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FineTobacco[+] 01|24

FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS

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finetobacco<br />

FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.<br />

[+]<br />

01 | März | April | Mai 2024 | 5,- €<br />

GENUSS ALS PASSION<br />

Butler – Sommelier – Ambassador. Individuell, aber immer mit ganz viel Leidenschaft.<br />

ZIGARRE<br />

Coffee Break –<br />

mach mal Pause<br />

PFEIFENTABAK<br />

Neue, frische<br />

Rauchwolken<br />

SPIRITUOSEN<br />

Hochprozentiges<br />

aus der Traube


MACK&SCHÜHLE AG, WWW.MUS.DE


EDITORIAL<br />

» FRÜHLINGSERWACHEN!<br />

GENUSSVIELFALT ZEIGT SICH<br />

AUF BESTEN SEITEN.«<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

mit den ersten Sonnenstrahlen nach<br />

gefühlt ewiger Grauzone am Himmel<br />

erwacht unser Genussverlangen<br />

auf andere Art. Schön waren die<br />

Stunden zuhause oder bei Freunden,<br />

aber nun zieht es uns raus. Die<br />

Terrassen rufen, die Zigarrenrunde<br />

im Freien, der Sundowner im Garten<br />

oder es lädt sogar schon der Biergarten<br />

ein. Wir wünschen auf jeden<br />

Fall viel Vergnügen und Muße. Als<br />

Lektüre empfehlen wir diese Ausgabe<br />

von FINE TOBACCO, die reichlich<br />

Abwechslung bietet.<br />

Besuchen Sie mit uns die ausgezeichneten<br />

Bar-Locations in München<br />

und Paris. Lassen Sie sich in<br />

die passionierten Welten eines<br />

Zigarrensommeliers, einer Butler-<br />

Academy und eines Brand-Ambassadors<br />

entführen. Ganz besondere Einblicke,<br />

die Sie überraschen werden.<br />

Ein Brandy Special liefert Inspiration<br />

für die nächsten Freundestreffen.<br />

Wer diese herausragenden Köstlichkeiten<br />

kredenzt, ist mit Sicherheit<br />

ganz weit vorne im Ranking „Bester<br />

Gastgeber“.<br />

Natürlich darf auch Kuba nicht<br />

fehlen, denn unsere beliebte Serie<br />

„Hecho a Mano“ liefert echtes Know-<br />

How. Ein Abstecher nach Mexico<br />

bringt uns die Kombination von Tequilla<br />

und Zigarre näher. Spannend!<br />

Weitere schöne Pairings schließen<br />

sich an und geben Ideen.<br />

In der aktuelle Zigarren-Gala, mit<br />

den wunderschönen Foto-Kreationen<br />

aus unserem Studio, laden wir<br />

Sie ein, unter dem Motto „Pause -<br />

Perla - Panetela“, ein genussvolles<br />

Coffee-Break mit den Kleinsten<br />

im Sortiment zu absolvieren. Die<br />

schlanke, elegante Panetela eignet<br />

sich dafür ebenso wie die kompakte<br />

Perla.<br />

Ein ganz besonderes Leseerlebnis<br />

bereitet Ihnen Elmar Schalk mit<br />

seiner Geschichte über Frida Kahlo,<br />

der bedeutenden mexikanischen<br />

Malerin, die mit ihren Werken die<br />

volkstümlichen Entfaltung des Surrealismus<br />

verkörperte. Motive mit<br />

Tiefgang, aber auch mit Nähe zum<br />

Genuss.<br />

Und last but not least sendet Jens<br />

Meyer „Neue Rauchwolken“ aus der<br />

Welt des Pfeifentabaks.<br />

Tauchen Sie also ein in diese bunte,<br />

abwechslungsreiche und kreative<br />

Genussmischung von FINE TOBACCO,<br />

Ihrer Lektüre für die schönen<br />

Stunden auf der Terrasse oder im<br />

Garten. In diesem Sinne wünschen<br />

wir viele Lesevergnügen und Sonne<br />

im Herzen.<br />

Es grüßt herzlich<br />

Ihr<br />

Bodo Meinsen<br />

Verleger/ Chefredakteur<br />

FINE TOBACCO<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 3


INHALT<br />

48-49<br />

Kikis Reisenotizen<br />

SINGAPUR –<br />

BERAUSCHENDE AFFÄREN<br />

06- 09<br />

barart<br />

VIER JAHRESZEITEN BAR<br />

UND PRINCE DE GALLES<br />

14-20<br />

Titelstory<br />

WENN PASSION IM<br />

BERUF LEBT, DANN LEBT<br />

AUCH DER GENUSS<br />

34-37<br />

Serie<br />

HECHO A MANO TEIL 9<br />

10-13<br />

Magazin<br />

DAS KALEIDOSKOP<br />

GUTEN GESCHMACKS<br />

38-41<br />

Story<br />

DER GESCHMACK<br />

MEXIKOS<br />

42-47<br />

Fine Pairings<br />

TRAU(B)EN SIE UNS!<br />

4<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


IMPRESSUM<br />

62-65<br />

Pfeife<br />

FRISCHE<br />

RAUCHWOLKEN<br />

INHALT<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+ ] <strong>01|24</strong><br />

50-60<br />

Zigarre<br />

COFFEE BREAK<br />

PERLA • PANETELA<br />

HERAUSGEBER + VERLEGER<br />

Bodo Meinsen<br />

VERLAG<br />

MMM Medien Marketing Meinsen<br />

Inhaber: Bodo Meinsen<br />

Chiemseering 11<br />

D-85551 Kirchheim bei München<br />

Tel.: +49(0)89-90 52 90 72<br />

Fax: +49(0)89-90 52 90 73<br />

Redaktion: Der Genussverlag<br />

Heinz Putschies<br />

Im Kefferbach 60<br />

D-54584 Jünkerath<br />

Tel.: +49(0)6597-1259862<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Bodo Meinsen (V.i.S.d.P.)<br />

meinsen@genussverlag.com<br />

GRAFIK DESIGN<br />

Sigrid Lupfer<br />

ART-DIRECTION<br />

Heinz Putschies<br />

putschies@genussverlag.com<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Kiki Baron, Jens Meyer, Michael Peter,<br />

Claudia Puszkar, Stephan Rack,<br />

Wolfgang Specht, Elmar Schalk<br />

BILDREDAKTION<br />

Heinz Putschies<br />

putschies@genussverlag.com<br />

FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />

Adobe Stock, Nina Bauer,<br />

Studio Jan Roeder<br />

58-63<br />

Portrait<br />

FRIDA KAHLO<br />

TITELFOTO<br />

The International Butler Academy<br />

REDAKTIONSASSISTENZ<br />

Petra Kammerstetter<br />

ANZEIGENLEITUNG<br />

Bodo Meinsen<br />

VERTRIEB & ABONNEMENT-BESTELLSERVICE<br />

MMM Medien Marketing Meinsen<br />

Fax: +49(0)89 - 90 52 90 73<br />

E-Mail: petra@medien-marketing-meinsen.de<br />

DRUCK<br />

Bonifatius GmbH Druck | Buch | Verlag<br />

Karl-Schurz-Str. 26, 33100 Paderborn<br />

26-33<br />

Special<br />

BRANDYS, GRAPPAS,<br />

COGNAS & CO.<br />

ABONNEMENT-JAHRESBEZUGSGEBÜHR<br />

20,00 Euro (4 Ausgaben)<br />

Anzeigenpreisliste auf Anfrage.<br />

Alle Rechte vorbehalten. FINE TOBACCO[+] und<br />

alle darin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt.<br />

Eine Verbreitung ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Verlages zulässig. Für<br />

unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial<br />

wird keine Haftung übernommen.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 5


BARART<br />

DRINKS<br />

AMBIENTE<br />

STYLE<br />

Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München<br />

Maximilianstrasse 17 · 80539 München<br />

Telefon: +49 89 2125 0<br />

E-Mail: reservation.vierjahreszeiten@kempinski.com<br />

www.kempinski.com/de/hotel-vier-jahreszeiten<br />

6<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


DIE JAHRESZEITEN BAR DES<br />

HOTEL VIER JAHRESZEITEN IN MÜNCHEN<br />

Maximilian II. von Bayern ist der Namensgeber<br />

für die prachtvolle Maximilianstraße,<br />

an der eines der ältesten<br />

Grandhotels der Welt beheimatet<br />

ist. Der König von Bayern ließ das<br />

Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski<br />

München errichten, um Gäste aus aller<br />

Welt in den über 300 Zimmern und<br />

Suiten unterbringen zu können.<br />

Das Fünf-Sterne-Luxushotel bietet<br />

alles, was das sich Besucher<br />

wünschen: Zimmer und Suiten im<br />

modernen und doch traditionellen<br />

Design, eine Luxus Spa und kulinarische<br />

Highlights in den Restaurants<br />

und Bars des Grandhotels.<br />

Barmanager Aleksandar Vujin (3. von rechts) und sein Team<br />

Ein besonderer Glanzpunkt ist die<br />

Jahreszeiten Bar, die diskret im Art<br />

Deco-Interieur des Hotel Vier Jahreszeiten<br />

Kempinski versteckt liegt. Als<br />

Hausgast oder externer Besucher<br />

kann man in dieser Bar und im Bereich<br />

der Lobby beispielsweise Café<br />

trinken und Trüffelpommes speisen.<br />

Darüber hinaus bietet die klassische<br />

American Bar umfangreiche Kollektion<br />

von Signature- Cocktails, Champagner-Cuvées,<br />

Brandy-Jahrgängen,<br />

Whisky Variationen und anderen<br />

erstklassigen Spirituosen.<br />

Der Barmanager und somit Gastgeber<br />

der Jahreszeiten Bar ist Aleksandar<br />

Vujin, der seit 2021 als Chef<br />

des Barteams fungiert. Der bekennende<br />

Single Malt Whisky-Fan legt<br />

bei der Auswahl seiner Produkte viel<br />

Wert auf Qualität und setzt zudem mit<br />

seinem Team partiell Spirituosen und<br />

Sirups selbst an, um seinen Gästen<br />

ein noch besseres Geschmackserlebnis<br />

präsentieren zu können.<br />

Aficionados haben die Möglichkeit<br />

sich in die Kempinski Cigar Lounge by<br />

Zechbauer zurückzuziehen. Auf einer<br />

Fläche von über 40 Quadratmetern<br />

mit einer hochwertigen Ventilation<br />

stehen beste Zigarren rund um die<br />

Uhr zur Verfügung: Lieferant ist Max<br />

Zechbauer, Deutschlands traditionsreiches<br />

Zigarren-Spezialgeschäft mit<br />

Royal Bavarian Flair<br />

Sitz in München. Das Unternehmen,<br />

das bereits in der siebten Generation<br />

geführt wird, hat direkt neben der<br />

Lounge einen Cigar-Store eröffnet –<br />

die Lounge und Shop sind verbunden.<br />

Für Barmanager Aleksandar Vujin<br />

ist dies ein weiteres Angebot für hochwertigen<br />

Genuss für seine Gäste –<br />

beim Besuch von Fine Tobacco vor Ort<br />

waren wir begeistert.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 7


BARART<br />

LE PATIO IN PRINCE DE GALLES<br />

Begehrt das Viertel im Golden<br />

Dreieck an der Champs-Elysées, ikonisch<br />

die Architektur des Prince de<br />

Galles an der Avenue George V.: Das<br />

Hotel, Mitglied von Marriott The Luxury<br />

Collection, wurde zu Beginn der<br />

Art-Déco-Epoche von André Arfvidon<br />

erbaut und 1929 eröffnet. In den 10er<br />

Jahren war es der weltberühmte Architekt<br />

und Interior Designer Pierre-Yves<br />

Rochon, der dem Bauwerk<br />

neues Innenleben bescherte. Das<br />

glamouröse Update ist Reminiszenz<br />

an das gradlinige Design des Art-Décos<br />

und betont wertvolle Materialien.<br />

Was einem gleich beim Eintritt in die<br />

Halle ins Auge fällt: schwarzer Marmor<br />

zu Füßen, die Möbel aus Makassar-<br />

Ebenholz und an der Decke ein<br />

handgefertigter Kronleuchter von<br />

Maison Delisle.<br />

Auch in den Bädern der eleganten<br />

Zimmer und großräumigen Suiten<br />

glänzt schwarzer Marmor. Viele<br />

verfügen über einen Balkon, die am<br />

höchsten gelegenen mit Blick über<br />

die Dächer von Paris. Wie die grandiose<br />

Suite Lalique by Patrick Hellmann,<br />

zu der eine weitläufige Terrasse gehört.<br />

Der deutsche Modedesigner<br />

stattete anschließend das Schlosshotel<br />

im Grunewald aus. Zusammen mit<br />

dem Pariser Glashersteller schuf er<br />

im Prince de Galles eine einzigartige<br />

Wohnwelt, hauptsächlich in Schwarz<br />

und Gold. Helle Prunkstücke sind<br />

skulpturale Vasen, Bas-Reliefs und<br />

verzierte Tische.<br />

Die beiden Restaurants zollen<br />

ebenfalls dem dunkel gehaltenen<br />

Art-Déco-Design Tribut. Kulinarisches<br />

Highlight ist das japanisch-koreanische<br />

Akira Back, betreut von Namenspatron<br />

und Sternechef, den das<br />

Hotel für sein erstes europäisches<br />

Projekt gewinnen konnte. Wer den<br />

Köchen bei ihrer Feinarbeit auf die<br />

Finger schauen möchte, nimmt am<br />

Tresen Platz. Für Restaurant & Bar<br />

1920 schreibt Norbert Taraye verantwortlich.<br />

Seine französische Bistro-Küche<br />

spielt gekonnt mit lokalen<br />

Produkten. Ein bildschöner Hingucker<br />

ist die freistehende Bar.<br />

Zwischen der Indoor-Gastronomie<br />

versteckt sich Le Patio. Der intime<br />

Innenhof wartet mit Sitzecken, Cabanas<br />

und Palmen auf. Im Winter verwandelt<br />

er sich in Zusammenarbeit<br />

mit Modehaus Moncler zu einer Art<br />

offenen Hüttenzauber. Im Sommer<br />

kommt eher Cote d‘Azur-Gefühl auf.<br />

Bewirtet wird er auf Wunsch von beiden<br />

Restaurants. Natürlich auch von<br />

der Bar, speziell zur Cocktailstunde.<br />

Zudem sitzt man hier wunderbar zum<br />

opulenten Sonntagsbrunch. Und es<br />

darf geraucht werden. Zigarren-Aficionados<br />

können aus einer Top-Selektion<br />

wählen.<br />

DRINKS<br />

AMBIENTE<br />

STYLE<br />

8<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


Prince de Galles, a Luxury Collection Hotel, Paris<br />

33 Avenue George V, 75008 Paris Frankreich<br />

Tel.: +33-1-53237848 (gebührenfrei) Fax: +33 1-53234336<br />

www.marriott.com/de/hotels/<br />

parlc-prince-de-galles-a-luxury-collection-hotel-paris<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 9


MAGAZIN<br />

Empfehlenswertes für echte Genießer:<br />

Spirituosen, Informatives und mehr...<br />

Bruichladdich Eighteen und Thirty<br />

The Bruichladdich Eighteen ist der<br />

erste permanente 18-jährige Single<br />

Malt im Bruichladdich- Portfolio. Als<br />

die Brennerei im Jahr 2001 wiedereröffnet<br />

wurde, machte sich das Team<br />

von Bruichladdich auf den Weg, das<br />

Konzept des Terroirs in die Whiskywelt<br />

einzuführen.<br />

Auf der Suche nach Geschmack<br />

und zur Unterstützung der Landwirtschaft<br />

auf Islay begann Bruichladdich<br />

im Jahr 2004 mit einem Landwirt<br />

zusammenzuarbeiten. Dieser Pionierversuch<br />

hat sich inzwischen auf<br />

20 wichtige landwirtschaftliche Partner<br />

ausgeweitet, die über 50 % der<br />

Gerste für die Gesamtproduktion der<br />

Brennerei anbauen.<br />

The Bruichladdich Eighteen reift<br />

ausschließlich auf Islay, hauptsächlich<br />

in Ex-Bourbon-Fässern und einer<br />

kleinen Anzahl von Weinfässern.<br />

Vollmundig und wunderbar duftend,<br />

mit Noten von Honig, Karamell und<br />

Zitrusfrüchten in der Nase und einer<br />

Mischung aus tropischen Früchten<br />

und gerösteter Eiche am Gaumen.<br />

Bruichladdich Eighteen 50 vol%, 0,7 Liter.<br />

UVP 169 €<br />

The Bruichladdich Thirty ist die<br />

Geschichte der Wiederauferstehung<br />

der Destillerie auf den Hebriden. Die<br />

Geschichte von Bruichladdich wäre<br />

1994 beinahe zu Ende gegangen, als<br />

die Türen der Brennerei geschlossen,<br />

der Standort eingemottet und<br />

die Arbeiter entlassen wurden. In den<br />

folgenden sieben Jahren bewahrten<br />

die beiden verbliebenen Mitarbeiter<br />

die Fässer auf, die in den Tiefen der<br />

Lagerhäuser weiter reiften, bevor die<br />

Brennerei 2001 wieder in Betrieb genommen<br />

wurde.<br />

Der Bruichladdich Thirty ist ein<br />

limitierter und raffinierter Single<br />

Malt Scotch Whisky, der mit 43,2%<br />

abgefüllt wird und die Süße von<br />

gerösteter Eiche, Honig und sanfter<br />

Vanille in den Vordergrund stellt. Ein<br />

Hauch von dunkler Schokolade ergänzt<br />

das elegante, blumige Profil<br />

der Spirituose.<br />

Bruichladdich Thirty 43,2 vol%, 0,7 Liter.<br />

UVP 1.700 €<br />

10<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


Mossburn Speyside Blended Malt Scotch Whisky<br />

Hinter Mossburn steht der Master Blender Neil Macleod Mathieson, der<br />

seit über 40 Jahren in der Spirituosenszene aktiv ist. Als Mitgründer von<br />

Mossburn half er maßgeblich die Firma und deren beiden Brennereien in<br />

Schottland aufzubauen - die ersten Abfüllungen unter dem eigenen Namen<br />

Mossburn wurden im Jahr 2017 auf den Markt gebracht.<br />

Die Signature Casks Blended Malts von Mossburn werden aus eigenen<br />

gesammelten Lagerbeständen ausgewählt und geblendet. Sie präsentieren<br />

die klassischen regionalen Aromen und auch typische Merkmale der<br />

ausgewogenen und komplexen Scotch Malt Whiskys. Die Whiskys reifen vor<br />

ihrem ersten Blend zuerst in amerikanischen Eichenfässern. Anschließend<br />

erhalten sie eine zweite Reife in speziellen Mossburn-Fässern. Grundsätzlich<br />

werden die Abfüllungen weder kühlgefiltert noch mit Farbstoffen<br />

versetzt.<br />

Dieser Mossburn Speyside erhielt im zweiten Reifeschritt eine Reifung<br />

in erstmals eingesetzten Oloroso Sherry-Fässern und zum Abschluss eine<br />

Lagerung in einem Fass aus amerikanischer Eiche, das vorher besonders<br />

intensiv ausgebrannt wurde. Mossburn präsentiert das Vorgehen bei der<br />

Fassreifung wunderbar transparent auf den Etiketten und den Verpackungen<br />

der Flaschen.<br />

Der Mossburn Signature Speyside bietet in der Nase eine angenehme<br />

Holznote, die durch Vanille und Noten von Oloroso Sherry ergänzt werden.<br />

Im Geschmack üppig mit Zitrusnoten, Aromen von weißem Pfeffer und ein<br />

Hauch exotischer Früchte.<br />

Mossburn Speyside Blended Malt Scotch 46 vol%, 0,7 Liter. UVP 39,99 € | www.marussiabeverages.de<br />

VAUEN präsentiert ihre Neuheiten<br />

für Frühjahr/Sommer 2024 diesmal<br />

unter dem Motto „Pairing“. In einer<br />

Welt, in der die Hektik des Alltags an<br />

jeder Straßenecke spürbar ist, lädt<br />

die traditionsreiche Pfeifenmanufaktur<br />

dazu ein, sich bewusst Zeit für die<br />

schönen Dinge des Lebens zu nehmen.<br />

Seit 1848 widmet sich VAUEN<br />

der handwerklichen Herstellung von<br />

Meisterstücken für Genießerinnen<br />

und Genießer weltweit.<br />

Die Idee hinter "Pairing" ist es, die<br />

Freude am Genuss in unserer Gesellschaft<br />

zu fördern und zu bewahren.<br />

Der Prospekt vereint die handgefertigten<br />

Neuheiten von VAUEN mit Produkten<br />

von leidenschaftlichen Herstellern,<br />

darunter Winzer, Barkeeper<br />

und Chocolatier. Diese Symbiose verspricht<br />

ein einzigartiges Erlebnis für<br />

die Sinne.<br />

The innovative smoking experience<br />

Die Pfeifenmanufaktur VAUEN setzt auf bewussten Genuss im hektischen Alltag<br />

die Designerpfeife Felix mit ihrem<br />

formvollendeten Design, sowie die<br />

Weißpunktserie Jay, die das lebhafte<br />

Flair der 20er Jahre in das Jahr<br />

2024 zaubert. Als besondere Neuheit<br />

präsentiert VAUEN das Rauchgerät<br />

JUCAN, das mit raffinierter Innovation<br />

und technischen Features beeindruckt.<br />

Nehmen Sie sich Zeit zum<br />

Durchschmökern der Neuheiten und<br />

freuen Sie sich auf Ihren nächsten<br />

Genussmoment.<br />

Innovation trifft Handwerkskunst.<br />

JUCAN® steht für eine neue Kategorie<br />

in der Welt des Rauchgenusses.<br />

„The innovative smoking experience“.<br />

Moderne Formen, nützliche Features<br />

und vielfältig einsetzbar. Perfekt<br />

für den Genuss jeglicher Art. Das<br />

"all-inclusive-package" ermöglicht<br />

die Aufbewahrung eines zusätzlichen<br />

6mm Filters. Der eigens<br />

Zu den Highlights zählen unter entwickelte Stopfer ist stets griffbereit,<br />

und im Deckel befindet sich anderem die neue Jahrespfeife, www.vauen.de<br />

ein Depot für die extra Portion. Der<br />

6mm Aktivkohlefilter sorgt dabei<br />

für angenehmen Rauch, besseren<br />

Geschmack und volle Wirkung.<br />

Das exklusive Aluminium-Case<br />

ist nicht nur wasserdicht, sondern<br />

auch geruchsdicht. Get ready and<br />

enjoy! Die JUCAN gibt es in drei<br />

Ausführungen –<br />

schwarz matt,<br />

braun matt<br />

und schwarz/<br />

braun sandgestrahlt<br />

zu<br />

einem UVP<br />

von 169€.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 11


MAGAZIN<br />

The Dalmore Single Malt Whisky im China Club Berlin<br />

Am Abend des 23. Januar 2024 wurde eine der weltweit<br />

auf 150 Stück limitierten „The Dalmore Cask<br />

Curation Sherry Collection“ im Wert von 35.500 Euro<br />

an den China Club Berlin übergeben. Die Single Malt<br />

Scotch Whisky des dreiteiligen Sets reiften 26, 28<br />

und 43 Jahre, einen Großteil davon in ausgewählten<br />

Sherry-Fässern von Gonzáles Byass. The Dalmore<br />

würdigt mit dieser auf 150 Stück weltweit limitierten<br />

Serie sowohl den langjährigen Partner aus Spanien,<br />

als auch die Whiskymacher Richard Paterson als Master<br />

Blender und Greg Glass als Master Whisky Maker.<br />

In dem exklusiven Privatclub „China Club“ können<br />

diese besonderen Raritäten kostenpflichtig verkostet<br />

werden - wenn man dann als Member Zugang hat. Es<br />

gibt aber in Berlin mit dem Hotel eine Alternative, um<br />

andere außergewöhnliche Dalmore Raritäten zu genießen:<br />

Im Luxushotel de Rome in Berlin am historischen Bebelplatz<br />

bietet der Barbereich für uns Aficionados ein<br />

doppeltes Vergnügen: Die hier angebotenen Dalmore-Varianten<br />

bieten eine Range von 12 bis 40 Jahre<br />

gereiften Dalmore Whiskys - dazu so beliebte Varianten,<br />

wie den Cigar Malt, King Alexander und Dalmore<br />

Quintessence.<br />

Dazu findet man darüber hinaus im Dalmore Humidor<br />

ein interessantes Angebot von Zigarren. Der Barmanager<br />

berät die Gäste gerne bei der Auswahl der perfekten<br />

Zigarre zum ausgewählten Dalmore Whisky.<br />

Steinhauser - Alte Bodensee Hausbrennerei<br />

Bereits in der 6. Generation werden<br />

bei der Familie Steinhauser am<br />

Bodensee „Edle Destillate“ gebrannt.<br />

Wo im Jahre 1828 noch eine kleine<br />

Brennerei stand, befindet sich heute<br />

einer der modernsten Brennereianlagen<br />

Europas.<br />

An der Qualität der verwendeten<br />

Früchte und der sorgfältigen Verarbeitung<br />

hat sich seit fast 200 Jahren<br />

nichts geändert. Nur ausgewähltes<br />

Obst aus der Region wird zu den<br />

Edelbränden verarbeitet. Der nach<br />

der ersten Destillation gewonnene<br />

Rohbrand wird anschließend auf<br />

den originalen Steinhauser-Kupferbrennblasen<br />

nochmals fein gebrannt,<br />

sodass diese Brände aromatisch<br />

und mild werden. Die „Alte<br />

Himbeere“ ist besonders spannend,<br />

da wir hier durch die Fasslagerung<br />

über einen sogenannten Zigarrenbrand<br />

sprechen. Familie Steinhauser<br />

lagert den im ersten Schritt gewonnenen<br />

Himbeergeist in einem Portweinfass<br />

bis zu 18 Monaten. Das Ergebnis<br />

sieht mit der Bernsteinfarbe<br />

im Glas ansprechend aus und in der<br />

Nase erlebt man intensive Aromen<br />

und eine leichte Portweinsüße. Im<br />

Geschmack zeigt sich nun die volle<br />

Aromatik dieses Edelbrandes: von<br />

getrockneten Früchten, über vollreife<br />

Himbeeren bis zum aromatischen<br />

Einfluss des Portweinfasses.<br />

Steinhauser Alte Himbeere 40 vol%, 0,5 Liter.<br />

UVP 31,95€ | Online verfügbar über<br />

www.steinhauser-bodensee.de<br />

12<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


Ein Fest der Rekorde<br />

ENJOY<br />

SMOKING<br />

Zigarettenspitzen<br />

mit Filter<br />

Rückblick auf das 24. Festival del Habano<br />

Schon mit der Teilnehmerzahl ging es los –<br />

sage und schreibe 2.900 Personen aus 108 Ländern<br />

hatten sich zur 24. Ausgabe des Festival del<br />

Habano in der Hauptstadt Cubas angemeldet: ein<br />

neuer Teilnehmerrekord!<br />

Sie besuchten während der fünftägigen Veranstaltung<br />

die besten Tabakplantagen Cubas im Anbaugebiet<br />

Pinar del Rio, erfuhren Neues und Interessantes<br />

aus der Welt der Habanos in vielfältigen Seminaren,<br />

rollten ihre eigenen Cigarren direkt in einer Cigarrenmanufaktur<br />

oder probierten Habanos in Kombination<br />

mit Champagner, Tequila, Rum, Portwein oder feinen<br />

Rotweinen, besichtigten die Cigarrenmanufakturen in<br />

Havanna und feierten die neuesten Habanos auf glamourösen<br />

Abendveranstaltungen. Auf einer internationalen<br />

Ausstellung präsentierten 79 Aussteller aus<br />

11 Ländern ihre Produkte rund um die Cigarre.<br />

Auch über die Zahlen zur Geschäftsentwicklung<br />

von Habanos s.a. wurde informiert. Und hier gab es<br />

einen neuen Rekord zu vermelden: Im Jahr 2023 legte<br />

der Umsatz mit Habanos währungsbereinigt um 31%<br />

auf 721 Mio. US-Dollar zu. China ist, gemessen an den<br />

Einnahmen, zum weltweit wichtigsten Markt für cubanische<br />

Cigarren geworden. Der zweitgrößte Markt nach<br />

Wert ist Spanien, gefolgt von der Schweiz, Deutschland<br />

und Großbritannien, die die Top Five abrunden. Ein<br />

anderes Bild ergibt sich, wenn man nur das Volumen<br />

betrachtet. Gemessen an den versendeten Mengen ist<br />

Spanien der größte Markt für Habanos, gefolgt von<br />

Frankreich, China, Deutschland und der Schweiz. Wenn<br />

man die Welt nach Regionen aufschlüsselt, entfallen 56<br />

Prozent der Habanos-Verkäufe auf Europa, gefolgt von<br />

21 Prozent für die Region Asien/Pazifik. Auf Nord- und<br />

Südamerika entfallen 13 Prozent, und 10 Prozent des<br />

Absatzes kommen aus Afrika und dem Nahen Osten.<br />

Das weltweite Netz von Verkaufsstellen wuchs<br />

ebenfalls im Vergleich zu 2022. Dazu zählen nun<br />

insgesamt 159 La Casas del Habano, 1.280 Habanos<br />

Specialists, 2.669 Habanos Point-Geschäfte,<br />

17 Cohiba Atmosphere Lounges und 589 Habanos<br />

Lounges und Terraces.<br />

Die renommierte Auszeichnung „Hombre del<br />

Habano“ ging in der Kategorie Produktion an Ana<br />

Isel Mederos aus der Cohiba-Manufaktur „El Laguito“,<br />

an den Geschäftsmann Mohammed Mohebi<br />

in der Kategorie Handel und an Annie Lorenzo, die<br />

Herausgeberin des renommierten Cigarrenmagazins<br />

„L’amateur de cigare“ in der Kategorie Kommunikation.<br />

Die Habanos World Challenge gewann das kanadische<br />

Team mit Aaron Ignacio und Philip Ramos.<br />

In diesem Wettbewerb geht es nicht nur um theoretisches<br />

Wissen rund um das große Habanos-Sortiment,<br />

die Kultivierung des Tabaks und die Fertigung<br />

von Cigarren, sondern auch um den perfekten Cigarrenservice<br />

und die Empfehlung passender Getränke<br />

zu den Cigarren.<br />

Einer der Höhepunkte der Gala, an der wie bereits<br />

im Vorjahr auch der cubanische Präsident Miguel<br />

Díaz Canel teilnahm, war die Versteigerung der<br />

exklusiven Humidore, die den sechs globalen Habanos-Marken<br />

gewidmet sind: Cohiba, Montecristo,<br />

Romeo y Julieta, Partagás, Hoyo de Monterrey und<br />

H.Upmann. Mit insgesamt 17,8 Mio. € erreicht die<br />

Auktion einen spektakulären neuen Rekord und<br />

übertraf das Ergebnis von 2023 deutlich. Allein der<br />

Cohiba-Humidor erzielte 4,5 Mio. Euro. Wie üblich,<br />

wird der Erlös der Auktion vollständig an das cubanische<br />

Gesundheitswesen gespendet.<br />

Brenner &<br />

Mundstück<br />

in diversen<br />

Varianten<br />

www.denicotea.de<br />

Integrierter<br />

Kieselgelfilter<br />

für<br />

Schadstoffreduktion


TITELSTORY<br />

Den Start mach Matthias<br />

Martens, der<br />

bereits vor 20 Jahren<br />

eines unserer Titelbilder<br />

schmückte. Anlass war seine Finalteilnahme<br />

an der Weltmeisterschaft<br />

der Cigarrensommeliers. Auch wenn<br />

er heute mehr hinter den Kulissen bei<br />

hochrangigen Events seine Erfahrungen<br />

und sein Können einbringt, so hat<br />

ihn die Liebe zur Cigarre und die Passion,<br />

Genusswissen nahe zu bringen, nie<br />

ganz losgelassen.<br />

Genuss als Passion -<br />

vom Glück nie gearbeitet<br />

zu haben<br />

Der Cigarrensommelier a.D. Matthias<br />

Martens lädt zur Zeitreise ein<br />

Text: Matthias Martens,<br />

Fotos: The Grand, Berlin<br />

Ich würde mich durchaus nicht<br />

als faulen Grundcharakter bezeichnen,<br />

aber irgendwann ist mir aufgefallen,<br />

dass ich nie im Leben wirklich<br />

gearbeitet habe. Spätestens als das<br />

Studium an der philosophisch-theologischen<br />

Fakultät nach einigen<br />

Semestern die Schlacht gegen die<br />

Nachtarbeit in den vielen Bars und<br />

Kneipen der kleinen Studentenstadt<br />

verloren hatte – damals noch auf<br />

Grund des Unterhaltungswerts, nicht<br />

wegen der Passion für hochwertige<br />

Genussprodukte, wurde mir klar, dass<br />

ich Außergewöhnliches leisten kann,<br />

wenn es sich nicht wie Arbeit anfühlt.<br />

Außergewöhnlich was Einsatzzeiten<br />

angeht und auch wenn es um die<br />

qualitativ-empathische Leistung am<br />

Gast und im Service geht. Wochenende<br />

langes Tanzflächenschleppen<br />

während der spät noch nachgeholten<br />

Ausbildung zum Hotelfachmann,<br />

monatelange Doppelschichten auf<br />

dem Kreuzfahrtschiff und später das<br />

weltklugelschwere Gewicht des Michelinsterns<br />

auf dem Rücken, nichts<br />

fühlte sich so anstrengend an, dass<br />

ich auch nur auf die Idee kam, arbeitend<br />

unterwegs zu sein. Als Gegengewicht<br />

reichten die Dekolletés der<br />

Brautjungfern, die Häfen der Welt und<br />

die großen Weine, der goldene Kaviar,<br />

die Sterne, die ich im reifen Champagner<br />

verkosten durfte. Und die Dankbarkeit<br />

und Zufriedenheit der Gäste<br />

14<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


„WENN PASSION IM<br />

BERUF LEBT, DANN LEBT<br />

AUCH DER GENUSS“<br />

FINE TOBACCO hat sich seit 20 Jahren dem wahren Genuss verschrieben. Unsere<br />

Passion ist es, den vielen einzigartigen Facetten aus verschiedenen Genusswelten<br />

eine Plattform zu geben. Auf dem Weg begegnen wir immer wieder ganz feinen<br />

Menschen, die ihre Passion leben. Unterschiedlich, individuell, aber immer<br />

mit ganz viel Leidenschaft. Wie unterschiedlich das sein kann, stellen wir in<br />

drei Beispielen vor. Ein Cigarrensommelier a.D. nimmt uns mit auf seine Zeitreise.<br />

Einblicke in eine berühmte Butler Academy werden überraschen und<br />

ein Brand Ambassador für edlen Rum glänzt mit Emotionen.<br />

– und damit meine ich nicht in erster-<br />

Linie das Trinkgeld.<br />

raucht, aber dass ich gleich zweimal<br />

auf der Weltmeisterschaft der Cigarrensommeliers<br />

landen sollte war erst<br />

Glück und dann der Wille nochmal umsonst<br />

nach Kuba zu kommen. Die erste<br />

Meisterschaft verlor ich sang und<br />

klanglos in der Vorrunde, mit dem Gefühl<br />

eines White Card Holders in Wimbledon.<br />

Die zweite mit Verve im Finale.<br />

Ob ich selbst, die schöne Russin oder<br />

die Kubaner daran schuld waren, wurde<br />

im deutschen Team lang diskutiert,<br />

ohne Ergebnis. Das ist jetzt über 20<br />

Jahre her und selten war ich so stolz,<br />

Seitdem habe ich auf der ganzen<br />

Welt Zigarren angezündet, Tabak-<br />

Know-How vermittelt und am liebsten<br />

Zigarren mit anderen feinen Produkten<br />

kombiniert. Zwar hat mich Dr. Maxens<br />

Lieblingsvariante – eine gereifte Hoyo<br />

des Dieux mit Kalbsleber klassisch –<br />

nie so ganz überzeugt, aber ich erinnere<br />

mich an viele Weine, Spirituosen,<br />

Der Zufallsgriff in die Zigarrenkiste<br />

Zur Zigarre kam ich rein zufällig,<br />

dank der Überredungskunst des<br />

Berliner Zigarrenpapstes Dr. Herzog.<br />

Zwar hatte ich vorher schon mit viel<br />

Genuss bevorzugt Kubanerinnen ge-<br />

als ich danach quer über das Cover<br />

dieser Zeitschrift qualmen durfte.<br />

Blauer Dunst vom Nordkap<br />

bis in die Karibik.<br />

Schokolade, Cocktails und fast alles,<br />

was man parallel zur Zigarre essen<br />

und trinken kann, die nicht nur die Zigarre<br />

selbst sondern auch die gesamte<br />

Situation veredelten, ja ganz neue<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 15


TITELSTORY<br />

Fenster im Genussmoment öffneten.<br />

Zwar hat es mich seit einigen Jahren<br />

wieder in die Gastgeberrolle zurückgezogen<br />

und ich rauche streng genommen<br />

nur noch privat, aber ich werde<br />

immer noch nicht müde zu predigen,<br />

dass die Situation als dritter Einfluss<br />

auf jede Genusskombination absolut<br />

entscheidend sein kann. Versuchen<br />

Sie doch mal eine 10 Jahre alte Cohiba<br />

Lanceros mit einem 45er Chateau Latour<br />

nachmittags in der prallen Sonne<br />

in Südfrankreich oder eine kleine Flor<br />

de Selva mit Roséweinschorle auf Eis<br />

mit Minzblatt am Kamin in Gstaad am<br />

Weihnachtsabend bewusst zu genießen.<br />

Oder tauschen Sie einfach die Momente<br />

aus. Viel Spaß beim Rauchen,<br />

Trinken und Kombinieren wünscht Ihnen<br />

Ihr Cigarrensommelier a.D.Matthias<br />

Martens.<br />

Im beschaulichen Simpelveld in<br />

der Nähe von Maastrich findet man die<br />

Butler Academy. Der Ruf ist international<br />

und hervorragend. Hier wird die<br />

berufliche Passion mit Hingabe zelebriert.<br />

Die Ausbildung zur Butlerin oder<br />

zum Butler ist hart, aber sie dankt es<br />

mit Erfüllung. Gründer Robert Wennekes<br />

hatte die britische Autorin Tamsin<br />

Walker zu Gast, die ihre Erlebnisse eindrucksvoll<br />

schildert.<br />

„Wer kein Dienstherz hat,<br />

wird scheitern“<br />

Text: Tamsin Walker UK, Fotos: TIBA<br />

The International Butler Academy<br />

Einblicke in die wohl berühmteste<br />

und anstrengendste Ausbildungsinstitution<br />

für den Butler-Beruf, die viel<br />

mehr Berufung ist und mit absoluter<br />

Passion in Verbindung steht: The International<br />

Butler Academy in Simpelveld<br />

in den Niederlande.<br />

Die Forscherin, Autorin, Publizistin<br />

und Dokumentarfilmerin Tamsin Walker<br />

(Vereinigtes Königreich) war für ein<br />

komplettes Schulungsprogramm zu<br />

Gast an der International Butler Academy.<br />

Gerne präsentieren wir ihre Erfahrungen<br />

und Eindrücke über Passion<br />

und Bereitschaft.<br />

Imposant erhebt sich aus dem<br />

Flachland der Niederlande, in der Nähe<br />

von Maastricht, nahe der deutschen<br />

Grenze, ein altes Anwesen, in dem<br />

16<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


eine ebenso alte Tradition gepflegt<br />

wird, wenn auch mit einem modernen<br />

Touch. Die International Butler Academy<br />

ist eine erstklassige Schule, die<br />

sehr stolz darauf ist, eine ausgewählte<br />

Anzahl erstklassiger Butler auszubilden,<br />

die den reichsten und berühmtesten<br />

der Welt ihre Dienste leisten. Beim<br />

Betreten des Gebäudes stellt sich zunächst<br />

das Gefühl geordneter Ruhe<br />

ein. Eine Reihe schwarz gekleideter,<br />

unaufdringlicher Charaktere heißen<br />

Sie herzlich willkommen, mit einer zurückhaltenden<br />

Höflichkeit, die sofort<br />

eine Grenze zwischen ihnen und ihren<br />

Besuchern zieht. Sie strahlen Distanz<br />

aus, gepaart mit einer offensichtlichen<br />

Bereitschaft zu gefallen, was für den<br />

Ahnungslosen fast einschüchternd<br />

wirkt. Es ist tatsächlich eine andere<br />

zu zitieren, „hervorragender“ Ausbildung<br />

ist Scheitern kein Gedanke, mit<br />

dem sich die meisten angehenden Butler,<br />

die die Schule besuchen, beschäftigen<br />

wollen. Und meist verlassen sie<br />

die Schule mit ihrem Abschlusszeugnis,<br />

einem Koffer voller Wissen und<br />

der Aussicht auf eine Erwerbstätigkeit<br />

in einem Luxushaus an einem ebenso<br />

luxuriösen Ort irgendwo auf der Welt.<br />

Die Liebe zu den Menschen und die<br />

Bereitschaft, zu gefallen<br />

Für viele ist der Sprung in den privaten<br />

Dienst von gewaltigem Ausmaß.<br />

Die Studenten, sowohl Männer als<br />

auch Frauen, sind zwischen 20 und<br />

60 Jahre alt, kommen aus allen Teilen<br />

der Welt und bringen Karrierewege<br />

mit, die vom Gärtner bis zum Anwalt<br />

Welt. Aber worum geht es in der Welt<br />

des modernen Butlers? „Es geht darum,<br />

einen Service anzubieten“, sagt<br />

Robert Wennekes, der die Akademie<br />

gegründet und leitet. Auch wenn das<br />

einfach klingt, wird schnell klar, dass<br />

der „Dienst“, auf den er anspielt, eine<br />

allumfassende Lebensweise ist, eine<br />

Denkweise, in die angehende Butler<br />

je nach ihrer eigenen Einstellung zum<br />

Job entweder hineingedrängt oder hineingedrängt<br />

werden. Mir wurde gesagt,<br />

dass es die richtige Einstellung ist, die<br />

einen hervorragenden Butler aus der<br />

Masse hervorhebt.<br />

Nur die richtige Einstellung<br />

bringt den Erfolg<br />

„Natürlich bringen wir unseren<br />

Schülern die technischen Aspekte des<br />

Butlerberufs bei, aber worauf wir uns<br />

wirklich konzentrieren, ist die Einstellung.<br />

Ohne die richtige Einstellung wird<br />

man keinen Erfolg haben“, sagt Wennekes,<br />

selbst seit vielen Jahren Butler.<br />

Als er seinen Frack und seine weißen<br />

Handschuhe an den Nagel hängte, um<br />

eine Vermittlungsagentur für Butler<br />

und Gutsverwalter zu leiten, wurde<br />

ihm bald klar, dass die Nachfrage nach<br />

qualifiziertem Personal das Angebot<br />

bei weitem überstieg. Als stets pragmatischer<br />

Mensch und überzeugter<br />

Anhänger des „Allerbesten“ sah Herr<br />

Wennekes also nur eine Lösung für<br />

das Problem. „Mir wurde klar, dass ich<br />

diese Top-Leute selbst ausbilden könnte,<br />

wenn ich sie nicht für die Top-Jobs<br />

finden könnte.“ Und genau das hat er<br />

getan.<br />

Die Schule öffnete ihre Pforten für<br />

die erste Aufnahme williger Bediensteter<br />

im Jahr 2000 und bietet seitdem<br />

drei Kurse pro Jahr an. Bei der Begegnung<br />

mit Herrn Wennekes wird deutlich,<br />

dass er Dummköpfe nicht gerne<br />

duldet und auch keinerlei Anzeichen<br />

von Inkompetenz, Faulheit oder Inflexibilität<br />

duldet. „Viele der Studenten,<br />

die hierher kommen, denken, sie seien<br />

flexibel, aber ihre Wahrnehmung<br />

von Flexibilität unterscheidet sich von<br />

meiner. Sie glauben vielleicht, dass sie<br />

flexibel sind, wenn sie jeden Tag von 9<br />

bis 18 Uhr arbeiten, aber wenn ich sie<br />

darum bitte 16 Stunden am Tag arbeiten,<br />

würden sie wahrscheinlich nein<br />

sagen. Nun, vielleicht sagen sie bei<br />

ihrer Ankunft an der Akademie „Nein“,<br />

aber wenn sie nach 10 Wochen harter<br />

Ausbildung und schlaflosen Nächten<br />

wieder abreisen, tun sie dies mit einem<br />

völlig neuen Verständnis des Wortes<br />

„Dienst“. „Wer kein Dienstherz hat, wird<br />

scheitern“, stellt Wennekes rundheraus<br />

fest.<br />

Aber bei Kosten von 15.500 Euro für<br />

zehn Wochen harter und, um den Chef<br />

reichen. Im Gespräch mit ihnen wird<br />

deutlich, dass ihnen die Liebe zu den<br />

Menschen und die Bereitschaft, ihnen<br />

zu gefallen, gemeinsam sind. Während<br />

für so viele Menschen auf der Welt alles,<br />

was wir tun können, jeden Abend<br />

ein Familienessen auf die Beine stellt,<br />

gehören diese Menschen zu einer Welt<br />

für sich. Sie sehen keine Hindernisse<br />

dafür, einen großen Teil ihrer eigenen<br />

Existenz aufzugeben, um für jemand<br />

anderen allgegenwärtig zu sein. Der<br />

Gedanke, ihre freien Tage oder Urlaube<br />

streichen zu müssen, um für ihren<br />

Herrn und Herrn da zu sein, lässt sie<br />

nicht irritieren, sie haben kein Problem<br />

damit, dass ihr eigenes Leben hinter<br />

dem eines anderen zurückbleibt, kurz<br />

gesagt, sie sind es einfach bereit, ein<br />

Leben in Knechtschaft zu führen. Und<br />

obwohl dieses Leben im 21. Jahrhundert<br />

weit entfernt ist von dem der Butler<br />

„unter der Treppe“, die wir aus Filmen<br />

wie P.G. Woodhouse oder Filmen<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 17


TITELSTORY<br />

wie „Was vom Tag übrig bleibt“ und<br />

„Gosford Park“ kennen, gibt es sie doch<br />

natürlich Ähnlichkeiten.Die Welt des<br />

modernen Butlings ist klein und intim,<br />

aber nicht verschlossen. „Es gibt viele<br />

reiche Leute da draußen, die gutes<br />

Personal suchen“, versichert mir Wennekes.<br />

Was sie wollen, sind Loyalität,<br />

Qualität, Engagement und Diskretion.<br />

Genau das ist es.<br />

The International Butler Academy<br />

Huize Damiaan<br />

Pater Damiaanstraat 38<br />

NL - 6369 SV Simpelveld<br />

www.butlerschool.com<br />

Voller Überzeugung und Engagement<br />

ist Benjamin Braun unterwegs.<br />

Meist mit dem Fahrrad, denn ihn schrecken<br />

selbst über 2.500 Kilometer nicht<br />

auf dem Sattel. Konsequentes Denken<br />

und Handeln zeichnen Benjamin Braun<br />

aus. Er liebt es, seine Überzeugungen<br />

miteinander zu verbinden. Umwelt<br />

und Natur, nachhaltige Produktion und<br />

Konsum, sowie die Lust auf Genuss mit<br />

einem hervorragenden Rum und einer<br />

Cigarre aus Nicaragua sind für ihn keine<br />

Gegensätze, sondern eine willkommene<br />

Mischung für Menschen mit Passion.<br />

ZU HAUSE IST EIN GEFÜHL<br />

Text und Fotos: Benjamin Braun<br />

Benjamin Braun ist Brand Ambassador<br />

und ausgewiesener Experte für<br />

alles, was eine Bar wertvoll macht und<br />

den Gästen höchsten Genuss bereitet. Er<br />

berichtet über den Beruf des Markenbotschafters<br />

und die Passion dahinter.<br />

Schön, dass ich heute ein wenig<br />

über meine Passion, meine Leidenschaft<br />

in Bezug auf meinen Beruf sprechen<br />

darf. Doch was ist das eigentlich,<br />

Passion, oder Leidenschaft - für etwas<br />

oder jemanden?<br />

Leidenschaft, oder gesteigert, aber<br />

als Begriff immer weniger gebräuchlich:<br />

Inbrunst, ist eine das Gemüt,<br />

das Denken, Gefühl und Wollen völlig<br />

ergreifende Emotion. Der Begriff beschreibt<br />

darüber hinaus die intensive,<br />

mitunter affektartige Verfolgung von<br />

Zielen, Neigungen, wie auch eine gesteigerter<br />

Vorliebe, eine außergewöhnliche<br />

Hingabe, überbordende Anstrengung,<br />

ein besonders starkes Interesse<br />

18<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


oder ein Über-sich-Hinauswachsen.<br />

Im heutigen Alltagssprachgebrauch ist<br />

„Leidenschaft“ mitunter wertfrei, meist<br />

sogar positiv konnotiert.“<br />

Für mich, als Markenbotschafter<br />

Deutschland für die Rum Marke “Flor<br />

de Caña” aus Nicaragua und Markenrepräsentant<br />

für Österreich, geht es<br />

immer um Menschen.<br />

Seien es alle Menschen, die dazu<br />

beitragen, dass unser preisgekrönter,<br />

nachhaltig produzierter Rum vom<br />

Zuckerrohrfeld bis in die Flasche bei<br />

Ihnen auf dem Tisch gelangt, oder die<br />

Menschen mit denen ich jeden Tag arbeiten,<br />

kreativ sein und kommunizieren<br />

darf. Diejenigen Menschen, die sich<br />

bewusst für eine Alternative abseits<br />

der anderen Marken entscheiden.<br />

Also pro Umwelt, pro keine künstlichen<br />

Zusätze oder Zugaben von Zucker,<br />

pro Nachhaltigkeit in Punkte Nutzung<br />

des Rohstoffes, Umgang mit den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, oder<br />

pro „Fair Trade & CO2 neutral“ zertifiziertes<br />

Produkt. Durch die Produktion in<br />

einem Unternehmen, was mittlerweile<br />

seit 1890 in der 5. Generation familiengeführt<br />

ist, sind wir unabhängig von<br />

Entscheidungen von Geldgebern oder<br />

Funktionären. So stellen wir sicher, alle<br />

Bereiche definieren und kontrollieren<br />

zu können, die zur Herstellung unserer<br />

Rums entscheidend sind.Diese Art und<br />

Weise der Transparenz und der Aufrichtigkeit<br />

ist genau DAS, was ich jeden Tag<br />

in meinen Gesprächen mit den Menschen<br />

umsetze, die sich für unseren<br />

Rum entscheiden, oder noch entscheiden<br />

werden. Das ist, was mich antreibt<br />

- in „meinem“ Universum gemeinsam<br />

mit unseren Freunden, Kollegen und<br />

Kunden ein bisschen mit dafür zu sorgen,<br />

dass es eine bessere Welt wird.<br />

Meiner Meinung nach ist es extrem<br />

wichtig sicherzustellen, dass alle<br />

Seiten davon profitieren wenn unsere<br />

Rums im Hotel, den gehobenen Restaurants<br />

und Bars, oder an allen anderen<br />

Orten, an denen es um Genuss und<br />

Qualität geht. Auch das ist eine Form<br />

von Nachhaltigkeit. Mich begeistern<br />

insbesondere Bartenderinnen und<br />

Bartender, die meine Passion teilen<br />

und ihrerseits die Möglichkeit nutzen,<br />

die unsere Marke bietet und vielfältige,<br />

oft saisonale und regionale Zutaten benutzen,<br />

um nachhaltige und wahnsinnig<br />

gut schmeckende Cocktails zuzubereiten.<br />

Vor allem die junge Generation<br />

von Bartenderinnen und Bartendern<br />

sind es, die sich sehr genau mit Techniken<br />

der Zubereitung, Möglichkeiten<br />

der Konservierung von Geschmäckern<br />

und Methoden zur Filterung beschäftigen;<br />

und eben mit den Produkten die<br />

sie dafür verwenden wollen. Zu meiner<br />

Zeit als junger Bartender gab es dafür<br />

kein starkes Bewusstsein und auch<br />

keine Plattform auf der Austausch<br />

und Motivation geteilt und unterstützt<br />

wurden. Im Rahmen unseres globalen<br />

Wettbewerbes, der „Sustainable<br />

Cocktail Challenge (SCC)“ bieten wir<br />

so eine Plattform - auf der Kreativität<br />

und Nachhaltigkeit auf Genuss und guten<br />

Geschmack treffen. Ein Gewinn für<br />

alle die daran teilnehmen! ( www.flordecanachallenge.com<br />

)<br />

Aktionen wie die SCC und immer<br />

diese „etwas andere“ Art und Weise im<br />

Umgang miteinander sind es, warum<br />

ich mich jeden Tag darüber freue, dass<br />

ich für und mit einer so einzigartigen<br />

Marke arbeiten darf. Das macht es mir<br />

in Bezug auf meine Selbstwahrnehmung<br />

meines Berufes leicht für etwas<br />

stehen zu können, was ich ehrlich und<br />

aufrichtig selbst extrem toll finde.<br />

In diesem Jahr darf ich das zweite<br />

Mal in Folge mit dem Fahrrad (eine<br />

meiner anderen nachhaltigen Passionen..)<br />

durch Deutschland fahren - um<br />

Unsere filterlose Weißpunktserie Lessing mit ihrem gelben<br />

Mundstück verkörpert nicht nur Stil, sondern auch ein<br />

ungefiltertes Raucherlebnis. Extravagant anders.<br />

Jetzt neu im Fachhandel.<br />

www.vauen.de | Handmade in Germany since 1848


TITELSTORY<br />

über unser Rum Portfolio, nachhaltige<br />

Fortbewegung und unseren Cocktailwettbewerb<br />

zu sprechen. Geplant sind<br />

dieses Jahr 22 Städte und 2500 km. Wer<br />

dabei sein möchte folgt mir gerne auf Instagram:<br />

https://www.instagram.com/<br />

benny_rum_flordecana?igsh=OGQ5ZDc2ODk2ZA%3D%3D&utm_source=qr<br />

Wenn ich nicht mit dem Fahrrad unterwegs<br />

bin, reise ich durch Deutschland<br />

und Österreich, spreche über Rum<br />

und die Möglichkeiten die unser Portfolio<br />

bietet. Sei es pur, auf Eis oder in<br />

Cocktails. Natürlich auch in der Kombination<br />

mit Zigarren aus Nicaragua.<br />

Ich selbst bin großer Freund von der<br />

Marke „Joya de Nicaragua“. Ebenfalls<br />

familiengeführt machen sie dort wahnsinnig<br />

vielfältige und tolle Zigarren!<br />

Am Ende des Tages bin ich sehr froh<br />

und dankbar einen Teil von etwas ganz<br />

Besonderem sein zu dürfen. Denn das<br />

alles geht nur gemeinsam mit den richtigen<br />

Menschen. Durch dieses Gefühl der<br />

Gemeinsamkeit fühlt es sich sehr wie ein<br />

„zu Hause“ an. Ein extrem starkes Gefühl,<br />

was man nicht einfach so bekommt - sondern<br />

es selbst mit kreieren und definieren<br />

darf, kann und muss. Das alles machen<br />

die Menschen, die von vielen Seiten aus<br />

daran beteiligt sind. Ich darf einer davon<br />

sein - und bin es extrem gern.<br />

Dankeschön an das Fine Tobacco<br />

Magazin für die Möglichkeit, über meine<br />

Passion und meinen Beruf zu schreiben!<br />

Zum Autor:<br />

Benjamin Braun, Jahrgang 1977, geboren<br />

in Frankfurt am Main, Bartender<br />

seit über 25 Jahren in über 15 Ländern<br />

auf 3 Kontinenten. Tätig in der Spirituosen<br />

Industrie seit über 10 Jahren. Seit<br />

knapp 3 Jahren für die Rum Marke Flor<br />

de Caña tätig in Deutschland und Österreich<br />

( www.flordecana.com ). Rum<br />

& Zigarren Fan. Fährt gerne Fahrrad in<br />

seiner Freizeit - dieses Jahr in Deutschland,<br />

Österreich, Spanien, Griechenland,<br />

Polen und der Ukraine.bbraun@flordecana.com,<br />

www.flordecana.com<br />

Wir bedanken uns bei unseren<br />

Gastautoren und für die wunderbaren<br />

Geschichten über Passion und Leidenschaft.<br />

Sicher gibt es noch viele weitere<br />

Beispiele und wahrscheinlich hat jede<br />

und jeder selbst wunderbare Erfahrungen,<br />

die es wert wären, hier präsentiert<br />

zu werden. Wir haben uns über die drei<br />

individuellen Einblicke gefreut. Sie auch?<br />

20<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


GENUSSOASEN<br />

22<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


Das Schlössl – die Genussoase<br />

im Herzen der Südpfalz<br />

»GUDD GESS –<br />

GUDD GETRUNK –<br />

GUDD GESCHLOOF«<br />

Wenn man mit Theo Düppre und seiner Frau Margit in Ihrem Hotel und Restaurant „Schlössl“<br />

zusammensitzt, dann spürt man schnell die Freude der beiden besondere Dinge zu finden,<br />

diese zu entwickeln und voranzutreiben. Das Schlössl ist das gemeinsame Herzensprojekt<br />

des Paares. Bei einer Fahrradtour auf der Weinstraße in der Nähe von Bad Bergzabern entdeckten<br />

sie die faszinierende Immobilie aus dem Jahr 1740 mit viel Platz für eine opulente<br />

Gartenanlage. Es folgten die üblichen Formalien einer Besichtigung, die Ausarbeitung<br />

eines Projektplans und der finale Abschluss eines Kaufvertrages, der natürlich auch ein<br />

Startschuss war – für viel Arbeit, um das heutige Kleinod mit der Überschrift „Luxuriös<br />

und Romantisch“ zu schaffen: eine kleine, aber eigene Welt der gehobenen Hotellerie<br />

und Gastronomie in der direkten Nähe zum Elsass. Mit Inge Fischer – die Schwester von<br />

Margit Düppre – hat sich das Duo zum Trio erweitert: Frau Fischer leitet das gesamte<br />

Schlössl-Team vor Ort und steht mit ihrer Freude am Service für das besondere Genusserlebnis<br />

im Schlössl.<br />

Text: Stephan Rack<br />

»Im Schlössl steckt unser ganzes<br />

Herzblut, unsere Leidenschaft und<br />

unser Streben, feinsten Genuss mit<br />

historisch wertvollem, sensibel<br />

modernisiertem Ambiente zu<br />

verbinden«<br />

Margit Düppre (rechts) und<br />

Inge Fischer<br />

In der langen Geschichte<br />

des Herrenhauses wurde<br />

es als Sommersitz,<br />

Amtssitz, Zollhaus und<br />

Grafensitz genutzt und in der<br />

fünfjährigen Sanierungs- und<br />

Restaurationsphase wurde mit<br />

viel Geld und noch mehr Geschmack<br />

der Rahmen für die Genussoase<br />

Schlössl geschaffen.<br />

Herausragend ist sicherlich die<br />

erhaltene Panoramatapete aus<br />

den Jahren 1820 bis 1825 zu erwähnen,<br />

die italienischen Landschaften<br />

präsentiert und heute<br />

im Haus hinter schützenden<br />

Glasscheiben zu besichtigen ist.<br />

Außergewöhnlich auch die kleine<br />

Geschichte zum Austausch<br />

der defekten Dachziegel, bei der<br />

das Ehepaar Düppre - wiederum<br />

bei einer Fahrradtour - im Elsass<br />

eine Manufaktur entdeckten, die<br />

neue (und bezahlbare) Dachziegel<br />

im Stil des 19. Jahrhunderts<br />

für das Schlössl herstellen<br />

konnte.<br />

Das Hotel bietet sieben elegant<br />

eingerichtete Zimmer und eine<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 23


GENUSSOASEN<br />

Junior Suite. Die Räume werden<br />

schwerpunktmäßig in der Hauptsaison<br />

in Verbindung mit der Restauration<br />

angeboten.<br />

Herausragend ist beim Genuss<br />

eines pfälzischen Frühstücks in<br />

der Orangerie, der wunderbare<br />

Blick auf den Barockgarten. Man<br />

findet strenge barocke Symmetrie<br />

im Zusammenspiel mit verspielter<br />

Natürlichkeit.<br />

Das Restaurant heißt nach Mundart<br />

„Gudd Gess“ und steht dafür<br />

die Gäste mit gehobener Gastronomie<br />

zu verwöhnen. Dabei stehen<br />

das Wohlfühlen, Treffen und<br />

Genießen im Fokus. Im Weinkeller<br />

des Hauses wird eine Auswahl<br />

von Top-Weinen aus aller<br />

Welt vorgehalten. Darüber hinaus<br />

biete das Schlössl eine breite<br />

Vielzahl von regionalen Weinen<br />

der weiteren Umgebung - insgesamt<br />

werden gut 200 verschiedene<br />

Weine angeboten. Die aktuelle<br />

Weinkarte ist übrigens auf<br />

der Homepage als Download verfügbar<br />

und bietet bereits in der<br />

Planung eines Besuches höchste<br />

Vorfreude.<br />

»Das Schlössl mag auf der Weltkarte<br />

nur ein kleiner Punkt sein –<br />

Für uns ist es die Welt, die wir<br />

mit unseren Freunden und Gästen<br />

teilen möchten«<br />

Theo Düppre (links mit FT-Redakteur<br />

Stephan Rack)<br />

Freunde, die hinter der „Brennhäusle<br />

UG“ stehen, über deren<br />

Produkte Fine Tobacco bereits<br />

berichtet hat.<br />

Bei meinem Besuch Anfang März<br />

haben wir den „Pfälzer Brauni“<br />

probiert, den ich mit voller Überzeugung<br />

empfehlen kann. Es<br />

handelt sich um einen Spätburgunder<br />

Trester vom Weingut Petri<br />

aus dem Jahr 2017, der noch<br />

im Fass reifen durfte.<br />

Schlössl Oberotterbach<br />

Weinstraße 6, 76889 Oberotterbach<br />

Telefon: +49 6342 923 23-0<br />

E-Mail: info@schloessl-suedpfalz.de<br />

https://schloessl-suedpfalz.de<br />

Das Gewölbe des ehemaligen<br />

Herrenhauses bietet Platz für<br />

knapp 100 Personen und wird<br />

aufgrund des außergewöhnlichen<br />

Ambientes in der Region als<br />

Lokation für Hochzeiten und Familienfeiern<br />

geschätzt.<br />

24<br />

Eine Brennerei im Haus<br />

Neben dem Wein und anderen Getränken<br />

bietet das Schlössl auch<br />

hervorragende Obst- und Edelbrände<br />

- nicht nur im Ausschank,<br />

sondern das Haus hat eine eigene<br />

gemütliche Brennerei, die keine<br />

Hotelbar vermissen lässt.<br />

Die Anlage in Oberotterbach<br />

wird von dem Freundeskreis<br />

der Brennhäusle UG betrieben.<br />

In regelmäßigen Treffen werden<br />

vor Ort von dem Brennerteam<br />

die notwendigen Arbeitsschritte<br />

geleistet, die von der Ernte<br />

der Früchte bis zur eigentlichen<br />

Destillation der Brände reichen.<br />

Theo Düppre ist einer der sechs<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 25


SPECIAL•BRANDY<br />

Hochprozentige Genüsse aus der Traube<br />

BRANDYS, GRAPPAS,<br />

COGNACS, TRESTER,<br />

PISCO UND MEHR<br />

Ein guter Digestif ist für viele Genießer der krönende Abschluss eines<br />

guten Essens im Restaurant: ein Grappa beim Italiener, der Brandy<br />

in der spanischen Bodega, der Cognac oder Marc beim Franzosen. Doch was<br />

verbindet diese unterschiedlichen Genüsse und was sind ihre Besonderheiten?<br />

Dieser Frage wollen wir hier nachgehen.<br />

Alle diese Spirituosen haben ihren Ursprung im Wein. Der war<br />

vermutlich schon Begleiter beim Speisen und ist auch die Grundlage<br />

von Brandy, Cognac, Grappa und Marc.<br />

Text: Michael Peter, Stephan Rack und Wolfgang Specht<br />

26<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


B<br />

randy ist die all ge ­<br />

meine Bezeichnung<br />

für eine Spirituose, die<br />

aus Wein destilliert wird. Die deutsche<br />

Bezeichnung dafür ist Weinbrand.<br />

Das Destillat aus Wein ist wie jedes<br />

andere Alkoholdestillat zunächst klar<br />

wie Wasser. Zu der gold-gelben oder<br />

gold-braunen Farbe kommt Brandy<br />

erst durch die Lagerung in Fässern.<br />

Entdeckt wurde dies in der frühen<br />

Neuzeit, als es einen regen Handel mit<br />

Weinen aus Bordeaux und der angrenzenden<br />

Region um die Stadt Cognac<br />

und dem südlicheren Armagnac nach<br />

England gab.<br />

Holzfässer waren die „Container“<br />

für die Weine auf der langen Fahrt mit<br />

Seglern und Pferdefuhrwerken. Der<br />

leichte und säuerliche Weißwein „kippte“<br />

oftmals während der Reise und war<br />

bei der Ankunft ungenießbar. Die Lösung<br />

des Problems lag in der Destillation<br />

des Weins: er war hochprozentiger<br />

und damit haltbarer. Dieser „Brandy“<br />

wurde von den Engländern später nach<br />

dem Hauptherkunftsort „Cognac“ genannt,<br />

eine Bezeichnung, die bald in<br />

ganz Europa für Destillate aus Wein<br />

verwendet wurde.<br />

Irgendwann entdeckten die Abnehmer<br />

in England, dass länger auf<br />

Holz gelagerter Brandy besser und<br />

milder schmeckt und außerdem eine<br />

gold-braune Farbe annimmt. Damit<br />

war ein Effekt der Lagerung in Fässern<br />

entdeckt: der klare Rohbrand aus Wein<br />

kann im Holzfass veredelt werden.<br />

Aromen und Farbe des Holzes gehen<br />

in den „Brandy“ über, gleichzeitig<br />

zersetzen sich durch Kontakt mit<br />

Sauerstoff scharf schmeckende flüchtige<br />

Aromabestandteile und der Brand<br />

wird milder.<br />

Im 19. Jahrhundert erkannte man in<br />

Frankreich den Wert des Namens „Cognac“<br />

als Marke und begann ihn markenrechtlich<br />

zu schützen. Mittlerweile<br />

hat Frankreich „Cognac“ ebenso wie<br />

„Armagnac“ weltweit als Herkunftsbezeichnung<br />

geschützt und gleichzeitig<br />

strenge Qualitätsrichtlinien erlassen.<br />

Nur Brände aus den beiden „Appellationen“,<br />

die die Qualitätsregeln einhalten,<br />

Armagnac, Brandy, Cognac, Weinbrand –<br />

der lange Weg zum Hochgenuss<br />

dürfen die begehrten und prestigeträchtigen<br />

Namen verwenden.<br />

Alle anderen Brände aus Wein<br />

tragen die Bezeichnung „Brandy“, auch<br />

wenn sie aus Frankreich stammen.<br />

Exzellente Brandys kommen unter<br />

anderem aus Spanien, wo andere<br />

Regeln als im französischen Cognac<br />

oder Armagnac gelten.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 27


SPECIAL•BRANDY<br />

Während in den französischen Appellationen<br />

vorgeschrieben ist, dass nur<br />

bestimmte Rebsorten aus der Region<br />

verwendet werden dürfen, ist bei der<br />

spanischen DOP „Brandy de Jerez“ nur<br />

festgelegt, dass der Brandy in der genannten<br />

Region produziert werden muss<br />

– welche Trauben dabei verwendet werden,<br />

ist nicht festgelegt. Gereift wird der<br />

Brandy in ehemaligen Sherry-Fässern,<br />

was ihm eigenständige Aromen verleiht.<br />

Ein weiterer Unterschied liegt im Solera-<br />

Verfahren, bei dem der Brandy stets verschiedene<br />

Fassreihen durchläuft (siehe<br />

Kasten Seite 31).<br />

In Frankreich werden die Fässer<br />

hingegen jahrgangsweise gelagert und<br />

erst zur Abfüllung von den Kellermeistern<br />

zu einer Cuvée vereinigt. Cognacs<br />

und Armagnacs – insbesondere die<br />

älteren VSOP und XO tragen daher oft<br />

die individuelle „Handschrift“ des Kellermeisters.<br />

Die spanischen Reservas<br />

und Gran Reservas ergeben bei dem<br />

unterschiedlichen Verfahren ebenfalls<br />

hervorragende Geschmacksqualitäten<br />

– es gibt eben immer verschiedene<br />

Wege, um exquisite Genüsse hervorzubringen.Bei<br />

Brandys ist weltweit die<br />

Reifung im Holzfass üblich. Eine Ausnahme<br />

bildet der „Pisco“ aus Peru, für<br />

den eine Fassreifung auf Holz sogar<br />

ausdrücklich untersagt ist!<br />

Bei Brandys darf zur Steuerung<br />

und Vereinheitlichung der Farbe Zuckerkulör<br />

zugesetzt werden. Dies<br />

muss auf dem Etikett angegeben werden.<br />

Grappa, Marc und Trester – eine<br />

starke Entwicklung des Genusses<br />

Bei der Herstellung von Wein fallen viele<br />

Reste an wie Schalen, Stängel und<br />

Hefen, der sogenannte Trester. Da dieser<br />

Zucker, und teilweise schon Alkohol<br />

enthält, kamen die Weinbauern auf<br />

die Idee, diese Reste zu vergären und<br />

zu destillieren. Die erste Erwähnung<br />

stammt aus dem Italien des 15. Jahrhunderts,<br />

als ein Notar seinen Nachfahren<br />

größere Mengen „aquavit“ und<br />

„grape“ vermachte.<br />

Tresterbrände gibt es als klare<br />

Spirituose, aber auch immer öfter als<br />

gold-gelbes, fassgereiftes Getränk. Es<br />

gibt sie unter verschiedenen Bezeichnungen<br />

in allen Weinbauregionen:<br />

„Grappa“ in Italien, „Marc“ in Frankreich,<br />

„Orujo“ in Spanien, „Bagaceira“<br />

in Portugal, „Tsipouro“ in Griechenland,<br />

aber „Raki“ auf Kreta und schließlich<br />

„Törköly“ auf Ungarisch.<br />

Besonders unter den italienischen<br />

Grappas und französische Marcs finden<br />

sich Produkte höchster Qualität,<br />

aber auch die deutschen Trester haben<br />

in den letzten Jahren eine rasante<br />

Entwicklung ihrer Qualität erfahren.<br />

Am bekanntesten ist der italienische<br />

Grappa. Grappa ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung<br />

und nur in Italien<br />

und dem Schweizer Tessin destillierter<br />

Trester darf sich so nennen. Zusätzlich<br />

gibt es ebenfalls geschützte regionale<br />

Bezeichnungen wie „Grappa di Barolo“,<br />

„Grappa del Veneto“ oder „Südtiroler<br />

Grappa“. Oft wird Grappa „sortenrein“<br />

aus dem Trester bestimmter Rebsorten<br />

gebrannt, so dass man Grappa<br />

von „Moscato“, „Gewürztraminer“,<br />

„Sauvignon“ und viele mehr bekommt.<br />

Ähnliches gilt für den in Deutschland<br />

weniger bekannten „Marc“ aus Frankreich,<br />

von dem man am ehesten noch<br />

den „Marc de Champagne“ als Zutat für<br />

Trüffelpralinen kennt.<br />

28<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


Das Geschäft mit Grappa und anderen<br />

Tresterbränden ist überwiegend<br />

in der Hand kleiner, familiärer Brennereien.<br />

Große, internationale Marken wie<br />

beim Cognac oder Brandy de Jerez gibt<br />

es nicht. Auch einheitliche Qualitätsspezifikationen<br />

wie XO oder Gran Reserva<br />

fehlen. Lange Zeit wurde Trester<br />

nur „rund um den Kirchturm“ verkauft<br />

oder für den Eigenbedarf verwendet.<br />

Für Genießer, die gerne auf Entdeckungsreise<br />

gehen, gibt es beim Trester<br />

also noch viel zu entdecken.<br />

Roner – Spitzengrappa<br />

als Familientradition<br />

Südtirol ist nicht nur für Alpinisten und<br />

Bergwanderer ein beliebtes Ziel, auch<br />

Genießer kommen in diesem traditionsreichen<br />

Obst­ und Weinanbaugebiet<br />

auf ihre Kosten.<br />

Schon vor geraumer Zeit haben<br />

Südtiroler Winzer den Schritt vom<br />

Massenwein zu Qualitätsprodukten<br />

getan und überzeugen Weinkenner auf<br />

der ganzen Welt mit ihren frischen und<br />

mineraligen Weinen. Das Terroir ist allerdings<br />

herausfordernd: steile Hänge,<br />

kleine Anbauflächen, unterschiedliche<br />

Böden und all das an der Schnittstelle<br />

zwischen den kühlen Alpen und der<br />

mediterranen Hitze. Obwohl eines der<br />

kleinsten Weinanbaugebiete Italiens,<br />

werden hier über 20 Rebsorten angebaut.<br />

Eine der häufiger angebauten<br />

Varietäten ist der Gewürztraminer, benannt<br />

nach dem kleinen Ort Tramin an<br />

der Südtiroler Weinstraße.<br />

Hier ist seit 1946 die Familien<br />

Bren nerei Roner beheimatet, mittlerweile<br />

von der 3. und 4. Generation der<br />

Familie geleitet. In einem Obst­ und<br />

Weinbaugebiet im wahrsten Sinne<br />

naheliegend ist die Beschäftigung mit<br />

Destillaten aus diesen Früchten. Im<br />

Verlauf von fast 80 Jahren hat sich die<br />

Familie eine hohe Expertise in der Produktion<br />

von Obstbränden und Grappas<br />

erworben und kann mit Stolz von sich<br />

sagen, die meistprämierte Brennerei<br />

Italiens zu betreiben.<br />

Für die Destillate baut die Familie<br />

auch eigene Äpfel und Birnen an und<br />

betreibt zudem ein eigenes Weingut, so<br />

dass von der Traube bis zum Grappa alles<br />

aus einer Hand stammt. Die Vielfalt<br />

der Rebsorten, die in Südtirol angebaut<br />

werden, bringt es mit sich, dass von<br />

der Familie Roner eine Vielzahl sortenreiner<br />

Grappas erhältlich ist, teils als<br />

weiße Destillate, teils als im Holzfass<br />

ausgebaute und gereifte Spezialitäten.<br />

Das Spitzenprodukt dieser hochklassigen<br />

Range von Grappas ist zweifellos<br />

der Roner Gewürztraminer Riserva.<br />

Nun ist diese Rebsorte bekannt<br />

für die besonders aromatischen Weine,<br />

die aus ihr entstehen: das „Gewürz“<br />

im Namen kommt nicht von ungefähr.<br />

Nach sorgfältiger Destillation des Tres­<br />

Roner Grappa Gewürztraminer Riserva<br />

40 vol%, 0,7 Liter, UVP 89,99 €<br />

ters und anschließender 18­monatiger<br />

Lagerung im Eichenfass entfaltet sich<br />

an der Nase eine harmonische Vielfalt<br />

sowohl blumiger wie fruchtiger Aromen.<br />

Im Mund entfaltet sich ein voller<br />

und dichter Geschmack mit Noten von<br />

Aprikose, Vanille und Zimt. Es ist eine<br />

Kunst, die Fassreifung so zu gestalten,<br />

dass das Holz den Geschmack der Rebsorte<br />

nicht überlagert, sondern mit ihm<br />

eine harmonische Verbindung eingeht.<br />

Das ist bei diesem Grappa vollkommen<br />

gelungen und daher ist er ein idealer<br />

Digestif nach einer guten Mahlzeit.<br />

Die edle Flasche und die Holzschatulle<br />

mit Glasverschluss machen diesen<br />

Grappa zudem zu einem gelungenen<br />

Präsent für Genussmenschen<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 29


SPECIAL•BRANDY<br />

Anne Sarteaux<br />

„Ich hätte gar zu gern geraucht und<br />

einen Meukow mir bestellt…“<br />

Die Kulturbeflissenen unter unseren<br />

Lesern werden es erkannt haben –<br />

die Überschrift stammt aus dem Gedicht<br />

„Winterflug 1929“ von Joachim<br />

Ringelnatz. Der Autor dürfte bekannt<br />

sein, rauchen ist auch bekannt. Aber<br />

was bitte sehr ist ein Meukow? Hier<br />

kommt die Antwort: Im Jahr 1850 wurden<br />

Auguste-Christophe und Gustav<br />

Meukow, zwei Brüder aus Schlesien,<br />

nach Frankreich geschickt, um Brandy<br />

für den russischen Zaren Alexander II<br />

zu beschaffen. Nach mehreren Reisen<br />

und unzufrieden mit der Qualität der<br />

angebotenen Branntweine, beschlossen<br />

sie 1862, in der Stadt Cognac ein<br />

Handelsbüro zu eröffnen und ihren Zaren<br />

mit eigenen Produkten zu beliefern.<br />

MEUKOW & Co war geboren.<br />

Im Jahr 1865 erwarb Henri Bouraud<br />

Anteile und wurde Teilhaber der<br />

Gebrüder Meukow. 1874 übergab Bouraud<br />

seinen Anteil am Unternehmen<br />

an den Schotten Thomas Alexander<br />

Shepherd. In den folgenden Jahren<br />

wechselten mehrfach die Eigentumsverhältnisse.<br />

1979 schließlich schloss<br />

sich Meukow der unabhängigen Familiengruppe<br />

Compagnie de Guyenne an,<br />

die 1969 von Michel Coste gegründet<br />

worden war.<br />

Um die Präsenz der Marke zu stärken,<br />

suchte Michel Coste nach einem<br />

starken Symbol, das die Qualität seiner<br />

Cognacs betont und Meukow gleichzeitig<br />

von anderen Marken abgrenzt. Dazu<br />

designte er 1993 die mehrfach prämierte<br />

Flasche „Félin“ (Raubkatze), geschmückt<br />

mit einem Panther, der zum<br />

Symbol der Marke wurde. Der Panther<br />

verkörpert perfekt das Gleichgewicht<br />

von Stärke, Eleganz und Geschmeidigkeit,<br />

die die wesentlichen Eigenschaften<br />

des Meukow-Cognacs sind.<br />

Anne Sarteaux ist die Kellermeisterin<br />

des Hauses. Um den besonderen<br />

Meukow-Stil zu erreichen und zu erhalten,<br />

wählt Anne Sarteaux nur die besten<br />

Eaux-de-Vies aus und komponiert<br />

daraus den typischen Meukow-Cognac<br />

MEUKOW Cognac VSOP<br />

Die erstaunliche Samtigkeit des Meukow<br />

VSOP Cognac (mindestens 4 Jahre<br />

in Eichenfässern gelagert) ist das Resultat<br />

einer äußerst sorgfältigen Auswahl<br />

verschiedener Eaux-de-Vies. Der<br />

VSOP besitzt eine bernstein-goldene<br />

Farbe und bietet Aromen reifer Früchte,<br />

getrockneter Trauben mit Noten von<br />

Walnüssen. Am Gaumen zeigt sich ein<br />

komplexer, gehaltvoller Körper mit einem<br />

sanften Zimt-Hauch, der durch<br />

weitere würzige Aromen sehr angenehm<br />

und kräftig wirkt.<br />

MEUKOW Cognac XO<br />

Sehr edel präsentiert sich dieser Cognac<br />

(mindestens 10 Jahre in Eichenfässern<br />

gelagert) in einem reichen<br />

Meukow Cognac XO, 40 Vol%,<br />

0,7 Liter, UVP 119,99 €<br />

Meukow Cognac VSOP, 40 Vol%,<br />

0,7 Liter, UVP: 36,99 €<br />

Mahagoniton. Das Bouquet dieses außergewöhnlichen<br />

Cognacs wird von<br />

nussig-süßen Noten dominiert, zu welchen<br />

sich Vanille und Zimt gesellen. Am<br />

Gaumen entdeckt man sofort eine einladende,<br />

angenehme Frucht, die einen<br />

sehr weichen, äußerst vielschichtig<br />

komplexen Körper trägt. Das Finish ist<br />

langanhaltend und besticht mit einer<br />

unglaublichen Komplexität.<br />

Carlos I – In Spanien geboren,<br />

für die Welt gemacht<br />

Sie dürfen natürlich in unserer Brandy<br />

Story nicht fehlen – die exquisiten Angebote<br />

von Carlos I aus dem Hause Osborne.<br />

Die Geschichte von Carlos I geht auf<br />

das Jahr 1889 zurück, als ein Kellermeister<br />

in der Stadt Jerez im Südwesten<br />

Spaniens in einem Winkel seiner<br />

Bodega eine Reihe geheimnisvoller Fässer<br />

fand. Ihm war schnell bewusst, dass<br />

sie den köstlichsten Brandy enthielten,<br />

den er je probiert hatte. „Dieses Aroma<br />

wird die Welt erobern“, dachte er und<br />

machte sich daran, das Geheimnis des<br />

Geschmacks zu ergründen und zu bewahren.<br />

Den so entstandenen Brandy<br />

taufte er auf den Namen „Carlos I“, der<br />

erste König des vereinten Spaniens. Er<br />

wird symbolisiert durch den Lanzenreiter,<br />

der jede Flasche ziert.<br />

Die Bodegas, in denen Carlos I bis<br />

heute reift, liegen mitten im Herzen<br />

der Hafenstadt El Puerto de Santa<br />

María. Die Gegend weist in önologischer<br />

(weinbaukundlicher) Hinsicht<br />

30<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


ein einzigartiges Mikroklima auf. Im<br />

Zusammenspiel mit dem traditionellen<br />

Reifungssystem „Criaderas y Solera“,<br />

(siehe Kasten) bei dem die dynamische<br />

Reifung in ehemaligen Oloroso­ und<br />

Amontillado Sherry­Fässern aus amerikanischer<br />

Eiche erfolgt, entsteht so<br />

eine unvergleichliche Harmonie der<br />

Aromen, von denen wir uns zwei Produktvarianten<br />

genauer angeschaut und<br />

verkostet haben:<br />

Carlos I PX<br />

Pedro Ximénez, kurz P.X., ist eine der<br />

drei Basisrebsorten für die Sherry­Herstellung.<br />

Für das Finishing des Carlos I<br />

P.X. werden handverlesene Fässer aus<br />

einer sogenannten P.X. Viejo Solera genutzt.<br />

Besonders alt ist hier keine Übertreibung:<br />

im Jahr 1905 wurde diese Solera<br />

gegründet. Teile der Sherrys aus<br />

dieser Zeit sind noch heute in den Fässern<br />

vorhanden und geben ihre ganze<br />

Kraft in den Brandy. Carlos I P.X begeistert<br />

mit samtig­fruchtigem Geschmack,<br />

eleganten Nuancen von karamellisierter<br />

Eiche und Anklängen von Rosinen.<br />

Dieser Brandy wird am besten pur als<br />

Digestif genossen.<br />

Carlos I 1520<br />

Seinen Namen erhielt dieser Brandy<br />

zum Gedenken an die Krönung des spanischen<br />

Königs Carlos I zum Kaiser des<br />

Carlos I 1520, 41,1 Vol%, 0,7 Liter,<br />

UVP: 99,99 €<br />

Heiligen Römischen Reiches im Jahre<br />

1520. Dieser einzigartige Brandy ist ein<br />

Blend aus teilweise jahrhundertealten<br />

Soleras aus den Privatfässern der Familie<br />

Osborne. Ein einzigartiger Brandy<br />

voller Eleganz und Vielschichtigkeit.<br />

Die Farbe ist tiefes, leuchtendes<br />

Mahagoni. Ein sehr intensives Bouquet<br />

mit Noten von Edelholz und spürbaren<br />

Gewürzaromen schmeichelt der Nase.<br />

Im Geschmack sehr komplex mit einer<br />

weichen, ungewöhnlich samtigen Textur<br />

und sehr lange anhaltendem und<br />

wärmendem Nachklang.<br />

KURZ ERKLÄRT: DAS SOLERA VERFAHREN<br />

Das Solera-Verfahren ist ein Reifungssystem, bei dem junge und<br />

ältere Destillate gemischt werden. Fässer mit den Destillaten sind<br />

in mehreren Reihen übereinandergestapelt. In der obersten Reihe<br />

lagern die Fässer, die den jüngsten Brandy enthalten, während in<br />

der Reihe mit den dem Boden am nächsten liegenden Fässern,<br />

der älteste Brandy lagert. Abfüllfertige Brandys werden immer der<br />

untersten Fassreihe entnommen. Die entnommene Menge wird<br />

durch die gleiche Menge aus den Fässern der Reihe darüber ersetzt.<br />

Diese wird wiederum aus der zweiten Fassreihe aufgefüllt,<br />

was Schritt für Schritt zur obersten Reihe führt, die mit neuem<br />

Destillat ergänzt wird.<br />

Da die Fässer bei der Entnahme immer nur teilweise geleert werden,<br />

ist das finale Produkt der Soleras immer eine Mixtur, die sich<br />

aus der Summe der Brandys jedes einzelnen Jahrgangs zusammensetzt.<br />

Dies bewirkt einerseits, dass die nach diesem System<br />

hergestellten Brandys nicht mit einer Jahrgangsangabe etikettiert<br />

werden können und andererseits, dass die Qualität des Produkts<br />

von Jahr zu Jahr stets gleichmäßig bleibt, da geschmackliche<br />

Variationen durch unterschiedliche Ernte-Jahrgänge des Grundweines<br />

ausgeglichen werden.<br />

Carlos I PX, 40,3 Vol%, 0,7 Liter,<br />

UVP: 44,99 €<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 31


SPECIAL•BRANDY<br />

BAS-ARMAGNAC CHÂTEAU<br />

DE LACQUY 2010/2023 FOLLE BLANCHE<br />

Das Anwesen von Château de Lacquy mit eigenen Weinbergen<br />

liegt in der besten traditionsreichen Armagnac-Gegend der<br />

Gascogne im Südwesten Frankreichs und ist mit 300 Jahren<br />

der älteste Armagnac-Produzent in Familienbesitz.<br />

Für die Herstellung von hochwertigen Armagnacs benötigt man<br />

gute Bodenverhältnisse, die richtigen Rebsorten, sorgfältiges<br />

Klonen der Sorten sowie perfekte Weine für die Destillation.<br />

Diese Voraussetzungen sind allesamt bei Château de Lacquy<br />

vorhanden. Château de Lacquy Bas Armagnac 2010/2023 Folle<br />

Blanche zeigt sich in einer ansprechenden Bernsteinfarbe mit<br />

schönen Kupferreflexen.<br />

Am Gaumen zeigt er sich süß und fein, mit Noten von Java-<br />

Pfeffer, Zeder und einem Hauch Vanille. Der Abgang gestaltet<br />

sich mittellang mit schöner Süße. Château de Lacquy<br />

2010/2023 Folle Blanche 49 vol%, 0,7 Liter. UVP 89,95 €<br />

Online verfügbar über www.haromex.com<br />

ADEGA VELGA BRANDY 30 JAHRE<br />

Unter dem Namen Adega Velha destilliert die Quinta da<br />

Aveleda seit 1971 hochwertige Brandys und ist somit eine<br />

der ältesten Brandy-Destillerien in der Vinho-Verde-Region<br />

in Portugal. Die Brandys werden aus erlesenen Weinen<br />

destilliert und anschließend in Limousin-Eichenholzfässern<br />

gelagert. Dieses Premium-Produkt bietet Aromen von<br />

Orange, Vanille und Englischem Kuchen. Am Gaumen intensiv<br />

mit einer samtig-weichen Struktur und hochwertig in einer<br />

Box verpackt. Adega Velga Brandy 30 Jahre 40 vol%,<br />

0,5 Liter. UVP 99,99 €<br />

BACHE GABRIELSEN –<br />

COGNAC FINE CHAMPAGNE XO<br />

Die Wurzeln von Bache-Gabrielsen liegen in Norwegen, wo<br />

die Cognacs des Hauses marktführend sind. Ein echtes Preisleistungswunder<br />

des Hauses ist der Cognac Fine Champagne<br />

XO von Bache Gabrielsen. Diese XO-Qualität bietet wunderbare<br />

Geschmacksnoten von Zimt, Vanille und etwas Pfeffer -<br />

darüber hinaus Aromen von Trockenfrüchten, blumigen Noten<br />

und Citrus. Bache Gabrielsen – Cognac Fine Champagne<br />

XO 40 vol%, 0,7 Liter. UVP 60,99 €<br />

HARDY COGNAC –<br />

LALIQUE „FRÜHLING“<br />

Das Cognac-Haus Hardy hat mit der Jahreszeiten<br />

Edition ein Kunstwerk in zweierlei Hinsicht geschaffen:<br />

In kreativer Zusammenarbeit mit dem innovativen<br />

Glashersteller Lalique wurden vier verschiedene<br />

Karaffen entworfen, die mit unterschiedlichen Farben<br />

und Ornamenten für die Jahreszeiten stehen.<br />

Diese Ausgabe mit einem mandelgrünen Verschluss<br />

steht für den Frühling und enthält einen sehr raren<br />

Cognac, für den Armand Hardy am Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges hochwertige Brände aus der „Grande<br />

Champagne“ gesichert hatte.<br />

Das Haus Hardy kann man als elegant und extravagant<br />

beschreiben - auf jeden Fall einzigartige Produkte,<br />

die begeistern und leider ihren Preis haben.<br />

Hardy Cognac – Lalique „Frühling“ 41 vol%, 0,7<br />

Liter. UVP 10.000 €, www.hardycognac.fr<br />

MOULIN ROUGE COGNAC XO<br />

Christophe J. Fillioux führt den über 60 Hektar großen Familienbetrieb<br />

Jean Fillioux im Gebiet der sogenannten Grande<br />

Champagne der Region Cognac in der fünften Generation.<br />

Im 19. Jahrhundert wurde auch das berühmte Pariser Kabarett Le<br />

Moulin Rouge gegründet. Um mehr als ein Jahrhundert Tradition,<br />

Savoir-faire und Schönheit zu würdigen und zu feiern, hat das<br />

Haus Cognacs Jean Fillioux den Cognac XO Moulin Rouge kreiert.<br />

Dieser alte, bernsteinfarbene Cognac bietet herrliche Aromen<br />

von Vanille, Orangenmarmelade, Birnen, Bananen, Zitrusfrüchten,<br />

altem Portwein und einem Hauch tropischer Früchte. So wie<br />

sein Namensgeber mit einem magischen Ballett aus Federn und<br />

Pailletten begeistert, so unterhält der Cognac die Geschmacksknospen<br />

mit seinen genussvollen Aromen. Moulin Rouge Cognac<br />

XO 40 vol%, 0,7 Liter. UVP 199 €, www.cognac-jeanfillioux.fr<br />

32<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


BAS ARMAGNAC CHÂTEAU DE LAUBADE –<br />

BOURBON CASK<br />

Diese auf 1.356 Flaschen limitierte Ausgabe ist das Ergebnis<br />

einer einfachen Destillation von Baco-Trauben und einer<br />

doppelten Reifung: zunächst reifte dieser Single Cask 6 Jahre<br />

in einem neuen Eichenholz-Fass aus der Gascogne.<br />

Danach erfolgte eine zweite Reifung für 12 Monate in einem<br />

Ex-Bourbon-Fass (Bardstown Bourbon Kentucky).<br />

Sowohl im Bouquet als auch am Gaumen kann man reiche und<br />

volle Aromen von kandierten Früchten, Gewürzen und feinem<br />

Eichenholz genießen. Bas Armagnac Château de Laubade -<br />

Bourbon Cask 50,5 vol%, 0,5 Liter. UVP 37,95 €<br />

HARDY COGNAC – LEGEND 1863<br />

Legend 1863 ist eine Hommage an die Welt des Cognacs und<br />

der Familie Hardy. Eine besondere Flasche mit einem attraktiven<br />

Design, das das Markensymbol eines Hahns zeigt.<br />

Eine feine Auswahl aus Bränden der Petite Champagne,<br />

dem Fins Bois und einem Hauch Borderies. Die eingesetzten<br />

Eaux-de-vies sind bis zu 12 Jahre alt und reiften in<br />

Limousin-Eichenfässern mit dunkler Röstung, um die Feinheit<br />

des Hardy-Stils zu bewahren. Hardy Cognac – Legend 1863<br />

40 vol%, 0,7 Liter. UVP 49 €, www.hardycognac.fr<br />

COGNAC LANDY XO N°1<br />

Dieser Cognac vereint Brände aus der Grande Champagne, Petite<br />

Champagne und der Fins Bois der Region Cognac. Destilliert wird<br />

in kleinen Kupferkesseln mit einem Fassungsvolumen von je 25 hl.<br />

In kühlen Kellern reift der junge Landy zunächst in 380-Liter-Fässern<br />

aus neuer Limousin-Eiche, die mit ihrem hohen Tanningehalt<br />

ideale Voraussetzungen für die Reife feiner Cognacs bieten. Nach<br />

etwa einem Jahr wird dann das Eau-de-Vie in ältere Fässer mit<br />

sanfterem Tannin umgefüllt - perfekt, um auf diese Weise keine<br />

übermäßigen Holzaromen zu entfalten. Am Gaumen präsentiert er<br />

sich mit einer außergewöhnlichen aromatischen Tiefe und guter<br />

Balance mit einem minutenlangen Nachklang.<br />

Cognac Landy XO N°1 40 vol%, 0,7 Liter. UVP 76,50 €<br />

LENUS NR.1 WEINBRAND 1994<br />

Dieses Edeldestillat ist das Ergebnis einer gemeinsamen<br />

Vision des Edelbrenners Hubertus Vallendar und<br />

des Winzers Joachim Heger aus Ihringen. Der Name<br />

Lenus bezieht sich dabei auf die weit zurückreichende<br />

Geschichte der Eifelregion.<br />

Von Joachim Heger im Barrique ausgebaute 1994er<br />

Burgunderweine wurden von Hubertus Vallendar<br />

sanft und schonend in einem mehrstufigen Verfahren<br />

destilliert und über 10 Jahre im Barrique gelagert.<br />

Dadurch entsteht ein Trunk mit vanillig-süßem,<br />

nussig-karamelligem Duft, am Gaumen findet<br />

man neben den durch den Barriqueausbau zugeführten<br />

Röstaromen Fruchtkomponenten wie Orange und<br />

leicht-würzige Noten wie Zimt. Lenus Nr.1 Weinbrand<br />

1994 40 vol%, 0,5 Liter. UVP 65,50 €,<br />

Online verfügbar über www. www.vallendar.de<br />

RIESLING-TRESTER VON BRENNHÄUSLE UG<br />

Die Riesling Trauben für diesen 2021ger Trester stammen aus<br />

dem traditionsreichem Pfälzer Weingut Petri und haben somit<br />

vom milden Klima und den mineralreichen Böden der Region<br />

profitieren können.<br />

Das Ergebnis ist nicht nur ein guter Wein, sondern ein aus den<br />

verpressten Trauben gewonnener Trester-Edelbrand mit intensiven<br />

Aromen von der Limette, Pfirsich und Citrus.<br />

Im Oktober 2023 wurde der Trester mit der Goldmedaille der DLG<br />

(Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) ausgezeichnet und<br />

überraschte die sechs Freunde der Brennhäusle UG außerordentlich<br />

positiv. Trester Riesling 43 vol%, 0,5 Liter. UVP 43,90 €<br />

Online verfügbar über www.brennhaeusle.de<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 33


SERIE•HECHO A MANO<br />

oben: Eine Mischungsmeisterin, Ligadora,<br />

an ihrem Arbeitsplatz.<br />

rechts: Die Blätter werden auch in der Fabrik<br />

teilweise noch in Fässern gelagert.<br />

34<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


Von Händen gefertigt – Das Entstehen einer Zigarre | Teil 9<br />

Auf die richtige<br />

Mischung kommt es an<br />

In der letzten Ausgabe drehte sich alles um kubanische Jungfrauen<br />

und die Vorbereitung der fermentierten und reifegelagerten Tabakblätter.<br />

Nachdem die Blätter entbündelt, befeuchtet und sortiert wurden, sind sie<br />

jetzt bereit, um zu einer Zigarre kombiniert zu werden. Seit der Ernte<br />

des ersten Blattes sind inzwischen etwa drei Jahre vergangen.<br />

Jeder der insgesamt 539 Arbeitsschritte oder Handgriffe, die für die<br />

Herstellung einer Habano notwendig sind, ist bedeutend. Was den<br />

Geschmack betrifft, geht es hier aber ganz besonders um die Wurst!<br />

Text: Claudia Puszkar<br />

Grundsätzlich halte ich<br />

es mit den Kubanern,<br />

die sagen, eine Zigarre schmeckt nach<br />

Tabak. Ich kann sagen, ob mir eine Zigarre<br />

schmeckt, an einem Tag, einem<br />

Ort und unter bestimmten Umständen.<br />

Aber natürlich schmecken Zigarren<br />

nach mehr, schmecken Zigarren, je<br />

nach Marke, Format und Herkunft, unterschiedlich.<br />

Wie ist das nun bei den kubanischen<br />

Zigarren, also den HABANOS? Es gibt<br />

insgesamt 27 verschiedene Habanos-Marken<br />

und jede dieser Marken<br />

hat ihre eigene Charakteristik, ihre<br />

spezifische Rezeptur. Die Mischung<br />

jeden Formats innerhalb jeder Marke<br />

ist festgelegt und soll auch genau<br />

diese Spezifik beibehalten. Darum<br />

kümmert sich in Kuba eine Institution<br />

mit dem Titel „Regulierungsbeirat für<br />

die geschützte Herkunftsbezeichnung<br />

(D.O.P.) für Habanos“. Diese vereinigt<br />

sämtliche in Kuba tätigen Organisationen,<br />

die für die gleichbleibende Qualität<br />

der Produktion verantwortlich sind.<br />

Sie umfasst damit alle Arbeitsprozesse<br />

der Tabakindustrie, angefangen von<br />

den Tabakplantagen bis hin zu den gerollten<br />

und verpackten Zigarren.<br />

Das hört sich etwas technisch an, aber<br />

am Ende geht es auch hier wieder um<br />

die in langen Jahren erworbene Erfahrung<br />

und das Wissen von Menschen,<br />

die den Geschmack und die Stärke jeder<br />

Marke und auch jeden Formats genau<br />

kennen und wissen, welche Tabake<br />

notwendig sind. Dies können nur Fachleute,<br />

Menschen, die sich schon viele<br />

Jahre mit Tabak beschäftigen. Dies<br />

lernt man nicht über Nacht. Es ist das<br />

Ergebnis jahrelanger Erfahrung.<br />

Für die Tabakmischungen der einzelnen<br />

Marken und Formate in den<br />

Zigarrenmanufakturen sind die Ligadores<br />

zuständig. So nennt man die<br />

Mischungsmeister. Ihr Wissen ist auch<br />

bei der Kreation einer neuen Mischung<br />

gefragt. In den Fabriken stellen sie<br />

sicher, dass die vom Regulierungsbeirat<br />

vorgegebenen Kriterien für den<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 35


SERIE•HECHO A MANO<br />

oben links: Je nach Art der<br />

Blätter werden sie auch<br />

zu Bündeln gelegt. Für Laien sind<br />

es nur kleine Tabakbündel,<br />

ein Fachmann kann genau sagen,<br />

um was für Blätter es sich handelt.<br />

oben rechts: Mit einem losen<br />

Faden zusammengehalten,<br />

liegen die Blätter auch<br />

zu Stapeln aufgeschichtet.<br />

links: Die Waage ist eines der<br />

wichtigsten Arbeitsgeräte<br />

in dieser Abteilung. Auch eine<br />

solche schon relativ alte Waage<br />

arbeitet noch präzise.<br />

rechts: Aber auch moderne<br />

Waagen kommen zum Einsatz.<br />

36<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


oben: Immer wieder werden<br />

die Blätter gesichtet und<br />

sortiert. Viele fleißige Hände<br />

und aufmerksame<br />

Augen sind hier am Werk.<br />

links: Genauestens muss festgehalten<br />

werden, welche<br />

Blätter wofür verwendet werden.<br />

unten links: Jederzeit muss<br />

ersichtlich sein, um welche<br />

Blätter es sich handelt, damit<br />

dann die richtige Zigarre<br />

gefertigt werden kann.<br />

Geschmack, die Stärke und das Aroma<br />

jeden Formates eingehalten werden.<br />

Sobald feststeht, welches Format von<br />

welcher Habanos-Marke gefertigt werden<br />

soll, ist der Mischungsmeister in<br />

der Lage, eine Liste der Tabakblätter<br />

zusammenzustellen, die für die Herstellung<br />

dieser Zigarre notwendig sind.<br />

Aber wie genau die Mischungsmeister<br />

arbeiten, ist eines der am besten gehüteten<br />

Geheimnisse.<br />

Im Zentrallager liegen die jeweiligen<br />

Ballen akkurat beschriftet nach<br />

Art der Blätter, Größe, Alter und, das<br />

wichtigste Kriterium, die Herkunft. Je<br />

nach Plantage unterscheiden sich die<br />

Blätter deutlich im Geschmack. Es ist<br />

ähnlich wie im Weinbau, auch da ist<br />

die Lage wichtig. Je nach Anbaufläche<br />

entstehen sehr unterschiedliche<br />

Geschmacksnuancen. Ob ein Normalsterblicher<br />

wie Sie und ich diese<br />

Unterschiede schmecken können, ist<br />

fraglich. Tabakfachleute können dies.<br />

Insider behaupten, dass man sogar<br />

einen Unterschied zwischen Blättern<br />

schmeckt, die auf zwei verschiedenen<br />

Straßenseiten gewachsen sind.<br />

Für bestimmte Marken werden also<br />

die Blätter bestimmter Plantagen verwendet.<br />

Um die Kontinuität zu wahren,<br />

entnimmt der Ligador zusätzlich regelmäßig<br />

Stichproben, um den Tabak<br />

zu testen. Und erstellt aus den Tabaken<br />

die jeweilige Mischung aus Blättern,<br />

die den Geschmack der Zigarre<br />

bestimmen. Die Waage ist hier ein<br />

wichtiges Arbeitsgerät. Die Mischungen,<br />

die in den Barajitas (ein Ausdruck<br />

aus dem Kartenspiel, der das Mischen<br />

der Karten bezeichnet) zusammengestellt<br />

werden, übergibt man dann<br />

täglich den Torcedores, die daraus die<br />

Zigarren fertigen.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 37


STORY<br />

Der Geschmack<br />

MEXIKOS<br />

Es gibt viel zu genießen in Mexiko: Die Farben, das Essen, die Kultur…<br />

Wem aber der Sprung über den Atlantik zu weit ist, der macht es sich einfach zuhause<br />

mit den schönsten Exportartikeln des Landes gemütlich – Tequila und Zigarren.<br />

Text: Elmar Schalk Fotos: Nina Bauer<br />

38<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


Mexiko – vielbesungenes<br />

Land!<br />

Einst trällerten<br />

Tony Marshall, Roberto Blanco und<br />

Freddy Quinn den mittelamerikanischen<br />

Staat ins deutsche Wohnzimmer.<br />

Dort hängt das holzschnittartige<br />

Bild bis heute: „Kakteen werfen in der<br />

Abenddämmerung lange Schatten,<br />

Mariachis stimmen ein trauriges Lied<br />

über die Liebe an und eine glutäugige<br />

Señorita (namens Juanita) bringt<br />

ihrem Pepe (wahlweise Pedro) einen<br />

Tequila, während sich der Rauch seiner<br />

dunklen Zigarre mit dem Duft von<br />

Chili con Carne vermischt.“ Das karnevaleske<br />

Image dieses Landes ist eine<br />

festgebackene Mischung aus Mythos<br />

und Halbwahrheit, angereichert durch<br />

Hollywood-Western, Jugendliteratur<br />

und Tex-Mex-Lokale: Das dort beliebte<br />

Chili con Carne ist übrigens kein mexikanisches,<br />

sondern ein texanisches<br />

Gericht. Fairerweise muss man erwähnen,<br />

dass Texas bis 1845 zu Mexiko<br />

gehörte und seit je her ein reger<br />

Austausch mit dem Nachbarland USA<br />

herrscht. Zu den musikalischen Exportschlagern<br />

gehören die Mariachis,<br />

jene folkloristischen Bands, die mit<br />

Geige, Trompete, Guitarrón und Sombrero<br />

für ganz Mexiko stehen. Dabei<br />

sind sie so regional wie eine bayerische<br />

Blaskapelle, denn ihre Wurzeln<br />

haben sie im Bundesstaat Jalisco, wo<br />

auch der Tequila beheimatet ist.<br />

Göttliche Kommunikation<br />

Apropos Wurzeln: Der Kaktus ist gewissermaßen<br />

die deutsche Eiche Mexikos,<br />

denn er hat es 1822 aufs Staatswappen<br />

geschafft. Für die aztekischen<br />

Ureinwohner war die stachelige Pflanze<br />

eine multifunktionale Gottheit. Manche<br />

Arten dienten als Nahrungsmittel<br />

oder Wasserspender, andere lieferten<br />

Angelhaken oder halluzinogene Erlebnisse,<br />

wieder andere waren der perfekte<br />

Bio-Altar für Menschenopfer. Eine<br />

ebenso wichtige Rolle unter den indigenen<br />

Pflanzen spielte natürlich der<br />

Tabak. Schon die Maya-Priester (und<br />

später die Azteken) nahmen rauchenderweise<br />

Kontakt mit den Göttern auf,<br />

indem sie rustikale, zigarrenähnliche<br />

Gebilde entflammten. Mit einer so langen<br />

Rauchertradition verwundert es,<br />

dass heutzutage die Puros de México<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 39


STORY<br />

bei ihren Entdeckern in Europa nicht<br />

weitaus populärer sind. Vielleicht liegt<br />

es am Image, das ihnen immer noch<br />

anhaftet. Stark sollen sie sein und<br />

ungehobelt wie ein Campesino, ein<br />

mexikanischer Landarbeiter. Dieses<br />

Vorurteil resultiert nicht zuletzt aus<br />

dem Zigarrenboom der Neunziger, als<br />

die aufgeheizte Goldgräberstimmung<br />

der USA die produzierenden Nachbarländer<br />

in Brand setzte. Neben traditionellen<br />

Herstellern witterten selbsternannte<br />

Zigarrenfirmen das schnelle<br />

Geld und warfen Produkte in schwankender<br />

Qualität auf den Markt. Als sich<br />

dann der Hype und Zahl der mittelamerikanischen<br />

Produzenten wieder<br />

auf ein Normalmaß beruhigt hatte, war<br />

das Ansehen der mexikanischen Zigarre<br />

teilweise beschädigt.<br />

Vom Pulque zum Mezcal<br />

Mit solchen Imageproblemen musste<br />

sich der Tequila nicht herumschlagen.<br />

Nach der Mexikanischen Revolution<br />

zum Nationalgetränk erklärt, annektierte<br />

der Agavenschnaps den nordamerikanischen<br />

Kontinent, bevor er<br />

weltweit die Bars eroberte. Wie der<br />

Kaktus und der Tabak, hatte auch die<br />

Agave ihren festen Platz im präkolumbischen<br />

Olymp der Azteken. Sie bot<br />

vielfältige Verwendungsmöglichkeiten:<br />

Aus den Stacheln der Blattspitzen wurden<br />

Nähnadeln, aus den Pflanzenfasern<br />

Teppiche und das Herz lieferte einen<br />

süßen, dickflüssigen Saft, der nach<br />

wenigen Stunden Gärzeit so viel Alkohol<br />

enthielt wie unser Bier. Anfangs<br />

nur den indianischen Hohepriestern<br />

vorbehalten, entwickelte sich „Pulque“<br />

unter den spanischen Eroberern zum<br />

Bestseller und wird bis heute in Mexiko<br />

getrunken. Irgendwann stellte man<br />

fest, dass sich aus Pulque ein wohlschmeckender<br />

Schnaps brennen lässt.<br />

Als Namen setzte sich das indianische<br />

Wort für „Agavenherz“ durch: Mezcal,<br />

der bürgerliche Vetter des aristokratischen<br />

Tequilas. Letzterer darf nur aus<br />

einer ganz bestimmten blauen Agave,<br />

der „agave tequilana Weber azul“, hergestellt<br />

werden.<br />

Das blaue Wunder<br />

Ein weiterer Unterschied zwischen<br />

beiden Spirituosen ist die geschützte<br />

Herkunftsbezeichnung (vergleichbar<br />

mit der des Cognacs) – Tequila stammt<br />

entweder aus dem Bundesstaat Jalisco<br />

oder aus bestimmen Ortschaften<br />

von Nayarit, Michoacán, Guanajuato<br />

oder Tamaulipas. Anbau und Ernte der<br />

bis zu 100 kg schweren Agavenherzen<br />

sind ebenso langwierig und schweißtreibend,<br />

wie die Verarbeitung selbst:<br />

Um den Zucker aus dem Fruchtfleisch<br />

zu lösen, werden die Pflanzen bis zu<br />

zwei Tage gekocht, anschließend gewaschen,<br />

gemahlen und zerstampft. Dann<br />

werden der Maische spezielle Hefekulturen<br />

zugefügt, die den Zucker in einem<br />

mehrtägigen Gärprozess in Alkohol<br />

umwandeln, der schließlich gebrannt<br />

wird. Grundsätzlich lässt sich Tequila<br />

in zwei Qualitätsstufen unterteilen, die<br />

auf dem Flaschenetikett vermerkt sind:<br />

Steht dort „100% de Agave“, so handelt<br />

es sich um ein Premiumprodukt, das<br />

in Mexiko abgefüllt wurde und in dessen<br />

Gärtank nichts als reiner Agavensaft<br />

war. Fehlt der 100%-Hinweis, ist<br />

es ein so genannter Mixto – er darf im<br />

Gärstadium bis zu 49% Fremdzucker<br />

enthalten und auch außerhalb Mexikos<br />

abgefüllt werden. Wer bisher nur den<br />

preisgünstigen Mixto getrunken hat,<br />

wird sich über den Geschmack eines<br />

Hundertprozentigen wundern: Er besitzt<br />

ein deutliches Agavenaroma, das<br />

man so noch nie auf der Zunge hatte. In<br />

Mexiko selbst wird dazu gerne Sangrita<br />

und Limettensaft gereicht; Salz und<br />

Zitrone findet man eher selten. Vor allem<br />

gereifte Destillate genießt man am<br />

besten bei Zimmertemperatur aus dem<br />

Degustationsglas. Eines wird man aber<br />

niemals in einer Tequilaflasche finden –<br />

den berühmten „Wurm“. Die Raupe des<br />

Dickkopffalters schwimmt allenfalls in<br />

einem speziellen Mezcal für den Export<br />

und es gibt viele Geschichten um diese<br />

Larve. Der Marketinggag ist vor allem<br />

in Asien beliebt.<br />

40<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


Wahre Klischees<br />

Es gibt viele Klischees über Mexiko,<br />

die einen schmunzeln lassen. Doch<br />

manche stimmen einfach. Zeitangaben<br />

sind bei spielsweise nicht so in Stein<br />

gemeißelt wie hierzulande. Das beliebte<br />

Wort „Ahorita“ lässt sich zwar mit<br />

„sofort“ übersetzen, doch das kann viel<br />

bedeuten: Irgendwas zwischen „in fünf<br />

Minuten“ und „nie“. Auch Tequila wird<br />

reichlich getrunken. 2020 waren es 87<br />

Mio. Liter, nur in den USA wird mehr<br />

konsumiert, Platz drei des Rankings<br />

belegt übrigens Deutschland. Und<br />

schließlich feiern die Mexikaner gerne:<br />

Die Dunkelziffer liegt bei rund 5.000<br />

Festen im Jahr, die für irgend einen<br />

Heiligen, anlässlich eines speziellen<br />

Datums oder zu Reiterspielen und<br />

Stierkämpfen begangen werden. Einer<br />

der wichtigsten und spektakulärsten<br />

ist sicherlich der „Día de los muertos“<br />

vom 31. Oktober bis 2. November. In<br />

Mexiko hat man ein offeneres Verhältnis<br />

zum Jenseits, wenn zu Ehren der<br />

Toten ein farbenprächtiges Volksfest<br />

veranstaltet wird. Dann ist das ganze<br />

Land in bunten Farben und mit<br />

zahllosen Skeletten, Totenköpfen und<br />

Blumen geschmückt, während auf den<br />

Friedhöfen ausgelassen gegessen, getrunken,<br />

gesungen und getanzt wird.<br />

Überall bringt man den Verstorbenen<br />

verschiedene Opfergaben dar, zu<br />

denen selbstverständlich auch Tequila<br />

und Zigarren zählen.<br />

Puros de Mexico<br />

Tatsächlich sind die beiden Genussmittel<br />

fest in der mexikanischen<br />

Feier tagskultur verankert. Kommt<br />

beispielsweise ein Junge auf die Welt,<br />

so ist es üblich, dass der Vater an die<br />

Gratulanten Zigarren verteilt. Die meisten<br />

Handgerollten des Landes werden<br />

in San Andrés Tuxtla gefertigt, einer<br />

Kleinstadt am Golf von Mexiko, wo rund<br />

20 Prozent der Bevölkerung in irgendeiner<br />

Weise von der Tabakindustrie leben.<br />

Hauptanbaugebiet ist das fruchtbare<br />

San Andrés-Tal, das manche gerne<br />

als die „Vuelta Abajo Mexikos“ bezeichnen.<br />

Denn die bewaldeten Hänge und<br />

der Flickenteppich aus unterschiedlichen<br />

Agrarflächen erinnern an Kubas<br />

Toplage. Dass hier so erfolgreich Tabak<br />

angebaut wird, verdankt Mexiko der<br />

wechselhaften Geschichte seiner gerade<br />

mal 200 km entfernten Nach barinsel:<br />

Viele Tabaqueros flohen im 19.<br />

Jahrhundert vor den Befreiungskriegen<br />

gegen die spanischen Kolonialherren.<br />

Das bescherte der mexikanischen<br />

Tabakindustrie einen beachtlichen Aufschwung,<br />

letztmals verstärkt durch den<br />

Exodus kubanischer Tabak experten<br />

nach Castros Revolution 1959. Spricht<br />

man im Spanischen von einem „puro“,<br />

so ist damit eigentlich nichts anderes<br />

als eine Zigarre gemeint. Allerdings<br />

sind viele mexikanische Handgerollte<br />

tatsächlich zu 100 Prozent aus einheimischem<br />

Tabak gefertigt – von der<br />

Einlage, über das Umblatt bis zum<br />

Decker. Dazu zählen beispielsweise<br />

die traditionellen Marken Santa Clara<br />

und Casa Turrent. Denn bis 1996<br />

gab es ein striktes Einfuhrverbot von<br />

„Tabaken zum Zweck der Weiterverarbeitung“.<br />

Seitdem sind die Restriktionen<br />

gelockert und so wird die Einlage<br />

auch mal durch Tabake aus Honduras,<br />

Nicaragua und der Dominikanischen<br />

Republik bereichert. Doch wie beim<br />

Tequila sind auch hier die Hersteller<br />

stolz auf ihre „reinrassigen Mexikanerinnen“.<br />

Und obwohl der US-amerikanische<br />

Markt zu den Hauptabnehmern<br />

gehört, präsentieren sich die meisten<br />

„Mexigars“ ohne das übliche Marketinggetöse.<br />

Zu ihrer unverfälschten Art<br />

würde das auch nicht passen. Denn es<br />

sind nach wie vor ehrliche Zigarren<br />

zu einem vernünftigen Preis, die es<br />

verdient haben genussvoll wiederentdeckt<br />

zu werden. Gerne in Kombination<br />

mit einem gereiften Tequila. Und<br />

vielleicht sogar mit einen Soundtrack<br />

von Tony Marshall, Roberto Blanco und<br />

Freddy Quinn.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 41


FINE PAIRINGS<br />

TRAU(B)EN<br />

SIE UNS!<br />

CRAFTWORK BRANDY BY DESTILLERIE KAMMER-KIRSCH<br />

Seit vielen Jahren arbeitet das Haus Kammer-Kirsch mit der Weinbrennerei Carl Jung in Rüdesheim<br />

zusammen. Gemeinsam haben die Partner ein acht Jahre altes auf Eichenholzfässern gereiftes „Riesling-Weindestillat“<br />

ausgesucht und im Folgeschritt in den Kellern auf Rotwein- und Sherry-Fässern<br />

zu einem besonderen Brandy reifen lassen. Dabei wurde bewusst auf Farbeinstellung mit Zuckerkulör<br />

und die Verwendung von Typagen wie Auszügen aus grünen Walnüssen und Mandelschalen verzichtet.<br />

Der goldfarbene Brandy bietet in der Nase eine florale und fruchtige Rotweinnote - Aromen von jungen<br />

Trauben, dunklen Kirschen und Aprikosen. Im Geschmack erkennt man eine tiefe Rotweinnote, umhüllt<br />

von einer dezenten Süße. Leicht mineralisch und es erinnert an getrocknete Früchte.<br />

Ein „Craftwork“ ist im Sinne einer direkten Übersetzung ein „Kunsthandwerk“ - dem können<br />

wir nur zustimmen, denn der 8 Jahre lang gelagerte Brandy bietet gute<br />

Qualität bei einem attraktiven Preis.<br />

Craftwork Brandy by Destillerie Kammer-Kirsch<br />

43 vol%, 0,7 Liter, UVP 36 €<br />

Online verfügbar unter www.kammer-kirsch-shop.de<br />

CAMACHO BROADLEAF ROBUSTO<br />

Die Camacho Broadleaf wird mit einem honduranischen Broadleaf<br />

als Deckblatt gerollt, darunter verbirgt sich ein ebenfalls honduranisches<br />

Umblatt sowie eine Einlage aus honduranischem<br />

und dominikanischem Tabak. Das dunkle, ledrige und ölige<br />

Deckblatt entsteht durch das ungeschützte Wachsen in der<br />

„prallen Sonne“. Ursprünglich war diese Art von Tabak im<br />

Connecticut-Tal in den USA besonders typisch, mittlerweile<br />

werden die kleinen Pflanzen mit den großen Blättern auch<br />

in anderen Ländern angebaut.<br />

Die Mischung wird vom Hersteller als mittelkräftig<br />

angepriesen, dabei wird erwähnt, dass es sich um ein<br />

„robustes und kompromissloses Geschmacksprofil“<br />

handelt. Zu schmeckende Noten sind von Bitterschokolade,<br />

Café, erdigen Gewürzen und cremiger<br />

Süße geprägt. Zusätzlich sollen Aromen von Leder<br />

und Eiche zur Komplexität der Zigarre beitragen.<br />

Die Linie wird bei Diadema Cigars de Honduras<br />

S.A. produziert und wurde von der Oettinger<br />

Davidoff Group im September 2023 weltweit<br />

in zunächst drei Vitolas eingeführt.<br />

42<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


Dem Gaumen unserer Tester können Sie wirklich trauen.<br />

Wir haben wieder ein paar verführerische Paare<br />

für unsere Leser gefunden. Hochprozentiges aus der<br />

Traube und meisterhaft „Gerolltes“ der besten Torcedores<br />

namhafter Manufakturen. Lassen Sie sich verführen<br />

– Ihr Gaumen wird es Ihnen danken.<br />

GRAN DUQUE D’ALBA<br />

Der Brandy Gran Duque de Alba wurde erstmals im Jahr 1945 auf den Markt gebracht. Diese<br />

Flasche mit der roten Schrift ist der Klassiker aus dem Hause „Williams & Humbert“ mit Sitz<br />

in Jerez/Spanien.<br />

Der Charakter dieses spanischen Spitzen-Brandys wird durch das einzigartige Solera-Criadera-Verfahren<br />

geprägt: Ausgewählte Destillate durchwandern die Solera-Stufen und reifen nach<br />

jahrhundertealter Tradition in alten Sherry-Fässern, die übereinander angeordnet sind.<br />

Trockene, gehaltvolle Weißweine der Rebsorte Airen sind die Basis für die Herstellung dieses Brandys.<br />

Sie werden in Brennblasen langsam auf einen Alkoholgehalt von 60-65% Vol. destilliert und danach<br />

in den oberen Teil der Solera-Criadera-Fassanlage eingefüllt. Dort reift der Brandy für mindestens<br />

10 Jahre in Fässern aus amerikanischer Eiche, die zuvor mit Oloroso-Sherry ausgebaut wurden.<br />

Seine dunkle Mahagonifarbe mit goldenen Akzenten und sein komplexes Aroma nach<br />

Weinester mit Balsamico-Nuancen lassen seine lange und adäquate Holzlagerung<br />

erkennen. Im Gaumen glatt und vollmundig, mit gerösteter Note und einem sehr<br />

angenehmen Einfluss von Vanille.<br />

Dieser vornehme Brandy bietet einen langen und angenehmen Abgang – sehr<br />

angenehm zur Zigarre, die eher kräftig ist und eine gewisse Schärfe aufweist.<br />

Gran Duque D’Alba 40 vol%, 0,7 Liter, UVP 29,99 €<br />

www.granduquedealba.com<br />

HEMMY’S ROBUSTO MADURO<br />

Diese Maduro-Zigarren werden von kubanischen, ehemaligen Habanos<br />

Torcedores der 9. Kategorie, komplett von Hand gefertigt. Produziert in der<br />

ABAM Fabrik in Santo Domingo, Dominikanische Republik.<br />

Die Hemmy’s Maduro zeichnen sich durch ein cremiges Röstaroma aus.<br />

Den Anfangsnoten von Holz, Erde und toller Creme, kommen im weiteren<br />

Rauch-verlauf eine Nuance Süsse, Röstaroma und Getreide hinzu. Der wesentliche<br />

Unterschied zur klassischen Hemmy’s ist die längere Reifung des Ein-<br />

lagetabaks und das ölige dunkle, 2008er Deckblatt aus Mexico, welches 2 Jahre in einem<br />

Rumfass gelagert wurde und der Zigarre nicht nur ein wunderschönes Aussehen verleiht, sondern<br />

auch aromatisch einen enormen Gewinn darstellt.<br />

Jede Zigarre wird übrigens von 2 Drehern gefertigt. Einer fertigt die Einlage, der Zweite überprüft<br />

diese und rollt das Deckblatt darüber. Wie bei allen Hemmy’s Zigarren, kann man aufgrund der verwendeten<br />

Tabake, von einem enormen Reifepotential ausgehen. Ähnlich wie beim Lagern von Wein,<br />

werden die Zigarre durch perfekte Reifelagerung runder und ausgewogener.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 43


FINE PAIRINGS<br />

ALTER BODENSEE BRANDY VON STEINHAUSER<br />

Manchmal lässt einen Redakteur eine besondere Aussage aufhorchen:<br />

„Wenn man als Schnapsbrenner für eine Sache brennt … dann<br />

lodert das Feuer nicht nur, um den Brennkessel zu erhitzen“.<br />

Tatsächlich hat die Weinmanufaktur + Hausbrennerei + Whisky-Destillerie Steinhauser<br />

vom Bodensee mit dieser Aussage unser Interesse geweckt und wir konnten aus dem<br />

breiten Angebot des Familienbetriebes einen wunderbaren Brandy probieren. Der „Alte<br />

Bodensee Brandy“ wird aus besten Bodenseeweinen gebrannt. Anschließend reift er 12<br />

Jahre in alten Eichenholzfässern, wie sie damals schon vom Großvater Steinhauser aus heimischen<br />

Hölzern selbst gefertigt und für seinen Weinbrand verwendet wurden. Durch die Kombination<br />

aus modernster Brenntechnik und jahrelanger Erfahrung im Umgang mit Holzfässern<br />

ist dieser milde und komplexe Brandy entstanden.<br />

In der Nase üppige Trockenfrucht-Noten mit Orangeat und Limetten-Tönen sowie frische Pomeranzen,<br />

saftige Rosinen leichte Marzipan-Süße. Am Gaumen setzt er sich zunächst<br />

sahnig-fett mit vollmundigem Charakter in Szene. Aromen von Leder, Tabakblättern,<br />

Backgewürzen und karamellisierte Blüten verleihen diesem hochwertigen<br />

Brandy seinen eleganten Charakter.<br />

Alter Bodensee Brandy 12 Jahre 40 vol%, 0,7 Liter, UVP 99,95 €<br />

Online verfügbar über www.steinhauser-bodensee.de<br />

PARTAGÁS MADURO NO. 1<br />

Einmal im Jahr bringt Habanos S.A. eine Zigarre exklusiv für die La<br />

Casas del Habano und die Habanos Specialists auf den Markt. Im<br />

Jahre 2015 war es die Partagás Maduro No. 1 – was daraufhin deutet,<br />

dass sich diese Zigarren durch ein besonders dunkles, reiferes<br />

Deckblatt auszeichnen.<br />

Die verwendeten Deckblätter stammen vom oberen Teil der Pflanze und bekommen<br />

dadurch bereits mehr Sonne ab als andere. Zusätzlich werden sie deutlich<br />

länger, ohne jegliche Hilfsmittel, fermentiert. Dadurch verfügen dieses natürliche<br />

Deckblatt nicht über eine gleichmäßige Färbung. Unserer Meinung<br />

nach ist das nicht dramatisch – schmecken sollen sie.<br />

Der Produktionsname des neu entwickelten Formats lautet<br />

Discretos, mit einer Länge von 130 mm und einem<br />

Ringmaß von 52 ist sie quasi eine etwas längere<br />

und dickere Robusto. Die Mischung<br />

aus besten Tabaken der Vuelta<br />

Abajo ist recht kräftig. In<br />

diesem Format kommen<br />

die üppigen Aromen besonders<br />

zur Geltung. Sie ist<br />

definitiv nichts für Einsteiger.<br />

44<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


MAISON GAUTIER COGNAC PINAR DEL RIO<br />

Gautier Cognac liegt malerisch gelegen am Fluss Osme in Aigre nordöstlich vom Städtchen Cognac. Gautier<br />

blickt auf eine mehr als 250-jährige Geschichte zurück und ist eines der ältesten Cognac-Häuser der Welt,<br />

bei dem die 10. Generation der Familie tätig ist.<br />

Alle Cognacs dürfen in einer Wassermühle aus dem 18. Jahrhundert zur Perfektion heranreifen. Die direkte<br />

Nähe zum Wasser und die daraus resultierende Feuchtigkeit in den Kellergewölben führt zu einer reduzierten<br />

Verdunstung und gibt dem Cognac seinen besonderen Geschmack.<br />

Dieser Cognac XO Pinar Del Rio wurde gemeinsam mit dem kubanischen Zigarrenmeister Don Alejandro<br />

Robaina kreiert, der seit vielen Jahren als bester Tabakproduzent seines Landes gilt. Sein Anspruch war es<br />

eine besondere Kombination zu schaffen, die dem Cognac und der Zigarre entsprechen. Der Namenszusatz<br />

„Pinar del Rio“ ist eine Hommage für das kubanische Tal, wo die besten Tabakblätter geerntet werden.<br />

Die goldene bis bernsteinfarbene Spirituose bietet eine außergewöhnliche aromatische Kraft mit starken<br />

Eichen- und Orangennoten. Am Gaumen zeigt er sich kraftvoll und intensiv mit würzigen und Aromen.<br />

Insgesamt ein anspruchsvoller, mehrfach prämierter Cognac, der unter anderem bei der San Francisco<br />

World Spirits Competition 2023 mit Doppelgold ausgezeichnet wurde.<br />

Maison Gautier Cognac Pinar del Rio 41,2 vol%, 0,7 Liter, UVP 94,99 €<br />

ROMEO Y JULIETA SHORT CHURCHILL<br />

Die Short Churchill von Romeo y Julieta ist eine klassische Robusto. Dieses beliebte<br />

Format verfügt über ein Ringmaß von 50 (19,84 mm) bei einer Länge von 124 mm.<br />

Diese Vitola ist eine eher milde Vertreterin der Marke. Mit ausreichend<br />

Reifezeit bietet sie einen runden, ausgewogenen Rauchgenuss.<br />

Die Romeo y Julieta Short Churchill ist das Gegenstück<br />

zum beliebten Wide Churchill Format. Ebenso wie<br />

diese punktet die Short Churchill mit einer<br />

hochwertigen Verarbeitung und würzigen<br />

Aromen von Nuss, Holz und leichten<br />

Röstnoten. Etwas kräftiger in der<br />

Stärke bietet sie Rauchgenuss<br />

von rund einer<br />

Stunde.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 45


FINE PAIRINGS<br />

ZIGARREN- & COCKTAIL-<br />

PAIRINGS, DIE DEN UNTER-<br />

SCHIED AUSMACHEN<br />

Hamburg, November 2023. Gemeinsam mit zwei der renommiertesten Bars in Deutschland<br />

präsentiert Davidoff Cigars einzigartige Zigarren- & Cocktailpairings für Genießer, die die<br />

Davidoff White Band Zigarren gerne einmal ganz anders erleben möchten. Marian Krause von<br />

der „The Grid Bar“ in Köln und Carsten Möller vom Breidenbacher Hof in Düsseldorf<br />

präsentieren ihre ganz eigenen Kreationen für vollendete Genussmomente mit den Davidoff<br />

Klassikern der Serien Signature, Grand Cru, Aniversario und Millennium. Ein Projekt von<br />

Aficionados für Aficionados.<br />

Mit der zum Jahresanfang gestarteten „The<br />

Difference“ Kampagne, stellt Davidoff Cigars<br />

jene Zigarren, die das weiße Band ziert, in den<br />

Fokus und zeigt, was diese seit Jahrzehnten zu<br />

den weltweit beliebtesten Zigarren macht und<br />

von anderen Marken abhebt. So lag es nahe auf<br />

der Suche nach den besten Cocktail-Pairings zu<br />

diesen Zigarren mit zwei der besten Bartendern<br />

Deutschlands zusammenzuarbeiten, die ebenfalls<br />

seit jeher ihren eigenen Weg gehen: Marian<br />

Krause, seines Zeichens Barmanager und<br />

Geschäftsführer der "The Grid Bar" in Köln und<br />

Carsten Möller, Barmanager der edlen Bar des<br />

Breidenbacher Hofs in Düsseldorf.<br />

„Für mich war und ist es stets von großer Bedeutung<br />

mich mit meiner Arbeit, meinen Kreationen<br />

und Konzepten abzuheben. Mein Anspruch<br />

für Aficionados ist es ganz klar wunderbare und<br />

einzigartige Pairings zu den jeweiligen Lieblingszigarren<br />

anzubieten. Eine erfolgreiche Umsetzung<br />

ist nur mit einem Team möglich, das die<br />

gleiche Leidenschaft teilt. Diese Hingabe spiegelt<br />

sich nicht nur in der Cocktailkarte wider,<br />

sondern findet auch Anerkennung in den positiven<br />

Rückmeldungen unserer Gäste. So gesehen<br />

machen auch bei uns ganz klar die Menschen<br />

den Unterschied aus“, erklärt Marian Krause.<br />

Carsten Möller zieht die Parallelen mit Davidoff<br />

und „The Difference“ wie folgt: „Höchste<br />

Qualität bei jedem Drink und im Service für<br />

unsere Gäste hat für mich und mein Team die<br />

oberste Priorität. Da gehen wir auch keine Kompromisse<br />

ein. Dazu passen die Zigarren und die<br />

Philosophie von Davidoff ausgezeichnet. Wichtig<br />

ist es uns für unsere Gäste immer wieder neue,<br />

erinnerungswürdige Erlebnisse zu schaffen.<br />

Hierfür nehmen mein Team und ich viel Inspiration<br />

von unseren Reisen mit und lassen diese<br />

in unsere Drinks und deren Präsentation einfließen.<br />

In unserer großen Zigarrenlounge mit der<br />

perfekten Drinkbegleitung, können wir so wirklich<br />

‚Time beautifully filled’ ermöglichen.“<br />

Um den Aromen Kompositionen der vier<br />

Blends der „White Band“ Collection eine eigene<br />

Bühne zu geben haben die beiden Profis vier<br />

exklusive Cocktailempfehlungen zu jeweils<br />

einem Format der Serie erarbeitet. So können<br />

Aficionados ihren Lieblingsblend mit dem passenden<br />

Pairing einmal ganz anders erleben und<br />

sich von den Ideen der zwei Profis inspirieren<br />

lassen.<br />

Wer die Drinks gerne vom Fachmann zubereitet<br />

haben möchte und dabei seine Zigarre im<br />

eleganten Ambiente genießen möchte, kann die<br />

beiden Barmanager natürlich gerne in der „The<br />

Grid Bar“in Köln oder dem Breidenbacher Hof in<br />

Düsseldorf besuchen.<br />

Aficionados sind herzlich dazu eingeladen<br />

die nachfolgenden Rezepte und die dazugehörigen<br />

Videotutorials der beiden Profis selbst auszuprobieren<br />

und ihre Erlebnisse und Ergebnisse<br />

gerne auf Social Media mit dem Hashtag #davidoffcigars<br />

zu teilen.<br />

46<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


DAVIDOFF SIGNATURE NO. 2<br />

& KÖ ESPRESSO MARTINI<br />

CARSTEN MÖLLER, BREIDENBACHER HOF<br />

Die Davidoff Signature No. 2 war bereits Zino<br />

Davidoffs Lieblingszigarre und ist mit ihrem<br />

„Pigtail“am Zigarrenkopf unverkennbar. Der<br />

Blend der Davidoff Signature Serie ist wunderbar<br />

mild-aromatisch und passt zu jeder Tageszeit<br />

und jeder Gelegenheit. Die dominikanische<br />

Mischung mit warmen Zedernholznoten, frischen<br />

und blumigen Aromen und einem angenehm cremigen<br />

Abgang erfreut erfahrene Aficionados sowie<br />

Zigarren-Novizen.<br />

„Die cremigen Noten und Röstaromen des KÖ Espresso<br />

Martinis passen perfekt zu den Aromen der<br />

Zigarre und ermöglichen dem Aficionado ein wunderbar<br />

harmonisches und mildes Genusserlebnis“,<br />

erklärt Carsten Möller seine Pairing Empfehlung.<br />

Rezept & Zubereitung<br />

50 ml Espresso<br />

30 ml gereifter Rum<br />

20 ml Schokoladenlikör<br />

20 ml Vanillesirup<br />

20 ml Haselnusslikör<br />

Milchschaum<br />

Würfeleis<br />

Für den Espresso Martini den Espresso, gereiften<br />

Rum, Schokoladenlikör, Vanillesirup, Haselnusslikör<br />

in einen Shaker geben. Im Anschluss den<br />

Shaker mit Würfeleis auffüllen und den Drink<br />

shaken. Mit Hilfe eines Strainers den Cocktail<br />

in einen mit Würfeleis gefüllten Tumbler füllen.<br />

Zum Schluss den Drink mit Milchschaum und<br />

Kaffeebohnen anrichten. Cheers!<br />

DAVIDOFF GRAND CRU TORO<br />

& GRAPE LIPS<br />

MARIAN KRAUSE, THE GRID BAR<br />

Die Idee für diesen Zigarrenblend entspringt Zino<br />

Davidoffs Liebe für gute Weine. Holzige, nussige<br />

und florale Aromen werden durch angenehme,<br />

leichte Pfeffernoten abgerundet. Diese Zigarre<br />

überzeugt durch den cremigen Abgang, perfekt<br />

ergänzt um Aromen von getrockneten Früchten.<br />

"Die Analogie von Wein und Zigarre wird im Grape<br />

Lips Cocktail aufgegriffen und weitergeführt.<br />

Die feinen Noten des Grand Cru Blends kommen<br />

im Toro Format besonders schön zur Geltung und<br />

werden durch Cognac, Rotwein und Chocolate<br />

Bitters perfekt unterstützt", erklärt Marian.<br />

Rezept & Zubereitung<br />

50 ml Cognac<br />

15 ml Rotwein<br />

15 ml Zuckersirup<br />

10 ml frischgepresster<br />

Limettensaft<br />

2 Dash Chocolate Bitter<br />

Für den Grape Lips Cocktail den Cognac, Rotwein,<br />

Zuckersirup, frisch gepressten Limettensaft sowie<br />

Chocolate Bitter in einen Shaker geben. Im<br />

Anschluss den Shaker mit Würfeleis auffüllen<br />

und kurz kräftig shaken. Mit Hilfe eines Strainers<br />

den Cocktail auf frischem Eis servieren und mit<br />

einem Limettenrad garnieren. Cheers!<br />

DAVIDOFF ANIVERSARIO<br />

SPECIAL T & BREIDENBACHER<br />

COSMO<br />

CARSTEN MÖLLER, BREIDENBACHER HOF<br />

Mit dem Davidoff Aniversario Blend wird das<br />

Leben an sich gefeiert. Die mittelkräftige Zigarre<br />

mit Noten von Leder, gerösteten Nüssen,<br />

feinem Zitrusaroma und Zedernholznoten ist der<br />

ideale Begleiter für festliche Anlässe oder einen<br />

entspannten Abend mit Freunden. Das Torpedo<br />

Format der Special "T" kann nur von den besten<br />

Zigarrenrollern gefertigt werden. Um Davidoff<br />

Zigarren rollen zu dürfen, benötigt ein Roller<br />

mindestens zehn Jahre Erfahrung.<br />

"Dass sich Gegensätze oft auch anziehen, zeigt<br />

sich in der Kombination der würzigen und nussigen<br />

Aromen der Zigarre mit den fruchtigen und<br />

säurehaltigen Noten des Breidenbacher Cosmos",<br />

skizziert Carsten Möller die Idee seines Drinks.<br />

Rezept & Zubereitung<br />

50 ml Rhabarbersaft<br />

20 ml Blutorangensirup<br />

20 ml frisch gepresster<br />

Limettensaft<br />

40 ml Vodka<br />

10 ml Orangenlikör<br />

Champagner<br />

Skelettblatt<br />

Für den Time Flies Cocktail den Rhum Agricole,<br />

roten Wermut, weißen Portwein sowie den Angostura<br />

und Creole Bitter in ein Rührglas geben.<br />

Das Glas mit Würfeleis füllen und vorsichtig<br />

verrühren. Zum Schluss wird der fertige Drink in<br />

einem Cocktailglas ohne Eis serviert und mit den<br />

ätherischen Ölen der Zitronenschale versehen.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 47


KIKIS•REISENOTIZEN<br />

BERAUSCHENDE<br />

AFFÄREN Von Kiki Baron<br />

48<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


Wenn man Glück hat und<br />

die Wolkengeschwader<br />

nicht zu tief hängen,<br />

sieht man beim Anflug auf Singapur<br />

Dutzende von dicken Pötten, die auf<br />

bleigrauem Meer vor dem Inselstaat<br />

dümpeln. Auf der Fahrt ins Zentrum bestimmt<br />

saftiges Grün das Bild. Die 6-Millionen-Metropole<br />

ist zweitgrößter Hafen<br />

der Welt und dank der Millionen Tropengewächse<br />

trägt sie den Beinamen „Garden<br />

City“. Zudem ist die Stadt Heimat von<br />

Asiens berühmtester Fluggesellschaft<br />

– Singapore Airlines. Just nämlicher<br />

habe ich eine einzigartige Einladung zu<br />

verdanken. Sie gilt einer Weinprobe im<br />

SIA-Headquarter. Einzigartig deswegen,<br />

weil sich andere Airlines in Sachen Catering<br />

nicht über die Schulter gucken<br />

lassen. Ich bin also eingeladen zur Wine<br />

Week. Und kann mir erstmal wenig darunter<br />

vorstellen. Allerdings habe ich auf<br />

dem Business Class Flug schon mal ein<br />

paar erlesenen Tropfen gesüffelt. Und<br />

gut geschlummert.<br />

Die Dimension, die das Weinbusiness<br />

bei SIA einnimmt, verblüfft. Zum Auftakt<br />

der Degustation, gibt die Moderatorin<br />

ein paar erstaunliche Zahlen zum Besten:<br />

2,1 Millionen Flaschen Champagner,<br />

Rot- und Weißwein gehen alljährlich<br />

auf Strecke. Dafür werden 3000 Weine<br />

in Blindverkostung probiert, jeweils für<br />

die Suites, First und Business Class,<br />

ebenfalls für die Premium Eco und Economy-Class.<br />

Highlights für die ersten drei<br />

Sitzklassen sind Burgunder. 50 Labels,<br />

darunter 33 Grands Crus, rotieren im<br />

18-Monatsrhythmus. Bei der Weinprobe<br />

sitzen wir wie in der Schule. In einer<br />

Art Klassenraum sind Batterien von Gläsern<br />

aufgereiht. Das sind Work-Stations<br />

von drei hochdekorier ten Sommeliers<br />

- Jeanne Cho Lee,<br />

Oz Clarke und<br />

Michael Hill Smith.<br />

Seit vielen Jahren<br />

bei der Airline beschäftigt,<br />

verkosten<br />

sie Weine aus<br />

aller Welt. Hier im<br />

Headquarter eine<br />

ganze Woche lang,<br />

diesmal von 1000<br />

Produzenten. Ein<br />

Traumjob? „Spannender<br />

noch“, grinst<br />

Michael vergnügt,<br />

„sind die Reisen,<br />

um unbekannte<br />

Winzer ausfindig<br />

zu machen, die im Sinne unseres Qualitätsanspruchs<br />

ausbauen“. Nicht nur<br />

das. Die Qualität muss nämlich in der<br />

Luft stabil bleiben und zu den Speisen<br />

passen, die während des Flugs gereicht<br />

werden. Gemeinsam schlürfen wir einige<br />

Rote und Weiße, ohne die Etiketten<br />

zu sehen. Welche Traube, welches<br />

Herkunftsland ist die Frage. Ich muss<br />

Acht gegeben, dass nicht jeder Schluck<br />

durch meine Kehle rinnt. Sonst wäre<br />

ich am Ende völlig benebelt. Es tut fast<br />

in der Seele weh, den flüssigen Genuss<br />

ins Spucknapf zu befördern. Bei<br />

einem einzigen liege ich richtig, meine<br />

Geschmackspapillen erkennen einen<br />

deutschen Riesling. Immerhin. Wie das<br />

aufgedeckte Label zeigt, stammt er von<br />

der Saar, von VDP-Weingut „von Hövel“.<br />

Szenenwechsel. Im SIA - Ausbildungszentrum<br />

erlebe ich live wie Flugbegleiterinnen<br />

– ein paar Männer sind auch<br />

dabei - auf Weinberatung und perfekten<br />

Ausschank trainiert werden. Die Challenge<br />

beim Lunch ist nochmal größer.<br />

Es geht darum, zu den verschiedenen<br />

Speisen, ob Kreationen nach europäischer<br />

oder asiatischer Art, den passenden<br />

Tropfen wählen.<br />

Ehrlich gesagt, so ganz klar im Kopf bin<br />

ich beim Abschied nicht. Doch munter<br />

genug, um einige extravagante Spektakel<br />

im Stadtzentrum zu inhalieren. Was<br />

man wörtlich nehmen kann. Mein erster<br />

Besuch gilt nämlich dem „Cloud Forest“<br />

in „Gardens by the Bay“. Der Regenwald<br />

sprießt auf einem künstlichen Hügel in<br />

gigantischer Glasmuschel. Die Luft ist<br />

angenehm kühl, was nicht zuletzt dem<br />

35 Meter hohen Wasserfall zu verdanken<br />

ist. Plötzlich wabert Nebel durchs<br />

Dickicht und mich fröstelt. Die Pflanzen,<br />

die in freier Natur nur auf Höhen von<br />

1000 bis 3500 Metern gedeihen, lieben<br />

die dicke Suppe. Nächstes Highlight sind<br />

die benachbarten „Supertrees“. 50 Meter<br />

hohe Stahlkonstruktionen, an denen sich<br />

tropische Pflanzen ranken. Einige der<br />

Metallbäume dienen als Wasserreservoir,<br />

andere der Belüftung der Glasmuscheln.<br />

Elf sind mit Photovoltaikmodulen<br />

ausgestattet, die Strom für die abendliche<br />

Lightshow produzieren. Alles Maßnahmen<br />

im Sinne der Nachhaltigkeit.<br />

Tropische Gewächse und Hochtechnologie<br />

zu verbinden, darin ist Singapur<br />

spitze. Dass solch eine Paarung<br />

noch mehr Faszination hervorrufen<br />

kann, entdecke ich in der Lobby Lounge<br />

meines Hotels „Como Metropolitan“.<br />

Inhaberin Christina Ong hatte<br />

für diese Property eine berauschende<br />

Videoinstallation in Auftrag gegeben.<br />

Kreiert hat sie der norwegische Regisseur<br />

und Künstler Thomas Hilland. Für<br />

eine 6x7 Meter große LED-Wand filmte<br />

er Blumen bouquets in 3-D-Close-ups.<br />

Wahrscheinlich war es das erste Mal,<br />

wie er sagt, dass jemand die Kamera<br />

auf langsamste Geschwindigkeit<br />

einstellt. Die Wirkung ist betö rend. Im<br />

Zeitlupentempo bewegen sich fantastische<br />

Riesen blüten über die Wand, immer<br />

wieder andere, ohne dass man<br />

Übergänge erkennt. Ich fühle mich<br />

vom Video einverleibt. Durchaus vorstellbar,<br />

dass man nach längerer Betrachtung<br />

in Trance verfallen kann.<br />

Mich beindruckt das Kunstwerk derart,<br />

dass ich erstmal kein Auge für<br />

die Kaffeemaschine in der Lounge<br />

habe. Kaffeemaschine? Gott bewahre,<br />

ich bin im High-Tech Wunderland. Die<br />

Zubereitung meines Cappuccinos hat<br />

was von Science-Fiction-Performance.<br />

Weil nämlich ein Roboter-Barista<br />

fürs Kaffeemachen zuständig ist. In<br />

einem Glaskasten sind zwei Greifarme<br />

in Bewegung. Der eine zieht den<br />

Espresso Shot aus dem Brühgerät, der<br />

andere aufgeschäumte Milch aus dem<br />

Kocher. Im Kännchen umgeschwenkt<br />

und mit perfektem Orchideen-Motiv<br />

eingegossen, fertig. Croissant dazu?<br />

Unbedingt. Im Como hat sich der französische<br />

Star-Patissier Cedric Grolet<br />

mit einem Outlet etabliert. Vermutlich<br />

arbeitet seine Backstube ebenfalls in<br />

High-Tech-Manier. Das Croissant ist<br />

jedenfalls das größte und Beste, was<br />

je über meinen Gaumen gerutscht ist.<br />

Allerdings auch das teuerste! Zum<br />

Ausgleich ist mittags ein Hawker Center<br />

angesagt. Denn die legendären<br />

Garküchen konglomerate bieten preiswerte<br />

Singapur Spezialitäten. Und<br />

nicht zu vergessen, bei Hawkern ist<br />

alles noch handgemacht.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 49


ZIGARREN-GALA•PERLA – PANETELA<br />

50 <strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


PAUSE: PERLA<br />

• PANETELA<br />

Lust auf einen Kaffee – ein genussvolles Coffee-<br />

Break mit den kleinsten Zigarren im Sortiment<br />

der meisten Manufakturen ? Dann greifen Sie doch mal<br />

zur eleganten Panetela – oder der kürzeren Perla. 15<br />

bis 20 Minuten sollten Sie sich dafür Zeit nehmen für<br />

die kleine Kaffeepause. Die grazile Perla bedarf beim<br />

Anscheiden genauso viel Aufmerksamkeit wie zum<br />

Beispiel eine Robusto. Schneiden Sie nur die Kappe<br />

ab. Haben Sie dies beachtet, steht dem Rauchgenuss<br />

nichts mehr im Weg. Ein guter Rat: das Kleinformat<br />

langsam rauchen, sonst kann sie zur Diva werden und<br />

pfeffrige Aromen entwickeln. Die Panatela ist eine<br />

kleine, dünnere Alternative zur Petit Corona und fällt<br />

von den Tabakmischungen oft mild aus. In der von der<br />

Panatela bedienten Nische ist sie daher sehr beliebt.<br />

Also, probieren Sie es aus und machen Sie mal Pause.<br />

Fotos: Studio Jan Roeder<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 51


ZIGARREN-GALA•PERLA – PANETELA<br />

»Geschmacklich begeistern die süßen Noten, die kubatypische<br />

Erd-Aromen sind ebenfalls vorhanden. Die Vitola<br />

überrascht außerdem mit fruchtigen Tönen sowie einer<br />

salzigen Mineralik. Zum Ende hin wird die Zigarre<br />

etwas pfeffrig-schärfer, was aber stets angenehm bleibt.<br />

Die Asche ist gerade und locker, das Zugverhalten<br />

angenehm.«<br />

QUINTERO PANETELA<br />

Vitola Vegueritos<br />

Deckblatt Kuba<br />

Umblatt Kuba<br />

Einlage Kuba<br />

Länge 127 mm<br />

Gauge 13,9 mm<br />

Preis 23,10 €<br />

Vertrieb 5th Avenue<br />

52<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


»Die ausgewogene original BOCK Y COMPAÑÍA Zigarren, sind mild<br />

und haben ein exzellentes Zugverhalten. Der Erfinder des Cigarrenrings,<br />

Gustavo Bock, stand Pate für diese Cigarren, welche in den 1930er<br />

Jahren noch in Cuba hergestellt wurden. Perfekt abgerundet mit einer<br />

Auswahl an angenehmen Aromen sind diese Zigarren ideal für<br />

Einsteiger und Kenner gleichermassen.«<br />

BOCK Y CA.<br />

Vitola Panetela<br />

Deckblatt Ecuador<br />

Umblatt Indonesien<br />

Einlage Dom. Rep.,<br />

Nicaragua<br />

Länge 146 mm<br />

Gauge 14,3 mm<br />

Preis 5,70 €<br />

Vertrieb Villiger<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 53


ZIGARREN-GALA•PERLA – PANETELA<br />

BUENA VISTA<br />

CIGARROS EXCITANTES<br />

Vitola<br />

Deckblatt<br />

Umblatt<br />

Einlage<br />

Petit Corona<br />

Connecticut Seed,<br />

Ecuador<br />

Sumatra Seed, Ecuador<br />

Araperique aus<br />

Brasilien und weitere<br />

Tabake u. a. Dom. Rep.<br />

105 mm<br />

15,0 mm<br />

Länge<br />

Gauge<br />

Preis 7,30 €<br />

Vertrieb Arnold André<br />

»Kürzer, kompakter, kräftiger. Treffender lässt sich das Rauchvergnügen der<br />

BUENA VISTA Petit Corona in drei Worten wohl kaum beschreiben. Ein<br />

Format, das es spielend schafft, alle Aromen harmonisch miteinander zu<br />

verbinden und gleichzeitig die für Araperique Tabak so typischen Noten aus<br />

Kaffee, Früchten und Zimt gehaltvoll in Szene zu setzen.«<br />

54<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


DAVIDOFF WINSTON<br />

CHURCHILL LATE HOUR<br />

Vitola Petit Panetela<br />

Deckblatt Ecuador<br />

Umblatt Mexiko<br />

Einlage Dom. Rep., Nicaragua<br />

Länge 102 mm<br />

Gauge 15 mm<br />

Preis 9,90 €<br />

Vertrieb Davidoff of Geneva<br />

Germany GmbH<br />

»Da dieser Mediumfiller eine geringere<br />

Menge an Einlagetabak enthält, ist das<br />

Gesamterlebnis etwas milder als bei den<br />

Longfiller-Zigarren der Linie. Zu Beginn<br />

werden ausgeprägte Noten von schwarzem<br />

Kaffee durch Leder und Gewürze ergänzt.<br />

Im mittleren Teil entwickeln sich Noten von<br />

Leder, die sich mit Schokolade und Creme<br />

verbinden. Im großen Finale der Petit<br />

Panetela verbinden sich intensive Noten<br />

von schwarzem Pfeffer und Eichenholz<br />

mit kräftigen Malzaromen.«<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 55


ZIGARREN-GALA•PERLA – PANETELA<br />

CARLOS ANDRÉ<br />

CAST OFF<br />

Vitola Petit Corona<br />

Deckblatt Connecticut Shade,<br />

Desflorado/Ecuador<br />

Umblatt Mexiko<br />

Einlage Dom. Rep., Brasilien<br />

Länge 105 mm<br />

Gauge 15,48 mm<br />

Preis 10,50 €<br />

Vertrieb Arnold André<br />

»Die Petit Corona inszeniert ein kleines Spiel mit den Aromen.<br />

Cappuccino-Noten und das dezent-süßliche Aroma frischer Mandeln<br />

sind von Anfang an gleichbleibend präsent und treffen im Verlauf auf<br />

feinherbe Nuancen und erdige Anklänge sowie auf einen Korb exotischer<br />

Früchte. Das abwechslungsreiche Spiel der Aromen wird durch<br />

das spätere Hinzutreten von weißem Pfeffer noch intensiviert.«<br />

56<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


»Die mittelstarke Perdomo 10th Anniversary Connecticut Puritos ist eine<br />

hervorragende Zigarre aus Nicaragua. Hervorgegangen aus der erfolgreichen<br />

La Tradicion Cabinet Serie, begeistert sie mit elegantem Geschmack und Aromen<br />

von Kaffee, Holz, Leder und feiner Süße.«<br />

PERDOMO RESERVE<br />

10TH ANNIVERSARY<br />

PURITOS<br />

Vitola Perla<br />

Deckblatt Connecticut<br />

(Ecuador)<br />

Umblatt Nicaragua<br />

Einlage Nicaragua<br />

Länge 10,16 mm<br />

Gauge 15,1 mm<br />

Preis 5,50 €<br />

Vertrieb Don Stefano<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024<br />

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ZIGARREN-GALA•PERLA – PANETELA<br />

DON STEFANO<br />

CIGARRO CHICO<br />

SUMATRA<br />

Vitola Zigarillos<br />

Deckblatt Indonesien (Sumatra)<br />

Umblatt Indonesien (Java)<br />

Einlage Java/Sumatra<br />

Länge 96 mm<br />

Gauge 13,0 mm<br />

Preis 1,50 €<br />

Vertrieb Don Stefano<br />

»In der Manufaktur Don Stefano werden unter dem Leitsatz: 100% Tobacco in<br />

Perfection Zigarren und Zigarillos hergestellt. Für die maschinell hergestellten<br />

Shortfiller werden ausschließlich beste Tabake der traditioneller Anbaugebiete<br />

verwendet. Die im hessischen Wettenberg produzierten Don Stefano Zigarillos<br />

sind im Allgemeinen sehr mild, feinaromatisch und preiswert.«<br />

58<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


ROMEO Y JULIETA<br />

REGALIAS DE LONDRES<br />

Vitola Coronitas<br />

Deckblatt Kuba<br />

Umblatt Kuba<br />

Einlage Kuba<br />

Länge 117 mm<br />

Gauge 15,9 mm<br />

Preis 7,30 €<br />

Vertrieb 5th Avenue<br />

»Die Regalias de Londres von Romeo y Julieta zählt zu den preisgünstigeren<br />

Formaten des Portfolios. Die schlanke Zigarre eignet sich<br />

ideal für zwischendurch. Sie ist nicht zu stark, aber auch nicht zu mild,<br />

mit den markentypischen Aromen von geröstetem Kaffee, Nuss und<br />

Creme, leicht erdig.«<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024<br />

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ZIGARREN-GALA•PERLA – PANETELA<br />

VILLIGER 1492<br />

Vitola Perla<br />

Deckblatt Ecuador<br />

Umblatt Indonesien<br />

Einlage Dom. Rep.<br />

Länge 102 mm<br />

Gauge 15,9 mm<br />

Preis 4,20 €<br />

Vertrieb Villiger<br />

»Die VILLIGER 1492 bezieht sich mit ihrem Namen auf Christoph<br />

Columbus, der im Jahre 1492 von seinen Entdeckungsreisen auch den<br />

Tabakgenuss nach Europa mitgebracht hat. Diese qualitativ herausragende<br />

Cigarre ist eher mild und sehr angenehm zu rauchen. Mit<br />

Aromen von Holz, Nuss und Toast, leicht süsslich und perfekt ausbalanciert,<br />

bietet sie allerfeinsten Rauchgenuss,<br />

der die Sinne erfreut.«<br />

60<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


PFEIFENTABAK<br />

FRISCHE<br />

RAUCHWOLKEN<br />

Wenn wir von der einen<br />

Form des Rauchens<br />

sprechen, dann ist es die Pfeife. Sie<br />

ist in den Zelten der Indianer Nordamerikas<br />

geraucht worden, bevor<br />

der Tabak seinen Weg nach Europa in<br />

den Schiffsbäuchen der großen Segelschiffe<br />

nahm, um in Windeseile die<br />

Verbreitung in Europa zu finden. Mit<br />

dem Tabak ist Sehnsucht verbunden,<br />

in den Schützengräben hat man versucht<br />

die Angst damit zu überwinden,<br />

ohne dabei den Verstand zu verlieren.<br />

Und dann immer wieder der Genuss.<br />

Genuss, der den Alltag verschönert.<br />

Kleine Rauchwolken, ein Geschmack<br />

der unvergleichlich ist und uns in Gelassenheit<br />

und Entspannung entführt.<br />

Berühmt ist das Tabakskollegium<br />

des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm<br />

des Ersten. Wurde dann aber wieder<br />

abgeschafft von seinem Sohn, Friedrich<br />

des Zweiten. Ein bekennender Tabakhasser.<br />

Da fallen mir noch ein paar<br />

mehr ein. Heute. Die lange Geschichte<br />

des Rauchens brachte immer wieder<br />

Neider hervor, frei nach dem Motto:<br />

Wer nicht genießen kann, wird unge-<br />

nießbar. Da ist etwas Wahres dran.<br />

Stört die Nicht-Genießer aber nicht<br />

weiter.<br />

Zur Vertiefung eine Aufreihung von<br />

Genießern, ohne den Anspruch auf<br />

Vollständigkeit abdecken zu wollen:<br />

William Faulkner, Johann Sebastian<br />

Bach, J.R.R. Tolkien, Mark Twain, Raymond<br />

Chandler, Albert Einstein, Günter<br />

Grass, Siegfried Lenz, Jean-Paul Sartre,<br />

Georges Simenon, Immanuel Kant,<br />

Max Frisch.<br />

Bei all den Schriftstellern lohnt es<br />

sich, mal wieder in die Werke hineinzugehen.<br />

Nicht selten spielt die Pfeife<br />

eine Rolle. Chandlers Privatdetektiv<br />

Philipp Marlowe zum Beispiel raucht<br />

mit einer nonchalanten Nachlässigkeit<br />

sein Bruyere.<br />

Bach dagegen brauchen Sie nicht<br />

lesen, da reicht das Hören aus.<br />

Nun zu den Tabaken. Der Oskar geht<br />

schon im Vorwege an die Mischungen<br />

von Gladora, Türkei. Hier hat der Importeuer<br />

Kopp in Hamburg einen<br />

Unser Autor Jens Meyer leitet seit 2007<br />

das Haus Pfeifen Huber in München.<br />

Gegründet wurde das Unternehmen 1863 und<br />

wird heute in vierter Generation von<br />

Georg Huber geführt. Jens Meyer bietet dort<br />

auch Einsteigerseminare.<br />

Weitere Informationen: www.pfeifen-huber.de<br />

Schatz an Land gezogen, von dem die<br />

wenigsten von uns auch nur annähernd<br />

eine Ahnung besaßen. Nach den<br />

Importen von Cornell & Diehl sowie GL<br />

Pease nun also dieses neue Highlight.<br />

Gut, man muss Latakia mögen.<br />

Wenn das der Fall ist, eröffnen sich<br />

ganz neue Genussmomente. Für alle<br />

Anderen stehen im Test attraktive<br />

Alternativen bereit. Bleiben Sie entspannt<br />

und probieren Sie sich durch.<br />

Das Leben ist Vielfalt!<br />

62<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


Pesse Canoe Oriental Flake<br />

Das türkische Unternehmen stellt Tabak seit Generationen her und<br />

ist bis dato lediglich auf dem asiatischen Markt vertreten gewesen.<br />

Da fragt man sich wirklich: Wie konnte es angehen, dass solch eine<br />

Perle in den klassischen Pfeifenraucherländern nicht bekannt gewesen<br />

ist? Doch nun ist alles anders, die Firma Kopp hat Gladora<br />

aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst und lässt mehr als nur<br />

sieben Zwerge in den Genuss dieser Mischungen kommen.<br />

Der Tabak wird offiziell auf eigenen Flächen in der Türkei angebaut<br />

und verarbeitet. Verwendung findet eine Scharnierdose, der<br />

Flake ist in dicken Goldpapier eingebettet. Die einzelnen Scheiben<br />

liegen korrekt geschnitten in einem nussbraunen, matten Farbton<br />

brüchig in der Dose. Keine Offenbarung, doch der Duft diese Flakes<br />

lässt uns all das vergessen: Backpflaumen, Erde, Holz, getrocknete<br />

Pflaumen und ein schüchterner Anis Duft im Verborgenen. Ja,<br />

und dann ist da noch etwas: Rauch! Dieser Tabak hat, auch wenn<br />

die offizielle Aussage eine andere ist, Latakia in der Mischung.<br />

Genug um die Süße des Tabaks mit einer eleganten Rauchigkeit<br />

einzukleiden. Überraschend leicht, was auf alle drei Varianten zutrifft.<br />

Und wenn dann das letzte Krümelchen geraucht ist, bleibt<br />

nur weiße Asche und ein rauchiges Mundgefühl. Mir kommt der<br />

ganze Genuss wie eine Reise in die Vergangenheit vor. Als die Welt<br />

noch (vermeintlich) in Ordnung war...<br />

50 Gramm Dose 12,90 €. Kräftigkeit: Leicht. 9,6 Punkte<br />

Pesse Canoe Latakia Flake-20<br />

Die Grundmischung und Aromatisierung decken sich mit dem Oriental.<br />

Der Latakia Anteil ist höher und wird offiziell mit 20 % angegeben.<br />

Interessanterweise sind die beiden optisch kaum zu unterscheiden,<br />

jedoch geschmacklich. Klassisch englisch, die betörende<br />

reife Süße des Orients und Virginia gehen eine aus balancierte<br />

Beziehung mit dem rauchigen Latakia ein. Übrigens verwendet<br />

Gladora nur eigens angebauten Tabak in seinen Mischungen, die<br />

Fabrik ist modern aufgestellt und doch schon seit 1930 in Betrieb.<br />

50 Gramm Dose 13,90 €. Kräftigkeit: Leicht bis medium.<br />

9,7 Punkte<br />

Pesse Canoe Latakia Flake-40<br />

Orient und Virginia in der bekannten Grundmischung. Dazu ein<br />

Latakiagehalt von 40 %. Hebt sich gegenüber dem Latakia 20 auch<br />

optisch ab. Also ein Tabak für diejenigen, die es zu etwas gebracht<br />

haben im Leben!<br />

Im Duft endlos viel Rauch, dazu die Süße der Backpflaumen und Feigen.<br />

Intensiver Geruch, der an geteerte, verkohlte alte Bahnschwellen<br />

erinnert. Großartig! Im Geschmack dann elegant, der Rauch<br />

kleidet den Mundraum aus. Imposant und dennoch zart, ein Musterbeispiel<br />

großartiger englischer Architektur - made in Turkey.<br />

Was noch gesagt werden sollte: Alle Tabake von Gladora sind nicht<br />

vakuumverpackt, die Haltbarkeit ist begrenzt. Nach einigen Monaten<br />

sollte der Tabak spätestens geraucht werden. Aktuell besitzen<br />

die Gladora einen etwas zu hohen Feuchtigkeitsgehalt, sollten für<br />

einen Tag offen stehen bleiben. Und zu guter Letzt: Der Raumduft<br />

der Gladora wird nicht allen (weiblichen) Mitbewohnern zusagen.<br />

Reine Erfahrung. Also ein Tabak für Singles, Alleinstehende,<br />

Geschiedene und Witwer. Man kann nicht alles haben.<br />

50 Gramm Dose 13,90 €. Kräftigkeit: Leicht bis medium.<br />

9,7 Punkte<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 63


PFEIFENTABAK<br />

White Elephant Kalaharri<br />

Wir beschäftigen uns wieder mit der neuen Welt, besser<br />

gesagt: Afrika. Die zweite Mischung aus der 6 Tabake umfassenden<br />

Serie von Kopp läuft unter dem Titel Kalaharri<br />

(Namensgebung für eine trockene Savanne in Südwestafrika).<br />

Schnittart: Mixture mit Flakeanteil. Virginia, Black<br />

Cavendish und Broken Virginia bilden das Grundgerüst. Darüber<br />

liegt ein Duft von buttriger Cremigkeit, begleitet von<br />

sommerlichen Fruchteis und einem fein eingebetteten Feigenaroma.<br />

Überzeugend. Im Geschmack verweben sich die<br />

Aromen zu einem harmonischen Zusammenspiel. Leicht<br />

und kühl zu rauchen. Es muss nicht immer Vanille sein. Ein<br />

schlanker Tabak, der angenehm haften bleibt und eine gute<br />

Länge aufweist. Easy Smoking in Premiumqualität.<br />

50 Gramm Dose 13,90 €. Kräftigkeit: Leicht. 9,5 Punkte.<br />

John Aylesbury 2024 Limited Edition<br />

Der diesjährige Tabak besteht aus Virginia, Broken Virginia,<br />

Burley und einer Prise Black Cavendish. Kokos in der Nase,<br />

dahinter ein Duft von Pflaumen. Im Geschmack ist die Kokosnuss<br />

präsent, die Pflaumen steuern den Rahmen bei. Wirkt<br />

beim Rauchen leider spitz auf der Zunge und findet nicht die<br />

nötige Balance. Ein milder Tabak, doch beim folgenden 50<br />

Jahre Tabak zeigt Aylesbury, dass es auch besser geht.<br />

100 Gramm Dose 31,90 €. Kräftigkeit: Leicht. 8,9 Punkte.<br />

John Aylesbury 50 Jahre<br />

Viel Black Cavendish, gereifter Virginia und nur wenig Burley.<br />

Aroma: Butterwaffeln, Vanille und Karamell. Die Aromen<br />

ergänzen sich virtuos und geben Geborgenheit beim Rauchen.<br />

Hohes Niveau, sehr gut gemacht. Schöne Länge. 50<br />

Jahre Erfahrung im Pfeifentabak. Toller Rauchfluss, der sich<br />

mehrheitsfähig zeigt. Unter der Schirmherrschaft von heute<br />

48 Mitgliedern steht Aylesbury für Premium Rauchgenuss<br />

im Pfeifentabakbereich. Angefangen hat alles 1974 mit 6<br />

Mitgliedern, darunter Pfeifen Huber in München. Trotz des<br />

Alters jung geblieben.<br />

100 Gramm Dose 31,90 €. Kräftigkeit: Leicht. 9,3 Punkte.<br />

64<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


Cornell & Diehl Autumn Evening<br />

Die Nische in der Nische. Alle seit geraumer Zeit erhältlichen<br />

Mischungen aus den USA zeigen sich einzigartig. So auch der<br />

Herbstliche Abend. Der Name trifft es schon auf den Punkt. Ein<br />

Loose Cut aus rostrotem Virginia. Dazu der Duft von gemahlenen<br />

Haselnüssen und Sahnebonbons. Raffiniert zusammengebracht.<br />

Kindheitserinnerungen. Dazu diese ungewöhnlich seidige,<br />

kaschmirähnliche Griffigkeit des Tabaks. Im Mund sehr leicht,<br />

die Nüsse zeigen sich, großartig arrangiert mit zarter Vanille.<br />

Buttrige Süße wechselt sich ab mit der Nussigkeit. Doch trotz<br />

allem fehlt etwas, die Tiefe. Der köstliche Virginia bleibt an der<br />

Oberfläche hängen. Wie ein Rheinländer, der einen mit offenen<br />

Armen empfängt und vergisst, sie wieder zu schließen. Schade<br />

eigentlich. Am Ende bleibt ein zwiespältiger Eindruck haften.<br />

Trotzdem empfehlenswert, weil: Der Tabak nimmt sie mit auf<br />

eine Reise in Welten, die noch unentdeckt scheinen. Hoher Preis.<br />

50 Gramm Dose: 20,90 €. Kräftigkeit: Leicht. 9,0 Punkte<br />

Kopp Limited Edition 2024<br />

Was ist drin? Cavendish, Virginia, Broken Virginia. Was erwarte<br />

ich? Durch die türkise Frische der Dose einen leichten, aromatischen<br />

Tabak, der mich begeistert. Die Aromen sind angegeben<br />

mit Blaubeere und Kokos. Aus der Erfahrung sind die Angaben<br />

nicht immer nachzuvollziehen, oftmals geht mit dem Marketing<br />

die Phantasie durch. Doch hier kann man es nicht besser beschreiben.<br />

Noch mehr, diese beiden Komponenten gehen eine Liaison<br />

ein, um neue Welten zu öffnen. Blühender Lavendel, Baumwolle<br />

und wieder Blaubeere. Kokos verliert sich, dafür zeigt sich<br />

der Frühling. Dieser Tabak streift den Winter ab und eröffnet den<br />

Frühling. Tänzerisch leicht. Modern!<br />

100 Gramm Dose: 31,90 €. Kräftigkeit: Leicht. 9,4 Punkte<br />

John Aylesbury Corsario Amarilla<br />

Designpreise wird die Gestaltung des Logos nicht einheimsen.<br />

Das Bild zeigt eine Piraten-/ Seefahrerromantik auf überbelichtetem<br />

Grund. Wenden wir uns lieber dem Inhalt zu. Hergestellt<br />

von der Nummer Zwei im dänischen Pfeifentabak: Mac Baren.<br />

Der Loose Cut ist breit geschnitten, die Zusammensetzung traditionell.<br />

Virginia, Burley Black Cavendish. Das Grundrezept<br />

schlechthin für aromatische Blends. Anmutung von dunklen<br />

Beeren, Portwein und eingebettet in cremiger Süße. Komplex,<br />

aber nicht kompliziert. Raucht sich schlank und kühl, die fruchtigen<br />

Beeren setzen Akzente und wechseln sich spielerisch mit<br />

der süßen Cremigkeit ab. Geprägt von schönem Rauchfluss. Mac<br />

Baren kann nicht nur Curly, das wird hier eindrucksvoll bestätigt.<br />

Eine gelungene Mischung zum fairen Preis.<br />

100 Gramm Dose 21,90 €. Kräftigkeit: Leicht. 9,2 Punkte<br />

Kopp Year of the Dragon<br />

Hochwertiger Grundtabak, bestehend aus reinem, langfaserig<br />

geschnittenen, goldgelben Virginia. Schönes Tabakbild. Aromatisiert<br />

mit Sternfrüchten. Wenn Sie stattdessen Mirabellen erkennen,<br />

ist dagegen nichts einzuwenden. Der Tabak verzichtet<br />

auf die Abpufferung von Black Cavendish oder Burley. Typischer<br />

Virginia Geschmack, will langsam geraucht werden, um nicht<br />

spitz zu werden. Die Aromatisierung ist dezent gehalten um der<br />

natürlichen Virginia Süße genügend Raum zu lassen.<br />

100 Gramm Dose 31,90 €. Kräftigkeit: Leicht. 9,0 Punkte<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 65


PORTRAIT•FRIDA KAHLO<br />

Foto: Copyright DIEGO RIVERA & FRIDA KAHLO ARCHIVES, Bank of Mexico<br />

66<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


VIVA FRIDA!<br />

Ihre Lust auf das Leben war unzerstörbar: Magdalena Carmen<br />

Frieda Kahlo y Calderón hatte dem Tod trotzig die Stirn<br />

geboten und zahlte dafür ein Leben lang mit Schmerzen.<br />

Heute ist sie die bekannteste Malerin des 20. Jahrhunderts,<br />

ein Popstar zwischen Elvis und Marilyn Monroe, eine Märtyrerin<br />

für alle Ausgegrenzten. Aber vor allem war Frida Kahlo<br />

ein Mensch, der sich nicht unterkriegen ließ.<br />

Text: Elmar Schalk<br />

Dieser Blick. Er liegt<br />

auf dem Betrachter<br />

wie dunkles Wolltuch. Angesichts eines<br />

Selbstportraits von Frida Kahlo, stellt<br />

sich unwillkürlich die Frage, wer hier<br />

eigentlich wen ansieht. Aus einer abwartenden<br />

Distanz heraus blickt Frida<br />

Kahlo auf den Betrachter und lächelt<br />

nicht. Auf keinem ihrer aktuell 55 existierenden<br />

Selbstportraits. Dann liest<br />

man einen ihrer Tagebucheinträge, bei<br />

dem ein ganz anderes Bild entsteht:<br />

"Nichts ist fürs Leben wichtiger als<br />

das Lachen. Lachen bedeutet Stärke,<br />

Selbstvergessenheit und Leichtigkeit.<br />

Tragödien sind dagegen etwas völlig<br />

Albernes." Ging es der Malerin also um<br />

eine Art Image? Verstand sie sich als<br />

lebende Marke – wie etwa Dalí mit seinem<br />

expressiven Zwirbelbart, der mit<br />

der Pfeife verwachsene Duchamp oder<br />

Tanguy (ewig ungekämmt)? Oder wollte<br />

sie über ihre Außenwirkung signalisieren,<br />

dass sie die Kontrolle über ihr<br />

Leben behält, nachdem sie es beinahe<br />

verloren hatte? Wer war diese Frau?<br />

Foto: Nina Bauer<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 67


PORTRAIT•FRIDA KAHLO<br />

Kämpfe der Kindheit<br />

Frida Kahlo, 1907 geboren, wuchs mit<br />

fünf Schwestern in einer turbulenten<br />

Zeit auf. Nachdem die Mexikanische<br />

Revolution den Langzeitpräsidenten<br />

Porfirio Díaz aus dem Amt gefegt hatte,<br />

gab es immer wieder blutige Auseinandersetzungen<br />

im Land, bis 1920 etwas<br />

mehr Ruhe einkehrte. Kahlo musste<br />

ihre eigenen Kämpfe ausfechten: Mit<br />

sechs Jahren an Kinderlähmung erkrankt,<br />

hatte sie ein schwach entwickeltes<br />

Bein, für das sie in der Schule<br />

als „die Lahme“ verspottet wurde. Den<br />

nötigen Rückhalt erhielt sie vom Vater,<br />

einem deutschstämmigen Fotografen,<br />

der sie zur Selbstständigkeit erzog. So<br />

schaffte es die 15-jährige als eine der<br />

ersten Mädchen in der renommierten<br />

Escuela Nacional Preparatoria aufgenommen<br />

zu werden: Kahlo will eigentlich<br />

Medizin studieren und schließt sich<br />

der regimekritischen Studentengruppe<br />

„Cachuchas“ an, die ihrem rebellischen<br />

Geist entspricht und ihr politisches Interesse<br />

weiter entfacht. In der Gemeinschaft<br />

Gleichgesinnter ist ihr Hinken<br />

zweitrangig. Außerdem hat sie nun einen<br />

festen Freund, den Studentenführer<br />

Alejandro Gómez Arias.<br />

Der erste Unfall<br />

Es ist ein verregneter Tag, als das Paar<br />

am 17. September 1925 nach der Schule<br />

einen Bus besteigt und ihn gleich wieder<br />

verlässt, weil der Regenschirm fehlt.<br />

So müssen die beiden den nächsten Bus<br />

nehmen, der komplett überfüllt ist. Als<br />

es auf regennasser Fahrbahn zu einer<br />

Kollision mit einer Straßenbahn kommt,<br />

zerfetzt es den hölzernen Aufbau regelrecht.<br />

Mehrere Menschen sterben,<br />

Alejandro ist nur leicht verletzt, doch<br />

um seine Freundin steht es schlecht.<br />

Eine Stahlstange hat ihren Unterleib<br />

durchbohrt „wie ein Degen einen Stier“,<br />

erinnert sich Frida Kahlo später. Außerdem<br />

ist ihre Wirbelsäule an mehreren<br />

Stellen gebrochen wie auch ihr „schwaches“<br />

Bein. Dass sie trotz der inneren<br />

Verletzungen und der unzureichenden<br />

medizinischen Versorgung im Mexiko<br />

der 1920er Jahre überlebt, grenzt an<br />

ein Wunder. Doch der Lebenswille der<br />

18-jährigen ist stark. Es folgen unzählige<br />

Operationen und wochenlanges<br />

Liegen im Gipskorsett, fixiertes Starren<br />

an die Zimmerdecke und nur wenig Abwechslung.<br />

Sie werde nie wieder gehen<br />

können, prophezeien ihr die Ärzte, irren<br />

sich darin aber gewaltig.<br />

Gegen den Schmerz anmalen<br />

Vor dem Unfall trieb Kahlo häufig Sport,<br />

ging schwimmen oder fuhr Fahrrad.<br />

Jetzt, zur Bewegungslosigkeit verdammt,<br />

sind die meisten Tage so öde<br />

und leer wie ein weißes Blatt Papier.<br />

Bis ihr Vater eines Tages einige Pinsel,<br />

Leinwände und Farben ans Krankenbett<br />

bringt. Eine Holzkonstruktion über<br />

dem Kopf dient als Staffelei, ein Spiegel<br />

hilft ihr bei Selbstporträts. Auch später<br />

wird sie zeitweise liegend arbeiten,<br />

wenn sie kein Korsett trägt, und auf die<br />

Frage, warum sie sich immer wieder<br />

selbst abbildet, antworten: „Ich male<br />

mich, weil ich sehr viel Zeit allein verbringe<br />

und weil ich das Motiv bin, das<br />

ich am besten kenne.“ In kräftigen Farben<br />

und in schonungsloser Offenheit<br />

bringt die junge Frau fortan ihr Leben<br />

und ihre Gefühle auf die Leinwand. Als<br />

16-jährige hatte sie sich schon einmal<br />

portraitiert: Für ihren Alejandro malte<br />

sie sich in Pastelltönen mit lockigem<br />

Haar und verwaschenem Blick. Jetzt ist<br />

sie eine erwachsene Frau mit straffer<br />

Frisur und tief ausgeschnittenem Kleid,<br />

die den Betrachter unverwandt ansieht.<br />

Auf späteren Bildern wird der Schmerz<br />

ein häufiges Thema sein – die alltägliche<br />

Auseinandersetzung mit dem gekitteten<br />

Körper und die seelische Pein einer chaotischen<br />

Liebe. Umringt von Symbolen<br />

erinnern sie manchmal an die Darstellung<br />

christlicher Märtyrer, wie etwa St.<br />

Sebastian. Doch trotz aller Dornen, Wunden<br />

und Nägel verzieht diese Frau keine<br />

Miene, bewahrt aufrecht Haltung und<br />

fühlt sich eher den präkolumbianischen<br />

Wurzeln verbunden als dem Glauben<br />

ihrer fundamentalistisch-katholischen<br />

Mutter. Viele Jahre später wird sie sich<br />

als einen von Pfeilen durchbohrten<br />

Hirsch malen – ein Bild, in dem die Zahl<br />

Neun enthalten ist, die bei den Mayas<br />

gleichermaßen zum Paradies wie zur<br />

Unterwelt führt. Als junge Frau kämpft<br />

sich Kahlo aber ins Leben zurück, ein<br />

Leben das von der Malerei erfüllt ist.<br />

Sehr bald entwickelt sie ihren eigenen<br />

Stil, der sich jeder starren Kunstrichtung<br />

zu entziehen scheint. In ihren eigenwillig-ästhetischen<br />

Werken überzeichnet<br />

die Künstlerin ihre persönliche<br />

Realität auch in der optischen Selbstwahrnehmung,<br />

wenn sie beispielsweise<br />

ihre Augenbrauen zusammenwachsen<br />

lässt und ihren Oberlippenflaum betont.<br />

Unfall mit einem Elefanten<br />

Frida Kahlo ist Anfang 20 und eine natürliche<br />

Schönheit, als sie Diego Rivera<br />

kennenlernt. Den berühmten Maler politischer<br />

Fresken hatte sie schon bei der<br />

Ausgestaltung der Escuela Nacional<br />

Preparatoria gesehen. Als sie ihm einige<br />

ihrer Bilder zeigt, ist der 41-jährige<br />

von den Arbeiten ebenso fasziniert wie<br />

von ihrer Schöpferin. Zwei Jahre später,<br />

als beide nicht mehr gebunden sind,<br />

heiraten sie im August 1929. Es ist ein<br />

ungewöhnliches Paar, das „Der Elefant<br />

und die Taube“ genannt wird: Der um<br />

einen Kopf größere und sehr beleibte<br />

Rivera lässt Kahlo fast zierlich erscheinen.<br />

Mit seinen expressionistischen Gesichtszügen<br />

entspricht er auch sonst<br />

nicht dem klassischen Schönheitsideal,<br />

besaß aber wohl Charme und Charisma<br />

wie kein Zweiter. „Wie zur Hölle hast Du<br />

es geschafft, so viele Frauen zu verführen,<br />

wo Du doch so ein hässlicher Hurensohn<br />

bist?“ schrieb ihm Kahlo gegen<br />

Ende ihres Lebens. Denn ihr Mann hatte<br />

beim weiblichen Geschlecht einen unersättlichen<br />

Appetit, unzählige Affären belasteten<br />

ihre Ehe. Schließlich zahlte es<br />

68<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024


ihm die Betrogene mit gleicher Münze<br />

zurück, litt und malte: „Der zweite Unfall,<br />

der mein Leben geprägt hat, war die<br />

Begegnung mit Diego Rivera.“ Trotz der<br />

wiederkehrenden Untreue war es eine<br />

enge Beziehung, die sich aus einer großen<br />

Liebe speiste, aus der gegenseitigen<br />

Leidenschaft für die Malerei und dem<br />

Glauben an den Marxismus.<br />

Lenin in New York<br />

Parteipolitisch war das prominente Paar<br />

aber nicht ganz so linientreu, weshalb<br />

es zum Bruch mit der „Partido Comunista<br />

Mexicano“ kam. Denn Rivera kritisierte<br />

offen Stalin und liebäugelte mit dem<br />

„Klassenfeind“, als er große Aufträge<br />

in den USA annahm. Dort gab es ebenfalls<br />

Kontroversen, viele fürchteten die<br />

„pornographischen, gotteslästerlichen<br />

und kommunistischen“ Gemälde. Doch<br />

die ersten Arbeiten überzeugten und<br />

jedes Mal, wenn die beiden in die Staaten<br />

reisten, wurden sie von der Presse<br />

immer begeisterter aufgenommen. An<br />

der Seite ihres berühmten Mannes war<br />

Frida Kahlo zwar nur „die Ehefrau von“,<br />

aber ihre aufgeschlossene, selbstbewusste<br />

Art kam gut an. Außerdem war<br />

sie ein schillernder Paradiesvogel, nach<br />

dem sich alle umdrehten. Der Great<br />

Depression zum Trotz schien jeder in<br />

den 1930er Jahren aufs Gaspedal zu<br />

treten – nichts konnte den Fortschritt<br />

aufhalten. Ebenso stromlinienförmig<br />

und monochrom war auch die damalige<br />

Mode, während sich Stilikonen wie Greta<br />

Garbo haardünne Augenbrauen übers<br />

gepuderte Gesicht zogen. Und dann erscheint<br />

die Mexikanerin, stolz in ihrer<br />

weiten traditionellen Bauerntracht. Mit<br />

Blumen im Haar, den kräftigen Brauen<br />

und leuchtendrot geschminkten Lippen<br />

bietet ihr fröhlicher Nonkonformismus<br />

der Modernität lachend die Stirn. Wie es<br />

dahinter aussieht, erfährt die Öffentlichkeit<br />

nur indirekt: In Detroit erleidet Kahlo<br />

1932 ihre dritte Fehlgeburt, die sie auf<br />

der Leinwand zu verarbeiten sucht. Aufgrund<br />

des Busunfalls bleibt ihr Kinderwunsch<br />

zeitlebens unerfüllt. Im Jahr darauf<br />

kommt es schließlich zum Eklat, als<br />

Rivera die Lobby des neuen Rockefeller<br />

Centers in New York ausmalt. Dass sein<br />

Fresko den Kapitalismus in den düstersten<br />

Farben darstellte, während es<br />

den heilsbringenden Kommunismus als<br />

leuchtendes Beispiel präsentierte, wäre<br />

noch durchgegangen. Doch die Darstellung<br />

von Wladimir Iljitsch Lenin hatte<br />

den Bogen überspannt. Weil Rivera sich<br />

weigert, den russischen Revolutionsführer<br />

zu übermalen, wird er ausgezahlt<br />

und gefeuert. Trotzdem bleibt die<br />

Freundschaft mit dem damals 25-jährigen<br />

(und späteren Vizepräsidenten) Nelson<br />

Rockefeller bestehen.<br />

Trotzki in Mexiko<br />

Zurück in Mexikos Hauptstadt beziehen<br />

die Künstler ein hochmodernes Doppelhaus,<br />

in dem jeder seinen eigenen Freiraum<br />

haben soll. Diego definiert seinen<br />

Freiraum allerdings etwas großzügiger<br />

und fängt mit Fridas jüngerer Lieblingsschwester<br />

Cristina ein Verhältnis an. Die<br />

Malerin verlässt für einige Monate das<br />

gemeinsame Haus und hat eine Affäre<br />

mit einem amerikanischen Bildhauer.<br />

Sie finden erst wieder zueinander, als<br />

sie sich beim mexikanischen Präsidenten<br />

dafür einsetzen, dass Leo Trotzki<br />

im Land Asyl erhält: Lenins ehemaliger<br />

Mitstreiter war nach dessen Tod bei<br />

Stalin dermaßen in Ungnade gefallen,<br />

dass dieser ihn nicht nur auf alten Fotos<br />

ausradieren wollte. 1937 werden Trotzki<br />

und seine Frau vom Malerehepaar herzlich<br />

in Mexiko aufgenommen, wobei die<br />

Begegnung zwischen dem Revolutionär<br />

und der Künstlerin noch etwas herzlicher<br />

ausfällt. Im Jahr darauf sind der<br />

surrealistische Vordenker André Breton<br />

und dessen Frau Jacqueline Lamba<br />

zu Gast bei Rivera. Erneut kommt<br />

es zu einem Techtelmechtel, allerdings<br />

zwischen Kahlo und Lamba. Da ihr fast<br />

ebenso viele Liebesaffären mit Frauen<br />

nachgesagt werden wie mit Männern<br />

und sie zu Lebzeiten kein Geheimnis um<br />

ihre Bisexualität machte, ist Frida Kahlo<br />

heute eine der Ikonen der LGBTQ-Bewegung.<br />

Irgendwie stand sie immer außerhalb<br />

der Norm; auf einem frühen Familienfoto<br />

präsentierte sie sich in einem<br />

Foto: Copyright DIEGO RIVERA & FRIDA KAHLO ARCHIVES, Bank of Mexico<br />

Anzug ihres Vaters als junger Mann.<br />

Durch den Unfall zusätzlich in die Einsamkeit<br />

des Andersseins katapultiert,<br />

hatte sie sich möglicherweise geschworen,<br />

sich unter keinen Umständen von<br />

der Schwere des irdischen Daseins unterkriegen<br />

zu lassen. Nachdem der Tod<br />

mindestens einmal an der Tür gekratzt<br />

hatte, wollte sie vielleicht so viel vom<br />

Leben mitnehmen, wie ihr morsches<br />

Rückgrat tragen konnte. Die Regeln bestimmte<br />

sie selbst.<br />

Blabla in Paris<br />

Immer wieder spielen Bilder eine Rolle<br />

in Kahlos Leben. Nicht nur die Gemälde,<br />

sondern auch Fotos, die in ihrem Nachlass<br />

auftauchen. Es sind Aufnahmen von<br />

Kollegen und Verwandten, Fotografien<br />

von Diego (von ihr mit Lippenstiftkuss<br />

signiert), man sieht Revolutionäre, die<br />

mit ihren Sombreros, Gewehren und<br />

Patronengurten posieren, sogar ein Bild<br />

des Expräsidenten Diaz. Und man findet<br />

Fotos voller Lebensfreude, wie sie<br />

mit Freunden herumalbert, während<br />

meist eine Zigarette zwischen Mittelund<br />

Zeigefinger klemmt. Die meiste Zeit<br />

ihres Lebens verbrachte sie in ihrem<br />

Elternhaus, der Casa Azul, im Vorort<br />

Coyoacán. Dort, und in ihrem blütenreichen<br />

Garten, hatte sie ständig Haustiere<br />

– Hunde, Katzen, Papageien, Affen und<br />

ein Reh – die auch öfters Modell standen.<br />

Es war ein sehr offenes Haus, immerzu<br />

kamen Freunde des Ehepaares<br />

zu Besuch, rauschende Feste wurden<br />

veranstaltet und hitzige Diskussionen<br />

geführt. Die beiden Hauptprotagonisten<br />

sind gefürchtete Rhetoriker: Diego gibt<br />

sich gerne polternd-provokant, während<br />

Frida (die ihr Herz auf der geschärften<br />

Zunge trägt) sehr kreativ ist, wenn es<br />

um Ironie und liebevoll-beißenden Spott<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 01·2024 69


PORTRAIT•FRIDA KAHLO<br />

Foto: Copyright DIEGO RIVERA & FRIDA KAHLO ARCHIVES, Bank of Mexico<br />

UND Copyright VG Bild-Kunst, Bonn 2023<br />

geht. Gleichzeitig wird sie als sehr positiv,<br />

warmherzig, entgegenkommend<br />

und fürsorglich beschrieben. Und sie<br />

liebt die Abwechslung. Frida Kahlo ist<br />

30, als sie für die amerikanische Vogue<br />

interviewt wird und ihre internationale<br />

Solokarriere langsam Fahrt aufnimmt.<br />

Nach ihrer ersten Einzelausstellung<br />

in New York reist die Malerin 1939 auf<br />

Veranlassung Bretons nach Paris zu einer<br />

von Marcel Duchamp präsentierten<br />

Vernissage. Es wird ein Riesenerfolg. Der<br />

Louvre erwirbt ein Bild von ihr und sie<br />

macht Bekanntschaft mit Kollegen wie<br />

Dalí, Picasso, Miró und Max Ernst. Doch<br />

nach ersten positiven Erfahrungen ist sie<br />

von der französischen Metropole und der<br />

ganzen Künstlermischpoke irgendwann<br />

so genervt, dass sie abreist. Die meisten<br />

Künstler würden nicht arbeiten, sondern<br />

nur heiße Luft produzieren und sich von<br />

den Reichen aushalten lassen: „Ich sitze<br />

lieber auf dem Markt von Toluca auf dem<br />

Boden und verkaufe Tortillas“, schreibt<br />

sie an ihren damaligen Geliebten, den<br />

Fotografen Nickolas Muray. Wieder zurückgekehrt,<br />

lässt sie sich von Diego<br />

scheiden, schneidet sich die Haare ab<br />

und landet wegen Alkoholproblemen und<br />

einer Nierenentzündung in der Klinik.<br />

Viva la vida<br />

Ein Jahr später schließen sie erneut gemeinsam<br />

den Bund der Ehe. Allen Beziehungsproblemen<br />

zum Trotz können die<br />

beiden Eigenwilligen einfach nicht ohne<br />

den anderen – die Liebe des Lebens –<br />

existieren. Mit der Zeit wird Kahlos Bekanntheitsgrad<br />

in Mexiko immer größer.<br />

Mit 36 Jahren erhält sie einen Lehrstuhl<br />

an der Kunstschule La Esmeralda, drei<br />

Jahre später wird ihr der Nationalpreis<br />

für Malerei für ihr Werk „Moses“ verliehen.<br />

Und noch immer hat sie es faustdick<br />

hinter den Ohren: Als die Gattin des<br />

mexikanischen Präsidenten Camacho<br />

bei der prominenten Malerin „ein Stillleben<br />

mit Früchten“ bestellt, das im Speisesaal<br />

des Präsidentenpalastes hängen<br />

soll, macht sich Frida Kahlo sofort an<br />

die Arbeit. Denn sie hat ihre ganz eigene<br />

Vorstellung davon, wie die Früchte aussehen<br />

sollten. Leider ist nichts über die<br />

spontane Reaktion der Präsidentengattin<br />

bekannt, nachdem ihr das Bild geliefert<br />

wurde. Einen Ehrenplatz erhielt das<br />

Gemälde jedenfalls nicht, sondern wurde<br />

postwendend zurückgeschickt: Es sei<br />

unanständig, ja im höchsten Grade anstößig.<br />

Kahlo hatte sicherlich ihren Spaß<br />

dabei. Immer häufiger leidet sie aber<br />

auch unter ihrer geflickten Wirbelsäule.<br />

1950 unterzieht sie sich weiterer Operationen,<br />

ist monatelang im Krankenhaus<br />

(wo auch Diego sein Bett aufgeschlagen<br />

hat), schluckt Schmerzmittel und kann<br />

irgendwann nur noch im Liegen malen.<br />

Die Zeit scheint ihr davon zu fliegen. Als<br />

1953 Frida Kahlos erste Einzelausstellung<br />

in ihrer Heimat stattfindet, kann sie<br />

nur in einem Krankenbett liegend an der<br />

Eröffnung teilnehmen. Dann muss ihr<br />

„schwaches“ Bein amputiert werden.<br />

„Füße, wozu brauche ich dich, wenn ich<br />

Flügel zum Fliegen habe?“ notiert die<br />

Künstlerin auf einer Zeichnung eines<br />

abgetrennten Beines. Doch am meisten<br />

leidet sie darunter, dass nun jeder ihre<br />

Behinderung sehen könne. Ihr fragiles<br />

Fundament, das jahrzehntelang alle<br />

Stürme überstanden und sie immer<br />

aufrecht gehalten hat, gerät plötzlich ins<br />

Wanken. 29 Jahre hatte sie dem Tod abgetrotzt,<br />

dabei immer wieder um ihren<br />

Lebenswillen gekämpft, doch nun ist<br />

sie erschöpft. „Ich hoffe, der Abgang ist<br />

freudig und ich hoffe, nie wieder zurückzukehren“,<br />

notiert sie einige Tage vor ihrem<br />

Tod und verziert eines ihrer letzten<br />

Bilder mit der Botschaft „Viva la Vida“ –<br />

es lebe das Leben. Dann kommt Kahlos<br />

letzter großer Auftritt: Obwohl sie sich<br />

eigentlich von einer schweren Lungenentzündung<br />

erholen sollte, schlägt<br />

sie den ärztlichen Rat in den Wind und<br />

nimmt an einer Demonstration gegen<br />

die nordamerikanische Intervention in<br />

Guatemala teil. Sieben Tage nach ihrem<br />

47. Geburtstag stirbt Frida Kahlo im<br />

Casa Azul am 13. Juli 1954.<br />

Die Wiederauferstehung<br />

Diego überlebt seine Frida nur um drei<br />

Jahre. Gemäß dem Wunsch der beiden<br />

wird das Casa Azul 1958 in ein Frida<br />

Kahlo Museum umgewandelt, während<br />

der Staat Mexiko alle ihre Werke als<br />

Geschenk erhält. Einzige Bedingung:<br />

Keines darf das Museum verlassen. Der<br />

Rest der Welt scheint die Malerin und<br />

ihr Œuvre zu vergessen. Dann wird die<br />

Kämpferin von der Frauenbewegung in<br />

den 1970ern wiederentdeckt, ein Jahrzehnt<br />

später erinnert sich auch die<br />

Kunstwelt an Kahlo und für Ausstellungen<br />

werden ihre Arbeiten aus der<br />

ganzen Welt eingesammelt. Das Comeback<br />

der Mexikanerin ist langsam aber<br />

gewaltig. Doch mit Selma Hayeks Filmbiografie<br />

„Frida“ (2002) hat sie sich zum<br />

Popstar entwickelt. 75 Jahre nach ihrem<br />

Vogue-Interview landete die Künstlerin<br />

auf dem Cover. Seitdem scheint ihr Konterfei<br />

mit den Augenbrauen jeden Konsumartikel<br />

der Welt zu zieren, es existiert<br />

sogar eine geliftete Barbie-Puppe,<br />

deren Verkauf in Mexiko verboten ist.<br />

Frida Kahlos Marktwert explodiert indes<br />

immer weiter. 144 Ölgemälde soll<br />

sie geschaffen haben, eines davon erzielte<br />

2021 bei einer Auktion unglaubliche<br />

34,9 Mio. Dollar. Damit ist es das<br />

teuerste jemals versteigerte lateinamerikanische<br />

Kunstwerk (das den bisherigen<br />

Spitzenreiter von Diego Rivera auf<br />

Platz zwei verwies). Und plötzlich tauchen<br />

neue „garantiert echte“ Bilder auf,<br />

während ein Unternehmer eine Aquarellzeichnung<br />

der Künstlerin öffentlich<br />

verbrennt, um Kryptowerte von etwa 40<br />

Mio. Dollar zu verkaufen. Das wiederum<br />

ruft das mexikanische Kulturministerium<br />

auf den Plan, weil das vorsätzliche<br />

Zerstören eines Kunstdenkmals dort<br />

eine Straftat ist… Eine verrückte Welt!<br />

Frida Kahlo hätte sicherlich das passende<br />

Bild dazu gemalt.<br />

LAST MINUTE TIPP:<br />

Bis voraussichtlich 07.04.2024<br />

präsentiert die Kunst- und Kulturstiftung<br />

Opelvillen Rüsselsheim<br />

sehenswerte Fotografien aus<br />

Frida Kahlos Nachlass, die ihr als<br />

Erinnerung, Inspirationsquelle<br />

und Arbeitsmaterial dienten.<br />

70<br />

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