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FineTobacco[+] 03|23

FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS

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SPECIAL CHAMPAGNER<br />

Die Champagne liegt<br />

zwischen Paris und<br />

Luxemburg. Die Landschaft<br />

ist hügelig und von Flusstälern<br />

durchzogen mit romantischen Dörfern<br />

und kleinen Städten. So weit nördlich<br />

ist das Klima eher kühl und feucht, was<br />

die Trauben langsam reifen lässt und<br />

für Frische und Finesse im Wein sorgt.<br />

Typisch für die Champagne sind die<br />

Kreideböden, die besonders für Chardonnay<br />

geeignet sind, aber auch für<br />

tiefe Keller mit kilometerlangen Tunneln,<br />

die eine perfekte Lagerung der<br />

Flaschen ermöglichen.<br />

Es gibt aber daneben noch viele andere<br />

Bodentypen. Dadurch und wegen<br />

der strukturierten Landschaft ergeben<br />

sich zahlreiche Lagen oder „Crus“ mit<br />

eigenem Mikroklima und entsprechend<br />

vielfältigen Eigenheiten der Weine.<br />

Mit der Arbeitsleistung von rund<br />

30.000 festen Jobs und gut 100.000<br />

Erntehelfern, schafft das Produkt<br />

„Champagner“ weltweit einen Wert von<br />

6 Mrd. Euro pro Jahr, was im Jahr 2022<br />

einem Verkauf von 326 Millionen Flaschen<br />

entsprach.<br />

Dabei machen sich die rund 16.200<br />

Weinbauern zunehmend Sorgen um die<br />

Zukunftsfähigkeit ihres exklusiven Produkts,<br />

das vom Klimawandel betroffen<br />

ist. Bei zunehmenden Temperaturen<br />

und größerer Trockenheit kann es zukünftig<br />

schwierig werden, den Anbau<br />

von Trauben in der erforderlichen Qualität<br />

sicherzustellen.<br />

Viele Initiativen für nachhaltiges<br />

Wirtschaften wurden in der Champagne<br />

initiiert. Teilweise zielen diese auf<br />

eine Verringerung des CO2-Ausstoßes<br />

bei der Herstellung ab, etwa durch<br />

Gewichtsreduktion der Flaschen, teilweise<br />

auf Anpassungen des Weinbaus<br />

an das veränderte Klima etwa durch<br />

Grasanpflanzung zwischen den Rebstöcken<br />

oder Experimente mit neuen,<br />

widerstandsfähigen Rebsorten.<br />

Die wichtigsten Rebsorten in der<br />

Champagne sind traditionell die roten<br />

Sorten Pinot Noir und Pinot Meunier<br />

und die weiße Sorte Chardonnay. Andere<br />

Rebsorten sind zwar zugelassen,<br />

aber im Volumen (noch) ohne Bedeutung.<br />

Eine Flasche Champagner von<br />

0,75l benötigt 1,2 Kilogramm Trauben.<br />

Für weißen Champagner werden die<br />

roten Trauben weniger stark gepresst<br />

und der Most bleibt somit weiß. Aus<br />

dem Most wird der Grundwein hergestellt,<br />

der die Basis für die nachfolgende<br />

Flaschengärung bildet.<br />

Aus den zumeist 3 Rebsorten verschiedener<br />

Crus bilden die Kellermeister<br />

und zunehmend auch Kellermeisterinnen<br />

eine Mischung, die als<br />

„Assemblage“ bezeichnet wird. Wenn es<br />

sich nicht um reine Jahrgangs-Champagner<br />

handelt, werden in der Regel<br />

noch „Reserveweine“ zugefügt, um den<br />

Geschmack über verschiedene Ernten<br />

konstant zu halten.<br />

Diese „Cuvée“ wird nun auf Flaschen<br />

gezogen und die 2. Gärung wird mit etwas<br />

Zucker und Hefe in Gang gesetzt.<br />

Nun werden die Flaschen mindestens 15<br />

Monate gelagert - bei Vintage Champagnern<br />

sogar mindestens 36 Monate. Durch<br />

die entstehende Kohlensäure baut sich in<br />

den Flaschen ein Druck von 6 bar auf.<br />

In einem einzigartigen Prozess<br />

wird danach die Hefe durch Rütteln<br />

in den Flaschenhals transportiert, der<br />

Flaschenhals wird vereist und der<br />

Eis-Pfropfen mit der abgestorbenen<br />

Hefe aus der Flasche entfernt („Degorgieren“).<br />

Der Verlust von Flüssigkeit<br />

wird durch die ‚Dosage‘ - meist eine<br />

Süßreserve des Champagnergrundweines<br />

mit einer Zuckerlösung – aufgefüllt.<br />

Je nach Zuckergehalt der zugesetzten<br />

Flüssigkeit wird die Geschmacksrichtung<br />

bestimmt: ein Brut-Champagner<br />

hat beispielsweise eine Dosage von 0<br />

bis 12 Gramm/Liter Restzucker. Zuletzt<br />

wird die Flasche mit einem Korken<br />

und einem Drahtkäfig verschlossen,<br />

der trotz des erheblichen Druckes den<br />

wertvollen Inhalt der Flasche sichert.<br />

Es gibt rund 370 Champagnerhäuser,<br />

die mehr oder weniger bekannt<br />

sind. Wir können Ihnen keinen umfassenden<br />

Überblick geben, aber wir haben<br />

Ihnen aus unseren Eindrücken eine kleine<br />

Auswahl von spannenden Champagnerbetrieben<br />

zusammengestellt:<br />

LANSON<br />

Innovativ seit 1760 mit 257 Blends!<br />

Gegründet 1760 ist Lanson eines der<br />

ältesten Champagnerhäuser. Um dies<br />

zu unterstreichen, unterhält es direkt<br />

neben dem Firmensitz in der Rue de<br />

Courlancy in Reims einen 1 ha großen<br />

Weingarten, das Clos Lanson. Lagen<br />

diese im 18. Jahrhundert noch auf dem<br />

Land und waren eingebettet in andere<br />

Weingärten, so sind sie jetzt umgeben<br />

von Wohn- und Geschäftshäusern der<br />

expandierenden Stadt. Die Besucher des<br />

Hauses Lanson können also im Zentrum<br />

von Reims direkt vom Weingarten in die<br />

Wein- und Champagnerkeller herabsteigen<br />

und dann im Besucherzentrum den<br />

Champagner verkosten - und so die Entstehung<br />

des Champagners im Schnelldurchgang<br />

nachvollziehen.<br />

Natürlich reicht dieser eine Hektar<br />

nicht für die Produktion des Hauses<br />

Lanson aus, allerdings entsteht ausschließlich<br />

aus den Chardonnay-Trauben<br />

des Clos Lanson ein spezieller, rarer<br />

- und entsprechend teurer Champagner.<br />

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<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2023

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