem haben, wenn man seinen Urlaub plant.
Das war vor gut zwanzig Jahren noch anders. Damals
reichte oft schon eine einfache Anzeige in der Zeitung,
wie jene: „Ferien für kinderreiche Familie an der Nordsee“.
Aus diesen wenigen Worten wurden für uns wahre Abenteuerferien
in Holland.
Wie gesagt, es war eine kleine Anzeige die mir damals
ins Auge fiel. Ohne lange zu zögern griff ich zum Hörer,
wählte die angegebene Telefonnummer und es meldete
sich eine freundliche Stimme. Große Erklärungen um
das Ferienangebot waren nicht nötig, denn es entwickelte
sich ein freundliches Gespräch über Gott und Welt, über
Menschliches und Allgemeines. Gerade so, als würden wir
uns schon ewig lange kennen. Ich gebe zu, ich war von
dem unbekannten Gegenüber recht angetan und erzählte
noch am gleichen Abend der Familie von dieser Begegnung.
„Das hört sich gut an“, war die einhellige Meinung,
in der die Kinder sofort losjubelten „hurra, wir fahren
an die Nordsee“. In froher Erwartung und ohne weitere
Überlegungen rief ich jenen netten Herrn am nächsten Tag
noch einmal an. „Ach, dass freut mich“, vernahm ich am
anderen Ende, aber: „Eigentlich würde ich sie alle gerne
kennenlernen. Wenn es ihnen recht ist, komme ich heute
Abend mit Bildern zu ihnen. Dann können wir alles weitere
besprechen“.
So geschah es. Mit einigen Fotos von den Räumlichkeiten
und der Umgebung stand er abends vor der Tür. Wie
sollte es anders sein, wir wurden uns einig. Außerdem ludt
er uns zu einem Gegenbesuch im Kreis Marburg, zu eigens
gebackenen frischen Vollkornbrötchen, zu denen er auch
extra Schmalz mit Röstzwiebeln und Paprika bereitet hatte,
ein. Wir ließen uns nicht zweimal bitten und fuhren bereits
am nächsten Tag dorthin.
Die Kinder fanden den Pool an seinem Wohnhaus als
Highlight und veranstalteten mit Springen und Tauchen
eine regelrechte Wasserschlacht. Es wurde ein netter
Nachmittag. Wir erledigten alle Formalitäten, erhielten die
Schlüssel und unserer Fahrt nach Julianadorp in Holland
stand nichts mehr im Wege.
Etwas überrascht waren wir allerdings doch, was sich
hinter der Adresse des „Ferienhauses“ verbarg. Es war eines
von vielen bunten Reihenhäusern in einer echten holländischen
Wohnsiedlung, sogar mit Stellplätzen. Von Efeu
und wildem Wein umrankt standen wir vor einem Drei-Etagenhaus.
Unten ein riesengroßes Wohnzimmer mit gemütlicher
Sitzecke, offenem Kamin und angrenzender Küche.
Der große Esstisch bot Platz für acht Personen. Eine Abstellkammer,
ein geräumiger Flur und eine Gästetoilette. In
der ersten Etage fanden wir ein großes Schlafzimmer, dazu
noch zwei kleinere Räume mit Betten und ein Bad mit WC
vor. Dort quartierte sich die Familie meiner Schwester ein.
Mein Sohn und ich fanden die dritte Etage super! Zwei kleine
Schlafräume unterm Dach, ein Regal voller Bücher und
eine rundum verglaste „Turmspitze“, die den Blick über das
gesamte Areal bis zu den Dünen eröffnete. Nach der ersten
Inspektion der Räumlichkeiten, dem Abstellen der vielen
Gepäckstücke, der Koffer und so weiter begannen die Kinder
zu murren „und wo ist nu die Nordsee? Nur Häuser!
Da hätten wir gleich zuhause bleiben können“. Es bot sich
zunächst an die Gegend kennen zu lernen. Wir marschierten
los. Liefen und liefen, fanden einen Supermarkt, etwas
weiter entfernt ein Einkaufszentrum, die Feriensiedlung von
Julianadorp und viele, viele Wegweiser zum Wasser führend,
aber die Nordsee sahen wir nicht.
Zurückgekehrt, einen ersten Kaffee genießend, sahen wir
zur Terrassentür, die uns den Blick auf eine Sitzmöglichkeit
im Dornröschenschlaf eröffnete. „Hier muss auch eine Heckenschere
zu finden sein, gucken wir mal in der Abstellkammer
nach“. Wir fanden ein Eldorado von urigem Krimskram
und ein heilloses Durcheinander vor. Unter anderem
viele, viele Rollen von Klebebändern in verschiedenen Varianten.
Es war nur ein „ah“ und „oh“ und „sieh mal was
hier liegt“ oder „was ist denn das“ und „ach das kann ich
gebrauchen“ zu hören und schließlich entdeckten wir, wonach
wir suchten, eine Gartenschere. Nachdem wir unseren
gärtnerischen Fähigkeiten sehr großzügig nachgekommen
waren, blickten wir in einen großen paradiesischen Garten.
Duftende Kräuter wuchsen wild durcheinander, hinter
Unkraut kamen herrlich blühende Stauden zum Vorschein.
Obstbäume, an denen teils noch Früchte hingen und ganz
hinten in dem Gewusel entdeckten die Kinder einen geheimnisvollen,
großen Holzschuppen. „Da finden wir bestimmt
einen Schatz“, jubelten sie, „lass uns mal nachsehen“.
Die Ferien schienen gerettet. „Guck mal, hier sind Angeln
und hurra! Wie viele Fahrräder hier stehen, Gummistiefel,
ein ganzer Schrank voll Friesennerze und jede Menge
Werkzeug“. Schon am nächsten Tag hatte jedes Familienmitglied
ein passendes Rad rausgesucht und gefunden. Um
drei, vier Ecken hinter dem Garten entdeckten wir die vielen,
in alle Himmelsrichtungen führenden „Fiedspads“. Radelnd
fanden wir hinter den Dünen auch die Nordsee. Spannend
blieben unsere Fahrradtouren allemal, denn die Räder waren
seit ewigen Zeiten nicht genutzt, geschweige gewartet worden.
Luft pumpen, Reifen flicken, Ketten ölen, aus „Zwei
mach Eins" fahrbereit“ und überhaupt waren sie alle verkehrstechnisch
nicht mehr einwandfrei. Wir waren jedoch
beweglich mit ihnen und das war die Hauptsache.
In der von Grachten durchzogenen Umgebung erhofften
die Buben endlich eine Möglichkeit zum Angeln. Im Garten
wurde nach Regenwürmern gebuddelt und abends zogen wir
mit Eimern und Angelruten los. Allerdings hatten die Kinder
keine Ausdauer und die nötige Ruhe fehlte gänzlich. „Sind
hier überhaupt Fische drin? Da beißt ja keiner an“, murrten
sie. Für den nächsten Abend suchten wir eine andere Stelle
und siehe da, dort saßen schon einige Petrijünger. Sie erklärten
uns, es mit Kartoffelstückchen als Köder zu versuchen, um
uns ein angemessenes Abendessen an Land ziehen zu können,
eben einen frischen Fisch! Dem Rat folgend, marschierten
wir wieder zurück zum Haus um das richtige Equipment zu
holen. Aber scheinbar hatten wir unsere holländischen Landsleute
nicht verstanden oder die falsche Materie angewandt,
außer einem alten verrotteten Schuh und einem zerfledderten
Regenschirm hing bei unseren Angelunternehmungen nichts
am Haken. Nicht weiter schlimm, frische Fiche gab es an jeder
Ecke zu kaufen. Soweit so gut.
Irgendwann fielen uns aber in unserem Feriendomizil
auch arg lustige und seltsame Dinge auf. In England wurde
in jenen Tagen die Fußball-Europameisterschaft ausgetragen.
An einem Nachmittag wollten wir das Spiel von
Berti Vogt Jungs, unserer Nationalmannschaft sehen und
wir bekamen kein Bild. Frage: „Wo ist hier eine Antenne?
Antwort: „Dem Kabel nach irgendwo im Garten“ und dann
sahen wir in all dem Gestrüpp einen Eimer, worin an einer
einzementierten Metallstange die Satelitenschüssel hing.
Schon nach wenigen Tagen nannten wir den Eigentümer
des Hauses, jenen netten Herrn nur noch Doktor Dralle. Wir
kombinierten und Schluss folgerten, als ehemaliger, jetzt im
Ruhestand befindlicher Zahnarzt hatte er sicher noch einige
Restbestände an Amalgam gehabt, die er in den Eimern, wie
bei der Satelitenschüssel, für die Wäscheleinen im Garten
oder einigen anderen Dingen genutzt hatte. Des Wei-
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60 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 61
Unterhaltung
Unterhaltung
teren wurde alles, was kaputt ging, mit Klebeband repariert.
Um die Satelitenschüssel richtig auszurichten war die Stange
mit inzwischen brüchig gewordenem Klebeband zusätzlich
an einem Baumstamm „geklebt“.
Als wir die Kunststoffgardinen vor den Fenstern wegen
der Sonneneinstrahlung zuziehen wollten, sahen wir eine
seltsame Reparaturweise. Nun ja! Das Haus war lange Zeit
nicht mehr genutzt worden, so hatte es uns ja Doktor Dralle
gesagt und im Laufe der Jahre war der Stoff schon porös
geworden. Er bröselte in den Händen „dahin“. Alle inzwischen
aufgetretenen Risse wurden mit langen Streifen von
Klebeband zusammengehalten. So nach und nach erblickten
wir immer mehr derartig ausgeführte Reparaturen.
Gesprungene Fensterscheiben, sich ablösende Tapeten,
Risse im Bodenbelag oder Möbelpolsterungen und vieles,
vieles mehr, ließ sich mit durchsichtigem Klebeband wunderbar
wieder instandsetzen. Unsere Ferien waren spannend,
weil wir jeden Tag neue Überraschungen erlebten.
Als eine besondere Attraktion hatte uns Doktor Dralle
seinen offenen Kamin im Wohnzimmer angepriesen, auf
dem wir auch jederzeit grillen könnten. Holzkohle fanden
wir in der Abstellkammer und so brachten wir uns auf einer
unserer Fiedstouren deftiges Grillgut mit. Es war ein kühler
Nachmittag. Alle freuten sich auf ein opulentes Mahl
am wärmenden Kamin. Holz und Pappe wurden in den zuvor
gereinigten Kamin gestapelt, ein Zündholz dran und?
Nach und nach verwandelte sich nicht nur das Wohnzimmer
, nein das gesamte Haus in eine wahre Räucherkammer.
Trotz der kühlen Abendstimmung mussten wir alle
Fenster öffnen. Die enorme Rauchentwicklung breitete sich
bis in unsere Dachetage aus. „Was ist mit dem Abzug los?
Der scheint total verstopft zu sein“, kamen erklärende Worte.
„Lasst uns mal den Kamin erforschen“. Erwartungsvoll
stiegen wir nach oben und klopften die Wände im Bereich
des Kaminzuges ab. „Hier ist eine Klappe“, ertönte unterm
Dach eine Stimme, „hier kann man mal stochern. Bringt mal
einen langen Stock hoch“. Mit einem langen Stecken stocherten
die Jungs in der Reinigungsklappe für den Kaminfeger
rum und auf unserem Grill unten landete eine halbverweste
Elster. Sie war wohl irgendwann mal in den Kamin
gerutscht und hatte dort ihr Leben ausgehaucht. Uns war der
Sinn für einen gemütlichen Grillabend vergangen.
Erkundungstouren durch die Abstellkammer oder den
Holzschuppen gehörten zum täglichen Repertoire der Ferientage.
Freudestrahlend kamen unsere Buben eines Tages
angerannt. „Wir werfen jetzt Wasserbomben“, jubelten sie.
„Womit?“ fragten wir erstaunt, „na mit den bunten Luftballons.
Wir haben jede Menge davon gefunden“. Die Luftballons
entpuppten sich als „Verhüterli“ und Onkel Franz
meinte verschmitzt „Guck an! Bunt und sogar mit Noppen.
Damit wollte sich Doktor Dralle bestimmt noch ein paar
schöne Augenblicke gönnen“. Eva-Maria Herrmann
Unsere Amselmännchen
Foto: wikipedia commons
In unserem Garten brütet alljährlich
ein Amselpärchen. Wie man
ja weiß, können Amseln drei bis
fünf Jahre alt werden. Also müssen
es schon mehrere Generationen
sein, die sich unseren Garten für die
Aufzucht ihrer Nachkommen ausgesucht
haben. Wahrscheinlich haben
alle Amselmännchen den gleichen
Opa oder sogar schon Uropa, weil
alle irgendwie sehr verhaltensauffällig
sind.
Die Amseldamen nennen wir
immer nur „Signorina“ und die
schwarzgefiederten Herren bekommen
immer den Vornamen
„Pino“ Pino Nummer eins fiel
schon vor der Brutsaison auf. Am
Winter-Vogelhäuschen war er sozusagen der Boss. Andere
Vögel hatten wenig Chancen auf ein Leckerchen,
von meiner selbst zusammengestellten Vogelfuttermischung,
die auch Rosinen enthält. Selbst mit Eichhörnchen
versuchte er sich anzulegen. Pino Nummer eins
hatte eine besondere Vorliebe für die Rosinen. Ich glaube,
es war schon eine richtige Zuckersucht.
Als der Winter und damit auch die Fütterungszeit
beendet war, brach für ihn sicher eine schwere Zeit
des Entzugs an. Es kam ihm einfach nicht in den Sinn,
auf seine tägliche süße Ration zu verzichten und so
krakeelte er so lange herum, bis ich ihm einige Rosinen
hinlegte. Und so ergab es sich, dass meine erste
Aktion nach dem Aufstehen, sonn- und werktags, immer
das Bereitlegen von Rosinen war.
Als Pino eine Signorina geehelicht und Kinder mit
ihr in die Welt gesetzt hatte, war er nicht gerade der
perfekte Vogelvater. Das Wichtigste vor dem Füttern
der Jungvögel waren ihm seine Rosinen. Dann kam er
angeflogen, warf die gesammelte „Babynahrung“ aus
dem Schnabel, schlang seine geliebten Rosinen hinunter,
nahm die Würmchen wieder auf und flog erst
dann zum Nest. Doch eines Tages kam der liebenswürdige
Tyrann nicht mehr. Ich machte mir Gedanken,
ob er vielleicht an Diabetes verstorben war oder
Opfer eines Mitstreiters wurde? Wichtig für mich war,
dass seine Kinder flügge und nicht mehr auf die Eltern
angewiesen waren.
Pino Nummer zwei gefiel unser Balkon sehr gut.
Ein Holzstock, den ich als Rankhilfe benutze, war
sein Lieblingsplatz, den er auch nicht verließ, wenn
man den Balkon betrat. Mein Mann fing nach einer
Weile an, Pino anzusprechen und ihm kleine Melodien
vorzupfeifen. Die Beziehung der beiden wurde
von Tag zu Tag enger und endete in einer nur noch
handbreiten Entfernung zwischen Mensch und Tier.
Ich war heilfroh, dass ich Pino-Pause hatte, fragte
mich aber trotzdem, welche Themen die Männer so
unter sich zu besprechen hatten. Ich weiß es bis heute
nicht, ist wohl ein echtes Männergeheimnis.
Pino Nummer drei ist unser aktueller Pino. Er hat
großes Interesse an Gartenarbeit oder an mir. Das
weiß ich noch nicht so ganz genau. Sobald ich im
Garten auftauche, um irgendetwas zu bearbeiten, ist
Pino schon da. Er setzt sich so quasi neben mich und
schaut mir zu. Manchmal überrascht er mich auch
und hat schon vorgearbeitet. Löcher in Pflanzbeete
gegraben oder Aussaaten in Töpfen und Kästen kontrolliert
und wild durchsortiert. Wenn ich dann schon
mal verärgert frage: „Was hast du wieder gemacht?“,
trippelt er beleidigt davon. Seit kurzem ist wieder
eine Signorina im Garten. Vielleicht ist sie Pinos neue
Flamme? Also ich finde sie nicht sehr attraktiv, denn
sie ist ziemlich dürr und ihr Gefieder wirkt ziemlich
zerrupft. Kann sein, dass sie sich in der Jugendmauser
befindet, wie ich bei Wikipedia nachlesen konnte.
Also, wie es mit Pino Nummer drei dieses Jahr
weitergeht, ist noch völlig offen. Vielleicht erfreut er
uns bald mit Nachkommen, vielleicht ist auch wieder
ein würdiger Nachfolger dabei, der die Gene seiner
Vorfahren geerbt hat. Dann sollten wir aber über einen
anderen Namen nachdenken. Gedanklich bin ich
schon mal alle Tiernamen in unserem Umfeld durchgegangen.
Einer unserer Bekannten hat seinen Hund
Adriano genannt – also ich finde, das geht überhaupt
nicht!
Ulla D’Amico
62 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 63
Unterhaltung
Unterhaltung
Ihr Partner fürs
Wohnen und Bauen
Foto: wikipedia commons
Sie waren Schreiner, Maurer, Steinmetz,
Schmied und Zimmermann,
bald tausend Jahre her,
dass ihre Wanderschaft begann.
Silberschmied, Böttcher, Kupferstecher,
aus bitterster Not
zogen sie in die Fremde
und sie suchten Lohn und Brot …
Dieser Text stammt aus der Feder von Reinhard
Mey. In seinem Lied über die wandernden
Handwerksgesellen beschreibt er das Leben jener
zünftigen Burschen, die nach dem Abschluss ihrer Lehrzeit,
der Freisprechung, erst einmal in die Welt ziehen. Es
ist ein beeindruckender Text, der uns eigentlich zum Innehalten
anregt, wenn Mey weiter dichtet:
... ein Weg voller Entsagung,
Leben ohne Überfluss,
in Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit,
ein freier Entschluss, ...
Die Handwerksgesellen möchten auf diese Weise
ihre Kenntnisse über neue Arbeitspraktiken in fremden
Regionen bringen und zugleich natürlich eigene Erfahrungen
sammeln. Heute sind sie selten geworden und
teilweise werden sie – als sonderbare Fremdlinge belächelt,
dabei ist diese Form einer „Weiterbildung“ seit
dem 16. März 2015 als „Übereinkommen zur Erhaltung
des Immateriellen Kulturerbes“ von der UNESCO anerkannt.
Redewendungen
aus dem Handwerk
In ihren jeweiligen eigenen Berufstrachten wurde es als
auf die Walz gehen bezeichnet. Das Verb walzen bedeutete
mundartlich: Schlendern, mäßig hin und her gehen, die
Wanderjahre selbst, als Wanderschaft, Tippellei oder Gesellenwanderung
betitelt.
Unter Landstreichern verstand man den Begriff des auf
die Walz gehen, wenn von Tippelbrüdern die Rede war.
Von einem „Schlitzohr“ sprechen wir, wenn es um eine gerissene
Person oder einem Gauner geht. Die sich auf der Walz
befindlichen Handwerksburschen trugen meist einen goldenen
Ohrring als Zeichen ihrer Zunftzugehörigkeit. Ließ sich
ein Geselle etwas zu Schulden kommen, wurde ihm der Ring
zur Strafe herausgerissen und hinterließ einen Ohrschlitz.
Klappern gehört zum Handwerk ist seit dem Mittelalter
ein Begriff. Wir nennen es heute Werbung oder Marketing.
Wer in früheren Zeiten auf sich aufmerksam machen
wollte, musste dies wohl recht laut tun. Das Klappern von
Webstühlen, von Mühlen oder von Maschinen kann als Ursprung
dieser Redewendung gelten.
Im Mittelalter gab es wahrscheinlich weder ehrliche
noch bestechliche Personen, die sich nicht an die gültigen
Regeln hielten. Der Begriff aus dieser Zeit ist bis in unserem
Sprachgebrauch gültig geblieben, als: Jemanden ins
Handwerk pfuschen.
Die in den Zünften (heute den Innungen) geordneten
Statuten und Vorschriften der einzelnen Berufsstände waren
festgeschrieben. Wer sich nicht daran hielt oder dem
zuwider handelte, wurde ausgeschlossen. Wir kennen diesen
Regelverstoß unter dem Begriff: Jemanden das Handwerk
legen. In der Kriminalistik wird „Spitzbuben“ heute
noch das Handwerk gelegt.
Sein Handwerk verstehen wird einer Person nachgesagt,
die geschickt mit Werkszeug umgehen kann und sich
in kniffeligen Situationen zu helfen weiß. In der Formulierung
des Begriffs „Handwerk“ war eigentlich im Ursprung
das mit der Hand hergestellte Werkstück gemeint. Im Laufe
der Zeit bildete sich daraus die Bezeichnungen für die
einzelnen Gewerbe, die in der betriebliche Ordnung dann
auch ausbilden durften.
Heute wird noch beschworen, dass es sich lohnt ein
Handwerk zu erlernen, denn: Handwerk hat goldenen Boden.
Es ist die Grundlage unserer modernen hochtechnisierteren
Welt, in der wir auf das gute alte Handwerk angewiesen sind.
Meine Bekannte rief an einem der Feiertage an und klagte,
sie säße in der kalten Wohnung. Die Rettung kam mit dem
handwerklichen Notdienst, der notdürftig aushelfen konnte.
Der eigentliche Schaden wurde nach dem Fest repariert.
Damit ein Schmied seine Arbeit nicht immer wieder
unterbrechen musste, hatte er meist mehrere Eisen im Feuer
der Esse um sie stets glühend zu halten. Von meinen
Urgroßmüttern kenne ich es aus der Zeit, als es damals
noch keinen Strom gab. Die Bügeleisen, Oma nannte sie
Plätte, wurden mit Einsätzen aus Eisenkernen bestückt,
die im Herd oder in der Kochstelle erhitzt wurden. Es galt
als Prädikat einer klugen Hausfrau stets mehrere Eisen im
Feuer zu haben. Damit sind natürlich nur die Einsätze gemeint,
die nach dem Abkühlen durch den nächsten Eisenkern
hitzebeständig genutzt werden konnten.
Für umtriebige Männer wird dieser, in diesem Fall gar
nicht handwerkliche Begriff, auch gerne angewandt.
Wir kennen viele Namen, die sich von Handwerksberufen
ableiten lassen. Müller, Schneider, Schmied usw. wie
es hier im Siegener Raum einen Gerberweg und eine Gerberstrasse
gibt. Die Gerber, die sich meistens an Flüssen
ansiedelten, verarbeiteten Felle der Tiere. Die Arbeit war
kraftaufwendig und mühsam, denn Rohfelle mussten in
fließenden Gewässern gereinigt und durchgespült werden.
Bei Unachtsamkeit schwammen die Felle davon. Ebenso
schwammen auch die Hoffnungen dahin. Es bedeutete einen
herben und großen Verlust, man war um die Arbeit und
den Lohn gebracht.
In dieser Aufzählung darf natürlich der Begriff des
pünktlich wie die Maurer nicht fehlen. Wo jedoch der eigentliche
Ursprung liegt, ließ sich nicht finden. Vielleicht
hat der ein- oder andere Leser eine Erklärung dafür. Es
mag sein, dass Otto Reutter mit seinem Text vom „gewissenhaften
Maurer“ genau einen Solchen vor Augen hatte?
Mit Reinhard Meys Text „Drei Jahre und ein Tag“ hatte
ich begonnen, mit diesemText möchte ich auch schließen.
Eva-Maria Herrmann
… und ihre Hände schufen
die Burg zu Eisennach,
die Celler Fachwerkgiebel,
das Innsbrucker Gold`ne Dach!
Und manch Geselle brachte
der Welt ein Meisterstück dar:
Dürer sein Nashorn und
Riemenschneider seinen Altar.
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64 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 65
Selbstbestimmung –
Maßstab für gute Pflege
Welche Auswirkungen hat die andauernde
Pandemie auf die Lebensqualität älterer
Heimbewohner?
Auch Bewohnerinnen und Bewohner von stationären
Pflegeeinrichtungen haben ein Recht auf
gesellschaftliche Teilhabe und soziale Kontakte.
Das gilt ungeachtet der Gefahren, die eine mögliche Ansteckung
mit dem Corona-Virus gerade für sie bedeutet.
Isolation und Kontaktverweigerung dürfen auch aus ethischen
Gründen keine Lösung sein.
Gerade im hohen Alter ist wichtig, dass intensive Kontakte
mit vertrauten Menschen aufrechterhalten werden
können. Daher regte der Deutsche Ethikrat am 18. Dezember
2020 an, dass – trotz der aktuell gebotenen Infektionsschutzmaßnahmen
– den in Einrichtungen der Langzeitpflege
lebenden Menschen ein Mindestmaß an sozialen
Kontakten zugesicher werden kann.
Im privaten Umfeld nutzt eine zunehmende Zahl älterer
Menschen dafür digitale Medien, zum Beispiel über
ZOOM oder Skype. Aber ist das im Kreis Siegen-Wittgenstein
in allen stationären Pflegeeinrichtungen möglich?
„Wer einen Heimplatz braucht, muss nehmen, was gerade
frei ist und kann häufig nicht unter mehreren Angeboten
wählen“. (Siegener Zeitung , 9. Dezember 20).
Daher hat der durchblick die Heimaufsicht des Kreises
Siegen-Wittgenstein um Beantwortung folgender Fragen
gebeten, die Torsten Manges, Pressereferent des Kreises
am 11. Januar 2021 beantwortete.
db Ist der Zugang zum Internet ein Beurteilungs
kriterium für die Heimaufsicht?
Manges: Bereits seit 2014 ist in der Durchführungsverordnung
zum Wohn- und Teilhabegesetz (WTGW DVO)
festgelegt, dass die diesem Gesetz unterliegenden Einrichtungen
über einen Internetanschluss verfügen sollen.
Die Umsetzung dieser Vorgabe ist bei uns außer in
Gesellschaft
drei Einrichtungen bereits abgeschlossen. In den meisten
Einrichtungen bedeutet das inzwischen WLan nicht
nur in den Gemeinschaftsräumen, sondern auch in den
Bewohnerzimmern.
db Warum existiert in diesen Einrichtungen noch kein
stabiler und dauerhafter Internetzugang und ist absehbar,
wann auch diese Einrichtungen z.B. über WLan in Gemeinschaftsräumen
oder Bewohnerzimmern verfügen?
Manges: Die drei Einrichtungen, bei denen die Vorgaben
noch nicht umgesetzt wurden, konnten die für 2020
geplanten Umbau- und Ergänzungsmaßnahmen auf
Grund der aktuellen Corona-Situation nicht vornehmen
und haben diese auf 2021 verschieben müssen.
db Sind die Einrichtungen hier ausschließlich in eigener
Initiative tätig geworden, oder hat die Heimaufsicht dies
auch kontrolliert?“
Manges: Da es sich bei der Vorhaltung eines nutzbaren
Internetanschlusses um eine gesetzliche Vorgabe handelt,
wurde dies bei jeder Regelprüfung der Heimaufsicht
in den Einrichtungen seitens der WTG-Behörde
geprüft und nachgefordert.“
Es ist zu begrüßen, dass hochaltrige Menschen in der Pandemie
als besonders gefährdet angesehen und vorrangig
geimpft werden. Dennoch sind es unzulässige Eingriffe in
die Grundrechte der Bewohnerinnen und Bewohner (auch
der betroffenen An- und Zugehörigen), wenn Besuchs- und
Ausgangsbeschränkungen erzwungen werden. Gleiches gilt
für Beschränkungen persönlicher Freiheiten innerhalb der
Einrichtung. Solche Eingriffe sind nur in Ausnahmesituationen
unter Beachtung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit
(Eignung, Erforderlichkeit und Zumutbarkeit) zulässig.
Über freiheitseinschränkende Maßnahmen für einzelne Bewohnerinnen
und Bewohner dürfen allein die zuständigen
Behörden, in der Regel Gesundheits- und Ordnungsämter,
bzw. Gerichte entscheiden.
Erich Kerkhoff
Bismarckschule
Siegen-Weidenau,
Sitz der Heimaufsicht
des Kreises
Siegen-Wittgenstein.
Gedanken zur Zeit
Der englische Staatsmann Winston Churchill war
leidenschaftlicher Raucher. Warnungen über entsprechende
Risiken fand er lästig und meinte „Wer
immer wieder über die Gefahren des Rauchens für die Gesundheit
belehrt wird, hört in den meisten Fällen nicht mit
dem Rauchen auf, sondern mit dem Lesen“. Im Hinblick
auf Nachrichten über das Coronavirus kann ich das nachvollziehen.
Davon möchte ich am liebsten nichts mehr hören
oder lesen und leugne nicht, dass mich das hohe Alter
empfindlicher gemacht hat.
Drei Gefühlslagen belasten mich mehr als früher. Die
erste ergibt sich aus der
Wahrnehmung des Todes.
Ich kann es nicht lassen, beim Zeitunglesen die Todesanzeigen
zu beachten. Wenn der Tod von Kindern oder Jugendlichen
angezeigt wird, rührt es mich. Wenn alte Menschen
„nach langem schweren Leiden“ oder „völlig unerwartet“
aus dem Leben geschieden sind, besonders natürlich alte
Männer (ich bin ja selber einer von ihnen), dann vergleiche
ich ihr Alter mit meinem eigenen. Als „Hochaltriger“ frage
ich ein bisschen nachdenklicher, warum die Endsiebziger es
nicht so weit gebracht haben wie ich. Aber die gleichaltrigen
oder älteren Männer empfinde ich als meine Kameraden;
da zuckt es manchmal in mir: Sehr bald werde ich so tot
sein wie sie, „nach langem schweren Leiden“ oder „völlig
überraschend“, gar auf der Intensivstation oder im Hospiz.
Natürlich wäre es vernünftig und würdig, den Tod anzunehmen
und das Sterben auch. Den Tod ja, da bin ich
mir fast sicher, dass ich das Einvernehmen mit der eigenen
Endlichkeit erreichen kann. Vielleicht kann ich die erforderliche
Haltung üben. Auch das Sterben? Nach qualvollem
Leiden und Siechtum? Noch gelingt es mir, dankbar
zu sein für viele glückliche Erinnerungen die ich aufrufen
kann, aber auch dankbar zu sein für den guten Augenblick.
Das bringt mich zum zweiten aktuellen Alterszustand:
Ernüchterung.
Gemeint ist das „zur Kenntnis nehmen“ zunehmender,
unveränderlicher Einschränkungen. In vielen Zusammenhängen
habe ich mich
getäuscht (auch gegenüber Menschen)
und werde nun Schritt für
Schritt enttäuscht. Es geht um die
Bearbeitung unerwarteter Zurückweisungen,
nicht zuletzt um die
Selbstreflexion, aber auch um die
Reaktion auf ein ungerechtes und
falsches Altersbild.
Damit bin ich beim dritten Alterszustand:
Gesellschaft
Herausgefordert.
Noch immer werden uns „Hochaltrigen“ Merkmale zugeschrieben,
mit denen wir allesamt zu Objekten der Fürsorge
werden; Meinungsmacher in der Politik und in den
Medien vermitteln zu oft ein Altersbild, das uns zu Kostgängern
nachfolgender Generationen macht. Im Gegensatz
dazu braucht die Not der Welt auch uns Ältere. Vielleicht
mehr denn je. Und ihre Bereitschaft – auch die Befähigung
– zur Teilnahme an der Gestaltung der Gesellschaft setzt
sich glücklicherweise immer stärker durch.
Erich Kerkhoff, (83 Jahre)
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66 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 67
Wiederkehrende Termine
montags:
11-12 Uhr Seniorengymnastik mit
Anne Freudenberger, Dr. Ernst-Schuppener-Haus,
Stadtteilbüro Heidenberg,
0271/23418872
13.30 Handarbeitstreff: „Regiestelle
Leben im Alter“, Rathaus Weidenauer
Straße 215, 0271/404-2200
14.00 Montagscafé des DRK–Siegen
Nord e.V., 57076 Siegen-Weidenau,
Schneppenkauten 1, 0271-76585
15.30 und 17.30 Aquafitness,
Hans-Reinhardt-Schule Siegen, Rosterstr.
198 Anm. 0271/3300045
18.00 Lese- und Literaturkreis mit
Gustav Rinder, Lebendiges Haus e.V
Siegen, Melanchtonstr. 61, in der
Bibliothek 0271/7411019
20.30 Tangosalon: Milonga, Tango
Argentino – Gefühle tanzen, Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18
Jeden 1. Montag im Monat
19.00 Trauergruppe der Ambulanten
Hospizhilfe, Stiftung Diakoniestation
Kreuztal, Ernsdorfstr. 3, 02732/1028
20.00 Tango Schnupperkurs (bis 21
Uhr), anschließend Tangosalon, Kulturhaus
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.18
Jeden 2. Montag im Monat
10.00 Trauercafé der Ambulanten
ökumenischen Hospizhilfe Siegen
e.V., städtisches Begegnungszentrum
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,
Marienborner Str. 0271/23602-67
15.15 Montagsgespräch des „Bund
der Vertriebenen“ – Geschäftsstelle
Siegen, Seilereiweg 6 0271/82838
18.30 „Anders Altern“ Gruppe für
gleichgeschlechtlich Lebende und Liebende,
städtisches Begegnungszentrum
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,
0271/404-2200
VdK Soziale Sicherheit in einer
großen Gemeinschaft
Kreisverband
Siegen-Olpe-Wittgenstein
57072 Siegen Morleystr.15-17
Tel.: 02 71 / 30 38 29-0
Fax: 02 71 / 30 38 29-18
e-mail: kv-siegen@vdk.de
www.vdk.de/kv-siegen-olpe-wittgenstein
Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,
wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt
an den für Sie zuständigen Ortsverband
Jeden 3. Montag im Monat
15.00 ALTERAktiv, Lesepaten, städtisches
Begegnungszentrum Haus
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner
Straße 151 02739/2290
18.30 Treffen Selbsthilfegruppe:
Sauerstoff-Langzeit-Therapie „Haus
Herbstzeitlos“ Siegen 370354
Jeden 4. Montag im Monat
14.30 Kaffeekränzchen: „AWO-Begegnungsstätte
Rosterberg“, Siegen,
Rosterstr.186
14.30-16.30 Spielenachmittag,
AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,
Struthstr. 4, 02753/507740
Letzter Montag im Monat
18.30 Selbsthilfegruppe Asthma und
Bronchitis, städitsches Begegnungszentrum
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,
Marienborner Str. 151 02737/3308
dienstags:
9.30 Malgruppe freies Malen, (außer
1. Di. im Monat) „Haus Herbstzeitlos“
Siegen, Marienborner Straße 151
0271/62400 oder 0271/399245
Jeden 1. Dienstag im Monat
9.00 Die Creativen Siegen, „Haus
Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner
Str. 151 02737/3455
15.00 ALTERAktiv Lesepaten, städt.
Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“
Siegen, 02739/2290
15.30-17.00 Smartphone-Treff,
AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,
Struthstraße 4, Information: „Aufwind
Jugendhilfe GmbH“, Julia Trettin
0172/4286150
18.00 Treffen der SHG für Hörgeschädigte,
Kreisklinikum Weidenau
Brigitte Schmelzer 02737/93470
Jeden 2.
Dienstag im
Monat
9.00 Smartphonkurs,
„AWO-Begegnungsstätte
Rosterberg“,
Siegen,
Rosterstr.186
0271/3303-603
19.00 Vorwärts-
Chor, städtisches
Begegnungszentrum
„Haus
Herbstzeitlos“
Siegen, Marienborner
Str. 151
Jeden 3.
Dienstag im
Monat
15.00-17.00
Treffen der
Heinzelwerker,
städtisches
Begegnungs-
zentrum „Haus Herbstzeitlos“ Siegen,
Marienborner Straße 151
15.30-17.00 Smartphone-Treff,
AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,
Struthstraße 4, Information: Aufwind
Jugendhilfe GmbH, Julia Trettin
0172/4286150
Jeden 4. Dienstag im Monat
9.00 Smartphonkurs, AWO-Begegnungsstätte
„Rosterberg“, Siegen,
Rosterstr.186 0271/3303-603
19.00 Vorwärts-Chor, städtisches Begegnungszentrum
„Haus Herbstzeitlos“
Siegen, Marienborner Straße 151
mittwochs:
9.00 Wandern, Nordic Walking, ab
Wanderparkplatz Siegen, Rosterstraße,
Günter Dickel 0271/334566
9.30 Bewegt ÄLTER werden, Fritz-
Fries-Seniorenzentrum der AWO,
Siegen, Rosterstr.186, Klaus Kuhn
0271/3303-603
10.00-12.00 Heinzelwerker
Sprechstunde, „Regiestelle Leben
im Alter“, Rathaus Siegen-Weidenau
404-2200
10.00 Spaziergang: 3000 Schritte,
Tempo und Strecke sind angepasst,
ab Rathaus Siegen-Weidenau
0271/404-2200
10.00-11.00 Sprechstunde des
Seniorenbeirats, SeniorenService-
Stelle Siegen-Geisweid, Am Klafelder
Markt 20 0271/372199-05
13.00-17.00 ALTERAktiv
Fahrrad-Reparatur-Treff Selbsthilfe
Werkstatt Siegen, Sandstraße 20,
Innenhof, Info: Klaus Reifenrath,
0171-8821420
14.00-16.00 Hilfen für zu Hause des
Diakonischen Freundeskreises Siegen-
Süd, Diakonie Siegen-Eiserfeld,
Mühlenstr. 7
14.00-17.00 Taschengeldbörse
Siegen, MehrGenerationenZentrum
im Haus der der Martinigemeinde
Siegen, St.-Johannstraße 7
0271/2346066
15.30 Geselliger Kaffeenachmittag
Lebendiges Haus e.V Siegen, Melanchtonstraße
61 0271/2316679
Jeden 1. Mittwoch im Monat
10.00 Trauercafé Regenbogen der
ambulanten Hospizhilfe, Diakonistation
Kreuztal, Ernsdorfstraße 3
02732/1028
14.30 Museums-Momente, Führung
für Menschen mit Demenz und ihre
Begleitung, „Museum für Gegenwartskunst“
Siegen, Anmeldung
erforderlich 0271-4057710
15.00 Seniorennachmittag des Heimatvereins
Burbach-Niederdresselndorf,
Alte Schule 0273-67726
15.00 Frauenzimmer, Frauencafé des
DRK-Niederschelden, Mudersbach,
Josefstraße 1 0271/354962
Veranstaltungen finden nur statt, wenn behördliche Beschränkungen das zulassen.
19.30 Treffen der Heimatfreunde Trupach,
Kapellenschule Si.-Trupbach,
Trupbacher Str. 34 0271/371022
Jeden 3. Mittwoch im Monat
14.30 VDK-Siegen-Treff; Frohe
Runde, Christofferhaus Siegen,
Friedrich-Wilhelm-Str. 118
14.30 Wir tanzen wieder! Für
Menschen mit und ohne Demenz,
Tanzschule „Im Takt“, Netphen-
Dreistiefenb., Dreisbachstr. 24
Anm. 0271/234178-17
Letzter Mittwoch im Monat
10.30 Senioren helfen Senioren:
Smartphontreffen des Seniorenbeirats,
Beratungsstelle im Gebäude
der Sparkasse Siegen-Geisweid, Am
Klafelder Markt 20
15.00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale
Demenz im Café Auszeit
Kreuztal, Ernsdorfstr. 5
donnerstags:
10.00-12.00 Seniorenwerkstatt,
des „Interkulturellen Seniorennetzwerkes“.
Spanischsprachige Gemeinde
e.V., kath. Gemeindehaus Siegen,
St.-Michaelstraße 3 0271/42517
10-12 Uhr Diakonischer Freundeskreis
Siegen-Süd, Hilfen für zu
Hause, Eiserfeld, Mühlenstraße
Jeden 2. Donnerstag
15.00-17.00 Selbsthilfegruppe Mitten
im Leben für Menschen mit Gedächtnisproblemen
KSG-Senioren Wohnanlage
Weidenau, Weidenauer Str. 202
Jeden 4. Donnerstag
15.00 Trauercafé der Ambulanten
ökum. Hospizhilfe Siegen e.V., Begegnungsstätte
der Stadt Siegen „Haus
Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner
Str. 151 0271/23602-67
freitags:
15.30 Singkreis Lebendiges Haus
e.V Siegen, Melanchtonstraße 61
0271/7032846
17.00 Tanzen ab der Lebensmitte
auch ohne Partner, TanzZentrum Si.-
Geisweid, Birlenbacher Hütte 16
0271/84999
18.00 Wochenschlussandacht
in der Autobahnkirche
Anmeldung unter: Autobahnkirche-Siegerland.de
21.00 Tango Milonga, Café
Basico Kreuztal, Hüttenstraße
30 (von Buschhütten
kommend vor der
Eisenbahnbrücke links)
Jeden 2. Freit. im Monat
15.00 Wochenausklang der
Seniorenhilfe Siegen e.V.
Begegnungsstätte der Stadt
Siegen „Haus Herbstzeitlos“
Siegen, 0271/6610335
samstags:
Jeden 3. Samstag im Monat
9-12 Uhr Repaircafé, Kath. Gemeindehaus
Erndtebrück, Birkenweg 2,
Information: Wittgenstein im Wandel,
Friederike Oldeleer 02759/2149560
13.00 ALTERAktiv Repaircafé,
Mehrgenerationenzentrum im
Haus der der Martinigemeinde St.-
Johannstraße 7 0171-8821420
Jeden 4. Samstag im Monat
13.00 Klimawelten Repaircafé, Florenburg
Hilchenbach, Kirchweg 17,
Ingrid Lagemann 02733/2366
sonntags:
20.00 Salsa Fiesta,
Café Basico
Kreuztal, Hüttenstraße
30 (von
Buschhütten
kommend vor
der Eisenbahnbrücke
links)
Jeden 1. Sonntag
im Monat
14.00 Johannland-Museum
geöffnet, ab 15
Uhr Kaffee und
Kuchen Netphen
-Irmgarteichen,
Glockenstraße 19
15.00 Führungen
im Wodanstollen
Heimatverein
Salchendorf
e.V., Neunkirchen,
Arbachstr.
28 a
0170 4770666
15.00 Trauercafé
der
Ambulanten
ökumenischen
Hospizhilfe
Siegen e.V.,
Pfarrheim Heilig
Kreuz Siegen,
Im Kalten Born
Siegen, Telefon
0271/23602-67
WAS UNS BESONDERS MACHT?
Fragen Sie die Siegener.
Alte Poststraße 21 • Siegen
0271 52 00 9
Rathausstraße 5 • Wilnsdorf
02739 47 72 07
Jeden 2. Sonntag im Monat
10.00-12.00 Tausch und Plausch,
Treffen der Briefmarkenfreunde
Netpherland, Heimatmuseum
Netphen, Lahnstr. 47
02737/209527 (W. Lerchstein)
14.30 Sonntagscafé, Alten Linde
Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstr. 2
15.00 Sonntagscafe, Heimatverein im
Bürgerhaus Siegen-Niederschelden,
Auf der Burg 15 0271/311579
Jeden 3. Sonntag im Monat
14.30 Kaffeeklatsch, Heimatverein
Salchendorf e.V., Haus Henrichs Neunkirchen-Salchendorf,
Hindenburgpl. 1
info@pietaet-siegen.de • pietaet-siegen.de
68 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 69
Veranstaltungen finden nur statt, wenn die behördlichen Ausgangsbeschränkungen das erlauben.
Backestage in Siegen-Wittgenstein
Mai
Sa. 01. ab 11 Uhr, Fbg. Hohenhain
Feier zum 1. Mai
Weitere Termine lagen bei
Redaktionsschluss nicht vor.
Seniorenbegegnungszentrum
der Universitätsstadt Siegen
57074 Siegen • Marienborner Straße 151
www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen
Verwaltung:
Regiestelle Leben im Alter 0271/404-2434
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.
Lesepaten 02739 / 22 90
Senec@fé 0271 / 2 50 32 39
Malgruppe 0271 / 624 00 oder -39 92 45
durchblick - siegen e.V.
Geschäftsstelle 0271/ 6 16 47
Redaktion 0171 / 6 20 64 13
Seniorenbeirat 0271 / 404-22 02
SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 61 62
Seniorenhilfe Siegen e.V.
Geschäftsstelle 0271 / 6 61 03 35
Gruppen
Trauercafé0271 / 23 602-67
Film- und Video-Club 02732 /1 24 60
SHG Sauerst. Therapie 0271 / 37 03 54
Selbstverteidigung 0160 / 830 18 67
Werkstatt0271 / 6 27 76
Englischkurse 0271 / 404-2200
Der Backes in Freudenberg – Hohenhain
Der alte Hohenhainer Backes,
der in unmittelbarer Nähe
des heutigen Backhauses stand,
wurde 1965 abgerissen.
Im Jahr 1999 reifte die Idee, die
alte Backtradition auch in Hohenhain
wieder aufleben zu lassen.
So wurde mit sehr viel Eigenleistung
und Hilfe einer Ofenbaufirma
das alte Spritzenhaus zum Backes
umgebaut. Im Jahre 2000 konnte
er mit einem Backesfest eröffnet
werden. Seit dieser Zeit wird
regelmäßig gebacken – vor Corona
einmal monatlich. Das Angebot von
Bäcker Kalli Rütting und seinem Team
besteht aus Schwarzbrot, Hohenhainer
Kruste, Siegerländer Reibekuchen,
süßem Bäckel und verschiedenen Sorten
Baguette.
Im Jahr 2019 wurde eine Reparatur
des zweistöckigen Backes notwendig.
Um den Strapazen viele weitere Jahre
stand zu halten wurde der zweistöckige
Ofen von einem Ofenbauer komplett
neu ausgemauert.
Am 1. Mai-Fest wird im Backes
der Spießbraten aus eigener Herstellung
gegart und zum Schlachtfest am
letzten Sonntag im Oktober finden
verschiedene Sorten Streuselkuchen
reißenden Absatz. Am Freudenberger
Backtag, der alle 2 Jahre am letzten
Sonntag im September stattfindet,
wird herzhafter Zwiebelkuchen mit
Federweißer zum Verzehr angeboten.
Sollte die Corona-Pandemie es
in diesem Jahr zulassen, werden die
Aktivitäten wieder aufgenommen. db
montags
10.00 - 12.00 Sprechstunde der
Seniorenhilfe Siegen
10.00 - 12.00 Werkstatt geöffnet
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé
Computertreff
17.00 - 18.00 Tai Chi unter Anleitung
dienstags
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,
Computertreff
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des
durchblick geöffnet
10.00 - 12.00 ALTERAktiv-Malgruppe
(außer 1. Di. im Monat)
Kostenlose Parkplätze am Haus
Bushaltestelle: Blumenstraße
Busse ab zentraler Omnibusbahnhof Siegen:
B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109.
mittwochs
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé
Computertreff
09.30 - 11.00 Englischkurs auf Anfrage
0271 / 404-2200
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des
durchblick geöffnet
11.00 - 12.30 Englischkurs auf Anfrage
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé
Computertreff
14.30 - 16.30 Handarbeiten mit der
Seniorenhilfe Siegen
14.30 - 16.30 Werkstatt geöffnet
15.00 - 17.00 Singen mit der
Seniorenhilfe Siegen
19.00 - 22.30 Film und Videoclub
19.00 - 21.00 Regenbogentreff
Spielen und Klönen
donnerstags
09.30 - 10.30 Selbstverteidigung
10.00 - 12.00 Sprechstunde der
Seniorenhilfe Siegen
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des
durchblick geöffnet
11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung
12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl
0271 / 404-2200
freitags
11.00 - 13.30 Englischkurs 1
13.30 - 14.00 Englischkurs 2
0271 / 404-2200
samstags
09.00 - 12.00 Wandergruppe der
Seniorenhilfe Siegen
Termine auf Anfrage
durchblick verlost Freikarten
„Meeresrand“, Schauspiel mit Gilla Cremer
Hilchenbach-Dahlbruch. Wenn ein
Veranstalter die Schauspielerin Gilla
Cremer zu einem Gastspiel einlädt,
dann, weil er seinem Publikum große
Bühnenkunst mit anspruchsvoller
Thematik bieten will. Dies ist nicht die
leichte Kost des billigen Lach-Theaters,
auch da nicht, wo Komik durchschlägt.
Gilla Cremer, eine „alte Bekannte“ im
Gebr.-Busch-Theater, wird von Patrick
Cybinski am Violoncello begleitet
Donnerstag, den 5. Mai 2021
Gebrüder Busch-Theater
Hilchenbach-Dahlbruch
Gewinnen können Sie
3 x 2 Eintrittskarten,
wenn Sie bis 15. April eine
Nachricht mit Namen, Telefonnummer
und dem Vermerk Freikarten senden an:
Redaktion durchblick
Marienborner Str. 151
57074 Siegen
oder:
gewinnspiel@durchblick-siegen.de
Gewinner werden telef. benachrichtigt.
Die Tickets werden auf Ihren Namen
an der Abendkasse hinterlegt.
Gewinner der letzten Verlosung:
Je ein Buch von Jörn Heller erhielten:
Elmar Friemann, Steffen Rickert, Christel
Büdenbender, Burkhard Schneider, Lilo
Nickel, Christel Wiederstein-Schneider
70 durchblick 1/2021
Nicola Veit
Rechtsanwältin und Notarin
Rathausstraße 1
57234 Wilnsdorf
02739-1049
info@rechtsanwaeltin-veit.de
www.rechtsanwaeltin-veit.de
Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:
• Sprachen (von Arabisch bis Türkisch)
• Computerkurse (Grundlagen, Internet, Office u. a.)
• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter
• Gesundheitsangebote und vieles Andere mehr.
VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen
Internet: www.vhs-siegen.de; E-Mail: vhs@siegen.de
Telefon: 0271 404-3000
Tätigkeitsschwerpunkte:
Grundstücksrecht
Verkehrsrecht
Erb- und Familienrecht
HonorarAnwältin
Mitglied im
AnwaltVerein
VertrauensAnwalt
2. Dienstag
19.30 VHS-Wissen-live: Was ist
Technik? KrönchenCenter Siegen,
Markt 25
20.00 Irish Heartbeat Festival: Let's
celebrate St. Patrick's Day, Eichener
Hamer Kreuztal, Am Parkplatz 2
3. Mittwoch
20.00 Lesung, Konstantin Wecker,
Eichener Hamer Kreuztal, Am Parkpl.
4. Donnerstag
14.30 Literaturcafé der Seniorenhilfe,
Begegnungszentrum Haus
Herbstzeitlos Siegen, Marienb. Str. 151
19.30 VHS-Wissen-live: Friedensprojekt
Europa? Krönchen-
Center Siegen, Markt 25
18.00 Annette Rubertus: Ausstellungseröffnung
Textilkunst, Rathaus
Netphen, Amtsstr. 6
18.30 VHS-SIWI: Neues zum
Schwerbehindertenrecht: Vom Antrag
bis zum Bescheid, Kreuztal
Stadtbibliothek, Marburger Str. 10
5. Freitag
20.00 Konzert: Nabil Shehata mit
der Philharmonie Südwestfalen,
Apollo-Theater Siegen, Morleystr. 1
20.00 Musical Voyage: Musical-
Highlight-Show, Heimhof-Theater
Burbach, Heimhofstr. 7a
7. Sonntag
15.30 VHS-Café Literatur-Zeit, Goethe
in Italien: Rom, KrönchenCenter
Siegen, Markt 25
17.00 Multivisionsvortrag: Kanada
- Der Westen, Aula Gymnasium Netphen,
Haardtstr. 35
9. Dienstag
14.30 Senioren-Service-Stelle-Vortrag:
Die Sturzprophylaxe, Gebr.-
Busch-Theater Hi.-Dahlbruch (Anmeldung
02733-288299)
10. Mittwoch
19.30 VHS Siegen-Vortrag: Sein
Leben war Mühlsal und Arbeit,
KrönchenCenter Siegen, Markt 25
März
11. Donnerst.
16.00 VHS-SI-
WI, Führung: Besichtigung
der
Obernautalsperre,
Treffpunkt: Linke
Dammseite.
18.00 VHS Siegen-Vortrag:
El
camino de Santiago
(auf spanisch)
KrönchenCenter
Siegen, Markt 25
18.30 VHS-SIWI-
Vortrag: Einbruch?
Nicht bei mir! Einbruchsschutz
für
Privathaushalte,
Kreuztal Stadtbibliothek
20.00 Komödie am
Kurfürstendamm:
Die Tanzstunde,
Gebr.-Busch-Theater,
Hi.-Dahlbruch
12. Freitag
20.00 Konzert:
Spanish Night mit
Rafael Cortés Trio,
Weiße Villa in Dreslers Park Kreuztal,
Hagener Str.
14. Sonntag
18.00 Filmpalast: Mitternachtsspitz,
Heimhof-Theater Burbach,
Heimhofstr. 7a
19.00 Theater: Fußball.Frauen.
Siegen, Apollo-Theater Siegen
15. Montag
17.00 VHS-SIWI-Vortrag: Selbstbestimmt
wohnen und leben,
Hilchenbach, Trauzimmer in der Wilhelmsburg,
Am Burgweiher 1
16. Dienstag
14.30 Senioren-Service-Stelle-Vortrag:
Selbstschutz für Senioren! Verhalten
bei Überfällen, Gebr.-Busch-
Theater Hilchenbach-Dahlbruch
(Anmeldung 02733-288299)
20.00 Komödie von Molière, Die
Streiche des Scapin, Apollo Siegen,
Musical Voyage, am 5.3. im Heimhof-Theater, Burbach.
18.30 VHS-SIWI-Vortrag: Fake
News und wie man diese erkennt,
Rathaus Erndtebrück, Ratssaal
18. Donnerstag
16.00 VHS-SIWI-Vortrag: Rosen,
Tulpen, Nelken, die Welt von gestern,
Kreuztal Stadtbibliothek
18.30 VHS Siegen, Siegener Forum:
Der Fall Adolf Haas und die Nachkriegsjustiz,
KrönchenCenter Siegen,
Markt 25
19.00 VHS-SIWI-Vortrag: Naturnahe
Insektengärten, Burbach, Bürgerhaus,
Marktplatz 7
19.00 VHS-SIWI-Vortrag: Rechtliche
Hilfe und Unterstützung nach
Vorliegen einer Straftat, Hilchenbach,
Trauzimmer in der Wilhelmsburg,
Am Burgweiher 1
19.30 VHS-Siegen-wissen live: Zwischen
Street-Art und Poesie: Cy
Twombly im Museum Brandhorst,
KrönchenCenter Siegen, Markt 25
Veranstaltungen finden nur statt, wenn die behördlichen Ausgangsbeschränkungen das erlauben.
20.00 Konzert: Wildes Holz, Höhen
und Tiefen, Gebr.-Busch-Theater,
Hilchenbach-Dahlbruch
19. Freitag
20.00 Konzert: British Proms, klassischer
Konzertliteratur, Apollo-
Theater Siegen, Morleystr. 1 eine
weitere Aufführung auch Freitag,
20.3. ab 19 Uhr
20. Samstag
14.00 VHS-SIWI-Schnuppertag:
Imkerei, Kreuztal, Treffpunkt: Bienenhaus,
Parkplatz, Fellingh. Str.
20.00 Reisebericht: Michael Wigge,
„Ohne Geld ans Ende der Welt“,
Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.
21. Sonntag
15.30 VHS Siegen, Café-Literatur-
Zeit, Mit Goethe in Italien: Neapel,
KrönchenCenter Siegen, Markt 25
15.30 VHS Siegen, Dia-Vortrag in
Überblendtechnnik: Korsika und
Sardinien, KrönchenCenter Siegen
18.00 Lesung: Johann von Bülow
liest Loriot, Der ganz offene Brief,
Krombacher Brauerei, Kreuztal
19.00 Komödie von Stefan Vögel, Das
Brautkleid, Apollo-Theater Siegen
22. Montag
19.00 VHS Siegen, Vortrag: Leben
mit Hochsensibilität-Erlebnisvortrag,
KrönchenCenter Siegen, Markt
20.00 Lustspiel von Jens Exler,
Tratsch im Treppenhaus, Apollo-
Theater Siegen, Morleystr. 1 auch
Dienstag, 23.3.
Konzert mit „Wildes Holz“, am 18.3. im GebrüderBuschTheater, Dahlbruch.
23. Dienstag
14.30 Senioren-Service-Stelle-
Vortrag: Falsche Polizeibeamte
und andere Betrüger, Gebr.-Theater-Busch
Hilchenbach-Dahlbruch
(Anmeldung 02733-288299)
24. Mittwoch
19.00 VHS-SIWI-Vortrag: Erbrecht
verständlich, Rathaus Netphen
25. Donnerstag
18.00 VHS-SIWI,Vortrag: Ätherische
Öle und ihre Anwendung,
Kreuztal Stadtbibliothek, Marburger
Str. 10
20.00 Ladies Night: Frieda Braun,
Sprechpause, Eichener Hamer
Kreuztal, Am Parkplatz 2
Zuhause bei der WGh
26. Freitag
20.00 Konzert: Shaw, Say, Mahler,
Fantastisches Konzertabenteuer,
Apollo-Theater Siegen, Morleystr. 1
27. Samstag
19.00 Konzert: Kantorei Siegen,
Johannes-Passion, Ev. Kirche Hilchenbach,
Kirchplatz 4
19.00 Fußball.Frauen.Siegen,
Apollo-Theater Siegen, Morleystr. 1
28. Sonntag
11.00 Kleintier-Bauern-Öko und
Trödelmarkt, Netphen-Irmgarteichen,
Großer Marktplatz
15.00 Kinderliteratur: Zottelkralle,
von Cornelia Funke, Apollo-Theater
Siegen, Morleystr. 1
Nutzen Sie die Möglichkeit, unabhängig von der Wetterlage und
ganzjährig, komplett gestaltete Grabanlagen zu beichtigen.
Auf über 500 m 2 zeigen wir Ihnen vom klassischen Denkmal bis zur
modernen Grabgestaltung eine Vielfalt von Materiealien, Formen
und Ausführungen.
Ladies Night mit Friede Braun, am 24.3.
in Kreuztal am Eichener Hamer.
WGh - Wohnungsgenossenschaft hüttental eG
Jahnstraße 45 · 57076 Siegen
Telefon 0271 48951-0 · Fax 0271 48951-51
info@wgh-siegen.de · www.wgh-siegen.de
72 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 73
1. Donnerstag
20.00 Kabarett: Django Asül, Offenes
Visier, Heimhof-Theater Burbach,
Heimhofstr. 7a
10. Samstag
20.00 Kabarett: Weber N°5 – Ich
liebe ihn, Philipp Weber, Otto-Reiffenrath-Haus,
Neunkirchen, Bahnhofstr. 1
20.00 Kabarett: Sascha Korff, denn
er weiß nicht, was er tut, Heimhof-
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a
11. Sonntag
18.00 Filmpalast: 40 Wagen westwärts,
Heimhof-Theater Burbach,
Heimhofstr. 7a
19.00 Komödie: Die Nervensäge,
Apollo-Theater Siegen, Morleystr. 1
13. Dienstag
14.30 Senioren-Service-Stelle-Vortrag:
Senioren im Straßenverkehr,
Gebr.-Busch-Theater Hi.-Dahlbruch
(Anmeldung 02733-288299)
19.30 VHS Siegen wissen live: Quantentechnologien
— ein Blick in die
Zukunft, KrönchenCenter Siegen
14. Mittwoch
19.00 VHS-SIWI-Vortrag: Insektensterben,
Konsequenzen für
Mensch und Natur, Rathaus Netphen,
Amtsstr. 6
20.00 Wahlverwandtschaften:
nach Johann Wolfgang von Goethe,
Apollo-Theater Siegen, Morleystr. 1
19.30 VHS Siegen wissen live: Eva
Perón - Eine argentinische Ikone,
KrönchenCenter Siegen
15. Donnerstag
14.30 Literaturcafé Seniorenhilfe,
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos
Siegen, Marienborner Str. 151
15.30 VHS Siegen: Café-Literatur-Zeit,
Hermann Hesse Reise nach Indien,
KrönchenCenter Siegen, Morleystr. 1
18.30 VHS-SIWI-Vortrag: 100 Jahre
April
Lizzy Aumeiner, am 16.4. im Eichener Hamer, Kreuztal.
Allgemeine Relativitätstheorie -
jetzt aber wirklich!, Kreuztal Stadtbibliothek,
Marburger Str. 10
16. Freitag
20.00 Konzert: Lizzy Aumeier, Wie
Jetzt...! Eichener Hamer Kreuztal,
Am Parkplatz 2
20.00 Konzert: Stefan Soltesz und
Philharmonie Südwestfalen, Apollo-Theater
Siegen, Morleystr. 1
17. Samstag
19.00 Fußball.Frauen.Siegen,
Apollo-Theater Siegen, Morleystr.
20.00 Kabarett: Daubs Melanie, Ma
ganz ehrlich, Heimhof-Theater Burbach,
Heimhofstr. 7a
18. Sonntag
18.00 Bernd Stelter: Hurra – Ab
Montag ist wieder Wochenende,
Gebr.-Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch
19.00 Konzert: A-cappella-Konzert,
Rajaton, Apollo-Theater Siegen,
20. Dienstag
14.30 Senioren-Service-Stelle-Vortrag:
Sicherheit für Senioren - mit
mir nicht...!, Gebr.-Busch-Theater
Hilchenbach-Dahlbruch (Anmeldung
02733-288299)
18.30 VHS-SIWI-Vortrag: 100 Jahre
Allgemeine Relativitätstheorie —
jetzt aber wirklich!, Kreuztal Stadtbibliothek,
Marburger Str. 10
18.30 VHS-SIWI-Vortrag: Altersrenten
- Wer? Wann? Wie(viel)?
Erndtebrück, Realschule, Ederfeldstraße
3
19.00 VHS Siegen INFOTALK, Stress
gibt es nicht! Oder vielleicht doch?,
KrönchenCenter Siegen, Markt
21. Mittwoch
18.30 VHS-SIWI-Vortrag: Corona-
Krise und ihre Folgen, Rathaus Netphen,
Amtsstr. 6
19.00 VHS-SIWI-Filmzeit: Ein verborgenes
Leben, Widerstandsdrama
über Mut und den Kampf,
Kreuztal, Weiße Villa, Dreslers Park
19.30 VHS Siegen wissen live: Grausamkeit,
Gottesfurcht + Verzweiflung.
Friedrich Wilhelm I. Krönchen-
Center Siegen, Markt 25
22. Donnerstag
18.00 VHS-SIWI-Vortrag: Selbstbestimmt
wohnen und leben, Bad
Berleburg, Bürgerh., Am Marktplatz 1
18.30 VHS Siegen: Graf Johann I.
von Nassau und der Hadamarer
Erbfolgestreit, Ob. Schloss Siegen
18.30 VHS-SIWI-Vortrag: Islam
und Politik — Orient und Okzident,
Kreuztal Stadtbibl. Marburger Straße
19.00 Fußball.Frauen.Siegen, Apollo-Theater
Siegen, Morleystr. 1
23. Freitag
20.00 Mario Mammone Trio: „Old
Love Songs“ Alte Linde, Wilnsdorf-
Niederdielfen, Weißtalstraße 2
20.00 Kabarett: Hagen Rether, Liebe,
Eichener Hamer Kreuztal, Am Parkpl.
24. Samstag
19.00 Konzert: Hörgerät, ... rocken
ohne Strom, Heimhof-Theater Burbach,
Heimhofstr. 7a
19.00 Gitarrenkonzert: Pablo Miró,
„Courage“, Dreisbachhalle Netphen
Dreis-Tiefenbach
Sascha Korff, am 10.4. im Heimhof-Theater in Burbach.
Veranstaltungen finden nur statt, wenn die behördlichen Ausgangsbeschränkungen das erlauben.
19.00 Konzert: Gala der Game-Music,
Philharmonie Südwestfalen, Apollo-Theater
Siegen, Morleystr.1
25. Sonntag
14.00 VHS-SIWI-Wanderung: Märchen,
Sagen, Mythen, Bad Berleburg,
Treffpunkt: Wanderparkplatz
auf der Lenne
17.00 Lindbergh: die abenteuerliche
Geschichte einer fliegenden
Maus, Apollo-Theater Siegen
17.00 Intermezzo — Das „etwas
andere“ Konzert, Turn- und Festhalle
Kreuztal-Buschhütten
27. Dienstag
14.30 Senioren-Service-Stelle-Vortrag:
Erste-Hilfe-Fresh-up, für
Senioren, Gebr.-Theater Hi.-Dahlbruch
(Anmeldung 02733-288299)
18.00 VHS-SIWI-Vortrag: Stressmedizin
- Stress und seine individuellen
Auswirkungen, Kreuztal
Stadtbibliothek, Marburger Str. 10
19.30 VHS Siegen wissen live: Neonazis
+ Antisemitismus: Wie groß
ist die Gefahr von rechts, KrönchenCenter
Siegen
1. Samstag
20.00 Figurentheater: Bestie
Mensch, Apollo-Theater Siegen
2. Sonntag
20.00 Musikalischer Poesie: Jördis
Tielsch, New Mornings, Heimhof-
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a
4. Dienstag
14.30 Senioren-Service-Stelle-Vortrag:
Wohnungseinbruch nicht bei
mir, Gebr.-Busch-Theater Hi.-Dahlbruch
(Anmeldung 02733-288299)
5. Mittwoch
18.30 VHS-SIWI-Vortrag: Börse für
alle, Rath. Freudenberg, Mórer Platz
20.00 Schauspiel: mit Gilla Cremer
und Patrick Cybinski, Gebr.-Busch-
Theater, Hilchenbach-Dahlbruch
6. Donnerstag
15.30 VHS Siegen, Café-Literatur-
Zeit Alexandra David-Neel auf
dem Dach der Welt, KrönchenCenter
Siegen, Markt 25
7. Freitag
20.00 Konzert: Philharmonie Südwestfalen,
Wagner, Mercadante,
Berlioz, Apollo-Theater Siegen
8.Samstag
14.00 VHS-SIWI, Wanderung: Von
Wallfahrten, Wällen und wilden
Foto: wikimedia commons (AFD Demo in Jena, Marktplatz 9.3.16,
Wie groß ist die Gefahr von rechts? VHS-Vortrag, 27.4.im KrönchenCenter Siegen
28. Mittwoch
19.30 VHS Siegen wissen live: Der
israelisch-palästinensische Konflikt
um den Tempelberg, KrönchenCenter
Siegen, Markt 25
20.00 Siegener Poetry Slam: Best
Mai
Äpfeln, Hilchenbach, Treffpunkt:
Wanderparkplatz Giller am Turm
19.00 Schwarze Magie: Krabat,
nach Otfried Preußler, Apollo-Theater
Siegen, Morleystr. 1
20.00 Frühlingsball Siegen tanzt
u.a. mit Nelli und Dietmar Ehrentraud
und ihrem Boogie-Woogie, Siegerlandhalle
Siegen, Koblenzer Str. 151
9. Sonntag
14.00 VHS-SIWI, Wanderung: Geheimnisvolle
Orte im Ilsetal, Bad
Laasphe, Treffpunkt Parkplatz auf der
Indel
16.00 Konzert: Sonntagnachmittag
um 4 im Schlossgarten, Oberes
Schloss Siegen
17.00 Kammermusik: Streichtrio
auf der Ginsburg, Turmzimmer,
Für diese Veranstaltung
verlosen wir Freikarten.
Näheres auf Seite 70.
of, Apollo-Theater Siegen, Morleystr.
28. Donnerstag
18.30 VHS-SIWI-Vortrag: Musiker
- Schicksale im 3. Reich, Kreuztal
Stadtbibliothek, Marburger Str. 10
Ginsburg bei Hilchenbach-Lützel
18.00 Filmpalast: Edgar Wallace
– Die seltsame Gräfin, Heimhof-
Theater Burbach, Heimhofstr. 7a
19.00 Big Band Konzert, Swinging
Elephants, Altes Feuerwehrhaus,
Netphen, St. Petersplatz
19.00 A-cappella-Sextett, SLIXS
Apollo-Theater Siegen, Morleystr. 1
11. Dienstag
14.00 VHS-SIWI, Wanderung: Geheimnisvolle
Orte im Ilsetal,
Bad Laasphe, Treffpunkt: Parkplatz
auf der Indel
14.30 Senioren-Service-Stelle-
Vortrag: Medikamente im Alter
sicher einnehmen, Gebr.-Busch-
Theater-Theater Hilchenbach-Dahlbruch
(Anmeldung 02733-288299)
Schauspiel mit Gilla Cremer am 5.5., im Gebrüder Busch-Theater, Dahlbruch.
74 durchblick 1/2021 1/2021 durchblick 75
Mai
11. Dienstag
18.30 VHS-SIWI,Vortrag: Stressregulation
durch Bewegung,
Rathaus Netphen, Amtsstr. 6
19.00 Lesecafé: Karl Kraus: Mit
spitzer Feder Satire und Polemik,
KrönchenCenter Siegen
19.00 VHS-SIWI,Vortrag: Integration
in der Bundesrepublik
Deutschland - 1945 bis heute,
Bad Laasphe, Haus des Gastes, Wilhelmsplatz
3
13. Donnerstag
20.00 Feurige Show: Manche Mögens
Heiss – Henssler live. Siegerlandhalle
Siegen, Koblenzer Str. 151
16. Sonntag
10.00 VHS-SIWI, Wanderung: Auf
Schusters Rappen, Arschleder,
Grube Heinrichssegen,Treffpunkt:
Kreuztal Bahnhof Littfeld
11.00 Kleintier-Bauern-Öko und
Trödelmarkt, Netphen- Irmgarteichen,
Marktplatz und Schützenhalle
16.00 Konzert: Sonntagnachmittag
um 4 im Schlossgarten, Oberes
Schloss Siegen
17. Montag
16.00 VHS-SIWI, Führung: Auf
den Spuren jüdischen Lebens in
Laasphe, Treffpunkt: Alte Synagoge,
Mauerstraße 44
18. Dienstag
14.30 Senioren-Service-Stelle-Vortrag:
Veränderung im Prozess
des Alterns - Auswirkung von
Einsamkeit, Gebr.-Busch-Theater
Hilchenbach-Dahlbruch (Anmeldung
02733-288299)
20. Donnerstag
18.30 VHS Siegen, Siegener Forum:
Die Siegener Hochbunker
im Stadtbild, KrönchenCenter Siegen,
Markt 25
Wenn das Eigenhaar
zu dünn wird
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Tel. 0271/8 90 95 92
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Christoph Maria Herbst & Moritz Netenjakob am 29.3. im Heimhof-Theater Burbach
21. Freitag
19.00 Stand-Up-Comedy mit Senay
Duzcu, Hitler war eine Türkin, Dreisbachhalle
Netph. Dreis-Tiefenbach
23. Sonntag
16.00 Konzert: Sonntagnachmittag
um 4 im Schlossgarten, Oberes
Schloss Siegen
25. Dienstag
19.30 VHS Siegen wissen live: Regieren
in unsicheren Zeiten: Was
kommt nach Merkel? Krönchen-
Center Siegen, Markt 25
26. Mittwoch
16.00 VHS-SIWI, Führung: Auf
den Spuren jüdischen Lebens in
Laasphe, Treffpunkt: Alte Synagoge,
Mauerstraße 44
19.00 VHS-SIWI, Vortrag: Homöopathie
für die Brennpunkte des
Körpers, Bad Laasphe, Haus des
Gastes, Wilhelmsplatz 3
19.30 VHS Siegen wissen live: Enlightenment
now - Aufklärung
jetzt, KrönchenCenter Siegen
27. Donnerstag
19.30 VHS Siegen wissen live: Navid
Kermani im Gespräch mit
Prof. Michael Brenner, Krönchen-
Center Siegen, Markt 25
19.00 VHS-SIWI, Vortrag: Homöopathie
für die Brennpunkte des
Körpers, Bad Laasphe, Haus des
Gastes, Wilhelmsplatz 3
Die Haar-Spezialisten
bei allen
Haarproblemen!
19.30 VHS-SIWI, Vortrag: Demenz
- eine Diagnose, die alles verändert?!
Hilchenbach, Trauzimmer in
der Wilhelmsburg, Am Burgweiher 1
20.00 Kabarett: Jürgen, B. Hausmann,
Jung, wat biste jroß jeworden!
Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer
Str. 151
28. Freitag
20.00 Theater: Fußball. Frauen.
Siegen, Apollo-Theater Siegen
20.00 Paul Panzer Midlife crisis…
Willkommen auf der dunklen Seite,
Siegerlandhalle Siegen, Koblenzer
Str. 151
29. Samstag
20.00 Zum 100. Geburtstag von
Astor Piazzolla, Für immer: Tango,
Gebr.-Busch-Theater, Hi.-Dahlbruch
20.00 Christoph Maria Herbst & Moritz
Netenjakob, Das ernsthafte
Bemühen um Albernheit,Heimhof-
Theater Burbach
20.00 Dale King & Tochter Jessica,
Blues- und Country-lieder, Alte
Linde, Wilnsdorf-Niederdielfen, Weißtalstraße
2
30. Sonntag
14.00 VHS-SIWI, Wanderung:
Fuchshausen und das schöne
Elberndorftal, Erndtebrück, Treffpunkt:
Parkplatz Zinsetal
16.00 Konzert: Sonntagnachmittag
um 4 im Schlossgarten, Oberes
Schloss Siegen
Kompetente Ansprechpartnerinnen für
Alterszahnheilkunde
Dr. Silja Stötzel & Dr. Cynthia Six
57080 Siegen ● Eiserfelder Str. 429 • Tel. 0271 / 35 60 50
Öffnungszeiten: Mo.–Do. 7:30–19:30 Uhr • Fr. 7:30-13:30 Uhr
Hausbesuche sind möglich
76 durchblick 1/2021
db 3-2020 150 Jahre Postkarte.
Mit Interesse lese ich immer Ihre Zeitschrift,
die ich über meine Schwestern,
die mit ihren Familien im Siegerland
leben, erhalte. Ich habe die ersten 20
Jahre meines Lebens im Siegerland
verbracht, lebe aber – beruflich bedingt
– seitdem im „Exil“!
In Ihrer Herbstausgabe hatten Sie
eine kleine Meldung zu „150 Jahre
Postkarte“. Dazu vielleicht eine kleine
Ergänzung: Es gibt seit vielen Jahren
„postcrossing.com“. Auf dieser Internetplattform
kann man sich registrieren
und bekommt Adressen von anderen
Mitgliedern weltweit, denen man
eine Ansichtskarte sendet. Sobald die
Karte dort angekommen ist, wird sie
registriert und man erhält von einem
anderen Mitglied eine Karte zurück.
Derzeit sind weltweit über 800.000
Mitglieder verzeichnet. Dieses Versenden
von Karten ist im Prinzip ein preiswertes
Hobby. Außer den Kosten für
eine Karte und das Porto (derzeit 0,95 €
weltweit) fällt sonst nichts an.
Jeden Tag ist es wieder spannend,
aus welcher Gegend der Welt man wieder
Post bekommt. Beim Registrieren
der Karten erfährt man so manches
über andere Persone n und kann, falls
gewünscht, auch in einen intensivieren
E-Mail-Kontakt einsteigen.
Das Einzige, was man noch benötigt,
sind ein paar Englisch-Kenntnisse, da
die Korrespondenz (von einigen Nachbarländern
einmal abgesehen) auf
Englisch läuft.
Vielleicht können Sie auch darüber
einmal berichten. Als Anlage füge ich
einmal ein Foto von Karten bei, die ich
in den letzten Wochen erhalten habe.
Falls Rückfragen sind, stehe ich gerne
zur Verfügung.
Dr. Dieter Briese, Gladbeck
Leserbriefe
db 3-2020 Di Saujonge fam Vogelsang,
von Gerhard Peysar. Bitte, liebe
Redaktion, vermitteln Sie einem eifrigen
Durchblick-Leser (81) eine Verbindung
mit obigem Herrn, der ihm seit
Jahren „verloren“ gegangen ist. Diesen
seltenen Namen führte nämlich
ein Bekannter aus den 80er Jahren,
er wanderte nach Kanada aus! Vielen
Dank für die hochinteressante letzte
Nummer- und alle der letzten Jahre.
Jürgen Tietze, Siegen
Vielleicht ist es Ihnen möglich, von
Hern Peysar zu erfahren, in welchem
Zeitraum er in die Jungstilling Schule
gegangen ist. Der Grund: Ich war einer
der „Saujonge“ vom Vogelsang und etwas
bei dem Artikel ist für mich unklar!
Erich Dechert, Kreuztal
Anmerkung der Redaktion:
Verbindung zu Autorinnen und Autoren
sowie zu Leserbriefschreibern
stellen wir gerne her. Dazu schreiben
Sie uns bitte eine Mail an:
redaktion@durchblick-siegen.de
db 4-2020 Herzlichen Dank für die wieder
einmal sehr gelungene, informative,
unterhaltsame, interessante, kurzweilige
Ausgabe mit dem wunderbaren Titelbild.
Ganz gleich, was im Corona-Jahr
alles ausfällt, das kuschelige, gemütliche
Zuhause bleibt uns erhalten.
Gudrun Böhr Siegen
b 4-2020 seit langer Zeit bin ich treue
Leserin des durchblick und kann es immer
kaum erwarten, bis das neueste
Magazin ausliegt! Heute nehme ich mal
an der Verlosung teil und bin gespannt.
Ulrike Grimm, Bad Laasphe
In eigener Sache
Für die Verteilung des durchblick
an verschiedene Auslegestellen im
Kreisgebiet suchen wir noch zuverlässige
Hilfen mit eigenem PKW.
Die Zeitung muss vier mal im Jahr an
festgelegte Verteilstellen wie Sparkassen,
Apotheken, Arztpraxen und diversen
Geschäften ausgeliefert werden.
Der Zeitaufwand beträgt jeweils etwa
zwei bis drei Stunden und wird mit einer
Aufwandsentschädigung vergütet.
Hätten Sie Lust, beim durchblick mitzuwirken?
Melden Sie sich einfach
unter 02 71 / 6 16 47 (Di. - Do. von
10 - 12 Uhr) im Redaktionsbüro.
db 4-2020 Ich musste diese Zeilen
schreiben, weil meine Freude sehr groß
war als ich ihre Zeitschrift in meinen
Händen hielt. Ich freue mich eigentlich
immer, aber diesmal habe ich gewartet.
Hier und da geschaut, - nein immer noch
nicht da. Am 3. Dezember habe ich ihn
dann erblickt, in „mittendrin“ an der Talkirche
Geisweid. Gleich vier Stück habe
ich mitgenommen, für mich einen und
drei für Nachbarn, alle über 80 Jahre alt.
Auch sie waren erfreut. Nun wird mehr
gelesen als noch vor Monaten. Weil wir
„coronabedingt“ möglichst zu Hause bleiben
sollen ist es schwer an den „durchblick“
zu kommen. Vielen Dank für Ihre
Mühe und Arbeit.
Ute Setzer, Siegen
Es hat uns
sehr traurig
gemacht, dass
unser früheres
Redaktionsmitglied
Fritz
Fischer am
13. Januar im
Alter von 87 Jahren verstorben ist.
Fritz war ein sehr freundlicher
und stets hilfsbereiter Kollege, der
seit Anfang der 2000er Jahre viele
redaktionelle Beiträge im durchblick
illustriert hatte.
2012 musste er seine Fotoarbeit aus
gesundheitlichen Gründen einstellen,
war aber noch lange Zeit danach
gern gesehener Gast in unseren
Redaktionssitzungen.
Wir werden ihn nicht vergessen.
Vorstand und Redaktionsteam des
„durchblick“
1/2021 durchblick 77
Unterhaltung / Impressum
Es fiel uns auf, …
…dass es in Europa noch einen Urwald gibt. Der Bialowieza-
Urwald in Polen und Weißrussland ist einer der letzten Urwälder
Europas. Er hat eine Fläche von 1500 Quadratkilometer
und bietet als UNESCO-Weltnaturerbe Platz für viele Tiere.
…dass auf der Erde insgesamt etwa 108 Milliarden Menschen
gelebt haben. Aktuell gibt es rund 7,8 Milliarden Menschen
auf der Welt. Wenn man errechnen will, wie viele Menschen
jemals hier gelebt haben, kommt es darauf an, in welcher
Periode der Geschichte man mit dem Zählen anfängt. Das amerikanische
Population Reference Bureau und auch die UNO beginnen
damit im Jahr 50.000 v. Chr. Das Ergebnis: Insgesamt
haben auf der Erde geschätzt 108 Milliarden Menschen gelebt.
…dass man die D-Mark noch tauschen kann. Seit 19 Jahren
gibt es sie schon nicht mehr: D-Mark und Pfennig. Trotzdem
können sich viele offenbar nicht von der alten Währung trennen.
Rund 12 Milliarden D-Mark sollen angeblich noch in deutschen
Haushalten lagern. Aber das Geld ist nicht verloren. Es lässt sich
nach wie vor in Euro umtauschen. Allerdings muss man sich
zum Umtausch an eine der 38 Filialen der Bundesbank wenden.
…dass Filterkaffee das Leben verlängern kann. Mit drei
bis Tassen Filterkaffee pro Tag lassen sich Krankheiten verhindern.
Laut einer US-Ernährungsstudie aus Harvard liefert
das Getränk viele Stoffe, die für eine gute Darmflora sorgen,
den Cholesterinspiegel senken, Entzündungen hemmen und
die Leber schützen.
homa
Gedächtnistraining – Lösungen
Teekesselchen: 1. Kiefer; 2. Maus; 3. Salat;
4. Melone. Tiere in zusammengesetzten
Wörtern: 1. Kettenhund, 2. Bordsteinschwalbe,
3.Nasenbär, 4. Salonlöwe, 5. Kirchenmaus,
6. Schnapsdrossel,7. Gänsemarsch,
8. Fliegenpilz, 9. Schweineöhrchen, 10. Walnuss,
11. Bienenstich. Lebenslauf: 1. Sonntag,
2. 1 Hund, 3. Sprechen und Kunststücke,
4. „Herz-Für-Tiere“, 5. Katzenhaare, 6. Rettung
bedrohter Tierarten, 7. Martin.
Zu guter Letzt:
Nun ja
Was bin ich?
Teekesselchen
Nun ja, was soll man sagen? Man wird älter
und hat gelernt, wie dies und jenes geht.
Die Dinge lassen einen etwas kälter,
weil man sie ohnehin nicht recht versteht.
Man hat schon viel erlebt in seinem Leben,
und leicht macht einem keiner mehr was vor.
Die Dinge, wie sie sind, so sind sie eben.
Man nimmt sie hin und trägt sie mit Humor.
Man kennt sich etwas aus und wähnt sich weise,
man trotzt der Welt mit Lächeln und mit List,
und wird am Ende doch ganz still und leise,
weil unterm Strich man auch nicht schlauer ist.
Jörn Heller
aus „Schluss für heute!" Gedichte nach Feierabend
durch
blick
Gemeinnützige Seniorenzeitschrift
für Siegen und Siegen-Wittgenstein
Herausgeber:
durchblick-siegen Information und Medien e.V.
Anschrift der Redaktion:
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen
Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de
Internet: www.durchblick-siegen.de
Öffnungszeiten:
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr
Redaktion:
Anne Alhäuser, Hans Amely (Seniorenbeirat), Maria Anspach, Ulla
D'Amico, Ingrid Drabe (Veranstaltungen), Friedhelm Eickhoff (ViSdP),
Eberhard Freundt, Eva-Maria Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin),
Erna Homolla, Erich Kerkhoff, Horst Mahle, Rita Petri (Nachrichten),
Helga Siebel-Achenbach, Tessie Reeh, Ulli Weber.
Bildredaktion:
Thomas Benauer, Rita Petri (Ltg.), Tessie Reeh, Nicole Scherzberg
Bildnachweise: Sofern am Objekt nicht angegeben, stammen die
veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.
Lektorat:
Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Horst Mahle, Jörgen Meister,
Dieter Moll.
Internet:
Thomas Benauer, Thomas Greiner, Nicole Scherzberg.
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:
Bernadette von Plettenberg, Bruno Steuber, Ernst Göckus, Heinz
Stötzel, Rita Stötzel, Hartmut Reeh, Tilla-Ute Schöllchen, Heinz
Bensberg, Eva Schumacher, Adele von Bünau, Adelheid Knabe,
Dr. Dieter Stündel, Maria Haberland, Gerhard Peysar, Jörn Heller,
Karl-Heinz Ley.
Gestaltung und Herstellung:
Michael Brösel, Friedhelm Eickhoff, Rita Petri, Nicole Scherzberg.
Anzeigenanfrage:
durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47
E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de
Es gilt die Preisliste 12/2015
(www.durchblick-siegen.de/Mediadaten)
Druck:
Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen
Erscheinungsweise:
März, Juni, September, Dezember
Verteilung:
Nadine Gerhard (Ltg.), Wolfgang von Keutz, Christel Schmidt-Hufer,
Jörgen Meister, Marion Ortmann, Birgit Rabanus, Gerd Bombien,
Hans-Rüdiger Schmidt, Renate Titze, Maximilian Großhaus-Lutz,
Rüdiger Zimmermann, Dr. Horst Bach und alle Redakteure
Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus: in
Sparkassen, Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-
Galerie, in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren
Inserationskunden, in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen
der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern
und Senioren-Service-Stellen des Kreises Siegen-Wittgenstein.
Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben
jährlich 8,00 € ins Inland bzw. 16,00 € ins Ausland berechnet.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und Leserbriefe
zu kürzen. Bei Nichtveröffentlichung von unverlangt eingesandten Beiträgen erfolgt
keine Benachrichtigung. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des
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