FineTobacco[+] 02|23
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.
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finetobacco<br />
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.<br />
[+]<br />
02 | Juni | Juli | August 2023 | 5,- €<br />
BAR-BOOM<br />
DIE RENAISSANCE DER GENUSSKULTUR<br />
ZIGARRE<br />
Alles Claro? Der<br />
Connecticut-Wrapper<br />
PFEIFENTABAK<br />
Der Blockbuster<br />
Vanille<br />
SPIRITUOSEN<br />
... und ’ne Buddel<br />
voll Rum!
A TASTE OF PARADISE<br />
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EDITORIAL<br />
Es lebe der GENUSS<br />
UND die LEIDENSCHAFT!<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
wir brauchen das alle! Die kleinen<br />
und größeren Momente, in denen wir<br />
uns einfach nur wohlfühlen. Alltagssorgen<br />
mal ausblenden und Zeit<br />
zum Genießen einrichten. Eine wohltuende<br />
Begleitung halten Sie gerade<br />
in Händen: die neue FINE TOBACCO!<br />
Mit Akribie und Passion geschrieben<br />
und gestaltet. Mit viel Lust und noch<br />
mehr Freude, Ihnen Abwechslung zu<br />
servieren. Lassen Sie sich also auf<br />
den folgenden Seiten entführen und<br />
gerne auch verführen.<br />
Unsere Titelgeschichte „BAR-BOOM“<br />
ist auch eine kleine Bestätigung für<br />
unsere Ideenschmiede. Bereits seit<br />
einigen Jahren haben wir mit verschiedenen<br />
Rubriken die Symbiose<br />
zwischen Genuss-Oasen und Rauchgenuss<br />
beleuchtet. Inzwischen hat<br />
sich die Bar-Kultur in Deutschland<br />
wunderbar weiterentwickelt und<br />
wir nehmen das zum Anlass, über<br />
diesen Trend aktuell zu berichten.<br />
Eine Inspiration.<br />
Dazu passt natürlich unser Spezialthema<br />
„Rum“ ausgezeichnet.<br />
Unser Team hat sich nicht nur „eine<br />
Buddel voll Rum“ vorgenommen,<br />
sondern gleich eine ganze Reihe<br />
hervorragender und ausgezeichneter<br />
Sorten. Wir raten dringend zum<br />
persönlichen Tasting.<br />
Die Zigarre ist für uns unverzichtbar<br />
und in der Foto-Gala stellen wir eine<br />
Besonderheit vor: das Connecticut<br />
Shade Deckblatt. Eine tolle Auswahl<br />
zum Anschauen und natürlich mit<br />
Empfehlung zum Ausprobieren.<br />
Good Smoke! Die Geschichte über<br />
Zigarrencutter, -bohrer, und -scheren<br />
passt sicher auch gut dazu.<br />
Weitere Lese-Genussmomente<br />
bietet Ihnen das Portrait von Jack<br />
Nicholson, einem der markantesten<br />
Schauspieler mit unverwechselbarem<br />
Charisma und dem arrogantesten<br />
Lachen aller Zeiten. Unsere liebe<br />
Kiki Baron war wieder für Sie unterwegs<br />
und erhellt Sie mit Ihren Reisenotizen<br />
vom „Goodwood Revival“.<br />
Sie werden staunen. Und unseren<br />
wertgeschätzten Pfeifen-Freunden<br />
serviert unser Experte Jens Meyer<br />
den „Blockbuster Vanille“, eine<br />
wohlschmeckende und duftende<br />
Tabakfreude. Sie werden zudem in<br />
dieser Ausgabe wie immer ganz viel<br />
Neues und Spannendes aus der Welt<br />
der Zigarren, Pfeifen, Spirituosen,<br />
Locations und von interessanten<br />
Menschen finden. Und ich wünsche<br />
Ihnen recht viel Lesevergnügen, Inspirationen<br />
und Wohlfühlmomente.<br />
In diesem Sinne grüße ich<br />
herzlich Ihr<br />
Bodo Meinsen<br />
Verleger/ Chefredakteur<br />
FINE TOBACCO<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 3
INHALT<br />
44-45<br />
Kikis Reisenotizen<br />
SEINE LORDSCHAFT<br />
LÄSST BITTEN<br />
30-34<br />
Fine Pairings<br />
KLEINE<br />
(RUM)SCHAU<br />
20-24<br />
Titelstory<br />
BAR-BOOM – RENAISSANCE<br />
DER GENUSSKULTUR<br />
10-16<br />
Magazin<br />
DAS KALEIDOSKOP<br />
GUTEN GESCHMACKS<br />
06- 09<br />
barart<br />
DRINKS<br />
AMBIENTE<br />
STYLE<br />
64-69<br />
Zigarren-<br />
Werkzeug<br />
SCHARFE TEILE<br />
26-29<br />
Serie<br />
HECHO A MANO VI<br />
4<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
IMPRESSUM<br />
70-73<br />
Pfeifentabak<br />
BLOCKBUSTER<br />
VANILLE<br />
INHALT<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+ ] <strong>02|23</strong><br />
46-57<br />
Connecticut-<br />
Shade<br />
FEINES UND<br />
GESCHMEIDIGES<br />
AUS DEM<br />
SCHATTEN<br />
58-62<br />
Raucherportrait<br />
JACK NICHOLSON<br />
HERAUSGEBER + VERLEGER<br />
Bodo Meinsen<br />
VERLAG<br />
MMM Medien Marketing Meinsen<br />
Inhaber: Bodo Meinsen<br />
Chiemseering 11<br />
D-85551 Kirchheim bei München<br />
Tel.: +49(0)89-90 52 90 72<br />
Fax: +49(0)89-90 52 90 73<br />
Redaktion: Der Genussverlag<br />
Heinz Putschies<br />
Schurichstraße 19<br />
D-81247 München<br />
Tel.: +49(0)89-74 26 01 24<br />
Fax: +49(0)89-90 52 90 73<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Bodo Meinsen (V.i.S.d.P.)<br />
meinsen@genussverlag.com<br />
ART-DIRECTION<br />
Heinz Putschies<br />
putschies@genussverlag.com<br />
MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
Kiki Baron, Jens Meyer, Michael Peter,<br />
Claudia Puszkar, Stephan Rack,<br />
Wolfgang Specht, Elmar Schalk<br />
BILDREDAKTION<br />
Heinz Putschies<br />
putschies@genussverlag.com<br />
FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />
Adobe Stock, Nina Bauer,<br />
Studio Jan Roeder, Paul Spierenburg,<br />
TITELFOTO<br />
Adobe Stock<br />
REDAKTIONSASSISTENZ<br />
Petra Kammerstetter<br />
ANZEIGENLEITUNG<br />
Bodo Meinsen<br />
VERTRIEB & ABONNEMENT-BESTELLSERVICE<br />
MMM Medien Marketing Meinsen<br />
Fax: +49(0)89 - 90 52 90 73<br />
E-Mail: petra@medien-marketing-meinsen.de<br />
DRUCK<br />
KASTNER AG das medienhaus<br />
Schlosshof 2-6, D-85283 Wolnzach<br />
36-43<br />
Spirituosen<br />
RUM-SPECIAL<br />
ABONNEMENT-JAHRESBEZUGSGEBÜHR<br />
20,00 Euro (4 Ausgaben)<br />
Anzeigenpreisliste auf Anfrage.<br />
Alle Rechte vorbehalten. FINE TOBACCO[+] und<br />
alle darin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt.<br />
Eine Verbreitung ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Verlages zulässig. Für<br />
unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial<br />
wird keine Haftung übernommen.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 5
BARART<br />
bar<br />
DRINKS<br />
art<br />
AMBIENTE<br />
STYLE<br />
Hotel Adlon Kempinski Berlin<br />
Unter den Linden 77 · 10117 Berlin<br />
Tel .: +49 30 2261 0<br />
E-Mail hotel.adlon@kempinski.com<br />
www.kempinski.com/adlon<br />
6<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
DIE ELEPHANT BAR IM HOTEL ADLON KEMPINSKI BERLIN<br />
Im Sommer 2022 haben wir das<br />
Grand Hotel Adlon als Titelgeschichte<br />
präsentiert und glaubten,<br />
dass kultivierter Genuss kaum<br />
besser geht – aber weit gefehlt:<br />
Anfang 2023 wurde die Smoker’s<br />
Lounge aufgrund ihrer Nähe zum<br />
berühmten Elefantenbrunnen in<br />
der Lobby des Hotels in Elephant<br />
Bar umgetauft und gleichzeitig die<br />
Angebotspalette erweitert.<br />
Vor einigen Jahren war die Smokers<br />
Lounge bereits neu designt<br />
worden: Elegantes Räuchereichenparkett<br />
kontrastiert zu glatten<br />
grün-grauen Wänden, Sessel<br />
aus petrol-farbenem Samt von<br />
Jab Anstoetz sowie Tisch- und<br />
Stehlampen aus Messing schaffen<br />
eine entspannte Lounge-Atmosphäre.<br />
Ein ausgeklügeltes Abluftsystem<br />
sorgt für bestmögliche Luftqualität<br />
mit Frischluftzufuhr am Boden<br />
und Abluft durch Schattenfugen in<br />
der Decke. Passgenau zur Inneneinrichtung<br />
der Smoker‘s Lounge<br />
erhielt das Adlon Kempinski Hotel<br />
seinerzeit einen echten Gerber<br />
Humidor. Dieser Humidor ist innen<br />
nach Gerber-Qualitätsstandard mit<br />
kostbarer Cedrela odorata, dem<br />
echten Humidorholz, ausgekleidet.<br />
Die Cigarboards des Humidors und<br />
die Rückwand sind warm-weiß beleuchtet<br />
und setzen die kostbaren<br />
Zigarren, die der im Hotel ansässige<br />
Shop Noblego zum Verkauf<br />
bereithält, atmosphärisch in Szene.<br />
Noblego bietet noch mehr: auf 76<br />
Quadratmetern und zwei Etagen<br />
verteilt findet der Genießer im Shop<br />
direkt beim Adlon eine spannende<br />
Auswahl von Zigarren und Spirituosen<br />
aus dem breiten Sortiment des<br />
bekannten Online-Shops. Gerade<br />
in den sieben Humidorschränken<br />
sowie einem weiteren begehbaren<br />
Humidor findet der Aficionado<br />
Zigarren für jeden Geschmack.<br />
Das Adlon bietet im Erdgeschoss<br />
des Hauses jetzt zwei Genuss-Oasen:<br />
Einmal die Lobby Bar, wo der<br />
namensgebende Elefantenbrunnen<br />
der Smoker’s Lounge steht und dazu<br />
nun die Elephant Bar mit Service in<br />
der Smoker’s Lounge: In Kooperation<br />
mit dem Berliner Unternehmen<br />
Thomas Henry werden hier von<br />
Montag bis Samstag ab 17 Uhr bis<br />
Mitternacht, Freitag und Samstag<br />
bis 1.00 Uhr, ausgefallene Cocktails,<br />
Longdrinks sowie Spirituosen-Raritäten<br />
angeboten - Donnerstags<br />
darüber hinaus spezielle Tastings.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 7
BARART<br />
bar<br />
DRINKS<br />
art<br />
AMBIENTE<br />
STYLE<br />
THE FONTENAY Hamburg<br />
Fontenay 10 · 20354 Hamburg<br />
Tel.: +49 (0)40 605 6 605-0<br />
E-Mail: info@thefontenay.com<br />
www.thefontenay.com<br />
8<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
GENUSS ÜBER DER AUSSENALSTER IN HAMBURG<br />
IN DER FONTENAY BAR DEN SOMMER VERLEBEN.<br />
Vor fünf Jahren wurde das Luxushotel<br />
The Fontenay im Herzen der<br />
Hansestadt Hamburg eröffnet. In 130<br />
luxuriösen Zimmern und Suiten bietet<br />
das an der Alster gelegene Hotel<br />
eine Vielzahl von architektonischen<br />
Elementen, die das Fontenay herausheben.<br />
Das Herzstück bilden ein verglaster<br />
und mit Bäumen begrünter<br />
Innenhof sowie das imposante 27m<br />
hohe, geschlossene Atrium.<br />
Lässige Barkultur findet sich im<br />
sechsten Stock mit 320° Panorama-Traumblick<br />
auf die Außenalster.<br />
Die Fontenay Bar mit ihrem dunklen<br />
Holz und dem monolithischen, 6m<br />
langen Tresen ist ein „place to be“.<br />
Rocco Tolomeo hat die Fontenay<br />
Bar vor zwei Jahren als Bar-Manager<br />
übernommen. Der sympathische<br />
Schwabe offeriert klassische<br />
Drinks, eigene Kreationen und kleine<br />
Speisen. Sein 12-köpfiges Team<br />
freuen sich jetzt auf den Sommer,<br />
in dem sich die Bar um eine 500m2<br />
große Dachterrasse erweitert.<br />
Coole Loungemöbel laden ein, um<br />
lange Abende in einer traumhaften<br />
Atmosphäre zu genießen. Auf<br />
der Dachterrasse ist das Rauchen<br />
erlaubt und zusammen mit dem<br />
richtigen Drink „der Hotspot“ in<br />
Hamburg.<br />
Und auch wenn das Wetter einmal<br />
nicht brilliert, finden Genießer<br />
des Tabaks im direkten Umfeld zur<br />
Atrium Lounge im Erdgeschoss den<br />
gemütlichen und ventilierten Smoker’s<br />
Room. Hier werden Zigarren<br />
in einem Humidor angeboten und<br />
der generelle Service von Getränken<br />
ist sichergestellt. Darüber<br />
hinaus werden auch alle Cocktails<br />
und edle Drinks der Barkarte angeboten.<br />
Sowohl die Fontenay Bar<br />
im 6. Stock als auch der Smoker’s<br />
Room im Erdgeschoss sind auch für<br />
Nicht-Hotelgäste zugänglich.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 9
MAGAZIN<br />
K@L€IdO∫KØP<br />
Geschmackvolles für Genießer: Zigarren, Spirituosen<br />
Kaffee, und mehr...<br />
Davidoff Cigars feiert ein Jahrzehnt seiner Nicaragua-Linie<br />
Anlässlich des Jubiläumsjahres lanciert Davidoff eine limitierte Gran-Toro-Zigarre mit im Rumfass gereiftem<br />
Tabak und einen Cutter im Davidoff Nicaragua-Design.<br />
Die Limited Edition Gran-Toro-Zigarre<br />
erinnert an den bestehenden Nicaragua-Blend,<br />
erreicht im Geschmack allerdings<br />
ein neues Level: Davidoffs Master<br />
Blender beschritten neue Pfade, um ein<br />
aufregendes Geschmackserlebnis zu<br />
erzeugen. Zu Ehren des Jubiläums legten<br />
sie ein hohes Augenmerk auf die<br />
Reife der Tabake: Das Deckblatt, das<br />
Umblatt und die Einlagetabake haben<br />
zusammen ein kombiniertes Alter von<br />
45 Jahren. Eine weitere Besonderheit ist<br />
der Estelí-Seco-Tabak in der Einlage, der<br />
insgesamt 6 Monate in einem Rumfass<br />
reifen durfte – eine Neuheit für Davidoff.<br />
Dieser Prozess kreiert eine spürbare<br />
Tiefe und Komplexität im Blend.<br />
Geschmackserlebnis – der Gipfel von<br />
Davidoff Nicaragua<br />
Zu Beginn begeistert die Gran Toro<br />
mit komplexen Aromen von Nuss.<br />
Die nicaraguanischen Einlagetabake<br />
tragen mit Noten von frischem Gewürz<br />
und Leder bei. Das beachtliche<br />
Alter der Tabake sorgt spürbar für<br />
Ausgewogenheit. Im zweiten Drittel<br />
klingt die würzige Stimulation<br />
langsam ab, während sich der Geschmack<br />
zu intensiveren Noten von<br />
Eichenholz, Milchkaffee und aufregenden<br />
Eukalyptus-Aromen entwickelt.<br />
Zum Ende verstärkt sich die<br />
Intensität erneut und die vorangegangen<br />
Milchkaffee-Noten verwandeln<br />
sich in solche von schwarzem<br />
Kaffee. Aromen frischer Kräuter gesellen<br />
sich zu den allgegenwärtigen<br />
Röstaromen dieses Meisterwerks,<br />
das Aficionados mit 60 bis 70 Minuten<br />
schön ausgefüllter Zeit verwöhnt.<br />
Davidoff Nicaragua Double Blade Cutter<br />
Limited Edition<br />
Der hochwertige Double Blade<br />
Cutter ist die ideale Ergänzung zur<br />
Gran-Toro-Zigarre. Das nummerierte<br />
Accessoire ist aus gebürstetem Edelstahl<br />
in mattschwarz mit silbernen<br />
Klingen gefertigt und zeigt das typische<br />
Davidoff Nicaragua-Muster. Elegante<br />
Gravuren wie das Davidoff Logo auf<br />
den Klingen oder der Seriennummer<br />
machen jeden Cutter zu einem Statement-Piece<br />
und Sammlerstück.<br />
Launch & Verfügbarkeit<br />
Die Davidoff Nicaragua 10th Anniversary<br />
Limited Edition und der Double<br />
Blade Cutter Limited Edition sind ab<br />
Juli 2023 bei ausgewählten Davidoff<br />
Vertragshändlern und in den Davidoff<br />
Flagship-Stores erhältlich.<br />
www.oettingerdavidoff.com<br />
10<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
Die Robustos der Marke VegaFina<br />
zählen zu den meistverkauften,<br />
nicht-kubanischen Premiumzigarren in<br />
Deutschland. Mit einem Ringmaß von<br />
50 und einer Länge von 127 mm bietet<br />
diese klassische Vitola ein Rauchvergnügen<br />
für circa 40 Minuten.<br />
Nach der Einführung der Corona und<br />
Fortaleza 2 Robusto im Tubo im Februar<br />
folgen nun die Robustos-Tubo-Varianten<br />
der Linea Clasica sowie der<br />
Linea Nicaragua. Angeboten werden<br />
beide Neuheiten in einer praktischen,<br />
kompakten 3er Schiebeschachtel.<br />
Mit diesen Lancierungen geht Vega-<br />
Fina einen weiteren Schritt in Richtung<br />
Sortimentskomplettierung und festigt<br />
dadurch die Position als eine der weltweit<br />
meistverkauften, nicht-kubanischen<br />
Premiumzigarrenlinien ausserhalb<br />
der USA.<br />
Die Zigarren der VegaFina Linea<br />
Clasica verfügen über einen sanften,<br />
feinwürzigen Geschmack bei geringer<br />
Stärke. Sie zeichnen sich durch feine<br />
Holz- und Kräuteraromen, mit einem<br />
VEGAFINA EXPANDIERT WEITER<br />
Gleich zwei neue Robustos im Tubo ergänzen die erfolgreiche Markenfamile<br />
sanften Geschmack von Mandeln und<br />
Kaffee aus. Die Einlagetabake aus der<br />
Dominikanischen Republik, Nicaragua<br />
und Kolumbien sind in ein Umblatt<br />
aus Indonesien und in ein Connecticut-Ecuador-Deckblatt<br />
gekleidet. Das<br />
Zigarrenmagazin CIGAR JOURNAL hat<br />
der VegaFina Robusto in ihrer Ausgabe<br />
im Frühjahr 2022 ausgezeichnete<br />
90 Punkte verliehen. Zusätzlich erhielt<br />
sie in derselben Ausgabe eine Empfehlung<br />
als BEST BUY.<br />
Die Zigarren der VegaFina Linea Nicaragua<br />
werden zu 100% aus nicaraguanischem<br />
Tabak von Hand gefertigt.<br />
Ihre Blätter, die in zwei der besten Tabakanbaugebiete<br />
Nicaraguas, Jalapa<br />
und Estelí, geerntet wurden, sind mehr<br />
als vier Jahre lang sorgfältig gereift.<br />
Diese mittelkräftigen bis kräftigen Puro-Cigarren<br />
zeigen ein intensives, erdiges<br />
Aroma und präsentieren Nuancen<br />
von Kaffee, Nüssen und Melasse.<br />
Markentypisch bestechen auch diese<br />
Neueinführungen durch eine hervorragende<br />
Verarbeitungsqualität und ein<br />
herausragendes Preisleistungsverhältnis.<br />
Alle Zigarren der Marke werden in<br />
La Romana, Dominikanische Republik,<br />
in der Tabacalera de García von Hand<br />
hergestellt. Die 1969 gegründete Tabacalera<br />
de García ist die größte Premium-Zigarrenfabrik<br />
der Welt.<br />
VegaFina Linea Clasica / Linea Nicaragua<br />
Format: Robusto; Maße: 127 mm x RM 50<br />
Verpackung: 3er Schiebeschachtel<br />
KVP/St.: 7,20 Euro / 7,70 €<br />
BIG PEAT THE SMOKEHOUSE EDITION MIT ROTWEIN-FINISH<br />
Das renommierte Familienunternehmen<br />
Douglas Laing & Co. aus<br />
Glasgow biete eine besondere Abfüllung<br />
anlässlich des diesjährigen Islay<br />
Festival - genannt Fèis Ìle Festival an.<br />
Die limitierte Big Peat The Smokehouse<br />
Edition wurde mit 48% Vol.<br />
abgefüllt und reifte überwiegend in<br />
kräftigen Rotweinfässern, wodurch<br />
sich Fans des kultigen Islay Malts<br />
auf Noten von dunklen Früchten, getrockneten<br />
Kirschen, geräuchertem<br />
Fleisch und Johannisbeerjus freuen<br />
dürfen. Ein passender Dram zum<br />
nächsten BBQ.<br />
Die Ausstattung der limitierten Edition<br />
geht in diesem Jahr komplett<br />
neue Wege. Rauchschwaden zieren<br />
eine weiß-goldene Tube und heben<br />
sich auf edle Weise vom bisherigen<br />
Design ab. Zusätzlich unterstreicht<br />
eine schwarze Flasche, zusammen<br />
mit einem roten Big Peat Wachssiegel,<br />
den wertigen Charakter. Emma<br />
Reid, Brand Manager von Douglas<br />
Laing-Bereich „Big Peat“, kommentierte<br />
die Sonderabfüllung wie folgt:<br />
„Big Peat-Fans haben die Möglichkeit,<br />
mit der Smokehouse Edition<br />
etwas komplett Neues zu erleben.<br />
Das ist Big Peat, wie man ihn noch<br />
nie gesehen hat. Der Whisky reifte<br />
überwiegend in Rotweinfässern,<br />
was seinem ohnehin schon kräftigen<br />
und rauchigen Charakter noch<br />
mehr Komplexität verleiht, ideal um<br />
ihn zu einem deftigen Steak zu genießen.<br />
Fèis Ìle ist der perfekte Zeitpunkt,<br />
um die Smokehouse Edition<br />
zu probieren. Die Festival-Besucher<br />
wissen alles zu schätzen, was Islay<br />
ausmacht, ob bei Regen oder Sonnenschein.“<br />
Big Peat The Smokehouse Edition Féis Íle 2023<br />
48 vol%, 0,7 Liter. UVP 70,00 €<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 11
MAGAZIN<br />
Die Flora in den irischen Wicklow<br />
Mountains südlich von Dublin ist reich<br />
und naturbelassen. Mit ihrem Gin fängt<br />
die Glendalough Distillery den Zauber<br />
dieses Terroirs auf unverfälschte Weise<br />
ein; er basiert auf dort heimischen<br />
wilden Kräutern und Früchten. Sie<br />
werden mit aller Sorgfalt von Irlands<br />
einziger Vollzeit-Sammlerin Geraldine<br />
Kavanagh per Hand und mit großer<br />
Rücksicht auf die Natur geerntet und<br />
anschließend frisch von Master-Distiller<br />
Ciarán Rooney mit Sorgfalt destilliert.<br />
Davon inspiriert, präsentiert die<br />
Glendalough Distillery ihre Gins im<br />
neuen Gewand.<br />
Die hochwertig geprägte Flasche<br />
wirkt, als wäre sie direkt vom Waldboden<br />
gepflückt worden. Ein geprägtes,<br />
gewebtes Muster am Flaschenboden<br />
stellt den handgeflochtenen Weidenkorb<br />
dar, mit dem Geraldine täglich<br />
auf Pflanzensuche geht. Die für den<br />
Gin gesammelten Botanicals wie Sauerampfer,<br />
Holunderblüten und junge<br />
Glendalough Irish Gin im neuen Design<br />
Die Geschichte des Glendalough Tals auf der Flasche<br />
Der Villiger Handmade Guide 2023<br />
Tannenzweige verleihen dem Gin seine<br />
besondere Note und finden sich<br />
daher ebenfalls wunderschön auf die<br />
Flasche geprägt wieder.<br />
Ein Gin, der die Zeit und ihre<br />
Geschichten einfängt<br />
Bei der Destillation des Glendalough<br />
Gins spielt Zeit eine essenzielle<br />
Rolle. Die von Geraldine gesammelten<br />
Botanicals werden frisch,<br />
nicht wie gemeinhin üblich im getrockneten<br />
Zustand, destilliert. Zum<br />
Erhalt sämtlicher Aromen passiert<br />
dies innerhalb weniger Stunden<br />
nach der Ernte. Ciarán "Rowdy" Rooney,<br />
Chef-Destillateur der Glendalough<br />
Distillery, arbeitet durch langsame<br />
Destillation in kleinen Chargen<br />
die feinen Aromen der frischen Botanicals<br />
mit Bedacht heraus.<br />
Glendalough Wild Botanical Gin<br />
und Glendalough Wild Rose Gin sind<br />
ab sofort in ihrem neuen Gewand im<br />
Fachhandel erhältlich.<br />
Druckfrisch im Handel<br />
Glendalough Wild Botanical Gin 41 vol%<br />
0,7 Liter. UVP 35,50 €<br />
Glendalough Wild Rose Gin 37,5 vol%<br />
0,7 Liter. UVP 35,50 €<br />
Online verfügbar über<br />
www.ludwig-von-kapff.de<br />
Dieses sehr praktische Büchlein in<br />
den Maßen: 15,5 cm x 9,5 cm, enthält<br />
auf 91 Seiten alle wichtigen Informationen<br />
der Villiger-Marken für<br />
den interessierten Zigarrenraucher<br />
und ist ab sofort im Zigarren-Fachhanden<br />
erhältlich.<br />
• Die speziellen Eigenschaften der<br />
Tabakherkunftsländer: Brasilien,<br />
Dominikanische Republik, Nicaragua<br />
und Honduras<br />
• Jeweils eine Kurzbeschreibung der<br />
Marke, dazu die Tabakzusammensetzung,<br />
ihre Stärke (von einem > zu<br />
5 Tabakblättern) und das Preislevel<br />
(ein Taler > 5 Taler)<br />
• Dazu noch alle verfügbaren Formate<br />
mit den jeweiligen Längen und<br />
Durchmessern<br />
• Diese Darstellungen und Informationen<br />
erfolgen für alle aktuellen<br />
VILLIGER Handmade- Zigarren<br />
• Dazu die „Meilensteine“ der Villiger<br />
Firmenhistorie von 1888 – 2023<br />
• Wertvolle Tipps zur richtigen<br />
Lagerung dieser Cigarren sowie ein<br />
Ratgeber zum „fachgerechten Öffnen“,<br />
Anzünden und Genießen einer<br />
Zigarre<br />
• Eine Übersicht aller angebotenen<br />
Formate mit der jeweiligen Rauchdauer<br />
(von 30 Minuten > 1 ½ Stunden<br />
je nach Formatwahl)<br />
• Es folgt dann ein Zigarren–Glossar<br />
mit den ca.25 wichtigsten Fachbegriffen<br />
und Erklärungen zum Thema<br />
Handgerollte Zigarren<br />
• Eine Ringmaßtabelle mit den<br />
Umrechnungsformeln in Inch darf<br />
ebenso nicht fehlen<br />
• Letztlich am Schluss der kleinen<br />
Broschüre besteht für jeden interessierten<br />
Zigarrenraucher die<br />
Möglichkeit seine selbst gerauchten<br />
Zigarren zu bewerten und Notizen<br />
dazu zu hinterlegen.<br />
www.villigercigars.com<br />
12<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
Cazcabel – Eine Erfolgsstory<br />
Schwarze und Schlichte distribuiert Premium-Tequila Cazcabel<br />
Schwarze und Schlichte vertreibt<br />
ab sofort den Premium-Tequila Cazcabel<br />
und hat dafür einen langfristigen<br />
Distributionsvertrag mit der<br />
Cazcabel Tequila Limited abgeschlossen.<br />
Zur Einführung startet<br />
das Oelder Familienunternehmen<br />
mit fünf Sorten. Neben den Klassikern<br />
Blanco & Reposado sind auch<br />
die drei Top-Flavours Cazcabel Coffee,<br />
Coconut & Honey erhältlich. Die<br />
Tequilas stehen für ihr echtes und<br />
vielseitiges Geschmacksprofil und<br />
wurden bereits mit einer Vielzahl<br />
an Auszeichnungen, wie dem World<br />
Spirits Award, geehrt. Sie sind für ihren<br />
langen und weichen Abgang bekannt<br />
und werden aus 100 Prozent<br />
blauer Weber-Agave hergestellt. Sie<br />
eigen sich bestens für Pourings in<br />
der Premium-Gastronomie.<br />
Cazcabel Blanco und Reposado<br />
haben einen Alkoholgehalt von 38<br />
Vol.-%, die Flavours weisen einen<br />
Alkoholgehalt von 34 Vol.-% auf. Alle<br />
Sorten sind zu einem UVP von unter<br />
30 € erhältlich und verorten sich<br />
entsprechend in einem besonders<br />
attraktiven Preissegment für Premium-Produkte.<br />
Cazcabel Tequila ist ein Spitzenprodukt<br />
in der Kategorie der Premium-Tequilas<br />
aus 100 Prozent<br />
Agave. Hinter der Marke steht die<br />
Vazquez Familie. Geleitet wird das<br />
Familienunternehmen mittlerweile<br />
von zwei Kindern des Gründers<br />
Alfredo – seinem Sohn Uziel und<br />
seiner Tochter Jadiel. Sie bringen<br />
nicht nur ihr unübertroffenes Wissen<br />
über Agavenanbau, innovative<br />
Ernte- und Produktionstechniken<br />
ein, sondern engagieren sich, als<br />
Teil der Familienphilosophie, in der<br />
Gemeinde und investieren in zahlreiche<br />
Beschäftigungs- und Bildungsmöglichkeiten.<br />
Nachhaltigkeit im Fokus: Neues<br />
Brand-Home und Destillerie<br />
Cazcabel baut in Atotonilco El<br />
Alto (östlich von Guadalajara) ein<br />
brandneues Brand-Home und eine<br />
Destillerie im Wert von 37 Millionen<br />
US-Dollar. Das Thema „Nachhaltigkeit“<br />
steht hier an erster Stelle – als<br />
Beispiel: Die Destillerie wird zu 100<br />
Prozent mit Solar- und Windenergie<br />
betrieben, Wasser wird aus lokalen<br />
Wasserquellen entnommen, wo das<br />
beste mineralreiche, reine Wasser<br />
gefunden wird und die Flaschen bestehen<br />
zu 80 Prozent aus recyceltem<br />
Glas. Dort werden zukünftig 23<br />
Millionen Flaschen Tequila pro Jahr<br />
produziert. Durch ihre Leidenschaft<br />
für Tequila ist es der Familie bereits<br />
gelungen, unzählige Awards zu gewinnen.<br />
Allein die Sorte Cazcabel<br />
Honey hat in der Vergangenheit vier<br />
Awards, darunter den World Spirits<br />
Award Gold, gewinnen können.<br />
www.schwarze-schlichte.de<br />
ENJOY<br />
SMOKING<br />
Zigarettenspitzen<br />
mit Filter<br />
Brenner &<br />
Mundstück<br />
in diversen<br />
Varianten<br />
Integrierter<br />
Kieselgelfilter<br />
für<br />
Schadstoffreduktion<br />
www.denicotea.de
14<br />
MAGAZIN<br />
Willkommen in der Familie: Montosa Maduro Cigarillo<br />
Nuancenreiche Süße für die kurze Rauchpause<br />
Für eine kleine Genusspause ist immer Zeit! Das ist<br />
die Botschaft hinter dem Montosa Cigarillo, welches es<br />
nun auch in der Maduro Variante gibt. Es ist damit das<br />
erste 100% Zigarillo mit dunklem Maduro Deckblatt,<br />
das Arnold André auf den Markt bringt.<br />
Das Montosa Maduro Cigarillo ist ein 100% Zigarillo<br />
aus 100% Premium Tabaken, kreiert und gefertigt bei<br />
Arnold André Dominicana. Ein Hingucker ist das dunkle<br />
Die VILLIGER Miami Laguito No. 1<br />
Welcome to MIAMI – the Magic City!<br />
Die VILLIGER Miami Laguito No. 1 ist die erste der beiden<br />
exklusiven Limitadas, die auf der PCA Convention & Trade<br />
Show in Las Vegas im Juli 2022 vorgestellt wurden und<br />
sofort viele begeisterte Anhänger gefunden haben. Schnell<br />
war klar: Diese ganz besonderen Cigarren müssen auch<br />
auf dem europäischen Markt angeboten werden!<br />
Und wie kommen wir auf den Namen „Miami“ für eine<br />
Cigarre, die aus der Dominkanischen Republik stammt?<br />
„Wir haben die Cigarren VILLIGER Miami genannt, weil sie<br />
seit Anfang 2021 die Cigarre ist, die wir unseren Freunden,<br />
Kunden und Kollegen anbieten, wenn sie unser Büro in Miami<br />
besuchen“, sagt René Castañeda, Präsident von Villiger<br />
Cigars North America.<br />
Aufgrund der begrenzten Tabakmenge wurden für<br />
Deutschland gerade einmal 380 Kisten dieser hervorragenden<br />
Cigarren hergestellt.<br />
Übrigens hat die VILLIGER MIAMI im Magazin „CIGAR<br />
SNOB“ beeindruckende 92 Punkte im Tasting erhalten.<br />
Im Sommer 2023 dürfen wir uns dann auf die VILLIGER<br />
Miami Robusto freuen.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023<br />
Deckblatt, welches die typische Süße des Maduro-Tabaks<br />
beisteuert. Im kurzen Format sind die markanten,<br />
kraftvollen und zugleich leicht zugänglichen Komponenten<br />
perfekt aufeinander abgestimmt. Ein Hochgenuss<br />
für Zigarilloraucher, die etwas Besonderes für den<br />
kleinen Smoke suchen.<br />
Das Montosa Maduro Cigarillo kostet in der 20er Packung 10,20 € und<br />
ist im ausgewählten Facheinzelhandel erhältlich.<br />
Arnold André<br />
Das Familien-Unternehmen mit Sitz im ostwestfälischen<br />
Bünde ist Deutschlands größter Zigarrenhersteller.<br />
Zum Portfolio gehören weltbekannte Marken<br />
wie Handelsgold, Clubmaster und WTF! Shisharillo,<br />
oder die hochwertigen, eigenen Longfiller-Marken<br />
Carlos André, Parcero, Montosa und Buena Vista.<br />
Neben dem weiteren deutschen Standort im niedersächsischen<br />
Königslutter verfügt Arnold André über<br />
Unternehmen in Frankreich und Portugal sowie ein<br />
Werk in der Dominikanischen Republik für die Fertigung<br />
von Premiumzigarren und die Veredelung von<br />
Tabakdeckblättern. Die Produkte werden weltweit<br />
in über 80 Ländern vermarktet. Arnold André wurde<br />
1817 gegründet und ist mittlerweile in der 7. Generation<br />
im Familienbesitz. Das Unternehmen beschäftigt<br />
international 850 Mitarbeiter.<br />
www.montosa-cigar.de<br />
www.alles-andre.de<br />
Länge: 19,05 cm / Durchmesser 15,08 mm<br />
Auflage: 5.000 Cigarren in luxuriösen 10er Kisten<br />
Preis: 15,00 € p. Stück<br />
www.villigercigars.com
Oberlandesgericht München bestätigt:<br />
Bezeichnungen wie „Kuba“ und „Havanna“ sind für Zigarren aus<br />
nicht-kubanischen Tabaken unzulässig<br />
Auf eine Klage der Corporación Habanos S.A. hin<br />
hat nach dem Landgericht München in erster Instanz<br />
nun auch das OLG München als Berufungsinstanz<br />
festgestellt, dass „Kuba“ und „Havanna“<br />
und Ableitungen davon geographische Herkunftsbezeichnungen<br />
mit besonderem Ruf in Bezug auf<br />
Zigarren sind und einen entsprechend erweiterten<br />
kennzeichenrechtlichen Schutz genießen.<br />
Anlass zum Rechtsstreit gab die Verwendung<br />
von Begriffen wie „Habano Seed“, „Piloto Cubano“,<br />
„Habano Deckblatt“, „Habano Deckblatt aus<br />
Ecuador“, „Habano-Samen Deckblatt aus Ecuador"<br />
oder „Binder Habano Jalapa – Nicaragua“<br />
für aus nicht-kubanischen Tabaken hergestellte<br />
Zigarren/Zigarillos.<br />
Wie nun im Berufungsurteil bestätigt, sind solche<br />
Angaben unzulässig, und zwar auch dann, wenn<br />
die außerhalb von Kuba angebauten Tabake ihren<br />
Ursprung auf Kuba hätten, indem Samen von<br />
dort nach der kubanischen Revolution in andere<br />
Länder mitgenommen worden seien. Ob solche<br />
strittigen Behauptungen stimmen, lässt das Gericht<br />
offen, denn in seiner Beurteilung kann ein<br />
ursprünglich auf Kuba gezogener Samen, der an<br />
einem anderen Ort über mehrere Vegetationszyklen<br />
vermehrt wurde, nicht ohne weiteres mit<br />
einem auf kubanischem Gebiet gezogenen Tabak<br />
gleichgestellt werden. Vielmehr können jenseits<br />
genetischer Eigenschaften unter anderem auch<br />
Boden- und Klimaverhältnisse – das jeweilige<br />
„Terroir“ – die Eigenschaften und Qualität des<br />
Tabaks beeinflussen, zumal die einjährige Tabakpflanze<br />
zu jeder Erntesaison neu ausgesät<br />
werden muss.<br />
Zum besonderen Ruf von „Kuba“ und „Havanna“<br />
hatte das Landgericht München ausführt, dass<br />
die Insel Kuba und seine Hauptstadt Havanna<br />
nicht nur für ein Lebensgefühl und auch nicht<br />
nur stellvertretend für Zigarrengenuss stehen.<br />
Vielmehr haben die Bezeichnungen ,,Havanna“<br />
und ,,Kuba" in Bezug auf Zigarren und ihre Bestandteile<br />
auf Grund der Qualität und Auswahl<br />
der verarbeiteten Tabake und auf Grund der Art<br />
der Herstellung ein entsprechendes Ansehen<br />
hinsichtlich der Qualität. Der Käufer solcher Zigarren<br />
verbinde – ebenso wie ein erheblicher Teil<br />
der Nichtraucher – mit den Bezeichnungen ein<br />
besonderes Prestige. Im Ergebnis bestätigt das<br />
OLG München diese Feststellung und führt dazu<br />
aus, dass es dem jeweiligen Verbraucher nicht<br />
einmal bewusst sein muss, woraus konkret sich<br />
die Qualität kubanischer Tabakprodukte ergibt,<br />
ausreichend ist vielmehr die allgemeine – tat-<br />
sächlich bestehende – Vorstellung, dass derartige<br />
aus Kuba stammende Produkte eine besondere<br />
Qualität aufweisen.<br />
Laut OLG München hatte das Landgericht der<br />
Klage der Corporación Habanos S.A. zu Recht<br />
vollumfänglich stattgegeben. Ausschlaggebend<br />
und ausdrücklich bestätigt ist der besondere Ruf<br />
der geographischen Herkunftsangaben „Kuba“<br />
und „Havanna“. Nach Ansicht beider Gerichte beeinträchtigen<br />
Bezeichnungen wie „Habano Seed“,<br />
„Piloto Cubano“ oder „Habano Deckblatt“ diesen<br />
besonderen Ruf ohne rechtfertigenden Grund<br />
in unlauterer Weise. Zusätzliche Angaben wie<br />
„aus Ecuador“ oder „Jalapa – Nicaragua“ ändern<br />
nichts an diesem Ergebnis. In den Worten des<br />
Berufungsgerichts begibt sich die Beklagte durch<br />
ihre Verwendung der streitgegenständlichen Bezeichnungen<br />
in die Sogwirkung der geschützten<br />
geographischen Herkunftsangaben „Kuba“ und<br />
„Havanna“, um von deren Anziehungskraft, ihrem<br />
Ruf und ihrem Ansehen zu profitieren und<br />
damit im Wege eines Imagetransfers die hiermit<br />
verbundenen Gütevorstellungen auf die eigenen<br />
Waren zu verlagern.<br />
Das Urteil (OLG München, Aktenzeichen 6 U<br />
120/22) ist nicht rechtskräftig.<br />
5th Avenue ist seit langem der Überzeugung,<br />
dass Hinweise auf angebliches oder angeblich<br />
ursprüngliches „kubanisches Saatgut“ für den<br />
Zigarrenraucher wenig hilfreich sind. Tabake sind<br />
einjährige Pflanzen und passen sich stark an<br />
Böden und Klimabedingungen an, aus gleichem<br />
Saatgut entwickeln sich in verschiedenen Anbaugebieten<br />
in kurzer Zeit höchst unterschiedliche<br />
Eigenschaften.<br />
Echtes kubanisches Saatgut wird seit vielen<br />
Jahrzehnten exklusiv für die kubanische Tabakproduktion<br />
gezüchtet und nicht exportiert. Hinzu<br />
kommen einzigartige handwerkliche Tradition<br />
und einzigartiges Wissen um die Geheimnisse<br />
bester Zigarren. Der besondere Ruf von Kuba für<br />
Zigarren hat viele Gründe.<br />
D<br />
PERDOMO<br />
FRESCO<br />
ie PERDOMO FRESCO ® wird aus schmackhaften<br />
Longfiller-Tabaken, gewachsen auf der reichen, dunklen<br />
Erde der Perdomo Tabakfelder in Esteli, hergestellt. Die<br />
Umblätter werden sorgfältig aus den Ernten der Perdomo<br />
Farmen aus der Jalapa Tal Region ausgewählt. Als Highlights<br />
werden die Perdomo Fresco Formate wahlweise mit<br />
einem goldenen CONNECTICUT Shade, einem öligen SUN<br />
GROWN oder einem lang gereiften MADURO Deckblatt<br />
bereichert.<br />
Somit entsteht mit der PERDOMO FRESCO ® eine gehaltvolle<br />
Cigarre im 10er oder 25er Bundle, welche sich als<br />
Connecticut durch einen cremig-sanften und ausbalancierten<br />
Geschmack auszeichnet, als Sun Grown mit einem<br />
mittel-würzigen Finish überzeugt oder in der Maduro<br />
Ausführung mit einer vollmundigen Würze begeistert.<br />
Die PERDOMO FRESCO ® ist eine Premium Longfiller<br />
Cigarre, die durch den Verzicht auf eine edle Holzkiste<br />
mit einem sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
angeboten wird.<br />
Deckblatt: Ecuador Connecticut Shade<br />
Nicaragua Sun Grown<br />
Nicaragua Maduro<br />
Umblatt: Nicaragua<br />
Einlage: Nicaragua<br />
Format Größe Inhalt KVP / Stück<br />
Fresco Robusto 5 x 50 10 / 25 5,50 €<br />
Fresco Toro 6 x 50 10 / 25 5,80 €<br />
Fresco Churchill 7 x 50 10 / 25 6,00 €<br />
Fresco Torpedo 6 ½ x 54 10 / 25 6,00 €<br />
EXKLUSIV-IMPORTEUR<br />
Don Stefano<br />
info@donstefano.com
16<br />
MAGAZIN<br />
Edler Kaffeegenuss zum eleganten Smoke<br />
Carlos André Kaffee & Espresso Aficionado Blend<br />
Besondere Bohnen, besondere Blends, besondere<br />
Röstung. Bei dieser exklusiven Kaffee- und Espresso-Mischung<br />
von Carlos André steht Genuss auf<br />
Cognac Frapin Cigar Blend XO Premier Cru<br />
Jetzt auch in Deutschland verfügbar!<br />
Das Haus Frapin gehört zu den Top-Adressen in der Region Cognac.<br />
Seit 1270, also seit nunmehr guten 750 Jahren und 21<br />
Generationen, findet man das Haus Frapin bei Segonzac.<br />
Der Weinbergbesitz der Familie Frapin ist mit einer Rebfläche<br />
von 240 Hektar der größte in der Grande Champagne, der als<br />
„Premier Cru“ klassifizierten Spitzenlage des Cognac-Gebietes.<br />
Gerne hatten wir in der Vergangenheit über die edlen Cognacs<br />
aus dem Hause Frapin berichtet – jetzt haben wir uns gefreut,<br />
dass der seit 2018 bekannte und mit Preisen ausgezeichnete<br />
Cigar Blend in bester XO-Qualität im deutschen Facheinzelhandel<br />
verfügbar geworden ist.<br />
Für diese XO-Qualität des Hauses durften die ausgesuchten<br />
Brände 15-20 Jahre reifen, bevor Master Distiller Patrice Piveteau<br />
die Vermählung der Brände vornahm. Dieser Cigar Blend<br />
reifte dabei bewusst in feuchten Kellern, um einen besonders<br />
runden und weichen Cognacs zu kreieren.<br />
Im Geschmack betört der Cigar Blend mit diskreter Vanillenote,<br />
langanhaltenden Gewürztönen, getrockneten Früchten –<br />
insgesamt fein und elegant, wie eben ein sehr guter Cognac<br />
schmeckt.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023<br />
höchstem Niveau an erster Stelle. Beide Blends wurden<br />
komponiert, um in Verbindung mit einer Zigarre einen<br />
perfekten Genussmoment zu schaffen.<br />
Basis der Blends ist 100 % bester Röstkaffee aus unterschiedlichen<br />
Provenienzen. Persönlich ausgewählt<br />
und zusammengeführt in einer exklusiven Edition. Die<br />
Bohnen werden in einer kleinen Rösterei im besonders<br />
schonenden Trommelröst-Verfahren aufwändig von<br />
Hand geröstet und zu 250g abgefüllt.<br />
Carlos André Kaffee Aficionado Blend<br />
Eine Mischung aus 75% Arabica aus Guatemala mit<br />
zartbitteren Noten, Aromen von Karamell und Kirsche<br />
sowie 25% Arabica aus der Dominikanischen Republik,<br />
der erdige Nuancen und den Geschmack von Mandel<br />
und Nektarine beisteuert.<br />
Carlos André Espresso Aficionado Blend<br />
Cremigkeit, Schokolade und Nuss stehen bei diesem<br />
Blend im Fokus. 40% Arabica aus Guatemala liefern<br />
zartbittere, karamellige und fruchtige Kirscharomen.<br />
Dazu gesellen sich erdige Noten, Mandel und Nektarine<br />
des Arabica (30%) aus der Dominikanischen Republik.<br />
Abgerundet wird die Mischung durch den weichen, feinwürzig-nussigen<br />
Geschmack dunkler Schokolade aus<br />
dem Robusta-Anteil (Kaapi Royale, Indien) von 30%.<br />
Unverbindliche Preisempfehlung: 11,50 €/250g<br />
Somit gibt es jetzt für uns Aficionados ein individuelles Angebot<br />
zum Genuss einer Zigarre aus dem Hause Frapin.<br />
Cognac Frapin Cigar Blend XO 40 vol%, 0,7 Liter. UVP 99,00 €
Im Hotel Adlon<br />
10117 Berlin<br />
Besuchen Sie uns auch unter<br />
www.noblego.de
TABAKHANDEL•SPEZIAL<br />
La Casa del Habano<br />
Bonn eröffnet<br />
Ein neues Paradies für Habano-Liebhaber<br />
in Deutschland<br />
Am 16. Mai wurde die La Casa del Habano Bonn feierlich<br />
eröffnet und erfreut sich großer Beliebtheit bei habanophilen<br />
Cigarren-Enthusiasten. Die Eröffnung der La Casa del<br />
Habano Bonn markiert einen bedeutenden Meilenstein,<br />
da es sich um die 16. La Casa del Habano in Deutschland<br />
handelt. Dieser Anlass wurde gebührend mit zahlreichen<br />
prominenten Gästen gefeiert, darunter Monica Rodriguez<br />
Sanchez, die Leiterin der Außenstelle der kubanischen Botschaft<br />
in Bonn, Vertreter von 5th Avenue, dem offiziellen<br />
Alleinimporteur von Habanos in Deutschland, die Inhaber<br />
verschiedener Casas del Habano in Deutschland, Kunden<br />
des Geschäfts sowie der Geschäftsführer des Bundesverbandes<br />
der Cigarrenindustrie in Deutschland, Bodo Mehrlein.<br />
Unterstützt wurde die Veranstaltung mit kreativen<br />
Cocktails und edlen Spirituosen aus dem Hause Ferrand,<br />
mit ausgewählten Schokoladen von Choco-Dealer und natürlich<br />
mit feinsten Habanos von 5th Avenue.<br />
La Casa del Habano Bonn wird von Torger Brunken geleitet,<br />
der das Geschäft zuvor bereits mit dem Status eines<br />
Habanos Specialists betrieben hat. Gemeinsam mit seinem<br />
engagierten Team aus zwei Mitarbeitern bietet er den Kunden<br />
umfassende Beratung und einen zuvorkommenden,<br />
persönlichen Service. Als wahrer Botschafter der Habanos<br />
erfüllt er die Funktion einer La Casa del Habano in bester<br />
Art und Weise.<br />
Das lichtdurchflutete Geschäft der La Casa del Habano<br />
Bonn befindet sich in erstklassiger Innenstadtlage in der<br />
Kaiser-Passage und erstreckt sich über eine Fläche von<br />
140 Quadratmetern. Ein besonderes Highlight ist die Galerie,<br />
die eine äußerst geschmackvolle Cigarrenlounge mit<br />
12 bequemen Sesseln beherbergt. Darüber hinaus verfügt<br />
das Geschäft über einen Klimaraum, der auf 20 Quadratmetern<br />
perfekte Lagerungsbedingungen für feinste Habanos<br />
bietet.<br />
La Casa del Habano ist ein weltweites Franchise-Netzwerk<br />
von Habanos, S.A. und umfasst derzeit rund 150 Geschäfte<br />
weltweit. Mit nunmehr 16 Geschäften hat Deutschland<br />
nach Kuba die meisten La Casas del Habano weltweit. Die<br />
Casas garantieren den Liebhabern nicht nur die Originalität<br />
der Produkte, sondern bieten auch stets ein vollständiges<br />
Sortiment an Habanos-Marken und -Formaten sowie anderen<br />
Produkten für Connaisseure an, die über die jeweiligen<br />
Exklusivimporteure der Länder bezogen werden. In La<br />
Casa del Habano werden exklusive Formate, limitierte Spezialitäten<br />
wie die alljährlich erscheinende "Colección Habanos"<br />
oder die Humidore der Serie Replica Antigua exklusiv<br />
angeboten. Das Ambiente in den Casas ist geprägt von einem<br />
hohen Wohlfühlcharakter, hier finden Aficionados alles,<br />
was das Herz begehrt. Darüber hinaus sind auch neue<br />
Produkte stets als Erstes in den Casas erhältlich. Das ausgesuchte<br />
Personal in den Casas berät den Genießer allzeit<br />
fachkundig, angefangen über die richtige Wahl der Marke<br />
und des Formats bis hin zu Informationen über die Entstehung<br />
der Habano Ihres Vertrauens. Hinzu kommen Cigarrendegustationen,<br />
die regelmäßig in den Casas veranstaltet<br />
werden - sie sind ein fester Bestandteil des Konzepts<br />
der Casas, bei dem professionelle Teams ihre ganze Erfahrung<br />
und ihr Wissen bei den Tastings einfließen lassen.<br />
Webseite: www.lcdh-bonn.de<br />
www.instagram.com/cigar.embassy<br />
18<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 19
TITEL STORY<br />
20<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
BAR-BOOM<br />
Die Renaissance der<br />
Genusskultur in feinem Ambiente<br />
Dunkle Hölzer, viel warme Töne im Raum, geschmeidige Ledersessel und der<br />
Duft von guten Zigarren und Drinks. So stellt sich der geneigte Connaisseur<br />
wahrscheinlich sein Refugium für einen entspannten Tagesausklang vor.<br />
Ob im feinen Hotel in der Bar mit Smoker-Lounge, oder in einer extraordinären<br />
Bar-oder Club-Location mit eben diesen Möglichkeiten für Genießer –<br />
Hauptsache Qualität und etwas Leichtigkeit des Seins. Diese Sehnsucht<br />
ist nicht neu und erlebte auch Höhen und Tiefen, aber aktuell scheint der<br />
Trend dahin wiederbelebt.<br />
Von Bodo Meinsen<br />
Der Weg vom ersten<br />
Saloon in den USA bis<br />
zur heutigen Barkultur<br />
in Deutschland war ein langer.<br />
Begleitet von zwei Weltkriegen,<br />
in denen fast alles zum Erliegen<br />
kam. Von der Alkohol-Prohibition in<br />
den USA, aus der ein florierender<br />
Schwarzmarkt samt hoher krimineller<br />
Energie entstand. Bis hin zu<br />
einer weltweit angelegten Ächtung<br />
des Tabaks im 21.Jahrhundert, die<br />
sicher noch nicht abgeschlossen<br />
ist. Scheinbar zum Trotz dieser Widerstände<br />
neigt der Mensch aber zu<br />
Lust am Genuss und Verbote dienen<br />
nicht selten einer Belebung dieser<br />
Lust. Das spiegelt sich auch deutlich<br />
in zahlreichen Film-Highligths<br />
verschiedener Epochen wider. Wer<br />
kennt sie nicht, die vielen Szenen<br />
in beinahe allen Film-Genres, die<br />
im Western-Saloon oder einer<br />
Bar spielten. Während im Wilden<br />
Westen noch Haudegen und kokette<br />
Tänzerinnen aufeinander trafen,<br />
wurden in Casablanca, Berlin,<br />
London oder Wien Krimi-Akzente in<br />
angesagten Clubs gesetzt. Und alle<br />
diese cineastischen Produktionen<br />
hatten etwas gemein: es wurde viel<br />
geraucht und getrunken.<br />
Das gesellschaftliche Spiegelbild<br />
in Kinofilmen hatte auch<br />
Einfluss auf die weitere Entwicklung<br />
der Barkultur. Speziell in den<br />
großen und angesehenen Hotels<br />
wurden in den späteren Nachkriegsjahren<br />
wieder fantastische<br />
Bars samt Tanzboden etabliert. Hier<br />
traf sich die Society, hier wurde<br />
wieder geraucht und getrunken, ge-<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 21
TITEL STORY<br />
tion“ vor einer Reise zu finden. Im<br />
Zeitalter des Internets wird aber<br />
inzwischen die Suche nach solchen<br />
Kultstätten einfacher. Für<br />
Globetrotter mit Genussanspruch<br />
empfiehlt sich also ein vorheriger<br />
Google-Ausflug in die Bar-Szene<br />
der Destination.<br />
Fine Pairings:<br />
Cocktails, Drinks oder Wein<br />
und Zigarrengenuss<br />
lacht und getanzt. Lust am Genuss<br />
eben, und nach Jahren der Angst,<br />
des Verzichts und des Wiederaufbaus<br />
eine sehnsüchtig erwartete<br />
neue Welt. Parallel öffneten immer<br />
mehr Bars mit Kultstatus-Potenzial<br />
weltweit und auch in Deutschland.<br />
Harry´s New York Bar zum Beispiel,<br />
die unter diesem Label bis heute in<br />
zahlreichen Städten einladen und<br />
sich nicht nur auf Hemingway als<br />
häufiger prominenter Stammgast<br />
berufen können. Die Bar im Raffles<br />
Hotel in Singapur zählt sicher<br />
auch dazu. Oder die älteste Bar in<br />
New York, Pet´s Tavern, die bereits<br />
1864 eröffnet wurde. In München,<br />
Deutschlands erster Adresse für<br />
Ausgelassenheit und Bussi-Bussi-Gesellschaft<br />
in den 70ern und<br />
80ern, sorgte Charles Schumann<br />
in seiner Bar für viel Gesprächsstoff<br />
in den Boulevard-Gazetten<br />
und die Hamburger Atlantikbar im<br />
gleichnamigen Hotel bediente Udo<br />
Lindenberg gerne mit Zigarre und<br />
Vodka. Es sind diese Vorreiter der<br />
Szene, die den Weg zu einer wundervollen<br />
Barkultur ebneten. Die<br />
Möglichkeiten haben sich bis heute<br />
enorm vervielfältigt und es fällt<br />
nicht leicht, die „must have-Loca-<br />
Seit einigen Jahren hat sich in<br />
Deutschland eine Barkultur von<br />
höchster Güte weiterentwickelt.<br />
Man folgt der benannten Lust am<br />
Genuss und punktet mit Kreativität<br />
und Stil. Die Drinks sind anspruchsvoller<br />
geworden. Das Fachpersonal<br />
hinter der Theke besitzt hohes<br />
Ansehen und glänzt mit Raffinesse.<br />
Das Ambiente orientiert sich an<br />
Traditionswerten, nutzt aber auch<br />
hippe Einflüsse, um ein heterogenes<br />
Publikum zu begeistern.<br />
Und das nicht nur in den Hot Spot<br />
Metropolen. Auch im ländlichen<br />
Raum findet man immer mehr<br />
Lounges, Clubs und Bars, die mit<br />
Genusskonzepten aufwarten. Erfolg<br />
22<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
haben diejenigen, die die Symbiose<br />
von qualitativ hochwertigen Spirituosen<br />
oder Weinen und passenden<br />
Tabakprodukten kennen und<br />
beherrschen. Eine hohe Kunst, denn<br />
hier ist Fachwissen und Dienstleistungsmentalität<br />
gleichermaßen<br />
gefragt. Die Gastronomie und Hotellerie<br />
ist also gefordert, den Gästen<br />
gut geschultes Personal zu präsentieren.<br />
Kein leichtes Unterfangen<br />
nach den Pandemiejahren und der<br />
daraus entstandenen Fluktuation.<br />
Andererseits stellen wir aber<br />
auch fest, dass sich immer mehr<br />
jüngere Menschen für einen Ausbildungsweg<br />
entscheiden, der ihnen<br />
Anerkennung und Wertschätzung<br />
verspricht. Neben den Basics geht<br />
der Trend zu Spezial-Weiterbildungen<br />
wie Sommelier, Bar-Chef mit<br />
Zertifikat und Auszeichnungen, oder<br />
auch als Zigarren-Botschafter. Ein<br />
lernintensiver Weg, der sich aber<br />
allemal lohnt, wie uns in zahlreichen<br />
Gesprächen mit Gastronomen<br />
und Hoteliers bestätigt wurde.<br />
Die Anerkennung kommt mehr<br />
und mehr von unterschiedlichsten<br />
Zielgruppen. Die älteren Gäste<br />
mit viel Erfahrung und Anspruch<br />
schätzen häufig den unaufdringlichen<br />
und stilvollen Service in<br />
Grand Hotels. Der jüngere Gast mit<br />
Entdeckungsdrang fühlt sich in<br />
der neonbeleuchteten Atmosphäre<br />
samt chilliger Musik wohl. Die<br />
Zigarre zum vollmundigen Rotwein<br />
oder exzellenten karibischem Rum<br />
schmeckt vielen aber auch in den<br />
zahlreichen Havanna Lounges oder<br />
anderen individuellen Clubs. Nicht<br />
selten findet man eine wunderbare<br />
Getränkekarte und imposante<br />
Zigarrenauswahl in Tabakfachgeschäften.<br />
Auch hier hat die<br />
Barkultur längst Einzug gehalten.<br />
Besonders auffällig ist dabei, dass<br />
sich alle Genuss-Angebote auf hohem<br />
Niveau bewegen. Das bereits<br />
angesprochene Ambiente präsentiert<br />
sich in unglaublich schönen<br />
Unterschieden. Very british, New<br />
York Style, 20er Jahre Charme<br />
sind beliebte Themen. Weniger als<br />
Kulisse, sondern als authentische<br />
Umgebung für echte Genießer. Auch<br />
moderne Interieurs kommen gut<br />
an, wenn die Grundregeln „stilvoll,<br />
genussvoll, unaufdringlich und<br />
kompetent“ eingehalten werden.<br />
Schließlich sind das alle Orte der<br />
Begegnung und man möchte sich<br />
individuell wohlfühlen und in Gemeinschaft<br />
genießen. Fine Tobacco<br />
hat in den vergangenen Jahren mit<br />
Rubriken wie Genuss Oasen, Smokings<br />
Rooms und zahlreichen Hotelgeschichten<br />
frühzeitig auf diesen<br />
Trend gesetzt und wir freuen uns,<br />
dass sich das fortsetzt. Ob nun als<br />
echter Bar Boom, oder einfach als<br />
Renaissance der Genusskultur an<br />
sich – beides ist herzlich willkommen<br />
in der Welt der Connaisseure.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 23
TITEL STORY<br />
Wir haben Experten gefragt:<br />
„Früher galten Bars, Clubs und Hotels als Society Treffpunkt.<br />
Wir sehen aktuell, dass sich eine Renaissance<br />
dieser Genusskultur abzeichnet und finden glanzvolle<br />
neue Locations bzw. liebevolle Restaurierungen.<br />
Wie sehen Sie diese Entwicklung? Können Sie unser<br />
Empfinden teilen, oder haben Sie andere Erkenntnisse?“<br />
Christoph A. Puszkar<br />
Leiter Marketing/PR, 5th Avenue<br />
Products Trading GmbH<br />
„In gewisser Weise kann ich das bestätigen: Wir<br />
verzeichnen seit Ende 2022 ein leicht erhöhtes<br />
Interesse an unseren Gastronomie-Konzepten<br />
"Habanos Lounge" und "Habanos Terrace". Nachdem<br />
in den Corona-Jahren eine ganze Menge Lokale<br />
und damit auch Cigarrenlounges geschlossen<br />
wurden, scheint das Interesse jetzt neu<br />
erwacht, auch wieder Genuss-Oasen für Aficionadas<br />
und Aficionados<br />
anzubieten.<br />
Wir<br />
können das<br />
jetzt zwar noch<br />
nicht als neuen<br />
"Trend" erkennen,<br />
würden<br />
uns aber sehr<br />
freuen, wenn<br />
daraus ein solcher<br />
entsteht.“<br />
Avid Koppmeier<br />
Head of Sales, Arnold André<br />
„Bars, Lounges, Clubs - all diese Locations repräsentieren<br />
nicht nur die feine Barkultur, sondern<br />
sie sind auch Rückzugsorte der besonderen<br />
Art. Und sie sind schon immer ein Treffpunkt<br />
von Menschen mit hoher Genussaffinität. Heute<br />
vielleicht mehr denn je. Und zu den Genussmenschen<br />
zählen im Besonderen auch die Zigarrenliebhaber<br />
und -liebhaberinnen. Wir sind sehr<br />
froh dass wir mit unserer Marke CARLOS ANDRÉ<br />
Premium Partnerschaften<br />
zum Beispiel<br />
mit der Zigarrenlounge<br />
im<br />
Schlosshotel<br />
Elmau haben.<br />
Eine Location<br />
wo Genuss auf<br />
hohem Niveau<br />
erlebt, gelebt<br />
und zelebriert<br />
wird.<br />
René Schumann & Wolfgang Schmid<br />
Davidoff Brand Ambassadore<br />
„Wir sind ganzjährig in Deutschland´s Gastronomie<br />
unterwegs und sehen eine zweigeteilte<br />
Entwicklung: es wird wieder mehr Wert auf echte<br />
Genuss-Refugien gelegt, es entstehen auch<br />
immer wieder neue und interessante Locations,<br />
vornehmlich in der Hotellerie, weniger in klassischen<br />
Bars. Überall begegnet uns aber auch das<br />
Thema Personalsuche und das bedeutet für die<br />
Gastronomie<br />
eine Barriere<br />
und Herausforderung.“<br />
René Schumann (links)<br />
Wolfgang Schmid (rechts)<br />
24<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
SERIE•HECHO A MANO<br />
oben: Die Hauptrippe des Tabakblattes wird<br />
entfernt, viel Geschick ist bei diesem Vorgang<br />
notwendig.<br />
unten: Wann welcher Vorgang stattfindet, ist<br />
genau festgelegt: Fermentation, Lüftung, Befeuchtung,<br />
Entrippung.<br />
26<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
Von Händen gefertigt – Das Entstehen einer Zigarre | Teil 6<br />
Die Fermentation<br />
oder Gärung<br />
Die Blätter sind nun geerntet und optimal getrocknet, farblich also<br />
nicht mehr grün, sondern braun. Und was geschieht jetzt? Es ist Zeit<br />
für die Fermentation, ohne die der Tabak für den Menschen ungenießbar<br />
wäre.<br />
Betrachten wir die nächsten der insgesamt 539 Arbeitsschritte oder<br />
Handgriffe, die laut Eumelio Espino für die Herstellung einer Habano<br />
notwendig sind.<br />
Text: Claudia Puszkar<br />
Die getrockneten, braunen<br />
Tabakblätter hängen<br />
also in den Trockenschuppen<br />
und werden nun, streng<br />
getrennt nach unterschiedlichen Blattarten,<br />
abgenommen. Wer nun meint,<br />
dass diese Tabakblätter gleich weiter<br />
zu Zigarren verarbeitet werden, liegt<br />
falsch. Es vergehen oft mehrere Jahre,<br />
bis ein getrocknetes Tabakblatt für die<br />
Herstellung einer Zigarre zum Einsatz<br />
kommt.<br />
Der nächste, sehr wichtige Schritt,<br />
ist die Fermentation. Allgemein spricht<br />
man von der Fermentation von Tabak.<br />
Genau genommen handelt es sich aber<br />
um eine Gärung oder genauer gesagt<br />
um einen mikrobiellen Abbau organischer<br />
Stoffe ohne Einbeziehung von<br />
Sauerstoff. Die Gärung ist streng genommen<br />
nur eine Form der Fermentation,<br />
da man heutzutage auch Vorgänge<br />
unter Verwendung von Sauerstoff als<br />
Fermentation bezeichnet. Da im englischen<br />
die Gärung fermentation (ähnlich<br />
im Spanischen: fermentación) heißt,<br />
wird hierzulande auch der Begriff Fermentation<br />
verwendet. Doch dies nur am<br />
Rande und für Leute, die es ganz genau<br />
nehmen oder wissen wollen.<br />
Ohne die Gärung wären die Tabakblätter<br />
ungenießbar. Tabak enthält eine<br />
riesige Menge an Bestandteilen, darunter<br />
Nikotin, Säuren, Ammoniak, Teer<br />
und eine Reihe anderer Stoffe. Im unfermentierten<br />
Zustand könnte ein Mensch<br />
den Tabak nicht rauchen. Also müssen<br />
diese Stoffe biochemisch verändert und<br />
umgewandelt werden. Beispielsweise<br />
werden Eiweißverbindungen abgebaut,<br />
die das Aroma des Tabaks überdecken<br />
würden. Auch optisch werden die Blätter,<br />
vor allem wichtig für die Deckblätter,<br />
dadurch gleichmäßiger in der Farbe.<br />
Die Brennbarkeit der Blätter verbessert<br />
sich durch die Fermentation ebenfalls.<br />
Jede Blattart muss unterschiedlich<br />
stark oder oft fermentiert werden.<br />
Grundsätzlich gilt: je feiner ein Blatt,<br />
desto seltener wird es fermentiert. Die<br />
Deckblätter zum Beispiel sind sehr dünn<br />
und empfindlich. Man fermentiert sie daher<br />
nur einmal und nur etwa 20 Tage.<br />
Blätter für die Einlage oder das<br />
Umblatt werden länger und häufiger<br />
fermentiert. Die erste Fermentation<br />
dauert bei allen diesen Blättern 30<br />
Tage. Dann werden die Blätter befeuchtet<br />
und entlüftet. Danach erfolgt<br />
eine erste Sortierung.<br />
Die geschmacklich leichtesten<br />
Blätter vom unteren Teil der Pflanze,<br />
die später als Volado oder als Umblätter<br />
verwendet werden, werden danach<br />
belüftet, befeuchtet und entrippt.<br />
Dann erfolgt die für diese Blätter<br />
zweite und letzte Fermentation, die 15<br />
bis 25 Tage dauert.<br />
Die Blätter vom oberen Teil der<br />
Pflanze (die geschmacklich kräftigsten,<br />
für Ligero und Medio Tiempo) und die<br />
Blätter vom mittleren Teil der Pflanze<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 27
SERIE•HECHO A MANO<br />
oben links:<br />
Mithilfe eines Thermometers wird die Temperatur<br />
im Stapel permanent kontrolliert.<br />
oben rechts:<br />
Ist ein Stapel fertig, wird er, nach Bedarf,<br />
ganz mit Tüchern umhüllt.<br />
(für Seco) werden für 15 Tage oder auch<br />
etwas länger gleich ein zweites Mal fermentiert.<br />
Sie sind strapazierfähiger. Danach<br />
erfolgt eine erneute Lüftung und<br />
Befeuchtung und die Entfernung der<br />
Hauptrippen. Erst dann werden die Ligero-Blätter<br />
ein drittes Mal für 90 Tage<br />
fermentiert, während die Seco-Blätter<br />
(die mittleren) nur noch 45 bis 60 Tage<br />
fermentiert werden.<br />
unten links:<br />
Die unterste Schicht eines Stapels.<br />
unten rechts:<br />
Die Blätter werden immer wieder sortiert<br />
und kontrolliert.<br />
Doch wie kommt die Gärung, oder<br />
Fermentation, zustande? Dafür werden<br />
die Tabakblätter je nach Sorte zu riesigen<br />
Bündeln aufgeschichtet und mit<br />
Stoffbahnen umhüllt. Die Gärung setzt<br />
auf natürliche Art ein. Grundlage ist die<br />
in den Blättern enthaltene Flüssigkeit<br />
und ein gewisser Druck. Wärme entsteht.<br />
Im Inneren eines Tabakballens<br />
sind Temperaturen bis zu 60 Grad Celsius<br />
angestrebt. Wärmer sollte es jedoch<br />
nicht werden, da sonst der Tabak zu<br />
schnell oder zu stark fermentiert und<br />
damit unbrauchbar oder zerstört wird.<br />
Die Temperaturkontrolle ist in diesem<br />
Abschnitt die wichtigste Aufgabe.<br />
Steigt die Temperatur zu hoch, ist umgehendes<br />
Handeln notwendig. Auch<br />
hier ist körperlicher Einsatz unabdingbar.<br />
Denn man kann die Temperatur<br />
nicht, wie beispielsweise bei einer<br />
Heizung oder einer Maschine, einfach<br />
runterstellen. Um die Temperatur zu<br />
verringern, ist es notwendig, die großen<br />
Stapel zu öffnen und die Tabakblätter<br />
zu lüften. Die inneren Blätter<br />
werden nach außen verlegt und umgekehrt<br />
die äußeren nach innen. Der<br />
Stapel wird somit komplett neu aufgeschichtet.<br />
Danach platziert man das<br />
28<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
Thermometer wieder inmitten des<br />
Stapels, um die Kontrolle fortsetzen<br />
zu können. Diese Überwachung ist bis<br />
zum Ende des Fermentationsprozesses<br />
unabdingbar.<br />
Zwischen den Fermentationen<br />
werden die Blätter unzählige Male<br />
gelüftet, befeuchtet und sortiert.<br />
Wie schon erwähnt, wird hier auch<br />
die Hauptrippe des Blattes entfernt.<br />
Es ist so faszinierend, den dort arbeitenden<br />
Menschen zuzuschauen.<br />
Wie sie die Tabakblätter halten und<br />
genau erkennen, welche Qualität<br />
ein Blatt hat, die Blätter geradezu<br />
„lesen“, ist beeindruckend. Und nur<br />
aufgrund der Kenntnisse und Fertigkeiten<br />
und der Sorgfalt all dieser<br />
Menschen ist die Herstellung einer<br />
Zigarre möglich.<br />
inks:<br />
Die Tabakblätter werden immer wieder gebündelt,<br />
sie dürfen nicht durcheinandergebracht werden.<br />
rechts:<br />
Die Blätter werden aufeinandergelegt und mit<br />
einem Tuch abgedeckt.<br />
ONLINE SHOP<br />
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gebracht, steht die Birkenhof Master Edition für<br />
außergewöhnliche und perfekt destillierte Produkte.<br />
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FINE PAIRINGS<br />
KLEINE<br />
(R)UMSCHAU<br />
PUSSER’S BRITISH NAVY RUM 15 YEAR<br />
Pusser’s Rum<br />
ist<br />
der einzige für Normalbürger erhältliche Rum, der nach den originalen Vorgaben der britischen<br />
Royal Navy kreiert rt wurde.<br />
Der Seemann, eman<br />
n, der für die Austeilung der täglichen Rumration zuständig war, wurde offiziell zwar „Purser“ genannt,<br />
hieß aber bei den Matrosen umgangssprachlich „Pusser“. Der Pusser wurde oft verdächtigt, den wertvollen Rum<br />
verwässert ert zu haben. Um das Gegenteil zu beweisen, mischte er ein paar Körner Schießpulver in den Rum<br />
und versuchte diesen zu entzünden. Wenn sich der Rum entzündete, galt es als „at proof“, also als<br />
unverfälscht. Wenn nicht, fand sich der Pusser schneller am Grunde des Meeres wieder<br />
als ihm lieb war!<br />
Pusser’s<br />
Rum 15 Jahre ist ein limitierter Small Batch Rum mit einer schönen dunklen<br />
Farbe. Zu den Geschmacksnoten gehören der klassische Demerara-Zucker, süßes<br />
Karamell, Trockenfrüchte rü<br />
und Gewürze. Voller, runder Körper mit langem Abgang.<br />
Der Rum eignet sich hervorragend für Cocktails. Alternativen: Pur oder on the<br />
rocks.<br />
Pusser’s 40 vol%, 0,7 Liter. UVP 64,99 €<br />
Online<br />
ne<br />
verfügbar über www.homeofmalts.com<br />
ROMA<br />
CRAFT INTEMPERANCE CHARITY<br />
Die Marke startete im Jahre 2011 mit der CroMagnon und mit der hier<br />
vorgestellten Linie. Alle Vitolas dieser Marke werden in der eigenen Tabacalera<br />
in<br />
Nicaragua mit dem vielversprechenden Namen "Nica Sueno"<br />
(nicaraguanischer ag Traum) gerollt. Auch wenn der Name Boutiquezigarre<br />
mittlerweile etwas "ausgelutscht" ist, hier haben wir eine würdige<br />
Vertreterin ret dieser Bezeichnung vor uns. Die beiden lassen nur jeweils<br />
soviele Zigarren rollen wie die vorrätigen Tabake die ursprünglich<br />
gedachte Charakteristik hergeben. In den USA haben die beiden<br />
mittlerweile eine sehr treue Anhängerschaft aufbauen können, die<br />
Roma Craft Zigarren bekommt man einfach nicht an jeder Ecke<br />
und man bekommt sie auch nicht als irgendwelche Mega-Deals<br />
nachgeworfen - immer ein gutes Zeichen für die Qualität einer<br />
Zigarre!<br />
30<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
Wir haben uns einmal für Sie<br />
umgesehen – und ein paar Klassiker und Exoten<br />
unter den Zuckerrohr-Spirituosen ausgesucht und<br />
mit köstlichen Tabak-Spezialitäten kombiniert.<br />
Herausgekommen sind fünf Pärchen, die – wie man<br />
heute sagt – „matchen“. Kommen Sie mit uns auf<br />
eine Entdeckungsreise – auch wenn sie nur auf Ihrer<br />
Terrasse stattfindet ...<br />
THE DEMON’S SHARE 15<br />
YEARS RUM –<br />
ALLE GUTEN DINGE SIND DERER DREI!<br />
Nach dem 6- und 12-jährigen Demon’s Share, hat der Gründer der Rum-Markenfamilie<br />
Marco Savio nun einen weiteren, spannenden Rum geschaffen. Mit seiner kreativen<br />
und künstlerischen Flaschengestaltung ragt der Demon’s Share 15 Years in jeder Bar<br />
auch optisch heraus.<br />
Das Zuckerrohr, das die Basis für die Melasse dieser Spirituose bildet, wächst auf<br />
nährstoffreichen Vulkanböden im Herzen Panamas. Nach der Destillation reifen die<br />
edlen Brände in speziell ausgebrannten Fässern - medium Level - aus amerikanischer<br />
Eiche. Die lange Lagerung und die Intensität des Toastings der Fässer führt zu dem<br />
besonderen Geschmack dieses Demon’s Share).<br />
Hier punktet der mahagonifarbene Rum mit tiefen und reichhaltigen Noten von Vanille<br />
und Karamell – dazu Eindrücke von Früchten und Würze. Ideal zum puren genießen –<br />
aber auch on „the rocks“ oder gut einsetzbar für rumbasierte Cocktails.<br />
Demon’s Share 15 Years Rum 43 vol%, 0,7 Liter. UVP 79,95 €<br />
Online verfügbar über www.ludwig-von-kapff.de<br />
LA AURORA 1495 SERIES SUMO SHORT ROBUSTO<br />
Die Aurora 1495 Sumo Short Robusto besticht nicht nur durch Format und Optik.<br />
Ausgewogenheit und geschmackliche Vielfalt vereinen sich zu einer perfekten<br />
Zigarrenkomposition. Fein-würzige<br />
Aromen mit Komponenten von Kaffee, Kakao und Süßholz, sowie einem Hauch von<br />
Pfeffer bedienen eine ganze Palette von Geschmacksrichtungen und verbinden<br />
sich zu einem komplexen, ausgewogenen, mittelkräftigen Raucherlebnis.<br />
Es ist die älteste Tabacalera der Dominikanischen Republik - seit 1903 wird hier<br />
Zigarrengeschichte geschrieben. Mit dieser Serie wird an die Entdeckung der Insel<br />
Hispaniola im Jahre 1495 durch Columbus erinnert, der anschliessend die<br />
Stadt Santiago de los Caballeros gründete.<br />
Cigar Master José Blanco blendete die La Aurora 1495 mit einem sun-grown<br />
Sumatratabak aus Ecuador für das Deckblatt. Als Umblatt verwendete er einen<br />
Mata Fina aus Brasilien um schliesslich in der Einlage eine sehr ungewöhnliche<br />
Mischung von vier verschiedenen Tabaken zusammen zus stellen. Der Filler enthält<br />
neben dominikanischem Tabak aus dem Cibao Valley noch peruanischen,<br />
brasilianischen und nicaraguanischen Einlagetabak.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 31
FINE PAIRINGS<br />
SAINT JAMES VSOP RHUM AGRICOLE<br />
Die Marke Saint James von der Karibik-Insel Martinique steht seit ihrem Gründungsjahr 1765 für ein<br />
besonderes Rum-Produkt: statt aus der Melasse werden die Saint James-Rhums aus frisch gepresstem<br />
Zuckerrohrsaft hergestellt. Wegen dieser besonderen Herstellung und die Herkunft von den französischen<br />
Antillen nennt man diese Art der Spirituose „Rhum Agricole“.<br />
Die fruchtbaren ren vulkanischen Böden und das tropische Klima der Karibik bieten ideale<br />
Voraussetzungen setz<br />
unge<br />
n für den Zuckerrohranbau auf Martinique. Das von Hand geerntete<br />
Zuckerrohr rohr<br />
wird nach traditionellen Methoden gepresst und der gewonnene Saft destilliert.<br />
So entsteht teh<br />
das einzigartig frische, exotische und weltweit geschätzte Aroma der<br />
Marke Saint James. Die Rhums kommen dabei ganz ohne den Zusatz von Zucker aus.<br />
Für den Saint James VSOP reift der Rhum mindesten 4 Jahre unter tropischen<br />
Bedingungen gen in<br />
amerikanischen Eichenholzfässern. Im Glas schimmert er in einer<br />
wundervollen en an Mahagoni erinnernden Farbe. Das Bouquet ist kraftvoll und bietet<br />
Aromen von<br />
Vanille, Kakao und Fruchtnoten. Am Gaumen präsentiert er sich perfekt<br />
ausbalanciert alan<br />
anci<br />
mit Würze und fruchtigen Noten.<br />
Saint James VSOP Rhum Agricole, 43 vol%, 0,7 Liter. UVP 31,99 €<br />
TRINIDAD TOPES<br />
Die Marke Trinidad ist benannt nach der wunderschönen Stadt La Santísima Trinidad<br />
(zu deutsch: Die Heilige Dreifaltigkeit), die im 16. Jahrhundert erbaut wurde.<br />
Sie befindet sich an der Südküste Kubas und wird von der UNESCO als Weltkulturerbe<br />
geführt. Als Marke existiert die Trinidad seit 1969. Wie auch die Cohiba<br />
fertigte man sie ausschließlich als Geschenk für ausländische Diplomaten.<br />
Erst 1998 wurde sie für den allgemeinen Verkauf freigegeben – jedoch nur in<br />
geringer Menge.<br />
Zuerst gab es nur ein Format von der Marke Trinidad: die Fundadores. Im<br />
Jahr 2003 kamen drei weitere hinzu: die Reyes und die Coloniales. Zur<br />
selben Zeit wurden das Design der Marke und die Zigarrenringe überarbeitet.<br />
Im Jahr 2015 kam die Trinidad Vigía zum Sortiment hinzu, ein<br />
zeitgemäßes Format mit großem Ringmaß.<br />
Einige Jahre fertigte man die Zigarren der Marke Trinidad in der<br />
Manufaktur El Laguito, der Cohiba-Manufaktur. Die speziellen<br />
Tabakmischungen mit Einlage- und Umblättern aus der Tabakanbauzone<br />
Vuelta Abajo machen diese Marke so exklusiv.<br />
Trinidad zählt zu den jüngsten Marken Cubas. 1969 gegründet,<br />
blieb ihre Existenz bis 1998 geheimnisumwittert. Seitdem<br />
erfreut sich die exklusive Marke großer Beliebtheit, sie gilt<br />
immer noch als Geheimtipp neben den deutlich bekannteren<br />
Schwester Cohiba.<br />
32<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
REMEDY PINEAPPLE<br />
Der Remedy Pineapple ist das Meisterwerk des bekannten Alchemisten Frank M. Farrington. Dieser Mann<br />
erschuf zur Zeit der Prohibition in Amerika eindrucksvolle Drinks und Spirituosen, die die Marke Remedy<br />
heute wieder aufleben lässt. Geschichten zur Folge soll Farrington die Ananas – oder auch „Tropenkönigin“<br />
genannt – bei einem befreundeten Obsthändler erspäht und sofort gekauft haben. In<br />
seinem heimischen Spirituosenlabor begann er, die Frucht zu erhitzen, sodass ss ein<br />
süßlich-fruchtiger Sud austrat – die Essenz der Ananas. Das war die Geburtsstunde<br />
des Remedy Pineapple. Zusammen mit einem geblendeten Rum aus<br />
Trinidad d &<br />
Tobago, Barbados und der Dominikanischen Republik wurde die Essenz der<br />
Ananas<br />
nas<br />
zu einem fruchtigen Spiced Rum vermählt, dem Remedy edy Pineapple.<br />
e.<br />
In der Nase identifiziert man angenehme Noten von Vanille und Ananas. as.<br />
Im Geschmack<br />
bietet der Remedy Pineapple eine leichte Süße und wiederum Ananasnoten. nas<br />
Eine Spur Würzigkeit im Hintergrund deutet den fassgereiften Rum<br />
an. Der Remedy biete uns Zigarrenrauchern eine süße Ergänzung –<br />
gerade bei Zigarren mit erdigen und holzigen Noten.<br />
Remedy Pineapple 40 vol%, 0,7 Liter. UVP 21,99 €<br />
SAMANA CLASSIC PETIT ROBUSTO<br />
Die Samaná Classic Petit Robusto aus der Dominikanischen Republik gehört zu der<br />
in vielen verschiedenen Formaten erhältlichen Classic Line von Samana. Ihr mild<br />
ausgelegter Blend besteht aus einem hellen US-amerikanischen Connecticut Shade<br />
Deckblatt, einem dominikanischen Umblatt sowie Einlagetabaken aus Honduras<br />
und der Dominikanischen Republik.<br />
Diese hochwertigen Premiumtabake verleihen<br />
e der Samaná Classic Petit<br />
t<br />
Robusto einen sehr cremigen Rauch, welcher mit fruchtig-süß unterlegten<br />
Erd-, Gras- und Holzaromen angefüllt lt ist. Darunter mischt sich zudem<br />
eine angenehme Würze, die sich ab der Rauchmitte te<br />
etwas intensiviert,<br />
jedoch nie aufdringlich oder gar scharf wirkt. Bei sehr gutem<br />
Zugverhalten und vorbildlichem Abbrand beschert die leckere<br />
Longfiller ihrem Genießer so bis zu 45 Minuten unbeschwertes<br />
Rauchvergnügen.<br />
Ein so mildes Format wie die Samaná Classic Line Petit Robusto<br />
eignet sich hervorragend für interessierte Einsteiger,<br />
die ersten Erfahrungen im Bereich des Genussrauchens<br />
sammeln möchten.<br />
Mit der Samaná Classic Line Petit Robusto kommt eine<br />
leckere, qualitätsvolle Connecticut Zigarre zu Ihnen<br />
nach Hause, die Sie schon nach wenigen n Zügen in<br />
Ihr Genießerherz schließen werden.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 33
FINE PAIRINGS<br />
RON SIETE VILLAS AÑEJADO<br />
Der aus Spanien stammende Rum Siete Villas Añejado wurde vom erfahrenen Rumexperten Juan Alberto Alvarez kreiert.<br />
Benannt ist der Rum nach den ersten sieben Dörfern, die im Auftrag des Königs Ferdinand nach der Eroberung 1511 auf<br />
Kuba gegründet wurden.<br />
Der erste Arbeitsschritt erfolgte in der Karibik, wo der ausgewählte Rum nach der 4jährigen Reifung in amerikanischen<br />
Bourbon-Fässern mit anderen heimischen 7 bis 10jährigen Rums vermählt wurde.<br />
Der zweite e Schritt erfolgte in Spanien. Dort verbrachte der Ron 7 Siete Villas 1511 Rum weitere 3 Jahre<br />
Lagerungszeit ei<br />
im katalanischen Nationalpark Garrotxa, bevor die Abfüllung erfolgt.<br />
Der Ron Siete<br />
Villas<br />
hat eine schöne dunkle Bernsteinfarbe und besticht mit einer angenehmen, natürlichen<br />
Süße. Mit Aromen von getrockneten Früchten, Eichenholz und Vanille weiß der mit 40 % Vol. ausgestattete Premium-Rum<br />
u sehr zu<br />
gefallen.<br />
Dieses spannende Produkt wurde bei der San Francisco World Spirits Competition 2021 mit Gold ausgezeichnet.<br />
Ron Siete e Villas Añejado 40 vol%, 0,7 Liter. UVP 49,00 €<br />
SIMÓN BELTRÉ CSZ TORO<br />
Der Zigarrenhersteller rste<br />
Simón Beltré stammt aus der vierten Generation einer Ta-<br />
bakbauernfamilie in der Azua-Region, einer Region im Süden der Dominikanischen<br />
Republik.<br />
Von der Pflanzung des Samens bis zur endgültigen Produktion der Zigarre - bei<br />
Simón Beltré stammt alles aus einer Hand. Die Prozesse stammen aus Generati-<br />
onen, alle<br />
le von Hand geschaffen, was den Zigarren eine Top-Qualität verleiht.<br />
Das sieht man am Sortiment: Anstatt auf viele Serien und Formate zu setzen,<br />
konzentriert man sich auf vier Zigarren. Wir betrachten hier die voluminöse<br />
CSZ, die der Master Blender Victor Infantes nach einem Traum kreiert haben<br />
soll. Sie verfügt über ein besonders feines Aroma, welches sich über zarte<br />
Kaffee-, Kakao-, Leder- und Nussnoten definiert. Beim ersten Rauchen<br />
der neuen Zigarre verglich man sie mit in Tabakblätter gewickelte<br />
Schweizer Schokolade und der Name der Zigarre war geboren.<br />
Eine feine Asche und dichter weißer Rauch überwiegen und hinter-<br />
lassen einen zufriedenen Gaumen mit einem angenehmen Nachge-<br />
schmack.<br />
Deckblatt: H.2000, Ecuador<br />
SVM Umblatt: Olor Dominicano<br />
Einlage: Semilla 2020, San Vincente, Negrito,<br />
Ringmaß: 56<br />
Länge: 6 Inch<br />
Preis: 11,90 €<br />
34<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
DIE PERFEKTEN GENUSSPARTNER<br />
Besondere Bohnen. Besondere Blends. Besondere Röstung.<br />
Die perfekten Genusspartner zu einer CARLOS ANDRÉ Zigarre.<br />
Unerwartet. Begeisternd. Bereichernd. Ein Genuss für alle Sinne<br />
und erhältlich da, wo es CARLOS ANDRÉ Zigarren gibt.<br />
Überzeugen kann Sie davon am Ende aber nur einer: Ihr eigener Geschmack.<br />
THE TASTE OF PERSONALITY.<br />
www.carlos-andre.de
SPIRITUOSEN<br />
36<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
Ho-Ho-Ho –<br />
Und ’ne Buddel<br />
voll Rum!<br />
Was ist eigentlich aus dem guten altem Rum-Grog geworden? Vielleicht erinnern sich<br />
einige unserer Leser noch gut an das beliebte Allheilmittel gegen die winterliche Kälte<br />
und Erkältungen.<br />
Fine Tobacco hat einmal an dem Ort nachgefragt, der in Deutschland wohl am ehesten<br />
mit Rum-Tradition in Verbindung gebracht wird: Flensburg, nur einen Katzensprung von<br />
Dänemark entfernt, zu dem es bis 1864 gehörte.<br />
Text: Michael Peter, Stephan Rack und Wolfgang Specht<br />
Flensburg hat eine jahrhundertealte<br />
Rum-Tradition, allerdings nicht als Herstellungsort,<br />
sondern als Umschlagplatz<br />
und Abfüllort für vorwiegend karibischen Rum.<br />
Dieser wird in Fässern in einer Stärke von 70 %<br />
Vol. verschifft, in Flensburg zu den markentypischen<br />
Blends verarbeitet, auf Trinkstärke gebracht<br />
und auf Flaschen gezogen.<br />
Wer mehr über Rum als „Hochgenuss für die<br />
Sinne“ erfahren will, der sollte in Flensburg zu<br />
Braasch Rum in die Rote Straße 26 gehen. Walter<br />
Braasch betreibt dort seit den 90er Jahren<br />
ein kleines, sehr exklusives Fachgeschäft mit<br />
eigenen Rum- Kreationen. Hier findet man auch<br />
das Braasch Rum Manufaktur Museum, in dem<br />
die Geschichte der Westindienfahrt und der<br />
Rum-Stadt Flensburg erzählt wird.<br />
Aber was ist denn nun mit der Rum-Grog-Tradition?<br />
Laut Herrn Braasch ist sie in und um<br />
Flensburg lebendig wie eh und je. Im eher kühlen<br />
Norden wird nach wie vor gerne Rum-Grog<br />
getrunken. Aber, so der gelernte Destillateur,<br />
man sollte auch in den Grog einen Rum von<br />
hoher Qualität geben. Dadurch erhält der Rum-<br />
Grog sein großartiges Aroma und ist ein Genuss<br />
für Nase und Gaumen.<br />
Aber Rum ist nicht nur heiß als Rum-Grog, im<br />
Tee oder Kakao beliebt. Auch als Bestandteil von<br />
Long-Drinks wie Cuba Libre und Cocktails wie Mojito,<br />
Daiquiri oder Pina Colada erfreut er die Genießer.<br />
In letzter Zeit wird die süßlich-aromatische<br />
Spirituose auch mehr und mehr pur genossen.<br />
Die Qualität und Geschmacksvielfalt von Rum hat<br />
in den letzten Jahren erheblich zugenommen und<br />
zieht immer mehr Genießer in ihren Bann.<br />
Widmen wir uns im Folgenden einmal Anbietern<br />
von hervorragenden Premium-Rums, die<br />
uns beeindruckt haben.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 37
SPIRITUOSEN<br />
A.H. Riise – Der pure<br />
Geschmack der<br />
Geschichte<br />
Daher hat man sich bei Riise entschlossen,<br />
den Charakter der Marken<br />
und den Geschmack der einzelnen<br />
Produkte nicht zu verändern, sondern<br />
in der Tradition des Gründers<br />
A.H. Riise weiterhin stärker gesüßte<br />
Produkte anzubieten, auch wenn diese<br />
nicht mehr als „Rum“ bezeichnet<br />
werden dürfen. Daher steht heute<br />
auf den Flaschen nicht „Rum“, sondern<br />
„Made from premium matured<br />
Rum“.<br />
Viele Genießer scheinen dies zu<br />
mögen, denn das Unternehmen erzielte<br />
nach eigenen Angaben in den<br />
Corona-Jahren mit seinen aromatischen<br />
Produkten Umsatz-Zuwächse<br />
von bis zu 60 % pro Jahr.<br />
Riises Rumspezialitäten basieren<br />
auf einer Auswahl von Premium-Rums<br />
mit besonderen Charakteristiken,<br />
die zusammen einen Blend<br />
ergeben. Durch diese Vermählung<br />
entstehen dann Produkte, die Riises<br />
Vorstellungen einer exzellenten<br />
Rum-Spirituose entsprechen: süßer<br />
Geschmack, intensives Aroma und<br />
eine warme Farbe.<br />
Aus der umfangreichen Produktrange<br />
von A.H.Riise möchten wir Ihnen<br />
zwei Produkte empfehlen:<br />
Zunächst den Royal Danish Navy<br />
Frogman Conventus Ranae. Dieser<br />
ehrt das dänische Frømands Korps,<br />
das 1957 gegründet wurde und sich<br />
mit den amerikanischen Navy Seals<br />
vergleichen lässt. Bei dem Danisch<br />
Navy Frogman handelt sich um einen<br />
Blend, der nach der Lagerung<br />
in Eichenfässern in Fassstärke mit<br />
einem Alkoholgehalt von 60% abgefüllt<br />
wurde.<br />
Er überzeugt mit überraschend<br />
mildem Geschmack nach Vanille,<br />
Ananas, Kokosnuss und Schokolade.<br />
Nachhaltig und warm im Abgang.<br />
Royal Danish Navy Frogman Conventus<br />
Ranae, 60 vol%, 0,7 Liter.<br />
UVP 59,90 €<br />
Der lateinische Spruch „Non Plus<br />
Ultra“ bedeutet „nichts darüber hinaus“,<br />
also besser geht es nicht. Das<br />
ist der klare Anspruch für dieses A.H.<br />
Riise-Produkt, und es bietet tatsächlich<br />
in mehreren Bereichen Außergewöhnliches:<br />
so werden besonders<br />
alte Brände ausgewählt, die in ext-<br />
Die Geschichte der weltweit beliebten<br />
Rum Marke aus Dänemark<br />
beginnt mit Albert Heinrich Riise.<br />
Der Apotheker und Händler lebte von<br />
1838 bis 1878 auf der Insel Saint Thomas,<br />
die heute mit den Inseln Saint<br />
Croix und St. John als Jungferninseln<br />
bekannt sind. Damals waren die Inseln<br />
eine Kolonie des Dänischen Königreiches<br />
und eines der wichtigsten<br />
Anbaugebiete von Zuckerrohr, dem<br />
Grundstoff für Rum.<br />
Die Rums von Riise stehen seit<br />
den ersten Blends des Gründers A.H.<br />
Riise für süße Aromen. Aber laut einer<br />
EU-Verordnung aus dem Jahr<br />
2019 darf Rum nicht mehr als 20g<br />
süßende Erzeugnisse je Liter enthalten.<br />
Das Haus Riise allerding sieht<br />
diese Süße als elementaren Teil ihrer<br />
Produktphilosophie an.<br />
38<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
em tief ausgebrannten Fässern aus<br />
amerikanischer Eiche gereift sind.<br />
Der Geschmack ist Vanille und<br />
dazu noch eine geschmackliche Explosion<br />
von Vanille! Als Verpackung<br />
wurde eine wunderschön geschliffene<br />
schwarze Karaffe gewählt, die<br />
dem Geschmackserlebnis auch einen<br />
optischen Genuss im Sinne von<br />
Non Plus Ultra hinzufügt.<br />
Non Plus Ultra Black Edition,<br />
42 vol%, 0,7 Liter. UVP 110,97 €<br />
Weitere Informationen zur Firma<br />
A.H.Riise finden Sie im Genuss-<br />
Interview auf den Seiten 76-78.<br />
Barbados, Fiji und<br />
Frankreich – Genussreiche<br />
Globalisierung<br />
Beim traditionsbewussten Cognac-Hersteller<br />
Maison Ferrand mit<br />
Sitz auf dem Château Bonbonnet<br />
versteht man sich auf die Kunst der<br />
Fassreifung. Durch den Handel mit<br />
gebrauchten Cognac Fässern kam<br />
der Chef des Hauses, Alexandre Gabriel,<br />
in Kontakt mit Rum-Destillerien<br />
in der Karibik.<br />
Einfach nur fertig abgefüllte Flaschen<br />
aus der Karibik zu importieren,<br />
entspricht aber nicht dem Stil<br />
des Maison Ferrand. Also wird der<br />
Rum nach dem Brennen zunächst in<br />
ehemaligen Bourbon-Fässern im tropischen<br />
Klima der Ursprungsländer<br />
einige Jahre fassgereift.<br />
Die Fässer werden dann nach<br />
Frankreich verschifft. Zwar geschieht<br />
das nicht mehr mit Segelschiffen,<br />
aber auch auf den modernen Frachtern<br />
sorgen die veränderten klimatischen<br />
Bedingungen des Atlantiks<br />
und die Bewegungen des Schiffes<br />
dafür, dass sich der Rum beim Transport<br />
weiterentwickelt.<br />
In Frankreich übernehmen dann<br />
die Kellermeister des Maison Ferrand<br />
den weiteren Ausbau. Dafür<br />
wird der Rum dann entweder in<br />
Cognac-Fässern oder in Portwein-,<br />
Marsala-, Sauternes- oder Calvados-<br />
Fässern gelagert. Dies erfolgt für<br />
mehrere Monate oder Jahre und<br />
verleiht dem Rum zusätzliche Aromafülle<br />
und individuellen Charakter.<br />
Dieses Vorgehen wird als „Double<br />
Ageing“ bezeichnet und ist das klassische<br />
Verfahren der Segelschiffzeit,<br />
das für die „Plantation“ Rums wiederbelebt<br />
wurde.<br />
Der Signature-Rum des Maison<br />
Ferrand ist der Plantation Rum XO<br />
aus Barbados. Schon die Bezeichnung<br />
„XO“ lässt erkennen, dass es<br />
sich hier um einen alten Rum handelt,<br />
bei dem die jüngsten Bestandteile<br />
des Blends mindestens 10<br />
Jahre gelagert wurden. Allerdings<br />
können auch deutlich ältere Partien<br />
Verwendung finden.<br />
Im Glas entfaltet sich ein ganzes<br />
Bouquet von Aromen. Anfänglich dominieren<br />
eher erdige Töne, bei denen<br />
man sich an einen Spaziergang<br />
durch einen tropischen Wald erinnert<br />
fühlt. Nach einer Weile kommen eher<br />
fruchtige Aromen zum Tragen.<br />
Diese Fülle setzt sich am Gaumen<br />
fort, wenn man den ersten Schluck<br />
nimmt und die angenehme Süße dieses<br />
reifen Rums spürt. Etwas später<br />
schmeckt man auch Vanille und Zimt<br />
heraus.<br />
Nach diesem Genusserlebnis<br />
waren wir gespannt auf den neuen<br />
Spross der Plantation Rum Serie.<br />
Fast 14.000 Kilometer entfernt von<br />
Barbados liegt im Pazifik die Südseeinsel<br />
Fiji – ebenfalls ein Traumziel<br />
für fröstelnde Nordeuropäer.<br />
Auf vulkanischem Boden wird hier<br />
Zuckerrohr angebaut zu einem Rum<br />
verarbeitet, der aber unbekannter ist<br />
als sein karibisches Pendant. Vielleicht<br />
zu Unrecht. Schon das Etikett<br />
des Isle of Fiji mit seinen Blumen,<br />
Vögeln und dem bunten Chamäleon<br />
lässt Südseeträume entstehen.<br />
Der Fiji Rum ist 2-3 Jahre auf Fiji<br />
in Bourbon-Fässern und nach dem<br />
Transport noch 1 Jahr in Frankreich<br />
in Ferrand-Fässern gereift.<br />
In der Nase spürt man von Anfang<br />
an blumig-fruchtige Aromen, die<br />
dem Fiji Rum eine fröhliche Leichtigkeit<br />
und Lässigkeit verleihen. Dieses<br />
Spiel der Aromen setzt sich am Gaumen<br />
fort: der Geschmack erinnert an<br />
frische Äpfel und Ananas und lässt<br />
uns fast vergessen, dass wir eine<br />
40%ige Spirituose genießen.<br />
Plantation Rum Barbados Extra Old<br />
XO, 40 vol%, 0,7 Liter. UVP 49,00 €<br />
Plantation Rum Isle of Fiji, 40 vol%,<br />
0,7 Liter. UVP 31,50 €<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 39
SPIRITUOSEN<br />
Flor de Caña – die<br />
Blüte des Zuckerrohrs<br />
Zwischen dem pazifischen Ozean<br />
und Nicaraguas höchstem und aktivsten<br />
Vulkan - dem San Cristóbal –<br />
liegt die Distillery Flor de Caña. Die<br />
Gründung des Unternehmens liegt<br />
bereits über 130 Jahre zurück und<br />
heute verantwortet die 5. Generation<br />
der Familie den erfolgreichen Aufbau<br />
der gleichnamigen Marke, die in über<br />
70 Länder exportiert wird.<br />
Die Nachbarschaft eines aktiven<br />
Vulkans mag für viele beängstigend<br />
wirken, doch im Fall von Flor de Caña<br />
bietet dieses Naturphänomen deutliche<br />
Vorteile: das Zuckerrohr wächst<br />
auf fruchtbarer Vulkanerde und kann<br />
mit besonders mineralhaltigem Wasser<br />
genährt werden, was in dem tropisch-warmen<br />
Gebiet von Nicaragua<br />
zu bestem Zuckerrohr führt.<br />
Die Herstellung von Rum erfolgt<br />
dabei in einem nachhaltigen Prozess<br />
vom Feld bis zur Flasche – der<br />
gesamte Herstellungsprozess liegt<br />
in der Destillerie in Nicaragua. Herausragend<br />
dabei ist auch zu erwähnen,<br />
dass man im nachhaltigen<br />
Herstellungsprozess mehr Strom<br />
erzeugt, als man verbraucht und somit<br />
einen Teil der Region mit Strom<br />
versorgen kann. Für dieses nachhaltige<br />
Wirtschaften wurde Flor de<br />
Caña mit dem Siegel als „CO 2 neutraler<br />
Rum“ ausgezeichnet.<br />
Der in Column Still-Anlagen<br />
destillierte Rum wird während der<br />
Reifung in Bourbon-Fässern bewusst<br />
nicht bewegt: so lagern manche<br />
Fässer in kühleren Bereichen,<br />
andere Fässer in wärmeren Teilen<br />
der Lagerhäuser. Daher kann man<br />
für die Blends auf geschmacklich<br />
unterschiedliche Rums zugreifen,<br />
die differenzierte Rum-Varianten ermöglichen.<br />
Das Verfahren nennt sich „Naturally<br />
Aged“ und verlangt vom „Maestro<br />
Rumero“ mit dem schönen<br />
Namen Tomás Cano ein großes Wissen<br />
über seine in diversen Fässern<br />
vorhandenen Ausgangsbrände, die<br />
er zu den verschiedenen Varianten<br />
vermählt. Insgesamt führt diese Herstellung<br />
vom Anbau bis zum Blending<br />
in Nicaragua zu einem außergewöhnlich<br />
milden Rum.<br />
Uns interessiert besonders die<br />
„Ultra-Premium-Collection“ des Hauses,<br />
die 12–30 Jahre lang gelagerte<br />
Top-Produkte in edel gestalteten<br />
Flaschen mit einem haptischen Zuckerrohr-Relief<br />
umfasst. Aus dieser<br />
Range haben wir uns den 18 Jahre<br />
alten Flor de Caña ausgewählt und<br />
einen herausragend schmeckenden<br />
Rum kennen- und schätzen gelernt,<br />
der ohne jeden Zuckerzusatz auskommt<br />
– also 0,0 Gramm Zucker in<br />
Flor de Caña!<br />
Der bernsteinfarbene Rum bietet<br />
am Gaumen einen komplexen,<br />
würzigen Geschmack mit angenehmen<br />
Noten von Karamell, Vanille<br />
und Nüssen. Dieser Rum kann<br />
auch passionierte Whisky-Trinker<br />
begeistern. Es ist übrigens ein<br />
besonderes Erlebnis den Rum im<br />
Pairing mit einer Zigarre aus dem<br />
Haus Joya de Nicaragua zu genießen<br />
– zwei tolle Produkte aus Nicaragua.<br />
Flor de Caña 18 Years Rum<br />
40 vol%, 0,7 Liter. UVP 54,99 €<br />
Zwischen Guatemala<br />
und Westerwald<br />
Man kann den fertigen Rum in<br />
Flaschen importieren oder in Fässern.<br />
Man kann aber auch einen<br />
Schritt zurück gehen und nur den<br />
Grundstoff „Melasse“ importieren<br />
und alles übrige – Vergärung, Destillation<br />
und Fassreifung hier vor Ort<br />
durchführen. Diesen Weg beschreitet<br />
Jonas Klöckner, Destillateurmeister<br />
in der Birkenhof-Brennerei zusammen<br />
mit seinem Team. Jonas und<br />
sein Bruder Lukas, Diplom-Ingenieur<br />
für Bioprozesstechnologie, sind die<br />
Vertreter der jüngsten und 8. Generation<br />
der Familie Klöckner und bereit<br />
die 175-jährige Tradition der Birkenhof-Brennerei<br />
fortzuführen.<br />
40<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
Bei der Gärung der Melasse für<br />
den nach Jonas Klöckner „JON“ genannte<br />
Rum setzt man auf Entschleunigung:<br />
in den Tanks herrschen eher<br />
niedrige Temperaturen, was zu einer<br />
langsamen, aber vielfältigen und facettenreichen<br />
Entwicklung der Aromen<br />
führt.<br />
Auf das sorgfältige und saubere<br />
Brennen im Pot-Still-Verfahren versteht<br />
man sich ohnehin in der traditionsreichen<br />
Korn- und Obstbrennerei.<br />
Für die Fassreifung verwenden Jonas<br />
und das Team vom Birkenhof frische<br />
Fässer aus amerikanischer Eiche und<br />
Bourbon-Fässer. In diesen Fässern<br />
reift „JON“ für mindestens 2 Jahre,<br />
bevor er auf Flaschen gezogen wird.<br />
Mit einem sauberen Brand als Grundlage<br />
dient die Fasslagerung hauptsächlich<br />
dem Hinzufügen von Holzaromen,<br />
also der „additiven Reifung“.<br />
Beim „JON“ Rum riecht man zunächst<br />
die Aromanoten von Vanille<br />
gepaart mit dunkler Schokolade.<br />
Am Gaumen spürt man eine dezente,<br />
zurückhaltende Süße, die eher<br />
herbe Noten von Holz und Tabak zu<br />
einem starken und eigenständigen<br />
Geschmackserlebnis mit langem, intensivem<br />
Abgang verbindet.<br />
Der neuen Generation der Birkenhof-Brennerei<br />
ist ein echtes Meisterstück<br />
gelungen: ein charaktervoller<br />
Jonas Klöckner<br />
und ausgewogener Rum bester Qualität,<br />
der tropischen Rums ebenbürtig<br />
ist, ohne sie zu kopieren.<br />
Man kann gespannt sein, welche<br />
Innovationen noch aus der Birkenhof-Brennerei,<br />
die dieses Jahr ihr<br />
175-jähriges Jubiläum feiert, kommen<br />
werden. Nach Lukas Klöckner<br />
benannt ist „LUK“, ein ungewöhnlicher<br />
Lagerkorn, der geschmacklich<br />
zwischen Whisky und klassischem<br />
Korn angesiedelt ist und ein weiteres<br />
Beispiel für die Verbindung von Innovation<br />
und Tradition in der Birkenhof-Brennerei<br />
ist.<br />
Ein Besuch der Brennerei lohnt<br />
sich: pro Jahr lassen sich ca. 20.000<br />
Besucher in die Geheimnisse der<br />
Entstehung hochwertiger Spirituosen<br />
einführen und Erleben deren geschmackliche<br />
Vielfalt in Tastings und<br />
Pairings.<br />
JON - Handcrafted Rum<br />
42 vol%, 0,7 Liter. 51,50 €<br />
im Online-Shop des Herstellers<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 41
SPIRITUOSEN<br />
7 Ryoma Rhum Japonais<br />
Der Ryoma Rhum Japonais ist ein zu 100% japanischer<br />
Rum: Vom Zuckerrohr über die Destillation bis zur Reifung.<br />
Hergestellt aus frisch gepresstem Zuckerrohrsaft<br />
sowie Zuckerrohrhonig, destilliert in einer Edelstahl-<br />
Brennblase, die die aromatischen Komponenten des<br />
heimischen Zuckerrohrs bewahrt. 12 bis 18 Monate<br />
gereift in neuen Fässern aus amerikanischer Weißeiche.<br />
Geschmacklich überzeugt Ryoma Rhum durch Ingwer-,<br />
Vanille- und Kokosnuss-Aromen sowie einem frischen<br />
Finish mit Schokoladen- und Zitrusnoten.<br />
Ryoma Rhum Japonais<br />
40 vol%, 0,7 Liter. UVP 47,99 €<br />
Online verfügbar über www.rumundco.de<br />
3 Rumult Signature Cask Selection 43%<br />
Dieser Rum aus feinstem Zuckerrohr im Herzen Bayerns<br />
im traditionellen Pot Still-Verfahren doppelt destilliert,<br />
ist ein einmaliger Rum Genuss mit bayerischer Note.<br />
Der langjährige Reifeprozess erfolgt in verschiedenen,<br />
handverlesenen, hochwertigen Bourbon-, Cognac-, Madeira-<br />
und Sherryfässern, die dem RUMULT Signature Cask<br />
Selection feine Aromen verleihen.<br />
Rumult Signature Cask Selection<br />
43 vol%, 0,7 Liter. UVP 49,90 €<br />
Online verfügbar über www.lantenhammer.de<br />
Mount Gay Eclipse 3<br />
Ehrlich, ungezuckert und aus Barbados: Viele<br />
Rumkenner sehen in Mount Gay nicht nur die<br />
älteste, sondern auch die authentischste Rumdestillerie<br />
der Welt.<br />
Zeit, zum runden Geburtstag einen Klassiker<br />
wiederzuentdecken, den man in seiner Klarheit<br />
nicht besser machen kann.<br />
Eine Mischung aus verschiedenen Rumsorten<br />
wurde zwei Jahre lang in amerikanischen<br />
Whiskey-Fässern gelagert. Das Ergebnis des<br />
Reifungsprozesses ist farblich ein leuchtendes<br />
Gold. Im Geschmack überzeugt er mit mittlerem<br />
Körper und Nachklang mit Spuren von<br />
Eiche und nur leichten Brandnoten.<br />
Mount Gay Eclipse<br />
40 vol%, 0,7 Liter. UVP 23,99 €<br />
5 Braasch Premium Dark Cane<br />
So wie jede Destillerie ihren eigenen<br />
Rumtyp hervorbringt, so hat auch jedes<br />
Rumhaus eigene, ganz spezielle<br />
Rezepturen.<br />
Walter Braasch hat mit viel Erfahrung<br />
und seinem ausgeprägten<br />
Geruchs- und Geschmackssinn die<br />
ausgesuchten Ingredienzien für den<br />
Dark Cane sorgfältig aufeinander<br />
abgestimmt.<br />
Eine komplexe Kreation gereifter<br />
Rums aus der Dominikanischen<br />
Republik, Nicaragua und Jamaica,<br />
cremig sanft und voluminös<br />
vollmundig zugleich – dieser Blend<br />
ist ein wahres „Fest der Sinne“<br />
und entfaltet Vanille und Karamell,<br />
Tabak und Eichenholz am Gaumen.<br />
Seine Veredelung erhält er durch ein<br />
Finish in Portweinfässern.<br />
Braasch Premium Dark Cane<br />
40 vol%, 0,5 Liter. UVP 49,50 €<br />
Online verfügbar über<br />
www.braasch.sh<br />
7 Hamburg Harbour Rum Extra Añejo<br />
Dieser 12 Jahre gereifte Panama Rum ist eine<br />
Hommage an den Hamburger Hafen, der mit<br />
seiner Speicherstadt als einer der großen<br />
Lager- und Umschlagplätze für Kaffee, Kakao<br />
und weitere Genussprodukte weltbekannt ist.<br />
Ein vollmundiger, ja schon fast cremiger Geschmack,<br />
mit intensiven Aromen von Schokolade<br />
und Kakao, etwas Zitrus und einem Hauch<br />
von Kaffee umschmeichelt den Gaumen. Mit<br />
seinen 42,8% Vol. hat er genau die richtige<br />
Trinkstärke. Die schöne 0,5l-Flasche ist in<br />
einem authentischen Jute-Geschenksack<br />
verpackt.<br />
Hamburg Harbour Rum Extra Añejo<br />
42,8 vol%, 0,5 Liter. UVP 39,90 €<br />
42<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
7 Dos Maderas 5+5 PX<br />
Dos Maderas ist ein Rum aus Barbados und Guyana, dem<br />
Land des besten Zuckerrohrs und der renommiertesten<br />
Rumsorten. Nach fünfjähriger Reifung in Fässern, die früher<br />
zur Reifung von Bourbon verwendet wurden, werden<br />
diese Rumsorten gemischt und nach Jerez verschifft, wo<br />
sie im Sherry-Haus Williams & Humbert im traditionellen<br />
Solera-Verfahren weitere 3 Jahre reifen. Danach folgen<br />
zwei weitere Jahre in PX-Fässern, die dem Dos Maderas<br />
5+5 PX seine ausgewogene Note und exquisiter Süße<br />
verleihen.<br />
Dos Maderas 5+5 PX<br />
40 vol%, 0,7 Liter. UVP 39,99 €<br />
3 Ron Abuelo 12 Jahre Two Oaks<br />
Der Ron Abuelo ist ein 12 Jahre alter Double<br />
Matured Rum aus Panama. Zunächst gereift in ausgesuchten<br />
Eichenfässern, im Anschluss gefinished<br />
in einem jungfräulichen, stark ausgebrannten amerikanischen<br />
Eichenfass für ein besonders sanftes<br />
Geschmacksprofil. Man darf sich auf die klassische<br />
Süße von Vanille freuen. Darüber hinaus entfaltet<br />
die Spirituose Nuancen von Holz und Früchten.<br />
Ron Abuelo 12 Jahre Two Oaks<br />
40 vol%, 0,7 Liter. UVP 55,99 €<br />
Online verfügbar über www.weinquelle.com<br />
3 Flensburger Schiffer-Rum<br />
Verschnitt<br />
Mit der Neuauflage des „Flensburger<br />
Schiffer-Rum-Verschnitts“ nach<br />
über 80 Jahren möchte Destillateur<br />
und Kaufmann Walter Braasch an<br />
die Tradition der Familie Brodersen<br />
erinnern. Diese anerkannte Kapitänsfamilie<br />
unternahm mit Ihrem<br />
Dreimaster Urania viele Reisen, um<br />
Rum und andere Spezialitäten zu<br />
importieren.<br />
Ausgewählte, gereifte Pure-Rums<br />
verschiedener Destillerien auf<br />
Jamaika geben dem „Flensburger<br />
Schiffer-Rum-Verschnitt“ seinen<br />
besonderen Charakter. Er ist ein<br />
wahrer Genuss in vielen klassischen<br />
heißen und kalten Spezialitäten - besonders<br />
im Tee mit Rum oder direkt<br />
als Grog.<br />
Flensburger Schiffer-Rum<br />
Verschnitt 42 vol%, 0,7 Liter.<br />
UVP 22,95 €<br />
Online verfügbar über<br />
www.braasch.sh<br />
5 Private Club Master Line<br />
Der Name Black Work Pirates steht für<br />
ein Team, das im norddeutschen Husum<br />
durch den Verkauf von Autoteilen<br />
bekannt wurde und das Geschäft über<br />
die Zeit zum angesagten Lifestyleladen<br />
entwickelte: www.bwp-spirits.de<br />
Passend zum Piraten-Logo entdeckte<br />
man die spannende Spirituose Rum<br />
und integrierte sie in das Angebot. Hier<br />
ein 21 Jahre lang im Solera-Verfahren<br />
gereifter Rum aus der Dominikanischen<br />
Republik – in limitierter Auflage<br />
von 1.200 Flaschen pro Jahr.<br />
Private Club Master Line<br />
40 vol%, 0,7 Liter. UVP 54,95 €<br />
7 Alder Rum – Pure. Brown. Organic<br />
Deutschlands Erster Fairtrade & Bio-Rum<br />
wird in Hamburg-Bramfeld gebrannt. Die<br />
Zuckerrohrmelasse wird dafür aus Paraguay<br />
importiert.<br />
Dabei geht der Hersteller Alder Hamburg auch<br />
neue Wege in der Reifung: Ein bio-zertifizierter<br />
Reifungsprozess im Edelstahltank mit ausgewählten<br />
Hölzern. Alles findet natürlich und<br />
ganz ohne Farbstoffe, künstliche Aromen oder<br />
Zuckerzusatz statt!<br />
Alder bietet außerdem Tasting-Events in der<br />
Hamburger Brennerei an.<br />
Alder Rum – Pure. Brown. Organic<br />
41,5 vol%, 0,7 Liter. UVP 38,90 €<br />
Webseite www.alder-rum.bio<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 43
KIKIS•REISENOTIZEN<br />
SEINE LORDSCHAFT<br />
LÄSST BITTEN<br />
Es ist schon verrückt. Jahrzehntelang stand die Kleiderkiste unberührt auf dem Speicher.<br />
Dann gibt ein britischer Lord den Anstoß, darin zu stöbern. Und was finde ich? Ziemlich<br />
brauchbaren 60er- Jahre-Chic meiner Mutter und, in einer alten Hutschachtel, sensationstauglichen<br />
Kopfschmuck.<br />
Von Kiki Baron Fotos: Paul Spierenburg<br />
44<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
Beim Anprobieren kommt<br />
Freude auf. Weil das gepunktete<br />
Seidenkostüm<br />
perfekt passt. Genau das<br />
Richtige nämlich für die Einladung von<br />
Lord March zu seinem famosen Event.<br />
Ich spreche von „Goodwood Revival“<br />
in England. Auf dem Festival, welches<br />
alljährlich Mitte September stattfindet,<br />
dreht sich drei Tage lang alles um Oldtimer<br />
und Autorennen. Und dafür ist mein<br />
Fund das angemessene Outfit. Denn die<br />
Gäste mögen sich, so der Wunsch seiner<br />
Lordschaft, entsprechend vintage<br />
kleiden. Ein offizieller Dresscode ist das<br />
nicht. Doch warum nicht mitspielen?<br />
Name und Titel des sportlichen Aristokraten<br />
klingen nicht weniger fabelhaft<br />
wie sein Geschäftssinn: Charles Henry<br />
Gordon-Lennox, Earl of March and Kinrara,<br />
Baron Settrington, Titelerbe des 10.<br />
Duke of Richmond, 10. Duke of Lennox<br />
und 5. Duke of Gordon. Domizil seiner<br />
Lordschaft ist Goodwood, 5000- Hektar-<br />
Anwesen in der Grafschaft West Sussex.<br />
Kennt man die Vita des smarten Adeligen<br />
und die seines Großvaters Freddie<br />
March, kommt man auf die Idee, dass<br />
nicht allein blaues Blut, sondern wohlmöglich<br />
auch Sprit in den Adern dieses<br />
Geschlechts fließt. Freddie, 9. Duke of<br />
Richmond, war ein derart passionierter<br />
Sportwagen- und Motor-Racing-Freak,<br />
dass er sein Oxford-Studium abbrach,<br />
um seiner Leidenschaft ausgiebig zu<br />
frönen. Sie fand Krönung im Parcour<br />
der eigenen Formel-1-Strecke, die er<br />
1948 auf dem Land seiner Väter eröffnete.<br />
Selbst erfolgreicher Rennfahrer,<br />
dazu immens begütert, hatte er den<br />
Circuit nach modernsten Standards anlegen<br />
lassen. Für die besten Namen der<br />
automobilen Highspeed-Szene wurde<br />
Goodwood zum festen Termin im Kalender.<br />
Zwei Jahrzehnte später war Schluss<br />
mit rasanten Runden. Motoren und Gewicht<br />
der Boliden hatten an Stärke zugenommen.<br />
Deswegen war die Sicherheit<br />
auf der Piste nicht mehr gewährleistet.<br />
Doch Enkel Charles, mit dergleichen<br />
Hochgeschwindigkeitsgenen im Blut,<br />
erweckte die Anlage nach Übernahme<br />
des Estate- Managements zu neuem Leben.<br />
Seine Mission: Goodwood sollte zu<br />
einem Markenzeichen wie Wimbledon<br />
und Ascot werden und zum glamourösesten<br />
Motorsport-Treff im Königreich.<br />
besuchen Sie auch<br />
LOGBUCH – DER PODCAST<br />
Aufzeichnungen einer<br />
Reisejournalistin<br />
@logbuch_podcast<br />
Seiner Vision gingen zwei Events hervor:<br />
Goodwood Festival of Speed und,<br />
als Hommage an Großvater Freddie,<br />
das Goodwood Revival. 1998 ins Leben<br />
gerufen, lädt Lord March zum Wettstreit<br />
ausschließlich Sport- und Rennwagen<br />
sowie Motorräder mit Baujahr vor 1968<br />
ein. Dazu wird seitens des Publikums<br />
aufbretzeln in Period Fashion erwartet.<br />
Seinen Landsleuten muss er das nicht<br />
zweimal sagen. Bereits auf dem Besucherparkplatz<br />
stöckele ich mit kichernden<br />
Petticoat-Mädchen und strahlenden<br />
Audrey-Hepburn-Lookalikes, mit coolen<br />
James Deans und schrillen Hippies um<br />
die Wette. Die Kreationen – Landmädel-Outfit<br />
der 40er oder Glamour-Look<br />
der 50er, Weltkriegsmontur oder Dreiteiler-Tweed<br />
– werden mit Selbstverständnis<br />
und Humor zur Schau getragen. So<br />
läuft die Stimmung drei Tage lang nicht<br />
weniger auf Hochtouren wie die Motoren<br />
der historischen Flitzer. Ein unvergleichlicher<br />
Event also, der bis zu 135.000 Besucher<br />
lockt. Platz genug ist ja.<br />
Die automobile Zeitreise beginnt<br />
bereits an der Schranke zum Oldtimer-Parkplatz.<br />
Ein geraumer Teil der<br />
Besucher ist in stilgerechter Karosse<br />
angerollt. Etwa 3000 stehen auf grüner<br />
Wiese, aufgereiht wie zum classic Autoquartett.<br />
Ob Rolls-Royce Phantom I von<br />
1930 oder James-Dean-Porsche 550<br />
Spyder, Nitribitt-Mercedes Roadster 190<br />
SL oder Messerschmitt – Elitäres, Legendäres<br />
und Originelles aus sechs Jahrzehnten<br />
Autobau blitzt im säuberlichen<br />
Spalier in Gemeinschaft mit allem Edlen<br />
aus britischer und Aufgeplustertem aus<br />
amerikanischer Produktion: Alvis, Aston<br />
Martin, Austin, Frazer Nash, MG oder<br />
Triumph, Buick, Cadillac, Chevrolet oder<br />
Packard. Der Anblick so viel blecherner<br />
Beauty berauscht. Was so viel Schönheit<br />
kosten kann, lerne ich auf der Bonham<br />
Vintage Car Auction, erster Höhepunkt<br />
des Goodwood Revivals. Ein Ferrari Daytona<br />
Spider kommt bei meinem Besuch<br />
für knapp 600.000 britische Pfund unter<br />
den Hammer, ein ’08 Rolls-Royce Silver<br />
Ghost bringt 485.000. Für vergnügtes<br />
Retro-Shoppen der preiswerteren Art<br />
sorgt ein Tesco Supermarkt mit Produkten<br />
aus der Nachkriegszeit. Gleich<br />
gegenüber könnte ich mir die Brigitte-Bardot-Hochfrisur<br />
toupieren oder bei<br />
„My Week With Marilyn“ Spitzenkorsett<br />
und Strapse im 60er-Jahre-Design anpassen<br />
lassen. Was wiederum aktuell<br />
wäre: Claudia Schiffer, Victoria Beckham<br />
und Rihanna kaufen bei ihr, flüstert mir<br />
Produzentin Katie ins Ohr.<br />
Ein Tunnel unter dem Parcour führt<br />
ins Herz der goldenen Rennsport-Epoche.<br />
In den Fahrerlagern fühle ich mich<br />
wie auf dem Filmset von „Le Mans“. In<br />
den Pits wird geschraubt, begutachtet,<br />
poliert und ausprobiert. Eine aufregende<br />
Atmosphäre. „Racing is life … everything<br />
before and after is just waiting “, philosophierte<br />
einst Steve McQueen alias<br />
Michael Delaney im Hollywoodstreifen.<br />
Sein gegenwärtiges Pendant, der fünfzehnmalige<br />
Le-Mans-Gewinner Tom<br />
Kristensen, werkelt mit Typen im Format<br />
der unvergesslichen Filmlegende in<br />
den Paddocks. Manche Motoren röhren,<br />
andere brummeln sanft oder blubbern<br />
verstopft. Manchmal knallt es ohrenbetäubend<br />
aus dem Auspuff. Im Verlauf<br />
der drei Festival-Tage warten um die 500<br />
historische Boliden und Bikes auf den<br />
Start zu einem der 16 Rennen. Rot an<br />
rot reihen sich Ferraris. Aus einem lacht<br />
Nick Mason. Der ex-Drummer von Pink<br />
Floyd ist seit vielen Jahren Stammgast<br />
und Pilot verschiedener Rennwagen aus<br />
seiner Sammlung. Auch Jochen Maas<br />
entdecke ich in einem Cockpit. Vor der Michael-Schumacher-Ära<br />
war er Deutschlands<br />
erfolgreichster Formel-1-Fahrer.<br />
Maas steuert meinen Lieblingswagen, einen<br />
Jaguar E-Type. Gern wäre ich Co-Pilotin.<br />
Aber wahrscheinlich würden mir<br />
bei 200 Sachen auf der Piste Hören und<br />
Sehen vergehen. Dieses Auto ist, hat mal<br />
ein Testfahrer gesagt, mit einer Flasche<br />
Whisky vergleichbar, mit der man einen<br />
Mann besser allein lässt. Nun ja, klingt<br />
macho-mäßig, doch In Anbetracht meines<br />
engen Vintage Kostüms geselle ich<br />
mich zu den weiblichen Racing-Fans, die<br />
aufgeregt plaudernd an der Abzäunung<br />
stehen. Wir wollen ja die Authentizität der<br />
goldenen Rennsport-Epoche wahren.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 45
CONNECTICUT SHADE•GALA<br />
ALLES<br />
CLAR(O)?<br />
Feines und Geschmeidiges aus dem Schatten – das<br />
ist diesmal das Thema für unsere Zigarren-Gala.<br />
Es sind die mit Sonnenschutz gereiften Connecticut-<br />
Shade bzw. Seed-Deckblätter, die verantwortlich sind für<br />
die vornehme Blässe dieser Premiumzigarren. Wie der<br />
Name Shade bereits ahnen lässt, werden diese Deckblätter<br />
im Schatten angebaut. Hier kommen spezielle<br />
luftdurchlässige Stoffe zum Einsatz, die die Tabakpflanze<br />
vor der direkten Sonneneinstrahlung schützen und<br />
verhindern, dass die Blätter eine grobe und dickädrige<br />
Struktur entwickeln, wie es bei Conneticut Broadleaf der<br />
Fall ist. Verhindert wird auch der unerwünschte Anstieg<br />
des Zuckergehalts und der Öle im Tabakblatt. Das Ergebnis<br />
dieser Anbauweise sind besonders feine und milde<br />
Tabakblätter, die hervorragende Eigenschaften zur Verwendung<br />
als Deckblätter aufweisen. Probieren Sie es<br />
doch mal aus.<br />
Fotos: Studio Jan Roeder<br />
46 <strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 47
CONNECTICUT SHADE•GALA<br />
»Ein Masterpiece aus der Classic-Linie von Bossner Cigars.<br />
Einlage und Umblatt stammen aus der Dominikanischen Republik.<br />
Das Deckblatt ist ein sehr feines Connecticut Shade und der Zug ist<br />
optimal. Geschmacklich überzeugt die Churchill mit leicht süßen<br />
Aromen: Schokolade, Zedernholz, Akazienhonig.«<br />
BOSSNER<br />
CHURCHILL T.E CLARO<br />
Vitola Churchill (im Glastubo)<br />
Deckblatt Connecticut (USA)<br />
Umblatt Dom. Rep.<br />
Einlage Dom. Rep.<br />
Länge 190 mm<br />
Gauge 20,0 mm<br />
Preis 13,80 €<br />
Vertrieb Kleinlagel<br />
48<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
BUENA VISTA<br />
ARAPERIQUE<br />
Vitola Robusto<br />
Deckblatt Connecticut<br />
Seed, Ecuador<br />
Umblatt Sumatra Seed,<br />
Ecuador<br />
Einlage Dom. Rep.,<br />
Brasilien,<br />
Nicaragua,<br />
Araperique<br />
aus Brasilien<br />
Länge 125 mm<br />
Gauge 19,8 mm<br />
Preis 8,30 €<br />
Vertrieb Arnold André<br />
»Das exzellente Verhältnis von Größe und Geschmack. Ein Brand, der nie heiß<br />
wird und alle Aromen harmonisch und dabei gleichzeitig gehaltvoll präsentiert.<br />
Vor allem die für Araperique Tabak so typischen Zimt- und Früchtenoten bringt<br />
dieses Format in besondererWeise zur Geltung.«<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 49
CONNECTICUT SHADE•GALA<br />
»Eine unglaublich leckere Zigarre, die nicht viel Aufmerksamkeit<br />
verlangt. Florale Nuancen, aufsteigende Cremigkeit und eine phantastische<br />
Würze machen die Perdomo Fresco Connecticut Torpedo<br />
aus. Wir empfehlen sie für einen ruhigen Mittagssmoke oder<br />
Abendsmoke zum Abschalten. Um die Aromen besser zur Geltung<br />
zu bringen, empfehlen wir Ihnen ein kühles Radler zur Erfrischung<br />
oder einen fruchtigen Cocktail.«<br />
PERDOMO FRESCO<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Torpedo<br />
Ecuador<br />
Connecticut Shade<br />
Nicaragua<br />
Nicaragua<br />
165 mm<br />
21,4 mm<br />
Umblatt<br />
Einlage<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 6,00 €<br />
Vertrieb Don Stefano<br />
50<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
VEGA FINA<br />
CLASSICA<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Umblatt<br />
Einlage<br />
Robusto<br />
Ecuador<br />
Connecticut Seed<br />
Indonesien<br />
Dom. Rep.<br />
Nicaragua<br />
Kolumbien<br />
127 mm<br />
21,0 mm<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 6,60 €<br />
Vertrieb 5th Avenue<br />
»Vegafina ist eine Zigarre, die in der berühmten Tabacalera de Garcia in der Dominikanischen<br />
Republik von Hand gefertigt wird. Der Marken-Name geht auf die Betitelung „vegas<br />
finas“ zurück, die nur herausragenden Plantagen mit bester Lage angetragen wurde. Damit<br />
steht Vegafina als Premium-Label für herausragende Longfiller-Formate die mit mildem<br />
Geschmack und außergewöhnlich komplexem Aroma aufwarten.«<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023<br />
51
CONNECTICUT SHADE•GALA<br />
CORRIDA DOMENICAN<br />
REPUBLIC<br />
Vitola Robusto+<br />
Deckblatt Ecuador<br />
Umblatt Indonesia<br />
Einlage Dom. Rep.<br />
Länge 127 mm<br />
Gauge 22,2 mm<br />
Preis 7,50 €<br />
Vertrieb Villiger<br />
»In einem leuchtenden Gelb ist diese CORRIDA nicht zurückhaltend, sondern fordernd.<br />
Sie gewinnt durch ihre ausgewogene und dennoch eigenständige Mischung aus milden<br />
besonders lange gereiften Tabaken der Dominikanischen Republik. Sie ist in ein<br />
zweifach fermentiertes Ecuador-Deckblatt gehüllt und bietet in der gesamten<br />
Komposition eine angenehme, natürlich-würzige Süsse mit vollen, aber feinen Aromen.<br />
Dies garantiert ein aussergewöhnliches Geschmackserlebnis der Extraklasse.«<br />
52<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
»Das Panetela-Format aus der Signature-Reihe von Davidoff gehörte zu den<br />
Lieblingsformaten von Zino Davidoff und wird auch heute noch von vielen<br />
Aficionados auf der Welt sehr geschätzt. Der Longfiller ist eher leicht im Geschmack<br />
und bietet neben erdig-holzigen Aromen eine leicht cremige Süße<br />
und blumige Noten. Sie war die erste Premium-Zigarre, die mit einem eleganten<br />
„Pigtail“ gekrönt wurde, einem Markenzeichen für höchste Handwerkskunst.«<br />
DAVIDOFF<br />
SIGNATURE NO. 2<br />
Vitola Panetela<br />
Deckblatt Connecticut<br />
Seed Ecuador<br />
Umblatt Dom. Rep.<br />
Einlage Dom. Rep.<br />
Länge 152 mm<br />
Gauge 15,0 mm<br />
Preis 23,00 €<br />
Vertrieb Davidoff of Geneva<br />
Germany GmbH<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023<br />
53
CONNECTICUT SHADE•GALA<br />
VILLIGER 1492<br />
Vitola Churchill<br />
Deckblatt Ecuador<br />
Umblatt Indonesia<br />
Einlage Dom. Rep.<br />
Länge 178 mm<br />
Gauge 19,1 mm<br />
Preis 8,20 €<br />
Vertrieb Villiger<br />
»Die VILLIGER 1492 bezieht sich mit ihrem Namen auf Christoph Columbus, der<br />
im Jahre 1492 von seinen Entdeckungsreisen auch den Tabakgenuss nach Europa<br />
mitgebracht hat. Diese qualitativ herausragende Zigarre ist eher mild und sehr angenehm<br />
zu rauchen. Mit Aromen von Holz, Nuss und Toast, leicht süsslich und perfekt<br />
ausbalanciert, bietet sie allerfeinsten Rauchgenuss, der die Sinne erfreut.«<br />
54<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
»Montosa repräsentiert die Kombination von Qualität und Leistbarkeit,<br />
eine Balance, welche sehr viel Zeit zur Perfektion in Anspruch nahm.<br />
Drei Jahre lang feilten die erfahrensten Master Blender von Arnold<br />
André an der Zusammenstellung, das Ergebnis: Ein harmonischer und<br />
milder Rauchgenuss der Extraklasse.Die Nachbarschaft zu Kaffee-,<br />
Kakao- und Kokosplantagen macht sich sanft bemerkbar.«<br />
MONTOSA CLARO<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Umblatt<br />
Einlage<br />
Toro<br />
Connecticut Shade<br />
aus Ecuador<br />
Merxican Sumatra<br />
Dom. Rep.,<br />
Indonesia<br />
150 mm<br />
19,8 mm<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 4,50 €<br />
Vertrieb Arnold André<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 55
CONNECTICUT SHADE•GALA<br />
VILLIGER DO BRASIL<br />
CLARO<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Umblatt<br />
Einlage<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 10,20 €<br />
Vertrieb Villiger<br />
Toro<br />
Brasil / Brasil-<br />
Connecticut Shade<br />
Brasil-Bahiano<br />
Brasil-Mata-Fina,<br />
Mata-Norte<br />
150 mm<br />
21,0 mm<br />
»Die VILLIGER DO BRASIL kommt zu 100 % aus der hauseigenen Manufaktur<br />
in der Region Bahia, eine der fruchtbarsten Gegenden Brasiliens. Hier, wo auch<br />
Orangen, Zuckerrohr und Kaffee wachsen, entsteht ein Produkt der Spitzenklasse:<br />
Die Puros werden von ausgesuchten Torcedoras aufwändig von Hand gerollt.<br />
Ein Luxusprodukt für anspruchsvolle Aficionados, betont Firmenchef Heinrich<br />
Villiger: ‚Wir kontrollieren den gesamten Herstellungsprozess. So garantieren wir<br />
eine exzellente Qualität – vom Tabaksamen bis hin zur perfekten Zigarre.‘«<br />
56<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
»Bei der Robusto werden Harmonie und Aromenpräsenz<br />
groß geschrieben. Cremige Cappuccino-Noten zeigen sich<br />
von Anfang an in perfektem Einklang mit erdigen Aromen,<br />
feinherben Anklängen und dem dezent-süßlichen Aroma<br />
von frischen Mandeln. Exotische Früchte setzen sich zurückhaltend<br />
in Szene und Lakritze vervollständigt die<br />
aromatische Vielfalt. Im letzten Drittel spielt sich eine<br />
Spur von weißem Pfeffer ein.«<br />
CARLOS ANDRÉ<br />
CAST OFF<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Umblatt<br />
Einlage<br />
Robusto<br />
Connecticut Shade<br />
Desflorado/Ecuador<br />
Indonesia<br />
Dom. Rep.,<br />
Brasilien<br />
130 mm<br />
19,5 mm<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 14,00 €<br />
Vertrieb Arnold André<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023<br />
57
RAUCHER•PORTRAIT<br />
58<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
JACK.<br />
Jack Nicholson ist eine Legende. Der Erfolg fiel ihm nicht in den Schoß. Vom<br />
Schauspieler, für den es anfangs keine Rollen gab, arbeitete er sich jahrelang<br />
hoch. Bis er an dem Punkt war, wo er die Umlaufbahn verlassen und dem<br />
Zuschauer eine neue Welt zeigen konnte.<br />
Text: Elmar Schalk Foto Seite 62: Nina Bauer<br />
Endlich. Jack ist auf dem<br />
Weg gen Westen. Philadelphia<br />
hat er bereits<br />
hinter sich gelassen, die nächsten<br />
Stationen sind Pittsburgh und Indianapolis.<br />
Mit dem High School-Abschluss<br />
in der Tasche, fährt er quer<br />
durch die USA zu seiner Schwester<br />
June. Sie ist 17 Jahre älter als er und<br />
arbeitet als Sekretärin in Los Angeles.<br />
Einen Sommer lang hatte er in seinem<br />
Heimatort Spring Lake als Strandwächter<br />
auf diesen Tag hingearbeitet,<br />
während sich die Tagesausflügler aus<br />
New York ihre Haut bräunten. Dann<br />
lieh er sich Geld von einem Kumpel,<br />
kaufte ein Auto und war weg. Mit jeder<br />
Meile wurde der Abstand zu seiner<br />
Vergangenheit, zu seinem Elternhaus<br />
in New Jersey größer: Der Vater,<br />
ein Alkoholiker, hatte die Familie früh<br />
verlassen. Doch John Joseph, den alle<br />
nur Jack nannten, wuchs zwischen<br />
seinen erwachsenen Schwestern<br />
June und Lorraine umsorgt auf. Auch<br />
im Frisiersalon seiner Mutter konnte<br />
man dem kleinen Prinzen einfach keine<br />
Bitte abschlagen. Er war Ministrant<br />
in der katholischen Gemeinde und<br />
so begabt, dass er eine Schulklasse<br />
überspringen durfte. Aber in der High<br />
School sind Musterschüler nicht beliebt.<br />
Also schlug er über die Stränge,<br />
machte Streiche und riss das Maul<br />
auf, gegenüber seinen Mitschülern<br />
und den Lehrern, um sie dann mit seinem<br />
umwerfenden, zahnglänzenden<br />
Lächeln wieder in die Knie zu zwingen.<br />
Das funktionierte nicht immer<br />
– 1954 gab es keinen Tag, an dem<br />
der Klassenclown nicht nachsitzen<br />
musste. Aber in der Schule fiel sein<br />
Talent fürs Theater auf, schon als Kind<br />
waren Kinofilme seine große Leidenschaft<br />
gewesen. Deshalb gab es für<br />
ihn nur ein Ziel: Hollywood, um seinen<br />
Idolen nahe zu sein. Mit 18 Jahren<br />
fängt er als Laufbursche für die<br />
Studios von MGM an. Er ist der Animationsabteilung<br />
unterstellt, wo die<br />
„Tom & Jerry“-Zeichentrickfilme gedreht<br />
werden, kann sich aber auf dem<br />
riesigen Gelände frei bewegen, läuft<br />
Leinwandstars wie Fred Astaire, Gene<br />
Kelly und Cyd Charisse über den Weg<br />
und sieht, wie Filme gemacht werden.<br />
Sein größter Wunsch, Schauspieler<br />
zu werden geht aber nur schleppend<br />
in Erfüllung. Nach kleineren Parts auf<br />
der Bühne und in TV-Seifenopern, hat<br />
er 1958 seine erste Hauptrolle in einem<br />
B-Movie von Roger Corman, im<br />
Teenagerdrama „The Cry Baby Killer“.<br />
In der Folgezeit dreht er mit Corman<br />
weitere Low Budget Filme, wie „The<br />
Little Shop of Horrors“, in dem er als<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 59
RAUCHER•PORTRAIT<br />
masochistischer Zahnpatient brilliert.<br />
Jack Nicholsons Durchbruch lässt<br />
trotzdem auf sich warten. Auch in den<br />
1960ern scheint sein Aussehen, sein<br />
Körperbau und sein näselnder New<br />
Jersey-Akzent nicht nach Hollywood<br />
zu passen. 1962 hat er eine Schauspielkollegin<br />
geheiratet, ein Jahr später<br />
kommt die Tochter auf die Welt,<br />
doch beruflich geht es nicht voran.<br />
Hit the road Jack!<br />
Aber die Welt verändert sich ständig.<br />
Auch in den USA drängen Sub-<br />
und Gegenkulturen an die gesellschaftliche<br />
Oberfläche, werden von<br />
der etablierten Filmindustrie jedoch<br />
weitgehend negiert. Während die großen<br />
Studios mit den immer gleichen,<br />
seichten Unterhaltungsfilmen nach<br />
und nach ihr Publikum verlieren, erobern<br />
kleinere, unabhängige Produktionsfirmen<br />
die Kinos. 1966 hat Roger<br />
Cormans Rockerfilm „The Wild Angels“<br />
bereits das Zwanzigfache seiner Produktionskosten<br />
eingespielt, während<br />
Nicholson in zwei anderen Motorradstreifen<br />
den unrasierten Antihelden<br />
spielen darf. Aber eigentlich hat er<br />
immer weniger Lust, vor der Kamera<br />
zu stehen: Die Filme, in denen er mitspielt,<br />
floppen. Und die Filme, für die<br />
er sich vergeblich um die Hauptrolle<br />
bemüht hat – „Die Reifeprüfung“ und<br />
„Rosemaries Baby“ – werden ohne<br />
ihn zu Kassenschlagern. Auch seine<br />
ambitionierten Versuche<br />
als Co-Regisseur und<br />
Autor laufen auf Grund.<br />
Nach zwölf zähen Jahren<br />
im Filmbusiness ist der<br />
inzwischen 31-jährige<br />
ziemlich desillusioniert<br />
und zudem geschieden.<br />
Trotzdem erklärt er sich<br />
bereit, nach New Orleans<br />
zu fliegen, um in einem<br />
Bikerfilm namens „Easy<br />
Rider“ kurzfristig eine<br />
kleine Rolle zu übernehmen.<br />
Drogenbedingt sei<br />
dort alles etwas aus dem<br />
Ruder geraten, erklärt<br />
man ihm: Dennis Hopper,<br />
der als einer der Hauptdarsteller<br />
auch Regie<br />
führen würde, sei mit<br />
einem Schauspieler derart<br />
aneinander geraten,<br />
dass dieser die Produktion<br />
verlassen habe. Der<br />
andere Hauptdarsteller,<br />
Peter Fonda, sei ebenfalls<br />
ständig „stoned“,<br />
weshalb der Film zu kippen<br />
drohe. „Ich wurde da<br />
runter geschickt, damit<br />
sie nicht vollends durchdrehten<br />
und sich gegenseitig<br />
umbrachten“, erinnert<br />
sich Jack Nicholson<br />
2006 in einem Interview<br />
mit dem Regisseur Peter<br />
Bogdanovich. Ende<br />
der 1960er nimmt er<br />
selbst zwar auch ständig<br />
Drogen, schafft es aber<br />
immer, Beruf und Privatleben<br />
so scharf voneinander<br />
zu trennen, dass seine Arbeit<br />
nicht darunter leidet. Am Set ist<br />
er jedenfalls willkommen, die beiden<br />
kennen ihn schon länger; zwei Jahre<br />
zuvor hatte er die Drehbuchvorlage<br />
zu „The Trip“ geschrieben, ein psychedelischer<br />
Film mit Hopper und Fonda.<br />
Nicholson kümmert sich also um den<br />
60<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
halbwegs kontrollierten Ablauf des<br />
Drehs und spielt quasi nebenbei den<br />
daueralkoholisierten Anwalt Hanson,<br />
der dieser filmischen Abrechnung<br />
mit der US-amerikanischen Gesellschaft<br />
die nötige Würze und eine Prise<br />
Humor verleiht. Was dann passiert,<br />
konnte niemand ahnen:<br />
„Easy Rider“ wird mit<br />
einem Einspielergebnis<br />
von rund 100 Millionen<br />
US-Dollar zu einem<br />
märchenhaften Kassenerfolg,<br />
der Roadtrip<br />
entwickelt sich zu einem<br />
Klassiker des New-Hollywood-Kinos.<br />
Und Jack<br />
wird über Nacht weltberühmt;<br />
1970 beschert<br />
ihm die Rolle sogar eine<br />
Oscar-Nominierung –<br />
elf weitere sollten mit<br />
den Jahren folgen.<br />
Familienbande<br />
Von nun an ist der<br />
Mann aus New Jersey<br />
eine feste Größe im<br />
Filmbusiness. Die Jahre<br />
bis zu seinem Durchbruch<br />
hatte er gut genutzt,<br />
um sich mit allen<br />
Berufssparten intensiv<br />
auseinanderzusetzen<br />
und seine Arbeit als<br />
Schauspieler ständig<br />
zu verfeinern. Musste<br />
er sonst um Rollen betteln,<br />
kann er sich nun<br />
vor Angeboten kaum<br />
retten. Hauptrollen in<br />
„Der Pate“ und „Der<br />
Clou“ lehnt er ab, ihn<br />
interessieren mehr die<br />
Charaktere, die sich am<br />
Rand des Akzeptablen<br />
bewegen. Wie die meisten<br />
Schauspieler ist er<br />
auf der Suche nach sich<br />
selbst, nach darstellerischen Grenzgängen,<br />
um systematisch sein „ich“<br />
abzustecken und um seine überspielte<br />
Schüchternheit zu therapieren. Er<br />
ist in realitätsnahen Filmen zu sehen,<br />
die einen größeren psychologischen<br />
Tiefgang haben als bisher und mehr<br />
dem europäischen Kino verpflichtet<br />
sind als Hollywood. Mit Charakterdarstellern<br />
wie Al Pacino, Dustin Hoffman<br />
oder Robert De Niro gehört er zu einer<br />
neuen Generation, die immer wieder<br />
auf der Leinwand überrascht. So<br />
wie 1974, in Roman Polańskis Krimi<br />
„Chinatown“, wo er als Privatdetektiv<br />
Gittes ein dunkles Familiengeheimnis<br />
entdeckt. Kurz darauf wird auch Jack<br />
mit einer Wahrheit konfrontiert, die<br />
den Atem stocken lässt: Ein Reporter<br />
des Time Magazine hat herausgefunden,<br />
dass Nicholsons Schwester June,<br />
die elf Jahre zuvor an Krebs verstarb,<br />
seine leibliche Mutter war. Die Frau,<br />
die er jahrzehntelang für seine Mutter<br />
hielt, war hingegen seine 1970 verstorbene<br />
Großmutter. 1937 hatte sie ihren<br />
Enkel für ihren Sohn ausgegeben, um<br />
ihre ledige, minderjährige Tochter und<br />
die Familie zu schützen. Auf die Frage,<br />
was er nach dieser Offenbarung spontan<br />
empfunden habe, antwortet der<br />
Schauspieler in einem Interview 2006:<br />
„Dankbarkeit.“ Heutzutage sei er vermutlich<br />
abgetrieben worden. Er könne<br />
seine Großmutter und seine leibliche<br />
Mutter verstehen: „Diese irisch-stämmigen<br />
Kämpferinnen waren sehr starke<br />
Frauen – echte Vorbilder.“<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 61
RAUCHER•PORTRAIT<br />
Überflieger aus dem<br />
Kuckucksnest<br />
Manche Dokumentationen behaupten,<br />
für den Schauspieler sei das<br />
Ganze eine traumatische Erfahrung<br />
gewesen, weshalb er sich anschließend<br />
durch alle möglichen Betten gewühlt<br />
hat. Doch erstens war er schon<br />
immer ein Freund klarer Analysen,<br />
zweitens hatte sein Bad Boy Charme<br />
eine starke Anziehungskraft und drittens<br />
war die Hymne „Sex and Drugs<br />
and Rock and Roll“ in den 1970er allgegenwärtig.<br />
Auch beruflich geht es<br />
steil bergauf. In Miloš Formans „Einer<br />
flog über das Kuckucksnest“ offenbart<br />
er sein ganzes schauspielerisches<br />
Können in der Rolle als rebellischer<br />
Insasse einer Nervenheilanstalt. Beim<br />
Dreh gibt es zudem ein Wiedersehen<br />
mit einem Jugendfreund aus New<br />
Jersey – Danny DeVito. Schließlich<br />
gewinnt der Kultfilm bei den Academy<br />
Awards 1976 in allen fünf Hauptkategorien<br />
und Jack erhält seinen ersten<br />
Oscar. Auch finanziell kann er sich<br />
nicht beklagen, denn neben der Gage<br />
von einer Mio. US-Dollar, ist er mit 15<br />
% an den weltweiten Einnahmen beteiligt.<br />
21 Jahre nachdem er Spring<br />
Lake verließ, scheint er angekommen<br />
zu sein. Doch obwohl der Enddreißiger<br />
nach wie vor Beruf und Privates<br />
diszipliniert voneinander trennt, lotet<br />
er in beiden Bereichen seine Grenzen<br />
aus – als exzessiver Partylöwe und<br />
als brillanter Akteur. So in Stanley Kubricks<br />
Horrorfilm „Shining“, der nach<br />
eineinhalbjährigen Dreharbeiten 1980<br />
in die Kinos kommt und für Nicholson<br />
ein extrem erfolgreiches Jahrzehnt<br />
einläutet. Darunter Komödien<br />
wie „Die Ehre der Prizzis“ oder „Die<br />
Hexen von Eastwick“. Und Dramen<br />
wie „Wenn der Postmann zweimal<br />
klingelt“, „Wolfsmilch“ und „Zeit der<br />
Zärtlichkeit“ (Oscar Nr. 2). Seine ganz<br />
spezielle Mimik – die maliziös hochgezogenen<br />
Augenbrauen und das<br />
diabolische Grinsen – ist inzwischen<br />
zum Markenzeichen geworden. Komplett<br />
überzeichnet darf er schließlich<br />
in Tim Burtons Comicverfilmung „Batman“<br />
agieren: Der Filmschurke Joker<br />
wird 1989 zu einer seiner Paraderollen.<br />
Dieser Mann kann wirklich alles,<br />
ist die Filmwelt überzeugt.<br />
About Nicholson<br />
Beflügelt startet Jack Nicholson in<br />
die Neunziger. Er ist etwas gelassener<br />
geworden, sodass er auch privat die<br />
Zigarette immer öfter gegen eine Zigarre<br />
tauscht und mit anderen Aficionados<br />
– etwa Schauspielkollege De-<br />
Vito – zusammensitzt. Doch es läuft<br />
nicht rund. Nach 17 Jahren zerbricht<br />
seine Beziehung mit der Schauspielerin<br />
Anjelica Huston und ein großer Teil<br />
seiner Filme erfüllt in Sachen Umsatz<br />
nicht die Erwartungen. Die Fortsetzungen<br />
von „Chinatown“ (wo er selbst<br />
Regie führt) und „Zeit der<br />
Zärtlichkeit“ floppen ebenso<br />
wie die Filmbiografie<br />
„Jimmy Hoffa“. Dafür kann<br />
er im Militär-Drama „Eine<br />
Frage der Ehre“ wieder Boden<br />
gut machen, im Horromovie<br />
„Wolf“ seine Verwandlungsfähigkeit<br />
unter<br />
Beweis stellen und in der<br />
Komödie „Besser geht’s<br />
nicht“ einen Menschenfeind<br />
so sympathisch darstellen,<br />
dass er dafür 1998 seinen<br />
dritten Oscar erhält. Inzwischen<br />
über 60, wendet sich<br />
Nicholson verstärkt einem<br />
neuen Thema zu, das ihn<br />
beschäftigt, dem Alter.<br />
Während er in der Öffentlichkeit<br />
meist eine Sonnenbrille<br />
trägt, sieht man Jack<br />
in der Tragikomödie „About<br />
Schmidt“ so ungeschminkt<br />
wie selten. Und während<br />
er in „Was das Herz begehrt“ sein<br />
Image als alternder Casanova wunderbar<br />
auf die Schippe nimmt, beweist<br />
sein Part in „Das Beste kommt<br />
zum Schluss“ ebenso humorvoll wie<br />
berührend, dass man auch in den<br />
letzten Lebensmonaten noch Spaß<br />
haben kann. 2010 spielt der 73-jährige<br />
Nicholson in der romantischen<br />
Komödie „Woher weißt du, dass<br />
es Liebe ist“ eine (auf ihn maßgeschneiderte)<br />
Nebenrolle… Und das<br />
war’s. Genauso abrupt und selbstbestimmt,<br />
wie er sich als Teenager<br />
auf den Weg nach Hollywood macht,<br />
beendet er seine Filmkarriere und<br />
zieht sich ins Privatleben am Mulholland<br />
Drive zurück. Jack ist angekommen.<br />
Er muss keine Rolle<br />
mehr spielen. Und er wird trotzdem<br />
geliebt: „Jack is back“ titeln die Medien,<br />
als er sich Ende April in der Öffentlichkeit<br />
zeigt, um „seiner“ Basketballmannschaft,<br />
den Los Angeles<br />
Lakers, beim Siegen zuzusehen.<br />
62<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
THE SPIRIT OF<br />
NICARAGUA<br />
Auf Vulkanböden gewachsen.<br />
Zur Perfektion gereift.<br />
Meisterlich in unserer<br />
Manufaktur von Hand gerollt.<br />
villigercigars.com @villigercigarsofficial @villigercigars.germany
ZIGARRENWERKZEUG<br />
<br />
SCHARFE<br />
TEILE<br />
Um eine Zigarre genießen zu können, braucht es nicht viel. Bevor das Feuer den Tabak<br />
entflammt und die Glut all die wunderbaren Aromen als aromatischen Rauch entlässt,<br />
öffnet auf der anderen Seite die Klinge das Tor zum Gaumen des Aficionados. Ob man<br />
nun lieber bohrt, schneidet oder die Handgerollte mit einem hörbaren „Klack!“ öffnet –<br />
für jedes Zigarrenformat und jeden Geschmack gibt es das passende Werkzeug.<br />
Text: Elmar Schalk Fotos: Nina Bauer<br />
Das Leben ist nicht<br />
kompliziert. Sondern<br />
so einfach wie das<br />
Abschneiden eines Longfillers:<br />
Anfang 2000 sitzen wir im Büro<br />
des kanarischen Zigarrenherstellers<br />
Carlos Vargas in einer<br />
raumfüllenden Couch. Dankend<br />
nehmen wir zwei seiner „puros<br />
del jefe“ an, die seine Torcedores<br />
extra für ihn rollen. Unsere<br />
Frage nach einem Cutter amüsiert<br />
ihn; ebenso energisch wie<br />
nachsichtig lächelnd schüttelt<br />
Vargas den Kopf und beißt die<br />
Zigarrenspitze ab – dass diese<br />
Journalisten vom Festland immer<br />
so umständlich sein müssen!<br />
Tatsächlich funktioniert das<br />
Abbeißen der Frischgerollten<br />
erstaunlich gut. Bei einem perfekt<br />
gelagerten Exemplar aus<br />
dem heimischen Humidor hätte<br />
man dagegen nur Tabakkrümel<br />
im Mund. Außerdem gilt das beherzte<br />
Zubeißen außerhalb (sub)<br />
tropischer Regionen als unfein,<br />
mögen auch sonst alle Etikette<br />
über Bord gegangen sein. Wer<br />
also seine Zigarre am Kopfende<br />
öffnen will, ohne die „Perilla“<br />
(das abschließende Käppchen)<br />
wie ein lästiges Preisschild herunter<br />
zu friemeln, kommt um<br />
ein spezielles Werkzeug nicht<br />
herum.<br />
Die Auswahl im Netz mag einen<br />
an der Zigarre interessierten<br />
Novizen überfordern, doch<br />
letztlich sind es nur fünf, mehr<br />
oder weniger unterschiedliche,<br />
Systeme. Ein kleiner Ausschnitt<br />
des großen Ganzen sind die hier<br />
vorgestellten Modelle. Imposante<br />
Tischgeräte, über die man im<br />
World Wide Web stolpert, lassen<br />
wir links liegen. Und – ganz ehrlich<br />
– die meisten sind auch keine<br />
Augenweide: Entweder denkt<br />
man an Bürolocher aus dem<br />
frühen 20. Jahrhundert oder an<br />
die Aufschnittmaschine hinter<br />
der Wursttheke. Aber über Geschmack<br />
lässt sich ja streiten.<br />
Die praktischen Zigarrenhelferlein<br />
der folgenden Seiten sind jedenfalls<br />
handlich genug, um sie<br />
in der Jackentasche verschwinden<br />
zu lassen.<br />
64<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
DER ELEGANTE<br />
KLASSIKER<br />
Unübertroffen elegant: Mit einer Zigarrenschere wird jeder<br />
Anschnitt zum Festakt<br />
Irgendwann, Mitte des 18. Jahrhunderts,<br />
als sich das Zigarrenrauchen von Sevilla aus<br />
über ganz Europa ausbreitete, hatte wohl ein<br />
Aficionado die Nase voll vom ständigen Abbeißen<br />
und Ausspucken des Tabaks. Vielleicht<br />
war es auch seine Ehefrau, die es leid war, immer<br />
die Zigarrenspitzen aufzuklauben. Schon<br />
damals gab es Spezialscheren für Papier und<br />
für Stoff. Also entwickelte ein findiger Kopf<br />
ein zweckmäßiges Schneidwerkzeug, dessen<br />
Klingen so gebogen waren, dass die runden<br />
Longfiller beim Anschnitt gehalten wurden.<br />
Bis heute steht dieser Klassiker für die eleganteste<br />
Methode, um eine Handgerollte zu<br />
öffnen. Allerdings erfordert das Handling<br />
der Schere etwas Übung. Also lieber ein paar<br />
Zweite-Wahl-Stumpen zerschnippeln, bevor<br />
man sich an die vorrevolutionäre Havanna<br />
heranwagt. Auch sollte der Klingenradius<br />
größer sein als das Ringmaß der Zigarre,<br />
sonst kann es hässlich werden. Da eine große<br />
Schere für die Hosentasche aber zu sperrig<br />
ist, eignet sie sich vor allem für den Hausgebrauch.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 65
ZIGARRENWERKZEUG<br />
Klein, flach & scharf – Zigarrencutter von<br />
Passatore (li.) und Germanus<br />
VIVE LA<br />
RÉVOLUTION!<br />
Für das kleine Accessoire, durch dessen<br />
Loch man den Kopf einer Zigarre schiebt, um<br />
ihn mit der Klinge abzutrennen, verwendet<br />
man heute meist das englische Wort „Cutter“<br />
(Abschneider). Passender ist das französische<br />
Äquivalent „Guillotine“, das auf das Fallbeil der<br />
Französischen Revolution verweist. In Blake<br />
Edwards Komödie „Ein Schuss im Dunkeln“<br />
von 1964 spielt das Tischmodell dieses Zigarrencutters<br />
eine kleine, einschneidende Rolle:<br />
Durch seinen katastrophalen Mitarbeiter,<br />
den von Peter Sellers verkörperten Inspektor<br />
Clouseau, ist Chefinspektor Dreyfus (Herbert<br />
Lom) nur einen Schritt weit vom Wahnsinn entfernt.<br />
Mit nervösem Augenzucken zerbröselt<br />
er versehentlich seine frisch angeschnittene<br />
Zigarre, will sich eine neue anschneiden und<br />
exekutiert seinen Daumen. Normalerweise ist<br />
die Handhabung des Einklingenmodells weit<br />
weniger gefährlich, jedenfalls für die Finger.<br />
Ist die Klinge nicht rasiermesserscharf, kann<br />
es passieren, dass der Longfiller gequetscht<br />
wird. Deswegen haben sich vor vielen Jahren<br />
auch die Weiterentwicklungen mit zwei Klingen<br />
durchgesetzt.<br />
66<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
DOPPELT FÄLLT<br />
BESSER<br />
„Keinen Schnitt weiter!“ Der Cutter mit Fixierung von Germanus<br />
verhindert, dass man zu viel abschneidet<br />
Der Doppelklingencutter ist heute einer<br />
der am weitesten verbreiteten Zigarrenabschneider.<br />
Er zeichnet sich durch zwei gegenüberstehende,<br />
sichelförmige Klingen aus,<br />
die meist mittels Daumen und Mittelfinger<br />
zusammengedrückt werden. Eine moderne<br />
Variante besitzt einen Federmechanismus,<br />
der die Klingen V-förmig öffnet, nachdem<br />
der Entriegelungsknopf nach unten gezogen<br />
wurde. Kleiner als ein Handteller und nur<br />
wenige Millimeter flach, passt der Cutter in<br />
jede Hosentasche. Mit ihm lassen sich auch<br />
alle Formate, die durch die Öffnung passen,<br />
relativ einfach schneiden. Wie bei der Zigarrenschere<br />
besteht aber auch hier das Risiko,<br />
dass man zu viel oder gar schräg abschneidet.<br />
Dann neigt die Handgerollte zu einem<br />
ebensolchen Abbrand. Wer also kein Händchen<br />
dafür hat, sollte einen Zigarrenbohrer<br />
ausprobieren oder einen Abschneider mit Fixierung:<br />
Hier kann der Longfiller nur wenige<br />
Millimeter tief in den Cutter geschoben werden.<br />
Brauchbare Modelle besitzen ein kleines<br />
Loch in der Rückwand, damit auch die Spitze<br />
eines Figuradoformats hineinpasst.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 67
ZIGARRENWERKZEUG<br />
Bei Passatore geht’s rund: Rechts der Klassiker „Duo XL“<br />
mit 9 und 12 mm, links die Kombination aus Bohrer und<br />
Zigarrenbänkchen<br />
LET’S PUNCH<br />
A HOLE!<br />
Der Zigarrenbohrer, auch Puncher genannt,<br />
ist das narrensichere System unter den<br />
Schneidwerkzeugen. Wobei „Bohrer“ es nicht<br />
ganz trifft – wie mit einem Apfelentkerner<br />
stanzt man ein Loch in den Zigarrenkopf. Das<br />
Risiko eines Schrägschnitts oder verletzten<br />
Deckblatts tendiert hier gegen Null, und ohne<br />
die Schnittkante eines Cutters ist auch das<br />
Mundgefühl ein anderes. Weil das Loch meist<br />
kleiner ist als der Durchmesser des Longfillers,<br />
gibt es aber auch Kritiker, die monieren,<br />
dass die Aromen nicht so ungehindert strömen<br />
könnten wie beim geraden Schnitt und dass<br />
sich am Ende das Kondensat staut. Abgesehen<br />
davon, dass der Durchmesser des Bohrers<br />
immer möglichst groß sein sollte, ist die Methode<br />
sicher nicht für jeden Raucher geeignet.<br />
Wer an seiner Zigarre so gierig saugt wie ein<br />
hungriges Zicklein am Euter, sollte lieber den<br />
geraden Cut wählen.<br />
68<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
„V“ WIE<br />
VINTAGE<br />
Mit Modellen wie dem „Diamond V-Cut“ von Colibri erlebt der<br />
Kerbschnitt eine Renaissance<br />
Vor über einem halben Jahrhundert, als<br />
in Deutschland hauptsächlich Shortfiller geraucht<br />
wurden, lag ein Raucherutensil (gefühlt)<br />
auf jedem zweiten Couchtisch: Mit der<br />
Kombination aus Rehbock-Geweih und Abschneider<br />
konnte man ein V-förmiges Stück<br />
aus dem Zigarrenende stanzen. Bei Aficionados<br />
war dieses Relikt lange Zeit verpönt,<br />
weil es sich nicht gerade durch Schärfe auszeichnete,<br />
somit die Rauchkanäle eines Longfiller<br />
komprimierte und den Zugwiderstand<br />
erhöhte. Mittlerweile erlebt das ungeliebte<br />
Werkzeug als „V-Cutter“ eine Renaissance bei<br />
den Herstellern, die die Technik überarbeitet<br />
haben. Die Klinge ist nun etwas dünner, die<br />
Kerbe etwas flacher und der Stahl weitaus<br />
schärfer als bei Uropas Modellen. Natürlich<br />
gibt es schon Raucher, die auf den wiederentdeckten<br />
Kerbschnitt schwören und ihm eine<br />
bessere Rauchführung sowie ein leichteres<br />
Zugverhalten attestieren. Wie bei allen anderen<br />
Systemen findet man auch hier hochwertige<br />
und bezahlbare Modelle – also einfach<br />
mal ausprobieren.<br />
Worauf kommt es an?<br />
Scharf muss das Werkzeug sein.<br />
Je schärfer, desto besser für die<br />
Zigarre. Und die Schneidmethode<br />
sollte zum Format passen – ein<br />
Bohrer und eine Figurado können<br />
keine Freunde werden. Bevor<br />
man mit Schere, Cutter & Co. ansetzt,<br />
hilft es, wenn man den Zigarrenkopf<br />
vor dem Anschneiden<br />
befeuchtet. Wie man das macht,<br />
bleibt der eigenen Fantasie überlassen.<br />
Unverbesserliche Nostalgiker<br />
tunken ihre Zigarre in eine<br />
Spirituose, Aficionados nehmen<br />
sie erst mal in den Mund. Dann<br />
lässt man sich… Zeit. Und Muße.<br />
Mitten im Gespräch ist ein Longfiller<br />
schnell mal schräg abgeschnitten.<br />
Dabei geht es auch<br />
mehr um das An- als um das Abschneiden.<br />
Hat man erst mal den<br />
kompletten Kopf abgetrennt, fehlt<br />
die Fixierung des Deckblatts, das<br />
sich dann lösen kann. Also lieber<br />
zu wenig als zu viel. Der Durchmesser<br />
eines Zigarrenbohrer sollte<br />
hingegen möglichst groß sein,<br />
damit man ein freies Zugverhalten<br />
erhält.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 69
PFEIFENTABAK<br />
Blockbuster<br />
VANILLE<br />
Die Zeiten ändern sich<br />
nicht. Vanille ist und bleibt<br />
die beliebteste Aromatisierung<br />
im Pfeifentabak.<br />
Was die letzten 30 Jahre angeht. Weit<br />
abgeschlagen von Schokolade, Kirsche,<br />
Pflaume und Co.<br />
So manch einer von uns kam über<br />
den Duft der Vanille zur Pfeife. Im Vorbeigehen<br />
wahrgenommen bei einem Pfeifenraucher.<br />
Ohne sich nähere Gedanken<br />
zu machen. Doch daraufhin begann es<br />
im Kopf zu arbeiten, ganz langsam. Und<br />
dann, irgendwann, wollten wir rauchen,<br />
Pfeife natürlich und haben uns auf die<br />
Suche nach der verlorenen Zeit begeben,<br />
oder besser diesem Duft, der so unbeschreiblich<br />
verzaubernd gewesen ist...<br />
Alles begann in den Siebzigern.<br />
Neue Geschmacksrichtungen aus dem<br />
nahen Dänemark fingen an, den Markt<br />
zu verändern. Erstmals machten sich<br />
Menschen Gedanken um die gesundheitlichen<br />
Aspekte des Rauchens. Pfeife<br />
schnitt besser ab als die Zigarette, wer<br />
etwas auf sich hielt, rauchte Pfeife.<br />
Vanille darf nun nicht mehr im Titelbild<br />
der Tabake benannt werden, die Industrie<br />
hat versucht, Auswege zu finden,<br />
der Verbraucher muss aber Kreativität<br />
und einen gewissen Entdeckungswillen<br />
aufbringen, um an die gewünschte<br />
Schote zu gelangen.<br />
Heute und hier geht es um die Königin<br />
der Gewürze. Die bekanntesten<br />
und beliebtesten Mischungen stehen<br />
einander gegenüber. Preislich dicht<br />
beieinander, geschmacklich höchst unterschiedlich.<br />
Unser Autor Jens Meyer leitet seit 2007 das<br />
Haus Pfeifen Huber in München. Gegründet<br />
wurde das Unternehmen 1863 und wird heute<br />
in vierter Generation von Georg Huber geführt.<br />
Jens Meyer bietet dort auch Einsteigerseminare.<br />
Weitere Informationen: www.pfeifen-huber.de<br />
BEWERTUNGSSYSTEM:<br />
80-85 Punkte nicht empfehlenswert<br />
86-90 empfehlenswert<br />
91- 95 große Klasse<br />
96-100 Hochgenuss<br />
70<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
Stanwell Sungold<br />
Wohl eine der beliebtesten Vanille Tabakmischungen, produziert<br />
vom größten Hersteller für Pfeifentabak, der Firma<br />
Scandinavian Tobacco Group in Assens, Dänemark.<br />
Kurzer, breiter Schnitt aus tiefschwarzem Black Cavendish,<br />
aufgelockert von rostbraunen Virginia Grades. Schön anzusehen und einfach zu<br />
stopfen. Im Duft - natürlich - Vanille. Dazu Karamell und Sahnebonbons, abgerundet<br />
durch Früchtekuchen. Geschmacklich kühl und wärmend zugleich. Großartige Leichtigkeit,<br />
verwoben mit der typisch knusprigen Vanille-Süße. Ein Tabak, der bis zum Ende<br />
seinem Geschmack treu bleibt und immer wieder bezaubert.<br />
50 Gramm Dose 8,90 €. Kräftigkeit: Leicht. Aromatisierung: Medium.<br />
94<br />
Punkte<br />
Mac Baren Classic Loose Cut<br />
Der einzige Konkurrent, der Stanwell das Wasser reichen kann. Es delt sich nicht strenggenommen um einen Loose Cut, Flake Stücke run-<br />
handen<br />
die Mischung ab. Doch der Name Mixture ist schon anderweitig im<br />
Hause vergeben. Langfaseriger geschnitten als der Sungold, mehr<br />
Virginia im Blend. Cavendish ist in der Minderheit. Sofort das typi-<br />
sche Mac Baren Aroma der aromatischen Mischungen im Duft,<br />
die Curleys aus dem Hause gehen andere Wege. Vanille und Backobst in der Nase,<br />
dazu karamellisierter Zucker. Ein Zuhause-Gefühl stellt sich ein.<br />
Der Geschmack weniger süß, aber mehr als ausreichend. Die Vanille wird ergänzt<br />
durch Karamellgebäck und wieder Süße. Die Vanille dreht im Rauchverlauf<br />
ins Schokoladige. Der Tabak verspricht nicht nur Geborgenheit, er bringt sie ein.<br />
50 Gramm Dose 10,50 €. Kräftigkeit: Leicht. Aromatisierung: Medium.<br />
93<br />
Punkte<br />
Danske Club Sungold<br />
Neben Danske Club segeln ebenso Stanwell und W.Ø. Larsen unter der<br />
Flagge der Scandinavian Tobacco Group - um nur einige zu nennen.<br />
Der Tabak fast schwarz, mit wenigen hellen Auflockerungen. Im<br />
Cross Cut geschnitten. Virginia, Black Cavendish, Tennessee und<br />
Burley bilden das Gerüst. In der Textur schon fast krümelig,<br />
aber leicht zu stopfen. Überwältigender Duft von feinster<br />
Vanille, gepaart mit Karamell, Creme Brulee und noch mehr Vanille. An Aromatisierung<br />
ist nicht gespart worden. Sehr süß im Geschmack, zur Vanille fließt<br />
Aprikosenmark und Nougat mit ein. Dabei immer noch leicht, was die Kräftigkeit<br />
der Mischung angeht. Wenn man es nicht süß genug haben kann, ist der Sungold die<br />
richtige Wahl. Für meinen Geschmack fehlt der Mischung die Leichtigkeit. Wer der Vanille<br />
total verfallen ist und dem es gar nicht süß genug sein kann, sollte auf der Sungold anheuern.<br />
50 Gramm Pouch 10,30 €. Kräftigkeit: Leicht. Aromatisierung: Hoch.<br />
90<br />
Punkte<br />
Danish Mixture Hausmarke Sungold<br />
Hausmarke klingt nicht nach Premium. Das ist so gewollt und spiegelt sich<br />
im Tabak wider. Sungold bedeutet Vanille, das hat der aufmerksame Leser<br />
bereits mitbekommen. Neben dem Danske Club und Stanwell, hier also<br />
die Einstiegsklasse. Der Duft überzeugt in typischer Vanillemanier. Das<br />
Tabakbild gelungen, kurz und einfach geschnitten, doch problemlos<br />
zu stopfen. Sehr guter Abbrand. Bis dahin passt alles. Leider nicht<br />
im Geschmack überzeugend. Die Grundtabake sind dem Preis geschuldet und bilden<br />
keine Harmonie, bleiben spröde und vermissen die gewohnte Geschmeidigkeit und<br />
Fülle des Hauses, die ausreicht, diesen Tabak wieder zu kaufen. Schade eigentlich,<br />
den Stanwell kann es. Hier ist der Rotstift angesetzt worden. Besser zum hochpreisigen<br />
Stanwell Sungold greifen, die Mehrausgabe lohnt sich.<br />
50 Gramm Pouch 6,80 €. Kräftigkeit: Leicht. Aromatisierung: Medium.<br />
89<br />
Punkte<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 71
PFEIFENTABAK<br />
Mac Baren 7 Seas Gold Blend<br />
Stanwell segelt unter Danske Club, der Kontrahent aus dem dänischen Svendborg<br />
beansprucht gleich alle 7 Weltmeere für sich. Die Christliche Seefahrt hatte<br />
maßgeblichen Anteil an der Verbreitung des Tabaks weltweit.<br />
Drei Richtungen umfasst die Serie im günstigen, aber nicht untersten<br />
Preisbereich. Gegenüber der Danish Mixture Hausmarke Sungold ist<br />
hier nicht an der Qualität der Rohtabake gespart worden. Die Mischung<br />
besteht aus simplen zwei Zutaten: Virginia, Burley. Und das reicht vollkommen<br />
aus. Raffinierter Duft aus eigenständiger Vanille, Zuckerrohrsüße und einem Hauch<br />
Fruchtmark. Keine typische Mac Baren Nase und doch - oder gerade deshalb - gelungen.<br />
Im Geschmack dann ausgewogen, Vanille fließt dosiert in den sehr leichten Blend<br />
hinein. Macht Lust auf mehr. Ein leichtfüßiger Tabak. Der Masterblender versteht sein<br />
Fach. Der Gold führt interessanterweise nicht die Verkaufszahlen an, hier liegt der Royal<br />
vorn (bereits besprochen in einer älteren Ausgabe). Klare Kaufempfehlung.<br />
40 Gramm 7,00 €. Kräftigkeit: Leicht. Aromatisierung: Medium.<br />
94<br />
Punkte<br />
Stanwell Sepia<br />
Der Begriff irritiert. Was hat der Tintenfisch mit diesem Tabak zu tun? Lassen<br />
wir es dabei bewenden, dass die typische, schwarzbraune Ausscheidung<br />
des Tintenfisches farblich dem Black Cavendish nahekommt, welcher<br />
den Hauptbestandteil dieser Mischung bestimmt. Burley und Virginia<br />
runden diesen Loose Cut ab. Stanwell spricht von Honig, Vanille und<br />
Karamell. Das gefällt schon besser. In der Nase komplettiert eine<br />
likörige Süße das Gesamtbild. Erinnert ungemein an den Danish Dice aus gleichem<br />
Hause, was den Duft wie auch den Geschmack angeht. Eine warme Süße begleitet<br />
den Geschmack, geröstete Mandeln und kandierte Früchte runden die Vanille ab.<br />
Ein gelungener, ausgewogener Geschmack, der perfekt die Balance hält. Hocharomatisch<br />
und gleichzeitig kühl im Rauch. Nicht günstig, aber wie der Engländer zu<br />
sagen pflegt: Quality tells.<br />
40 Gramm Pouch 9,50 €. Kräftigkeit: Leicht. Aromatisierung: Hoch.<br />
93<br />
Punkte<br />
W.Ø. Larsen Black Diamond<br />
Nach dem großen Erfolg vom Danske Club Black Luxury, folgte Jahre<br />
später die Premium Variante mit Namen Stanwell Black Diamond.<br />
Heute eingegliedert in der Larsen Range. Das Tabakbild zeigt<br />
sich weniger schwarz als vermutet. Der kurze Black Cavendish<br />
Schnitt wird aufgelockert von breitgeschnittenen Burley<br />
und Orient. Die Nase zeigt eindeutig Vanille. Elegant. Im Geschmack<br />
gibt die Vanille den Ton an, wird unterstrichen von einer marmeladigen<br />
Süße, die weich eingepackt ist vom Cavendish. Fließend leichter, unbeschwerter<br />
Genuss. Hier zeigt sich einmal mehr, dass die Dänen es verstehen, Vanille auf hohes<br />
Niveau zu setzen.<br />
100 Gramm Dose 29,00 €. Kräftigkeit: Leicht. Aromatisierung: Medium.<br />
Davidoff Malawi<br />
Die für Davidoff einfache Verpackung der Pouch soll nicht darüber hinwegtäuschen:<br />
Hier steckt Premium drin. Zwei weitere, aromatische Blends runden die Discovery<br />
Serie ab: Der Argentina und Brazil. Malawi bleibt der meistverkaufte im Trio. Die<br />
Hauptkomponenten stammen aus dem Bundesstaat Malawi in Südostafrika,<br />
einem im Tabakanbau wichtigen Produzenten heutzutage. Kurzfaserig geschnitten.<br />
Im Duft Vanille, Honig und Zuckerbisquit. Kühl und sanft vereinen<br />
sich die Komponenten zu einem leichten und dezent süßen Geschmackserlebnis. Ein Hauch<br />
Walnuss im Hintergrund, Fruchtsüße. Vanillekekse. Schöne Balance. Einziger Kritikpunkt: Die<br />
schlecht wiederverschließbare Lasche der Verpackung. Wollen wir nicht überbewerten.<br />
50 Gramm Pouch 11,80 €. Kräftigkeit: Leicht. Aromatisierung: Medium.<br />
93<br />
Punkte<br />
94<br />
Punkte<br />
72<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
Rattray’s Royal Albert<br />
Farblich abwechslungsreiches Tabakbild, kurz geschnittener Loose Cut.<br />
Die Vanille ist sofort da, gefolgt von Honig und Orange. Wobei die beiden<br />
Fruchtaromen auch der Kreativität des Blenders geschuldet sein<br />
dürften. Hört sich aber gut an. Erinnert in der Stilistik sehr an Stanwell<br />
und Danske Club, was hier aber als Kompliment gewertet werden darf.<br />
Eingebettet ist die Süße der Vanille in ein warmes, weiches Aromenbett.<br />
Routiniert gemacht. Der Geschmack spiegelt den Duft wider. Cremig, süß, weich - einfach<br />
angenehm. Die Grundtabake bestehen aus drei verschiedenen Virginias, Black Cavendish und<br />
Burley. Diese drei im richtigen Verhältnis gemischt, dazu ein geschickter Umgang mit der Vanille.<br />
Fertig ist das Lieblingsgericht. Und die Raumnote (für einige Raucher scheinbar wichtiger<br />
als der Geschmack) stimmt auch. Man will halt auch der Umwelt gefallen, nicht nur sich selbst.<br />
100 Gramm Dose 19,30 €. Kräftigkeit: Leicht. Aromatisierung: Hoch.<br />
FAZIT:<br />
Nahezu alle Kandidaten verstehen es, die Vanille<br />
gekonnt einzubinden. Nicht umsonst die<br />
beliebteste Aromatisierung. Wird wohl nicht<br />
mehr vom Thron zu stürzen sein - wenn man es<br />
aromatisch liebt. Noch etwas kommt hinzu: Die<br />
Vanille liebt den Black Cavendish. Bis auf den<br />
7 Seas möchte keiner der Kandidaten auf sie<br />
93<br />
Punkte<br />
verzichten. Meine persönlichen Lieblinge hier:<br />
Stanwell Sungold und der günstige Gold Blend<br />
von Mac Baren.<br />
Nur ein Tabak hat Schwierigkeiten, mitzuhalten.<br />
Die günstige Danish Mixture Hausmarke Sungold.<br />
Günstig ist nicht automatisch gut.
TREFFPUNKTE<br />
GENUSS IN<br />
DÜSSELDORF<br />
Ein Rundgang auf der weltweit<br />
größten Branchenfachmesse<br />
<strong>FineTobacco</strong> auf der ProWein<br />
Vom 19. – 21. März fand in den Düsseldorfer Messehallen<br />
die ProWein 2023 statt. Rund 6.000 Winzer,<br />
Spirituosen- und Craftbier Produzenten sowie<br />
Im- und Exporteure aus 60 Ländern stellten auf<br />
der weltweit größten Branchenfachmesse ihre Ge-<br />
nussangebote vor. Auch in diesem Jahr war wieder<br />
ein Team von Fine Tobacco vor Ort, um sich über<br />
Neuheiten und aktuelle Trends zu informieren. Folgendes<br />
fiel uns in diesem Jahr besonders auf:<br />
Text: Michael Peter<br />
74<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
Israelischer Whisky vom Toten Meer<br />
Direkt am Toten Meer, dem mit<br />
-428 Meter tiefsten Punkt der Erde,<br />
reift der israelische Single Malt Whisky<br />
von M&H APEX. Durch die Temperaturen<br />
von bis zu +50 Grad Celsius<br />
und dem hohen Salzgehalt erhält der<br />
Whisky eine besonders intensive Reifung.<br />
Ergänzt wird das Angebot durch<br />
den Pomegranate Wine Cask, dem<br />
weltweit einzigen in einem Granatapfelweinfass<br />
gereiften Whisky.<br />
Hochwertige Spirituosen aus Dänemark<br />
Unser nördliches Nachbarland<br />
war auf der ProWein stark vertreten.<br />
Ob der Palo Cortado - in Sherry<br />
Fässern gereifter Whisky - von Mosgaard,<br />
die Rye Whiskys der Distillery<br />
Stauning vom Ringkobing Fjord oder<br />
die wunderbaren Rumspezialitäten<br />
der Distillery Riise aus Kopenhagen<br />
– es war nicht zu übersehen, dass<br />
Dänemark mehr zu bieten hat als Hot<br />
Dog und Soft Ice.<br />
Whisky und Rum aus Mexiko<br />
Jeder kennt die Geschichten aus<br />
der Zeit der Prohibition in den USA.<br />
Al Capone schickt seine Gangstertruppe<br />
mit einem leeren LKW über<br />
die Grenze nach Canada, um dann<br />
mit einer Ladung geschmuggelten<br />
Whisky zurückzukommen. Aber nur<br />
wenige haben davon gehört, dass es<br />
das auch im Grenzgebiet zu Mexiko<br />
gab. Folgerichtig nennt ein Anbieter<br />
aus Mexiko seinen Whisky Prohibited<br />
Ley Seca.<br />
Whisky aus Japan<br />
Für unseren Japan-Fan Michael<br />
ein absolutes Highlight – der Messestand<br />
von Whiskie Du Monde mit<br />
seinem umfangreichen Angebot an<br />
Single Malt Whiskys aus dem Land<br />
der aufgehenden Sonne.<br />
Whisky aus Dresden<br />
Auch die sächsische Hauptstadt<br />
ist nicht unbedingt bekannt für die<br />
Whisky-Herstellung. Das soll sich<br />
jetzt aber ändern. Die Dresdener<br />
Whisky Manufaktur mit ihrer Produktionsstätte<br />
im Dresdener Alberthafen<br />
destilliert seit 2022 unter dem<br />
Namen Hellinger 42 verschiedene<br />
Whiskys aus Sächsischer Produktion<br />
und bietet auch Führungen durch die<br />
Produktionsstätte an.<br />
Malts of Germany<br />
Malts of Germany ist ein Zusammenschluss<br />
von 5 deutschen<br />
Destillerien, mit dem Ziel den deutschen<br />
Whisky in seiner Gesamtheit<br />
und Vielfalt darzustellen. Es ist eine<br />
gemeinsame „Abenteuerreise“ der<br />
Whiskybrennereien Thousand Mountains,<br />
Fading Hill, Nine Springs, Stonewood<br />
und Singold, die insbesondere<br />
begrenzte Batches finden und als<br />
besondere Abfüllungen präsentieren<br />
möchten – wir sind gespannt!<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 75
GENUSS•INTERVIEW<br />
76<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023
Auf einen Drink mit<br />
Lars Code<br />
Fine Tobacco im Gespräch mit dem Rum-Experten Lars Code<br />
von A.H. Riise Spirits<br />
Bei der Firma A.H. Riise geht es um mehr als nur exzellente Spirituosen. Bereits<br />
1838 machte sich der Apotheker und Abenteurer Albert Heinrich Riise auf, um<br />
die Welt zu erkunden und Neues zu entdecken. Sein Zuhause waren die Westindischen<br />
Inseln, wo er eine Vielzahl neuer Pflanzen, Kräuter und Tiere entdeckte<br />
– und das Geheimnis der Destillation von Rum.<br />
Interview: Stephan Rack<br />
Wir trafen Lars Code, den<br />
internationalen Markenbotschafter<br />
der Firma A.H. Riise, nahe<br />
dem Riise-Büro in dem kleinen Hafenstädtchen<br />
Dragør bei Kopenhagen<br />
– passend für ein Genuss-Interview im<br />
Restaurant des Dragør-Strandhotels.<br />
Lars Code ist ein international anerkannter<br />
Fachmann für alkoholische Getränke.<br />
Sein Fokus liegt auf Whisky und<br />
Rum – er führt aber auch Tastings für<br />
Cognac, Gin, Sherry, Portwein und Champagner<br />
durch. Seit acht Jahren widmet<br />
Lars einen großen Teil seiner Zeit dem<br />
umfangreichen Portfolio des Rum-Spezialisten<br />
A.H. Riise. Dabei unterstützt er<br />
vor Ort das Management und die Master-Blender<br />
mit seiner Expertise und<br />
führt Tastings für Endverbraucher und<br />
Mitarbeiter im Handel durch.<br />
Fine Tobacco: Wie haben Sie den<br />
Weg zu Ihrem Berufsfeld rund<br />
um die Spirituose gefunden?<br />
An meinem 18. Geburtstag erhielt<br />
ich von meinem Onkel eine Flasche<br />
von wirklich torfigen Laphroaig-Whisky,<br />
um mir das Trinken von Alkohol zu<br />
verleiden. Tatsächlich habe ich dem<br />
Whisky sehr viel Positives abgewinnen<br />
können und diese erste Flasche war<br />
der Beginn meiner Leidenschaft für<br />
gute Spirituosen.<br />
FT: Sie sind aber nicht bei dem<br />
torfigen Whisky geblieben?<br />
Nein, aber ich habe die nächsten<br />
drei Sommerferien in Schottland verbracht<br />
und dort mein neu entdecktes<br />
Hobby - die schottischen Whiskys - näher<br />
kennengelernt. Anschließend habe<br />
ich nahezu die gesamte Karibik bereist<br />
und dort begonnen Tastings mit Rum<br />
und anderen Spirituosen durchzuführen.<br />
Heute kann ich auf eine 40-jährige<br />
Tätigkeit zurückblicken.<br />
FT: Wie kamen Sie zur Firma A.H.<br />
Riise?<br />
Ich wurde vor acht Jahren angesprochen<br />
und man hat mir eine interessante<br />
Doppelfunktion in der Firma<br />
angeboten, die ich gerne angenommen<br />
habe. Ich darf als sogenannter Markenbotschafter<br />
die Marke präsentieren und<br />
erklären - darüber hinaus bringe ich<br />
meine Erfahrung als Berater der Geschäftsleitung<br />
und Masterblender ein.<br />
FT: Wie darf man sich eine<br />
solche firmeninterne Beratung<br />
vorstellen?<br />
Wir sind hier im Büro bei Kopenhagen<br />
ein kleines Team und wir arbeiten<br />
eng zusammen. Mit diesen sehr kurzen<br />
Entscheidungswegen sind wir in der<br />
Lage neue Ideen gemeinsam zu entwickeln<br />
und zu entscheiden. Bei Riise<br />
schaffen wir es durchaus ein Produkt<br />
von der Idee bis zur Markteinführung innerhalb<br />
eines Jahres zu realisieren. Dabei<br />
freue ich mich im Team mit meinen<br />
Hinweisen gehört zu werden. Ich bin dabei<br />
vielleicht weniger wissenschaftlich<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 77
GENUSS•INTERVIEW<br />
als die Master-Blender, aber ich kann<br />
aus meiner Erfahrung heraus Hinweise<br />
geben, welche Richtung die Produktentwicklung<br />
gehen könnte.<br />
Wo kann man Sie in Deutschland<br />
treffen?<br />
Deutschland und Dänemark sind<br />
unsere größten Märkte und ich bin<br />
gern in Deutschland unterwegs. Auf<br />
Messen gebe ich Master-Class-Seminare<br />
für genussfreudige Menschen<br />
und bin gerne im direkten Austausch<br />
mit den Leuten.<br />
Ich stehe auch für Seminare zur<br />
Verfügung, wenn Profi-Barkeeper<br />
oder Mitarbeiter bei Handelsunternehmen<br />
geschult werden – für zukünftige<br />
Termine steht unser deutscher<br />
Distributor Bremer Spirituosen<br />
Contor zur Verfügung.<br />
FT: Ich hörte auch, dass man<br />
Lars Code digital erleben kann?<br />
Tatsächlich haben wir in der unsäglichen<br />
Coronazeit sogenannte<br />
Tasting-Boxen produziert, die alles<br />
Notwendige für ein spannendes Probieren<br />
mit Freunden oder Familie ermöglicht.<br />
In einem Paket bieten wir<br />
insgesamt neun kleine Probierflaschen<br />
und ein Nosing-Glas, um verschiedene<br />
Riise-Produkte genießen<br />
zu können. Mit einer Internet-Verbindung<br />
und einem passenden Handy<br />
oder Laptop kann man dann Videos<br />
in Deutsch, Dänisch und Englisch anschauen,<br />
in dem ich die Blends erkläre<br />
und ein paar Geschichten zu den<br />
Produkten erzähle.<br />
Nach den Corona-Jahren genieße<br />
ich es wieder sehr mit den Menschen<br />
direkt in Kontakt sein zu können!<br />
FT: Was verstehen Sie unter<br />
Genuss?<br />
Unter Lebensgenuss verstehe ich die<br />
entspannte Zeit, in der ich ohne Anspannung<br />
oder Leistungsdruck abschalten<br />
kann. Für mich steht dabei<br />
der ruhige Moment im Vordergrund,<br />
den ich gerne mit einem guten Essen,<br />
mit einer schönen Aussicht oder einfach<br />
bei einem guten Drink verbinde.<br />
Lars Code (rechts) im Gespräch mit FT-Redakteur Stephan Rack<br />
78<br />
FT: Geht es bei Riise nicht hauptsächlich<br />
um das Blenden bzw. Vermählen<br />
von verschiedenen Rums?<br />
Riise ist immer ein geblendeter Rum<br />
mit 25-30 verschiedenen Ausgangsbränden.<br />
Dabei haben alle Ursprungsländer<br />
für Rum ihre eigene Charakteristik<br />
und sind wertvoll. Unser Vorgehen ist<br />
das Vermählen mehrerer guter Rums,<br />
um ein besonderes Produkt zu erhalten.<br />
Ein Rum aus einer Fassreifung allein<br />
könnte man mit einer einzelnen schönen<br />
Blume vergleichen – für Riise ist es<br />
aber interessanter einen bunten Strauß<br />
an Blumen zu haben … also ein Blend<br />
aus verschiedenen Rums.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023<br />
FT: Was ist Ihr liebster Riise?<br />
Tatsächlich der Signature, den wir hier<br />
zusammen trinken. Schon allein die<br />
besondere Flasche zeigt, wie wichtig<br />
uns dieses Produkt ist. Der Signature<br />
bietet eine Spirituose von bestem Geschmack,<br />
einem besonderen Aroma<br />
mit einer famosen Farbe, was nur in<br />
kleinen Chargen möglich ist. Diese Flasche<br />
stammt aus einem sehr kleinen<br />
Batch mit nur 1.789 Flaschen.<br />
Es ist schwer immer wieder diese<br />
Top-Qualität zu schaffen, aber wir arbeiten<br />
täglich daran.<br />
FT: Danke für das spannende<br />
und genussvolle Interview.