Pirouette No. 02/2021 Februar

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

12 News Mindestpunktzahlen für WM angepasst Viele Läufer hatten in dieser Saison kaum oder gar keine Möglichkeiten, bei Wettbewerben zu starten, bei denen sie die Mindestpunktzahlen für die WM erwerben können. Daher hat die ISU Anfang Februar die Regeln ausnahmsweise für Stockholm geändert. Im Prinzip bleiben die Technischen Punktzahlen wie bisher, weil man die Qualität der zugelassenen Läufer nicht absenken will. Damen, Herren, Paare und Tanzpaare müssen also in dieser Saison (2020/21) oder der vorhergehenden Saison 2019/20 in einem KP eines Wettbewerbs im ISU-Kalender mindestens 30, 34, 27 und 33 Technische Punkte geschafft haben. In einer Kür (die in einem anderen Wettbewerb erzielt werden kann) sind mindestens 51, 64, 44 und 47 Technische Punkte erforderlich. Anders als bisher darf nur für diese WM diese Punktzahl auch in der vorletzten Saison 2018/19 erreicht worden sein. Dies hilft zum Bespiel dem Amerikaner Vincent Zhou, weil er in dieser Saison nirgendwo gelaufen ist, wo er eine Mindestpunktzahl erreichen konnte, und in der vergangenen Saison wegen Verletzung gar nicht gestartet ist. Zum Zweiten darf dieses Minimum diesmal auch in einer der drei oben aufgeführten Saisons bei jedem Juniorenwettbewerb erreicht worden sein. Wer auch das nicht vorweisen kann, weil er zum Beispiel erst neuerdings sehr gut ist oder bei einem Paar neu zusammenläuft, durfte der ISU zwischen dem 5. und dem 16. Februar Videos von Kurzprogrammen und Küren und ein genau vorgeschriebenes Formular schicken. Eine eigens von der ISU nominierte Jury mit fünf erfahrenen Preisrichtern und Technischer Jury wird diese Programme online bewerten und dem jeweiligen Verband bis 1. März mitteilen, ob sie die geforderte Mindestpunktzahl erhalten. In diesem Fall darf der Läufer oder das Paar in Stockholm starten. Verfahren gegen Gilles Beyer eröffnet Im Februar 2020 erschien das Buch „Ein so langes Schweigen“ der einstigen französischen Paarläuferin Sarah Abitbol, in dem sie ihren früheren Trainer Gilles Beyer (64) anklagte, sie vor fast 30 Jahren als Minderjährige mehrfach misshandelt und vergewaltigt zu haben. Anfang Januar 2021 verhörte die französische Staatsanwaltschaft nach fast einem Jahr Prüfung nun Gilles Beyer und eröffnete ein Verfahren, obwohl viele seiner Taten längst verjährt waren. Aber eben nicht alle, denn vieles mehr war von insgesamt 21 Trainern und anderen Betreuern ans Licht gekommen. Abitbol kommentierte aus ihrem Wohnort bei Miami: „Endlich!“ Beyer hatte sich zuletzt für seine Taten entschuldigt, aber das genügt natürlich nicht, um eine Strafe zu vermeiden. Besuchen Sie die Pirouette auf Facebook Foto: Höppner Karl Jochen Brolich gestorben Der langjährige Stuttgarter Pirouette-Fotograf Karl Jochen Brolich ist am 4. Januar wenige Tage vor seinem 84. Geburtstag in Stuttgart an Krebs gestorben. In jungen Jahren war er jahrzehntelang bei der Firma Kodak als Reprograf beschäftigt, arbeitete also als lichttechnischer Vervielfältiger von Fotos. So kam er zum Eiskunstlaufen. Ab den 1960er und 1970er Jahren reiste er zu vielen Eiskunstlauf- und Rollkunstlauf-Events in aller Welt und verkaufte seine oft erstklassigen Fotos (damals noch schwarz-weiß und natürlich nicht digital) bis etwa zum Jahr 2000 an die Pirouette, auch an Tageszeitungen, an die DEU und ISU für Programmhefte, Plakate sowie an Läufer und Eltern. Als langjähriges Mitglied des ERC Stuttgart kam er dort öfter zum Training ans Eis und im Sommer auf die Rollschuhbahn. Sein letzter Wettbewerb war die EM 2020 in Graz. Schon zuvor und erst recht danach konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so reisen wie gewollt und war im Herbst 2020 mehrfach im Krankenhaus. Am 14. Februar ist er in Backnang, der Heimatstadt seiner Nichte, beerdigt worden. Reed/Ambrulevicius in Montreal Das litauische Tanzpaar Allison Reed und Saulius Ambrulevicius hatten bis zum Frühjahr 2020 überwiegend in Oberstdorf bei Rostislav Sinicyn trainiert, dann wollten sie nach Montreal. Aber wegen der Reisebeschränkungen war das zunächst nicht möglich. Daher gingen sie für ein paar Monate zu Maurizio Margaglio nach Finnland und starteten von dort aus auch beim Grand Prix in Russland. Anfang Januar konnten sie dann nach Kanada, nahmen die Quarantäne auf sich und trainieren jetzt in der Ice Academy von Montreal. Grassl hatte Coronavirus Der Meraner Einzelläufer Daniel Grassl schrieb Anfang Februar im Facebook, er sei glücklich, dass er nach sechswöchiger Pause wieder eislaufen darf. Seine Mutter sei im Dezember positiv auf Corona getestet worden und drei Tage später er auch. Nach drei Wochen Quarantäne zu Hause wurde bei einer gründlichen Herz- und Lungenuntersuchung von ihm festgestellt, dass er noch ein Problem am Herz hat, und erhielt nochmals zwei Wochen Trainingsverbot. Dies sei eine sehr schwere Zeit für ihn gewesen, weil er Angst hatte, nie wieder eislaufen zu dürfen. Aber eine neue Untersuchung Ende Januar ergab, dass alles wieder normal sei. Daher wolle er sich nun für das Finale der inneritalienischen Serie und vor allem auf die WM vorbereiten. Daniel Grassl Foto: privat Neue Tanzschule in Florida Der britische Eistänzer John Kerr, der mit seiner Schwester Sinead von 2003 bis 2011 zu den besten europäischen Tanzpaaren zählte, und der Türke Alper Ucar, der bis 2018 aktiv war und als Läufersprecher im Tanzkomitee der ISU sitzt, haben eine neue Eistanzschule in Florida gegründet. Sie befindet sich in Pembroke Pines, etwa 25 Kilometer nordwestlich von Miami. WM-Senderechte für ARD und ONE TV-Kommentator Daniel Weiss sagte der Pirouette, anders als im Internet zu lesen war, haben auch in diesem Jahr die ARD und ihr Tochtersender ONE wieder die Senderechte für die WM in Stockholm vom 24.03. bis 28.03. Es seien wieder viele Stunden Liveund zusammenfassende Übertragungen geplant. Die genauen Sendezeiten veröffentlichen wir im Märzheft. Neue Erdbeben in Kroatien Schon am 8. Dezember war die EM im kroatischen Zagreb abgesagt worden, weil die hohen Infektionszahlen keinen Wettbewerb zuließen, die moderne Ice Arena als Krankenstation für Corona-Patienten diente und die ältere und oft für Eislauf-Events genutzte Halle „Dom Sportova“ bei einem Erdbeben im März 2020 beschädigt wurde und geschlossen werden musste. In den letzten Dezembertagen gab es erneute mittelschwere Erdbeben im Lande, deren Zentrum 50 km südlich von Zagreb lag, Aber auch in der Hauptstadt wurden wieder Gebäude in Mitleidenschaft gezogen.
Koch/Nüchtern endgültig zurückgetreten 13 Morry Stillwell, Quelle: www.usfigureskating.org Zwei US-Funktionäre gestorben Morry Stillwell, der von 1995 bis 1998 US-Verbandspräsident und auch anschließend noch sehr einflussreich als nationaler Preisrichter war, ist am 25. Dezember im Alter von 93 Jahren gestorben. In seiner Amtszeit konnte er den Zehn-Jahresvertrag über 100 Millionen Dollar mit der Fernsehgesellschaft abc abschließen, der dem Verband vorher und nachher nie wieder annähernd erreichte finanzielle Möglichkeiten eröffnete. In den Jahren nach der Harding- Kerrigan-Affäre von 1994 stand das Eiskunstlaufen in den USA auf dem Höhepunkt seiner Beliebtheit und fast jedes Wochenende liefen irgendwelche speziell für das Fernsehen gemachte Eislaufveranstaltungen im Fernsehen. In seine Amtszeit fiel auch die mit der ISU, Kanada, Deutschland, Frankreich und Japan (später auch mit Russland) begründete Grand Prix-Serie. Mit 79 Jahren gestorben ist am 19. Dezember auch John Lefevre, der ab 1998 lange Jahre Sportdirektor des US-Verbandes war. 13 Monate nach ihrem letzten Wettbewerb, den Deutschen Meisterschaften Anfang Januar 2020 in Oberstdorf, erklärten die Eistänzer Shari Koch und Christian Nüchtern endgültig ihren Rücktritt vom Leistungssport. Nüchtern sagte der Pirouette, rückblickend seien sie etwas unter ihren Möglichkeiten geblieben. „Wir hatten aus heutiger Sicht ein paar unwichtige jugendliche Streitereien und hatten beide auch mit der einen oder anderen Verletzung zu kämpfen. Aber wir hatten auch viele schöne Momente, einmal als Junioren, als wir zweimal unter den Top Ten der Junioren-WM landeten. Ein Highlight war auch unsere Bronzemedaille bei der Universiade in Almaty im Jahr 2017. Unsere erfolgreichste Saison war 2018/19, als wir für unseren einzigen Grand Prix in Helsinki nominiert wurden und uns für die EM und WM qualifizieren konnten. Das haben wir besonders Barbara Fusar Poli und Stefano Caruso in Mailand zu verdanken, mit denen wir wirklich hart gearbeitet haben.“ Koch sagte der DEU: „Das Feeling bei diesen großen Wettbewerben, wie auch beim Grand Prix in Helsinki, das waren schon Highlights, die man nie mehr vergessen wird.“ Nüchtern fährt fort: „Allerdings sind wir im Frühjahr und Sommer 2019 nach der Rückkehr nach Berlin nicht wieder richtig in die Gänge gekommen. Das lag auch an meiner hartnäckigen Fußverletzung.“ Daher konnten sie sich in der Saison 2019/20 nicht noch einmal für EM und WM qualifizieren. Foto: Höppner Koch schrieb im Facebook: „Meine Karriere als Leistungssportlerin zu beenden war wohl die schwerste Entscheidung, die ich bis jetzt treffen musste. Ich habe als Sportlerin täglich jede Menge Ehrgeiz mitbringen müssen, welcher mich immer antrieb weiterzumachen, durchzuhalten und zu kämpfen. (…) Das Leben als Eiskunstläuferin hatte viele tolle, aber auch viele Schattenseiten. (…) Ich gewann tiefe Freundschaften und begegnete inspirierenden Personen. Ich sammelte unbezahlbare Erfahrungen, entwickelte Disziplin und großen Kampfgeist. All dieses war eine unglaubliche Schule des Lebens, ohne die ich nicht die wäre, die ich heute bin.“ Beide sind im Augenblick dabei, ihr Studium in Berlin abzuschließen. Ihr fehlt im dualen Studium nur noch die Abschlussarbeit in Medienwissenschaften und Wirtschaft/Politik/Gesellschaft und er will 2022 einen Abschluss in Betriebswirtschaft machen. Koch arbeitet nebenberuflich als Trainerin in Berlin und Nüchtern will eine Ausbildung als Technischer Spezialist anfangen. Insofern bleiben beide dem Eislaufen verbunden. News Papadakis/Cizeron verzichten auf WM Foto: © ISU Die französischen Eistänzer Gabrielle Papadakis und Guillaume Cizeron gaben Ende Januar bekannt, dass sie auch dann nicht an der WM in Stockholm teilnehmen werden, wenn sie stattfindet. Ihr Training sei nicht so konstant möglich gewesen wie erforderlich, außerdem sei Cizeron im Sommer länger am Corona-Virus erkrankt gewesen und habe noch immer keine gute Kondition. Daher wollen sie sich schon jetzt auf die Olympische Saison konzentrieren und hoffen, ab September wieder die üblichen Wettbewerbe laufen zu können. krk
Seite 1 und 2: Pirouette Nr. 2 | Februar 2021 Inte
Seite 3 und 4: Impressum Verlags- und Redaktionsan
Seite 5 und 6: 5 es so schnell wie möglich aufzul
Seite 7 und 8: 7 Eltern, Schule und Vereine - sind
Seite 9 und 10: Bradie Tennell »Ich möchte nie im
Seite 11: Die Eistänzer Jennifer Janse van R
Seite 15 und 16: 15 ner war erlaubt. Etwas fragwürd
Seite 17 und 18: 17 Eine echte Überraschung war der
Seite 19 und 20: Caroline Green und Michael Parsons
Seite 21 und 22: 21 Portrait: Jaroslav Paniot Der sc
Seite 23 und 24: Janse von Rensburg/Steffan Zweite i
Seite 25 und 26: 25 ist, konnte er seine Sprünge im
Seite 27 und 28: 27 Hilde Lehman mit Tochter Sabine
Seite 29 und 30: Fata Morgana wir bereiten uns inten
Seite 31 und 32: Kommt Martinez zurück? Der philipp

Pirouette No. 02/2021 Februar

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?