MY FACTORY 3/2021
MY FACTORY 3/2021
MY FACTORY 3/2021
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19186<br />
03 März <strong>2021</strong><br />
TITEL<br />
Ring frei für eine effiziente<br />
08 Transporttechnik<br />
Künstliche Intelligenz<br />
20 in der Produktion<br />
Smartes Tool für<br />
52 die mobile Wartung<br />
AUS<br />
WIRD<br />
myfactory-magazin.de
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Profitieren Sie von unserem<br />
einmaligen Mediennetzwerk!<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
EDITORIAL<br />
NEUE WEGE GEHEN<br />
DIGITALISIERUNG –<br />
JA, ABER NUR, WENN<br />
SIE SINNVOLL IST<br />
Voller Elan und mit großen Schritten geht es in die nächste Runde: voilà, unsere<br />
aktuelle Ausgabe <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.! Ich freue mich, Ihnen wieder viele Neuheiten<br />
aus der Welt der smarten Fertigung präsentieren zu können. Was ist dabei? In<br />
unserer Titelstory berichten wir über ein Leichtkransystem, das auf den ersten<br />
Blick nicht wirklich smart erscheint. Ist es aber: Verschiedenste Komponenten<br />
lassen sich individuell kombinieren und spielend leicht in jede Produktionsinfrastruktur<br />
integrieren. „Ring frei!“ lautet hier die Devise. Für unser Label<br />
Production Excellence haben wir ein Unternehmen ausgewählt, das trotz<br />
aller Vorbehalte den Mut hatte, neue Wege zu gehen und in Automatisierungstechnik<br />
zu investieren. Persönlich wird es<br />
in unserer Serie <strong>MY</strong> STORY diesmal mit<br />
Dr.-Ing. Mathias Kammüller, Chief Digital<br />
Officer bei Trumpf. Er erzählt uns seine<br />
Geschichte über die digitale Transformation<br />
im Unternehmen, warum sie mehr ist,<br />
als nur Maschinen miteinander zu vernetzen und dass sie dem Menschen<br />
dienen muss und nicht umgekehrt. Ein wichtiger Schritt dabei ist der Einsatz<br />
künstlicher Intelligenz, der auch in unserer denk:fabrik diskutiert wird. Welche<br />
Chancen sie im Produktionsumfeld bietet, lesen Sie ab Seite 20.<br />
Manchmal liegt die Lösung auch in der Mitte, in der Kombination aus analog<br />
und digital, der Interaktion von Mensch und Maschine. Denn auch Werker-<br />
Assistenzsysteme, wirtschaftliche Entsorgungsprozesse, Wartungstools sowie<br />
Arbeitsschutz und Ergonomie sind für Produktionsunternehmen unerlässlich.<br />
Lesen Sie <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>. auch unter: digital.myfactory-magazin.de.<br />
Eine inspirierende Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Nicole Steinicke<br />
Chefredakteurin<br />
<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 3
EDITORIAL<br />
03 Neue Wege gehen<br />
16<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
TITEL<br />
08 Ring frei für eine effiziente Transporttechnik<br />
Anzeige: Demag Cranes & Components, Wetter<br />
SMART PRODUCTION<br />
12 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
Schaltschrankbauer rüstet auf<br />
16 <strong>MY</strong> STORY: „Unsere Reise in die<br />
Digitalisierung hat gerade erst begonnen“<br />
Dr.-Ing. Mathias Kammüller, CDO bei Trumpf<br />
20 DENKFABRIK: Welche Vorteile kann<br />
KI in der Produktion erschließen?<br />
22 ERP-System: Wie Sie Prozesse verzahnen<br />
und Standorte vernetzen<br />
26 Industrie 4.0 in der Zerspanung<br />
29 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
30 Fünf typische Digitalisierungshürden<br />
im Maschinenbau<br />
TITEL<br />
08<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
32 Arbeitsplatzsysteme: Handmontage in<br />
einer digitalen Arbeitswelt?<br />
36 Schaltschrankbau: Digitaler Assistent<br />
erhöht die Produktivität<br />
39 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
INTRALOGISTIK<br />
42 Digitalisierung für eine zukunftsfähige<br />
Intralogistik<br />
46 So wird Entsorgung dank Ballenpressen schlank<br />
48 Intelligente Shuttletechnik:<br />
Eine neue Ära der Fertigung<br />
50 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
52 Wie Sie Ihre mobile Wartung optimieren<br />
55 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
56 Augmented Reality: Remote Assistance<br />
weltweit in Echtzeit<br />
▲<br />
Dr.-Ing. Mathias Kammüller, Trumpf<br />
Erleben Sie Technik nach Maß: Individuelle<br />
Lösungen für linienförmige flurfreie Transporte<br />
4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
AUSBLICK<br />
58 Cobot-unterstützte Produktion:<br />
Eindrucksvoll einfach<br />
42<br />
RUBRIKEN<br />
50 Impressum<br />
58<br />
30<br />
Das Original.<br />
DAS BRIKETT.<br />
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Zuverlässige Brikettieranlagen vom Weltmarktführer<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/01-02 5
LOGIMAT AUF MÄRZ 2022 VERSCHOBEN<br />
Die für den 22. bis 24. Juni<br />
<strong>2021</strong> in Stuttgart geplante<br />
LogiMAT – Internationale<br />
Fachmesse für Intralogistik-Lösungen<br />
und Prozessmanagement<br />
wurde<br />
aufgrund der anhaltenden schwierigen Corona-Lage verschoben.<br />
Um den Ausstellern Planungssicherheit zu gewähren, hat der<br />
Veranstalter, die Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH, entschieden,<br />
die anstehende Messe auf den Termin vom 8. bis 10. März<br />
2022 zu verlegen. Der Veranstalter arbeitet an einem digitalen<br />
Konzept, damit sich Besucher und Aussteller auch in <strong>2021</strong><br />
virtuell treffen können.<br />
www.logimat-messe.de<br />
„Der Mechaniker, der bisher<br />
nur eine Maschine bedient<br />
hat, wird in Zukunft die ganze<br />
Linie orchestrieren.“<br />
Prof. Dr.-Ing. Gisela Lanza, Leiterin<br />
des wbk Instituts für Produktionstechnik am<br />
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)<br />
AUSBILDUNG: DIGITAL &<br />
PREDICTIVE ASSET MANAGER<br />
Durch die Covid-19-Krise sind auch Investments in<br />
Maschinen und Anlagen massiv unter Druck<br />
geraten. Gleichzeitig besteht in diesem Bereich ein<br />
großer Digitalisierungsbedarf. Die Tüv Süd Akademie<br />
hat daher ihr Schulungsangebot erweitert: Die neue<br />
modulare Ausbildung zum Digital & Predictive Asset<br />
Manager (DPAM) – Tüv vermittelt Werkzeuge und<br />
Methoden des digitalen und vorausschauenden<br />
Asset Managements in der Industrie. „Die Aus- und<br />
Weiterbildung im Asset Management ist maßgebend<br />
für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit aller<br />
Unternehmen mit hohem Anlageneinsatz und<br />
Verfügbarkeitsanspruch“, erklärt Dr.-Ing. Christian T.<br />
Geiss, Trainer der Tüv Süd Akademie. „Kenntnisse,<br />
wie man die Digitalisierung, Sensorik und KI für ein<br />
vorausschauendes und kostenoptimiertes Anlagenmanagement<br />
einsetzen kann, sind der Schlüssel<br />
für die Zukunft.“ Asset Management bezeichnet<br />
dabei die Verwaltung von technologischem Anlagevermögen<br />
mit dem Ziel, dieses gewinnbringend<br />
einzusetzen, die Verwaltung von Finanzen und<br />
immateriellen Ver-mögenswerten. Die Schulungen<br />
richten sich an Fach- und Führungskräfte, Prozessmanagement,<br />
Projektmanager sowie Digitalisierungsverantwortliche.<br />
www.tuvsud.com/de<br />
6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
-12,1 %<br />
beträgt der reale Rückgang<br />
der Produktion im<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
in 2020 am Standort<br />
Deutschland nach vorläufigen<br />
Berechnungen des<br />
Statistischen Bundesamtes<br />
Quelle: VDMA<br />
FRIEDHELM LOH GROUP BÜNDELT KOMPETENZEN<br />
Drei Tochterunternehmen der Friedhelm Loh Group sind jetzt eins: German<br />
Edge Cloud, IoTOS und Innovo Cloud. Die Kompetenzen der im IIoT-, Cloudund<br />
Edge-Computing-Markt etablierten Unternehmen werden jetzt in der<br />
German Edge Cloud (GEC) vereint. Kunden in der produzierenden Industrie<br />
sollen mit den Edge-Cloud-Lösungen des Unternehmens Effizienzvorteile<br />
gewinnen, etwa durch Data Analytics – bei voller Datensouveränität.<br />
www.gec.io<br />
346<br />
Industrieroboter<br />
kommen in Deutschland<br />
auf 10 000 Mitarbeiter,<br />
das ist Platz 4 weltweit<br />
bei der Roboterdichte.<br />
Quelle: IFR International Federation of Robotics<br />
PRÄZISIONSWERKZEUGE:<br />
POSITIVE ERWARTUNGEN<br />
„Die deutschen Präzisionswerkzeuge-Hersteller<br />
mussten 2020 einen<br />
Umsatzrückgang von<br />
23 % hinnehmen“, teilte<br />
Stefan Zecha, Vorsitzender<br />
des Fachverbands<br />
Präzisionswerkzeuge im<br />
VDMA anlässlich einer<br />
Online-Pressekonferenz<br />
mit und ergänzte:<br />
„Trotz aller Unwägbarkeiten<br />
sind wir zuversichtlich, in diesem Jahr einen Produktionswert<br />
von rund 9,4 Milliarden Euro erreichen zu können.“<br />
Corona kam als Brandbeschleuniger auf das bereits seit<br />
2019 lodernde Feuer einer Krise in wichtigen Kundensegmenten,<br />
wie der Automobilindustrie und dem Maschinenbau.<br />
Zecha: „Allerdings hat uns gerade im vergangenen Jahr<br />
gerettet, dass unsere Kunden mit neuen Werkzeugkonzepten<br />
Produktivitätsgewinne ohne große Investitionen<br />
realisieren können.“ Entsprechend mager fiel dafür das<br />
Erstausrüstungsgeschäft 2020 aus. Die exportlastige<br />
Branche konnte lediglich auf dem chinesischen Markt<br />
größere Verluste verhindern. In allen anderen Ländern<br />
inklusive dem Heimatmarkt ging das Geschäft stark zurück.<br />
Nach Aussage verschiedener Unternehmen ist seit November<br />
wieder ein positiver Trend bei den Aufträgen zu spüren.<br />
Das macht die Werkzeughersteller zuversichtlich, dass sich<br />
der Investitionsknoten in absehbarer Zeit löst.<br />
www.pwz.vdma.org<br />
www.ruwac.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 7
SMART INTRALOGISTIK PRODUKTION<br />
8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
EFFIZIENTE TRANSPORTTECHNIK<br />
RING FREI!<br />
Erkaltet das flüssige Zink auf dem Weg<br />
von den Vorschmelzöfen zu den Druckgussmaschinen,<br />
kann dies in der Produktion<br />
von Zink-Druckguss schnell zu einer<br />
unbrauchbaren Charge führen. Um dies<br />
zu vermeiden, war bei einem Spezialisten<br />
für Druckguss-Erzeugnisse ein neues<br />
Transportkonzept gefragt. Mit Hilfe<br />
des Kranbaukasten KBK von Demag<br />
konnte die ringförmige Beschickungslinie<br />
effizient und zugleich ergonomisch gestaltet<br />
werden.<br />
D<br />
ie Karl Wagenaar GmbH & Co. KG begann im Jahr<br />
1972 mit fünf Mitarbeitern in Heiligenhaus (Rheinland)<br />
als Lohnschleiferei. Nach dem Erwerb der<br />
ersten Druckgussmaschine im Jahr 1980 und dem<br />
Umzug in das benachbarte Velbert drei Jahre später erweiterte<br />
das Unternehmen seither Schritt für Schritt seine Produktion.<br />
Mittlerweile fertigen rund 100 Mitarbeiter im Mehrschichtbetrieb<br />
sieben Tage die Woche Zink-Druckguss-Teile<br />
für alle Industriezweige, vornehmlich für die Bau- sowie<br />
Schloss- und Beschlagindustrie. Dabei werden pro Jahr ca.<br />
5 000 Tonnen Zink vergossen.<br />
Die Produktionserweiterung erhöhte die Kapazität der Produktion<br />
von drei auf vier Vorschmelzöfen. Das flüssige Zink<br />
mit einer Temperatur von 420°C muss effizient, schnell und<br />
sicher von den vier Öfen zu den 26 Druckgussmaschinen<br />
transportiert werden. Bisher leistete eine Eigenkonstruktion<br />
mit Doppel-T-Träger und Laufkatze ihren Dienst. Die Stromversorgung<br />
erfolgte dabei per Schleppleitung. Für die Mitarbeiter<br />
bedeutete dies, dass bei Kurvenfahrten die Stromversorgung<br />
mühselig vor und nach der Kurve per Steckverbindung<br />
getrennt und wieder aufgenommen werden musste. Es<br />
bestand stets die Gefahr, dass die Temperatur des flüssigen<br />
Zinks absinkt und die Charge damit unbrauchbar wird.<br />
MANUELL VERFAHRBARE RINGBAHN<br />
ALS LÖSUNG<br />
Bei der Planung der neuen Produktionshalle war es Betriebsleiter<br />
Christian Schwab und Gießereileiter Recep Tunc daher<br />
wichtig, dass die Beschickung der Anlagen optimiert wird.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 9
INTRALOGISTIK<br />
01<br />
DIE LEICHTGÄNGIGKEIT DER<br />
DEMAG-KOMPONENTEN<br />
ERMÖGLICHT ZÜGIGES UND<br />
SICHERES HANDLING UND<br />
GLEICHZEITIG EXAKTES,<br />
MÜHELOSES POSITIONIEREN<br />
VON LASTEN<br />
02<br />
01 Perfekt kombiniert: Fahrwerk und KBK II-R Profil sorgen<br />
für Leichtgängigkeit und durchgängigen Materialtransport<br />
02 Die beiden Transportöfen beschicken 26 Druckgussmaschinen<br />
mit flüssigem Zink aus vier Vorschmelzöfen entlang der KBK-Ringbahn<br />
Die Vorstellung der beiden Planer war klar: Eine leichtgängige<br />
und manuell verfahrbare Ringbahn mit durchgängiger Stromversorgung<br />
sollte es sein. Ein Gedanke an eine automatisierte<br />
Anlage wurde bereits in der Planungsphase verworfen. Das Risiko<br />
einer zu langen Ausfallzeit für die Mehrschichtproduktion ist<br />
zu groß und Sicherheitsaspekte können beim manuellen Betrieb<br />
besser gewährleistet werden.<br />
Mit der Planung und Ausführung der Ringbahn wurde schließlich<br />
das Stahlbauunternehmen Uta Kaminski beauftragt. Beide<br />
Unternehmen arbeiten Tür an Tür und pflegen gute Geschäftsbeziehungen.<br />
In Zusammenarbeit mit Demag wurde die Realisierung<br />
des neuen Transportsystems vorangetrieben.<br />
TRANSPORTÖFEN LEICHTGÄNGIG VERFAHREN<br />
Die KBK-Einschienenbahn ermöglicht nun die Beschickung von<br />
26 Druckgussmaschinen mit flüssigem Zink aus vier Vorschmelzöfen.<br />
Durch die modulare Bauweise des Demag Kranbaukasten<br />
KBK konnten die Geradstücke und Bögen der Ringbahn gemäß<br />
der Kundenanforderungen exakt umgesetzt werden. Entlang der<br />
fast 87 Meter langen Ringbahn verfahren zwei manuelle Demag<br />
Katzen die Transportöfen. Das Zusammenspiel von kaltgewalzten<br />
Profilen mit hoher Festigkeit bei gleichzeitig geringem Eigengewicht<br />
und Fahrwerken mit wälzgelagerten Kunststofflaufrollen<br />
ermöglicht es den Mitarbeitern, die Transportöfen mit jeweils bis<br />
zu 500 kg flüssigem Zink leichtgängig zu verfahren.<br />
INTEGRIERTE SCHLEIFLEITUNG ERLAUBT<br />
TRANSPORT AUCH ENTLANG DER 90°-BÖGEN<br />
Die integrierte Schleifleitung im KBK II-R Profil erlaubt den<br />
durchgängigen Transport der Last auch entlang der zwei<br />
90°-Bögen. Vorlaufpuffer vermeiden die Gefahr einer Überlastung<br />
der Aufhängungen, sollten beide Transportöfen auf einem<br />
Bahnstück verfahren. Darüber hinaus wurde die Anzahl der Aufhängungen<br />
verdoppelt, um den Sicherheitsstandard zusätzlich<br />
zu erhöhen. Die integrierte Stromzuführung schafft eine sichere<br />
und platzsparende Energieübertragung. Eine mögliche Kollision<br />
wird durch diese kabelfreie Ausführung vermieden. Die Mitarbeiter<br />
von Wagenaar können somit die Transportöfen über die<br />
gesamte Streckenlänge der Ringbahn verfahren und sich vollständig<br />
auf die Arbeit mit dem flüssigen Zink konzentrieren.<br />
JEDERZEIT ERWEITER- UND AUTOMATISIERBAR<br />
Der modulare Kranbaukasten KBK ermöglicht dem Anwender<br />
dabei die Realisierung der gewünschten Strecke, die bei Bedarf<br />
jederzeit erweitert werden kann. Neben Gerad- und Bogenstücken<br />
in verschiedenen Längen sind Weichen und Schwenkscheiben<br />
als Erweiterungsoptionen denkbar. Auch lassen sich<br />
elektrische Fahrwerke oder eine spätere Teil- beziehungsweise<br />
Vollautomatisierung realisieren.<br />
Die Leichtgängigkeit der Demag Komponenten ermöglicht<br />
zügiges, risikoarmes und sicheres Handling und gleichzeitig ein<br />
exaktes, müheloses Positionieren von Lasten. Damit sorgt das<br />
Leichtkransystem für effektive Arbeitsabläufe und erhöht die Produktivität.<br />
Ein Erkalten des Zinks in den Transportöfen ist seither<br />
fast ausgeschlossen.<br />
Bilder: Demag Cranes & Components<br />
www.demagcranes.de<br />
10 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
INTERVIEW<br />
WARUM ES FÜR CHRISTIAN SCHAAB<br />
KEINE ALTERNATIVE GAB<br />
Herr Schwab, wofür nutzen Sie die KBK-Anlage?<br />
Die KBK-Anlage dient zum Transport und Warmhalten der<br />
flüssigen Zinkschmelze in unseren Transportöfen. Durch die<br />
integrierte Stromschiene können wir die Schmelze optimal<br />
auf Temperatur halten. Die Transportöfen lassen sich über die<br />
KBK-Schiene einfach zu den Öfen an den jeweiligen Druckgießmaschinen<br />
transportieren. Sobald die Transportöfen am<br />
Maschinenofen positioniert sind, werden sie mechanisch und<br />
elektrisch gesichert. So kann der Mitarbeiter das flüssige Zink<br />
leicht in den Maschinenofen füllen.<br />
Wie wurde der Transport des flüssigen Zinks vorher organisiert?<br />
Bisher haben wir mit einer Eigenkonstruktion gearbeitet. Diese<br />
bestand aus Doppel-T Trägern, an denen die Transportöfen mit<br />
einem Rollenfahrwerk befestigt waren. Die Stromversorgung<br />
wurde über ein Schleppkabel und Stecker realisiert. Hierin<br />
bestand der große Nachteil für uns. Das Schleppkabel musste<br />
bei jeder Kurvenfahrt am Transportofen ausgesteckt werden. Um<br />
ein Abreißen des Kabels zu vermeiden, haben wir uns sehr viel<br />
einfallen lassen, allerdings kam es durch Unachtsamkeit immer<br />
wieder zu Schäden am Schleppkabel und damit verbundenen<br />
Verzögerungen.<br />
Was gab den Ausschlag für die Lösung von Demag?<br />
Demag hat uns vor allem mit der integrierten Stromzuführung<br />
überzeugt. Den Schwachpunkt unserer bislang genutzten<br />
Eigenkonstruktion konnten wir dadurch überwinden. Darüber<br />
hinaus achten wir darauf, wo wir einkaufen. Durch die Nähe<br />
unseres Stahlbauers und den kurzen Draht zum Demag-Vertrieb<br />
können wir im Ernstfall darauf vertrauen, dass wir schnell<br />
Unterstützung und Ersatzteile für die Ringbahn bekommen.<br />
Welche alternativen Lösungsansätze gab es<br />
in der Planungsphase?<br />
Es gibt komplizierte Lösungen mit autonom fahrenden<br />
Transportöfen von Schmelzofenherstellern. Für uns stand<br />
jedoch fest, dass wir unsere eigene Lösung optimieren müssen.<br />
Eine komplizierte und teure Lösung vom Ofenhersteller kam<br />
für uns nicht in Frage.<br />
Welche Vorteile bieten die Systeme von Demag im Betrieb?<br />
Zum einen ist die neue Ringbahn leichtgängiger und der<br />
Transportofen für unsere Mitarbeiter leichter zu verfahren. Das<br />
Umfüllen von der Schmelze in die Maschinenöfen geht leichter<br />
von der Hand. Darüber hinaus ist die integrierte Schleifleitung<br />
natürlich der größte Vorteil. Die Schleppleitung entfällt und<br />
damit kann der Transportofen auch bei den Kurvenfahrten<br />
durchgängig verfahren werden. Das erleichtert den Transport<br />
und wir können Temperaturunterschiede beim Zink vermeiden.<br />
Betriebsleiter Christian Schwab (rechts) und Gießereileiter Recep Tunc<br />
(links) sind federführend bei der Produktionsplanung<br />
UNTERNEHMEN<br />
Demag Cranes & Components GmbH<br />
Ruhrstraße 28, 58300 Wetter (Ruhr)<br />
Tel.: +49 (0) 2335 92 0<br />
E-mail: info@demagcranes.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Online finden Sie weitere Informationen<br />
zum KBK-System unter folgendem Link:<br />
www.demagcranes.de/produkte/<br />
leichtkransystem-kbk<br />
FLURFREIE TRANSPORTE – AUCH<br />
IM AUTOMATIKBETRIEB<br />
Die KBK-Hängebahnen aus dem Leichtkransystem<br />
KBK ermöglichen maßgeschneiderte<br />
Lösungen für linienförmige flurfreie<br />
Transporte. Die besonderen Stärken liegen<br />
in vielfältigen Ausführungsoptionen:<br />
n einfache, handbediente Geradbahnen<br />
– auch mit Aluminiumprofilen realisierbar<br />
n weitverzweigte Anlagen möglich<br />
n Tragfähigkeiten bis zu 3 200 kg<br />
n individuelle Streckenführung durch<br />
Gerad- und Bogenstücke, Weichen<br />
und Schwenkscheiben<br />
n Direktverbindung von Auf- und<br />
Abgabestellen durch Reversierbetrieb<br />
oder Kreisverkehr<br />
n neben Handbetrieb auch teil- oder<br />
vollautomatisierte Ausführung möglich<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 11
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die ihre<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
XXX<br />
12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
GUT GERÜSTET<br />
Mutig in die Zukunft investieren oder beim Bewährten bleiben? Vor<br />
dieser Frage stand Dominic Löscher – und gab der Zukunft den<br />
Zuschlag. Mithilfe von Rittal treibt er seitdem die Automatisierung<br />
seines Betriebs voran. Nicht nur der Schaltanlagenbau profitiert davon.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 13
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
01 02<br />
Dominic Löscher schmunzelt, als er sich an das Gespräch<br />
mit seinem Vater Heinz vor gut drei Jahren erinnert: „Für<br />
mich war das am Anfang eine total verrückte Idee und<br />
ich war völlig überrascht von seinem Vorschlag.“<br />
Gegründet hat der junge Elektriker seinen kleinen Handwerksbetrieb<br />
erst 2006. Zu diesem Zeitpunkt arbeitet er noch auf der<br />
Meisterschule an seinem Abschluss. Daher stieg Heinz Löscher<br />
als technischer Betriebsleiter mit ein. In den ersten Jahren übernimmt<br />
das neue Unternehmen überwiegend Montage-Aufträge.<br />
Dann ändert sich der Schwerpunkt: Immer mehr Kunden treten<br />
mit Aufträgen für den Schaltanlagenbau an Löscher heran. Folgerichtig<br />
wird der Montagebereich 2008 aufgegeben. Heute sind in<br />
der Werkstatt sechs ausgelernte Mitarbeiter und ein Auszubildender<br />
tätig. Dem noch immer jungen Handwerksmeister liegt<br />
viel daran, ein familiäres Betriebsklima zu schaffen und zu erhalten.<br />
So sind die Mitarbeiter zum Beispiel sehr frei darin, sich ihre<br />
Arbeitszeit einzuteilen.<br />
Auch Dominic Löschers Vater ist weiterhin mit von der Partie.<br />
Im besagten Gespräch vor drei Jahren schlägt er seinem Sohn<br />
plötzlich vor, in ein CNC-Bearbeitungszentrum zu investieren.<br />
„Die Perforex von Rittal Automation Systems ist perfekt für die<br />
Bearbeitung von Gehäusen und Schaltschränken“, sagt Heinz<br />
Löscher. Sein Sohn ergänzt: „Wegen der hohen Investitionskosten<br />
war ich am Anfang aber sehr skeptisch.“<br />
Nach einiger Überlegung entschließt sich Löscher Junior, die<br />
Investition in die moderne Automatisierungstechnik für die<br />
Werkstatt anzugehen. „Diese Entscheidung habe ich mir nicht<br />
leicht gemacht“, erinnert sich Löscher: „Schließlich ging es um<br />
eine Summe im sechsstelligen Bereich.“ Neuerungen wie die<br />
Automatisierungstechnik bei Löscher sind nie völlig ohne Vorbehalte<br />
einzuführen. Solche Erfahrungen hat auch Doninic Löscher<br />
gemacht: „Gerade die älteren Mitarbeiter waren anfangs skeptisch<br />
– ‚Das können wir doch schneller per Hand machen‘ war<br />
eine der typischen Aussagen.“<br />
Die Ergebnisse haben den Zweiflern schnell den Wind aus den<br />
Segeln genommen. „Die Zeit für die Aufträge in der Werkstatt<br />
haben wir am Anfang noch so eingeplant, wie wir das aus der Vergangenheit<br />
gewohnt waren“, erinnert sich Löscher: „Und dann<br />
war ich fast erschrocken, wie schnell alles fertig war.“ Der Erfolg<br />
DIE ZEIT FÜR DIE AUFTRÄGE<br />
PLANTEN WIR AM ANFANG<br />
NOCH WIE FRÜHER GEWOHNT<br />
EIN. DANN WAR ICH FAST<br />
ERSCHROCKEN, WIE SCHNELL<br />
ALLES FERTIG WAR.<br />
Dominic Löscher<br />
mit neuen Kundenprojekten gibt ihm also recht – er hat offensichtlich<br />
alles richtig gemacht. „Wir können heute Aufträge ausführen,<br />
die wir ohne die Perforex gar nicht geschafft hätten“,<br />
berichtet Löscher von seinen Erfahrungen.<br />
ZUSCHLAG FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Die positiven Erfahrungen, die Elektro Löscher mit der Perforex<br />
BC von Rittal gemacht hat, bleiben nicht ohne Folgen. Direkt<br />
nach der Einführung der automatisierten CNC-Bearbeitung<br />
machen sich Vater und Sohn Gedanken über weitere Automatisierungslösungen<br />
für die Werkstatt: „Es ist nicht unser primäres<br />
Ziel, sehr stark zu wachsen. Aber wenn sich die Möglichkeit auftut,<br />
investieren wir natürlich weiter“, fasst Dominic Löscher seine<br />
langfristige Planung zusammen.<br />
Ein Ablängautomat C8+ und ein Crimpautomat R8 von Rittal<br />
Automation Systems erleichtern inzwischen die Konfektionierung<br />
der Leitungen, mit denen die Komponenten in den Schaltschränken<br />
verdrahtet werden. Die Leitungen werden in der passenden<br />
Länge geschnitten und dann in einem Arbeitsgang abisoliert<br />
und direkt mit einer Aderendhülse versehen. „Natürlich gab<br />
es auch hier wieder die gleiche skeptische Einstellung bei einem<br />
Teil der Belegschaft“, erzählt Löscher schmunzelnd: „Es freut<br />
mich jedes Mal, wenn ich durch die Werkstatt gehe und dabei<br />
sehe, wie diese Mitarbeiter am Crimpautomaten ihre Leitungen<br />
konfektionieren.“<br />
14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
03<br />
01 Das Fräsbearbeitungscenter Perforex<br />
BC bearbeitet fast alle Kompakt- und<br />
Großschaltschränke einfach und schnell<br />
02 Ein Crimpautomat isoliert die<br />
Leitungen und versieht sie direkt mit<br />
einer Aderendhülse<br />
03 Dominic Löscher, Gründer und<br />
Geschäftsführer von Elektro Löscher (links),<br />
und Heinz Löscher, technischer Betriebsleiter<br />
Die letzte Anschaffung war ein Zuschnittcenter vom Typ Secarex,<br />
das in diesem Jahr in Betrieb genommen wurde. Das System ist<br />
einfach in der Bedienung und längt Verdrahtungskanäle, Kabelkanaldeckel<br />
und Tragschienen schnell, exakt und sicher ab. Der<br />
integrierte Etikettendrucker kann die abgelängten Teile projektbezogen<br />
beschriften. Auch das Zuschnittcenter trägt zur Beschleunigung<br />
der Prozesse in der Werkstatt bei und kann gleichzeitig noch<br />
den Verschnitt reduzieren und damit die Kosten senken.<br />
AUFRÜSTUNG AUCH IN DER ELEKTROPLANUNG<br />
Die Werkstatt ist aber nicht der einzige Bereich, in dem das<br />
Unternehmen investiert. Auch in der Elektroplanung wird aufgerüstet.<br />
Hier kommen in Zukunft das CAE-System Eplan Electric<br />
und die Software zur Aufbauplanung, Eplan Pro Panel, zum Einsatz.<br />
Ziel ist es, alle Prozesse von der Planung bis zur Fertigung<br />
in der Werkstatt miteinander zu verknüpfen und so zu optimieren.<br />
Nach der Elektroplanung wird in Eplan Pro Panel ein virtueller<br />
Prototyp des Schaltschranks erstellt. Die dabei er zeugten<br />
Daten können dann direkt für die Ansteuerung der Perforex und<br />
der Secarex in der Werkstatt verwendet werden. „Damit werden<br />
alle Prozesse noch einmal effizienter und schneller“, ist Löscher<br />
überzeugt.<br />
Mit den bisher umgesetzten und den geplanten Modernisierungen<br />
sieht sich Löscher gut für die Zukunft gerüstet: „Für ein<br />
kleines Unternehmen wie uns ist die Automatisierung eine Möglichkeit,<br />
wettbewerbsfähig zu sein.“ Auch die zukünftigen Entwicklungen<br />
von automatisierten Lösungen verfolgt Löscher mit<br />
großem Interesse: „Als nächste Investition denken wir über ein<br />
Wire Terminal nach, das die Drahtkonfektionierung vollautomatisch<br />
übernehmen kann.“ Zusammen mit dem digitalen<br />
Verdrahtungs assistenten Smart Wiring von Eplan kann so die<br />
Verdrahtung des Schaltschranks weiter optimiert werden. „Ich<br />
bin überzeugt, dass die Entwicklung in diese Richtung<br />
gehen wird“, fasst Löscher zusammen.<br />
Bilder: Rittal<br />
UNTERNEHMEN<br />
Rittal GmbH & Co. KG<br />
Auf dem Stützelberg<br />
D-35745 Herborn<br />
Tel.: +49(0)2772 505-0<br />
E-Mail: info@rittal.de<br />
AUTOR<br />
Dr. Jörg Lantzsch,<br />
Agentur Dr. Lantzsch, Wiesbaden<br />
AUTOMATISIERUNGSLÖSUNG<br />
FÜR DIE WERKSTATT<br />
– DIE VORTEILE:<br />
n Kurzfristiger Return on Investment<br />
(ROI) und deutlich höhere<br />
Wettbewerbsfähigkeit<br />
n Kurze Durchlaufzeiten bei gleichbleibend<br />
hoher Bearbeitungsqualität<br />
n Schnelles, exaktes und<br />
verlässliches Arbeiten<br />
n Einfach zu erlernende und fernwartbare<br />
Werkstattprogrammierung<br />
n Netzwerkfähige Software mit<br />
zentraler Datenbank<br />
n Programmierte Werkstattaufträge<br />
stehen sofort zur Verfügung und<br />
sind wiederverwendbar<br />
www.rittal.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 15
<strong>MY</strong> STORY<br />
UNSERE REISE HAT GERADE<br />
ERST BEGONNEN<br />
Trumpf ist beim Thema Digitalisierung ganz vorne mit dabei. Im Oktober<br />
vergangenen Jahres hat der Maschinenbauer und Laserspezialist nach Chicago<br />
und Taicang/China in Ditzingen seine dritte Smart Factory eröffnet. Aber der<br />
Transformationsprozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Dr.-Ing. Mathias<br />
Kammüller, Chief Digital Officer bei Trumpf, erzählt uns seine Geschichte.<br />
16 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03<br />
www.myfactory-magazin.de
<strong>MY</strong> STORY<br />
Was war der Auslöser für die<br />
digitale Transformation bei<br />
Trumpf – wie und wann beginnt<br />
die Geschichte?<br />
Wie lief der Prozess der<br />
Digitalisierung bei Trumpf ab?<br />
Gab es verschiedene Stationen?<br />
Welche Rolle spielen Ihre<br />
drei Smart Factories bei<br />
der Digitalisierung?<br />
Was waren die größten<br />
Widrigkeiten, mit denen<br />
Sie zu kämpfen hatten?<br />
Welche Rolle spielt für Sie der<br />
Mensch in einer digitalisierten<br />
Produktion?<br />
Wie hat sich Ihre Funktion<br />
durch die digitale Transformation<br />
gewandelt?<br />
Wir führen die digitale Transformation nun seit fast fünf Jahren in unserem<br />
Unternehmen durch. Ziel ist es, Trumpf sowohl für unsere Kunden als<br />
auch für unsere Mitarbeiter modern, wettbewerbsfähig und somit digital<br />
aufzustellen. Das haben wir mittlerweile in den allermeisten Abteilungen in<br />
unserer betrieblichen Alltagsarbeit fest verankert. Auslöser war aber die<br />
Industrie-4.0-Diskussion vor fünf Jahren und das Prinzip iPhone, dass wir<br />
für die Produktion anwenden wollten.<br />
Wir hatten zu Beginn der digitalen Transformation ein Zielbild entwickelt,<br />
wie wir Trumpf zum Leitanwender und Leitanbieter für digitale Lösungen<br />
weiterentwickeln möchten. Dieses Zielbild haben wir unter dem Titel<br />
„Digitale Ambition“ festgeschrieben und konsequent verfolgt.<br />
In den letzten Monaten haben wir dieses Zielbild nochmals überarbeitet<br />
und auf das Jahr <strong>2021</strong> angepasst. Mittlerweile gehört ja vieles schon<br />
zum Alltag, und wir bemerken es mitunter schon gar nicht mehr. Wir<br />
haben beispielsweise modernste Computer-Arbeitsplätze, unsere<br />
Stehungen auf dem Shopfloor finden vor großen Dashboards mit<br />
Daten zur Maschinenauslastung statt und die Produktionsmitarbeiter<br />
arbeiten weniger an der Maschine und mehr am Fertigungsprozess<br />
als früher. Aber es geht natürlich auch um harte Fakten wie verbesserte<br />
Durchlaufzeiten, das Vermeiden von Materialverschwendung und<br />
gesenkte Kosten.<br />
Eine große. Wir demonstrieren unseren Kunden in unseren Smart Factories,<br />
wie sich die Effizienz in der Fertigung durch digital vernetzte Lösungen um<br />
bis zu 30 Prozent steigern lässt. Die Auslastung der Produktion lässt sich<br />
erhöhen und die Flexibilität der Fertigung steigt. In unseren Smart Factories<br />
zeigt sich einmal mehr, dass Industrie 4.0 mehr ist als nur die Vernetzung<br />
einzelner Maschinen. Bestellung, Lagerhaltung, Auftragsbearbeitung,<br />
Logistik: Alles, was vor und nach der eigentlichen Materialbearbeitung<br />
passiert, kostet Zeit und passiert oft unsystematisch. Die Digitalisierung<br />
schafft hier Transparenz und Übersicht und sorgt für kurze und schnelle<br />
Wege. In Ditzingen zeigt sich das besonders gut, denn wir produzieren hier<br />
auch Komponenten für unsere eigenen Maschinen. Die Smart Factory ist<br />
in dieser Form in Europa einzigartig.<br />
Die Digitalisierung beginnt in den Köpfen der Menschen. Wir mussten<br />
anfangs ziemlich viel Überzeugungsarbeit im Unternehmen leisten, um<br />
die Zweifler einzubinden und mitzunehmen. Unsere Führungskräfte haben<br />
wir in Seminaren zur digitalen Transformation geschult und alle unsere<br />
Mitarbeiter per E-Learning. Mittlerweile sehen eigentlich fast alle die Vorteile<br />
der Digitalisierung. Die Corona-Pandemie hat da sicher noch ihren Teil<br />
dazu beigetragen.<br />
Die entscheidende! Digitalisierung muss den Menschen dienen, nicht anders<br />
herum. Sie muss das Arbeiten einfacher, sicherer und bequemer machen.<br />
Übrigens sind viele der erwähnten Zweifler zu regelrechten Fans geworden,<br />
nachdem sie angefangen haben, mit digitalen Tools zu arbeiten. Wer einmal<br />
die Zettelwirtschaft gegen eine App eingetauscht hat, will nicht mehr zurück.<br />
Für die digitale Transformation haben wir bei Trumpf die Funktion des Chief<br />
Digital Officers geschaffen. Bevor ich diese Funktion übernommen habe,<br />
leitete ich bei Trumpf den Werkzeugmaschinenbereich. Dort hatte ich – wie<br />
wir alle – oft mit Themen zu tun, die geradezu nach einer digitalen Lösung<br />
riefen. In der neuen Funktion konnte ich mich dann voll und ganz auf die<br />
Digitalisierung konzentrieren. Vor dem Hintergrund ihrer Tragweite und<br />
ihrer Folgen für uns als Unternehmen war das die richtige Entscheidung.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 17
<strong>MY</strong> STORY<br />
Welche konkreten Vorteile hat<br />
die Digitalisierung in Ihrer<br />
Produktion bisher erschlossen?<br />
Wo stehen Sie heute und wie<br />
geht die Reise weiter?<br />
Sie leben die Digitalisierung<br />
ja nicht nur selbst, in Ihrer<br />
eigenen Produktion, sondern<br />
unterstützen Firmen auch<br />
dabei, diesen Schritt zu gehen.<br />
Wie sieht das aus?<br />
Läuft die digitale Transformation<br />
immer in Schritten ab? Womit<br />
sollten Firmen beginnen?<br />
Wann sollte ein Unternehmen<br />
über die Digitalisierung der<br />
Produktion nachdenken?<br />
Gibt es auch Fälle, in denen<br />
Digitalisierung keine Option ist?<br />
Durch die Digitalisierung ist unsere Fertigung in den letzten Jahren wesentlich<br />
effizienter geworden. Ein Bauteil läuft heute viel schneller und effizienter durch<br />
unsere Produktion als noch vor ein paar Jahren. Das geht so weit, dass wir aus<br />
unserer eigenen Blechfertigung Maschinen verkauft haben, weil wir sie dort<br />
jetzt nicht mehr benötigen. Die Planung und die Zusammenarbeit auf dem<br />
Shopfloor hat sich deutlich vereinfacht. Die Kunden können sich Teile online<br />
anzeigen lassen und per Mausklick bestellen, statt eine Skizze zu faxen. Künstliche<br />
Intelligenz hilft uns beim Absortieren von Blechen, und die Maschine<br />
piepst die Bediener auf dem Smartphone an, wenn sie ungeplant steht. Über<br />
die Vorteile könnte ich noch eine Weile weiter referieren…<br />
Die Digitalisierung ist gekommen, um zu bleiben. Das klingt jetzt vielleicht<br />
ein bisschen kitschig, aber unsere Reise hat gerade erst begonnen – denn<br />
das Potenzial von künstlicher Intelligenz ist noch lange nicht ausgeschöpft.<br />
Technologien wie Quantencomputing stehen gerade erst in den Startlöchern.<br />
Aber selbst unsere digitalen Lösungen, die wir bereits heute am Markt haben,<br />
sind für den einen oder anderen noch Neuland.<br />
Wir haben ein großes Team aus Smart-Factory-Beratern, die bei unseren<br />
Kunden die Fertigung optimieren. Weil wir viele Produktionshallen von innen<br />
kennen, sehen wir in der Regel schnell, was sich verbessern lässt. Das beginnt<br />
oft gar nicht beim Kauf einer neuen Maschine, sondern beim Verbessern der<br />
Prozesse. Seit der Corona-Pandemie sind unsere Berater verstärkt online<br />
unterwegs.<br />
Beides geht: Sie können eine hochmoderne Smart Factory auf der grünen<br />
Wiese aufbauen. Wir haben hier bereits mehrere Kunden von der Bauplanung<br />
bis zur Ausrüstung ihrer Produktionsstraßen unterstützt. Sie müssen aber nicht<br />
gleich den großen Wurf wagen. Auch kleine Digital-Projekte in der bestehenden<br />
Fertigung können die Wettbewerbsfähigkeit schnell steigern. Die beste Lösung<br />
zeigt sich vor Ort meist schnell. Insofern sollten bislang untätige Firmen vor<br />
allem mit dem Anfangen anfangen – da besteht oft noch die unbegründete Sorge,<br />
kein Geld damit zu sparen oder etwas falsch zu machen.<br />
Wichtig ist vor allem, sich vorher die Prozesse gründlich anzuschauen.<br />
Ein schlechter analoger Prozess verbessert sich nicht allein durch die<br />
Digitalisierung. In einer aufgeräumten Fertigung erzielt man durch<br />
Digitalisierung hingegen immer Vorteile. Da spielt weder das Alter der<br />
Maschinen eine Rolle noch das Baujahr des Gebäudes.<br />
Bilder: Trumpf<br />
Die Fragen stellten Martina Klein und Martina Laun, Redaktion <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
www.trumpf.de<br />
DIE SMART <strong>FACTORY</strong> IN DITZINGEN GEWÄHRT AUCH EXTERNEN<br />
INTERESSENTEN EINEN EINBLICK: TRANSPARENT, VERNETZT UND AGIL<br />
In der neuen Smart Factory am Firmenstammsitz in Ditzingen produziert Trumpf Blechbauteile für<br />
seine Werkzeugmaschinen. In vier Hallen mit insgesamt 5000 m² sind sowohl Schneid-, Biege- und<br />
Schweißmaschinen als auch Großlager und fahrerlose Transportsysteme miteinander vernetzt.<br />
Die gesamte Produktion lässt sich vom Control Center aus steuern. Dort laufen alle wichtigen<br />
Kennzahlen aus der Fertigung in Echtzeit zusammen – vom Auftragseingang bis zum fertigen Bauteil.<br />
In der neuen Smart Factory unterstützen Assistenzsysteme die Mitarbeiter im Arbeitsalltag.<br />
Die komplette Fertigung lässt sich mit Hilfe der Trumpf Fertigungssteuerungssoftware TruTops Fab<br />
von überall aus per Tablet, Smartphone oder Smartwatch überwachen.<br />
Die Smart Factory dient jedoch nicht nur der hauseigenen Fertigung,<br />
sondern auch als Vorführzentrum für Blechbearbeiter aus Deutschland<br />
und ganz Europa. Sie können sich dort Effizienzverbesserungen beim<br />
Schneiden, Biegen, Stanzen und Schweißen in einer realen Produktion<br />
ansehen. Sowohl kleine, mittelständische als auch große Unter nehmen<br />
finden dort neue Vernetzungslösungen für ihre Produktion.<br />
18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Anzeige<br />
EUROPA-PREMIERE: NEUE SECHS-<br />
ACHSER FÜR MITTLERE TRAGLASTEN<br />
Drei neue Stäubli Sechsachser für den mittleren<br />
Traglastbereich feiern Premiere. Die<br />
Modelle TX2-140, TX2-160 und TX2-160L<br />
empfehlen sich mit ihrer steifen Struktur und<br />
ihrem Hygienedesign für eine ganze Reihe von<br />
Applikationen unter Umgebungsbedingungen<br />
von rau bis steril.<br />
Der TX2-160 ist unter der Bezeichnung<br />
TX2-160L auch in einer Langarm-Version<br />
erhältlich, was ihm eine Reichweite von<br />
2 010 mm beschert, während die Standardversion<br />
1 710 mm weit greifen kann. Der<br />
TX2-140 hat eine<br />
Reichweite von<br />
1 510 mm. Die<br />
Traglast beträgt<br />
beim TX2-<br />
140/160 jeweils<br />
40 kg, bei der<br />
Langarmversion<br />
25 kg.<br />
Die Wiederholgenauigkeit<br />
bei<br />
allen drei Maschinen<br />
beträgt +/- 0,05 mm. In Kombination mit<br />
ihren vorbildlichen Dynamikwerten lassen sich<br />
kürzeste Zykluszeiten realisieren. Hinzu<br />
kommt eine hohe Steifigkeit des Handgelenks<br />
durch den Einsatz der Stäubli-eigenen<br />
Antriebstechnik.<br />
Die neue Baureihe zeichnet sich aus durch ihre<br />
kompakte Bauform mit einem konsequent auf<br />
Reinraumtauglichkeit getrimmten Design.<br />
Kein außenliegendes Kabel- und Schlauchpaket,<br />
sondern innenliegende Medien- und<br />
Versorgungsleitungen ohne Störkonturen.<br />
Die Anschlüsse auf Wunsch vertikal unter dem<br />
Roboterfuß verborgen, Toträume konsequent<br />
vermieden. Ideal für den Einsatz in sensiblen<br />
Umgebungen wie Pharma, Medizin und<br />
Lebensmittelverarbeitung.<br />
www.staubli.com<br />
NEXT GENERATION 5-ACHSEN-SPANNUNG<br />
Der neu konstruierte<br />
5-Achsen-Spanner SC5X von<br />
Gressel vereint dank integriertem<br />
Niederzug die<br />
hocheffiziente 5- und<br />
6-Seiten-Bearbeitung in<br />
einem Spannmittel. Somit<br />
stellt der SC5X eine perfekte<br />
Lösung für die hohen<br />
Anforderungen der permanent<br />
zunehmenden 5-Achsen-Bearbeitung<br />
dar. Der<br />
SC5X überzeugt mit einem<br />
kompakten Aufbau für maximale Zugänglichkeit. Die 5- und<br />
6-Seiten-Bearbeitung ist durch einfaches Klemmen einer<br />
oder beider Trägerbacken sowie durch den integrierten,<br />
aktiven Niederzug möglich – ohne Kraftfluss über die<br />
Auflagefläche. Dank 130 mm Grundspannhub ist ohne<br />
Umbau ein breites Einsatzfeld gegeben. Durch schnellen,<br />
werkzeuglosen Backenwechsel erlaubt der SC5X minimale<br />
Umrüstzeiten. Die interne Elastomer-Dämpfung minimiert<br />
Schwingungen. Anwendern steht zudem ein kompletter<br />
Baukasten für die optimale Gestaltung des Spannsystems<br />
aus Standard-Komponenten zur Verfügung. Durch einfaches,<br />
werkzeugloses Wechseln der kompletten Spindel lässt sich<br />
der SC5X für den automatisierten Betrieb jederzeit auf eine<br />
hydraulische Ansteuerung um- oder nachrüsten.<br />
www.gressel.ch<br />
Intelligent Testing<br />
Keine Kompromisse bei der<br />
Sicherheit<br />
www.zwickroell.com<br />
ProLine bis 100 kN<br />
Ob Sicherheitsgurt, Airbag oder Motorradhelme, bei der<br />
Qualitätskontrolle von sicherheitsrelevanten Produkten<br />
gibt es keine Kompromisse. Die ProLine von ZwickRoell<br />
ist die ideale Prüfmaschine für Funktionsprüfungen an<br />
Bauteilen und Standardprüfungen an Werkstoff en.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 19
SMART PRODUCTION<br />
DR. GUNAR ERNIS<br />
Geschäftsfeldleiter Industrial Analytics, Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse-<br />
und Informationssysteme IAIS , Sankt Augustin<br />
Im Bereich der Industrie, wo hochautomatisiert große Datenmengen<br />
erzeugt werden, können KI-Verfahren dabei unterstützen, die<br />
Produktionsplanung zu optimieren, den Produktionsertrag zu verbessern,<br />
die Anlagenauslastung zu erhöhen und Stillstandzeiten<br />
durch vorausschauende Wartung zu minimieren. Insbesondere<br />
KI-basierte Vorhersageverfahren können, basierend auf Daten aus<br />
der Produktion und der Planung, sehr gute Voraussagen über die<br />
Lebensdauer von Anlagenteilen machen. Damit können Wartungsoder<br />
Instandhaltungsarbeiten optimal und mit minimalen<br />
Ausfallzeiten der Produktion geplant und durchgeführt werden.<br />
WELCHE VORTEILE<br />
KANN KI IN DER<br />
PRODUKTION<br />
ERSCHLIESSEN?<br />
KI-VERFAHREN<br />
KÖNNEN HELFEN,<br />
DIE PRODUKTIONS-<br />
PLANUNG ZU<br />
OPTIMIEREN<br />
Künstliche Intelligenz ist als<br />
Zukunftsthema in aller Munde.<br />
Aber wo kann sie in der industriellen<br />
Produktion sinnvoll eingesetzt<br />
werden und welche Vorteile kann sie<br />
dort konkret erschließen? Wir haben<br />
bei Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />
nachgefragt.<br />
KI UND MENSCH<br />
SOLLTEN ALS<br />
TEAM ZUSAMMEN-<br />
ARBEITEN<br />
PROF. DR.-ING. BIRGIT VOGEL-HEUSER<br />
Lehrstuhl für Automatisierung und Informationssysteme, Technische Universität München<br />
Produktionsanlagen generieren permanent Daten: von Energieverbräuchen<br />
über Stillstände bis hin zu Qualitätsdaten. Doch Daten allein nützen noch<br />
nichts, sie müssen zu Informationen verarbeitet werden, um daraus mit KI<br />
Wissen zu gewinnen. Während KI z. B. viel schneller als ein Mensch große<br />
Datenmengen nach auffälligen Mustern durchsuchen kann, kann der<br />
Mensch unerwartete oder messtechnisch nicht erfasste Ereignisse und<br />
Zusammenhänge wie Wetterumschwünge oder den Ausfall einer Lüftung<br />
intuitiv berücksichtigen und entsprechend reagieren. Eine KI scheitert hier<br />
oftmals mangels vergleichbarer, vergangener Aufzeichnungen (Erfahrungen)<br />
in den Daten. Deshalb liegt der Erfolg in der Kombination der Fähigkeiten<br />
von KI und Mensch in einem Team. KI kann z. B. Maschinenführer dabei<br />
unterstützen, die besten Prozessparameter für Maschinen (wieder) zu<br />
finden, oder im Falle von Fehlern die Ursache zielgerichteter einzugrenzen<br />
und vielversprechende Maßnahmen zur Behebung vorzuschlagen.<br />
20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
BERNHARD MÜLLER<br />
Senior Vice President Industrie 4.0, SICK AG, Waldkirch<br />
Die wachsende Bedeutung von KI hängt zum Teil mit der wachsenden<br />
Geschwindigkeit, Größe und Vielfalt der Daten zusammen, die Unternehmen<br />
heute sammeln. Da KI Muster in Daten, die aus unterschiedlichen<br />
Ereignissen oder verschiedenster Sensorik gewonnen werden, schneller<br />
erkennen kann als Menschen, erhalten Unternehmen mehr Einblick und<br />
neue Erkenntnisse über Prozesse und Vorgänge in ihrer Produktion. Die<br />
Verwendung von KI hängt davon ab, welches Problem es zu lösen gilt<br />
und ob es mit Hilfe der KI (besser) lösbar ist.<br />
Wir nutzen Deep Learning als Teilbereich der KI, um die Leistung unserer<br />
kamerabasierten Sensoren insbesondere unter drei Aspekten zu verbessern:<br />
Komplexität, Flexibilität und effiziente Entwicklung. Der Anwender<br />
in der Produktion profitiert von einer höheren Flexibilität, da sich der<br />
gleiche Sensor in sehr verschiedenen Szenarien einsetzen lässt – einfach,<br />
indem man ein neues Training mit entsprechenden Daten durchführt.<br />
Außerdem beschleunigt der Paradigmenwechsel vom "Programmieren"<br />
einer Lösung zum "Trainieren" einer Lösung die Lösungsentwicklung und<br />
macht diese auch für neue Nutzergruppen zugänglich.<br />
DER ANWENDER<br />
PROFITIERT VON<br />
EINER HÖHEREN<br />
FLEXIBILITÄT<br />
DIE PRODUKTION DER ZUKUNFT<br />
Der E-Mail-Service für<br />
Produktionsverantwortliche<br />
und Investitions-Entscheider<br />
der produzierenden Industrie<br />
DIE THEMEN:<br />
Newsletter<br />
n SMART PRODUCTION<br />
n BETRIEBSTECHNIK<br />
n INTRALOGISTIK<br />
n WARTUNG-UND<br />
INSTANDHALTUNG<br />
KI HAT EIN RIESIGES<br />
POTENZIAL, DEM<br />
FACHKRÄFTEMANGEL<br />
ENTGEGENZUWIRKEN<br />
ANDREAS WEISS<br />
Geschäftsbereichsleiter Digitale Geschäftsmodelle, eco – Verband der Internetwirtschaft e. V.<br />
KI hat ein riesiges Potenzial, dem Fachkräftemangel im Mittelstand entgegenzuwirken.<br />
Wie das zukünftig gelingt, das erforschen wir mit Service-Meister. Ziel des<br />
Projektes ist es, mithilfe von KI das nötige Service-Wissen zu industriellen Anlagen<br />
skalierbar zur Verfügung zu stellen. Mittels smarter Chatbots, VR-Brille oder<br />
KI-Apps greifen Servicetechniker dann überall auf alle für den jeweiligen Servicefall<br />
nötigen Informationen zu.<br />
Die anlagen-, abteilungs- und firmenübergreifende Serviceplattform wird speziell<br />
auf die Herausforderungen des deutschen Mittelstands zugeschnitten sein. Ein<br />
wichtiges Teilziel ist es, geringer ausgebildete Fachkräfte mithilfe von digitalen<br />
Ratgebern, wie KI-basierten ServiceBots und Smart Services, auch zu komplexen<br />
Dienstleistungen zu befähigen. Außerdem sollen Maschinen durch KI dazu<br />
befähigt werden, mittels Predictive Maintenance Wartungsbedarf selbständig<br />
vorauszusagen – beispielsweise mit Hilfe der intelligenten Analyse unterschiedlicher<br />
Diagnosedaten, die zukünftig z. B. auch Geräuschveränderungen enthalten.<br />
Jetzt<br />
kostenlos<br />
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ERSCHEINT<br />
MONATLICH<br />
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ERP-SYSTEM: SO GELINGT DER EINSTIEG<br />
WIE SIE PROZESSE VERZAHNEN<br />
UND STANDORTE VERNETZEN<br />
Mit seinem neuen integrierten ERP-System bringt<br />
einer der weltweit führenden Hersteller digitaler<br />
Mikrosensoren und -systeme maximale Transparenz<br />
in seine Betriebsabläufe. Und nicht nur das. Das<br />
Cloud-basierte Konzept erlaubt auch die Einbindung<br />
sämtlicher Produktionsstandorte weltweit.<br />
22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Forschungsinstitute wie Statista gehen von einem Einsatz<br />
von über 30 Milliarden IoT-Devices im Jahr 2020<br />
aus – Tendenz steigend. 2025 sollen es bereits über<br />
75 Milliarden vernetzte Geräte sein, um die Wertschöpfung<br />
in Unternehmen zu optimieren und zu beschleunigen.<br />
So sehen mehr als die Hälfte von rund 500 Unternehmen<br />
aus der DACH-Region laut einer Studie von IDG Research<br />
und dem TÜV Süd großes Potenzial im Einsatz von<br />
IoT-Lösungen. Die Investitionsbereitschaft steigt, insbesondere<br />
digitale Technologien wie Blockchain, künstliche Intelligenz<br />
(KI) und Robotic Process Automation (RPA) stehen<br />
auf der Agenda der Entscheidungsträger ganz oben. Unverzichtbar<br />
für jeden dritten Entscheider: smarte Sensoren, mit<br />
denen sich Temperatur, Feuchtigkeit oder Kohlendioxid<br />
messen lassen. Hier kommt Sensirion ins Spiel: Das Schweizer<br />
Unternehmen produziert für seine Kunden weltweit<br />
Millionen digitaler Mikrosensoren, die Feuchtigkeit, Gasund<br />
Flüssigkeitsdurchflüsse messen.<br />
ESSENTIELL: SENSOREN IM<br />
INTERNET OF THINGS<br />
Kleiner als ein Stecknadelkopf: Das haben fast alle Produkte<br />
von Sensirion gemeinsam. Das Schweizer Unternehmen<br />
produziert Mikrosensoren und -systeme für Automobilhersteller,<br />
Energie- und Medizintechnik, Unterhaltungselektronik<br />
oder die Industrie 4.0. Die Produktpalette umfasst Gasund<br />
Flüssigkeitssensoren sowie Differenzdruck- und Umweltsensoren<br />
für die Messung von Temperatur und Feuchtigkeit,<br />
volatilen organischen Verbindungen, CO 2<br />
und<br />
Feinstaub. Ein florierendes Geschäft – denn Sensoren sind<br />
unverzichtbar, um Geräte und Gegenstände aller Art im Internet<br />
of Things (IoT) untereinander zu vernetzen.<br />
Um die kleinen Produkte jederzeit identifizieren zu können,<br />
setzt Sensirion auf die Lösungen SAP Manufacturing Execution<br />
(ME) und SAP Manufacturing Integration and Intelligence<br />
(MII). Gleichzeitig wollte der Hersteller damit sowohl die Maschinenintegration<br />
als auch die Prozesskontrolle verbessern –<br />
und dem Wunsch mehrerer Automobilkunden nach mehr<br />
Transparenz in den Produktionsprozessen ihrer Zulieferer<br />
nachkommen.<br />
SCHNELLE INTEGRATION VON STANDORTEN<br />
UND VERSCHIEDENEN SOFTWARESYSTEMEN<br />
Knapp zwei Jahre später beschlossen die Schweizer, ihre<br />
Geschäftsprozesse zu modernisieren und leistungsfähigere<br />
ERP-Software einzuführen – S/4HANA von SAP. Das damals<br />
noch junge ERP-System passte technologisch genau zu den<br />
Anforderungen von Sensirion. Gefragt war ein mehrsprachenfähiges<br />
ERP, das die schnelle Integration nicht nur von neuen<br />
Ländergesellschaften und Produktionsstandorten, sondern<br />
auch von verschiedenen Softwaresystemen ermöglichte.<br />
Anfang 2016 startete das ERP-Projekt mit einer sechsmonatigen<br />
Orientierungsphase, die vor allem die Gründer und<br />
Geschäftsführer von Sensirion – und weniger die IT-Abteilung<br />
– vorantrieben. Im September führte ein Team aus sieben<br />
internen Mitarbeitern und SAP-Beratern das Release 1610<br />
ein – die erste Version von SAP S/4HANA, die das Extended<br />
Warehouse Management (EWM) standardmäßig integriert<br />
hatte. Im engen Schulterschluss mit den Experten von SAP<br />
Services und Support konnte das System nach nur 15 Monaten<br />
erfolgreich in den Live-Betrieb übergehen. Dabei stand Sensirion<br />
als einer der ersten Kunden von SAP S/4HANA stets in<br />
regem Austausch mit den Produktverantwortlichen.<br />
PRODUKTIONSPROZESSE WERDEN<br />
AUTOMATISCH ANGESTOSSEN<br />
Im Zuge der ERP-Einführung ersetzte der Sensorspezialist<br />
auch sein bisheriges Customer-Relationship-Management-<br />
System (CRM) durch die SAP Sales Cloud. Die Lösung auto-<br />
Das ERP-System SAP S/4HANA bietet<br />
Echtzeiteinblicke in die Arbeitsplatz- und<br />
Ressourcenkapazitätsauslastung, um die<br />
Lastverteilung zu verstehen und<br />
Anpassungen in Echtzeit vorzunehmen<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 23
SMART PRODUCTION<br />
MIT UNSERER ERP-<br />
SOFTWARE HAT SICH<br />
SENSIRION FÜR KÜNFTIGE<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
GERÜSTET. SÄMTLICHE<br />
PROZESSE ENTLANG DER<br />
WERTSCHÖPFUNGSKETTE<br />
SIND NUN TRANSPARENT.<br />
Nils Herzberg, SAP<br />
matisiert Vertriebsprozesse und unterstützt Sensirion dabei, mit<br />
Kunden über vernetzte, kundenorientierte Prozesse zu interagieren.<br />
Dafür bündelt die Lösung sämtliche Kundenaktivitäten<br />
und -initiativen in einem System, darunter Berichte über Kundentermine,<br />
mögliche Leads, Verkaufsmöglichkeiten und Angebote.<br />
Ein großer Vorteil für den Vertrieb: Kundeninformationen<br />
und -kontakte liegen den jeweiligen Ländergesellschaften nun<br />
zentral vor, alle Mitarbeiter sind auf dem gleichen Wissensstand.<br />
Gleichzeitig verbessern sich Kundenerfahrung und -zufriedenheit<br />
– was wiederum zu einem höheren Umsatz führt.<br />
Über eine standardisierte Schnittstelle übergibt das CRM-<br />
System die Angebote und Bestellungen an das ERP-System, das<br />
automatisch die erforderlichen Produktionsprozesse anstößt. Die<br />
Schweizer setzen auf eine mehrstufige Produktion und nutzen<br />
dafür unterschiedlichste Maschinen. Mithilfe von Manufacturing<br />
Integration lassen sich alle Zwischenstufen in der Produktion<br />
nachvollziehen und alle Seriennummern der sehr kleinteiligen<br />
Sensoren identifizieren.<br />
IM LAGER FÜR DAS RICHTIGE KLIMA SORGEN<br />
Im Anschluss gelangen die Sensoren ins Lager, softwareseitig<br />
abgebildet von SAP EWM. Das IT-Lagerverwaltungssystem bietet<br />
Firmen flexible automatisierte Unterstützung bei der Abwicklung<br />
sämtlicher Warenbewegungen sowie bei der Verwaltung<br />
der Bestände im Lagerkomplex. Das System unterstützt darüber<br />
hinaus den planmäßigen und effizienten Ablauf aller logistischen<br />
Prozesse innerhalb des Lagers. Anders als klassische produzierende<br />
Betriebe braucht der Sensorspezialist kaum Stellflächen,<br />
muss stattdessen aber eine große Anzahl von Chargennummern<br />
handhaben können. Mit dem Warehouse Management<br />
lassen sich die Bestände transparent dokumentieren und<br />
einzelne Lagerabläufe nachvollziehen. Wichtig, da manche Sensoren<br />
nur in stickstoffreichen oder antistatischen Umgebungen<br />
gelagert werden dürfen. Das EWM steuert auch die Versandprozesse.<br />
Dabei lassen sich Vorgaben der Automobilindustrie<br />
etwa an die verwendeten Behälter, mehrstufige Verpackungen<br />
oder den elektronischen Datenaustausch (EDI) umsetzen.<br />
Um sämtliche Abläufe entlang der Wertschöpfungskette miteinander<br />
zu verzahnen, nutzt Sensirion weitere Standard-Tools,<br />
beispielsweise iDoc und RFC für die Verbindung zwischen<br />
Manufacturing-Execution- und ERP-System.<br />
WACHSTUM MIT ERP-BORDMITTELN STEMMEN<br />
Mit SAP S/4HANA hat sich der Hersteller für künftige Herausforderungen<br />
gerüstet, sämtliche Prozesse entlang der Wertschöpfungskette<br />
sind nun transparent. Neue Landesgesellschaften oder<br />
Produktionsstandorte wie zuletzt in China lassen sich unkompliziert<br />
anbinden. Dank der integrierten Lösung muss das Unternehmen<br />
außerdem deutlich weniger verschiedene Schnittstellen<br />
kontrollieren und auf dem neusten Stand halten als früher.<br />
Außerdem konnte das Unternehmen mithilfe der ERP-Bordmittel<br />
das Umsatzwachstum der letzten drei Jahre mit seinen<br />
770 Mitarbeitern auffangen, ohne nach neuen Fachkräften<br />
suchen zu müssen. Und auch 2020 wächst das Unternehmen weiter:<br />
Vor allem die Hersteller von Beatmungsgeräten fragen verstärkt<br />
neue Sensoren nach. Deshalb fährt Sensirion seit Beginn<br />
der Coronapandemie rund um die Uhr einen Dreischichtbetrieb,<br />
was sich mit der ERP-Software ebenfalls einfach abbilden lässt.<br />
Bilder: Aufmacher Buffaloboy – stock.adobe.com, sonstige SAP<br />
www.sap.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
SAP Deutschland SE & Co. KG, Hauptsitz:<br />
Hasso-Plattner-Ring 7, 69190 Walldorf<br />
Telefon +49/6227/7-47474<br />
info.germany@sap.com<br />
AUTOR<br />
Nils Herzberg, Global Head Strategic<br />
Partnerships & Industrie 4.0, SAP, Heidelberg<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Funktionen des ERP-Systems und Vorteile<br />
für Ihre Fertigung: bit.ly/SAP_4HANA<br />
BENEFITS INSIGHT<br />
n Echtzeiteinblicke in die Arbeitsplatzund<br />
Ressourcenkapazitätsauslastung, um<br />
die Lastverteilung zu verstehen und<br />
Anpassungen in Echtzeit vorzunehmen<br />
n Live-Planung: Anwender können auf<br />
Bedarfsänderungen und Änderungen bei<br />
bestätigten Aufträgen direkt reagieren<br />
n Massenfertigung individualisierter,<br />
personalisierter Teile mit minimalem<br />
Eingriff durch den Menschen<br />
n Nahtlose Zusammenarbeit zwischen<br />
Originalherstellern (OEM) und Dienstleistern,<br />
um eine schnelle Erfüllung von kundenspezifischen<br />
Bestellungen zu ermöglichen<br />
24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
NEUE SCARA-ROBOTER:<br />
KOMPAKT, ROBUST, SCHNELL<br />
Zwei neue, kompakte<br />
Scara-Roboter ergänzen das<br />
Motoman-Portfolio von<br />
Yaskawa: Die robusten<br />
Neuentwicklungen Motoman<br />
SG400 und Motoman<br />
SG650 sind konzipiert für<br />
Traglasten von bis zu 3 bzw.<br />
bis zu 6 kg und decken einen<br />
Arbeitsbereich von 400 bzw.<br />
650 mm ab. Damit eignen<br />
sie sich insbesondere für<br />
Anwendungen, die sowohl hohe Geschwindigkeiten als auch<br />
große Präzision erfordern. Die Wiederholgenauigkeit der<br />
neuen Scara-Roboter liegt bei 0,01 mm. Typische Aufgabenbereiche<br />
sind damit zum Beispiel Montageprozesse von<br />
Kleinstteilen oder auch roboterbasiertes Picken und Packen,<br />
Dosieren und Zuführen in der verarbeitenden wie auch in<br />
der Lebensmittel-, Medizinprodukte- und Kosmetikindustrie.<br />
Geringe Störkonturen reduzieren das Kollisionsrisiko und<br />
ermöglichen den Betrieb der Roboter auf engstem Raum.<br />
Die interne Medienführung gewährleistet zuverlässige<br />
Arbeitsabläufe und reduziert den Wartungsbedarf.<br />
Gesteuert werden die 4-Achser mit der kompakten und<br />
leichten Steuerung Motoman YRC1000micro. Neben<br />
den üblichen Funktionalitäten bietet die YRC1000micro<br />
einfache Anschlussmöglichkeiten für externe Hardware<br />
sowie extrem schnelle und hochgenaue Motion Controller.<br />
Darüber hinaus ist sie mit einer optionalen „Functional<br />
Safety“-Funktion kompatibel, über die sich Arbeitsbereich<br />
und Geschwindigkeit sicher überwachen und<br />
begrenzen lassen.<br />
www.yaskawa.eu.com<br />
MASCHINENDATENERFASSUNG<br />
LEICHT GEMACHT<br />
Ein MES-Experte setzt auf<br />
intelligente Schnittstellen zur<br />
standardisierten Anbindung<br />
proprietärer Werkzeugmaschinen.<br />
Das Ziel der erweiterten<br />
Plattform Virtcont 4.0: stets<br />
aktuelle Maschinendaten für<br />
eine durchgängige vertikale<br />
Kommunikation im Sinne von<br />
Smart Factory. Nur, wenn<br />
automatisch und in Echtzeit<br />
Mengen, Zeiten, Alarme,<br />
QS-Daten und Prozesswerte<br />
innerhalb der Fertigung erfasst, visualisiert und verifiziert<br />
werden, lässt sich von Transparenz und Durchgängigkeit sprechen.<br />
Eine MDE wie bisoftMDE leistet einen wichtigen Beitrag<br />
dazu, Stillstand- und Rüstzeiten sowie Störungen zu reduzieren,<br />
die Zahl halb fertiger Teile zu verringern sowie die Termintreue zu<br />
erhöhen. Deshalb sollten Fertigungsunternehmen ihre teilweise<br />
proprietären Maschinen mittels intelligenter Schnittstelle wie der<br />
Plattform Virtcont 4.0 anbinden. Virtcont 4.0 stellt mit standardisierten<br />
Schnittstellen eine Transportebene zwischen Maschinen,<br />
Produkteinheiten und bisoftMES her. Damit lassen sich Prozessund<br />
Maschinendaten ohne aufwändige IT-Kenntnisse integrieren.<br />
Bild: pressmaster/www.shutterstock.com<br />
www.gbo-datacomp.de<br />
MyFactory_<strong>2021</strong>_2.pdf 1 02.02.<strong>2021</strong> 13:49:14<br />
3D-SIMULATION STEIGERT PRODUKTIVITÄT<br />
Mit der integrierten Entwicklungsumgebung Sysmac Studio<br />
3D Simulation bringt Omron eine Weiterentwicklung seiner<br />
IDE auf den Markt, die Roboter und andere Peripheriegeräte<br />
in einem einzigen Arbeitsgang steuert und überprüft. Dabei<br />
vereint sie eine Vielzahl von Funktionen: Logik, Motion,<br />
Robotik, HMI, Bildverarbeitung, Sensorik, Sicherheit und<br />
3D-Simulation. Sie reproduziert die gesamte Anlage digital,<br />
um den Betrieb mit der<br />
gleichen Genauigkeit wie<br />
bei einer echten Maschine<br />
zu überprüfen. So können<br />
Unternehmen ihre Prozesse<br />
und Produktionskapazitäten<br />
effizienter gestalten.<br />
Zudem erleichtert die IDE<br />
die Konstruktion durch Vorabverifizierung. Sie nutzt Simulationen,<br />
um die Voraussetzungen für schnellere Anpassungen<br />
am jeweiligen Produktionsstandort, kürzere Lieferzeiten für<br />
die Entwicklung von Anlagen, eine hochpräzise Montage<br />
sowie die gleichzeitige Inbetriebnahme von Produktionslinien<br />
an mehreren Standorten zu schaffen.<br />
www.omron.de<br />
C<br />
M<br />
Y<br />
CM<br />
<strong>MY</strong><br />
CY<br />
C<strong>MY</strong><br />
K<br />
Business-Software<br />
für Menschen<br />
COSMO CONSULT<br />
Ihr verlässlicher Partner für naonale und<br />
internaonale Herausforderungen in den<br />
Bereichen ERP, CRM, Data & Analycs,<br />
Collaboraon, IoT und Künstliche Intelligenz<br />
www.cosmoconsult.com<br />
DEUTSCHLAND | FRANKREICH | ÖSTERREICH | SCHWEDEN | SCHWEIZ | SPANIEN<br />
RUMÄNIEN | UNGARN | CHILE | ECUADOR | KOLUMBIEN | MEXIKO | PANAMA | PERU<br />
HONGKONG | CHINA<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 25
INDUSTRIE 4.0 IN DER ZERSPANUNG<br />
MIT DIGITALER<br />
PRODUKTIONSÜBERWACHUNG<br />
ZU MEHR EFFIZIENZ<br />
26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
MIT HILFE VON COROPLUS<br />
MACHINING INSIGHTS KÖNNEN<br />
SICH CNC-MASCHINEN ÜBER<br />
ETHERNET VERNETZEN<br />
W<br />
arum digitalisieren nicht mehr Fertigungsunternehmen<br />
ihre Prozesse? Ein möglicher Grund könnte die<br />
Annahme sein, dass Unternehmen die Kosten für die<br />
Integration von Industrie-4.0-Technologien in ihre<br />
bestehende Fertigung für zu teuer halten – obwohl das nicht so<br />
sein muss. Andere sehen vielleicht keinen Grund, ihre Werkzeugausstattung<br />
und Prozesse zu verbessern. Möglicherweise sind sie<br />
auch unsicher, wie Industrie 4.0 und ihre etablierte Arbeitsweise<br />
zusammenpassen.<br />
Tatsächlich können automatisierte Industrie-4.0-Technologien<br />
für das Unternehmensergebnis von großem Nutzen sein. So hat<br />
der Spezialist für Werkzeug- und Zerspanungslösungen Sandvik<br />
Coromant ermittelt, dass automatisierte Systeme die Maschinenverfügbarkeit<br />
signifikant erhöhen. Und das ist eine relevante<br />
Information, schließlich hebt eine 20-prozentige Steigerung<br />
der Maschinenauslastung die Bruttogewinnspanne um bis zu<br />
10 Prozent an.<br />
Darüber hinaus forcieren automatisierte Fertigungsanlagen<br />
den unter der Covid-19-Pandemie fortschreitenden Trend zur<br />
Bearbeitung mit begrenzter oder mannloser Überwachung. Dies<br />
belegt auch ein aktueller Bericht von PricewaterhouseCoopers<br />
(PwC): „Für Unternehmen, die für einen Virenausbruch anfällig<br />
sind, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um den proaktiven Einsatz<br />
von Automatisierungstechnologien zu prüfen.“<br />
Bislang nutzen noch relativ wenige<br />
Fertigungsunternehmen die Chancen<br />
der Industrie 4.0. Doch wenn die Herausforderungen<br />
der Zukunft erfolgreich<br />
gemeistert werden wollen, muss sich das<br />
ändern. Erfahren Sie nachfolgend, wie Sie<br />
mit einer Kombination aus innovativer<br />
Software und den richtigen Werkzeugen<br />
die Digitalisierung in der Zerspanung<br />
gewinnbringend vorantreiben können.<br />
DIGITALE PRODUKTIONSÜBERWACHUNG<br />
Zeitgemäße Industrie-4.0-Technologien einschließlich Sensorik<br />
und maschinellem Lernen können durch Reduzierung von Produktionsstopps<br />
zur Gewinnsteigerung beitragen. Das gilt auch<br />
für Unterbrechungen, die erforderlich sind, um verschlissene<br />
Werkzeuge zu ersetzen. In diesem Fall verweist der Bericht von<br />
PwC auf IIoT-Lösungen als profitablere Alternative zur manuellen<br />
Überwachung. Wie das in der Praxis erfolgreich funktionieren<br />
kann, zeigt die Cloud-basierte CoroPlus-Machining-Insights-<br />
Anwendung, die zum umfangreichen Digitalisierungsangebot<br />
von Sandvik Coromant gehört.<br />
Mit Hilfe von CoroPlus Machining Insights können sich CNC-<br />
Maschinen über Ethernet vernetzen und eine bislang unerreichte<br />
Menge an Produktionsdaten zur Verbesserung der Fertigungseffizienz<br />
und Gesamtanlageneffektivität austauschen. Weil das<br />
nicht nur mit neuen Maschinen funktioniert, sondern ältere<br />
Anlagen sich problemlos per Adapter anschließen lassen, steht<br />
der Integration von Industrie 4.0 in den allermeisten Fällen nichts<br />
im Wege.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 27
SMART PRODUCTION<br />
Mit CoroPlus Machining Insights werden<br />
Bearbeitungsprozesse transparenter<br />
und Werkzeugstandzeiten lassen sich<br />
optimieren<br />
FAZIT<br />
Werkzeug- und Maschinenhersteller, die ihre Vorbehalte gegen<br />
Industrie 4.0 aufgeben, können von unzähligen Produktivitäts-,<br />
Gewinn- und Wartungsvorteilen profitieren. Durch den korrekten<br />
Einsatz dieser Technologien können sie zu ihren eigenen<br />
Bedingungen in die Digitalisierung einsteigen – und zu den<br />
Unternehmen zählen, die für die Zukunft gut gewappnet sind.<br />
Bilder: Sandvik Coromant<br />
www.sandvik.coromant.com<br />
VERSCHLEISS VORHERSEHEN<br />
CoroPlus Machining Insights wurde entwickelt, um Bearbeitungsprozesse<br />
transparenter zu machen und Informationen für<br />
die Identifizierung und Beseitigung von Ausfallzeiten und<br />
Ineffizienz zu liefern – und das gilt auch für weitgehend oder<br />
vollständig automatisierte Prozesse. Denn eine der größten<br />
Bedrohungen für die Fertigung ist die Unvorhersehbarkeit von<br />
Werkzeugstandzeiten. Damit ein Werkzeug die automatisierte<br />
Produktion optimal unterstützt, muss kontinuierlicher,<br />
kontrollierbarer Verschleiß begrenzt und diskontinuierlicher,<br />
unkontrollierbarer Verschleiß verhindert werden.<br />
ZUKUNFTSFÄHIGE LÖSUNGEN FÜR<br />
DIE DIGITALE BEARBEITUNG<br />
Um die Werkzeugstandzeit signifikant zu erhöhen, müssen sich<br />
Fertigungsunternehmen letztendlich breit aufstellen. Zum einen<br />
sollten sie in Industrie-4.0-Technologien investieren, beispielsweise<br />
in CoroPlus Machining Insights zur Verschleißüberwachung,<br />
zum anderen benötigen sie geeignete, leistungsfähige<br />
Werkzeuge. Bei deren Auswahl hilft der CoroPlus Tool Guide.<br />
Die Nutzer des Online-Tools geben im Webbrowser nur das<br />
Werkstückmaterial und die Anwendungsart ein und erhalten<br />
sogleich sowohl das geeignete Werkzeug als auch die optimalen<br />
Schnittdaten für ihren Anwendungsfall.<br />
Eine weitere Lösung für die digitale Bearbeitung ist CoroPlus<br />
Process Control: Das Prozesssteuerungs-Tool umfasst sowohl<br />
Hard- als auch Software und überwacht Werkzeugmaschinen<br />
in Echtzeit. Dabei alarmiert es nicht nur, sondern agiert automatisch<br />
nach definierten Regeln – beispielsweise stoppt es im<br />
Kollisionsfall die Maschine oder tauscht verschlissene Werkzeuge<br />
aus.<br />
UNTERNEHMEN<br />
Sandvik Tooling Deutschland GmbH<br />
Heerdter Landstr. 243, 40549 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211/5027-0,<br />
E-Mail: de.coromant@sandvik.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Unter folgendem Link finden Sie<br />
weitere Informationen zu CoroPlus<br />
Machining Insights: bit.ly/3rfZHC5<br />
SCHNELLER WEG ZU<br />
FERTIGUNGSINTELLIGENZ<br />
Dadurch, dass bei CoroPlus Machining<br />
Insights die Visualisierung online erfolgt<br />
und über einen Webbrowser zugänglich ist,<br />
ist für die Initialisierung und den Betrieb<br />
kein kompliziertes IT-Projekt nötig. Das<br />
bedeutet, dass Sandvik Coromant einen<br />
schnellen und einfachen Weg bietet, um<br />
digitale Fertigungsintelligenz in eine<br />
Produktionsstätte zu integrieren und<br />
Verbesserungen voranzutreiben.<br />
28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
INTELLIGENTE WERKZEUGE FÜR INDUSTRIE 4.0<br />
UND SMART <strong>FACTORY</strong><br />
Intelligente Werkzeuge für<br />
den Einsatz in Industrie-4.0-<br />
Anwendungen und im<br />
Smart-Factory-Umfeld hat<br />
der Werkzeug-, Maschinenund<br />
Anlagenbauer BBG<br />
vorgestellt. Die von BBG<br />
entwickelte Technologie ist<br />
beispielsweise bei Schäumwerkzeugen<br />
zum Veredeln<br />
von Glas- und Polykarbonatscheiben<br />
mit Polyurethan<br />
oder zum Fertigen von<br />
Bauteilen im PUR-RIM-Verfahren einsetzbar. Darüber hinaus<br />
eignet sie sich für alle Arten von Werkzeugen, mit denen sicherheitsrelevante<br />
oder Class-A-Bauteile gefertigt werden, die hohe<br />
Ansprüche an den Fertigungsprozess und die Dokumentation<br />
stellen. Eine vollständig automatisierte Produktion ist mit den<br />
intelligenten Werkzeugen ebenfalls möglich. Typische Kunden<br />
sind Hersteller aus dem Automobilbau sowie der Pharma-, Luftund<br />
Raumfahrtindustrie, die aufgrund einer Nachweispflicht<br />
Fertigungsdaten von Bauteilen dokumentieren müssen.<br />
BBG zufolge senken die intelligenten Werkzeuge die Kosten für<br />
den Material- und Energieverbrauch und erhöhen gleichzeitig<br />
Produktivität sowie Prozessgenauigkeit.<br />
www.bbg-mbh.com<br />
NEUER HÄRTEPRÜFER FÜR METALLE,<br />
KUNSTSTOFFE UND CARBON-MATERIALIEN<br />
Der Wilson RH2150 steht für eine neue Generation von<br />
Härteprüfgeräten der Buehler – ITW Test & Measurement<br />
GmbH. Basierend auf dem Konzept des bewährten Typs<br />
RB2000 erfüllt er mit seinem großen Prüfskalenumfang<br />
sowie neu entwickelten Funktionen modernste Prüfansprüche.<br />
Dank seiner breiten Zubehörpalette eignet er<br />
sich für eine Vielzahl verschiedenster Werkstücke und<br />
Komponenten – in der produktionsnahen Qualitätskontrolle<br />
mit hohem Probenaufkommen und Prüfungen in der<br />
Fertigung ebenso wie in Forschungseinrichtungen. Mit<br />
seiner komplett neuen Bedienoberfläche sowie erweiterten<br />
statistischen Berechnungen, grafischen Darstellungen der<br />
Ergebnisse und einfach programmierbaren<br />
Prüfungen<br />
ermöglicht der Wilson RH2150<br />
optimierte Prüfabläufe. Über<br />
eine integrierte USB-Schnittstelle<br />
lassen sich Ergebnisse als CSVbzw.<br />
Textdatei auf Speichermedium<br />
auslesen. Zusätzliche<br />
Flexibilität schafft die optionale,<br />
individuell konfigurierbare<br />
DiaMet-Prüfsoftware mit ihren<br />
erweiterten Programmierungsund<br />
Exportfunktionen.<br />
www.buehler-met.de<br />
QUALITÄTSMANAGEMENTSOFTWARE IN NEUER VERSION<br />
MACHT INTERNATIONALISIERUNG LEICHT<br />
Die ConSense GmbH präsentiert mit ConSense <strong>2021</strong> die aktuelle Version ihrer hochentwickelten<br />
Standardsoftware für anwenderfreundliche Qualitätsmanagement- und integrierte<br />
Managementsysteme. Zahlreiche Neuerungen vereinfachen vor allem den internationalen<br />
Einsatz des Managementsystems. Unternehmen mit länderübergreifenden Standorten<br />
können jetzt u.a. verschiedene<br />
Zeitzonen und<br />
Sprachen pro Standort<br />
verwalten. Die Erweiterung<br />
um die Schnittstelle zum<br />
LDAP/ADS wird mit dieser<br />
Version stark ausgebaut<br />
und ermöglicht zusätzlich<br />
z. B. die Einbindung von<br />
Datenbanken, Microsoft<br />
Azure AD oder auch<br />
mehreren Benutzerverzeichnissen<br />
gleichzeitig.<br />
Auch die verschiedenen<br />
Module, mit denen sich<br />
das System den individuellen<br />
Bedürfnissen seiner Nutzer anpassen lässt, z. B. Maßnahmenmanagement, Auditmanagement,<br />
das Formularmanagement mit ConSense FORMS und das Modul für Gefährdungsbeurteilungen,<br />
erleichtern mit neuen Features und Funktionen sowie Optimierungen<br />
den Arbeitsalltag. Besonders auch im Bereich der eigenständigen, webbasierten Lösung<br />
ConSense Portal bietet die Version <strong>2021</strong> Neuerungen und trägt durch die anwenderfreundliche<br />
Bedienung zur Steigerung der Akzeptanz für das QM-System bei.<br />
www.consense-gmbh.de<br />
NEXT LEVEL SOLUTIONS.
TYPISCHE<br />
DIGITALISIERUNGS-<br />
HÜRDEN IM<br />
MASCHINENBAU<br />
Autor: Andreas Gladis, Bereichsleiter Produktion, INFORM GmbH, Aachen<br />
01<br />
02<br />
30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
03<br />
04<br />
05<br />
01 GANZHEITLICHER BLICK<br />
AUF DIE WERTSCHÖPFUNGSKETTE<br />
Modernisierungsmaßnahmen werden häufig zu kurz gedacht und lediglich<br />
als Optimierung bestehender Prozesse angegangen. Echte Fortschritte<br />
sind jedoch nur mit einer in den Einzelschritten abgestimmten und<br />
synchronisierten Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette zu<br />
erreichen. Bei der größten Hemmschwelle für Termintreue und Liefergeschwindigkeit,<br />
den Pufferzeiten, können in vielen Fällen sogar betriebsübergreifende<br />
Maßnahmen sinnvoll sein.<br />
02 DER MENSCHLICHE FAKTOR<br />
Der Mensch ist keine Maschine. Auch Maschinenbauunternehmen<br />
müssen bei Digitalisierungsstrategien und -maßnahmen den Faktor<br />
Mensch berücksichtigen und die Mitarbeiter entsprechend einbeziehen.<br />
Ohne die Akzeptanz der Belegschaft werden die Erfolgsaussichten von<br />
Digitalisierungsschritten unnötig in Frage gestellt.<br />
03 DER CHIEF DIGITAL OFFICER<br />
Ein exzellenter CDO ist der natürliche Kristallisationspunkt für alle<br />
Digitalisierungsmaßnahmen. Das gilt für alle Branchen, hat aber im<br />
Maschinenbau besondere Brisanz. Denn nur wenige potenzielle CDOs<br />
besitzen neben dem Digitalisierungs-Know-how auch Expertise im<br />
Fachgebiet Maschinenbau. Die wäre ideal, um Digitalisierungsmaßnahmen<br />
an die spezifischen Eigenheiten der Branche zu adaptieren. Natürlich<br />
können auch Maschinenbau-Unternehmen ohne CDO oder vergleichbare<br />
Führungskräfte erfolgreich Digitalisierungsprojekte umsetzen, doch es<br />
zeigt sich, dass diese neue Abteilung innerhalb von Organisationen an<br />
Bedeutung gewinnt.<br />
04 VERTRAUEN IN DIE AUTOMATION<br />
Nach wie vor werden viele Automatisierungsmaßnahmen in der Planung<br />
kritisch beäugt und von einem gewissen Unbehagen begleitet. Immer<br />
noch wird vielfach mehr auf Menschen vertraut als auf IT-gesteuerte und<br />
-automatisierte Maschinen. Verantwortlich dafür ist unter anderem die erste<br />
Digitalisierungswelle um die Jahrtausendwende, als ERP-Systeme Hoffnung<br />
auf Planungsautomation machten, die man heute eher im Bereich KI realisiert<br />
sieht. Sie hat die vollmundigen Ankündigungen nicht erfüllen können und zu<br />
einer latenten Skepsis geführt. Dennoch kommen Unternehmen heute nicht<br />
mehr darum herum, sich mit der Automation von Planungsprozessen zu<br />
beschäftigen. Zu komplex, vernetzt und zeitkritisch sind die Auftragsnetze<br />
und Wertschöpfungsketten.<br />
05 DATENANALYSE UND<br />
OPTIMIERUNGS-ALGORITHMEN<br />
Eine der wichtigsten und häufigsten Ursachen für Pufferzeiten ist die<br />
wenig effiziente Maschinenauslastung. Genau hier liegt das größte<br />
Optimierungspotenzial. Durch den Einsatz cleverer Algorithmen können<br />
die Planungsvorgaben flexibel gestaltet, ideale Liefer- und Lagerzeiten<br />
einkalkuliert und der optimale Einsatz von Personalressourcen,<br />
Materialien und Werkzeugen definiert werden.<br />
Bilder: 01: Sergey Nivens – stock.adobe.com, 02: Gorodenkoff Productions OU– stock.adobe.com,<br />
03: peshkov – stock.adobe.com, 04: zapp2photo – stock.adobe.com,<br />
05: Pablo Lagarto – stock.adobe.com<br />
www.inform-software.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 31
BETRIEBSTECHNIK<br />
ARBEITSPLATZSYSTEME<br />
HANDMONTAGE IN EINER<br />
DIGITALEN ARBEITSWELT?<br />
Spielt Handmontage in Zukunft überhaupt<br />
noch eine Rolle? Ja, denn bei vielen industriellen<br />
Produktionsprozessen ist der Mensch immer<br />
noch unabdingbar. Dass die Handmontage auch<br />
in Hochlohnländern bezahlbar bleibt, dabei<br />
helfen anforderungsspezifische und nach<br />
ergonomischen Gesichtspunkten gestaltete<br />
Montagearbeitsplätze, die sich in digitale<br />
Fertigungswelten einbinden lassen.<br />
In den vergangenen Jahren gab es lange Zeit einen eindeutigen<br />
Trend: personalintensive Produktionen wurden nach Asien verlagert,<br />
um die Fertigungskosten möglichst gering zu halten. Diese<br />
Vorgehensweise bewährte sich für Massenware und tut dies<br />
auch heute noch. Allerdings stellt sich der Weg nach Asien bei anspruchsvollen<br />
Produkten häufig als Irrweg heraus. Zudem deckt<br />
die aktuelle Pandemie die Grenzen einer Produktionsverlagerung<br />
nach China oder Indien auf. Insbesondere bei der Herstellung<br />
medizinischer Produkte erwies sie sich als äußerst kritisch.<br />
Immer mehr europäische Unternehmen holen daher wenigstens<br />
Teile ihrer Produktion wieder zurück nach Europa. Eine wichtige<br />
Voraussetzung für ein solches „Onshoring“ ist die Möglichkeit zur<br />
weitgehenden Automatisierung der Prozesse, damit die Produkte<br />
bezahlbar bleiben. Doch nicht jede Fertigung lässt sich sinnvoll<br />
automatisieren. Dies gilt vor allem für die Herstellung komplexer<br />
Produkte in kleinen Stückzahlen mit einer hohen Variabilität sowie<br />
für Sonderlösungen. Um auch solche Produkte und Abläufe<br />
wirtschaftlich in Europa fertigen bzw. darstellen zu können, bedarf<br />
es spezieller Montagearbeitsplätze, die sich in die digitale<br />
Arbeitswelt integrieren lassen. Die Anforderungen an solche digitalisierbaren<br />
Handarbeitsplätze sind hoch. So müssen sie nicht<br />
nur den Mitarbeiter von körperlich belastenden oder monotonen<br />
Tätigkeiten entbinden, sondern auch dazu beitragen, dass die<br />
fraglichen Arbeitsabläufe sicher und fehlerfrei umgesetzt werden.<br />
Darüber hinaus muss die Montagesicherheit auch bei einem<br />
Mitarbeiterwechsel garantiert sein – ein speziell im Hinblick auf<br />
die Qualitätssicherung entscheidender Faktor.<br />
MEHR MÖGLICHKEITEN<br />
So haben heutige Montagearbeitsplätze mit den starren Standardarbeitsplätzen<br />
der Vergangenheit nicht mehr viel gemein. Moderne<br />
Handarbeitsplätze lassen sich in der Höhe und hinsichtlich der<br />
Griffweiten an den jeweiligen Werker anpassen und gewährleisten<br />
32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
damit ergonomisches, ja sogar behindertengerechtes Arbeiten. Die<br />
Wirtschaftlichkeit dieser Arbeitsplätze wird dadurch gewährleistet,<br />
dass sie sich variabel an die jeweilige Tätigkeit anpassen und unkompliziert<br />
auf neue Aufgaben umrüsten lassen. Zudem garantieren<br />
sie durch die Kombination mit (teil-)automatisierten Entnahme-<br />
und Beladevorrichtungen eine prozesssichere, fehlerfreie<br />
Fertigung. Selbstverständlich können solche Montagearbeitsplätze<br />
Kunden. Dabei werden auch alle „kritischen“ Arbeitsschritte wie<br />
beispielsweise Zwischenprüfungen als Qualitätskontrolle festgelegt.<br />
Denn davon hängt letztlich die Lösung ab. In vielen Fällen<br />
hilft es dem Kunden auch, einen Workshop zum Thema Arbeitsplätze<br />
bei dem Unternehmen in Minden zu besuchen, um sich<br />
über die Möglichkeiten des Systems und die daraus folgenden<br />
Optionen für seine Fertigung klar zu werden. „Bei uns im Haus<br />
kann der Kunde mit seinem Bauteil die verschiedenen Arbeitsplätze<br />
austesten. Wenn er dann den Unterschied zwischen den<br />
verschiedenen Arbeitsplätzen konkret erlebt, kommt es nicht<br />
selten zu einem Aha-Erlebnis“, berichtet Hartmut Hoffmann,<br />
Geschäftsführer von RK Rose+Krieger.<br />
Entscheidet sich der Kunde für eine Arbeitsplatzlösung von<br />
RK Rose+Krieger, kann er aus einem Baukasten an Lösungsoptionen<br />
wählen. Denn die Mindener bieten neben den reinen<br />
Komponenten auch den Entwurf der Arbeitsplatzlösung, deren<br />
Konstruktion und Produktion sowie die „schlüsselfertige“<br />
Umsetzung vor Ort inklusive Inbetriebnahme und Schulung<br />
der Mitarbeiter des Kunden an. Ebenfalls optional sind die<br />
Integration einer Qualitätssicherung und die Dokumentation<br />
der Montageergebnisse.<br />
UMFASSENDE KOMPETENZEN<br />
Das Angebot an Montagearbeitsplätzen von RK Rose+Krieger<br />
reicht von einem einfachen Arbeitstisch bis hin zu einem teilautomatisierten,<br />
ergonomisch angepassten Montagearbeitsplatz<br />
mit Cobot- und ERP-Anbindung. Möglich macht das umfassende<br />
Angebot die Kooperation mit der Tochtergesellschaft RK-AHT<br />
und auch mit der Firma Mitsubishi Electric. Die Mindener<br />
Konstrukteure sind auf rein mechanische, höhenverstellbare<br />
Arbeitsplätze spezialisiert, während ihre Kollegen von RK-AHT<br />
die komplexeren Montagearbeitsplätze konzipieren und realisieren,<br />
bei denen entsprechende Steuerungs- und Softwarekompetenzen<br />
gefragt sind. Der Kunde merkt davon allerdings nichts.<br />
Er hat nur einen Ansprechpartner, mit dem er alle Fragen klärt.<br />
auch ESD- und/oder reinraumgerecht gestaltet sowie mit kollaborativen<br />
Robotern kombiniert werden.<br />
So anspruchsvoll wie die Anforderungen sind, die an digitalisierte,<br />
ergonomische Handarbeitsplätze gestellt werden, ist auch<br />
deren Konfiguration. Es kann daher zeit- und kosteneffizienter<br />
sein, sich bei der Konzeption eines geeigneten Arbeitsplatzes an<br />
einen Experten wie RK Rose+Krieger zu wenden, anstatt sich<br />
selbst an der Zusammenstellung der Elemente zu versuchen.<br />
Schließlich erfordert es umfassende Kenntnisse auf den Gebieten<br />
von Mechanik, Elektronik und Softwarelösungen, um einen<br />
prozess- und maschinensicheren Montagearbeitsplatz zu realisieren.<br />
Überdies liefert ein erfahrender Anbieter wie RK<br />
Rose+Krieger nicht nur den anforderungsspezifisch gefertigten<br />
Arbeitsplatz, sondern dazu auch eine umfassende Dokumentation.<br />
RK Rose+Krieger ist ein Komplettanbieter im Bereich von<br />
Lineareinheiten, Hubsäulen, Elektrozylindern, Alu-Profilsystemen<br />
und Rohrverbindern und verfügt über eine umfassende<br />
Expertise im Bereich Arbeitsplatzsysteme.<br />
DER WEG ZUM PASSENDEN<br />
MONTAGEARBEITSPLATZ<br />
Wenn die Spezialisten für Lean-Arbeitsplatzsysteme bei RK<br />
Rose+Krieger einen Montagearbeitsplatz entwickeln, beginnt<br />
alles mit der Definition der Anforderungen gemeinsam mit dem<br />
MONTAGEARBEITSPLÄTZE<br />
SIND KEINE FOSSILIEN,<br />
SIE SIND TEIL DER<br />
DIGITALEN EVOLUTION.<br />
Hartmut Hoffmann, Geschäftsführer<br />
RK Rose+Krieger GmbH<br />
„Durch RK-AHT mit seinen erfahrenen Spezialisten aus Robotik,<br />
Verfahrenstechnik und Hardware- sowie Softwareentwicklung<br />
verfügen wir jetzt auch über Kompetenzen in den Bereichen<br />
Steuerungstechnik, Elektrik und Software“, erklärt Hartmut Hoffmann,<br />
der auch die Geschäfte von RK-AHT leitet.<br />
Bei der Ausstattung der Montagearbeitsplätze beispielsweise<br />
mit Cobots oder Poka-Yoke-Systemen kommt Mitsubishi Electric<br />
ins Spiel. Der führende Anbieter von Komponenten und Lösungen<br />
liefert Motoren, Steuerungen, Roboter und Visualisierungen<br />
für die digitalisierten Montagearbeitsplätze. Umgekehrt verweist<br />
Mitsubishi Electric seine Kunden an RK Rose+Krieger, wenn<br />
diese nicht nur die reinen Komponenten, sondern komplette<br />
Arbeitsplatzlösungen wünschen.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 33
BETRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
01 Ein Baukasten – unendlich viele Lösungen: Das Lean-Arbeitsplatzsystem<br />
von RK Rose+Krieger basiert auf den Profil-, Linear-,<br />
und Verbindungstechnik-Produkten des Unternehmens<br />
02 Kollaborative Roboter können den Werker am Montagearbeitsplatz<br />
entlasten, indem sie ihm Material zuführen, bei<br />
einzelnen Montageschritten Teile halten oder die Ablage<br />
der fertigen Bauteile übernehmen<br />
02<br />
UNTERSTÜTZENDE SYSTEME<br />
Zur Sicherung der Produktqualität können die Arbeitsplätze mit<br />
verschiedenen Assistenzmodulen ausgerüstet werden. Neben<br />
dem bereits erwähnten Poka-Yoke-System von Mitsubishi zählen<br />
das Setago-Pick-to-Light-System sowie Beamer oder der „Schlaue<br />
Klaus“ von Optimum Datamanagement Solutions dazu.<br />
Eine Pick-to-Light-Entnahme gewährleistet beispielsweise, dass<br />
der Werker immer die korrekten Bauteile in der richtigen Reihenfolge<br />
montiert. Die Sensorlösung unterstützt ihn dabei, indem sie<br />
das jeweils zu entnehmende Bauteil über ein Lichtsignal anzeigt<br />
und die korrekte Entnahme automatisch zurückmeldet. Das Poka-<br />
Yoke-System setzt zur Fehlervermeidung auf Klappensteuerung.<br />
Dabei öffnet sich zusätzlich zu einem Lichtsignal die Verschlussklappe<br />
des jeweiligen Materialkastens. Ein typisches Einsatzgebiet<br />
von Poka-Yoke-Systemen sind u. a. Behindertenwerkstätten.<br />
Das kognitive Assistenzsystem „Schlauer Klaus“ unterstützt<br />
den Werker mithilfe intelligenter Bilderkennung und -verarbeitung.<br />
Es führt ihn durch die einzelnen Montageschritte, prüft die<br />
Lage der Teile und die korrekte Montage, zeigt Fehler an und<br />
sichert damit aktiv die Qualität der gefertigten Baugruppen.<br />
Ein weiteres visuelles Hilfsmittel ist der Beamer. Er veranschaulicht<br />
dem Mitarbeiter Art und Lage der Teile sowie die Montagereihenfolge<br />
über Lichtsignale und eignet sich daher neben dem<br />
alltäglichen Einsatz auch für Schulungen bzw. die Einarbeitung<br />
neuer Mitarbeiter.<br />
Speziell zur Entlastung des Werkers von monotonen, körperlich<br />
belastenden oder gefährlichen Aufgaben können Montagearbeitsplätze<br />
mit Cobots ausgerüstet werden. Sie arbeiten mit dem Menschen<br />
zusammen, reichen ihm beispielsweise Material an oder legen<br />
fertige Teile ab. Zum Lernen dieser Arbeitsschritte, werden sie<br />
im Teach-in mit der Hand gelenkt. Ist der Prozess gelernt, führt<br />
der Cobot ihn anschließend automatisch durch. So lassen sich<br />
auch kritische Prozesse automatisieren und damit die Gefährdung<br />
für den Mitarbeiter ausschließen oder zumindest minimieren.<br />
FAZIT<br />
Mithilfe digitalisierbarer Montagearbeitsplätze kann die Rückholung<br />
großer Teile personalintensiver Produktion nach Europa gelingen.<br />
Dabei verursacht die Anschaffung eines individuellen,<br />
anforderungsspezifischen Arbeitsplatzes zwar zunächst höhere<br />
Kosten als ein aus Standardbausteinen in Eigenregie zusammengestellter<br />
Handarbeitsplatz. Im alltäglichen Gebrauch amortisiert<br />
sich diese Investition jedoch in kürzester Zeit durch eine höhere<br />
Produktivität und eine bessere Mitarbeitergesundheit. Geschäftsführer<br />
Hartmut Hoffmann bringt es folgendermaßen auf den<br />
Punkt: „In einer digitalisierten Welt muten Handarbeitsplätze<br />
mitunter wie Fossilien an und lassen vielleicht an Verschwendung<br />
denken. In vielen Fällen sind sie aber nach wie vor die beste<br />
Lösung. Wir versuchen, die Verschwendung effizient zu gestalten.<br />
Ein anforderungsspezifischer, ergonomisch optimierter und digitalisierter<br />
Handarbeitsplatz ist in unseren Augen die passende<br />
Antwort auf die Industrie 4.0 – und ein enormer Evolutionsschritt.“<br />
Bilder: RK Rose+Krieger, gaihong – stock.adobe.com, Mitsubishi Electric<br />
www.rk-rose-krieger.de<br />
AUTOR<br />
Bernd Klöpper,<br />
RK Rose+Krieger GmbH, Minden<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Online finden Sie weitere Zusatzinhalte<br />
bit.ly/rk-aht<br />
34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
BOEHRINGER INGELHEIM SETZT BEI REINIGUNG AUF PIEPENBROCK<br />
Seit dem 1. Oktober 2020 zeichnet Piepenbrock für die Unterhaltsreinigung<br />
bei der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH verantwortlich.<br />
Rund 50 Piepenbrock-Mitarbeiter sind im Einsatz und sorgen<br />
täglich für Sauberkeit. Neben den Verwaltungs- und Gemeinschaftsgebäuden<br />
gehören auch Werkstätten, das Quality Control Center und<br />
das Kraftwerk zum Einsatzbereich. Insgesamt reinigt Piepenbrock<br />
38 Gebäude. „Sowohl das weitläufige Gelände als auch die Qualitätsanforderungen<br />
waren wichtige Schwerpunkte bei der Planung<br />
und Konzeption. Und das hat sich für beide Seiten gelohnt: Nicht nur<br />
der Start, auch die weitere Umsetzung des Auftrags läuft reibungslos“,<br />
so Torsten Bosch, Niederlassungsleiter bei Piepenbrock und für<br />
den Auftrag verantwortlich. „Dabei war und ist uns sehr wichtig, die<br />
individuellen Gegebenheiten und Wünsche des Auftraggebers<br />
optimal zu berücksichtigen.“ Dazu zählt auch der hohe Schulungsbedarf<br />
des Pharmaunternehmens: Alle Reinigungskräfte müssen<br />
regelmäßig interne Seminare zu Verhaltens- und Hygienerichtlinien<br />
absolvieren. „Wir als Pharmaunternehmen haben höchste Ansprüche<br />
an die Sauberkeit und Hygiene“, sagt Markus Bloch, Head of Service<br />
Germany bei Boehringer Ingelheim, „daher kommt der Reinigung<br />
eine extrem wichtige Funktion zu.“<br />
Zusätzlich zu dem professionellen Konzept inklusive digitalem Qualitätsmanagementsystem<br />
überzeugte Piepenbrock bei der Auftragsvergabe<br />
mit seiner nachhaltigen Ausrichtung. „Mit ‚Piepenbrock Goes<br />
Green‘ ist Nachhaltigkeit seit Jahrzehnten fest in unserer Unternehmenskultur<br />
verankert. Da uns dieses Thema sehr am Herzen liegt, hat<br />
es uns gefreut, dass es für Boehringer Ingelheim ebenfalls einen<br />
wichtigen Aspekt innerhalb der Ausschreibung darstellte“, betont<br />
Torsten Bosch. Die Bedeutung der Nachhaltigkeit für das eigene<br />
Unternehmen bestätigt auch Markus Bloch: „Als weltweit tätiges<br />
Unternehmen in Familienbesitz sind wir uns<br />
unserer Verantwortung für Gesellschaft und<br />
Umweltschutz bewusst. Dies spielt bei der<br />
Auswahl unserer Partnerunternehmen<br />
natürlich eine wichtige Rolle.“<br />
In puncto Nachhaltigkeit profitieren so beide<br />
Unternehmen von Synergieeffekten: Für die<br />
Wege auf dem Betriebsgelände nutzen die<br />
Reinigungskräfte E-Fahrzeuge. Zusätzlich<br />
pflanzte Piepenbrock als Zeichen der nachhaltigen<br />
Zusammenarbeit im Namen von<br />
Boehringer Ingelheim anlässlich des Auftragsstarts<br />
188 Bäume im unternehmenseigenen<br />
Forst Rheinshagen in Brandenburg.<br />
www.piepenbrock.de<br />
Logistischer<br />
Mehrwert.<br />
Verbessern Sie Ihre<br />
Entsorgungslogistik!<br />
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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 35
SCHALTSCHRANKBAU<br />
DIGITALER ASSISTENT<br />
ERHÖHT DIE<br />
PRODUKTIVITÄT
BETRIEBSTECHNIK<br />
Von der Planung über die Fertigung bis zum<br />
funktionstüchtigen Schaltschrank: Jeder<br />
Schritt ist komplex und kann optimiert<br />
werden. Ein Werker-Assistenzsystem wie<br />
Wire assist von Phoenix Contact erhöht die<br />
Produktivität, steigert die Prozesssicherheit<br />
und sorgt für eine reibungslose Fertigung.<br />
P<br />
rozesse, Strukturen und Kosten stehen mehr denn je im<br />
Fokus fertigender Betriebe. Getreu dem Motto „Wer rastet,<br />
der rostet“ ist der Schaltschrankbau heute gefordert,<br />
sämtliche Abläufe zu optimieren und auf künftige Kundenanforderungen<br />
hin auszurichten. Eine wichtige Rolle spielt<br />
dabei die zunehmende Individualisierung bis hinunter auf Losgröße<br />
1. In diesem Umfeld besser und schneller und dabei<br />
kostengünstiger zu produzieren, ist besonders für kleine und<br />
mittelständische Unternehmen eine Herausforderung.<br />
RECHTZEITIG UMFASSEND PLANEN<br />
Der Schlüssel zur effizienten Fertigung liegt bereits in der<br />
Planung und Projektierung. Vollständige Daten mit entsprechender<br />
Qualität sowie ein durchgängiger Datenfluss ohne Systembrüche<br />
ermöglichen einen kosten- und zeitsparenden Projektverlauf.<br />
Sind die technischen Funktionen und Rahmenparameter<br />
in den CAE-Programmen definiert, übernehmen Projektierungssysteme<br />
– wie Project complete von Phoenix Contact. Dank zahlreicher<br />
definierter Schnittstellen werden die Daten aus unterschiedlichen<br />
CAE-Programmen komfortabel und verlustfrei<br />
übertragen. Daraus generiert die Software automatisiert die<br />
Klemmenleisten – mit allem, was dazu gehört, wie Markierungen,<br />
Brücken und Endhaltern. Die Software Project complete erstellt<br />
aus diesen Informationen Fertigungsdokumente auf Knopfdruck.<br />
Alternativ können die Klemmenleisten auch über die Online-<br />
Bestellfunktion in Project complete einbaufertig bestellt werden.<br />
MEHR EFFIZIENZ IN DER LEITERVERARBEITUNG<br />
Im industriellen Schaltschrankbau erfolgen viele Arbeitsschritte<br />
noch manuell. Besonders in der Vorbehandlung und Verdrahtung<br />
der Leiter steckt ein hohes Potenzial – diese zeitintensiven<br />
Tätigkeiten machen etwa die Hälfte der Arbeitszeit des Schaltschrankbauers<br />
aus. Um diese Prozesse rationeller zu gestalten,<br />
hat Phoenix Contact das Werker-Assistenzsystem „Wire assist“<br />
auf den Markt gebracht. Das softwaregestützte System führt den<br />
Anwender durch den Prozess der teilautomatisierten Leiterfertigung.<br />
Dabei werden die Geräte direkt angesteuert, alle erforderlichen<br />
Informationen für die weitere Verarbeitung und Verdrahtung<br />
werden optisch aufgewertet und leicht verständlich auf dem<br />
Monitor dargestellt.<br />
Die Basis des Systems bildet der höhenverstellbare Werktisch.<br />
Die Höhenverstellung dient dabei nicht nur der einmaligen<br />
Anpassung an Werker-Körpergröße und/oder Tätigkeit, sondern<br />
berücksichtigt auch die erweiterte Anforderung an die Ergonomie,<br />
zwischen sitzender und stehender Arbeitshaltung wechseln<br />
zu können. Das kompakte Werker-Assistenzsystem wird durch<br />
Ordnung am Arbeitsplatz:<br />
Mit Werkzeug und Zubehör<br />
bestückte Hartschaumeinlagen<br />
schaffen Übersicht sowie<br />
einen direkten Zugriff ohne<br />
Suchzeiten<br />
vier Industrielenkrollen mit Bremse mobil – und kann dezentral<br />
dort eingesetzt werden, wo die Arbeit anfällt.<br />
Der modulare Aufbau des Werktisches lässt dem Anwender viel<br />
Freiheit in der Ausgestaltung seines Arbeitsplatzes. Werkzeugautomaten<br />
und Beschriftungsgeräte müssen nicht auf der Oberfläche<br />
der Tischplatte platziert werden, sondern können platzsparend<br />
mittels Zubehör direkt am Grundgerüst angebracht<br />
werden. Der Tisch kann in Höhe und Arbeitsausrichtung nach<br />
individuellen Bedürfnissen flexibel positioniert werden und<br />
erfüllt alle Anforderungen an einen komfortablen und ermüdungsarmen<br />
Arbeitsplatz.<br />
ORDNUNG IST DAS HALBE LEBEN<br />
An den Tragarmen und Säulen sind Führungen zur Aufnahme<br />
von weiterem Zubehör eingebracht – etwa zur Aufnahme und Bevorratung<br />
einer variablen Anzahl von Leitern und Leitungen in<br />
verschiedenen Verpackungsausprägungen wie Kartonagen, Rollen<br />
und Ringen. In Kombination mit dem Leiterführungssystem<br />
können die Leiter direkt am Abläng-Automaten befestigt werden,<br />
und stehen dem Werker für einen schnellen Materialwechsel unmittelbar<br />
zur Verfügung. Für die zentrale und damit unproblematische<br />
Abwicklung der Kartonagen-Materialien sorgt ein weiteres<br />
Führungselement direkt über der Kartonage. Optional ist auch<br />
ein Getränkehalter erhältlich, der alternativ zur Aufnahme von<br />
Handmaschinen dient. Auch wenn es trivial erscheinen mag –<br />
Details wie Getränkehalter oder integrierter Mülleimer tragen<br />
ebenfalls zur Effizienzsteigerung bei.<br />
Viel Zeit verschwendet, wer ein gerade benötigtes Werkzeug<br />
oder Arbeitsmittel in einer vollen und unaufgeräumten Schublade<br />
erst suchen muss. Wer dagegen hier Ordnung hält, erhöht<br />
die Produktivität zusätzlich. Auch Prinzipien der Lean Produc-<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 37
BETRIEBSTECHNIK<br />
So können etwa Leiter gleicher Art und Größe ohne unnötige<br />
Materialwechsel direkt in Folge gefertigt werden.<br />
Das Ablängen des angewählten Leiters nach Vorgabe erfolgt<br />
zeitgleich mit dem Druck des zugehörigen Beschriftungsmaterials.<br />
Parallel zeigt die visuelle Darstellung, welche Aderendbehandlung<br />
vorgesehen ist, sowie die notwendige Information zur Verdrahtung<br />
im Schaltschrank mit Quelle/Zielangabe und Verlegerichtung. Ist<br />
der Leiter nach den Vorgaben gefertigt und verdrahtet, bestätigt<br />
dies der Anwender mit dem Button „Abgearbeitet“ – und der<br />
nächste Leiter wird aufgerufen.<br />
Bilder: Phoenix Contact<br />
www.phoenixcontact.com<br />
Digitalisierte Prozesse: Die<br />
Software WIRE assist ermöglicht<br />
eine strukturierte und damit<br />
effiziente Abarbeitung aller<br />
Projektinhalte<br />
tion – wie 5S – unterstützen diese Bemühungen. Durch mehrschichtige<br />
Hartschaum-Einlagen mit Aussparungen für Werkzeuge<br />
und Arbeitsmittel verkürzen sich Such- und Zugriffszeiten<br />
deutlich. Dabei sind häufig genutzte Werkzeuge stets leichter<br />
zu erreichen als seltener genutzte, die dann etwas entfernter<br />
positioniert werden. Auch das Aufräumen wird einfacher, und<br />
das Fehlen eines Werkzeugs fällt schneller auf. Die Schaumstoffeinsätze,<br />
die es in unterschiedlichen Ausprägungen gibt, können<br />
beliebig kombiniert werden.<br />
DIE KOMBINATION MACHT´S<br />
Einen weiteren Produktivitätsgewinn bringt das Werkerassistenzsystem<br />
Wire assist demjenigen Schaltschrankbauer, der<br />
auch die gleichnamige Software nutzt. Als Software-Tool steuert<br />
das Programm Wire assist die Geräte und führt den Anwender<br />
durch den Prozess der Leitervorbereitung mit anschließender<br />
Verdrahtung. Die graphische Benutzeroberfläche auf dem Touch<br />
Screen ist übersichtlich und intuitiv gestaltet. Dabei stehen dem<br />
Anwender vier anwählbare Modi zur Erledigung seiner Aufgaben<br />
zur Verfügung:<br />
n Cutfox: Ablängen der Leiter nach manueller Eingabe von<br />
Leiterlänge und Menge<br />
n Thermomark: Bedrucken der Markierungsmaterialen bei<br />
manueller Eingabe der Beschriftungsinformation<br />
n Advanced Mode: automatische Ansteuerung des Abläng-Automaten<br />
Cutfox 10 und eines Thermomark-Beschriftungsgerätes<br />
sowie visuelle Darstellung der kompletten Verdrahtungsinformationen<br />
für Fachkräfte<br />
n Basic Mode: automatische Ansteuerung des Abläng-Automaten<br />
Cutfox 10 und des Thermomark-Beschriftungsgerätes<br />
sowie visuelle Darstellung der Verdrahtungsinformationen in<br />
reduzierter Form und eingeschränktem Funktionsumfang<br />
Die notwendigen Verdrahtungsinformationen für die automatisierte<br />
Abarbeitung der Prozesse werden aus CAE-Programmen in<br />
die Wire-assist-Software importiert. Über eine integrierte Editor-<br />
Funktion können Daten zudem manuell erhoben werden. Auch<br />
Änderungen im aktiven Projekt sind damit möglich. Um bei komplexen<br />
Projekten den Überblick zu behalten und die Leiter effizient<br />
abzuarbeiten, hat die Software Filter- und Sortierfunktionen.<br />
UNTERNEHMEN<br />
Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />
Flachsmarktstraße, 32825 Blomberg<br />
Tel.: +49 (0) 5235/3-00<br />
E-Mail: info@phoenixcontact.de<br />
AUTOR<br />
Jens Frischemeier, Manager Product<br />
Marketing, Business Unit Industrial Cabinet<br />
Solutions, Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Weitere Informationen zum Thema des<br />
Beitrags finden Sie unter folgendem Link:<br />
www.phoenixcontact.com/completeline<br />
COMPLETE LINE – ALLES FÜR DEN<br />
SCHALTSCHRANKBAU<br />
Mit Complete line bietet Phoenix Contact ein<br />
umfassendes System aus technologisch<br />
führenden, aufeinander abgestimmten<br />
Hard- und Software-Produkten, Beratungsleistungen<br />
und Systemlösungen für die Optimierung<br />
aller Prozesse im Schaltschrankbau.<br />
Engineering, Beschaffung, Installation und<br />
Betrieb werden damit einfacher:<br />
n Intuitive Handhabung durch Einheitlichkeit<br />
bei Design, Haptik und Funktion<br />
n Zeit sparen im gesamten Engineering-<br />
Prozess dank durchgängiger Software-<br />
Unterstützung<br />
n Reduzierte Logistikkosten mit standardisiertem<br />
Zubehör und geringer Teilevielfalt<br />
n Optimierte Prozesse durch individuelle<br />
Service-Leistungen und innovative<br />
Fertigungslösungen<br />
38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
ALLEINARBEITERSCHUTZ: ALARM MIT<br />
MINIMALEM AUFWAND<br />
Unternehmen, die<br />
Alleinarbeiter<br />
einsetzen, müssen<br />
gewährleisten, dass<br />
diese jederzeit<br />
geschützt sind.<br />
Dabei ist es wichtig,<br />
dass im Notfall<br />
schnell Hilfe<br />
angefordert werden<br />
kann und der<br />
genaue Standort des<br />
Arbeiters ermittelt<br />
wird. Die Experten der Pepperl+Fuchs-Marke Ecom Instruments<br />
haben deshalb die App „eSENTINEL“ entwickelt. Mit<br />
dieser kann die Sicherheit für Mitarbeiter ohne großen<br />
Aufwand signifikant erhöht werden. Dabei benötigt der<br />
Arbeiter lediglich ein mobiles Endgerät und die App. Dank<br />
geringem Installationsaufwand und niedrigen Anschaffungskosten<br />
ist „eSENTINEL“ einfach in die Unternehmensinfrastruktur<br />
integrierbar. Das Handling der App ist einfach, aber<br />
effektiv konzipiert. Bei Ecom-Endgeräten wie dem Smart-<br />
Ex 02 ist die App beispielsweise mit der roten Notfalltaste an<br />
der Hardware verknüpft. Bei Drittanbieter-Hardware ist ein<br />
roter Notfallbutton auf dem Bildschirm vorhanden. So kann<br />
der Arbeiter in einer Gefahrensituation blitzschnell per<br />
Knopfdruck eine Alarmbenachrichtigung absetzen.<br />
www.ecom-ex.com<br />
NEUES EXOSKELETT: ROBUST,<br />
ABER DENNOCH LEICHT<br />
Comau präsentiert Mate-XT, eine neue Version seines tragbaren<br />
Exoskeletts. Es hat eine elegante, leichte Kohlefaserstruktur<br />
und ein intuitiv bedienbares Regulierungssystem, ist resistent<br />
gegenüber Wasser-, Staub-, UV-Licht- und Temperatureinflüssen<br />
und lässt sich problemlos an praktisch jede Körperstatur<br />
anpassen. Mate-XT folgt den Bewegungen des Benutzers und<br />
sorgt für optimale Unterstützung des Oberkörpers, ohne dass<br />
Batterien, Motoren oder andere störanfällige Vorrichtungen<br />
benötigt werden. Darüber hinaus bietet es Unterstützung in<br />
acht unterschiedlichen Stufen, die der Benutzer ohne Unterbrechung<br />
seiner Tätigkeit schnell einstellen oder ändern kann.<br />
Mate-XT besitzt eine EAWS (Ergonomic Assessment Work-<br />
Sheet)-Zertifizierung und ist nachweislich in der Lage, biomechanische<br />
Belastungen bei anstrengenden Arbeiten zu<br />
reduzieren. Außerdem verbessert es die Arbeitsqualität und<br />
das Wohlbefinden auf konstante, effiziente und höchst<br />
ergonomische Weise.<br />
www.comau.com<br />
FLEXIBEL EINSETZBARE HYGIENESTATION<br />
Als einfache und praktikable Möglichkeit für die Desinfektion hat der Spezialist für<br />
Arbeitsplatzeinrichtungen Krieg eine neuartige Hygienestation entwickelt. „Wir haben<br />
eine Produktlinie entwickelt, die nicht nur die Themen Hände- und Flächendesinfektion<br />
abdeckt. Die Hygienestationen Cleanspot bietet darüber hinaus noch vielfältige Möglichkeiten,<br />
um verschiedene Produkte aus dem Bereich der Hygiene an einer Station<br />
bereitzustellen“, erklärt Florian Becker, Leiter für das Produktmanagement bei Krieg.<br />
Cleanspot kann flexibel eingesetzt werden und ist an vier Seiten nutzbar. An der Säule<br />
kann vielfältiges modulares Zubehör (Memoboard, Reinigungstücher, Mundschutzmasken<br />
und verschiedene Hygieneartikel) individuell und werkzeuglos steckbar angebracht<br />
werden. Ein schneller Ortswechsel der Station ist dank Rollen jederzeit möglich.<br />
www.krieg-online.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 39
BETRIEBSTECHNIK<br />
SENSORLOSE STILLSTANDSERFASSUNG VON<br />
ANTRIEBEN<br />
Wenn an einer Maschine oder<br />
Anlage gefahrbringende Nachlaufbewegungen<br />
zu erwarten sind, sorgt<br />
eine Kombination aus Sicherheitszuhaltung<br />
und Stillstandswächter<br />
für die erforderliche Sicherheit. Mit<br />
dem SSW303HV stellt die Schmersal<br />
Gruppe jetzt einen neuen sensorlosen<br />
Stillstandswächter vor, der im<br />
Vergleich zu den Vorgängermodellen<br />
der Serien AZR und FWS deutliche<br />
Verbesserungen bietet. Ein wichtiges<br />
Entwicklungsziel war die<br />
universelle Einsatzmöglichkeit des<br />
neuen Stillstandswächters, der insgesamt vierzehn Varianten<br />
des bisherigen Produktprogramms ersetzt. Ermöglicht wird das<br />
u.a. durch den Einsatz eines Weitbereichsnetzteils für alle<br />
gängigen Betriebsspannungen von 24 VDC/ 24 VAC bis<br />
230 VAC. Der erhöhte Temperaturbereich von -25 bis +55 °C<br />
erschließt zusätzliche Anwendungsbereiche. Ein weiterer<br />
Vorteil ist die kompakte Bauform: Der SSW303HV beansprucht<br />
nur 45 mm Baubreite im Schaltschrank. Die steckbaren und<br />
codierten Anschlussklemmen schaffen die Voraussetzung für<br />
eine schnelle und fehlerfreie Installation. Ein zusätzlicher<br />
Meldekontakt gibt Aufschluss über den Fehlerstatus des<br />
Bausteins. Der Sicherheitsbaustein wird direkt an einen<br />
Dreiphasen-Drehstrommotor angeschlossen und misst direkt<br />
die Frequenz der induzierten Spannung – bei Motornennspannungen<br />
bis 690 V. Der SSW 303HV kann in Sicherheitskreisen<br />
bis Kategorie 4/Performance Level e nach EN 13849-1 und SIL 3<br />
nach EN IEC 61508 eingesetzt werden.<br />
www.schmersal.com<br />
LED-LICHTPROJEKTE EINFACH<br />
UND SCHNELL UMSETZEN<br />
Energieeffiziente Beleuchtungsprojekte einfach, schnell und<br />
nachhaltig umsetzen – auf Wunsch vollfinanziert. Das<br />
ermöglicht luminatis als neuer Systempartner von Wago.<br />
Durch diese Zusammenarbeit können Kunden die Beleuchtung<br />
selbst bestimmen, die dann schlüsselfertig installiert<br />
und mit dem Wago Lichtmanagement einfach und offen<br />
automatisiert wird. LED-Lichtprojekte werden so herstellerneutral<br />
realisiert – optional per Contracting.<br />
Dabei bietet die Möglichkeit des Contractings Unternehmen<br />
drei wesentliche Vorteile: Erstens kann das Effizienzprojekt<br />
mit den dadurch<br />
eingesparten<br />
Energiekosten<br />
finanziert werden.<br />
Sie entstehen<br />
durch den<br />
Austausch der<br />
alten gegen die<br />
neue Beleuchtung.<br />
Zweitens: Das<br />
Wago Lichtmanagement<br />
senkt<br />
die Energiekosten<br />
zusätzlich. Das<br />
verkürzt den Contracting-Zeitraum. Drittens: Danach<br />
verbleibt das Asset beim Kunden. So können Unternehmen<br />
wirtschaftlich und technologisch langfristig von der Datentransparenz,<br />
Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung<br />
profitieren.<br />
Bild: luminatis<br />
www.wago.com<br />
www.luminatis.de<br />
EINHEITLICHER LOOK BEI ARBEITS- UND SCHUTZKLEIDUNG<br />
Corporate Fashion ist nicht nur ein Thema für den Service- und Dienstleistungssektor. Auch Fertigungsbetriebe<br />
profitieren von einem einheitlichen und charakteristischen Outfit ihrer Mitarbeitenden.<br />
Firmenkleidung stärkt den Teamgeist und wirkt positiv auf die Motivation. Gegenüber Kunden<br />
und Geschäftspartnern vermittelt das einheitliche Outfit Professionalität und sorgt für Wiedererkennbarkeit.<br />
Doch Arbeitskleidung und insbesondere Schutzkleidung haben darüber hinaus wichtige<br />
funktionelle Aufgaben zu erfüllen. Müssen Unternehmen in Handwerk und Industrie damit auf die<br />
sog. „textile Visitenkarte“ verzichten? „Keineswegs“, sagt Silvia Mertens. Als Produktmanagerin bei<br />
Mewa Textil-Service unterstützt sie die Kunden bei der Auswahl der geeigneten Schutzkleidung.<br />
Mertens erklärt: „Der einheitliche Gesamteindruck einer Firmenkleidung entsteht im Wesentlichen<br />
durch eine festgelegte Farbkombination, wiederkehrende Design-Elemente und durch ein gut<br />
sichtbares Logo auf den Kleidungsstücken. Moderne Textildienstleister bieten in diesem Design auch<br />
normkonforme Schutzkleidungen für unterschiedliche Anforderungen an, wie etwa die Kollektion<br />
Mewa Dynamic mit breitem Spektrum für unterschiedliche Tätigkeitsbereiche.“<br />
www.mewa.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
UVC-DESINFEKTIONSSCHRANK ZUM<br />
SCHUTZ VON MITARBEITERN<br />
Wie können Unternehmen<br />
ihre Mitarbeiter schützen<br />
und einen Lockdown<br />
vermeiden, während sie den<br />
täglichen Betrieb aufrechterhalten?<br />
Dieser Frage ist<br />
Zetes nachgegangen und<br />
hat jetzt einen UVC-Desinfektionsschrank<br />
auf den<br />
Markt gebracht, der speziell<br />
für anspruchsvolle Umgebungen wie Lagerhallen oder<br />
Produktionsstätten entwickelt wurde. Der Apparat mit<br />
545 mm Breite, 775 mm Länge, 596 mm Höhe und einem<br />
Gewicht von 40 kg nutzt UVGI (Ultraviolet Germicidal<br />
Irradiation), um Werkzeuge und Geräte zuverlässig zu<br />
desinfizieren und zu dekontaminieren – ohne Einsatz von<br />
schädigenden Desinfektionsmitteln. Im Innenraum finden<br />
unter anderem Handhelds, Barcodescanner, Tablets sowie<br />
Etikettendrucker Platz. Die Desinfektionszeit beträgt weniger<br />
als eine Minute und ermöglicht eine Inaktivierung von<br />
SARS-CoV-2 mit einer Desinfektionsquote von nahezu<br />
100 Prozent. So können nach erfolgter Arbeitsschicht oder<br />
vor der Übergabe zwischen zwei Benutzern alle Geräte per<br />
ultravioletter Strahlung desinfiziert werden und erneut<br />
bedenkenlos zum Einsatz kommen.<br />
www.zetes.com/de<br />
IN RUHE ARBEITEN MITTEN IN<br />
DER METALLVERARBEITUNG<br />
Smarte vernetzte Maschinen setzen immer mehr Prozesse<br />
automatisch um und erfordern neben Steuerung und Überwachung<br />
auch Datenverarbeitung und -Analyse. Wie diese<br />
neuen Aufgaben in unmittelbarer Nähe der Produktion in Ruhe<br />
ausgeführt werden können, kann man bei Heraeus in Hanau<br />
sehen, wo aktuell eine Shopfloor Box in der Werkshalle für<br />
Metallverarbeitung getestet<br />
wird. In der Fertigung für<br />
Medizintechnikkomponenten<br />
werden Edelmetalle unter hohen<br />
Sicherheitsanforderungen<br />
verarbeitet. Der Lärmpegel liegt<br />
hier um 80 bis 85 dB und ist der<br />
höchste innerhalb der Produktionsstätten<br />
von Heraeus.<br />
Deshalb kommt die Shopfloor<br />
Box ‚Agile‘ zunächst hier zum<br />
Einsatz: Denn wie alle Units im<br />
Programm des Anbieters Officebricks bietet auch diese kleinste<br />
Kabine einen kompletten Schallschutz. Selbst bei einer Lärmbelastung<br />
von bis zu 95 dB im Außenraum können Gespräche<br />
in normaler Lautstärke geführt werden. Die Mitarbeiter bei<br />
Heraeus nutzen die Shopfloor Box für die schnelle Abstimmung<br />
mit anderen Abteilungen: zum Telefonieren, für Skype-Konferenzen<br />
oder um ungestört am Laptop zu arbeiten.<br />
www.officebricks.de<br />
SCHUTZSCHILD GEGEN HOCHDRUCKWASSER-<br />
STRAHLEN WEITER VERSTÄRKT<br />
Im Umgang mit<br />
Hochdruckwasserstrahlen<br />
bei Reinigungsarbeiten<br />
hat der<br />
Personenschutz<br />
oberste Priorität. So<br />
fordert auch die<br />
Anfang <strong>2021</strong> neu<br />
erschienene Norm<br />
DIN 19430 eine<br />
Schutzkleidung für<br />
das Arbeiten mit<br />
Hochdruckwasserstrahlen<br />
ab 200 bar. Der Schutzanzug DEHNcare WJP<br />
Advanced bietet zusammen mit Handschuhen, Helm, Visier,<br />
Strümpfen und Kapselgehörschutz umfassende Arbeitssicherheit<br />
für den Anwender. Bereiche, die dem Strahlwasser<br />
besonders ausgesetzt sind – vor allem die Arme und unteren<br />
Beine, werden durch zusätzliche Protektoren verstärkt<br />
geschützt. Entsprechend dem Prüfgrundsatz des Instituts für<br />
Arbeitsschutz der DGUV ist der Anzug mit 1 000 bar (Flachstrahldüse)<br />
zertifiziert. Geprüft wurde er mit 1 200 bar.<br />
Mit nur 1,6 kg (Größe M) hat Dehn auch eine Basic-Variante<br />
des Schutzanzugs im Angebot. Dieser bietet bei Hochdruckwasser<br />
einen Schutz bis 750 bar. Verwendet wird dasselbe<br />
abrieb-, reißfeste und wasserdichte Material wie beim<br />
DEHNcare WJP Advanced.<br />
www.dehn.de<br />
Einfacher schützen.<br />
Hygiene – Lärm – Maschinen<br />
Für mehr Sicherheit in der Produktion finden Sie bei<br />
MiniTec alles, was Sie brauchen. Von Schutzzäunen<br />
über lärmreduzierende Türen bis hin zu kompletten<br />
Einhausungen. Und selbstverständlich auch<br />
wirkungsvolle Hygieneschutz-Wände.<br />
Wann entdecken Sie die Kunst der Einfachheit?<br />
EXPO > > ><br />
Mehr Infos am Stand<br />
Schutzsysteme:<br />
minitec.expo-ip.com<br />
www.minitec.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 41
INTRALOGISTIK<br />
TOUCH THE FUTURE<br />
DIGITALISIERUNG FÜR EINE<br />
ZUKUNFTSFÄHIGE INTRALOGISTIK<br />
Die aktuelle Krise gilt als einer der wesentlichen<br />
Faktoren für den Digitalisierungsschub,<br />
der gerade in vielen Branchen stattfindet.<br />
Werfen wir einen Blick auf die Prozesse der<br />
Intralogistik, ist diese Entwicklung bereits<br />
seit längerem zu beobachten. Eine wesentliche<br />
Rolle hierbei spielt die Kommissionierung und<br />
damit der Einsatz kapazitiver Sensortaster.<br />
Die Intralogistik dient als wesentlicher Indikator dafür,<br />
wie Unternehmen den Herausforderungen durch die<br />
Pandemie begegnen. Aufgrund der Corona-Krise waren<br />
die Lieferketten vielerorts zeitweise unterbrochen oder<br />
der Warenverkehr verlangsamt. Verzögerungen bei kritischen<br />
Warenlieferungen aus Fernost – etwa von Schutzmasken oder<br />
Beatmungsgeräten – sowie Quarantänemaßnahmen in den<br />
Produktionsstätten der Zulieferer brachten die Just-in-Time-<br />
Fertigung mitunter ins Stocken. Das hatte Verzögerungen in der<br />
Produktion zur Folge und führte zu Lieferschwierigkeiten, die<br />
dann ein Wettbewerber mit seinen Produkten auffangen konnte.<br />
Als Konsequenz daraus haben viele Unternehmen ihre lokalen<br />
Warenbestände ausgeweitet, bestehende Kapazitäten erhöht<br />
oder gar neue Lagerhäuser gebaut. Ziel ist es, künftige Schwankungen<br />
in der Logistik und Herstellung aufzufangen.<br />
42 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
DIGITALISIERUNGSPROJEKTE VORANBRINGEN<br />
Dies alles wird aber ohne eine zunehmende Vernetzung in der<br />
Intralogistik nicht möglich sein. So dürfen einzelne Subsysteme<br />
keine Insellösung für sich darstellen. Sie könnten sonst die Abbildung<br />
des Ist-Zustands dahingehend behindern, dass sie zwar<br />
Statusänderungen erfassen, diese aber nicht rechtzeitig oder<br />
nicht im richtigen Format weitermelden. Naturgemäß sind in<br />
Industrie-4.0-Umgebungen viele verschiedene Systeme unterschiedlicher<br />
Anbieter involviert, von denen einige ihre eigenen<br />
Standards anwenden. Aus diesem Grund ist in der Intralogistik<br />
eine gemeinsame Plattform gefragt. Captron hat sich bereits<br />
an der Working Group „Intralogistics“ der Open Industry 4.0<br />
Alliance beteiligt. Eines der Ziele der Vereinigung besteht darin,<br />
Projekte zur Digitalisierung von Produktionsprozessen zu unterstützen,<br />
deren Umsetzung zu erleichtern und bestehende<br />
komplexe IT-Umgebungen zu öffnen.<br />
VON PICK-BY-PAPER ZU<br />
BILDGEBENDEN VERFAHREN<br />
Besonders deutlich lässt sich der Trend zur Digitalisierung bei<br />
der Kommissionierung nachvollziehen, die einen zentralen<br />
Bestandteil der Intralogistik darstellt. Lange Zeit war das relativ<br />
rudimentäre Verfahren Pick-by-Paper im Einsatz. Dabei handelt<br />
es sich um die Verwendung gedruckter Auftragszettel, die soge-<br />
nannte Picklisten enthalten. Diese zeigen an, welche Produkte<br />
der Kommissionierer wo entnehmen soll. Die Methode war allerdings<br />
schwer zu skalieren, zudem langsam und fehleranfällig.<br />
Außerdem ließ sich an der Stelle, an der von Hand kommissioniert<br />
wurde, lediglich ein Anfangs- und Endbestand feststellen,<br />
der sich aus der Zulieferung und Nachbestellung der Komponenten<br />
ergab. Dazwischen war es schwierig, den aktuellen Bestand<br />
abzusehen und folglich haben Kommissionierer mehr Komponenten<br />
aus dem Lagerbestand entnommen als notwendig.<br />
Ein Fortschritt war daher die Weiterentwicklung zum Pick-by-<br />
Barcode-Verfahren. Hier verwendet der Kommissionierer einen<br />
Barcode-Scanner, lokalisiert und identifiziert das Produkt. Mit<br />
jedem Scan werden die Bestandsinformationen automatisch im<br />
IT-System aktualisiert. Allerdings bremste die komplizierte Handhabung<br />
des Barcode-Lesers den Arbeitsfluss. Die nächste Stufe<br />
war daher die Einführung der Pick-by-Voice-Methode. Der<br />
Kommissionierer kann sich hierbei frei bewegen und erhält seine<br />
Anweisungen per Headset. Eine Spracherkennung erfasst die<br />
mündlich durch den Kommissionierer gesprochene Bestätigung.<br />
Dabei können jedoch fehlerhafte Übertragungen aufgrund von<br />
Umgebungsgeräuschen oder durch unzuverlässige Funkabdeckung<br />
entstehen. Viele Unternehmen greifen daher auf Pickby-Vision<br />
zurück, bei dem der Mitarbeiter seine Anweisungen<br />
mittels Datenbrille erhält. Allerdings ist auch diese Möglichkeit<br />
wegen des Gewichts der Brille und der kleinen Projektionsfläche<br />
sowie der technischen Fehleranfälligkeit nicht ideal.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 43
INTRALOGISTIK<br />
Moderne Taster liefern nicht nur Bedien- und Zustandsinformationen<br />
an nachgelagerte IT-Systeme, sondern auch Bedienanweisungen und<br />
Hinweise über ein eigenes kleines Mini-Display<br />
TREND: PICK-BY-LIGHT<br />
Aufgrund der beschrieben Nachteile geht die Entwicklung in<br />
Richtung vernetzter, aber auch fest installierter Pick-by-Light-<br />
Systeme, die mit auffällig leuchtenden Anzeigen ausgestattet<br />
sind. Beispielsweise sieht der Kommissionierer beim Taster<br />
smartCAP, einem zentralen Element der Kommissionier-Lösung<br />
oneGrid von Captron, anhand einer vierstelligen Siebensegment-<br />
LED-Anzeige sofort, wie viele Produkte er entnehmen muss. Das<br />
erhöht die Arbeitsgeschwindigkeit und die Produktivität deutlich.<br />
Nach Abschluss dieses Arbeitsschrittes quittiert der Kommissionierer<br />
die Entnahme mit der Betätigung des Tasters. Damit wird<br />
die Bestandsänderung im IT-System automatisch hinterlegt. Auf<br />
diese Weise ermöglicht die papierlose Lösung eine genaue Erfassung<br />
des Ist-Zustands.<br />
SENSORTASTER, DIE AUF<br />
BERÜHRUNG REAGIEREN<br />
Einfach bedienbare und gleichzeitig intelligent vernetzte Systeme,<br />
in diesem Fall Taster, sind eindeutig ein Faktor, der die Intralogistik<br />
maßgeblich beeinflusst. In der heutigen Zeit kommt aber<br />
noch ein weiterer gewichtiger Faktor hinzu. So müssen Verantwortliche<br />
in der Intralogistik aufgrund der aktuellen Pandemie<br />
auch dafür sorgen, dass sich die Bedienelemente unter Hygienegesichtspunkten<br />
nutzen lassen. Dafür eignen sich insbesondere<br />
kapazitive Sensortaster, die lediglich auf Berührung reagieren.<br />
Diese sind so programmierbar, dass sie nur auf einen bestimmten<br />
und gerichteten Impuls reagieren. Auf absehbare Zeit wird die<br />
Entwicklung aber dahingehen, dass immer mehr berührungslose<br />
Bedienelemente implementiert werden, die sogar Hände erkennen,<br />
die vor der Berührung über dem Taster „stehenbleiben“.<br />
RESÜMEE<br />
Insgesamt lassen sich in der Intralogistik drei wesentliche Trends<br />
ausmachen. Die Entwicklung geht in Richtung standardisierte<br />
offene Systeme, die einen besseren Datenaustausch und somit<br />
eine effizientere Zusammenarbeit der eingesetzten IT-Komponenten<br />
ermöglichen. Außerdem wird sich die Kommissionierung<br />
mehr und mehr in Richtung Pick-by-Light-Systeme bewegen.<br />
Und zu guter Letzt werden bei den dazu eingesetzten Schaltern<br />
zunehmend kapazitive Taster verwendet, die die Einhaltung der<br />
entsprechenden Hygienerichtlinien gewährleisten.<br />
Bilder: Captron<br />
UNTERNEHMEN<br />
Captron Electronic GmbH<br />
Johann-G.-Gutenberg-Str. 7, 82140 Olching<br />
Telefon: +49 (0) 8142-4488-0<br />
E-Mail: info@captron.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Wenn in einem Distributions-Center<br />
einzelne Losgrößen für den jeweils nächsten<br />
Schritt kommissioniert werden, muss der<br />
Zu- und Abgang von großen Warenmengen<br />
zuverlässig und schnell dokumentiert werden.<br />
Wie Sie dies am besten realisieren? Zum<br />
Beispiel mit dem kapazitiven Pick-by-<br />
Light-System oneGrid. Mehr dazu unter:<br />
www.captron.de/pick-by-light/<br />
KOMMISSIONIERSYSTEME<br />
IM ÜBERBLICK<br />
Heute gibt es eine Vielzahl an Kommissioniersystemen,<br />
angefangen von Pick-by-Paper<br />
über Pick-by-Barcode bis hin zu Pick-by-Voice,<br />
Pick-by-Vision und Pick-by-Light. Die Wahl des<br />
Systems hängt von einer Reihe von Parametern<br />
ab, wie dem Umfang des Lagers, der<br />
Auftragsgröße sowie dem Volumen und der<br />
Vielfalt der Produkte im Lager. Automatisierte,<br />
beleglose Systeme wie Pick-by-voice<br />
und Pick-by-light zum Beispiel reduzieren<br />
Fehlerquoten auf ein absolutes Minimum.<br />
Mit Pick & Pack dagegen lassen sich Artikel<br />
direkt in die Transportverpackung legen.<br />
Der Markt hat viel zu bieten, und somit<br />
lässt sich je nach Einsatzgebiet das<br />
passende Kommissioniersystem finden.<br />
www.captron.de<br />
44 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
NEUER HUBWAGEN AUS EDELSTAHL<br />
FÜR SCHWERLASTEN<br />
EAP Lachnit hat einen neuen Hubwagen für Schwergewichte<br />
bis zu 8 t im Programm. Das Model Typ 411 S wird<br />
komplett aus Edelstahl gefertigt, ist sehr robust und<br />
verfügt über extrem lange Gabeln. Der elektrisch<br />
betriebene Hubwagen erfüllt ISO Klasse 6 und ist somit<br />
auch für den Betrieb in Reinräumen geeignet. Er zeichnet<br />
sich außerdem durch eine hohe Betriebssicherheit,<br />
geringen Wartungsaufwand<br />
sowie einfache<br />
Reinigung aus. Der<br />
batteriebetriebe<br />
Hubwagen fällt bereits<br />
aufgrund seiner Dimensionen<br />
ins Auge und die<br />
Leistungen lassen<br />
erstaunen, denn er<br />
hebt bis zu 8 t bei<br />
einem Eigengewicht<br />
von rund 4,5 Tonnen. Er ist für diese Aufgaben sehr<br />
robust konstruiert und verfügt über zwei kräftige<br />
elektrische Antriebe sowie Gewindehubspindeln. Die<br />
maximale Hubhöhe beträgt bis zu 30 mm. Das ist für die<br />
allermeisten Anwendungen ausreichend, da damit<br />
spezielle Paletten angehoben werden. Dies sind in der<br />
Regel Sonderanfertigung mit Maßen von beispielsweise<br />
3 600 × 2 250 mm. Hierfür werden an dem Hubwagen<br />
Gabeln mit einer Länge von 3 275 mm (Gesamtlänge<br />
4 175 mm) und einer Breite von 1 600 mm verbaut.<br />
www.lachnit-foerdertechnik.de<br />
BLECHE FLEXIBEL UND<br />
PLATZSPAREND LAGERN<br />
Mit dem Turmlagersystem<br />
KASTOecostore<br />
hat der Metallsägeund<br />
Lagertechnik-<br />
Spezialist Kasto eine<br />
kompakte und<br />
standardisierte Lösung<br />
im Portfolio, die zur<br />
Lagerung von Blechen,<br />
Paletten und flächigen<br />
Gütern in unterschiedlichen Formaten bestens geeignet<br />
ist. Das automatisierte System punktet durch einen<br />
geringen Flächenbedarf und hohe Lagerdichte, durch<br />
Flexibilität bei der Materialaufnahme, kurze Zugriffszeiten<br />
sowie ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Für<br />
eine optimale Performance ist der KASTOecostore mit<br />
neuester Antriebs- und Steuerungstechnik ausgestattet.<br />
Damit ist er besonders dynamisch und präzise und lässt<br />
sich äußerst einfach bedienen. KASTOecostore ist in<br />
Systemhöhen von drei bis acht Metern erhältlich und zur<br />
Aufbewahrung von Blechen, Paletten und anderen<br />
flächigen Materialien mit Abmessungen bis<br />
1 524 × 3 048 mm geeignet. Alternativ ist das Lager im<br />
Sonderformat 1 524 × 4 000 mm verfügbar. Als Lastaufnahmemittel<br />
kommen Flachpaletten mit einer Tragfähigkeit<br />
von bis zu 3 t zum Einsatz. Anwender können pro<br />
Lagersystem bis zu drei unterschiedliche Höhen zwischen<br />
50 und 950 mm definieren.<br />
www.kasto.com<br />
Gefahrstofflager von DENIOS.<br />
Überall im Einsatz.<br />
Wenn im Offshore-Windpark Global Tech I auf der<br />
Umspannplattform mitten in der Nordsee Gefahrstoffe<br />
gelagert werden müssen, ist das eine Aufgabe,<br />
die wie gemacht ist für uns. Mit 35 Jahren Erfahrung<br />
fertigen wir in unserer hochmodernen Produktion<br />
passgenaue Lösungen für unsere Kunden – von<br />
Standard bis Individual. Was können wir für Sie tun?<br />
www.denios.de/gefahrstofflager<br />
Foto © Copyright by<br />
Global Tech I Offshore Wind GmbH<br />
Gefahrstofflager von DENIOS. Customised solutions.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 45
INTRALOGISTIK<br />
BALLENPRESSEN ALS OPTIMIERER<br />
SO WIRD<br />
ENTSORGUNG<br />
SCHLANK<br />
50 Tonnen Kartonagenabfälle fallen jährlich<br />
bei einem Werkzeugmaschinenhersteller an.<br />
Die Entsorgung gestaltete sich bislang<br />
kosten- und zeitintensiv. – Es gab deutlichen<br />
Verbesserungsbedarf. Eine erhebliche<br />
Verschlankung der Prozesse brachte die<br />
Anschaffung von zwei Ballenpressen<br />
und 18 Sammelwagen.<br />
Die J.G. Weisser Söhne GmbH & Co. KG ist ein weltweit<br />
agierender Hersteller multifunktionaler Präzisions-<br />
Drehmaschinen und Drehzentren. Bereits seit mehr als<br />
160 Jahren besteht das Unternehmen und gehört heute<br />
weltweit zu den Lieferanten der großen Automobilhersteller,<br />
deren Zulieferern und anderen Branchen der Metallbearbeitung.<br />
Optimale Prozesse in allen Betriebsbereichen sieht man bei<br />
Weisser als elementare Grundlage für den Unternehmenserfolg.<br />
So richtete man den Blick auch auf die nicht zufriedenstellend<br />
ablaufende Entsorgung der jährlich anfallenden 50 Tonnen Kartonagenabfälle.<br />
„Jeder unnötige Mehraufwand außerhalb unserer<br />
Kernkompetenz ‚Maschinenbau‘ bedeutet Verschwendung,<br />
das gilt auch für die Entsorgung“, betont Tobias Mettmann, Assistent<br />
der Produktionsleitung, J.G. Weisser Söhne GmbH & Co. KG.<br />
46 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
Bisher wurden die Kartonagebehälter von Mitarbeitern einer<br />
Fremdfirma aus dem Produktionsbereich zum auf dem Außengelände<br />
aufgestellten Presscontainer gebracht. Viele und weite<br />
Wege mussten hierbei in Kauf genommen werden. Die Wertstoffe<br />
wurden in verschiedensten Behältern gesammelt, was oftmals für<br />
Unordnung sorgte. Für den Pressvorgang mussten die Werker die<br />
Kartonage aus den Behältern in den Container kippen. Dies war<br />
besonders für die weiblichen Arbeitskräfte nerven- und kraftraubend.<br />
Waren die Müllbehälter zu schwer, wurden sie mit Hilfe<br />
eines Staplers nach draußen transportiert.<br />
Da viele Werksführungen durchgeführt werden, waren die<br />
Unordnung durch verschiedene Behältertypen und auch der<br />
hohe Staplerverkehr störend und nicht imagefördernd. Außerdem<br />
machten die Witterungsverhältnisse des Schwarzwalds die<br />
Entsorgung alles andere als einfach. Die Türen nach draußen<br />
zum Presscontainer hin standen oftmals offen, da ständig entsorgt<br />
wurde. Da minimale Temperaturunterschiede zur Neueinstellung<br />
der Produktionsmaschinen führen, war dies ein zusätzlicher<br />
Stör- und Kostenfaktor.<br />
Alles in allem waren hohe Miet- und Handlingkosten das<br />
Resultat einer insgesamt sehr kosten- und zeitintensiven Entsorgung.<br />
Um das Verbesserungspotenzial zu identifizieren, wurde<br />
eine Matrix aufgestellt, woraus deutlich wurde, dass der Prozess<br />
einheitlicher und effizienter gestaltet werden musste. Angestrebt<br />
wurden eine Verschlankung der Entsorgungsabläufe, die<br />
Einsparung von Kosten sowie die Festlegung eines einzigen<br />
Ansprechpartners für diesen Bereich.<br />
AUTOMATISCHE BALLENPRESSEN<br />
ALS PROBLEMLÖSER<br />
Auf der Suche nach Lösungen wurde man im Rahmen der<br />
Messe LogiMAT auf die Ballenpresse AutoLoadBaler von Strautmann<br />
Umwelttechnik aufmerksam. Mit ihrer automatischen<br />
Befüllung und kleiner Stellfläche überzeugte sie die Verantwortlichen<br />
von Weisser auf Anhieb. Zusammen mit den Experten<br />
von Strautmann wurde ein Konzept entwickelt, um die Kartonagenentsorgung<br />
zu optimieren.<br />
Mit Hilfe von zwei AutoLoadBaler-Ballenpressen und insgesamt<br />
18 Sammelwagen konnten die Abläufe schließlich entscheidend<br />
verschlankt werden: Im Lager und in der Montage<br />
wurde jeweils ein AutoLoadBaler aufgestellt. Mit insgesamt<br />
18 Sammelwagen die an den Entsorgungsstationen der Produktion,<br />
des Lagers und des Bürogebäudes aufgestellt sind, wird<br />
nun wirtschaftlich entsorgt. Kartonage und anfallendes Papier<br />
aus dem Bürogebäude werden in Sammelwagen gespeichert<br />
und zur Presse gefahren. Zwei Mitarbeiter einer Fremdfirma<br />
sind jetzt für die gesamte Entsorgung bei Weisser verantwortlich.<br />
Das einfache Befüllsystem des AutoLoadBalers überzeugt die<br />
Werker. Der Sammelwagen wird einfach in die Seite des Auto-<br />
LoadBaler geschoben und per Knopfdruck automatisch entleert.<br />
Ein leerer Sammelwagen steht immer an der Ballenpresse bereit.<br />
Die Mitarbeiter nehmen den leeren Sammelwagen wieder mit<br />
und stellen ihn an der entsprechenden Entsorgungsstation ab.<br />
Im überdachten Außenlager lassen sich zehn bis zwölf<br />
400- bis 450-kg-Ballen lagern. Sie sind direktvermarktungsfähig<br />
und werden vom Entsorger abgeholt.<br />
VIELFÄLTIGER NUTZEN UND<br />
SCHNELLE AMORTISATION<br />
Durch die zentrale Aufstellung der Papierpressen in den Hallen<br />
in Kombination mit den Sammelwagen lassen sich Laufwege und<br />
Zeit einsparen. Die Türen der Produktions- und Lagerhallen<br />
bleiben jetzt geschlossen, und der Staplerverkehr im Bereich der<br />
Entsorgungslogistik konnte erheblich reduziert werden. Insgesamt<br />
wurde die Entsorgung nicht nur effizienter, sondern auch<br />
sicherer und zuverlässiger. Die Unfallgefahr wurde durch die<br />
interne Aufstellung des AutoLoadBaler minimiert. Dank der<br />
hohen Kosteneinsparungen durch die Optimierung der Laufwege<br />
und Handlingkosten geht man bei Weisser für die beiden<br />
AutoLoadBaler von einer maximalen Amortisationszeit von<br />
eineinhalb bis zwei Jahren aus.<br />
FAZIT<br />
JEDER UNNÖTIGE<br />
MEHRAUFWAND<br />
AUSSERHALB UNSERER<br />
KERNKOMPETENZ<br />
‚MASCHINENBAU‘<br />
BEDEUTET VERSCHWEN-<br />
DUNG, DAS GILT AUCH<br />
FÜR DIE ENTSORGUNG.<br />
Tobias Mettmann, Assistent der<br />
Produktionsleitung, J.G. Weisser Söhne<br />
„Im Vergleich zu der Entsorgung mit dem Presscontainer im<br />
Freien ist die Entsorgung mit dem AutoLoadBaler intern ein<br />
Segen für die Sicherheit unsere Mitarbeiter und die Effizienz in<br />
der Entsorgungslogistik. Wir sparen jetzt 4 000 Stunden jedes<br />
Jahr bei der Entsorgung “, resümiert Tobias Mettmann, Assistent<br />
der Produktionsleitung bei Weisser zufrieden.<br />
Bilder: Strautmann Umwelttechnik<br />
www.strautmann-umwelt.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
Strautmann Umwelttechnik GmbH<br />
Heidestraße 9<br />
49219 Glandorf<br />
Telefon: 05426 80777-38<br />
E-Mail: info@strautmann-umwelt.de<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Online finden Sie weitere Informationen<br />
unter folgendem Link:<br />
bit.ly/3pEjUkN<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 47
INTELLIGENTE SHUTTLETECHNIK<br />
EINE NEUE ÄRA DER FERTIGUNG<br />
Können Sie sich etwas unter einer<br />
mehr dimensionalen Produktion vorstellen?<br />
Falls nicht, sind Sie hier richtig. Magnetisch<br />
schwebende Shuttles transportieren Produkte<br />
völlig individuell durch die Maschine. Vorbei<br />
sind die Zeiten, in denen Transportsysteme<br />
einen strikten Produktionstakt diktiert haben.<br />
Lesen Sie, wie die besten Voraussetzungen für<br />
die Produktion in kleinen Losgrößen und mit<br />
ständig wechselnden Produktdesigns<br />
geschaffen werden können.<br />
S<br />
huttles bewegen sich berührungslos auf einer Fläche aus<br />
Motorsegmenten: Das mechatronische System Acopos<br />
6D basiert auf dem Prinzip der Magnetschwebetechnik.<br />
Die elektromagnetischen Motorsegmente können zu<br />
beliebigen Formen zusammengesetzt werden. Die Shuttles<br />
tragen je nach Größe 0,6 bis 14 kg Gewicht und bewegen sich mit<br />
einer Geschwindigkeit von bis zu 2 m/s. Sie können sowohl zweidimensional<br />
verfahren als auch ihre Schwebehöhe ändern, und<br />
sie lassen sich entlang von drei Achsen drehen oder neigen. Das<br />
System verfügt also über sechs Freiheitsgrade.<br />
HOHE SHUTTLE-DICHTE ALS<br />
ALLEINSTELLUNGSMERKMAL<br />
Acopos 6D ermöglicht eine bis zu vier Mal höhere Shuttle-Dichte<br />
als andere Systeme auf dem Markt, da auf einem Motorsegment<br />
gleichzeitig mehrere Shuttles fahren können. Zudem lassen sich<br />
die Shuttles als Achsen bei Bearbeitungsstationen einsetzen.<br />
Zum Beispiel kann ein Shuttle mit einem Werkstück CNC-Pfade<br />
abfahren, während das Bearbeitungswerkzeug starr angebracht<br />
ist. Wiegestationen entfallen sogar vollständig, da jedes Shuttle<br />
gleichzeitig eine hochpräzise Waage ist. Dadurch kann die<br />
Maschine kleiner gebaut werden.<br />
Da die Shuttles frei schweben, verursacht Acopos 6D keine Reibung.<br />
Es entsteht daher kein Abrieb und es gibt keine Verschleißteile,<br />
die gewartet werden müssen. Werden die Motorsegmente<br />
mit einer Edelstahlabdeckung versehen, entspricht das System<br />
der Schutzart IP69K – es eignet sich somit für den Einsatz in Reinräumen<br />
und in der Nahrungsmittelproduktion.<br />
Acopos 6D ist vollständig in das B&R-System integriert. Daher<br />
lassen sich die Shuttles mit beliebigen Achsen, Robotern, Track-<br />
Systemen oder Vision-Kameras mikrosekundengenau synchronisieren.<br />
Die Bahnplanung der Shuttles selbst erfolgt in einem<br />
dedizierten Controller, der mit Powerlink in das Maschinennetzwerk<br />
eingebunden wird. Die Bahnplanung beeinträchtigt daher<br />
die Performance des Netzwerkes und der Maschinensteuerung<br />
nicht. Für Systeme mit mehr als 200 Segmenten oder 50 Shuttles<br />
lassen sich mehrere Controller einsetzen und miteinander<br />
synchronisieren.<br />
48 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
DIE SHUTTLELÖSUNG BIETET BESTE<br />
VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE<br />
PRODUKTION IN KLEINEN LOSGRÖSSEN<br />
Im Gegensatz zu vergleichbaren Systemen ist beim Acopos 6D<br />
jedes Shuttle mit einer weltweit einmaligen ID ausgestattet. Der<br />
Controller weiß beim Hochfahren daher sofort, wo genau auf den<br />
Motorsegmenten sich welches Shuttle befindet. Aufwändige<br />
Homing-Sequenzen oder manuelle Eingaben nach dem Hochfahren<br />
sind nicht notwendig. Die Produktion kann sofort beginnen.<br />
Die Positionswiederholgenauigkeit der Shuttles liegt bei<br />
±5 µm, daher ist Acopos 6D auch uneingeschränkt für Applikationen<br />
geeignet, bei denen es auf höchste Präzision ankommt, zum<br />
Beispiel in der Elektronikindustrie und bei der Assemblierung<br />
mechanischer und elektronischer Komponenten.<br />
NAHEZU UNBEGRENZTE MÖGLICHKEITEN<br />
Acopos 6D bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten bei der<br />
Gestaltung von Maschinen und Anlagen. Gleichzeitig ist das<br />
System sehr einfach einzurichten. Hochentwickelte Algorithmen<br />
sorgen dafür, dass die Shuttles optimale Pfade fahren, nicht<br />
zusammenstoßen und möglichst wenig Energie verbraucht wird.<br />
Der Applikationsersteller kann sich so voll auf seine Hauptaufgabe<br />
konzentrieren: einen optimalen Maschinenprozess mit<br />
maximaler Produktivität zu entwickeln.<br />
Bild: B&R<br />
www.br-automation.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
B&R Industrie-Elektronik GmbH,<br />
Am Weidenring 56, 61352 Bad Homburg<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Weitere Informationen und ein Video zu<br />
Acopos 6D finden Sie unter folgendem<br />
Link:<br />
bit.ly/3tjj92H<br />
KOMPETENTER PARTNER<br />
Acopos 6D hat B&R gemeinsam mit Planar<br />
Motors Inc. entwickelt. Das Unternehmen<br />
beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit<br />
der Erforschung und Weiterentwicklung<br />
der Magnetschwebetechnologie für die<br />
industrielle Produktion. B&R ist Teilhaber<br />
von Planar Motors.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/01-02 49
INTRALOGISTIK<br />
UNVERZICHTBARE HELFER FÜR DIE<br />
INNERBETRIEBLICHE LOGISTIK<br />
Unter der Bezeichnung HPT Eco und HPT Premium hat Clark<br />
zwei neue Handgabelhubwagen auf den Markt gebracht. Die<br />
für Lasten bis maximal 2 500 kg ausgelegten Geräte zeichnen<br />
sich durch robuste Bauweise und leichte Bedienung aus. Ihr<br />
stabiler Rahmen ist für hohe Verschleißbeständigkeit pulverbeschichtet<br />
und garantiert somit eine lange Lebensdauer. Das<br />
Anheben und Absenken der Last erfolgt manuell über eine<br />
Hydraulikpumpe. Der Bediener kann selbst Gewichte von<br />
mehreren Tonnen mit nur geringem Kraftaufwand anheben<br />
und manövrieren. Mithilfe<br />
des Proportionalventils ist<br />
ein stufenloses und<br />
feinfühliges Absenken der<br />
Gabelzinken auch bei<br />
schweren Lasten möglich.<br />
Das Überdruckventil<br />
schützt vor Überladung<br />
des Hubwagens. Die<br />
Geräte sind beim Verfahren,<br />
Heben und Senken<br />
sehr laufruhig. Zudem<br />
punkten die Handhubwagen<br />
durch ihr geringes Eigengewicht und ihre Wendigkeit.<br />
Dies ist insbesondere bei beengten Platzverhältnissen von<br />
Vorteil. Beide Handhubwagen sind mit Ein- und Ausfahrrollen<br />
ausgestattet und mit unterschiedlichen Rollenausführungen<br />
(Nylon, Gummi oder Polyurethan) und Gabellängen erhältlich.<br />
Somit sorgen die Clark Handhubwagen, wo immer Paletten<br />
oder andere Ladungsträger aufgenommen und transportiert<br />
werden müssen, für ergonomische und effiziente Arbeitsprozesse<br />
zu geringen Anschaffungs- und Unterhaltskosten.<br />
www.clarkmheu.com<br />
SHUTTLE-SYSTEME ALS TURBO<br />
FÜR DEN WARENFLUSS<br />
Durch eine Optimierung<br />
ihrer Intralogistik<br />
können Unternehmen<br />
viel Geld sparen.<br />
Shuttle-Systeme von<br />
Leantechnik leisten<br />
dabei wertvolle<br />
Unterstützung: Sie<br />
verbessern nicht nur<br />
die Lagerhaltung,<br />
sondern verkürzen auch die Durchlaufzeiten. Die Anlagen<br />
werden nach Kundenwunsch konstruiert und gefertigt. Die<br />
Systeme ermöglichen eine vollständig automatisierte<br />
Bewegung von Paletten und sorgen so für eine deutliche<br />
Beschleunigung des Warenflusses bei der Ein- und Auslagerung.<br />
Trotz ihrer Kompaktheit können die Shuttle- und<br />
Transfer-Systeme problemlos schwere Lasten transportieren.<br />
Da die Shuttle-Systeme nach dem Baukasten-Prinzip<br />
gefertigt werden, lassen sie sich beliebig miteinander<br />
kombinieren und exakt an die jeweilige Applikation<br />
anpassen. Als Basis dienen hochgenaue lifgo-Zahnstangengetriebe<br />
von Leantechnik. Sie verfügen über eine vierfachrollengeführte<br />
Zahnstange und sind deshalb besonders<br />
präzise und belastbar. lifgo-Getriebe eignen sich für alle<br />
Anwendungen, in denen eine große Positioniergenauigkeit<br />
und eine hohe Querkraftaufnahme nötig ist. Sie erfüllen<br />
zudem höchste Anforderungen an Geschwindigkeit und<br />
Synchronität. Durch den Einsatz der Zahnstangengetriebe<br />
arbeiten die Shuttle-Systeme mit großer Präzision. Bei der<br />
Auslegung der Anlagen können Anwender zahlreiche<br />
Parameter individuell definieren.<br />
www.leantechnik.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2021</strong> im 62. Jahrgang, ISSN 0344-5941<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
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Redaktionsassistenz:<br />
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Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
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50 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
SCHALLDÄMMBOX: INNEN SICHER<br />
UND AUSSEN LEISE<br />
Schmalz bietet eine neue Schalldämmbox als Zubehör für die<br />
Vakuum-Schlauchheber der Baureihe JumboFlex an. Sie ist<br />
geeignet für die kleine Vakuum-Pumpe EVE 25 bis EVE 50. Die<br />
Schalldämmbox schützt die Komponente vor Schmutz von<br />
außen und reduziert den Lärmpegel um bis zu neun Dezibel.<br />
Das schafft in der Werks- oder Logistikhalle eine deutlich<br />
angenehmere Arbeitsatmosphäre. Die Blechwanne der Box<br />
besteht aus verzinktem Stahl, die Haube aus einem schlagfesten<br />
ABS-Kunststoff. An<br />
der Unterseite der<br />
Blechwanne befinden sich<br />
Gummipuffer, die<br />
auftretende Vibrationen<br />
absorbieren. Der Betreiber<br />
kann die Box wahlweise<br />
am Boden aufstellen oder<br />
platzsparend mit Hilfe der<br />
optional erhältlichen<br />
Gebläsekonsole an der<br />
Wand oder Kransäule<br />
montieren. Aufgrund der kompakteren Abmessungen ist jetzt<br />
auch ein Aufstellen der Schalldämmbox auf der Grundplatte<br />
eines Säulenschwenkkrans ohne Überstand möglich. Die<br />
neue Schalldämmbox bietet zudem die Möglichkeit, einen<br />
optional erhältlichen Staubfilter zum Schutz des Vakuum-<br />
Erzeugers im Vakuum-Handhabungssystem zu integrieren.<br />
www.schmalz.com<br />
STAPLER FÜR EINFACHEN LASTENTRANSPORT<br />
Der ERP16-20UXT ist ein 3-Rad-Elektro-Gegengewichtsstapler,<br />
der sich durch eine gute Sicht, ein durchdachtes ergonomisches<br />
Design und Wartungsfreundlichkeit auszeichnet.<br />
Aufgrund seiner niedrigen Betriebskosten soll sich der Stapler<br />
ideal für kleine bis<br />
mittelständische<br />
Unternehmen oder<br />
auch größere Firmen<br />
eignen, die Flurförderzeuge<br />
unregelmäßig<br />
und für den einfachen<br />
Lastentransport<br />
einsetzen. Um<br />
sicherzustellen, dass<br />
der ERP16-20UXT<br />
selbst bei kürzesten<br />
Einsatzzeiten ein hohes<br />
Maß an Produktivität bietet, wurde der Stapler so konstruiert,<br />
dass er dem Fahrer eine hervorragende Sicht, Komfort durch<br />
ergonomisches Design und eine rasch reagierende Lenkung<br />
bietet. In der Kabine sind alle Bedienelemente leicht erreichbar,<br />
sodass Ermüdungserscheinungen reduziert werden und<br />
der Fahrerkomfort erhöht wird. Die am Armaturenbrett<br />
montierte und nach Schutzart IP65 konstruierte Anzeige liefert<br />
grundlegende Informationen auf einen Blick, wie beispielsweise<br />
Batterieentladeanzeige, Fahrgeschwindigkeit und Fehlercodes,<br />
um eine schnelle Reparatur zu ermöglichen.<br />
www.yale.com<br />
DIGITALE HOCHLEISTUNGS-TRANSPORTBOX<br />
In Zusammenarbeit<br />
mit dem Darmstädter<br />
Startup<br />
Tec4med Life<br />
Science GmbH hat<br />
die Bito-Lagertechnik<br />
Bittmann<br />
GmbH eine digitale<br />
Hochleistungstransportbox<br />
für<br />
den Versand von<br />
temperatursensiblen<br />
Medikamenten<br />
entwickelt.<br />
Das für die Anforderungen im Pharmabereich zertifizierte<br />
Transportsystem geht nun in Produktion – und erfüllt auch<br />
die spezifischen Ansprüche an den Transport von Corona-<br />
Impfstoffen.<br />
Christian Mohr, Produktmanager der Business Unit Kunststoff<br />
Bito-Lagertechnik: „Wir wurden in der Vergangenheit immer<br />
wieder mit Anfragen aus dem Pharmabereich nach speziellen<br />
Transport-Kühllösungen konfrontiert, denn beim Transport von<br />
Impfstoffen oder Medikamenten müssen viele Richtlinien<br />
eingehalten werden, um den tadellosen Zustand der hochsensiblen<br />
Produkte zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten. Temperaturen<br />
müssen garantiert und Kühlketten gehalten werden. So<br />
hatten wir uns bereits lange vor der Pandemie umfassende<br />
Gedanken über entsprechende Prozessoptimierungen und – im<br />
Hinblick auf Industrie 4.0 – die vollständige Digitalisierung für<br />
den Bereich Logistik, Transport und Temperaturüberwachung<br />
von Pharmaprodukten gemacht. In der Zusammenarbeit mit<br />
dem Startup Tec4med ist nun eine ganzzeitliche, digitale und<br />
zertifizierte Transportlösung entstanden, die den hohen und<br />
stetig wachsenden Anforderungen an den Transport medizinischer<br />
Güter standhält, mit klarem Fokus auf den Anwender.<br />
Letztendlich vereint das neu entwickelte System die Anforderungen<br />
aus der Pharmabranche mit den Kompetenzen von<br />
Bito-Lagertechnik als Traditionsunternehmen der Logistikbranche<br />
und den Kompetenzen von Tec4med als jungem Startup im<br />
Bereich des IoT.“<br />
www.bito.com<br />
WWW.VARIOGATE.COM<br />
info@haagh-protection.com<br />
VARIOGATE<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 51
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
SMARTES MULTIFUNKTIONS-TOOL<br />
WIE SIE IHRE MOBILE<br />
WARTUNG OPTIMIEREN<br />
Die Digitalisierung von Prozessanlagen führt dazu, dass immer mehr Daten<br />
produziert werden. Häufig bleiben diese jedoch ungenutzt. Dies gilt auch<br />
für die digitalen Möglichkeiten im Bereich Wartung und Instandhaltung.<br />
Wir stellen Ihnen nun ein Universalwerkzeug vor, das die Dokumentation<br />
von Feldgeräten vereinfacht, sich kabellos mit ihnen verbinden kann und<br />
dem ‚Mobile Worker‘ im Feld nützliche Informationen zugänglich macht.<br />
52 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
BILDER UND DOKUMENTE<br />
LASSEN SICH EINFACH<br />
PER KLICK ZUM<br />
DIGITALEN ZWILLING<br />
EINES MESSGERÄTES<br />
HOCHLADEN.<br />
Stefan Gampp, Endress+Hauser<br />
Während die Installation eines Geräts im Feld händisch<br />
ausgeführt werden muss, erfolgen die Parametrierung<br />
der Messstelle und ihre Inbetriebnahme heute<br />
üblicherweise mithilfe einer Bediensoftware. „Durchflussmessgerät<br />
montiert und bereit zur Erstinbetriebnahme und<br />
Dokumentation“ – so oder ähnlich könnte eine Meldung einer<br />
Planungssoftware auf dem Tablet-Display eines Anlagentechnikers<br />
lauten, der gerade erfolgreich eine Montagearbeit durchgeführt<br />
hat. An dieser Stelle kommt das Field Tablet SMT70<br />
von Endress+Hauser ins Spiel. Noch im Feld ist der Techniker<br />
damit in der Lage, die Arbeitsschritte der Inbetriebnahme durchzuführen.<br />
Zu Dokumentationszwecken zeichnet das Tablet alle<br />
bei der Erstinbetriebnahme anfallenden Daten sauber auf und<br />
dokumentiert sie digital – der Vorgang ist später jederzeit nachvollziehbar.<br />
MOBILE INSTANDHALTUNG AUCH IM EX-BEREICH<br />
Das industrietaugliche Tablet „Field Xpert“ (SMT70 bzw. SMT77)<br />
ist je nach Typ sowohl in nicht „Ex“ als auch direkt in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen einsetzbar. Bei der Geräteinbetriebnahme<br />
punktet dieses mobile Endgerät mit seinen neuen Features.<br />
Das smarte mobile Tablet ist jetzt direkt Bluetooth-fähig. Dies ermöglicht<br />
eine einfache, kabellose Verbindung zu Bluetooth-fähigen<br />
Endress+Hauser Feldgeräten. Anwender können das auf dem<br />
Tablet vorinstallierte Bedienprogramm starten und dann über<br />
die integrierte Bluetooth-Schnittstelle vor Ort eine direkte Verbindung<br />
zum Feldgerät herstellen, Geräteparameter einsehen<br />
und direkte Konfigurationsänderungen am Feldgerät vornehmen.<br />
Mit der eingebauten hochauflösenden Kamera des Field Xpert<br />
können Anwender Messstellen oder die Einbausituation fotografisch<br />
dokumentieren, um sich später jederzeit und von überall<br />
einen Eindruck über die Situation vor Ort zu verschaffen. Die<br />
Aufnahme eines Fotos ist dabei direkt über ein Touch-Icon aus<br />
der Bediensoftware heraus möglich, die Bilder werden automatisch<br />
mit anderen Bildern der Messstelle verknüpft und von der<br />
Software der Messstelle eindeutig zugeordnet.<br />
JEDERZEIT AUF DEM AKTUELLEN STAND<br />
Eine weitere Funktion ist die nahtlose Integration des Field<br />
Xperts in das IIoT-Ökosystem Netilion von Endress+Hauser.<br />
Arbeiten Anwender mit der Netilion Cloud, so ist es ihnen möglich,<br />
Fotos oder Dokumente per Klick zum digitalen Zwilling von<br />
Messgeräten hochzuladen. Die cloudbasierte Dokumentenbibliothek<br />
wird vom Clouddienst Netilion Library verwaltet. Da in<br />
größeren Anlagen üblicherweise mehrere Tablets bzw. Clients<br />
parallel genutzt werden und die Geräte zudem von unterschiedlichen<br />
Menschen genutzt werden, verfügen alle Personen durch<br />
die Cloudanbindung jederzeit über den aktuellen Stand der<br />
Dokumentationsmaterialien zu sämtlichen Geräten.<br />
Datenintegrität und die zentrale Datenablage sind mit dem<br />
Field Xpert und Netilion Library durchweg sichergestellt. Die<br />
Dokumentenbibliothek Netilion Library sorgt dafür, dass sämtliche<br />
Daten und Dokumente, die bei der Arbeit an den verschiedenen<br />
Geräten bzw. Assets entstehen, sauber und eindeutig<br />
zuordenbar abgelegt und an zentraler Stelle verknüpft werden.<br />
Dieser Service funktioniert nicht nur mit Endress+Hauser-Geräten,<br />
auch Fremdhersteller werden unterstützt.<br />
DIGITALES DATEIMANAGEMENT<br />
Das Potenzial von Netilion Library ist immens. Das gesamte<br />
Wartungsteam kann auf die aktuellsten Versionen der Anlagendateien<br />
wie Konfigurations- oder Kalibrierberichte zugeifen.<br />
Zudem werden alle Dateien mit dem digitalen Zwilling des Feldgeräts<br />
verknüpft. Somit lässt sich der interne Informationsfluss<br />
für das technische Personal reibungslos und präzise gestalten.<br />
01 Immer aktuell: Netilion Library gibt<br />
dem Anwender bei Feldeinsätzen Zugriff<br />
auf die gesamte Gerätedokumentation
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
02 Sämtliche dem Messgerät zugeordneten<br />
Dokumente werden beim digitalen Zwilling<br />
in der Cloud gespeichert<br />
VOLLAUTOMATISIERT IN DIE CLOUD-DATENBANK<br />
Entscheidet sich ein Anwender für die Verwendung des IIoT-<br />
Ökosystems Netilion in der Anlage, so fügt er die Geräte<br />
zunächst entweder manuell (Scanner-App) oder vollautomatisch<br />
zur Cloud-Datenbank hinzu. Bei größeren Anlagen<br />
macht der vollautomatische Scan des Anlagennetzwerks durchaus<br />
Sinn. Hierzu wird ein Edge Device in das Anlagennetzwerk<br />
eingesetzt, das dieses nun automatisch scannt, alle verbauten<br />
Feldinstrumente erkennt und einen digitalen Zwilling der Messstellen<br />
in der Cloud anlegt. Das Edge Device setzt dabei digitale<br />
Datenübertragung voraus, unterstützt werden z. B. das Hart-<br />
Protokoll und Profibus-Netzwerke.<br />
Sind die digitalen Zwillinge für die installierte Basis einmal<br />
angelegt, werden die Datensätze – ebenfalls vollautomatisch –<br />
mit den Life-Cycle-Daten der Endress+Hauser-Geräte angereichert.<br />
Dafür greift Netilion auf eine Endress+Hauser-Datenbank<br />
zu, die seriennummerbasiert alle Geräte enthält, die in<br />
den letzten ca. 20 Jahren produziert wurden und speichert die<br />
Spezifika bei den digitalen Zwillingen der Feldinstrumente in<br />
der Cloud ab. Aus diesen Informationen wird neben dem<br />
Produktschlüssel und der Seriennummer auch ersichtlich, ob<br />
noch Ersatzgeräte verfügbar sind oder ob es für das Gerät ggf.<br />
einen Nachfolger gibt. Dies sind wichtige Informationen, die bei<br />
der Lagerhaltung im Ersatzteillager eine Rolle spielen.<br />
KOMFORTABLE BEDIENUNG UND KONKRETE<br />
HANDLUNGSANWEISUNGEN<br />
Bei der Entwicklung des Field Xpert und des IIoT-Ökosystems<br />
Netilion liegt ein Hauptaugenmerk auf einfacher Bedienung und<br />
klarer Nutzerführung. So setzt die Software beispielsweise auf<br />
klare Fehlerbeschreibung und konkrete Handlungsaufforderungen<br />
anstatt auf kryptische Fehlercodes („Nennstrom am Signalausgang<br />
um 4 mA überschritten“), die den Anwender dazu<br />
nötigen, zunächst einen Blick in das Handbuch zu werfen.<br />
In Kombination mit dem IIoT-Ökosystem Netilion, hier speziell<br />
den Modulen Analytics und Library, sind die robusten und<br />
gleichzeitig komfortablen Field Xpert Tablets leistungsfähige<br />
Multifunktionswerkzeuge, die es den Anwendern ermöglichen,<br />
die Produktivität bei der Wartung und Instandhaltung deutlich<br />
zu steigern. In diesem Rahmen helfen die Geräte den Anwendern<br />
im Feld, anfallende Instandhaltungsaktivitäten in Bezug auf Inbetriebnahme,<br />
Diagnose und Gerätetausch sauber elektronisch<br />
zu dokumentieren und sowohl jederzeit als auch an jedem Ort<br />
Zugriff auf relevante Informationen zu erhalten.<br />
Bilder: Schmuckbild stock.adobe.com, sonstige Endress+Hauser<br />
www.de.endress.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Endress+Hauser (Deutschland) GmbH+Co. KG<br />
Colmarer Straße 6<br />
79576 Weil am Rhein<br />
Tel. +49 (0)7621 975-01<br />
E-Mail: info.de@endress.com<br />
AUTOREN<br />
Stefan Gampp, Produktmanager Marketing<br />
Automatisierung, Florian Kraftschik,<br />
Manager Marketing Kommunikation,<br />
beide Endress+Hauser (Deutschland)<br />
GmbH+Co. KG, Weil am Rhein<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Mehr über das robuste Tablet für die<br />
effiziente Konfiguration, Heartbeat-<br />
Überprüfung und Diagnose von<br />
Feldbus geräten finden Sie hier in einem<br />
Video-Clip: bit.ly/FieldXpert<br />
54 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
20 000 KM OHNE<br />
NACHSCHMIEREN<br />
Gute Nachrichten für Maschinenbauer und<br />
Anwender: Die Kugelschienenführungen<br />
BSHP und Kugelgewindetriebe BASA sollen<br />
jetzt bis zu viermal so lange Schmierintervalle<br />
erreichen. In immer mehr Anwendungen<br />
lassen sie sich sogar wartungsfrei über die<br />
gesamte Lebensdauer realisieren. In der Folge<br />
minimiert die wartungsarme bis -freie<br />
Lineartechnik die Betriebskosten und schont<br />
zudem die Umwelt, weil weniger Schmierstoff<br />
verbraucht wird. Dass sich der Bereich<br />
bis zur Nachschmierung für beide Produktgruppen<br />
vergrößert hat, liegt zum einen<br />
an der stetigen Verbesserung der Fertigungsprozesse,<br />
zum anderen an dem innovativen<br />
Design. Beide Komponentengruppen weisen<br />
eine außergewöhnliche Robustheit, Präzision<br />
und Performance auf. In Summe schafft<br />
Bosch Rexroth so optimale Bedingungen, um<br />
nicht nur die Betriebskosten zu reduzieren,<br />
sondern auch die Umwelt zu schonen.<br />
www.boschrexroth.com<br />
DIGITALER ASSISTENT<br />
ERLEICHTERT DIE WARTUNG<br />
iTAC Software präsentiert den Maintenance<br />
Manager. Dieser ist sowohl für Arbeitsplatzgeräte<br />
als auch für mobile Geräte wie Tablets<br />
verfügbar. So lassen sich Instandhaltungsaufgaben<br />
mobil in der Produktion abarbeiten<br />
und sind einfach im Büro zu definieren bzw.<br />
zu planen. Der digitale Wartungsassistent<br />
listet und definiert alle geplanten Instandhaltungsaufgaben<br />
in der Produktion. Er führt<br />
über jede zu wartende Komponente Buch,<br />
zeigt Wartungstermine an, bietet Zugriff auf<br />
Anleitungen, lässt erledigte Arbeiten<br />
quittieren und erstellt eine Wartungshistorie.<br />
In den iTAC Maintenance Manager ist eine<br />
Planungskomponente integriert, und das<br />
Produkt ist in der Workbench von iTAC als<br />
Desktop-Applikation oder auf einem mobilen<br />
Endgerät (Tablet) verfügbar.<br />
www.itacsoftware.com<br />
ZENTRALE VERWALTUNG ALLER<br />
BETRIEBSMITTEL UND GERÄTE<br />
Statt Excel-Tabellen, Listen oder Karteikarten, die händisch zu pflegen<br />
und dann doch nicht aktuell sind, bietet Hahn+Kolb mit HK-Inspect<br />
ein digitales Tool zur Administration von prüfungsrelevanten Betriebsmitteln.<br />
Das System unterstützt präzise bei der prozesssicheren<br />
Verwaltung von Prüfungen und sorgt für eine optimale Dokumentation<br />
der Prozesse. Jedes Betriebsmittel und dessen Aufenthaltsort<br />
werden genau verbucht. Da jedes Unternehmen seine individuellen<br />
Abläufe hat, ist das Tool nach Bedarf anpassbar, sodass z.B. Lagerorte,<br />
Mitarbeiter, Projekte und vieles mehr zugeordnet werden können. Das<br />
Ganze funktioniert unabhängig von Geräteherstellern: Einfach alle<br />
Betriebsmittel mit<br />
einem QR-Code von<br />
Hahn+Kolb bestücken,<br />
Code einlesen und mit<br />
dem System verknüpfen.<br />
Eine unscheinbare,<br />
aber umso wichtigere<br />
Funktion ist zudem der<br />
Kalender. In ihm werden<br />
alle Prüftermine und<br />
Wartungsintervalle<br />
hinterlegt – mit<br />
Erinnerungsfunktion. So können die Prüfungen rechtzeitig durchgeführt<br />
oder Wartungstermine vereinbart werden. Viel unterwegs?<br />
HK-Inspect gibt es auch als App für iOS- und Android-Geräte.<br />
www.hahn-kolb.de<br />
VERSTÄRKUNG FÜR INSTANDHALTUNG<br />
UND FACILITY MANAGEMENT<br />
Anzeige<br />
Ohne Frust und Hindernisse arbeiten? Mit der neuen Wärmebildkamera<br />
testo 883 ist das möglich! Sie stellt für Sie als Instandhaltungs-<br />
und Facility-Management-Experten eine effiziente<br />
Verstärkung im Arbeitsalltag dar, denn sie sieht alles, worauf es<br />
in Ihrem Job<br />
ankommt und<br />
denkt mit.<br />
Beste Bildqualität<br />
und automatische<br />
Bildverwaltung<br />
unterstützen<br />
besonders bei der<br />
Wartung von<br />
Anlagen. Faktoren<br />
wie hoher Zeitdruck, wenig wertschöpfender Verwaltungs- und<br />
Dokumentationsaufwand und ungenügende Werkzeuge gehören<br />
somit der Vergangenheit an. Außerdem können mit der testo<br />
Thermography App Wärmebilder schnell auf dem Smartphone<br />
oder Tablet analysiert und mit Kollegen oder Vorgesetzten geteilt<br />
werden. Sie können sich bedingungslos darauf verlassen, dass ein<br />
zuverlässiges Werkzeug Sie genau da unterstützt, wo Sie es am<br />
dringendsten benötigen – probieren Sie es selbst aus! Erfahren<br />
Sie hier weiteres zur testo 883 oder lesen Sie mehr über „Thermografie<br />
in der Instandhaltung“ im kostenlosen Ratgeber.<br />
www.testo.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 55
AUGMENTED REALITY<br />
REMOTE<br />
ASSISTANCE<br />
WELTWEIT<br />
IN ECHTZEIT
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
DAS REMOTE-ASSISTANT-TOOL IST<br />
INNERHALB VON WENIGER ALS<br />
30 MINUTEN AUF DEN ENDGERÄTEN<br />
INSTALLIERT<br />
Mit der Augmented-Reality-Software Vuforia<br />
Chalk von PTC fördert Henkel den Austausch<br />
zwischen Mitarbeitenden auch während der<br />
Corona-Pandemie. Das digitale Remote-<br />
Assistance-Tool wurde bereits in mehr als<br />
30 Werken für Wasch- und Reinigungsmittel<br />
weltweit implementiert, um die digitale<br />
Kollaboration und Zusammenarbeit zwischen<br />
Mitarbeitenden, Fachexperten und Dienstleistern<br />
zu unterstützen.<br />
A<br />
ls die Corona-Pandemie begann, musste auch Henkel<br />
schnell auf die Herausforderungen reagieren. Die<br />
Sicherheit der Mitarbeitenden hatte dabei oberste Priorität.<br />
In kürzester Zeit wurden weltweit umfassende<br />
Sicherheits- und Hygienekonzepte für die Standorte umgesetzt,<br />
um die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten und die<br />
Produktion aufrecht zu erhalten.<br />
Durch die Corona-Krise sind Geschäftsreisen und physische<br />
Besprechungen in den Produktionen nur bedingt möglich. Um<br />
den Austausch der Mitarbeitenden weiterhin sicherzustellen,<br />
hat Henkel die Remote-Assistance-Lösung Vuforia Chalk in<br />
mehr als 30 Werken seines Unternehmensbereichs Laundry &<br />
Home Care implementiert. Bei technischen Fragen zu den Produktionslinien<br />
oder zur Instandhaltung von Maschinen kann der<br />
Produktionsmitarbeitenden mit einem beliebigen mobilen Endgerät<br />
einen externen oder internen Fachexperten direkt per<br />
Videoübertragung kontaktieren. Durch die schnelle Demonstration<br />
auf dem Screen des Endgeräts und die direkte Zuschaltung<br />
des Experten, können Fragen direkt diskutiert und effizient<br />
Lösungen gefunden werden. Das spart Zeit, Reisekosten und<br />
ebnet den Weg für eine neue Art der virtuellen Zusammenarbeit.<br />
SCHNELL INSTALLIERT<br />
Das Remote-Assistant-Tool ist innerhalb von weniger als 30 Minuten<br />
auf allen Endgeräten installiert. Zudem erfolgt die Bedingung<br />
intuitiv, wie bei einem Smartphone – das Tool ist dadurch direkt<br />
einsatzbereit. Henkel nutzt die digitale Lösung sowohl für den<br />
Austausch zwischen Mitarbeitenden in der Produktion und aus<br />
dem Home-Office als auch für den Austausch mit Zulieferern und<br />
Kunden. Damit bietet Vuforia Chalk eine Möglichkeit, effizient zusammenzuarbeiten,<br />
ohne sich physisch zu begegnen. Durch die<br />
zuvor installierte digitale Infrastruktur bei Henkel („Digital Backbone“)<br />
waren mobile Endgeräte in den Fabriken bereits ausgerollt<br />
und eine Implementierung des Tools konnte schnell erfolgen.<br />
„Für uns ist der Austausch zwischen den Mitarbeitenden unerlässlich.<br />
Vuforia Chalk hat uns ermöglicht, die virtuelle Zusammenarbeit<br />
zwischen den Mitarbeitenden in den Produktionen<br />
und aus dem Home-Office zu fördern. Trotz der momentanen<br />
Situation müssen wir auf keine Expertise verzichten und<br />
können den Wissensaustausch weiter vorantreiben. Das Tool<br />
wird bereits von verschiedenen Kollegen genutzt und hat sich<br />
insbesondere in den Hochphasen des Lockdowns bewährt“,<br />
sagt Stefan Göris, Process Consulting Manufacturing Digital<br />
Business, Henkel.<br />
IN DEN HOCHPHASEN DES<br />
LOCKDOWN BEWÄHRT<br />
Das Unternehmen produziert in seinen mehr als 30 Laundry-&<br />
Home-Care-Werken Haushalts- und Hygieneprodukte für den<br />
internationalen Markt und konnte auch in der Corona-Krise<br />
seine Geschäfte weiterführen. „Wir wollen sicherstellen, dass<br />
unsere Produktion auch in diesen schwierigen Zeiten weiterläuft“,<br />
erläutert Jaume Carreras, Projektmanager, der die digitale<br />
Transformation in der Laundry & Home Care Produktion in<br />
Montornès del Valles, Spanien, verantwortet. „Mit der Vuforia<br />
Chalk App haben wir in Zeiten von Grenzschließungen und<br />
Reisebeschränkungen eine effiziente Alternative zu physischen<br />
Treffen in den Werken gefunden. Der direkte Austausch und das<br />
unmittelbare Feedback durch das AR-Tool ermöglichen es uns<br />
virtuell effizient zusammenzuarbeiten. Beides passt sehr gut in<br />
unsere langfristige, strategische Planung zur digitalen Transformation<br />
unseres Unternehmensbereichs.“<br />
„Wir freuen uns, dass unsere Zusammenarbeit einen so wichtigen<br />
Beitrag leistet“, so Nathanael Milker, Market Director von<br />
PTC. „Beispiele wie diese bestärken uns darin, dass die digitale<br />
Transformation einer der wichtigsten Punkte auf der Agenda<br />
von Unternehmen sein sollte. So können auch unvorhergesehene<br />
Situationen gemeistert werden.“<br />
Bild: Henkel<br />
www.henkel.de<br />
www.ptc.com/de<br />
UNTERNEHMEN<br />
PTC Parametric Technology GmbH<br />
Edisonstraße 8, 85716 Unterschleissheim<br />
Telefon: +49 (0)89 32106 0<br />
E-Mail: information@ptc.com<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
Unter folgendem Link finden Sie ein Video<br />
zum Einsatz des Tools bei Henkel:<br />
bit.ly/36ztUEs<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 57
EINDRUCKSVOLL<br />
EINFACH<br />
Gerade in Zeiten von Krise und Lockdown<br />
stehen innovative Ansätze, die Arbeitsplätze<br />
sichern und gleichzeitig die Produktivität<br />
erhöhen, hoch im Kurs. Kollaborative<br />
Roboter können erheblich dazu beitragen,<br />
eine unterbrechungsfreie Produktion zu<br />
gewährleisten. Der preisgekrönte Cobot<br />
Franka Emika Panda hilft Ihnen dabei.<br />
Aufwändig? Nein, die Automatisierung<br />
der Zukunft ist denkbar einfach.<br />
Wiederkehrende Arbeitsabläufe fallen bei den meisten<br />
Produktionsprozessen an – und das in den unterschiedlichsten<br />
Branchen, sei es in der Zulieferindustrie,<br />
in der Elektro-, Energie- und Medizintechnik<br />
oder im Bereich Transport und Logistik. Vor allem bei von Hand<br />
ausgeführten, repetitiven Tätigkeiten helfen Cobots dabei,<br />
Prozesse entweder vollständig zu automatisieren oder Einzelprozesse<br />
zu optimieren. Beeindruckend sind nicht nur die Flexibilität<br />
und einfache Handhabung der Cobots, sondern auch der<br />
herausragende Return-of-Invest (ROI). Zudem benötigt der<br />
Cobot keine aufwändige Programmierung durch Experten; er<br />
lässt sich leicht transportieren, ist flexibel und für vielfältige<br />
Tätigkeiten einsetzbar. Klaglos und ermüdungsfrei übernimmt er<br />
monotone Arbeiten – und lässt sich auch von Lockdown-<br />
Beschränkungen nicht beeindrucken.<br />
DIE VORTEILE DER DIGITALISIERUNG NUTZEN<br />
Der Einstieg in die Cobot-unterstützte Produktion ist eine der<br />
wirkungsvollsten und schnell zu realisierenden Maßnahmen.<br />
Und die Einsatzbereiche der intelligenten Roboter sind extrem<br />
vielseitig: Egal, ob löten, schrauben, sortieren, kleben oder<br />
Leiterplatten testen – Cobots führen selbst komplizierteste Tätigkeiten<br />
auf konstant hohem Niveau aus.<br />
Unternehmen, die ihre Prozesse automatisieren wollen und<br />
einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung wagen, bietet<br />
der Prozesscheck der TQ-Group jetzt einen optimalen und zudem<br />
kostenlosen Einblick, wie künftige Arbeitsprozesse aussehen<br />
könnten. Und so funktioniert es: Über eine Eingabemaske direkt<br />
auf der Webseite gibt der Interessent die für die Prozessbewertung<br />
erforderlichen Daten ein und hinterlegt ein einfaches Video – etwa<br />
mit dem Smartphone aufgenommen – das den Prozessablauf darstellt.<br />
Innerhalb von nur 48 Stunden bewerten die TQ-Automatisierungsexperten,<br />
ob und wie sich der eingestellte Prozess mit Cobots<br />
automatisieren lässt. Datensicherheit und absolute Geheimhaltung<br />
von Inhalten werden jederzeit gewährleistet. Aufwändig? Nein,<br />
denkbar einfach.<br />
Bild: TQ-Systems<br />
www.tq-group.com<br />
58 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 www.myfactory-magazin.de
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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2021</strong>/03 59