FineTobacco[+] 01|21
FREUDE AM LEBEN, SPASS AM GENUSS
FREUDE AM LEBEN, SPASS AM GENUSS
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finetobacco<br />
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.<br />
[+]<br />
01 | März | April | Mai 2021 | 5,- €<br />
ZEIT DER WÜNSCHE<br />
Frühlingserwachen<br />
ZIGARRE<br />
Limitadas –<br />
Freude auf Zeit<br />
BLACK CAVENDISH<br />
Ins Schwarze<br />
getroffen<br />
FINE LIFE<br />
Der Klang des<br />
Unsichtbaren
@tomintoulwhisky @TomintoulWhisky www.tomintoulwhisky.com<br />
Das Bremer Spirituosen Contor empfiehlt hanseatische Zurückhaltung und Alkoholgenuss bitte erst ab 18 Jahren.<br />
Import durch Bremer Spirituosen Contor GmbH exklusivmarken@bsc-bremen.de www.bsc-bremen.de BremerSpirituosenContor
EDITORIAL<br />
Die QUALder Wahl<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wie so vielen reicht es auch mir,<br />
ständig und fast ausschließlich über<br />
die Pandemie zu diskutieren. Egal wo<br />
man hinkommt heißt es „mir reicht’s,<br />
aber was soll man machen?“. Alle<br />
Hoffnungen liegen auf den Impfstoffen,<br />
die aber noch nicht in ausreichender<br />
Menge angekommen sind<br />
und auch die Kompetenzstreitigkeiten<br />
beim Impf-Plan machen mürbe.<br />
Aber wie gesagt: was soll man machen?<br />
Da sitzen wir nun vor dem Fernseher,<br />
lesen Zeitungen, hören Nachrichten<br />
und staunen. Täglich neue<br />
Zahlen, täglich neue Mahnungen,<br />
täglich neue Forderungen und täglich<br />
neue Verwirrungen. Zeitgleich<br />
erfahren wir von dramatischen Auswirkungen<br />
in der Wirtschaft. Unsere<br />
Innenstädte drohen zu veröden und<br />
erste Kommunen denken über alternative<br />
Konzepte für leerstehende<br />
Läden nach. Vielleicht ein Café<br />
mit Strickkurs, ein Fitnesscenter<br />
mit Mini-Zoo, oder doch die Fahrradwerkstatt<br />
in bester Lage für die<br />
vielen, die sich bald kein Auto mehr<br />
leisten können oder wollen. Alles<br />
steht irgendwie in den Sternen. Meine<br />
Hauptsorge gilt deshalb nicht der<br />
Pandemie an sich, denn irgendwann<br />
werden die Impfungen das Ziel erreichen.<br />
Danach leben wir mit dem Virus,<br />
wie mit so vielen anderen Viren.<br />
Aber wie leben wir nach dem ökonomischen<br />
Supergau? Wie viele kleine<br />
und mittlere Unternehmen, vor<br />
allem im Einzelhandel, werden wir<br />
noch sehen? Wird es die gemütliche<br />
Eckkneipe noch geben? Werden aus<br />
Hotels plötzlich Seniorenresidenzen<br />
oder Verwaltungseinrichtungen? Wir<br />
wissen es nicht, aber man darf sich<br />
schon mal darauf einrichten, dass<br />
ganz viel ganz anders sein wird.<br />
Wir alle haben also die Qual der<br />
Wahl. Da ist die Logik, dass man<br />
sich und andere vor dem unsichtbaren<br />
Gesundheitsfeind Corona-Virus<br />
schützen und deshalb auch auf viele<br />
Dinge und Freiheiten verzichten<br />
sollte. Das kann dauern. Und dann<br />
gibt es auch den unbedingten Willen,<br />
sich frei und ungezwungen bewegen<br />
zu wollen, zu konsumieren, zu<br />
reisen und Spaß zu haben. Koste es,<br />
was es wolle. Ich denke, dass beide<br />
Wege sehr kostspielig sind. Strikte<br />
Lockdowns kosten Wirtschaftsperspektive<br />
und verursachen später<br />
sicher auch Sozialprobleme. Zu<br />
frühe Lockerungen und Öffnungen<br />
kosten schlimmstenfalls Leben. Die<br />
Diskussionen über das vermeintlich<br />
Richtige werden sicher noch länger<br />
geführt.<br />
Und es gibt sie doch: die Wahl<br />
ohne Qual! Sie haben einen guten<br />
Schritt in diese Richtung getan und<br />
halten die neue Ausgabe unseres Magazins<br />
in der Hand. Gerade jetzt tut<br />
es doch gut, wenn man sich ein wenig<br />
von den Drangsalen ablenkt. Die<br />
Zeit der Wünsche ist immer und die<br />
wärmer werdende Jahreszeit lässt<br />
Frühlingsgefühle aufkommen. Wir<br />
nehmen Sie dann einfach mal mit in<br />
die Welt des Genusses. Verreisen Sie<br />
in Gedanken mit uns nach St.Moritz<br />
oder nach Havanna. Stoßen Sie mit<br />
einem feinen Cognac oder Brandy an<br />
und gönnen sich eine der ausgewählten<br />
„Limitadas“ oder genießen einen<br />
ausgezeichneten Black Cavendish Tabak.<br />
Versuchen Sie sich vielleicht mal<br />
an einer Ritter Guitar oder Sie staunen<br />
über Riesen zum Essen: die Kamchatka-Krebse<br />
haben unsere Autorin<br />
wirklich beeindruckt. Auf jeden Fall<br />
werden Sie in dieser Ausgabe FINE<br />
TOBACCO wieder viele Inspirationen<br />
entdecken. Ganz ohne Qual.<br />
Viel Spaß beim Blättern und Lesen<br />
wünscht Ihnen<br />
Ihr<br />
Bodo Meinsen<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 3
INHALT<br />
42-43<br />
Kikis Reisenotizen<br />
KAMTSCHATKA AHOI<br />
06-09<br />
Smoking Rooms<br />
THE ART OF SMOKING<br />
22-23<br />
Titelstory<br />
FRÜHLINGS-<br />
ERWACHEN<br />
24-27<br />
Mark Horyna<br />
... SPIELT MIT DEM<br />
GEDANKEN ...<br />
10-15<br />
Magazin<br />
DAS KALEIDOSKOP<br />
GUTEN GESCHMACKS<br />
52-55<br />
Serie Manufakturen<br />
HAVANNA, STADT<br />
DER ZIGARREN NO. 21<br />
64-61<br />
Fine Life<br />
RITTER INSTRUMENTS<br />
GITARREN FÜR STARS<br />
4<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
IMPRESSUM<br />
70-73<br />
Ins Schwarze<br />
getroffen<br />
BLACK CAVENDISH<br />
INHALT<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+ ] <strong>01|21</strong><br />
44-53<br />
Atelier<br />
Limitada<br />
KLEINE<br />
MEISTER-<br />
WERKE<br />
AUF ZEIT<br />
66-69<br />
Genussportrait<br />
SEAN CONNERY<br />
HERAUSGEBER + VERLEGER<br />
Bodo Meinsen<br />
VERLAG<br />
MMM Medien Marketing Meinsen<br />
Inhaber: Bodo Meinsen<br />
Chiemseering 11<br />
D-85551 Kirchheim bei München<br />
Tel.: +49(0)89-90 52 90 72<br />
Fax: +49(0)89-90 52 90 73<br />
Redaktion: Der Genussverlag<br />
Theresienstr. 66 Rgb.<br />
D-80333 München<br />
Tel.: +49(0)89-80 07 61 41<br />
Fax: +49(0)89-81 00 96 84<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Bodo Meinsen (V.i.S.d.P.)<br />
meinsen@genussverlag.com<br />
ART-DIRECTION<br />
Heinz Putschies<br />
putschies@genussverlag.com<br />
MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
Kiki Baron, Peter Gabler, Mark Horyna,<br />
Monika Küspert, Jens Meyer, Claudia Puszkar,<br />
Stephan Rack, Elmar Schalk<br />
BILDREDAKTION<br />
Heinz Putschies<br />
putschies@genussverlag.com<br />
FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />
Nina Bauer, Studio Jan Roeder<br />
Titelfoto:<br />
Adobe Stock<br />
REDAKTIONSASSISTENZ<br />
Petra Meinsen<br />
ANZEIGENLEITUNG<br />
Bodo Meinsen<br />
VERTRIEB & ABONNEMENT-BESTELLSERVICE<br />
MMM Medien Marketing Meinsen<br />
Fax: +49 - (0)89 - 90 52 90 73<br />
E-Mail: petra@medien-marketing-meinsen.de<br />
DRUCK:<br />
KASTNER AG das medienhaus<br />
Schlosshof 2-6, D-85283 Wolnzach<br />
ABONNEMENT-JAHRESBEZUGSGEBÜHR:<br />
20,00 Euro (4 Ausgaben)<br />
Anzeigenpreisliste auf Anfrage.<br />
30-35<br />
Weinbrand, Brandy<br />
oder Cognac<br />
FEUERWASSER<br />
Alle Rechte vorbehalten. FINE TOBACCO[+] und<br />
alle darin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt.<br />
Eine Verbreitung ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Verlages zulässig. Für<br />
unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial<br />
wird keine Haftung übernommen.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 5
SMOKING•ROOMS<br />
6<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01 ·2021
the art of<br />
SMOKING<br />
St. Moritz und Kitzbühel sind nicht nur im Winter lohnenswerte Ziele<br />
für Aficionados. Und wer im „Ländle“ bleiben will, sollte Mal einen<br />
Abstecher nach Ludwigsburg machen, denn da gibt es auch eine<br />
Habanos Lounge. Was es damit auf sich hat, lesen Sie hier ...<br />
Kitzbühel Country Club |<br />
Reith bei Kitzbühel<br />
Der Kitzbühel Country Club ist der<br />
erste „Private Members Club“ dieser<br />
Art in Österreich und bietet seinen<br />
Mitgliedern weitaus mehr als eine<br />
edle Herberge in einer unverfälschten<br />
Natur.<br />
Man muss nicht unbedingt eine Revolution<br />
planen, um sich in unserer<br />
Zigarrenlounge auf Anhieb wohlzufühlen.<br />
Einen Hauch von Kuba verströmt<br />
unsere Zigarrenlounge aber allemal.<br />
Denn hier genießen Freunde der edlen<br />
Rauchkost ein erlesenes Repertoire<br />
an handgerollten Zigarren aus fernen<br />
Gefilden. Vor dem offenen Kamin kann<br />
man seine Gedanken gleich noch weiter<br />
in die Ferne schweifen lassen.<br />
Direkt von der großen Panoramaterrasse<br />
aus genießt man einen atemberaubenden<br />
Ausblick auf den Wilden<br />
Kaiser, das Kitzbüheler Horn, den<br />
Hahnenkamm und den Rauen Kopf.<br />
Neben Zigarren beherbergt unsere mit<br />
gemütlichen Ledermöbeln ausgestattete<br />
Zigarrenlounge auch alles andere<br />
was man für den perfekten Abschluss<br />
des Tages braucht. Ein ausgesuchtes<br />
Angebot an Whiskeys, Cognacs und<br />
Rumsorten steht Mitgliedern ebenso<br />
zur Verfügung, wie die Möglichkeit<br />
eines privaten Humidors.<br />
Kitzbühel Country Club<br />
Kitzbüheler Straße 53<br />
6370 Reith bei Kitzbühel<br />
Österreich<br />
Tel.: +43 (5356) 64 664<br />
Fax.: +43 (5356) 64 664-99<br />
info@kitzbuehel.cc<br />
www.kitzbuehel.cc<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 7
SMOKING•ROOMS<br />
Chaplins Bar | Ludwigsburg<br />
Auch in Ludwigsburg gibt es eine<br />
Habanos Lounge. Die im Untergeschoss<br />
gelegene Bar bietet mit ihrer<br />
großzügigen Cigarrenlounge in einem<br />
über 300 Jahre alten Gewölbekeller<br />
geradezu ideale Voraussetzungen für<br />
anspruchsvollen Cigarrengenuss. Hier<br />
wird höchste Bar-Kunst zelebriert und<br />
auch kompetent zu den Kombinationsmöglichkeiten<br />
von Cigarren und<br />
Cocktails beraten. Auch die Liebhaber<br />
feiner Spirituosen kommen bei der<br />
Auswahl von Rum, Gin und mehr als<br />
100 Whiskys von Single Malt bis Bourbon<br />
auf ihre Kosten.<br />
Es versteht sich von selbst, dass<br />
hier ein umfangreiches und perfekt<br />
gelagertes Angebot an Habanos zur<br />
Verfügung steht.<br />
Was ist eine Habanos Lounge?<br />
Ziel des Konzepts Habanos Lounge<br />
und Habanos Terrace ist es, Genuss-Oasen<br />
für Cigarrenliebhaber<br />
auszuweisen oder zu schaffen. Der Titel<br />
einer „Habanos Lounge“ wird dabei<br />
für Innenräume verliehen. Rauchgelegenheiten<br />
im Außenbereich erhalten<br />
den Titel „Habanos Terrace“.<br />
Wie bei den „La Casa del Habano“,<br />
den „Habanos Specialist“ und den<br />
„Habanos Point“ sollen die Titel einer<br />
„Habanos Lounge“ oder einer „Habanos<br />
Terrace“ für den Aficionado eine<br />
Art „Garantie“ darstellen. Um diesen<br />
Titel zu bekommen, müssen deshalb<br />
bestimmte Voraussetzungen erfüllt<br />
sein. Das wichtigste Kriterium ist, dass<br />
Cigarrenraucher erwünscht sind!<br />
Chaplins Bar<br />
Schlossstraße 17<br />
71634 Ludwigsburg<br />
Tel.: 07141 929211<br />
Charlie@chaplins.bar<br />
www.chaplins.bar<br />
8<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Renaissance Bar,<br />
Badrutt’s Palace |<br />
St. Moritz<br />
In der Raucherbar, die mit edlen Zigarren<br />
bestückt ist, konnte man auch<br />
einen prominenten Zigarrenliebhaber<br />
finden: Alfred Hitchcock.<br />
Insgesamt 34 mal besuchte er das<br />
Badrutt's Palace und wurde in seiner<br />
Suite 501 zu dem Film „Die Vögel“ inspiriert,<br />
als er auf dem St. Moritzersee<br />
einen Schwarm schwarze Bergvögel<br />
in den Himmel fliegen sah.<br />
Sein Schreibtisch und die Holzmöbel<br />
sind noch in der Suite erhalten und<br />
man riecht auch noch den Zigarrengeruch,<br />
der in den Möbeln hängt.<br />
Das gehört übrigens auch zum Badrutt's<br />
Place: In der Bar ist rauchen<br />
gestattet und auch Hunde sind im<br />
Haus willkommen.<br />
Badrutt’s Palace<br />
Via Serlas 27<br />
7500 St. Moritz<br />
Schweiz<br />
Tel.: +41 81 837 10 00<br />
Fax: +41 81 837 2998<br />
reservations@badruttspalace.com<br />
www.badruttspalace.com<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 9
MAGAZIN<br />
K@L€IdO∫KØP<br />
Exquisite Cigarren, Erlesenes, Hochprozentiges und<br />
Neuigkeiten... Für Sie gesammelt und ausgewählt.<br />
H.Upmann Magnum 56 im Porzellan-Jar<br />
Sie ist wieder da - die fantastische<br />
H.Upmann Magnum 56, die bisher<br />
einmalig als Edición Limitada im Jahr<br />
2015 erschien. Wie der Name „Magnum<br />
56“ bereits andeutet, hat diese<br />
Cigarre ein Ringmaß von 56. Die Länge<br />
beträgt 150 mm. Die kompakte<br />
Cigarre liegt damit außerordentlich<br />
gut in der Hand. Ebenso beeindruckend<br />
sind die Aromen der feinen<br />
Tabakmischung, auch wenn sie im<br />
Unterschied zu ihrer Vorgängerin der<br />
Edición Limitada natürlich nicht aus<br />
reifegelagerten Tabaken besteht.<br />
Die Stärke ist markentypisch leicht<br />
bis mittelkräftig. Diese Cigarre überzeugt<br />
alledings nicht nur durch ihre<br />
feine Mischung, aus besten Tabaken<br />
der Anbauregion Vuelta Abajo. Ebenso<br />
spektakulär ist ihre Präsentation<br />
in einem edlen Porzellan-Jar. Nur in<br />
sehr seltenen Fällen bringt Habanos<br />
Cigarren in dieser äußerst beliebten<br />
Präsentation auf den Markt. Die Jars,<br />
die sich auch als Humidor benutzen<br />
lassen, sind nicht zuletzt bei Sammlern<br />
überaus beliebt.<br />
Dieser Jar für 20 Stück der H.Upmann<br />
Magnum 56 ist im Design der<br />
traditionsreichen Marke H.Upmann<br />
gestaltet und kommt gut verpackt<br />
und geschützt in einer hochwertigen<br />
Kartonumverpackung in den Handel.<br />
Wie alle Habanos von H.Upmann<br />
sind die Cigarren vollständig von<br />
Hand gerollte Longfiller („totalmente<br />
a mano“).<br />
Der H.Upmann Magnum 56 Jar war<br />
von Habanos S.A. ursprünglich für<br />
den exklusiven Verkauf im Travel Retail/Duty<br />
Free vorgesehen. Nach dem<br />
Zusammenbruch des Duty Free-Geschäfts<br />
durch die Corona-Krise darf<br />
er nun jedoch auch in Inlandsmärkten<br />
angeboten werden.<br />
Nach einer Neuinterpretation des<br />
Zugabeverbots im Tabakgesetz durch<br />
die Behörden dürfen in Deutschland<br />
übrigens keine gefüllten Jars (oder<br />
Humidore) mehr verkauft werden.<br />
Jars und Cigarren werden deshalb<br />
nun getrennt angeboten.<br />
Format: Magnum 56;<br />
Maße: 150 mm x RM 56<br />
Verpackung: Porzellan-Jars à 20 St.<br />
Preise: (A) Jar: 200,- Euro<br />
(B) Zigarren: 650,- Euro<br />
www.5thAvenue.de<br />
10<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Die reiche Vielfalt der großen Bordeaux-Appellationen<br />
Seit 1933 ist es das erklärte Ziel<br />
des Familienunternehmens Baron<br />
Philippe de Rothschild S.A. in Pauillac<br />
herausragende Weine zu erzeugen,<br />
die weltweit zu den besten ihrer<br />
Kategorie zählen: ob erlesene Château-Weine<br />
wie der große Château<br />
Mouton Rothschild Premier Cru Classé<br />
oder hochwertige Markenweine<br />
wie der legendäre Mouton Cadet, der<br />
meistgetrunkene AOC Bordeauxwein<br />
der Welt.<br />
Réserve Mouton Cadet:<br />
großen Appellationen des Bordeaux<br />
eintauchen und die reiche Vielfalt ihrer<br />
Terroirs entdecken.<br />
Réserve Mouton Cadet<br />
Pessac-Léognan 2018<br />
Tiefrot mit schönen karminroten<br />
Reflexen. Elegante Aromen von reifen<br />
roten Früchten, nach etwas Belüftung<br />
auch Anklänge von Gewürzen und feiner<br />
Vanille.<br />
Réserve Mouton Cadet Margaux<br />
2018<br />
Dichtes Granatrot mit zarten<br />
purpurroten Reflexen. In<br />
der Nase Aromen von Cassis<br />
und Brombeeren, nach etwas<br />
Belüftung auch Anklänge von<br />
Mokka, schwarzem Pfeffer<br />
und Vanille.<br />
Über einen QR-Code auf dem Rückenetikett<br />
lässt sich einfach mit dem<br />
Smartphone eine eigene Webseite<br />
aufrufen, auf der die wichtigsten Informationen<br />
zum jeweiligen Réserve<br />
Mouton Cadet-Wein zusammengefasst<br />
sind. So kann man gleich beim<br />
Einkaufen die Besonderheiten einer<br />
Appellation entdecken und findet außerdem<br />
praktische Hinweise wie Verkostungsnotizen<br />
oder Speisenempfehlungen<br />
Die Appellationen der Réserve Mouton Cadet-Weine<br />
Die Réserve Mouton Cadet-Weine<br />
wurden um drei Appellationen erweitert.<br />
Als Hommage an die berühmten<br />
Terroirs des Bordeaux ergänzen<br />
nun Pessac-Léognan, Margaux und<br />
Saint-Estèphe das Sortiment. Réserve<br />
Mouton Cadet lässt uns in die<br />
Réserve Mouton Cadet<br />
Saint-Estèphe 2018<br />
Tiefes Purpurrot mit<br />
violetten Reflexen. In der<br />
Nase Aromen von Cassis<br />
und Blaubeeren mit einem<br />
Hauch von geröstetem<br />
Brot, nach etwas Belüftung<br />
auch Anklänge von Leder<br />
und schwarzen Früchten.<br />
Der besondere Rum mit karibischen Früchten und Gewürzen<br />
BUMBU Original ist eine echte, handwerkliche<br />
Spirituose, die in kleinen<br />
Mengen in einer historischen<br />
Destillerie auf Barbados hergestellt<br />
wird. Das Rezept für den BUMBU<br />
The Original stammt aus dem 16.<br />
und 17. Jahrhundert: Seefahrer und<br />
Kaufleute mischten zu ihrem Rum<br />
karibische Früchte und Gewürze und<br />
nannten diese Mixtur „Bumbu“.<br />
Eine Spirituose aus 100 % Rum, der<br />
bis zu 15 Jahre in Bourbon-Fässern<br />
reift, bevor er mit natürlichen<br />
Aromen versetzt und in Flaschen<br />
abgefüllt wird. Es werden keine<br />
BUMBU<br />
künstlichen Farb- und Aromastoffe<br />
hinzugefügt. In der Nase präsentieren<br />
sich wirklich reichhaltige<br />
Aromen von Madagaskar-Vanille (!),<br />
dazu weichem Karamell und Eiche.<br />
Eine perfekte Komposition, mit<br />
milder Süße und leichtem, weichen<br />
Finish.<br />
Die Flaschen-Ausstattung ist ein<br />
kleines Kunstwerk: Ein patiniertes<br />
goldenes X-Medaillon und eine Karte<br />
der Karibik schmücken das schwere<br />
Glas kombiniert mit einem großen<br />
Korken im old fashioned Style.<br />
UVP 36,95 Euro<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 11
MAGAZIN<br />
ARDBEG 25 JAHRE – UNGEZÄHMT UND KOMPLEX<br />
Der neue 25jährige Single Malt<br />
Whisky aus dem Hause Ardbek beweist,<br />
dass selbst die längste Reifedauer<br />
die rauchige Kraft Ardbegs nicht<br />
zähmen kann. Komplexe und ultimativ<br />
majestätische Aromen vereinen sich in<br />
diesem Release, wie sie bislang noch<br />
nie aus der, im Jahr 1815 offiziell gegründeten<br />
Destillerie kamen.<br />
Somit wird die Ardbeg-Range um<br />
eine der ältesten und rarsten Abfüllungen<br />
erweitert.<br />
Destilliert in den 1990ern Jahren,<br />
als die Zukunft der Destillerie äußerst<br />
ungewiss war, gelang nur sehr wenig<br />
Destillat aus den Brennblasen in ehemalige<br />
Bourbon-Fässer. Ardbeg aus<br />
dieser Zeit ist entsprechend rar und<br />
nach einem Vierteljahrhundert Reife<br />
so überragend, dass er nun als permanente<br />
Abfüllung in kleinen Chargen<br />
verfügbar ist.<br />
Passend zu solch kostbarem Whisky<br />
ist Ardbeg 25 Years Old in einer<br />
aufwendig gestalteten Flasche gefüllt.<br />
Die Käfig-Box in moderner Form<br />
symbolisiert Kraft und ist ein Symbol<br />
für die ungezähmte Komplexität dieses<br />
außergewöhnlichen Whiskys.<br />
Ardbeg 25 Years Old ist mit 46,0<br />
Vol.% Alkohol nicht kühlgefiltert<br />
abgefüllt und wird für 750€ (UVP)<br />
bei allen Ardbeg Embassies und im<br />
Fachhandel begrenzt verfügbar sein.<br />
AKRA Zigarren-Accessoires<br />
Markenqualität, bekannt für ihre Zuverlässigkeit<br />
und Leistung und für ihren<br />
günstigen Preis. Echte Hingucker,<br />
die sich jeder Aficionado leisten kann.<br />
AKRA ist einer der größten deutschen<br />
Händler für Rauchbedarfsartikel und<br />
existiert schon seit 1899.<br />
Zigarrenfeuerzeuge:<br />
Eurojet Zigarrenfeuerzeug<br />
in 3 Farben, Chrom, Gun, Schwarz,<br />
mit 4 Jetflammen, mit praktischer<br />
Zigarrenablage auf dem Feuerzeug<br />
(siehe Mulde), UVP 35,00 Euro<br />
Winjet Zigarrenfeuerzeuge<br />
in 3 Farben, Schwarz/Rot, Schwarz/<br />
Gun Satin mit 3 Jetflammen,<br />
UVP 19,95 Euro<br />
Winjet Zigarrenfeuerzeug<br />
in 3 Farben, Gun/Black, Dark Gun/<br />
Rot, Schwarz mit Jetflamme,<br />
UVP 19,95 Euro<br />
Angelo Humidore:<br />
Erhältlich in Rot, Schwarz, Grün Aluminium-Ummantelung,<br />
MDF, Zedernholzfurnier,<br />
Maße: 26 x 22 x 11,5 cm<br />
für 35-50 Zigarren, Hygrometer und<br />
Befeuchter, UVP: 125,- Euro (Abbildung<br />
kann abweichen)<br />
www.akra-world.com<br />
12<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Neue Royal Danish Navy Abfüllung<br />
Seit Jahrhunderten sorgt die dänische<br />
Flotte mit ihren Marineoffizieren<br />
für Dänemarks Sicherheit. Zu Ehren<br />
dieser zahlreichen dänischen Helden<br />
zur See stellt A.H. Riise Spirits seine<br />
neue exklusive Abfüllung Naval Cadet<br />
als Teil der Royal-Navy-Serie vor.<br />
Der Namensgeber A. H. Riise<br />
stammte ursprünglich von der kleinen<br />
dänischen Insel Ærø und<br />
siedelte später in die Karibik<br />
um und eröffnete die erste<br />
Apotheke auf Saint Thomas.<br />
Seine Leidenschaft für die<br />
exotische Flora und Fauna<br />
und seinen grünen Daumen<br />
nutzte er für die Herstellung<br />
von verschiedenen Pharmazeutika,<br />
Kosmetik und Alkohol.<br />
Schon bald wurde er offizieller<br />
Rum-Lieferant der dänischen<br />
Marine.<br />
Naval Cadet Rum<br />
Der Naval Cadet Blend wurde in<br />
Zusammenarbeit mit den Kadetten<br />
der dänischen Marineoffiziersschule<br />
kreiert und enthält sorgfältig ausgewählten<br />
und gereiften Premium Rum<br />
der West Indies und Central America.<br />
1701 wurden die ersten vielversprechenden<br />
Kadetten in die Marineoffiziersschule<br />
aufgenommen.<br />
Die herausragende Navy Spirituose<br />
bietet eine perfekte Balance zwischen<br />
Tradition und Stärke. Die Aromen der<br />
verschiedenen Destillate erinnern an<br />
Salzwasser, geteerte Taue und tropische<br />
Früchte. Der süße Körper harmoniert<br />
perfekt mit dem kraftvollen Alkohol.<br />
ENJOY<br />
SMOKING<br />
Zigarettenspitzen<br />
mit Filter<br />
Integrierter<br />
Kieselgelfilter<br />
für<br />
Schadstoffreduktion<br />
„Dass wir uns mit Naval Cadet für<br />
die historische Tradition der zukünftigen<br />
dänischen Marineoffiziere engagieren,<br />
die auf See und an Land für unser<br />
aller Sicherheit sorgen, erfüllt uns bei<br />
A. H. Riise Spirits mit großem Stolz.“<br />
UVP 46,99 Euro<br />
Brenner &<br />
Mundstück<br />
in diversen<br />
Varianten<br />
PARTAGAS SERIES ZIGARILLOS -<br />
Ab sofort auch als limited Edition erhältlich<br />
Die meistverkaufte Habano der<br />
Welt, die Partagás Serie D No. 4,<br />
stand Pate bei der Entwicklung dieser<br />
einzigartigen Cigarillos. Deshalb<br />
zeichnen sich diese kleinen Kunstwerke<br />
durch ihre ausgeprägten, erdig-pfefferigen<br />
Aromen und einen<br />
intensiven Tabakgeschmack aus.<br />
Mit ihrem kräftigen Geschmack<br />
und den intensiven, natürlichen<br />
Aromen folgen die<br />
Partagás Series Zigarillos<br />
bewusst nicht dem<br />
Trend nach immer leichteren<br />
und aromatisierten<br />
Produkten und haben<br />
durch die Einzigartigkeit der<br />
ausgewählten kubanischen Premiumtabake<br />
eine Alleinstellung im<br />
deutschen Zigarillomarkt.<br />
www.5thAvenue.de<br />
www.denicotea.de
MAGAZIN<br />
Die neue CARLOS ANDRÉ CAST OFF Toro<br />
CARLOS ANDRÉ CAST OFF setzt erneut die Segel!<br />
„Cast Off“ - in der Seglersprache<br />
bezeichnet dieser Begriff den<br />
Moment des Ablegens: den Luxus<br />
des Gefühls einer grenzenlosen<br />
Freiheit, den Zauber des Erlebens<br />
einer ursprünglichen Natur und die<br />
Magie des Abenteuers. Mit der neuen<br />
CAST OFF Toro setzt CARLOS ANDRÉ<br />
erneut die Segel und legt ab zu einer<br />
weiteren Entdeckungsfahrt.<br />
Nur wer das Abenteuer wagt, wird<br />
neue Welten entdecken …<br />
Zum Entdecken gehört Erfahrung<br />
und wird diese in der Welt des Tabaks<br />
vereint mit erstklassigem Handwerk<br />
und glühender Leidenschaft, mit<br />
einem raffinierten Zusammenspiel<br />
exzellenter Tabake und mit zeitgenössischem<br />
Esprit entsteht eine<br />
CARLOS ANDRÉ. In einem souveränen<br />
Lavaschwarz, in modernen,<br />
magnetverschlossenen Schatullen<br />
präsentiert sich die CARLOS ANDRÉ<br />
CAST OFF, die bewusst auf laut dominierende<br />
Töne verzichtet zugunsten<br />
einer nuancenreichen, harmonisch<br />
ausbalancierten Komposition, deren<br />
subtil-aromatische, vibrierende<br />
Aromen sich Zug um Zug offenbaren<br />
– ab jetzt auch in dem zeitlosen<br />
Toro-Format:<br />
„Die CARLOS ANDRÉ CAST OFF<br />
Toro ist eine Symbiose aus majestätischer<br />
Eleganz und aufregendem<br />
Abenteuer“, so Petra Lindenschmidt,<br />
Vice President Arnold André Dominicana.<br />
„Raffiniert entfesselt sie ein<br />
unaufdringliches aber facettenreiches<br />
Aromenspektrum, das souverän<br />
und meisterhaft zusammenspielt<br />
- harmonisch im Gleichklang, doch<br />
lebendig in jeder einzelnen Ge-<br />
schmacksnuance und mit einem<br />
finalen, virtuosen Crescendo.<br />
Markteinführung und Verfügbarkeit<br />
Die neue CARLOS ANDRÉ CAST OFF<br />
Toro ist ab sofort im ausgewählten<br />
Fachhandel in ganz Deutschland erhältlich<br />
und ergänzt die bereits etablierten<br />
CAST OFF-Formate Robusto,<br />
Corona Larga sowie Petit Corona.<br />
www.carlos-andre.de<br />
Tabak TRADITION N°1<br />
Passend zu der höchsten Qualitätsstufe im Pfeifensegment von VAUEN, der<br />
TRADITION, gibt es nun eine exquisite, limitierte Tabakmischung.<br />
Die Dose ist ein Must-have für<br />
alle VAUEN Liebhaber. Das alte<br />
Werbemotiv, der „Kappenmann“<br />
strahlt einem entgegen und macht<br />
Lust auf eine Pfeife.<br />
Auch der Blend hat es in<br />
sich, er vereint zwei ursprüngliche<br />
Tabaksorten<br />
in ihrer reinsten<br />
Form: Burley<br />
und Virginia.<br />
Verschiedene<br />
Schnittbreiten, zwei Sorten Cube<br />
Cuts, roter Virginia Ready Rubbed<br />
sowie Golden Virginia sorgen für<br />
einen angenehmen und gleichmäßigen<br />
Abbrand. Der anspruchsvolle<br />
und sehr natürliche Blend offeriert<br />
Liebhabern und Gourmets einen<br />
raffinierten und unverfälschten Geschmack.<br />
Die 100g Schmuckdose gibt es für<br />
27,50 € zu kaufen.<br />
www.vauen.de<br />
14<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Für den Tabakgenuss gemacht!<br />
Tomintoul Cigar Malt – Oloroso Sherry Cask<br />
Die in den malerischen Cairngorms<br />
Nationalpark gelegene Tomintoul<br />
Destillerie hat Fine Tobacco bereits<br />
2019 besucht und schon damals<br />
haben die weichen und ausgewogenen<br />
Speyside Single Malts mehr<br />
als überzeugt.<br />
Ganz aktuell überrascht uns<br />
Tomintoul mit dem Cigar Malt Oloroso<br />
Sherry Cask, Hier hat sich der<br />
Master-Distiller Robert Fleming<br />
selbst übertroffen. Er wählte eine<br />
Kombination von Tomintoul Single<br />
Malts aus, die er mit getorften<br />
Single Malts zusammenführte.<br />
Wichtig dabei, dass die einzelnen<br />
Malts entweder vollständig gereift<br />
oder in Oloroso-Sherry Fässern<br />
gefinished wurden.<br />
Das Entscheidende für uns Liebhaber<br />
feiner Tabakwaren ist, das<br />
der Fokus des Hauses daraufgelegt<br />
wurde, einen perfekten Begleiter<br />
für unsere Lieblingscigarren zu<br />
entwickeln.<br />
Auch bei der Verpackung wurde<br />
eine Verbindung zur Cigarre hergestellt:<br />
Auf der gedruckten Cigarrenbinde<br />
wird die Partnerschaft<br />
der Produkte erklärt. Sie zeigt<br />
handwerkliche Szenen der Cigarren-<br />
und Whiskyproduktion.<br />
Beim Geschmack beschreibt<br />
Brennmeister Robert Fleming die<br />
perfekte Balance zwischen Süße<br />
und Würze mit einem reichen und<br />
rauchigen Hintergrund. Konkret<br />
benennt er die Kombination<br />
von reichhaltigen süßen Oloroso-Sherry-Noten,<br />
einem cremigen<br />
Malzprofil und einem sanften<br />
Torfrauch.<br />
Der Tomintoul Cigar Malt hat<br />
spontan begeistert und wird im<br />
Sommer 2021 sicherlich oft den<br />
Genuss feiner Cigarren begleiten.<br />
UVP: 84,99 Euro<br />
D<br />
PERDOMO<br />
FRESCO<br />
ie PERDOMO FRESCO ® wird aus schmackhaften<br />
Longfiller-Tabaken, gewachsen auf der reichen, dunklen<br />
Erde der Perdomo Tabakfelder in Esteli, hergestellt. Die<br />
Umblätter werden sorgfältig aus den Ernten der Perdomo<br />
Farmen aus der Jalapa Tal Region ausgewählt. Als Highlights<br />
werden die Perdomo Fresco Formate wahlweise mit<br />
einem goldenen CONNECTICUT Shade, einem öligen SUN<br />
GROWN oder einem lang gereiften MADURO Deckblatt<br />
bereichert.<br />
Somit entsteht mit der PERDOMO FRESCO ® eine gehaltvolle<br />
Cigarre im 10er oder 25er Bundle, welche sich als<br />
Connecticut durch einen cremig-sanften und ausbalancierten<br />
Geschmack auszeichnet, als Sun Grown mit einem<br />
mittel-würzigen Finish überzeugt oder in der Maduro<br />
Ausführung mit einer vollmundigen Würze begeistert.<br />
Die PERDOMO FRESCO ® ist eine Premium Longfiller<br />
Cigarre, die durch den Verzicht auf eine edle Holzkiste<br />
mit einem sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
angeboten wird.<br />
Deckblatt: Ecuador Connecticut Shade<br />
Nicaragua Sun Grown<br />
Nicaragua Maduro<br />
Umblatt: Nicaragua<br />
Einlage: Nicaragua<br />
Format Größe Inhalt KVP / Stück<br />
Fresco Robusto 5 x 50 10 / 25 4,60 €<br />
Fresco Toro 6 x 50 10 / 25 4,70 €<br />
Fresco Churchill 7 x 50 10 / 25 4,80 €<br />
Fresco Torpedo 6 ½ x 54 10 / 25 5,00 €<br />
EXKLUSIV-IMPORTEUR<br />
Don Stefano<br />
info@donstefano.com
FINE PAIRINGS<br />
Gehaltvolles<br />
Frühlingserwachen<br />
CORRIDA Honduras Salomones<br />
Nur die besten Torcedores können diese Meisterwerke fertigen.<br />
Mit anhaltendem Rauchgenuss steigert sich das Aroma<br />
und die Stärke der Die CORRIDA Honduras Salomones<br />
Diese Zigarre ist wahrhaft eine Königin unter den Premium-Longfillern.<br />
Sie zeichnet sich dadurch aus, dass der<br />
Aficionado die Intensität des Zuges selbst bestimmen<br />
kann, je nach dem wie weit er die Zigarre anschneidet.<br />
In einem selbstbewussten Rot zeigt sie die Vorzüge<br />
kräftiger honduranischer Tabake und überzeugt<br />
geschmacklich durch eine besondere Auswahl<br />
komplexer Aromen mit erdigen und pfeffrigen<br />
Noten. Damit ist die CORRIDA eine Zigarre für den<br />
besonderen Moment und höchsten Genuss.<br />
Die CORRIDA Honduras Salomones –<br />
„königliches“ aus dem Hause Villiger.<br />
16<br />
GLENDALOUGH Canteiro Aged Madeira Finish<br />
Single Cask Irish Whiskey<br />
Dieser irische Whiskey wird mindestens 3 Jahre in neuen<br />
Bourbonfässern gelagert, dann weitere 6 Monate in Oloroso<br />
Sherry Fässern. Das anschließende Finish in aromatischen<br />
Canteiro gereiften Madeira Fässern gibt diesem Whiskey seinen besonderen<br />
Feinschliff. Die Kombination aus den Einflüssen dieser Fasssorten und dem<br />
mild-maritimen irischen Klima bringt einen außergewöhnlichen Whiskey<br />
hervor. In der Nase reichhaltige Aromen von Rosinen, exotischen Früchten,<br />
Mango und Ananas mit einem Hauch von Orangenzeste und Marmelade. Überraschend<br />
reichhaltig und fein abgerundet mit Nuancen von Rosinen, dunkler<br />
Kirsche und Pflaume. Langanhaltende Noten von dunklem Steinobst und eine<br />
leicht erdige Würze vollenden im Finish diesen komplexen Whiskey.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Verwegen, kräftig, ausdrucksstark! Das sind die<br />
Attribute, mit denen die Markteinführung der<br />
Toscano MARZIO begleitet werden. Wie wir meinen,<br />
ein Claim, der hervorragend zu beiden Pairings<br />
passt, die wir Ihnen hier vorstellen wollen.<br />
MARZIO Corona Gorda<br />
Auf ein außergewöhnliches Crossover der Extraklasse<br />
dürfen sich Fans ausgeprägter, kräftiger Tabakaromen<br />
freuen. Feuergetrockneter Kentucky-Tabak ist kräftig, sein<br />
Geschmack ist unverwechselbar und die sich im Rauchverlauf<br />
entwickelnden Röstaromen offenbaren ein komplexes<br />
Aromenspiel. Die handgerollte MARZIO Longfiller Zigarre<br />
in den Formaten Corona Gorda und Robusto vereint<br />
starken Kentucky-Tabak mit Tabaken aus der Dominikanischen<br />
Republik – Prädikat italodominicano!<br />
Die MARZIO Corona Gorda kombiniert vollmundigen<br />
US Dark Fired Kentucky und ausgewogenen<br />
Dominican Olor mit einem abschließenden Hauch<br />
mittelkräftigen Nicaraguan Viso. Die Corona Gorda<br />
entfaltet rasch ihren reichhaltigen, vollmundigen<br />
Geschmack, der von einer holzfeuergetrockneten<br />
Note dominiert ist. Erdig und holzig mit Noten<br />
von Espresso und Schokolade begleiten das<br />
intensive Aroma.<br />
Beide MARZIO Formate aus dem Hause<br />
Toscano sind im ausgewählten Facheinzelhandel<br />
erhältlich.<br />
TEELING Blackpitts Peated Single Malt<br />
Teeling Whiskey stellt mit der Neuheit „Blackpitts“ den ersten in Dublin hergestellten<br />
Peated Single Malt vor und erweitert das Kernsortiment Die führende irische Whiskey-Destillerie<br />
Teeling erweitert ihr Kernportfolio aus preisgekrönten Whiskeys mit<br />
dem Launch des Teeling „Blackpitts Peated Single Malt“.<br />
Die Kombination aus dem jahrhundertealten Mälzungsprozess, bei dem der Rauch von<br />
Torf zum Trocknen der gemälzten Gerste verwendet wird, und der dreifachen Destillation<br />
in der Dubliner Brennerei ergibt einen sehr einzigartigen Teeling Whiskey. Dieser<br />
Stil ist zwar nicht jedermanns Sache, aber es gibt Whiskey-Liebhaber, die diesen einzigartigen<br />
rauchigen Charakter gerne genießen und danach suchen.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 17
CIGARRENSTÄRKE<br />
CLARO Robusto 5x50<br />
CLARO Toro 6x53<br />
CIGARRENSTÄRKE<br />
MADURO Robusto 5x50<br />
MADURO Toro 6x53<br />
CIGARS SINCE 1888<br />
Villiger Söhne GmbH Cigarrenfabriken • Postfach 20 12 80 • 79752 Waldshut-Tiengen<br />
Follow us @villigercigarsofficial • learn more at Villigercigars.com<br />
Fon +49 77 41 - 607 250 • info@villiger.de • Fax 07741 - 607 249
TOP•FACHGESCHÄFTE<br />
»MIT FREUNDLICHER<br />
EMPFEHLUNG«…<br />
*****SHOP*****<br />
Mit der Fortsetzung unserer Serie „Top Tabakfachgeschäfte in<br />
Deutschland“ verbinden wir Hochachtung für die wirklich sehr<br />
guten Tabakspezialisten in den Genuss-Oasen. Auch in Besucher<br />
armen Zeiten während des Lockdowns der Innenstädte sind diese<br />
Geschäfte aktiv. Manche haben sich für das „click & collect“-System<br />
entschieden, andere haben<br />
ihr eigenes Online-Shop<br />
ausgebaut. Schließlich will<br />
man den langjährigen Kontakt<br />
zum Stammpublikum<br />
nicht abreißen lassen. In<br />
unseren Gesprächen mit den<br />
Geschäftsinhaberinnen und<br />
Geschäftsinhabern hören<br />
wir immer wieder, dass die<br />
Kundschaft den persönlichen<br />
Besuch im Geschäft<br />
bevorzugt. Die ausgezeichnete<br />
Beratungskompetenz,<br />
das gute Gefühl beim Einkauf<br />
und die freundliche<br />
Atmosphäre samt Tabakduft<br />
sind halt durch nichts<br />
Virtuelles zu ersetzen. In<br />
dieser Ausgabe stellen<br />
wir weitere Top Geschäfte<br />
vor, denen wir wünschen,<br />
dass es bald wieder<br />
zu normalen Frequenzen<br />
kommt und wir alle wieder vor Ort über die etablierten und bewährten,<br />
aber auch über interessante Neuheiten in der Tabakwelt<br />
fachsimpeln können. Das gute Tabakgeschäft gehört unbedingt<br />
zur Genusskultur in Deutschland – und das möge noch sehr lange<br />
so bleiben. »»»<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 19
TOP•FACHGESCHÄFTE<br />
Eine einzigartige Adresse für Cigarren-Liebhaber in München<br />
Am 1. April 2017 konnten wir endlich unseren lang und sorgfältig<br />
gehegten Traum verwirklich, und die erste La Casa del<br />
Habano im Herzen von München eröffnen. Weltweit dürfen nur<br />
knapp 150 exklusive Fachgeschäfte diesen Namen führen.<br />
Vertrauensvoll und Hand in Hand<br />
Nach 23 Jahren als Pächter des Dallmayr Tabacladens konnten<br />
wir reibungslos mit unserem erfahrenen Mitarbeiterteam in die<br />
neuen Räumlichkeiten in der Ledererstrasse 19 beziehen.<br />
Kompetente Beratung, beste Lagerbedingungen, reichhaltige<br />
Auswahl und zuverlässiger Service sind für uns selbstverständliche<br />
Bemühungen für Ihre Zufriedenheit.<br />
Cigarren Schum GmbH & Co. KG<br />
La Casa del Habano München<br />
Geschäftsführer Marco Schum<br />
Ledererstraße 19 / 80331 München<br />
Tel. 089/242 17 500<br />
info@casadelhabano-muenchen.de<br />
www.cigarren-schum.de<br />
Wir stehen für exklusiven Genuss<br />
Seit 2002 steht der Name Selected Cigars für ausgewählte<br />
Qualität und Exklusivität. Unsere Leidenschaft für hochwertigen<br />
Genuss spiegelt auch unsere Partnerschaft mit La Casa<br />
del Habano wieder. In unserem Store an der Königsallee in<br />
Düsseldorf kann man unsere Wertschätzung für erstklassigen<br />
Service persönlich erleben. Diesen Anspruch übertragen wir<br />
auch im digitalen Zeitalter auf unseren Onlinestore und bleiben<br />
unserem Qualitätsanspruch treu. Unsere Produkte blicken<br />
auf Tradition und eine Jahrhunderte umfassende Geschichte<br />
zurück und erfreuen sich in einer immer schnelllebigeren<br />
Welt steigender Beliebtheit. Genuss und Zeit sind die exklusiven<br />
Werte unserer Zeit.<br />
Selected Cigars / La Casa del Habano<br />
Düsseldorf - Germany - by Genc<br />
Grünstraße / Eingang Shop<br />
Königsallee 60c<br />
40212 Düsseldorf<br />
Tel. +49 211 8681681<br />
info@selected-cigars.de<br />
www.selected-cigars.de<br />
20<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Peter Stephani, der Habanos Specialist des Jahres 2019, führt<br />
das Traditionsgeschäft Stephani Tabak & Cigarren in dritter<br />
Generation. Neben dem breiten Sortiment an Havannas führt<br />
Stephani als Davidoff Ambassador ein sehr breites Sortiment<br />
an Longfiller Zigarren. Für Peter Stephani gibt es fast nicht<br />
Schöneres, als durch die Tabakfelder, Trockenschuppen und<br />
Zigarrenfabriken dieser Welt zu streifen. Dazu bekommt er<br />
hoffentlich bald wieder die Gelegenheit.<br />
Stephani Tabak & Cigarren<br />
Peter Stephani<br />
Bahnhofstraße 17<br />
94032 Passau<br />
Tel. +49 851 98903040<br />
Fax + 49 851 52285<br />
service@zigarre.de<br />
www.zigarre.de<br />
Willkommen bei König & Schubert „The Tobacconists“ in<br />
Hannovers Lavesstraße oder wie Kenner sagen, im Mekka der<br />
feinen Genüsse.<br />
Das Refugium des Zigarren Aficionados: Der Duft der Tropen<br />
aus dem unwiderstehlichen Aroma bester Zigarren - mit<br />
dieser Atmosphäre empfängt Sie unser Klimaraum. Cuba,<br />
Nicaragua, Dominikanische Republik, Honduras, ... hier ruhen<br />
sie, warten sie. Die schlanken Panatelas, die imposanten<br />
Coronas, die eleganten Lonsdale - jeder Liebhaber findet bei<br />
uns nach seinem Geschmack die zu seiner Persönlichkeit<br />
passende Zigarre - im Format, im Aroma, in der Farbe, im<br />
Preis. Hergestellt mit Herz und Hand. Von uns umsorgt, auf<br />
Wunsch in ihrem Kundendepot bei usns verwahrt, bis sie bei<br />
Ihnen ihren Geschmack entfaltet und ihren angenehmen Duft<br />
verströmt.<br />
Überzeugen Sie sich selbst mit einem Besuch bei uns im Geschäft<br />
von unserer großen Auswahl an Zigarren. Wir beraten<br />
Sie gern!<br />
Das Zigarren- und Pfeifenhaus<br />
König & Schubert<br />
Lavesstraße 71<br />
30159 Hannover<br />
Tel. 0511 321984<br />
info@koenig-und-schubert.de<br />
www.cigarcabi.net<br />
Öffnungszeiten<br />
Montag bis Freitag: 09:00 bis 18:30 Uhr<br />
Sonnabend: 10:00 bis 14:30 Uhr<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 21
TITEL•STORY<br />
22<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
ZEIT DER WÜNSCHE<br />
Frühlingserwachen<br />
Von Bodo Meinsen<br />
Am 20. März beginnt üblicherweise aus meteorologischer<br />
Sicht der Frühling. Jedes Jahr.<br />
Auch in diesem Jahr. Und doch scheint es in<br />
diesem besonderen Jahr anders zu sein. Die<br />
Menschen wirken sehnsüchtiger. Sehnsucht<br />
nach Unbekümmertheit. Sehnsucht nach Begegnung.<br />
Sehnsucht nach Nähe und gemeinsamen<br />
Erleben. Nach über einem Jahr des<br />
unfreiwilligen Verzichts, der umfassenden<br />
Einschränkungen und um sich greifenden<br />
Ängste sind diese sehnsüchtigen Wünsche<br />
mehr als verständlich.<br />
Zahlreiche Umfragen wurden<br />
in den vergangenen Wochen<br />
veröffentlicht. Die Meinungsforschungsinstitute<br />
widmeten sich<br />
fast ausschließlich dem Thema Pandemie.<br />
Das einhellige Fazit aus all<br />
diesen Umfragen: die Menschen in<br />
Deutschland (und sicher auch überall<br />
auf diesem Planeten) haben eigentlich<br />
die Nase voll von Pandemie. Selbstverständlich<br />
steht die Gesundheit und<br />
Unversehrtheit weiter an oberster<br />
Stelle, aber die Kritik an schleppenden,<br />
teilweise inkompetenten Verfahren<br />
der Pandemiebekämpfung wird<br />
lauter. Zu langsam, zu bürokratisch,<br />
zu kompliziert und zu allem Überfluss<br />
auch noch zu politisch. Man möchte<br />
in diesen Zeiten kein Politiker sein, ist<br />
sehr häufig zu hören. Aber gleichzeitig<br />
fordert der mündige Bürger von eben<br />
diesen Damen und Herren endlich Erfolgsmeldungen<br />
und keine weiteren<br />
Durchhalteparolen.<br />
Was wünscht man sich?<br />
Die Wunschliste der Menschen ist<br />
auffallend einfach: Urlaub machen<br />
können ohne Risiken, Kultur erleben,<br />
Restaurants und Bars besuchen, zusammen<br />
mit Freunden Spaß haben.<br />
Einfach wieder frei sein. Klingt schon<br />
fast genügsam. Doch das darf nicht<br />
wundern, denn nach einer langen Zeit<br />
des Verzichts und immer noch keiner<br />
Entwarnung reduzieren sich die Verlangen<br />
auf wesentliche Bedürfnisse.<br />
Endlich mal wieder eine Zigarre auf<br />
der Terrasse des Lieblingslokals rauchen<br />
und mit Freunden über Genuss<br />
ohne Reue diskutieren. Oder der Besuch<br />
einer Cigar Lounge in der Stadt<br />
und dort mit Gleichgesinnten die<br />
neuen Zigarren ausprobieren. Und<br />
endlich mal wieder im Tabakfachgeschäft<br />
des Vertrauens den Service einer<br />
kompetenten Beratung erfahren.<br />
Ach wie wäre das schön!<br />
Was ändert sich?<br />
Spricht man mit Zukunftsforschern<br />
oder mit Strategieberatern,<br />
dann leben wir alle schon bald in<br />
einer digitalen Zwangsjacke. Homeoffice<br />
wird zum Normalbetrieb,<br />
Videokonferenzen sind die neuen<br />
Meetings und Onlinehandel das<br />
neue Einkaufserlebnis. Wie wahrscheinlich<br />
sind diese Szenarien? Die<br />
Erfahrungen aus vielen geführten<br />
Gesprächen in den letzten Wochen<br />
zeigen auf, dass die Prognosen der<br />
Forscher und Experten sich stark<br />
an den allgemeinen wirtschaftlichen<br />
Veränderungsprozessen orientieren.<br />
Man könnte zu der Meinung<br />
gelangen, dass der Mensch diesen<br />
Veränderungen widerspruchslos<br />
folgen wird und dem scheinbar<br />
„Unvermeidlichen“ gehorsam applaudiert.<br />
Wer das wirklich glaubt,<br />
der ignoriert die bereits erwähnte<br />
Sehnsucht der Menschen nach individueller<br />
Freiheit und Freude. Diese<br />
wird nämlich nicht abnehmen, sondern<br />
vermutlich an imposanter Bedeutung<br />
gewinnen. Auch wenn sich<br />
ein Teil der Gesellschaft behelfsweise<br />
an digitale Kommunikation und<br />
Versorgung gewöhnt hat, so wird<br />
der überwiegende Anteil der Konsumenten<br />
zu den bewährten Formen<br />
zurückkehren. Das persönliche<br />
Einkaufserlebnis berührt die Sinne<br />
deutlich intensiver als die Tastatur<br />
eines PC. Der Restaurantbesuch und<br />
genussvolles Verweilen lässt „to go“<br />
als lästiges Übel zurück. Und ob die<br />
ruckelnde Videokonferenz tatsächlich<br />
die innovative Kreativität steigert,<br />
darf ebenso bezweifelt werden.<br />
Lasst uns träumen!<br />
Sicher wird uns alle die Pandemie<br />
noch lange Zeit begleiten. Vielleicht<br />
gelingt die Impfstrategie demnächst<br />
besser und wir erleben ein kleines<br />
Frühlingserwachen mit Lockerungen<br />
und ein paar mehr Glücksgefühlen.<br />
Träumen wir also von den kleinen<br />
und feinen Genussmomenten. Manch<br />
einer träumt aber schon von anderen<br />
Erlebnissen. So zum Beispiel unser<br />
Autor Mark Horyna. Er ist ein großartiger<br />
Fan der britischen Lebensart<br />
und würde so gerne einige Dinge wieder<br />
erleben. Auf den nächsten Seiten<br />
kann man ihn begleiten. Gute Reise.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 23
HORYNA•SPIELT<br />
24<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
HORYNA spielt...<br />
…mit dem Gedanken...<br />
Sie haben sicher auch eine. Eine dieser gedanklichen To-do-<br />
Listen für die Zeit nach Covid. Für die Zeit nach den irritierenden<br />
Verweilverbotszonen,<br />
der nachvollziehbaren Maskenpflicht,<br />
der ungeheuer-<br />
MARK<br />
lichen Impfverweigerung und<br />
den deprimierenden Umgangsbeschränkungen.<br />
Wir haben alle eine. Meine<br />
ist ellenlang. Es sind Dinge<br />
drauf, die in präpandemischer Zeit<br />
vor lauter Mobilität auf die lange<br />
Bank geschoben wurden und nun<br />
in der Bewegungslosigkeit wieder<br />
an der Oberfläche der Wünschewelt<br />
auftauchen.<br />
Natürlich, langweilig musste es<br />
dem gemäßigten Hedonisten auch<br />
im letzten Lockdownjahr nicht werden.<br />
Sobald es ihm gelungen war,<br />
den Lebensunterhalt irgendwie zu<br />
sichern - was nutzt einem Oscar Wilde,<br />
wenn man nichts zu essen hat –<br />
gab es eine Menge zu tun.<br />
Wir konnten Kenntnisse der Cocktailkultur<br />
vertiefen und bald aus dem<br />
Effeff zehn unterschiedliche Martinis<br />
von der wohnzimmereigenen Hausbar<br />
anbieten. Wir haben uns in der<br />
Kunst des Sous-Vide_Kochens versucht,<br />
obskure asiatische Techniken<br />
der Lebensmittelfermentierung probiert<br />
und endlich Caobas von Cohibas<br />
zu unterscheiden gelernt.<br />
Haben uns in der feinen Art der<br />
Reduktion geübt, das Haus entrümpelt<br />
und das Leben gleich dazu.<br />
Wände gestrichen, Möbel umgestellt<br />
und den Garten auf Vordermann gebracht.<br />
HORYNA<br />
Unter Dauerbeobachtung haben<br />
wir online gearbeitet, mit Yoga experimentiert<br />
und Fitness gemacht.<br />
Bis uns die pubertierenden Digital<br />
Natives endlich erklärten, wie die<br />
Videofunktion diverser Kommunikations-Tools<br />
zu deaktivieren war,<br />
mussten wir uns in Besprechungen<br />
nicht nur ständig die eigenen Visagen<br />
mitsamt entfesselten Frisuren<br />
ansehen, sondern auch die teils bedenklichen<br />
Inneneinrichtungen unserer<br />
Gesprächspartner.<br />
Ich zum Beispiel habe bis zur Bewusstlosigkeit<br />
„Mad Men“ gebinged,<br />
Greenaway wiederentdeckt und Pro-<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 25
HORYNA•SPIELT<br />
ust als Comic gelesen. Einmal mehr<br />
bin ich ohne Aussicht oder Hoffnung<br />
auf Erfolg wochenlang mit einem abgegriffenem<br />
Ulysses von Joyce ins<br />
Bett gegangen. Auch wenn das bedeutete,<br />
mehr Schlaf zu bekommen,<br />
als mir eigentlich lieb war.<br />
Wenn man selbst nicht betroffen<br />
ist, kann man so einer Pandemie stellenweise<br />
sogar etwas abgewinnen.<br />
Aber für die, die vom Erleben erzählen<br />
und von der Erzählung leben, ist<br />
es schlicht und ergreifend fatigant.<br />
Der ständig auf das Virus und seine<br />
sinnvolle Bekämpfung gerichtete<br />
Blick scheint, trotz aller Ablenkungsversuche,<br />
für alles andere verstellt.<br />
Man erblindet fast. Eine unglaubliche<br />
Ich spiele mit dem Gedanken und<br />
träume fast davon, Zeit auf Flughäfen<br />
zu verbringen, in Zügen, im Auto<br />
oder auf dem Rad. Mal wieder ernsthaft<br />
reisen. Einfach mal nach London<br />
fahren. Können Sie sich erinnern?<br />
Ich merke, während ich diese Worte<br />
schreibe: Ich spiele nicht nur mit<br />
dem Gedanken, ich werde das auch<br />
machen…<br />
Wieder was<br />
erleben und<br />
vom Erleben<br />
erzählen.<br />
Bei Dashing Tweeds im Londoner<br />
Stadtteil Marylebone werde ich<br />
mir endlich den dreiteiligen Anzug<br />
schneidern lassen, den ich mir seit<br />
Jahren verkneife, von dem aber ich<br />
Wenn ich schon mal in London bin,<br />
werde ich endlich den Martini in der<br />
Dukes Bar des Dukes Hotels trinken.<br />
Vielleicht auch zwei, wenn der strenge<br />
Barmann es erlaubt. Natürlich mit<br />
meiner Frau! Man kann aus meiner<br />
Sicht nur verheiratet und oder sehr<br />
jung Martinis in angemessener Menge<br />
konsumieren. Mehr dazu, in einer<br />
anderen Ausgabe…<br />
Anschließend kehren wir beim<br />
gottgleichen Fergus Henderson ein,<br />
dessen Speisekarte im Restaurant<br />
St John sofort vergessen lässt, dass<br />
man eigentlich weniger Fleisch essen<br />
sollte.<br />
Wenn wir schon auf den brexitgeplagten<br />
Inseln sind, fahren wir<br />
nach Harris. Wo nicht nur die besten<br />
Tweeds der Welt herkommen,<br />
sondern auch eine kleine Brennerei<br />
steht, mit dem - aus meiner bescheidenen<br />
Sicht - besten Gin der Welt.<br />
Das ewig lange Tageslicht im Sommer<br />
und das eiskalte, blauschimmernde<br />
Wasser der Traumbuchten<br />
der Insel gibt’s umsonst und ohne<br />
Menschen.<br />
Etwas südlich von Harris liegt<br />
auf South Uist einer der schönsten<br />
und ursprünglichsten Golfplätze der<br />
Welt. In Askernish haben sie vor einigen<br />
Jahren einen verlorenen Old-<br />
Tom-Morris-Course wiederentdeckt.<br />
Den spielen wir. Am Loch Fyne holen<br />
wir Austern, trinken Flaschenbier<br />
von der St Andrews Brewing Company<br />
und blicken aufs Wasser.<br />
26<br />
Kakophonie macht sich zudem breit,<br />
in der alle nur vom selben schreien.<br />
Hören fällt auch schwer.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021<br />
träume, seitdem ich eine Fliege binden<br />
kann und den Unterschied zwischen<br />
Spats und Galoschen kenne.<br />
Ist mir egal, ob ich mich dafür zu<br />
fett fühle, wofür hat man einen Maßschneider?<br />
Mit dem TGV geht’s nach Paris,<br />
zum Mittagessen in die Brasserie<br />
L’Ami Jean von Stéphane Jégo. Mit<br />
dem Nachtzug nach Wien, um auf<br />
den Spuren von Thomas Bernard mit<br />
meinem über achtzigjährigen Onkel<br />
im Bräunerhof zu frühstücken.<br />
Für heute gehen mir leider die<br />
Zeichen aus. Aber Sie merken, werte<br />
Leser, ich spiele mit dem Gedanken<br />
Ihnen bald vom Erleben zu erzählen.<br />
Endlich wieder…<br />
PS: Stimmt, ich vergaß. Man konnte<br />
alte Worte wiederentdecken. Das<br />
weiter oben verwendete, französisch<br />
wirkende fatigant bedeutet ermüdend.
MARK<br />
HORYNA<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 27
GENUSS•OASEN<br />
28<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Badrutt's Palace im Herzen von St. Moritz<br />
Mit CASPAR BADRUTT<br />
ging der Schweiz ein<br />
Licht auf<br />
St. Moritz, der legendäre und mondäne Wintersportort im Engadin ist auch im<br />
Sommer ein exklusiver Hotspot. „Top of the World“ ist das Motto dieses exklusiven<br />
Bergdorfes und das in jeder Hinsicht: Ob Höhenmeter, Geld, oder Prominenz – der<br />
Spitzenplatz in Europa ist ihm sicher.<br />
Text: Monika Küspert<br />
Fotos: Golf Engadin St. Moritz AG / Badrutts Palace / Monika Küspert<br />
Caspar Badrutt eröffnete<br />
hier 1896 sein<br />
geschichtsträchtiges<br />
Palace Hotel. Vorher hatte er auf der<br />
Weltausstellung in Paris 1881 Thomas<br />
Alva Edison getroffen und brachte<br />
durch ihn die Elektrizität in die<br />
Schweiz und entwickelte auch den<br />
Wintertourismus.<br />
Seitdem haben viele Stars wie<br />
Rita Hayworth, Marlene Dietrich, Audrey<br />
Hepburn, Aristoteles Onassis,<br />
Henry Ford und natürlich Gunther<br />
Sachs, der über Jahrzehnte die Turmsuite<br />
als Dauermieter bewohnte, den<br />
5 Sterne Luxus und die gesunde Höhe<br />
auf 1822 m genossen.<br />
Die Grand Hall<br />
Der Hauch des vorletzten Jahrhunderts<br />
weht förmlich noch durch<br />
die „Grand Hall“ im Eingangsbereich<br />
und es ist auch heute ein exklusives<br />
Erlebnis auf der Terrasse sein Frühstück<br />
serviert zu bekommen.<br />
In Zeiten von Corona sind nicht alle<br />
Restaurants des Hotels geöffnet, aber<br />
es lohnt sich ein Besuch im ehemals<br />
ältesten Bauerhaus des Ortes, der<br />
Cesa Veglia, das heute ein italienisches<br />
Restaurant ist. 1935 kaufte die<br />
Familie den historischen Bauernhof<br />
Chesa Veglia und baute ihn zu einem<br />
rustikalen Restaurant um. Über eine<br />
Treppe ist es in 5 Minuten vom Hotel<br />
zu Fuß zu erreichen<br />
Engadine Golf Club Samedan<br />
Er ist der älteste Golfplatz der<br />
Schweiz und einer der höchstgelegenen<br />
des Landes. In Samedan spielten<br />
schon Bond-Darsteller Sean Connery<br />
und der Duke of Windsor. 2018 feierte<br />
der Engadine Golf Club seinen<br />
125. Geburtstag. Hier treffen sich die<br />
Golfspieler teilweise in historischer<br />
Kleidung um ihre 18 Loch Runden zu<br />
drehen und anschließend auf der Terrasse<br />
des Clubhauses eine gepflegte<br />
Zigarre zu genießen<br />
Die Geschichte des Badrutt's<br />
Palace im Herzen von St.<br />
Moritz<br />
Johannes Badrutt übernahm 1856<br />
in St. Moritz die Zwölf-Betten-Pension<br />
Faller und baute sie zum Hotel Engadiner<br />
Kulm (dem heutigen Kulm Hotel)<br />
aus.<br />
Caspar Badrutt (1848-1904),<br />
Sohn von Johannes Badrutt, kaufte<br />
das in 1872 von C. Rungger gebaute<br />
St. Moritzer Hotel Beau Rivage und<br />
liess es 1892 von den renommierten<br />
Schweizer Architekten Chiodera und<br />
Tschudi zum Palace Hotel umbauen.<br />
Die Engländer kamen nach einer<br />
mit Johannes Badrutt abgeschlossenen<br />
Wette 1864 als erste Wintergäste<br />
nach St. Moritz. Mit dem Bau<br />
von Curling-Bahnen und der ersten<br />
künstlichen Schlittenbahn der Welt<br />
erfand er den alpinen Wintertourismus.<br />
Die offizielle Palace-Eröffnung<br />
Die offizielle Eröffnung des Palace<br />
Hotels war am 29. Juli 1896: Caspars<br />
Sohn Hans Badrutt (1876-1953)<br />
trat 1898 in die Geschäftsleitung ein;<br />
1904 starb sein Vater und das Hotel<br />
blieb lange im Besitz der Familie.<br />
Heute gehört es zur Grand Luxury<br />
Hotel Gruppe.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 29
SPIRITUOSEN<br />
30<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
FEUERWASSER<br />
Weinbrand, Brandy oder<br />
Cognac – eine Spirituose<br />
mit vielen Namen!<br />
Wenn man sich mit Bränden aus Wein beschäftigt,<br />
dann gerät man relativ schnell in eine<br />
Verirrung von Begrifflichkeiten: Branntwein ist eine allgemeine<br />
Bezeichnung für eine durch Brennen hergestellte Spirituose, während<br />
der Weinbrand in unserem Sprachgebrauch für einen Brand aus<br />
Wein definiert ist und somit einen Teilbereich des Branntweines darstellt.<br />
Verlassen wir unsere Grenzen in Deutschland, dann werden die Weinbrände<br />
als Brandy bezeichnet. In Frankreich dürfen die Weinbrände aus dem<br />
festgelegten Umkreis des Städtchens Cognac mit der geschützten Herkunftsbezeichnung<br />
der kleinen Stadt an der Charente benannt werden.<br />
Nur nicht verwirren lassen dachte ich und habe mir die Weindestillate für<br />
unsere Leser genauer angesehen<br />
Text: Stephan Rack<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 31
SPIRITUOSEN<br />
Die Aufzeichnungen und<br />
Berichte über den Genuss<br />
von alkoholischen<br />
Getränken lassen sich<br />
viele tausend Jahre zurückverfolgen.<br />
Die Griechen und Römer<br />
verehrten die Götter des Weins Dionysos<br />
und Bacchus. In unseren deutschen<br />
Gefilden wurde zu diesen frühen<br />
Zeiten eher der Met als Geschenk<br />
der Götter angesehen, den man als<br />
Honigwein wie auch als späteres<br />
Honigbier unterschiedlich zuordnen<br />
kann.<br />
Die im Vergleich zu Wein und Bier<br />
stärkeren alkoholischen Brände wurden<br />
zeitgeschichtlich deutlich später sichtbar,<br />
da erst die technische Finesse der<br />
Destillation entwickelt werden musste.<br />
Darüber hinaus war man natürlich<br />
auch davon abhängig, welchen ‚Basisstoff‘<br />
man beim Brennen verwenden<br />
konnte und zu früheren Zeiten musste<br />
man sich auf die regional verfügbaren<br />
„Früchte“ konzentrieren:<br />
p Erste offizielle Aufzeichnungen aus<br />
Irland gehen auf das Jahr 1494 zurück.<br />
Bei der Vergärung von Gerstenmalz<br />
und der nachfolgenden Destillation<br />
wurde ein Produkt mit dem<br />
gälischen Namen „Uisge Beatha“<br />
gewonnen. Das gilt als Start der Herstellung<br />
von Whiskey.<br />
p In Deutschland wurde Anfang des<br />
16. Jahrhunderts in Nordhausen aus<br />
Getreide Korn gebrannt.<br />
p Dem 17. Jahrhundert wird die Entdeckung<br />
des Rums aus Zuckerrohr in<br />
der Karibik zugerechnet.<br />
p 1750 wird als Jahreszahl benannt,<br />
wo in der Rheinpfalz die erste Kartoffelbrennerei<br />
entstand.<br />
Zusammengfasst konnten die Menschen<br />
ihren Genuss von hochprozentigen<br />
Spirituosen im Rahmen des<br />
technischen Fortschritts der Destillationskunst<br />
und der Verfügbarkeit von<br />
Früchten aus Mutter Natur entwickeln.<br />
Nach Ihren Grundzutaten sortiert,<br />
kommt man zur folgenden Übersicht<br />
(Kasten oben), wobei auch der Herstellungsprozess<br />
und die Reife der Brände<br />
jeweils von hoher Bedeutung sind.<br />
Hier nun eine Zusammenstellung<br />
ausgewählter „Brände aus Wein“, die im<br />
Rahmen ihrer Herkunft, der besonderen<br />
Herstellung oder besonderen Lagerung<br />
für mich bemerkenswert sind:<br />
Deutschland<br />
Hugo Asbach würde man heute einen<br />
Gründer und Marketingfachmann<br />
nennen. Nach seiner kaufmännischen<br />
Ausbildung und ersten Erfahrungen<br />
als Destillateur zog es ihn nach Cognac<br />
in Frankreich. Die dort gewonnenen<br />
Erkenntnisse brachte er in seine<br />
eigene Firma ein, als er im zarten Alter<br />
von 24 Jahren nach Deutschland<br />
zurückkehrte. So war er beim Start<br />
seiner Arbeit in Deutschland davon<br />
überzeugt, dass für die Deutschen der<br />
Geschmack wichtiger ist und für die<br />
Franzosen der Duft.<br />
Die Rohstoffe für seine Brände<br />
bezog er aus Cognac und destillierte<br />
diese daheim in Rüdesheim in dampfbeheizten<br />
Brennblasen. Besonderen<br />
Wert legte Hugo Asbach auf eine lange<br />
Reifung.<br />
Den Begriff „Weinbrand“ ließ Asbach<br />
sich bereits 1908 schützen. Das verschaffte<br />
ihm einen ungeahnten Vorteil<br />
seiner heimischen Konkurrenz gegenüber.<br />
Als 1919 durch den sogenannten<br />
Champagnerparagraphen des Versailler<br />
Vertrages auch die Herkunftsangabe<br />
„Cognac“ für deutsche Weindestillate<br />
verboten wurde, war „Weinbrand“ das<br />
amtliche Ersatzwort für Cognac.<br />
Um die lange Reifezeit seiner Brände<br />
zu betonen, ergänzte er den Namen seiner<br />
Marke in Asbach Uralt. 1924 machte der<br />
Instinktmensch Hugo Asbach der weiblichen<br />
Zielgruppe ein attraktives Angebot<br />
mit der Erfindung der Asbach Praline.<br />
Die Asbach-Story ist eine bemerkenswerte<br />
Geschichte, worin die Marke<br />
DER GEIST<br />
Im Begriff Spirituose steckt der<br />
lateinische „Geist". Den wirklichen<br />
Geist einer Spirituose verraten die<br />
Grundzutat, die Herstellung und<br />
Reife.<br />
AUS AGAVEN ▶ Tequila<br />
AUS GETREIDE ▶ Kornbrand, Whisky<br />
und Wodka<br />
AUS OBST ▶ Obstbrand und Obstgeist<br />
Mit Wacholder ▶ Gin<br />
AUS WEIN ▶ Brandy, Cognac und Weinbrand<br />
AUS ZUCKERROHR ▶ Rum<br />
SONDERFALL LIKÖR ▶ Spirituose aus<br />
4 Zutaten: Alkohol, Zucker, Wasser<br />
und ein Aroma<br />
Quelle: BSI Bundesverbandes Deutschen<br />
Spirituosen-Industrie und -Importeure<br />
gerade in den Wirtschaftswunderjahren<br />
eine führende Rolle spielte und auch<br />
heute im deutschen Handel als Volumensbringer<br />
nicht wegzudenken ist.<br />
Herausragend finde ich die Asbach<br />
Selection , die mit 21 Jahren wirklich<br />
„uralt“ ist und in einer wunderschönen<br />
Karaffe angeboten wird.<br />
Eine längere Historie kann die<br />
Wilthener Weinbrennerei aus Sachsen<br />
vorweisen, die bereits 1842 gegründet<br />
wurde. Schon 1900 konnte sie auf der<br />
Weltausstellung die Franzosen mit ihren<br />
Produkten begeistern und mit den<br />
Weinbränden Auszeichnungen in Gold<br />
32<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
und Silber gewinnen.<br />
Durch die gute Qualität der Wilthener<br />
konnten Kriegs,- Nachkriegs- und Wendezeiten<br />
überlebt werden und mit der<br />
Wilthener Goldkrone stets ein Volumensbringer<br />
im Handel erhalten bleiben.<br />
Herauszustellen ist die Wilthener<br />
Jubiläumsedition zum 175. (!) Jubiläum.<br />
Hierfür wurden französische Brände<br />
aus dem Bereich Cognac in den dort<br />
üblichen Fässern aus Limoseneiche<br />
nach Wilthen transportiert, um in den<br />
heimischen Kellern zu reifen und als<br />
Weinbrand vermählt zu werden. Ein leckerer<br />
Brand, der seine fruchtige Note<br />
aus einer zusätzlichen Lagerung im<br />
Sherryfass zieht.<br />
Spanien<br />
Wenn man über Brandys spricht,<br />
dann ist Spanien als einer der größten<br />
Produzenten von besonderer<br />
Bedeutung. Der spanische Brandy<br />
kommt zu ca. 90 Prozent aus der andalusischen<br />
Region um Jerez, in der<br />
auch der berühmte Sherry erzeugt<br />
wird. Die Brandys tragen dann die<br />
geschützte Herkunftsbezeichnung<br />
„Brandy de Jerez“.<br />
Einzigartig für die spanischen Weinbrände<br />
ist die Reifung und Lagerung im<br />
Solera-Verfahren. In diesem System lagern<br />
die Fässer mit Bränden verschiedener<br />
Altersstufen in mehreren Reihen<br />
übereinander und man vermischt<br />
die Destillate „von oben nach unten“,<br />
d.h. jung mit alt. Dieses kontinuierliche<br />
Austauschen ermöglicht eine gleichbleibende<br />
Qualität bei den spanischen<br />
Brandys.<br />
Dabei differenziert man 3 verschiedene<br />
Qualitätsstufen:<br />
Solera: Mehr als 6 Monate Lagerzeit im<br />
Fass – üblich sind 18 Monate.<br />
Solera Reserva: Mehr als 12 Monate<br />
Lagerzeit im Fass – üblich sind 3 – 5<br />
Jahre.<br />
Solera Gran Reserva: Mehr als 36 Monate<br />
Lagerzeit im Fass – üblich sind 8<br />
– 15 Jahre.<br />
Besonders hat mir der Carlos I Imperial<br />
XO gefallen, der aus dem Haus<br />
Osborne stammt und einst zum 400.<br />
Todestag des spanischen Königs Karl<br />
V kreiert wurde. Ein toller Solera Gran<br />
Reserva mit Lagerzeiten von über 20<br />
Jahren in Sherryfässern mit einer Farbe<br />
von Mahagoni und einem sehr angenehm<br />
fruchtigen Geschmack nach ‚Urlaub<br />
in Spanien‘.<br />
Griechenland<br />
Dionysos ist in der griechischen<br />
Götterwelt der Gott des Weines und<br />
mit dieser göttlichen Vorgabe gibt es in<br />
Griechenland seit langer Zeit einen vielfältigen<br />
Weinanbau.<br />
Bezogen auf Weindestillate ist das<br />
Haus Metaxa am bekanntesten – hier<br />
sind die „Brot-und-Butter-Varianten“ mit<br />
5 und 7 Sternen im Handel und in griechischen<br />
Restaurants allgegenwärtig.<br />
Metaxa bietet jedoch viel mehr und<br />
steht für ein außergewöhnliches Vorgehen<br />
in der Herstellung: Es werden ausnahmslos<br />
Muskat-Weintrauben verwendet,<br />
die auf der Insel Samos reifen.<br />
Der Metaxa-Master wählt die feinen<br />
Wein-Destillate auf Basis ihres<br />
Charakters und ihrer Eleganz aus. Die<br />
Muskatweine und die Destillate reifen<br />
getrennt voneinander in Eichenfässern,<br />
bis zur Entscheidung, dass<br />
sie reif sind vermählt zu werden. Ein<br />
Bouquet aus mediterranen Kräutern,<br />
deren geheime Rezeptur, die neben<br />
dem Metaxa-Master nur eine weitere<br />
Person kennt, verleiht der Assemblage<br />
das finale Etwas.<br />
Mit einer Lagerzeit von 12 Jahren<br />
ist der Metaxa 12 Sterne zu empfehlen.<br />
Der Geschmack ist elegant und voll<br />
nach Trockenfrüchten, Orange und Noten<br />
von Gewürzen. Im Nachklang ist er<br />
leicht mit einer angenehmen süßlichen<br />
Fruchtnote.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 33
SPIRITUOSEN<br />
Italien<br />
Italien steht für ein großes Angebot<br />
von Rebsorten und die Weine spielen im<br />
internationalen Vergleich eine wichtige<br />
Rolle. Somit gut möglich, dass potentiell<br />
viele Brandy-Stile entstehen können.<br />
Tatsächlich ist das größte italienische<br />
Segment der Hochprozenter die Bitterspirituose.<br />
Brandys haben in Italien einen Anteil<br />
von gut 5 % am Segment der Spirituosen<br />
und am bekanntesten ist der Vecchio<br />
Romagna. Ich bin hier jedoch auf<br />
eine spannende Alternative gestoßen,<br />
die aus der Fratelli Branca Distillerie<br />
stammt. Hier wird der weltweit bekannteste<br />
Bitter „Fernet Branca“ hergestellt.<br />
Das Traditionshaus aus Mailand ist<br />
seit 1845 aktiv und produziert seinen<br />
Brandy seit 1888, wobei ein außergewöhnlicher<br />
Reifeprozess eingesetzt wird.<br />
Für Stravecchio Branca werden<br />
handverlesene italienische Weißweine<br />
destilliert und für 3 Jahre in Holzfässern<br />
aus slawonischer Eiche gelagert.<br />
Anschließend wird der Brand im<br />
sogenannten „Botte Madre“ mit dem<br />
Mutterdestillat vermählt und weitere<br />
6 Monate gereift. Nach dieser Zeit<br />
entnimmt man dem mit 84.000 Litern<br />
größten Holzfass Europas zwei Drittel<br />
des Blends, um ihn in die Flasche zu<br />
bringen, während das Mutterdestillat<br />
wieder mit neuen Bränden aus den<br />
kleinen Eichenfässern aufgefüllt wird.<br />
Seit 1888 ist die „Botte Madre“ durchgängig<br />
befüllt und garantiert so den<br />
einzigartig unverfälschten Geschmack<br />
von Stravecchio Branca.<br />
Dieses Verfahren des Austausches<br />
der Brände erinnert an die Solera-Reifung<br />
in Spanien. Der Stravecchio Branca<br />
hat einen süßlichen, floralen Duft und<br />
zeichnet sich auch durch seinen milden<br />
Geschmack aus. Bei einem Preis von<br />
UVP 16,95 € erkennt man die geringere<br />
Lagerzeit in den Fässern – trotzdem ein<br />
interessantes Angebot, das man probieren<br />
sollte.<br />
Frankreich<br />
In Frankreich wird die Bezeichnung<br />
für Weindestillate besonders interessant:<br />
Wie bekannt ist Cognac, eine geschützte<br />
Bezeichnung für Weinbrände<br />
aus dem gleichnamigen Städtchen<br />
nördlich von Bordeaux. Im Süden von<br />
Bordeaux liegt die Gascogne – das Gebiet<br />
mit einer langen Tradition zur Herstellung<br />
von Weindestillaten, die hier<br />
Armagnac genannt werden. Im Gegensatz<br />
zu Cognac wird Armagnac nicht<br />
im Doppelbrandverfahren hergestellt,<br />
sondern nur in einem einzigen Brennvorgang<br />
destilliert. Alle weiteren Weinbrände<br />
aus Frankreich heißen Eau de<br />
Vie de Vin.<br />
Die Königsklasse ist für mich der<br />
Cognac und hier spricht man über 3<br />
Qualitätsstufen, die sich in der Mindestlagerzeit<br />
der verwendeten Brände unterscheiden:<br />
Der Cognac des Jahres 2021<br />
(ISW): Château Fontpinot XO<br />
Über diesen Qualitätsstufen steht<br />
die Bezeichnung „Château“, bei der<br />
Lese, Destillation, Lagerung und Abfüllung<br />
insgesamt auf dem eigenen Château<br />
im Gebiet Cognac erfolgen muss.<br />
Das Haus Frapin mit seiner 750-jährigen<br />
Geschichte über 21 Generationen<br />
(!) ist eine Firma, die diesen Titel tragen<br />
darf. Ganz aktuell hat die Jury des<br />
QUALITÄTSSTUFEN<br />
VON COGNAC:<br />
V.S. Very Special:<br />
Die Qualitätsauszeichnung garantiert,<br />
dass der jüngste eingesetzte<br />
Brand mindestens 2 Jahre alt ist.<br />
V.S.O.P. Very Superior Old Pale:<br />
In dieser Qualitätsstufe ist der<br />
jüngste Eau-de-vie mindestens<br />
4 Jahre alt<br />
X.O. Extra Old:<br />
Das jüngste Destillat eines XO-Cognacs<br />
muss mindestens 10 Jahre alt<br />
sein.<br />
Meininger’s International Spirits Award<br />
(ISW) das Haus Frapin mit dem Titel Cognac<br />
des Jahres 2021 für ihr Spitzen-<br />
34<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
produkt Château Fontpinot XO Premier<br />
Cru ausgezeichnet.<br />
Ein Spitzen-Cognac, bei dem die<br />
Trauben aus einer einzigen Lage stammen!<br />
Im Geschmack weich und fruchtig,<br />
lässt er kandierte Früchte erahnen<br />
– dazu auch vanillige Tannine von Holz.<br />
Interessant ist der relativ günstige<br />
Preis von UVP 94,95 € für einen<br />
Cognac, der als XO bis zu 20 Jahren<br />
gereift ist. Gerade im Vergleich zu<br />
den weiteren Cognacs aus dem Hause<br />
Frapin ist der Cognac des Jahres<br />
2021 preislich außerordentlich attraktiv.<br />
Der Cognac Frapin XO liegt bereits<br />
eine Preisklasse höher und bietet eine<br />
Komposition von Bränden mit einem<br />
Durchschnittsalter von 30 Jahren und<br />
eine besondere Flasche, die sich in<br />
der kunstvollen Gestaltung an ein Tintenfass<br />
anlehnt.<br />
Beim Armagnac Domaine de Charron<br />
wird einem Jahrgangsbrand die<br />
notwendige Reife in neuen Eichenfässern<br />
gegeben. Die Abfüllung erfolgt<br />
mit dem hohen Alkoholgehalt, der bei<br />
der Reifung erreicht wurde – für den<br />
Vintage 2007 sind das 51,3 Volumenprozent<br />
Die Abfüllung wird traditionell<br />
von Hand gefertigt und das Datum der<br />
Abfüllung wird stolz auf dem Etikett<br />
angegeben.<br />
Im Vergleich zum Cognac, für den<br />
ausschließlich Ugni Blanc-Trauben<br />
verwendet werden, setzt die Domaine<br />
de Charron auf Baco-Trauben, die als<br />
langlebig gelten. Die jüngsten Reben<br />
sind schon stolze 35 Jahre alt, die ältesten<br />
Rebstöcke sogar weit über 60.<br />
Im Geschmack hat der bernsteinfarbene<br />
Armagnac mit seiner eigenen<br />
Note überzeugt: Fruchtige Noten, vanillig<br />
und einem intensiven Nachklang, der<br />
sicherlich auch dem höheren Alkoholgehalt<br />
zuzuordnen ist.<br />
Egal wie man es nennt… Weinbrand,<br />
Brandy, Cognac oder Armagnac<br />
– gerade in den Ländern Europas beschäftigen<br />
sich die Menschen mit der<br />
Herstellung und dem Genuss von Weindestillaten<br />
und haben individuelle Wege<br />
zur Optimierung gefunden, ohne dabei<br />
ihre Besonderheiten aufzugeben.<br />
Ich hoffe, dass Sie dieser kleine Exkurs<br />
neugierig macht, auf den Genuss<br />
der besonderen Brände aus Wein.<br />
Cognac des Jahres 2021*:<br />
Château Fontpinot<br />
100% Single Family Estate<br />
100% Cognac Grande Champagne<br />
Spitzenlage<br />
100% Eigene Trauben<br />
100% Destilliert und ausgebaut<br />
auf eigenem Schlossgut<br />
100% Handwerkskunst<br />
750 Jahre Familienunternehmen<br />
Das einzige Haus der Grande<br />
Champagne mit Château Appellation:<br />
Château Fontpinot<br />
* Meiningers Internationaler Spirituosen Wettbewerb 2021<br />
Erhältlich bei Ihrem Fachhändler oder Joh. Eggers Sohn GmbH
PIPE•SMOKING<br />
Der GEWISSE<br />
LOOK<br />
Der Fotograf Siggi Wiest hat mit seinem Model Bill Hicks die<br />
VAUEN-Pfeifen Hawaii und Louis ins rechte Licht gerückt. Den<br />
zeitlosen Heritage Lifestyle erzeugte er mit der Denim-<br />
Kollektion der deutschen Jeans-Manufaktur<br />
„Blaumann Jeanshosen“.<br />
36<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Der Fotograf zum ausgefallenen Pfeifen-Shooting:<br />
„Es bereitet mir sehr viel<br />
Freude, Projekte und neue Kollektionen<br />
mit meiner Kamera zu begleiten und<br />
festzuhalten. Meine Fotografie wird oft<br />
als roh und ungeschminkt beschrieben<br />
– genau wie eine Jeans von Blaumann.<br />
Zur Herrenkultur gehört auch eine<br />
Pfeife von VAUEN dazu. So bin ich nun<br />
auch auf den Geschmack gekommen<br />
und konnte schon meine ersten Pfeifenzüge<br />
genießen.“<br />
Louis<br />
Beim neuen Modell Louis steht der geräucherte<br />
Eichenring im Mittelpunkt.<br />
Durch den besonderen Veredelungsprozess<br />
des Räucherns bekommt die<br />
Eiche eine großartige Tiefe, da die<br />
Struktur besonders schön zum Vorschein<br />
kommt. Schon seit 100 Jahren<br />
kennt man diese alte Handwerkskunst<br />
der geräucherten Eiche aus heimischen<br />
Wäldern. Der Ring besteht bei der Louis<br />
aus zwei verschiedenen Holzarten,<br />
Ahorn und Eiche. Die einzelnen Holzringe<br />
werden in Handarbeit hergestellt<br />
und zu einem stimmigen Trio zusammengefügt.<br />
Für designaffine Liebhaber<br />
edler Materialien ist die Louis der passende<br />
Begleiter für einen genussvollen<br />
Moment.<br />
Hawaii<br />
Die Weißpunkt-Serie Hawaii zeichnet<br />
sich durch ein innovatives und raffiniertes<br />
Pfeifendesign aus. Als Inspiration<br />
dienten die typischen hawaiianischen<br />
Holzsurfbretter. Verschiedene<br />
Zusammensetzungen von Edelhölzern<br />
ergeben einzigartige Kombinationen.<br />
Damit die natürliche Brillanz und<br />
Farbtiefe des Holzes noch besser zur<br />
Geltung kommen, wird die Oberfläche<br />
gewachst und geölt. Um die gewohnte<br />
Bruyèreholz-Qualität und einen unverfälschten<br />
Tabakgenuss zu garantieren,<br />
werden der Tabakraum und das<br />
Holminnere zusätzlich mit feinsten<br />
Bruyèreholz-Einsätzen ausgestattet.<br />
Mehr Infos: www.vauen.de | www.blaumann-jeanshosen.de<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 37
SERIE•MANUFAKTUREN<br />
Das Leben in Havanna geht weiter, hier der Paseo<br />
de Marti vor dem Capitolio<br />
Keine Touristen, dafür sind Kubaner<br />
auf den Straßen der Altstadt<br />
38<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
»Havanna – Habana – Stadt der Zigarren« Teil 21<br />
Der<br />
Pragmatismus<br />
der Kubaner<br />
Wer gehofft hatte, das Thema «Corona» im Jahr 2020 beenden zu<br />
können, hat sich getäuscht. Doch was machen die Kubaner, wie<br />
ist das Leben auf der Insel und wie sieht es mit Zigarren aus?<br />
Text: Claudia Puszkar<br />
Es gehen wieder Flüge<br />
nach Havanna! Das ist<br />
die gute Nachricht. Natürlich sind es<br />
nicht so viele wie früher, aber immerhin<br />
fliegen sie wieder regelmäßig.<br />
Jetzt nach Kuba zu reisen, ist nur<br />
etwas für echte Kubaliebhaber, die<br />
die Sehnsucht auf die Insel treibt. Man<br />
kann es tun, doch die Auflagen, die<br />
man erfüllen muss, sind nicht ohne.<br />
Masken zu tragen ist bei den klimatischen<br />
Bedingungen auf der Insel mit<br />
hohen Temperaturen gepaart mit sehr<br />
hoher Luftfeuchtigkeit noch weniger<br />
angenehm als in unseren Breitengraden.<br />
Man hört, dass leider viele Kubaner<br />
mit starken Hautirritationen zu<br />
kämpfen haben.<br />
Doch vielleicht lernt man Kuba und<br />
die Kubaner gerade in solchen Zeiten<br />
noch viel besser kennen. Denn wenn<br />
die Kubaner etwas können, dann ist<br />
es das Organisieren und Improvisieren.<br />
Das klingt vielleicht für diejenigen<br />
unglaubwürdig, die es in Kuba immer<br />
wieder erlebt haben, dass etwas nicht<br />
klappt, wie man es sich vorgenommen<br />
oder wie man es mit jemandem ganz<br />
fest ausgemacht hat. Aber ich denke,<br />
bei den Kubanern kommt es immer<br />
auf die Motivation an. Wie bei vielen<br />
anderen Menschen auch. Aber hier<br />
ganz besonders.<br />
...wenn die<br />
Kubaner etwas<br />
können, ist es<br />
Organisieren...<br />
Die allgemeine Lage in Kuba ist<br />
seit Jahren schwierig, aber jetzt noch<br />
mal deutlich schwieriger. Für uns ist<br />
das Vorhandensein vieler Dinge für<br />
unser alltägliches Leben ganz selbstverständlich,<br />
wie Klopapier (Anmerkung:<br />
Zugegeben, während des ersten<br />
Lockdowns im Frühjahr war es auch<br />
hierzulande kurzzeitig knapp oder<br />
gar nicht verfügbar, aber die Kämpfe<br />
vor dem Regal sind längst wieder<br />
vergessen und gehören der Vergangenheit<br />
an) oder Waschmittel. Für die<br />
Kubaner ist die Herbeischaffung eben<br />
jener Waren beinahe permanent eine<br />
echte Herausforderung. Da es die Kubaner<br />
aber immer wieder schaffen<br />
müssen, sind sie, glaube ich, besser<br />
als wir Europäer. Sie sind besser trainiert.<br />
Deswegen bin ich überzeugt,<br />
dass die Kubaner auch diese Zeiten<br />
überstehen werden.<br />
Und was hat sich verändert? Viele<br />
Restaurants sind geschlossen, die<br />
privaten vor allem. Denn wenn keine<br />
Touristen da sind, gibt es keine Gäste.<br />
Einige staatliche Restaurants dagegen<br />
sind geöffnet. Von ihnen gibt es einige.<br />
Früher waren sie kulinarisch durch-<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 39
SERIE•MANUFAKTUREN<br />
In der Corona-Manufaktur wird inzwischen<br />
wieder gearbeitet<br />
Cafe Calle Obispo – im Hintergrund die Calle<br />
Obispo, DIE Einkaufsstraße von Havanna,<br />
früher voller Touristen (kleines Bild rechts)<br />
weg eher weniger zu empfehlen. In<br />
den letzten Jahren hatten sich wenigstens<br />
einige davon wirklich verbessert<br />
und man konnte vielleicht nicht hervorragend,<br />
aber doch gut essen gehen.<br />
Einige staatliche Restaurants sind jetzt<br />
geöffnet und sollen sehr gut besucht<br />
sein. Nämlich von Kubanern.<br />
das. Denn die Läden und das darin<br />
angebotene Sortiment auf dieser<br />
Straße waren meiner Meinung nach<br />
eigentlich schon immer eher für die<br />
kubanische Kundschaft geeignet. Havanna<br />
ist die einzige Stadt, in der ich<br />
mir noch nie ein Paar Schuhe, eine<br />
Tasche oder einen Schal gekauft<br />
habe. Dinge, die ich mir sonst gern<br />
von unterwegs, als praktisches Kleidungsstück<br />
und gleichzeitig schöne<br />
Erinnerung, mitbringe. Insofern ist<br />
es nur konsequent, dass die Leute<br />
dort einkaufen, für die auch das Sortiment<br />
geeignet ist. So sie es sich<br />
denn leisten können.<br />
Bitte mit Abstand: zwei oder drei Plätze<br />
zwischen den Rollern bleiben nun immer frei<br />
Und das ist nicht alles! Die Calle<br />
Obispo, DIE Einkaufsstraße Havannas<br />
schlechthin, ist voll! Nicht mit Touristen,<br />
sondern mit Kubanern. Sie soll<br />
voller sein als in den Jahren zuvor.<br />
Die Kubaner haben sich ihre Altstadt<br />
zurückerobert! Und eigentlich passt<br />
Ja, die Lage der Kubaner ist<br />
schlecht. Auch das „Festival del Habano“,<br />
eigentlich geplant für Februar<br />
2021, ist gerade offiziell abgesagt<br />
worden. Aber wie die Kubaner nun mal<br />
sind, lassen sie sich davon nicht beirren.<br />
Es muss ja weitergehen! Vielleicht<br />
gibt es Hoffnung, wenn ab Januar nicht<br />
mehr Donald Trump der Präsident der<br />
USA ist, sondern Joe Biden. Trump<br />
hatte die Reise- und Überweisungsmöglichkeiten<br />
der Amerikaner nach<br />
Kuba stark eingeschränkt. Eventuell<br />
wird dies nun, ähnlich wie zu Zeiten<br />
Barack Obamas, wieder lockerer. Das<br />
wäre ein Lichtblick.<br />
Die Kubaner hoffen, dass trotz der<br />
Corona-Pandemie Touristen kommen.<br />
Es gibt Regeln für einreisende Touristen,<br />
die den Besuch leider nicht gerade<br />
angenehmer machen. Ein Corona-Test<br />
wird am Flughafen gemacht, von dem<br />
man, falls der Test negativ ausfällt, das<br />
40<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Inserat 5thAvenue SKUs 2021 124x273 mm finetobacco 29.01.21<br />
Ergebnis aber nicht erfährt. Danach<br />
muss man sich ins Hotel begeben und<br />
mehrere Tage in Quarantäne bleiben.<br />
Eine Notversorgung mit Essen gibt es<br />
wohl, welche Qualität dieses hat, ist<br />
nicht bekannt. Dann, wenn die Quarantäne<br />
zu Ende ist, muss man schauen,<br />
wie man sich mit Nahrungsmitteln<br />
versorgt. Und so kann man sich mit<br />
den Kubanern anstellen und Lebensmittel<br />
einkaufen. Das könnte spannend<br />
und interessant sein. Ich denke jedoch,<br />
man findet jemanden, der einem dabei<br />
hilft. Einen hilfsbereiten Kubaner<br />
wahrscheinlich. Denn hilfsbereit, das<br />
muss man den Kubanern grundsätzlich<br />
lassen, sind sie wirklich.<br />
In den Zigarrenfabriken<br />
wird<br />
inzwischen wieder<br />
gearbeitet<br />
Und was machen die Zigarren? In<br />
den Fabriken wird inzwischen wieder<br />
gearbeitet. Mit dem nötigen Abstand,<br />
das heißt, dass zwischen den Torcedores<br />
entsprechend Platz sein muss,<br />
in der Regel zwei oder drei Sitze. Eine<br />
Zeitlang waren die Fabriken ganz geschlossen,<br />
aber einige arbeiten wieder,<br />
wie die Corona-Manufaktur. Es<br />
geht also weiter. Die Mengen an Zigarren,<br />
die produziert werden, sind wohl<br />
trotz der geringeren Arbeiterzahlen<br />
nicht gesunken. Tja, es sind halt keine<br />
Touristen da, die im Land Zigarren<br />
kaufen; da bleibt mehr für den Export.<br />
Und das ist gut, denn die weltweite<br />
Nachfrage nach Zigarren ist groß.<br />
Sicher haben viele Aficionados beim<br />
ersten Lockdown draußen geraucht,<br />
das Wetter ließ dies zu. Aber vielleicht<br />
gelingt es dem einen oder anderen,<br />
sich einen Raucherraum im Inneren<br />
des Hauses, und sei es im Keller, einzurichten,<br />
verständnisvolle und tolerante<br />
Partnerinnen und Partner natürlich<br />
vorausgesetzt.<br />
Denken wir an die Worte der Kanzlerin,<br />
der Winter wird hart und lang<br />
werden. Mit dem Genuss von Zigarren<br />
lässt sich diese Zeit auf jeden Fall besser<br />
durchstehen.<br />
GENUSSVOLLE<br />
VIELFALT FÜR<br />
HABANOS-<br />
LIEBHABER<br />
www.5thavenue.de
KIKIS•REISENOTIZEN<br />
42<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
KAMTSCHATKA<br />
ahoi<br />
Von Kiki Baron<br />
Ich habe in vieler Beziehung<br />
Glück gehabt. Man kann sich<br />
nicht aussuchen, in welche Familie<br />
man hineingeboren wird. Meine<br />
Eltern waren weit davon entfernt<br />
begütert zu sein. Meine Mutter allerdings<br />
hatte mit Gütern zu tun. In den<br />
30er Jahren war sie Gutssekretärin<br />
auf einem zigtausend Hektar Anwesen<br />
in Schlesien. Dort war der Tisch<br />
stets reich gedeckt. Dort wurde gute<br />
frische Küche zelebriert, von der alle<br />
Angestellten profitierten. Dort lernte<br />
sie nicht nur Kutsche fahren und als<br />
junge unverheiratete Frau sich gegen<br />
aufsässige Knechte zu wehren. Sie<br />
verfeinerte zudem ihren Geschmack<br />
in Sachen Küche und Keller. Und<br />
fand großen Spaß an Brutzelei und<br />
Brotbacken. Von dieser Leidenschaft,<br />
gepaart mit Offenheit gegenüber<br />
fremdländischen Küchen, profitierte<br />
ich von klein auf. Mein Vater indes,<br />
vorm zweiten Weltkrieg als Bäcker<br />
ausgebildet, ging anschließend zur<br />
Seefahrtsschule und schipperte in<br />
den letzten 20 Lebensjahren als Kapitän<br />
um die Welt. So gesehen wurde<br />
mir das Reisen und die Lust auf<br />
Qualitätsküche bereits in die Wiege<br />
gelegt. Kam hinzu, dass mein Vater<br />
auf dem Schiff Zugang zu zollfreien<br />
Zigaretten und Spirituosen hatte und<br />
nämliche mit nachhause brachte. So<br />
konnte ich bereits im Teenageralter<br />
Freunde mit echtem Budweiser Bier<br />
und Pommery für 10 DM die Flasche<br />
bewirten. Dazu haben wir gepafft<br />
wie die Weltmeister. Ich spreche<br />
hier von den 70er Jahren. Geld war<br />
zwar knapp, doch meine Mutter aromatisierte<br />
bereits zehn Jahre früher<br />
ihren Kartoffelsalat mit Kamtschatka-Crabs<br />
aus der Dose. Ebenfalls aus<br />
spottbilligen Duty-free-Beständen.<br />
besuchen Sie auch<br />
LOGBUCH – DER PODCAST<br />
Aufzeichnungen einer<br />
Reisejournalistin<br />
@logbuch_podcast<br />
Jeden Sonntag eine neue Folge bei<br />
Spotifiy, Apple Podcast und Deezer.<br />
Der feine Geschmack der Königskrabbenbeine<br />
sowie das bunte Etikett<br />
auf der Dose, und nicht zuletzt<br />
der verheißungsvolle Name Kamtschatka<br />
hatten sich in meinem kindlichen<br />
Hirn derart eingenistet, dass<br />
die Halbinsel im fernen Russland<br />
nach Aufnahme meiner Tätigkeit als<br />
Reisejournalistin und Restaurantkritikerin<br />
ein Wunschziel wurde. 2016<br />
war es endlich soweit. Während einer<br />
Luxus-Kreuzfahrt durch das Ochotskische<br />
Meer mit MS „Silver Discoverer“<br />
stand ich auf dem Fischmarkt<br />
von Hauptstadt Petropavlosk Kamtschatski.<br />
Dort gab es die Monsterartigen<br />
Krebse bis zum Abwinken, doch<br />
zu einem Kilopreis, der sich kaum<br />
vom hiesigen unterschied. Zudem,<br />
wo abkochen? Unserem Schiffskoch<br />
war es untersagt, Lebensmittel von<br />
nichtlizensierten Ausrüstern in sein<br />
Reich zu bugsieren. Doch Gottlob, er<br />
drückte ein Auge zu. Mit russischen<br />
Kollegen legten wir Geld zusammen<br />
und so landete ein Monster von etwa<br />
einem Meter Durchmesser von einer<br />
Beinspitze zu gegenüberliegenden<br />
im Riesenkochpott. Einer der Kollegen<br />
griff nochmal tief in die Tasche<br />
und kaufte obendrein zwei Kilo reines<br />
Krebsfleisch. Das Gelage am<br />
Abend war eines Zaren würdig. Die<br />
Küche zauberte dazu eine opulente<br />
Selektion typisch russischer Beilagen.<br />
Feinster Wodka flutete im 5- Minuten-Takt<br />
unsere Kehlen. Zwischendurch<br />
das eine oder andere Gläschen<br />
Roederer Cristal. Zarenmäßig eben.<br />
Oder um es anders auszudrücken,<br />
auf die imperiale Spitze getriebener<br />
Ausdruck russischer Gastfreundschaft.<br />
Was blieb? Ein Tonnenschwerer<br />
Kopf am nächsten Morgen, kaputte<br />
Finger vom Krebsbeine - Knacken<br />
und die Glückseligkeit, einen langgehegten<br />
Traum aufs Allerfeinste erfüllt<br />
zu haben. Mehr geht nicht.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 43
ATELIER•LIMITADA<br />
Zugegeben, einen Nachteil haben<br />
Limitadas. Denn wie der Name schon sagt,<br />
sind sie begrenzt, vom Zeitraum her oder<br />
von der Menge. Wenn man aber eine „ergattert“<br />
hat ist die Freude umso größer. Denn<br />
die Masterblender der Manufakturen legen<br />
ihr ganzes Können und alle Erfahrung in die<br />
Produktion dieser kleinen Meisterwerke auf<br />
Zeit. Unser Fotograf hat sich gedacht, dass<br />
man diesen Kunstwerken nur gerecht wird,<br />
wenn man sie im entsprechenden Umfeld<br />
ins rechte Licht rückt – in einem Künstler-<br />
Atelier, dass wir kurzerhand in unser „Atelier<br />
Limitada“ umbenannt haben. Viel Vergnügen<br />
beim Atelierbesuch.<br />
Fotos: Studio Jan Roeder<br />
44<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Kleine<br />
Meisterwerke<br />
auf Zeit<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 45
ATELIER•LIMITADA<br />
»Hätte Winston Churchill die Möglichkeit gehabt, die<br />
Davidoff Winston Churchill Limited Edition 2021<br />
Toro zu probieren. Sie wäre ihm wohl bereits nach den<br />
ersten Zügen ans Herz gewachsen.«<br />
DAVIDOFF WINSTON<br />
CHURCHILL LIMITED<br />
EDITION 2021<br />
Vitola Toro<br />
Deckblatt Ecuador<br />
Umblatt Dom. Rep., Seco<br />
Einlage Dom. Rep., Nicaragua<br />
Länge 152 mm<br />
Gauge 21,0 mm<br />
Preis 29,50 €<br />
Vertrieb Davidoff of Geneva<br />
Germany GmbH<br />
46<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
BOSSNER BLACK<br />
EDITION<br />
Vitola Corona<br />
Deckblatt Ecuador<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
(Esteli, Jalapa)<br />
Länge 140 mm<br />
Gauge 17,5 mm<br />
Preis 5,80 €<br />
Vertrieb Golden Mile GmbH<br />
»Bei der Herstellung werden ausschließlich Tabaksorten höchster<br />
Qualität ausgewählt und in eigenen Fabriken verarbeitet. Zigarren die mit<br />
einer nussigen Karamell Note beginnen. Leichte Pfefferaromen gesellen<br />
sich hinzu ohne dominant zu werden. Ein wirklich toller Smoke.«<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 47
ATELIER•LIMITADA<br />
»Schon vor dem Anzünden verströmt die Black<br />
Market ein sehr angenehmes Aroma. Auch der<br />
Zigarrenring zieht jeden Aficionado gleich in<br />
seinen Bann. Ihr Geschmack nach geröstetem<br />
Kaffee gepaart mit holzigem Aroma bei idealen<br />
Raucheigenschaften verspricht eine wunderbare<br />
Auszeit vom Alltag.«<br />
ALEC BRADLEY BLACK<br />
MARKET DIAMOND<br />
Vitola Toro, Boxpressed<br />
Deckblatt Nicaragua<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 158 mm<br />
Gauge 21,0 mm<br />
Preis 10,50 €<br />
Vertrieb Wolfertz<br />
48<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
»Diese Figurado zeichnet sich durch ihre natürlich fermentierten,<br />
dunklen Deckblätter aus. Für die Einlage<br />
verwendet Ramon Allones ausschließlich mindestens zwei<br />
Jahre reifegelagerte Tabake.«<br />
RAMON ALLONES<br />
EDICION LIMITADA<br />
2019 ALLONES NO. 2<br />
Vitola Campanas<br />
Deckblatt Kuba<br />
Umblatt Kuba<br />
Einlage Kuba<br />
Länge 139 mm<br />
Gauge 20,6 mm<br />
Preis 15,90 €<br />
Vertrieb 5th Avenue<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 49
ATELIER•LIMITADA<br />
»Die Baron ist ein echte High-End-Smoke.<br />
Diese Zigarre kann mit bestem Gewissen<br />
als sehr lecker bezeichnet werden. Das<br />
exklusive Nicaragua-Blattgut ist hocharomatisch<br />
und ausgereift, was diese Zigarre<br />
zu einem Erlebnis für Gaumen und Zunge<br />
macht. «<br />
BOSSNER BARON<br />
Vitola Toro<br />
Deckblatt Ecuador, H 2000<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 152 mm<br />
Gauge 23,8 mm<br />
Preis 18,30 €<br />
Vertrieb Golden Mile GmbH<br />
50<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
LA GALERA ANEMOI<br />
Vitola Toro<br />
Deckblatt USA Conecticut<br />
Connecticut Shade<br />
Umblatt Dom. Rep., Corojo<br />
Einlage Dom. Rep.<br />
Criollo, Piloto<br />
Länge 162 mm<br />
Gauge 20,06 mm<br />
Preis 11,00 €<br />
Vertrieb Woermann Cigars<br />
»Der Rauchverlauf dieser mittel- bis<br />
vollmundigen Zigarre beginnt angenehm<br />
leicht. Nach und nach entwickelt<br />
sich der Smoke zu einem geschmacklichen<br />
Hochkaräter. Es erwarten Sie<br />
Aromen von Kaffee, Nuss und Erde, die<br />
mit ledrigen, holzigen und pfeffrigen<br />
Geschmacksnoten untermalt wird. «<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 51
ATELIER•LIMITADA<br />
»Mittelkräftig bis vollmundig bietet ihre exklusive Mischung,<br />
ein intensives Aroma und einen reichen Geschmack mit Noten von<br />
Zedernholz, Kaffee und Nüssen.«<br />
VEGAFINA YEAR OF<br />
THE OX 2021<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Umblatt<br />
Einlage<br />
Gran Titan<br />
Nicaragua<br />
Nicaragua<br />
Dom. Rep.,<br />
Nicaragua<br />
159 mm<br />
22,2 mm<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 13,75 €<br />
Vertrieb Villiger<br />
52<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
»Voller Geschmack für wahre Kenner. Die Perdomo Reserve<br />
10th Anniversary Boxpressed Maduro ist eine mittel- bis<br />
vollmundige Puro, bestehend aus einem dunklen, öligen<br />
sechsjährigen Nicaragua Deckblatt, das im Bourbonfass<br />
für weitere 14 Monate gereift ist.«<br />
PERDOMO RESERVE<br />
10TH ANNIVERSARY<br />
MADURO<br />
Vitola Robusto, Boxpressed<br />
Deckblatt Nicaragua<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 127 mm<br />
Gauge 21,4 mm<br />
Preis 9,80 €<br />
Vertrieb Don Stefano<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 53
FINE•LIFE<br />
Ritter Instruments – Gitarren für Stars<br />
Der KLANG des<br />
Unsichtbaren<br />
SJens Ritter baut E-Gitarren und -Bässe, die Sound und Shape<br />
auf die Spitze treiben. Seine Kreationen werden ihm regelrecht<br />
aus den Händen gerissen und viele prominente Musiker haben<br />
einen echten „Ritter“ in ihrer Sammlung. Auch in mehreren Museen<br />
– etwa dem New Yorker Metropolitan Museum of Art oder<br />
dem American Art Museum (Washington, D.C.) – sind seine Instrumente<br />
zu sehen. Woher er seine ausgefallenen Ideen nimmt?<br />
„Das Leben und die Welt sind mir Inspiration“ sagt der Mann aus<br />
dem pfälzischen Deidesheim.<br />
Text: Elmar Schalk | Fotos Nina Bauer<br />
Jeden Sommer, zu coronafreien<br />
Zeiten, wird es richtig laut<br />
im finnischen Oulu: Dann treffen<br />
sich Rockfans aller Nationen, um<br />
ihre Gitarrenheros auf der Bühne zu<br />
feiern. Etwa den Japaner Nanami „Seven<br />
Seas“ Nagura oder Matt „Airistotle”<br />
Burns aus den USA. Sobald sie aber<br />
in die Saiten hauen, scheint etwas zu<br />
fehlen – die E-Gitarre. Sie spielt bei der<br />
Luftgitarren-Weltmeisterschaft eine<br />
gleichwohl tragende wie unsichtbare<br />
Rolle. Als Preis für die glaubwürdige<br />
Darstellung winkt übrigens kein Luftpokal<br />
sondern eine echte Gitarre. Wer<br />
nun meint, in Sachen Musik würden<br />
nur die Finnen spinnen, sollte 2.700<br />
km weiter südlich ins pfälzische Deidesheim<br />
reisen. Dort fertigt ein Mann<br />
edelste E-Gitarren und -Bässe, die er in<br />
Weißwein ertränkt oder mit Grillkohle<br />
und Whiskey bepinselt. Und wenn er<br />
sie nicht manisch mit dem Schraubenzieher<br />
zerkratzt, baut er unspielbare<br />
Instrumente ohne Saiten oder beschallt<br />
volle Weinfässer.<br />
Hauptsache Bass<br />
Die Musik ist für Jens Ritter ein feiner,<br />
roter Faden, der sich durch sein<br />
ganzes Leben zieht. Als Jugendlicher<br />
hört er Punkrock, liebt vor allem die<br />
druckvollen Bässe, die er immer an<br />
der Hifi-Anlage seines Vaters reindreht.<br />
Mit zwei Freunden beschließt er<br />
eine Band zu gründen. Der erste Gig ist<br />
schon gebucht, allein die Instrumente<br />
fehlen noch und die Fähigkeit, sie zu<br />
spielen. Also tauscht er in einem Antiquitätengeschäft<br />
sein Gespartes gegen<br />
einen E-Bass, der schon bessere<br />
Tage gesehen hat. Mit einigem Fleiß<br />
und dem Studium von Video-Musikkassetten<br />
bastelt Jens Ritter an seiner<br />
Karriere und am hinfälligen Bass. Auch<br />
das nächste Exemplar wird modifiziert.<br />
Weil das handwerkliche Können<br />
früh vom Vater gefördert wurde, stellt<br />
der Filius eigene Regler-Knöpfe an der<br />
Drehbank her und beginnt sein Instrument<br />
zu verschönern. Das spricht sich<br />
herum. Aus den Gitarrenreparaturen<br />
erwächst schließlich die Idee, einen eigenen<br />
E-Bass zu bauen.<br />
Ein großer Schritt<br />
1996: Ritter ist inzwischen Maschinenbautechniker<br />
für ein großes Unternehmen,<br />
als er seine ersten beiden<br />
Arbeiten dem Redakteur eines Gitarren-Fachmagazins<br />
vorstellt. Der will<br />
ihm nicht glauben, dass es sich um<br />
Erstlingswerke handelt – so ausgereift<br />
die Form, so akkurat die Verarbeitung.<br />
Aber der junge Mann erhält einen lobpreisenden<br />
Artikel im Magazin und<br />
bald die ersten Bestellungen. Weil der<br />
Instrumentenbauer noch nie im Mainstream<br />
schwimmen wollte, geht der<br />
54<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 55
FINE•LIFE<br />
bekennende Perfektionist von Anfang<br />
an in die Extreme. Gemäß seinem Credo<br />
„Nur das Beste hebt sich vom Rest<br />
ab!“ verwendet er ausschließlich die<br />
Komponenten, die seinem hohen Qualitätsanspruch<br />
genügen. Das geht ins<br />
Geld. „Zu teuer für den Markt!“ orakeln<br />
die Experten, die seine Werke in<br />
den höchsten Tönen loben. Aber der<br />
Pfälzer lässt sich von solchen Kommentaren<br />
ebenso wenig beirren, wie<br />
seine Kunden vom erhabenen Preisniveau.<br />
Und eigentlich will er nur noch<br />
Bässe bauen. Drei Jahre später folgt<br />
Jens Ritter seinem Herzen mit allen<br />
Hart, schön & leicht<br />
Dabei genießt er die grenzenlose<br />
Freiheit, den Beruf des Instrumentenbauers<br />
nie erlernt zu haben – komplett<br />
unbelastet experimentiert er mit Formen<br />
und Materialien. Mittels „trial and<br />
error“ greift Ritter auch zu Hölzern,<br />
die im traditionellen Instrumentenbau<br />
nicht vorkommen. Denn obwohl<br />
die E-Gitarre dieses Jahr ihren 90.<br />
Geburtstag feiert, ist sie oft noch der<br />
jahrhundertealten Akustikgitarre verhaftet,<br />
wo schwingungsfähiges Holz<br />
die Lautstärke liefert. Die elektrifizierte<br />
Version besitzt aber Tonabnehmer<br />
und Regler und wird an einen Verstärker<br />
angeschlossen, weshalb der<br />
akustische Klangkörper (der die Saitenschwingungen<br />
verstärkt) hier eine<br />
nicht ganz so große Rolle spielt. Jedenfalls<br />
lieben seine Kunden den Klang<br />
des harten Holzes von Anfang an. Trotz<br />
des schwereren Materials gelten seine<br />
Gitarren dennoch als Leichtgewichte,<br />
weil sie sehr flach ausgeformt sind<br />
und auch bei der Fertigung viel Holz<br />
lassen.<br />
Konsequenzen und kündigt den lukrativen<br />
Job. Der 27-jährige hat genügend<br />
Startkapital angespart, um ohne wirtschaftliche<br />
Zwänge die Instrumente zu<br />
realisieren, die in seinem Kopf Form<br />
angenommen haben.<br />
3000 Dollar-Brennholz<br />
Herbst 2019: Ein Besuch bei „Ritter<br />
Instruments“ in Deidesheim. Im<br />
Ortskern drücken sich die historischen<br />
Gebäude eng aneinander. Ende des 20.<br />
Jahrhunderts war das Weinbaustädtchen<br />
weltberühmt, weil der Altkanzler<br />
Helmut Kohl hier Gäste wie Margaret<br />
Thatcher oder Michail Gorbatschow<br />
empfing. Hinter einem dieser pittoresken<br />
Tore verbirgt sich ein lauschiger<br />
Innenhof, umrahmt von einem Fachwerkensemble<br />
aus dem 18. Jahrhundert.<br />
Vor ein paar Jahren konnte Jens<br />
Ritter das komprimierte Anwesen<br />
kaufen, das alle Bereiche in sich vereint<br />
– Wohnung, Werkstatt, Showroom<br />
und eine Ahnengalerie seiner Gitarren.<br />
In der Werkstatt feilt gerade der<br />
Mitarbeiter Lucas Popow am Korpus<br />
eines E-Bass’, die zuvor ausgesägte<br />
Grundform erhält ihre Rundungen. Im<br />
hoch aufragenden Raum entdeckt man<br />
Werkzeug, Schablonen und schwere<br />
Maschinen an den Wänden. Auf die<br />
Frage, wie die Temperaturen im alten<br />
Gemäuer sind, antwortet Jens Ritter:<br />
„Für den Winter haben wir hier einen<br />
sehr guten Ofen, wo wir die falsch<br />
produzierten Gitarren verheizen.“ Mit<br />
einem Lachen fährt er fort: „Nein, natürlich<br />
nicht – das wäre ein teures Feuer!“<br />
Tatsächlich kosten manche Hölzer<br />
ein Vermögen. Der Gitarrenbauer deutet<br />
auf eine wellenförmige Maserung:<br />
„Das ist ein Quilted Maple – sehr selten.<br />
In dieser Qualität bekommen Sie<br />
vielleicht fünf Stück pro Jahr.“ Kostenpunkt<br />
des Wölkchen-Ahorns in der<br />
erforderlichen Breite: 3000 Dollar. Bei<br />
aller Exotik achtet er aber immer darauf,<br />
dass sein Holz aus zertifizierter,<br />
nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.<br />
Glitzern für Lady Gaga<br />
Manchmal sind die Korpusse aber<br />
auch von einer farbigen Lackschicht<br />
überzogen oder aufwendig mit Swarovski-Steinchen<br />
bestückt. Die Mitarbeiterin<br />
Danuta Fries weiß ein Lied<br />
davon zu singen, wenn es um die Sandokan-Gitarre<br />
geht. Denn um die etwa<br />
11.000 Swarovski-Steinchen einzeln<br />
56<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
anzubringen, benötigt sie einen Zahnstocher,<br />
eine Winzigkeit Knetgummi<br />
und gut 40 Stunden Arbeit. Glücklicherweise<br />
ist die Sandokan eine limitierte<br />
Edition von acht Stück, ein<br />
Exemplar besitzt die Sängerin Lady<br />
Gaga. Danuta Fries’ aktuelles Tagwerk<br />
fällt weniger kleinteilig aus: Sie sitzt<br />
am Gitarrenmodell Princess Isabella<br />
und montiert die vergoldeten Potentiometer<br />
– mit denen man beispielsweise<br />
die Ausgangslautstärke regelt. Die<br />
E-Gitarre geht nach Mexiko zu Manuel<br />
Mijares, der u.a. den spanischen Titelsong<br />
für „Die Schöne und das Biest“<br />
performed hat. Das mit blauem Paisley-Stoff<br />
bezogene Instrument gehört<br />
zu einer limitierten Kleinserie namens<br />
„3 Days in London“. Die Idee für das<br />
ausgefallene Design hatte Jens Ritter<br />
bei einem Kurztrip in die britische<br />
Hauptstadt. Als er sich vor dem Regen<br />
Schutz suchend in einem Polstergeschäft<br />
wiederfand, entdeckte er traumhafte<br />
Seidenstoffe mit Paisley-Muster.<br />
Sind es also manchmal Zufälle, die ihn<br />
zu Ideen führen? „Ja, absolut“, nickt<br />
der Designer, „ich habe keine spezielle<br />
Inspirationsquelle. Das Leben und die<br />
Welt sind mir Inspiration.“<br />
Mit den Stars auf dem Sofa<br />
Werbung für seine Instrumente<br />
musste Ritter dabei nie schalten. Die<br />
Begeisterung der einen entflammte immer<br />
die Leidenschaft der anderen. So<br />
auch 2009, als der Grateful Dead-Bassist<br />
Phil Lesh in Jimmy Fallons „The<br />
globally awarded<br />
IRISH WHISKEYS<br />
FINISHED IN<br />
RARE PRIZED CASKS<br />
Erhältlich bei Ihrem Fachhändler oder Joh. Eggers Sohn GmbH.
FINE•LIFE<br />
Tonight Show“ mit seinem neuen Ritter-Bass<br />
einen TV-Auftritt hat: Sofort<br />
sticht das schwarze Designstück ins<br />
Auge, dieser abgefahrene Schwung mit<br />
den blauen LEDs. Und als der Firmenschriftzug<br />
kurz ins Bild kommt, sorgt<br />
das Modell Eye of Horus für einen Flächenbrand<br />
in den Staaten. Mittlerweile<br />
zählen die Sängerin Mary J. Blige, der<br />
Van Halen-Gitarrist Sammy Hagar, die<br />
Bassisten Paul Turner (Jamiroquai) und<br />
LaMarquis Jefferson (Usher) sowie der<br />
Jazz-Gitarrist und Sänger George Benson<br />
zu seinen prominentesten Kunden.<br />
Letzterer öffnete ihm die Augen für ein<br />
58<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Thema, das eine zentrale Rolle in Ritters<br />
Arbeiten einnehmen sollte: Der Gitarrenbauer<br />
sitzt auf dem Plüschsofa<br />
des mehrfachen Grammy-Gewinners,<br />
als ihm dieser aus seiner umfangreichen<br />
Sammlung ein eher unspektakuläres<br />
Instrument in die Hand drückt,<br />
das einen mittelmäßigen Klang hat.<br />
Wie er es findet, will der berühmte<br />
Musiker wissen. „It’s okay“, meint sein<br />
Gast diplomatisch. Auf dieser Gitarre<br />
habe er seinen Welthit „On Broadway“<br />
komponiert, erklärt George Benson.<br />
„Und auf ein Mal hielt ich etwas Legendäres<br />
in der Hand!“ sagt Jens Ritter<br />
heute: „Vielleicht hatte er sich auch nur<br />
einen Spaß erlaubt und die Gitarre war<br />
aus dem Baumarkt, aber in diesem<br />
Moment hatte sich bei mir dieser psychologische<br />
Input festgesetzt“. Von der<br />
Funktion erhält man den technischen,<br />
von der Information den seelischen<br />
Wert, lautet seine Erkenntnis.<br />
Colani, Stradivari & Co.<br />
Drei Jahre zuvor hatte Ritter ein<br />
ähnlich erhellendes Erlebnis. Zu den<br />
Künstlern, deren organische Arbeiten<br />
ihn schon immer faszinierten, zählen<br />
Constantin Brâncuși, Jean Arp, Barbara<br />
Hepworth und der Designer Luigi<br />
Colani. „Bei Colani hatte ich 2006<br />
einen Termin bekommen. Das war für<br />
mich der Hammer, weil ich ihn sehr<br />
verehre.“ Ihm zeigte er stolz seine<br />
neueste Arbeit, ein meisterhaftes Instrument<br />
in schwarzem Klavierlack:<br />
Als der Gitarrenbauer dem Designer<br />
das edle Stück mit weißen Samthandschuhen<br />
darreicht, zückt dieser einen<br />
weißen Lackstift und fängt an, darauf<br />
herumzukritzeln: „Kuck mal, das würde<br />
ich so machen... Und hier kannst<br />
du noch ein bisschen wegnehmen...“<br />
Plötzlich war das komplette Instrument<br />
besudelt! „Doch dann habe ich<br />
die Gitarre entgegengenommen“, erinnert<br />
sich Ritter heute, „und gedacht:<br />
„Whow – ich hab’ ein Instrument, auf<br />
dem sich Colani verewigt hat!“ Es war<br />
nun etwas komplett anderes. Lange<br />
Zeit hatte sich der Deidesheimer auf<br />
die technische Perfektion konzentriert.<br />
Nach und nach rückten aber<br />
andere Themen in den Fokus: Die tiefere<br />
Bedeutung, die Menschen Dingen<br />
beimessen und die psychologische<br />
Bindung zwischen Musiker und Instrument.<br />
In einem Blindtest kann ein<br />
Publikum nicht erkennen, welche Geige<br />
die Stradivari ist. Nur, wenn der Musiker<br />
seine Augenbinde abnimmt und<br />
sie mit einem anderen Wissen spielt.<br />
Der legendären Marke aus Cremona<br />
wollte Jens Ritter eines Tages auf den<br />
Grund gehen: Er gab sich als Journalist<br />
aus und fuhr nach Italien für einen<br />
fünfminütigen Pressetermin bei Dr.<br />
Andrea Mosconi, dem Konservator der<br />
Stradivari-Sammlung. Sofort hatte<br />
Mosconi rausbekommen, dass der Besucher<br />
Gitarrenbauer ist, aus den fünf<br />
Minuten wurde ein halber Tag, und der<br />
Pfälzer durfte in einem inoffiziellen<br />
Museum alle Geigen und Schablonen<br />
fotografieren. Dann die entscheidende<br />
Frage: Was macht die Stradivari so besonders?<br />
Die schockierende Antwort<br />
des Dottore: Stradivari war ein gigantischer<br />
Marketingmann. Er hat seine<br />
Geigen dem König von Frankreich<br />
geschenkt und das dortige Orchester<br />
ausgestattet. Es gab noch andere Highend-Geigenbauer,<br />
aber die waren<br />
einfach „nur Handwerker“, während<br />
Stradivari verstanden hatte, dass die<br />
Geige mehr ist als ein Werkzeug.<br />
Sushi mit Bodenhaftung<br />
Früher gab es bei „Ritter Instruments“<br />
nur eine Checkliste, um die<br />
technischen Daten beim Kunden abzufragen.<br />
Die gibt es immer noch.<br />
Aber heute lernt man sich beim Essen<br />
kennen, trinkt vielleicht einen Pfälzer<br />
Riesling und hört einander zu: Was ist<br />
der Kunde für ein Mensch? Was macht<br />
er? Was sind seine Storys? Ritter will<br />
eine enge Bindung zwischen dem Musiker<br />
und seinem Instrument schaffen.<br />
Und sei es auch nur durch einen<br />
Fußabdruck, den ein frischgebackener<br />
Vater von seinem Baby auf dem Gitarrenkorpus<br />
hat. „Das ist keine Esoterik,<br />
sondern einfachste Psychologie.“ Man<br />
kann dem Designer aber auch völlig<br />
freie Hand lassen. „Omakase“ nennt er<br />
das – ein Begriff, den der Sushi-Liebhaber<br />
der japanischen Küche entlehnt<br />
hat: Der Gast überlässt dem Koch die<br />
Wahl der Speisen. Doch egal, für welches<br />
Menü man sich entscheidet, Geduld<br />
ist wichtig. Denn in Deidesheim<br />
werden pro Jahr nur etwa 70 Instrumente<br />
gefertigt und die Nachfrage ist<br />
weit höher. Verliert man da nicht die<br />
Bodenhaftung bei so viel Zuspruch und<br />
prominenten Bekanntschaften? Der<br />
Endvierziger lächelt: „In den letzten 25<br />
Jahren habe ich im Musikbusiness gelernt,<br />
dass alle Menschen, die langsam<br />
zu Weltstars geworden sind, Bodenhaftung<br />
besitzen.“ Ob mit dem Schlagzeuger<br />
von Deep Purple in der Innenstadt<br />
von Montreux oder mit Sting in<br />
der Warteschlange Richtung Sektstand<br />
– alles normale Menschen. Und er erinnert<br />
sich an den Superstar Prince,<br />
mit dem ihn eine enge Freundschaft<br />
verband, wie er einmal einer Putzfrau<br />
aufhalf, die gestürzt war. Sein Tod 2016<br />
hat ihn tief getroffen. „Von ihm habe ich<br />
wahnsinnig viel gelernt...“<br />
Die Essenz der Heimat<br />
Trotz seiner internationalen Kontakte<br />
wollte Jens Ritter nie weg aus der<br />
Pfalz. Mit der Region ist er tief verwurzelt<br />
wie ein alter Weinstock. Manchmal<br />
plant er auch Aktionen mit den<br />
örtlichen Weingütern. So etwa 2017:<br />
die Versteigerung einer Gitarre, deren<br />
Korpus einige Monate im Weißwein lag.<br />
Mit der Auktion und dem Verkauf der<br />
Weine wurden schließlich 32.000 Euro<br />
für die Kinderkrebshilfe erzielt. Für das<br />
örtliche SOS Kinderdorf konnte 2021<br />
ebenfalls eines seiner Instrumente für<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 59
FINE•LIFE<br />
FL: Sie durften sich nicht als Künstler<br />
sehen?<br />
JR: So bin ich aufgewachsen: Künstler<br />
ist man, wenn man Kunst studiert und<br />
Kunst macht. Aber auf einmal bezeicheinen<br />
fünfstelligen Betrag versteigert<br />
werden. Ab und an packt den Deidesheimer<br />
jedoch das Fernweh. „Ich muss<br />
ein Mal im Monat raus aus Deutschland,<br />
ich brauche Kulturfutter, Action,<br />
Weltstadt.“ Nach zehn Tagen in seiner<br />
Lieblingsmetropole New York zieht es<br />
ihn aber wieder heimwärts. Und dann<br />
fährt er Samstagmorgens mit dem Rad<br />
hinauf zum Eckkopfturm, um Bratwurst<br />
tionen in der Musikwelt initiiert hat? Was<br />
ist das für eine Persönlichkeit, was hat sie<br />
mit uns gemacht?“ Immer öfter taucht er<br />
„in die Psychologie dahinter“ ein, spielt<br />
mit der Formensprache: „Wann triggert<br />
es den Betrachter, dass es sich um eine<br />
E-Gitarre handelt?“ Jens Ritters Suche ist<br />
also noch lange nicht zu Ende. Und das ist<br />
gut so. Denn bis dahin wird er wohl noch<br />
viele schöne Stücke erschaffen.<br />
Definition „Künstler“<br />
Fine Life: Sie hatten eine Ausstellung in<br />
der Hohmann Art Gallery, einer sehr bekannten<br />
Kunstgalerie in Palm Springs.<br />
Wurden dort auch Ihre spielbaren Gitarren<br />
gezeigt?<br />
Jens Ritter: Nein. Das möchte ich strikt<br />
voneinander trennen: Auf der einen<br />
Seite die spielbaren Gitarren zum Musizieren<br />
oder Sammeln, auf der anderen<br />
Seite die reine Kunst – nichtfunktionale<br />
Instrumente, Objekte und Installationen.<br />
FL: Bezeichnen Sie sich selbst als<br />
Künstler?<br />
JR: Ich habe mich jahrelang nicht als<br />
Künstler wahrgenommen. Als Kunsthandwerker,<br />
ja. Ich bin gelernter Ingenieur<br />
als Maschinenbauer. Und ich<br />
konnte mich, von meiner psychologischen<br />
Seite aus, nie als Künstler sehen.<br />
Das hat Jahre gedauert, bis ich<br />
vor mir selbst zugeben konnte, dass<br />
ich „Künstler“ bin.<br />
zu essen und zu chillen. „Das ist meine Basis.“<br />
Diese Reduktion auf das Wesentliche<br />
findet man in der Formensprache seiner<br />
Instrumente und als Maximalkonzentrat<br />
in seinen Kunstobjekten. Von der japanischen<br />
Kultur beeinflusst, strebt er nach<br />
Minimalismus. Durch das bewusste Weglassen<br />
werden Dinge sichtbar, die nicht zu<br />
sehen sind. So bringen es seine Skulpturen<br />
auf den Punkt: Auf den ersten Blick<br />
sehen sie aus wie Gitarren, doch es sind<br />
klare Symbole – ohne Saiten, Regler oder<br />
Tonabnehmer ihrer ursprünglichen Funktion<br />
beraubt. „Die E-Gitarre hat sich selbst<br />
ersetzt“, sagt Ritter. Mit dem Grunge in<br />
den 1990ern ist auch sie verschwunden.<br />
„Durch meine Kunstobjekte bin ich da ein<br />
bisschen auf der Suche.“ Viele Sammler,<br />
die keine Gitarre spielen, sich aber extrem<br />
zur Musik hingezogen fühlen, hängen sich<br />
die Stücke an die Wand oder stellen sie<br />
als Symbol für eine bestimmte Ära, als<br />
„Kulturdenkmal“ auf. Gemeinsam mit seiner<br />
Ehefrau, der Künstlerin Simone Rutz,<br />
betreibt der Designer mit „Ritter 27“ eine<br />
nahe gelegene Galerie, wo diese Arbeiten<br />
zu sehen sind. Seit einem Vierteljahrhundert<br />
baut er nun schon Gitarren, doch viele<br />
Fragen sind für ihn noch offen. „Wer ist<br />
die Gitarre, die eine der größten Revolu-<br />
60<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
neten mich Asiaten und Amerikaner als<br />
Künstler. Irgendwann kamen dann große<br />
Museen, die die Gitarren als Kunst angekauft<br />
haben. Da kam ich ins Grübeln und<br />
habe mich informiert, Gespräche gesucht<br />
mit großen Künstlern. Und offensichtlich<br />
habe ich auch Künstlergene in mir.<br />
FL: Das heißt, die Titel kamen immer<br />
von außen?<br />
JR: Genau. Mittlerweile habe ich, teilweise<br />
durch andere Künstlerbiografien,<br />
verstanden, dass ich offensichtlich ein<br />
Künstler bin und mich kreativ ausdrücke.<br />
Das hat sehr viel freigesetzt: ich<br />
mache viele Installationen und Objekte,<br />
die nichts mehr mit spielbaren Gitarren<br />
zu tun haben. Das ist sehr spannend,<br />
weil ich von der Kunstwelt viel für die<br />
Gitarrenwelt lerne und umgekehrt. Für<br />
den Deutschen ist die Definition ganz<br />
einfach: Hat es eine Funktion, ist es<br />
Kunsthandwerk. Hat es keine Funktion<br />
ist es Kunst. Da ist man in Asien und<br />
Amerika auf einem ganz anderen Level.<br />
Gitarren als Spekulationsobjekte<br />
Fine Life: Haben Sie nie die Befürchtung,<br />
dass Ihnen irgendwann die Ideen<br />
ausgehen?<br />
Jens Ritter: Nein, ich habe eher zu<br />
viele Ideen, die ich realisieren möchte.<br />
Auf meinem Computer habe ich Ideen<br />
für die nächsten 100 Jahre (lacht). Da<br />
muss ich eher selektiv vorgehen.<br />
FL: Nach welchen Kriterien wählen Sie aus?<br />
JR: Nach Lust und Faszination. Das,<br />
worauf ich am meisten Lust habe, zieht<br />
auch am meisten. Ich passe ja kein Produkt<br />
dem Markt an, sondern ich verkaufe<br />
einen Teil von mir – meine Ideen.<br />
Mittlerweile habe ich Kunden, die mir<br />
Geldbeträge zur Verfügung stellen und<br />
nicht wissen, was sie bekommen. Das<br />
ist die Omakase-Geschichte: sie bestellen<br />
blind und vertrauen mir, dass<br />
ich das Richtige mache.<br />
FL: Das heißt, die Kunden vertrauen<br />
darauf, dass da etwas Geniales<br />
kommt?<br />
JR: Der Vorgang ähnelt dem in der<br />
Kunstwelt. Zu den großen Malern<br />
kommt auch keiner und sagt „Mal’ mal<br />
meinen Hund!“, sondern „Ich möchte<br />
gerne das nächste Werk kaufen“.<br />
FL: Sind Ihre Gitarren mittlerweile<br />
Spekulationsobjekte?<br />
JR: Ja. Ich habe mehrere Kunden, die<br />
gar nicht selbst spielen; sie kaufen<br />
als reine Wertanlage. In Brasilien<br />
wurde auf ebay ein Instrument verkauft<br />
für das Dreifache vom Neupreis.<br />
FL: Schmerzt es Sie nicht, dass manche<br />
Ihrer Gitarren dann gar nicht bespielt<br />
werden?<br />
JR: Lange Zeit war mir gar nicht wohl,<br />
dass meine Gitarren im Museum hingen<br />
– fünf Stück sind es mittlerweile.<br />
Ich hatte darauf den Direktor des New<br />
Yorker Designmuseums angesprochen.<br />
Seine Antwort: „Kurzfristig gesehen<br />
ist das vielleicht unangenehm,<br />
doch irgendwann werden Sie nicht<br />
mehr auf dem Planeten sein, aber Ihre<br />
Instrumente schon. Die werden eines<br />
Tages bespielt, und wenn es erst in<br />
100 Jahren ist.“ Das hat mich überzeugt.<br />
Manchmal werden sie auch<br />
verliehen: In den USA habe ich einen<br />
Sammler, der über 50 Gitarren von<br />
mir besitzt. Das war auch erst mal ein<br />
seltsames Gefühl. Aber er verleiht sie<br />
an Jugendliche bei Förderprogrammen<br />
oder Wettbewerben. Und das ist<br />
sehr cool.
GENUSS•INTERVIEW<br />
Glücksmomente<br />
für Weinliebhaber<br />
Das 5-Sterne SPA-HOTEL Jagdhof in Neustift, Tirol, zählt zu den besten<br />
Wellness-Hotels in Österreich. Neben seiner optimalen Lage im Stubaital,<br />
die im Sommer zum Wandern, Klettern, Biken oder Reiten und im<br />
Winter zum Skifahren, Tourengehen, Schneeschuhwandern und Rodeln<br />
einlädt, bietet das Hotel inmitten eines 5.000 m² großen Hotelgartens<br />
gelegen, ein breit gefächertes Angebot.<br />
Interview: Peter Gabler<br />
62<br />
Der gebürtige Neustifter Leo<br />
Pfurtscheller eröffnete 1956<br />
mit seiner Frau Margot das Café Gletscherblick<br />
auf 400 m² in Neustift. 1977<br />
erbaute das Ehepaar an der Stelle des<br />
Café das Hotel Jagdhof, das gleich<br />
nach seiner Eröffnung mit fünf Sternen<br />
ausgezeichnet wurde und damals das<br />
einzige Hotel der Region mit Hallenbad<br />
war.<br />
Heute leitet Sohn Armin Pfurtscheller<br />
gemeinsam mit seiner Frau Christina<br />
den Jagdhof.<br />
Ein Highlight ist der hauseigene Weinkeller:<br />
Von rund 1.100 Positionen lagern<br />
ca. 20.000 Weinflaschen in dem spektakulären<br />
Keller, der zu den besten Österreichs<br />
zählt. Darunter sind erlesene<br />
Raritäten aus dem Bordeaux und dem<br />
Burgund sowie umfangreiche Sammlungen<br />
von Romanée-Conti- und Château<br />
Mouton-Rothschild-Weinen, zwei der<br />
renommiertesten Weingüter der Welt.<br />
Der Weinkeller, untergebracht im früheren<br />
Atombunker des Hotels, ist ausgestattet<br />
mit heute raren Ziegeln der K&K<br />
Zeit sowie handbemalten Kacheln und<br />
Keramikfliesen aus der Mouton-Rothschild-Dynastie<br />
und kann für Feiern<br />
oder Degustationsabende in kleiner<br />
Runde gebucht werden. Die Weinkarte<br />
des Jagdhofs wurde vom Falstaff-Guide<br />
2020 mit der maximalen Punktzahl von<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021<br />
20 ausgezeichnet. Das britische Magazin<br />
„The World of Fine Wine“ vergab<br />
ebenfalls die Höchstnote, mit drei Sternen.<br />
Die herausragenden Auszeichnungen<br />
sind auch ein Verdienst von Jagdhof<br />
Sommelier Albin Mayr.<br />
Herr Mayr wie lange sind Sie schon<br />
Sommelier im Jagdhof? Sind sie auch<br />
ein gebürtiger Neustifter?<br />
Mit einer Unterbrechung von 12 Jahren<br />
insgesamt 15 Jahre.<br />
Nein, ich bin ein gebürtiger „Mühlviertler“<br />
(Oberösterreich) in Linz aufgewachsen.<br />
Wie viele absolute Raritätenverkostungen<br />
haben Sie in dieser Zeit betreut?<br />
Im Jagdhof schon alleine 25 und die<br />
Nächste ist schon in Planung, wir werden<br />
uns an einem Abend mit dem Piemont<br />
beschäftigen, Tag 2 gehört der<br />
Region Bordeaux und das Finale wird<br />
sich dem Thema Burgund annehmen.<br />
An welches Tasting erinnern Sie sich<br />
mit besonderer Begeisterung?<br />
Das ist schwer zu beantworten - es<br />
wäre anmassend bei dieser großartigen<br />
Anzahl an wertvollen und aussergöhn-
lichen Raritäten und Spezialitäten eine<br />
Reihung vorzunehmen. Unvergesslich<br />
auch die Latour-Probe mit 35 Jahrgängen<br />
Château Latour im Beisein von<br />
Monsieur Frederic Engerer - Präsident<br />
von besagtem Premier Grand Cru Château<br />
in Pauillac!<br />
Da sind ja sicher auch namhafte<br />
Teilnehmer dabei. Können Sie ein paar<br />
nennen?<br />
Da Wein-Connaisseurs in der Regel<br />
nicht mit ihrem Konsumverhalten prahlen<br />
sondern sich einfach nur freuen<br />
bzw. über das sich im Glas befindliche<br />
weinige Getränk begeistern - sind auch<br />
wir zurückhaltend diskret.<br />
Aber die Menschen-Mischung beginnt<br />
beim namhaften Winzer, über Fachkollegen,<br />
Händler, Privatiers bis hin zum<br />
demütigen Genießer welcher sich dieses<br />
traumhafte Erlebnis oder auch Hobby<br />
eventuell vom Mund abspart!<br />
Schön ist auch, dass sich immer mehr<br />
Paare diese Freude teilen!<br />
Welches ist Ihr Lieblingswein?<br />
Noch schwieriger zu beantworten ;-)<br />
Leichter ist zu sagen, welches meine<br />
Letzten 5 grandiosen (unter Laufenden<br />
Highlights) Erlebnisse waren:<br />
▶ Vega Sicilia Uniqua 1996 aus der<br />
Magnum<br />
▶ Château Angelus 2004<br />
▶ Riesling Hubacker GG, Keller 2007<br />
▶ Vosne-Romane Leroy, Domaine<br />
D´Auvenay 2004<br />
▶ Chambertin Grand Cru, A. Rousseau<br />
1993<br />
Die teuerste Flasche im Keller und eine<br />
Herzensfrage „Würden Sie die auch<br />
verkaufen“?<br />
La Tache 2000, 6 lt, Romanée Conti.<br />
JA, aber nur wenn die Herren Pfurtscheller<br />
und meine Wenigkeit mindestens<br />
ein Glas miterleben dürfen!!!<br />
Nun wird ja bei Weintastings auch<br />
immer viel Wasser getrunken. Welches<br />
ist das ideale Wasser zum Wein?<br />
Hallstein. Den Grund kennen Sie ja mindestens<br />
so gut wie ich! ES kompromittiert<br />
nicht und ist noch mega gesund.<br />
Vielen Dank für das kurze Interview,<br />
Herr Mayr, das ja dank Corona nur<br />
schriftlich stattfinden konnte.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 63
GENUSS•PRODUKTE<br />
64<br />
Das reinste<br />
Naturwasser der Welt<br />
Für ihre Gesundheit schwören Viele auf Zitronen – oder Kurkuma Wasser<br />
bzw. trinken grünen Tee usw. – doch wenig Gedanken machen sich<br />
die meisten Menschen darüber, was für ein Wasser sie dafür nehmen<br />
und ob ihr Trinkwasser, das sie täglich trinken, überhaupt gesund ist<br />
oder ob es sie auf die Dauer nicht eher krank macht. Der Weltwassertag<br />
am 22. März 2021 ist eine gute Gelegenheit darüber nachzudenken.<br />
Die Austro-Amerikanische Familie<br />
Muhr geht schon seit<br />
1999 dieser Frage nach. Im Frühjahr<br />
1999 beschloss der Austro-amerikanische<br />
Unternehmer Karlheinz Muhr<br />
mit seiner Frau Elisabeth und den drei<br />
Kindern Alexander Phillip und Stephanie,<br />
dass die Familie keine zuckerhaltigen<br />
Getränke wie Säfte und Limonaden<br />
mehr trinkt. Mit dem Beschluss begann<br />
die Suche nach dem idealen Wasser und<br />
welche Parameter so ein reines Wasser<br />
haben müsste. Daher entschlossen<br />
sich die Muhrs mit Ärzten und Nahrungsexperten<br />
die Eigenschaften von<br />
Wasser, die besonders wirksam für die<br />
Gesundheit sind, herauszufinden. Aus<br />
all den über 300 Kriterien der Wassergesundheit<br />
haben sich besonders acht<br />
Kernparameter für die Definition der<br />
Trinkwasserqualität herauskristallisiert,<br />
die Wasser von höchster Qualität<br />
sowie Reinheit, mit der perfekten Mineralisierung<br />
und gesundheitsfördernder<br />
Wirkung ausmachen.<br />
1. Niedrige Austrittstemperatur an der<br />
Quelle<br />
2. Hohe natürliche Alkalität<br />
3. Niedriger Natriumgehalt<br />
4. Hoher Gehalt an gelöstem Sauerstoff<br />
5. Niedriger organischer Kohlenstoffgehalt<br />
6. Niedriger Nitratgehalt<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021<br />
Text: Peter Gabler<br />
Was ist eigentlich gesundes Trinkwasser?<br />
7. Mäßiger Gehalt an gelösten Feststoffen<br />
8. Ausgeglichenes Verhältnis von Kalzium<br />
und Magnesium<br />
Nachdem die Familie Muhr über mehrere<br />
Jahre mit einem Team von Wissenschaftlern<br />
und Wasserexperten ihre<br />
acht Parameter erarbeitet hat, testeten<br />
und tranken sie jedes im Handel<br />
erhältliche Wasser und stellten fest,<br />
dass fast jedes Wasser auf irgendeine<br />
Weise behandelt worden war. Bis heute<br />
hat die Familie Muhr über 4000 Wasser<br />
analysieren lassen. Daher starteten sie<br />
≠– eigentlich nur für den Familienbedraf<br />
– mit Hilfe von Hydrogeologen eine<br />
globale Suche, um das Terrain zu identifizieren,<br />
in dem ein natürlich reines<br />
Wasser entstehen kann, das ihren acht<br />
Faktoren für Perfektion entspricht.<br />
Sechs Jahre später wurden sie In der<br />
österreichischen 800-Seelen-Gemeinde<br />
Obertraun in der Dachsteinregion<br />
2016 fündig. Die geologische Kalkstein-Struktur<br />
in Kombination mit der<br />
glazialen Verschiebung der Quelle ist<br />
weltweit eine Rarität. Das Wasser ist<br />
quantitativ limitiert, da das Wasser unter<br />
Eigendruck, sprich artesisch, aus<br />
großer Tiefe an die Oberfläche in den<br />
Quellkopf kommt und dabei saisonal<br />
variiert. Dieses Hallstein Artesian Water<br />
der Familie Muhr wird einfach von<br />
der Natur perfektioniert: ungefiltert, unbehandelt,<br />
nicht erhitzt oder gepumpt<br />
ist es das oder eines der reinsten Natur-Wasser<br />
der Welt.<br />
Wenn auch ihr eigenes Hallstein Wasser<br />
sehr limitiert ist, ist es Karlheinz Muhr<br />
und seiner Familie ein großes Anliegen<br />
über das Thema Wassergesundheit<br />
aufzuklären. Hallstein Wasser ist ideal<br />
zur Stärkung des Immunsystems. Denn<br />
nur besonders reines Wasser hilft dem<br />
Körper sich von allen Giftstoffen zu reinigen<br />
und unterstützt zudem das Immunsystem,<br />
was zu einem verringerten<br />
Risiko an Entzündungen und anderen<br />
Gesundheitsproblemen führt.<br />
Einen Großteil ihrer Einnahmen spendet<br />
Hallstein Wasser an Wasser Benefizinitiativen<br />
wie Operation Water, denn<br />
tatsächlich sterben täglich rund 1000<br />
Kinder an einem Mangel an sauberem<br />
Wasser und sanitären Einrichtungen,<br />
das sind mehr als an allen anderen<br />
Krankheiten zusammen. 663 Millionen<br />
Menschen, etwa 9% der Weltbevölkerung,<br />
haben keinen Zugang zu Trinkwasser.<br />
Hallstein Wasser ist z.Zt. nur bei Feinkost<br />
Käfer in München erhältlich.
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 65
GENUSS•PORTRAIT<br />
Vom<br />
Milchmann zum<br />
Geheimagenten<br />
Ihrer Majestät<br />
Sean Connery wollte immer das Beste aus sich selbst machen.<br />
Seine Version einer Tellerwäscherkarriere war ebenso einzigartig<br />
wie der Schauspieler selbst.<br />
Manche<br />
Filmszenen<br />
sind für die Ewigkeit:<br />
Als sich Agent 007 zum ersten Mal<br />
vorstellt, tut er dies eher nebenbei. Mit<br />
nachlässiger Eleganz hängt eine Zigarette<br />
zwischen seinen Lippen, während der<br />
Blick auf seinem weiblichen Gegenüber<br />
ruht. Er sagt „Bond“ (die Erkennungsmelodie<br />
setzt ein), klickt das Feuerzeug zu<br />
und ergänzt „James Bond“. 1962 wurde<br />
ein Actionheld geboren, der bis heute<br />
unsterblich ist. Seine Rolle verkörperten<br />
bislang sechs verschiedene Darsteller.<br />
Doch für die meisten Fans steht einer an<br />
der Spitze – Sir Thomas Sean Connery. Bis<br />
zum Debüt von „James Bond jagt Dr. No“,<br />
das den 32-jährigen in den cineastische<br />
Olymp hob, war es für ihn ein verzweigter<br />
Weg. An seine Kindheit in Schottlands<br />
Hauptstadt Edinburgh erinnerte sich<br />
der Schauspieler immer gerne zurück,<br />
obwohl er aus ärmlichen Verhältnissen<br />
stammte. Aber für den Jungen war es<br />
normal, dass sich die Toiletten der vollgestopften<br />
Mietskaserne auf dem Gang<br />
befanden, dass es nur in den öffentlichen<br />
Bädern warmes Wasser gab und dass er<br />
und sein Bruder Neil anfangs in Schubladen<br />
schliefen. Bereits mit neun Jahren<br />
lieferte er vor Schulbeginn Milch aus;<br />
Text: Elmar Schalk<br />
Sean wollte vor allem Fußball spielen und<br />
eigenes Geld verdienen. Als er vier Jahre<br />
danach seine Schulzeit beendet hatte,<br />
saß er vormittags auf dem Pferdekarren<br />
einer Molkerei, um nachmittags zu kicken.<br />
Weil er 1947 den Wunsch hatte, die<br />
Welt kennen zu lernen, verpflichtete sich<br />
der 17-jährige für zwölf Jahre bei der Royal<br />
Navy. 24 Monate später wurde er mit<br />
einem Magengeschwür und zwei Tattoos<br />
(„Mum and Dad“ und „Scotland Forever“)<br />
entlassen. Der Dienst unter Vorgesetzten,<br />
die ihren Rang einer privilegierten<br />
gesellschaftlichen Position verdankten,<br />
ging ihm gegen den Strich. Connery investierte<br />
die kleine Invalidenrente in ein<br />
Norton-Motorrad aus Armeebeständen<br />
und strebte weiter nach Unabhängigkeit.<br />
Um Geld zu verdienen, ergriff der junge<br />
Mann jede Gelegenheit. Er war Türsteher<br />
vor Tanzsälen, schleppte Druckplatten für<br />
die „Edinburgh Evening News“, arbeitete<br />
als Bademeister, war Aktmodell für die<br />
Kunstakademie und polierte Särge, in denen<br />
er ab und an auch schlief, wenn es<br />
mal wieder länger dauerte. Besonders<br />
leicht fiel ihm das Geldverdienen, wenn<br />
er als Statist jobbte. In seiner Freizeit trainierte<br />
er in einem Gewichtheberverein<br />
oder kickte für Edinburgher Soccer Clubs.<br />
Sean Connery träumte davon, Profifußballer<br />
zu werden. Und für einen kurzen<br />
Moment sollte er seinem Ziel ganz nah<br />
sein. Doch das Schicksal hatte Größeres<br />
mit ihm vor:<br />
Vom Rasen auf die Bühne<br />
Dank des Bodybuildings machte<br />
der Schotte inzwischen eine gute Figur;<br />
66<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
so nahm er am Wettbewerb zum „Mister<br />
Universum“ in London teil. Mit dem<br />
Sieg wurde es zwar nichts, aber für das<br />
Musical „South Pacific“ war man in der<br />
Metropole auf der Suche nach kräftigen<br />
Nebendarstellern, die sehr gut bezahlt<br />
wurden. Stattliche 14 britische Pfund die<br />
Woche sowie eine eigene Fußballmannschaft<br />
des Ensembles überzeugten Connery<br />
sofort, mit der Truppe in den folgenden<br />
zwei Jahren durch Großbritannien<br />
zu touren. Wenn der Jungdarsteller also<br />
nicht auf der Bühne Holz sägend „There<br />
Is Nothing Like A Dame“ schmetterte,<br />
spielte er mit den anderen gegen jede<br />
Mannschaft, die zu einem Match bereit<br />
war. Und dann erhielt der 22-jährige von<br />
Manchester United ein Angebot, von dem<br />
er immer geträumt hatte. Ganz euphorisiert<br />
überraschte er seinen Schauspielkollegen<br />
Robert Henderson mit dieser<br />
Nachricht. Doch der brachte ihn aus dem<br />
Konzept: „Aber hast du nicht gesagt,<br />
dass dir die Schauspielerei großen Spaß<br />
macht?“ Und dass ihm als Fußballer<br />
vielleicht noch zehn Jahre blieben, während<br />
er als Darsteller bis zum Umfallen<br />
dabeibleiben könne, leuchtete Connery<br />
schmerzlich ein. Das Hauptproblem war<br />
nur sein unverständliches schottisches<br />
Genuschel, weswegen ihn ein Ensemblemitglied<br />
anfangs für einen Polen gehalten<br />
hatte. Der Arbeitersohn krempelte<br />
die Ärmel hoch, leistete sich für 60 Pfund<br />
ein Tonbandgerät und arbeitete stetig an<br />
seiner Aussprache. Außerdem empfahl<br />
ihm Henderson zehn Werke der Weltliteratur<br />
– von Shakespeare, über Hemingway<br />
bis Proust – die den Leser in ihren<br />
Bann zogen. Er hatte viel nachzuholen<br />
und er warf sich voller Begeisterung in<br />
diese neue Welt.<br />
„Ich würde Bond gerne töten“<br />
In der Folgezeit schlug er sich mit<br />
kleineren Film-, Fernseh- und Theaterrollen<br />
durch und freundete sich mit<br />
seinem Schauspielkollegen Michael<br />
Caine an, der ebenfalls der Arbeiterklasse<br />
entstammte und nicht viel von<br />
den gestelzten Figuren jener Zeit hielt.<br />
„Der britische Film – das waren damals<br />
seichte Geschichten, nichts für Sean“,<br />
meinte Caine in einem Interview. „Ich<br />
wusste, dass seine Zeit kommen würde,<br />
wenn das Filmbusiness soweit war.“<br />
Als die Produzenten Albert R. Broccoli<br />
und Harry Saltzman Anfang der 1960er<br />
Ian Flemings populäre Romanserie um<br />
den Geheimagenten James Bond verfilmen<br />
wollten, ging es um die elementare<br />
Frage: Wer soll ihn verkörpern? Eigentlich<br />
sollte es ein noch unbekannter<br />
Schauspieler sein, der die Rolle nicht<br />
durch seine Vergangenheit überlagert.<br />
Als der schottische Newcomer ins Gespräch<br />
kam, der dem Team durch seine<br />
maskuline Präsenz aufgefallen war,<br />
sträubte sich der Autor Fleming mit<br />
Händen und Füßen – „zu haarig, zu grobschlächtig“.<br />
Möglich, dass der ehemalige<br />
Eton-Schüler Standesdünkel gegenüber<br />
dem ehemaligen Milchmann hatte. Seine<br />
Vorstellung von Bond war jedenfalls<br />
geschmeidiger, doch die meisten seiner<br />
Favoriten gaben ihm einen Korb: Cary<br />
Grant (wollte nur einen einzigen Film<br />
machen), Richard Burton (angeblich zu<br />
teuer), Patrick McGoohan (war die Rolle<br />
zu promiskuitiv). Schließlich überzeugte<br />
Connery durch seine Ausstrahlung und<br />
selbstsichere Art. Mit einem Budget von<br />
lediglich 1,1 Millionen US-Dollar ging<br />
„Dr. No“ 1962 an den Start und landete<br />
eine Hit: So viel Sex Appeal, gepaart<br />
mit zynischem Pragmatismus, hatte das<br />
britische Publikum noch nicht auf der<br />
Leinwand erlebt. Auch international war<br />
der Film erfolgreich. 60 Millionen spielte<br />
der Streifen ein, lächerliche 17.000<br />
Dollar erhielt Sean Connery, während<br />
Ursula Andress (das erste Bond-Girl) mit<br />
6.000 Dollar abgespeist wurde. Für den<br />
Schauspieler mit dem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn<br />
war das eine lehrreiche<br />
Erfahrung. In den Folgejahren kämpfte<br />
er manchmal auch rückwirkend für eine<br />
angemessene Gage und riskierte, wenn<br />
er sich mit Hollywood anlegte, dabei Kopf<br />
und Kragen. Aber er gewann. Und jedes<br />
Jahr, wenn ein neuer 007 in die Kinos<br />
kam und das Vorjahresergebnis übertraf,<br />
konnte der Leinwandstar entsprechend<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 67
GENUSS•PORTRAIT<br />
„Ich würde sagen, das ist ein etwa 30 Jahre alter, mittelmäßig verschnittener Cognac mit<br />
etwas zuviel Bon Bois“, urteilt James Bond in „Goldfinger“. Als 007 war Sean Connery ein<br />
durchtrainierter Genießer in Sachen Champagner, Wein und – natürlich – Wodka Martini.<br />
mehr verlangen. Der weltweite Hype um<br />
den Agenten Ihrer Majestät hatte aber<br />
auch Schattenseiten: Immer öfter litten<br />
er und seine damalige Ehefrau Diane<br />
Cilento unter dem hartnäckigen Medieninteresse.<br />
Außerdem konnten weder der<br />
Hitchcock-Thriller „Marnie“ noch Sidney<br />
Lumets hervorragender Antikriegsfilm<br />
„The Hill“ (unpassend eingedeutscht mit<br />
„Ein Haufen toller Hunde“) verhindern,<br />
dass man seine Rollen mit James Bond<br />
verglich – „das war frustrierend“. Einem<br />
Reporter von "The Guardian" gestand er<br />
eines Tages: "Ich habe diesen verdammten<br />
Bond immer gehasst. Ich würde ihn<br />
gerne töten." 1967, Connery hatte mit<br />
„Man lebt nur zweimal“ gerade den fünften<br />
Teil abgedreht und erklärt dass er<br />
nicht mehr den Geheimagenten spielen<br />
würde, überraschte er durch seinen Dokumentarfilm<br />
„The Bowler and the Bunnet“,<br />
in dem er das Werftensterben und<br />
die sozialen Missstände seiner Heimat<br />
anprangerte.<br />
Mach’s noch einmal, Sean<br />
Nachdem Broccoli und Saltzmann<br />
einsehen mussten, dass es der Schauspieler<br />
mit seiner 007-Kündigung ernst<br />
meinte, engagierten sie für den nächsten<br />
„Bond“ schließlich den australischen<br />
Dressman George Lazenby, weil er eine<br />
ähnlich maskuline Präsenz versprach<br />
wie der beliebte Vorgänger. Doch „Im<br />
Geheimdienst Ihrer Majestät“ lieferte<br />
1969 nicht den ersehnten Erfolg, weshalb<br />
die Produzenten Sean Connery<br />
bald beknieten, zurückzukehren. Vergeblich.<br />
Schließlich löste der Präsident der<br />
US-amerikanischen Filmgesellschaft<br />
United Artists das Problem in altbewährter<br />
Weise: Er flog persönlich nach<br />
London und bot dem sturen Schotten<br />
1,25 Millionen US-Dollar nebst einer Beteiligung<br />
von 12,5 % am Einspielergebnis<br />
sowie zwei Filme seiner Wahl. Connery<br />
handelte noch eine Wochengage von<br />
10.000 Dollar zusätzlich heraus, falls der<br />
Dreh länger dauern sollte und sagte zu.<br />
Damit wurde er zum bis dato bestbezahlten<br />
Schauspieler. Den Großteil spendete<br />
er aber seiner Stiftung „Scottish International<br />
Education Trust“, die er 1971<br />
mit dem ehemaligen F1-Rennfahrer Jackie<br />
Stewart gegründet hatte: „Ich wollte<br />
Schottland etwas zurückgeben, aber<br />
nur denen, die ambitioniert sind.“ Auf die<br />
Frage, ob er nach „Diamantenfieber“ die<br />
Bond-Reihe fortführen wolle, erklärte er<br />
kategorisch „Nie wieder!“. Damit schien<br />
der Bann gebrochen. Der Schauspieler<br />
war endlich frei für die unterschiedlichsten<br />
Rollen. Wobei sie fast alle etwas<br />
gemein haben – Sean Connerys<br />
Stabilität scheint vielen Filmen eine Art<br />
Sicherheit zu verleihen; so als könnte<br />
nichts die Szenen erschüttern in denen<br />
er präsent ist. Manchmal bricht sich<br />
aber auch seine dunkle Seite Bahn, der<br />
dominante Alpha-Rüde, der zu impulsiver<br />
Gewalt neigt. In Sidney Lumets Psychothriller<br />
„The Offence“ („Sein Leben in<br />
meiner Gewalt“) spielte er 1973 einen<br />
Polizisten, der an einem mutmaßlichen<br />
Kinderschänder Selbstjustiz übt. Seine<br />
überzeugende Darstellung schwappte<br />
ein Jahr später in die Realität, bei den<br />
Dreharbeiten zu „Zardoz“. In diesem seltsam-artifiziellen<br />
Film musste Connery<br />
für eine komplexe Alterungsszene stundenlang<br />
geschminkt werden. Und wenn<br />
der Schauspieler etwas hasste, dann<br />
Dummheit, Inkompetenz und Makeup.<br />
Nachdem der Dreh aus technischen<br />
Gründen schief gegangen war und die<br />
Prozedur am nächsten Tag von neuem<br />
begann, hatte sich seine Stimmung verdüstert<br />
und er war mehr als ungehalten.<br />
Doch als man dem brodelnden Schotten<br />
mitteilte, dass nun der Kameraassistent<br />
den Film überbelichtet hatte und er erneut<br />
in die Maske sollte, rastete Connery<br />
aus. Drei Mann mussten ihn von dem<br />
Assistenten losreißen, sonst hätte er den<br />
Unglücklichen erwürgt.<br />
Connery, der Leitwolf<br />
„Er ist ein Berg von einem Mann“,<br />
schwärmte seine Frau, die Malerin Micheline<br />
Roquebrune, mit der er seit 1975<br />
verheiratet war. Andererseits sei er sehr<br />
empfindsam gewesen: Als zu seinem<br />
60. Geburtstag alle Hollywoodgrößen erschienen<br />
und auch noch Dudelsackmusik<br />
erklang, musste der „tough guy“ die<br />
Tränen verbergen. Und sein Sohn Jason<br />
erinnerte sich, dass der Vater schon bei<br />
der Ankündigung einer Blutabnahme<br />
automatisch in Ohnmacht fiel. Michael<br />
Caine bezeichnete ihn schmunzelnd als<br />
Hypochonder, weil Sean die angelsächsische<br />
Begrüßungsformel „How are you?“<br />
immer mit irgendeinem Wewechen beantwortete.<br />
Am Filmset verkörperte er<br />
aber professionell den Archetyp Mann,<br />
der in den Produktionen des 20. Jahrhunderts<br />
so gefragt war: Körperlich und<br />
mental stark – der geborene Leitwolf.<br />
Sehr oft spielte er Anführer; mal in der<br />
Gegenwart (als U-Boot Kommandant in<br />
„Jagd auf Roter Oktober“), mal in der Zukunft<br />
(als Marshal in „Outland – Planet<br />
der Verdammten“) oder in der Vergangenheit<br />
(als König Artus in „Der Erste Ritter“).<br />
1983 reiste der Schauspieler selbst<br />
in die Vergangenheit, als er ein allerletztes<br />
Mal in die Rolle des James Bond<br />
schlüpfte. Zwölf Jahre zuvor hatte er<br />
zwar „Nie wieder!“ erklärt, aber diesmal<br />
68<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
war der Produzent nicht Albert R. Broccoli<br />
und die Gage von fünf Mio. US-Dollar<br />
konnten Connery und seine Stiftung<br />
gut gebrauchen. Mit über 50 Jahren war<br />
der Charakterdarsteller gefragter denn<br />
je. Mitte der 1980er spielte er in einer<br />
ganzen Reihe eindrucksvoller Filme mit:<br />
Etwa in „Highlander“, in „Der Name der<br />
Rose“ oder in „Die Unbestechlichen“, wofür<br />
er 1987 den Oskar und Standing Ovations<br />
von Hollywoods Crème de la Crème<br />
erhielt. Legendär auch seine Darstellung<br />
in „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“,<br />
wo er sich mit seinem Filmsohn<br />
Harrison Ford einen Schlagabtausch<br />
nach dem anderen liefert. Ähnlich abwechslungsreich<br />
waren die 1990er,<br />
voller Abenteuerfilme, Thriller und Dramen.<br />
Das Erstaunliche dabei: Dieser<br />
Mann alterte nicht – er reifte! 1989 und<br />
1999 wählte ihn das People Magazine jeweils<br />
zum “Sexiest Man Alive“, bzw. zum<br />
„Sexiest Man of the Century“. Da war er<br />
zuletzt 69 Jahre alt.<br />
Scotland forever<br />
Aus seiner Verbundenheit mit seiner<br />
Heimat hatte Connery nie ein Geheimnis<br />
gemacht. Bei Interviews trug<br />
er gerne mal das Schottenkaro auf<br />
Hemd oder Krawatte, scherzte über die<br />
Vorurteile gegenüber seinen Landsleuten<br />
und war ständig auf dem Golfplatz.<br />
Diesen „Virus“ habe er sich bei<br />
den Dreharbeiten zu „Goldfinger“ eingefangen:<br />
„Bei unserem schottischen<br />
Nationalsport ist man ganz bei sich.<br />
Hier zügelt man sein Temperament<br />
und findet sein Maß – ich wünschte,<br />
ich könnte mein Leben lang Golf spielen!“<br />
Neben seiner Stiftung engagierte<br />
er sich nun auch politisch für die<br />
Unabhängigkeit Schottlands und war<br />
Mitglied der linksliberalen „Scottish<br />
National Party“. Und die Ehrung seiner<br />
Heimatstadt Edinburgh, die ihm 1991<br />
die Auszeichnung „Freedom of the City“<br />
verlieh, bewegte ihn weit mehr als der<br />
Ritterschlag der Queen anno 2000 (wo<br />
er selbstverständlich im Schottenrock<br />
erschien). Acht Jahre später machte<br />
der Schauspieler in seiner Autobiographie<br />
„Being a Scot“ („Mein Schottland,<br />
mein Leben“) klar, worum es ihm<br />
ging: „Dass Schottland ein eigenes<br />
Gesicht erhält.“ Anmerkungen, dass er<br />
aber im spanischen Marbella bzw. auf<br />
den Bahamas lebe, ließ er nicht gelten<br />
– sein Seemannstattoo „Scotland<br />
forever“ sei zwar verblasst, aber noch<br />
lesbar. 2003 stand er das letzte Mal vor<br />
der Kamera. Zuvor hatte der 72-jährige<br />
die Rolle des Gandalf in der „Herr der<br />
Ringe“-Trilogie abgelehnt. Es wäre eine<br />
kleine Gage gewesen, plus 15 Prozent<br />
der Filmeinnahmen. Nachdem aber die<br />
drei Folgen insgesamt drei Milliarden<br />
US-Dollar einspielten, wären unglaubliche<br />
450 Millionen Dollar auf sein Konto<br />
geflossen. Stattdessen also „Die Liga<br />
der außergewöhnlichen Gentlemen“,<br />
den das Empire Magazin als „deprimierend<br />
plumpen Action-Film“ bezeichnete.<br />
Die Dreharbeiten machten es Sean<br />
Connery leicht, sich vom Filmbusiness<br />
zu verabschieden. Wegen kreativer Differenzen<br />
gerieten er und der Regisseur<br />
Stephen Norrington ständig aneinander.<br />
Die Auseinandersetzungen drohten<br />
gar in einer Prügelei zu enden. Als<br />
der Regisseur der Abschlussparty demonstrativ<br />
fernblieb und Connery gefragt<br />
wurde, wo Norrington sei, antwortete<br />
der nur: „Check the local asylum!“<br />
(„Sieh im örtlichen Irrenhaus nach!“).<br />
Schlussakt<br />
„Er wusste exakt, wann es Zeit ist,<br />
aufzuhören“, sagte sein Freund Jackie<br />
Stewart. Langweilig wurde es dem Ruheständler<br />
in den folgenden Jahren<br />
nie. Er setzte sich für den Schutz der<br />
Bahamas ein, unterstützte das Klimaschutzprojekt<br />
von Al Gore finanziell und<br />
flog immer wieder in die Heimat, um<br />
„die schottische Sache“ voranzutreiben.<br />
Ob er noch mal vor die Kamera wolle?<br />
„Wenn mich noch irgendetwas aus dem<br />
Ruhestand holen könnte, dann ein Indiana<br />
Jones-Film. Aber letztlich macht<br />
Ruhestand einfach zu viel Spaß.“ So<br />
lehnte er auch die Vaterrolle im 2008 erschienenen<br />
„Indiana Jones und das Königreich<br />
des Kristallschädels“ ab. Connery<br />
ist immer authentisch geblieben.<br />
Deswegen hatte er auch in keiner Rolle<br />
den schottischen Akzent oder seine vernuschelte<br />
Aussprache beim „S“ wegpoliert.<br />
„Warum auch? Alle Emotionen sind<br />
international gleich“, lautete sein Credo.<br />
So ist einer seiner vielen Vermächtnisse<br />
die Tatsache, dass der schottische Zungenschlag<br />
heute nicht mehr so belächelt<br />
wird. „Ich habe viele gute Zeiten erlebt“<br />
steht als Schlusssatz in seiner Autobiografie.<br />
Sean Connery starb am 31.Oktober<br />
2020 im Alter von 90 Jahren. An seinem<br />
Todestag schrieben in den sozialen<br />
Medien viele Fans „Rest in Peace“ so, wie<br />
es Connery ausgesprochen hätte: „Resht<br />
in Peash.“<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 69
PFEIFEN•TABAK<br />
Black Cavendish:<br />
Ins Schwarze<br />
getroffen<br />
Jedem Pfeifenraucher ist dieser Name ein Begriff. Dabei handelt<br />
es sich nicht um eine eigenständige Tabaksorte, wie man annehmen<br />
sollte, sondern lediglich um eine Zubereitungsart.<br />
Unser Autor Jens Meyer leitet seit 2007 das Haus<br />
Pfeifen Huber in München. Gegründet wurde<br />
das Unternehmen 1863 und wird heute in vierter<br />
Generation von Georg Huber geführt.Jens Meyer<br />
bietet dort auch Einsteigerseminare.<br />
Weitere Informationen: www.pfeifen-huber.de<br />
Hierbei wird dem Rohtabak,<br />
in der Regel ein<br />
Virginia, kontrolliert Hitze und Feuchtigkeit<br />
zugeführt. Der Tabak verändert<br />
seine Farbe, er wird gezähmt und<br />
weich gemacht. Es entsteht ein aromatischer<br />
Tabak von mild-süß-säuerlichem<br />
Geschmack.<br />
Soviel zur Theorie. Wir schreiben<br />
das Jahr 1977. Der Markt wird beherrscht<br />
von hellen Java Mischungen<br />
und den englisch würzig-rauchigen<br />
Klassikern. Die aromatischen Tabake<br />
halten erst langsam Einzug. Der<br />
US-amerikanische Pfeifenraucher<br />
ist zu der Zeit schon weiter: Captain<br />
Black - ein purer hocharomatisch-süßer<br />
Tabak - ist dabei, den Markt zu<br />
erobern.<br />
Das blieb auch den Dänen nicht<br />
verborgen und man konterte mit einem<br />
so noch nicht dagewesenem<br />
Blend:<br />
Danske Club Black Luxury erblickt<br />
das Licht der Welt. Und wie so oft in<br />
der Geschichte wurde diese Mischung<br />
anfangs mit Argwohn betrachtet. Die<br />
Skepsis war groß: „Ein schwarzer Tabak?“<br />
„Niemand wird so etwas rauchen<br />
wollen.“ Die Kritiker wurden eines Besseren<br />
belehrt. Der schwarze Luxus eroberte<br />
binnen kürzester Zeit den Markt<br />
und veränderte ihn grundlegend.<br />
Die Firma Tuxedo in Hamburg hatte<br />
einen großen Erfolg gelandet. Viele<br />
Nachahmer folgten. 5 Jahre später, im<br />
Jahr 1983, kam Mac Baren mit dem<br />
Black Ambrosia auf den Markt, einem<br />
Pendant zum Black Luxury. Beide sind<br />
bis heute erhältlich und wurden natürlich<br />
hier schon besprochen.<br />
Interessanterweise ist der Captain<br />
Black in Deutschland vom Markt genommen,<br />
international aber noch erhältlich.<br />
Der Grund dafür liegt wohl in<br />
der zu großen Konkurrenz hierzulande.<br />
BEWERTUNGSSYSTEM:<br />
80-85 Punkte nicht empfehlenswert | 86-90 empfehlenswert<br />
91- 95 große Klasse | 96-100 Hochgenuss<br />
70<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Danske Club Black<br />
Der Ur-Black Cavendish soll den Anfang machen. Wenn man auf die Top Seller<br />
im Segment Pfeifentabak schaut, nimmt dieser noch immer eine Spitzenposition<br />
in den Verkaufszahlen ein. Und das nach 43 Jahren! Was soll jetzt großartig<br />
berichtet werden? Süße Vanille und ein mattschwarzes Tabakbild bilden<br />
den Auftakt. Interessanterweise wird als Grundlage neben Virginia<br />
noch Burley herangezogen, der dann zum Cavendish weiterverarbeitet<br />
wird. Der Tabak ist mild, süß, leicht und „smooth“ zu rauchen.<br />
Vanille im Duft, wie im Geschmack und im Raum. In unzähligen Größen erhältlich. Es<br />
geht bis zur 500 Gramm Vorratsdose. Das soll was heißen! Beim Ansehen der Dose<br />
fehlt mir auch nach Jahren noch das verschwundene „Luxury“ im Titel. Klingt ein<br />
wenig unfertig. Schade.<br />
Stärke: Leicht. Aromatisierung: Vanille. Schnitt: Kurzfaseriger Loose Cut.<br />
Preis: 50 Gramm: 9,70 €.<br />
92<br />
Punkte<br />
W.Ø. Larsen Black Diamond<br />
Dieser Diamant glänzt weniger schwarz als gedacht. Gold und Bernstein<br />
fügen sich mit ein, was nicht nur dem Tabakbild zu mehr Schönheit<br />
verhilft. Schon im Anblick werden Unterschiede zum Danske<br />
Black deutlich. Neben der Vanille kommt Steinobst hinzu.<br />
Der Geschmack weist eine angenehme Weichheit auf, schön<br />
abgestimmt diese Mischung. Dem Premium Anspruch der<br />
Serie um W.Ø. Larsen wird dieser Klassiker gerecht. Meines<br />
Erachtens hat sich der Tabak über die vielen Jahre verändert. Nicht zum Nachteil.<br />
Immer noch ein Genuss.<br />
Der Vergleich zum Danske Black drängt sich förmlich auf. Jahre später auf den Markt<br />
gekommen, mit der Absicht, die gleiche Zielgruppe zu erreichen. Preislich höher angesetzt,<br />
dafür in edler Schmuckdose verpackt. Ist der Larsen besser, rechtfertigt sich<br />
der höhere Preis, oder spielt sich das Empfinden dazu im Kopf statt? Die Frage muss sich<br />
jeder selbst beantworten. Mein Urteil lautet: Larsen kann es besser als Danske Club.<br />
Stärke: Leicht. Aromatisierung: Vanille. Schnitt: Loose Cut. Preis: 100 Gramm 27,40 €<br />
94<br />
Punkte<br />
Stanwell Ruby<br />
So unscheinbar kommt der Ruby daher, in seiner einfachen Pouch-Verpackung.<br />
Die Namensgebung können wir ableiten: Kirschen so rot wie Rubine - Kirscharomen<br />
erwarten uns. Typischer Cavendish-Schnitt, schwarz wechselt sich<br />
ab mit den rostbraunen Tönen des Burley. Dezenter Duft nach Kirsche<br />
und schüchterne Süße. Ein Hauch Karamell und Brioche dazu. Genau<br />
das trifft ebenso auf den Geschmack zu. Im Verlauf gesellen sich<br />
Röstaromen hinzu. Das alles verschmilzt zu einem Rauchgenuss,<br />
getragen von Sanftheit und Kühle. Die Kirsche sorgt dafür, dass es nicht langweilig<br />
wird. Balance ist das Zauberwort. Und das ist die Stärke dieser Mischung. Die große<br />
Kunst, all die Aromen zu verbinden, ist hier gelungen. Wohlgemerkt: Dieser Tabak<br />
besticht nicht durch deutliche Frucht, die Raumnote bleibt dezent. Wer es richtig<br />
süß mag, ist hier fehl am Platze. Doch für alle anderen offenbart sich Hochgenuss,<br />
der mit beschwingter Leichtigkeit seinen Weg geht.<br />
Stärke: Leicht. Aromatisierung: Kirsche. Schnitt: Loose Cut. Preis: 40 Gramm 7,90 €<br />
94<br />
Punkte<br />
Mac Baren Cube Silver<br />
Wer jetzt einen Cube Cut, also diese kleinen gepressten Würfel erwartet,<br />
wird enttäuscht. Eine klassischer Mixture Schnitt zeigt sich beim Öffnen<br />
der „Wellpappe“ Verpackung. Laut Hersteller wird hier besonders viel<br />
Aufwand betrieben: 27 verschiedene Tabake finden zusammen, besonderes<br />
Augenmerk wird auf den „hauseigenen Cavendish“ gelegt.<br />
Mit Zutaten ist man verschwenderisch: Ahornsirup (findet<br />
man versteckt in jedem Mac Baren, ganz typisch für deren<br />
„Fingerabdruck“), Rohrzucker, Lakritz und Schokolade.<br />
Zu viele Köche?<br />
Mit dem Duft nach Öffnen der Pouch scheint sich alles zu bestätigen: Ahornsirup,<br />
Vanillekekse und süßer Kakao. Einfach nur schön, richtig schön. Der Geschmack<br />
kann hier nicht folgen, auf irritierende Weise finden die Aromen nicht zusammen.<br />
Der Tabak ist leicht, Süße ist da, der Cavendish sorgt für Kühle. Die Aromen wollen nicht<br />
verschmelzen. Liegt es an der Lakritze? Wie ein großes Puzzle deren einzelne Teile nicht passen.<br />
Ich versteh es nicht.<br />
Stärke: Leicht. Aromatisierung: Vanille, Frucht, Ahornsirup. Schnitt: Mixture. Preis: 40 Gramm 10,00 €<br />
88<br />
Punkte<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 71
PFEIFEN•TABAK<br />
Mac Baren Supreme Choice<br />
Die rote Farbe der Verpackung signalisiert uns den zu erwartenden<br />
Geschmack. Richtig: Kirsche. Luxuriöse, schwer süße<br />
Maraschinokirsche. Oder ein Kirschlolli. Das spiegelt sich im<br />
Geschmack nicht wieder. Ist auch nicht möglich, denn wir wollen<br />
ja rauchen, nicht essen. Das Erlebnis kann sich trotzdem sehen<br />
lassen. Sanfte Süße, unterlegt mit diesem Spritzer Frucht.<br />
Und dann kommt wieder diese typische Mac Baren „Kühle“ hinzu. Sie ist allen aromatischen,<br />
modernen Blends vom dänischen Haus aus Svendborg gemein. Ein typisches<br />
Erkennungszeichen von Mac Baren. Mit Recht sprechen sie von ihrem eigenen Cavendish.<br />
Unverwechselbar. Gesamt präsentiert sich der moderne Tabak leichtfüßig<br />
mit dem Spritzer Frucht an der richtigen Stelle.<br />
Stärke: Leicht. Aromatisierung: Kirsche. Schnitt: Loose Cut. Preis: 40 Gramm 7,80 €.<br />
92<br />
Punkte<br />
John Aylesbury AT 1<br />
Der Tabak liegt luftig leicht in der großen 100 Gramm Dose. Im Duft<br />
Vanille, Kaffee und Dörrobst. 35 Jahre ist es her, dass ich diesen Tabak<br />
das erste Mal geraucht habe. Hat sich der Tabak in der Zeit verändert?<br />
Ich kann es nicht sagen. Zu lang ist es her. Doch gefallen tut er mir<br />
noch immer. Wenn sich auch mein Geschmack verändert hat. Vanille<br />
gehört zu den angesagten Aromen im Pfeifentabak. Die Beliebtheit ist<br />
über die Jahrzehnte konstant geblieben. Da hat die „Alte Tabakstube“ nicht an Reiz verloren.<br />
Das ist beruhigend in unserer schnelllebigen Zeit.<br />
Flake Anteile ergänzen den Loose Cut um Virginia, schwarzem Cavendish und Burley. Im Geschmack<br />
kühle Röstaromen die sich ergänzen mit köstlicher Vanille. Wir sind geneigt nach immer<br />
neuen Mischungen Ausschau zu halten, zu Unrecht. Lassen sie sich ein auf diese Zeitreise<br />
Stärke: Leicht. Aromatisierung: Vanille. Schnitt: Mixture. Preis: 100 Gramm 16,70 €.<br />
95<br />
Punkte<br />
Vauen Piemont Blend<br />
Viel Virginia im Bild mit braunem Cavendish abgerundet. Kirsche in<br />
der Nase. Dieses Mal „crispy“, gepaart mit Stachel- und Johannisbeeren.<br />
Dabei spricht der Hersteller von Rotwein. Auslegungssache.<br />
Zarte Säure, belebende Nase.<br />
Im Geschmack feine Frucht mit exotischer Süße, dabei wieder<br />
schwebend leicht und rund.<br />
Trotz des deutlich geringeren Cavendish Anteil ein leichter Genuss. Hier sehen wir<br />
ein gutes Beispiel dafür, dass Leichtigkeit nicht zwangsläufig gleichzusetzen ist mit<br />
Black Cavendish. Der hier verarbeitete soll tiefschwarz sein. Dunkelbraun trifft es besser.<br />
Wenn der Lounge Blend für Winter steht, kommt hier der Frühling durch.<br />
Stärke: Leicht. Aromatisierung: Rotwein. Schnitt: Loose Cut. Preis: 50 Gramm 12,50 €. ,<br />
92<br />
Punkte<br />
Mac Baren 7 Seas Royal Blend<br />
In den letzten Jahren ist aus einer Nische im Pfeifentabak ein großer Wachstumsmarkt<br />
entstanden: Der Niedrigpreisbereich. Jeder große Hersteller<br />
hat hier zwangsläufig nachziehen müssen, um in dem stark umkämpften<br />
Markt Präsenz zu zeigen. 7 Seas fährt unter der Flagge von Mac<br />
Baren und umfasst drei Blends, die alle nur in der 40 Gramm Pouch<br />
erhältlich sind. Der Royal Blend ist der erfolgreichste unter ihnen.<br />
Hier haben sich die Dänen klug verhalten, denn sie haben weder an der Qualität des<br />
Rohtabaks noch am Flavour gespart. Trotzdem ist der Preis eine Kampfansage an<br />
das Premiumsegment.<br />
Schwarzer und brauner Cavendish bilden die Grundlage. Schöne Süße in der<br />
Nase, rund und verführerisch. Zum Geschmack: Hier gelingt dem 7 Seas das,<br />
was dem deutlich höher eingepreisten Cube Cut nicht widerfährt. Die Aromen<br />
fließen ineinander, umgeben von einer guten Länge. Im Spielball des Geschmacks<br />
lösen sich Frucht, Vanille und Süße ab.<br />
Hier ist er richtig gut und das zu dem Preis... Ob sich Mac Baren damit einen Gefallen getan hat?<br />
Dem Kunden gefällt´s.<br />
Stärke: Leicht. Aromatisierung: Vanille, Honig, frische Früchte. Schnitt: Loose Cut. Preis: 40 Gramm 6,00 €<br />
94<br />
Punkte<br />
72<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021
Rattray´s Dark Fragrant<br />
Ein Feuerwerk von Aromen: Maraschino Kirsche, Pistazie, Kakao, roter<br />
Pfeffer. Die Zutatenliste ist ungewöhnlich lang: Black Cavendish, Virginia<br />
Flake, Broken Dark Virginia, Virginia, Burley. Dieser dänisch aromatische<br />
Tabak-Typ präsentiert sich hocharomatisch und doch leicht und verspielt<br />
zugleich. Wobei sich die Leichtigkeit lediglich auf den Nikotingehalt bezieht,<br />
der Tabak entfaltet eine tiefe Süße. Gefertigt für Liebhaber wirklich<br />
süßer Mischungen. Wenn Sie diese Spielregeln akzeptieren, gehen Sie als Gewinner aus der<br />
Spielbank.<br />
Stärke: Leicht. Aromatisierung: Keine. Schnitt: Loose Cut. Preis: 100 Gramm 19,10 €<br />
94<br />
Punkte<br />
Davidoff Argentina<br />
Das Schweizer Unternehmen erweckt beim Zigarrenraucher mehr Aufmerksamkeit<br />
als beim Pfeifenraucher. Doch ist die Standardserie an Pfeifentabaken fest verankert<br />
im Regal des Fachhändlers. Vor wenigen Jahren überraschte man mit<br />
drei Tabaken in der Pouch: Modern, aromatisch, anders und erfolgreich. Der<br />
Malawi und der Brazil sind bereits hier getestet worden, nun fehlte noch der<br />
Argentina. Das kleine Land neben dem großen Tabakerzeuger Brasilien<br />
ist nicht relevant für Pfeifentabak. Und doch findet sich neben dem schwarzen Cavendish Virginia<br />
aus Argentinien in der Mischung wieder. Argentinien baut nicht nur Wein an, sondern<br />
auch Tabak. Sympathisch! Die Mischung ist ein typischer Vertreter des dänischen Stils.<br />
Sanft süß, ein Honig-Flavour unterstreicht den Anspruch. Kühler Rauch, seidiger Geschmack.<br />
Erinnert mich an den Danish Dice von W.Ø. Larsen.<br />
Stärke: Leicht. Aromatisierung: Honig. Schnitt: Loose Cut. Preis: 50 Gramm 10,90 €.<br />
93<br />
Punkte<br />
Mac Baren Original Choice<br />
Der Tabak hat sich zu einem Liebling der Freunde aromatischer Mischungen<br />
entwickelt. Die Wellpappe Pouch ist cool gemacht, weiß aber keine Vorteile<br />
zur klassischen Pouch aufzuweisen. Der Tabak hält hier nach dem<br />
Öffnen nicht lange frisch, sondern will schnell geraucht werden. Das<br />
sollte aber gelingen, da es sich nur um 40 Gramm handelt. Vanille<br />
und Karamell finden harmonisch zueinander. In der Nase karamellisiertes,<br />
reifes Obst und dezente Süße. Der Geschmack trägt die Vanille weiter.<br />
Kühles, sanftes Vergnügen bis zum Schluss. Wir mögen das sehr!<br />
Stärke: Leicht. Aromatisierung: Vanille, Karamell. Schnitt: Loose Cut.<br />
Preis: 40 Gramm 7,80 €.<br />
94<br />
Punkte<br />
Vauen Lounge Blend<br />
Stimmiges Tabakbild mit überwiegendem Anteil von Black Cavendish.<br />
Facettenreicher Duft aus einer Mischung von warmen<br />
Früchten und schmeichelnder Vanille. Im Geschmack marmeladig<br />
süß mit einem Spritzer Rum zur Abkühlung. Modern,<br />
raffiniert, ohne in große Tiefen abzutauchen. Ein Wintertabak.<br />
Stärke: Leicht. Aromatisierung: Pflaume, Vanille, Rum.<br />
Schnitt: Loose Cut. Preis: 50 Gramm 12,50 €.<br />
92<br />
Punkte<br />
RESÜMEE<br />
Die große Mehrheit der Pfeifenraucher will leicht und aromatisch<br />
genießen. Black Cavendish ist dafür unerlässlich. Eine gute<br />
Raumnote gibt es bei allen getesteten Blends kostenlos dazu.<br />
Drei Tabake haben mich überrascht in diesem Test: Der Stanwell<br />
Ruby in der perfekten Harmonie, wie auch der 7 Seas. Auch<br />
nach mehrmaligenm Rauchen ist der Cube Silver aus dem gleichen<br />
Hause unausgewogen geblieben.<br />
Tabak ist köstlich, bitter, süß, kostbar und banal zugleich. Wir wollen<br />
nicht mehr ohne ihn sein. Er vertreibt die Langeweile, regt<br />
uns an, macht kreativ, bekämpft unsere Angst und hält uns wach.<br />
Eine ältere Kundin meinte einmal zu mir: „Ich brauche nur drei<br />
Dinge in meinem Leben: Tabak, Tee und Brot.“<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 73
finetobacco [+]<br />
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Wir gratulieren<br />
STEFFEN RINN ganz<br />
herzlich zum<br />
80.<br />
Geburtstag!<br />
Am 24. März 2021 konnte der Jubilar<br />
seinen runden 80sten feiern. Seine Familie,<br />
seine Freunde und Verwandten, seine<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die<br />
gesamte Tabakbranche<br />
verneigen sich vor diesem<br />
feinen Menschen und dem<br />
passionierten Tabakspezialisten.<br />
Jede Begegnung<br />
mit Steffen Rinn war und<br />
ist immer ein Genuss.<br />
Seine wunderbare Art des<br />
Erzählens, sein Witz und<br />
sein Charme sind für ganz<br />
viele inspirierend und bewundernswert<br />
zugleich.<br />
Lieber Steffen Rinn, das<br />
gesamte FINE TOBACCO<br />
Team gratuliert herzlich<br />
zum Ehrentag und wünscht alles Gute für<br />
die nächsten Lebensjahre voller Energie,<br />
Tatendrang und bei bester Gesundheit.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 75
NUR WER DAS ABENTEUER WAGT, WIRD<br />
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Der Luxus des Gefühls einer grenzenlosen Freiheit, der Zauber des Erlebens<br />
einer ursprünglichen Natur und die Magie des Abenteuers:<br />
CARLOS ANDRÉ setzt abermals die Segel mit der neuen CAST OFF TORO,<br />
einer Symbiose aus majestätischer Eleganz und aufregendem Abenteuer.<br />
Harmonisch im Gleichklang, doch lebendig in jeder einzelnen Geschmacksnuance<br />
und mit einem finalen, virtuosen Crescendo.<br />
www.carlos-andre.de