FineTobacco[+] 03|23
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS
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finetobacco<br />
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.<br />
[+]<br />
03 | September | Oktober | November 2023 | 5,- €<br />
»TOGETHER FOR TOMORROW«<br />
DIE INTERTABAC & INTERSUPPLY<br />
HABEN IN DORTMUND ZEICHEN GESETZT<br />
ZIGARRE<br />
Die Churchill: edel –<br />
stark – legendär!<br />
PFEIFE<br />
The gentle art<br />
of smoking<br />
SPIRITUOSEN<br />
Da braut sich<br />
was zusammen<br />
MIT<br />
WHISKY<br />
SPECIAL
EDITORIAL<br />
Bunte GENUSS-<br />
VIELFALT lebt !<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
der nahende Herbst lässt wunderbare<br />
Genusserlebnisse ahnen. Wir<br />
sind für Sie da, um Ideen und Inspirationen<br />
zu transportieren. Und das<br />
machen wir sehr gerne, denn wir<br />
lieben, was wir tun!<br />
Auch in diesem Jahr konnte die<br />
Branchenmesse InterTabac wieder<br />
zahlreiche Aussteller und über<br />
13.500 Fachbesucher in den Dortmunder<br />
Westfalenhallen begrüßen.<br />
Ein Happening der Zigarren-/<br />
Ziga rillo-und Pfeifenbranche, sowie<br />
vielen anderen Anbietern von Genussmitteln<br />
der anderen Art. FINE<br />
TOBACCO war für Sie in Dortmund<br />
unterwegs und hat einige Impressionen<br />
mitgebracht. Live und in<br />
Farbe können Sie die Neuheiten und<br />
Besonderheiten natürlich in Ihrem<br />
Tabakfachgeschäft des Vertrauens<br />
anschauen, probieren und kaufen.<br />
Wir wünschen schon jetzt viel Vergnügen<br />
dabei.<br />
Diese Ausgabe von FINE TOBACCO<br />
widmet sich wieder der bunten Vielfalt<br />
von Genussmöglichkeiten. Mit<br />
unserer recht neuen Rubrik „BarArt“<br />
haben wir erfreulicherweise viele<br />
Türen zu ganz feinen Räumen geöffnet.<br />
Besuchen Sie mit uns eine<br />
der besten Hamburger Bar-Adressen:<br />
die Atlantic Bar im gleichnamigen<br />
Hotel Atlantic. Nehmen Sie Platz<br />
und lassen Sie sich verwöhnen.<br />
Gerne verreisen wir mit Ihnen auch<br />
wieder nach Kuba, wo Claudia<br />
Puszkar die nächste Folge der Serie<br />
„Hecho a Mano“ für Sie recherchiert<br />
und geschrieben hat. Und wenn Sie<br />
beim Lesen auf den Geschmack<br />
gekommen sind, probieren Sie doch<br />
einfach mal ein oder zwei Pairings,<br />
die wir für Sie kreiert haben. Genuss<br />
pur! Prickelnd wird es dann im<br />
Champagner-Special. Unser Redakti<br />
onsteam war unterwegs und hat<br />
die Schätze der Champagne im<br />
Gepäck. Etwas weiter weg zog es<br />
unsere Autorin Kiki Baron: ihre<br />
Reisenotizen von den Galapagos-<br />
Inseln sind interessant und amüsant<br />
zugleich.<br />
Das Echo zu unsere „Zigarren- Gala“<br />
ist anhaltend positiv. Fotostudio<br />
und Grafik denken sich stets neue<br />
innovative Darstellungen der Zigarre<br />
aus. In dieser Ausgabe würdigen wir<br />
ein sehr beliebtes Format: Churchill!<br />
Tauchen Sie ein in die Welt der<br />
Tradition. Und dazu würde natürlich<br />
auch ein edler Whisky passen. Eine<br />
bunte Reise durch das Reich der<br />
perfekten Masterblender-Kunst.<br />
Dem hätte sich Georges Simenon<br />
alias Kommissar Maigret sicher<br />
auch nicht verschlossen, denn<br />
der großartige Mime hatte einen<br />
Sinn für Genuss. Und seine unverwechselbare<br />
Art, seine Pfeife zu<br />
ge nießen, steht heute noch für Stil.<br />
Apropos Pfeife und Stil: 175 Jahre<br />
VAUEN sind ein einzigartiges<br />
Jubi läum der Branche. Verfolgen<br />
Sie den Werdegang und die innovative<br />
Kultur dieses Vorzeigeunternehmens.<br />
Jens Meyer ergänzt dann<br />
noch mit der „Gentle Art of Smoking“<br />
und macht neugierig. Zu guter Letzt<br />
hat sich Elmar Schalk in die Archive<br />
der Filmproduktionen gewagt, um<br />
die Zigarre im Film zu dokumentieren.<br />
Da kommen bei vielen sicher<br />
Erinnerungen auf. In diesem Sinne<br />
würden wir uns freuen, wenn Sie<br />
eine Menge Lesevergnügen empfinden<br />
und uns in bester Erinnerung<br />
behalten. Im Dezember kommen wir<br />
dann wieder mit neuen Inspirationen<br />
zu Ihnen nach Hause. Sie wissen ja:<br />
wir lieben, was wir tun!<br />
In diesem Sinne grüße ich<br />
herzlich Ihr<br />
Bodo Meinsen<br />
Verleger/ Chefredakteur<br />
FINE TOBACCO<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 3
INHALT<br />
44-45<br />
Kikis Reisenotizen<br />
PARADIES UND<br />
MYSTERIUM –<br />
DIE GALAPAGOS<br />
Françoise Peretti - Collection CIVC<br />
36- 42<br />
Special Champagner<br />
DER KÖNIG<br />
DER SCHAUMWEINE<br />
18-25<br />
Titelstory<br />
»TOGETHER FOR TOMORROW«<br />
INTERTABAC 2023<br />
10-16<br />
Magazin<br />
DAS KALEIDOSKOP<br />
GUTEN GESCHMACKS<br />
06- 08<br />
barart<br />
DIE ATLANTIC BAR<br />
30-34<br />
Fine Parings<br />
ROBUSTOLALA<br />
26-29<br />
Serie<br />
HECHO A MANO VII<br />
4<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
IMPRESSUM<br />
80-83<br />
Pfeife<br />
THE GENTLE ART<br />
OF SMOKING<br />
INHALT<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+ ] <strong>03|23</strong><br />
46-59<br />
Die Churchill<br />
EIN MANN,<br />
EINE ZIGARRE<br />
HERAUSGEBER + VERLEGER<br />
Bodo Meinsen<br />
VERLAG<br />
MMM Medien Marketing Meinsen<br />
Inhaber: Bodo Meinsen<br />
Chiemseering 11<br />
D-85551 Kirchheim bei München<br />
Tel.: +49(0)89-90 52 90 72<br />
Fax: +49(0)89-90 52 90 73<br />
Redaktion: Der Genussverlag<br />
Heinz Putschies<br />
Im Kefferbach 60<br />
D-54584 Jünkerath<br />
Tel.: +49(0)6597-1259862<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Bodo Meinsen (V.i.S.d.P.)<br />
meinsen@genussverlag.com<br />
LAYOUT<br />
Sigrid Lupfer<br />
ART-DIRECTION<br />
Heinz Putschies<br />
putschies@genussverlag.com<br />
MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
Kiki Baron, Jens Meyer, Michael Peter,<br />
Claudia Puszkar, Stephan Rack,<br />
Wolfgang Specht, Elmar Schalk<br />
BILDREDAKTION<br />
Heinz Putschies<br />
putschies@genussverlag.com<br />
FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />
Adobe Stock, Nina Bauer,<br />
Studio Jan Roeder, Paul Spierenburg,<br />
70-74<br />
Raucherportrait<br />
HUT, MANTEL, PFEIFE –<br />
GEORGES SIMENON<br />
TITELFOTO<br />
Adobe Stock<br />
REDAKTIONSASSISTENZ<br />
Petra Kammerstetter<br />
ANZEIGENLEITUNG<br />
Bodo Meinsen<br />
VERTRIEB & ABONNEMENT-BESTELLSERVICE<br />
MMM Medien Marketing Meinsen<br />
Fax: +49(0)89 - 90 52 90 73<br />
E-Mail: petra@medien-marketing-meinsen.de<br />
DRUCK<br />
KASTNER AG das medienhaus<br />
Schlosshof 2-6, D-85283 Wolnzach<br />
60-69<br />
Spirituosen<br />
WHISKY: DA BRAUT<br />
SICH WAS ZUSAMMEN!<br />
ABONNEMENT-JAHRESBEZUGSGEBÜHR<br />
20,00 Euro (4 Ausgaben)<br />
Anzeigenpreisliste auf Anfrage.<br />
Alle Rechte vorbehalten. FINE TOBACCO[+] und<br />
alle darin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt.<br />
Eine Verbreitung ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Verlages zulässig. Für<br />
unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial<br />
wird keine Haftung übernommen.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 5
BARART<br />
bar<br />
DRINKS<br />
art<br />
AMBIENTE<br />
STYLE<br />
Hotel Atlantic Hamburg<br />
An der Alster 72-79 · 20099 Hamburg<br />
Telefon: +49 40 2888-0<br />
E-Mail: atlantic-hamburg@brhhh.com<br />
https://brhhh.com/atlantic-hamburg<br />
6<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
DIE ATLANTIC BAR STEHT FÜR WELTOFFENHEIT UND ERLEBNIS<br />
An der Hamburger Außenalster<br />
liegt das bekannte 5-Sterne<br />
-Hotel Atlantic. Eröffnet wurde das<br />
Grandhotel im Mai 1909, um den<br />
1. Klasse-Passagieren der HAPAG<br />
Hamburg-Amerika-Linie des Reeders<br />
Albert Ballin eine standesgemäße<br />
Übernachtungsmöglichkeit zu<br />
bieten.<br />
Mit 221 Zimmern und Suiten<br />
bietet das Hotel Atlantic Hamburg<br />
heute eine wahre Stadtoase inmitten<br />
der pulsierenden City in direkter<br />
Nähe zu Alster und Elbe.<br />
Prominenter Bewohner des<br />
„weißen Schlosses an der Alster“ ist<br />
seit den 1990er Jahren der Musiker<br />
Udo Lindenberg. Bekannt wurde das<br />
Hotel auch durch Szenen im „James<br />
Bond“-Film „Der Morgen stirbt nie“.<br />
Angrenzend an die Lobby und<br />
aus dieser gut einsehbar ist die Atlantic<br />
Bar ein begehrter Ort und ein<br />
stimmungsvoller Anziehungspunkt<br />
für Hamburger und die Hotelgäste.<br />
Weltoffen und mit charismatischem<br />
Esprit empfängt die Atlantic Bar ihre<br />
Gäste.<br />
Auf den ersten Blick spürt der<br />
Gast, wie sich das einladende<br />
Ambiente eines hamburgischen<br />
Wohnzimmers mit einer Reise in<br />
ferne Länder verbindet. Das luftige<br />
Tonnengewölbe, die elegante Kassettendecke<br />
mit handgearbeitetem<br />
Stuck und die Wandverkleidung aus<br />
dunkel gebeizter Eiche wirken so<br />
repräsentativ wie angenehm privat.<br />
In der Bar führen vier Stufen in<br />
die wohnliche Kamin-Lounge mit<br />
Sofas und Sesseln, von denen sich<br />
das Geschehen an der Bar bestens<br />
beobachten lässt. Der Bartresen<br />
mit seiner breiten, gesteppten<br />
Lederkante betont den amerikanischen<br />
Einfluss. Hier vereinen sich<br />
rund um den Globus gesammelte<br />
Zutaten und kreative Rezepturen zu<br />
erlesenen Drinks, die Menschen 3<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 7
BARART<br />
aus aller Welt in der Atlantic Bar<br />
zusammenbringen. Natürlich beinhaltet<br />
die Bar-Karte auch Champagner,<br />
eine umfangreiche Auswahl an<br />
Whisky-Sorten und anderen Klassikern.<br />
Große Flügeltüren öffnen sich in<br />
den Salon der zur Bar gehörenden<br />
Davidoff Cigar Lounge. Hier steht<br />
auch ein Humidor mit einer großen<br />
Auswahl an Zigarren für Aficionados<br />
bereit, die in der ventilierten Lounge<br />
zusammen mit Drinks aus der Bar<br />
genossen werden können.<br />
8<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
Echo<br />
Einzigartige Wellen des Genusses.<br />
Gesellige Abende mit Freunden oder Geburtstagsfeiern mit der ganzen Familie schaffen einzigartige Erfahrungen<br />
und Eindrücke. Das Echo dieser besonderen Momente hallt in uns nach und manifestiert sich in Form von<br />
Erinnerungen. Die neue Serie Echo reflektiert mit ihren fließenden Wellen in der Bodenplatte genau das. In<br />
Kombination mit der modernen, klaren Formensprache wird das auffällige Design zu einem Hingucker auf jedem<br />
Tisch. Mit elf verschiedenen Größen – 5 Becher und 6 Stielgläser – bietet die umfassende Barserie das richtige Glas<br />
für jedes Getränk. Echo wird in Deutschland aus Tritan®-Kristallglas maschinell hergestellt.<br />
www.zwiesel-glas.com
MAGAZIN<br />
K@L€IdO∫KØP<br />
Imposantes für Aficionados: Zigarren, Spirituosen<br />
Informatives, und mehr...<br />
Für Sammler und Habanos-Enthusiasten<br />
Das Buch „El Habano Moderno” kommt in den Handel<br />
„El Habano Moderno: A Collector's<br />
Guide to Cuban Cigars of the Modern<br />
Era“ ist ein fesselndes neues Buch,<br />
verfasst vom australischen Habanos-Enthusiasten<br />
Alexander Groom,<br />
dem Mann hinter der „Cuban Cigar<br />
Website“ (www.cubancigarwebsite.<br />
com). Mit „El Habano Moderno“ hat er<br />
ein faszinie-rendes Nachschlagewerk<br />
über die cubanischen Cigarren der<br />
Neuzeit geschaffen, das in zwei Teilen<br />
präsentiert wird. Der erste Teil bietet<br />
einen kurzen Überblick über die Geschichte<br />
der cubanischen Cigarre, der<br />
ergänzt wird von interessanten Details<br />
und Methoden, die zur Datierung<br />
und Authentifizierung cubanischer<br />
Cigarren der verschiedenen Zeitperioden<br />
verwendet werden können.<br />
Der zweite Teil enthält detaillierte<br />
Informationen über jede einzelne Veröffentlichung<br />
cubanischer Cigarren,<br />
die in der modernen Ära, beginnend<br />
in den frühen 2000er Jahren, produziert<br />
wurden. Mehr als 1.000 Cigarren,<br />
darunter auch die vielen regionalen<br />
Editionen aus aller Welt, werden darin<br />
ausführlich vorgestellt<br />
und sind mit hochwertigen<br />
fotografischen<br />
Abbildungen illustriert<br />
(von denen die meisten<br />
speziell für dieses<br />
Werk erstellt wurden).<br />
Dieser Abschnitt enthält<br />
auch wichtige Details<br />
zu Verpackungen, Größen,<br />
Erscheinungsdaten<br />
und Mengen. Kurzum: Das Buch ist ein<br />
absolutes Must-have für jeden Habanos-Liebhaber!<br />
„El Habano Moderno”<br />
Sprache: Englisch, Gewicht: 4,2 kg,<br />
700 Seiten, 4,2 kg, Preis: 195,- Euro<br />
www.5thAvenue.de<br />
10<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
LA AURORA FEIERT 120 JAHRE TABAKTRADITION<br />
La Aurora 120 Anniversary Edition mit Limitada zum Jubiläum<br />
La Aurora, die älteste und traditionsreichste Zigarrenfabrik<br />
der Dominikanischen Republik, feiert in<br />
2023 einen bedeutenden Meilenstein. Seit 120 Jahren<br />
fertigt La Aurora in Santiago de los Caballeros<br />
hochwertige Zigarren, die auf einer tief verwurzelten<br />
Tradition beruhen. Um dieses 120-jährige Jubiläum<br />
gebührend zu begehen, hat das gesamte Team von<br />
La Aurora eine außergewöhnlich einzigartige Zigarre<br />
entwickelt. Die La Aurora 120 Anniversary Edition<br />
ist das Ergebnis des Wissens, der Leidenschaft, der<br />
Kreativität und des unermüdlichen Strebens nach<br />
Perfektion.<br />
Neben der „regular line“ in den Formaten Robusto,<br />
Toro und Gran Toro dürfen sich Aficionados zusätzlich<br />
auf eine Limitada freuen. Die La Aurora 120 Anniversary<br />
Lancero verspricht einen ausgedehnten Smoke,<br />
in dessen Rauchverlauf sich die kontrastreichen Aromen<br />
voll entwickeln können.<br />
Die La Aurora 120 Anniversary Edition ist eine Zigarrenlinie<br />
mit mittlerem bis vollem Körper. Einlage<br />
und Umblatt bestehen aus einer meisterhaften Melange<br />
aus dominikanischen Tabaken, die gemeinsam<br />
ein ausgewogenes Raucherlebnis bieten. Das Olor<br />
Dominicano Deckblatt wurde aufgrund seiner aromatischen<br />
Eigenschaften und seines gleichmäßigen<br />
Abbrands ausgewählt.<br />
„Wir feiern unser 120-jähriges Bestehen und sind<br />
stolz darauf, einen Meilenstein zu erreichen, der auch<br />
in den kommenden Jahren als Referenz dienen wird.<br />
Seit jeher streben wir danach, Zigarren zu kreieren, die<br />
die reiche und unverwechselbare Aromenvielfalt der<br />
Zigarrenwelt verkörpern", so Guillermo León, Präsident<br />
von La Aurora. "Die Mischung der La Aurora 120, für die<br />
wir uns entschieden haben, ist ein Produkt intensiver<br />
Teamarbeit, wie wir sie zuvor noch nie erlebt haben.“<br />
Die La Aurora 120 Anniversary Zigarren präsentieren<br />
sich mit einem kraftvollen Einstieg, geprägt von<br />
Zedernnoten, die sich durch das Reifen der Zigarre<br />
www.arnold-andre.de<br />
entwickeln. Die Zedernaromen bieten einen sanften<br />
Kontrast zu den rauchigen Nuancen von pfeffrigem<br />
Zimt und Anis. Nach einem kraftvollen Start entfalten<br />
sich allmählich süßere Noten von schokoladigem<br />
Kakao und Kaffeebohnen, die zu einem sanften Vanille-Finish<br />
führen und ein ausgewogenes Gleichgewicht<br />
schaffen.<br />
Die La Aurora 120 Anniversary Edition in der<br />
regulären Linie ist in edlen Holzkisten in den<br />
Formaten Robusto (12,40 Euro), Toro (14,20<br />
Euro) und Gran Toro (16,20 Euro) erhältlich.<br />
Jubiläumsedition von Château Fontpinot XO<br />
1923-2023: Château Fontpinot XO,<br />
kreiert von Visionär Pierre Frapin,<br />
wurde vor 100 Jahren erstmalig abgefüllt<br />
und gilt seit jeher als Genuss<br />
für anspruchsvolle Connaisseurs.<br />
Zum 100. Geburtstag dieses vielfach<br />
prämierten Cognacs feiert Cognac<br />
Frapin sein Flaggschiff mit einer limitierten<br />
Sonderedition.<br />
Château Fontpinot XO 100E Anniversaire<br />
ist inspiriert von der vor<br />
100 Jahren eingeführten Originalversion.<br />
So zeigt das Etikett das<br />
damalige Logo des Hauses, eine<br />
stilisierte Abbildung des Châteaus.<br />
Passend zu den "Roaring Twenties"<br />
ist das Etikett in elegantem Royalblau<br />
und Gold gehalten. Damals wurden<br />
die Flaschen in mit Stroh ausgelegten<br />
Kisten transportiert, so dass<br />
auch die heutige Sonderedition in<br />
einer rustikal-edlen Holzkiste präsentiert<br />
wird.<br />
Im Cognac-Gebiet ist die restriktive<br />
Appellation "Château" eine sehr seltene.<br />
Der gesamte Herstellungsprozess<br />
des Cognacs muss auf dem eigenen<br />
Weingut erfolgen. Und so stammt<br />
das Rebgut des Château Fontpinot<br />
XO ausschließlich aus eigenen Weinbergen<br />
des als "Premier Grand Cru<br />
du Cognac" klassifizierten Besitzes.<br />
Dieser Cognac gehört zu den sehr<br />
wenigen mit Trauben aus einer einzigen<br />
Lage. Destillation, Reifung und<br />
Abfüllung finden standesgemäß auf<br />
dem Schlossgut statt. Cognac Frapin<br />
ist somit das einzige Haus der Grande<br />
Champagne, das sich mit der "Château"<br />
Appellation schmücken darf.<br />
Château Fontpinot XO 100 Anniversaire<br />
41vol%, 0,7 Liter. UVP 129,00 €<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 11
MAGAZIN<br />
Bricktoberfest: die Limitada von J.C. Newman<br />
Ein Bestseller in den USA, der nun<br />
endlich auch in Deutschland erhältlich<br />
ist: die Brick House Bricktoberfest<br />
Limitada. Die Longfiller Zigarre<br />
im Toro Format wird von J.C. Newman<br />
seit 2017 rund um die jährlichen<br />
Oktoberfest-Aktionen des Zigarrenunternehmens<br />
lanciert. Ein echter<br />
Nicaragua Puro, der besonders gut<br />
zur Mass und nach einem deftigen<br />
Wies’n Schmaus genossen werden<br />
kann. Die Brick House Bricktoberfest<br />
ist auch eine schöne Erinnerung an<br />
das weltberühmte Volksfest – zum<br />
Schenken und Schenken lassen.<br />
Gerollt wird die Bricktoberfest in<br />
Nicaragua, natürlich von Hand. Speziell<br />
gereifte nicaraguanische Tabake<br />
finden sich in Umblatt und Einlage;<br />
ein Deckblatt aus Jalapa bildet den<br />
perfekten Abschluss dieser feinen<br />
Tabakkomposition. Die mittelkräftige<br />
und vollmundige Bricktoberfest<br />
entfaltet vom ersten Zug an leichte<br />
Wies’n, Bier und Zigarre<br />
Zedern- und Eichenholznoten, die<br />
von süßlichen Ahornsirup-Aromen<br />
begleitet werden und sich im Rauchverlauf<br />
harmonisch fortsetzen.<br />
Die J.C. Newman Zigarrenmanufaktur<br />
wurde 1895 in Cleveland,<br />
Ohio gegründet und siedelte 1954<br />
nach Tampa, Florida über. Sie wird<br />
heute in vierter Generation von der<br />
Familie Newman geführt und gilt als<br />
älteste, familiengeführte Premium<br />
Zigarrenmanufaktur in den USA. Zu<br />
den weltweiten Bestsellern der Cigar<br />
Family zählen die Marken Brick<br />
House, Quorum und Perla del Mar,<br />
die in Deutschland über das Haus<br />
Arnold André vertrieben werden. Die<br />
Vertriebskooperation zwischen den<br />
beiden traditionsreichen Familienunternehmen<br />
startete bereits Ende<br />
der 90er Jahre.<br />
Die Bricktoberfest Zigarren sind im ausgewählten<br />
Facheinzelhandel zum Stückpreis von 14<br />
Euro erhältlich.<br />
www.arnold-andre.de<br />
Eine Hommage an die VILLIGER 1492<br />
Zweifelsfrei gibt es kaum ein Datum,<br />
das jedem Cigarrenraucher ein größeres<br />
Lächeln ins Gesicht zaubern sollte<br />
als der 12. Oktober 1492.<br />
Die Entdeckung der neuen Welt durch<br />
Christoph Kolumbus mit seinen drei<br />
Schiffen ist der Beginn einer aufflammenden<br />
Liebe zwischen Tabak und<br />
Europa.<br />
Gründe zum Entdecken gibt es genug<br />
und so freuen wir uns, Ihnen unser<br />
neuestes Format der Erfolgs-Marke<br />
VILLIGER 1492, die Long Panetela,<br />
vorstellen zu dürfen! Fein aromatisch<br />
und ausbalanciert, das sind die Attribute<br />
dieser hervorragend gefertigten<br />
Cigarre. Das feinadrige, samtige Deckblatt<br />
aus Ecuador zeigt sich von seiner<br />
schönsten Seite. Die Einlagetabake<br />
aus der Dominikanischen Republik<br />
versprechen einen mild-ausgewogenen<br />
Rauchverlauf, der von einem milden<br />
indonesischen Umblatt untermalt<br />
wird. Mit einer Länge von 15,8 cm und<br />
einem 38er Ringmaß bietet die VILLI-<br />
GER 1492 Long Panetela jedem Aficionado<br />
mehr als 45 Minuten Rauchgenuss.<br />
Long Panetela Cigarren – Die Krönung<br />
der Formats-Kunst. Die Long Panetela<br />
scheint auf den ersten Blick ein eher<br />
unspektakuläres Format zu sein, aber<br />
weit gefehlt! Unter dieser Formats-Bezeichnung<br />
sind einige illustre Cigarren<br />
zu finden, deren Ruf wie Donnerhall<br />
durch die Ledersessel der Cigarrenlounges<br />
fegt.<br />
Genießen Sie diese dominikanische<br />
Cigarre, die sich vor allem durch ihre<br />
milden Aromen auszeichnet. Beginnend<br />
mit Anklängen von Holz und<br />
Nuss, nimmt sie im weiteren Verlauf<br />
an Kraft zu. Kaffee- und Toastaromen<br />
begleiten den weiteren Rauchverlauf,<br />
ohne jemals überladen zu wirken.<br />
Eine Besonderheit hat die neue VILLI-<br />
GER 1492 Long Panetela noch vorzuweisen:<br />
am Kopfende ein sogenanntes<br />
Fähnchen, das überstehende, zusammengerollte<br />
Deckblatt trägt den Namen<br />
„Pigtail“.<br />
Der Genuss der VILLIGER Long Panetela<br />
ist immer eine Freude, wenn man<br />
sie langsam raucht, denn das ist wichtig:<br />
zu schnell geraucht entwickeln alle<br />
Cigarren Bitterstoffe und die ätherischen<br />
Öle verbrennen einfach, ohne<br />
ihre Wirkung zu entfalten.<br />
Angeboten wird die VILLIGER 1492<br />
Long Panetela in der praktischen<br />
4er-Schiebeschachtel und in der edlen<br />
20er Holzkiste. Der Kleinverkaufspreis<br />
beträgt 6,50 € per Stück Cigarre.<br />
www.villigercigars.com<br />
12<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
Wo Kunst auf Handwerk trifft<br />
Davidoff Cigars kündigt die Zusammenarbeit mit der Pop-Art-Künstlerin<br />
Boyarde an und lanciert eine stark limitierte Humidor-Kollektion von<br />
nur fünf Unikaten<br />
Davidoff Cigars freut sich, seine<br />
Zusammenarbeit mit der britischen<br />
Pop-Art-Künstlerin Boyarde Messenger<br />
bekanntzugeben. Die globale<br />
Marke für Premium-Zigarren<br />
und -Accessoires lanciert eine stark<br />
limitierte Masterpiece-Kollektion<br />
ihres Dome-Humidors. Jedes der<br />
fünf verfügbaren Stück zeigt ein<br />
aussergewöhnliches Kunstwerk von<br />
Boyarde und ist mit eigens kreierten,<br />
exklusiven Zigarren gefüllt.<br />
Davidoff hat bereits in der Vergangenheit<br />
mit vielen Kunstschaffenden<br />
zusammengearbeitet, die ihre<br />
Werke geschickt mit den eleganten<br />
Humidoren vereinten und führt nun<br />
dieses Konzept mit der Davidoff &<br />
Boyarde Masterpiece Humidor Collection<br />
einen Schritt weiter. Beide<br />
Brands fanden Inspiration im künstlerischen<br />
Ausdruck des jeweils<br />
anderen, welche sie in ihr eigenes<br />
Schaffen mit einfliessen liessen.<br />
Das Ergebnis ist eine Symbiose der<br />
exklusivsten Art, in der die kreative<br />
Arbeit und die Handwerkskunst<br />
beider Seiten zu einer höchst ansehnlichen<br />
Geschichte verschmelzen<br />
– denjenigen vorbehalten, die<br />
einen der fünf Humidore inklusive<br />
der speziell kreierten Zigarren erwerben.<br />
«Boyardes unkonventionelle<br />
Pop-Art-Bemalungen auf unseren<br />
Humidoren unterscheiden<br />
sich stark von dem<br />
Stil, den wir mit vorangegangenen<br />
Partnerschaften verfolgt haben»,<br />
sagt Edward Simon, CMO bei Oettinger<br />
Davidoff. «Es war eine Freude<br />
zu sehen, wie Boyardes Kunstwerke<br />
und unsere Zigarren in jedem dieser<br />
fünf Humidore harmonisch zusammenkamen.<br />
Unser Kunsthandwerk<br />
und unsere Blends unterstreichen<br />
und bereichern Boyardes Kunst, und<br />
genauso ist es umgekehrt. In einer<br />
Zeit, in der Luxus breiter zugänglich<br />
ist, sind diese fünf individuellen<br />
Stücke der ultimative Ausdruck von<br />
Einzigartigkeit und werden von denjenigen,<br />
die dieses Mass an Exklusivität<br />
suchen, sehr begehrt werden.»<br />
Classically Noir<br />
Inspiriert vom goldenen Zeitalter<br />
Hollywoods, spiegelt dieser Humidor<br />
die bekannten Konflikte der Protagonisten<br />
zwischen Leben und Liebe<br />
wider. Das «Poster»-Design im<br />
Vintage-Stil greift dieses klassische<br />
Thema auf, während die Zigarren,<br />
ausschliesslich für diesen Humidor<br />
kreiert, es untermauern.<br />
www.oettingerdavidoff.com<br />
ENJOY<br />
SMOKING<br />
Zigarettenspitzen<br />
mit Filter<br />
Brenner &<br />
Mundstück<br />
in diversen<br />
Varianten<br />
Integrierter<br />
Kieselgelfilter<br />
für<br />
Schadstoffreduktion<br />
www.denicotea.de
MAGAZIN<br />
Die Villiger 1492 Corona jetzt auch im praktischen 4er-Etui<br />
Für Entdecker, Genuss Raucher oder einfach für unterwegs.<br />
VILLIGER 1492 eine Hommage an den Mann, der vor 531 Jahren vor der<br />
Küste Haitis landete und von seiner Reise den Tabak nach Europa brachte.<br />
Fein aromatisch und ausbalanciert, das sind die Attribute dieser hervorragend<br />
gefertigten Cigarre. Das feinadrige, samtige Deckblatt aus Ecuador<br />
zeigt sich von seiner schönsten Seite. Die Einlagetabake aus der Dominikanischen<br />
Republik und Nicaragua versprechen einen mild ausgewogenen<br />
Rauchverlauf, der von einem milden indonesischen Umblatt untermalt wird.<br />
Mit einer Länge von 13,7 cm und einem 43er Ringmaß bietet die VILLIGER<br />
1492 Corona jedem Aficionado rund 50 Minuten Rauchgenuss.<br />
zu wollen. Sehr angenehm und mild zu rauchen, für Einsteiger genauso<br />
geeignet wie für den bereits erfahrenen Aficionado.<br />
Genießen Sie diese dominikanische Cigarre, die sich vor allem durch ihre<br />
milden Aromen auszeichnet. Beginnend mit Anklängen von Holz und Nuss,<br />
nimmt sie im weiteren Verlauf an Kraft zu. Nun tritt der nicaraguanische<br />
Tabak zum Vorschein und harmoniert wunderbar mit der weiteren Einlage<br />
aus der Dominikanischen Republik. Kaffee- und Toastaromen begleiten den<br />
weiteren Rauchverlauf, ohne jemals überladen zu wirken.<br />
Angeboten wird die VILLIGER 1492 Corona ab sofort auch in der praktischen<br />
4er-Schiebeschachtel, für größere Exkursionen empfiehlt sich die<br />
edle 20er Holzkiste. Der Kleinverkaufspreis der VILLIGER 1492 Corona<br />
beträgt 6,20€ per Stück. Der Kleinverkaufspreis für die 4er Packung liegt<br />
bei 24,80 €.<br />
Ein idealer Begleiter für alle, die Zeit und Muße dazu haben eine hervorragend<br />
verarbeitete Cigarre aus der Dominikanischen Republik rauchen<br />
www.villigercigars.com<br />
Der Partner für großartige Genussmomente<br />
Carlos André Signature Rum<br />
Tradition trifft Vision. Das ist der<br />
Kern von Carlos André, der persönlichsten<br />
Zigarren-Marke aus dem Hause<br />
Arnold André. Eine Family Reserve,<br />
benannt nach dem jüngsten Sohn des<br />
Unternehmensinhabers Axel-Georg<br />
André, von der Familie erdacht und<br />
handgerollt in der eigenen Manufaktur<br />
Arnold André Dominicana.<br />
Rum gehört wie Tabak zur großen<br />
Leidenschaft der Familie André. Für<br />
Carlos André wurde ein Rum kreiert,<br />
der im Solo-Genuss seinesgleichen<br />
sucht und in Kombination mit einer<br />
Carlos André Zigarre in jeder Rauchphase<br />
einen perfekten Genussmoment<br />
schafft.<br />
Dafür wurde ein Blend bester Rums<br />
der Dominikanischen Republik im Solera-Verfahren<br />
zu diesem exklusiven<br />
Family Reserve Rum vermählt. Neben<br />
der Reifung in ehemaligen Bour-<br />
bon-Fässern reift ein ausgesuchter<br />
Teil der exklusiven Destillate als Finish<br />
zusätzlich in alten Single Malt Whisky<br />
Fässern. Eine Besonderheit, die diesem<br />
Rum seinen ganz persönlichen, individuellen<br />
und einzigartigen Geschmack<br />
verleiht. Exklusiv, eindrucksvoll und<br />
unglaublich komplex.<br />
An der Nase sinnlich und üppig, mit<br />
Aromen von Eichenholz, Trockenfrüchten<br />
und exotischen Gewürzen wie Zimt<br />
und Ingwer. Am Gaumen ist er elegant<br />
und trocken. Während die aromatischen<br />
Eichenholznoten zu mehr verführen,<br />
lassen sich, ausgewogen und<br />
tief, Noten von Nelken, Anis und Karamell<br />
erahnen. Ein eindrucksvoller,<br />
attraktiver Rum mit Tiefgang, Leidenschaft<br />
und Expertise in jedem Schluck.<br />
Unverbindliche Preisempfehlung: 129,00 €<br />
www.arnold-andre.de<br />
14<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
La Visione di Luigi Grappa Riserva<br />
Gekürt zur »Spirituose des Jahres International 2023«<br />
Die Familie Francoli widmet sich seit 1875 der<br />
Gewinnung von feinstem Grappa. Dafür nutzt sie<br />
nur besten Piemonteser Trester für ein intensiv-feines<br />
Aroma. Der „La Visione di Luigi Grappa<br />
Riserva“ reifte im Holzfass und bietet somit ein<br />
außerordentliches Geschmackserlebnis. Doch<br />
nicht nur deshalb wurde dieser Grappa Riserva<br />
beim Meininger‘s International Spirits Award<br />
(ISW) gekürt.<br />
Der Grappa ist wegen seiner herausragenden<br />
Qualität und Nachhaltigkeit auffallend anders:<br />
Flasche und Verschluss sind aus recyceltem<br />
Glas, das Etikettenpapier enthält recyceltes Papier<br />
sowie Fasern aus Traubenhäuten.<br />
Die Jury des ISW verkostete knapp 1.700 verschiedene<br />
Spirituosen aus aller Welt und entschied,<br />
dass der La Visione di Luigi Grappa Riserva die<br />
„Spirituose des Jahres International 2023“ ist.<br />
La Visione di Luigi Grappa Riserva<br />
40 vol%, 0,7 Liter. UVP 24,99 €<br />
www.francoli.it<br />
A.H. Riise Rum<br />
„Founders Reserve“ Edition 6<br />
A.H. Riise Spirits bietet ab sofort<br />
die Founders Reserve Edition 6. Diese<br />
herausragende Abfüllung markiert<br />
den Abschluss der zweiten<br />
Trilogie der Founders Reserve Reihe<br />
und zeichnet sich durch einen besonders<br />
kraftvollen Alkoholgehalt von<br />
45,5% aus.<br />
Die Founders Reserve Reihe von<br />
A.H. Riise zeigt auf eindrucksvolle<br />
Weise die subtilen, dennoch bemerkenswerten<br />
Unterschiede im Blending<br />
von limitierten Batches. Die Founders<br />
Reserve Edition 6 präsentiert sich in<br />
einer stilvollen schwarzen Flasche<br />
und ist durch die markante hellgrüne<br />
Farbe auf dem Etikett unverkennbar.<br />
Weltweit werden insgesamt 13.665<br />
Flaschen dieser besonderen Abfüllung<br />
erhältlich sein.<br />
Generell besticht diese Edition<br />
durch ihre Aromenvielfalt: Tropische<br />
Früchte und fermentierte Kirschen<br />
vereinen sich mit sanften Tabaknoten.<br />
Am Gaumen entfalten sich frische<br />
tropische Früchte, begleitet von<br />
Pflaumenkompott und einem Hauch<br />
von Mandeln. Das wunderbar weiche<br />
und langanhaltende Finish zeichnet<br />
sich durch eine ausgewogene Balance<br />
zwischen eleganter Süße und fein<br />
eingebundener Säure aus.<br />
A. H. Riise XO Founders Reserve<br />
(Edition 6) 45,5 vol%, 0,7 Liter.<br />
UVP 54,99 €<br />
Mezcal<br />
Siete Misterios<br />
Mit dem Ziel, einen Mezcal herzustellen, der<br />
die Bräuche und Kultur Mexikos widerspiegelt<br />
und gleichzeitig lokale, kleine Produzenten<br />
unterstützt, gründeten die<br />
Brüder Julio und Eduardo<br />
Mestre im Jahr 2010 Los<br />
Siete Misterios.<br />
Gemeinsam mit erfahrenen<br />
Maestros Mezcaleros<br />
entwickelten die Mestre-Brüder<br />
einen modernen<br />
Mezcal, der nach traditionellen<br />
Methoden aus<br />
Agaven hergestellt<br />
wird. Die Aga- v e n<br />
stammen von<br />
verschiedenen<br />
Plantagen der<br />
Region Oaxaca<br />
und werden nach<br />
althergebrachten<br />
Verfahren<br />
geerntet, in unterirdischen<br />
Öfen<br />
gekocht, gemahlen<br />
und schonend<br />
destilliert.<br />
Los Siete Misterios<br />
bietet eine<br />
beeindruckende<br />
Auswahl an Me- z cals.<br />
Die Produktpalette<br />
umfasst<br />
den Doba Yej,<br />
einen Espadín,<br />
der in Pot Stills<br />
destilliert wird, die<br />
Ancestral Linie, die nach traditioneller Art in<br />
Tonkrügen hergestellt wird, sowie die neue Ensamble-Kollektion,<br />
deren Mezcals aus Espadín<br />
und Wildagavenmischungen hergestellt und in<br />
Copper-Pot-Stills destilliert werden. Die Etiketten<br />
sind kleine Kunstwerke, die vom mexikanischen<br />
Künstler José Guadealupe Posada<br />
gezeichnet werden.<br />
Herauszustellen ist der klassische Mezcal<br />
DOBA-YEJ mit typisch rauchigem Aroma und<br />
ausbalancierten Zitrusnoten von Limette und<br />
Orange.<br />
Los Siete Misterios Mezcal DOBA-YEJ<br />
45 vol%, 0,7 Liter UVP 49,99 €<br />
www.sietemisterios.com<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 15
MAGAZIN<br />
Longfiller mit innovativem Pre-Cut<br />
Die Oettinger Davidoff führt die Neuausrichtung ihrer Marke Zino, mit einer weiteren Innovation erfolgreich fort<br />
Die Oettinger Davidoff präsentiert die neuste Innovation ihrer Marke Zino:<br />
Die Zino Nicaragua Half Corona mit Pre-Cut. Damit reagiert der Brand für dynamische,<br />
unternehmenslustige und abenteuerliche Aficionados aktiv auf den<br />
Lifestyle seiner Kundinnen und Kunden: Das neue Format ist auf die Bedürfnisse<br />
der Aficionados zugeschnitten und kann überall und jederzeit spontan genossen<br />
werden. Somit unterstreicht die Lancierung den Claim «Lebe dein Leben von A<br />
bis Zino» einmal mehr.<br />
Zino Nicaragua Half Corona –<br />
Longfiller mit innovativem Pre-Cut<br />
Nach der Einführung der Gordo im Jahr 2022 ergänzt Oettinger Davidoff das<br />
bestehende Zino Nicaragua Line-Up bestehend aus Short Torpedo, Robusto, Toro<br />
Neues von der Brennhäusle UG<br />
und Gordo nun um einen weiteren Longfiller. «Die Lancierung unserer neuen<br />
Half Corona mit Pre-Cut in unserer Zino Nicaragua-Linie ist eine für uns logische<br />
Konsequenz des wandelnden Lifestyles und der gestiegenen Nachfrage unserer<br />
Aficionados nach Flexibilität und Convenience. Unsere Kundinnen und Kunden<br />
schätzen Spontanität in ihrem bewegten Leben. Mit unserer Zigarre mit Pre-Cut<br />
können sie ihren Tag nehmen, wie er kommt, und unseren Blend geniessen, wann<br />
und wo immer sie möchten – ein Cutter ist nicht erforderlich», erklärt Edward<br />
Simon, CMO bei Oettinger Davidoff. «Mit diesem innovativen Launch expandieren<br />
wir weiter in neue Vertriebskanäle und machen Zino Nicaragua für Aficionados<br />
und Neulinge breit verfügbar», ergänzt Simon.<br />
Um die Flexibilität im Genuss der Half Coronas zu untermauern, kommen sie<br />
in einer praktischen Dose à fünf Zigarren daher, welche Aficionados erlaubt, sie<br />
unterwegs sicher zu transportieren.<br />
Eine einzigartige Geschmacksreise von A bis Z<br />
Die ausgewogene Half Corona bietet das A bis Z an Aromen des Zino Nicaragua-Blends<br />
in einer Genusszeit von 20 Minuten. Der Blend aus Tabaken aus<br />
Nicaragua, Ecuador, Honduras und der Dominikanischen Republik schafft ein<br />
einzigartiges Geschmacksprofil, das über die Jahre viele Aficionados überzeugen<br />
konnte.<br />
Die Zigarre beginnt mit ausgeprägten Noten von frischem Pfeffer, die besonders<br />
retronasal präsent sind. Ein langanhaltender Nachgeschmack mit Aromen<br />
von Zedernholz und Kaffee beschliesst das erste Drittel. Bald schon nehmen<br />
die Pfeffernoten ab, während die Aromen von gesalzenen Nüssen, Leder und<br />
Creme zunehmen und zur Ausgewogenheit der Zigarre beitragen. Gegen Ende<br />
entwickeln sich die Noten zu solchen von Milchkaffee, Gewürzen und dunkler<br />
Schokolade und hinterlassen einen angenehmen Nachgeschmack.<br />
www.oettingerdavidoff.com<br />
Tresterbrände sind die Königsdisziplin der Brennhäusle UG.<br />
Wie der italienische Grappa oder der französische Marc hat der<br />
Brand aus verpressten und anschließend vergorenen Trauben<br />
auch bei den 6 Freunden in Baden eine lange Tradition.<br />
Hergestellt werden nur sortenreine Tresterbrände aus den<br />
Wein-Rebsorten Riesling, Traminer, Gewürztraminer, Chardonnay,<br />
Muskateller, Spätburgunder oder Merlot. Das Bukett<br />
dieser Traubentrester ist ganz besonders typisch ausgeprägt<br />
für die jeweilige Sorte. Die charakteristischen geschmacklichen<br />
Unterschiede begeistern jeden Genießer dieser hochwertigen<br />
Destillate.<br />
Damit die Aromen konzentriert erhalten bleiben, wird der<br />
Trester bei abflauender Gärung gebrannt. Die Destillation erfolgt<br />
zweistufig, Rau- und Feinbrand. Der Trester wird absolut<br />
rein, also ohne jegliche Zusätze, hergestellt. Danach erfolgt<br />
mehrjährige Lagerung.<br />
16<br />
Trester Gewürztraminer 42 vol%, 0,5 Liter. UVP 39,00 €<br />
Trester Muskateller 41,5 vol%, 0,5 Liter. UVP 43,00 €<br />
Trester Spätburgunder 42 vol%, 0,5 Liter. UVP 39,00 €<br />
Online verfügbar über www.brennhaeusle.de<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
Single Malt aus 100% hochwertiger Gerste.<br />
Gelagert in 7 Fassarten.<br />
Vordergründig mild und fruchtig mit<br />
kraftvollem, charakterstarkem Abgang.<br />
Blended Whisky aus 70% Gerste und 30% Getreide.<br />
Gelagert in 4 Fassarten.<br />
Fruchtige, feine Würze mit malzigem Körper und<br />
dezenter Süße.<br />
Zweifach destilliert und schonend vermählt von unseren Black Forest Master Distillers.<br />
Verfeinert durch reines Schwarzwälder Quellwasser.<br />
Tumbler<br />
10 cl Wilhelm Evermann<br />
Single Malt Whisky<br />
6 cl Zitronensaft<br />
3 cl Zuckersirup<br />
1 frisches Eiweiß<br />
Zitronenschale<br />
Eiswürfel<br />
Alle Zutaten in einen Shaker geben<br />
und kräftig shaken. 4-5 Eiswürfel<br />
hinzugeben und nochmals 10-15<br />
Sekunden kräftig shaken.<br />
Den Inhalt des Shakers durch ein<br />
Sieb in einen mit Eiswürfeln oder<br />
Whiskysteinen gefüllten Tumbler<br />
abseihen. Mit einer Zitronenzeste<br />
garnieren.
TITELSTORY<br />
18<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
„ZUSAMMEN DIE<br />
ZUKUNFT GESTALTEN“<br />
Das diesjährige Motto der InterTabac & InterSupply lautet „Together for tomorrow“.<br />
Wir haben es mit Blick auf die Genusswelt der feinen Zigarren,<br />
Zigarillos, Pfeifen und Tabak etwas spezifiziert. Hinter der Branche liegen<br />
Pandemie bedingt einige Jahre der nonverbalen Kommunikation. Inzwischen<br />
sieht man sich wieder, spricht miteinander und teilt Erfahrungen und Ideen.<br />
Die zukünftigen Entwicklungen spielen dabei, wie in fast allen Wirtschaftssektoren,<br />
eine besonders wichtige Rolle. In Dortmund wurde deutlich, dass es<br />
zusammen sicher besser gehen wird, die Zukunft zu gestalten.<br />
Text: Bodo Meinsen<br />
E<br />
rstmals an einem<br />
Donnerstag beginnend<br />
öffnete die<br />
Inter Tabac & InterSupply in Dortmund<br />
für drei Tage die Pforten und 680 Aussteller<br />
aus 60 Nationen präsentierten<br />
ihre Neuheiten und bewährte Produktlinien<br />
in insgesamt zehn Hallen<br />
der Messe Westfalenhallen. Die klassischen<br />
Segmente wie handverlesene<br />
Zigarren aus familiengeführten<br />
Manufakturen und Limited Editions,<br />
hochwertige Designs für Pfeifenliebhaber,<br />
Zigarillos, Pfeifentabak und<br />
Feinschnitt traf man in den Hallen 4,5<br />
und 7. Auch wenn nicht alle bekannten<br />
Marken und Unternehmen am Start<br />
waren, so konnte sich das Gesamtbild<br />
der Genussbranche durchaus sehen<br />
lassen. Sabine Loos, Messechefin<br />
und Hauptgeschäftsführerin der<br />
Westfalen hallen Unternehmensgruppe,<br />
resümierte: „Erneut haben zahlreiche<br />
Besucher aus dem klassischen<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 19
TITELSTORY<br />
Einzelhandel die Möglichkeit wahrgenommen,<br />
sich mit ihren Kollegen<br />
zu vernetzen und neue Ideen für die<br />
Gestaltung ihres Produktangebots zu<br />
sammeln.“ Der Geschäftsführer des<br />
BdZ Bundesverband der Zigarrenindustrie,<br />
Bodo Mehrlein, ergänzte: „Für<br />
die Aussteller der Zigarrenindustrie<br />
war die InterTabac 2023 wie schon in<br />
den Vorjahren eine gute Möglichkeit,<br />
die Genussprodukte Zigarren und Zigarillos<br />
zu präsentieren. Die Messe war<br />
außerdem eine perfekte Plattform, um<br />
mit dem Fachhandel und Interessenten<br />
aus dem Ausland in Kontakt zu kommen.“<br />
Michael von Foerster, Hauptgeschäftsführer<br />
des Verbandes der<br />
deutschen Rauchtabakindustrie, war<br />
sehr zufrieden mit dem Verlauf der<br />
drei Veranstaltungstage: „Die InterTabac<br />
hat alle unsere Erwartungen übertroffen<br />
und gezeigt, wie wichtig die<br />
persönliche Begegnung mit unseren<br />
Kunden und Partnern ist, um erfolgreich<br />
Geschäfte zu machen. Für unsere<br />
mittelständischen Mitglieder ist die<br />
InterTabac die Leitmesse der Branche.<br />
In diesem Sinne freuen wir uns auf ein<br />
Wiedersehen bei der InterTabac 2024.“<br />
Weniger Tabakduft, dafür umso<br />
mehr Buntes und Neues fanden die<br />
Fachbesucher in Halle 6. Dort stand<br />
der „Point of Sale“, also das Fachgeschäft<br />
selbst im Mittelpunkt. Die zukünftigen<br />
Herausforderungen für den<br />
Einzelhandel sind geprägt von Vielfalt<br />
und Speziellem. So erklärt sich denn<br />
auch die breite Auswahl an Anbietern,<br />
die Ladeneinrichtungen, Kassensysteme,<br />
Presseprodukte, Spirituosen,<br />
Feuerzeuge und weitere Accessoires<br />
im Sortiment führen. Diese Vielfalt ermöglicht<br />
dem Tabakfachhandel, aber<br />
auch anderen Verkaufsstellen einen<br />
umfassenden Einblick in die aktuelle<br />
Entwicklung rund um die Optimierung<br />
der Ladenfläche. Auch der Bereich<br />
der E-Zigaretten und E-Liquids, sowie<br />
potenziell risikoreduzierte Produkte<br />
wie Snus und Cannabidiol sind inzwischen<br />
aus dem speziellen Fachhandel<br />
nicht mehr wegzudenken. Dazu meinte<br />
20<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
TITELSTORY<br />
22<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer des<br />
Bundesverbandes der Tabakwirtschaft<br />
und neuartiger Erzeugnisse: „Die InterTabac<br />
2023 war ein voller Erfolg für<br />
unsere Mitglieder. Zahlreiche Aussteller<br />
aus dem Bereich der New Generation<br />
Products, die potenziell weniger<br />
gesundheitlich schädlich sind, haben<br />
für ihre Innovationen werben können<br />
und sind auf großes Interesse gestoßen.<br />
Sehr zufrieden sind die Hersteller<br />
klassischer Tabakerzeugnisse, die<br />
überzeugend ihre Marktführerschaft<br />
unter Beweis stellen konnten. Die InterTabac<br />
hat erneut gezeigt, dass sich<br />
Rauchen und Dampfen großer Beliebtheit<br />
erfreuen. Um die Zukunft der<br />
Branche ist mir daher nicht bange.“<br />
Messe lebt auch vom<br />
Drumherum<br />
Die Wege in den Dortmunder Westfalenhallen<br />
sind lang und die Hallen<br />
schmiegen sich wie Waben aneinander<br />
an. Bei manchem Neubesucher rauchte<br />
deshalb nicht nur die Zigarre, sondern<br />
auch der Kopf, wenn er sich zum<br />
wiederholten Male orientieren musste.<br />
Schlussendlich fand aber jeder den<br />
richtigen Weg zum nächsten Termin. Mit<br />
etwas Verspätung sogar der ehemalige<br />
Schwergewichts-Boxweltmeister Mike<br />
Tyson, der am Stand von Futurola seine<br />
eigene Kollektion präsentierte. Um<br />
ehrlich zu sein: Mike Tyson wurde eher<br />
zum Selfi-Star von über 500 Besuchern,<br />
die geduldig in der Warteschlange aushielten<br />
und von streng schauenden Security-Riesen<br />
„bewacht“ wurden. Mike<br />
Tyson wirkte danach wie nach einem<br />
12 Runden-Kampf.<br />
Die Messe hatte aber auch ein interessantes<br />
Rahmenprogramm für<br />
Connaisseure im Angebot. Beliebte<br />
Formate wie Cigar Pairings oder das<br />
Cigar Blending interessierten die Besucher.<br />
Hier konnte geraucht, ausprobiert<br />
oder sogar selbst kreiert werden.<br />
Unterstützt durch Anbieter für Premium-Spirituosen<br />
kombinierten die Pairings<br />
internationale Premium-Rummarken<br />
und Premium-Zigarren zu<br />
aufregenden Geschmackserlebnissen.<br />
Alles in allem wurde ein positiver<br />
Ausblick für die Zukunft vermittelt. Die<br />
InterTabac 2024 wird somit bereits<br />
geplant und angekündigt: vom 19. Bis<br />
21.September `24 soll die Erfolgsstory<br />
der Messe fortgesetzt werden.<br />
Dazwischen liegt aber ein Jahr voller<br />
Herausforderungen. Während einzelne<br />
Anbieter des „braunen Goldes“ eher<br />
über mangelnde Mengen und steigende<br />
Preise zu befinden haben, sorgen<br />
sich kleinere und mittlere Hersteller<br />
von Zigarren und Zigarillos über die<br />
immensen Kosten, die durch politische<br />
Einflussnahme entstanden sind.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 23
TITELSTORY<br />
Das Thema „Track & Tracing“ ist bei<br />
weitem noch nicht ausgestanden (dabei<br />
handelt es sich um den lückenlosen<br />
Nachweis der Produktion und der<br />
Lieferkette unter dem Vorwand, damit<br />
u.a. den Schmuggel einzuschränken -<br />
was aber im Zigarrensegment und bei<br />
Zigarillos sehr,sehr unterdurchschnittlich<br />
sein dürfte und eher den Zigarettenmarkt<br />
meint, Anm.d.Redaktion). Mit<br />
diesen globalen EU-Richtlinien werden<br />
die Unternehmen überstrapaziert. So<br />
ist zum Beispiel aus einem größeren<br />
Unternehmen mit zahlreichen Produkten<br />
im Segment Zigarre und Zigarillo<br />
die Summe von etwa 4,5 Millionen<br />
Euro zusätzlichen Kosten pro Jahr zu<br />
hören. Das können sich eigentlich nur<br />
ganz wenige leisten und man darf gespannt<br />
sein, mit welchen Konzepten<br />
die kleineren und mittelständischen<br />
Unternehmen die Zukunft meistern.<br />
„Together for tomorrow“ hat also<br />
eine tiefergehende Bedeutung. Die<br />
Branche muss gemeinsam agieren<br />
und weitere restriktive Eingriffe in ihre<br />
unternehmerische Handlungsfreiheit<br />
konzertiert verhindern. Und wir alle,<br />
als Liebhaber der Genussmomente, die<br />
uns Zigarre, Zigarillo und Pfeife schenken,<br />
sollten unsere Unterstützung<br />
nicht verwehren. Bleiben wir der Branche<br />
und ihren wunderbaren Produkten<br />
treu und freuen uns darüber, dass der<br />
Tabakfachhandel in Deutschland die<br />
Vielfalt und den Genuss so greifbar<br />
nahe macht.<br />
24<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
ONLINE-SHOP<br />
WWW.BIRKENHOF-BRENNEREI.DE<br />
EINE VISION UND DREI<br />
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SERIE•HECHO A MANO<br />
oben links: Der Tabak geht durch viele unermüdlich<br />
fleißige Hände.<br />
oben rechts: In Havanna gibt es eine Reihe<br />
von Lagerhäusern wie dieses, in dem die Tabake<br />
gelagert werden.<br />
unten: Ein Blick und ein Handgriff genügen:<br />
das Tabakblatt wird „gelesen“.<br />
26<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
Von Händen gefertigt – Das Entstehen einer Zigarre | Teil 7<br />
Eine Menge Zeit und Geduld<br />
Die Reifelagerung<br />
Die Blätter sind nun fermentiert und damit im Grunde für das Rollen<br />
von Zigarren bereit. Doch noch ein weiterer Schritt ist notwendig,<br />
bevor mit der Fertigung einer Zigarre aus diesen Tabakblättern begonnen<br />
werden kann: die Reifelagerung. Mit dieser wollen wir uns diesmal<br />
beschäftigen. Betrachten wir also die nächsten der insgesamt<br />
539 Arbeitsschritte oder Handgriffe, die laut Eumelio Espino für<br />
die Herstellung einer Habano notwendig sind.<br />
Text: Claudia Puszkar<br />
Die Reifelagerung des<br />
Tabaks und später<br />
auch der Zigarren ist wichtig und hat<br />
einen großen Einfluss auf den Geschmack<br />
einer Zigarre. Prinzipiell haben<br />
kubanische Tabake und damit auch<br />
die daraus gefertigten Habanos ein sehr<br />
großes Reifepotenzial.<br />
Reifelagerung ist bei vielen Genussmitteln<br />
sehr wichtig. Ein bekanntes<br />
Beispiel dafür ist der Wein. Leichte,<br />
unkomplizierte Weine können oftmals<br />
sofort getrunken werden. Es gibt aber<br />
auch Weine, beispielsweise solche mit<br />
reichlich Tanninen, die erst nach einigen<br />
Jahren, manchmal sogar Jahrzehnten,<br />
ihr volles Potenzial entfalten<br />
und damit erst zu einem vollendeten<br />
Genuss werden.<br />
Sowohl den Tabak nach der Fermentation,<br />
wie auch fertig gerollte Zigarren<br />
kann oder sollte man reifelagern.<br />
Was passiert während der Reifelagerung?<br />
Ähnlich wie bei der Fermentation<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 27
SERIE•HECHO A MANO<br />
oben rechts: Die Rinde der Yagua-Palme ist<br />
für die Lagerung von Tabak sehr gut geeignet.<br />
Solche Ballen nennt man „Tercios“.<br />
links: Auch Jute wird für die Lagerung von<br />
Tabak verwendet.<br />
mitte: An jedem Ballen hängt ein Zettel mit<br />
der genauen Inhaltsangabe.<br />
rechts: Woher der Tabak kommt, welche Art<br />
eines Blattes es ist und vieles mehr wird auf diesem<br />
Blatt festgehalten.<br />
werden auch bei der Reifelagerung unangenehme<br />
Stoffe und Geschmäcker,<br />
wie beispielsweise Tannine, abgebaut.<br />
Die Blätter haben, auch im Austausch<br />
untereinander, die Möglichkeit, subtile<br />
Aromen freizusetzen. Der Zuckergehalt<br />
steigt, was zu einem runderen, milderen<br />
und aromatischeren Geschmack führt.<br />
Was geschieht mit den Tabakblättern<br />
nach der Fermentation? Zunächst<br />
werden die Tabake ein weiteres Mal<br />
sortiert. Auch hieran arbeiten fachkundige<br />
und hochspezialisierte Menschen,<br />
die ein Tabakblatt, für den Laien inzwischen<br />
ein runzliges braunes und trockenes<br />
Etwas, in die Hand nehmen und<br />
in Sekundenbruchteilen entscheiden<br />
können, welche Qualität dieses Blatt<br />
hat und wofür es geeignet ist. Solch<br />
ein Wissen erwirbt man nur durch jahrelangen<br />
unermüdlichen Kontakt mit<br />
dem Blatt.<br />
Danach werden die Tabakblätter in<br />
Ballen verpackt. Es sind große rechteckige<br />
Ballen, die entstehen, wenn man<br />
die Tabakblätter in die Rinde der Yagua-Palme<br />
(nur die Deckblätter) oder<br />
in Jute (Einlagetabake und Umblätter)<br />
verpackt. In den Ballen wird die Feuchtigkeit<br />
auf einem weitgehend konstanten<br />
Niveau gehalten. Es ist eine wesentlich<br />
geringere Feuchtigkeit als während<br />
der Fermentation. Denn die Tabakblätter<br />
sollen in den Ballen langsam reifen<br />
und nicht „zu Tode“ fermentiert werden.<br />
Die Ballen werden genau beschriftet,<br />
damit später klar ist, woher die<br />
Blätter eines jeden einzelnen Ballens<br />
stammen und um welche Sorte es sich<br />
handelt. Dies ist für die Zusammenstellung<br />
der Mischung wichtig.<br />
Automatisch vergeht eine gewisse<br />
Zeit, bis die Blätter aus den Ballen in<br />
den Manufakturen verarbeitet werden.<br />
Die Fermentation, die Sortierung und<br />
28<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
unten links: Manchmal erfolgt eine Zwischenlagerung<br />
in Fässern.<br />
unten rechts: Sorgsam sind die Tabakblätter in<br />
den Fässern gestapelt.<br />
oben: Einige Zigarrenhersteller versahen<br />
ihre Kisten mit Hinweisen zur Reifelagerung<br />
der Zigarren.<br />
das Verpacken in Ballen erfolgt noch in<br />
der Nähe der Plantagen; in Ballen wird<br />
der Tabak dann nach Havanna gebracht.<br />
Hochwertige Tabake werden über mehrere<br />
Jahre gelagert. Aus solchen Tabaken<br />
werden ganz besondere Zigarren gefertigt.<br />
Da gibt es zum einen die „Ediciones<br />
Limitadas“, bei der mindestens zwei Jahre<br />
oder länger gelagerte Tabake verwendet<br />
werden. Bei den „Reservas“ erfolgte<br />
eine Lagerung sämtlicher Tabake für<br />
mindestens drei Jahre. Eine fünfjährige<br />
Lagerzeit der Tabake ist bei der Herstellung<br />
von „Gran Reservas“ garantiert.<br />
Und was bringt die Reifelagerung<br />
bereits fertiger Zigarren? Prinzipiell<br />
schadet keiner Habano ein wenig Zeit.<br />
Auf dem Kistendeckel der Marke „Rafael<br />
Gonzalez“ beispielsweise war jahrzehntelang<br />
die folgende Inschrift zu lesen:<br />
„Um den vollen Genuss ihres (der Zigarren)<br />
perfekten Aromas würdigen zu können,<br />
sollte der Connaisseur sie entweder<br />
innerhalb eines Monats nach dem Tag<br />
der Verschiffung aus Havanna rauchen<br />
oder sie ungefähr ein Jahr lang sorgfältig<br />
lagern.“ Das Wissen um die Reifelagerung<br />
von Zigarren ist also nicht neu.<br />
Hat man die Geduld, Zigarren gar<br />
ein paar Jahre wegzulegen, ist man oft<br />
erstaunt, wie sie sich in einigen Jahren<br />
geschmacklich fantastisch weiterentwickeln.<br />
Will man Zigarren länger liegenlassen,<br />
sollten sie nicht zu feucht<br />
gehalten werden. Am besten lagert<br />
man gleiche Zigarren in ihrer jeweiligen<br />
Kiste. Denn auch als gerollte Zigarre<br />
„arbeitet“ der Tabak weiter, entfalten<br />
sich Aromen, werden unangenehme<br />
Stoffe abgebaut und findet ein Austausch<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Tabakblättern statt. Fachleute nennen<br />
diesen Prozess die „Vermählung“ der<br />
Tabake.<br />
Habanos offeriert gelegentlich Zigarren,<br />
die nach ihrer Fertigung noch<br />
einmal zwischen fünf und acht Jahren<br />
zusätzlich reifegelagert wurden. Diese<br />
Zigarren heißen „Añnejados“.<br />
Grundsätzlich kann man also sagen:<br />
Die Herstellung einer Zigarre ist<br />
zeitaufwändig und arbeitsintensiv. Die<br />
nötige Zeit und Ruhe für die Tabake und<br />
für die Zigarren sollte auch nie fehlen,<br />
denn erst durch sie entsteht vollendeter<br />
Genuss.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 29
FINE PAIRINGS<br />
ROBUSTOLALA<br />
STAUNING DANISH WHISKY – KAOS TRIPLE MALT WHISKY<br />
Die Brennerei Stauning wurde von neun ungewöhnlichen Freunden an einem ebenso ungewöhnlichen Ort an der Westküste<br />
Dänemarks gegründet und ist Dänemarks erste mehrfach preisgekrönte Whiskybrennerei.<br />
Die Whiskys werden ausschließlich aus lokal geernteter Gerste und Roggen von den windgepeitschten Feldern in der<br />
Nähe der Brennerei hergestellt. Die Dänen betreiben ihre eigene Bodenmälzerei und destillieren in insgesamt 24 kleinen,<br />
direkt befeuerten Kupferbrennblasen. Mit diesen kleinen Brennblasen soll ein besserer Geschmack - der Stauning<br />
Geschmack - erzielt werden.<br />
Die Branchenlegende Jim Murray war bei seinem Besuch vor Ort begeistert und hat die<br />
Dänen ermuntert ihre Ideen in ein interessantes Whisky-Portfolio umzusetzen. Der KAOS<br />
ist eine Mischung aus den drei Stauning Whiskys: Stauning Malted Rye, Stauning Smoked<br />
Single Malt und dem Stauning No-Smoke Single Malt.<br />
Der KAOS bietet in der Nase Getreide und eine angenehme Fruchtigkeit - im Hintergrund<br />
ein Hauch von Zimt. Im Geschmack Schokolade und Karamell. Im Abgang Noten von<br />
wieder Schokolade, Eiche und herrlich süßer Rauch.<br />
KAOS Triple Malt Whisky 46 vol%, 0,7 Liter. UVP 67,90 €<br />
www.stauningwhisky.com<br />
PERDOMO LOT 23 CONNECTICUT ROBUSTO<br />
Perdomo Lot 23 Zigarren klingen zunächst recht unspektakulär. Dabei handelt<br />
es sich um eine der beliebtesten Perdomo Zigarren überhaupt. Die Longfiller<br />
aus Nicaragua schmecken angenehm mild und cremig und eignen sich damit<br />
sehr gut für Zigarreneinsteiger.<br />
„Lot“ steht für ein Stück Land. In diesem Fall liegt das Stück Land in<br />
der Umgebung von Estelí, dem Zigarrenmekka Nicaraguas. Die Familie<br />
Perdomo hat dort im Jahr 2000 ein Projekt mit einer Tabakpflanzung auf<br />
einem besonders fruchtbaren Boden gestartet.<br />
Die Tabake für Perdomo Lot 23 Zigarren kommen von dieser Plantage.<br />
Nach der Ernte und der Trocknung, reifen die Tabakblätter ganze fünf<br />
Jahre. Für eine Einstiegszigarre ist das eine sehr lange Zeit.<br />
Grundsätzlich lassen sich die Longfiller mit drei verschiedenen<br />
Deckblättern kaufen. Die feinste und mildeste Variante ist die<br />
mit Connecticut Deckblatt. Diese offenbart süffige Noten, Holz,<br />
Kakao, Leder- und Nussaromen. Bei den relativ niedrigen<br />
Preisen kann man gerade noch von „best value“ sprechen. Zumindest<br />
verkaufen sich Perdomo Lot 23 Zigarren weltweit sehr gut.<br />
30<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
So vielschichtig wie die Spirituosen, die<br />
wir Ihnen hier voerstellen, sind auch die Zigarren, die wir<br />
Ihnen dazu empfehlen. Sie haben nur eine Gemeinsamkeit –<br />
das Format. Es handelt sich ausnahmslos um Robustos, dem<br />
zur Zeit wohl beliebtesten Format bei den Longfillern. Ob<br />
aus Kuba, der Dominikanischen Repubik, ob aus Honduras<br />
oder Nicaragua. Unsere Empfehlungen verleihen Ihrem<br />
Tasting einen exotischen Touch. Viel Vergnügen.<br />
COPENHAGEN DISTILLERY – SINGLE MALT RAW EDITION - BATCH 3<br />
Kopenhagen gilt als eine der europäischen Städte mit der größten Lebensqualität weltweit - vielleicht<br />
auch durch die 2014 gegründete Copenhagen Distillery.<br />
Das Team um den Gründer Henrik Brinks kreiert nicht nur außergewöhnliche Whiskys, sondern man<br />
bietet auf dem Gelände und in den Räumlichkeiten der Brennerei auch kulturelle Angebote und<br />
Veranstaltungen an.<br />
Für die Single Malt Raw Edition wird Getreide aus lokaler Produktion<br />
eingesetzt und die Reifung bewusst in jungfräulichen Fässern und einem<br />
individuellen Verfahren realisiert, wodurch der Geschmack des Getreides<br />
bewahrt wird. Der Whisky ist auf mittlerem Toast und leicht geröstetem<br />
Eichenholz gereift und wird mit 58,2 vol% abgefüllt.<br />
Auch die außergewöhnliche Flasche ist das Ergebnis der kreativen Arbeitsweise<br />
der Kopenhagener. Der Namenszug der Copenhagen Distillery ist auf<br />
beiden Seiten der Flasche eingeprägt. Ein besonderes Element, dass den<br />
Genießer verzaubern und erfreuen soll.<br />
Beim Whisky fällt die dunkle Bernsteinfarbe direkt ins Auge. In der Nase<br />
harmonieren süße Noten von reifem Steinobst, Heidehonig, gemälzter<br />
Gerste und Eiche.<br />
Im Geschmack nimmt man Aromen von Rohrzucker, Kokosnuss, Vanille und<br />
Holztöne wahr.Im Nachgeschmack ein wenig Trockenheit durch Eichentannine<br />
gefolgt von einer sanften Bitterkeit durch Mandeln.<br />
Single Malt Raw Edition 58,2 vol%, 0,7 Liter. UVP 200,-- €<br />
Online verfügbar über www.copenhagendistillery.com<br />
DAVIDOFF GRAND CRU ROBUSTO<br />
Nun ist die Grand Cru-Mischung auch im Robusto-Format erhältlich. Der Genuss dieser Zigarre<br />
beginnt würzig und lädt Ihre Geschmacksknospen ein, den typischen, sich entfaltenden<br />
Grand Cru-Geschmack voll in sich aufzunehmen. Die Pfeffernoten und der leichte Chili-Geschmack<br />
auf der Zunge vermischen sich mit Holznoten im Abgang. Hinzu kommt noch die<br />
Süsse dieser Zigarre. All dies liefert dem Zigarrenliebhaber ein intensives, aber dennoch<br />
ausgewogenes Geschmackserlebnis. Die Zigarre beginnt im ersten Drittel mit einer holzig,<br />
erdigen Note. Dieser cremigen Noten werden dann im zweiten Drittel durch eine sanfte<br />
Nussigkeit ergänzt. Zum Ende hin kann die Zigarre noch einen Hauch Pfeffer entwickeln.<br />
Das Deckblatt der Zigarre ist ein Connecticut Decker aus Ecuador. Das Umblatt der Robusto<br />
kommt aus der dominikanischen Republik. Die Einlage der Zigarre besteht aus eine Melange<br />
aus San Vincente, Olor und Piloto Carribbean Tabaken.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 31
FINE PAIRINGS<br />
SINGLE MALT SONTHEIMER HÖHLENWHISKY –<br />
DER 1. HÖHLENWHISKY VON FINCH®<br />
In Kooperation mit dem Höhlenverein Sontheim e.V. wurde im November 2022 in der ältesten<br />
Schauhöhle Deutschlands, der Sontheimer Tropfsteinhöhle, ein Fass finch® Schwäbischer<br />
Hochland Whisky platziert. Und durfte noch im besonderen Höhlenklima in Ruhe reifen<br />
– bewacht von Fledermäusen. Zu deren Schutz beim Überwintern blieb die Höhle auf der<br />
Schwäbischen Alb bis zum Mai 2023 geschlossen. Jetzt ist der 1. Höhlenwhisky abgefüllt und<br />
vor Ort sowie bei der finch® Whiskydestillerie erhältlich.<br />
Ein feiner Single Malt Whisky, der ganze 8-Jahre im exzellenten Rumfass reifen durfte - mit<br />
speziellen klimatischen Bedingungen in der Sontheimer Höhle. Ein samtig weicher Genuss<br />
mit intensivem Kakaoaroma sowie Toffee- und Rumkugelnoten. Im Abgang außergewöhnlich<br />
langanhaltendes, süßes Schokoladenaroma.<br />
Single Malt Sontheimer Höhlenwhisky 42 vol%, 0,5 Liter. UVP 49,-- €<br />
Online verfügbar über www.finch-whisky.com<br />
MONTOSA MADURO ROBUSTO<br />
Mit dem Traditionsunternehmen Arnold André und direkt aus dem<br />
Herzen der Dominikanischen Republik präsentiert sich die Montosa<br />
Maduro mit einem meisterlichen Blend, der kraftvolle und auch<br />
süßliche Aromen harmonisch vereint. Aficionados die eine Vorliebe<br />
für dunkle Zigarren haben, erwartet ein markanter, aber leicht<br />
zugänglicher Smoke getreu dem Werbespruch von Arnold André<br />
Cigars: Markant, Meisterlich, Maduro!<br />
Im klassischen Robusto-Format vereint die von Hand gerollte<br />
Montosa Maduro eine harmonische Komposition der Extraklasse.<br />
Die würzige und abwechslungsreiche Grundaromatik<br />
mit toastigen Komponenten und feinen Röstaromen treffen<br />
auf eine angenehme Süße und leichter Pfeffrigkeit. Möglich<br />
macht dies der wunderbar ausgewogene Blend aus brasilianische<br />
und nicaraguanische Tabaken in der Einlage,<br />
ein Bahia Sumatra Umblatt und ein sattes dunkelbraunes<br />
mexikanisches Sumatra Deckblatt. Mit einer Rauchdauer<br />
von ungefähr 50 Minuten erwartet jedem Aficionado ein<br />
meisterliches Spiel der Nuancen bei einem cremig-weiches<br />
Bouquet.<br />
32<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
TOMINTOUL CIGAR MALT<br />
Wie in unserem Whisky-Special dargestellt liegt die Tomintoul Distillery in der Region Speyside und mit diesem besonderen Cigar<br />
Malt hat der Master Destiller Robert Fleming einen idealen Begleiter für uns Aficionados geschaffen.<br />
Auf dem Etikett und der Verpackung des Cigar Malts findet man den Begriff „Parejo“, das spanische Wort für Partner oder Begleiter,<br />
das ihn als perfekten Partner für den Genuss der besten Zigarren der Welt kennzeichnet.<br />
Robert Fleming kombiniert für diese Spezialität Vintage Single Malt mit rarem getorftem Tomintoul Malt Whisky. Alle<br />
Bestandteile reiften entweder vollständig in ausgesuchten Oloroso-Sherry-Fässern aus Andalusien oder wurden in<br />
diesen veredelt.<br />
Das Ergebnis ist mehr als ansprechend:<br />
Bereits in der Nase kräftig und ausgeprägt, mit Aromen von Trockenfrüchten, süßen Gewürzen, Leder und dezentem<br />
Torfrauch. Auf der Zunge bietet dieser Tomintoul eine angenehme Süße, gepaart mit Aromen von Schokoladen-Rosinen<br />
und Brombeeren, vermischt mit holzigen Gewürzen. Im Nachklang ist er wärmend und langanhaltend mit Noten<br />
von Mokka, Ahornsirup und geröstetem Eichenholz.<br />
Tomintoul Cigar Malt 43 vol%, 0,7 Liter. UVP 99,90 €<br />
CORRIDA HONDURAS ROBUSTO+<br />
Eine Zigarre mit Charakter – das ist die CORRIDA, welche in Danli, Honduras<br />
exklusiv von Nestor A. Plasencia produziert wird und dessen Name für<br />
höchste Qualität steht.<br />
Klar formuliert, bietet sie in einem selbstbewussten Rot die Vorzüge<br />
kräftiger Tabake und überzeugt geschmacklich durch eine besondere<br />
Auswahl komplexer Aromen mit erdigen und pfeffrigen Noten.<br />
Damit ist die CORRIDA eine Cigarre für den besonderen Moment<br />
und höchsten Genuss. Ihre Stärke bietet Tabakgeschmack pur,<br />
ohne Kompromisse.<br />
Puren Tabakgeschmack ohne Kompromisse verspricht<br />
diese Zigarre von Villiger aus der Schweiz. Ihr wunderbar<br />
matt glänzendes Jalapa-Deckblatt umschließt das<br />
robuste Seco la Vega-Umblatt und die Einlagetabake,<br />
welche aus Honduras und Nicaragua stammen. Die<br />
CORRIDA Honduras Robusto+ ist ein mittelkräftiger<br />
Rauchgenuss mit komplexen Aromen.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 3·2023 33
FINE PAIRINGS<br />
EIN BESONDERER RUM AUS EINEM VERGESSENEN FASS …<br />
Flensburg gehörte bis 1864 zum dänischen Königreich und war im 18. Jahrhundert der bedeutendste Handelshafen der Westindienflotte.<br />
Die Schiffe holten den Rum aus der Karibik, der in Flensburg weiterverarbeitet und veredelt wurde. So entwickelte sich die<br />
schöne Stadt an der Förde zur Rumstadt Deutschlands.<br />
Eines der heute noch aktiven Rumhäuser ist das von Karsten und Walter Braasch. Im Januar 2020 wagten Vater und Sohn ein besonderes<br />
Experiment: Sie legten einen reifen Rhum Agricole aus Martinique mit besonderen, ausgewählten Rums aus Jamaica in ein frisch<br />
entleertes, altes Panama-Fass. Über sechs Monate wollten sie diese Entwicklung beobachten. Dann kam die Corona-Pandemie – und<br />
alles andere war wichtiger.<br />
Erst zwei Jahre später, im Sommer 2022, holten die Flensburger das vergessene Fass für den NDR<br />
und eine besondere „Nordstory“, aus dem Fasslager wieder hervor.<br />
Inzwischen „tropical & continental aged“ und mit einer Reife von durchschnittlich 15 Jahren überwältigte<br />
dieser „Special Blend“: Die fruchtig-frische Art des Agricole Rhums hat in Verbindung mit<br />
den voluminösen Tönen der Jamaica Rums aus Melasse einen ganz besonderen Reiz entwickelt. Die<br />
Aromen von Datteln, Bananen, gerösteten Haselnüssen und die Frische von Zitrusfrüchten sind ein Fest<br />
für den anspruchsvollen und experimentierfreudigen Gaumen.<br />
Braasch Privat „Martinique & Jamaica“ 46 vol%, 0,5 Liter.<br />
Exklusiv bei Braasch Rum<br />
PARTAGÁS SERIE D NO. 4<br />
Neben den Habano-Marken Cohiba und Montecristo gehört<br />
Partagas zu den berühmtesten Zigarrenfabriken Kubas. Die<br />
Manufaktur befindet sich in Havanna direkt hinter dem Capitol-Gebäude<br />
in der Calle de la Industria 520, im Stadtzentrum<br />
gelegen. Seit dem Jahr 1945 werden hier unentwegt Zigarren<br />
feinster Qualität hergestellt, die allesamt den Namen des<br />
Gründers Don Jaime Partagás tragen.<br />
Partagas sind geschmacklich eher schwer, mit erdigem<br />
Aroma. Die eher starken Zigarren sind nicht unbedingt für<br />
Einsteiger empfehlenswert, Kenner schätzen aber den<br />
unverwechselbaren üppigen und intensiven Charakter<br />
der die Seele klassischer Habanos wiederspiegelt.<br />
Natürlich kommen für die Wicklungen ausschließlich<br />
Tabake aus der Region Vuelta Abajo zum Einsatz,<br />
die sich für den unverkennbaren Geschmack guter<br />
Havannas verantwortlich zeigen.<br />
34<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
EIN AUSNAHME<br />
CHAMPAGNER<br />
VOLLER KRAFT UND<br />
AUSDRUCKSSTÄRKE<br />
REIDEMEISTER & ULRICHS GMBH · SPEICHER I · KONSUL-SMIDT-STRASSE 8 J · 28217 BREMEN · TELEFON (04 21) 39 94-0 · FAX (04 21) 39 94-174 · E-MAIL: INFO@RUU.DE
SPECIAL CHAMPAGNER<br />
Mit der dunklen Jahreszeit beginnt auch für Schaumweine die Hauptsaison.<br />
Gerade zur Weihnachtszeit und zum Start des neuen Jahres stoßen die Menschen<br />
mit ihren Lieben auf diese besonderen Momente an.<br />
„Schaumwein“ ist ein Oberbegriff für Weine, die Kohlensäure enthalten. Diese entsteht<br />
entweder auf natürlichem Wege durch Gärung oder wird nachträglich den Weinen<br />
zugesetzt. Der Druck in der Flasche muss mindestens 3 bar betragen. Ist der Druck<br />
geringer handelt es sich um „Perlwein“, auf Italienisch „Vino Frizzante“. Der wohl bekannteste<br />
Vertreter dieser Gattung ist der „Prosecco“ aus dem Veneto. Deutsche Perlweine werden<br />
neuerdings oft unter dem nicht geschützten Begriff „Secco“ vermarktet.<br />
Alle großen Weinnationen haben ihren speziellen Schaumwein: Spanien<br />
den „Cava“, Italien den „Spumante“ und Deutschland den „Sekt“. Aus Frankreich<br />
kommen die „Crémants“ und der König der Schaumweine, der „Champagner“.<br />
Was macht nun eigentlich einen Champagner aus? Es ist zunächst die<br />
Herkunft aus der Region Champagne und die streng überwachten Qualitätsmaßstäbe<br />
der „Appellation“. Außerdem ist es die Methode der Flaschengärung<br />
und die lange Erfahrung der Menschen vor Ort mit seiner Herstellung:<br />
die Champagne gilt als der „Geburtsort“ aller Schaumweine.<br />
36<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
CHAMPAGNER –<br />
der König<br />
der Schaumweine<br />
Françoise Peretti - Collection CIVC<br />
Nachdem wir im Frühjahr 2022 aus der Region „Cognac“ über die<br />
hochwertigen XO-Cognacs berichtet hatten, sind wir im Sommer 2023<br />
für Sie in die Champagne gereist, um Ihnen den König<br />
der Schaumweine – den Champagner – näher vorzustellen.<br />
Text: Stephan Rack und Michael Peter<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 37
SPECIAL CHAMPAGNER<br />
Die Champagne liegt<br />
zwischen Paris und<br />
Luxemburg. Die Landschaft<br />
ist hügelig und von Flusstälern<br />
durchzogen mit romantischen Dörfern<br />
und kleinen Städten. So weit nördlich<br />
ist das Klima eher kühl und feucht, was<br />
die Trauben langsam reifen lässt und<br />
für Frische und Finesse im Wein sorgt.<br />
Typisch für die Champagne sind die<br />
Kreideböden, die besonders für Chardonnay<br />
geeignet sind, aber auch für<br />
tiefe Keller mit kilometerlangen Tunneln,<br />
die eine perfekte Lagerung der<br />
Flaschen ermöglichen.<br />
Es gibt aber daneben noch viele andere<br />
Bodentypen. Dadurch und wegen<br />
der strukturierten Landschaft ergeben<br />
sich zahlreiche Lagen oder „Crus“ mit<br />
eigenem Mikroklima und entsprechend<br />
vielfältigen Eigenheiten der Weine.<br />
Mit der Arbeitsleistung von rund<br />
30.000 festen Jobs und gut 100.000<br />
Erntehelfern, schafft das Produkt<br />
„Champagner“ weltweit einen Wert von<br />
6 Mrd. Euro pro Jahr, was im Jahr 2022<br />
einem Verkauf von 326 Millionen Flaschen<br />
entsprach.<br />
Dabei machen sich die rund 16.200<br />
Weinbauern zunehmend Sorgen um die<br />
Zukunftsfähigkeit ihres exklusiven Produkts,<br />
das vom Klimawandel betroffen<br />
ist. Bei zunehmenden Temperaturen<br />
und größerer Trockenheit kann es zukünftig<br />
schwierig werden, den Anbau<br />
von Trauben in der erforderlichen Qualität<br />
sicherzustellen.<br />
Viele Initiativen für nachhaltiges<br />
Wirtschaften wurden in der Champagne<br />
initiiert. Teilweise zielen diese auf<br />
eine Verringerung des CO2-Ausstoßes<br />
bei der Herstellung ab, etwa durch<br />
Gewichtsreduktion der Flaschen, teilweise<br />
auf Anpassungen des Weinbaus<br />
an das veränderte Klima etwa durch<br />
Grasanpflanzung zwischen den Rebstöcken<br />
oder Experimente mit neuen,<br />
widerstandsfähigen Rebsorten.<br />
Die wichtigsten Rebsorten in der<br />
Champagne sind traditionell die roten<br />
Sorten Pinot Noir und Pinot Meunier<br />
und die weiße Sorte Chardonnay. Andere<br />
Rebsorten sind zwar zugelassen,<br />
aber im Volumen (noch) ohne Bedeutung.<br />
Eine Flasche Champagner von<br />
0,75l benötigt 1,2 Kilogramm Trauben.<br />
Für weißen Champagner werden die<br />
roten Trauben weniger stark gepresst<br />
und der Most bleibt somit weiß. Aus<br />
dem Most wird der Grundwein hergestellt,<br />
der die Basis für die nachfolgende<br />
Flaschengärung bildet.<br />
Aus den zumeist 3 Rebsorten verschiedener<br />
Crus bilden die Kellermeister<br />
und zunehmend auch Kellermeisterinnen<br />
eine Mischung, die als<br />
„Assemblage“ bezeichnet wird. Wenn es<br />
sich nicht um reine Jahrgangs-Champagner<br />
handelt, werden in der Regel<br />
noch „Reserveweine“ zugefügt, um den<br />
Geschmack über verschiedene Ernten<br />
konstant zu halten.<br />
Diese „Cuvée“ wird nun auf Flaschen<br />
gezogen und die 2. Gärung wird mit etwas<br />
Zucker und Hefe in Gang gesetzt.<br />
Nun werden die Flaschen mindestens 15<br />
Monate gelagert - bei Vintage Champagnern<br />
sogar mindestens 36 Monate. Durch<br />
die entstehende Kohlensäure baut sich in<br />
den Flaschen ein Druck von 6 bar auf.<br />
In einem einzigartigen Prozess<br />
wird danach die Hefe durch Rütteln<br />
in den Flaschenhals transportiert, der<br />
Flaschenhals wird vereist und der<br />
Eis-Pfropfen mit der abgestorbenen<br />
Hefe aus der Flasche entfernt („Degorgieren“).<br />
Der Verlust von Flüssigkeit<br />
wird durch die ‚Dosage‘ - meist eine<br />
Süßreserve des Champagnergrundweines<br />
mit einer Zuckerlösung – aufgefüllt.<br />
Je nach Zuckergehalt der zugesetzten<br />
Flüssigkeit wird die Geschmacksrichtung<br />
bestimmt: ein Brut-Champagner<br />
hat beispielsweise eine Dosage von 0<br />
bis 12 Gramm/Liter Restzucker. Zuletzt<br />
wird die Flasche mit einem Korken<br />
und einem Drahtkäfig verschlossen,<br />
der trotz des erheblichen Druckes den<br />
wertvollen Inhalt der Flasche sichert.<br />
Es gibt rund 370 Champagnerhäuser,<br />
die mehr oder weniger bekannt<br />
sind. Wir können Ihnen keinen umfassenden<br />
Überblick geben, aber wir haben<br />
Ihnen aus unseren Eindrücken eine kleine<br />
Auswahl von spannenden Champagnerbetrieben<br />
zusammengestellt:<br />
LANSON<br />
Innovativ seit 1760 mit 257 Blends!<br />
Gegründet 1760 ist Lanson eines der<br />
ältesten Champagnerhäuser. Um dies<br />
zu unterstreichen, unterhält es direkt<br />
neben dem Firmensitz in der Rue de<br />
Courlancy in Reims einen 1 ha großen<br />
Weingarten, das Clos Lanson. Lagen<br />
diese im 18. Jahrhundert noch auf dem<br />
Land und waren eingebettet in andere<br />
Weingärten, so sind sie jetzt umgeben<br />
von Wohn- und Geschäftshäusern der<br />
expandierenden Stadt. Die Besucher des<br />
Hauses Lanson können also im Zentrum<br />
von Reims direkt vom Weingarten in die<br />
Wein- und Champagnerkeller herabsteigen<br />
und dann im Besucherzentrum den<br />
Champagner verkosten - und so die Entstehung<br />
des Champagners im Schnelldurchgang<br />
nachvollziehen.<br />
Natürlich reicht dieser eine Hektar<br />
nicht für die Produktion des Hauses<br />
Lanson aus, allerdings entsteht ausschließlich<br />
aus den Chardonnay-Trauben<br />
des Clos Lanson ein spezieller, rarer<br />
- und entsprechend teurer Champagner.<br />
38<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
Insgesamt bewirtschaftet Lanson<br />
57 ha eigenen Landes und hat langjährige<br />
gewachsene Partnerschaften mit<br />
unabhängigen Weinbauern, die Lanson<br />
den Zugang zu über 100 unterschiedlichen<br />
„Crus“ eröffnen, also unterschiedlichen<br />
Lagen mit jeweils eigenem Mikroklima<br />
und eigener Bodenbeschaffenheit.<br />
Es ist die Aufgabe des Kellermeisters<br />
aus diesen unterschiedlichen Weinen<br />
Champagner zu kreieren, die dem<br />
Stil und den Qualitätsansprüchen des<br />
Hauses genügen und einen eigenen<br />
und eigenständigen Charakter aufweisen.<br />
Seit 2013 ist Hervé Dantan der<br />
Kellermeister von Lanson und drückt<br />
mit seinem Streben nach Perfektion<br />
den Champagnern von Lanson seitdem<br />
seinen Stempel auf.<br />
Eines seiner Werke ist die neue „Le<br />
Black Création 257“. Spannend an dieser<br />
Serie ist neben dem herausragenden<br />
Geschmack die Transparenz, die es<br />
erlaubt Hervé Dantan über die Schulter<br />
zu blicken. Neben den üblichen Angaben<br />
über Assemblage und Dosage<br />
auf der Flasche kann man über einen<br />
QR-Code weitere Informationen abrufen:<br />
unter anderem welcher Jahrgang<br />
die Basis bildet (2017), welche Reserveweine<br />
in welchen Anteilen verwendet<br />
werden und welche Crus und Terroirs<br />
beteiligt sind. Nach 4 Jahren Flaschenreifung<br />
gelangt die „Création 257“ als<br />
257er Blend seit Gründung des Hauses<br />
1760 nun in den Verkauf.<br />
Die Farbe ist ein gefälliger, kräftiger<br />
Honigton, eine feine Perlage rundet das<br />
Bild ab. An der Nase spüren wir Apfel<br />
und Citrus. Der Geschmack ist harmonisch:<br />
ein frischer Geschmack von Obst<br />
geht zusammen mit etwas reiferen Noten,<br />
die an frisches Brot erinnern.<br />
Empfehlung: Lanson Le Black<br />
Création 257 Dosage 8g/L brut;<br />
Assemblage 51% Pinot<br />
Noir, 36% Chardonnay,<br />
13% Pinot Meunier<br />
0,75 Ltr. UVP 43,99 €<br />
www.lanson.com<br />
PIPER-HEIDSIECK<br />
Eine Liebesgeschichte und<br />
ganz viel mehr!<br />
Viele große Geschichten beginnen mit<br />
der Verliebtheit eines jungen Mannes -<br />
die Geschichte zu den Ursprüngen des<br />
Hauses Piper-Heidsieck beginnt im Jahr<br />
1777. Der junge Florens-Louis Heidsieck<br />
kreierte einen besonderen Wein: einen,<br />
der lächelt. Mit diesem besonderen Produkt<br />
gelang es dem jungen Heidsieck<br />
seine Auserwählte zu verzaubern und<br />
später auch zu heiraten.<br />
Der von ihm geschaffene ‚lächelnde<br />
Wein‘ sprich Champagner war so<br />
außergewöhnlich und stark nachgefragt,<br />
dass er das Champagnerhaus<br />
„Heidsieck & Cie“ gründen konnte. Im<br />
Jahr 1785 gelang dem ehrgeizigen Unternehmer<br />
ein besonderer Traum: Er<br />
durfte der Monarchin Marie-Antoinette<br />
seinen Champagner präsentieren. Das<br />
Getränk soll die Dame außerordentlich<br />
begeistert haben - eine Liebe auf den<br />
ersten Schluck. Sie wurde die erste<br />
„Heidsieck & Cie“-Botschafterin.<br />
Gut ein halbes Jahrhundert später<br />
profitierte das Haus von einer<br />
weiteren romantischen Affaire: Im<br />
Jahr 1835 verstarb der Neffe von Florens-Louis<br />
Heidsieck, der mit seiner<br />
Frau die Leitung des Unternehmens<br />
zwischenzeitlich übernommen hatte.<br />
Nach einer respektvollen Trauerzeit<br />
heiratete die Witwe erneut – und zwar<br />
den anerkannten Champagnerexperten<br />
Henri-Guillaume Piper. Wieder gab<br />
die Liebe einen wichtigen Impuls und<br />
beeinflusste den Lauf des Schicksals.<br />
Tatsächlich war es der Ursprung der<br />
Verbindung zwischen den Namen PI-<br />
PER und HEIDSIECK.<br />
Diese Geschichte und der Anspruch<br />
Top-Produkte zu schaffen, hat das Haus<br />
Piper-Heidsieck geprägt und zu einem<br />
Top-Champagnerhaus werden lassen.<br />
Von Marie-Antoinette bis Marilyn Monroe,<br />
von den Filmfestspielen von Cannes<br />
bis zu den Oscars und neuerdings<br />
zu den Australian Open. Piper-Heidsieck<br />
wird in mehr als 100 Ländern<br />
verkauft und rund alle 8 Sekunden wird<br />
eine Flasche des Hauses konsumiert.<br />
Das Flaggschiff des Hauses ist der<br />
Cuvée Brut, der mit dem kardinalroten<br />
Etikett besonders heraussticht. Dieser<br />
kraftvolle Champagner steht ikonisch<br />
für den Geschmack des Hauses. Die<br />
eingesetzten Trauben Chardonnay und<br />
Meunier verstärken den Pinot Noir und<br />
verleihen die willkommene Frische<br />
von Zitrusfrüchten und einer kräftigen<br />
Struktur dank des hohem Pinot<br />
Noir-Anteils von rund 50%.<br />
Piper-Heidsieck Cuvée Brut<br />
Dosage 8g/L brut; Assemblage<br />
50% Pinot Noir, 20% Chardonnay,<br />
30% Pinot Meunier<br />
0,75 Ltr. UVP 37,95 €<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 39
SPECIAL CHAMPAGNER<br />
Im September stellte Piper-Heidsieck<br />
mit dem Essentiel Blanc de Noirs<br />
eine neue Kreation vor: die Cuvée ist<br />
eine Hommage an die roten Rebsorten<br />
der Champagne - den Pinot Noir und<br />
den Pinot Meunier. Der verantwortliche<br />
Kellermeister Émilien Boutillat, der bei<br />
den IWC Awards zum „Sparkling Winemaker<br />
of the Year 2023“ gekürt wurde,<br />
bezeichnet den Essentiel Blanc de<br />
Noirs als einen bewusst unkonventionellen<br />
Champagner.<br />
Prägend für das neue Produkt ist<br />
eine harmonische Verschmelzung aus<br />
Pinot Noir und Meunier-Trauben mit roter<br />
Schale und weißem Fruchtfleisch.<br />
Die Vielfalt der Terroirs, aus denen die<br />
zehn ausgewählten Crus stammen, hebt<br />
die Komplexität der Rebsorten in dem<br />
fruchtigen und eleganten Champagner,<br />
dem eine lange Reifezeit gegönnt wird.<br />
Der Essentiel Blanc de Noirs ist von<br />
einer knackigen Frische geprägt. In<br />
der Nase machen sich vor allem gelbe<br />
Früchte bemerkbar. Am Gaumen entfaltet<br />
er eine fruchtige Komplexität. Der<br />
Abgang ist rund und elegant, wodurch<br />
ein delikates Gleichgewicht entsteht.<br />
Piper-Heidsieck<br />
Essentiel Blanc de Noirs<br />
Dosage 5g/L extra-brut; Assemblage<br />
80% Pinot Noir, 20% Pinot Meunier<br />
0,75 Ltr. UVP 59,95 €<br />
www.piper-heidsieck.com<br />
ca. 100 Jahre später entwickelt und das<br />
Haus Gosset stieg mit ein in die Herstellung<br />
und Vermarktung der Entdeckung<br />
des legendären Dom Pérignon.<br />
Über 16 Generationen wurde das Geschäft<br />
von der Familie Gosset betrieben,<br />
bis es 1993 von der Familie Renaud-Cointreau<br />
übernommen wurde (nicht identisch<br />
mit den Herstellern des bekannten<br />
Orangenlikörs!). Der traditionell hohe Anspruch<br />
an Qualität und Handwerkskunst<br />
wurde nahtlos weitergereicht.<br />
Beeindruckend ist der Abstieg in<br />
den Keller der Domaine Gosset: gut 20<br />
Meter geht es hinab zu den direkt in die<br />
Kreidefelsen gegrabenen Kellergänge<br />
mit 1,7 km Länge, in denen der Champagner<br />
bei konstanten Temperaturen in<br />
seinen Flaschen reift.<br />
Mindestens 4 Jahre reift der Champagner<br />
der Grande Réserve Brut hier<br />
bevor er degorgiert wird und anschließend<br />
noch einmal 6 Monate in Ruhe<br />
lagert, um die Dosage vollständig aufzunehmen.<br />
Erst dann gelangt er in den<br />
Verkauf.<br />
Form und Gestaltung der Flasche<br />
unterscheiden sich von anderen Champagnern:<br />
sie ist bauchiger und weist<br />
statt dem üblichen Etikett ein Medaillon<br />
am Flaschenhals auf, das an eine elegante<br />
Halskette erinnert – wir finden<br />
dieses Design besonders wertig.<br />
Im Glas zeigt der Gosset Grande<br />
Réserve Brut einen klaren Goldton und<br />
Empfehlung:<br />
Gosset Grande Réserve Brut<br />
Dosage 8g/L brut, Assemblage<br />
45% Chardonnay, 45% Pinot Noir,<br />
10 % Pinot Meunier<br />
0,75 Ltr. UVP 52,–<br />
www.champagne-gosset.com<br />
Und noch ein paar<br />
spannende Champagnerhäuser<br />
mehr zum Entdecken!<br />
CHAMPAGNE ROGER<br />
MANCEAUX<br />
Patrick Manceaux führt heute diesen<br />
mittelgroßen Familienbetrieb in<br />
der 5. Generation. Die Trauben werden<br />
aus 5 umliegenden Weindörfern der<br />
Klassifizierung Premier Cru und Grand<br />
Cru in traditioneller Art verarbeitet. Seine<br />
geschaffenen Champagner werden<br />
in den Qualitäten „Tradition“, „Prestige“<br />
und „Collection“ im Onlineshop angeboten<br />
- wir empfehlen einen Blick auf<br />
wunderbare Champagner zu wirklich<br />
bezahlbaren Preisen.<br />
www.champagne-roger-manceaux.fr<br />
Gerard Rondeau - Collection CIVC<br />
GOSSET<br />
Tradition und Qualität seit 1584<br />
Weit zurück bis in Jahr 1584 reicht die<br />
Geschichte des Hauses, als Pierre Gosset<br />
aus Ay mit dem Handel von stillem<br />
Wein begann. Champagner wurde erst<br />
feine Perlage. An der Nase spürt man<br />
die Aromen frischer Äpfel und Citrus.<br />
Der Eindruck der Frische bleibt auch<br />
am Gaumen, dennoch ist der Grande<br />
Réserve Brut komplex in seinem Spiel<br />
von feiner Säure und Fruchtaromen.<br />
40<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
CHAMPAGNE<br />
CANARD-DUCHÊNE<br />
Südlich von Reims liegt das herrlich in<br />
der Landschaft eingebettete Champagner-Haus<br />
Canard-Duchêne. Mit der Liebe<br />
des Küfers Victor Canard zur Winzertochter<br />
Léonie Duchêne startete 1868 die<br />
Entwicklung des Maison Canard-Duchêne<br />
zum anerkannten Champagnerhaus.<br />
Zar Nikolaus II. und der russischen Kaiserhof<br />
waren begeisterte Genießer der<br />
großartigen Tropfen und erlaubten dem<br />
Haus Canard-Duchêne das russische<br />
Wappen in ihrem Familienwappen führen<br />
zu dürfen.<br />
Empfehlenswert ist die kostenpflichtige<br />
Kellertour, bei der man in<br />
einer Tiefe von bis zu 20 Metern den<br />
Prozess der Champagnerherstellung<br />
erleben kann - dafür sind allerdings<br />
130 Stufen zu bewältigen.<br />
www.canard-duchene.fr<br />
Yves Monet - Collection CIVC<br />
Faszinierend sind die angebotenen<br />
Tastings - dabei können wir aus<br />
eigener Erfahrung das „Säbeln“ und<br />
Verkosten einer Champagnerflasche<br />
empfehlen - ein Erlebnis, dass auch<br />
auf deren Homepage unter dem Begriff<br />
„Sabrage“ (Säbeln) gezeigt wird.<br />
www.champagnedallancourt.fr<br />
CHAMPAGNE<br />
FRANCIS PÉTRET<br />
Ungeplante Momente bieten oft wunderbare<br />
Überraschungen! … eigentlich suchten<br />
wir im kleinen Örtchen Choulli östlich<br />
von Épernay ein anderes kleines Champagnerhaus<br />
und fragten bei einer jungen<br />
Frau nach dem Weg. Daraus wurde eine<br />
Einladung von Juliette Martinval Pétret<br />
ihren kleinen Betrieb zu besichtigen, den<br />
sie zusammen mit Ihrer Mutter fortführt.<br />
Aus der Besichtigung wurde eine<br />
Verkostung und wir durften den neuen<br />
Degustationsraum besichtigen, der gerade<br />
von einer befreundeten Künstlerin<br />
neugestaltet wurde - wir finden das Ergebnis<br />
äußerst gelungen.<br />
Jede Cuvée aus dem Hause Francis<br />
Pétret stammt jeweils aus einem einzigen<br />
Erntejahr, die Damen kontrollieren<br />
den gesamten Herstellungsprozess<br />
vom Pressen der ausschließlich eingesetzten<br />
Chardonnay-Trauben bis zur<br />
Flaschengärung.<br />
Juliette hat viele interessante Pläne<br />
das Maison Pétret moderner zu gestalten<br />
- wir werden die Entwicklung auf<br />
der Homepage und den sozialen Medien<br />
verfolgen und wünschen Erfolg.<br />
www.francispetret.fr<br />
Michel Jolyot - Collection CIVC<br />
CHAMPAGNE<br />
DALLANCOURT<br />
Etwas außerhalb von Épernay findet<br />
man den kleinen und schön gelegenen<br />
Hof von Virginie und Antoine Lutun, die<br />
den Familienbetrieb von Virginies Familie<br />
seit dem Jahr 2010 als Champagne<br />
Dallancourt führen. Das Paar hat<br />
sich einer Genossenschaft angeschlossen<br />
und verfolgt nach deren Prinzipien<br />
eine nachhaltige Pflege der Reben im<br />
Einklang mit der Natur.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 41
SPECIAL CHAMPAGNER<br />
Tipps zum Verkosten von<br />
CHAMPAGNER<br />
Jeder Champagner ist ein kleines<br />
handwerkliches Kunstwerk, der es<br />
verdient bewusst und aufmerksam<br />
getrunken zu werden. Hier ein paar<br />
Tipps & Tricks, um die Degustation<br />
perfekt zu gestalten:<br />
Die Flasche richtig kühlen:<br />
Champagner sollte immer kühl serviert<br />
werden, um seine Feinheit und<br />
seine Aromen richtig zur Geltung zu<br />
bringen. Kühl, aber nicht eiskalt! Die<br />
ideale Temperatur für eine Flasche<br />
Champagner beträgt 8-10°C.<br />
Welches Glas nimmt man für<br />
Champagner? In unserer Vitrine haben<br />
sich über die Zeit verschiedene<br />
Gläser angesammelt, die wir für den<br />
Genuss von Champagner und anderen<br />
Schaumweinen genutzt haben.<br />
Wir haben Produkt-Managerin Lisa<br />
Müller von der Firma Zwiesel Glas<br />
gefragt, wie sie das „Für und Wider“<br />
der verschiedenen Formen bewertet.<br />
Den besten optischen Eindruck<br />
macht die Schale. Trinkt man aus ihr,<br />
fühlt man sich schnell in die luxuriöse<br />
Welt der Belle Époque und alter<br />
Filme versetzt und schafft damit<br />
auch daheim ein großartiges Ambiente.<br />
Allerdings erwärmt sich der<br />
Champagner schneller und durch<br />
die große Oberfläche verflüchtigen<br />
sich die Aromen rascher und auch<br />
die Perlage lässt schneller nach.<br />
Auch die Champagnerflöte ist<br />
ein echter „Hingucker“’ und erlaubt<br />
durch ihre Form eine langanhaltende<br />
Perlage. Allerdings bietet der<br />
schmale Kelch dem Getränk nicht<br />
den notwendigen Raum zur Entfaltung<br />
der Aromen. Hierzu fehlt die<br />
„Bauchigkeit“ wie wir sie von Weingläsern<br />
kennen.<br />
In der Champagne wurden bei<br />
den Verkostungen stets Gläser in<br />
Tulpenform genutzt, die unten<br />
bauchig ausgeweitet sind. Die sich<br />
dort entfaltenden Aromen können<br />
an der sich nach oben verjüngenden<br />
Öffnung sehr gut wahrgenommen<br />
werden. Allerdings wirken diese Gläser<br />
oft etwas „technisch“: sehr gut<br />
für die Degustation, aber nicht sehr<br />
elegant an einer festlichen Tafel.<br />
Osmani Tavares - Collection CIVC<br />
Die Firma Zwiesel Glas trägt zur<br />
Debatte um das perfekte Champagnerglas<br />
mit einem neuartigen<br />
Design bei, das die Vorteile der<br />
vorher genannten Gläser zusammenführt:<br />
das filigrane Glas aus<br />
der Serie „The Moment“ weist einen<br />
bauchigen, mundgeblasenen<br />
Kelch auf, der sich nach oben hin<br />
verjüngt, um sich am Rand wieder<br />
zu öffnen. Zusätzlich bietet dieses<br />
Champagnerglas einen Moussierpunkt<br />
im Boden des Glases. Dies ist<br />
eine bewusst herbeigeführte, dabei<br />
aber kaum merkliche Verletzung am<br />
Boden des Kelchs, an der sich die<br />
Kohlensäure perfekt zu Ketten von<br />
Bläschen entwickeln kann. Lisa Müller<br />
von Zwiesel Glas bewertet diese<br />
neue Kreation als ideales Champagnerglas,<br />
da die Aromen des edlen<br />
Getränks gebündelt und konzentriert<br />
emporgehoben werden, um<br />
optimalen Genuss an Gaumen und<br />
Nase bieten zu können.<br />
Den Champagner öffnen und<br />
servieren: Eine Champagner-Flasche<br />
zu öffnen kann herausfordernd<br />
sein, da der Druck in der Flasche<br />
fast doppelt so hoch ist wie bei<br />
normalem Sekt! Der Korken kann<br />
schnell und unkontrolliert herausschießen,<br />
vor allem, wenn die Flasche<br />
geschüttelt wurde oder zu<br />
warm ist. Auch wenn Sie bei Ihren<br />
Gästen damit vielleicht Eindruck<br />
machen: dem Champagner tut das<br />
nicht gut! Gehen Sie also besser mit<br />
Vorsicht und ruhiger Hand zu Werke.<br />
Entfernen Sie zunächst die Folie<br />
mit dem vorgesehenen Reißband<br />
und lösen Sie dann den Drahtkorb.<br />
Halten Sie mit einer Hand den Flaschenkörper<br />
im Winkel von 45°,<br />
während die andere Hand den Korken<br />
hält. Drehen Sie nun die Flasche,<br />
um den Korken sanft aus dem<br />
Flaschenhals zu lösen. Genießen Sie<br />
den „Plopp“, während der Korken in<br />
Ihrer Hand bleibt.<br />
Bei Einschenken des Champagners<br />
gehen Sie in zwei Schritten vor:<br />
schenken Sie zunächst nur eine<br />
kleine Menge ein. Geben Sie dem<br />
Champagner einen Moment Zeit<br />
seine die Aromen zu entfalten und<br />
zu atmen. Füllen Sie dann das Glas<br />
langsam und gleichmäßig zu zwei<br />
Dritteln seiner Höhe.<br />
Genießen Sie mit allen Sinnen:<br />
betrachten die in Ruhe die Farbe<br />
des Champagners und sehen den<br />
Bläschen zu, wie sie sich säulenförmig<br />
gruppieren. Vor dem ersten<br />
Schluck lassen sie sich Zeit und riechen<br />
die Aromen, die sich im Glas<br />
entfaltet haben. Erst dann nehmen<br />
Sie den ersten Schluck und lassen<br />
den Champagner dabei langsam<br />
über Zunge und Gaumen fließen.<br />
42<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
KIKIS•REISENOTIZEN<br />
PARADIES UND MYSTERIUM –<br />
DIE GALAPAGOS<br />
Von Kiki Baron Fotos: Paul Spierenburg<br />
Speckige Wegelagerer versperren<br />
den Steg. „Aufpassen!“,<br />
schreit der Taxi bootführer. „Nicht drauf<br />
treten“. Gar nicht so einfach. Ich muss<br />
mein Knie fast bis zum Ohr heben, um<br />
über die fetten Seelöwen zu klettern.<br />
Meine Reisetasche dabei hoch über den<br />
Kopf gewuchtet und in der Hoffnung die<br />
drei schlummernden Tiere nicht aufzuwecken.<br />
Beim letzten Mega-Stepp,<br />
auf einem Bein schwankend, hebt eines<br />
der haarigen Hindernisse den Kopf,<br />
bellt wütend und fletscht scharfe Zähne.<br />
Hilfe! Ich kann seinen Groll verstehen,<br />
hätte auch lieber einen großen Bogen um<br />
die Burschen gemacht. Warum die Seelöwen<br />
auf dem grünen Plastikrasen des<br />
Bootsanlegers campieren, kann niemand<br />
erklären. Vielleicht wollen sie Touristen<br />
foppen, ihnen schon mal klarmachen,<br />
dass egal, wo auf den Galapagos, Tiere<br />
die Triumphatoren des Terrains sind. Erst<br />
recht hier in Puerto Aroya, mit 30.000<br />
Einwohnern einzig große Siedlung auf<br />
den vier bewohnten Inseln. Außer diesen<br />
besteht der Archipel aus 13 unbewohnten<br />
sowie mehr als 100 Felseneilanden.<br />
97 Prozent der Landmasse und 99 der<br />
Gewässer sind als Nationalpark streng<br />
geschützt. Willkommen in Doktor Doolittles<br />
großformatigem Garten.<br />
Ein paar Stunden vorher auf der staubtrockenen<br />
Hauptinsel Santa Cruz gelandet,<br />
erfuhren wir erstmal, warum<br />
Charles Darwin vom „Garten der Hölle“<br />
schrieb. Bis zum Horizont nichts<br />
als sonnenverbranntes Gestrüpp, die<br />
Straße dazwischen ein glänzendes Silberband.<br />
Sie führt schnurstracks bergan<br />
auf einen Inselbreiten Vulkan. Doch<br />
kaum haben wir die Kuppe passiert,<br />
wechselt die Szenerie, als hätte sie sich<br />
plötzlich einen grünen Faltenmantel<br />
umgelegt. Hohe Bäume mit ellenlange<br />
Flechten scheinen den grauen Himmel<br />
zu berühren. Es tröpfelt. Und was ist<br />
das? Aus saftiger Wiese krümmen sich<br />
schwarz schimmernde Buckel. Riesenschildkröten!<br />
Und zwar gleich ein gan-<br />
44<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
zes Dutzend. „Onkel Kalle hat nicht gelogen“,<br />
sagt eine rüstige Rentnerin aus<br />
Sachsen beim Besuch nämlicher Wiese.<br />
Onkel Kalle war einst nach Südamerika<br />
ausgewandert und hatte von den Galapagos<br />
Inseln eine Postkarte mit Foto<br />
von Türkisfarbenem Pazifik und einer<br />
Schildkröte geschickt, das Tier so hoch<br />
und groß wie der Düngerhügel in der<br />
Sandkiste. „Ich dachte, der lügt und das<br />
Foto ist künstlich gefärbt“. Kein Wunder.<br />
Man muss sich manchmal in den Arm<br />
kneifen, um zu realisieren, dass wir im<br />
Hier und Jetzt unterwegs sind und nicht<br />
in einem mystischen Paradies. North<br />
Seymour beispielsweise. Zwei Quadratkilometer<br />
groß, von just jenem Postkartenmeer<br />
umspült, kaum ein Blatt<br />
an Büschen und Bäumen, aber voller<br />
Leben. In der Luft schweben Fregattvögel,<br />
der knallrote Sack am Kehlkopf zu<br />
einem dicken Ballon aufgeblasen. Wie<br />
trunken vor Liebe schwanken am Boden<br />
Blaufußtölpel<br />
von einem himmelblauen<br />
Bein<br />
auf das andere.<br />
Damit wollen sie<br />
die Dame ihres<br />
Herzens betören,<br />
erfahre ich vom<br />
Guide. Und zwischen<br />
dem ganzen<br />
Getümmel<br />
sitzen starr und<br />
stumm die Lieblingstiere<br />
der Galapagos<br />
– schuppige<br />
Echsen mit<br />
gelbem Kopf und<br />
orangenem Körper.<br />
Bilderbuch-Drachen sind das, mit<br />
spitzen Kammzinken über Kopf und<br />
Rücken, Überbleibsel aus der Epoche<br />
der Dinosaurier. Zum Heil von Fauna<br />
und Flora herrschen strenge Regeln in<br />
den geschützten Arealen. Niemand darf<br />
sie ohne Guide betreten. Eine Galapagos<br />
Cruise, das lernen wir schnell, ist keine<br />
Safari wie in Afrika. Doch im Unterschied<br />
zu dort, müssen wir Tiere nicht<br />
aufspüren. An jedem Landeplatz sind<br />
sie schon da. Auch unter Wasser. Wir<br />
werfen Anker vor Isabela am Punta<br />
Roca. Schnorcheln ist angesagt. Vor<br />
den steilen Klippen reckt sich der Kopf<br />
von E.T. neugierig aus dem Wasser. Natürlich,<br />
kein Wesen vom anderen Stern,<br />
sondern eine grüne Meeresschildkröte<br />
mit runzeligem Hals. Mit Rolle rückwärts<br />
plumpsen wir ins lauwarme<br />
Nass. Fast hätte ich mich vor Begeisterung<br />
gleich verschluckt. Ein riesiger<br />
Schwarm silbri ger Fischlein scheint<br />
auf mich gewartet zu haben. Wie auf<br />
Kommando teilt er sich, als ich mitten<br />
hindurchtauche. In der glasklaren Tiefe<br />
schwebt ein schwarz-weiß gepunkteter<br />
Adlerrochen. Plötzlich stuppst mich jemand<br />
in die Rippen. Huch. Zwei braune<br />
Knopfaugen schauen mich auffordernd<br />
an. Ich kann es nicht fassen. Eine junge<br />
Robbe will mit mir spielen. Sorry, Süße,<br />
aber ohne Tauchausrüstung funktioniert<br />
das leider nicht. Nixe zu sein wäre<br />
jetzt schön.<br />
Routen und Ankerplätze sind für alle<br />
Kreuzfahrer genau vorgeschrieben und<br />
so abgesprochen, dass sich Landgänge<br />
besuchen Sie auch<br />
LOGBUCH – DER PODCAST<br />
Aufzeichnungen einer<br />
Reisejournalistin<br />
@logbuch_podcast<br />
zeitlich nicht überschneiden. Damit es<br />
kein Gedrängel unter Gästen gibt und<br />
jeder die Gelegenheit hat, Fotos und Selfies<br />
zu schießen. Eng allerdings wird es<br />
auf Fernandina, jüngste Insel des Archipels<br />
mit dem aktiven Vulkan La Cumbre.<br />
Freilich nicht für uns, sondern für die<br />
anthrazitgrauen Meeresechsen. Aber<br />
die wollen das nicht anders. Zu Hunderten<br />
knäulen sie sich auf dem schwarzen<br />
Lavagestein am Ende des Tages über<br />
und untereinander zusammen. Eine<br />
Energiesparmaßnahme. Während nämlich<br />
ein Teil der kaltblütigen Reptilien an<br />
Land bleibt und Sonnenwärme absorbiert,<br />
geht der andere zum Algenfressen<br />
ins Wasser. Und kommt abgekühlt wieder<br />
raus. Jetzt heißt es warm werden,<br />
bevor die Sonne versinkt. Dass das nicht<br />
immer klappt, beweisen einige Kadaver<br />
am Strand. Soviel zu rätselhaften Natur.<br />
Noch viel rätselhafter indes ist die Mordserie,<br />
die sich in den 30er Jahren auf<br />
Floreana abgespielt hat. Und die geht<br />
in Kurzform so: 1929 landete der Berliner<br />
Zahnarzt Dr. Friedrich Ritter mit<br />
Freundin Dore Strauch auf der Insel. Kurios:<br />
Er hatte sich und Dore vorher die<br />
Zähne gezogen. Beide teilten sich dann<br />
ein Stahlgebiss. Zwei Jahre später kam<br />
Ehepaar Wittmer mit Sohn dazu, später<br />
die angebliche Baronin Eloise de Bousquet<br />
mit mehreren Liebhabern, darunter<br />
Rudolph und Bubi. Sie wollte ein Luxushotel<br />
bauen. Das Projekt scheiterte. Die<br />
deutschen Insulaner waren genervt –<br />
von Machtansprüchen und Exzentrik der<br />
Österreicherin. Plötzlich ist sie mit Bubi<br />
spurlos verschwunden. Angeblich mit<br />
einem Schiff nach Tahiti, doch keiner hat<br />
es gesehen. Rudolph schippert ebenfalls<br />
von dannen, wird auf einer Nachbarinsel<br />
tot aufgefunden- Schiffbruch. Wenig<br />
später stirbt Friedrich an einer Fleischvergiftung.<br />
Dore hat gekocht. Aufgeklärt<br />
wurden die Morde nie. Die einzige, die<br />
dazu hätte beitragen können, Mutter<br />
Wittmer nämlich, nahm als 96jährige<br />
das Geheimnis am 21. März 2000 mit ins<br />
Grab. Klar, dass diese mysteriöse Geschichte<br />
wunderbaren Gesprächsstoff<br />
zum Dinner liefert. Zumal das perfekt<br />
durchgetaktete Programm in Sachen<br />
unbewohnter Natur so gut wie keine Dialoge<br />
mit Einheimischen zur ihrem jetzigen<br />
Inselleben zulässt.<br />
Wir haben deswegen unseren Galapagos<br />
Aufenthalt um einen Tag in Puerto<br />
Ayora verlängert und steigen im hübsch<br />
designten Hotel „Finch Bay“ ab. Ein Wassertaxi<br />
verbindet Resort und Städtchen.<br />
Wieder haben es sich Seelöwen auf<br />
dem Anleger gemütlich gemacht. Wir<br />
schlendern auf der charmanten Promenade<br />
zum Fischmarkt. Auf der anderen<br />
Straßenseite reihen sich kleine Lokale,<br />
Reisebüros und Souvenirläden. Auf der<br />
Hafenmauer lauern Pelikane mit starrem<br />
Blick als wollten sie die Fischer<br />
hypnotisieren, um einen Happen zu ergattern.<br />
Styroporkisten werden auf die<br />
Mole geladen, gefüllt mit fangfrischen<br />
Meeresfrüchten. Eine füllige Marktfrau<br />
zerteilt Fisch auf gekacheltem Tresen.<br />
Plötzlich schiebt sich von hinten eine<br />
beharrte Schnauze über den Tisch. Und<br />
schwupps, ein Stück Filet verschwindet<br />
zwischen spitzen Zähnen. Die Marktfrau<br />
lacht über die Posse der Robbe. Ist ja<br />
genug da. Am Straßenrand häufen sich<br />
Berge von Langusten, verschwinden<br />
nach und nach auf der Ladefläche von<br />
Pick-ups. Wohin geht die Fahrt, wollen<br />
wir wissen. „Kommt heute Abend in<br />
Calle de los Kioskos “, sagt ein Käufer.<br />
Wir kommen und reißen die Augen auf.<br />
Eine Fressgasse und was für eine. Auf<br />
100 Metern Länge stehen dicht an dicht<br />
Holztische, eng mit Locals und Inselgästen<br />
belegt. Dickbäuchige Wirte hantieren<br />
in dampfenden Garküchen. Aus riesigen<br />
Pötten knallen sie gekochte Langusten<br />
und frittierte Bananenchips auf die Tische.<br />
Eiskaltes Flaschenbier dazu. Wir<br />
knacken die köstlichen Tierchen mit der<br />
Hand, sauen Finger, Gesicht und Klamotten<br />
ein. Who cares? Nach der feinen<br />
Küche auf unserem Schiff ist das handfeste<br />
Erlebnis ein wunderbares Finale<br />
unseres Programms.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 45
ZIGARREN-GALA•CHURCHILL<br />
EIN MANN,<br />
EINE ZIGARRE<br />
Die Churchill Zigarre ist benannt nach Sir Winston<br />
Churchill, dem Premierminister von Großbritannien<br />
während des 2. Weltkriegs. Churchill gilt<br />
als eine der beeindruckendsten und charismatischsten<br />
Personen des 20. Jahrhunderts. Berühmt war er für<br />
seinen eisernen Willen und seinen Wunsch nach Freiheit<br />
für das britische Volk. Größtes Markenzeichen von<br />
„Sir Winnie“ war jedoch seine Zigarre, die er bei nahezu<br />
jedem öffentlichen Auftritt dabei hatte. Er gilt als<br />
einer der bekanntesten Zigarrenraucher überhaupt,<br />
sodass viele Menschen ihn auf ewig mit dem bekannten<br />
„Stumpen“ im Mund assoziieren. Selten hat es ein<br />
Mensch unserer Tage geschafft, seinen Namen unauflöslich<br />
mit einem Genussmittel zu verbinden. Und nicht<br />
nur in der Welt der Aficionados hat der Name Churchill<br />
einen guten Klang, steht er doch als Mensch und als<br />
Zigarre jeweils für Charakter und ein ganz besonderes<br />
Format.<br />
Fotos: Studio Jan Roeder<br />
46 <strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 47
ZIGARREN-GALA•CHURCHILL<br />
ROMEO Y JULIETA NO.2<br />
Vitola Churchill<br />
Deckblatt Kuba<br />
Umblatt Kuba<br />
Einlage Kuba<br />
Länge 178 mm<br />
Gauge 18,7 mm<br />
Preis 25,40 €<br />
mit Tubo 28,50 €<br />
Vertrieb 5th Avenue<br />
»Eine Zigarre, die sich bestens eignet für lange Gesprächsabende mit<br />
Freunden und guten Getränken. Die Churchill variiert je nach Alter in<br />
ihrer Stärke, es gibt sehr milde, aber auch äußerst kräftige Exemplare,<br />
allen gemein ist aber ein sehr ausgewogener, würzig-komplexer klassischer<br />
Kuba-Geschmack.«<br />
48<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
»Die Parcero Blends waren zunächst die bevorzugten Zigarren der<br />
Torcedores, den Rollern in den Tabakmanufakturen. Einige davon wurden<br />
von den verantwortlichen Masterblendern für so gut befunden,<br />
dass sie prompt in Serie produziert wurden. Ein ehrlicher und<br />
erschwinglicher Leckerbissen, der für jede Menge Zigarrengenuss sorgt.<br />
Die Parcero Churchill wird auch Ihnen schmecken,<br />
da sind wir uns ganz sicher.«<br />
PARCERO<br />
Vitola Churchill<br />
Deckblatt Mexico<br />
Umblatt Negro San Andres<br />
Einlage Brasilien, Dom. Rep.,<br />
USA<br />
Länge 170 mm<br />
Gauge 19,8 mm<br />
Preis 6,20 €<br />
Vertrieb Arnold André<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 49
ZIGARREN-GALA•CHURCHILL<br />
REPOSADO 96<br />
ESTATE BLEND<br />
Vitola Churchill<br />
Deckblatt Connecticut<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 178 mm<br />
Gauge 19,8 mm<br />
Preis 2,80 €<br />
Vertrieb AKRA<br />
»Alle Reposados werden in der Tabacalera AJ Fernandez in Esteli Nicaragua<br />
gerollt und überzeugen durch ein unvergleichliches Preis-Qualitäts-<br />
Verhältnis, die jeden Aficionado aus dem Stand überzeugen. Neben den<br />
Varianten Colorado und Maduro empfehlen wir die Connecticut, den<br />
bekannten und beliebten Blend aus nicaraguanischen und honduranischen<br />
Tabaken, umgeben von einem seidigen und glatten Connecticut Deckblatt.«<br />
50<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
»Die Villiger San’Doro Colorado Zigarren verfügen über eine sehr<br />
komplexe Mischung, mit jeder Menge Aroma und Kraft. Dennoch<br />
verwöhnen sie den Gaumen des Aficionados auf eine weiche und runde<br />
Art und Weise. Der Blend aus verschiedenen Sun Grown Tabaken aus<br />
Nicaragua macht sie zu einer Empfehlung für Liebhaber kräftiger<br />
und facettenreicher Zigarren.«<br />
VILLIGER SAN’DORO<br />
COLORADO<br />
Vitola Churchill<br />
Deckblatt Ecuador<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 178 mm<br />
Gauge 19,8 mm<br />
Preis 17,50 €<br />
Vertrieb Villiger<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 51
ZIGARREN-GALA•CHURCHILL<br />
»Laura Chavin Classic Zigarren sind perfekte Begleiter, die aus jedem<br />
Moment zu jeder Tageszeit ein besonderes Genusserlebnis machen.<br />
Sie sind für Einsteiger und Connaisseure gleichermaßen geeignet.<br />
Unkompliziert und gleichzeitig komplex, alltagstauglich und immer<br />
wieder außergewöhnlich. Die Classic Line vereint mindestens vier bis<br />
fünf Jahre gelagerte Tabake«<br />
LAURA CHAVIN<br />
CLASSIC NO. 66<br />
Vitola Churchill<br />
Deckblatt Ecuador<br />
Umblatt Dom. Rep.<br />
Einlage Dom. Rep.<br />
Länge 17,8 mm<br />
Gauge 19,1 mm<br />
Preis 20,00 €<br />
Vertrieb Cigar Company<br />
Willi Knopf GmbH<br />
52<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
DAVIDOFF<br />
WINSTON CHURCHILL<br />
THE LATE HOUR<br />
Vitola Churchill<br />
Deckblatt Marron Oscuro<br />
(Ecuador)<br />
Umblatt Negro San Andres<br />
(Mexiko)<br />
Einlage Dom. Rep. Nicaragua<br />
Länge 178 mm<br />
Gauge 19,1 mm<br />
Preis 29,50 €<br />
Vertrieb Davidoff of Geneva<br />
Germany GmbH<br />
»Sir Winston Churchill hatte seine kreativsten Ideen zu später Stunde<br />
(late hour) bei einem Glas Whisky und einer Zigarre. Die Winston<br />
Churchill „The Late Hour“ ist die erste Davidoff-Zigarre, deren Tabak<br />
in Scotch Single Malt Whisky Fässern reifen durfte. Der verlängerte<br />
Reifungsprozess (zusätzliche 6 Monate) im Fass verleiht der Zigarre<br />
süße und intensive Geschmacksnoten.«<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023<br />
53
ZIGARREN-GALA•CHURCHILL<br />
»Bei der Bossner Churchill handelt es sich um eine ausgewogene und<br />
geschmacklich gut abgestimmte Zigarre. Das Format ist eine der imposantesten<br />
Bossner Zigarren. Sie weist feinwürzige Aromen auf und zeigt sich von einer<br />
sehr milden Seite. Eine perfekte Zigarre, wenn man entsprechend viel Zeit<br />
mitbringt. Die Churchill wird mit hier mit dem hauchdünnen Connecticut<br />
Shade Blatt angeboten.«<br />
BOSSNER CHURCHILL<br />
Vitola Churchill<br />
Deckblatt Connecticut (USA)<br />
Umblatt Dom. Rep.<br />
Einlage Dom. Rep.<br />
Länge 190 mm<br />
Gauge 20,0 mm<br />
Preis 12,80 €<br />
Vertrieb Kleinlagel<br />
54<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
ZIGARREN-GALA•CHURCHILL<br />
»Die Zigarren des Premiumherstellers A.J. Fernandez sind immer eine<br />
Sünde wert. Wem an ausgiebigem und ausgewogenem Zigarrengenuss<br />
gelegen ist, der hat mit der New World by A.J. Fernandez Connecticut<br />
Churchill einen zuverlässigen und köstlichen Genussgaranten zur Seite.<br />
Eine sehr delikate Zigarre, die mit allen Vorzügen eines Premium<br />
Longfillers aufwartet.«<br />
AJ FERNANDEZ<br />
NEW WORLD<br />
CONNECTICUT<br />
Vitola Churchill<br />
Deckblatt USA<br />
Umblatt Mexiko<br />
Einlage Nicaragua, Brasilien<br />
Länge 178 mm<br />
Gauge 20,6 mm<br />
Preis 9,40 €<br />
Vertrieb Vcf cigars<br />
56<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
LEÓN JIMENES<br />
SERIES 300<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Umblatt<br />
Einlage<br />
Churchill<br />
Cameroon (Ecuador)<br />
Nicaragua<br />
Dom. Rep.,<br />
Nicaragua, Peru<br />
178 mm<br />
18,7 mm<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 11,90 €<br />
Vertrieb Arnold André<br />
»Die León Jimenes Series 300 Cameroon Churchill ist eine mittelkräftige<br />
Premiumzigarre mit wunderbar komplexer Aromaentfaltung, welche sie über<br />
einen ausgedehnten Genusszeitraum von etwa 90 Minuten in ausgewogener<br />
Manier zu vermitteln vermag. Eine wunderschöne Zigarre von hervorragender<br />
Qualität und mit viel geschmacklichem Tiefgang.«<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023<br />
57
ZIGARREN-GALA•CHURCHILL<br />
»Die Perdomo Fresco Churchill ist eine authentische und aromatisch<br />
intensive Zigarre, die für ausgedehnte Smoke-Sessions und besondere<br />
Momente perfekt ist. Ihre fein ausgewählten, rein nicaraguanischen<br />
Zutaten verleihen ihr ein überragendes Abbrandverhalten und<br />
zahlreiche Aromen.«<br />
PERDOMO FRESCO<br />
CONNECTICUT<br />
Vitola Churchill<br />
Deckblatt Ecuador<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 178 mm<br />
Gauge 19.8 mm<br />
Preis 6,00 €<br />
Vertrieb Don Stefano<br />
58<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
The perfect<br />
accompaniment to<br />
the finest cigars<br />
thedalmore.com |<br />
@thedalmore
SPECIAL WHISKY<br />
60<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
WHISKY:<br />
Da braut sich was<br />
zusammen!<br />
Die klassischen europäischen Whisk(e)y Länder sind und bleiben Schottland und Irland.<br />
Deutschland stand bisher eher für tradierte Genussprodukte wie Bier und Korn. Das ist aber eine<br />
hervorragende Ausgangslage, denn die Kompetenz bei der Herstellung hochwertiger Kornbrände<br />
hilft bei der Produktion exzellenter Whiskys, da das Herstellungsverfahren anfänglich identisch ist.<br />
Der Unterschied liegt im Reifeprozess, wo ein Produkt mindestens 3 Jahre lang in Holzfässern<br />
gelagert werden muss, um sich Whisky nennen zu dürfen.<br />
Ganz eindeutig ist Whisky, egal ob aus Schottland, Irland, Kanada, den USA, Japan oder eben<br />
Deutschland der aktuelle Genuss-Renner. In Deutschland sind in den letzten Jahren eine Vielzahl<br />
von regionalen Whisky-Brennereien entstanden, die ihre langen Erfahrungen aus der Kornbrennerei<br />
jetzt für die Herstellung von hochwertigem Whisky nutzen. Aber es kommen auch immer wieder<br />
Quereinsteiger auf den Markt, die aus purer Leidenschaft zum Whisky handeln.<br />
Text: Michael Peter, Stephan Rack und Wolfgang Specht<br />
Na, dann schauen wir<br />
uns die Zukunft doch<br />
einmal an: Whisky Made in Germany.<br />
Aber dabei wollen wir natürlich das<br />
Mutterland des Whiskys nicht vergessen.<br />
Wir haben daher auch drei außergewöhnliche<br />
Marken aus Schottland in<br />
die aktuelle Ausgabe von Fine Tobacco<br />
eingebunden.<br />
Die Geschichte des deutschen Whiskys<br />
beginnt in der Nachkriegszeit. In<br />
den 1950er Jahren galt Whisky aufgrund<br />
hoher Importpreise als absolutes<br />
Prestige- Getränk. Ab 1958 gab es<br />
dann den ersten in Deutschland produzierten<br />
Whisky. Er kam von der Firma<br />
Racke und hieß „Red Fox Whisky Blend“.<br />
Aber eigentlich war es ein Verschnitt<br />
schottischer Whiskys mit deutschen<br />
Kornbränden. 1961 musste diese Mixtur<br />
in „Racke rauchzart“ umbenannt werden,<br />
weil die Schotten fürchteten, man<br />
könne glauben, es sei ein echter Scotch<br />
Whisky. Anfang der 1970er Jahre versuchten<br />
sich noch einige andere deutsche<br />
Hersteller an Whisky. Aber erst<br />
um die Jahrtausendwende begann die<br />
heute international gefeierte Produktion<br />
deutscher Qualitätswhiskys.<br />
Über 250 Brennereien produzieren<br />
mittlerweile in Deutschland Whisky, wobei<br />
viele davon die Whisky-Herstellung<br />
lediglich als Neben- oder Ergänzungsgeschäft<br />
betreiben. Einige erstklassige<br />
und erfahrene Obstbrennereien sind<br />
darunter, aber auch Bierbrauereien wagen<br />
hochprozentige Experimente auf<br />
Gerstenmalz-Basis. Daraus entstehen<br />
immer mehr deutsche „Lebenswasser“,<br />
die international beachtet und geschätzt<br />
werden.<br />
Heute gibt es in Deutschland mehr<br />
Whisky Destillerien als in Schottland.<br />
Das Volumen liegt zwar noch deutlich<br />
hinter dem schottischen, die Qualität<br />
und die individuelle Geschmacksvielfalt<br />
müssen sich aber nicht verstecken.<br />
Ein guter Grund für Fine Tobacco in<br />
dieser Ausgabe neben ausgewählten<br />
schottischen Whiskys einige Kreationen<br />
deutscher Destillerien vorzustellen.<br />
Selbstverständlich haben wir diese<br />
Whiskys auch persönlich probiert. Was<br />
tut man nicht alles für seine Leser.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 61
SPECIAL WHISKY<br />
Aus dem spannenden Slyrs Portfolio<br />
empfehlen wir den Single Malt mit<br />
Rum Cask Finish, der zuerst 5 Jahre<br />
in Fässern aus amerikanischer Weißeiche<br />
reift. Danach erfolgt die zweite<br />
Reifung in Fässern, die zuvor für die<br />
Lagerung von karibischem Rum im<br />
Einsatz waren - übrigens werden auch<br />
Fässer genutzt, in denen zuvor Rhum<br />
Agricole lagerte.<br />
Im Geruch nimmt man duftige Aromen<br />
aus Karamell, Bienenwachs und<br />
Holz wahr. Im Geschmack zuerst Vanille,<br />
Röstaromen und Orange. Im Nachgang<br />
vollmundig mit einem angenehmen<br />
Holzaroma.<br />
Slyrs - Whisky aus Bayern<br />
Zu den Pionieren der Top-Whiskys aus<br />
Deutschland zählt die Marke Slyrs, zu<br />
der eine ganz spannende Geschichte<br />
zu erzählen ist: die Keimzelle für Slyrs<br />
ist die Lantenhammer Obstbrennerei,<br />
die seit 1928 für hervorragende Brände<br />
steht. In den 90er Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts unternahm dann ein<br />
kreatives Team um Florian Stetter eine<br />
Studienreise nach Schottland. Sie waren<br />
überrascht von den Ähnlichkeiten<br />
der Landschaften in Schottland und<br />
Oberbayern: Berge, klares Wasser und<br />
herrlich reine Luft.<br />
Die Besuche in den weltberühmten<br />
Destillerien der Speyside-Region inspirierten<br />
Florian Stetter zur Vision, einen<br />
oberbayrischen Single Malt Whisky<br />
herzustellen. Er wettete mit seinen Kollegen<br />
um einen Kasten Weißbier, dass<br />
man auch in Oberbayern erstklassigen<br />
Whisky brennen kann – und er gewann!<br />
Bereits 1999 wurde in der elterlichen<br />
Destillerie Lantenhammer erstmals<br />
Whisky gebrannt, der nach der 3-jährigen<br />
Reifezeit auf der „ProWein 2002“<br />
zum absoluten Erfolgt wurde: man war<br />
nach 3 Messetagen ausverkauft. Seitdem<br />
setzt sich die Erfolgsgeschichte<br />
von Slyrs fort und 2007 wurde die eigene<br />
Whisky-Destillerie in Neuhaus am<br />
Schliersee gebaut.<br />
Die Heimat am Schliersee steht für<br />
den außergewöhnlichen Namen „Slyrs“,<br />
der im Gälischen für die „Schlieren<br />
in Gesteinsschichten“ steht und<br />
vor über 1.200 Jahren von irischen<br />
und schottischen Mönchen für den Ort<br />
Schliersee urkundlich nachvollziehbar<br />
genutzt wurde.<br />
» It´s not a Scotch, it´s not a Bourbon,<br />
it´s a SLYRS. «<br />
Heute bietet man bei Slyrs ein breites<br />
Portfolio mit den verschiedensten<br />
Whisky-Varianten an, die natürlich<br />
auch vor Ort in Neuhaus besichtigt und<br />
getestet werden können. Slyrs zählt<br />
jährlich über 50.000 Besucher in der<br />
Erlebniswelt und in der „Caffee & Lunchery“,<br />
wo der Genuss überall im Vordergrund<br />
steht. Bei Slyrs bietet man<br />
übrigens auch Genießer-Abende mit<br />
feinen Zigarren an.<br />
Slyrs Single Malt Whisky Rum Cask<br />
Finish 46 vol%, 0,7 Liter. UVP 78,90 €<br />
www.slyrs.com<br />
Dresdner<br />
Whisky Manufaktur -<br />
Dresdens Charme und<br />
Sachsens Seele<br />
Frank Leichsenring und Thomas<br />
Michalski sind Freunde seit Jahrzehnten<br />
und beide sind ausgesprochene<br />
Whiskyliebhaber. Die in einem Gespräch<br />
aufgekommene Frage „Warum<br />
brennen wir denn nicht unseren eigenen<br />
Whisky?“ ließ beide Freunde nicht<br />
mehr los. Die Frage stand lange im<br />
Raum und reifte über die Jahre so wie<br />
auch ein guter Whisky über Jahre hinweg<br />
reifen muss. Im Jahre 2019 war es<br />
dann so weit und die Idee wurde in die<br />
Tat umgesetzt.<br />
62<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
Studienreisen nach Schottland wurden<br />
unternommen, um direkt vor Ort in<br />
der Heimat des Whiskys Inspirationen<br />
zu erhalten, die für die Umsetzung der<br />
eigenen Idee notwendig waren.<br />
Im Januar 2019 wurde dann die<br />
Dresdner Whisky Manufaktur gegründet<br />
und etwas später die Marke HEL-<br />
LINGER angemeldet.<br />
Als Heimat für die Dresdner Whisky<br />
Manufaktur fand man einen Standort<br />
am Dresdner Alberthafen, der für die<br />
Bedürfnisse der Brennerei umgebaut<br />
wurde. Im April 2022 fand im Beisein<br />
des Dresdner Bürgermeisters die feierliche<br />
Eröffnung statt. Und weil man<br />
in Sachsen bekanntlich nicht kleckert,<br />
sondern klotzt, baute man gleich eine<br />
große Destillerie mit einer maximalen<br />
Produktionskapazität von 1 Million Flaschen<br />
Whisky pro Jahr. Man sicherte<br />
sich auch Unterstützung von prominenter<br />
Seite – der besonders aus dem<br />
Tatort bekannte Schauspieler Martin<br />
Brambach, in Dresden geboren, selbst<br />
bekennender Genussmensch und<br />
Freund eines guten Whiskys, stellte<br />
sich gerne als Botschafter der Dresdner<br />
Whisky Manufaktur zur Verfügung.<br />
Nun hat man zwar eine schöne<br />
Destillerie, allerdings auch das Problem,<br />
dass das dort produzierte „Lebenswasser“<br />
mindestens 3 Jahre lang<br />
lagern muss, damit es als Whisky verkauft<br />
werden darf. Was machten die<br />
pfiffigen Sachsen in der Wartezeit? Sie<br />
importierten mehrere tausend Liter<br />
7 Jahre alten Whisky aus Schottland,<br />
ließen ihn in alten Bourbon-, Rotweinund<br />
Sherry-Fässern nachreifen, füllten<br />
ihn in selbst gestalteten Flaschen ab<br />
und bieten ihn nun unter dem Markennamen<br />
Hellinger 42 an.<br />
Der ungewöhnliche Name „Hellinger“<br />
ist übrigens der Geburtsname von<br />
Frank Leichsenrings Mutter. Aber für<br />
was steht die Nummer 42?<br />
„42“ ist in dem Buch „Per Anhalter<br />
durch die Galaxis“ von Douglas Adams<br />
die Antwort auf die Frage nach „dem<br />
Leben, dem Universum und dem ganzen<br />
Rest“. Die Antwort wurde nach<br />
insgesamt 7,5 Millionen Jahren durch<br />
den Supercomputer „Deep Thought“<br />
errechnet. Ja, ja – diese Sachsen sind<br />
nicht nur pfiffig, sondern auch belesen.<br />
Wenn Sie mal in der Nähe von<br />
Dresden sind, schauen Sie doch mal in<br />
der Magdeburger Straße 58 am Alberthafen<br />
vorbei. Es gibt ein Besucherzentrum<br />
mit geführten Besichtigungen,<br />
Whisky-Tastings und immer wieder<br />
besondere Veranstaltungen. So wird<br />
aktuell ein Workshop angeboten, unter<br />
professioneller Anleitung selbst eine<br />
Zigarre zu rollen. Natürlich werden<br />
hierbei auch verschiedene Whiskys der<br />
Manufaktur verkostet.<br />
Wenn Sie etwas ganz Besonderes<br />
für Ihre Bar suchen, dann bietet sich<br />
die Hellinger 42-Edition „Weiße Flotte<br />
Sachsen – PD Dresden“ an. Sie reifte in<br />
Bourbon Fässern auf der PD Dresden,<br />
einem Schiff der berühmten Weißen<br />
Flotte. Aber Sie müssen schnell sein.<br />
Die Sonder-Edition ist begrenzt auf 450<br />
Flaschen, steht aktuell im Online-Shop<br />
für 79 Euro im Verkauf und wird ab Oktober<br />
2023 ausgeliefert.<br />
Hellinger 42 Edition Weiße Flotte<br />
Sachsen - PD Dresden 46 vol%,<br />
0,7 Liter. UVP 79,– € erhältlich<br />
im Online-Shop des Herstellers<br />
www.hellinger42.de<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 63
SPECIAL WHISKY<br />
Bimmerle –<br />
vom Obstbrand zum<br />
Evermann-Whisky<br />
Was die deutschen Mittelgebirge mit<br />
den schottischen Highlands gemeinsam<br />
haben, ist die Dichte an Whisky Destillerien:<br />
es gibt in Deutschland mittlerweile<br />
über 250 davon - mehr als in ganz<br />
Schottland gezählt werden - und viele<br />
davon liegen in den heimischen Mittelgebirgen,<br />
so auch im Schwarzwald.<br />
Von dort kommen seit 2022 zwei<br />
neue Whiskys: Theo Evermann und<br />
Wilhelm Evermann. Die Namen mögen<br />
überraschen, denn die meisten deutschen<br />
Whisky-Macher setzen nicht<br />
auf deutsche Markennamen. Das Haus<br />
Bimmerle Private Distillery geht hier<br />
allerdings eigene Wege.<br />
Bislang trat Bimmerle als Hersteller<br />
von feinen Obstbränden hervor, die<br />
vor allem unter dem Markennamen<br />
„Lörch“ vertrieben werden. In diesem<br />
Segment ist das Schwarzwälder Unternehmen<br />
Marktführer, natürlich auch<br />
durch das Kirschwasser.<br />
Nachdem 2016 in Sasbach eine<br />
neue und hochmoderne Brennerei eröffnet<br />
wurde, geht das Unternehmen<br />
neue Wege und setzt auf innovative<br />
Marken. Mit dem „Needle Gin“, für den<br />
unter anderem junge Fichtentriebe das<br />
Aroma liefern, ist es schon gelungen<br />
eine junge Marke im heißumkämpften<br />
Markt zu etablieren.<br />
Schon bald nach der Eröffnung der<br />
neuen Destillerie begannen 2017 die<br />
Überlegungen für die eigene Whiskymarke.<br />
Sinnvollerweise begannen diese<br />
mit dem Fassmanagement, denn es ist<br />
die Reifung in verschiedenen Fässern,<br />
die aus dem guten klaren Rohbrand den<br />
geschmackvollen Whisky entstehen<br />
lässt. Da das Destillieren von Obstbränden<br />
viel Sorgfalt erfordert, um die feinen<br />
Obstaromen zu erhalten, kommen<br />
diese Erfahrungen auch beim Maischen<br />
und Brennen des Gerstenmalzes und<br />
anderer Getreidesorten zum Tragen.<br />
Die reine Luft und das klare Wasser des<br />
Schwarzwaldes tragen ebenso zu einem<br />
gelungenen Rohbrand bei.<br />
Für Wilhelm Evermann, einen Single<br />
Malt, werden 7 Fasstypen eingesetzt:<br />
vorbelegte Bourbonfässer, frische<br />
amerikanische Weißeiche, deutsche<br />
Eiche, Akazie, Süßwein, Sherry Oloroso<br />
und Kastanie. Dieses Ensemble<br />
an Hölzern, in denen der Rohbrand<br />
mindestens dreieinhalb Jahre lagert,<br />
liefert dem recht jungen Malt ein überraschend<br />
vielfältiges Spiel der Aromen.<br />
In der Nase spürt man zunächst<br />
Früchte, aber auch süßliche Noten.<br />
Am Gaumen ist Wilhelm überraschend<br />
mild und zu den Fruchtnoten treten<br />
noch Holz- und Raucharomen. Ein UVP<br />
von 33,99 € bringt diesen Malt schon<br />
ins höhere Premiumsegment, macht<br />
ihn aber gleichwohl noch zugänglich,<br />
ein „Ever-y-mann“ sozusagen.<br />
Theo Evermann ist ein Blended<br />
Whisky mit einem 70% Maltanteil, den<br />
Rest stellen andere Grains. Bei dieser<br />
Variante kommen immerhin noch 4<br />
Fasstypen zum Einsatz: ex-Bourbonfässer,<br />
amerikanische und deutsche<br />
Eiche sowie Akazie.<br />
Bei Theo dominieren die fruchtigen<br />
Noten, sowohl in der Nase wie auch am<br />
Gaumen. Theo erscheint weniger komplex,<br />
aber damit auch leichter zugänglich.<br />
Man kann ihn pur genießen, aber<br />
wir sehen viel Potential als Basis für<br />
Cocktails und Longdrinks. Mit einem<br />
UVP von 19,99 € und einer Distribution<br />
auch im Supermarkt ist dieser Whisky<br />
gleichwohl breiter aufgestellt.<br />
Wir denken, dass die Evermann<br />
Whisky Familie viel Entwicklungspotential<br />
hat und noch manchen neuen<br />
Spross hervorbringen wird. Lassen wir<br />
uns also überraschen!<br />
Unsere Empfehlung:<br />
Evermann Kennenlernpaket:<br />
Theo Evermann 40 vol%, 0,7 Liter<br />
und Wilhelm Evermann 42 vol%<br />
0,7 Liter plus 2 Tumbler: 53,98 €<br />
im Online-Shop des Herstellers<br />
evermann-whisky.de<br />
Schönes für die kalte<br />
Jahreszeit von der<br />
Birkenhof-Brennerei<br />
Die Tage werden kürzer und draußen<br />
wird es kälter. Zeit für gemütliche<br />
und genussvolle Abende daheim: allein,<br />
zu zweit oder mit Freunden.<br />
Zu gutem Käse, Schinken, Brot<br />
und vielleicht dunkler Schokolade und<br />
Chutneys lässt sich ein Whisky verkosten,<br />
der geschmackliche Fülle bietet.<br />
Einen solchen haben wir mit dem<br />
neuen Fading Hill Warehouse Selection<br />
Single Malt gefunden. Es handelt sich<br />
um eine limitierte Sonderabfüllung eines<br />
edlen Single Malts der 6 Jahre im<br />
64<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
Moscatel Fass gereift ist. „Ich wollte einen<br />
Whisky von barocker Fülle schaffen“<br />
sagt Jonas Klöckner, der Master<br />
Distiller „und dafür war das Moscatel<br />
Fass genau das Richtige“. In der Tat<br />
überzeugt der Whisky in Cask Strength<br />
von 53 vol% mit einem üppigen Aroma<br />
von Schokoladen- und Kakao-Noten.<br />
Am Gaumen entfalten sich langanhaltend<br />
süßliche Fruchtaromen, die sich<br />
mit dezenten Holznoten verbinden.<br />
Wie bei allen Cask Strength Whiskys<br />
kann es auch hier sinnvoll sein,<br />
nach den ersten, puren Schlucken vorsichtig<br />
etwas Wasser hinzuzufügen<br />
und dann zu beobachten, wie sich die<br />
Struktur der Aromen verändert: manche<br />
treten hervor, andere treten eher<br />
in den Hintergrund. Wer sich für diesen<br />
besonderen Whisky interessiert, sollte<br />
nicht zu lange warten: Jonas Klöckner<br />
hat nur 240 Flaschen abgefüllt – ebenso<br />
viele wie ein einzelnes Fass hergibt.<br />
Wen das Spiel der Aromen interessiert,<br />
für den kann auch das Probierset<br />
der Fading Hill Whiskys interessant<br />
sein, dass die Birkenhof Brennerei offeriert:<br />
neben dem klassischen Single<br />
Malt findet man hier auch den „Peated<br />
Malt“ mit einer Torfrauchnote sowie<br />
den aus Roggen gebrannten „Single<br />
Rye“. Rye Whiskys sind etwas eigenwilliger<br />
ist als Malts, finden aber gerade<br />
deshalb zunehmend Freunde.<br />
Sich über die geschmacklichen Eigenschaften<br />
der probierten Whiskys<br />
und die eigenen Vorlieben auszutauschen<br />
ist eine schöne Erfahrung mit<br />
Freunden oder der Familie.<br />
Unsere Empfehlungen:<br />
Fading Hill Single Malt Warehouse<br />
Selection Moscatel Cask 53 vol%,<br />
0,7 Liter. 79,50 € im Online-Shop<br />
des Herstellers<br />
Fading Hill Whisky im Probier-Set<br />
45-46 vol%, 3 mal 5cl. erhältlich<br />
im Online-Shop des Herstellers<br />
www.birkenhof-brennerei.de<br />
Dalmore - Die Legende<br />
aus den Highlands<br />
Auf einer Reise von Inverness zu<br />
den Orkney-Inseln im Jahr 2019 war<br />
ich nah dran an der Distillery Dalmore.<br />
Ich fuhr an Lagerhäusern mit dem<br />
prägnanten Hirschkopf vorbei, aber<br />
konnte die Distillery leider nicht besuchen,<br />
denn das Besucherzentrum<br />
wurde neu gebaut. Da habe ich etwas<br />
verpasst, denn Dalmore mit strahlt<br />
mit seinen außergewöhnlichen Whiskys<br />
wie ein leuchtender Stern aus den<br />
schottischen Highlands heraus.<br />
Schon der ikonische Hirschkopf,<br />
den jede Flasche ziert, erregt sofort<br />
die Aufmerksamkeit. Die Geschichte<br />
geht bis ins Jahr 1263 zurück, als Colin<br />
of Kintail seinen König Alexander III.<br />
vor dem Angriff eines Hirsches rettete.<br />
Als Belohnung darf seine Familie seither<br />
das Symbol des Hirsches mit dem<br />
zwölfender Geweih nutzen.<br />
Eine lebende Legende des Hauses<br />
Dalmore ist der amtierende Master<br />
Blender Richard Paterson, der in seiner<br />
mittlerweile über 50 Jahren dauernden<br />
Tätigkeit das Qualitätsniveau des Hauses<br />
auf ein außergewöhnliches Niveau<br />
gebracht hat. Dalmore steht für aromatische<br />
und komplexe Whiskys, die eine<br />
weltweite Fangemeinde haben. Richard<br />
Paterson, der mittlerweile von Master<br />
Whisky Maker Gregg Glass unterstützt<br />
wird, hat dabei mit seinen guten internationalen<br />
Verbindungen ein perfektes<br />
Fass-Management aufgebaut. Dalmore<br />
Whiskys reifen in sorgfältig ausgewählten<br />
Port-, Madeira-, und Sherry Casks<br />
die essenziell für die Schaffung besonderer<br />
Aromen stehen.<br />
Uns haben es zwei Dalmore-Whiskys<br />
besonders angetan. Zunächst interessiert<br />
uns ein neues Produkt von Dalmore:<br />
der 12jährige Sherry Cask Select,<br />
der zuerst über einen Zeitraum von<br />
10 Jahren in ehemaligen Bourbonfässern<br />
aus amerikanischer Weißeiche<br />
reift. Im zweiten Schritt bildet er in ausgesuchten<br />
Oloroso- und Pedro Ximenez-<br />
Fässern besondere Aromen heraus.<br />
Daher sind bei diesem Whisky auch<br />
eher fruchtige und süße Ausprägungen<br />
wahrzunehmen: wir entdecken in der<br />
Nase Orangenaromen mit Ingwer und<br />
Rosinen, während am Gaumen schokoladige<br />
Aromen und Mandelgeschmack<br />
zu schmecken sind.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 65
SPECIAL WHISKY<br />
The Dalmore Sherry Cask Select<br />
12 Years 43 vol%, 0,7 Liter. UVP 74,99 €<br />
Als Genussmenschen und Redakteure<br />
von Fine Tobacco kommen wir<br />
nicht daran vorbei auch den Cigar Malt<br />
von Dalmore zu probieren.<br />
Die Reifung erfolgt zuerst in ehemaligen<br />
Bourbonfässern aus amerikanischer<br />
Weißeiche. Dies ergibt die<br />
erste Basis aus sanften Vanille- und<br />
Honignoten.<br />
Ein Drittel dieser ersten Reifung<br />
verbleibt in den Bourbonfässern. Ein<br />
zweites Drittel geht in die besten Fässer<br />
von Gonzalez Byass, die zuvor 30<br />
Jahre alten Matusalem Oloroso Sherry<br />
enthielten. Das letzte Drittel des sich<br />
entwickelnden Whiskys reift in Cabernet<br />
Sauvignon-Weinfässern.<br />
Die drei Ausprägungen werden<br />
dann fachmännisch zusammengeführt<br />
und vereinen ihre einzigartigen<br />
Eigen schaften und Aromen perfekt<br />
zum Cigar Malt Reserve. Statt einer<br />
Produktbeschreibung von uns bieten<br />
wir Ihnen ein Statement von Richard<br />
Paterson – als Anreiz diesen besonderen<br />
Whisky zu probieren.<br />
„Körper, Struktur und Charakter<br />
des ungewöhnlich ausdruckstarken<br />
Geschmacks bilden die perfekte<br />
Ergänzung zu einer feinen Zigarre.“<br />
Richard Paterson,<br />
Master Distiller, The Dalmore<br />
The Dalmore Cigar Malt Reserve<br />
44 vol%, 0,7 Liter. UVP 114,99 €<br />
Douglas Laing – Eine<br />
Leidenschaft für Whisky<br />
Douglas Laing & Co. ist stolz darauf,<br />
ein Familienunternehmen in der mittlerweile<br />
dritten Generation zu sein, das<br />
bereits 1948 durch Fred Douglas Laing<br />
gegründet wurde. Heute wird das Unternehmen<br />
aus Glasgow von seinem<br />
Sohn Fred Jr. geführt. Seine Tochter<br />
Cara trägt als „Director of Whisky“<br />
die Verantwortung im Tagesgeschäft.<br />
Douglas Laing & Co gilt heute als weltweit<br />
führender unabhängiger Blender<br />
und Abfüller von Scotch Whisky. Seit<br />
75 Jahren kauft Douglas Laing feinste<br />
Whiskys aus ganz Schottland. Jahrzehntelange<br />
Erfahrungen helfen, Prozesse<br />
immer weiter zu verfeinern und<br />
Whisky zu liefern, der in seinem Angebot<br />
außergewöhnlich ist.<br />
Getreu der Philosophie des Unternehmens,<br />
„So natürlich wie es nur geht“,<br />
fügt Douglas Laing seinen Whisky-Kreationen<br />
nichts hinzu und nimmt nichts<br />
weg, so dass Whiskyliebhaber auf der<br />
ganzen Welt so nah wie möglich an die<br />
Verkostung eines Schlucks direkt aus<br />
dem Fass herankommen können. Das<br />
bedeutet für die Whisky-Marken von<br />
Douglas Laing: eine hohe Alkoholstärke,<br />
keine Färbung z.B. mit Zuckerkulör<br />
und auch keine Kältefiltration.<br />
Eine bedeutende Rolle für die Whiskys<br />
von Douglas Laing spielen auch die<br />
Fässer, in denen der Whisky reift. Für<br />
Scotch Whisky dürfen nach Vorgabe<br />
der Scotch Whisky Association (SWA)<br />
ausschließlich Eichenfässer verwendet<br />
werden. Douglas Laing wählt hochwertige<br />
europäische und amerikanische<br />
Eichenfässer und unterstreicht damit<br />
die Ansicht, dass das Holz der Fässer<br />
bis zu 70 % des Geschmacks und Charakters<br />
von Scotch Whisky ausmacht.<br />
75 Jahre Erfahrung über drei Generationen,<br />
die Philosophie „So natürlich<br />
wie es geht“, die intensive Zusammenarbeit<br />
mit regionalen schottischen Brennereien<br />
und die Verwendung teilweise sehr<br />
alten Eichenfässer führt zu einer Sortimentsbreite<br />
verschiedener Whiskys, die<br />
seinesgleichen sucht. Jeder Whisky erzählt<br />
dabei seine eigene Geschichte.<br />
Ob die Scallywag-Serie, inspiriert<br />
von einer langen Reihe von Foxterriern<br />
der Familie Laing, Timorous Beastie<br />
Whisky, benannt nach der schüchternen<br />
Maus aus einem Gedicht des<br />
Schotten Robert Burns, dem Epicurean-Whisky,<br />
benannt nach einer Frohnatur<br />
aus dem Glasgow der 1930er Jahre<br />
oder dem Rock Island-Whisky mit<br />
feinstem Single Malt von den schottischen<br />
Inseln bzw. Orkney, Arran, Jura<br />
oder Islay.<br />
Es fiel uns schwer, uns für einen<br />
dieser großartigen Whiskys als Empfehlung<br />
entscheiden zu müssen. Letztlich<br />
fiel unsere Wahl auf Big Peat. Vielleicht<br />
einfach aus dem Grund, weil es<br />
von diesem torfigen Whisky der Insel<br />
Islay seit mehreren Jahren (auch 2023<br />
wieder) eine Christmas Edition gibt.<br />
Und man kann ja bekannterweise nicht<br />
früh genug anfangen, sich um Weihnachtsgeschenke<br />
(oder Weihnachtwünsche)<br />
zu kümmern.<br />
Big Peat bietet in dieser 2023er Edition<br />
einen Whisky in natürlicher Fassstärke<br />
von 54,8 vol% an. Gut erkennbar<br />
sind Noten von getrockneten Früchten,<br />
Kakao und gewürzter Eiche. Dazu der<br />
Geschmack getorfter Gerste und der<br />
charakteristische Rauch - herausragend<br />
dazu auf der Flasche und der<br />
Verpackung der bärtige Islay-Fischer,<br />
66<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
der diesmal einen Stern an der Spitze<br />
seines Weihnachtsbaums anbringt.<br />
Big Peat Christmas 2023 54,8 vol%,<br />
0,7 Liter. UVP 65,– €<br />
Tomintoul – der Sanfte<br />
von der Speyside<br />
Die schottischen Highlands sind<br />
berühmt für ihre Vielfalt an Single<br />
Malts. Innerhalb der Highlands nimmt<br />
die Region Speyside eine besondere<br />
Rolle ein: entlang des Tales des Flusses<br />
Spey und der Seitentäler findet<br />
man eine hohe Dichte von Destillerien,<br />
Lagerhäusern, Küfereien und Abfüllereien.<br />
Daher gilt diese Gegend – von<br />
den Schotten auch als Strathspey bezeichnet<br />
- als das Zentrum der schottischen<br />
Whiskyindustrie.<br />
Den Speyside-Whiskys wird nachgesagt,<br />
dass sie insgesamt milder, sanfter<br />
und weniger torfig sind als die anderen<br />
Highland- oder die Insel-Whiskys. Zwar<br />
hätten wir gerne berichtet, dass wir das<br />
„investigativ“ überprüft hätten, aber da<br />
in der Speyside fast die Hälfte der 111<br />
aktiven schottischen Destillerien beheimatet<br />
ist, liegt da noch ein Stück Arbeit<br />
vor uns. Allerdings: nach dem, was wir<br />
bisher getestet haben, spricht einiges<br />
für diese Aussage!<br />
Nun kommen aus der Speyside einige<br />
der bekanntesten Single-Malts<br />
wie Glenfiddich und Glenfarclas, aber<br />
auch etliche kleinere Destillerien sind<br />
dort beheimatet. Eine davon ist die Tomintoul<br />
Distillery, gelegen in der Nähe<br />
des gleichnamigen Dorfes inmitten<br />
des Cairngorms National Parks – unberührte<br />
Natur, reine Luft und klares<br />
Wasser inklusive.<br />
Erst 1964 gegründet hat Tomintoul<br />
lange Zeit Malts für Blended Whiskys<br />
produziert und trat erst in den 70ern<br />
mit eigenen Abfüllungen in Erscheinung.<br />
Diese machten sich schnell<br />
einen Namen als besonders milde<br />
Whiskys. Heute lautet das Motto von<br />
Tomintoul „the gentle dram“, was sich<br />
in etwa mit „der sanfte, vornehme<br />
Schluck“ übersetzen lässt.<br />
Tomintoul offeriert eine breite Range<br />
von Malts verschiedener Altersstufen<br />
und mit unterschiedlichen Finishs<br />
(siehe auch den Tomintoul Cigar Malt<br />
im Pairing auf S. 33 dieser Ausgabe).<br />
Jüngst hat Robert Fleming, der Master<br />
Distiller von Tomintoul, seine 30-jährige<br />
Expertise genutzt und mit „Seiridh“<br />
einen besonderen Whisky aus ausgewählten<br />
Malt-Batches mit einem Finish<br />
in Oloroso Sherry Fässern kreiert.<br />
Das gälische Wort „Seiridh“ wird<br />
„sheh-ree” ausgesprochen und bedeutet<br />
Sherry. Diese Kreation ist limitiert<br />
und in nummerierten Flaschen erhältlich,<br />
was den Seiridh durchaus zu einem<br />
Sammlerstück macht.<br />
An der Nase spürt man zuerst nussig-fruchtige<br />
Aromen. Dieser Eindruck<br />
verstärkt sich am Gaumen, mild mit<br />
einem Anklang von Früchten und Nüssen<br />
passt dieser sanfte Schluck perfekt<br />
zu regnerischen Herbsttagen, an<br />
denen man sich verwöhnen will.<br />
Unsere Empfehlung:<br />
Tomintoul Seiridh 40 vol%, 0,7 Liter.<br />
UVP 39,90 €<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 67
SPECIAL WHISKY<br />
EMILL STOCKWERK -<br />
SINGLE MALT WHISKY<br />
EMILL Single Malt Whisky ist ein echtes Schwarzwälder<br />
Original, gebrannt und gelagert in der historischen Scheibel<br />
Mühle in Kappelrodeck im Achertal. Der EMILL Stockwerk reifte<br />
über 4 Etagen in der historischen Mühle - bei Eiseskälte und<br />
Sommerwärme wurde der Whisky von der Feuchtigkeit der<br />
nahegelegenen Wasserstraße begleitet. Insgesamt ein süßes<br />
Aroma von Blütenhonig, Karamell und Holzrauch. Im Geschmack<br />
harmonieren Honigsüße, Malz und Röstaromen miteinander.<br />
Würziger Abgang mit Piment-Pfeffer-Note und zartem Rauch.<br />
EMILL Stockwerk - Single Malt Whisky<br />
46 vol%, 0,7 Liter. UVP 84,– €, Online verfügbar über<br />
www.scheibel-brennerei.de<br />
ARDBEG THE HARPY’S TALE<br />
Ardbeg Anthology heißt die Kollektion, mit experimentellen<br />
Single Malts. Der erste Release ist Ardbeg The<br />
Harpy's Tale. Erstmals für Ardbeg überhaupt, reifte ein<br />
Teil in französischen Sauternes Süßweinfässern für 13<br />
Jahre. Der zweite Teil der Abfüllung reifte in Ex-Bourbon-Fässern,<br />
ebenfalls für 13 Jahre. Ein ultimativer<br />
Ardbeg, der ein Wechselspiel aus kräftigem Rauch und<br />
reicher Süße erzeugt. Ardbeg the Harpy’s Tale 46<br />
vol%, 0,7 Liter. UVP 140,– €<br />
JURA – AN ISLAND AND ITS WHISKY<br />
Jura ist eine abgeschiedene Insel vor der Westküste<br />
Schottlands. Mit nur einer Straße, einem Pub und einer<br />
besonderen Destillerie – die Jura Distillery.<br />
Der Jura 18 Years reifte in ehemaligen Bourbon-Fässern<br />
und wurde danach in Bordeaux-Fässern gelagert,<br />
in den vorher Grand Cru Rotwein lagern durfte. Im<br />
Ergebnis ein ausgereifter eleganter Malt mit der Kraft<br />
von 44 vol%. Herausragende Aromen von Früchten,<br />
Toffee und Zimt. Jura Single Malt 18 Years 44 vol%,<br />
0,7 Liter. UVP 74,99 €<br />
FILEY BAY GERMANY<br />
EXCLUSIVE 2023<br />
Nur 1.002 Flaschen ergab die Vermählung je eines<br />
Ex-Bourbon, Ex-Moscatel Sherry und Ex-Oloroso<br />
Sherry Fasses aus dem Warehouse von Filey Bay.<br />
Die Fässer wurden sorgfältig von den „Keepers of<br />
the Quaich“ Andrea Caminneci & Thomas Plaue<br />
ausgewählt und von Joe Clark, Whisky Direktor<br />
bei Filey Bay geblendet. Zur Philosophie des<br />
Hauses gehört es auf Farbstoffe zu verzichten<br />
und der Whisky ist nicht kältefiltriert. Eine schöne<br />
Bernsteinfarbe und in der Nase weich und fruchtig.<br />
Am Gaumen Karamellnoten, begleitet von Orange<br />
und Schokolade. Langer, wärmendes Finish mit viel<br />
Süße und Frucht. Filey Bay Germany Exclusive<br />
2023 50,5 vol%, 0,7 Liter UVP 89,– €<br />
LOCHLEA OUR BARLEY - DER NEWCOMER<br />
Mit Lochlea ist die schottische Brennereilandschaft um eine unabhängige,<br />
familiengeführte Farm Distillery gewachsen. Als eine<br />
von nur vier Brennereien Schottlands verwendet Lochlea ausschließlich<br />
Gerste aus eigenem Anbau, destilliert und reift ihren<br />
Whisky vor Ort. Übrigens: nicht kühlfiltriert und nicht gefärbt.<br />
Der Lowland Single Malt Scotch Whisky reift in einer ausgefeilten<br />
Kombination aus First Fill Bourbon Barrels, Oloroso Sherry Butts<br />
und STR Rioja Barriques, deren innere Holzschicht dünn abgetragen<br />
wurde. Bei idealer Trinkstärke von 46 vol% führt der Whisky<br />
von Birnensirup und Fruchtbonbons in der Nase über frische<br />
Früchte und Getreidenoten am Gaumen hin zu Macadamianüssen<br />
und Orangen-Bienenwachs. Lochlea – Our Barley 46 vol%,<br />
0,7 Liter. UVP 49,90 €<br />
68<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
PROPER NO TWELVE<br />
Der Schöpfer vom Whiskey Proper No Twelve ist Conor McGregor,<br />
einer der bekanntesten und erfolgreichsten Mixed-Martial-Arts-Kämpfer<br />
und Ire durch und durch. Er ist aufgewachsen im<br />
12. Bezirk von Dublin und hat dort gelernt, wie man kämpft – und<br />
was in einem guten „proper“ Irish Whiskey stecken muss.<br />
Dieser Whiskey wurde dreifach destilliert, ruhte und reifte vier<br />
Jahre in Bourbonfässern, die für angenehme Vanille- und Honignoten<br />
sorgten. Im Geschmack zeigen sich frische Fruchtnoten und<br />
süßes, getoastetes Eichenholz. Proper No Twelve 40 vol%, 0,7<br />
Liter. UVP 20,99 €<br />
MICHTER'S US 1 SINGLE BARREL<br />
KENTUCKY STRAIGHT RYE<br />
Sich seit jeher wird Michter's Kentucky Straight Rye<br />
mit größter Sorgfalt und als Single Barrel Abfüllung<br />
produziert. In der Nase riecht er nach würzigem Roggen<br />
und frischem Heu. Geschmacklich zeigt er eine klare, Rye<br />
typische Würze, welche elegant in Aromen von Zitrus und<br />
Butterkaramell eingebunden ist. Der weiche Abgang ist<br />
langanhaltend mit würzigem grünem Pfeffer. MICHTER'S<br />
US 1 SINGLE BARREL 42,4 vol%, 0,7 Liter. UVP 59,99 €<br />
BRIGANTIA PORT SINGLE CASK<br />
Mit dem Brigantia Port Single Cask wird Anfang Oktober<br />
ein auf 288 Flaschen limitierter Whisky auf den Markt<br />
gebracht, der in Fassstärke abgefüllt wird.5 Jahre durfte<br />
er in einem Portweinfass reifen und kam mit 58 % in die<br />
Flasche. Er hat einen kräftigen Antritt mit einem Potpourri<br />
an Fruchtaromen von dunklen Früchten wie Zwetschge<br />
und Kirsche. Dazu gesellen sich dunkle Schokolade und<br />
angenehme Holznoten. eleganter Malt mit der Kraft von<br />
44 vol%. Herausragende Aromen von Früchten, Toffee und<br />
Zimt. Brigantia Port Single Cask 58 vol%,<br />
0,7 Liter. UVP 69,95 € Online verfügbar über<br />
www.steinhauser-bodensee.de<br />
»OLO RAVEN«<br />
Die Thousand Mountains - German Whisky Distillery<br />
präsentiert stolz ihre neueste Kreation: "Olo Raven".<br />
Diese limitierte Abfüllung von 1.170 Flaschen verspricht<br />
eine harmonische Balance aus fruchtig-würzigem<br />
Charakter und basiert auf dem preisgekrönten<br />
New Make der Distillery, dem "White Raven".<br />
Mit einer Nase von Marzipan und Dörrobst verführt<br />
der Single Malt Whisky die Sinne. Beim Geschmack<br />
entfaltet sich ein komplexes Aromenspektrum von<br />
dunkler Schokolade und Trockenfrüchten. Was diesen<br />
Raben einzigartig macht, ist seine Vollreifung in<br />
Oloroso Sherry Fässern höchster Qualität. Die Lagerung<br />
ausschließlich in ausgesuchten Fässern verleiht dem<br />
"Olo Raven" seinen milden Charakter und die bemerkenswerte<br />
Tiefe seines Geschmacksprofils.<br />
Thousand Mountains „Olo Raven“ 46,2 vol%,<br />
0,7 Liter. UVP 69,90 €<br />
www.sauerlaender-edelbrennerei.de<br />
MISTER M’S SINGLE MALT WHISKY<br />
Die beiden anerkannten Spirituosen- und Genussexperten<br />
Hubertus Vallendar und Markus Del Monego haben einen neuen<br />
herausragenden Whisky geschaffen: Der Single Malt Whisky der<br />
renommierten Brennerei Macduff hat bereits einen Reifeprozess<br />
von über 12 Jahre durchlaufen, bevor er seine Reife in der Brennerei<br />
Vallendar in Kail in Barriques des italienischen Spitzenweinguts<br />
San Leonardo vollendete.<br />
Ein vielschichtiger Malt mit bernsteinfarbener Tönung. Die Nase<br />
ist klar mit komplexem Aroma, das an Vanille, feine malzige<br />
und torfige Töne, Zitrusaromen sowie Lebkuchengewürze im<br />
Hintergrund erinnert. Opulent und vollmundig mit ausgewogenem<br />
Charakter, wiederholen sich die Aromen des Duftes am Gaumen.<br />
MISTER M’S Single Malt Whisky 41,7 vol%, 0,5 Liter.<br />
UVP 165,00 € Online verfügbar über www.vallendar.de<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 69
RAUCHER•PORTRAIT<br />
70<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
HUT, MANTEL,<br />
PFEIFE<br />
Georges Simenon wurde mit seinem „Kommissar Maigret“ weltberühmt:<br />
In über 40 Jahren schrieb er 75 Romane und 28 Erzählungen, in denen<br />
der Pfeife rauchende Ermittler die Hauptrolle spielte. Mehr als 30 Darsteller<br />
verkörperten die Figur des Kommissar Maigret in internationalen<br />
Film- und Fernsehproduktionen. 2023 wäre Georges Joseph Christian<br />
Simenon 120 Jahre alt geworden.<br />
Text: Elmar Schalk Foto Seite 70: Nina Bauer<br />
Das verflixte Tuch will<br />
einfach nicht fallen.<br />
So sehr Georges Simenon auch an<br />
der Kordel zieht – Maigret bleibt hinter<br />
dem Stoff verborgen, eingehüllt<br />
wie in eine dichte Rauchwolke seiner<br />
Tabakspfeife. Der Autor und alle Anwesenden<br />
müssen lachen. Dann eilt<br />
jemand zu Hilfe, löst eine Schlaufe,<br />
Simenon enthüllt wie geplant und aus<br />
der Heiterkeit befreit sich der Applaus.<br />
Es ist eine eigentümliche Veranstaltung.<br />
Auf den zahlreichen Fotos, die<br />
an diesem Septembertag 1966 entstanden<br />
sind, wirkt der Event wie ein<br />
Kommissar Maigret-Lookalike-Contest.<br />
Fünf Männer mit Trenchcoat, Hut<br />
und Pfeife lächeln dabei in die Kameras:<br />
Neben seinem Schöpfer sind es<br />
die Maigret-Darsteller Jan Teulings<br />
(Niederlande), der Brite Rupert Davies,<br />
Gino Cervi aus Italien und Heinz<br />
Rühmann. Jean Gabin, als Vertreter<br />
Frankreichs, hätte die europäische<br />
Runde komplettiert. Dass die Statue<br />
des berühmten Ermittlers ausgerechnet<br />
in Delfzijl aufgestellt wurde, verdankt<br />
die niederländische Kleinstadt<br />
Simenons selbstgestrickter Legende.<br />
Nach fast vier Jahrzehnten hatte sich<br />
die Mischung aus Erinnerungslücken,<br />
retuschierten Memoiren und dem<br />
professionellen Hang zum Geschichtenerzählen<br />
zu einer finalen Version<br />
verdichtet. Jules Maigret war für den<br />
Schriftsteller eigentlich nur eine Wegmarke<br />
zum ersehnten literarischen<br />
Olymp. Er konnte nicht ahnen, dass<br />
ihn der Schatten des Kommissars<br />
zeitlebens begleiten sollte. Ebenso<br />
wenig, dass ganze Heerschaaren von<br />
Experten und Fans seine Werke akribisch<br />
durchforsten, um autobiographische<br />
Parallelen aufzuspüren oder<br />
Maigrets wahren Geburtsort ausfindig<br />
zu machen. Georges Simenon<br />
hatte jedoch höhere Ziele als nur ein<br />
weltberühmter Krimiautor zu werden.<br />
Vom Puff zum Hühnerstall<br />
Vom ersten Atemzug an war der<br />
1903 im belgischen Lüttich geborene<br />
Georges immer etwas früher dran.<br />
Sein Geburtstag wurde auf Drängen<br />
der abergläubischen Mutter zurückdatiert,<br />
weil er an einem Freitag den<br />
13. zur Welt kam. Lesen und Schreiben<br />
lernte er bereits im Kindergarten<br />
und seine ersten sexuellen Erfahrungen<br />
machte er als Zwölfjähriger mit<br />
einem drei Jahre älteren Mädchen.<br />
Wegen ihr wechselte er sogar die<br />
Schule, was aber komplett in die Hose<br />
ging: Die Geliebte hatte bereits einen<br />
Freund und in der neuen Schule fühlte<br />
er sich als Außenseiter und Gefangener.<br />
Schnell wurde aus dem Klassenbesten,<br />
der vom Priesteramt träumte,<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 71
RAUCHER•PORTRAIT<br />
ein kleiner Herumtreiber. In seinem<br />
aufbrechenden Freiheitsdrang machte<br />
er die Nacht zum Tag, beging kleinere<br />
Diebstähle, lernte die Welt des<br />
Alkohols und der Prostituierten kennen<br />
und stritt sich ständig mit der<br />
Mutter (die sowieso seinen drei Jahre<br />
jüngeren Bruder ihm vorzog). Auf<br />
der anderen Seite las der Teenager<br />
ein Buch nach dem anderen – von der<br />
örtlichen Bücherei lieh er sich wöchentlich<br />
bis zu zehn Titel aus – und<br />
schrieb erste Texte<br />
unter dem Pseudonym<br />
„Georges Sim“.<br />
Dann wurde er als<br />
15-jähriger mit dem<br />
Ernst des Lebens<br />
konfrontiert, als<br />
man bei seinem von<br />
ihm verehrten Vater<br />
ein schweres Herzleiden<br />
diagnostizierte.<br />
Noch am selben<br />
Tag verließ Georges<br />
Simenon die Schule<br />
und suchte sich<br />
eine Arbeit. Genauer<br />
gesagt, entschied<br />
die Mutter, dass der<br />
Junge Konditor werden<br />
sollte. Glücklicherweise<br />
beendete<br />
eine Mehlallergie<br />
das Kapitel bereits<br />
nach 14 Tagen. Die<br />
Anstellung in einer<br />
Buchhandlung hielt<br />
auch nur sechs Wochen,<br />
weil der belesene<br />
Simenon es<br />
gewagt hatte, seinem<br />
Chef vor Kundschaft zu widersprechen.<br />
Doch er blieb nicht lange<br />
arbeitslos. Mit dem Ende des Ersten<br />
Weltkriegs waren auch in Lüttich unzählige<br />
Arbeitsplätze verwaist. Um<br />
sich den Lebensunterhalt mit dem<br />
Schreiben zu verdienen, nahm der<br />
Jugendliche eine Stelle in einer örtlichen<br />
Zeitung an. Vielleicht inspirierten<br />
ihn die damals populären Romane<br />
Gaston Leroux‘, in denen der junge<br />
Reporter Joseph Rouletabille Kriminalfälle<br />
löste? Jedenfalls setzte sich<br />
auch „Georges Sim“ nun mit Hut, Regenmantel<br />
und Pfeife in Szene. Nachdem<br />
im Januar 1919 sein erster Artikel<br />
erschienen war, erhielt er bald das<br />
Resort „Unfälle und Verbrechen“ und<br />
ging als Polizeireporter im Hauptkommissariat<br />
ein und aus. Neben der<br />
Berichterstattung durfte er aber auch<br />
sein satirisches Talent unter Beweis<br />
stellen: In der ständigen Rubrik „Hors<br />
du poulailler“ (Außerhalb des Hühnerstalls)<br />
schrieb er als „M. le Coq“ mit<br />
spitzer Feder über örtliche Ereignisse.<br />
Weniger witzig war die Artikelserie<br />
„Le péril juif“ (Die jüdische Gefahr), die<br />
ihm das konservative Blatt wohl aufs<br />
Auge drückte, wie er später betonte.<br />
Abführmittel für Tauben<br />
Noch nicht mal volljährig verdiente<br />
Simenon inzwischen so viel wie<br />
sein Vater. Vor allem seine satirischen<br />
Kurzgeschichten kamen gut an, so<br />
dass er einen Roman schrieb, in dem<br />
es tatsächlich um Abführmittel für<br />
Tauben ging. Weil kein Verleger die<br />
Geschichte anfassen wollte, startete<br />
er eine (heute würde man sagen:)<br />
crowd funding-Kampagne mit 300<br />
Subskribenten und brachte das Buch<br />
im Eigenverlag heraus. Zuvor hatte<br />
sich der selbsternannte Nonkonformist<br />
und Rebell einer Künstler- und<br />
Anarchistengruppe angeschlossen<br />
und ein Mädchen kennengelernt, das<br />
ihn nicht nur sexuell interessierte:<br />
Mit der Malerin Régine Renchon war<br />
es etwas Ernstes; auch wenn er ihren<br />
Vornamen nicht mochte, sie in „Tigy“<br />
umtaufte und weiterhin ins Bordell<br />
ging. Die heimlich Verlobten schmiedeten<br />
schon Zukunftspläne, als Tigys<br />
Vater Simenons<br />
recht eindeutige<br />
Briefe in die Hände<br />
fielen. Von da an<br />
wurde alles durchgeplant:<br />
Der Schriftsteller<br />
sollte erst<br />
in Paris genügend<br />
Geld verdienen, um<br />
seine Zukünftige ernähren<br />
zu können,<br />
dann stünde einer<br />
Heirat nichts im<br />
Wege. Doch bevor<br />
es zur Seine-Metropole<br />
ging, musste er<br />
seinen einjährigen<br />
Militärdienst leisten.<br />
Und dann starb<br />
auch noch sein Vater,<br />
was ein echter<br />
Schock für den<br />
18-jährigen war. Als<br />
George Simenon im<br />
Dezember 1922 in<br />
Paris ankam, war<br />
nicht alles so golden<br />
wie erhofft, denn die<br />
Stelle als Privatsekretär<br />
entpuppte<br />
sich als Laufburschenjob für eine<br />
rechtsextreme Organisation. Immerhin<br />
lernte er beim Flugblattverteilen<br />
die Pariser Zeitungsredaktionen kennen.<br />
Der ambitionierte Belgier konnte<br />
bald heiraten, denn er war schon<br />
damals ein echter Vielschreiber:<br />
Zeitweise veröffentlichte er bis zu<br />
44 Unterhaltungsromane (pro Jahr)<br />
und publizierte in 14 verschiedenen<br />
Magazinen unter fast ebenso vielen<br />
Pseudonymen. Der eigene Name trat<br />
jahrelang nicht in Erscheinung. Inzwischen<br />
hatte Simenon eine „richtige“<br />
Anstellung als Privatsekretär und<br />
verkehrte in der Pariser Literatursze-<br />
72<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
ne, wo ihm die bekannte Schriftstellerin<br />
Colette riet, sich kürzer zu fassen:<br />
„Streichen Sie alles Literarische!“<br />
Marketing im Glaskäfig<br />
Bislang ging es nur ums Geld –<br />
um die Mutter finanziell zu unterstützen<br />
und um Tigy in ihrer Karriere als<br />
Malerin den Rücken frei zu halten.<br />
Nach kurzer Zeit war das Ehepaar<br />
Simenon so erfolgreich, dass sie sich<br />
eine Haushälterin<br />
leisten konnten: die<br />
18-jährige Henriette<br />
Liberge, die Georges<br />
zielstrebig ansteuerte<br />
und in „Boule“<br />
umtaufte. Dabei<br />
war der junge Mann<br />
nicht nur privat<br />
umtriebig, auch beruflich<br />
hatte er ein<br />
Händchen fürs Marketing<br />
und hielt mit<br />
seiner Produktivität<br />
nicht gerade hinterm<br />
Berg. Als ihm<br />
ein Zeitungsverleger<br />
vorschlug, er könne<br />
doch einen Roman<br />
publikumswirksam<br />
in einem Glaskäfig<br />
schreiben und damit<br />
seine neue Zeitung<br />
promoten, willigte<br />
der Autor sofort<br />
ein. Der Vorschuss<br />
in Höhe von 50.000<br />
Franc war wohl<br />
auch ein überzeugendes<br />
Argument.<br />
Doch bevor er mit dem Showschreiben<br />
beginnen konnte, wurde die Publikation<br />
eingestellt und Simenon<br />
behielt das Geld. Der angekündigte<br />
Marketing-Gag hinterließ aber so viel<br />
Eindruck, dass sich die Geschichte<br />
vom „Schreiberling hinter Glas“ bis<br />
heute hält. Wahr ist hingegen die Episode<br />
mit Josephine Baker 1927, die<br />
in Paris durch ihre freizügigen Tänze<br />
zum Weltstar geworden war: Eingestellt<br />
als ihr „Sekretär“ war Georges<br />
Simenon von der „Venus im Bananenröckchen“<br />
dermaßen fasziniert,<br />
dass er dafür beinahe Tigy verlassen<br />
hätte. Stattdessen floh der Autor mit<br />
Frau und Haushälterin in den Urlaub.<br />
Danach hatte das Ehepaar langsam<br />
die Nase voll von den Exzessen in der<br />
Großstadt. Ein Boot wurde gekauft,<br />
mit dem man zu dritt durch Frankreich<br />
schipperte. Der Käpt‘n schrieb<br />
und die Gemahlin malte, während<br />
sich Boule um alles andere kümmerte.<br />
Für ihre nächste Tour ließen sie<br />
sich ein größeres Modell bauen, mit<br />
dem es über die Niederlande bis an<br />
die Ostsee ging.<br />
Maigret schlüpft<br />
aus dem Ei<br />
Beim Schreiben unterwegs zu<br />
sein, kurbelte Simenons Kreativität<br />
weiter an. Auch rückwirkend: Auf die<br />
Frage, wo die Romanfigur Maigret<br />
entstanden ist, entschied sich der<br />
Schriftsteller irgendwann für das Örtchen<br />
Delfzijl, wo das Trio einige Tage<br />
auf die Reparatur ihres Bootes warten<br />
musste. Mit einigen Genever intus,<br />
will der Belgier einen massigen Mann<br />
bemerkt haben, den er gedanklich<br />
mit Hut, Mantel und Pfeife ausstaffierte<br />
und als „Kommissar Maigret“<br />
bezeichnete. Bereits kurze Zeit später<br />
habe er auf dem Boot den ersten<br />
Maigret-Roman geschrieben. Soweit<br />
die Legende. Tatsächlich war das<br />
Ganze ein weitaus langfristigerer Entstehungsprozess,<br />
behaupten Simenon-Kenner:<br />
Den Charakter und den<br />
Namen habe es schon vorher gegeben;<br />
der erste „Kommissar Maigret“<br />
unter dem Namen Georges Simenons<br />
sei hingegen später entstanden. Für<br />
den Autor war es jedenfalls<br />
ein ganz bewusster<br />
Schritt, sich<br />
von seinen bisherigen<br />
Trivialromanen<br />
zu verabschieden,<br />
literarisch weiterzuentwickeln<br />
und<br />
auf jegliches Pseudonym<br />
zu verzichten.<br />
Kriminalromane<br />
gingen in Frankreich<br />
seinerzeit wie frisch<br />
gebackene Croissants,<br />
selbst die<br />
Bücher der Britin<br />
Agatha Christie wurden<br />
von der Grande<br />
Nation verschlungen.<br />
Colettes Rat<br />
befolgend, pflegte<br />
Simenon nun die<br />
Kunst des Weglassens<br />
– ein Stilwechsel,<br />
der seinem Verleger<br />
partout nicht<br />
schmeckte. Außerdem<br />
kannte man ihn<br />
ja nur unter seinem<br />
jugendlichen Künstlernamen<br />
„Georges Sim“. Simenon,<br />
der Marketingfuchs, veranstaltete<br />
also kurzerhand einen Kostümball,<br />
für den sich die illustren Gäste als<br />
Gauner oder Polizisten verkleiden<br />
sollten. Die Party, der Autor und sein<br />
Romanheld wurden zum Stadtgespräch<br />
und die Maigret-Romane zum<br />
Sensationserfolg. Trotz verkaufter<br />
Filmrechte und Übersetzungen in<br />
verschiedene Sprachen, ließ Simenon<br />
die Reihe bereits ein Jahr und 19 Maigrets<br />
später wieder auslaufen. Jetzt<br />
sollte ernsthafte Literatur folgen. Das<br />
Boot war verkauft und das Ehepaar<br />
zog an den Atlantik.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 73
RAUCHER•PORTRAIT<br />
Und jetzt der Nobelpreis!<br />
Doch die Rastlosigkeit hielt an. In<br />
den folgenden Jahren wurden immer<br />
wieder die Wohnorte gewechselt oder<br />
lange Reisen rund um den Globus<br />
angetreten. Simenon schien getrieben<br />
von der Suche nach „mehr“, nach<br />
etwas Großem: Dieser eine Roman,<br />
der den Literaturarbeiter nicht nur<br />
auf eine höhere Entwicklungsstufe,<br />
sondern in den Olymp katapultieren<br />
sollte: zum Nobelpreis! Mit 45 Jahren,<br />
so verkündete er, werde er ihn in<br />
Händen halten. Um es vorneweg zu<br />
nehmen – daraus wurde nichts, die<br />
Auszeichnung erhielt 1947 sein befreundeter<br />
Kollege André Gide. Von<br />
da an war Simenon nicht mehr gut<br />
auf das Komitee zu sprechen, auch<br />
Jahrzehnte später waren es für ihn<br />
„diese Idioten, die mir noch immer<br />
nicht ihren Preis verliehen haben“.<br />
Dafür hielten ihn andere Dinge in<br />
Atem: 1940 bekam er die Diagnose<br />
„Herzschwäche“. Wenn er auf Alkohol,<br />
Sex, üppiges Essen und körperliche<br />
Arbeit verzichte, so der Arzt, habe er<br />
immerhin noch zwei Jahre zu leben.<br />
Den frühen Tod seines Vaters und den<br />
eigenen vor Augen, schrieb er seine<br />
ersten Memoiren für seinen einjährigen<br />
Sohn. Erst vier Jahre später kam<br />
die Entwarnung durch einen Spezialisten:<br />
Fehldiagnose. Zwischenzeitlich<br />
war er nach achtjähriger Pause zu<br />
Maigret zurückgekehrt; in diese vertraute,<br />
kleine Welt des Kommissars,<br />
dessen ruhiges Privatleben nur durch<br />
die Kriminalfälle gewürzt wird.<br />
Ménage à quatre<br />
Im krassen Gegensatz zum genügsamen,<br />
monogamen Ermittler,<br />
war sein Schöpfer das impulsive, exzessiv<br />
lebende Gegenstück. Was die<br />
beiden am offensichtlichsten miteinander<br />
verband, war ihre Leidenschaft<br />
für das Pfeiferauchen. Maigret hatte<br />
immer zwei Rauchgeräte in den Taschen,<br />
Simenon mehr als eine Wand<br />
voll Billard-Modellen. Selten ein Foto,<br />
auf dem der Schriftsteller nicht mit<br />
einem Bruyèrestück im Mund zu sehen<br />
ist. Ein anderer Treibstoff für das<br />
Schreiben bleibt dagegen im Hintergrund<br />
– der Alkohol. In Georges Simenons<br />
Leben spielte er eine nicht<br />
unerhebliche Rolle. Nach Kriegsende<br />
hatte er aber ganz andere Probleme.<br />
Seine Frau überraschte ihn mit Boule,<br />
außerdem warf ihm die Résistance<br />
Kollaboration mit den deutschen<br />
Besatzern vor, die einige seiner Romane<br />
verfilmt hatten. Nach drei Monaten<br />
Hausarrest wurde er entlassen,<br />
ein Vierteljahr später zog die Familie<br />
(ohne Hausmädchen) nach Kanada.<br />
Zielsicher fand der Schriftsteller mit<br />
Denyse Ouimet eine Sekretärin, deren<br />
Aufgabenbereiche spontan erweitert<br />
wurden. Diesmal feilte er bei<br />
„Denise“ nur leicht am Vornamen, ansonsten<br />
war die Beziehung mehr als<br />
kompliziert. „Es gab Augenblicke, da<br />
ich nicht zu entscheiden vermochte,<br />
ob ich sie liebte oder hasste“, schrieb<br />
Simenon über seine spätere Ehefrau.<br />
Als 1948 Boule aus Frankreich<br />
nachkam, konnte man sogar von einer<br />
„ménage à quatre“ sprechen. Die<br />
Schwangerschaft von Denise führte<br />
1950 schließlich zur Scheidung von<br />
Tigy, einen Tag später heiratete Georges<br />
Simenon seine ehemalige Sekretärin.<br />
Obwohl der Belgier in Connecticut<br />
eine neue Heimat für seine Frau<br />
und mittlerweile drei Kinder fand und<br />
dort zahlreiche Ehrungen erhielt, zog<br />
es ihn fünf Jahre später nach Frankreich<br />
zurück, nachdem sich mit der<br />
McCarthy-Ära das gesellschaftliche<br />
Klima in den USA abgekühlt hatte.<br />
Same procedure…<br />
Seine Rückkehr wurde triumphal<br />
gefeiert, doch zwei Jahre später ließ<br />
sich Simenon in der Schweiz nieder.<br />
Ein Neuanfang? Nicht wirklich. Nachdem<br />
1961 mit Teresa Sburelin ein neues<br />
„Hausmädchen“ eingezogen war,<br />
kam es nach alkoholbedingten gewalttätigen<br />
Auseinandersetzungen mit Denise<br />
zur Trennung des Ehepaares. Bis<br />
1972 schrieb Georges Simenon weitere<br />
Romane (mal mit, mal ohne Maigret),<br />
dann beendete er seine Tätigkeit<br />
von heute auf morgen. In seinen Reisepass<br />
ließ er „sans profession“ (ohne<br />
Beruf) eintragen und diktierte in seinen<br />
späteren Memoiren: „Ich brauchte<br />
mich nicht mehr in die Haut eines<br />
jeden zu versetzen, dem ich begegnete<br />
[…] Ich jubelte, ich war endlich frei.“<br />
Wenn er hingegen an seine Erfolgsfigur<br />
Maigret dachte, mischte sich auch<br />
Wehmut in seine Emotionen: „Ich werde<br />
andauernd von Gewissensbissen<br />
geplagt, ihn […] völlig fallengelassen<br />
zu haben! Es ist fast so, als habe man<br />
einen Freund verlassen, ohne ihm die<br />
Hand zu drücken.“ So wurde es still um<br />
den gefeierten Schriftsteller, der nicht<br />
mehr schrieb, sondern nur noch seine<br />
Erinnerungen diktierte. 1977 machte<br />
er noch einmal Schlagzeilen, als er in<br />
einem Interview mit dem befreundeten<br />
Regisseur Federico Fellini behauptete,<br />
in seinem Leben mit 10.000 Frauen<br />
geschlafen zu haben. Denise relativierte<br />
daraufhin diese Aussage: Ihr Mann<br />
übertreibe, sie hätten gemeinsam<br />
eine Zahl von 1200 ausgerechnet. Am<br />
4. September 1989 schloss sich für<br />
Georges Joseph Christian Simenon<br />
das letzte Kapitel nach 86 Jahren.<br />
74<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
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MANUFAKTUREN<br />
Alexander Eckert / Julia Eckert<br />
76<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
Fine Tobacco Sonderveröffentlichung zum Jubiläum<br />
175 Jahre VAUEN<br />
Eine Idee wurde Wirklichkeit – und aus Passion eine wunderbare Geschichte<br />
Im Jahre 1848 ließen Karl Ellenberger und sein Partner Carl August Ziener in Nürnberg<br />
eine Idee Wirklichkeit werden. In der ersten deutschen Pfeifenmanufaktur fertigten sie aus<br />
erlesenen Hölzern Tabakpfeifen für Genießer in aller Welt. Sie legten einen Traumstart hin,<br />
der bis heute seines gleichen sucht. Eine Homage an diese Pioniere der Handwerkskunst<br />
und deren Nachfolgern.<br />
Die Zeiten zur Mitte des<br />
19. Jahrhunderts waren<br />
in Deutschland<br />
von zahlreichen Veränderungen<br />
und Herausforderungen<br />
geprägt. Mutige und ideenreiche<br />
Unternehmer wussten, dass man<br />
sein Schicksal in die eigenen Hände<br />
nehmen muss, um Erfolg zu haben.<br />
Schon damals gab es einige wenige,<br />
die das Motto „Think big“ nicht<br />
schreckte. Karl Ellenberger und Carl<br />
August Ziener waren solche Unerschrockenen<br />
und dieser Mut sollte<br />
kräftig belohnt werden. Die Pfeifen<br />
aus Nürnberg eroberten die Welt.<br />
Bereits 1873 erhielt man auf der<br />
Weltausstellung in Wien die Fortschrittsmedaille.<br />
Dann folgten in regelmäßiger<br />
Folge weitere Auszeichnungen:<br />
Goldmedaillen 1876 auf<br />
der Weltausstellung in Philadelphia,<br />
1882 in Nürnberg, 1883 in Amsterdam,<br />
1904 in St.Louis und 1906<br />
wieder auf der Weltausstellung in<br />
Nürnberg. Eine beeindruckende Serie<br />
und Hochachtung vor der außerordentlichen<br />
Qualität der Tabakpfeifen<br />
„Made in Nürnberg“, die ab 1901<br />
aus den Vereinigten Pfeifenfabriken<br />
Nürnberg (VPFN) den Siegeszug<br />
fortsetzten. Vorangegangen war der<br />
Zusammenschluss mit der Pfeifenfabrik<br />
Gebhard Ott, die ebenfalls in<br />
Nürnberg seit 1866 ansässig war.<br />
Auf der ganzen Welt zuhause<br />
Im Jahre 1911, inzwischen hatte<br />
Adolf Eckert die Leitung der Manufaktur<br />
übernommen, kreierte<br />
man ein Markenzeichen: der „weiße<br />
Punkt“ war fortan auf dem Mundstück<br />
von Pfeifen zu sehen, die von<br />
besonders erlesener Qualität waren<br />
und als Garantie für sorgfältig ausgewählte<br />
Materialien, attraktive Maserungsverläufe<br />
und aufwändigste<br />
handwerkliche Verarbeitung galten.<br />
Adolf Eckert<br />
Dieses Markenzeichen ist zu einem<br />
weltweit bekannten Qualitätsmerkmal<br />
geworden und genießt höchste<br />
Anerkennung. Auf diesen Lorbeeren<br />
ruhte man sich in Nürnberg aber<br />
keineswegs aus. Der agile Unternehmer<br />
Adolf Eckert erweiterte das<br />
Portfolio ständig. Als bahnbrechend<br />
darf dann auch die Eintragung des<br />
Warenzeichens „Dr. Perl“ beim deutschen<br />
Reichspatentamt bezeichnet<br />
werden bezeichnet werden. Es war<br />
die Geburtsstunde des heute weltbekannten<br />
„Dr. Perl Filters“ – eine<br />
über 100jährige Erfolgsgeschichte,<br />
die bis heute anhält. VAUEN, wie das<br />
Nürnberger Unternehmen firmierte,<br />
entwickelte 1934 mit dem Chemiker<br />
Dr.Jacques Perl den Dr.Perl junior<br />
Aktivkohlefilter. Für diese Erfindung<br />
erlangte VAUEN das weltweite Patent<br />
und viele Mitbewerber stellten<br />
daraufhin ihre Pfeifenproduktion auf<br />
die Verwendung dieser Aktivkohlefilter<br />
um. Damit wurde ein weltweiter<br />
Trend in Gang gesetzt.<br />
Mit Wille und Pioniergeist<br />
neu anfangen<br />
Der 2. Weltkrieg brachte unendliches<br />
Leid und Zerstörung mit sich.<br />
Nürnberg stand dabei im Fokus und<br />
wurde beinahe vollumfänglich zerstört.<br />
Nach Kriegsende 1945 gelang<br />
es Ernst Eckert, Sohn von Adolf<br />
Eckert, mit unerschütterlichem Willen<br />
und Pioniergeist, die verheerenden<br />
Auswirkungen des Krieges<br />
zu überwinden. VAUEN erblühte<br />
wieder zum Unternehmen mit Weltruf.<br />
Die Gründerfamilie Eckert hielt<br />
zusammen und die Verantwortung<br />
wurde von Generation zu Generation<br />
übertragen. 1982 übernahm Alexander<br />
Eckert in 5. Generation die<br />
Geschicke von VAUEN und entwickelte<br />
mit viel Gespür und Weitsicht<br />
die Pfeifenmanufaktur stetig weiter.<br />
Und wie schon zu Zeiten der Unternehmungsgründung<br />
ging man neue<br />
und innovative Wege. So wurde zum<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 77
MANUFAKTUREN<br />
Beispiel 2003 ein Lizenzvertrag mit<br />
der US-amerikanischen Filmgesellschaft<br />
Warner Brothers für die weltweiten<br />
Herstellungs- und Vertriebsrechte<br />
von „Herr der Ringe“-Pfeifen<br />
unterzeichnet. Die Kollektion umfasste<br />
verschiedene Modelle wie die<br />
„Aragon“ Pfeife und die „Gandalf“<br />
Pfeife. Das detailreiche Design dieser<br />
Modelle kam bei Liebhabern auf<br />
der ganzen Welt sehr gut an. 2013<br />
lief der Lizenzvertrag mit Warner<br />
Brothers aus und VAUEN beschloss,<br />
eine eigene und neue Marke zu etablieren.<br />
Unter dem geschützten Markennamen<br />
„Auenland“ entstanden<br />
stilvolle Pfeifenmodelle mit mittelalterlich<br />
interpretiertem Design.<br />
Pfeifentabake und-stopfer ergänzten<br />
das Programm und bis heute<br />
ist die Serie „Auenland“ die erfolgreichste<br />
im gesamten VAUEN-Pfeifenprogramm<br />
weltweit.<br />
Erfolgreiche Unternehmensnachfolge<br />
2016 tritt Martin Ramsauer als<br />
designierter Nachfolger von Alexander<br />
Eckert in das Unternehmen ein.<br />
Die vertrauensvolle und bedachte<br />
Nachfolgeregelung sichert die Weitergabe<br />
und den Erhalt der Werte<br />
und Erfolgsrezepte des 175-jährigen<br />
Familienunternehmens. 2018<br />
übernimmt Julia Eckert, die jüngste<br />
Tochter von Alexander Eckert, die<br />
Leitung der Marketingabteilung. Sie<br />
repräsentiert somit die 6.Generation<br />
der Gründerfamilie.2020 übergibt Alexander<br />
Eckert die Unternehmensführung<br />
vollumfänglich an seinen<br />
Nachfolger Martin Ramsauer und<br />
zieht sich nach 38 Jahren aus der<br />
aktiven Geschäftsführung zurück.<br />
FINE TOBACCO sprach mit Martin<br />
Ramsauer über seine Vorstellungen<br />
und Visionen:<br />
FINE TOBACCO: VAUEN blickt auf<br />
175 Jahre Firmengeschichte zurück<br />
und zählt damit zu den ganz wenigen<br />
Unternehmen, die eine solch<br />
imposante Langstrecke gestaltet<br />
haben. Herr Ramsauer, Sie haben<br />
seit 2020 die Verantwortung für dieses<br />
Juwel. Was überwiegt? Die Ehrfurcht,<br />
die Lust, die Spannung? Was<br />
treibt Sie an?<br />
Martin Ramsauer: „Ich bin 2016 mit<br />
voller Spannung und Tatendrang in<br />
einen sehr persönlichen und vertrauensvollen<br />
Nachfolgeprozess<br />
eingetreten. Natürlich hat man am<br />
Anfang eine gewisse Ehrfurcht vor<br />
dieser einzigartigen Traditionsgeschichte.<br />
Es ist sehr wichtig, die Tradition vertrauensvoll<br />
anzunehmen, als Fundament<br />
um Neues hinzufügen zu<br />
können. Heute überwiegt die Lust<br />
und der Tatendrang und treibt mich<br />
365 Tage im Jahr an, um das Unternehmen<br />
VAUEN mit einem tollen<br />
Team für die nächsten 175 Jahre erfolgreich<br />
vorzubereiten.<br />
FINE TOBACCO: Welche nächsten<br />
Meilensteine können wir von VAUEN<br />
erwarten? Können Sie uns und un-<br />
78<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023<br />
Martin Ramsauer
seren Leserinnen und Lesern schon<br />
etwas verraten?<br />
Martin Ramsauer: „Nach den Neuheiten<br />
ist vor den Neuheiten. Wir arbeiten<br />
das ganze Jahr über an neuen<br />
Ideen und Modellen. Viel Freude bereiten<br />
uns die zahlreichen positiven<br />
Rückmeldungen und Vorschläge unserer<br />
treuen Kundschaft. Natürlich<br />
lassen wir dieses Feedback auch in<br />
unsere Entwicklungen einfließen.<br />
Man darf also weiter auf neue, klassische<br />
und verrückte Ideen gespannt<br />
sein. Zusätzlich wollten wir in Zukunft<br />
im Eventbereich ein neues Format<br />
an Veranstaltungen im B2C Bereich<br />
aufbauen, um uns noch besser<br />
mit unserer Pfeifen-Community auch<br />
persönlich austauschen zu können.<br />
FINE TOBACCO: Wenn Sie drei Wünsche<br />
frei hätten, was würden Sie<br />
sich wünschen Herr Ramsauer?<br />
Martin Ramsauer: „Ich wünsche<br />
mir, dass in Zukunft Genuss nicht<br />
per Gesetz abgeschafft wird und<br />
die Menschen weiter den Freiraum<br />
und die Möglichkeiten behalten, um<br />
sich mit Genussthemen in unserer<br />
hektischen Zeit den Alltag zu verschönern.<br />
Als einzig deutscher Hersteller<br />
im Pfeifenbereiche wünsche<br />
ich mir weiterhin die Treue unserer<br />
Kunden zu in Deutschland hergestellten<br />
Produkten.<br />
Entwicklung mit Blick auf Puls der Zeit<br />
Mit Beginn der 2020er Jahre<br />
wuchs das Umweltverständnis in<br />
großen Teilen der Welt. VAUEN trug<br />
dem Rechnung und entwickelte zum<br />
100-jährigen Jubiläum der Marke<br />
„Dr. Perl“ eine neue 6 mm Pfeifenserie<br />
„SIX“ mit einer 6 mm Holmbohrung<br />
und dazu passenden 6 mm<br />
Dr.Perl junior Aktivkohlefilter. Ab<br />
diesem Zeitpunkt wird in der Fil-<br />
terherstellung bei allen Formaten<br />
komplett auf die Verwendung von<br />
Kunststoffen verzichtet. VAUEN hat<br />
als mittlerweile einzig deutscher<br />
Pfeifenhersteller erfolgreiche Firmengeschichte<br />
geschrieben und<br />
schreibt diese weiter. Die Menschlichkeit,<br />
Zusammengehörigkeit und<br />
die Begeisterung für das tägliche<br />
Denken und Handeln werden sicher<br />
auch weiterhin die Weichen für eine<br />
erfolgreiche Zukunft stellen und<br />
sich immer wieder in den hervorragenden<br />
handgefertigten Produkten<br />
wiederfinden.<br />
FINE TOBACCO dankt der Firma<br />
VAUEN für 175 Jahre allerbeste<br />
Handwerkskunst. Wir gratulieren<br />
ganz herzlich zum Jubiläum und<br />
wünschen dem Unternehmen eine<br />
weiterhin erfolgreiche Zukunft – geprägt<br />
von Menschen mit Herz und<br />
Hand.<br />
175 Jahre Jubiläumspfeife, sandgestrahlt<br />
und glatt, für 229,00 €<br />
Jubiläumsangebote von VAUEN<br />
Tuerca für 189,00 €<br />
Berwin Auenland<br />
für 189,00 €<br />
175 Jahre Jubiläumspfeife mit Stopfer<br />
und Schmuckdose in limitierter Auflage<br />
von 175 Stück für 1.175,00 €<br />
Mamba<br />
für 105,00 €<br />
Kensington für 169,00 €<br />
Traditionstabak Nr.3<br />
für 32,90 €<br />
Rosé für 109,00 €<br />
175 Jahre VAUEN<br />
Jubiläumstabak Edition für 14,90 €<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 79
PFEIFEN<br />
THE GENTLE ART<br />
OF SMOKING<br />
Ein US Amerikaner betritt<br />
mit seiner Frau ein<br />
Tabakwarengeschäft in<br />
München. Etwa Ende dreißig, sportlich<br />
gut gekleidet ( keine kurzen Hosen)<br />
und gut drauf. Sympathisch, gutaussehend.<br />
Möchte Zigarren kaufen.<br />
Sieht einen Herrn mit Pfeife im Mundwinkel<br />
und sagt: Ich habe auch mal<br />
die Pfeife probiert, kam damit aber<br />
nicht so zurecht, Zigarre liegt mir<br />
mehr. Sie sprachen über die Philosophie<br />
des Rauchens, wobei der Herr<br />
mit Pfeife ihm entgegnete: There´s<br />
a difference between pipe and cigar. Cigar<br />
is passion. Pipe is love. And there´s<br />
a big difference between passion and<br />
love. Love goes deeper.<br />
Daraufhin seine Frau, die etwas<br />
hinter ihm stand: What about passion<br />
in love?<br />
Ja, sie wusste es. Der Mann<br />
schmunzelte. Die beiden gingen trotzdem<br />
Richtung Klimaraum... Und der<br />
Amerikaner kaufte Zigarren ein.<br />
Doch hier geht es um die Liebe zur<br />
Pfeife, die zur Passion werden kann, im<br />
besten Falle.<br />
Der Genuss wird erst vollkommen<br />
mit der richtigen Pfeife. Ich spreche<br />
nicht von Vorlieben. Max Frisch, der<br />
berühmte Schriftsteller war klein von<br />
Statur und rauchte zum Ausgleich<br />
nur wirklich große Köpfe- Giants.<br />
Siegfried Lenz dagegen ruhte in sich<br />
selbst, die Pfeife stets elegant und in<br />
der Regel ein Billiard, selbst verständlich...<br />
Nein, es geht um die Quali-<br />
tät einer Pfeife. Grundvoraussetzung:<br />
Bruyere Holz. Nur dieses eignet sich<br />
durch die Geschmacksneutralität und<br />
Hitzebeständigkeit. Vergessen Sie alle<br />
anderen Hölzer. Denken Sie nicht einmal<br />
daran.<br />
Wenn das gute Stück wirklich Freude<br />
bereiten soll, kommt man um eine<br />
Marke nicht herum. Sie garantiert<br />
Rauchgenuss und ist ein Versprechen,<br />
das eingelöst wird. Darauf gehen wir<br />
noch ein. Und immer wieder das Mundstück,<br />
oder besser gesagt: Der Biss.<br />
Dieser stellt die Verbindung vom Raucher<br />
zum Tabak her und wird gern vernachlässigt,<br />
weil viele Kunden es nicht<br />
wissen, noch nicht. Deshalb wieder:<br />
Marke. Alle hier vorgestellten Namen<br />
erfüllen diesen Anspruch.<br />
Unser Autor Jens Meyer leitet seit 2007 das<br />
Haus Pfeifen Huber in München. Gegründet<br />
wurde das Unternehmen 1863 und wird heute<br />
in vierter Generation von Georg Huber geführt.<br />
Jens Meyer bietet dort auch Einsteigerseminare.<br />
Weitere Informationen: www.pfeifen-huber.de<br />
Ja, und dann wird aus der Pfeife<br />
und dem Raucher eine Beziehung.<br />
Manchmal für ein Leben. Was nicht heißen<br />
soll, das die Pfeife nicht auch rumspinnen<br />
kann. Es gibt Tage, da will sie<br />
einfach nicht. Die Streicheleinheiten<br />
bleiben aus, oder sie ist beleidigt. Gibt<br />
sich aber wieder. Vorausgesetzt wir gehen<br />
behutsam auf sie ein, rauchen sie<br />
langsam ( im Sommer mitunter schwierig<br />
bei hohen Außentemperaturen) und<br />
sorgen für eine gewisse Gelassenheit.<br />
Hektik schätzt sie nicht. Dafür ist sie in<br />
schwierigen Zeiten da, gibt uns Trost,<br />
zeigt sogar neue Perspektiven auf.<br />
Fühlen, riechen, schmecken, sehen,<br />
bewundern. Hier kommen alle Sinne<br />
zusammen. OK, sprechen tut sie nicht<br />
mit uns. Sie ist still. Stöhnen und ächzen<br />
tut sie ganz selten. Das ist nur dann<br />
der Fall, wenn sie malträtiert wird,<br />
sprich die Glut an ihren Wandungen<br />
frisst. Also langsam rauchen. Sie ist<br />
Kunst. Eine Poul Winsløw zum Beispiel.<br />
Dieser Mann versteht es, wie wenige<br />
andere auch, aus Bruyere Kunst werden<br />
zu lassen. Kunst zum in die Tasche<br />
stecken. Die man bei sich trägt. Ein Unikat.<br />
Wobei das auf jede Pfeife zutrifft.<br />
Denn Holz ist einmalig, durch die Maserung<br />
und dem daraus resultierenden<br />
Verlauf. Eine Landkarte, bei der Anfang<br />
und Ende ineinander verschmelzen.<br />
Damit kommen wir zu einer Auswahl<br />
aktueller Modelle aus dem Repertoire<br />
der Hersteller. Ich lehne mich soweit<br />
heraus zu sagen: Keine dieser Marken<br />
sollte in einer Sammlung fehlen.<br />
80<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
Poul Winsløw<br />
Gruppe E.<br />
Preis: 340,– €<br />
Der sympathische Däne fertigt in seiner<br />
kleinen Werkstatt in einem Vorort von<br />
Kopenhagen nur Einzelstücke. Und das<br />
zu erschwinglichen Preisen. Was Kreativität,<br />
Einfallsreichtum und Schönheit in<br />
exzellenter Verarbeitung angeht , setzt<br />
dieser Mann nach wie vor Maßstäbe.<br />
Nicht umsonst sind seine Pfeifen so<br />
begehrt. Die Kreativität hört nicht beim<br />
Pfeifenkopf auf. Seine Applikationen sind<br />
ebenso handgemacht und unverwechselbar,<br />
hier gut zu erkennen auf dem<br />
Holmabschluss seiner Freehand<br />
Dunhill<br />
„The white Spot“<br />
4103 Billiard. Shell Briar.<br />
Preis: 599,– €<br />
Diese englische Marke besitzt eine Anziehungskraft,<br />
die ungebrochen scheint.<br />
Hergestellt in London, England. Heute<br />
wie 1907, als man mit der Produktion<br />
von Pfeifen begann. Hier natürlich eine<br />
Billiard, übrigens das meistverkaufte<br />
Modell und dann auch noch in der<br />
Ausführung Shell Briar, abgerundet mit<br />
einem gravierten Sterling Silber Band<br />
und versehen mit einer 9mm Filterbohrung.<br />
Mit dem Filter sträubt sich Dunhill<br />
immer noch, am liebsten möchte man<br />
nur Normalbohrung produzieren. Wie<br />
eh und je. Doch der Deutsche tut sich<br />
leichter mit dem Filter<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 81
PFEIFEN<br />
Peterson Spigot<br />
glatt braun, Modell 999.<br />
Preis: 299,– €<br />
Die Iren aus Dublin bestechen durch ihre<br />
Klassiker und die wunderbar gefertigten<br />
Silberapplikationen. Die abgebildete 999<br />
gehört mit der 80s zu den bemerkenswertesten<br />
Rhodesian Bents. Auch wenn<br />
die Marke älter ist als Dunhill ( 1865<br />
Peterson zu 1893 Dunhill), zeigt sie sich<br />
doch weltoffener. Viele Modelle sind auf<br />
den 9mm Filter ausgelegt und werden<br />
heute mit Acryl Mundstück gefertigtwas<br />
Dunhill vehement verweigert. Der<br />
Stecker bei den Iren dagegen ist „echt“-<br />
was sie wiederum mit den Engländern<br />
verbindet. Vauen und auch Savinelli<br />
verwenden meist den komfortableren<br />
Semi Stecker mit einer Teflon Buchse.<br />
Der Unterschied ist nicht äußerlich zu<br />
erkennen, in der Praxis jedoch einfacher<br />
zu handhaben.<br />
VAUEN Finn 108<br />
glatt.<br />
Preis: 149,– €<br />
Besser kann „Made in Germany“<br />
nicht auf den Punkt gebracht werden.<br />
Aufwendige Fertigungsprozesse, hohe<br />
Verarbeitungsqualität, perfekt gefertigte<br />
Mundstücke. Überzeugender<br />
Rauchgenuss. Und das zu immer noch<br />
angemessenen Preisen. Die 108 gehört<br />
zu den Evergreens und zeigt sich hier<br />
in neuem Kleide, wie zu sehen in der<br />
aktuellen Finn. Das aufgesetzte Silberband<br />
erinnert an Bang Pfeifen. Wenn sie<br />
einer Standardform zuordnen wollen,<br />
sprechen wir von einer Rhodesian Bent.<br />
Mir ist kein Modell anderer Hersteller<br />
bekannt, die sich so easy rauchen lässt<br />
wie die 108. Unauffällige Perfektion.<br />
82<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
Savinelli Stromboli<br />
Modell 616.<br />
Preis: 198,– €<br />
So fett sie auf den ersten Blick daherkommt:<br />
Die 616 zeigt Eleganz. Und da<br />
sind wir gleich bei Savinelli. Virtuose<br />
Modelle zum Verlieben in breiter Modellauswahl.<br />
Was Verarbeitung angeht,<br />
stehen sie der Vauen nicht nach. Die<br />
allerschönsten Modelle werden in<br />
Normalbohrung gefertigt und gehören<br />
schon lange zu den Klassikern. Die 616<br />
weist eine Filterbohrung auf, was dem<br />
deutschen Markt geschuldet ist. Leider in<br />
letzter Zeit deutlich im Preis angezogen.
ZIGARRE IM FILM<br />
uuund.. Action!<br />
Wenn nächstes Jahr bei den Academy Awards die besten Supporting<br />
Actors ihren Oscar erhalten, wird eine wieder mal leer ausgehen: die<br />
Zigarre. Das ist ungerecht. Denn was wäre beispielsweise Gordon Gekko<br />
in „Wall Street“ ohne das handgerollte Zepter der New Economy? Nur<br />
ein autoritärer Wicht mit Hosenträgern. Und was wäre Clint Eastwood<br />
in seinen Italowestern ohne den markanten Glimmstängel? Zugegeben<br />
– immer noch verdammt cool. Aber die Zigarre hätte durchaus<br />
einen Ehrenoscar verdient, spielt sie doch in so vielen Filmen (und<br />
TV-Serien) eine wichtige Rolle. Hier eine kleine, persönliche Auswahl,<br />
die nach Belieben endlos erweitert werden kann.<br />
Text: Elmar Schalk Fotos: Nina Bauer<br />
X-MEN<br />
Beschissene Frisur, aber verdammt schlagkräftig und dabei so erneuerbar<br />
wie ein Axolotl auf Speed: Wolverine ist ein Superheld der<br />
Marvel-Comics. Auf der Leinwand wurde er in der „X-Men“-Reihe<br />
bereits neun Mal von Hugh Jackman verkörpert. In der Rolle des<br />
feinfühligen Mutanten darf oder muss er ordentlich Cohibas qualmen<br />
– natürlich die US-Version. Die entflammt er auch mal an einem<br />
brennenden Auto oder drückt sie, ohne mit der Wimper zu zucken,<br />
in der eigenen Hand aus. Eigentlich wollte Jackman die körperbetonte<br />
Rolle samt tödlicher Krallen schon 2017 an den Nagel hängen,<br />
schließlich hatte seine Figur das Zeitliche gesegnet. Außerdem habe<br />
er seiner Stimme geschadet, wie der Schauspieler der BBC verriet:<br />
„Ich führe das auf das Knurren und Schreien von Wolverine zurück.“<br />
Doch 2024 kehrt er als Wolverine in „Deadpool 3” zurück. Hoffentlich<br />
wieder schreiend, knurrend, Zigarre rauchend.<br />
84<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
FUTURAMA<br />
Wer träumt nicht davon: Immer eine griffbereite Zigarre im Bauchladen<br />
und einer der Finger ist ein Feuerzeug? Bender, der Roboter aus<br />
Matt Groenings Scifi-Zeichentrickserie „Futurama“, kann das. Anders,<br />
als man es von einer humanoiden Maschine erwartet, ist Bender egoistisch,<br />
selbstverliebt, faul, unmoralisch und respektlos. Er konsumiert<br />
Unmengen von Alkohol, Zigarren und Roboter-Pornografie. Dabei<br />
lässt er gerne obszöne oder zynische Bemerkungen vom Stapel<br />
(die dann für das US-Fernsehen herausgeschnitten werden). Trotzdem<br />
– oder gerade deswegen – ist der metallene Anti-Held in den<br />
Staaten sehr beliebt. Übrigens steht der Begriff “to bend” (biegen) im<br />
amerikanischen Slang auch für Alkohol- und Drogenmissbrauch. Ein<br />
Wunder, dass man ihm bisher die Zigarre gelassen hat.<br />
HELLBOY<br />
Und noch ein Superheld mit Herz, jedenfalls für Katzen, Schokolade,<br />
Bier und Zigarren. Mit Ron Perlman in der Hauptrolle brachte<br />
Guillermo del Toro vor zwei Jahrzehnten Hellboy in die Kinos: Ein<br />
freundlicher Dämon, der für eine geheime Unterabteilung des FBI<br />
unfreundliche Dämonen aus dem Weg räumt. Allerdings nicht so<br />
diskret, wie sich das der Leiter für Spezialoperationen vorstellt, der<br />
seinen Mitarbeiter als unkontrollierbares Risiko bezeichnet. Das<br />
sorgt für innerbetriebliche Spannungen. Doch in einer Szene, als<br />
das tagesaktuelle Böse gerade vernichtet wurde und Hellboy sich<br />
seine Handgerollte wieder mit dem Zippo anzünden will, sagt sein<br />
Vorgesetzter: „Was tun Sie da? So zündet man keine Zigarre an, man<br />
nimmt ein Streichholz.“ Er nimmt ihm das Benzinfeuerzeug aus der<br />
Hand und hält ihm ein brennendes Hölzchen an die Puro: „Bewahrt<br />
das Aroma. Sehen Sie?“ Hellboy zieht an der Zigarre, nickt zustimmend,<br />
blickt sein Gegenüber an und sagt „Danke“. „Danke Ihnen“ erwidert<br />
der Chef.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 85
ZIGARRE IM FILM<br />
PAPILLON<br />
Eine Frage vorneweg: Lassen Sie andere von Ihrer Zigarre ziehen?<br />
Nach dem autobiografischen Roman von Henri Charrière wurde 1973<br />
ein knackiges Gefangenendrama mit Steve McQueen und Dustin<br />
Hoffman gedreht: Anfang der 1930er zu lebenslanger Haft verurteilt,<br />
versuchen die beiden von der Strafkolonie Französisch-Guayana zu<br />
fliehen. Dabei sind sie irgendwann auf die Hilfe von Leprakranken angewiesen.<br />
Als Steve McQueen (in der Rolle des Papillon) vom dortigen<br />
Oberhaupt gefragt wird, ob er Zigarren mag und dies bejaht, nimmt<br />
der völlig entstellte Mann seinen Stumpen aus dem Mund: „Probier‘<br />
die hier.“ Kreidebleich nimmt Papillon ein paar Züge. Woher er gewusst<br />
habe, dass seine Lepra-Form nicht ansteckend sei, will der<br />
Mann wissen. „Ich wusste es nicht.“ Daraufhin bricht sein Gegenüber<br />
in heiseres Lachen aus.<br />
A-TEAM<br />
Schmale Handlung, fette Knarren – was wie eine Werbefilmreihe für<br />
die National Rifle Association daherkommt, ist die unauslöschliche<br />
TV-Serie „A-Team“: Eine Gruppe ehemaliger Soldaten hilft Menschen<br />
in Notlagen und verballert dabei jedes Mal Unmengen an Munition.<br />
Auch zahllose Zigarren lösen sich in Rauch auf, denn Colonel John<br />
„Hannibal“ Smith (gespielt von George Peppard) hat selbst im hitzigsten<br />
Gefecht immer eine im Mundwinkel. Meistens ist es eine Panatela<br />
oder ein anderes Format mit entsprechender Länge. Und wenn<br />
wieder mal alles gut ging („I love it when a plan comes together“),<br />
strahlt Hannibal mit einem frischen Longfiller zwischen den polierten<br />
Beißerchen. Privat hingegen soll George Peppard immer drei Schachteln<br />
Zigaretten pro Tag vernichtet haben. Die letzte Schlacht verlor er<br />
allerdings mit 65 Jahren gegen den Lungenkrebs.<br />
GOLDEN EYE<br />
In den Romanen von Ian Fleming war James Bond Zigarettenraucher,<br />
auch Sean Connery spielte ihn lässig mit Fluppe im Mundwinkel. Erst<br />
mit Roger Moore wurde der Geheimagent sieben Filme und zwölf<br />
Jahre lang zum Zigarrenraucher. Denn der Schauspieler war ein leidenschaftlicher<br />
Aficionado, paffte während der Dreharbeiten gerne<br />
eine Montecristo No. 2 und ließ sich in seine Verträge ein „all you can<br />
smoke“ reinschreiben. Die Produktionsfirma konnte nicht ahnen wie<br />
kostspielig das für sie werden würde. Mit Timothy Dalton wurde der<br />
Tabak-Etat auf Sparflamme (sprich: Zigarette) runtergeschraubt. Erst<br />
mit „Golden Eye“ kehrte die Handgerollte 1995 zurück. Wenn auch<br />
nicht in den Händen von Pierce Brosnan, sondern von der Gegenspielerin<br />
Xenia Onatopp (alias Famke Janssen), die großformatigere<br />
Zigarren rauchte und Bond auch sonst ordentlich einheizte.<br />
BOSTON LEGAL<br />
Zwischen die Zahnreihen geklemmt, ist die Zigarre in den meisten Filmen<br />
ein Ausdruck von Macht und Durchsetzungsvermögen. Manchmal<br />
dilettiert sie auch als sexuelle Anspielung. In der etwas schrägen<br />
Anwaltsserie „Boston Legal“ darf sie aber sein, was sie vor allem ist<br />
– der pure Genuss. Absolut sehenswert ist die „Bromance“ zwischen<br />
dem unvergleichlichen William Shatner und James Spader, die in fast<br />
jeder Schlussszene auf die nächtliche Skyline blicken, noch einmal<br />
bissig die US-amerikanische Politik aufs Korn nehmen und dabei entspannt<br />
an ihren Puros ziehen. Mehr braucht es eigentlich nicht.<br />
86<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
DER PARTNER FÜR GROSSARTIGE GENUSSMOMENTE<br />
Exklusiv, eindrucksvoll und unglaublich komplex.<br />
Rum gehört wie Tabak zur großen Leidenschaft der Familie André.<br />
Für CARLOS ANDRÉ wurde ein Rum kreiert, der im Solo-Genuss seinesgleichen sucht<br />
und in Kombination mit einer CARLOS ANDRÉ Zigarre in jeder Rauchphase<br />
perfekte Genussmomente schafft. Ein Blend bester Rums der Dominikanischen Republik.<br />
Ein eindrucksvoller, attraktiver Rum mit Tiefgang, Leidenschaft und Expertise in jedem Schluck.<br />
Am Ende zählt aber, wie bei allem, nur eines: Ihr ganz persönlicher Geschmack.<br />
THE TASTE OF PERSONALITY.<br />
www.carlos-andre.de
TREFFPUNKTE<br />
WEININNOVATIONEN<br />
AUS SÜDAFRIKA<br />
Edle Tropfen<br />
in der Bremer Überseestadt<br />
<strong>FineTobacco</strong> und das neue Probier-Konzept für Wein<br />
Die Ankündigung machte uns neugierig: Weine aus Südafrika<br />
mit Rebsorten wie Petit Verdot oder Neb biolo?<br />
Das versprach spannend zu werden.<br />
Schon die Location war herausragend: die Bremer<br />
Top-Gastronomen Andreas Hoetzel und Jannis Bartsch<br />
haben Ende Juli ihr neues Winehouse „Bar rique“ am<br />
Europahafenkopf in Bremen eröffnet. Wo einst Schiffe<br />
verkehrten und Stückgut verladen wurde, verwöhnen<br />
sie heute Ihre Gäste mit herausragenden Weinen<br />
und gutem Essen. Dabei haben die beiden ein neues<br />
Probier-Konzept für Wein etabliert. 50 stets wechselnde<br />
Weine kann man über eine innovative technische<br />
Apparatur in drei verschiedenen Größen zapfen und<br />
über eine passende Kundenkarte am Gerät bezahlen.<br />
Somit kann man sich als Genießer eigenständig auf<br />
die Suche nach aufregenden Weinen aus verschieden<br />
Regionen begeben.<br />
An diesem Abend konnten wir uns aber auf die Expertise<br />
der international bekannten Winemakerin Izele van<br />
Blerk verlassen, die eine Auswahl ihrer „The Mentors“<br />
Weine präsentierte.<br />
Text: Michael Peter und Stephan Rack<br />
88<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
In Südafrika ist die Region Westkap<br />
das Zentrum des Weinbaus.<br />
Auch wenn man grob sagen kann,<br />
dass das Klima dort „mediterran“<br />
ist, gibt es doch einige Unterschiede<br />
zum Mittelmeer. Durch den Einfluss<br />
zweier Ozeane mit kalten und<br />
warmen Meeresströmungen und einer<br />
außerordentlich diversen Topografie<br />
der Landschaft ergeben sich<br />
auf relativ kleinem Raum vielfältige<br />
Klimazonen.<br />
Für den Weinbau ergeben sich dadurch<br />
zahlreiche Terroirs, die potenziell<br />
eine breite Range von Rebsorten<br />
und vielfältigen Geschmacksrichtungen<br />
zulassen. Dies ist das Feld auf<br />
dem Izele van Blerk arbeitet. Mit „The<br />
Mentors“ ist der Anspruch verbunden<br />
ebenso hochwertige wie ungewöhnliche<br />
Weine zu produzieren.<br />
Nur auf den ersten Blick überraschend<br />
ist, dass „The Mentors“ eine<br />
Marke von KWV ist, einer ehemaligen<br />
Genossenschaft und nunmehr Unternehmensgruppe,<br />
die große Teile des<br />
südafrikanischen Weinmarktes kontrolliert.<br />
Für Izele van Blerk ist das<br />
ein Vorteil, denn sie kann so auf die<br />
unterschiedlichsten Weine zugreifen<br />
und mit Ausbau und Cuvées experimentieren<br />
Chenin Blanc ist die typische<br />
südafrikanische Weißweinsorte, die<br />
aber früher oft zu Massenweinen<br />
verarbeitet wurde. Izele van Blerk<br />
Top-Gastronomen: Andreas Hoetzel und Jannis Bartsch.<br />
Top-Location: das neue Winehouse „Bar rique“.<br />
Top-Weine: aus Südafrika präsentiert von Izele van Blerk<br />
(auf dem Foto links mit Fine Tobacco Redateur Michael Peter)<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023 89
TREFFPUNKTE<br />
hat mehrere Chenin Blancs produziert,<br />
die sich in Jahrgang, Cuvée<br />
und Ausbau unterscheiden. Die Weine<br />
sind sehr individuell und zeigen,<br />
dass Chenin Blancs bei sorgfältigem<br />
Ausbau charaktervolle, fruchtige<br />
Weine mit ausgewogener Mineralität<br />
ergeben können.<br />
Petit Verdot ist eine eher seltene<br />
Rotweinvarietät, die zumeist in Cuvées<br />
mit anderen Rebsorten verwendet<br />
wird und kaum sortenreinerhältlich<br />
ist. Wir konnten gleich 4 von Izele<br />
van Blerks Petit Verdot Kreationen<br />
probieren, die sich wieder im Jahrgang,<br />
dem Ausbau und der Zusammenstellung<br />
verschiedener Terroirs<br />
unterscheiden. In der Nase spürt man<br />
durchweg Aromen dunkler Früchte,<br />
die bei den älteren Weinen intensiver<br />
und nuancenreicher sind. Am Gaumen<br />
treten die natürlichen Tannine<br />
angenehm hervor und ergänzen die<br />
fruchtigen Noten dieser komplexen<br />
Weine.<br />
Izele van Blerks Nebbiolo von<br />
2017 ist eine Ansage an den italienischen<br />
Barolo. Nebbiolo wird fast ausschließlich<br />
im italienischen Piemont,<br />
unter anderem in der Gegend um<br />
Barolo, angebaut, da nur hier die Voraussetzungen<br />
für einen guten Wein<br />
gegeben sind. Aber auch in den vielfältigen<br />
Terroirs der Kapregion finden<br />
sich Nischen in denen Nebbiolo gut<br />
gedeiht und einen ungewöhnlichen,<br />
vollmundigen Wein ergibt.<br />
Der Höhepunkt der Verkostung<br />
war mit dem „Perold“ erreicht. Abraham<br />
Perold war der Pionier des südafrikanischen<br />
Weinbaus und Züchter<br />
der Rebsorte Pinotage. Für das Flaggschiff<br />
der Mentors Range suchte Izele<br />
van Blerk die Top-Weine verschiedener<br />
Sorten und verschiedener Regionen,<br />
wobei natürlich Pinotage den<br />
Hauptanteil ausmacht. Dieser Wein<br />
ist ein Kraftpaket von Aromen, die<br />
sich aber dennoch sanft und ausgewogen<br />
präsentieren und ihn zu einem<br />
perfekten Abschluss eines guten<br />
Essens machen.<br />
Noch sind nicht alle Weine ohne<br />
weiteres in Deutschland erhältlich.<br />
Eine Auswahl ist über Ludwig von<br />
Kapff online zu beziehen.<br />
90<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023
Tomintoul ist Gälisch<br />
für Feierabend.<br />
Stimmt zwar nicht, aber gehört trotzdem zusammen.<br />
Einfach ausprobieren!<br />
Kommt euch näher: @tomintoulwhisky<br />
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