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FineTobacco[+] 01|21

FREUDE AM LEBEN, SPASS AM GENUSS

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finetobacco<br />

FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.<br />

[+]<br />

01 | März | April | Mai 2021 | 5,- €<br />

ZEIT DER WÜNSCHE<br />

Frühlingserwachen<br />

ZIGARRE<br />

Limitadas –<br />

Freude auf Zeit<br />

BLACK CAVENDISH<br />

Ins Schwarze<br />

getroffen<br />

FINE LIFE<br />

Der Klang des<br />

Unsichtbaren


@tomintoulwhisky @TomintoulWhisky www.tomintoulwhisky.com<br />

Das Bremer Spirituosen Contor empfiehlt hanseatische Zurückhaltung und Alkoholgenuss bitte erst ab 18 Jahren.<br />

Import durch Bremer Spirituosen Contor GmbH exklusivmarken@bsc-bremen.de www.bsc-bremen.de BremerSpirituosenContor


EDITORIAL<br />

Die QUALder Wahl<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wie so vielen reicht es auch mir,<br />

ständig und fast ausschließlich über<br />

die Pandemie zu diskutieren. Egal wo<br />

man hinkommt heißt es „mir reicht’s,<br />

aber was soll man machen?“. Alle<br />

Hoffnungen liegen auf den Impfstoffen,<br />

die aber noch nicht in ausreichender<br />

Menge angekommen sind<br />

und auch die Kompetenzstreitigkeiten<br />

beim Impf-Plan machen mürbe.<br />

Aber wie gesagt: was soll man machen?<br />

Da sitzen wir nun vor dem Fernseher,<br />

lesen Zeitungen, hören Nachrichten<br />

und staunen. Täglich neue<br />

Zahlen, täglich neue Mahnungen,<br />

täglich neue Forderungen und täglich<br />

neue Verwirrungen. Zeitgleich<br />

erfahren wir von dramatischen Auswirkungen<br />

in der Wirtschaft. Unsere<br />

Innenstädte drohen zu veröden und<br />

erste Kommunen denken über alternative<br />

Konzepte für leerstehende<br />

Läden nach. Vielleicht ein Café<br />

mit Strickkurs, ein Fitnesscenter<br />

mit Mini-Zoo, oder doch die Fahrradwerkstatt<br />

in bester Lage für die<br />

vielen, die sich bald kein Auto mehr<br />

leisten können oder wollen. Alles<br />

steht irgendwie in den Sternen. Meine<br />

Hauptsorge gilt deshalb nicht der<br />

Pandemie an sich, denn irgendwann<br />

werden die Impfungen das Ziel erreichen.<br />

Danach leben wir mit dem Virus,<br />

wie mit so vielen anderen Viren.<br />

Aber wie leben wir nach dem ökonomischen<br />

Supergau? Wie viele kleine<br />

und mittlere Unternehmen, vor<br />

allem im Einzelhandel, werden wir<br />

noch sehen? Wird es die gemütliche<br />

Eckkneipe noch geben? Werden aus<br />

Hotels plötzlich Seniorenresidenzen<br />

oder Verwaltungseinrichtungen? Wir<br />

wissen es nicht, aber man darf sich<br />

schon mal darauf einrichten, dass<br />

ganz viel ganz anders sein wird.<br />

Wir alle haben also die Qual der<br />

Wahl. Da ist die Logik, dass man<br />

sich und andere vor dem unsichtbaren<br />

Gesundheitsfeind Corona-Virus<br />

schützen und deshalb auch auf viele<br />

Dinge und Freiheiten verzichten<br />

sollte. Das kann dauern. Und dann<br />

gibt es auch den unbedingten Willen,<br />

sich frei und ungezwungen bewegen<br />

zu wollen, zu konsumieren, zu<br />

reisen und Spaß zu haben. Koste es,<br />

was es wolle. Ich denke, dass beide<br />

Wege sehr kostspielig sind. Strikte<br />

Lockdowns kosten Wirtschaftsperspektive<br />

und verursachen später<br />

sicher auch Sozialprobleme. Zu<br />

frühe Lockerungen und Öffnungen<br />

kosten schlimmstenfalls Leben. Die<br />

Diskussionen über das vermeintlich<br />

Richtige werden sicher noch länger<br />

geführt.<br />

Und es gibt sie doch: die Wahl<br />

ohne Qual! Sie haben einen guten<br />

Schritt in diese Richtung getan und<br />

halten die neue Ausgabe unseres Magazins<br />

in der Hand. Gerade jetzt tut<br />

es doch gut, wenn man sich ein wenig<br />

von den Drangsalen ablenkt. Die<br />

Zeit der Wünsche ist immer und die<br />

wärmer werdende Jahreszeit lässt<br />

Frühlingsgefühle aufkommen. Wir<br />

nehmen Sie dann einfach mal mit in<br />

die Welt des Genusses. Verreisen Sie<br />

in Gedanken mit uns nach St.Moritz<br />

oder nach Havanna. Stoßen Sie mit<br />

einem feinen Cognac oder Brandy an<br />

und gönnen sich eine der ausgewählten<br />

„Limitadas“ oder genießen einen<br />

ausgezeichneten Black Cavendish Tabak.<br />

Versuchen Sie sich vielleicht mal<br />

an einer Ritter Guitar oder Sie staunen<br />

über Riesen zum Essen: die Kamchatka-Krebse<br />

haben unsere Autorin<br />

wirklich beeindruckt. Auf jeden Fall<br />

werden Sie in dieser Ausgabe FINE<br />

TOBACCO wieder viele Inspirationen<br />

entdecken. Ganz ohne Qual.<br />

Viel Spaß beim Blättern und Lesen<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Bodo Meinsen<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 3


INHALT<br />

42-43<br />

Kikis Reisenotizen<br />

KAMTSCHATKA AHOI<br />

06-09<br />

Smoking Rooms<br />

THE ART OF SMOKING<br />

22-23<br />

Titelstory<br />

FRÜHLINGS-<br />

ERWACHEN<br />

24-27<br />

Mark Horyna<br />

... SPIELT MIT DEM<br />

GEDANKEN ...<br />

10-15<br />

Magazin<br />

DAS KALEIDOSKOP<br />

GUTEN GESCHMACKS<br />

52-55<br />

Serie Manufakturen<br />

HAVANNA, STADT<br />

DER ZIGARREN NO. 21<br />

64-61<br />

Fine Life<br />

RITTER INSTRUMENTS<br />

GITARREN FÜR STARS<br />

4<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


IMPRESSUM<br />

70-73<br />

Ins Schwarze<br />

getroffen<br />

BLACK CAVENDISH<br />

INHALT<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+ ] <strong>01|21</strong><br />

44-53<br />

Atelier<br />

Limitada<br />

KLEINE<br />

MEISTER-<br />

WERKE<br />

AUF ZEIT<br />

66-69<br />

Genussportrait<br />

SEAN CONNERY<br />

HERAUSGEBER + VERLEGER<br />

Bodo Meinsen<br />

VERLAG<br />

MMM Medien Marketing Meinsen<br />

Inhaber: Bodo Meinsen<br />

Chiemseering 11<br />

D-85551 Kirchheim bei München<br />

Tel.: +49(0)89-90 52 90 72<br />

Fax: +49(0)89-90 52 90 73<br />

Redaktion: Der Genussverlag<br />

Theresienstr. 66 Rgb.<br />

D-80333 München<br />

Tel.: +49(0)89-80 07 61 41<br />

Fax: +49(0)89-81 00 96 84<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Bodo Meinsen (V.i.S.d.P.)<br />

meinsen@genussverlag.com<br />

ART-DIRECTION<br />

Heinz Putschies<br />

putschies@genussverlag.com<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Kiki Baron, Peter Gabler, Mark Horyna,<br />

Monika Küspert, Jens Meyer, Claudia Puszkar,<br />

Stephan Rack, Elmar Schalk<br />

BILDREDAKTION<br />

Heinz Putschies<br />

putschies@genussverlag.com<br />

FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />

Nina Bauer, Studio Jan Roeder<br />

Titelfoto:<br />

Adobe Stock<br />

REDAKTIONSASSISTENZ<br />

Petra Meinsen<br />

ANZEIGENLEITUNG<br />

Bodo Meinsen<br />

VERTRIEB & ABONNEMENT-BESTELLSERVICE<br />

MMM Medien Marketing Meinsen<br />

Fax: +49 - (0)89 - 90 52 90 73<br />

E-Mail: petra@medien-marketing-meinsen.de<br />

DRUCK:<br />

KASTNER AG das medienhaus<br />

Schlosshof 2-6, D-85283 Wolnzach<br />

ABONNEMENT-JAHRESBEZUGSGEBÜHR:<br />

20,00 Euro (4 Ausgaben)<br />

Anzeigenpreisliste auf Anfrage.<br />

30-35<br />

Weinbrand, Brandy<br />

oder Cognac<br />

FEUERWASSER<br />

Alle Rechte vorbehalten. FINE TOBACCO[+] und<br />

alle darin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt.<br />

Eine Verbreitung ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Verlages zulässig. Für<br />

unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial<br />

wird keine Haftung übernommen.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 5


SMOKING•ROOMS<br />

6<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01 ·2021


the art of<br />

SMOKING<br />

St. Moritz und Kitzbühel sind nicht nur im Winter lohnenswerte Ziele<br />

für Aficionados. Und wer im „Ländle“ bleiben will, sollte Mal einen<br />

Abstecher nach Ludwigsburg machen, denn da gibt es auch eine<br />

Habanos Lounge. Was es damit auf sich hat, lesen Sie hier ...<br />

Kitzbühel Country Club |<br />

Reith bei Kitzbühel<br />

Der Kitzbühel Country Club ist der<br />

erste „Private Members Club“ dieser<br />

Art in Österreich und bietet seinen<br />

Mitgliedern weitaus mehr als eine<br />

edle Herberge in einer unverfälschten<br />

Natur.<br />

Man muss nicht unbedingt eine Revolution<br />

planen, um sich in unserer<br />

Zigarrenlounge auf Anhieb wohlzufühlen.<br />

Einen Hauch von Kuba verströmt<br />

unsere Zigarrenlounge aber allemal.<br />

Denn hier genießen Freunde der edlen<br />

Rauchkost ein erlesenes Repertoire<br />

an handgerollten Zigarren aus fernen<br />

Gefilden. Vor dem offenen Kamin kann<br />

man seine Gedanken gleich noch weiter<br />

in die Ferne schweifen lassen.<br />

Direkt von der großen Panoramaterrasse<br />

aus genießt man einen atemberaubenden<br />

Ausblick auf den Wilden<br />

Kaiser, das Kitzbüheler Horn, den<br />

Hahnenkamm und den Rauen Kopf.<br />

Neben Zigarren beherbergt unsere mit<br />

gemütlichen Ledermöbeln ausgestattete<br />

Zigarrenlounge auch alles andere<br />

was man für den perfekten Abschluss<br />

des Tages braucht. Ein ausgesuchtes<br />

Angebot an Whiskeys, Cognacs und<br />

Rumsorten steht Mitgliedern ebenso<br />

zur Verfügung, wie die Möglichkeit<br />

eines privaten Humidors.<br />

Kitzbühel Country Club<br />

Kitzbüheler Straße 53<br />

6370 Reith bei Kitzbühel<br />

Österreich<br />

Tel.: +43 (5356) 64 664<br />

Fax.: +43 (5356) 64 664-99<br />

info@kitzbuehel.cc<br />

www.kitzbuehel.cc<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 7


SMOKING•ROOMS<br />

Chaplins Bar | Ludwigsburg<br />

Auch in Ludwigsburg gibt es eine<br />

Habanos Lounge. Die im Untergeschoss<br />

gelegene Bar bietet mit ihrer<br />

großzügigen Cigarrenlounge in einem<br />

über 300 Jahre alten Gewölbekeller<br />

geradezu ideale Voraussetzungen für<br />

anspruchsvollen Cigarrengenuss. Hier<br />

wird höchste Bar-Kunst zelebriert und<br />

auch kompetent zu den Kombinationsmöglichkeiten<br />

von Cigarren und<br />

Cocktails beraten. Auch die Liebhaber<br />

feiner Spirituosen kommen bei der<br />

Auswahl von Rum, Gin und mehr als<br />

100 Whiskys von Single Malt bis Bourbon<br />

auf ihre Kosten.<br />

Es versteht sich von selbst, dass<br />

hier ein umfangreiches und perfekt<br />

gelagertes Angebot an Habanos zur<br />

Verfügung steht.<br />

Was ist eine Habanos Lounge?<br />

Ziel des Konzepts Habanos Lounge<br />

und Habanos Terrace ist es, Genuss-Oasen<br />

für Cigarrenliebhaber<br />

auszuweisen oder zu schaffen. Der Titel<br />

einer „Habanos Lounge“ wird dabei<br />

für Innenräume verliehen. Rauchgelegenheiten<br />

im Außenbereich erhalten<br />

den Titel „Habanos Terrace“.<br />

Wie bei den „La Casa del Habano“,<br />

den „Habanos Specialist“ und den<br />

„Habanos Point“ sollen die Titel einer<br />

„Habanos Lounge“ oder einer „Habanos<br />

Terrace“ für den Aficionado eine<br />

Art „Garantie“ darstellen. Um diesen<br />

Titel zu bekommen, müssen deshalb<br />

bestimmte Voraussetzungen erfüllt<br />

sein. Das wichtigste Kriterium ist, dass<br />

Cigarrenraucher erwünscht sind!<br />

Chaplins Bar<br />

Schlossstraße 17<br />

71634 Ludwigsburg<br />

Tel.: 07141 929211<br />

Charlie@chaplins.bar<br />

www.chaplins.bar<br />

8<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Renaissance Bar,<br />

Badrutt’s Palace |<br />

St. Moritz<br />

In der Raucherbar, die mit edlen Zigarren<br />

bestückt ist, konnte man auch<br />

einen prominenten Zigarrenliebhaber<br />

finden: Alfred Hitchcock.<br />

Insgesamt 34 mal besuchte er das<br />

Badrutt's Palace und wurde in seiner<br />

Suite 501 zu dem Film „Die Vögel“ inspiriert,<br />

als er auf dem St. Moritzersee<br />

einen Schwarm schwarze Bergvögel<br />

in den Himmel fliegen sah.<br />

Sein Schreibtisch und die Holzmöbel<br />

sind noch in der Suite erhalten und<br />

man riecht auch noch den Zigarrengeruch,<br />

der in den Möbeln hängt.<br />

Das gehört übrigens auch zum Badrutt's<br />

Place: In der Bar ist rauchen<br />

gestattet und auch Hunde sind im<br />

Haus willkommen.<br />

Badrutt’s Palace<br />

Via Serlas 27<br />

7500 St. Moritz<br />

Schweiz<br />

Tel.: +41 81 837 10 00<br />

Fax: +41 81 837 2998<br />

reservations@badruttspalace.com<br />

www.badruttspalace.com<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 9


MAGAZIN<br />

K@L€IdO∫KØP<br />

Exquisite Cigarren, Erlesenes, Hochprozentiges und<br />

Neuigkeiten... Für Sie gesammelt und ausgewählt.<br />

H.Upmann Magnum 56 im Porzellan-Jar<br />

Sie ist wieder da - die fantastische<br />

H.Upmann Magnum 56, die bisher<br />

einmalig als Edición Limitada im Jahr<br />

2015 erschien. Wie der Name „Magnum<br />

56“ bereits andeutet, hat diese<br />

Cigarre ein Ringmaß von 56. Die Länge<br />

beträgt 150 mm. Die kompakte<br />

Cigarre liegt damit außerordentlich<br />

gut in der Hand. Ebenso beeindruckend<br />

sind die Aromen der feinen<br />

Tabakmischung, auch wenn sie im<br />

Unterschied zu ihrer Vorgängerin der<br />

Edición Limitada natürlich nicht aus<br />

reifegelagerten Tabaken besteht.<br />

Die Stärke ist markentypisch leicht<br />

bis mittelkräftig. Diese Cigarre überzeugt<br />

alledings nicht nur durch ihre<br />

feine Mischung, aus besten Tabaken<br />

der Anbauregion Vuelta Abajo. Ebenso<br />

spektakulär ist ihre Präsentation<br />

in einem edlen Porzellan-Jar. Nur in<br />

sehr seltenen Fällen bringt Habanos<br />

Cigarren in dieser äußerst beliebten<br />

Präsentation auf den Markt. Die Jars,<br />

die sich auch als Humidor benutzen<br />

lassen, sind nicht zuletzt bei Sammlern<br />

überaus beliebt.<br />

Dieser Jar für 20 Stück der H.Upmann<br />

Magnum 56 ist im Design der<br />

traditionsreichen Marke H.Upmann<br />

gestaltet und kommt gut verpackt<br />

und geschützt in einer hochwertigen<br />

Kartonumverpackung in den Handel.<br />

Wie alle Habanos von H.Upmann<br />

sind die Cigarren vollständig von<br />

Hand gerollte Longfiller („totalmente<br />

a mano“).<br />

Der H.Upmann Magnum 56 Jar war<br />

von Habanos S.A. ursprünglich für<br />

den exklusiven Verkauf im Travel Retail/Duty<br />

Free vorgesehen. Nach dem<br />

Zusammenbruch des Duty Free-Geschäfts<br />

durch die Corona-Krise darf<br />

er nun jedoch auch in Inlandsmärkten<br />

angeboten werden.<br />

Nach einer Neuinterpretation des<br />

Zugabeverbots im Tabakgesetz durch<br />

die Behörden dürfen in Deutschland<br />

übrigens keine gefüllten Jars (oder<br />

Humidore) mehr verkauft werden.<br />

Jars und Cigarren werden deshalb<br />

nun getrennt angeboten.<br />

Format: Magnum 56;<br />

Maße: 150 mm x RM 56<br />

Verpackung: Porzellan-Jars à 20 St.<br />

Preise: (A) Jar: 200,- Euro<br />

(B) Zigarren: 650,- Euro<br />

www.5thAvenue.de<br />

10<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Die reiche Vielfalt der großen Bordeaux-Appellationen<br />

Seit 1933 ist es das erklärte Ziel<br />

des Familienunternehmens Baron<br />

Philippe de Rothschild S.A. in Pauillac<br />

herausragende Weine zu erzeugen,<br />

die weltweit zu den besten ihrer<br />

Kategorie zählen: ob erlesene Château-Weine<br />

wie der große Château<br />

Mouton Rothschild Premier Cru Classé<br />

oder hochwertige Markenweine<br />

wie der legendäre Mouton Cadet, der<br />

meistgetrunkene AOC Bordeauxwein<br />

der Welt.<br />

Réserve Mouton Cadet:<br />

großen Appellationen des Bordeaux<br />

eintauchen und die reiche Vielfalt ihrer<br />

Terroirs entdecken.<br />

Réserve Mouton Cadet<br />

Pessac-Léognan 2018<br />

Tiefrot mit schönen karminroten<br />

Reflexen. Elegante Aromen von reifen<br />

roten Früchten, nach etwas Belüftung<br />

auch Anklänge von Gewürzen und feiner<br />

Vanille.<br />

Réserve Mouton Cadet Margaux<br />

2018<br />

Dichtes Granatrot mit zarten<br />

purpurroten Reflexen. In<br />

der Nase Aromen von Cassis<br />

und Brombeeren, nach etwas<br />

Belüftung auch Anklänge von<br />

Mokka, schwarzem Pfeffer<br />

und Vanille.<br />

Über einen QR-Code auf dem Rückenetikett<br />

lässt sich einfach mit dem<br />

Smartphone eine eigene Webseite<br />

aufrufen, auf der die wichtigsten Informationen<br />

zum jeweiligen Réserve<br />

Mouton Cadet-Wein zusammengefasst<br />

sind. So kann man gleich beim<br />

Einkaufen die Besonderheiten einer<br />

Appellation entdecken und findet außerdem<br />

praktische Hinweise wie Verkostungsnotizen<br />

oder Speisenempfehlungen<br />

Die Appellationen der Réserve Mouton Cadet-Weine<br />

Die Réserve Mouton Cadet-Weine<br />

wurden um drei Appellationen erweitert.<br />

Als Hommage an die berühmten<br />

Terroirs des Bordeaux ergänzen<br />

nun Pessac-Léognan, Margaux und<br />

Saint-Estèphe das Sortiment. Réserve<br />

Mouton Cadet lässt uns in die<br />

Réserve Mouton Cadet<br />

Saint-Estèphe 2018<br />

Tiefes Purpurrot mit<br />

violetten Reflexen. In der<br />

Nase Aromen von Cassis<br />

und Blaubeeren mit einem<br />

Hauch von geröstetem<br />

Brot, nach etwas Belüftung<br />

auch Anklänge von Leder<br />

und schwarzen Früchten.<br />

Der besondere Rum mit karibischen Früchten und Gewürzen<br />

BUMBU Original ist eine echte, handwerkliche<br />

Spirituose, die in kleinen<br />

Mengen in einer historischen<br />

Destillerie auf Barbados hergestellt<br />

wird. Das Rezept für den BUMBU<br />

The Original stammt aus dem 16.<br />

und 17. Jahrhundert: Seefahrer und<br />

Kaufleute mischten zu ihrem Rum<br />

karibische Früchte und Gewürze und<br />

nannten diese Mixtur „Bumbu“.<br />

Eine Spirituose aus 100 % Rum, der<br />

bis zu 15 Jahre in Bourbon-Fässern<br />

reift, bevor er mit natürlichen<br />

Aromen versetzt und in Flaschen<br />

abgefüllt wird. Es werden keine<br />

BUMBU<br />

künstlichen Farb- und Aromastoffe<br />

hinzugefügt. In der Nase präsentieren<br />

sich wirklich reichhaltige<br />

Aromen von Madagaskar-Vanille (!),<br />

dazu weichem Karamell und Eiche.<br />

Eine perfekte Komposition, mit<br />

milder Süße und leichtem, weichen<br />

Finish.<br />

Die Flaschen-Ausstattung ist ein<br />

kleines Kunstwerk: Ein patiniertes<br />

goldenes X-Medaillon und eine Karte<br />

der Karibik schmücken das schwere<br />

Glas kombiniert mit einem großen<br />

Korken im old fashioned Style.<br />

UVP 36,95 Euro<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 11


MAGAZIN<br />

ARDBEG 25 JAHRE – UNGEZÄHMT UND KOMPLEX<br />

Der neue 25jährige Single Malt<br />

Whisky aus dem Hause Ardbek beweist,<br />

dass selbst die längste Reifedauer<br />

die rauchige Kraft Ardbegs nicht<br />

zähmen kann. Komplexe und ultimativ<br />

majestätische Aromen vereinen sich in<br />

diesem Release, wie sie bislang noch<br />

nie aus der, im Jahr 1815 offiziell gegründeten<br />

Destillerie kamen.<br />

Somit wird die Ardbeg-Range um<br />

eine der ältesten und rarsten Abfüllungen<br />

erweitert.<br />

Destilliert in den 1990ern Jahren,<br />

als die Zukunft der Destillerie äußerst<br />

ungewiss war, gelang nur sehr wenig<br />

Destillat aus den Brennblasen in ehemalige<br />

Bourbon-Fässer. Ardbeg aus<br />

dieser Zeit ist entsprechend rar und<br />

nach einem Vierteljahrhundert Reife<br />

so überragend, dass er nun als permanente<br />

Abfüllung in kleinen Chargen<br />

verfügbar ist.<br />

Passend zu solch kostbarem Whisky<br />

ist Ardbeg 25 Years Old in einer<br />

aufwendig gestalteten Flasche gefüllt.<br />

Die Käfig-Box in moderner Form<br />

symbolisiert Kraft und ist ein Symbol<br />

für die ungezähmte Komplexität dieses<br />

außergewöhnlichen Whiskys.<br />

Ardbeg 25 Years Old ist mit 46,0<br />

Vol.% Alkohol nicht kühlgefiltert<br />

abgefüllt und wird für 750€ (UVP)<br />

bei allen Ardbeg Embassies und im<br />

Fachhandel begrenzt verfügbar sein.<br />

AKRA Zigarren-Accessoires<br />

Markenqualität, bekannt für ihre Zuverlässigkeit<br />

und Leistung und für ihren<br />

günstigen Preis. Echte Hingucker,<br />

die sich jeder Aficionado leisten kann.<br />

AKRA ist einer der größten deutschen<br />

Händler für Rauchbedarfsartikel und<br />

existiert schon seit 1899.<br />

Zigarrenfeuerzeuge:<br />

Eurojet Zigarrenfeuerzeug<br />

in 3 Farben, Chrom, Gun, Schwarz,<br />

mit 4 Jetflammen, mit praktischer<br />

Zigarrenablage auf dem Feuerzeug<br />

(siehe Mulde), UVP 35,00 Euro<br />

Winjet Zigarrenfeuerzeuge<br />

in 3 Farben, Schwarz/Rot, Schwarz/<br />

Gun Satin mit 3 Jetflammen,<br />

UVP 19,95 Euro<br />

Winjet Zigarrenfeuerzeug<br />

in 3 Farben, Gun/Black, Dark Gun/<br />

Rot, Schwarz mit Jetflamme,<br />

UVP 19,95 Euro<br />

Angelo Humidore:<br />

Erhältlich in Rot, Schwarz, Grün Aluminium-Ummantelung,<br />

MDF, Zedernholzfurnier,<br />

Maße: 26 x 22 x 11,5 cm<br />

für 35-50 Zigarren, Hygrometer und<br />

Befeuchter, UVP: 125,- Euro (Abbildung<br />

kann abweichen)<br />

www.akra-world.com<br />

12<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Neue Royal Danish Navy Abfüllung<br />

Seit Jahrhunderten sorgt die dänische<br />

Flotte mit ihren Marineoffizieren<br />

für Dänemarks Sicherheit. Zu Ehren<br />

dieser zahlreichen dänischen Helden<br />

zur See stellt A.H. Riise Spirits seine<br />

neue exklusive Abfüllung Naval Cadet<br />

als Teil der Royal-Navy-Serie vor.<br />

Der Namensgeber A. H. Riise<br />

stammte ursprünglich von der kleinen<br />

dänischen Insel Ærø und<br />

siedelte später in die Karibik<br />

um und eröffnete die erste<br />

Apotheke auf Saint Thomas.<br />

Seine Leidenschaft für die<br />

exotische Flora und Fauna<br />

und seinen grünen Daumen<br />

nutzte er für die Herstellung<br />

von verschiedenen Pharmazeutika,<br />

Kosmetik und Alkohol.<br />

Schon bald wurde er offizieller<br />

Rum-Lieferant der dänischen<br />

Marine.<br />

Naval Cadet Rum<br />

Der Naval Cadet Blend wurde in<br />

Zusammenarbeit mit den Kadetten<br />

der dänischen Marineoffiziersschule<br />

kreiert und enthält sorgfältig ausgewählten<br />

und gereiften Premium Rum<br />

der West Indies und Central America.<br />

1701 wurden die ersten vielversprechenden<br />

Kadetten in die Marineoffiziersschule<br />

aufgenommen.<br />

Die herausragende Navy Spirituose<br />

bietet eine perfekte Balance zwischen<br />

Tradition und Stärke. Die Aromen der<br />

verschiedenen Destillate erinnern an<br />

Salzwasser, geteerte Taue und tropische<br />

Früchte. Der süße Körper harmoniert<br />

perfekt mit dem kraftvollen Alkohol.<br />

ENJOY<br />

SMOKING<br />

Zigarettenspitzen<br />

mit Filter<br />

Integrierter<br />

Kieselgelfilter<br />

für<br />

Schadstoffreduktion<br />

„Dass wir uns mit Naval Cadet für<br />

die historische Tradition der zukünftigen<br />

dänischen Marineoffiziere engagieren,<br />

die auf See und an Land für unser<br />

aller Sicherheit sorgen, erfüllt uns bei<br />

A. H. Riise Spirits mit großem Stolz.“<br />

UVP 46,99 Euro<br />

Brenner &<br />

Mundstück<br />

in diversen<br />

Varianten<br />

PARTAGAS SERIES ZIGARILLOS -<br />

Ab sofort auch als limited Edition erhältlich<br />

Die meistverkaufte Habano der<br />

Welt, die Partagás Serie D No. 4,<br />

stand Pate bei der Entwicklung dieser<br />

einzigartigen Cigarillos. Deshalb<br />

zeichnen sich diese kleinen Kunstwerke<br />

durch ihre ausgeprägten, erdig-pfefferigen<br />

Aromen und einen<br />

intensiven Tabakgeschmack aus.<br />

Mit ihrem kräftigen Geschmack<br />

und den intensiven, natürlichen<br />

Aromen folgen die<br />

Partagás Series Zigarillos<br />

bewusst nicht dem<br />

Trend nach immer leichteren<br />

und aromatisierten<br />

Produkten und haben<br />

durch die Einzigartigkeit der<br />

ausgewählten kubanischen Premiumtabake<br />

eine Alleinstellung im<br />

deutschen Zigarillomarkt.<br />

www.5thAvenue.de<br />

www.denicotea.de


MAGAZIN<br />

Die neue CARLOS ANDRÉ CAST OFF Toro<br />

CARLOS ANDRÉ CAST OFF setzt erneut die Segel!<br />

„Cast Off“ - in der Seglersprache<br />

bezeichnet dieser Begriff den<br />

Moment des Ablegens: den Luxus<br />

des Gefühls einer grenzenlosen<br />

Freiheit, den Zauber des Erlebens<br />

einer ursprünglichen Natur und die<br />

Magie des Abenteuers. Mit der neuen<br />

CAST OFF Toro setzt CARLOS ANDRÉ<br />

erneut die Segel und legt ab zu einer<br />

weiteren Entdeckungsfahrt.<br />

Nur wer das Abenteuer wagt, wird<br />

neue Welten entdecken …<br />

Zum Entdecken gehört Erfahrung<br />

und wird diese in der Welt des Tabaks<br />

vereint mit erstklassigem Handwerk<br />

und glühender Leidenschaft, mit<br />

einem raffinierten Zusammenspiel<br />

exzellenter Tabake und mit zeitgenössischem<br />

Esprit entsteht eine<br />

CARLOS ANDRÉ. In einem souveränen<br />

Lavaschwarz, in modernen,<br />

magnetverschlossenen Schatullen<br />

präsentiert sich die CARLOS ANDRÉ<br />

CAST OFF, die bewusst auf laut dominierende<br />

Töne verzichtet zugunsten<br />

einer nuancenreichen, harmonisch<br />

ausbalancierten Komposition, deren<br />

subtil-aromatische, vibrierende<br />

Aromen sich Zug um Zug offenbaren<br />

– ab jetzt auch in dem zeitlosen<br />

Toro-Format:<br />

„Die CARLOS ANDRÉ CAST OFF<br />

Toro ist eine Symbiose aus majestätischer<br />

Eleganz und aufregendem<br />

Abenteuer“, so Petra Lindenschmidt,<br />

Vice President Arnold André Dominicana.<br />

„Raffiniert entfesselt sie ein<br />

unaufdringliches aber facettenreiches<br />

Aromenspektrum, das souverän<br />

und meisterhaft zusammenspielt<br />

- harmonisch im Gleichklang, doch<br />

lebendig in jeder einzelnen Ge-<br />

schmacksnuance und mit einem<br />

finalen, virtuosen Crescendo.<br />

Markteinführung und Verfügbarkeit<br />

Die neue CARLOS ANDRÉ CAST OFF<br />

Toro ist ab sofort im ausgewählten<br />

Fachhandel in ganz Deutschland erhältlich<br />

und ergänzt die bereits etablierten<br />

CAST OFF-Formate Robusto,<br />

Corona Larga sowie Petit Corona.<br />

www.carlos-andre.de<br />

Tabak TRADITION N°1<br />

Passend zu der höchsten Qualitätsstufe im Pfeifensegment von VAUEN, der<br />

TRADITION, gibt es nun eine exquisite, limitierte Tabakmischung.<br />

Die Dose ist ein Must-have für<br />

alle VAUEN Liebhaber. Das alte<br />

Werbemotiv, der „Kappenmann“<br />

strahlt einem entgegen und macht<br />

Lust auf eine Pfeife.<br />

Auch der Blend hat es in<br />

sich, er vereint zwei ursprüngliche<br />

Tabaksorten<br />

in ihrer reinsten<br />

Form: Burley<br />

und Virginia.<br />

Verschiedene<br />

Schnittbreiten, zwei Sorten Cube<br />

Cuts, roter Virginia Ready Rubbed<br />

sowie Golden Virginia sorgen für<br />

einen angenehmen und gleichmäßigen<br />

Abbrand. Der anspruchsvolle<br />

und sehr natürliche Blend offeriert<br />

Liebhabern und Gourmets einen<br />

raffinierten und unverfälschten Geschmack.<br />

Die 100g Schmuckdose gibt es für<br />

27,50 € zu kaufen.<br />

www.vauen.de<br />

14<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Für den Tabakgenuss gemacht!<br />

Tomintoul Cigar Malt – Oloroso Sherry Cask<br />

Die in den malerischen Cairngorms<br />

Nationalpark gelegene Tomintoul<br />

Destillerie hat Fine Tobacco bereits<br />

2019 besucht und schon damals<br />

haben die weichen und ausgewogenen<br />

Speyside Single Malts mehr<br />

als überzeugt.<br />

Ganz aktuell überrascht uns<br />

Tomintoul mit dem Cigar Malt Oloroso<br />

Sherry Cask, Hier hat sich der<br />

Master-Distiller Robert Fleming<br />

selbst übertroffen. Er wählte eine<br />

Kombination von Tomintoul Single<br />

Malts aus, die er mit getorften<br />

Single Malts zusammenführte.<br />

Wichtig dabei, dass die einzelnen<br />

Malts entweder vollständig gereift<br />

oder in Oloroso-Sherry Fässern<br />

gefinished wurden.<br />

Das Entscheidende für uns Liebhaber<br />

feiner Tabakwaren ist, das<br />

der Fokus des Hauses daraufgelegt<br />

wurde, einen perfekten Begleiter<br />

für unsere Lieblingscigarren zu<br />

entwickeln.<br />

Auch bei der Verpackung wurde<br />

eine Verbindung zur Cigarre hergestellt:<br />

Auf der gedruckten Cigarrenbinde<br />

wird die Partnerschaft<br />

der Produkte erklärt. Sie zeigt<br />

handwerkliche Szenen der Cigarren-<br />

und Whiskyproduktion.<br />

Beim Geschmack beschreibt<br />

Brennmeister Robert Fleming die<br />

perfekte Balance zwischen Süße<br />

und Würze mit einem reichen und<br />

rauchigen Hintergrund. Konkret<br />

benennt er die Kombination<br />

von reichhaltigen süßen Oloroso-Sherry-Noten,<br />

einem cremigen<br />

Malzprofil und einem sanften<br />

Torfrauch.<br />

Der Tomintoul Cigar Malt hat<br />

spontan begeistert und wird im<br />

Sommer 2021 sicherlich oft den<br />

Genuss feiner Cigarren begleiten.<br />

UVP: 84,99 Euro<br />

D<br />

PERDOMO<br />

FRESCO<br />

ie PERDOMO FRESCO ® wird aus schmackhaften<br />

Longfiller-Tabaken, gewachsen auf der reichen, dunklen<br />

Erde der Perdomo Tabakfelder in Esteli, hergestellt. Die<br />

Umblätter werden sorgfältig aus den Ernten der Perdomo<br />

Farmen aus der Jalapa Tal Region ausgewählt. Als Highlights<br />

werden die Perdomo Fresco Formate wahlweise mit<br />

einem goldenen CONNECTICUT Shade, einem öligen SUN<br />

GROWN oder einem lang gereiften MADURO Deckblatt<br />

bereichert.<br />

Somit entsteht mit der PERDOMO FRESCO ® eine gehaltvolle<br />

Cigarre im 10er oder 25er Bundle, welche sich als<br />

Connecticut durch einen cremig-sanften und ausbalancierten<br />

Geschmack auszeichnet, als Sun Grown mit einem<br />

mittel-würzigen Finish überzeugt oder in der Maduro<br />

Ausführung mit einer vollmundigen Würze begeistert.<br />

Die PERDOMO FRESCO ® ist eine Premium Longfiller<br />

Cigarre, die durch den Verzicht auf eine edle Holzkiste<br />

mit einem sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

angeboten wird.<br />

Deckblatt: Ecuador Connecticut Shade<br />

Nicaragua Sun Grown<br />

Nicaragua Maduro<br />

Umblatt: Nicaragua<br />

Einlage: Nicaragua<br />

Format Größe Inhalt KVP / Stück<br />

Fresco Robusto 5 x 50 10 / 25 4,60 €<br />

Fresco Toro 6 x 50 10 / 25 4,70 €<br />

Fresco Churchill 7 x 50 10 / 25 4,80 €<br />

Fresco Torpedo 6 ½ x 54 10 / 25 5,00 €<br />

EXKLUSIV-IMPORTEUR<br />

Don Stefano<br />

info@donstefano.com


FINE PAIRINGS<br />

Gehaltvolles<br />

Frühlingserwachen<br />

CORRIDA Honduras Salomones<br />

Nur die besten Torcedores können diese Meisterwerke fertigen.<br />

Mit anhaltendem Rauchgenuss steigert sich das Aroma<br />

und die Stärke der Die CORRIDA Honduras Salomones<br />

Diese Zigarre ist wahrhaft eine Königin unter den Premium-Longfillern.<br />

Sie zeichnet sich dadurch aus, dass der<br />

Aficionado die Intensität des Zuges selbst bestimmen<br />

kann, je nach dem wie weit er die Zigarre anschneidet.<br />

In einem selbstbewussten Rot zeigt sie die Vorzüge<br />

kräftiger honduranischer Tabake und überzeugt<br />

geschmacklich durch eine besondere Auswahl<br />

komplexer Aromen mit erdigen und pfeffrigen<br />

Noten. Damit ist die CORRIDA eine Zigarre für den<br />

besonderen Moment und höchsten Genuss.<br />

Die CORRIDA Honduras Salomones –<br />

„königliches“ aus dem Hause Villiger.<br />

16<br />

GLENDALOUGH Canteiro Aged Madeira Finish<br />

Single Cask Irish Whiskey<br />

Dieser irische Whiskey wird mindestens 3 Jahre in neuen<br />

Bourbonfässern gelagert, dann weitere 6 Monate in Oloroso<br />

Sherry Fässern. Das anschließende Finish in aromatischen<br />

Canteiro gereiften Madeira Fässern gibt diesem Whiskey seinen besonderen<br />

Feinschliff. Die Kombination aus den Einflüssen dieser Fasssorten und dem<br />

mild-maritimen irischen Klima bringt einen außergewöhnlichen Whiskey<br />

hervor. In der Nase reichhaltige Aromen von Rosinen, exotischen Früchten,<br />

Mango und Ananas mit einem Hauch von Orangenzeste und Marmelade. Überraschend<br />

reichhaltig und fein abgerundet mit Nuancen von Rosinen, dunkler<br />

Kirsche und Pflaume. Langanhaltende Noten von dunklem Steinobst und eine<br />

leicht erdige Würze vollenden im Finish diesen komplexen Whiskey.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Verwegen, kräftig, ausdrucksstark! Das sind die<br />

Attribute, mit denen die Markteinführung der<br />

Toscano MARZIO begleitet werden. Wie wir meinen,<br />

ein Claim, der hervorragend zu beiden Pairings<br />

passt, die wir Ihnen hier vorstellen wollen.<br />

MARZIO Corona Gorda<br />

Auf ein außergewöhnliches Crossover der Extraklasse<br />

dürfen sich Fans ausgeprägter, kräftiger Tabakaromen<br />

freuen. Feuergetrockneter Kentucky-Tabak ist kräftig, sein<br />

Geschmack ist unverwechselbar und die sich im Rauchverlauf<br />

entwickelnden Röstaromen offenbaren ein komplexes<br />

Aromenspiel. Die handgerollte MARZIO Longfiller Zigarre<br />

in den Formaten Corona Gorda und Robusto vereint<br />

starken Kentucky-Tabak mit Tabaken aus der Dominikanischen<br />

Republik – Prädikat italodominicano!<br />

Die MARZIO Corona Gorda kombiniert vollmundigen<br />

US Dark Fired Kentucky und ausgewogenen<br />

Dominican Olor mit einem abschließenden Hauch<br />

mittelkräftigen Nicaraguan Viso. Die Corona Gorda<br />

entfaltet rasch ihren reichhaltigen, vollmundigen<br />

Geschmack, der von einer holzfeuergetrockneten<br />

Note dominiert ist. Erdig und holzig mit Noten<br />

von Espresso und Schokolade begleiten das<br />

intensive Aroma.<br />

Beide MARZIO Formate aus dem Hause<br />

Toscano sind im ausgewählten Facheinzelhandel<br />

erhältlich.<br />

TEELING Blackpitts Peated Single Malt<br />

Teeling Whiskey stellt mit der Neuheit „Blackpitts“ den ersten in Dublin hergestellten<br />

Peated Single Malt vor und erweitert das Kernsortiment Die führende irische Whiskey-Destillerie<br />

Teeling erweitert ihr Kernportfolio aus preisgekrönten Whiskeys mit<br />

dem Launch des Teeling „Blackpitts Peated Single Malt“.<br />

Die Kombination aus dem jahrhundertealten Mälzungsprozess, bei dem der Rauch von<br />

Torf zum Trocknen der gemälzten Gerste verwendet wird, und der dreifachen Destillation<br />

in der Dubliner Brennerei ergibt einen sehr einzigartigen Teeling Whiskey. Dieser<br />

Stil ist zwar nicht jedermanns Sache, aber es gibt Whiskey-Liebhaber, die diesen einzigartigen<br />

rauchigen Charakter gerne genießen und danach suchen.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 17


CIGARRENSTÄRKE<br />

CLARO Robusto 5x50<br />

CLARO Toro 6x53<br />

CIGARRENSTÄRKE<br />

MADURO Robusto 5x50<br />

MADURO Toro 6x53<br />

CIGARS SINCE 1888<br />

Villiger Söhne GmbH Cigarrenfabriken • Postfach 20 12 80 • 79752 Waldshut-Tiengen<br />

Follow us @villigercigarsofficial • learn more at Villigercigars.com<br />

Fon +49 77 41 - 607 250 • info@villiger.de • Fax 07741 - 607 249


TOP•FACHGESCHÄFTE<br />

»MIT FREUNDLICHER<br />

EMPFEHLUNG«…<br />

*****SHOP*****<br />

Mit der Fortsetzung unserer Serie „Top Tabakfachgeschäfte in<br />

Deutschland“ verbinden wir Hochachtung für die wirklich sehr<br />

guten Tabakspezialisten in den Genuss-Oasen. Auch in Besucher<br />

armen Zeiten während des Lockdowns der Innenstädte sind diese<br />

Geschäfte aktiv. Manche haben sich für das „click & collect“-System<br />

entschieden, andere haben<br />

ihr eigenes Online-Shop<br />

ausgebaut. Schließlich will<br />

man den langjährigen Kontakt<br />

zum Stammpublikum<br />

nicht abreißen lassen. In<br />

unseren Gesprächen mit den<br />

Geschäftsinhaberinnen und<br />

Geschäftsinhabern hören<br />

wir immer wieder, dass die<br />

Kundschaft den persönlichen<br />

Besuch im Geschäft<br />

bevorzugt. Die ausgezeichnete<br />

Beratungskompetenz,<br />

das gute Gefühl beim Einkauf<br />

und die freundliche<br />

Atmosphäre samt Tabakduft<br />

sind halt durch nichts<br />

Virtuelles zu ersetzen. In<br />

dieser Ausgabe stellen<br />

wir weitere Top Geschäfte<br />

vor, denen wir wünschen,<br />

dass es bald wieder<br />

zu normalen Frequenzen<br />

kommt und wir alle wieder vor Ort über die etablierten und bewährten,<br />

aber auch über interessante Neuheiten in der Tabakwelt<br />

fachsimpeln können. Das gute Tabakgeschäft gehört unbedingt<br />

zur Genusskultur in Deutschland – und das möge noch sehr lange<br />

so bleiben. »»»<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 19


TOP•FACHGESCHÄFTE<br />

Eine einzigartige Adresse für Cigarren-Liebhaber in München<br />

Am 1. April 2017 konnten wir endlich unseren lang und sorgfältig<br />

gehegten Traum verwirklich, und die erste La Casa del<br />

Habano im Herzen von München eröffnen. Weltweit dürfen nur<br />

knapp 150 exklusive Fachgeschäfte diesen Namen führen.<br />

Vertrauensvoll und Hand in Hand<br />

Nach 23 Jahren als Pächter des Dallmayr Tabacladens konnten<br />

wir reibungslos mit unserem erfahrenen Mitarbeiterteam in die<br />

neuen Räumlichkeiten in der Ledererstrasse 19 beziehen.<br />

Kompetente Beratung, beste Lagerbedingungen, reichhaltige<br />

Auswahl und zuverlässiger Service sind für uns selbstverständliche<br />

Bemühungen für Ihre Zufriedenheit.<br />

Cigarren Schum GmbH & Co. KG<br />

La Casa del Habano München<br />

Geschäftsführer Marco Schum<br />

Ledererstraße 19 / 80331 München<br />

Tel. 089/242 17 500<br />

info@casadelhabano-muenchen.de<br />

www.cigarren-schum.de<br />

Wir stehen für exklusiven Genuss<br />

Seit 2002 steht der Name Selected Cigars für ausgewählte<br />

Qualität und Exklusivität. Unsere Leidenschaft für hochwertigen<br />

Genuss spiegelt auch unsere Partnerschaft mit La Casa<br />

del Habano wieder. In unserem Store an der Königsallee in<br />

Düsseldorf kann man unsere Wertschätzung für erstklassigen<br />

Service persönlich erleben. Diesen Anspruch übertragen wir<br />

auch im digitalen Zeitalter auf unseren Onlinestore und bleiben<br />

unserem Qualitätsanspruch treu. Unsere Produkte blicken<br />

auf Tradition und eine Jahrhunderte umfassende Geschichte<br />

zurück und erfreuen sich in einer immer schnelllebigeren<br />

Welt steigender Beliebtheit. Genuss und Zeit sind die exklusiven<br />

Werte unserer Zeit.<br />

Selected Cigars / La Casa del Habano<br />

Düsseldorf - Germany - by Genc<br />

Grünstraße / Eingang Shop<br />

Königsallee 60c<br />

40212 Düsseldorf<br />

Tel. +49 211 8681681<br />

info@selected-cigars.de<br />

www.selected-cigars.de<br />

20<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Peter Stephani, der Habanos Specialist des Jahres 2019, führt<br />

das Traditionsgeschäft Stephani Tabak & Cigarren in dritter<br />

Generation. Neben dem breiten Sortiment an Havannas führt<br />

Stephani als Davidoff Ambassador ein sehr breites Sortiment<br />

an Longfiller Zigarren. Für Peter Stephani gibt es fast nicht<br />

Schöneres, als durch die Tabakfelder, Trockenschuppen und<br />

Zigarrenfabriken dieser Welt zu streifen. Dazu bekommt er<br />

hoffentlich bald wieder die Gelegenheit.<br />

Stephani Tabak & Cigarren<br />

Peter Stephani<br />

Bahnhofstraße 17<br />

94032 Passau<br />

Tel. +49 851 98903040<br />

Fax + 49 851 52285<br />

service@zigarre.de<br />

www.zigarre.de<br />

Willkommen bei König & Schubert „The Tobacconists“ in<br />

Hannovers Lavesstraße oder wie Kenner sagen, im Mekka der<br />

feinen Genüsse.<br />

Das Refugium des Zigarren Aficionados: Der Duft der Tropen<br />

aus dem unwiderstehlichen Aroma bester Zigarren - mit<br />

dieser Atmosphäre empfängt Sie unser Klimaraum. Cuba,<br />

Nicaragua, Dominikanische Republik, Honduras, ... hier ruhen<br />

sie, warten sie. Die schlanken Panatelas, die imposanten<br />

Coronas, die eleganten Lonsdale - jeder Liebhaber findet bei<br />

uns nach seinem Geschmack die zu seiner Persönlichkeit<br />

passende Zigarre - im Format, im Aroma, in der Farbe, im<br />

Preis. Hergestellt mit Herz und Hand. Von uns umsorgt, auf<br />

Wunsch in ihrem Kundendepot bei usns verwahrt, bis sie bei<br />

Ihnen ihren Geschmack entfaltet und ihren angenehmen Duft<br />

verströmt.<br />

Überzeugen Sie sich selbst mit einem Besuch bei uns im Geschäft<br />

von unserer großen Auswahl an Zigarren. Wir beraten<br />

Sie gern!<br />

Das Zigarren- und Pfeifenhaus<br />

König & Schubert<br />

Lavesstraße 71<br />

30159 Hannover<br />

Tel. 0511 321984<br />

info@koenig-und-schubert.de<br />

www.cigarcabi.net<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag bis Freitag: 09:00 bis 18:30 Uhr<br />

Sonnabend: 10:00 bis 14:30 Uhr<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 21


TITEL•STORY<br />

22<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


ZEIT DER WÜNSCHE<br />

Frühlingserwachen<br />

Von Bodo Meinsen<br />

Am 20. März beginnt üblicherweise aus meteorologischer<br />

Sicht der Frühling. Jedes Jahr.<br />

Auch in diesem Jahr. Und doch scheint es in<br />

diesem besonderen Jahr anders zu sein. Die<br />

Menschen wirken sehnsüchtiger. Sehnsucht<br />

nach Unbekümmertheit. Sehnsucht nach Begegnung.<br />

Sehnsucht nach Nähe und gemeinsamen<br />

Erleben. Nach über einem Jahr des<br />

unfreiwilligen Verzichts, der umfassenden<br />

Einschränkungen und um sich greifenden<br />

Ängste sind diese sehnsüchtigen Wünsche<br />

mehr als verständlich.<br />

Zahlreiche Umfragen wurden<br />

in den vergangenen Wochen<br />

veröffentlicht. Die Meinungsforschungsinstitute<br />

widmeten sich<br />

fast ausschließlich dem Thema Pandemie.<br />

Das einhellige Fazit aus all<br />

diesen Umfragen: die Menschen in<br />

Deutschland (und sicher auch überall<br />

auf diesem Planeten) haben eigentlich<br />

die Nase voll von Pandemie. Selbstverständlich<br />

steht die Gesundheit und<br />

Unversehrtheit weiter an oberster<br />

Stelle, aber die Kritik an schleppenden,<br />

teilweise inkompetenten Verfahren<br />

der Pandemiebekämpfung wird<br />

lauter. Zu langsam, zu bürokratisch,<br />

zu kompliziert und zu allem Überfluss<br />

auch noch zu politisch. Man möchte<br />

in diesen Zeiten kein Politiker sein, ist<br />

sehr häufig zu hören. Aber gleichzeitig<br />

fordert der mündige Bürger von eben<br />

diesen Damen und Herren endlich Erfolgsmeldungen<br />

und keine weiteren<br />

Durchhalteparolen.<br />

Was wünscht man sich?<br />

Die Wunschliste der Menschen ist<br />

auffallend einfach: Urlaub machen<br />

können ohne Risiken, Kultur erleben,<br />

Restaurants und Bars besuchen, zusammen<br />

mit Freunden Spaß haben.<br />

Einfach wieder frei sein. Klingt schon<br />

fast genügsam. Doch das darf nicht<br />

wundern, denn nach einer langen Zeit<br />

des Verzichts und immer noch keiner<br />

Entwarnung reduzieren sich die Verlangen<br />

auf wesentliche Bedürfnisse.<br />

Endlich mal wieder eine Zigarre auf<br />

der Terrasse des Lieblingslokals rauchen<br />

und mit Freunden über Genuss<br />

ohne Reue diskutieren. Oder der Besuch<br />

einer Cigar Lounge in der Stadt<br />

und dort mit Gleichgesinnten die<br />

neuen Zigarren ausprobieren. Und<br />

endlich mal wieder im Tabakfachgeschäft<br />

des Vertrauens den Service einer<br />

kompetenten Beratung erfahren.<br />

Ach wie wäre das schön!<br />

Was ändert sich?<br />

Spricht man mit Zukunftsforschern<br />

oder mit Strategieberatern,<br />

dann leben wir alle schon bald in<br />

einer digitalen Zwangsjacke. Homeoffice<br />

wird zum Normalbetrieb,<br />

Videokonferenzen sind die neuen<br />

Meetings und Onlinehandel das<br />

neue Einkaufserlebnis. Wie wahrscheinlich<br />

sind diese Szenarien? Die<br />

Erfahrungen aus vielen geführten<br />

Gesprächen in den letzten Wochen<br />

zeigen auf, dass die Prognosen der<br />

Forscher und Experten sich stark<br />

an den allgemeinen wirtschaftlichen<br />

Veränderungsprozessen orientieren.<br />

Man könnte zu der Meinung<br />

gelangen, dass der Mensch diesen<br />

Veränderungen widerspruchslos<br />

folgen wird und dem scheinbar<br />

„Unvermeidlichen“ gehorsam applaudiert.<br />

Wer das wirklich glaubt,<br />

der ignoriert die bereits erwähnte<br />

Sehnsucht der Menschen nach individueller<br />

Freiheit und Freude. Diese<br />

wird nämlich nicht abnehmen, sondern<br />

vermutlich an imposanter Bedeutung<br />

gewinnen. Auch wenn sich<br />

ein Teil der Gesellschaft behelfsweise<br />

an digitale Kommunikation und<br />

Versorgung gewöhnt hat, so wird<br />

der überwiegende Anteil der Konsumenten<br />

zu den bewährten Formen<br />

zurückkehren. Das persönliche<br />

Einkaufserlebnis berührt die Sinne<br />

deutlich intensiver als die Tastatur<br />

eines PC. Der Restaurantbesuch und<br />

genussvolles Verweilen lässt „to go“<br />

als lästiges Übel zurück. Und ob die<br />

ruckelnde Videokonferenz tatsächlich<br />

die innovative Kreativität steigert,<br />

darf ebenso bezweifelt werden.<br />

Lasst uns träumen!<br />

Sicher wird uns alle die Pandemie<br />

noch lange Zeit begleiten. Vielleicht<br />

gelingt die Impfstrategie demnächst<br />

besser und wir erleben ein kleines<br />

Frühlingserwachen mit Lockerungen<br />

und ein paar mehr Glücksgefühlen.<br />

Träumen wir also von den kleinen<br />

und feinen Genussmomenten. Manch<br />

einer träumt aber schon von anderen<br />

Erlebnissen. So zum Beispiel unser<br />

Autor Mark Horyna. Er ist ein großartiger<br />

Fan der britischen Lebensart<br />

und würde so gerne einige Dinge wieder<br />

erleben. Auf den nächsten Seiten<br />

kann man ihn begleiten. Gute Reise.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 23


HORYNA•SPIELT<br />

24<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


HORYNA spielt...<br />

…mit dem Gedanken...<br />

Sie haben sicher auch eine. Eine dieser gedanklichen To-do-<br />

Listen für die Zeit nach Covid. Für die Zeit nach den irritierenden<br />

Verweilverbotszonen,<br />

der nachvollziehbaren Maskenpflicht,<br />

der ungeheuer-<br />

MARK<br />

lichen Impfverweigerung und<br />

den deprimierenden Umgangsbeschränkungen.<br />

Wir haben alle eine. Meine<br />

ist ellenlang. Es sind Dinge<br />

drauf, die in präpandemischer Zeit<br />

vor lauter Mobilität auf die lange<br />

Bank geschoben wurden und nun<br />

in der Bewegungslosigkeit wieder<br />

an der Oberfläche der Wünschewelt<br />

auftauchen.<br />

Natürlich, langweilig musste es<br />

dem gemäßigten Hedonisten auch<br />

im letzten Lockdownjahr nicht werden.<br />

Sobald es ihm gelungen war,<br />

den Lebensunterhalt irgendwie zu<br />

sichern - was nutzt einem Oscar Wilde,<br />

wenn man nichts zu essen hat –<br />

gab es eine Menge zu tun.<br />

Wir konnten Kenntnisse der Cocktailkultur<br />

vertiefen und bald aus dem<br />

Effeff zehn unterschiedliche Martinis<br />

von der wohnzimmereigenen Hausbar<br />

anbieten. Wir haben uns in der<br />

Kunst des Sous-Vide_Kochens versucht,<br />

obskure asiatische Techniken<br />

der Lebensmittelfermentierung probiert<br />

und endlich Caobas von Cohibas<br />

zu unterscheiden gelernt.<br />

Haben uns in der feinen Art der<br />

Reduktion geübt, das Haus entrümpelt<br />

und das Leben gleich dazu.<br />

Wände gestrichen, Möbel umgestellt<br />

und den Garten auf Vordermann gebracht.<br />

HORYNA<br />

Unter Dauerbeobachtung haben<br />

wir online gearbeitet, mit Yoga experimentiert<br />

und Fitness gemacht.<br />

Bis uns die pubertierenden Digital<br />

Natives endlich erklärten, wie die<br />

Videofunktion diverser Kommunikations-Tools<br />

zu deaktivieren war,<br />

mussten wir uns in Besprechungen<br />

nicht nur ständig die eigenen Visagen<br />

mitsamt entfesselten Frisuren<br />

ansehen, sondern auch die teils bedenklichen<br />

Inneneinrichtungen unserer<br />

Gesprächspartner.<br />

Ich zum Beispiel habe bis zur Bewusstlosigkeit<br />

„Mad Men“ gebinged,<br />

Greenaway wiederentdeckt und Pro-<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 25


HORYNA•SPIELT<br />

ust als Comic gelesen. Einmal mehr<br />

bin ich ohne Aussicht oder Hoffnung<br />

auf Erfolg wochenlang mit einem abgegriffenem<br />

Ulysses von Joyce ins<br />

Bett gegangen. Auch wenn das bedeutete,<br />

mehr Schlaf zu bekommen,<br />

als mir eigentlich lieb war.<br />

Wenn man selbst nicht betroffen<br />

ist, kann man so einer Pandemie stellenweise<br />

sogar etwas abgewinnen.<br />

Aber für die, die vom Erleben erzählen<br />

und von der Erzählung leben, ist<br />

es schlicht und ergreifend fatigant.<br />

Der ständig auf das Virus und seine<br />

sinnvolle Bekämpfung gerichtete<br />

Blick scheint, trotz aller Ablenkungsversuche,<br />

für alles andere verstellt.<br />

Man erblindet fast. Eine unglaubliche<br />

Ich spiele mit dem Gedanken und<br />

träume fast davon, Zeit auf Flughäfen<br />

zu verbringen, in Zügen, im Auto<br />

oder auf dem Rad. Mal wieder ernsthaft<br />

reisen. Einfach mal nach London<br />

fahren. Können Sie sich erinnern?<br />

Ich merke, während ich diese Worte<br />

schreibe: Ich spiele nicht nur mit<br />

dem Gedanken, ich werde das auch<br />

machen…<br />

Wieder was<br />

erleben und<br />

vom Erleben<br />

erzählen.<br />

Bei Dashing Tweeds im Londoner<br />

Stadtteil Marylebone werde ich<br />

mir endlich den dreiteiligen Anzug<br />

schneidern lassen, den ich mir seit<br />

Jahren verkneife, von dem aber ich<br />

Wenn ich schon mal in London bin,<br />

werde ich endlich den Martini in der<br />

Dukes Bar des Dukes Hotels trinken.<br />

Vielleicht auch zwei, wenn der strenge<br />

Barmann es erlaubt. Natürlich mit<br />

meiner Frau! Man kann aus meiner<br />

Sicht nur verheiratet und oder sehr<br />

jung Martinis in angemessener Menge<br />

konsumieren. Mehr dazu, in einer<br />

anderen Ausgabe…<br />

Anschließend kehren wir beim<br />

gottgleichen Fergus Henderson ein,<br />

dessen Speisekarte im Restaurant<br />

St John sofort vergessen lässt, dass<br />

man eigentlich weniger Fleisch essen<br />

sollte.<br />

Wenn wir schon auf den brexitgeplagten<br />

Inseln sind, fahren wir<br />

nach Harris. Wo nicht nur die besten<br />

Tweeds der Welt herkommen,<br />

sondern auch eine kleine Brennerei<br />

steht, mit dem - aus meiner bescheidenen<br />

Sicht - besten Gin der Welt.<br />

Das ewig lange Tageslicht im Sommer<br />

und das eiskalte, blauschimmernde<br />

Wasser der Traumbuchten<br />

der Insel gibt’s umsonst und ohne<br />

Menschen.<br />

Etwas südlich von Harris liegt<br />

auf South Uist einer der schönsten<br />

und ursprünglichsten Golfplätze der<br />

Welt. In Askernish haben sie vor einigen<br />

Jahren einen verlorenen Old-<br />

Tom-Morris-Course wiederentdeckt.<br />

Den spielen wir. Am Loch Fyne holen<br />

wir Austern, trinken Flaschenbier<br />

von der St Andrews Brewing Company<br />

und blicken aufs Wasser.<br />

26<br />

Kakophonie macht sich zudem breit,<br />

in der alle nur vom selben schreien.<br />

Hören fällt auch schwer.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021<br />

träume, seitdem ich eine Fliege binden<br />

kann und den Unterschied zwischen<br />

Spats und Galoschen kenne.<br />

Ist mir egal, ob ich mich dafür zu<br />

fett fühle, wofür hat man einen Maßschneider?<br />

Mit dem TGV geht’s nach Paris,<br />

zum Mittagessen in die Brasserie<br />

L’Ami Jean von Stéphane Jégo. Mit<br />

dem Nachtzug nach Wien, um auf<br />

den Spuren von Thomas Bernard mit<br />

meinem über achtzigjährigen Onkel<br />

im Bräunerhof zu frühstücken.<br />

Für heute gehen mir leider die<br />

Zeichen aus. Aber Sie merken, werte<br />

Leser, ich spiele mit dem Gedanken<br />

Ihnen bald vom Erleben zu erzählen.<br />

Endlich wieder…<br />

PS: Stimmt, ich vergaß. Man konnte<br />

alte Worte wiederentdecken. Das<br />

weiter oben verwendete, französisch<br />

wirkende fatigant bedeutet ermüdend.


MARK<br />

HORYNA<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 27


GENUSS•OASEN<br />

28<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Badrutt's Palace im Herzen von St. Moritz<br />

Mit CASPAR BADRUTT<br />

ging der Schweiz ein<br />

Licht auf<br />

St. Moritz, der legendäre und mondäne Wintersportort im Engadin ist auch im<br />

Sommer ein exklusiver Hotspot. „Top of the World“ ist das Motto dieses exklusiven<br />

Bergdorfes und das in jeder Hinsicht: Ob Höhenmeter, Geld, oder Prominenz – der<br />

Spitzenplatz in Europa ist ihm sicher.<br />

Text: Monika Küspert<br />

Fotos: Golf Engadin St. Moritz AG / Badrutts Palace / Monika Küspert<br />

Caspar Badrutt eröffnete<br />

hier 1896 sein<br />

geschichtsträchtiges<br />

Palace Hotel. Vorher hatte er auf der<br />

Weltausstellung in Paris 1881 Thomas<br />

Alva Edison getroffen und brachte<br />

durch ihn die Elektrizität in die<br />

Schweiz und entwickelte auch den<br />

Wintertourismus.<br />

Seitdem haben viele Stars wie<br />

Rita Hayworth, Marlene Dietrich, Audrey<br />

Hepburn, Aristoteles Onassis,<br />

Henry Ford und natürlich Gunther<br />

Sachs, der über Jahrzehnte die Turmsuite<br />

als Dauermieter bewohnte, den<br />

5 Sterne Luxus und die gesunde Höhe<br />

auf 1822 m genossen.<br />

Die Grand Hall<br />

Der Hauch des vorletzten Jahrhunderts<br />

weht förmlich noch durch<br />

die „Grand Hall“ im Eingangsbereich<br />

und es ist auch heute ein exklusives<br />

Erlebnis auf der Terrasse sein Frühstück<br />

serviert zu bekommen.<br />

In Zeiten von Corona sind nicht alle<br />

Restaurants des Hotels geöffnet, aber<br />

es lohnt sich ein Besuch im ehemals<br />

ältesten Bauerhaus des Ortes, der<br />

Cesa Veglia, das heute ein italienisches<br />

Restaurant ist. 1935 kaufte die<br />

Familie den historischen Bauernhof<br />

Chesa Veglia und baute ihn zu einem<br />

rustikalen Restaurant um. Über eine<br />

Treppe ist es in 5 Minuten vom Hotel<br />

zu Fuß zu erreichen<br />

Engadine Golf Club Samedan<br />

Er ist der älteste Golfplatz der<br />

Schweiz und einer der höchstgelegenen<br />

des Landes. In Samedan spielten<br />

schon Bond-Darsteller Sean Connery<br />

und der Duke of Windsor. 2018 feierte<br />

der Engadine Golf Club seinen<br />

125. Geburtstag. Hier treffen sich die<br />

Golfspieler teilweise in historischer<br />

Kleidung um ihre 18 Loch Runden zu<br />

drehen und anschließend auf der Terrasse<br />

des Clubhauses eine gepflegte<br />

Zigarre zu genießen<br />

Die Geschichte des Badrutt's<br />

Palace im Herzen von St.<br />

Moritz<br />

Johannes Badrutt übernahm 1856<br />

in St. Moritz die Zwölf-Betten-Pension<br />

Faller und baute sie zum Hotel Engadiner<br />

Kulm (dem heutigen Kulm Hotel)<br />

aus.<br />

Caspar Badrutt (1848-1904),<br />

Sohn von Johannes Badrutt, kaufte<br />

das in 1872 von C. Rungger gebaute<br />

St. Moritzer Hotel Beau Rivage und<br />

liess es 1892 von den renommierten<br />

Schweizer Architekten Chiodera und<br />

Tschudi zum Palace Hotel umbauen.<br />

Die Engländer kamen nach einer<br />

mit Johannes Badrutt abgeschlossenen<br />

Wette 1864 als erste Wintergäste<br />

nach St. Moritz. Mit dem Bau<br />

von Curling-Bahnen und der ersten<br />

künstlichen Schlittenbahn der Welt<br />

erfand er den alpinen Wintertourismus.<br />

Die offizielle Palace-Eröffnung<br />

Die offizielle Eröffnung des Palace<br />

Hotels war am 29. Juli 1896: Caspars<br />

Sohn Hans Badrutt (1876-1953)<br />

trat 1898 in die Geschäftsleitung ein;<br />

1904 starb sein Vater und das Hotel<br />

blieb lange im Besitz der Familie.<br />

Heute gehört es zur Grand Luxury<br />

Hotel Gruppe.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 29


SPIRITUOSEN<br />

30<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


FEUERWASSER<br />

Weinbrand, Brandy oder<br />

Cognac – eine Spirituose<br />

mit vielen Namen!<br />

Wenn man sich mit Bränden aus Wein beschäftigt,<br />

dann gerät man relativ schnell in eine<br />

Verirrung von Begrifflichkeiten: Branntwein ist eine allgemeine<br />

Bezeichnung für eine durch Brennen hergestellte Spirituose, während<br />

der Weinbrand in unserem Sprachgebrauch für einen Brand aus<br />

Wein definiert ist und somit einen Teilbereich des Branntweines darstellt.<br />

Verlassen wir unsere Grenzen in Deutschland, dann werden die Weinbrände<br />

als Brandy bezeichnet. In Frankreich dürfen die Weinbrände aus dem<br />

festgelegten Umkreis des Städtchens Cognac mit der geschützten Herkunftsbezeichnung<br />

der kleinen Stadt an der Charente benannt werden.<br />

Nur nicht verwirren lassen dachte ich und habe mir die Weindestillate für<br />

unsere Leser genauer angesehen<br />

Text: Stephan Rack<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 31


SPIRITUOSEN<br />

Die Aufzeichnungen und<br />

Berichte über den Genuss<br />

von alkoholischen<br />

Getränken lassen sich<br />

viele tausend Jahre zurückverfolgen.<br />

Die Griechen und Römer<br />

verehrten die Götter des Weins Dionysos<br />

und Bacchus. In unseren deutschen<br />

Gefilden wurde zu diesen frühen<br />

Zeiten eher der Met als Geschenk<br />

der Götter angesehen, den man als<br />

Honigwein wie auch als späteres<br />

Honigbier unterschiedlich zuordnen<br />

kann.<br />

Die im Vergleich zu Wein und Bier<br />

stärkeren alkoholischen Brände wurden<br />

zeitgeschichtlich deutlich später sichtbar,<br />

da erst die technische Finesse der<br />

Destillation entwickelt werden musste.<br />

Darüber hinaus war man natürlich<br />

auch davon abhängig, welchen ‚Basisstoff‘<br />

man beim Brennen verwenden<br />

konnte und zu früheren Zeiten musste<br />

man sich auf die regional verfügbaren<br />

„Früchte“ konzentrieren:<br />

p Erste offizielle Aufzeichnungen aus<br />

Irland gehen auf das Jahr 1494 zurück.<br />

Bei der Vergärung von Gerstenmalz<br />

und der nachfolgenden Destillation<br />

wurde ein Produkt mit dem<br />

gälischen Namen „Uisge Beatha“<br />

gewonnen. Das gilt als Start der Herstellung<br />

von Whiskey.<br />

p In Deutschland wurde Anfang des<br />

16. Jahrhunderts in Nordhausen aus<br />

Getreide Korn gebrannt.<br />

p Dem 17. Jahrhundert wird die Entdeckung<br />

des Rums aus Zuckerrohr in<br />

der Karibik zugerechnet.<br />

p 1750 wird als Jahreszahl benannt,<br />

wo in der Rheinpfalz die erste Kartoffelbrennerei<br />

entstand.<br />

Zusammengfasst konnten die Menschen<br />

ihren Genuss von hochprozentigen<br />

Spirituosen im Rahmen des<br />

technischen Fortschritts der Destillationskunst<br />

und der Verfügbarkeit von<br />

Früchten aus Mutter Natur entwickeln.<br />

Nach Ihren Grundzutaten sortiert,<br />

kommt man zur folgenden Übersicht<br />

(Kasten oben), wobei auch der Herstellungsprozess<br />

und die Reife der Brände<br />

jeweils von hoher Bedeutung sind.<br />

Hier nun eine Zusammenstellung<br />

ausgewählter „Brände aus Wein“, die im<br />

Rahmen ihrer Herkunft, der besonderen<br />

Herstellung oder besonderen Lagerung<br />

für mich bemerkenswert sind:<br />

Deutschland<br />

Hugo Asbach würde man heute einen<br />

Gründer und Marketingfachmann<br />

nennen. Nach seiner kaufmännischen<br />

Ausbildung und ersten Erfahrungen<br />

als Destillateur zog es ihn nach Cognac<br />

in Frankreich. Die dort gewonnenen<br />

Erkenntnisse brachte er in seine<br />

eigene Firma ein, als er im zarten Alter<br />

von 24 Jahren nach Deutschland<br />

zurückkehrte. So war er beim Start<br />

seiner Arbeit in Deutschland davon<br />

überzeugt, dass für die Deutschen der<br />

Geschmack wichtiger ist und für die<br />

Franzosen der Duft.<br />

Die Rohstoffe für seine Brände<br />

bezog er aus Cognac und destillierte<br />

diese daheim in Rüdesheim in dampfbeheizten<br />

Brennblasen. Besonderen<br />

Wert legte Hugo Asbach auf eine lange<br />

Reifung.<br />

Den Begriff „Weinbrand“ ließ Asbach<br />

sich bereits 1908 schützen. Das verschaffte<br />

ihm einen ungeahnten Vorteil<br />

seiner heimischen Konkurrenz gegenüber.<br />

Als 1919 durch den sogenannten<br />

Champagnerparagraphen des Versailler<br />

Vertrages auch die Herkunftsangabe<br />

„Cognac“ für deutsche Weindestillate<br />

verboten wurde, war „Weinbrand“ das<br />

amtliche Ersatzwort für Cognac.<br />

Um die lange Reifezeit seiner Brände<br />

zu betonen, ergänzte er den Namen seiner<br />

Marke in Asbach Uralt. 1924 machte der<br />

Instinktmensch Hugo Asbach der weiblichen<br />

Zielgruppe ein attraktives Angebot<br />

mit der Erfindung der Asbach Praline.<br />

Die Asbach-Story ist eine bemerkenswerte<br />

Geschichte, worin die Marke<br />

DER GEIST<br />

Im Begriff Spirituose steckt der<br />

lateinische „Geist". Den wirklichen<br />

Geist einer Spirituose verraten die<br />

Grundzutat, die Herstellung und<br />

Reife.<br />

AUS AGAVEN ▶ Tequila<br />

AUS GETREIDE ▶ Kornbrand, Whisky<br />

und Wodka<br />

AUS OBST ▶ Obstbrand und Obstgeist<br />

Mit Wacholder ▶ Gin<br />

AUS WEIN ▶ Brandy, Cognac und Weinbrand<br />

AUS ZUCKERROHR ▶ Rum<br />

SONDERFALL LIKÖR ▶ Spirituose aus<br />

4 Zutaten: Alkohol, Zucker, Wasser<br />

und ein Aroma<br />

Quelle: BSI Bundesverbandes Deutschen<br />

Spirituosen-Industrie und -Importeure<br />

gerade in den Wirtschaftswunderjahren<br />

eine führende Rolle spielte und auch<br />

heute im deutschen Handel als Volumensbringer<br />

nicht wegzudenken ist.<br />

Herausragend finde ich die Asbach<br />

Selection , die mit 21 Jahren wirklich<br />

„uralt“ ist und in einer wunderschönen<br />

Karaffe angeboten wird.<br />

Eine längere Historie kann die<br />

Wilthener Weinbrennerei aus Sachsen<br />

vorweisen, die bereits 1842 gegründet<br />

wurde. Schon 1900 konnte sie auf der<br />

Weltausstellung die Franzosen mit ihren<br />

Produkten begeistern und mit den<br />

Weinbränden Auszeichnungen in Gold<br />

32<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


und Silber gewinnen.<br />

Durch die gute Qualität der Wilthener<br />

konnten Kriegs,- Nachkriegs- und Wendezeiten<br />

überlebt werden und mit der<br />

Wilthener Goldkrone stets ein Volumensbringer<br />

im Handel erhalten bleiben.<br />

Herauszustellen ist die Wilthener<br />

Jubiläumsedition zum 175. (!) Jubiläum.<br />

Hierfür wurden französische Brände<br />

aus dem Bereich Cognac in den dort<br />

üblichen Fässern aus Limoseneiche<br />

nach Wilthen transportiert, um in den<br />

heimischen Kellern zu reifen und als<br />

Weinbrand vermählt zu werden. Ein leckerer<br />

Brand, der seine fruchtige Note<br />

aus einer zusätzlichen Lagerung im<br />

Sherryfass zieht.<br />

Spanien<br />

Wenn man über Brandys spricht,<br />

dann ist Spanien als einer der größten<br />

Produzenten von besonderer<br />

Bedeutung. Der spanische Brandy<br />

kommt zu ca. 90 Prozent aus der andalusischen<br />

Region um Jerez, in der<br />

auch der berühmte Sherry erzeugt<br />

wird. Die Brandys tragen dann die<br />

geschützte Herkunftsbezeichnung<br />

„Brandy de Jerez“.<br />

Einzigartig für die spanischen Weinbrände<br />

ist die Reifung und Lagerung im<br />

Solera-Verfahren. In diesem System lagern<br />

die Fässer mit Bränden verschiedener<br />

Altersstufen in mehreren Reihen<br />

übereinander und man vermischt<br />

die Destillate „von oben nach unten“,<br />

d.h. jung mit alt. Dieses kontinuierliche<br />

Austauschen ermöglicht eine gleichbleibende<br />

Qualität bei den spanischen<br />

Brandys.<br />

Dabei differenziert man 3 verschiedene<br />

Qualitätsstufen:<br />

Solera: Mehr als 6 Monate Lagerzeit im<br />

Fass – üblich sind 18 Monate.<br />

Solera Reserva: Mehr als 12 Monate<br />

Lagerzeit im Fass – üblich sind 3 – 5<br />

Jahre.<br />

Solera Gran Reserva: Mehr als 36 Monate<br />

Lagerzeit im Fass – üblich sind 8<br />

– 15 Jahre.<br />

Besonders hat mir der Carlos I Imperial<br />

XO gefallen, der aus dem Haus<br />

Osborne stammt und einst zum 400.<br />

Todestag des spanischen Königs Karl<br />

V kreiert wurde. Ein toller Solera Gran<br />

Reserva mit Lagerzeiten von über 20<br />

Jahren in Sherryfässern mit einer Farbe<br />

von Mahagoni und einem sehr angenehm<br />

fruchtigen Geschmack nach ‚Urlaub<br />

in Spanien‘.<br />

Griechenland<br />

Dionysos ist in der griechischen<br />

Götterwelt der Gott des Weines und<br />

mit dieser göttlichen Vorgabe gibt es in<br />

Griechenland seit langer Zeit einen vielfältigen<br />

Weinanbau.<br />

Bezogen auf Weindestillate ist das<br />

Haus Metaxa am bekanntesten – hier<br />

sind die „Brot-und-Butter-Varianten“ mit<br />

5 und 7 Sternen im Handel und in griechischen<br />

Restaurants allgegenwärtig.<br />

Metaxa bietet jedoch viel mehr und<br />

steht für ein außergewöhnliches Vorgehen<br />

in der Herstellung: Es werden ausnahmslos<br />

Muskat-Weintrauben verwendet,<br />

die auf der Insel Samos reifen.<br />

Der Metaxa-Master wählt die feinen<br />

Wein-Destillate auf Basis ihres<br />

Charakters und ihrer Eleganz aus. Die<br />

Muskatweine und die Destillate reifen<br />

getrennt voneinander in Eichenfässern,<br />

bis zur Entscheidung, dass<br />

sie reif sind vermählt zu werden. Ein<br />

Bouquet aus mediterranen Kräutern,<br />

deren geheime Rezeptur, die neben<br />

dem Metaxa-Master nur eine weitere<br />

Person kennt, verleiht der Assemblage<br />

das finale Etwas.<br />

Mit einer Lagerzeit von 12 Jahren<br />

ist der Metaxa 12 Sterne zu empfehlen.<br />

Der Geschmack ist elegant und voll<br />

nach Trockenfrüchten, Orange und Noten<br />

von Gewürzen. Im Nachklang ist er<br />

leicht mit einer angenehmen süßlichen<br />

Fruchtnote.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 33


SPIRITUOSEN<br />

Italien<br />

Italien steht für ein großes Angebot<br />

von Rebsorten und die Weine spielen im<br />

internationalen Vergleich eine wichtige<br />

Rolle. Somit gut möglich, dass potentiell<br />

viele Brandy-Stile entstehen können.<br />

Tatsächlich ist das größte italienische<br />

Segment der Hochprozenter die Bitterspirituose.<br />

Brandys haben in Italien einen Anteil<br />

von gut 5 % am Segment der Spirituosen<br />

und am bekanntesten ist der Vecchio<br />

Romagna. Ich bin hier jedoch auf<br />

eine spannende Alternative gestoßen,<br />

die aus der Fratelli Branca Distillerie<br />

stammt. Hier wird der weltweit bekannteste<br />

Bitter „Fernet Branca“ hergestellt.<br />

Das Traditionshaus aus Mailand ist<br />

seit 1845 aktiv und produziert seinen<br />

Brandy seit 1888, wobei ein außergewöhnlicher<br />

Reifeprozess eingesetzt wird.<br />

Für Stravecchio Branca werden<br />

handverlesene italienische Weißweine<br />

destilliert und für 3 Jahre in Holzfässern<br />

aus slawonischer Eiche gelagert.<br />

Anschließend wird der Brand im<br />

sogenannten „Botte Madre“ mit dem<br />

Mutterdestillat vermählt und weitere<br />

6 Monate gereift. Nach dieser Zeit<br />

entnimmt man dem mit 84.000 Litern<br />

größten Holzfass Europas zwei Drittel<br />

des Blends, um ihn in die Flasche zu<br />

bringen, während das Mutterdestillat<br />

wieder mit neuen Bränden aus den<br />

kleinen Eichenfässern aufgefüllt wird.<br />

Seit 1888 ist die „Botte Madre“ durchgängig<br />

befüllt und garantiert so den<br />

einzigartig unverfälschten Geschmack<br />

von Stravecchio Branca.<br />

Dieses Verfahren des Austausches<br />

der Brände erinnert an die Solera-Reifung<br />

in Spanien. Der Stravecchio Branca<br />

hat einen süßlichen, floralen Duft und<br />

zeichnet sich auch durch seinen milden<br />

Geschmack aus. Bei einem Preis von<br />

UVP 16,95 € erkennt man die geringere<br />

Lagerzeit in den Fässern – trotzdem ein<br />

interessantes Angebot, das man probieren<br />

sollte.<br />

Frankreich<br />

In Frankreich wird die Bezeichnung<br />

für Weindestillate besonders interessant:<br />

Wie bekannt ist Cognac, eine geschützte<br />

Bezeichnung für Weinbrände<br />

aus dem gleichnamigen Städtchen<br />

nördlich von Bordeaux. Im Süden von<br />

Bordeaux liegt die Gascogne – das Gebiet<br />

mit einer langen Tradition zur Herstellung<br />

von Weindestillaten, die hier<br />

Armagnac genannt werden. Im Gegensatz<br />

zu Cognac wird Armagnac nicht<br />

im Doppelbrandverfahren hergestellt,<br />

sondern nur in einem einzigen Brennvorgang<br />

destilliert. Alle weiteren Weinbrände<br />

aus Frankreich heißen Eau de<br />

Vie de Vin.<br />

Die Königsklasse ist für mich der<br />

Cognac und hier spricht man über 3<br />

Qualitätsstufen, die sich in der Mindestlagerzeit<br />

der verwendeten Brände unterscheiden:<br />

Der Cognac des Jahres 2021<br />

(ISW): Château Fontpinot XO<br />

Über diesen Qualitätsstufen steht<br />

die Bezeichnung „Château“, bei der<br />

Lese, Destillation, Lagerung und Abfüllung<br />

insgesamt auf dem eigenen Château<br />

im Gebiet Cognac erfolgen muss.<br />

Das Haus Frapin mit seiner 750-jährigen<br />

Geschichte über 21 Generationen<br />

(!) ist eine Firma, die diesen Titel tragen<br />

darf. Ganz aktuell hat die Jury des<br />

QUALITÄTSSTUFEN<br />

VON COGNAC:<br />

V.S. Very Special:<br />

Die Qualitätsauszeichnung garantiert,<br />

dass der jüngste eingesetzte<br />

Brand mindestens 2 Jahre alt ist.<br />

V.S.O.P. Very Superior Old Pale:<br />

In dieser Qualitätsstufe ist der<br />

jüngste Eau-de-vie mindestens<br />

4 Jahre alt<br />

X.O. Extra Old:<br />

Das jüngste Destillat eines XO-Cognacs<br />

muss mindestens 10 Jahre alt<br />

sein.<br />

Meininger’s International Spirits Award<br />

(ISW) das Haus Frapin mit dem Titel Cognac<br />

des Jahres 2021 für ihr Spitzen-<br />

34<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


produkt Château Fontpinot XO Premier<br />

Cru ausgezeichnet.<br />

Ein Spitzen-Cognac, bei dem die<br />

Trauben aus einer einzigen Lage stammen!<br />

Im Geschmack weich und fruchtig,<br />

lässt er kandierte Früchte erahnen<br />

– dazu auch vanillige Tannine von Holz.<br />

Interessant ist der relativ günstige<br />

Preis von UVP 94,95 € für einen<br />

Cognac, der als XO bis zu 20 Jahren<br />

gereift ist. Gerade im Vergleich zu<br />

den weiteren Cognacs aus dem Hause<br />

Frapin ist der Cognac des Jahres<br />

2021 preislich außerordentlich attraktiv.<br />

Der Cognac Frapin XO liegt bereits<br />

eine Preisklasse höher und bietet eine<br />

Komposition von Bränden mit einem<br />

Durchschnittsalter von 30 Jahren und<br />

eine besondere Flasche, die sich in<br />

der kunstvollen Gestaltung an ein Tintenfass<br />

anlehnt.<br />

Beim Armagnac Domaine de Charron<br />

wird einem Jahrgangsbrand die<br />

notwendige Reife in neuen Eichenfässern<br />

gegeben. Die Abfüllung erfolgt<br />

mit dem hohen Alkoholgehalt, der bei<br />

der Reifung erreicht wurde – für den<br />

Vintage 2007 sind das 51,3 Volumenprozent<br />

Die Abfüllung wird traditionell<br />

von Hand gefertigt und das Datum der<br />

Abfüllung wird stolz auf dem Etikett<br />

angegeben.<br />

Im Vergleich zum Cognac, für den<br />

ausschließlich Ugni Blanc-Trauben<br />

verwendet werden, setzt die Domaine<br />

de Charron auf Baco-Trauben, die als<br />

langlebig gelten. Die jüngsten Reben<br />

sind schon stolze 35 Jahre alt, die ältesten<br />

Rebstöcke sogar weit über 60.<br />

Im Geschmack hat der bernsteinfarbene<br />

Armagnac mit seiner eigenen<br />

Note überzeugt: Fruchtige Noten, vanillig<br />

und einem intensiven Nachklang, der<br />

sicherlich auch dem höheren Alkoholgehalt<br />

zuzuordnen ist.<br />

Egal wie man es nennt… Weinbrand,<br />

Brandy, Cognac oder Armagnac<br />

– gerade in den Ländern Europas beschäftigen<br />

sich die Menschen mit der<br />

Herstellung und dem Genuss von Weindestillaten<br />

und haben individuelle Wege<br />

zur Optimierung gefunden, ohne dabei<br />

ihre Besonderheiten aufzugeben.<br />

Ich hoffe, dass Sie dieser kleine Exkurs<br />

neugierig macht, auf den Genuss<br />

der besonderen Brände aus Wein.<br />

Cognac des Jahres 2021*:<br />

Château Fontpinot<br />

100% Single Family Estate<br />

100% Cognac Grande Champagne<br />

Spitzenlage<br />

100% Eigene Trauben<br />

100% Destilliert und ausgebaut<br />

auf eigenem Schlossgut<br />

100% Handwerkskunst<br />

750 Jahre Familienunternehmen<br />

Das einzige Haus der Grande<br />

Champagne mit Château Appellation:<br />

Château Fontpinot<br />

* Meiningers Internationaler Spirituosen Wettbewerb 2021<br />

Erhältlich bei Ihrem Fachhändler oder Joh. Eggers Sohn GmbH


PIPE•SMOKING<br />

Der GEWISSE<br />

LOOK<br />

Der Fotograf Siggi Wiest hat mit seinem Model Bill Hicks die<br />

VAUEN-Pfeifen Hawaii und Louis ins rechte Licht gerückt. Den<br />

zeitlosen Heritage Lifestyle erzeugte er mit der Denim-<br />

Kollektion der deutschen Jeans-Manufaktur<br />

„Blaumann Jeanshosen“.<br />

36<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Der Fotograf zum ausgefallenen Pfeifen-Shooting:<br />

„Es bereitet mir sehr viel<br />

Freude, Projekte und neue Kollektionen<br />

mit meiner Kamera zu begleiten und<br />

festzuhalten. Meine Fotografie wird oft<br />

als roh und ungeschminkt beschrieben<br />

– genau wie eine Jeans von Blaumann.<br />

Zur Herrenkultur gehört auch eine<br />

Pfeife von VAUEN dazu. So bin ich nun<br />

auch auf den Geschmack gekommen<br />

und konnte schon meine ersten Pfeifenzüge<br />

genießen.“<br />

Louis<br />

Beim neuen Modell Louis steht der geräucherte<br />

Eichenring im Mittelpunkt.<br />

Durch den besonderen Veredelungsprozess<br />

des Räucherns bekommt die<br />

Eiche eine großartige Tiefe, da die<br />

Struktur besonders schön zum Vorschein<br />

kommt. Schon seit 100 Jahren<br />

kennt man diese alte Handwerkskunst<br />

der geräucherten Eiche aus heimischen<br />

Wäldern. Der Ring besteht bei der Louis<br />

aus zwei verschiedenen Holzarten,<br />

Ahorn und Eiche. Die einzelnen Holzringe<br />

werden in Handarbeit hergestellt<br />

und zu einem stimmigen Trio zusammengefügt.<br />

Für designaffine Liebhaber<br />

edler Materialien ist die Louis der passende<br />

Begleiter für einen genussvollen<br />

Moment.<br />

Hawaii<br />

Die Weißpunkt-Serie Hawaii zeichnet<br />

sich durch ein innovatives und raffiniertes<br />

Pfeifendesign aus. Als Inspiration<br />

dienten die typischen hawaiianischen<br />

Holzsurfbretter. Verschiedene<br />

Zusammensetzungen von Edelhölzern<br />

ergeben einzigartige Kombinationen.<br />

Damit die natürliche Brillanz und<br />

Farbtiefe des Holzes noch besser zur<br />

Geltung kommen, wird die Oberfläche<br />

gewachst und geölt. Um die gewohnte<br />

Bruyèreholz-Qualität und einen unverfälschten<br />

Tabakgenuss zu garantieren,<br />

werden der Tabakraum und das<br />

Holminnere zusätzlich mit feinsten<br />

Bruyèreholz-Einsätzen ausgestattet.<br />

Mehr Infos: www.vauen.de | www.blaumann-jeanshosen.de<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 37


SERIE•MANUFAKTUREN<br />

Das Leben in Havanna geht weiter, hier der Paseo<br />

de Marti vor dem Capitolio<br />

Keine Touristen, dafür sind Kubaner<br />

auf den Straßen der Altstadt<br />

38<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


»Havanna – Habana – Stadt der Zigarren« Teil 21<br />

Der<br />

Pragmatismus<br />

der Kubaner<br />

Wer gehofft hatte, das Thema «Corona» im Jahr 2020 beenden zu<br />

können, hat sich getäuscht. Doch was machen die Kubaner, wie<br />

ist das Leben auf der Insel und wie sieht es mit Zigarren aus?<br />

Text: Claudia Puszkar<br />

Es gehen wieder Flüge<br />

nach Havanna! Das ist<br />

die gute Nachricht. Natürlich sind es<br />

nicht so viele wie früher, aber immerhin<br />

fliegen sie wieder regelmäßig.<br />

Jetzt nach Kuba zu reisen, ist nur<br />

etwas für echte Kubaliebhaber, die<br />

die Sehnsucht auf die Insel treibt. Man<br />

kann es tun, doch die Auflagen, die<br />

man erfüllen muss, sind nicht ohne.<br />

Masken zu tragen ist bei den klimatischen<br />

Bedingungen auf der Insel mit<br />

hohen Temperaturen gepaart mit sehr<br />

hoher Luftfeuchtigkeit noch weniger<br />

angenehm als in unseren Breitengraden.<br />

Man hört, dass leider viele Kubaner<br />

mit starken Hautirritationen zu<br />

kämpfen haben.<br />

Doch vielleicht lernt man Kuba und<br />

die Kubaner gerade in solchen Zeiten<br />

noch viel besser kennen. Denn wenn<br />

die Kubaner etwas können, dann ist<br />

es das Organisieren und Improvisieren.<br />

Das klingt vielleicht für diejenigen<br />

unglaubwürdig, die es in Kuba immer<br />

wieder erlebt haben, dass etwas nicht<br />

klappt, wie man es sich vorgenommen<br />

oder wie man es mit jemandem ganz<br />

fest ausgemacht hat. Aber ich denke,<br />

bei den Kubanern kommt es immer<br />

auf die Motivation an. Wie bei vielen<br />

anderen Menschen auch. Aber hier<br />

ganz besonders.<br />

...wenn die<br />

Kubaner etwas<br />

können, ist es<br />

Organisieren...<br />

Die allgemeine Lage in Kuba ist<br />

seit Jahren schwierig, aber jetzt noch<br />

mal deutlich schwieriger. Für uns ist<br />

das Vorhandensein vieler Dinge für<br />

unser alltägliches Leben ganz selbstverständlich,<br />

wie Klopapier (Anmerkung:<br />

Zugegeben, während des ersten<br />

Lockdowns im Frühjahr war es auch<br />

hierzulande kurzzeitig knapp oder<br />

gar nicht verfügbar, aber die Kämpfe<br />

vor dem Regal sind längst wieder<br />

vergessen und gehören der Vergangenheit<br />

an) oder Waschmittel. Für die<br />

Kubaner ist die Herbeischaffung eben<br />

jener Waren beinahe permanent eine<br />

echte Herausforderung. Da es die Kubaner<br />

aber immer wieder schaffen<br />

müssen, sind sie, glaube ich, besser<br />

als wir Europäer. Sie sind besser trainiert.<br />

Deswegen bin ich überzeugt,<br />

dass die Kubaner auch diese Zeiten<br />

überstehen werden.<br />

Und was hat sich verändert? Viele<br />

Restaurants sind geschlossen, die<br />

privaten vor allem. Denn wenn keine<br />

Touristen da sind, gibt es keine Gäste.<br />

Einige staatliche Restaurants dagegen<br />

sind geöffnet. Von ihnen gibt es einige.<br />

Früher waren sie kulinarisch durch-<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 39


SERIE•MANUFAKTUREN<br />

In der Corona-Manufaktur wird inzwischen<br />

wieder gearbeitet<br />

Cafe Calle Obispo – im Hintergrund die Calle<br />

Obispo, DIE Einkaufsstraße von Havanna,<br />

früher voller Touristen (kleines Bild rechts)<br />

weg eher weniger zu empfehlen. In<br />

den letzten Jahren hatten sich wenigstens<br />

einige davon wirklich verbessert<br />

und man konnte vielleicht nicht hervorragend,<br />

aber doch gut essen gehen.<br />

Einige staatliche Restaurants sind jetzt<br />

geöffnet und sollen sehr gut besucht<br />

sein. Nämlich von Kubanern.<br />

das. Denn die Läden und das darin<br />

angebotene Sortiment auf dieser<br />

Straße waren meiner Meinung nach<br />

eigentlich schon immer eher für die<br />

kubanische Kundschaft geeignet. Havanna<br />

ist die einzige Stadt, in der ich<br />

mir noch nie ein Paar Schuhe, eine<br />

Tasche oder einen Schal gekauft<br />

habe. Dinge, die ich mir sonst gern<br />

von unterwegs, als praktisches Kleidungsstück<br />

und gleichzeitig schöne<br />

Erinnerung, mitbringe. Insofern ist<br />

es nur konsequent, dass die Leute<br />

dort einkaufen, für die auch das Sortiment<br />

geeignet ist. So sie es sich<br />

denn leisten können.<br />

Bitte mit Abstand: zwei oder drei Plätze<br />

zwischen den Rollern bleiben nun immer frei<br />

Und das ist nicht alles! Die Calle<br />

Obispo, DIE Einkaufsstraße Havannas<br />

schlechthin, ist voll! Nicht mit Touristen,<br />

sondern mit Kubanern. Sie soll<br />

voller sein als in den Jahren zuvor.<br />

Die Kubaner haben sich ihre Altstadt<br />

zurückerobert! Und eigentlich passt<br />

Ja, die Lage der Kubaner ist<br />

schlecht. Auch das „Festival del Habano“,<br />

eigentlich geplant für Februar<br />

2021, ist gerade offiziell abgesagt<br />

worden. Aber wie die Kubaner nun mal<br />

sind, lassen sie sich davon nicht beirren.<br />

Es muss ja weitergehen! Vielleicht<br />

gibt es Hoffnung, wenn ab Januar nicht<br />

mehr Donald Trump der Präsident der<br />

USA ist, sondern Joe Biden. Trump<br />

hatte die Reise- und Überweisungsmöglichkeiten<br />

der Amerikaner nach<br />

Kuba stark eingeschränkt. Eventuell<br />

wird dies nun, ähnlich wie zu Zeiten<br />

Barack Obamas, wieder lockerer. Das<br />

wäre ein Lichtblick.<br />

Die Kubaner hoffen, dass trotz der<br />

Corona-Pandemie Touristen kommen.<br />

Es gibt Regeln für einreisende Touristen,<br />

die den Besuch leider nicht gerade<br />

angenehmer machen. Ein Corona-Test<br />

wird am Flughafen gemacht, von dem<br />

man, falls der Test negativ ausfällt, das<br />

40<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Inserat 5thAvenue SKUs 2021 124x273 mm finetobacco 29.01.21<br />

Ergebnis aber nicht erfährt. Danach<br />

muss man sich ins Hotel begeben und<br />

mehrere Tage in Quarantäne bleiben.<br />

Eine Notversorgung mit Essen gibt es<br />

wohl, welche Qualität dieses hat, ist<br />

nicht bekannt. Dann, wenn die Quarantäne<br />

zu Ende ist, muss man schauen,<br />

wie man sich mit Nahrungsmitteln<br />

versorgt. Und so kann man sich mit<br />

den Kubanern anstellen und Lebensmittel<br />

einkaufen. Das könnte spannend<br />

und interessant sein. Ich denke jedoch,<br />

man findet jemanden, der einem dabei<br />

hilft. Einen hilfsbereiten Kubaner<br />

wahrscheinlich. Denn hilfsbereit, das<br />

muss man den Kubanern grundsätzlich<br />

lassen, sind sie wirklich.<br />

In den Zigarrenfabriken<br />

wird<br />

inzwischen wieder<br />

gearbeitet<br />

Und was machen die Zigarren? In<br />

den Fabriken wird inzwischen wieder<br />

gearbeitet. Mit dem nötigen Abstand,<br />

das heißt, dass zwischen den Torcedores<br />

entsprechend Platz sein muss,<br />

in der Regel zwei oder drei Sitze. Eine<br />

Zeitlang waren die Fabriken ganz geschlossen,<br />

aber einige arbeiten wieder,<br />

wie die Corona-Manufaktur. Es<br />

geht also weiter. Die Mengen an Zigarren,<br />

die produziert werden, sind wohl<br />

trotz der geringeren Arbeiterzahlen<br />

nicht gesunken. Tja, es sind halt keine<br />

Touristen da, die im Land Zigarren<br />

kaufen; da bleibt mehr für den Export.<br />

Und das ist gut, denn die weltweite<br />

Nachfrage nach Zigarren ist groß.<br />

Sicher haben viele Aficionados beim<br />

ersten Lockdown draußen geraucht,<br />

das Wetter ließ dies zu. Aber vielleicht<br />

gelingt es dem einen oder anderen,<br />

sich einen Raucherraum im Inneren<br />

des Hauses, und sei es im Keller, einzurichten,<br />

verständnisvolle und tolerante<br />

Partnerinnen und Partner natürlich<br />

vorausgesetzt.<br />

Denken wir an die Worte der Kanzlerin,<br />

der Winter wird hart und lang<br />

werden. Mit dem Genuss von Zigarren<br />

lässt sich diese Zeit auf jeden Fall besser<br />

durchstehen.<br />

GENUSSVOLLE<br />

VIELFALT FÜR<br />

HABANOS-<br />

LIEBHABER<br />

www.5thavenue.de


KIKIS•REISENOTIZEN<br />

42<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


KAMTSCHATKA<br />

ahoi<br />

Von Kiki Baron<br />

Ich habe in vieler Beziehung<br />

Glück gehabt. Man kann sich<br />

nicht aussuchen, in welche Familie<br />

man hineingeboren wird. Meine<br />

Eltern waren weit davon entfernt<br />

begütert zu sein. Meine Mutter allerdings<br />

hatte mit Gütern zu tun. In den<br />

30er Jahren war sie Gutssekretärin<br />

auf einem zigtausend Hektar Anwesen<br />

in Schlesien. Dort war der Tisch<br />

stets reich gedeckt. Dort wurde gute<br />

frische Küche zelebriert, von der alle<br />

Angestellten profitierten. Dort lernte<br />

sie nicht nur Kutsche fahren und als<br />

junge unverheiratete Frau sich gegen<br />

aufsässige Knechte zu wehren. Sie<br />

verfeinerte zudem ihren Geschmack<br />

in Sachen Küche und Keller. Und<br />

fand großen Spaß an Brutzelei und<br />

Brotbacken. Von dieser Leidenschaft,<br />

gepaart mit Offenheit gegenüber<br />

fremdländischen Küchen, profitierte<br />

ich von klein auf. Mein Vater indes,<br />

vorm zweiten Weltkrieg als Bäcker<br />

ausgebildet, ging anschließend zur<br />

Seefahrtsschule und schipperte in<br />

den letzten 20 Lebensjahren als Kapitän<br />

um die Welt. So gesehen wurde<br />

mir das Reisen und die Lust auf<br />

Qualitätsküche bereits in die Wiege<br />

gelegt. Kam hinzu, dass mein Vater<br />

auf dem Schiff Zugang zu zollfreien<br />

Zigaretten und Spirituosen hatte und<br />

nämliche mit nachhause brachte. So<br />

konnte ich bereits im Teenageralter<br />

Freunde mit echtem Budweiser Bier<br />

und Pommery für 10 DM die Flasche<br />

bewirten. Dazu haben wir gepafft<br />

wie die Weltmeister. Ich spreche<br />

hier von den 70er Jahren. Geld war<br />

zwar knapp, doch meine Mutter aromatisierte<br />

bereits zehn Jahre früher<br />

ihren Kartoffelsalat mit Kamtschatka-Crabs<br />

aus der Dose. Ebenfalls aus<br />

spottbilligen Duty-free-Beständen.<br />

besuchen Sie auch<br />

LOGBUCH – DER PODCAST<br />

Aufzeichnungen einer<br />

Reisejournalistin<br />

@logbuch_podcast<br />

Jeden Sonntag eine neue Folge bei<br />

Spotifiy, Apple Podcast und Deezer.<br />

Der feine Geschmack der Königskrabbenbeine<br />

sowie das bunte Etikett<br />

auf der Dose, und nicht zuletzt<br />

der verheißungsvolle Name Kamtschatka<br />

hatten sich in meinem kindlichen<br />

Hirn derart eingenistet, dass<br />

die Halbinsel im fernen Russland<br />

nach Aufnahme meiner Tätigkeit als<br />

Reisejournalistin und Restaurantkritikerin<br />

ein Wunschziel wurde. 2016<br />

war es endlich soweit. Während einer<br />

Luxus-Kreuzfahrt durch das Ochotskische<br />

Meer mit MS „Silver Discoverer“<br />

stand ich auf dem Fischmarkt<br />

von Hauptstadt Petropavlosk Kamtschatski.<br />

Dort gab es die Monsterartigen<br />

Krebse bis zum Abwinken, doch<br />

zu einem Kilopreis, der sich kaum<br />

vom hiesigen unterschied. Zudem,<br />

wo abkochen? Unserem Schiffskoch<br />

war es untersagt, Lebensmittel von<br />

nichtlizensierten Ausrüstern in sein<br />

Reich zu bugsieren. Doch Gottlob, er<br />

drückte ein Auge zu. Mit russischen<br />

Kollegen legten wir Geld zusammen<br />

und so landete ein Monster von etwa<br />

einem Meter Durchmesser von einer<br />

Beinspitze zu gegenüberliegenden<br />

im Riesenkochpott. Einer der Kollegen<br />

griff nochmal tief in die Tasche<br />

und kaufte obendrein zwei Kilo reines<br />

Krebsfleisch. Das Gelage am<br />

Abend war eines Zaren würdig. Die<br />

Küche zauberte dazu eine opulente<br />

Selektion typisch russischer Beilagen.<br />

Feinster Wodka flutete im 5- Minuten-Takt<br />

unsere Kehlen. Zwischendurch<br />

das eine oder andere Gläschen<br />

Roederer Cristal. Zarenmäßig eben.<br />

Oder um es anders auszudrücken,<br />

auf die imperiale Spitze getriebener<br />

Ausdruck russischer Gastfreundschaft.<br />

Was blieb? Ein Tonnenschwerer<br />

Kopf am nächsten Morgen, kaputte<br />

Finger vom Krebsbeine - Knacken<br />

und die Glückseligkeit, einen langgehegten<br />

Traum aufs Allerfeinste erfüllt<br />

zu haben. Mehr geht nicht.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 43


ATELIER•LIMITADA<br />

Zugegeben, einen Nachteil haben<br />

Limitadas. Denn wie der Name schon sagt,<br />

sind sie begrenzt, vom Zeitraum her oder<br />

von der Menge. Wenn man aber eine „ergattert“<br />

hat ist die Freude umso größer. Denn<br />

die Masterblender der Manufakturen legen<br />

ihr ganzes Können und alle Erfahrung in die<br />

Produktion dieser kleinen Meisterwerke auf<br />

Zeit. Unser Fotograf hat sich gedacht, dass<br />

man diesen Kunstwerken nur gerecht wird,<br />

wenn man sie im entsprechenden Umfeld<br />

ins rechte Licht rückt – in einem Künstler-<br />

Atelier, dass wir kurzerhand in unser „Atelier<br />

Limitada“ umbenannt haben. Viel Vergnügen<br />

beim Atelierbesuch.<br />

Fotos: Studio Jan Roeder<br />

44<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Kleine<br />

Meisterwerke<br />

auf Zeit<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 45


ATELIER•LIMITADA<br />

»Hätte Winston Churchill die Möglichkeit gehabt, die<br />

Davidoff Winston Churchill Limited Edition 2021<br />

Toro zu probieren. Sie wäre ihm wohl bereits nach den<br />

ersten Zügen ans Herz gewachsen.«<br />

DAVIDOFF WINSTON<br />

CHURCHILL LIMITED<br />

EDITION 2021<br />

Vitola Toro<br />

Deckblatt Ecuador<br />

Umblatt Dom. Rep., Seco<br />

Einlage Dom. Rep., Nicaragua<br />

Länge 152 mm<br />

Gauge 21,0 mm<br />

Preis 29,50 €<br />

Vertrieb Davidoff of Geneva<br />

Germany GmbH<br />

46<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


BOSSNER BLACK<br />

EDITION<br />

Vitola Corona<br />

Deckblatt Ecuador<br />

Umblatt Nicaragua<br />

Einlage Nicaragua<br />

(Esteli, Jalapa)<br />

Länge 140 mm<br />

Gauge 17,5 mm<br />

Preis 5,80 €<br />

Vertrieb Golden Mile GmbH<br />

»Bei der Herstellung werden ausschließlich Tabaksorten höchster<br />

Qualität ausgewählt und in eigenen Fabriken verarbeitet. Zigarren die mit<br />

einer nussigen Karamell Note beginnen. Leichte Pfefferaromen gesellen<br />

sich hinzu ohne dominant zu werden. Ein wirklich toller Smoke.«<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 47


ATELIER•LIMITADA<br />

»Schon vor dem Anzünden verströmt die Black<br />

Market ein sehr angenehmes Aroma. Auch der<br />

Zigarrenring zieht jeden Aficionado gleich in<br />

seinen Bann. Ihr Geschmack nach geröstetem<br />

Kaffee gepaart mit holzigem Aroma bei idealen<br />

Raucheigenschaften verspricht eine wunderbare<br />

Auszeit vom Alltag.«<br />

ALEC BRADLEY BLACK<br />

MARKET DIAMOND<br />

Vitola Toro, Boxpressed<br />

Deckblatt Nicaragua<br />

Umblatt Nicaragua<br />

Einlage Nicaragua<br />

Länge 158 mm<br />

Gauge 21,0 mm<br />

Preis 10,50 €<br />

Vertrieb Wolfertz<br />

48<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


»Diese Figurado zeichnet sich durch ihre natürlich fermentierten,<br />

dunklen Deckblätter aus. Für die Einlage<br />

verwendet Ramon Allones ausschließlich mindestens zwei<br />

Jahre reifegelagerte Tabake.«<br />

RAMON ALLONES<br />

EDICION LIMITADA<br />

2019 ALLONES NO. 2<br />

Vitola Campanas<br />

Deckblatt Kuba<br />

Umblatt Kuba<br />

Einlage Kuba<br />

Länge 139 mm<br />

Gauge 20,6 mm<br />

Preis 15,90 €<br />

Vertrieb 5th Avenue<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 49


ATELIER•LIMITADA<br />

»Die Baron ist ein echte High-End-Smoke.<br />

Diese Zigarre kann mit bestem Gewissen<br />

als sehr lecker bezeichnet werden. Das<br />

exklusive Nicaragua-Blattgut ist hocharomatisch<br />

und ausgereift, was diese Zigarre<br />

zu einem Erlebnis für Gaumen und Zunge<br />

macht. «<br />

BOSSNER BARON<br />

Vitola Toro<br />

Deckblatt Ecuador, H 2000<br />

Umblatt Nicaragua<br />

Einlage Nicaragua<br />

Länge 152 mm<br />

Gauge 23,8 mm<br />

Preis 18,30 €<br />

Vertrieb Golden Mile GmbH<br />

50<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


LA GALERA ANEMOI<br />

Vitola Toro<br />

Deckblatt USA Conecticut<br />

Connecticut Shade<br />

Umblatt Dom. Rep., Corojo<br />

Einlage Dom. Rep.<br />

Criollo, Piloto<br />

Länge 162 mm<br />

Gauge 20,06 mm<br />

Preis 11,00 €<br />

Vertrieb Woermann Cigars<br />

»Der Rauchverlauf dieser mittel- bis<br />

vollmundigen Zigarre beginnt angenehm<br />

leicht. Nach und nach entwickelt<br />

sich der Smoke zu einem geschmacklichen<br />

Hochkaräter. Es erwarten Sie<br />

Aromen von Kaffee, Nuss und Erde, die<br />

mit ledrigen, holzigen und pfeffrigen<br />

Geschmacksnoten untermalt wird. «<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 51


ATELIER•LIMITADA<br />

»Mittelkräftig bis vollmundig bietet ihre exklusive Mischung,<br />

ein intensives Aroma und einen reichen Geschmack mit Noten von<br />

Zedernholz, Kaffee und Nüssen.«<br />

VEGAFINA YEAR OF<br />

THE OX 2021<br />

Vitola<br />

Deckblatt<br />

Umblatt<br />

Einlage<br />

Gran Titan<br />

Nicaragua<br />

Nicaragua<br />

Dom. Rep.,<br />

Nicaragua<br />

159 mm<br />

22,2 mm<br />

Länge<br />

Gauge<br />

Preis 13,75 €<br />

Vertrieb Villiger<br />

52<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


»Voller Geschmack für wahre Kenner. Die Perdomo Reserve<br />

10th Anniversary Boxpressed Maduro ist eine mittel- bis<br />

vollmundige Puro, bestehend aus einem dunklen, öligen<br />

sechsjährigen Nicaragua Deckblatt, das im Bourbonfass<br />

für weitere 14 Monate gereift ist.«<br />

PERDOMO RESERVE<br />

10TH ANNIVERSARY<br />

MADURO<br />

Vitola Robusto, Boxpressed<br />

Deckblatt Nicaragua<br />

Umblatt Nicaragua<br />

Einlage Nicaragua<br />

Länge 127 mm<br />

Gauge 21,4 mm<br />

Preis 9,80 €<br />

Vertrieb Don Stefano<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 53


FINE•LIFE<br />

Ritter Instruments – Gitarren für Stars<br />

Der KLANG des<br />

Unsichtbaren<br />

SJens Ritter baut E-Gitarren und -Bässe, die Sound und Shape<br />

auf die Spitze treiben. Seine Kreationen werden ihm regelrecht<br />

aus den Händen gerissen und viele prominente Musiker haben<br />

einen echten „Ritter“ in ihrer Sammlung. Auch in mehreren Museen<br />

– etwa dem New Yorker Metropolitan Museum of Art oder<br />

dem American Art Museum (Washington, D.C.) – sind seine Instrumente<br />

zu sehen. Woher er seine ausgefallenen Ideen nimmt?<br />

„Das Leben und die Welt sind mir Inspiration“ sagt der Mann aus<br />

dem pfälzischen Deidesheim.<br />

Text: Elmar Schalk | Fotos Nina Bauer<br />

Jeden Sommer, zu coronafreien<br />

Zeiten, wird es richtig laut<br />

im finnischen Oulu: Dann treffen<br />

sich Rockfans aller Nationen, um<br />

ihre Gitarrenheros auf der Bühne zu<br />

feiern. Etwa den Japaner Nanami „Seven<br />

Seas“ Nagura oder Matt „Airistotle”<br />

Burns aus den USA. Sobald sie aber<br />

in die Saiten hauen, scheint etwas zu<br />

fehlen – die E-Gitarre. Sie spielt bei der<br />

Luftgitarren-Weltmeisterschaft eine<br />

gleichwohl tragende wie unsichtbare<br />

Rolle. Als Preis für die glaubwürdige<br />

Darstellung winkt übrigens kein Luftpokal<br />

sondern eine echte Gitarre. Wer<br />

nun meint, in Sachen Musik würden<br />

nur die Finnen spinnen, sollte 2.700<br />

km weiter südlich ins pfälzische Deidesheim<br />

reisen. Dort fertigt ein Mann<br />

edelste E-Gitarren und -Bässe, die er in<br />

Weißwein ertränkt oder mit Grillkohle<br />

und Whiskey bepinselt. Und wenn er<br />

sie nicht manisch mit dem Schraubenzieher<br />

zerkratzt, baut er unspielbare<br />

Instrumente ohne Saiten oder beschallt<br />

volle Weinfässer.<br />

Hauptsache Bass<br />

Die Musik ist für Jens Ritter ein feiner,<br />

roter Faden, der sich durch sein<br />

ganzes Leben zieht. Als Jugendlicher<br />

hört er Punkrock, liebt vor allem die<br />

druckvollen Bässe, die er immer an<br />

der Hifi-Anlage seines Vaters reindreht.<br />

Mit zwei Freunden beschließt er<br />

eine Band zu gründen. Der erste Gig ist<br />

schon gebucht, allein die Instrumente<br />

fehlen noch und die Fähigkeit, sie zu<br />

spielen. Also tauscht er in einem Antiquitätengeschäft<br />

sein Gespartes gegen<br />

einen E-Bass, der schon bessere<br />

Tage gesehen hat. Mit einigem Fleiß<br />

und dem Studium von Video-Musikkassetten<br />

bastelt Jens Ritter an seiner<br />

Karriere und am hinfälligen Bass. Auch<br />

das nächste Exemplar wird modifiziert.<br />

Weil das handwerkliche Können<br />

früh vom Vater gefördert wurde, stellt<br />

der Filius eigene Regler-Knöpfe an der<br />

Drehbank her und beginnt sein Instrument<br />

zu verschönern. Das spricht sich<br />

herum. Aus den Gitarrenreparaturen<br />

erwächst schließlich die Idee, einen eigenen<br />

E-Bass zu bauen.<br />

Ein großer Schritt<br />

1996: Ritter ist inzwischen Maschinenbautechniker<br />

für ein großes Unternehmen,<br />

als er seine ersten beiden<br />

Arbeiten dem Redakteur eines Gitarren-Fachmagazins<br />

vorstellt. Der will<br />

ihm nicht glauben, dass es sich um<br />

Erstlingswerke handelt – so ausgereift<br />

die Form, so akkurat die Verarbeitung.<br />

Aber der junge Mann erhält einen lobpreisenden<br />

Artikel im Magazin und<br />

bald die ersten Bestellungen. Weil der<br />

Instrumentenbauer noch nie im Mainstream<br />

schwimmen wollte, geht der<br />

54<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 55


FINE•LIFE<br />

bekennende Perfektionist von Anfang<br />

an in die Extreme. Gemäß seinem Credo<br />

„Nur das Beste hebt sich vom Rest<br />

ab!“ verwendet er ausschließlich die<br />

Komponenten, die seinem hohen Qualitätsanspruch<br />

genügen. Das geht ins<br />

Geld. „Zu teuer für den Markt!“ orakeln<br />

die Experten, die seine Werke in<br />

den höchsten Tönen loben. Aber der<br />

Pfälzer lässt sich von solchen Kommentaren<br />

ebenso wenig beirren, wie<br />

seine Kunden vom erhabenen Preisniveau.<br />

Und eigentlich will er nur noch<br />

Bässe bauen. Drei Jahre später folgt<br />

Jens Ritter seinem Herzen mit allen<br />

Hart, schön & leicht<br />

Dabei genießt er die grenzenlose<br />

Freiheit, den Beruf des Instrumentenbauers<br />

nie erlernt zu haben – komplett<br />

unbelastet experimentiert er mit Formen<br />

und Materialien. Mittels „trial and<br />

error“ greift Ritter auch zu Hölzern,<br />

die im traditionellen Instrumentenbau<br />

nicht vorkommen. Denn obwohl<br />

die E-Gitarre dieses Jahr ihren 90.<br />

Geburtstag feiert, ist sie oft noch der<br />

jahrhundertealten Akustikgitarre verhaftet,<br />

wo schwingungsfähiges Holz<br />

die Lautstärke liefert. Die elektrifizierte<br />

Version besitzt aber Tonabnehmer<br />

und Regler und wird an einen Verstärker<br />

angeschlossen, weshalb der<br />

akustische Klangkörper (der die Saitenschwingungen<br />

verstärkt) hier eine<br />

nicht ganz so große Rolle spielt. Jedenfalls<br />

lieben seine Kunden den Klang<br />

des harten Holzes von Anfang an. Trotz<br />

des schwereren Materials gelten seine<br />

Gitarren dennoch als Leichtgewichte,<br />

weil sie sehr flach ausgeformt sind<br />

und auch bei der Fertigung viel Holz<br />

lassen.<br />

Konsequenzen und kündigt den lukrativen<br />

Job. Der 27-jährige hat genügend<br />

Startkapital angespart, um ohne wirtschaftliche<br />

Zwänge die Instrumente zu<br />

realisieren, die in seinem Kopf Form<br />

angenommen haben.<br />

3000 Dollar-Brennholz<br />

Herbst 2019: Ein Besuch bei „Ritter<br />

Instruments“ in Deidesheim. Im<br />

Ortskern drücken sich die historischen<br />

Gebäude eng aneinander. Ende des 20.<br />

Jahrhunderts war das Weinbaustädtchen<br />

weltberühmt, weil der Altkanzler<br />

Helmut Kohl hier Gäste wie Margaret<br />

Thatcher oder Michail Gorbatschow<br />

empfing. Hinter einem dieser pittoresken<br />

Tore verbirgt sich ein lauschiger<br />

Innenhof, umrahmt von einem Fachwerkensemble<br />

aus dem 18. Jahrhundert.<br />

Vor ein paar Jahren konnte Jens<br />

Ritter das komprimierte Anwesen<br />

kaufen, das alle Bereiche in sich vereint<br />

– Wohnung, Werkstatt, Showroom<br />

und eine Ahnengalerie seiner Gitarren.<br />

In der Werkstatt feilt gerade der<br />

Mitarbeiter Lucas Popow am Korpus<br />

eines E-Bass’, die zuvor ausgesägte<br />

Grundform erhält ihre Rundungen. Im<br />

hoch aufragenden Raum entdeckt man<br />

Werkzeug, Schablonen und schwere<br />

Maschinen an den Wänden. Auf die<br />

Frage, wie die Temperaturen im alten<br />

Gemäuer sind, antwortet Jens Ritter:<br />

„Für den Winter haben wir hier einen<br />

sehr guten Ofen, wo wir die falsch<br />

produzierten Gitarren verheizen.“ Mit<br />

einem Lachen fährt er fort: „Nein, natürlich<br />

nicht – das wäre ein teures Feuer!“<br />

Tatsächlich kosten manche Hölzer<br />

ein Vermögen. Der Gitarrenbauer deutet<br />

auf eine wellenförmige Maserung:<br />

„Das ist ein Quilted Maple – sehr selten.<br />

In dieser Qualität bekommen Sie<br />

vielleicht fünf Stück pro Jahr.“ Kostenpunkt<br />

des Wölkchen-Ahorns in der<br />

erforderlichen Breite: 3000 Dollar. Bei<br />

aller Exotik achtet er aber immer darauf,<br />

dass sein Holz aus zertifizierter,<br />

nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.<br />

Glitzern für Lady Gaga<br />

Manchmal sind die Korpusse aber<br />

auch von einer farbigen Lackschicht<br />

überzogen oder aufwendig mit Swarovski-Steinchen<br />

bestückt. Die Mitarbeiterin<br />

Danuta Fries weiß ein Lied<br />

davon zu singen, wenn es um die Sandokan-Gitarre<br />

geht. Denn um die etwa<br />

11.000 Swarovski-Steinchen einzeln<br />

56<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


anzubringen, benötigt sie einen Zahnstocher,<br />

eine Winzigkeit Knetgummi<br />

und gut 40 Stunden Arbeit. Glücklicherweise<br />

ist die Sandokan eine limitierte<br />

Edition von acht Stück, ein<br />

Exemplar besitzt die Sängerin Lady<br />

Gaga. Danuta Fries’ aktuelles Tagwerk<br />

fällt weniger kleinteilig aus: Sie sitzt<br />

am Gitarrenmodell Princess Isabella<br />

und montiert die vergoldeten Potentiometer<br />

– mit denen man beispielsweise<br />

die Ausgangslautstärke regelt. Die<br />

E-Gitarre geht nach Mexiko zu Manuel<br />

Mijares, der u.a. den spanischen Titelsong<br />

für „Die Schöne und das Biest“<br />

performed hat. Das mit blauem Paisley-Stoff<br />

bezogene Instrument gehört<br />

zu einer limitierten Kleinserie namens<br />

„3 Days in London“. Die Idee für das<br />

ausgefallene Design hatte Jens Ritter<br />

bei einem Kurztrip in die britische<br />

Hauptstadt. Als er sich vor dem Regen<br />

Schutz suchend in einem Polstergeschäft<br />

wiederfand, entdeckte er traumhafte<br />

Seidenstoffe mit Paisley-Muster.<br />

Sind es also manchmal Zufälle, die ihn<br />

zu Ideen führen? „Ja, absolut“, nickt<br />

der Designer, „ich habe keine spezielle<br />

Inspirationsquelle. Das Leben und die<br />

Welt sind mir Inspiration.“<br />

Mit den Stars auf dem Sofa<br />

Werbung für seine Instrumente<br />

musste Ritter dabei nie schalten. Die<br />

Begeisterung der einen entflammte immer<br />

die Leidenschaft der anderen. So<br />

auch 2009, als der Grateful Dead-Bassist<br />

Phil Lesh in Jimmy Fallons „The<br />

globally awarded<br />

IRISH WHISKEYS<br />

FINISHED IN<br />

RARE PRIZED CASKS<br />

Erhältlich bei Ihrem Fachhändler oder Joh. Eggers Sohn GmbH.


FINE•LIFE<br />

Tonight Show“ mit seinem neuen Ritter-Bass<br />

einen TV-Auftritt hat: Sofort<br />

sticht das schwarze Designstück ins<br />

Auge, dieser abgefahrene Schwung mit<br />

den blauen LEDs. Und als der Firmenschriftzug<br />

kurz ins Bild kommt, sorgt<br />

das Modell Eye of Horus für einen Flächenbrand<br />

in den Staaten. Mittlerweile<br />

zählen die Sängerin Mary J. Blige, der<br />

Van Halen-Gitarrist Sammy Hagar, die<br />

Bassisten Paul Turner (Jamiroquai) und<br />

LaMarquis Jefferson (Usher) sowie der<br />

Jazz-Gitarrist und Sänger George Benson<br />

zu seinen prominentesten Kunden.<br />

Letzterer öffnete ihm die Augen für ein<br />

58<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Thema, das eine zentrale Rolle in Ritters<br />

Arbeiten einnehmen sollte: Der Gitarrenbauer<br />

sitzt auf dem Plüschsofa<br />

des mehrfachen Grammy-Gewinners,<br />

als ihm dieser aus seiner umfangreichen<br />

Sammlung ein eher unspektakuläres<br />

Instrument in die Hand drückt,<br />

das einen mittelmäßigen Klang hat.<br />

Wie er es findet, will der berühmte<br />

Musiker wissen. „It’s okay“, meint sein<br />

Gast diplomatisch. Auf dieser Gitarre<br />

habe er seinen Welthit „On Broadway“<br />

komponiert, erklärt George Benson.<br />

„Und auf ein Mal hielt ich etwas Legendäres<br />

in der Hand!“ sagt Jens Ritter<br />

heute: „Vielleicht hatte er sich auch nur<br />

einen Spaß erlaubt und die Gitarre war<br />

aus dem Baumarkt, aber in diesem<br />

Moment hatte sich bei mir dieser psychologische<br />

Input festgesetzt“. Von der<br />

Funktion erhält man den technischen,<br />

von der Information den seelischen<br />

Wert, lautet seine Erkenntnis.<br />

Colani, Stradivari & Co.<br />

Drei Jahre zuvor hatte Ritter ein<br />

ähnlich erhellendes Erlebnis. Zu den<br />

Künstlern, deren organische Arbeiten<br />

ihn schon immer faszinierten, zählen<br />

Constantin Brâncuși, Jean Arp, Barbara<br />

Hepworth und der Designer Luigi<br />

Colani. „Bei Colani hatte ich 2006<br />

einen Termin bekommen. Das war für<br />

mich der Hammer, weil ich ihn sehr<br />

verehre.“ Ihm zeigte er stolz seine<br />

neueste Arbeit, ein meisterhaftes Instrument<br />

in schwarzem Klavierlack:<br />

Als der Gitarrenbauer dem Designer<br />

das edle Stück mit weißen Samthandschuhen<br />

darreicht, zückt dieser einen<br />

weißen Lackstift und fängt an, darauf<br />

herumzukritzeln: „Kuck mal, das würde<br />

ich so machen... Und hier kannst<br />

du noch ein bisschen wegnehmen...“<br />

Plötzlich war das komplette Instrument<br />

besudelt! „Doch dann habe ich<br />

die Gitarre entgegengenommen“, erinnert<br />

sich Ritter heute, „und gedacht:<br />

„Whow – ich hab’ ein Instrument, auf<br />

dem sich Colani verewigt hat!“ Es war<br />

nun etwas komplett anderes. Lange<br />

Zeit hatte sich der Deidesheimer auf<br />

die technische Perfektion konzentriert.<br />

Nach und nach rückten aber<br />

andere Themen in den Fokus: Die tiefere<br />

Bedeutung, die Menschen Dingen<br />

beimessen und die psychologische<br />

Bindung zwischen Musiker und Instrument.<br />

In einem Blindtest kann ein<br />

Publikum nicht erkennen, welche Geige<br />

die Stradivari ist. Nur, wenn der Musiker<br />

seine Augenbinde abnimmt und<br />

sie mit einem anderen Wissen spielt.<br />

Der legendären Marke aus Cremona<br />

wollte Jens Ritter eines Tages auf den<br />

Grund gehen: Er gab sich als Journalist<br />

aus und fuhr nach Italien für einen<br />

fünfminütigen Pressetermin bei Dr.<br />

Andrea Mosconi, dem Konservator der<br />

Stradivari-Sammlung. Sofort hatte<br />

Mosconi rausbekommen, dass der Besucher<br />

Gitarrenbauer ist, aus den fünf<br />

Minuten wurde ein halber Tag, und der<br />

Pfälzer durfte in einem inoffiziellen<br />

Museum alle Geigen und Schablonen<br />

fotografieren. Dann die entscheidende<br />

Frage: Was macht die Stradivari so besonders?<br />

Die schockierende Antwort<br />

des Dottore: Stradivari war ein gigantischer<br />

Marketingmann. Er hat seine<br />

Geigen dem König von Frankreich<br />

geschenkt und das dortige Orchester<br />

ausgestattet. Es gab noch andere Highend-Geigenbauer,<br />

aber die waren<br />

einfach „nur Handwerker“, während<br />

Stradivari verstanden hatte, dass die<br />

Geige mehr ist als ein Werkzeug.<br />

Sushi mit Bodenhaftung<br />

Früher gab es bei „Ritter Instruments“<br />

nur eine Checkliste, um die<br />

technischen Daten beim Kunden abzufragen.<br />

Die gibt es immer noch.<br />

Aber heute lernt man sich beim Essen<br />

kennen, trinkt vielleicht einen Pfälzer<br />

Riesling und hört einander zu: Was ist<br />

der Kunde für ein Mensch? Was macht<br />

er? Was sind seine Storys? Ritter will<br />

eine enge Bindung zwischen dem Musiker<br />

und seinem Instrument schaffen.<br />

Und sei es auch nur durch einen<br />

Fußabdruck, den ein frischgebackener<br />

Vater von seinem Baby auf dem Gitarrenkorpus<br />

hat. „Das ist keine Esoterik,<br />

sondern einfachste Psychologie.“ Man<br />

kann dem Designer aber auch völlig<br />

freie Hand lassen. „Omakase“ nennt er<br />

das – ein Begriff, den der Sushi-Liebhaber<br />

der japanischen Küche entlehnt<br />

hat: Der Gast überlässt dem Koch die<br />

Wahl der Speisen. Doch egal, für welches<br />

Menü man sich entscheidet, Geduld<br />

ist wichtig. Denn in Deidesheim<br />

werden pro Jahr nur etwa 70 Instrumente<br />

gefertigt und die Nachfrage ist<br />

weit höher. Verliert man da nicht die<br />

Bodenhaftung bei so viel Zuspruch und<br />

prominenten Bekanntschaften? Der<br />

Endvierziger lächelt: „In den letzten 25<br />

Jahren habe ich im Musikbusiness gelernt,<br />

dass alle Menschen, die langsam<br />

zu Weltstars geworden sind, Bodenhaftung<br />

besitzen.“ Ob mit dem Schlagzeuger<br />

von Deep Purple in der Innenstadt<br />

von Montreux oder mit Sting in<br />

der Warteschlange Richtung Sektstand<br />

– alles normale Menschen. Und er erinnert<br />

sich an den Superstar Prince,<br />

mit dem ihn eine enge Freundschaft<br />

verband, wie er einmal einer Putzfrau<br />

aufhalf, die gestürzt war. Sein Tod 2016<br />

hat ihn tief getroffen. „Von ihm habe ich<br />

wahnsinnig viel gelernt...“<br />

Die Essenz der Heimat<br />

Trotz seiner internationalen Kontakte<br />

wollte Jens Ritter nie weg aus der<br />

Pfalz. Mit der Region ist er tief verwurzelt<br />

wie ein alter Weinstock. Manchmal<br />

plant er auch Aktionen mit den<br />

örtlichen Weingütern. So etwa 2017:<br />

die Versteigerung einer Gitarre, deren<br />

Korpus einige Monate im Weißwein lag.<br />

Mit der Auktion und dem Verkauf der<br />

Weine wurden schließlich 32.000 Euro<br />

für die Kinderkrebshilfe erzielt. Für das<br />

örtliche SOS Kinderdorf konnte 2021<br />

ebenfalls eines seiner Instrumente für<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 59


FINE•LIFE<br />

FL: Sie durften sich nicht als Künstler<br />

sehen?<br />

JR: So bin ich aufgewachsen: Künstler<br />

ist man, wenn man Kunst studiert und<br />

Kunst macht. Aber auf einmal bezeicheinen<br />

fünfstelligen Betrag versteigert<br />

werden. Ab und an packt den Deidesheimer<br />

jedoch das Fernweh. „Ich muss<br />

ein Mal im Monat raus aus Deutschland,<br />

ich brauche Kulturfutter, Action,<br />

Weltstadt.“ Nach zehn Tagen in seiner<br />

Lieblingsmetropole New York zieht es<br />

ihn aber wieder heimwärts. Und dann<br />

fährt er Samstagmorgens mit dem Rad<br />

hinauf zum Eckkopfturm, um Bratwurst<br />

tionen in der Musikwelt initiiert hat? Was<br />

ist das für eine Persönlichkeit, was hat sie<br />

mit uns gemacht?“ Immer öfter taucht er<br />

„in die Psychologie dahinter“ ein, spielt<br />

mit der Formensprache: „Wann triggert<br />

es den Betrachter, dass es sich um eine<br />

E-Gitarre handelt?“ Jens Ritters Suche ist<br />

also noch lange nicht zu Ende. Und das ist<br />

gut so. Denn bis dahin wird er wohl noch<br />

viele schöne Stücke erschaffen.<br />

Definition „Künstler“<br />

Fine Life: Sie hatten eine Ausstellung in<br />

der Hohmann Art Gallery, einer sehr bekannten<br />

Kunstgalerie in Palm Springs.<br />

Wurden dort auch Ihre spielbaren Gitarren<br />

gezeigt?<br />

Jens Ritter: Nein. Das möchte ich strikt<br />

voneinander trennen: Auf der einen<br />

Seite die spielbaren Gitarren zum Musizieren<br />

oder Sammeln, auf der anderen<br />

Seite die reine Kunst – nichtfunktionale<br />

Instrumente, Objekte und Installationen.<br />

FL: Bezeichnen Sie sich selbst als<br />

Künstler?<br />

JR: Ich habe mich jahrelang nicht als<br />

Künstler wahrgenommen. Als Kunsthandwerker,<br />

ja. Ich bin gelernter Ingenieur<br />

als Maschinenbauer. Und ich<br />

konnte mich, von meiner psychologischen<br />

Seite aus, nie als Künstler sehen.<br />

Das hat Jahre gedauert, bis ich<br />

vor mir selbst zugeben konnte, dass<br />

ich „Künstler“ bin.<br />

zu essen und zu chillen. „Das ist meine Basis.“<br />

Diese Reduktion auf das Wesentliche<br />

findet man in der Formensprache seiner<br />

Instrumente und als Maximalkonzentrat<br />

in seinen Kunstobjekten. Von der japanischen<br />

Kultur beeinflusst, strebt er nach<br />

Minimalismus. Durch das bewusste Weglassen<br />

werden Dinge sichtbar, die nicht zu<br />

sehen sind. So bringen es seine Skulpturen<br />

auf den Punkt: Auf den ersten Blick<br />

sehen sie aus wie Gitarren, doch es sind<br />

klare Symbole – ohne Saiten, Regler oder<br />

Tonabnehmer ihrer ursprünglichen Funktion<br />

beraubt. „Die E-Gitarre hat sich selbst<br />

ersetzt“, sagt Ritter. Mit dem Grunge in<br />

den 1990ern ist auch sie verschwunden.<br />

„Durch meine Kunstobjekte bin ich da ein<br />

bisschen auf der Suche.“ Viele Sammler,<br />

die keine Gitarre spielen, sich aber extrem<br />

zur Musik hingezogen fühlen, hängen sich<br />

die Stücke an die Wand oder stellen sie<br />

als Symbol für eine bestimmte Ära, als<br />

„Kulturdenkmal“ auf. Gemeinsam mit seiner<br />

Ehefrau, der Künstlerin Simone Rutz,<br />

betreibt der Designer mit „Ritter 27“ eine<br />

nahe gelegene Galerie, wo diese Arbeiten<br />

zu sehen sind. Seit einem Vierteljahrhundert<br />

baut er nun schon Gitarren, doch viele<br />

Fragen sind für ihn noch offen. „Wer ist<br />

die Gitarre, die eine der größten Revolu-<br />

60<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


neten mich Asiaten und Amerikaner als<br />

Künstler. Irgendwann kamen dann große<br />

Museen, die die Gitarren als Kunst angekauft<br />

haben. Da kam ich ins Grübeln und<br />

habe mich informiert, Gespräche gesucht<br />

mit großen Künstlern. Und offensichtlich<br />

habe ich auch Künstlergene in mir.<br />

FL: Das heißt, die Titel kamen immer<br />

von außen?<br />

JR: Genau. Mittlerweile habe ich, teilweise<br />

durch andere Künstlerbiografien,<br />

verstanden, dass ich offensichtlich ein<br />

Künstler bin und mich kreativ ausdrücke.<br />

Das hat sehr viel freigesetzt: ich<br />

mache viele Installationen und Objekte,<br />

die nichts mehr mit spielbaren Gitarren<br />

zu tun haben. Das ist sehr spannend,<br />

weil ich von der Kunstwelt viel für die<br />

Gitarrenwelt lerne und umgekehrt. Für<br />

den Deutschen ist die Definition ganz<br />

einfach: Hat es eine Funktion, ist es<br />

Kunsthandwerk. Hat es keine Funktion<br />

ist es Kunst. Da ist man in Asien und<br />

Amerika auf einem ganz anderen Level.<br />

Gitarren als Spekulationsobjekte<br />

Fine Life: Haben Sie nie die Befürchtung,<br />

dass Ihnen irgendwann die Ideen<br />

ausgehen?<br />

Jens Ritter: Nein, ich habe eher zu<br />

viele Ideen, die ich realisieren möchte.<br />

Auf meinem Computer habe ich Ideen<br />

für die nächsten 100 Jahre (lacht). Da<br />

muss ich eher selektiv vorgehen.<br />

FL: Nach welchen Kriterien wählen Sie aus?<br />

JR: Nach Lust und Faszination. Das,<br />

worauf ich am meisten Lust habe, zieht<br />

auch am meisten. Ich passe ja kein Produkt<br />

dem Markt an, sondern ich verkaufe<br />

einen Teil von mir – meine Ideen.<br />

Mittlerweile habe ich Kunden, die mir<br />

Geldbeträge zur Verfügung stellen und<br />

nicht wissen, was sie bekommen. Das<br />

ist die Omakase-Geschichte: sie bestellen<br />

blind und vertrauen mir, dass<br />

ich das Richtige mache.<br />

FL: Das heißt, die Kunden vertrauen<br />

darauf, dass da etwas Geniales<br />

kommt?<br />

JR: Der Vorgang ähnelt dem in der<br />

Kunstwelt. Zu den großen Malern<br />

kommt auch keiner und sagt „Mal’ mal<br />

meinen Hund!“, sondern „Ich möchte<br />

gerne das nächste Werk kaufen“.<br />

FL: Sind Ihre Gitarren mittlerweile<br />

Spekulationsobjekte?<br />

JR: Ja. Ich habe mehrere Kunden, die<br />

gar nicht selbst spielen; sie kaufen<br />

als reine Wertanlage. In Brasilien<br />

wurde auf ebay ein Instrument verkauft<br />

für das Dreifache vom Neupreis.<br />

FL: Schmerzt es Sie nicht, dass manche<br />

Ihrer Gitarren dann gar nicht bespielt<br />

werden?<br />

JR: Lange Zeit war mir gar nicht wohl,<br />

dass meine Gitarren im Museum hingen<br />

– fünf Stück sind es mittlerweile.<br />

Ich hatte darauf den Direktor des New<br />

Yorker Designmuseums angesprochen.<br />

Seine Antwort: „Kurzfristig gesehen<br />

ist das vielleicht unangenehm,<br />

doch irgendwann werden Sie nicht<br />

mehr auf dem Planeten sein, aber Ihre<br />

Instrumente schon. Die werden eines<br />

Tages bespielt, und wenn es erst in<br />

100 Jahren ist.“ Das hat mich überzeugt.<br />

Manchmal werden sie auch<br />

verliehen: In den USA habe ich einen<br />

Sammler, der über 50 Gitarren von<br />

mir besitzt. Das war auch erst mal ein<br />

seltsames Gefühl. Aber er verleiht sie<br />

an Jugendliche bei Förderprogrammen<br />

oder Wettbewerben. Und das ist<br />

sehr cool.


GENUSS•INTERVIEW<br />

Glücksmomente<br />

für Weinliebhaber<br />

Das 5-Sterne SPA-HOTEL Jagdhof in Neustift, Tirol, zählt zu den besten<br />

Wellness-Hotels in Österreich. Neben seiner optimalen Lage im Stubaital,<br />

die im Sommer zum Wandern, Klettern, Biken oder Reiten und im<br />

Winter zum Skifahren, Tourengehen, Schneeschuhwandern und Rodeln<br />

einlädt, bietet das Hotel inmitten eines 5.000 m² großen Hotelgartens<br />

gelegen, ein breit gefächertes Angebot.<br />

Interview: Peter Gabler<br />

62<br />

Der gebürtige Neustifter Leo<br />

Pfurtscheller eröffnete 1956<br />

mit seiner Frau Margot das Café Gletscherblick<br />

auf 400 m² in Neustift. 1977<br />

erbaute das Ehepaar an der Stelle des<br />

Café das Hotel Jagdhof, das gleich<br />

nach seiner Eröffnung mit fünf Sternen<br />

ausgezeichnet wurde und damals das<br />

einzige Hotel der Region mit Hallenbad<br />

war.<br />

Heute leitet Sohn Armin Pfurtscheller<br />

gemeinsam mit seiner Frau Christina<br />

den Jagdhof.<br />

Ein Highlight ist der hauseigene Weinkeller:<br />

Von rund 1.100 Positionen lagern<br />

ca. 20.000 Weinflaschen in dem spektakulären<br />

Keller, der zu den besten Österreichs<br />

zählt. Darunter sind erlesene<br />

Raritäten aus dem Bordeaux und dem<br />

Burgund sowie umfangreiche Sammlungen<br />

von Romanée-Conti- und Château<br />

Mouton-Rothschild-Weinen, zwei der<br />

renommiertesten Weingüter der Welt.<br />

Der Weinkeller, untergebracht im früheren<br />

Atombunker des Hotels, ist ausgestattet<br />

mit heute raren Ziegeln der K&K<br />

Zeit sowie handbemalten Kacheln und<br />

Keramikfliesen aus der Mouton-Rothschild-Dynastie<br />

und kann für Feiern<br />

oder Degustationsabende in kleiner<br />

Runde gebucht werden. Die Weinkarte<br />

des Jagdhofs wurde vom Falstaff-Guide<br />

2020 mit der maximalen Punktzahl von<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021<br />

20 ausgezeichnet. Das britische Magazin<br />

„The World of Fine Wine“ vergab<br />

ebenfalls die Höchstnote, mit drei Sternen.<br />

Die herausragenden Auszeichnungen<br />

sind auch ein Verdienst von Jagdhof<br />

Sommelier Albin Mayr.<br />

Herr Mayr wie lange sind Sie schon<br />

Sommelier im Jagdhof? Sind sie auch<br />

ein gebürtiger Neustifter?<br />

Mit einer Unterbrechung von 12 Jahren<br />

insgesamt 15 Jahre.<br />

Nein, ich bin ein gebürtiger „Mühlviertler“<br />

(Oberösterreich) in Linz aufgewachsen.<br />

Wie viele absolute Raritätenverkostungen<br />

haben Sie in dieser Zeit betreut?<br />

Im Jagdhof schon alleine 25 und die<br />

Nächste ist schon in Planung, wir werden<br />

uns an einem Abend mit dem Piemont<br />

beschäftigen, Tag 2 gehört der<br />

Region Bordeaux und das Finale wird<br />

sich dem Thema Burgund annehmen.<br />

An welches Tasting erinnern Sie sich<br />

mit besonderer Begeisterung?<br />

Das ist schwer zu beantworten - es<br />

wäre anmassend bei dieser großartigen<br />

Anzahl an wertvollen und aussergöhn-


lichen Raritäten und Spezialitäten eine<br />

Reihung vorzunehmen. Unvergesslich<br />

auch die Latour-Probe mit 35 Jahrgängen<br />

Château Latour im Beisein von<br />

Monsieur Frederic Engerer - Präsident<br />

von besagtem Premier Grand Cru Château<br />

in Pauillac!<br />

Da sind ja sicher auch namhafte<br />

Teilnehmer dabei. Können Sie ein paar<br />

nennen?<br />

Da Wein-Connaisseurs in der Regel<br />

nicht mit ihrem Konsumverhalten prahlen<br />

sondern sich einfach nur freuen<br />

bzw. über das sich im Glas befindliche<br />

weinige Getränk begeistern - sind auch<br />

wir zurückhaltend diskret.<br />

Aber die Menschen-Mischung beginnt<br />

beim namhaften Winzer, über Fachkollegen,<br />

Händler, Privatiers bis hin zum<br />

demütigen Genießer welcher sich dieses<br />

traumhafte Erlebnis oder auch Hobby<br />

eventuell vom Mund abspart!<br />

Schön ist auch, dass sich immer mehr<br />

Paare diese Freude teilen!<br />

Welches ist Ihr Lieblingswein?<br />

Noch schwieriger zu beantworten ;-)<br />

Leichter ist zu sagen, welches meine<br />

Letzten 5 grandiosen (unter Laufenden<br />

Highlights) Erlebnisse waren:<br />

▶ Vega Sicilia Uniqua 1996 aus der<br />

Magnum<br />

▶ Château Angelus 2004<br />

▶ Riesling Hubacker GG, Keller 2007<br />

▶ Vosne-Romane Leroy, Domaine<br />

D´Auvenay 2004<br />

▶ Chambertin Grand Cru, A. Rousseau<br />

1993<br />

Die teuerste Flasche im Keller und eine<br />

Herzensfrage „Würden Sie die auch<br />

verkaufen“?<br />

La Tache 2000, 6 lt, Romanée Conti.<br />

JA, aber nur wenn die Herren Pfurtscheller<br />

und meine Wenigkeit mindestens<br />

ein Glas miterleben dürfen!!!<br />

Nun wird ja bei Weintastings auch<br />

immer viel Wasser getrunken. Welches<br />

ist das ideale Wasser zum Wein?<br />

Hallstein. Den Grund kennen Sie ja mindestens<br />

so gut wie ich! ES kompromittiert<br />

nicht und ist noch mega gesund.<br />

Vielen Dank für das kurze Interview,<br />

Herr Mayr, das ja dank Corona nur<br />

schriftlich stattfinden konnte.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 63


GENUSS•PRODUKTE<br />

64<br />

Das reinste<br />

Naturwasser der Welt<br />

Für ihre Gesundheit schwören Viele auf Zitronen – oder Kurkuma Wasser<br />

bzw. trinken grünen Tee usw. – doch wenig Gedanken machen sich<br />

die meisten Menschen darüber, was für ein Wasser sie dafür nehmen<br />

und ob ihr Trinkwasser, das sie täglich trinken, überhaupt gesund ist<br />

oder ob es sie auf die Dauer nicht eher krank macht. Der Weltwassertag<br />

am 22. März 2021 ist eine gute Gelegenheit darüber nachzudenken.<br />

Die Austro-Amerikanische Familie<br />

Muhr geht schon seit<br />

1999 dieser Frage nach. Im Frühjahr<br />

1999 beschloss der Austro-amerikanische<br />

Unternehmer Karlheinz Muhr<br />

mit seiner Frau Elisabeth und den drei<br />

Kindern Alexander Phillip und Stephanie,<br />

dass die Familie keine zuckerhaltigen<br />

Getränke wie Säfte und Limonaden<br />

mehr trinkt. Mit dem Beschluss begann<br />

die Suche nach dem idealen Wasser und<br />

welche Parameter so ein reines Wasser<br />

haben müsste. Daher entschlossen<br />

sich die Muhrs mit Ärzten und Nahrungsexperten<br />

die Eigenschaften von<br />

Wasser, die besonders wirksam für die<br />

Gesundheit sind, herauszufinden. Aus<br />

all den über 300 Kriterien der Wassergesundheit<br />

haben sich besonders acht<br />

Kernparameter für die Definition der<br />

Trinkwasserqualität herauskristallisiert,<br />

die Wasser von höchster Qualität<br />

sowie Reinheit, mit der perfekten Mineralisierung<br />

und gesundheitsfördernder<br />

Wirkung ausmachen.<br />

1. Niedrige Austrittstemperatur an der<br />

Quelle<br />

2. Hohe natürliche Alkalität<br />

3. Niedriger Natriumgehalt<br />

4. Hoher Gehalt an gelöstem Sauerstoff<br />

5. Niedriger organischer Kohlenstoffgehalt<br />

6. Niedriger Nitratgehalt<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021<br />

Text: Peter Gabler<br />

Was ist eigentlich gesundes Trinkwasser?<br />

7. Mäßiger Gehalt an gelösten Feststoffen<br />

8. Ausgeglichenes Verhältnis von Kalzium<br />

und Magnesium<br />

Nachdem die Familie Muhr über mehrere<br />

Jahre mit einem Team von Wissenschaftlern<br />

und Wasserexperten ihre<br />

acht Parameter erarbeitet hat, testeten<br />

und tranken sie jedes im Handel<br />

erhältliche Wasser und stellten fest,<br />

dass fast jedes Wasser auf irgendeine<br />

Weise behandelt worden war. Bis heute<br />

hat die Familie Muhr über 4000 Wasser<br />

analysieren lassen. Daher starteten sie<br />

≠– eigentlich nur für den Familienbedraf<br />

– mit Hilfe von Hydrogeologen eine<br />

globale Suche, um das Terrain zu identifizieren,<br />

in dem ein natürlich reines<br />

Wasser entstehen kann, das ihren acht<br />

Faktoren für Perfektion entspricht.<br />

Sechs Jahre später wurden sie In der<br />

österreichischen 800-Seelen-Gemeinde<br />

Obertraun in der Dachsteinregion<br />

2016 fündig. Die geologische Kalkstein-Struktur<br />

in Kombination mit der<br />

glazialen Verschiebung der Quelle ist<br />

weltweit eine Rarität. Das Wasser ist<br />

quantitativ limitiert, da das Wasser unter<br />

Eigendruck, sprich artesisch, aus<br />

großer Tiefe an die Oberfläche in den<br />

Quellkopf kommt und dabei saisonal<br />

variiert. Dieses Hallstein Artesian Water<br />

der Familie Muhr wird einfach von<br />

der Natur perfektioniert: ungefiltert, unbehandelt,<br />

nicht erhitzt oder gepumpt<br />

ist es das oder eines der reinsten Natur-Wasser<br />

der Welt.<br />

Wenn auch ihr eigenes Hallstein Wasser<br />

sehr limitiert ist, ist es Karlheinz Muhr<br />

und seiner Familie ein großes Anliegen<br />

über das Thema Wassergesundheit<br />

aufzuklären. Hallstein Wasser ist ideal<br />

zur Stärkung des Immunsystems. Denn<br />

nur besonders reines Wasser hilft dem<br />

Körper sich von allen Giftstoffen zu reinigen<br />

und unterstützt zudem das Immunsystem,<br />

was zu einem verringerten<br />

Risiko an Entzündungen und anderen<br />

Gesundheitsproblemen führt.<br />

Einen Großteil ihrer Einnahmen spendet<br />

Hallstein Wasser an Wasser Benefizinitiativen<br />

wie Operation Water, denn<br />

tatsächlich sterben täglich rund 1000<br />

Kinder an einem Mangel an sauberem<br />

Wasser und sanitären Einrichtungen,<br />

das sind mehr als an allen anderen<br />

Krankheiten zusammen. 663 Millionen<br />

Menschen, etwa 9% der Weltbevölkerung,<br />

haben keinen Zugang zu Trinkwasser.<br />

Hallstein Wasser ist z.Zt. nur bei Feinkost<br />

Käfer in München erhältlich.


<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 65


GENUSS•PORTRAIT<br />

Vom<br />

Milchmann zum<br />

Geheimagenten<br />

Ihrer Majestät<br />

Sean Connery wollte immer das Beste aus sich selbst machen.<br />

Seine Version einer Tellerwäscherkarriere war ebenso einzigartig<br />

wie der Schauspieler selbst.<br />

Manche<br />

Filmszenen<br />

sind für die Ewigkeit:<br />

Als sich Agent 007 zum ersten Mal<br />

vorstellt, tut er dies eher nebenbei. Mit<br />

nachlässiger Eleganz hängt eine Zigarette<br />

zwischen seinen Lippen, während der<br />

Blick auf seinem weiblichen Gegenüber<br />

ruht. Er sagt „Bond“ (die Erkennungsmelodie<br />

setzt ein), klickt das Feuerzeug zu<br />

und ergänzt „James Bond“. 1962 wurde<br />

ein Actionheld geboren, der bis heute<br />

unsterblich ist. Seine Rolle verkörperten<br />

bislang sechs verschiedene Darsteller.<br />

Doch für die meisten Fans steht einer an<br />

der Spitze – Sir Thomas Sean Connery. Bis<br />

zum Debüt von „James Bond jagt Dr. No“,<br />

das den 32-jährigen in den cineastische<br />

Olymp hob, war es für ihn ein verzweigter<br />

Weg. An seine Kindheit in Schottlands<br />

Hauptstadt Edinburgh erinnerte sich<br />

der Schauspieler immer gerne zurück,<br />

obwohl er aus ärmlichen Verhältnissen<br />

stammte. Aber für den Jungen war es<br />

normal, dass sich die Toiletten der vollgestopften<br />

Mietskaserne auf dem Gang<br />

befanden, dass es nur in den öffentlichen<br />

Bädern warmes Wasser gab und dass er<br />

und sein Bruder Neil anfangs in Schubladen<br />

schliefen. Bereits mit neun Jahren<br />

lieferte er vor Schulbeginn Milch aus;<br />

Text: Elmar Schalk<br />

Sean wollte vor allem Fußball spielen und<br />

eigenes Geld verdienen. Als er vier Jahre<br />

danach seine Schulzeit beendet hatte,<br />

saß er vormittags auf dem Pferdekarren<br />

einer Molkerei, um nachmittags zu kicken.<br />

Weil er 1947 den Wunsch hatte, die<br />

Welt kennen zu lernen, verpflichtete sich<br />

der 17-jährige für zwölf Jahre bei der Royal<br />

Navy. 24 Monate später wurde er mit<br />

einem Magengeschwür und zwei Tattoos<br />

(„Mum and Dad“ und „Scotland Forever“)<br />

entlassen. Der Dienst unter Vorgesetzten,<br />

die ihren Rang einer privilegierten<br />

gesellschaftlichen Position verdankten,<br />

ging ihm gegen den Strich. Connery investierte<br />

die kleine Invalidenrente in ein<br />

Norton-Motorrad aus Armeebeständen<br />

und strebte weiter nach Unabhängigkeit.<br />

Um Geld zu verdienen, ergriff der junge<br />

Mann jede Gelegenheit. Er war Türsteher<br />

vor Tanzsälen, schleppte Druckplatten für<br />

die „Edinburgh Evening News“, arbeitete<br />

als Bademeister, war Aktmodell für die<br />

Kunstakademie und polierte Särge, in denen<br />

er ab und an auch schlief, wenn es<br />

mal wieder länger dauerte. Besonders<br />

leicht fiel ihm das Geldverdienen, wenn<br />

er als Statist jobbte. In seiner Freizeit trainierte<br />

er in einem Gewichtheberverein<br />

oder kickte für Edinburgher Soccer Clubs.<br />

Sean Connery träumte davon, Profifußballer<br />

zu werden. Und für einen kurzen<br />

Moment sollte er seinem Ziel ganz nah<br />

sein. Doch das Schicksal hatte Größeres<br />

mit ihm vor:<br />

Vom Rasen auf die Bühne<br />

Dank des Bodybuildings machte<br />

der Schotte inzwischen eine gute Figur;<br />

66<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


so nahm er am Wettbewerb zum „Mister<br />

Universum“ in London teil. Mit dem<br />

Sieg wurde es zwar nichts, aber für das<br />

Musical „South Pacific“ war man in der<br />

Metropole auf der Suche nach kräftigen<br />

Nebendarstellern, die sehr gut bezahlt<br />

wurden. Stattliche 14 britische Pfund die<br />

Woche sowie eine eigene Fußballmannschaft<br />

des Ensembles überzeugten Connery<br />

sofort, mit der Truppe in den folgenden<br />

zwei Jahren durch Großbritannien<br />

zu touren. Wenn der Jungdarsteller also<br />

nicht auf der Bühne Holz sägend „There<br />

Is Nothing Like A Dame“ schmetterte,<br />

spielte er mit den anderen gegen jede<br />

Mannschaft, die zu einem Match bereit<br />

war. Und dann erhielt der 22-jährige von<br />

Manchester United ein Angebot, von dem<br />

er immer geträumt hatte. Ganz euphorisiert<br />

überraschte er seinen Schauspielkollegen<br />

Robert Henderson mit dieser<br />

Nachricht. Doch der brachte ihn aus dem<br />

Konzept: „Aber hast du nicht gesagt,<br />

dass dir die Schauspielerei großen Spaß<br />

macht?“ Und dass ihm als Fußballer<br />

vielleicht noch zehn Jahre blieben, während<br />

er als Darsteller bis zum Umfallen<br />

dabeibleiben könne, leuchtete Connery<br />

schmerzlich ein. Das Hauptproblem war<br />

nur sein unverständliches schottisches<br />

Genuschel, weswegen ihn ein Ensemblemitglied<br />

anfangs für einen Polen gehalten<br />

hatte. Der Arbeitersohn krempelte<br />

die Ärmel hoch, leistete sich für 60 Pfund<br />

ein Tonbandgerät und arbeitete stetig an<br />

seiner Aussprache. Außerdem empfahl<br />

ihm Henderson zehn Werke der Weltliteratur<br />

– von Shakespeare, über Hemingway<br />

bis Proust – die den Leser in ihren<br />

Bann zogen. Er hatte viel nachzuholen<br />

und er warf sich voller Begeisterung in<br />

diese neue Welt.<br />

„Ich würde Bond gerne töten“<br />

In der Folgezeit schlug er sich mit<br />

kleineren Film-, Fernseh- und Theaterrollen<br />

durch und freundete sich mit<br />

seinem Schauspielkollegen Michael<br />

Caine an, der ebenfalls der Arbeiterklasse<br />

entstammte und nicht viel von<br />

den gestelzten Figuren jener Zeit hielt.<br />

„Der britische Film – das waren damals<br />

seichte Geschichten, nichts für Sean“,<br />

meinte Caine in einem Interview. „Ich<br />

wusste, dass seine Zeit kommen würde,<br />

wenn das Filmbusiness soweit war.“<br />

Als die Produzenten Albert R. Broccoli<br />

und Harry Saltzman Anfang der 1960er<br />

Ian Flemings populäre Romanserie um<br />

den Geheimagenten James Bond verfilmen<br />

wollten, ging es um die elementare<br />

Frage: Wer soll ihn verkörpern? Eigentlich<br />

sollte es ein noch unbekannter<br />

Schauspieler sein, der die Rolle nicht<br />

durch seine Vergangenheit überlagert.<br />

Als der schottische Newcomer ins Gespräch<br />

kam, der dem Team durch seine<br />

maskuline Präsenz aufgefallen war,<br />

sträubte sich der Autor Fleming mit<br />

Händen und Füßen – „zu haarig, zu grobschlächtig“.<br />

Möglich, dass der ehemalige<br />

Eton-Schüler Standesdünkel gegenüber<br />

dem ehemaligen Milchmann hatte. Seine<br />

Vorstellung von Bond war jedenfalls<br />

geschmeidiger, doch die meisten seiner<br />

Favoriten gaben ihm einen Korb: Cary<br />

Grant (wollte nur einen einzigen Film<br />

machen), Richard Burton (angeblich zu<br />

teuer), Patrick McGoohan (war die Rolle<br />

zu promiskuitiv). Schließlich überzeugte<br />

Connery durch seine Ausstrahlung und<br />

selbstsichere Art. Mit einem Budget von<br />

lediglich 1,1 Millionen US-Dollar ging<br />

„Dr. No“ 1962 an den Start und landete<br />

eine Hit: So viel Sex Appeal, gepaart<br />

mit zynischem Pragmatismus, hatte das<br />

britische Publikum noch nicht auf der<br />

Leinwand erlebt. Auch international war<br />

der Film erfolgreich. 60 Millionen spielte<br />

der Streifen ein, lächerliche 17.000<br />

Dollar erhielt Sean Connery, während<br />

Ursula Andress (das erste Bond-Girl) mit<br />

6.000 Dollar abgespeist wurde. Für den<br />

Schauspieler mit dem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn<br />

war das eine lehrreiche<br />

Erfahrung. In den Folgejahren kämpfte<br />

er manchmal auch rückwirkend für eine<br />

angemessene Gage und riskierte, wenn<br />

er sich mit Hollywood anlegte, dabei Kopf<br />

und Kragen. Aber er gewann. Und jedes<br />

Jahr, wenn ein neuer 007 in die Kinos<br />

kam und das Vorjahresergebnis übertraf,<br />

konnte der Leinwandstar entsprechend<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 67


GENUSS•PORTRAIT<br />

„Ich würde sagen, das ist ein etwa 30 Jahre alter, mittelmäßig verschnittener Cognac mit<br />

etwas zuviel Bon Bois“, urteilt James Bond in „Goldfinger“. Als 007 war Sean Connery ein<br />

durchtrainierter Genießer in Sachen Champagner, Wein und – natürlich – Wodka Martini.<br />

mehr verlangen. Der weltweite Hype um<br />

den Agenten Ihrer Majestät hatte aber<br />

auch Schattenseiten: Immer öfter litten<br />

er und seine damalige Ehefrau Diane<br />

Cilento unter dem hartnäckigen Medieninteresse.<br />

Außerdem konnten weder der<br />

Hitchcock-Thriller „Marnie“ noch Sidney<br />

Lumets hervorragender Antikriegsfilm<br />

„The Hill“ (unpassend eingedeutscht mit<br />

„Ein Haufen toller Hunde“) verhindern,<br />

dass man seine Rollen mit James Bond<br />

verglich – „das war frustrierend“. Einem<br />

Reporter von "The Guardian" gestand er<br />

eines Tages: "Ich habe diesen verdammten<br />

Bond immer gehasst. Ich würde ihn<br />

gerne töten." 1967, Connery hatte mit<br />

„Man lebt nur zweimal“ gerade den fünften<br />

Teil abgedreht und erklärt dass er<br />

nicht mehr den Geheimagenten spielen<br />

würde, überraschte er durch seinen Dokumentarfilm<br />

„The Bowler and the Bunnet“,<br />

in dem er das Werftensterben und<br />

die sozialen Missstände seiner Heimat<br />

anprangerte.<br />

Mach’s noch einmal, Sean<br />

Nachdem Broccoli und Saltzmann<br />

einsehen mussten, dass es der Schauspieler<br />

mit seiner 007-Kündigung ernst<br />

meinte, engagierten sie für den nächsten<br />

„Bond“ schließlich den australischen<br />

Dressman George Lazenby, weil er eine<br />

ähnlich maskuline Präsenz versprach<br />

wie der beliebte Vorgänger. Doch „Im<br />

Geheimdienst Ihrer Majestät“ lieferte<br />

1969 nicht den ersehnten Erfolg, weshalb<br />

die Produzenten Sean Connery<br />

bald beknieten, zurückzukehren. Vergeblich.<br />

Schließlich löste der Präsident der<br />

US-amerikanischen Filmgesellschaft<br />

United Artists das Problem in altbewährter<br />

Weise: Er flog persönlich nach<br />

London und bot dem sturen Schotten<br />

1,25 Millionen US-Dollar nebst einer Beteiligung<br />

von 12,5 % am Einspielergebnis<br />

sowie zwei Filme seiner Wahl. Connery<br />

handelte noch eine Wochengage von<br />

10.000 Dollar zusätzlich heraus, falls der<br />

Dreh länger dauern sollte und sagte zu.<br />

Damit wurde er zum bis dato bestbezahlten<br />

Schauspieler. Den Großteil spendete<br />

er aber seiner Stiftung „Scottish International<br />

Education Trust“, die er 1971<br />

mit dem ehemaligen F1-Rennfahrer Jackie<br />

Stewart gegründet hatte: „Ich wollte<br />

Schottland etwas zurückgeben, aber<br />

nur denen, die ambitioniert sind.“ Auf die<br />

Frage, ob er nach „Diamantenfieber“ die<br />

Bond-Reihe fortführen wolle, erklärte er<br />

kategorisch „Nie wieder!“. Damit schien<br />

der Bann gebrochen. Der Schauspieler<br />

war endlich frei für die unterschiedlichsten<br />

Rollen. Wobei sie fast alle etwas<br />

gemein haben – Sean Connerys<br />

Stabilität scheint vielen Filmen eine Art<br />

Sicherheit zu verleihen; so als könnte<br />

nichts die Szenen erschüttern in denen<br />

er präsent ist. Manchmal bricht sich<br />

aber auch seine dunkle Seite Bahn, der<br />

dominante Alpha-Rüde, der zu impulsiver<br />

Gewalt neigt. In Sidney Lumets Psychothriller<br />

„The Offence“ („Sein Leben in<br />

meiner Gewalt“) spielte er 1973 einen<br />

Polizisten, der an einem mutmaßlichen<br />

Kinderschänder Selbstjustiz übt. Seine<br />

überzeugende Darstellung schwappte<br />

ein Jahr später in die Realität, bei den<br />

Dreharbeiten zu „Zardoz“. In diesem seltsam-artifiziellen<br />

Film musste Connery<br />

für eine komplexe Alterungsszene stundenlang<br />

geschminkt werden. Und wenn<br />

der Schauspieler etwas hasste, dann<br />

Dummheit, Inkompetenz und Makeup.<br />

Nachdem der Dreh aus technischen<br />

Gründen schief gegangen war und die<br />

Prozedur am nächsten Tag von neuem<br />

begann, hatte sich seine Stimmung verdüstert<br />

und er war mehr als ungehalten.<br />

Doch als man dem brodelnden Schotten<br />

mitteilte, dass nun der Kameraassistent<br />

den Film überbelichtet hatte und er erneut<br />

in die Maske sollte, rastete Connery<br />

aus. Drei Mann mussten ihn von dem<br />

Assistenten losreißen, sonst hätte er den<br />

Unglücklichen erwürgt.<br />

Connery, der Leitwolf<br />

„Er ist ein Berg von einem Mann“,<br />

schwärmte seine Frau, die Malerin Micheline<br />

Roquebrune, mit der er seit 1975<br />

verheiratet war. Andererseits sei er sehr<br />

empfindsam gewesen: Als zu seinem<br />

60. Geburtstag alle Hollywoodgrößen erschienen<br />

und auch noch Dudelsackmusik<br />

erklang, musste der „tough guy“ die<br />

Tränen verbergen. Und sein Sohn Jason<br />

erinnerte sich, dass der Vater schon bei<br />

der Ankündigung einer Blutabnahme<br />

automatisch in Ohnmacht fiel. Michael<br />

Caine bezeichnete ihn schmunzelnd als<br />

Hypochonder, weil Sean die angelsächsische<br />

Begrüßungsformel „How are you?“<br />

immer mit irgendeinem Wewechen beantwortete.<br />

Am Filmset verkörperte er<br />

aber professionell den Archetyp Mann,<br />

der in den Produktionen des 20. Jahrhunderts<br />

so gefragt war: Körperlich und<br />

mental stark – der geborene Leitwolf.<br />

Sehr oft spielte er Anführer; mal in der<br />

Gegenwart (als U-Boot Kommandant in<br />

„Jagd auf Roter Oktober“), mal in der Zukunft<br />

(als Marshal in „Outland – Planet<br />

der Verdammten“) oder in der Vergangenheit<br />

(als König Artus in „Der Erste Ritter“).<br />

1983 reiste der Schauspieler selbst<br />

in die Vergangenheit, als er ein allerletztes<br />

Mal in die Rolle des James Bond<br />

schlüpfte. Zwölf Jahre zuvor hatte er<br />

zwar „Nie wieder!“ erklärt, aber diesmal<br />

68<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


war der Produzent nicht Albert R. Broccoli<br />

und die Gage von fünf Mio. US-Dollar<br />

konnten Connery und seine Stiftung<br />

gut gebrauchen. Mit über 50 Jahren war<br />

der Charakterdarsteller gefragter denn<br />

je. Mitte der 1980er spielte er in einer<br />

ganzen Reihe eindrucksvoller Filme mit:<br />

Etwa in „Highlander“, in „Der Name der<br />

Rose“ oder in „Die Unbestechlichen“, wofür<br />

er 1987 den Oskar und Standing Ovations<br />

von Hollywoods Crème de la Crème<br />

erhielt. Legendär auch seine Darstellung<br />

in „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“,<br />

wo er sich mit seinem Filmsohn<br />

Harrison Ford einen Schlagabtausch<br />

nach dem anderen liefert. Ähnlich abwechslungsreich<br />

waren die 1990er,<br />

voller Abenteuerfilme, Thriller und Dramen.<br />

Das Erstaunliche dabei: Dieser<br />

Mann alterte nicht – er reifte! 1989 und<br />

1999 wählte ihn das People Magazine jeweils<br />

zum “Sexiest Man Alive“, bzw. zum<br />

„Sexiest Man of the Century“. Da war er<br />

zuletzt 69 Jahre alt.<br />

Scotland forever<br />

Aus seiner Verbundenheit mit seiner<br />

Heimat hatte Connery nie ein Geheimnis<br />

gemacht. Bei Interviews trug<br />

er gerne mal das Schottenkaro auf<br />

Hemd oder Krawatte, scherzte über die<br />

Vorurteile gegenüber seinen Landsleuten<br />

und war ständig auf dem Golfplatz.<br />

Diesen „Virus“ habe er sich bei<br />

den Dreharbeiten zu „Goldfinger“ eingefangen:<br />

„Bei unserem schottischen<br />

Nationalsport ist man ganz bei sich.<br />

Hier zügelt man sein Temperament<br />

und findet sein Maß – ich wünschte,<br />

ich könnte mein Leben lang Golf spielen!“<br />

Neben seiner Stiftung engagierte<br />

er sich nun auch politisch für die<br />

Unabhängigkeit Schottlands und war<br />

Mitglied der linksliberalen „Scottish<br />

National Party“. Und die Ehrung seiner<br />

Heimatstadt Edinburgh, die ihm 1991<br />

die Auszeichnung „Freedom of the City“<br />

verlieh, bewegte ihn weit mehr als der<br />

Ritterschlag der Queen anno 2000 (wo<br />

er selbstverständlich im Schottenrock<br />

erschien). Acht Jahre später machte<br />

der Schauspieler in seiner Autobiographie<br />

„Being a Scot“ („Mein Schottland,<br />

mein Leben“) klar, worum es ihm<br />

ging: „Dass Schottland ein eigenes<br />

Gesicht erhält.“ Anmerkungen, dass er<br />

aber im spanischen Marbella bzw. auf<br />

den Bahamas lebe, ließ er nicht gelten<br />

– sein Seemannstattoo „Scotland<br />

forever“ sei zwar verblasst, aber noch<br />

lesbar. 2003 stand er das letzte Mal vor<br />

der Kamera. Zuvor hatte der 72-jährige<br />

die Rolle des Gandalf in der „Herr der<br />

Ringe“-Trilogie abgelehnt. Es wäre eine<br />

kleine Gage gewesen, plus 15 Prozent<br />

der Filmeinnahmen. Nachdem aber die<br />

drei Folgen insgesamt drei Milliarden<br />

US-Dollar einspielten, wären unglaubliche<br />

450 Millionen Dollar auf sein Konto<br />

geflossen. Stattdessen also „Die Liga<br />

der außergewöhnlichen Gentlemen“,<br />

den das Empire Magazin als „deprimierend<br />

plumpen Action-Film“ bezeichnete.<br />

Die Dreharbeiten machten es Sean<br />

Connery leicht, sich vom Filmbusiness<br />

zu verabschieden. Wegen kreativer Differenzen<br />

gerieten er und der Regisseur<br />

Stephen Norrington ständig aneinander.<br />

Die Auseinandersetzungen drohten<br />

gar in einer Prügelei zu enden. Als<br />

der Regisseur der Abschlussparty demonstrativ<br />

fernblieb und Connery gefragt<br />

wurde, wo Norrington sei, antwortete<br />

der nur: „Check the local asylum!“<br />

(„Sieh im örtlichen Irrenhaus nach!“).<br />

Schlussakt<br />

„Er wusste exakt, wann es Zeit ist,<br />

aufzuhören“, sagte sein Freund Jackie<br />

Stewart. Langweilig wurde es dem Ruheständler<br />

in den folgenden Jahren<br />

nie. Er setzte sich für den Schutz der<br />

Bahamas ein, unterstützte das Klimaschutzprojekt<br />

von Al Gore finanziell und<br />

flog immer wieder in die Heimat, um<br />

„die schottische Sache“ voranzutreiben.<br />

Ob er noch mal vor die Kamera wolle?<br />

„Wenn mich noch irgendetwas aus dem<br />

Ruhestand holen könnte, dann ein Indiana<br />

Jones-Film. Aber letztlich macht<br />

Ruhestand einfach zu viel Spaß.“ So<br />

lehnte er auch die Vaterrolle im 2008 erschienenen<br />

„Indiana Jones und das Königreich<br />

des Kristallschädels“ ab. Connery<br />

ist immer authentisch geblieben.<br />

Deswegen hatte er auch in keiner Rolle<br />

den schottischen Akzent oder seine vernuschelte<br />

Aussprache beim „S“ wegpoliert.<br />

„Warum auch? Alle Emotionen sind<br />

international gleich“, lautete sein Credo.<br />

So ist einer seiner vielen Vermächtnisse<br />

die Tatsache, dass der schottische Zungenschlag<br />

heute nicht mehr so belächelt<br />

wird. „Ich habe viele gute Zeiten erlebt“<br />

steht als Schlusssatz in seiner Autobiografie.<br />

Sean Connery starb am 31.Oktober<br />

2020 im Alter von 90 Jahren. An seinem<br />

Todestag schrieben in den sozialen<br />

Medien viele Fans „Rest in Peace“ so, wie<br />

es Connery ausgesprochen hätte: „Resht<br />

in Peash.“<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 69


PFEIFEN•TABAK<br />

Black Cavendish:<br />

Ins Schwarze<br />

getroffen<br />

Jedem Pfeifenraucher ist dieser Name ein Begriff. Dabei handelt<br />

es sich nicht um eine eigenständige Tabaksorte, wie man annehmen<br />

sollte, sondern lediglich um eine Zubereitungsart.<br />

Unser Autor Jens Meyer leitet seit 2007 das Haus<br />

Pfeifen Huber in München. Gegründet wurde<br />

das Unternehmen 1863 und wird heute in vierter<br />

Generation von Georg Huber geführt.Jens Meyer<br />

bietet dort auch Einsteigerseminare.<br />

Weitere Informationen: www.pfeifen-huber.de<br />

Hierbei wird dem Rohtabak,<br />

in der Regel ein<br />

Virginia, kontrolliert Hitze und Feuchtigkeit<br />

zugeführt. Der Tabak verändert<br />

seine Farbe, er wird gezähmt und<br />

weich gemacht. Es entsteht ein aromatischer<br />

Tabak von mild-süß-säuerlichem<br />

Geschmack.<br />

Soviel zur Theorie. Wir schreiben<br />

das Jahr 1977. Der Markt wird beherrscht<br />

von hellen Java Mischungen<br />

und den englisch würzig-rauchigen<br />

Klassikern. Die aromatischen Tabake<br />

halten erst langsam Einzug. Der<br />

US-amerikanische Pfeifenraucher<br />

ist zu der Zeit schon weiter: Captain<br />

Black - ein purer hocharomatisch-süßer<br />

Tabak - ist dabei, den Markt zu<br />

erobern.<br />

Das blieb auch den Dänen nicht<br />

verborgen und man konterte mit einem<br />

so noch nicht dagewesenem<br />

Blend:<br />

Danske Club Black Luxury erblickt<br />

das Licht der Welt. Und wie so oft in<br />

der Geschichte wurde diese Mischung<br />

anfangs mit Argwohn betrachtet. Die<br />

Skepsis war groß: „Ein schwarzer Tabak?“<br />

„Niemand wird so etwas rauchen<br />

wollen.“ Die Kritiker wurden eines Besseren<br />

belehrt. Der schwarze Luxus eroberte<br />

binnen kürzester Zeit den Markt<br />

und veränderte ihn grundlegend.<br />

Die Firma Tuxedo in Hamburg hatte<br />

einen großen Erfolg gelandet. Viele<br />

Nachahmer folgten. 5 Jahre später, im<br />

Jahr 1983, kam Mac Baren mit dem<br />

Black Ambrosia auf den Markt, einem<br />

Pendant zum Black Luxury. Beide sind<br />

bis heute erhältlich und wurden natürlich<br />

hier schon besprochen.<br />

Interessanterweise ist der Captain<br />

Black in Deutschland vom Markt genommen,<br />

international aber noch erhältlich.<br />

Der Grund dafür liegt wohl in<br />

der zu großen Konkurrenz hierzulande.<br />

BEWERTUNGSSYSTEM:<br />

80-85 Punkte nicht empfehlenswert | 86-90 empfehlenswert<br />

91- 95 große Klasse | 96-100 Hochgenuss<br />

70<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Danske Club Black<br />

Der Ur-Black Cavendish soll den Anfang machen. Wenn man auf die Top Seller<br />

im Segment Pfeifentabak schaut, nimmt dieser noch immer eine Spitzenposition<br />

in den Verkaufszahlen ein. Und das nach 43 Jahren! Was soll jetzt großartig<br />

berichtet werden? Süße Vanille und ein mattschwarzes Tabakbild bilden<br />

den Auftakt. Interessanterweise wird als Grundlage neben Virginia<br />

noch Burley herangezogen, der dann zum Cavendish weiterverarbeitet<br />

wird. Der Tabak ist mild, süß, leicht und „smooth“ zu rauchen.<br />

Vanille im Duft, wie im Geschmack und im Raum. In unzähligen Größen erhältlich. Es<br />

geht bis zur 500 Gramm Vorratsdose. Das soll was heißen! Beim Ansehen der Dose<br />

fehlt mir auch nach Jahren noch das verschwundene „Luxury“ im Titel. Klingt ein<br />

wenig unfertig. Schade.<br />

Stärke: Leicht. Aromatisierung: Vanille. Schnitt: Kurzfaseriger Loose Cut.<br />

Preis: 50 Gramm: 9,70 €.<br />

92<br />

Punkte<br />

W.Ø. Larsen Black Diamond<br />

Dieser Diamant glänzt weniger schwarz als gedacht. Gold und Bernstein<br />

fügen sich mit ein, was nicht nur dem Tabakbild zu mehr Schönheit<br />

verhilft. Schon im Anblick werden Unterschiede zum Danske<br />

Black deutlich. Neben der Vanille kommt Steinobst hinzu.<br />

Der Geschmack weist eine angenehme Weichheit auf, schön<br />

abgestimmt diese Mischung. Dem Premium Anspruch der<br />

Serie um W.Ø. Larsen wird dieser Klassiker gerecht. Meines<br />

Erachtens hat sich der Tabak über die vielen Jahre verändert. Nicht zum Nachteil.<br />

Immer noch ein Genuss.<br />

Der Vergleich zum Danske Black drängt sich förmlich auf. Jahre später auf den Markt<br />

gekommen, mit der Absicht, die gleiche Zielgruppe zu erreichen. Preislich höher angesetzt,<br />

dafür in edler Schmuckdose verpackt. Ist der Larsen besser, rechtfertigt sich<br />

der höhere Preis, oder spielt sich das Empfinden dazu im Kopf statt? Die Frage muss sich<br />

jeder selbst beantworten. Mein Urteil lautet: Larsen kann es besser als Danske Club.<br />

Stärke: Leicht. Aromatisierung: Vanille. Schnitt: Loose Cut. Preis: 100 Gramm 27,40 €<br />

94<br />

Punkte<br />

Stanwell Ruby<br />

So unscheinbar kommt der Ruby daher, in seiner einfachen Pouch-Verpackung.<br />

Die Namensgebung können wir ableiten: Kirschen so rot wie Rubine - Kirscharomen<br />

erwarten uns. Typischer Cavendish-Schnitt, schwarz wechselt sich<br />

ab mit den rostbraunen Tönen des Burley. Dezenter Duft nach Kirsche<br />

und schüchterne Süße. Ein Hauch Karamell und Brioche dazu. Genau<br />

das trifft ebenso auf den Geschmack zu. Im Verlauf gesellen sich<br />

Röstaromen hinzu. Das alles verschmilzt zu einem Rauchgenuss,<br />

getragen von Sanftheit und Kühle. Die Kirsche sorgt dafür, dass es nicht langweilig<br />

wird. Balance ist das Zauberwort. Und das ist die Stärke dieser Mischung. Die große<br />

Kunst, all die Aromen zu verbinden, ist hier gelungen. Wohlgemerkt: Dieser Tabak<br />

besticht nicht durch deutliche Frucht, die Raumnote bleibt dezent. Wer es richtig<br />

süß mag, ist hier fehl am Platze. Doch für alle anderen offenbart sich Hochgenuss,<br />

der mit beschwingter Leichtigkeit seinen Weg geht.<br />

Stärke: Leicht. Aromatisierung: Kirsche. Schnitt: Loose Cut. Preis: 40 Gramm 7,90 €<br />

94<br />

Punkte<br />

Mac Baren Cube Silver<br />

Wer jetzt einen Cube Cut, also diese kleinen gepressten Würfel erwartet,<br />

wird enttäuscht. Eine klassischer Mixture Schnitt zeigt sich beim Öffnen<br />

der „Wellpappe“ Verpackung. Laut Hersteller wird hier besonders viel<br />

Aufwand betrieben: 27 verschiedene Tabake finden zusammen, besonderes<br />

Augenmerk wird auf den „hauseigenen Cavendish“ gelegt.<br />

Mit Zutaten ist man verschwenderisch: Ahornsirup (findet<br />

man versteckt in jedem Mac Baren, ganz typisch für deren<br />

„Fingerabdruck“), Rohrzucker, Lakritz und Schokolade.<br />

Zu viele Köche?<br />

Mit dem Duft nach Öffnen der Pouch scheint sich alles zu bestätigen: Ahornsirup,<br />

Vanillekekse und süßer Kakao. Einfach nur schön, richtig schön. Der Geschmack<br />

kann hier nicht folgen, auf irritierende Weise finden die Aromen nicht zusammen.<br />

Der Tabak ist leicht, Süße ist da, der Cavendish sorgt für Kühle. Die Aromen wollen nicht<br />

verschmelzen. Liegt es an der Lakritze? Wie ein großes Puzzle deren einzelne Teile nicht passen.<br />

Ich versteh es nicht.<br />

Stärke: Leicht. Aromatisierung: Vanille, Frucht, Ahornsirup. Schnitt: Mixture. Preis: 40 Gramm 10,00 €<br />

88<br />

Punkte<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 71


PFEIFEN•TABAK<br />

Mac Baren Supreme Choice<br />

Die rote Farbe der Verpackung signalisiert uns den zu erwartenden<br />

Geschmack. Richtig: Kirsche. Luxuriöse, schwer süße<br />

Maraschinokirsche. Oder ein Kirschlolli. Das spiegelt sich im<br />

Geschmack nicht wieder. Ist auch nicht möglich, denn wir wollen<br />

ja rauchen, nicht essen. Das Erlebnis kann sich trotzdem sehen<br />

lassen. Sanfte Süße, unterlegt mit diesem Spritzer Frucht.<br />

Und dann kommt wieder diese typische Mac Baren „Kühle“ hinzu. Sie ist allen aromatischen,<br />

modernen Blends vom dänischen Haus aus Svendborg gemein. Ein typisches<br />

Erkennungszeichen von Mac Baren. Mit Recht sprechen sie von ihrem eigenen Cavendish.<br />

Unverwechselbar. Gesamt präsentiert sich der moderne Tabak leichtfüßig<br />

mit dem Spritzer Frucht an der richtigen Stelle.<br />

Stärke: Leicht. Aromatisierung: Kirsche. Schnitt: Loose Cut. Preis: 40 Gramm 7,80 €.<br />

92<br />

Punkte<br />

John Aylesbury AT 1<br />

Der Tabak liegt luftig leicht in der großen 100 Gramm Dose. Im Duft<br />

Vanille, Kaffee und Dörrobst. 35 Jahre ist es her, dass ich diesen Tabak<br />

das erste Mal geraucht habe. Hat sich der Tabak in der Zeit verändert?<br />

Ich kann es nicht sagen. Zu lang ist es her. Doch gefallen tut er mir<br />

noch immer. Wenn sich auch mein Geschmack verändert hat. Vanille<br />

gehört zu den angesagten Aromen im Pfeifentabak. Die Beliebtheit ist<br />

über die Jahrzehnte konstant geblieben. Da hat die „Alte Tabakstube“ nicht an Reiz verloren.<br />

Das ist beruhigend in unserer schnelllebigen Zeit.<br />

Flake Anteile ergänzen den Loose Cut um Virginia, schwarzem Cavendish und Burley. Im Geschmack<br />

kühle Röstaromen die sich ergänzen mit köstlicher Vanille. Wir sind geneigt nach immer<br />

neuen Mischungen Ausschau zu halten, zu Unrecht. Lassen sie sich ein auf diese Zeitreise<br />

Stärke: Leicht. Aromatisierung: Vanille. Schnitt: Mixture. Preis: 100 Gramm 16,70 €.<br />

95<br />

Punkte<br />

Vauen Piemont Blend<br />

Viel Virginia im Bild mit braunem Cavendish abgerundet. Kirsche in<br />

der Nase. Dieses Mal „crispy“, gepaart mit Stachel- und Johannisbeeren.<br />

Dabei spricht der Hersteller von Rotwein. Auslegungssache.<br />

Zarte Säure, belebende Nase.<br />

Im Geschmack feine Frucht mit exotischer Süße, dabei wieder<br />

schwebend leicht und rund.<br />

Trotz des deutlich geringeren Cavendish Anteil ein leichter Genuss. Hier sehen wir<br />

ein gutes Beispiel dafür, dass Leichtigkeit nicht zwangsläufig gleichzusetzen ist mit<br />

Black Cavendish. Der hier verarbeitete soll tiefschwarz sein. Dunkelbraun trifft es besser.<br />

Wenn der Lounge Blend für Winter steht, kommt hier der Frühling durch.<br />

Stärke: Leicht. Aromatisierung: Rotwein. Schnitt: Loose Cut. Preis: 50 Gramm 12,50 €. ,<br />

92<br />

Punkte<br />

Mac Baren 7 Seas Royal Blend<br />

In den letzten Jahren ist aus einer Nische im Pfeifentabak ein großer Wachstumsmarkt<br />

entstanden: Der Niedrigpreisbereich. Jeder große Hersteller<br />

hat hier zwangsläufig nachziehen müssen, um in dem stark umkämpften<br />

Markt Präsenz zu zeigen. 7 Seas fährt unter der Flagge von Mac<br />

Baren und umfasst drei Blends, die alle nur in der 40 Gramm Pouch<br />

erhältlich sind. Der Royal Blend ist der erfolgreichste unter ihnen.<br />

Hier haben sich die Dänen klug verhalten, denn sie haben weder an der Qualität des<br />

Rohtabaks noch am Flavour gespart. Trotzdem ist der Preis eine Kampfansage an<br />

das Premiumsegment.<br />

Schwarzer und brauner Cavendish bilden die Grundlage. Schöne Süße in der<br />

Nase, rund und verführerisch. Zum Geschmack: Hier gelingt dem 7 Seas das,<br />

was dem deutlich höher eingepreisten Cube Cut nicht widerfährt. Die Aromen<br />

fließen ineinander, umgeben von einer guten Länge. Im Spielball des Geschmacks<br />

lösen sich Frucht, Vanille und Süße ab.<br />

Hier ist er richtig gut und das zu dem Preis... Ob sich Mac Baren damit einen Gefallen getan hat?<br />

Dem Kunden gefällt´s.<br />

Stärke: Leicht. Aromatisierung: Vanille, Honig, frische Früchte. Schnitt: Loose Cut. Preis: 40 Gramm 6,00 €<br />

94<br />

Punkte<br />

72<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021


Rattray´s Dark Fragrant<br />

Ein Feuerwerk von Aromen: Maraschino Kirsche, Pistazie, Kakao, roter<br />

Pfeffer. Die Zutatenliste ist ungewöhnlich lang: Black Cavendish, Virginia<br />

Flake, Broken Dark Virginia, Virginia, Burley. Dieser dänisch aromatische<br />

Tabak-Typ präsentiert sich hocharomatisch und doch leicht und verspielt<br />

zugleich. Wobei sich die Leichtigkeit lediglich auf den Nikotingehalt bezieht,<br />

der Tabak entfaltet eine tiefe Süße. Gefertigt für Liebhaber wirklich<br />

süßer Mischungen. Wenn Sie diese Spielregeln akzeptieren, gehen Sie als Gewinner aus der<br />

Spielbank.<br />

Stärke: Leicht. Aromatisierung: Keine. Schnitt: Loose Cut. Preis: 100 Gramm 19,10 €<br />

94<br />

Punkte<br />

Davidoff Argentina<br />

Das Schweizer Unternehmen erweckt beim Zigarrenraucher mehr Aufmerksamkeit<br />

als beim Pfeifenraucher. Doch ist die Standardserie an Pfeifentabaken fest verankert<br />

im Regal des Fachhändlers. Vor wenigen Jahren überraschte man mit<br />

drei Tabaken in der Pouch: Modern, aromatisch, anders und erfolgreich. Der<br />

Malawi und der Brazil sind bereits hier getestet worden, nun fehlte noch der<br />

Argentina. Das kleine Land neben dem großen Tabakerzeuger Brasilien<br />

ist nicht relevant für Pfeifentabak. Und doch findet sich neben dem schwarzen Cavendish Virginia<br />

aus Argentinien in der Mischung wieder. Argentinien baut nicht nur Wein an, sondern<br />

auch Tabak. Sympathisch! Die Mischung ist ein typischer Vertreter des dänischen Stils.<br />

Sanft süß, ein Honig-Flavour unterstreicht den Anspruch. Kühler Rauch, seidiger Geschmack.<br />

Erinnert mich an den Danish Dice von W.Ø. Larsen.<br />

Stärke: Leicht. Aromatisierung: Honig. Schnitt: Loose Cut. Preis: 50 Gramm 10,90 €.<br />

93<br />

Punkte<br />

Mac Baren Original Choice<br />

Der Tabak hat sich zu einem Liebling der Freunde aromatischer Mischungen<br />

entwickelt. Die Wellpappe Pouch ist cool gemacht, weiß aber keine Vorteile<br />

zur klassischen Pouch aufzuweisen. Der Tabak hält hier nach dem<br />

Öffnen nicht lange frisch, sondern will schnell geraucht werden. Das<br />

sollte aber gelingen, da es sich nur um 40 Gramm handelt. Vanille<br />

und Karamell finden harmonisch zueinander. In der Nase karamellisiertes,<br />

reifes Obst und dezente Süße. Der Geschmack trägt die Vanille weiter.<br />

Kühles, sanftes Vergnügen bis zum Schluss. Wir mögen das sehr!<br />

Stärke: Leicht. Aromatisierung: Vanille, Karamell. Schnitt: Loose Cut.<br />

Preis: 40 Gramm 7,80 €.<br />

94<br />

Punkte<br />

Vauen Lounge Blend<br />

Stimmiges Tabakbild mit überwiegendem Anteil von Black Cavendish.<br />

Facettenreicher Duft aus einer Mischung von warmen<br />

Früchten und schmeichelnder Vanille. Im Geschmack marmeladig<br />

süß mit einem Spritzer Rum zur Abkühlung. Modern,<br />

raffiniert, ohne in große Tiefen abzutauchen. Ein Wintertabak.<br />

Stärke: Leicht. Aromatisierung: Pflaume, Vanille, Rum.<br />

Schnitt: Loose Cut. Preis: 50 Gramm 12,50 €.<br />

92<br />

Punkte<br />

RESÜMEE<br />

Die große Mehrheit der Pfeifenraucher will leicht und aromatisch<br />

genießen. Black Cavendish ist dafür unerlässlich. Eine gute<br />

Raumnote gibt es bei allen getesteten Blends kostenlos dazu.<br />

Drei Tabake haben mich überrascht in diesem Test: Der Stanwell<br />

Ruby in der perfekten Harmonie, wie auch der 7 Seas. Auch<br />

nach mehrmaligenm Rauchen ist der Cube Silver aus dem gleichen<br />

Hause unausgewogen geblieben.<br />

Tabak ist köstlich, bitter, süß, kostbar und banal zugleich. Wir wollen<br />

nicht mehr ohne ihn sein. Er vertreibt die Langeweile, regt<br />

uns an, macht kreativ, bekämpft unsere Angst und hält uns wach.<br />

Eine ältere Kundin meinte einmal zu mir: „Ich brauche nur drei<br />

Dinge in meinem Leben: Tabak, Tee und Brot.“<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 73


finetobacco [+]<br />

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Wir gratulieren<br />

STEFFEN RINN ganz<br />

herzlich zum<br />

80.<br />

Geburtstag!<br />

Am 24. März 2021 konnte der Jubilar<br />

seinen runden 80sten feiern. Seine Familie,<br />

seine Freunde und Verwandten, seine<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die<br />

gesamte Tabakbranche<br />

verneigen sich vor diesem<br />

feinen Menschen und dem<br />

passionierten Tabakspezialisten.<br />

Jede Begegnung<br />

mit Steffen Rinn war und<br />

ist immer ein Genuss.<br />

Seine wunderbare Art des<br />

Erzählens, sein Witz und<br />

sein Charme sind für ganz<br />

viele inspirierend und bewundernswert<br />

zugleich.<br />

Lieber Steffen Rinn, das<br />

gesamte FINE TOBACCO<br />

Team gratuliert herzlich<br />

zum Ehrentag und wünscht alles Gute für<br />

die nächsten Lebensjahre voller Energie,<br />

Tatendrang und bei bester Gesundheit.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2021 75


NUR WER DAS ABENTEUER WAGT, WIRD<br />

NEUE WELTEN ENTDECKEN …<br />

Der Luxus des Gefühls einer grenzenlosen Freiheit, der Zauber des Erlebens<br />

einer ursprünglichen Natur und die Magie des Abenteuers:<br />

CARLOS ANDRÉ setzt abermals die Segel mit der neuen CAST OFF TORO,<br />

einer Symbiose aus majestätischer Eleganz und aufregendem Abenteuer.<br />

Harmonisch im Gleichklang, doch lebendig in jeder einzelnen Geschmacksnuance<br />

und mit einem finalen, virtuosen Crescendo.<br />

www.carlos-andre.de

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