27.09.2022 Aufrufe

FineTobacco[+] 03|22

FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.

FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

finetobacco<br />

FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.<br />

[+]<br />

03 | September | Oktober | November 2022 | 5,- €<br />

COME BACK<br />

DES JAHRES<br />

DIE INTERTABAC<br />

IST ZURÜCK<br />

ZIGARRE<br />

Die Maduro – so reif<br />

wie ihr Raucher<br />

PFEIFE&TABAK<br />

Eine besondere<br />

Beziehung<br />

SPIRITUOSEN<br />

Whisk(e)ys von<br />

wo-anders


Rauchen kann tödlich sein<br />

JETZT<br />

NEU


EDITORIAL<br />

Wenn einer<br />

EINE REISE tut, dann<br />

kann er was erzählen.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Urlaubszeit ist so gut wie vorbei.<br />

Die meisten von uns sind zurück in<br />

heimischen Gefilden und schwelgen<br />

wahrscheinlich noch in den Erlebnissen<br />

auf den Bergen, in der Sonne<br />

oder am Strand. Sehr wahrscheinlich<br />

aber auch mit etwas Unbehagen, denn<br />

Krieg und Pandemie lassen uns nicht<br />

unbefangen reisen. Und doch geht<br />

das Leben weiter. Wir neigen dazu, zu<br />

verdrängen.<br />

Auch FINE TOBACCO war viel unterwegs.<br />

Gespräche mit interessanten<br />

Menschen haben uns inspiriert, auch<br />

wenn die Unterhaltungen meist mit<br />

Substantiven wie Krieg, Pandemie,<br />

Energiekrise, Inflation und weiteren<br />

Ängsten und Befürchtungen begannen.<br />

Wir befinden uns in unsicheren<br />

Zeiten, das ist klar. Menschlich ist<br />

aber auch, dass wir uns nach angenehmer<br />

Ablenkung sehnen. Privat und<br />

geschäftlich. Eine der ganz schönen<br />

Ablenkungen erfuhr unser Autor<br />

beim Besuch im Brenners Parkhotel<br />

in Baden-Baden. Ein Smoking Room<br />

der Extraklasse erwartete ihn und<br />

im wunderbaren Rauch der Zigarre<br />

eingehüllt konnte er die Genuss-Oase<br />

in vollen Zügen genießen. Nicht<br />

anders erging es uns beim Besuch der<br />

diesjährigen InterTabac in Dortmund.<br />

Nach zwei Jahren Zwangspause traf<br />

sich die Tabakfamilie wieder. Herzliche<br />

Freude kam dort auf. Freude, dass<br />

man sich wiedersieht. Freude, dass<br />

die Branche lebt und viel Neues und<br />

Spannendes mit auf die größte internationale<br />

Tabakmesse gebracht hat.<br />

Gehen Sie mit uns durch die Messehallen<br />

und entdecken Sie den Spirit.<br />

Andere Reiseziele waren nicht<br />

minder interessant und voller Gehalt.<br />

So ist das Whisky Special entstanden.<br />

Gehaltvoll allemal und im Detail<br />

superspannend. Eine geschmackvolle<br />

Reise haben die Teilnehmer bei der<br />

Davidoff BBQ Tour unternommen und<br />

Kiki Baron war auch wieder unterwegs.<br />

Ihre Reisenotizen sind mittler-<br />

weile Kult geworden. Einen „Tabakpflanzen-Kindergarten“<br />

besuchte<br />

Claudia Puszkar und mit besonderem<br />

Augenmerk widmete sich Jan Röder<br />

einer dunklen Schönheit: der Maduro!<br />

Eine wundervolle Zigarren-Gala<br />

nimmt Sie mit auf der Reise in die<br />

Länder dieser besonderen Art.<br />

Jens Meyer macht sich Gedanken<br />

über „Partnerschaften“ von Pfeifen und<br />

Tabak – und unsere Kaffee-Spezialistin<br />

serviert heiße Geschmacksvarianten.<br />

Sie können aber auch gerne George<br />

Sand begegnen und sich von ihrer Persönlichkeit<br />

beeindrucken lassen. Am<br />

besten genießen Sie einfach Seite für<br />

Seite dieser Ausgabe von FINE<br />

TOBACCO. Und wenn Sie später noch<br />

die eine oder andere aktuelle Geschichte<br />

in Ihren Reisekoffer packen wollen,<br />

dann schauen Sie doch bei www.bodosfinelife.de<br />

vorbei. Da finden Sie auch<br />

Inspiration und Genuss pur.<br />

Ich wünsche Ihnen allen viel Vergnügen<br />

beim Blättern und Lesen.<br />

In diesem Sinne grüße ich herzlich<br />

Ihr<br />

Bodo Meinsen<br />

Verleger FINE TOBACCO<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 3


INHALT<br />

46-47<br />

Kikis Reisenotizen<br />

DAS RAUSCHEN<br />

DER SINNE<br />

70-73<br />

Kaffee-Raritäten<br />

SIND DIE TEUERSTEN<br />

AUCH DIE BESTEN?<br />

16-21<br />

Titelstory<br />

COMEBACK DES JAHRES<br />

10-14<br />

Magazin<br />

DAS KALEIDOSKOP<br />

GUTEN GESCHMACKS<br />

06- 08<br />

CIigar Lounges<br />

THE ART OF SMOKING<br />

66-69<br />

Manufakturen<br />

HANDWERK, KUNST<br />

UND HEISSE ÖFEN<br />

22-25<br />

Serie<br />

HECHO A MANO III<br />

4<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


IMPRESSUM<br />

80-82<br />

Pfeife&Tabak<br />

HARMONISCHE<br />

PARTNERSCHAFTEN<br />

INHALT<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+ ] <strong>03|22</strong><br />

HERAUSGEBER + VERLEGER<br />

Bodo Meinsen<br />

VERLAG<br />

MMM Medien Marketing Meinsen<br />

Inhaber: Bodo Meinsen<br />

Chiemseering 11<br />

D-85551 Kirchheim bei München<br />

Tel.: +49(0)89-90 52 90 72<br />

Fax: +49(0)89-90 52 90 73<br />

Redaktion: Der Genussverlag<br />

Heinz Putschies<br />

Schurichstraße 19.<br />

D-81247 München<br />

Tel.: +49(0)89-74 26 01 24<br />

Fax: +49(0)89-90 52 90 73<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Bodo Meinsen (V.i.S.d.P.)<br />

meinsen@genussverlag.com<br />

ART-DIRECTION<br />

Heinz Putschies<br />

putschies@genussverlag.com<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Kiki Baron, Carola Jaede, Jens Meyer,<br />

Michael Peter, Claudia Puszkar, Stephan Rack,<br />

Elmar Schalk, Wolfgang Specht<br />

48-60<br />

Die Maduro<br />

EINE REIFE ZIGARRE<br />

40-43<br />

Raucherportrait<br />

GEORGE SAND<br />

BILDREDAKTION<br />

Heinz Putschies<br />

putschies@genussverlag.com<br />

FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />

Nina Bauer, Martin Graf, Studio Jan Roeder,<br />

Paul Spierenburg<br />

Titelfoto:<br />

Adobe Stock<br />

REDAKTIONSASSISTENZ<br />

Petra Meinsen<br />

ANZEIGENLEITUNG<br />

Bodo Meinsen<br />

VERTRIEB & ABONNEMENT-BESTELLSERVICE<br />

MMM Medien Marketing Meinsen<br />

Fax: +49 - (0)89 - 90 52 90 73<br />

E-Mail: petra@medien-marketing-meinsen.de<br />

DRUCK:<br />

KASTNER AG das medienhaus<br />

Schlosshof 2-6, D-85283 Wolnzach<br />

32-39<br />

Spirituosen<br />

WHISK(E)YS VON<br />

WO-ANDERS<br />

ABONNEMENT-JAHRESBEZUGSGEBÜHR:<br />

20,00 Euro (4 Ausgaben)<br />

Anzeigenpreisliste auf Anfrage.<br />

Alle Rechte vorbehalten. FINE TOBACCO[+] und<br />

alle darin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt.<br />

Eine Verbreitung ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Verlages zulässig. Für<br />

unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial<br />

wird keine Haftung übernommen.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 5


SMOKING•ROOMS<br />

the art of<br />

SMOKING<br />

Brenners Park-Hotel & Spa<br />

Schillerstrasse 4-6, D-76530 Baden-Baden<br />

Tel: + 49 7221 900890<br />

E-Mail: concierge.brenners@oetkercollection.com<br />

6<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


EINE HOTEL-IKONE<br />

SEIT 150 JAHREN BRENNERS PARK-HOTEL & SPA IN BADEN BADEN<br />

Zum 150. Geburtstag feiert das<br />

Brenners Park-Hotel & Spa seine<br />

wechselvolle Geschichte. Von familiärer<br />

Wärme und luxuriöser Anmutung,<br />

ewig jung und ewig faszinierend,<br />

geht das Brenners zurück auf<br />

die Übernahme durch Anton Alois<br />

Brenner im Jahr 1872.<br />

Ein Privileg für dieses wunderbare<br />

Grandhotel: Seit seiner Eröffnung im<br />

Jahr 1872 befand sich das Hotel im<br />

Besitz von lediglich zwei Familien, die<br />

mit Leidenschaft die Traditionen europäischer<br />

Gastlichkeit pflegen.<br />

Die 105 Zimmer und Suiten verströmen<br />

Harmonie und Persönlichkeit,<br />

wo man sich gerne zurückziehen<br />

mag. Vorher sollten Connaisseurs<br />

aber zwei ausgesuchte Genussoasen<br />

im Haus besucht haben:<br />

Die prächtige Oleander Bar, die<br />

nach einem legendären Galopper benannt<br />

wurde und im englischen Stil<br />

Gediegenheit und hervorragende Getränke<br />

bietet.<br />

Für Zigarrengenießer bietet das<br />

Brenners eine exquisite Cigar<br />

Lounge, die ganztägig geöffnet ist<br />

und den Genuss einer guten Zigarre<br />

im Grandhotel ermöglicht. Tabakgenuss<br />

wird also als Kulturgut<br />

gesehen und Rauchen hat einen<br />

festen Platz im Haus. Dazu ein gemütliches<br />

Ambiente mit viel Platz<br />

und einer sehr guten Ventilationstechnik.<br />

Das optische Highlight der<br />

Cigar Lounge ist der Humidor, der<br />

das Klima über ein aufwendiges<br />

Steuerungssystem reguliert, wie<br />

es sonst nur im Fachhandel zu finden<br />

ist.<br />

Den Gästen des eleganten Grandhotels<br />

wird Inspiration, Entspannung<br />

und eine Auswahl feinster<br />

Zigarren geboten. Abgerundet wird<br />

das durchdachte Konzept der Cigar<br />

Lounge mit exklusivem Service und<br />

viel Liebe zur Tradition des „braunen<br />

Goldes“. Passend zum Genuss<br />

der Zigarre werden nämlich Cognac-,<br />

Whisky- oder Weinraritäten<br />

des Hauses gereicht – das Team<br />

des Brenners Park-Hotel & Spa ist<br />

über eine Service Klingel in der Cigar<br />

Lounge erreichbar.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 7


SMOKING•ROOMS<br />

HOTEL NEPTUN & SPA<br />

5 STERNE AN DER OSTSEE – MIT DER HÖCHSTEN SMOKERS LOUNGE IM 19. STOCK<br />

Seit einem halben Jahrhundert<br />

gehört das Hotel Neptun zu Warnemünde.<br />

Mit der Höhe von 64 Metern<br />

direkt am weißen Ostseestrand ist es<br />

das Wahrzeichen für die komplette<br />

Region, wie das Café ‚Teepott‘ an der<br />

Promenade oder der Leuchtturm mit<br />

seinem Licht. Und zum Vorzeige-Hotel<br />

mit überregionaler Strahlkraft:<br />

vom „ersten Haus am Platz“ vor der<br />

politischen Wende zum führenden<br />

Wellnesshotel mit dem ersten Original-Thalasso-Zentrum<br />

Deutschlands.<br />

Dabei verfügt jedes der 338 Zimmer<br />

und Suiten über einen Balkon<br />

und Strandblick und ein anderes<br />

Highlight des Hauses ist das spezielle<br />

Leitungssystem, durch die das<br />

Wasser der Ostsee direkt in den Pool<br />

und in die Behandlungswannen des<br />

Thalasso Zentrums geleitet wird. Einen<br />

besonderen Genuss bietet die<br />

Sky-Bar in 64 Meter Höhe mit einem<br />

fantastischen Blick über die Ostsee<br />

und dem touristischen Bereich von<br />

Warnemünde. Wir Aficionados kön-<br />

nen im Neptun auch dem Rauchgenuss<br />

frönen und den Tabak in der<br />

Smokers Lounge im Erdgeschoß<br />

oder halt in der kleineren Lounge im<br />

19. Stock genießen.<br />

Hotel Neptun & Spa<br />

Seestrasse 19<br />

D-18119 Rostock-Warnemünde<br />

Tel: + 49 381 777-0<br />

www.hotel-neptun.de<br />

8<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


MAGAZIN<br />

K@L€IdO∫KØP<br />

Neuheiten für echte Genießer:<br />

Ausgewählte Cigarren, Tabak und Spirituosen.<br />

Italienische Vermählung am Gaumen<br />

Toscano Master Aged Zigarren & Grappa Segnana<br />

Bei einem guten Tropfen ins Gespräch<br />

kommen und Gedanken in<br />

Rauch auflösen lassen ist Genuss<br />

pur. Perfekter Begleiter zu einem<br />

edlen Trester ist die echt italienische<br />

Zigarre Toscano. Highlight aus<br />

der toskanischen Manufaktur sind<br />

die MASTER AGED Longfiller Zigarren.<br />

Salute!<br />

Toscano Master Aged Serie 1<br />

Klassisch, mit aromatisch-würzigem<br />

Geschmack präsentiert sich<br />

die MASTER AGED SERIE 1. Die<br />

Einlage ist eine Komposition aus<br />

den besten Kentucky-Tabaken der<br />

Toskana, aus Tennessee und Kentucky.<br />

Das intensiv-braune Deckblatt<br />

stammt aus Italien und rundet<br />

den kräftigen, vollmundigen Geschmack<br />

ab. Die markanten Röstaromen<br />

werden durch die lange<br />

Reifezeit gemildert und fügen sich<br />

harmonisch ein in das weiche und<br />

fein austarierte Geschmacksbild,<br />

das angenehme wie verblüffende<br />

süßliche Aspekte erkennen lässt.<br />

Grappa Segnana Solera di Solera<br />

1860 gegründet, zählt Segnana<br />

zu den legendärsten Marken unter<br />

den Grappe. Dahinter steht die Familie<br />

Lunelli, auch bekannt durch<br />

die großartigen Ferrari-Sekte. Der<br />

Grappa Segnana wird nach dem<br />

traditionellen Wasserbad-Dampfverfahren<br />

produziert, verwendet<br />

werden ausschließlich erlesene<br />

Trentiner Weintrester aus fünf unterschiedlichen<br />

Jahrgängen. Gelagert<br />

wird der Grappa nach dem<br />

Solera-Verfahren in Sherry- und<br />

Whiskyfässern. Die dunkle Farbe<br />

sowie eine komplexe Aromatik mit<br />

Noten von kandierten Früchten und<br />

würzigen Nuancen verführen die<br />

Sinne.<br />

Die Kombination<br />

Es ist ein beeindruckendes Gaumenspiel,<br />

welches Zigarre und<br />

Grappa miteinander eingehen. Die<br />

überraschende Süße des Tabaks<br />

spielt förmlich mit den Fruchtnoten<br />

des Grappas, der wiederum den<br />

kraftvollen Auftritt der Zigarre in<br />

seine Schranken weist. So entwickelt<br />

sich Zug um Zug und Schluck<br />

für Schluck ein sich um Nuancen<br />

veränderndes Geschmackserlebnis,<br />

in dem zu Beginn beide dominieren<br />

möchten. Aber rasch<br />

verschmelzen beide zu einem außergewöhnlichen<br />

Genusserlebnis,<br />

das nachhaltig beeindruckt und<br />

Lust auf mehr macht.<br />

www.alles-andre.de<br />

10<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


VILLIGER betreibt seit Oktober<br />

2021 in Estelí, dem Mekka der<br />

Cigarrenindustrie Nicaraguas, seine<br />

eigene hochmoderne Handmade-Cigarren-Manufaktur.<br />

Bereits im<br />

letzten Jahrhundert<br />

hat<br />

VILLIGER 1888 NICARAGUA<br />

Der neue Stern am Cigarren-Himmel im Hause VILLIGER aus Nicaragua<br />

sich Nicaragua zunehmend bei der<br />

Produktion von Handmade Cigarren<br />

weiterentwickelt. Diese Entwicklung<br />

ging auch zu Beginn der 2000er<br />

Jahre einher mit dem zunehmenden<br />

Ausbau der Tabakplantagen auf<br />

hervorragenden Böden zu idealen<br />

klimatischen Bedingungen. So entwickelte<br />

sich Estelí mehr und mehr<br />

zum Mekka der Cigarrenindustrie<br />

Nicaraguas und als idealer Standort<br />

für die Expansionspläne von<br />

Heinrich Villiger. Die<br />

Nähe zum wichtigsten<br />

Handmade-Cigarren-Markt<br />

der<br />

Welt, den USA, tat ein<br />

Übriges bei der Entscheidungsfindung.<br />

Was also lag näher,<br />

als eine zweite VILLIGER<br />

1888 Linie zu entwickeln,<br />

zumal man bei VILLIGER ja<br />

nun den gesamten Produktionsprozess<br />

selbst steuern und kontrollieren<br />

kann.<br />

Die wichtigsten Elemente bei der<br />

Konzeptionierung einer neuen Marke<br />

oder Linie ist die Zusammensetzung<br />

der Tabake, die letztlich die<br />

Stärke, das Aroma, aber auch den<br />

Rauchverlauf, den Abbrand und so<br />

den Geschmack bestimmen.<br />

Die Auswahl an qualitativ hochwertigen<br />

Tabaken aus Nicaragua<br />

ist groß. Condega Seco, eher mittel<br />

kräftig mit Kaffeearomen, Jalapa<br />

Viso, mittelkräftig mit Brotaromen<br />

und einem weichen Rauch, Estelí<br />

Ligero, ein eher kräftiger Tabak mit<br />

Pfefferaromen.<br />

Nach der Komposition verschiedener<br />

Tabake und umfangreichen<br />

Smokers-Panels in Deutschland mit<br />

bis zu 70 individuellen Testergebnissen<br />

wurde es dann letztlich eine<br />

hoch spannende Tabakkomposition.<br />

www.villigercigars.com<br />

BLING-BLING IM GIN-REGAL – Gin Gold 999,9<br />

die die Blicke auf sich zieht und<br />

einen luxuriösen Auftritt bietet.<br />

Im Glas offenbart sich ein besonders<br />

frischer, aromatisch-exotischer<br />

Geschmack, der durch die Mazeration<br />

ausgesuchter Botanicals und spanischer<br />

Mandarinen entsteht. Der Gin<br />

überzeugte bei der Vorpremiere im<br />

Rahmen der Supermarkt Stars 2022<br />

selbst Nicht-Gin-Fans, da er die Gin &<br />

Tonic-typische Note und den Wacholder<br />

vollmundig abrundet und eine<br />

einzigartige beschwingt-leichte und<br />

fruchtige Süße ins Glas zaubert.<br />

Gin ist in den letzten zehn Jahren<br />

immer mehr zum Trendgetränk<br />

geworden und stellt sich mittlerweile<br />

als eine der dynamischsten und<br />

am schnellsten wachsenden Kategorien<br />

der Spirituosenindustrie dar.<br />

Inmitten der Vielzahl der Angebote<br />

lanciert das spanische Unternehmen<br />

Osborne im 250igsten Jahr seines<br />

Bestehens einen innovativen Gin.<br />

Er hat somit seinen Ursprung in<br />

Spanien und wird in einer ikonischen<br />

goldenen Flasche angeboten,<br />

Gin Gold 999.9 ist ein Gin von<br />

außergewöhnlicher Reinheit, der<br />

nach den traditionellen Methoden<br />

der Destillation und Mazeration<br />

hergestellt wird. Der verwendete<br />

Getreidealkohol französischen Ursprungs<br />

wird fünffach destilliert.<br />

Gin Gold 999,9, 40 vol%, 0,7 Liter. UVP 34,99 €<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 11


MAGAZIN<br />

»Stil leben« – das Herbstmotto bei VAUEN<br />

WOOG<br />

Das neue Designermodell WOOG<br />

wurde in Monoblockoptik mit der<br />

VAUEN-Partneragentur Brandis Industrial<br />

Design entwickelt. Der Kopf<br />

besteht aus hochwertigem Ceramic-Composite<br />

und wurde in einem<br />

aufwendigen 3D-Druck-Verfahren<br />

hergestellt. Ein roter, eloxierter Aluring<br />

wurde am Kopf eingearbeitet<br />

und verleiht der Pfeife mit der roten<br />

Zierlinie am Holm ihren sportlichen<br />

Charakter. Der Tabakraum und das<br />

Innere des Holms sind mit Bruyèreholz<br />

ausgekleidet. Aufgrund ihrer<br />

Balance eignet sich unsere moderne<br />

WOOG auch als raffiniertes<br />

Standpfeifenmodell.<br />

Die WOOG ist auf 750 Stück limitiert und in<br />

einer schwarz oder grau matten Ausführung<br />

zu einem UVP von je 269,- € erhältlich<br />

Tabak »Grandpa’s Blend«<br />

Die neue Tabakkreation »Grandpa’s<br />

Blend« ist eine milde Tabakmischung<br />

aus Black Cavendish und<br />

verschiedenen Virginia-Sorten mit<br />

dem gewissen Extra. Die dezenten<br />

Vanille-Aromen der Tonkabohne<br />

harmonieren ideal mit der rauchigen<br />

Karamellnote. Eine süß-herbe Verführung,<br />

die zudem eine äußerst<br />

angenehme Raumnote verströmt.<br />

Verschiedene Schnittbreiten garantieren<br />

einen gleichmäßigen Abbrand.<br />

Der UVP für die 50g-Dose liegt bei 13,00 €<br />

www.vauen.de<br />

Drei Tage rund um die berühmte Habanosmarke<br />

Die lang erwartete Feier zum 55.<br />

Jahrestag von Cohiba, der bedeutendsten<br />

und prestigeträchtigsten<br />

Marke von Habanos, fand in der vergangenen<br />

Woche in Havanna, Kuba,<br />

statt. Drei Tage lang bot Habanos,<br />

S.A. seinen Gästen ein umfangreiches<br />

Programm, das mit einem<br />

Begrüßungscocktail begann, gefolgt<br />

von einem Besuch der Zigarrenmanufaktur<br />

El Laguito und mit einem<br />

spektakulären Galadinner endete.<br />

Zwei Jahre nach dem letzten<br />

Habano-Festival fanden sich 650<br />

Havanna feierte die Cohiba<br />

Liebhaber von Premium-Zigarren<br />

zum Willkommenscocktail ein. Die<br />

Teilnehmer erlebten einen magischen<br />

Abend mit einer erlebnisreichen<br />

Reise durch die mehr als fünf<br />

Jahrzehnte erfolgreiche Geschichte<br />

der Marke.<br />

Am folgenden Tag wurde die<br />

Zigarrenmanufaktur El Laguito<br />

besichtigt, in der seit 1966 die<br />

Vitolas der Marke Cohiba hergestellt<br />

werden.<br />

Den Abschluss bildete das exklusive<br />

Galadinner mit 650 Teilnehmern<br />

aus 43 Ländern, das sich auf die<br />

Neuheiten konzentrierte, die Habanos,<br />

S.A. im so genannten „Cohiba-Jahr"<br />

präsentierte.<br />

Die Gala war der Höhepunkt aller<br />

Feierlichkeiten, die auf der ganzen<br />

Welt anlässlich des 55-jährigen<br />

Bestehens von Cohiba stattfanden.<br />

Seit ihrer Gründung im Jahr 1966 ist<br />

Cohiba ein Synonym für Exklusivität,<br />

Tradition und Qualität. Der Abend<br />

endete mit einem Konzert des international<br />

bekannten Musikers James<br />

Morrison.<br />

Leopoldo Cintra González, Commercial<br />

Vice President von Habanos,<br />

S.A., sagte: „Neben Luxus und<br />

Exklusivität ist Cohiba ein Synonym<br />

für die Arbeit und den Einsatz von<br />

Generationen, die es geschafft<br />

haben, sie zur weltweit bekanntesten<br />

Habanos-Marke zu machen."<br />

Während der Veranstaltung und zum<br />

ersten Mal außerhalb des Rahmens<br />

des Habano-Festivals, fand die<br />

Versteigerung zweier einzigartiger<br />

Humidore statt. Alle darin enthaltenen<br />

Habanos wurden von den<br />

besten Torcedores der Fabrik El<br />

Laguito in „reiner Handarbeit" mit<br />

Longfillern hergestellt. Der Erlös<br />

geht vollständig an das kubanische<br />

Gesundheitswesen.<br />

Der Cohiba 55th Anniversary Humidor<br />

erzielte bei der Auktion einen<br />

sensationellen Preis von 2,8 Mio. €.<br />

Er enthält 550 Habanos aus allen<br />

Linien der renommierten Marke. Nur<br />

die feinsten Materialien, wie Edelhölzer,<br />

Perlmutt und Swarovski-Kristalle<br />

wurden dafür verwendet.<br />

www.5thAvenue.de<br />

12<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Ron Abuelo Two Oaks<br />

Neu in Deutschland<br />

Mit der Abfüllung „Two Oaks“<br />

erweitert Ron Abuelo aus Panama<br />

sein Rum-Portfolio nun auch<br />

auf dem deutschen Markt. Mit der<br />

Neuheit schlägt Ron Abuelo die<br />

Brücke zwischen der klassischen<br />

Range und Finish Collection und soll<br />

anspruchsvolle Rum-Connaisseurs<br />

begeistern.<br />

Wie der Name schon verrät, lagert<br />

dieser außergewöhnliche Rum für<br />

12 Jahre in zwei unterschiedlichen<br />

Fässern. Zunächst gereift in handverlesenen<br />

Eichenfässern, erfolgt<br />

sein Finish in einem erstbefüllten,<br />

stark ausgebrannten amerikanischen<br />

Fass aus Weißeiche, das aus<br />

dem kalifornischen Napa Valley<br />

stammt. Die Verwendung der beiden<br />

Fasstypen bringt ein bemerkenswert<br />

mildes Geschmacksprofil hervor.<br />

Die besonderen Fässer werden<br />

über einen Zeitraum von 60 Minuten<br />

bei 180°C ausgebrannt, um die<br />

Holzstruktur zunächst aufzubrechen.<br />

Im Anschluss wird die Hitze<br />

auf 220°C erhöht, um eine 8 mm<br />

dicke Kohleschicht zu erzeugen.<br />

Dieser zweistufige Prozess setzt die<br />

im Holz gebundenen,<br />

optimalen Aromen<br />

frei, da die stärker<br />

behandelte Oberfläche<br />

dem Destillat erlaubt,<br />

noch tiefer ins Holz<br />

einzudringen.<br />

Am Gaumen<br />

schmeckt man<br />

Holz-Noten, die<br />

sich mit einer<br />

einzigartig<br />

rauchigen Süße<br />

verbinden. Dazu<br />

Aromen von Gewürzen,<br />

Karamell<br />

und gerösteten<br />

Kaffeebohnen.<br />

Ron Abuelo Two Oaks,<br />

40 vol%, 0,7 Liter<br />

UVP 49,99 €<br />

Ein Cocktailklassiker wird neu gedacht<br />

Negroni als trinkfertiges Genusserlebnis<br />

Negroni ist ein<br />

Ready to Drink-Revival<br />

des klassischen<br />

Cocktails,<br />

der 1919 in Florenz<br />

von Graf Camillo<br />

Negroni und Bartender<br />

Fosco<br />

Scarselli<br />

im aristokratischen<br />

Caffè Casoni<br />

erfunden<br />

wurde. Heute<br />

zählt Negroni<br />

zu den<br />

beliebtesten<br />

Pre Dinner-Drinks<br />

weltweit<br />

und ist das<br />

Sinnbild für<br />

italienische<br />

Mixkunst.<br />

Der Bottega Negroni hat die charakteristische<br />

rubinrote Farbe mit<br />

zinnoberroten Reflexen. Im Bouquet<br />

zeigt er sich elegant und trocken,<br />

mit intensiven Zitrusdüften, speziell<br />

von roten Orangen, und begleitet<br />

von würzigen Kräuternoten. Er hat<br />

einen Alkoholgehalt von 26% Vol.<br />

und schmeckt am besten auf Eis bei<br />

einer Trinktemperatur von 8° C.<br />

Gemixt wird Bottega Negroni<br />

aus drei hauseigenen, sorgfältig<br />

hergestellten Produkten: Bottega<br />

Vermouth Rosso, Bottega Bitter und<br />

Bottega Bacûr Distilled Dry Gin,<br />

Die sorgfältige Mischung dieser<br />

drei hochwertigen Zutaten lässt<br />

einen Negroni entstehen, der sich<br />

durch die perfekte Balance zwischen<br />

dezenter Süße, angenehmen Bitternoten<br />

und der aromatischen Kraft<br />

des Gins auszeichnet.<br />

Bottega Negroni, 26 vol%, 0,7 Liter.<br />

UVP 14,90 €<br />

ENJOY<br />

SMOKING<br />

Zigarettenspitzen<br />

mit Filter<br />

Brenner &<br />

Mundstück<br />

in diversen<br />

Varianten<br />

www.denicotea.de<br />

Integrierter<br />

Kieselgelfilter<br />

für<br />

Schadstoffreduktion


MAGAZIN<br />

Reposado 96 Estate Blend<br />

AKRA darf mit Freude das Trio<br />

der Reposado 96 Estate Blend mit<br />

der „Colorado“ voll machen. Neben<br />

den vom Markt bestens angenommenen<br />

Connecticut und Maduro ist<br />

mit der Colorado nun die dritte Variante<br />

dieser sensationellen handgefertigten<br />

Premium-Zigarren für<br />

jeden Tag hier.<br />

Alle Reposado‘s werden in der<br />

meisterhaften Tabacalera AJ Fernandez<br />

in Esteli Nicaragua gerollt und<br />

überzeugen durch ein unvergleichliches<br />

Preis-Qualitäts-Verhältnis, die<br />

jeden Aficionado aus dem Stand<br />

überzeugen.<br />

Die erste Preziose aus dem vollmundigen<br />

Trio ist die Connecticut<br />

dem bekannten und beliebten Blend<br />

aus nicaraguanischen und honduranischen<br />

Tabaken, umgeben von einem<br />

seidigen und glatten Connecticut<br />

Deckblatt.<br />

Die dunkle Maduro bildet mit ihrem<br />

fermentierten Tabak aus Mexiko<br />

einen wunderschönen optischen<br />

Kontrast. Blend und Umblatt der<br />

Maduro kommen ausschließlich aus<br />

Nicaragua und verleihen ihr einen<br />

sensationellen vollmundigen Geschmack.<br />

Last but not least, der Neuzugang<br />

im Trio, die Reposado Estate Blend<br />

Colorado. Ebenso eine handgerollte<br />

Zigarre, wie der Rest, mit einem nicaraguanischen<br />

Filler, aber mit einem<br />

würzigen Colorado aus Ecuador als<br />

Deckblatt. So komponiert entsteht<br />

eine milde bis mittelkräftige Zigarre,<br />

die langsam und kühl abbrennt und<br />

vollmundigen Geschmack besitzt.<br />

Eine Zigarre die auch<br />

Vertreter aus höheren Preiskategorien<br />

nicht fürchten<br />

muss und eine perfekte Alltags-Zigarre<br />

darstellt.<br />

Bei der Colorado stehen<br />

die zart süßen Noten von<br />

Zedernholz im Vordergrund,<br />

die von Leder und erdigen<br />

Akzenten begleitet werden.<br />

Die dritte im Bunde garantiert,<br />

wie auch der Rest der<br />

Reposado-Familie ein ausgewogenes<br />

Geschmackserlebnis,<br />

sowie eine konstant<br />

hohe Qualität zu einem ausgezeichnetem<br />

Preis-Leistungsverhältnis.<br />

Alle Reposados sind im<br />

10er Bundle und einzeln cellophaniert<br />

erhältlich.<br />

Verfügbare Formate „Colorado“:<br />

Robusto: KVP 2,00 €/Stück<br />

Toro: KVP 2,30 €/Stück<br />

Churchill: KVP 2,90 €/Stück<br />

Handmade: Nicaragua<br />

Einlage: Nicaragua<br />

Umblatt: Nicaragua<br />

Deckblatt: Colorado, Ecuador<br />

www.akra-world.com<br />

The Demon’s Share 12 Years Rum<br />

14<br />

Die Liebe von The Demon‘s Share<br />

Gründer Marco Savio zum Rum<br />

entfachte in den 1990er Jahren, als<br />

er mit seiner kubanischen Verlobten<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022<br />

durch Panama und andere mittelamerikanische<br />

Länder reiste. Er<br />

lernte viele Master Blender kennen<br />

und eignete sich seitdem ein tiefes<br />

Wissen um diese Spirituose an.<br />

Auf die Idee „The Demon‘s Share“<br />

zu kreieren, brachte ihn eine Whiskywerbung,<br />

in der es um den sogenannten<br />

Angel‘s Share ging – dem<br />

Anteil eines Destillats, der bei der<br />

Reifung durch die Poren der Fässer<br />

verdunstet.<br />

Der bernsteinfarbene Rum ist in<br />

der Nase warm und üppig. Am Gaumen<br />

feines Süßholz, Zimt und Vanille.<br />

Kräftig und doch raffiniert, überzeugt<br />

dieser Rum mit seiner Ausgewogenheit<br />

und einem Hauch von Kaffee und<br />

Kardamom im Abgang.<br />

Am besten pur genießen bei 16-<br />

18 Grad. Auch ‚on the rocks‘ oder für<br />

rumbasierte Cocktails gut einsetzbar.<br />

The Demon’s Share 12 Years Rum,<br />

41 vol%, 0,7 Liter. UVP 49,- €


THE SPIRIT OF<br />

NICARAGUA<br />

Auf Vulkanböden gewachsen.<br />

Zur Perfektion gereift.<br />

Meisterlich in unserer<br />

Manufaktur von Hand gerollt.


TITELSTORY<br />

16<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


COMEBACK<br />

DES JAHRES<br />

In Dortmund traf sich die Tabakwelt<br />

Erstmals nach zwei Jahren öffnete die Dortmunder Messe wieder die Tore<br />

und Hallen für die Tabakbranche. Die InterTabac, die gemeinsam mit der<br />

InterSupply stattfindet, begrüßte über 600 Aussteller aus 69 Ländern und<br />

mehr als 12.000 Fachbesucher freuten sich über Vielfalt, gute Gespräche<br />

und das Wiedersehen mit Freunden. Text und Fotos: Bodo Meinsen<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 17


TITELSTORY<br />

Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin<br />

der Westfalenhallen Unternehmensgruppe,<br />

war sichtlich<br />

erleichtert: „Das sehr gute Ergebnis<br />

und die durchweg positiven<br />

Stimmen aus der Branche zeigen,<br />

dass das Messe-Duo in Dortmund<br />

auch nach der Zwangspause weiterhin<br />

der wichtigste Treffpunkt<br />

der internationalen Tabakbranche<br />

bleibt.“ Die Erleichterung ist<br />

angebracht, denn niemand wusste,<br />

wie sich die Abstinenz durch<br />

die Corona-Pandemie im Detail<br />

auswirken wird. Einige namhafte<br />

Firmen verzichteten auf eine<br />

Messepräsenz, da man sich in<br />

den vergangenen zwei Jahren<br />

alternativ orientieren musste<br />

und diesen Weg vorerst weiterverfolgt.<br />

Neue Aussteller resultierten<br />

stark aus dem Bereich<br />

Next-Generation-Products und<br />

das sind vor allem Vaping, E-Zigarette<br />

und E-Liquids. Aktuell<br />

gesellen sich auch potenziell<br />

risikoreduzierte Produkte und<br />

Cannabidiol dazu. Shisha-Anbieter<br />

zeigten sich ebenfalls wieder<br />

in großer Anzahl. „Die Rahmenbedingungen<br />

waren schwierig.<br />

Die weltpolitische Lage, stockende<br />

Lieferketten, die Corona-Pandemie<br />

und Probleme bei der<br />

Visumsvergabe stellten die Teilnehmer<br />

und uns als Veranstalter<br />

vor enorme Herausforderungen.<br />

Gerade vor diesem Hintergrund<br />

sind wir überaus zufrieden damit,<br />

dass wir erfolgreich an 2019<br />

anknüpfen konnten“, berichtet<br />

Sabine Loos und verweist auf<br />

die hohe Austellerzufriedenheit.<br />

FINE TOBACCO hat viele Impressionen<br />

von der InterTabac<br />

mitgebracht. Wir haben uns speziell<br />

in den Hallen umgesehen,<br />

in denen Zigarren und Zigarillos<br />

aus Manufakturen präsentiert<br />

wurden, sowie hochwertige Designs<br />

für Pfeifenliebhaber. Auch<br />

wenn einige bedeutende Unternehmen<br />

fehlten, so entdeckten<br />

wir eine bunte Vielfalt und spannende<br />

Neuheiten. Christoph A.<br />

Puszkar, Marketingchef der 5th<br />

Avenue Products Trading GmbH,<br />

Sabine Loos<br />

fasst es so zusammen: „Die InterTabac<br />

ist für uns die ideale<br />

Plattform, um uns zu präsentieren<br />

und mit unseren Kunden den<br />

Kontakt zu pflegen. Nach zwei<br />

Jahren Corona-Pause ist es ein<br />

schönes Erlebnis, bekannte Gesichter<br />

aus der Branche endlich<br />

wieder treffen zu können. Die<br />

Messe ist meiner Meinung nach<br />

nicht nur eine Bereicherung für<br />

uns als Unternehmen, sondern<br />

auch eine spannende Erfahrung<br />

für mich als Fachbesucher.“<br />

Mirko Lorenzi, Managing Director<br />

der Villiger Söhne GmbH,<br />

den wir gemeinsam mit seinen<br />

beiden Kollegen Felix Wallenhorst<br />

und Michael Blumendeller<br />

am Villiger-Stand trafen formulierte<br />

es so: „Wir kommen seit<br />

vielen Jahren zur InterTabac. In<br />

den letzten Jahren konnten wir<br />

uns nur online treffen, hier fühlt<br />

es sich an wie früher. Es trifft<br />

sich die gesamte Branche, um<br />

neue Produkte vorzustellen, alte<br />

Christoph A. Puszkar<br />

von Links nach rechts: Felix Wallenhorst Mirko Lorenzi Michael Blumendeller<br />

Kontakte zu pflegen und die Zigarrenbranche<br />

zu feiern. Das gibt<br />

einen neuen Motivationsschub.<br />

Es ist faszinierend, wie bunt die<br />

Tabakwelt in den vergangenen<br />

Jahren geworden ist.“ Und auf<br />

unsere Frage, ob denn auch in<br />

Zukunft die InterTabac für Villiger<br />

einen hohen Stellenwert<br />

einnimmt, betont Lorenzi „dass<br />

liegt in unserer Hand, dass wir<br />

diese Messe wertschätzen und<br />

sehen uns auch in der Pflicht, die<br />

Branche mit unserer Mitwirkung<br />

zu unterstützen.“ Ein schönes<br />

Statement, wie wir finden, denn<br />

in Zeiten wie diesen ist es nicht<br />

selbstverständlich.<br />

Eine gewisse Spur der Verunsicherung<br />

hinterließ auch<br />

die Pressekonferenz, an der<br />

verschiedene Verbände der Tabakindustrie<br />

auf dem Podium<br />

präsent waren. Westfalenhallen<br />

Pressesprecher Robin Uhlenbruch<br />

eröffnete diese und Sabine<br />

Loos begrüßte eine durchaus<br />

18<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 19


TITELSTORY<br />

stattliche Anzahl von interessierten<br />

Medienvertretern. Verständlicherweise<br />

dominierte bei<br />

den Ausführungen der Verbändevertreter<br />

die aktuelle weltpolitische<br />

Situation, aber auch die<br />

„hausgemachten politischen Regulierungsthemen<br />

aus Brüssel“<br />

lieferten Zündstoff. Michael von<br />

Foerster, Hauptgeschäftsführer<br />

des Verbandes der Deutschen<br />

Rauchtabakindustrie (VdR) dazu:<br />

„Die weltweite Lage bleibt durch<br />

den Krieg in der Ukraine und die<br />

Corona-Krise weiter angespannt.<br />

Umso wichtiger war es, daran<br />

festzuhalten, die InterTabac 2022<br />

durchzuführen. Auf der diesjährigen<br />

Messe hat sich wieder gezeigt:<br />

Familiengeführte Betriebe<br />

mit über Generationen gereiftem<br />

Wissen rund um Tabak bilden<br />

das Herzstück der deutschen Tabakindustrie.<br />

Diese gilt es nun zu<br />

schützen, damit auch in Zukunft<br />

mittelständische Handwerkskunst<br />

so eindrucksvoll wie in<br />

diesem Jahr auf der InterTabac<br />

vertreten sein wird.“ Er spielte<br />

in seinem Schluss-Statement<br />

auf seine Mahnungen während<br />

der Pressekonferenz an, die er<br />

an die Europäische Kommission<br />

richtete. Er appellierte, dass man<br />

die Regulierungsschraube für<br />

Tabakprodukte nicht weiterdrehen<br />

sollte, denn „die Tabakbranche<br />

ist durchaus systemrelevant,<br />

weil sie absolut fiskal-relevant<br />

ist.“ Mit annähernd 20 Milliarden<br />

Euro brutto trägt die Branche<br />

erheblich an den Gesamt-Steuereinnahmen<br />

in Deutschland<br />

bei. Auch seine Verbandskollegen<br />

stießen ins gleiche Horn:<br />

Jan Mücke vom Bundesverband<br />

der Tabakwirtschaft und neuartiger<br />

Erzeugnisse (BVTE) sprach<br />

von einem geplanten „Regulierungs-Overkill“,<br />

Torsten Löffler<br />

vom Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels<br />

(BTWE)<br />

meinte: „Um Qualität und Quantität<br />

des Tabakwaren-Handels<br />

auch in Zukunft sicherzustellen,<br />

darf ihm die Luft zum Atmen<br />

nicht genommen werden.“ Und<br />

Bodo Mehrlein, Geschäftsführer<br />

des Bundesverbandes der<br />

Zigarrenindustrie (BdZ) machte<br />

deutlich, „dass man eine angemessene<br />

Berücksichtigung<br />

produktspezifischer Besonderheiten<br />

durchführen sollte.“ „Bei<br />

Zigarren und Zigarillos handelt<br />

es sich um reine Genussartikel,<br />

die meist von Männern gehobenen<br />

Alters und auch nur gelegentlich<br />

geraucht werden. Eine<br />

Jugendschutzproblematik besteht<br />

nicht. Zudem werden die<br />

mittelständischen Unternehmen<br />

der Zigarrenbranche von den<br />

aktuellen Entwicklungen wie<br />

Corona, Ukrainekrieg und Energiekrise<br />

in besonderem Maße<br />

belastet. Hinzu kommen hohe<br />

Investitionen zur Umsetzung der<br />

EU-Richtlinie Track & Trace als<br />

verpflichtendes System, welches<br />

der Nachverfolgung von Produktions-und<br />

Lieferwegen dient. Vor<br />

diesen Hintergründen sind weitere<br />

Regulierungsmaßnahmen<br />

in Deutschland und besonders<br />

auf EU-Ebene nicht angebracht.<br />

Die Politik sollte in den nächsten<br />

Jahren auf Maßnahmen, die<br />

die Wirtschaftlichkeit unserer<br />

Unternehmen beeinträchtigen,<br />

dringend verzichten.“<br />

Für uns alle als Liebhaber<br />

feiner Zigarren, Zigarillos, Pfeife<br />

und Tabak klingen die Mahnungen<br />

möglicherweise leicht überspitzt,<br />

aber leider hat uns die<br />

Vergangenheit immer wieder gelehrt,<br />

dass ideologische Zielsetzungen<br />

gegen den Tabakgenuss<br />

unbeirrt fortgesetzt werden. Die<br />

vielgenannte Mündigkeit der<br />

Bürger wird weiterhin in Zweifel<br />

gesetzt und wir alle sollten uns<br />

selbstbewusst entgegenstellen.<br />

Wir wollen uns weiterhin an den<br />

facettenreichen Produkten der<br />

Tabakwelt erfreuen und als erwachsene<br />

Menschen auch verantwortungsvoll<br />

damit umgehen.<br />

Nicht mehr und nicht weniger.<br />

von Links nach rechts: Torsten Löffler, Bodo Mehrlein, Jan Mücke, Sabine Loos, Michael von Foerster<br />

20<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 21


SERIE•HECHO A MANO<br />

oben: Beinahe majestätisch wirken die Tiere, die<br />

auf dem Feld ihre Arbeit verrichten.<br />

unten: Wie viele winzig kleine Tabakpflänzchen diese<br />

Frau wohl schon in ihren Fingern gehabt haben?<br />

rechte Seite: Jeder Setzling wird von Hand an die<br />

entsprechende Stelle auf dem Feld gepflanzt.<br />

22<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Von Händen gefertigt – Das Entstehen einer Zigarre | Teil 3<br />

Der Tabakpflanzen-<br />

Kindergarten<br />

Jetzt muss der Samen aber endlich in die Erde! Aus dem kleinen unscheinbaren<br />

Körnchen wird erst in Verbindung mit Erde, Wasser, Luft, Sonne und der Aufmerksamkeit<br />

und Zuwendung fleißiger Hände eine stattliche Pflanze mit<br />

großen, kräftigen Blättern.<br />

Text: Claudia Puszkar<br />

Die Böden müssen für<br />

den Tabakanbau gut<br />

vorbereitet werden. Damit beginnt<br />

man im Juni. Die Bodenvorbereitung<br />

ist harte körperliche Arbeit. Pflügen,<br />

Unkraut jäten, wieder pflügen, hacken.<br />

Das Pflügen wird meist noch<br />

mithilfe von Tieren, zumeist Ochsen,<br />

manchmal auch kleineren Traktoren<br />

gemacht. Größere Maschinen kommen<br />

keine zum Einsatz. Für den Boden ist<br />

dies besser, weil er durch schweres<br />

Gerät meist zu stark verdichtet wird.<br />

Als Zwischenfrucht werden häufig<br />

Leguminosen angebaut, die, untergepflügt,<br />

als natürlicher Dünger fungieren.<br />

Der pH-Wert des Bodens muss<br />

überprüft und entsprechend vorbereitet<br />

werden. Ohne hier noch mehr ins<br />

Detail zu gehen, ist ersichtlich, dass<br />

ein Veguero das ganze Jahr über, oft in<br />

sengender Hitze, sehr viel zu tun hat.<br />

Ohne alle diese Vorarbeiten könnte<br />

der Tabak nicht wachsen und gedeihen.<br />

Aber das entscheidende kommt<br />

jetzt: das Ziehen der Setzlinge. Laut<br />

Eumelio Espino, Tabak- und Zigarrenspezialist<br />

in Kuba, sind allein 67<br />

Arbeitsschritte für die Produktion von<br />

Setzlingen notwendig. Man beginnt damit<br />

im September.<br />

Und auch dies ist echte, ehrliche<br />

Handarbeit, die in speziellen Pflanzschulen<br />

geschieht. Man könnte sie<br />

auch als „Tabakpflanzen-Kindergarten“<br />

bezeichnen.<br />

Die winzig kleinen Tabaksamen mit<br />

einer Länge von nur etwa einem Millimeter<br />

kann man nicht einfach auf das<br />

Feld werfen und schauen, was passiert.<br />

Stattdessen nimmt man Setzkästen<br />

mit würfelartigen Aussparungen mit 2<br />

cm Kantenlänge. Da hinein füllt man<br />

Erde und dann in jedes dieser Kästchen<br />

ein paar Samen. Der Samen keimt und<br />

ein paar kleine grüne Blättchen schieben<br />

sich durch die Erde ans Licht.<br />

Die Pflänzchen müssen zunächst<br />

vor der Sonne geschützt werden. Sie<br />

wachsen deshalb unter Planen heran<br />

oder werden mit Stroh abgedeckt.<br />

Denn gerade am Anfang brauchen sie<br />

sehr viel Feuchtigkeit. Nach 14 Tagen<br />

werden sie dann der Sonnenstrahlung<br />

ausgesetzt. Dann müssen sie lernen,<br />

mit der Sonne zurechtzukommen.<br />

Die Bewässerung ist sehr aufwändig.<br />

Die ersten 13 Tage wässert man<br />

zwei Mal am Tag, die nächsten drei<br />

Tage einmal, bis zum 30. Tag dann<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 23


SERIE•HECHO A MANO<br />

oben links:<br />

In diesen Setzkästen werden die Samen<br />

ausgesät und keimen.<br />

oben rechts:<br />

Jetzt haben die Setzlinge die nötige Größe<br />

erreicht, um auf die Plantage versetzt<br />

zu werden.<br />

nur noch alle drei Tage. Je größer die<br />

Pflanze, desto seltener muss sie gegossen<br />

werden. Insgesamt etwa 40<br />

mal kommt jede Pflanze dran. Teilweise<br />

werden die Setzkästen von unten<br />

bewässert.<br />

Hat die Pflanze eine Größe von 13<br />

bis 15 Zentimetern erreicht, nach etwa<br />

45 Tagen, kann sie dann endlich auf das<br />

Feld versetzt werden, auf dem sie zu<br />

voller Größe heranwachsen wird. Jeder<br />

Setzling wird von Hand gesetzt. Dann<br />

kann die Pflanze wachsen, in der Zeit<br />

von Mitte Oktober bis Ende Dezember.<br />

Nun ist von Juli bis Oktober, manchmal<br />

bis November, auch die Zeit der<br />

unten links:<br />

Für den Menschen anstrengend. Für den<br />

Boden ist diese sanfte Bearbeitung<br />

jedoch perfekt.<br />

unten rechts:<br />

Fingerspitzengefühl und viel Sorgfalt sind<br />

im Umgang mit diesen winzigen Pflanzen<br />

notwendig.<br />

Der Samen keimt und es wachsen<br />

nach ein paar Tagen kleine, zarte<br />

Pflänzchen heran. Schnell werden Unterschiede<br />

im Wachstum sichtbar. Zwei<br />

Mal insgesamt werden die Setzkästen<br />

gejätet, das heißt, kleinere und schwächere<br />

Pflänzchen werden aussortiert.<br />

Es bedarf sehr feiner Finger und feinmotorischen<br />

Könnens. Gearbeitet wird<br />

mit Pinzette und unter den Fingernägeln<br />

zeugt die feuchte, schwere kubanische<br />

Erde vom Tagwerk.<br />

Stürme und gewaltigen Regenfälle.<br />

Meist wird gewartet, bis die Wahrscheinlichkeit<br />

für einen Sturm abnimmt.<br />

Doch es kann passieren, dass<br />

manchmal in einer einzigen Nacht<br />

sämtliche Setzlinge, die die Vegueros<br />

in mühevoller Handarbeit gesetzt haben,<br />

weggeschwemmt werden. Man<br />

kann sich kaum vorstellen, wie sehr<br />

24<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Inserat 5thAvenue SKUs 2021 124x273 mm finetobacco 29.01.21<br />

die Arbeit der Menschen dieser Naturgewalt<br />

ausgesetzt ist, wobei Hurrikans<br />

mit Windstärke 12, das sind 185<br />

Kilometer pro Stunde, möglich sind.<br />

Doch die Vegueros geben nie auf.<br />

Kommt es zu solch einer Katastrophe,<br />

muss der gesamte Prozess<br />

wiederholt werden: vom Keimen des<br />

Samens über die kleinen Pflänzchen<br />

GENUSSVOLLE<br />

VIELFALT FÜR<br />

HABANOS-<br />

LIEBHABER<br />

bis zu den Setzlingen, die groß genug<br />

sind, einzeln aufs Feld gesetzt zu werden.<br />

So kommt es zwar zu Verzögerungen<br />

bei der Ernte, aber wenn man<br />

Glück hat, ist nicht ein ganzes Jahr<br />

verloren. Man kann nur den Hut ziehen<br />

vor diesen fleißigen Menschen,<br />

die unermüdlich Tag für Tag ihre Arbeit<br />

verrichten.<br />

www.5thavenue.de


FINE PAIRINGS<br />

INDIAN<br />

SUMMER<br />

YUSHAN TAIWANESE SINGLE MALT WHISKY SHERRY CASK<br />

Der Yushan oder Jadeberg ist mit einer Höhe von 3.952 Metern der höchste Berg<br />

Taiwans - ein Gebiet, indem man mehr als hundert Gipfel über 3000 Meter findet. In<br />

dieser außergewöhnlichen Bergwelt hat sich die Nantou Distillery angesiedelt, um<br />

hochwertige Spirituosen wie den Yushan Whisky zu produzieren. Direktor Puli Pan<br />

kombiniert Tradition und Moderne sowie internationale Einflüsse und launchte 2015<br />

seine erste Whisky Linie.<br />

Der im Sherry Fass gereifte Single Malt bietet in der Nase intensive und fruchtige<br />

Aromen, die an frisch gekochte Marmelade und dunkle Schokolade erinnern. Mit<br />

einem Alkoholgehalt von 46,0 vol% ist das Geschmackserlebnis am<br />

Gaumen intensiv, aber auch sinnlich mit Rauchnoten und Karamell.<br />

Im Nachklang langanhaltend mit einem Geschmack von getrockneten<br />

Früchten sowie Aromen von Bitterorange.<br />

Online verfügbar über www.bolou.de<br />

MONTECRISTO CORONA<br />

Der mondäne Ruf der Marke Montecristo eilt ihr in der ganzen<br />

Welt voraus. Keine Marke ist bekannter und keine ist so sehr<br />

Synonym für eine Premium-Habano. Sie ist die Referenz<br />

für alle anderen Habanos. Qualität, Geschmack und Aroma<br />

sind herausragend und sehr intensiv. Seit ihrer Taufe in<br />

den 1930er Jahren ist die Montecristo eine Instanz, an<br />

der keine andere Habano vorbeikommt. Zumindest für<br />

die Liebhaber mittelkräftiger Mischungen. Heutzutage<br />

umfasst die Auswahl, die ursprünglich auf ein von No.<br />

1 bis 5 bezeichnetes Sortiment beschänkt war, alles<br />

was das Herz des Zigarrenrauchers begehrt – von der<br />

majestätischen Montecristo A bis zur kleinen Joyita.<br />

Ihnen allen ist der typische Montecristo-Geschmack<br />

gemeinsam.<br />

26<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Holen Sie sich den goldenen Herbst<br />

nach Hause, schwelgen Sie in Gelb-, Orange-, Goldund<br />

Brauntönen. Und natürlich in den Genüssen, die<br />

damit verbunden sind. Wir haben Ihnen ein paar exquisite<br />

Pairings zusammengestellt mit ausgewählten<br />

Zigarren und Whiskys.<br />

Und vertrauen Sie uns! Ein guter Whisky<br />

muss nicht aus Schottland stammen.<br />

JOYA DE NICARAGUA ANTAÑO 1970 GRAN PERFECTO<br />

Die Antaño 1970 ist eine vollmundige Zigarre mit würzigem<br />

Rauch und erdigem Abgang.<br />

Joya ist in den Köpfen vieler Aficionados weiterhin für<br />

kräftigere und direktere nicaraguanische Zigarren bekannt.<br />

Jedoch ist beispielsweise die Clasico oder die<br />

Red Serie eher mild und damit sogar gut für Einsteiger<br />

geeignet. Hier verhält es sich jedoch ein wenig anders!<br />

Die im Jahre 2000 eingeführten Antaño 1970 sind<br />

neben der Antaño Dark Corojo die kräftigste Joya de<br />

Nicaragua und somit mit Vorsicht zu genießen!<br />

Antaño bedeutet im Spanischen soviel wie „einst“<br />

oder „früher“ und ist als Erinnerung daran<br />

gedacht, dass diese Zigarren bereits in den<br />

1960er Jahren eine der beliebtesten Zigarren<br />

auf dem US-Amerikanischen Markt war. Es<br />

sind kräftige, ehrliche Zigarren die seit 1964<br />

vollständig aus nicaraguanischen Tabaken<br />

gefertigt werden. Das glänzende Deckblatt<br />

in der Farbe colorado umhüllt ein nicaraguanisches<br />

Umblatt und einen komplett<br />

nicaraguanischen Filler.<br />

FINCH SCHWÄBISCHER HOCHLAND WHISKY – TWO CASKS PRIVATEDITION<br />

Dieser lang gereifte, exquisite Whisky ist eine streng limitierte<br />

Rarität. Zwei exzellente Fässer aus der Schatzkammer<br />

des Master Distillers haben sich hier getroffen –<br />

ein hochklassiges Rotwein-Fass und ein entsprechendes<br />

Ex-Bourbonfass. Geschaffen mit Handwerkskunst und<br />

höchstem Qualitätsverständnis.<br />

Eigens angebauter Weizen sowie Gerstenmalz von der<br />

Hochfläche der Schwäbischen Alb bilden die beste<br />

Grundlage für ein vorzügliches Destillat, welches 10 Jahre<br />

in den ausgesuchten Fässern reifen durfte. Ein überraschend<br />

harmonischer und weicher Whiskygenuss, trotz<br />

53 vol%.<br />

Die Two Casks Privatedition von Finch ist begeisternd und<br />

bietet im Aroma Karamell, Honig und Schokolade.<br />

Im Abgang sehr angenehmer und langanhaltender Genuss:<br />

warm, karamellig und dezente Vanille.<br />

Online verfügbar über finch-whisky.com<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 27


FINE PAIRINGS<br />

BIERSKY 44.4 – DISTILLERY BERTRAND AUS FRANKREICH/ELSASS<br />

Inspiriert von den Spirituosen der Distillery Bertrand und mit dem gleichen Ansatz,<br />

der für die von ihm kreierten Whiskys verwendet wurde, schuf Jean Metzger<br />

ein neues und wirklich innovatives Produkt vor: den BIERsKY. Das Rezept:<br />

eine spannende Verbindung von Bierschnaps und Malzdestillat.<br />

Die Geschichte des Biersky begann weit entfernt vom Elsass, in der Fantasie<br />

von Jean Metzger auf dem Rückweg aus Berlin. Er dachte daran, einen vergessenen<br />

Bierbrand, der 10 Jahre gereift war, mit einem außergewöhnlichen<br />

Malzdestillat zu kombinieren. Diese Spirituose wurde ähnlich wie die spanische<br />

Solera entwickelt, wobei die Flüssigkeiten gemischt werden, sodass das Endprodukt<br />

eine Mischung aus verschiedenen Altersstufen ist.<br />

Diese Originalversion mit 60 % Bierschnaps und 40 % Malzdestillat wurde erstmals<br />

2013 entwickelt<br />

Der Bierbrand wird aus einer Hopfenmaische destilliert und im Fass gereift,<br />

dann wird das Malzdestillat hinzugefügt.<br />

Der Biersky mit 44,4 vol% wirkt milder als Whisky und schmeckt<br />

aus unserer Sicht durch das „bierige“ für uns Deutsche leichter<br />

zugänglich, auf jeden Fall sehr angenehm, fruchtig und exotisch.<br />

Ein wunderschön bier-bitterer Abgang, lang und ausgewogen mit<br />

sowohl holzigen als auch Vanillearomen.<br />

BOCK Y COMPAÑÍA CORONA<br />

Eine willkommene Ergänzung zum VILLIGER-Portfolio, die<br />

ausgewogene original BOCK Y COMPAÑÍA Cigarren, sind<br />

mild und haben ein exzellentes Zugverhalten. Der Erfinder<br />

des Cigarrenrings, Gustavo Bock, stand Pate für diese<br />

Cigarren, welche in den 1930er Jahren noch in Cuba<br />

hergestellt wurden. Nach dem Untergang der Marke<br />

als kubanische Habano wurde sie Ende der 90er Jahre<br />

des letzten Jahrhunderts wieder zum Leben erweckt.<br />

Der Zigarrenimporteur Villiger (damals mit seiner<br />

mittlerweile nicht mehr existierenden Tochterunternehmung<br />

"El Mundo del Tabaco" führte diese<br />

Marke 1998 als dominikanische Zigarre wieder<br />

neu ein. Perfekt abgerundet mit einer Auswahl an<br />

angenehmen Aromen sind diese Cigarren ideal<br />

für Einsteiger und Kenner gleichermassen. Die<br />

Einlage besteht aus dominikanischem Piloto<br />

und nicaraguanischen Tabaken die mit einem<br />

indonesischem Umblatt umrollt werden.<br />

Als Deckblatt hat man sich für einen ecuadorianischen<br />

Connecticut Shade entschieden.<br />

28<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


SINGLE MALT CASK VERT – DISTILLERY BERTRAND AUS FRANKREICH/ELSASS<br />

Die Ursprünge der Distillery Bertrand im schönen elsässischen<br />

Städtchen Uberach gehen auf das Jahr 1874 zurück,<br />

als Joseph Bertrand begann klassische Obstbrände<br />

zu kreieren.<br />

Der heutige Macher und Compositeur heißt Jean Metzger,<br />

der die Tradition des Hauses mit akribischer Arbeit fortführt<br />

und seit fast zwei Jahrzehnten besondere Whiskys<br />

schafft.<br />

Für den Whisky dient als Basis das Beste des elsässischen<br />

Terroirs: Wasser von außergewöhnlicher Qualität,<br />

Bio-Gerste ohne Hopfen und Weinfässer aus den besten<br />

Weinbauregionen Frankreichs für die Lagerung.<br />

Für den hier präsentierten Single Malt Whisky – Cask<br />

Vert (Grün) wurden in der Reifung Fässer aus dem<br />

Burgund verwendet, wobei die Lagerung mindestens<br />

6 Jahre dauert.<br />

Im Geschmack offenbaren die Burgunderfässer unerwartete,<br />

intensive Aromen. Besonders Erdbeeren, Feigen<br />

und Aprikosen sind erkennbar. Jean Metzger sagt<br />

dabei, dass die Burgundereichenfässer für die aromatische<br />

Extravaganz sorgen, die sich zu einem sauberen,<br />

seidigen Finish entwickelt.<br />

DAVIDOFF ESCURIO CORONA GORDA<br />

Die Davidoff Escurio Corona Gorda bietet einen an Perfektion und Finesse<br />

kaum zu übertreffenden Zigarrengenuss. Ihr aufregender Blend<br />

setzt sich aus Tabaken drei verschiedener Anbauländer zusammen<br />

und beschert Ihnen ein würzig-süßes sowie reizvoll komplexes<br />

Rauchvergnügen.<br />

Das kaffeebraune Ecuador Deckblatt der Davidoff Escurio<br />

Corona Gorda weist eine hervorragende Qualität und wartet<br />

mit einem verlockend würzigen, schokoladigen Duft auf. Es<br />

umschließt ein brasilianisches Cubra Umblatt, unter dem<br />

sich eine interessante Einlagemischung aus dominikanischen<br />

San Vincente, Olor und Piloto Tabaken sowie Criollo<br />

und Mata Fina Tabaken aus Brasilien befinden. Diese<br />

rassige Melange sorgt für einen mittelkräftigen und<br />

von intensiven Aromen geprägten Genuss. In dem<br />

überaus cremigen Rauch der Escurio Corona Gorda<br />

schlummern süß-würzig begleitete Frucht-, Erd-,<br />

Leder- und Zartbitterschokoladearomen, welche<br />

sich in fein harmonisch abgestimmter Weise<br />

am Gaumen des Genießers zeigen. Im zweiten<br />

Drittel tritt ein angenehmer Pfefferton auf,<br />

welcher den Gesamtgeschmack der charaktervollen<br />

Premiumzigarre aus der Dominikanischen<br />

Republik trefflich abrundet und<br />

bis zum spannenden Genussfinale eine<br />

stetige Steigerung erfährt.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 29


FINE PAIRINGS<br />

MOSGAARD SINGLE MALT WHISKY – OLOROSO CASK ORGANIC<br />

Der Handcrafted Whisky aus Dänemark von der Mosgaard Distillery ist ein spannendes<br />

Produkt, da Jes Mosgaard den biologischen Anbau in den Fokus stellt<br />

und somit Organic Whisky bietet. Für uns Konsumenten bedeutet dies, dass man<br />

im Hause Mosgaard ausschliesslich Rohstoffe einsetzt, die frei von Pestiziden<br />

und andere Chemikalien sind.<br />

Der Mosgaard Oloroso Whisky wird in kleinen 50-Liter-Fässern gereift, die aus<br />

225-Liter-Olorosy Sherry-Fässern hergestellt wurden, in denen der Sherry<br />

zuvor zwischen 10 und 30 Jahre lang gereift wurde. Nach der Lagerung des<br />

Sherrys werden die Fässer auseinandergebrochen und für den Umbau in kleinere<br />

Fässer für Mosgaard Oloroso wird jede Daube verkleinert.<br />

Der höhere Anteil von Holz im Verhältnis zum gelagerten Whisky bietet den Vorteil<br />

einer intensiveren und somit schnelleren Reifung, die nach 4-5<br />

Jahren noch viel tiefer und komplexer ist als bei älteren Whiskys.<br />

Bei 46,2 vol% bietet der Oloroso Cask eine detaillierte Süße und<br />

behalten die intensiven Fruchtnoten, die zusammen einen charmanten<br />

und komplexen Geschmack ergeben.<br />

Tasting Notes: intensives Malz mit Noten von Karamell, obstig<br />

mit Fokus auf Birne und Pfirsich - etwas nussig.<br />

Online verfügbar über www.mosgaardwhisky.dk<br />

MONTOSA MADURO TORO<br />

Montosa Maduro ist aromenreich, vollmundig und würzig.<br />

Die dunkle Grundaromatik der würzigen, toastigen<br />

Komponenten und ein Hauch von Röstkaffee bieten eine<br />

wundervolle Basis, auf der sich leichte Pfeffrigkeit und<br />

angenehme Süße abwechslungsreich begegnen. Für<br />

alle, die sich an dunklen Deckblättern kaum sattsehen<br />

können, ist die Toro mit ihren 150 mm eine<br />

Augenweide auf ganzer Länge. Jeder Millimeter ein<br />

Genuss. Würzig, röstig, leicht pfeffrig, süßlich im<br />

nuancenreichen Spiel.<br />

Viel Raum für markante, kraftvolle Komponenten<br />

bietet die Montosa Maduro Churchill.<br />

Die Schönheit des dunklen Deckblattes präsentiert<br />

sich dabei in voller Länge. Würzige<br />

Aromen und die typisch süßlichen Noten des<br />

Maduro-Tabaks sind das Aushängeschild.<br />

Noten von Röstkaffee und Pfeffer entwickeln<br />

sich sehr zart im kühlen Rauch.<br />

30<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


FADING HILL – SINGLE MALT WHISKY DER BIRKENHOF-BRENNEREI<br />

Der erste Whisky wurde 2002, also vor mittlerweile 20 Jahren, in der Westerwälder<br />

BIRKENHOF-BRENNEREI destilliert. Inspiriert von einem nahegelegenen<br />

Hügelmassiv, entstand damals der Name FADING HILL, den heute alle Whiskys<br />

des Hauses tragen. 2015 investierte das Unternehmen in eine moderne, 1.400<br />

Liter fassende Kupferdestille, das heutige Herzstück der Brennerei, in der die<br />

Single Malt und Single Rye Whiskys zweifach aromaschonend gebrannt werden.<br />

Im Warehouse der BIRKENHOF-BRENNEREI, die übrigens auch besucht und besichtigt<br />

werden kann, reifen die Destillate in derzeit 700 ausgewählten Fässern.<br />

Der hier vorgestellte Fading Hill Handcrafted German Whisky reifte über 6 Jahre<br />

im PX-Sherry Fass und überzeugt mit Noten von reifem Beerenobst und Kirschen.<br />

Dazu feine herbale Aromen und Anklänge von Vanille und Schokolade.<br />

Voluminös und rund am Gaumen und eine überzeigende Kräftigkeit bei 53 vol%.<br />

Online verfügbar über birkenhof-brennerei.de<br />

VILLIGER 1888 TORPEDO<br />

Die VILLIGER 1888, deren Namensgebung auf das<br />

Gründungsjahr verweist, war die erste Handmade<br />

Premium Cigarre, die den Namen VILLIGER trägt. Sie<br />

überrascht durch einen komplexen, wohl dosierten<br />

Rauchgenuss für Liebhaber mittelkräftiger<br />

Cigarren aus den besten Tabakanbaugebieten.<br />

Ihre Komposition stammt von Heinrich Villiger<br />

persönlich. So ist diese Zigarre vor allem sein<br />

Werk, ist diese Marke erlebbarer Ausdruck<br />

umfassenden Tabakwissens. Neben den<br />

Deckblättern aus Ecuador und dem Umblatt<br />

aus Mexiko kommen die weiteren Tabake<br />

für die „Villiger 1888“ aus der Dominikanischen<br />

Republik und Nicaragua. Nach<br />

sorgfältiger Fermentierung und Lagerung<br />

haben sie jenes Stadium erreicht,<br />

das notwendig ist, um beim Rauchen<br />

ihre einzigartigen Aromen entfalten<br />

zu können. Das Ergebnis sind mittelkräftige<br />

Zigarren, die durch ihr<br />

reiches Bouquet überzeugen.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 31


SPIRITUOSEN<br />

32<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Un-Orthodox<br />

und ungewöhnlich –<br />

WHISK(E)YS von<br />

wo-anders<br />

Die Spirituose Whisky hat uns aus gutem Grund schon öfters beschäftigt. Whisky ist weltweit verbreitet<br />

und bei Genießern beliebt. Dabei hat Whisky ein hochwertiges Image und die Produktion nimmt global<br />

zu: bestehende Kapazitäten werden erweitert und neue Anbieter und Marken drängen auf den Markt.<br />

Immer mehr Menschen zeigen sich an den Marken und den Methoden der Herstellung interessiert, was<br />

man am zunehmenden Angebot an Whiskyfestivals, Messen und Tastings ablesen kann. Dazu steigt der<br />

Konsum in bevölkerungsstarken Märkten wie China, Indien und Brasilien weiter an und trägt zur weltweit<br />

wachsenden Nachfrage bei. Die Iren und die Schotten sollen sich ja streiten, welche Nation den<br />

Whisky erfunden hat. Beide Länder sind für ihrem Pioniergeist und hervorragende Produkte zu würdigen<br />

– ebenso wie die USA, die mit Bourbon und Rye ebenfalls eine traditionelle Whiskey-Nation sind. In<br />

dieser Ausgabe wollen wir uns aber um besondere und überraschende Whisk(e)ys aus anderen Ländern<br />

kümmern, wo ebenfalls kreative Köpfe außergewöhnliche Produkte entwickelt haben.<br />

Für die Herstellung ist es hilfreich,<br />

dass Whisky eigentlich<br />

ein einfaches Produkt ist,<br />

denn es besteht nur die Vorgabe für<br />

die Herstellung Getreide einzusetzen.<br />

Dies ermöglicht die Produktion von<br />

Whisky aus unterschiedlichen lokalen<br />

Getreidesorten in vielen Ländern<br />

unserer Erde: außer Gerste oder Mais<br />

lässt sich auch Weizen, Reis oder Hirse<br />

(und das daraus gewonnene Malz) verwerten.<br />

Weiterhin benötigt man noch<br />

Wasser und Hefe für die Vergärung der<br />

Maische, eine Möglichkeit zur Destillation<br />

und abschließend viel Zeit, um den<br />

Rohbrand reifen zu lassen.<br />

Wir haben wunderbare Menschen<br />

getroffen, die im Rahmen der Möglichkeiten<br />

in ihrer Region neue Produkte<br />

entwickelt haben. Daraus sind spannende<br />

Geschichten entstanden, die wir<br />

hier gerne erzählen.<br />

Text: Michael Peter, Stephan Rack und Wolfgang Specht<br />

Whisky aus dem Land<br />

der 1000 Berge<br />

Das westfälische Sauerland wirbt<br />

für sich mit dem Slogan „Land der 1000<br />

Berge“, der sauberen Luft und den vielen<br />

Talsperren. Als „grüne Lunge des<br />

Ruhrgebiets“ ist die Region zwar als<br />

Feriengebiet bekannt, aber keineswegs<br />

als Quelle guten Whiskys. Das könnte<br />

sich allerdings bald ändern, denn die<br />

„Sauerländer Edelbrennerei“ aus Kallenhardt<br />

hat mit dem „1000 Mountains<br />

McRaven“ einen überzeugenden Single<br />

Malt im Programm, der es mit seinen<br />

schottischen Wettbewerbern locker<br />

aufnehmen kann.<br />

Die Geschichte der Sauerländer<br />

Edelbrennerei ist die eines Hobbys,<br />

das zu Leidenschaft und dann zur erfolgreichen<br />

Geschäftsidee wurde. Die<br />

Gründer ärgerten sich während einer<br />

Reise zu verschiedenen Obstbrennereien<br />

über die teils schlechte Qualität<br />

der Brände. Aus dem Ärger folgten Taten<br />

nach dem Motto „das können wir<br />

besser“. Aus kleinen Anfängen in Garagen<br />

und Wohnzimmern entwickelte<br />

sich ab 2000 die „Sauerländer Edelbrennerei“<br />

mit einem mittlerweile breiten<br />

Portfolio aus Edelbränden, Geisten,<br />

Gins, und eben auch Whisky.<br />

Handwerkliche Arbeit steht für die<br />

Macher aus dem Sauerland im Vordergrund,<br />

Großproduktion ist nicht Teil<br />

ihrer Philosophie, wohl aber Innovation<br />

und Experimentierfreude, wie man<br />

schon an dem HerGINg sehen kann,<br />

den wir in Fine Tobacco 2/22 vorgestellt<br />

haben.<br />

Auch beim Whisky geht man im Sauerland<br />

neue und eigene Wege, aber zunächst<br />

einmal nutzt man die natürlichen<br />

Ressourcen der Region, wozu die Sauerländer<br />

Gerste und das klare Wasser des<br />

hauseigenen Tiefbrunnens gehören.<br />

Für „1000 Mountain“ wird aus-<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 33


SPIRITUOSEN<br />

dem man Sommerwiesen assoziiert,<br />

sozusagen der Antipode zu den schottischen<br />

Insel Whiskys. Ein sehr eigenständiger,<br />

ausgewogener Whisky, mit<br />

dem die Sauerländer eigene Akzente<br />

zu setzen verstehen und deutlich machen,<br />

dass sie nicht beabsichtigen die<br />

Schotten einfach zu kopieren.<br />

In ihrem Shop bieten die Sauerländer<br />

auch ein geschmacklich wie<br />

optisch gleichermaßen interessantes<br />

Probierset – bestehend aus aufeinander<br />

gestapelten Probierflaschen des<br />

„White Raven“, also des Brandes vor<br />

der Fassreifung, dem McRaven Cask<br />

Strength und dem McRaven Single<br />

Malt. Eine gute Gelegenheit nachzuvollziehen,<br />

welchen Einfluss Fassreifung<br />

auf den Brand hat und wie sich<br />

Fass- und Trinkstärke unterscheiden.<br />

Unsere Empfehlung:<br />

McRaven Single Malt 46,2 vol%, 0,7l,<br />

Sauerländer Online Shop: 59,90 €<br />

Ondjaba – der Whiskey<br />

aus Namibia<br />

Namibia ist hierzulande für seine<br />

weitgehend unberührte Natur und<br />

den Reichtum an Wildtieren bekannt<br />

und deshalb ein Ziel für Tierliebhaber:<br />

über 315.000 km² stehen unter Naturschutz,<br />

das entspricht etwa der Fläche<br />

Deutschlands ohne Baden-Württemberg.<br />

Als Herkunftsland guten Whiskeys<br />

war Namibia bislang aber ebenso wenig<br />

bekannt wie das Sauerland. Das dürfte<br />

mit einer der Gründe sein, weshalb das<br />

Team der Sauerländer Edelbrennerei<br />

den namibische Ondjaba Whiskey in<br />

den Verkauf genommen hat.<br />

Aufmerksame Leser werden gemerkt<br />

haben, dass hier nicht mehr von<br />

„Whisky“, sondern wie bei den primär<br />

aus Mais gebrannten Bourbons von<br />

„Whiskey“ die Rede ist. Tatsächlich wird<br />

für Ondjaba kein Gerstenmalz verwendet.<br />

Es handelt sich um ein „Triple<br />

Grain“ Destillat aus drei Getreidesorten:<br />

Mais, Weizen und Mahangu, eine<br />

einheimische namibische Hirseart.<br />

Der für die Gärung der Maische<br />

wichtige Malz wird aus der Hirse gewonnen.<br />

Das Darren des Malzes und<br />

schließlich Malz aus regionaler Gerste<br />

verwendet und einem gezielten Fermentationsprozess<br />

unterworfen, der<br />

ein fruchtiges Aroma ergibt und den<br />

Charakter des späteren Whiskys prägen<br />

soll.<br />

Der Brand wird nicht nur im klassischen<br />

„Pot Still“ Verfahren durchgeführt,<br />

sondern es kommt auch die<br />

„fraktionierende Destillation“ zum Einsatz,<br />

mit der unerwünschte Aromen<br />

und chemische Verbindungen schon<br />

während des Brennvorgangs ausgeschieden<br />

werden. Dies ergibt einen<br />

„reineren“ Rohbrand, bei dem die störenden<br />

Aromen nicht erst durch Abbauprozesse<br />

während der Fassreifung<br />

entzogen werden müssen.<br />

Anschließend erfolgt die Fassreifung<br />

in Rotweinfässern für ein Jahr,<br />

gefolgt von 2 Jahren in frisch getoasteten<br />

Bourbon-Fässern, die die typischen<br />

Vanille-, Schokoladen- und Karamellaromen<br />

abgeben. Da durch das<br />

unorthodoxe Brennverfahren schon<br />

unerwünschte Aromen entzogen wurden,<br />

ist eine Fasslagerung von 3 Jahren<br />

völlig ausreichend, um die Farbgebung<br />

und die fruchtigen Holzaromen<br />

zu transportieren.<br />

Wir waren skeptisch. Kann es sein,<br />

dass ein 3-jähriger Whisky die Milde,<br />

Ausgewogenheit und Aromadichte eines<br />

7- oder 10-jährigen Single Malt<br />

aus Schottland erreicht?<br />

In der Nase spürt man zunächst<br />

überwiegend süßlich-fruchtige Noten<br />

von Aprikosen und Zimt. Geschmacklich<br />

ein milder, fruchtiger Whisky, bei<br />

34<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


des übrigen Getreides erfolgt über<br />

Feuern, die mit Elefantendung gespeist<br />

werden. Ob nun diese spezielle<br />

Befeuerungsart für den Geschmack<br />

verantwortlich ist, oder die Mehrstufendestillation,<br />

oder die Lagerung in<br />

alten Rotwein-Fässern und neuen Fässern<br />

aus amerikanischer Weißeiche<br />

sei dahingestellt. Sicherlich spielt das<br />

alles ebenso eine Rolle wie die starken<br />

tages- und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen<br />

im Wüsten- und Savannenklima<br />

Namibias.<br />

Das Resultat ist ein rundum gelungener<br />

Whiskey, der in keiner Kenner-Sammlung<br />

fehlen sollte. Unmittelbar<br />

bemerkt man die Rauchnote,<br />

die sich vom Torfaroma schottischer<br />

Whiskys unterscheidet und eher an ein<br />

Barbecue erinnert. Am Gaumen entfalten<br />

sich süßliche Vanille-Noten, wie<br />

man sie typischerweise von amerikanischen<br />

Bourbons kennt, die aber hier<br />

zusammen mit Holznoten und dem<br />

Raucharoma einen ganz eigenen Charakter<br />

entfalten.<br />

Auch hier haben wir es mit einem<br />

eigenständigen und ungewöhnlichen<br />

Produkt zu tun, das nicht die schottischen,<br />

irischen oder US-amerikanischen<br />

Vorbilder kopieren will.<br />

Unsere Empfehlung:<br />

Ondjaba Classic - Namibian Triple<br />

Grain Whiskey; 46 vol%, 0,7l,<br />

Sauerländer Online Shop: 69,90 €<br />

From Grain to Glass:<br />

Kanadischer Whisky<br />

Kanada gilt als eines der dynamischsten<br />

und vielfältigsten Whisky-Regionen<br />

der Welt. Fast in jeder<br />

Provinz sind Destillerien im Einsatz,<br />

die Whisky für den heimischen und<br />

ausländischen Markt produzieren. Unter<br />

ihnen auch Hiram Walker & Sons<br />

Limited mit ihren Marken Pike Creek,<br />

Lot No. 40 und J.P. Wiser‘s.<br />

Auch wenn es in Kanada weitaus<br />

weniger Destillerien gibt als in den angrenzenden<br />

USA oder in Schottland, so<br />

blicken die Kanadier auf eine ebenso<br />

reiche Whisky-Tradition zurück. Schon<br />

früh haben sich die Einwanderer mit<br />

der Whisky-Produktion beschäftigt,<br />

denn in Ontario fanden sie vor allem<br />

Getreide und reichlich frisches Wasser<br />

vor – neben der Hefe die drei Ausgangsrohstoffe<br />

für die Whisky-Produktion.<br />

Kreativität, Innovation und nicht<br />

zuletzt Pioniergeist machten kanadischen<br />

Whisky in den darauffolgenden<br />

Jahren weltberühmt.<br />

Es gibt eine Vielzahl von Gründervätern,<br />

die den Erfolg von kanadischem<br />

Whisky ebneten und dabei Außerordentliches<br />

leisteten. Sie bildeten<br />

durch ihre Passion für Whisky und<br />

ihren Geschäftssinn ein essenzielles<br />

sowie finanzielles Standbein des heutigen<br />

Staates Kanada. A nation built<br />

on Whisky. So wurden große Teile des<br />

öffentlichen Lebens und staatliche Einrichtungen<br />

durch die Whisky-Einnahmen<br />

finanziert.<br />

So errichtete beispielsweise Hiram<br />

Walker im Jahr 1858 die größte Destillerie<br />

Nordamerikas, die noch heute in<br />

Betrieb ist. Hier werden Mais, Gerste,<br />

Roggen und Weizen, die von lokalen<br />

Bauern rund um die Großen Seen angebaut<br />

werden, gemahlen, fermentiert<br />

und destilliert. Dies geschieht einzeln<br />

und die Getreidesorten werden nicht<br />

vermischt, wie es bei der „Mash Bill“<br />

der amerikanischem Bourbon- oder<br />

Roggenwhiskeys der Fall ist. So bleiben<br />

die Charakteristiken der Getreidesorte<br />

erhalten.<br />

Der Fokus liegt auf der separaten<br />

Fermentation von unterschiedlichen<br />

Getreiden zu jeweils 100%, der separaten<br />

Lagerung der verschiedenen<br />

destillierten Getreidesorten und dem<br />

anschließenden Blending, welches tausende<br />

Variationsmöglichkeiten erlaubt.<br />

Von der Anlieferung des Getreides bis<br />

hin zur Flaschenabfüllung – bei Hiram<br />

& Walker geschehen alle Produktionsschritte<br />

vor Ort und alle Herstellungsschritte<br />

folgen dieser „from grain to<br />

glass“ Philosophie.<br />

Ein hervorragendes Zusammenspiel<br />

aus Natur und Holz machen Pike<br />

Creek einzigartig. Während seiner Lagerung<br />

in Pike Creek, Ontario ist der<br />

kanadische Whisky vollkommen die<br />

extremen Temperaturschwankungen<br />

seiner Umgebung ausgeliefert. Dies<br />

ermöglicht eine besonders gute Entfaltung<br />

seines komplexen Charakters.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 35


SPIRITUOSEN<br />

Pike Creek wird aus Mais hergestellt<br />

und reift 10 Jahre in amerikanischen<br />

Weißeichenfässern und erhält sein<br />

aromatisches Finish in karibischen<br />

Rum-Fässern. So entwickelt er seinen<br />

unverwechselbaren Charakter:<br />

ein komplexes, süß-würziges Aroma<br />

mit Noten von trockenen Früchten und<br />

etwas Toffee. Das Finish ist wärmend<br />

und weich.<br />

Denn vor über 60 Jahren kam der<br />

angesehene Sylter Kaufmann und<br />

Weinhändler Rainer Heiliger auf den<br />

Gedanken, Whisky auf der Insel Sylt<br />

reifen zu lassen.<br />

Von der Idee bis zum ersten Fass Sylter<br />

Whisky sollten jedoch noch viele Jahre<br />

vergehen. Der Schwiegersohn griff die<br />

Idee auf und begann gemeinsam mit der<br />

Lantenhammer Destillerie einen eigenständigen<br />

Sylter Whisky zu produzieren.<br />

Unsere Empfehlung:<br />

Pike Creek - Canadian Whisky<br />

42 vol%, 0,7l, UVP: 29,99 €<br />

SILD Whisky – Bayrische<br />

Leidenschaft trifft auf<br />

Sylter Flair<br />

Was verbindet die renommierte<br />

Destillerie Lantenhammer vom Schliersee<br />

in Bayern mit der mondänen Nordseeinsel<br />

Sylt? Erst einmal trennen sie<br />

834 Kilometer – verbunden aber sind<br />

sie über echte Leidenschaft für Whisky<br />

Made in Germany. Und eine jahrzehntelange<br />

gemeinsame Geschichte.<br />

Ergebnis ist der SILD „Crannog“<br />

Single Malt Whisky. Mit Gerste und<br />

Quellwasser von der Insel Sylt, destilliert<br />

am Schliersee, gereift in ehemaligen<br />

Bourbon-, Rum- und Sherry-Fässern<br />

und in einer streng limitierten<br />

Edition von 4.500 Flaschen pro Jahr.<br />

Durch die explodierenden Immobilienpreise<br />

wurde Lagerplatz für Whisky<br />

auf Sylt unbezahlbar. Aber man ließ<br />

sich davon nicht abschrecken. „Wenn<br />

wir nicht auf dem Land lagern können,<br />

so gehen wir halt aufs Wasser. Ein<br />

Schiff muss her, auf dem der Whisky<br />

reifen kann“. Gesagt, getan.<br />

Nachdem zuerst der historische<br />

Kutter „The Angel’s Share“ als schwimmendes<br />

Lager diente, ist seit 2021 die<br />

„Gret Palucca“ Heimat der Whiskyfässer,<br />

in denen der SILD „Crannog“ Single<br />

Malt Whisky zur Perfektion reift.<br />

Mit dieser erlesenen Ladung liegt die<br />

„Gret Palucca“ aber nicht nur im nördlichsten<br />

Hafen Deutschlands in List vor<br />

Anker. Der historische Kutter, Baujahr<br />

1941, fährt auch tagtäglich raus aus dem<br />

Hafen, um Touristen die Schönheiten des<br />

Wattenmeeres zu zeigen.<br />

Durch das Schaukeln des Schiffes<br />

hat der Whisky intensiven Kontakt mit<br />

36<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


dem Holz der Fässer. In Kombination<br />

mit der norddeutschen Seeluft führt<br />

das zu einem besonderen Reifeprozess<br />

und einer außergewöhnlichen Geschmacksvielfalt.<br />

Unbedingt probierenswert finden wir!<br />

Das gilt auch für den SILD „Jöl en<br />

Reek“, ebenfalls ein Single Malt Whisky<br />

aus Sylter Gerste, Sylter Quellwasser<br />

und Sylter Torf. Destilliert wird er in<br />

Bayern, zur Reife gebracht aber in einem<br />

ehemaligen Bunker auf Sylt und<br />

ist ebenfalls auf 4.500 Flaschen pro<br />

Jahr limitiert. „Sild“ ist übrigens der<br />

historische Name der Insel Sylt.<br />

Lantenhammer führt in Partnerschaft<br />

mit der Reederei Adler-Schiffe<br />

mehrmals im Jahr ein Whisky Tasting an<br />

Bord der „Gret Palucca“ durch. Vom Hafen<br />

List geht es ins Wattenmeer zu einem<br />

außergewöhnlichen Genusserlebnis.<br />

Unsere Empfehlung:<br />

SILD „Crannog“ Single Malt Whisky,<br />

48 vol%, 0,7 l,<br />

Lantenhammer Online Shop: 79,90 €<br />

In der letzten Ausgabe von Fine Tobacco<br />

berichteten wir von der Genussmesse<br />

ProWein, die jährlich in Düsseldorf<br />

ihre Pforten öffnet. Dort hatten wir<br />

uns für Sie auf die Suche nach Whisk(e)y<br />

Angeboten jenseits der klassischen<br />

Whiske(e)y Länder gemacht. In<br />

dieser Ausgabe finden Sie nun unsere<br />

Highlights von der Messe. Ausgewählte<br />

Produkte zeigen wir Ihnen zusätzlich in<br />

der Rubrik Pairings.<br />

Yushan Whisky aus Taiwan<br />

Yushan ist eine Marke der Nantou<br />

Distillery aus Taiwan und ist eine<br />

Hommage an den Jadeberg, den mit<br />

3.952 Metern höchsten Berg Taiwans.<br />

Die in der Bergregion gelegene Whisky-Destillerie<br />

wurde 2008 eröffnet. In<br />

dieser atemberaubenden Natur mit<br />

vielen Seen und Flüssen findet man<br />

das passende frische Quellwasser für<br />

guten Whisky. Durch die durchschnittliche<br />

Temperatur von ca. 20 Grad Celsius<br />

im subtropischen Höhenklima reift<br />

der Whisky schneller, aber mit einem<br />

hohen Anteil an Angel’s Share.<br />

Yushans Sherry Cask Single Malt<br />

stellen wir Ihnen im Pairing vor.<br />

Mosgaard Whisky<br />

aus Dänemark<br />

Der Fischerei- und Yachthafen von<br />

Lundborg auf der Insel Fünen ist ein alter,<br />

gemütlicher Hafen, wo Segler und<br />

Camper herzlich willkommen sind den<br />

Hafen und Wohnmobilplatz anzusteuern<br />

und hier zu übernachten. In der wunderschönen<br />

Naturlandschaft mit Wäldern,<br />

Feldern und Wiesen findet man im nahegelegenen<br />

Ort Oure die Destillerie von<br />

Jes Mosgaard, der dort seit 2015 Whisky<br />

destilliert. Im „früheren Leben“ hat<br />

Moosgaard Lautsprecher gebaut, aber<br />

dann hat er sich seinen Lebenstraum erfüllt<br />

und zusammen mit seiner Frau Gitte<br />

die Destillerie aufgebaut.<br />

Für Mosgaard Whisky sind Weizen<br />

und Gerste aus biologischem Anbau besonders<br />

wichtig, weil sie frei von Pestiziden<br />

und andere Chemikalien sind. Somit<br />

sind die Rohstoffe unverfälscht und<br />

die nachgelagerte Fassreifung muss<br />

keinen unerwünschten Geschmack absorbieren,<br />

sondern kann positive Aromen<br />

aus dem Fass hinzufügen.<br />

Die Mosgaard Distillery wurde in<br />

den vergangenen Jahren mehrfach als<br />

beste dänische Whiskybrennerei ausgezeichnet.<br />

Mit Whisky und auch Gin hat Jes<br />

Moosgaard inzwischen ein umfangreiches<br />

Portfolio von außergewöhnlichen<br />

Spirituosen geschaffen.<br />

Den Single Malt Whisky Oloroso stellen<br />

wir im Pairing vor.<br />

Bertrand Whisky<br />

aus Frankreich<br />

Das Elsass grenzt im Norden und Osten<br />

an Deutschland und im Süden an die<br />

Schweiz und hat uns in Deutschland mit<br />

besonderen Produkten wie Flammkuchen,<br />

den Crémant d‘Alsace, Munsterkäse<br />

und Coq au Riesling vertraut gemacht.<br />

Dagegen ist Whisky aus dem Elsass<br />

eher unbekannt, wobei sich die<br />

Produkte der von uns besuchten „Distillerie<br />

Bertrand“ überhaupt nicht verstecken<br />

müssen. Ganz im Gegenteil<br />

hat Jean Metzger als ‚Macher vor Ort‘<br />

herausragende Qualitäten geschaffen,<br />

die man probiert haben sollte.<br />

Man setzt bei Bertrand auf die Reifung<br />

des Whiskys in Weinfässern. Die drei<br />

Whiskys tragen Farben, die für die Regionen<br />

der eingesetzten Weine stehen:<br />

Gelb steht für den Jura, Blau für den<br />

Geschmack der Weine aus dem Rhonetal<br />

und die Farbe Grün signalisiert den<br />

Einsatz von Fässern aus dem Burgund.<br />

Ein anderes innovatives Produkt<br />

ist kein Whisky, sondern wird kreativ<br />

BIERsKY genannt.<br />

Der Masterdestiller Jean Metzger<br />

schuf 2013 eine Kreation, bei der eine Verbindung<br />

von 60 % „Eau de Vie de Bière“ –<br />

also ein Bierbrand – und 40% Maltwhisky<br />

eine perfekte Mischung mit unerwarteter<br />

Ausgewogenheit hervorbrachte.<br />

Alle weiteren Informationen zu den<br />

Produkten aus dem Elsass finden Sie<br />

bei den Pairings.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 37


SPIRITUOSEN<br />

7 Whiskyglas Bar Premium<br />

No. 1 – Hommage Carat<br />

Das Whiskyglas von Bar Premium No. 1<br />

schmeichelt mit einer edel anmutenden,<br />

flächigen Schliffstruktur Hand und Auge gleichermaßen.<br />

In Kombination mit goldfarbenen<br />

Whiskys verbinden sich Glas und Getränk zu<br />

einem besonderen optischen Erlebnis.<br />

Hersteller Zwiesel Glas<br />

UVP: 109,90 € (54,95 € / Stk.)<br />

3 Double Old Fashioned Whiskyglas<br />

Basic Bar Classic<br />

Der Tumbler der Serie Basic Bar Classic by<br />

Charles Schumann von SCHOTT ZWIESEL setzt<br />

Drinks mit einem klassischen Karo Schliff<br />

emotional in Szene. Der Tumbler eignet sich<br />

optimal für Whisky und großvolumige Drinks.<br />

Hersteller Zwiesel Glas<br />

UVP: 43,96 € (21,98 € / Stk.)<br />

Lot No. 40 – Canadian Whisky 3<br />

Als der Pionier Joshua Booth am Ende des<br />

Bürgerkriegs in die USA emigrierte,wurde ihm<br />

das Grundstück LOT 40 zugeschrieben, auf<br />

welchem er anfing Whisky zu brennen. LOT<br />

NO. 40 überzeugt durch ein vielschichtiges<br />

Geschmacksprofil von leichten Bitternoten,<br />

floralen Nuancen und einer starken, ausgewogenen<br />

Roggenwürze.<br />

LOT NO. 40 wird für 5 bis 9 Jahre in neuen<br />

Fässern aus amerikanischer Weißeiche gelagert,<br />

damit die Vanille-, Toffee- und Karamell-<br />

Noten noch mehr zum Ausdruck kommen.<br />

UVP: 39,99 €<br />

5 Kamiki Blended Malt<br />

Japanese Whisky<br />

Der Kamiki Blended Whisky wird in<br />

der antiken Hauptstadt Japans mit<br />

dem Namen Nara hergestellt. Für<br />

Kamiki werden seltene, japanische<br />

Malt Whiskys und feinste Malt<br />

Whiskys aus aller Welt verblendet<br />

und später mit reinstem Bergquellwasser<br />

verschmolzen. Kamiki<br />

reift als erster Whisky der Welt mit<br />

einem Finish in japanischen Zedernholzfässern.<br />

Durch die Reifung in<br />

diesem einzigartigen Holz entwickelt<br />

Kamiki seinen unnachahmlich<br />

weichen Geschmack.<br />

Am Gaumen Karamelltöne und<br />

Pflaume, ausbalanciert mit Vanillearomen<br />

und feinen Erdtönen.<br />

UVP: 55,- €<br />

7 WHISTLEPIG OLD WORLD RYE<br />

12 YEARS<br />

Im Jahr 2007 wurde WhistlePig gegründet<br />

und hat sich seitdem zur Nummer-1-Destillerie<br />

exquisiter Premium-Rye-Whiskeys in<br />

Nordamerika entwickelt.<br />

Dieser 12-jährige Rye Whiskey ist die Summe<br />

von drei Finishes mit einem eigenen, unverwechselbaren<br />

Geschmacksprofil. Nach über<br />

einer Dekade der Reifung in New American<br />

Oak, neuer amerikanischer Weißeichenfässer,<br />

erfolgt eine dreigeteilte Nachreifung in ehemaligen<br />

Süßweinfässern: Ein kleiner Teil von<br />

7 Prozent reift in Portweinfässer, ein weiterer<br />

Teil in französischen Sauternes-Fässer mit 30<br />

Prozent und der Hauptanteil in Madeira-Fässern<br />

mit 63 Prozent.<br />

Am Gaumen: Aprikose und Honig, gefolgt von<br />

würzigem Roggen mit Aromen von Pflaumen,<br />

Karamell und Minze.<br />

UVP: 115,- €<br />

38<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


7 STORK CLUB Smoky Rye Whiskey<br />

Eine verrückte Geschichte: 3 Freunde reisen durch Brandenburg<br />

und kaufen statt eines Whiskyfasses gleich die<br />

komplette Spreewald Destillery. 2017 startet die Produktion<br />

in Deutschlands erster Roggen-Whiskey Brennblase<br />

mit Roggen aus der Region. Ein beträchtlicher Anteil<br />

des Smoky Rye Whiskey wurde in Ex-Laphroaig Fässern<br />

ausgebaut. Individuell getoastete Fässer aus amerikanischer<br />

und deutscher Eiche runden diesen wundervoll<br />

rauchig-süßen und komplexen Rye Whiskey ab.<br />

UVP: 47,90 €<br />

3 Säntis Single Malt Whisky<br />

Edition Alpstein XVIII<br />

Die Schweizer Whisky Marke Säntis Malt steht für qualitativ<br />

hochwertigen Single Malt, der in bis zu 130 Jahre alten Eichenholz-Bierfässern<br />

am Fuße des Alpsteins reift. Die Bierfasslagerung<br />

ist nicht nur geschmacklich ein Highlight sondern der<br />

Produktion durch die Brauerei Locher AG geschuldet. Säntis<br />

Malt präsentiert mit Alpstein XVIII einen 8 Jahre gereiften<br />

Single Malt Whisky. Das Portweinfass Finish (5 Jahre) kann<br />

bereits anhand der Farbe erahnt werden: mittleres Bernstein<br />

mit Tawny-rötlichem Leuchten. UVP: 69,99 €<br />

3 Mosgaard Single Malt<br />

Peated/Bourbon Cask Organic<br />

Dieser Organic Whisky aus dem<br />

Haus Mosgaard ist ein getorfter<br />

Single Malt und wurde in zwei Fässern<br />

gereift: Zuerst in französischen<br />

Eichenfässern, gefolgt von einem<br />

Fass-Finish in 50-Liter-Ex-Bourbonfässern<br />

bei der die Mandel-Vanille<br />

Note den Torfrauch ein wenig<br />

ausgleicht.<br />

Insgesamt bietet der Mosgaard<br />

einen Geschmack von intensivem<br />

Schrot, Torfrauch und Heidekraut.<br />

Dazu Vanille, cremiges Toffee, grüne<br />

Äpfel und Honig,<br />

Gewinner der World Spirits Awards<br />

Gold 2020<br />

UVP: 700,- Dänische Kronen<br />

ca 94,- €<br />

5 THREE SHIPS SINGE MALT<br />

12 Years aus Südafrika<br />

Der Three Ships Whisky ist ein gutes<br />

Beispiel für die Arbeit des Whisky-Teams<br />

der James Sedgwick Distillery<br />

in Südafrika. Die gemälzte Gerste<br />

wurde im Jahr 2007 in den kupfernen<br />

Brennblasen verarbeitet und danach<br />

reiften die Destillate in Wellington bei<br />

Kapstadt. Das südafrikanische Klima<br />

sorgt für eine beschleunigte Interaktion<br />

zwischen der Spirituose, dem Fass<br />

und den Einflüssen der Umgebung.<br />

So entsteht bereits nach 12 Reife-Jahren<br />

ein guter Single Malt mit Geschmackstiefe,<br />

Ausgewogenheit und<br />

außergewöhnlicher Geschmeidigkeit.<br />

UVP: 45,90 €<br />

7 J.P. Wiser’s 18 Jahre<br />

Canadian Whisky<br />

Qualität braucht seine Zeit! – John Philip<br />

Wiser begann in den späten 1800er Jahren in<br />

Kanada ein Unternehmen aufzubauen, das für<br />

seine Qualität, sein handwerkliches Können<br />

und die hochwertigen Whiskys bekannt geworden<br />

ist.<br />

J.P. Wiser’s 18 ist ein kanadischer Blend<br />

für den mindestens 18 Jahre alte Whiskys<br />

verwendet werden. Besonders speziell macht<br />

ihn die Verwendung von 100% Mais. Eine geschmeidige<br />

Süße unterstützt die Leichtigkeit<br />

dieses mit diversen Awards prämierten Whiskys,<br />

der zweifach in Column Stills destilliert<br />

wird und in Ex-Canadian-Fässern reift.<br />

Geschmacksprofil: Grüne Äpfel und Holz sorgen<br />

für das herrliche Aroma, perfekt<br />

ausbalanciert zwischen Frucht und Holz.<br />

UVP: 59,99 €<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 39


RAUCHER•PORTRAIT<br />

40<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Das zweite Leben<br />

der Aurore D.<br />

Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil erschuf sich mit 28 Jahren neu. Als<br />

„George Sand“ erarbeitete sie sich im literarischen wie im echten Leben mehr<br />

Bewegungsfreiheit als jede Frau im 19. Jahrhundert. Nicht nur beim Zigarrerauchen<br />

war die Autorin ihrer Zeit weit voraus.<br />

Text: Elmar Schalk Foto: Nina Bauer<br />

George Sand polarisierte.<br />

Entweder verehrte<br />

man die Schriftstellerin<br />

oder man hasste ihre Persönlichkeit:<br />

Eine Frau in Männerkleidung, die Zigarre<br />

und Pfeife rauchte, war selbst im<br />

weltoffenen Paris des 19. Jahrhunderts<br />

ein Skandal. Zudem schien sie ihre prominenten<br />

Liebhaber so häufig zu wechseln<br />

wie Taschentücher. Heute wird sie<br />

oft zur „Geliebten von Chopin“ dezimiert.<br />

Doch das ist so, als würde man ihr einen<br />

Fußtritt übers Grab hinweg versetzen.<br />

Erstens verhielt es sich gewiss andersherum<br />

und der Zartbesaitete war ihr<br />

Geliebter, zweitens würde man damit<br />

ihr gesamtes Werk – rund 180 Bücher<br />

mit oft subversivem Inhalt – vom Tisch<br />

fegen. Die 1804 als Amantine Aurore<br />

Lucile Dupin de Francueil geborene George<br />

Sand war eine vielschichtige Person.<br />

Gräbt man nach den Wurzeln ihres<br />

Stammbaums, und legt eine ganze Reihe<br />

illegitimer Nachkommen frei, stößt<br />

man schließlich auf August den Starken<br />

– sächsischer Kurfürst (sowie König von<br />

Polen und Großherzog von Litauen). Mit<br />

vier Jahren verlor sie ihren Vater, Oberst<br />

in der Napoleonischen Armee, bei einem<br />

Reitunfall. Ihre Mutter, die nur wenig<br />

Interesse an der Tochter zeigte, ließ<br />

sie zwei Jahre später auf dem Landsitz<br />

der Großmutter in Nohant-Vic zurück.<br />

Durch die strenge Erziehung, später<br />

als Teenager in einem Pariser Augustinerkloster,<br />

genoss Aurore kaum Freiheiten.<br />

Doch nach dem Tod der Großmutter<br />

erbte sie nicht nur das Landgut,<br />

sondern auch ein Patrizierhaus in Paris.<br />

Mit 18 Jahren heiratete sie Casimir Dudevant,<br />

gegen den Willen ihrer Mutter.<br />

Als illegitimer Sohn eines Barons war<br />

der mittellose Leutnant nicht gerade<br />

Schwiegermutters Lieblingskandidat.<br />

Alfred de Musset - George Sand (1804-76)<br />

seated and smoking a pipe 1833<br />

Tatsächlich stand die Ehe unter keinem<br />

glücklichen Stern. Zwei Kinder später<br />

(Maurice und Solange), ging die junge<br />

Mutter immer öfter ihre eigenen Wege<br />

und hatte mehrere Affären. Zum Bruch<br />

kam es, als das Testament ihres Mannes<br />

ihr in die Hände fiel. Mit so viel Verachtung<br />

hatte sie nicht gerechnet. Nach<br />

heftigen Auseinandersetzungen verließ<br />

Aurore Dudevant den Gatten samt Provinz<br />

und zog 1831 nach Paris.<br />

Durchfall in Venedig<br />

In einer Mansardenwohnung konzentrierte<br />

sie sich zunächst auf die<br />

Portraitmalerei, stellte aber bald darauf<br />

fest, dass das Schreiben ihr viel<br />

leichter von der Hand ging. Mit ihrem<br />

damaligen Geliebten Jules Sandeau<br />

arbeitete sie für die Tageszeitung „Le<br />

Figaro“ unter dem gemeinsamen Pseudonym<br />

„J.Sand“. Als im Folgejahr mit<br />

„Indiana“ ihr erster eigener Roman erschien,<br />

stand auf dem Einband bereits<br />

ihr neuer Künstlername „George Sand“.<br />

Das Buch schlug ein wie eine Bombe:<br />

Eine so ungebremste Gefühlswelt, verbunden<br />

mit dem Tatbestand des Ehebruchs,<br />

wurde als zutiefst skandalös<br />

und lesenswert empfunden. Vor allem,<br />

weil die Geschichte aus der Sichtweise<br />

einer Frau geschrieben wurde. Der<br />

zweite Roman „Lélia“ schlug 1833 noch<br />

höhere Wellen über die Grenzen Frankreichs<br />

hinaus und machte die Autorin<br />

zu den bestbezahlten Schriftstellern<br />

ihrer Zeit. Fortan kannte ihre Produktivität<br />

keine Grenzen. Inzwischen war<br />

George Sand mit dem sechs Jahre jüngeren<br />

Dichter Alfred de Musset zusammen,<br />

der sich bald beklagte: „Ich habe<br />

den ganzen Tag gearbeitet. Am Abend<br />

hatte ich zehn Verse gemacht und eine<br />

Flasche Schnaps getrunken; sie hatte<br />

einen Liter Milch getrunken und ein<br />

halbes Buch geschrieben.“ Um dem<br />

Pariser Klatsch zu entfliehen, reist das<br />

Paar für einen Tapetenwechsel nach<br />

Venedig. Doch der Liebesurlaub verläuft<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 41


RAUCHER•PORTRAIT<br />

anders als geplant. In der Lagunenstadt<br />

grassiert die Ruhr – eine ansteckende,<br />

fiebrige Durchfallerkrankung.<br />

Nachdem Sand alles überstanden hat,<br />

erwischt es Musset schwer. Ein Arzt<br />

kümmert sich um ihn, ist ständig an<br />

seiner Seite. Als der Dichter sich langsam<br />

erholt, zerplatzt jedoch sein Traum<br />

von trauter Zweisamkeit, denn seine<br />

Geliebte und der attraktive Dottore hatten<br />

zwischenzeitlich zueinander gefunden.<br />

Nach ihrer Rückkehr wird aus<br />

dieser Ménage-à-trois schließlich eine<br />

On-Off-Beziehung zwischen den Pariser<br />

Künstlern. Während er immer öfter zur<br />

Flasche greift, schreibt sie einen Roman<br />

nach dem anderen.<br />

Geschlechterrolle in Paris<br />

Mit der Identität „George Sand“ hatte<br />

die Autorin einen Gegenentwurf zu ihrem<br />

bisherigen Leben erschaffen. Statt<br />

sich durch Konventionen und Korsagen<br />

weiter einengen zu lassen, kleidete sich<br />

die junge Frau als Mann. Der weite Mantel,<br />

die schweren Stiefel, Hut, Halstuch<br />

und Hosen verhalfen ihr zu einer ungeahnten<br />

Bewegungsfreiheit. So konnte sie<br />

beispielsweise Etablissements wie die<br />

Folies-Bergère aufsuchen und Zigarre<br />

rauchen. Dabei flanierte sie immer mit<br />

einem Bein ins Kittchen, denn in Paris<br />

Hosen zu tragen war einer Frau noch<br />

bis ins Jahr 2013 gesetzlich untersagt.<br />

Auch dass sie aus ihren Liebschaften<br />

keinen Hehl machte, war riskant; denn<br />

für Frauen stand auf Ehebruch damals<br />

noch Zuchthaus. 1836 setzte George<br />

Sand schließlich die Scheidung von Casimir<br />

Dudevant durch – für damalige<br />

Zeiten eine revolutionäre Entwicklung innerhalb<br />

der Gesellschaft. Sie behielt den<br />

Landsitz, er das Haus in Paris. Mit ihrer<br />

Forderung nach emotionaler und sozialer<br />

Gleichstellung zwischen Männern<br />

und Frauen war sie ihren Zeitgenossen<br />

mindestens ein Jahrhundert voraus und<br />

vielen davon mehr als suspekt. Obwohl<br />

George Sand keinerlei Ambitionen hatte,<br />

die Herren der Schöpfung aus ihren<br />

Ämtern und Positionen zu vertreiben<br />

und obwohl ihre Frauenideologie durchweg<br />

konservativ blieb, wurde (und wird)<br />

sie gerne als „Mannweib“ bezeichnet.<br />

Ihr Auftreten, ihre Einstellung und ihre<br />

Sichtweisen irritierten. Für Charles<br />

Baudelaire eine „geschwätzige Kloake“,<br />

für Friedrich Nietzsche eine „Milchkuh<br />

mit schönem Stil“, warf ihr der Literaturwissenschafter<br />

Ludwig Spach vor,<br />

sie hätte „unsägliches Unheil im Innern<br />

der Familienkreise“ angerichtet und die<br />

Ehe systematisch untergraben. Ebenso<br />

groß war aber auch ihre Anhängerschaft<br />

mit so prominenten Namen wie<br />

Gustave Flaubert, Heinrich Heine oder<br />

Fjodor Dostojewski. „Ich kenne nichts,<br />

das schlichter geschrieben, köstlicher<br />

ersonnen wäre“, erklärte beispielsweise<br />

Honoré de Balzac. Die Autorin arbeitete<br />

meist nachts, denn tagsüber war in ihrer<br />

Pariser Wohnung oder auf dem Landsitz<br />

immer volles Haus. Möglich, dass sie<br />

ungern allein war. Über das Rauchen<br />

schrieb sie einmal: „Die Zigarre schläfert<br />

den Schmerz ein und bevölkert die Einsamkeit<br />

mit tausend anmutigen Bildern.“<br />

Zu ihrem großen Freundeskreis zählten<br />

auch der Maler Eugène Delacroix, der<br />

Schriftsteller Alexandre Dumas d.Ä. und<br />

der Komponist Franz Liszt. Durch letzteren<br />

lernte sie wiederum Frédéric Chopin<br />

kennen, mit dem sie eine jahrelange Liebesbeziehung<br />

verband.<br />

„Nie wieder Malle!“<br />

1838 ging George Sand mit ihren<br />

Kindern für einige Monate nach Mallorca,<br />

damit ihr Sohn eine rheumatische<br />

Erkrankung auskurieren konnte. Chopin,<br />

der zeitlebens an Tuberkulose litt, erhoffte<br />

sich vom milden Klima ebenfalls<br />

Linderung. Für die traditionsbehafteten<br />

Mallorquiner muss die Patchwork-Familie<br />

aus Paris aber wie eine lasterhafte<br />

Hippie-Kommune gewirkt haben.<br />

Jedenfalls gestaltete sich das Miteinander<br />

zwischen den Einheimischen und<br />

den Touristen schwierig. Und während<br />

sich der Sohn langsam erholte, litt der<br />

Komponist unter dem Winterwetter, der<br />

kalten Unterkunft und den Anzeichen<br />

einer Lungenentzündung. Nach gut drei<br />

Monaten kehrten die Urlauber Mallorca<br />

frustriert den Rücken und die Schriftstellerin<br />

verfasste einen bitterbösen<br />

Reisebericht („Ein Winter auf Mallorca“),<br />

wo sie mit den Insulanern als "dumme,<br />

räuberische und untertänige Rasse" abrechnete.<br />

Verständlich, dass 2004 dort<br />

die posthume Ernennung der französischen<br />

Autorin zur Ehrenbürgerin Mallorcas<br />

für hitzige Diskussionen sorgte.<br />

Revolution in Frankreich<br />

Mit den Jahren hatte sich das<br />

Kernthema ihrer Romane verlagert.<br />

Ging es anfangs um das Aufbrechen<br />

von Geschlechterrollen, standen nun<br />

auch die gesellschaftlichen Probleme<br />

Frankreichs im Focus. Es war eine unruhige<br />

Zeit voller politischer Umbrüche,<br />

industrieller Ausbeutung und sozialer<br />

Ungerechtigkeit. Nach wie vor schrieb<br />

George Sand für verschiedene Zeitungen,<br />

1841 gründete sie mit zwei Kollegen<br />

eine eigene – die „Revue indépendante“,<br />

in der auch religionskritische<br />

Fragen aufgeworfen wurden. Während<br />

es im Beruf weiter mit Vollgas voran<br />

ging, geriet das Privatleben 1847 ins<br />

Stottern: Ihre Tochter Solange hatte<br />

sich mit dem mittellosen Bildhauer Auguste<br />

Clésinger heimlich verlobt, was<br />

zu Familienstreitigkeiten führte. Dabei<br />

soll es sogar zu Handgreiflichkeiten<br />

zwischen Clésinger, George Sand und<br />

ihrem Sohn Maurice gekommen sein.<br />

Irgendwann herrschte totale Funkstille<br />

zwischen Mutter und Tochter. Frédéric<br />

Chopin hielt die Freundschaft zu Solange<br />

indes aufrecht, womit er seine<br />

Lebensgefährtin gegen sich aufbrachte.<br />

Ob das der Trennungsgrund war, ist<br />

nicht bekannt. Jedenfalls gingen die<br />

Schriftstellerin und der Komponist nach<br />

neun gemeinsamen Jahren ihre eigenen<br />

Wege. Kurz darauf fegte die bürgerlich-demokratische<br />

Februarrevolution<br />

42<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


von 1848 den ehemals liberalen „Bürgerkönig“<br />

Louis-Philippe von Orléans<br />

vom Thron. George Sand war Feuer und<br />

Flamme – endlich konnte ein neues, sozialistisches<br />

Zeitalter beginnen! Mit „La<br />

cause du peuple“ gab sie eine eigene<br />

Zeitung heraus und war Mitarbeiterin<br />

des „Bulletin de la République“, dem<br />

offiziellen Organ der neuen Regierung.<br />

Auch als Louis Napoléon Bonaparte<br />

(der Neffe des ehemaligen Kaisers<br />

Napoleon Bonaparte) zum Staatspräsidenten<br />

gewählt wurde, war sie begeistert;<br />

die beiden kannten sich schon seit<br />

zehn Jahren. Durch das gute Verhältnis<br />

konnte sie 1852 vier verurteilte Sozialisten<br />

vor der Todesstrafe bewahren.<br />

Doch als Louis den gleichen Weg einschlug,<br />

wie zuvor sein berühmter Onkel,<br />

und sich im selben Jahr zum Kaiser<br />

ausrufen ließ, kehrte George Sand<br />

der Politik desillusioniert den Rücken.<br />

Hinzu kam, dass eine immer schärfere<br />

Zensur ihre Themenauswahl merklich<br />

einschränkte. Enttäuscht notierte sie:<br />

„Wahrheit schlägt immer eine Bresche,<br />

Lüge schlägt immer in Trümmer.“<br />

Rückzug nach Nohant<br />

George Sand zog sich auf ihren<br />

Landsitz in Nohant-Vic zurück, vernichtete<br />

sicherheitshalber alle politischen<br />

Schriften und verwendete für ihre Romane<br />

fortan unverfänglichere Themen.<br />

Das Leben der leidenschaftlichen Frau<br />

verlief nun in etwas ruhigeren Bahnen,<br />

sie war inzwischen Großmutter geworden<br />

und hatte mit dem Kupferstecher<br />

Alexandre Manceau einen Partner gefunden,<br />

der bis zu seinem Tod 15 Jahre<br />

lang an ihrer Seite blieb. Mit ihrer<br />

Tochter hatte sie sich inzwischen wieder<br />

versöhnt und bis zuletzt war das<br />

große Landhaus in Nohant ein quirliger<br />

Treffpunkt für Freunde und Familie. Der<br />

Nachwelt hinterließ sie nicht nur rund<br />

180 Bücher, ungezählte Zeitungsartikel<br />

und schätzungsweise 40.000 Briefe. Ihr<br />

zeitweise modernes, selbstbestimmtes<br />

Leben war die Blaupause für die gesellschaftliche<br />

Evolution des 20. Jahrhunderts.<br />

Sie wollte nicht provozieren.<br />

Hut, Mantel und Hosen waren nur Mittel<br />

zum Zweck. So existiert auch kein Foto,<br />

auf dem sie Zigarre oder Pfeife raucht.<br />

Als 1876 die Urahnin der Gleichberechtigung<br />

mit knapp 72 Jahren starb,<br />

schrieb Flaubert an seinen russischen<br />

Schriftstellerkollegen Iwan Turgenjew:<br />

„Ich habe bei ihrem Begräbnis geweint<br />

wie ein Kind [...] Stets wird sie eine der<br />

Größten und eine einzigartige Zierde<br />

Frankreichs sein.“<br />

PERDOMO<br />

LOT 23<br />

Die Cigarrenserie PERDOMO LOT 23 zeichnet sich<br />

insbesondere durch die einzigartigen Einlage- und Umblatt-<br />

Longfiller-Tabake aus. Diese werden ausschließlich in einer hierfür<br />

vorgesehenen Plantage mit dem Namen „LOT 23“ angebaut und geerntet. Nach einem<br />

viermonatigen Reifeprozess werden diese Tabake sehr sorgfältig bis zu 12 Monate fermentiert.<br />

Die dann im Ballen bevorrateten Tabake erhalten noch zusätzlich eine 3-jährige<br />

Format<br />

Gordito<br />

Robusto<br />

Toro<br />

Größe<br />

4½ x 60<br />

5 x 50<br />

6 x 50<br />

Inhalt<br />

24<br />

24<br />

24<br />

KVP/Stück<br />

8,20 €<br />

8,40 €<br />

9,00 €<br />

KVP/Kiste<br />

196,80 €<br />

201,60 €<br />

216,00 €<br />

Nachfermentation. PERDOMO LOT<br />

23 – eine genussreiche Ergänzung<br />

im Perdomo Sortiment zu einem attraktiven<br />

Preis-/Leistungsverhältnis!<br />

Alle Formate in den Deckblättern „Connecticut“, „Sun Grown“ oder „Maduro“ erhältlich.<br />

Händlernachweis bitte anfordern bei dem Exclusiv-Importeur:<br />

Zigarren – Zigarillos<br />

100 % TOBACCO in PERFECTION<br />

info@donstefano.com


TREFFPUNKTE<br />

DAS WAR DIE ZINO NICARAGUA<br />

ZIGARREN- & BBQ-GENUSSREISE 2022<br />

MIT DOPPEL-GRILLWELTMEISTER ADI MATZEK<br />

3 Wochen, 12 Stationen, 1500 Zigarren, 500 glückliche Aficionados<br />

und mehr als 5000 gefahrene Kilometer – das sind die Eckdaten der<br />

Zino Nicaragua Zigarren- & BBQ Deutschland Tour 2022, die im Juni<br />

und Juli in Zusammenarbeit mit 12 Davidoff Ambassadoren stattfand.<br />

Die Tickets für die Genussabende<br />

erfreuten sich großer Beliebtheit. So<br />

war jede der Stationen innerhalb kürzester<br />

Zeit ausverkauft, war es für viele<br />

Kunden als auch Händler eines der ersten<br />

Events nach der Corona-Pause. Das<br />

Feedback der Gäste war äußerst positiv.<br />

Ein „Cigar-BBQ“ mit Zigarren und Bier<br />

auf höchstem Niveau, ist auch das, was<br />

sich Aficionados von der Zino Nicaragua<br />

als Marke aus dem Hause Oettinger Davidoff<br />

erwarten dürfen.<br />

Foto: Davidoff Germany<br />

Foto: Viktor Enns<br />

44<br />

Die Genusswelten Zigarre<br />

und BBQ verbindet so einiges.<br />

Vielfältige Aromen,<br />

das gesellige Beisammensein mit<br />

Freunden oder das achtsame Genießen<br />

von Momenten. Als langjähriger<br />

Zigarrengenießer und vor allem<br />

auch Liebhaber von nicaraguanischen<br />

Blends, freute es den Doppel-Grillweltmeister<br />

Adi Matzek besonders,<br />

diese exklusive Zigarren- & BBQ Genussreise<br />

von A bis Zino für Aficionados<br />

in Deutschland zu gestalten<br />

und mithilfe genau dieser Komponenten<br />

die Marke Zino und das Lebensgefühl<br />

der Karibik an die Genießer weiterzugeben.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022<br />

Foto: Christian Gielow<br />

Zwischen Zino und Doppel-Grillweltmeister,<br />

Fleischsommelier sowie<br />

Metzgermeister Adi Matzek lassen<br />

sich durchaus einige charakterliche<br />

Parallelen ziehen: Charismatisch, lebensfroh<br />

und immer auf der Suche<br />

nach neuen Herausforderungen. „Ich<br />

selbst habe meine Leidenschaft zu<br />

Zigarren über das Pairing mit Rum<br />

entdeckt. Der Genuss einer Zigarre<br />

zu meinem Lieblingsrum hat für


Foto: Viktor Enns<br />

mich ganz neue Geschmackswelten<br />

eröffnet. Daher finde ich Pairings mit<br />

Zigarren-, BBQ- und Getränken sehr<br />

spannend. Durch die Abstimmung der<br />

unterschiedlichen Komponenten entsteht<br />

ein ganzheitliches Erlebnis für<br />

alle Sinne“, erklärt der Doppel-Grillweltmeister.<br />

Auch Stefanie Birtel, Geschäftsführerin<br />

der Davidoff of Geneva Germany<br />

& Austria GmbH, zeigt sich ob<br />

der Zusammenarbeit erfreut: „Als<br />

langjähriger Zigarrenliebhaber und<br />

Grillprofi, ist Adi ein Top-Partner, der<br />

exklusiv für unsere Aficionados eine<br />

wunderbare Grill- & Zigarren-Genussreise<br />

gestaltet hat. Die ausverkauften<br />

Tickets und das positive Feedback<br />

nach der Tour sprechen für sich."<br />

Foto: Ekrem Hadziavdic<br />

Foto: Davidoff Germany


KIKIS•REISENOTIZEN<br />

DAS RAUSCHEN DER SINNE<br />

Kann man gleichzeitig zwischen blühenden Lavendelbüschen und grünen Weinreben<br />

schwelgen? Kann man! Sogar mit einem Gläschen Wein in der Hand, der gewissermaßen aus<br />

diesen Reben geflossen ist. Mindestens ein Jahr vorher versteht sich, denn wenn der Lavendel<br />

im Juli blüht, sind die Trauben noch unreif. Ich habe diese Postkarten perfekte Szenerie<br />

auf dem 42-Hektar Gelände von „Coquillade Provence Village Resort & Spa“ entdeckt. Der<br />

feine Tropfen stammt aus hoteleigenem Weinbau namens Aureto.<br />

Von Kiki Baron Fotos: Paul Spierenburg<br />

46<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Der Luberon, Teil des Département<br />

Vaucluse, ist für<br />

mich der schönste Teil<br />

der Provence. Diese Sonnen verwöhnte<br />

Berg- und Tallandschaft punktet mit<br />

mittelalterlichen Dörfern, Weinbergen<br />

und Wäldern und nicht zuletzt Lavendelanbau.<br />

Ich plane meine Reise immer<br />

so, dass ich dem Samstagsmarkt<br />

von Apt einen Besuch abstatten kann.<br />

Im Winter gehört der große Trüffelmarkt<br />

von Carpentras ebenfalls zu<br />

meinen Zielen. Er tagt von Mitte November<br />

bis März jeden Freitag im Hof<br />

des Hôtel-Dieu. Eine Region also, in der<br />

alle fünf Sinne zu explodieren scheinen.<br />

Und das bereits in Apt. Bevor das<br />

Auge fokussiert, zieht ein wunderbarer<br />

Duft in die Nase. Und man muss keinen<br />

Leistungskurs als Parfümeur absolviert<br />

haben, um darin einzelne Noten<br />

zu erschnuppern. Lavendelaroma liegt<br />

in der lauwarmen Luft, die Süße von<br />

Feigen, die Frische von Zitrusfrüchten<br />

und ein Hauch Würziges, welches vielleicht<br />

von Kräutern daher weht. Entlang<br />

der Fußgängerzone reihen sich<br />

pittoreske Stände, das kulinarische<br />

Angebot appetitlich in gläsernen Vitrinen<br />

arrangiert oder in hölzerne Kisten<br />

geschichtet. Hier und dort darf man<br />

probieren. Käse und Olivenöl aus lokalen<br />

Manufakturen beispielsweise oder<br />

ein Fetzen hausgemachter Paté auf<br />

knusprigem Bauernbrot. Die Szenerie<br />

wirkt wie eine Filmkulisse, zumal der<br />

Markt von pastelligen Provence Häusern<br />

gesäumt ist. Und nicht zuletzt<br />

sind es die Menschen, die der Szenerie<br />

etwas Operettenhaftes verleihen. Die<br />

Damen gern in knöchellangen Sommerkleidern,<br />

die Männer in lässigem<br />

Leinen mit Strohhut.<br />

Die wunderschöne Region ist zudem<br />

ideales Terrain für genussvolle<br />

E-Bike-Touren. Das eigene kann man<br />

getrost zuhause, denn Coquillade Village<br />

wartet mit hochwertigem Gerät auf.<br />

Vor Jahren bereits habe ich das zauberhafte<br />

Resort entdeckt. Das Dorf im<br />

Namen darf man wörtlich nehmen. Es<br />

besuchen Sie auch<br />

LOGBUCH – DER PODCAST<br />

Aufzeichnungen einer<br />

Reisejournalistin<br />

@logbuch_podcast<br />

Jeden Sonntag eine neue Folge bei<br />

Spotifiy, Apple Podcast und Deezer.<br />

unterscheidet sich kaum von den malerischen<br />

Flecken, die andere Hügel im<br />

Luberon bekränzen: Sandsteingelbe<br />

Häuser mit roten Ziegeldächern sind<br />

in blühende Gärten und Weinreben gebettet,<br />

Kieselwege und Trockensteinmauern<br />

rahmen sie ein, Zypressen,<br />

Oliven – und Obstbaume setzten Akzente.<br />

So nostalgisch sich das Anwesen<br />

präsentiert, so zeitgemäß luxuriös<br />

sind die Einrichtungen. Neueste Errungenschaft<br />

sind fünf Pool Suiten. Und<br />

E-Bikes? Mit nämlichen wartet das Cycling<br />

Center auf. Rennräder und Mountain-Bikes<br />

stehen parat. Hotelinvestor<br />

war nämlich der Schweizer Milliardär<br />

und Sportmäzen Andy Rihs (gest.<br />

2018), unter anderem Eigentümer der<br />

Fahrradmarke BMC. Söhne Tobias und<br />

Oliver führen das Erbe fort.<br />

E-Bike fahren bringt Riesenspaß.<br />

Ich fahre mit personal Guide Gaitan<br />

über stille Landstraßen durch Haine<br />

und Hügel. Erstes Ziel ist Ménerbes.<br />

Als eines der schönsten Dörfer<br />

Frankreichs ausgezeichnet thront die<br />

1000-Seelen-Zitadelle auf einem gewaltigen<br />

Felsklotz. „Wie ein Schiff im<br />

Meer von Weingärten“, hatte Nostradamus<br />

den Ort im Mittelalter beschrieben.<br />

Er würde ihn unschwer wiedererkennen.<br />

Steil wie eine Gangway fällt<br />

die enge Straße von idyllischer Höhe<br />

herab. Am Dorfplatz lockt „Maison de<br />

la Truffe et du Vin“. Im lauschigen Garten<br />

mit Panoramablick lassen wir uns<br />

die Spezialität des Hauses servieren<br />

– Brouillade de Truffes. Das sind mit<br />

Butter und Creme fraiche aufgeschlagene<br />

Eier, die lockerluftige Masse aromatisiert<br />

mit Raspeln der wertvollen<br />

Knolle. Nichts für Cholesterinzähler,<br />

dafür ein köstlicher Gaumenkitzler<br />

aus dem Genussrepertoire des provençalischen<br />

Savoir-vivre. Apropos<br />

Lebensart. Wer erinnert sich noch an<br />

den autobiographischen Bestseller<br />

von Peter Mayle „Mein Jahr in der Provence“?<br />

Ménerbes war Inspirationsquelle<br />

des englischen Schriftstellers.<br />

Es ist typisch für die Provence, dass<br />

man an jeder Ecke über berühmte Namen<br />

stolpert. Oder, wie ich holpert.<br />

An der Kreuzung unterhalb der Zitadelle<br />

etwa. Hier hatte Russell Crowe<br />

als Londoner Brocker Max Skinner in<br />

Ridley Scotts Peter-Mayle-Verfilmung<br />

„Ein gutes Jahr“ den Überblick verloren.<br />

Das würde mir ebenso ergehen,<br />

wenn mein Begleiter nicht wäre. Die<br />

Hinweisschilder verwirren. Doch Gaitan<br />

kennt die reizvollste Radstrecke<br />

nach Lacoste. Von meiner Terrasse im<br />

Coquillade nämlich hatte ich abends<br />

zuvor die illuminierte, hoch aufragende<br />

Ruine einer Burg entdeckt. Im 17.Jahrhundert<br />

Lustgefilde eines gewissen<br />

Donatien Alphonse Francois. Der Adelige<br />

lud hier zu sexuellen Séancen und<br />

brachte gewaltpornographische Fantasien<br />

zu Papier. Wir kennen ihn als Marquis<br />

de Sade. Im letzten Jahrhundert<br />

war es Pierre Cardin, der 22 Millionen<br />

Euro investierte, um das halbe Dorf<br />

samt Ruine aufzukaufen und aufputzen<br />

zu lassen.<br />

Was könnte verlockender sein, als<br />

sich nach so einem Traum Tag erst unter<br />

wohltuenden Therapeuten Händen<br />

verwöhnen zu lassen und dann in einem<br />

der Restaurants von liebenswertem<br />

Service und exzellenter Küche. Die<br />

Entscheidung fällt schwer. Fine Dining<br />

Erlebnis im Avelon, provençalische<br />

Bistrokost im Les Vignes oder sizilianische<br />

Spezialitäten im Cipressa? Am<br />

besten man verweilt lange genug, um<br />

das wunderbare Rundum-Vergnügen<br />

in diesem einzigartigen Village bis<br />

ins letzte Detail auszukosten. Sogar<br />

an Liebhaber feiner Zigarren wurde<br />

gedacht. Mit Humor: Im lichtdurchflutenten<br />

Fumoire wacht die Büste eines<br />

Schornsteinfegers….<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 47


MADURO•GALA<br />

DIE MADURO.<br />

REIFE ZIGARREN<br />

FÜR REIFE RAUCHER.<br />

Maduro bedeutet aus dem Spanischen übersetzt<br />

„reif“. In Bezug auf Zigarren ist der<br />

Begriff damit nicht so eindeutig geklärt, denn „Maduro“<br />

wird sowohl für einen bestimmten Farbton des Deckblatts<br />

als auch für eine bestimmte Reifung (Fermentation) des<br />

Deckblatts verwendet. Auf jeden Fall finden die dunklen<br />

Schönheiten immer mehr Freunde unter erfahrenen Aficionados.<br />

Viele Maduro-Zigarren verfügen über ein facettenreiches<br />

Aromen-Spektrum, das in harmonischem<br />

Einklang mit einer Vielzahl von Geschmacksnuancen ist.<br />

In unserer Maduro-Gala möchten wir Ihnen ein paar ausgezeichnete<br />

Exemplare dieser „Spezies“ vorstellen. Lassen<br />

Sie sich inspirieren – wenn Sie nicht ohnehin schon<br />

ein Maduro-Fan sind. Fotos: Studio Jan Roeder<br />

48 <strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 49


MADURO•GALA<br />

COHIBA MADURO 5<br />

Vitola Genios<br />

Deckblatt Kuba<br />

Umblatt Kuba<br />

Einlage Kuba<br />

Länge 140 mm<br />

Gauge 20,6 mm<br />

Preis 86,00 €<br />

Vertrieb 5th Avenue<br />

»Die Cohiba Maduro 5 Genios ist<br />

ein kubanisches Kunstwerk, das<br />

Aficionados nur begeistern kann.<br />

Außen makellos, begeistern auch<br />

das vielseitige Aroma und das<br />

Abbrandverhalten – sie ist einfach<br />

rundum gelungen.«<br />

50<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


»Die La Aurora 1985 eröffnet mit einem<br />

reichen Aroma von Mineralerde, einem Hauch<br />

Pfeffer, Mandelnoten und dem süßen Aromen<br />

getrockneter Früchte, gemischt mit einer<br />

eleganten dunklen Schokoladenwürze.<br />

Subtile Noten von Kaffeesahne begleiten<br />

den gesamten Rauchverlauf.<br />

Den Abgang prägenNoten<br />

tropischer Früchte.«<br />

LA AURORA 1985<br />

MADURO<br />

Vitola Cetros<br />

Deckblatt Brasilien<br />

Umblatt Nicaragua<br />

Einlage Nicaragua<br />

Länge 160 mm<br />

Gauge 17,5 mm<br />

Preis 8,50 €<br />

Vertrieb Arnold André<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 51


MADURO•GALA<br />

PERDOMO RESERVE<br />

10TH ANNIVERSARY<br />

MADURO<br />

Vitola Robusto<br />

(Box Pressed)<br />

Deckblatt Nicaragua<br />

Umblatt Nicaragua<br />

Einlage Nicaragua<br />

Länge 152 mm<br />

Gauge 19,8 mm<br />

Preis 10,50 €<br />

Vertrieb Don Stefano<br />

»Die Perdomo Reserve 10th Anniversary<br />

Maduro Robusto eignet<br />

sich mit ihrer mittleren Stärke besonders<br />

gut für Einsteiger, die sich<br />

gerne an einer Maduro probieren<br />

möchten. Am Abend mit einem<br />

eleganten Scotch oder Bourbon –<br />

immer ein perfekter Genuss.«<br />

52<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


»Die Ambassador ist eine geschmacklich<br />

ausgewogene, einzigartig aromatische<br />

Zigarre im Perfecto-Format. Dominierend<br />

sind süße, herbale Aromen, die sich<br />

im Rauchverlauf mit leichten Kaffee-<br />

Akzenten anreichern und in ein<br />

langes, samtiges Finish<br />

übergehen.«<br />

LEÓN JIMENES<br />

DOUBLE MADURO<br />

AMBASSADOR<br />

Vitola<br />

Deckblatt<br />

Umblatt<br />

Einlage<br />

Perfecto<br />

Brasilien<br />

Sumatra Seed<br />

Peru, Brasilien,<br />

Nicaragua, Dom. Rep.<br />

114 mm<br />

15,1 mm<br />

Länge<br />

Gauge<br />

Preis 7,30 €<br />

Vertrieb Arnold André<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022<br />

53


MADURO•GALA<br />

»Sehr angenehmer milder Smoke, schöne<br />

Rauchentwicklung mit tollen Aromen, super<br />

Verarbeitung. Die Perdomo Barrel Age ist<br />

sehr lecker, mild und cremig, sie brennt gut<br />

und gleichmäßig ab.«<br />

PERDOMO NICA-<br />

RAGUA BOURBON<br />

BARREL AGED<br />

MADURO<br />

Vitola Robusto<br />

Deckblatt Nicaragua<br />

Umblatt Nicaragua<br />

Einlage Nicaragua<br />

Länge 127 mm<br />

Gauge 21,4 mm<br />

Preis 10,50 €<br />

Vertrieb Don Stefano<br />

54<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


» Wenn es den Zuckerhut als Zigarre gäbe, dann wäre es<br />

die PARCERO Brasil Robusto. Unkompliziert, süß, mild,<br />

würzig, mit nussigen Aromen: Bei jedem Zug scheint die<br />

Sonne aus dieser brasilianischen Zigarre, die auch<br />

unter Einsteigern sofort Freunde findet.«<br />

PARCERO BRASIL<br />

Vitola<br />

Deckblatt<br />

Umblatt<br />

Einlage<br />

Robusto<br />

Mata Fina, Brasil<br />

Sumatra Seed,<br />

Mexico<br />

Mata Fina, Brasil,<br />

Criollo und<br />

Piloto Dominicano<br />

125 mm<br />

19,8 mm<br />

Länge<br />

Gauge<br />

Preis 5,20 €<br />

Vertrieb Arnold André<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022<br />

55


MADURO•GALA<br />

»Diese Petit Panetela von Davidoff Nicaragua<br />

Maduro bringt einen intensiveren<br />

Geschmack mit. Die Komplexität und<br />

Balance schaffen ein außergewöhnliches<br />

Genusserlebnis in einer kurzen Pause.<br />

Die kleine Zigarre hat ähnliche Gaumenstimulation<br />

wie die reguläre Davidoff<br />

Nicaragua Linie, ist aber intensiver und<br />

süßer und entwickelt außerdem wunderbare<br />

Schokoladenaromen.«<br />

DAVIDOFF PRIMEROS<br />

NICARAGUA MADURO<br />

Vitola Petit Panetela<br />

Deckblatt Nicaragua, H 2000<br />

Umblatt Nicaragua, Jalapa<br />

Einlage Nicaragua<br />

Länge 105 mm<br />

Gauge 13,5 mm<br />

Preis 5,30 €<br />

Vertrieb Davidoff of Geneva<br />

Germany GmbH<br />

56<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


VILLIGER<br />

LA LIBERTAD<br />

Vitola Robusto<br />

Deckblatt Nicaragua<br />

Umblatt Dom. Rep.<br />

Einlage Nicaragua<br />

Länge 127 mm<br />

Gauge 20,6 mm<br />

Preis 7,80 €<br />

Vertrieb Villiger<br />

»Die La Libertad verfügt über ein<br />

facettenreiches Aromen-Spektrum, das<br />

harmonisch im Einklang ist, mit einer<br />

Vielzahl von Geschmacksnuancen. Sie ist<br />

kräftig im Geschmack und angereichert<br />

mit Noten von Bitterschokolade, Kaffee,<br />

Gewürzen und Karamell, was einen Blend<br />

ergibt, der höchsten Raucheransprüchen<br />

gerecht wird. «<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 57


MADURO•GALA<br />

BOSSNER<br />

MADURO<br />

Vitola<br />

Deckblatt<br />

Churchill<br />

Connecticut<br />

Maduro<br />

Dom. Rep.<br />

Dom. Rep.<br />

190 mm<br />

20,0 mm<br />

Umblatt<br />

Einlage<br />

Länge<br />

Gauge<br />

Preis 13,80 €<br />

Vertrieb Bossner<br />

»Die Bossner Maduros entfalten ein dominantes,<br />

holzig-würziges Aroma, mit blumigen und zugleich<br />

erdigen Noten, das sich im Rauchverlauf mehr in<br />

Richtung Röstaromen entwickelt. Mittelstarke<br />

Zigarren mit cremigem, dezent-würzigen<br />

Geschmack.«<br />

58<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


DAVIDOFF PRIMEROS<br />

DOMINICAN MADURO<br />

Vitola Petit Panetela<br />

Deckblatt Ecuador, Connecticut<br />

Umblatt Ecuador<br />

Einlage Dom. Rep.<br />

Länge 105 mm<br />

Gauge 13,5 mm<br />

Preis 5,30 €<br />

Vertrieb Davidoff of Geneva<br />

Germany GmbH<br />

»Durch ihr Maduro-Deckblatt ist diese<br />

Petit Panetela im Vergleich zur klassischen<br />

Primeros etwas öliger und süßlicher<br />

im Aroma. Sie folgt dem Wunsch vieler<br />

Aficionados nach kleineren Zigarren, die<br />

eine kürzere Rauchdauer aufweisen. Sie<br />

bietet annähernd das volle Aroma einer<br />

großen Zigarre. «<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 59


MADURO•GALA<br />

»Die Villiger Do Brasil kommt zu 100 Prozent aus<br />

der hauseigenen Manufaktur in der Region Bahia,<br />

eine der fruchtbarsten Gegenden Brasiliens. Hier, wo<br />

auch Orangen, Zuckerrohr und Kaffee wachsen, entsteht<br />

ein Produkt der Spitzenklasse: Ein<br />

Luxusprodukt für anspruchsvolle Aficionados.«<br />

VILLIGER<br />

DO BRASIL<br />

MADURO<br />

Vitola Robusto<br />

Deckblatt Brasilien<br />

Umblatt Brasilien<br />

Einlage Brasilien<br />

Länge 127 mm<br />

Gauge 19,8 mm<br />

Preis 9,80 €<br />

Vertrieb Villiger<br />

60<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Echte WHISKY<br />

LEIDENSCHAFT<br />

SYLT<br />

BAVARIA<br />

Lantenhammer Destillerie GmbH • www.Lantenhammer.de • www.sild-whisky.de<br />

Mehr<br />

erfahren


TABAKHANDEL•SPEZIAL<br />

Top-Tabakhändler<br />

in Deutschland gewinnen<br />

GOLDEN BAND AWARDS<br />

von DAVIDOFF und setzen<br />

international Zeichen<br />

In unserer Serie „Top Tabakhändler“ stellen wir zwei Unternehmen<br />

vor, die sich international hervorragend platzieren konnten.<br />

Oettinger Davidoff, der renommierte Basler Hersteller handgefertigter<br />

Premiumzigarrenmarken zeichnet jedes Jahr die „Besten<br />

der Besten“ Einzelhändler und Partner weltweit aus.<br />

Der GOLDEN BAND AWARD gilt als eine der<br />

begehrtesten Auszeichnungen. Leider ließ die<br />

Corona-Pandemie und deren Reisebeschränkungen<br />

im vergangenen Jahr keine Zeremonie<br />

in üblicher Davidoff-Eleganz zu. So wurden die<br />

Preisträger lokal gefeiert. Beat<br />

Hauenstein, CEO von Oettinger<br />

Davidoff, kommentiert<br />

den Preis so: „Die Davidoff<br />

Golden Band Awards sind die<br />

wichtigste Anerkenung unseres<br />

Unternehmens, um die<br />

außerordentlichen Leistungen<br />

und Resultate unserer Partner<br />

weltweit zu würdigen, dank<br />

deren Erfolg wir gemeinsam<br />

die Marke Davidoff vorantreiben.<br />

Wir sind stolz, die besten<br />

Partner, Einzelhändler, Depositäre<br />

und Distributoren in den<br />

jeweiligen Ländern ehrenvoll<br />

zu feiern.“ Gleich zwei deutsche<br />

Davidoff-Partner konnten<br />

sich gegen die internationale<br />

Konkurrenz durchsetzen:<br />

Cigarworld by Tabac Benden<br />

in Düsseldorf und Zigarrenwelt von Felix<br />

Spohn in Köln.<br />

Stefanie Birtel, General Manager Davidoff of<br />

Geneva Germany & Austria, freute sich sehr,<br />

dass gleich zwei der internationalen<br />

Awards nach Deutschland<br />

gingen und das wurde<br />

auch gebührend gefeiert.<br />

Cigarworld by Tabac Benden<br />

wurde sogar mit zwei Preisen<br />

gewürdigt: „Davidoff Best Appointed<br />

Merchant of the Year“<br />

(international) und „Davidoff<br />

Best Performance of the Year“<br />

(Deutschland).<br />

Das Kölner Fachgeschäft „Zigarrenwelt“<br />

von Felix Spohn<br />

konnte sich mit seinen herausragenden<br />

Marketing-Kampagnen<br />

durchsetzen und entschied<br />

den „Best Brand Building 2021“<br />

Award für sich. FINE TOBACCO<br />

sagt nochmals „Herzlichen<br />

Glückwunsch“ und stellt die<br />

beiden Geschäfte gerne vor.<br />

62<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Cigarworld<br />

by Tabac Benden, Düsseldorf<br />

„We love cigars“ – so lautet<br />

das Motto, mit dem wir, die Geschwister<br />

Patricia und Marc<br />

Benden, bereits in der vierten<br />

Generation im Tabakhandel tätig<br />

sind. Und Tabak ist für uns<br />

alles andere als bloße Ware.<br />

Seit wir 1992 von unseren Eltern<br />

zwei Geschäfte in der Düsseldorfer<br />

Innenstadt übernahmen,<br />

ist das Braune Gold für<br />

uns Familiensache und Leidenschaft<br />

in einem.<br />

Fünf Jahre später wagten wir<br />

uns mit unserem Online-Shop<br />

Cigarworld.de in das damals<br />

noch junge Internet. Das rasant<br />

wachsende Netz bot uns Raum,<br />

die Zigarre – und das mit ihr<br />

verknüpfte Savoir-vivre – einem<br />

immer breiteren Publikum<br />

zu präsentieren. Dabei war es<br />

unsere Absicht, dass weitere<br />

Genussmenschen unter uns<br />

die Möglichkeit bekamen, nicht<br />

nur hochwertige Zigarren zu<br />

erstehen, sondern darüber hinaus<br />

allerlei Wissenswertes<br />

und Interessantes rund um das<br />

Thema Tabak zu erfahren. Denn<br />

eine gute Zigarre ist, wie jeder<br />

Aficionado weiß, ein Kulturgut,<br />

und sie zu schätzen, will gelernt<br />

sein.<br />

Cigarworld<br />

ist ein Projekt der Tabac Benden GmbH<br />

Lounge & Versandzentrale:<br />

Burghofstraße 28, 40223 Düsseldorf<br />

Telefon Zentrale +49 (0)211 3106 3730<br />

Telefon Lounge +49 (0)211 1593 985<br />

E-Mail: info@cigarworld.de<br />

www.cigarworld.de<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 63


TABAKHANDEL•SPEZIAL<br />

Zigarrenwelt<br />

von Felix Spohn, Köln<br />

Wir freuen uns immer, Sie<br />

in unserem modernen Showroom-<br />

und Zigarrenfachgeschäft<br />

begrüßen zu dürfen. Bei<br />

Ihrem Besuch werden Sie eine<br />

große Auswahl der in unserem<br />

Online-Shop angebotenen Humidore<br />

und Zigarrenzubehör<br />

finden. Unser begehbarer Humidor<br />

ist immer gut gefüllt,<br />

einschließlich seltener Funde<br />

wie einige der ältesten heute<br />

erhältlichen kubanischen<br />

Zigarren aus dem Jahr 1895.<br />

Unsere Lounge ist der perfekte<br />

Ort, um sich mit einer Zigarre<br />

und einem Drink genussvoll<br />

zurückzulehnen.<br />

Zigarrenwelt<br />

Kaiser-Wilhelm-Ring 12, 50672 Köln<br />

Hotline:<br />

0800-3456788 (gratis)<br />

+49-221-80009410<br />

www.zigarrenwelt.de<br />

Unser Showroom und das<br />

Einzelhandelsgeschäft sind geöffnet:<br />

Mo-Fr: 10:00-19:00 Uhr<br />

Sa: 11:00-16:00 Uhr<br />

64<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Noblego Unter den Linden<br />

An der vielleicht nobelsten Adresse<br />

Berlins, Unter den Linden 77, im Hotel<br />

Adlon, wurde am 31.01.2022 das<br />

Ladengeschäft NOBLEGO Unter den<br />

Linden eröffnet.<br />

Die Innenarchitektur wurde in Zusammenarbeit<br />

mit dem Fabian<br />

Freytag Studio für NOBLEGO konzipiert.<br />

Sie ist inspiriert von der<br />

Wiener Moderne und Adolf Loos<br />

American Bar, einem Sehnsuchtund<br />

Zufluchtsort des Genusses, der<br />

als Referenz nicht passender sein<br />

könnte.<br />

Auf insgesamt 76 Quadratmetern<br />

und zwei Etagen wurde unter Verwendung<br />

edelster Materialien eine<br />

opulente Einkaufswelt geschaffen,<br />

die ihresgleichen sucht.<br />

In den 7 Humidorschränken, sowie<br />

einem weiteren begehbaren Humidor<br />

für Raritäten im Untergeschoss,<br />

welche allesamt von Marc André<br />

(www.humidor.de) maßgetischlert<br />

wurden, sollte jeder Aficionado<br />

fündig werden. Nur die besten und<br />

exklusivsten Produkte des breiten<br />

Sortiments des Online Shops (www.<br />

noblego.de) wurden für das Ladengeschäft<br />

ausgewählt. Einige besonders<br />

rare Zigarren können aufgrund<br />

der strengen Limitierung nur vor Ort<br />

angeboten werden.<br />

Die angebotenen Spirituosen sind<br />

von dem Spirituosen Consultant<br />

Jürgen Deibel ,der selbst gerne Zigarren<br />

raucht, speziell für NOBLEGO<br />

und mit ständigem Blick auf die Zigarre<br />

kuratiert.<br />

Die angebotenen Accessoires kommen<br />

vom französischen Luxuswarenhersteller<br />

S.T. Dupont, der für kompromisslose<br />

Qualität steht. Hier vereint<br />

sich Technologie und Savoir-faire zu<br />

hochwertigen, individuellen und äußerst<br />

haltbaren Produkten.<br />

Für den Genuss der erworbenen<br />

Zigarren bietet sich die Smokers<br />

Lounge im Hotel Adlon an, die nur<br />

ein paar Schritte entfernt liegt. Sie<br />

TABAKHANDEL<br />

steht nicht nur Hotelgästen offen,<br />

sondern heißt jeden Genusssuchenden<br />

willkommen.<br />

Die versierten und engagierten Mitarbeiter<br />

mit langjähriger Erfahrung<br />

stellen eine Beratung sicher, die keine<br />

Wünsche offen lässt.<br />

„Das ist kein Laden,<br />

das ist ein Refugium!“<br />

(Marc André)<br />

Noblego Unter den Linden<br />

Im Hotel Adlon<br />

Unter den Linden 77, 10117 Berlin<br />

Öffnungszeiten: Montag - Samstag<br />

10:30 - 13:30 und 14:00 - 18:30<br />

www.noblego.de<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 65


MANUFAKTUREN<br />

66<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Handwerk, Kunst<br />

& heiße Öfen<br />

Nic Nagel ist ein Reisender zwischen den Welten, die er auf wundersame Weise<br />

verbindet. Unterwegs zwischen Tradition und Moderne, zwischen Garmisch und<br />

Partenkirchen, zwischen seiner Werbeagentur, Zweiradmanufaktur, Cocktailbar,<br />

Vinothek. Ständig sprudeln neue Ideen empor, die er und sein Team in die Tat umsetzen.<br />

Auf die lange Bank wird hier nichts geschoben. Trotzdem bleibt Nagel so<br />

erdverbunden, wie man als Bayer nur sein kann. Ein Ortstermin mit einem multikreativen<br />

Macher, der großen Wert auf gutes Handwerk legt.<br />

Text: Elmar Schalk Fotos: Nina Bauer<br />

Irgendwie scheint sich das Navi in<br />

Garmisch-Partenkirchen nicht so<br />

richtig auszukennen. Die Stimme<br />

aus dem Off lässt zwar keinen<br />

Zweifel am richtigen Kurs aufkommen,<br />

trotzdem lotst sie einen auf die falsche<br />

Seite der mehrspurigen Hauptstraße.<br />

Eine analoge Anfrage bei Einheimischen<br />

später, und wir stehen vor dem<br />

Firmengebäude von Nic Nagel: seines<br />

Zeichens Werbefachmann, universeller<br />

Selfmademan und „bunter Hund“<br />

in der Region. Die Fassade des ehemaligen<br />

Lagerhauses hatte schon für<br />

Gesprächsstoff gesorgt, als er sie kurzerhand<br />

mattschwarz strich – eigentlich<br />

ein Unding im Reich der Lüftlmalerei.<br />

Doch der Gemeinderat stimmte<br />

darüber ab und gab grünes Licht. So<br />

sind Garmisch-Partenkirchen und seine<br />

Bewohner immer für eine Überraschung<br />

gut. Der Morgen an diesem<br />

Augusttag verspricht mal wieder hohe<br />

Temperaturen, das große Rolltor der<br />

Werbeagentur Nagel ist weit offen, als<br />

der Inhaber die Eisentreppe herunterwippt.<br />

Nicolas „Nic“ Nagel erscheint in<br />

kurzer Dickies-Hose und mit Vans Checkerboards<br />

an den Füßen; beide Marken<br />

sind in verschiedenen Subkulturszenen<br />

verbreitet. Dass der 49-jährige aus der<br />

Hot Rod-Ecke kommt, lassen nicht so<br />

sehr seine ausdrucksstarken Koteletten<br />

und die zurückgekämmten Haare<br />

vermuten, als vielmehr sein 1949er<br />

Chevrolet Pickup Truck, der in unübersehbarem<br />

Rot vor der Agentur parkt.<br />

Aber mit Schubladen kann Nagel nur<br />

wenig anfangen, versperren sie doch<br />

den Blick aufs große Ganze. Seine Ideen<br />

jenseits des Horizonts führen ein<br />

Eigenleben. Statt in der Schublade zu<br />

mumifizieren, stürmen sie bei nächster<br />

Gelegenheit als Entwurf aufs Papier, um<br />

sich so bald wie möglich zu materialisieren.<br />

Das bekannte Zitat „Geht nicht,<br />

gibt’s nicht“ des Erfinders Artur Fischer<br />

klingt bei Nagel so: „Wenn ich es nicht<br />

kann, dann gebe ich es einem anderen,<br />

der es machen kann“.<br />

Zeitreise nach<br />

Südkalifornien<br />

Ursprünglich wollte der Agenturchef<br />

Automechaniker werden. Sein<br />

Bruder und er erfuhren eine frühkindliche<br />

Prägung durch den Job des Vaters,<br />

der in einem Autohaus arbeitete und<br />

außerdem Unfallwagen richtete, um sie<br />

weiterzuverkaufen. Für die Reparaturen<br />

wurden die Sprösslinge requiriert, die<br />

mit Leidenschaft und steigendem Können<br />

dabei waren. Trotzdem hatte der<br />

Senior andere Vorstellungen für ihre Zukunft<br />

– er wollte nicht, dass seine Söhne<br />

tagtäglich im Öl sind. Auf Geheiß des<br />

Vaters machte Nic eine Ausbildung zum<br />

Schildermaler (heute: Werbetechniker),<br />

wo er alle Spielarten der Beschriftung<br />

von der Pike auf erlernen konnte. Seine<br />

Lehre noch in der prä-digitalen Ära absolviert<br />

zu haben, bezeichnet er heute<br />

als großes Glück. Zum einen, weil noch<br />

mehr das Handwerk im Vordergrund<br />

stand, zum anderen, weil er über das<br />

Zeichnen und das Pinstriping eine neue<br />

Welt für sich entdeckte. Ursprünglich<br />

bezeichnete der Begriff „Pinstriping“<br />

das freihändige Auftragen gerader Zierlinien,<br />

um beispielsweise die Form einer<br />

Autokarosserie zu betonen. Ab Mitte<br />

der 1950er wurde die Technik unmodern,<br />

doch außerhalb des Mainstreams<br />

hatte sich in Südkalifornien daraus eine<br />

eigene Kunstform entwickelt. Auf wundersame<br />

Weise verwandelten Magier<br />

wie Von Dutch, Tommy The Greek und<br />

Ed Roth die einfachen Linien in ein grafisches<br />

Feuerwerk. Und sie schlugen<br />

den jungen Nic in ihren Bann, der über<br />

Hot Rod-Magazine ein Paralleluniversum<br />

betrat, in dem seine Leidenschaften<br />

für Lack und Motoren miteinander<br />

verschmolzen. Hier gab es Hot Rods:<br />

Fahrzeuge der 1920er bis 1940er, deren<br />

offenbar geisteskranke Besitzer alles<br />

entfernt hatten, was einem schnellen<br />

Vortrieb im Wege war. Statt einer Motorhaube<br />

versperrte dann oft ein zähnebleckender<br />

Motor die ohnehin schon<br />

magere Sicht aus dem tiefergelegten<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 67


MANUFAKTUREN<br />

Cockpit. Zu Beginn waren Lackierungen<br />

bei Hod Rods kein Thema gewesen, doch<br />

mit dem Pinstriping entstand auch optisch<br />

ein charakteristisches Stilmittel.<br />

Irgendwann, dessen war sich Nic Nagel<br />

sicher, würde auch er einen eigenen Hot<br />

Rod besitzen. Sich Dinge zu erarbeiten,<br />

hatte er vom Vater gelernt, der ihm beispielsweise<br />

eine Vespa schenkte. Nahezu<br />

schrottreif. Um die Reparatur und um<br />

die Kosten für den Führerschein sollte<br />

sich der Filius selbst kümmern. So nahm<br />

Nagel juniors Liebe zu den Blechrollern<br />

aus Pontedera ihren Anfang, von denen<br />

etliche Modelle in seiner Scheune<br />

schlummern. In den 1990ern gab es<br />

auch hier eine Szene, die sich der alten<br />

Fahrzeuge annahm, die meisten Karosserieteile<br />

entfernte und den Motoren<br />

ordentlich Dampf verpasste. Eine wilde<br />

Zeit. Und der Garmisch-Partenkirchener<br />

war mittendrin.<br />

Vom Matterhorn bis an<br />

die Waterkant<br />

Nach seiner Schildermalerlehre absolvierte<br />

Nagel noch eine Ausbildung<br />

zum Siebdrucker und ging schließlich<br />

auf Reisen: Im deutschsprachigen<br />

Raum waren seine Illustrationen bei<br />

den renommierten Werbefirmen gefragt.<br />

Und während das Gros der Grafiker<br />

vor Tastatur und Tablet saß, überzeugte<br />

der kreative Bayer mit Bleistift,<br />

Marker und Papier. Zehn Jahre lang<br />

arbeitete er freiberuflich für verschiedene<br />

Agenturen, von Hamburg bis in<br />

die Schweiz. Zehn Jahre lang verdiente<br />

er gutes Geld. Zehn Jahre lang saß er<br />

in Meetings fest und wurde dabei fast<br />

wahnsinnig: „Können wir jetzt endlich<br />

anfangen mit arbeiten?“ Irgendwann<br />

hatte der damals 28-jährige die Faxen<br />

dicke und gründete 2001 in seinem Heimatort<br />

die „NAGEL Werbeagentur“ mit<br />

dem klaren Zusatz „für klassisches Grafik<br />

Design“. Vor sechs Jahren entdeckte<br />

er dann (überraschend zentrumsnah in<br />

Partenkirchen) ein ehemaliges Kühlhaus<br />

als neuen Firmensitz – groß genug,<br />

um daraus einen Kreativspielplatz<br />

für sich und seine zehn Mitarbeiter zu<br />

machen. „Es gibt schlechtere Büros, wo<br />

man arbeiten kann“ lacht Nic Nagel, der<br />

seine Besucher durch das zweistöckige<br />

Gebäude führt: Alles sehr offen. Unwillkürlich<br />

fragt man sich, ob es auch<br />

Türen zu den einzelnen Räumen gibt.<br />

Als Chef wollte er vieles anders machen,<br />

nachdem er so viele Agenturen<br />

von innen gesehen hatte. „Den meisten<br />

gefällt es bei uns, weil die Umgangsform<br />

da herinnen einfach a bißl locker<br />

is’.“ Schwarze Rollkragenpullover und<br />

strenge Designerbrillen findet man hier<br />

eher selten. Dafür unzählige Arbeiten<br />

von Nagel selbst: Schilder und Grafiken<br />

an den Wänden, kleine und große Skulpturen,<br />

verzierte Alltagsgegenstände,<br />

bemalte Skateboards, Motorradhelme,<br />

Spielzeugautos und sonstige Fundstücke<br />

machen den hauseigenen Industrial<br />

Style ungewohnt wohnlich – so, als sei<br />

alles schon immer da gewesen. Selbst<br />

die antike und ansprechend „aufgenagelte“<br />

Petroleum-Zapfsäule, die den<br />

Sicherungskasten kaschiert, hängt<br />

ganz selbstverständlich an einer Wand.<br />

Schön hier. Leise träumt im Hintergrund<br />

der frühe Elvis von „One Night With You“.<br />

Von Partenkirchen nach<br />

Garmisch und zurück<br />

Die sonore Stimme von Nic Nagel<br />

schlägt einen Ortswechsel vor. Die<br />

Agentur ist zwar der Heimatplanet in<br />

seinem Kreativkosmos, doch zu den<br />

Trabanten, die ihn eng umkreisen, gehört<br />

auch „NAGEL Motors“, eine 2014<br />

gegründete Zweiradmanufaktur, die<br />

sich nur wenige Autominuten entfernt<br />

im Ortszentrum von Garmisch befindet.<br />

Auf der Fahrt dorthin erklärt der Inhaber,<br />

wie es dazu kam: Mit den Jahren<br />

hätten sich bei ihm die Vespas angesammelt,<br />

dann seien noch Motorräder<br />

dazu gekommen. „Und irgendwann war<br />

mir das auch privat zu viel.“ Eine eigene<br />

Werkstatt war der Traum, inklusive<br />

Mechaniker, der sich um den Fuhrpark<br />

kümmert. Denn zum Selberschrauben<br />

fehlte immer öfter die Zeit. „Außerdem<br />

haben mir die Leut’ andauernd ihre<br />

kaputten Vespas zum Reparieren hingestellt.“<br />

So entstand die Idee für einen<br />

neuen Firmenzweig. Und weil es sich<br />

in der Region inzwischen herumgesprochen<br />

hatte, dass der Nagel.. a) ein<br />

bodenständiger, verlässlicher Mensch<br />

ist, der.. b) immer auf der Suche nach<br />

Räumlichkeiten ist, wurde ihm bald<br />

die ideale Adresse angeboten. Einen<br />

pittoresken Holzschuppen mit dem<br />

markanten Firmenlogo hätte man hier<br />

nicht vermutet. Drinnen läuft beinharter<br />

Rock, während einer der beiden<br />

Werkstattmitarbeiter gerade an einer<br />

BMW schraubt. Auch hier: Reihenweise<br />

Dekostücke mit der charakteristischen<br />

Handschrift, vom verzierten Schraubenschlüssel<br />

bis zur flötespielenden<br />

Putte mit Totenkopfschminke. „Wir machen<br />

inzwischen nur noch Umbauten“,<br />

betont Nic Nagel, „keine Reparaturen<br />

68<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


mehr“. Denn mit den fünf bis sechs<br />

Zweirad-Projekten pro Jahr sei man voll<br />

ausgelastet. Inzwischen sind es zu 90%<br />

BMWs, die von ihnen veredelt werden.<br />

„Das war ursprünglich nicht geplant“,<br />

erklärt der passionierte Vespafahrer,<br />

der ausschließlich auf handgeschaltete<br />

Klassiker aus Blech abfährt. Als<br />

aber die noch junge Zweiradmanufaktur<br />

auf den örtlichen „BMW Motorrad<br />

Days“ nicht nur Vespas, sondern auch<br />

eine umgebaute Bayerin ausstellte,<br />

hagelte es von den Anhängern des Boxermotors<br />

Aufträge. „Ich steh’ zu BMW“,<br />

meint der 49-jährige. „Ich muss mich<br />

da nicht verbiegen.“ Beide Kultmarken<br />

würden gut zusammenpassen. Und so<br />

manches ausgefallene Stück rollte bei<br />

ihnen schon aus der Werkstatt. Etwa<br />

eine BMW komplett in Jeansoptik (für<br />

das Einkaufszentrum „Wertheim Village“)<br />

oder das „Augustinerbike“ für einen<br />

örtlichen Wirt: „Das war zu der Zeit,<br />

als auf DMAX die Dokuserie „American<br />

Chopper“ lief und jeder ein Themenbike<br />

wollte“, erinnert sich Nagel mit einem<br />

Lächeln. Aufsehen erregte das Projekt<br />

„Dr. Jekill & Mr. Hyde“ – die linke Hälfte<br />

des Motorrads blieb naturbelassen,<br />

die rechte Seite erhielt eine durchgeknallte<br />

Labor-Optik, inklusive Rost und<br />

grün blubberndem Tankinhalt. An einer<br />

Werkstattwand hängen die Entwürfe<br />

des Dauerkreativen, selbstredend alle<br />

von Hand gezeichnet. Doch ein Bild fällt<br />

dabei optisch aus dem Rahmen: ein<br />

BMW-Prototyp von 1934, der als Art Deco-Bike<br />

R7 nie in Serie ging. Das US-Unternehmen<br />

NMoto entwickelte daraus<br />

nun einen Umbaukit für die BMW R nineT.<br />

Als einzige europäische Firma wurden<br />

die Mitarbeiter von NAGEL Motors<br />

in Miami entsprechend geschult, um<br />

dem modernen Bike eine barocke Optik<br />

zu verpassen. „Das ist nicht unser Stil,<br />

aber das Thema hat uns gereizt“, sagt<br />

Nic Nagel. Nach zwei Umbauten habe<br />

der Krieg in der Ukraine das Projekt<br />

allerdings auf Eis gelegt. Dafür bleibt<br />

schon mehr Zeit für andere Aufgaben.<br />

Beispielsweise für die „Cuatro Hombres<br />

Bar“, ein paar Straßen weiter.<br />

Mitbringsel<br />

aus Spanien<br />

Mitten im Ort, direkt an der B23 gelegen,<br />

befindet sich Nagels jüngstes Baby,<br />

das allerdings (der Name lässt es schon<br />

vermuten) vier Väter hat. Während eines<br />

gemeinsamen Spanienurlaubs mit drei<br />

Freunden aus Garmisch-Partenkirchen<br />

– ebenfalls gestandene Geschäftsleute<br />

– keimte die Idee, daheim eine mexikanisch<br />

angehauchte Bar zu eröffnen.<br />

Einen Ort voller „Weltoffenheit, Toleranz<br />

und Lebenslust“. Natürlich hatte<br />

der Werbeagentur-Chef schon die passende<br />

Adresse im Blick: Eine ehemalige<br />

Autowerkstatt im Herzen der Stadt,<br />

mit reichlich Platz für eine Außenbestuhlung.<br />

Noch von Madrid aus wurde<br />

der Vermieter angerufen. Da konnten<br />

die vier nicht ahnen, wie groß der bürokratische<br />

Aufwand sein würde, daraus<br />

einen gastronomischen Betrieb zu<br />

»Es geht primär<br />

nicht um die<br />

Fortbewegung<br />

sondern um das<br />

Lebensgefühl.«<br />

machen. Und sie konnten sich nicht im<br />

mindesten vorstellen, dass einige Monate<br />

später eine Pandemie das gesellschaftliche<br />

Leben komplett lahm legen<br />

würde. So war einige Wochen nach der<br />

Eröffnung schon wieder Schluss. Zwei<br />

Jahre danach ist Corona beinahe wieder<br />

nur eine Biermarke und die vier Männer<br />

leiten ihre Bar erfolgreich in Eigenregie.<br />

Mit klar definierten Aufgabenbereichen<br />

kümmert sich Nic Nagel vor allem um<br />

die Innen- und Außengestaltung. So<br />

zieht sich das Branding durch die beiden<br />

Schankräume wie ein roter Faden<br />

– vom speziellen Türgriff, über eine eingelassene<br />

Bodenplakette, bis zur Getränkekarte<br />

und der Wandgestaltung.<br />

Als dann ein Teppichhandel nebenan<br />

seine Pforten schloss, erweiterten die<br />

Cuatro Hombres vor gut einem Jahr ihren<br />

Genussbereich um eine Enoteca. Im<br />

ebenso ansprechenden Ambiente können<br />

seitdem Weine und andere Spezialitäten<br />

verkostet und gekauft werden.<br />

Draußen parkt derweil ein mittelgroßer<br />

Transporter mit eindeutiger Beschriftung,<br />

er soll dann als Foodtruck zum<br />

Einsatz kommen. Wieder geht es auf die<br />

Straße, diesmal in die andere Richtung.<br />

Zurück in die Zukunft<br />

Eine Scheune irgendwo in der Region:<br />

Nagel schaltet das Licht ein und ein<br />

himmelblauer Chevy Bel Air Station Wagon<br />

von 1956 flammt auf. Seitlich parken<br />

Vespas unterschiedlicher Baujahre,<br />

im halbdunklen Hintergrund erkennt<br />

man verschiedene Zweiräder und andere<br />

Gegenstände. Dazwischen weitere<br />

Arbeiten des Grafikers, die Stilrichtung<br />

konsequent durchgezogen, ohne dass<br />

irgendetwas davon aufgesetzt wirkt.<br />

„Bei mir ist das halt eine gewachsene<br />

Geschichte“, zuckt dieser mit den Schultern.<br />

Dann fällt der Blick auf ein staubiges,<br />

kaum brusthohes Gefährt, das<br />

zwischen Autoreifen und Fahrrädern<br />

kauert. Hinter seinen großen, nach vorne<br />

geschobenen Weißwandreifen, den<br />

matten Scheinwerfern und einem archaischen<br />

Kühlergrill (auf dem „Nagel“<br />

steht) zeigt sich der entblößte Motor – es<br />

ist ein Hot Rod! Nic Nagel hat es also tatsächlich<br />

geschafft, seinen Jugendtraum<br />

wahr werden zu lassen. „Das hat schon<br />

ein bissl gedauert“ meint der Autobauer.<br />

Er wollte nicht einfach ein Fahrzeug<br />

nur umarbeiten, sondern seinen Hot Rod<br />

von Grund auf neu bauen – angefangen<br />

vom Rahmen bis zu den Sitzen und<br />

dem Lenkrad. Zehn Jahre gingen allein<br />

für die Planung ins Land. Immer, wenn<br />

das Ehepaar Nagel nach Kalifornien<br />

reist, was unter normalen Umständen<br />

mindestens ein Mal im Jahr geschieht,<br />

treffen sie sich mit ihrem Freundeskreis<br />

in L.A. und besuchen Hotspots der Szene.<br />

In der Planungsdekade war er allerdings<br />

immer mit Handy und Zollstock<br />

unterwegs, um Autos zu vermessen<br />

und zu fotografieren. Für die Teilesuche<br />

investierte der Bayer nochmals<br />

fünf Jahre, um dann in den folgenden<br />

drei Jahren fast jedes Wochenende an<br />

seinem automobilen Traum zu schrauben.<br />

Seine Hingabe wurde belohnt: „Der<br />

ist genau so geworden, wie ich ihn mir<br />

vorgestellt hab’!“ Otto Normalverbraucher<br />

würde nun bemängeln, dass das<br />

Auto niemals TÜV erhalten wird, eine<br />

schlechte Rundumsicht hat und Fahrbahnschwellen<br />

scheut wie der Teufel<br />

das Weihwasser. Doch solche Menschen<br />

haben den „Spirit“ eben nicht verstanden.<br />

Es geht primär nicht um die Fortbewegung,<br />

sondern um das Lebensgefühl.<br />

Die Westküste der USA, genauer gesagt<br />

Los Angeles und ganz speziell die quirlige<br />

Subkulturszene, inspirieren Nic Nagel<br />

jedes Mal aufs Neue. Seine Frau und<br />

er hatten auch schon öfters mit dem Gedanken<br />

gespielt, auszuwandern. Gleichzeitig<br />

ist aber die Verbundenheit mit der<br />

eigenen Region gewachsen. Was wohl<br />

die Zukunft bringt? Den Satz „Anything<br />

goes – Alles ist möglich“ hat der Garmisch-Partenkirchener<br />

schon seit langem<br />

verinnerlicht. Lange, bevor er das<br />

erste Mal seinen Fuß auf US-amerikanischen<br />

Boden setzte.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 69


KAFFEEGENUSS<br />

70<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


KAFFEE-RARITÄTEN<br />

und ihre GEHEIMNISSE<br />

Sind die teuersten Kaffees der Welt auch die besten Kaffees?<br />

Es ist schon einige Jahre her, dass ich vom seinerzeit teuersten Kaffee der Welt hörte.<br />

Ich schaute mir den Hollywood-Movie „Das Beste kommt zum Schluss“ an und in diesem Film<br />

genießt ein exzentrischer Milliardär ausschließlich die Kaffeesorte „Kopi Luwak“. Über dessen<br />

Herkunft weiß er nichts – der Kaffee ist eine luxuriöse Rarität und somit für ihn „Der Beste“.<br />

Was das Besondere dieses Kaffees ausmacht, erfährt besagter Milliardär im Verlauf der Geschichte,<br />

nämlich, dass eine asiatische Schleichkatzenart Kaffeekirschen frisst und diese<br />

im Magen der Katze fermentiert werden.<br />

Noch heute zählt der Kopi Luwak zu den teuersten Kaffees der Welt, ebenso wie der Black Ivory<br />

Kaffee, bei dessen Produktion die Verdauung von Elefanten eine entscheidende Rolle spielt.<br />

In einem Artikel über seltene Kaffeevarianten verdienen diese außergewöhnlichen Raritäten<br />

Erwähnung. Die geschmackliche Bewertung der Tatsache, dass Tiere Kaffee „herstellen“, möge<br />

jeder Kaffeeliebhaber selbst vornehmen.<br />

Text: Carola Jaede<br />

Doch nun zu den Kaffee-<br />

Raritäten, die hier unser<br />

Thema sind und deren<br />

Bohnen unter besten klimatischen<br />

Bedingungen auf kleinen<br />

Farmen in geringen Mengen reifen, von<br />

Hand geerntet werden und großartigen<br />

Kaffeegenuss versprechen.<br />

Auf der Liste der teuersten Kaffees<br />

der Welt, auf die diese Kriterien zutreffen,<br />

stehen der Jamaika Blue Mountain,<br />

der Hawaiianische Kona-Kaffee und der<br />

St. Helena-Kaffee, die ich hier vorstelle.<br />

Starten möchte ich meine Kaffeereise<br />

in den Blue Mountains, einer Bergregion<br />

im Osten Jamaikas. Hier reifen auf<br />

einer Fläche von 6000 ha und einer Höhenlage<br />

zwischen 900 und 1700 Metern<br />

Höhe die Kaffeebohnen für den „Jamaika<br />

Blue Mountain“.<br />

Häufiger Nebel, starke Niederschläge<br />

und kühle Temperaturen sind die<br />

Klimafaktoren für den Reifungsprozess<br />

dieser besonderen Kaffeesorte. Die Kaffeekirschen<br />

wachsen und reifen unter<br />

diesen Bedingungen wesentlich langsamer.<br />

Durch die lange Reifezeit entsteht<br />

das spezielle sehr milde und gehaltvolle<br />

Aroma, dass von Kaffeeexperten besonders<br />

geschätzt wird. Der Jamaika Blue<br />

Mountain Kaffee wird von Kleinbauern<br />

angebaut und handgeerntet. Eine weitere<br />

Besonderheit vom Jamaika Blue<br />

Mountain ist, dass die Rohware in Holzfässern<br />

gelagert und verschifft wird.<br />

Weiter geht die Reise nach Hawaii.<br />

Hier liegt das einzige Kaffeeanbaugebiet<br />

einer entwickelten Industrienation<br />

und entsprechend existieren andere<br />

Wirtschafts- und Marketingbedingungen<br />

als in den Kaffeeanbaugebieten Afrikas,<br />

Asiens und Südamerikas.<br />

Auf Hawaii, genauer auf „Big Island“<br />

befindet sich an der Westküste der sogenannte<br />

„Kona-Kaffeegürtel“. Dieser<br />

ist 30 km lang und 3 km breit. An den<br />

Vulkanhängen in 250 bis 850 Metern<br />

Höhe reifen auf fruchtbarem Boden die<br />

sehr anspruchsvollen Arabica Bohnen,<br />

die den Kona-Kaffee ausmachen. Milde<br />

Temperaturen und eine beständige Wetterlage<br />

tragen zum idealen Reifungsprozess<br />

der Kaffeekirschen bei.<br />

Die Kona-Bohne zeichnet sich durch<br />

ihre wohlproportionierte und besondere<br />

Größe aus. Der Geschmack wird von<br />

Kennern als vollmundig beschrieben<br />

mit Noten von Zimt, Schokolade, und<br />

Beeren.<br />

Meinen Geschmack trifft der Kona-<br />

Kaffee. Sicher auch, weil ich einmal<br />

die Gelegenheit hatte, direkt auf Hawaii<br />

einen frisch zubereiteten Kona-Kaffee<br />

aus der French-Press zu<br />

genießen.<br />

Woran denken Sie, wenn Sie den Namen<br />

der Insel St. Helena hören? Vielen<br />

Geschichtsinteressierten fällt dabei sofort<br />

Napoleon ein, denn die kleine, ab-<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 71


72<br />

KAFFEEGENUSS<br />

gelegene Insel vulkanischen Ursprungs<br />

im Südatlantik war von 1815 bis 1821<br />

der Verbannungsort Napoleons.<br />

Neben dieser Tatsache gäbe es noch<br />

einiges Wissenswertes über St. Helena<br />

zu berichten. Erst seit 2017 gibt es einen<br />

Flughafen auf der Insel, bis dahin<br />

erfolgten Handel und die Versorgung<br />

ausschließlich auf dem Seeweg, was<br />

auch den St.-Helena-Kaffee betraf, das<br />

bekannteste und bedeutendste Exportprodukt<br />

der Insel.<br />

Seit dem 18. Jh. wird auf St. Helena,<br />

der entlegensten Kaffeeplantage<br />

der Welt, Kaffee angebaut und Napoleon<br />

fand ihn laut Überlieferung hervorragend,<br />

was dem Kaffee bereits im<br />

19. Jahrhundert zu großer Bekanntheit<br />

verhalf.<br />

Das sehr milde Klima und der nährstoffreiche<br />

vulkanische Boden bieten<br />

der Kaffeepflanze bis heute beste Bedingungen<br />

und prägen den Geschmack<br />

dieses erlesenen Kaffees.<br />

Charakteristisch für den St.-Helena-Kaffee-Geschmack<br />

ist eine ausgeprägt<br />

blumig-fruchtige Note.<br />

Die Pflanzen für den St.-Helena-Kaffee<br />

werden sorgfältig und nach strengen<br />

biologisch-organischen Vorgaben<br />

kultiviert und alle Arbeiten werden von<br />

Hand durchgeführt.<br />

Die Anbaumenge ist gering und<br />

beläuft sich auf wenige hundert Kilogramm<br />

jährlich.<br />

Das Ziel dieser Bemühungen ist, die<br />

beste Bohne der Welt zu produzieren.<br />

Was die vorgestellten Kaffeeraritäten<br />

eint, sind die kleinen Anbaugebiete<br />

und daraus folgend die geringen Erntemengen.<br />

Die Kaffeekirschen werden<br />

ausschließlich in Handarbeit geerntet<br />

und es wird ein großes Augenmerk auf<br />

die Qualität der Kaffeebohnen gelegt.<br />

Hinzu kommen, neben den klimatischen<br />

Besonderheiten noch die individuellen,<br />

wie die Spezialverpackung<br />

in Holzfässer beim Jamaika Blue<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022<br />

Mountain Kaffee, die höheren Produktionskosten<br />

des Kona-Kaffees und die<br />

biologisch-ökologischen Vorgaben bei<br />

der Produktion des St.Helena Kaffees.<br />

Die professionelle Vermarktung all<br />

dieser Faktoren macht die Kaffees zu<br />

den teuersten der Welt.<br />

Ob sie damit auch die besten der<br />

Welt sind, ist eine Individuelle Geschmacksentscheidung,<br />

die jeder Kaffeegenießer<br />

für sich beantworten möge.<br />

Von den Raritäten zu den Spezialitäten<br />

Wenn Ihnen beim gemütlichen<br />

Stadtbummel aromatischer Kaffeeduft<br />

um die Nase weht, dann ist eine<br />

Kaffeerösterei oft nicht weit. Hier gibt<br />

es nicht nur hervorragenden Kaffee<br />

zu genießen, sondern es lassen sich<br />

auch feine Spezialitäten-Kaffees entdecken.<br />

Diese Kaffees haben einiges mit<br />

den Raritäten gemein. Sie stammen<br />

zwar aus größeren Anbaugebieten,<br />

werden aber - ebenso wie die Raritäten<br />

- auf kleinen Kaffeeplantagen<br />

unter hervorragenden klimatischen<br />

Bedingungen angebaut, schließlich in<br />

kleinen Mengen in Handarbeit geerntet<br />

und individuell aufbereitet.<br />

Diese Kaffeespezialitäten kommen<br />

oft durch den direkten Kontakt zwischen<br />

dem Kaffeebauern im Anbaugebiet<br />

und den Kaffeeröstern bei uns<br />

vor Ort in den Handel und von dort aus<br />

zum Genießen in die Tasse.<br />

Dieser direkte und faire Handel<br />

macht es möglich, hochwertige,<br />

neue und spannende Kaffees zu entdecken,<br />

die durch ihren besonderen<br />

Geschmack überzeugen und ganz nebenbei<br />

den Geldbeutel weniger belasten<br />

als die Raritäten.<br />

Auf meiner Kaffee-Genießer-Tour<br />

durch die Hamburger Speicherstadt<br />

habe ich in der „Speicherstadt Kaffeerösterei“<br />

neben den Raritäten genau<br />

solche Spezialitätenkaffees entdeckt.<br />

Die Speicherstadt Kaffeerösterei<br />

wurde 2006 gegründet und befindet<br />

sich nahe der Elbphilamonie in einem<br />

alten Speichergebäude von 1888. Die<br />

beiden Gründer stammen aus Kaffeehändlerfamilien.<br />

Im Mittelpunkt<br />

des Cafés an der Straße Kehrwieder<br />

5 steht die Röstanlage mit einer Tageskapazität<br />

von rund 1.000 kg. Die<br />

Gäste können beim Rösten zuschauen:<br />

erlebbarer Kaffee – vom Rohkaffee im<br />

Jutesack bis genussfertig in der Tasse.<br />

Besonders angesprochen haben<br />

mich die direkt gehandelten Kaffees<br />

aus Kolumbien, die mit viel Liebe und<br />

Hingabe auf kleinen privaten Kaffeefarmen<br />

angebaut werden und in der<br />

Speicherstadt- Kaffeerösterei schonend<br />

und geröstet werden.<br />

Jeder dieser Kolumbien-Kaffees<br />

besticht durch seine individuelle Geschmacksnote,<br />

wie Haselnuss, Salbei,<br />

Süßkirsche oder Jasminblüte.


Hervorheben möchte ich „El Jardin“:<br />

die Bohnen für diesen außergewöhnlichen<br />

Kaffee wachsen auf der<br />

kleinen Farm von Alexander Guaca in<br />

der Provinz Huila, in 1750 m Höhe.<br />

Für mich ist der El Jardin der erste<br />

Kaffee, der in der Hauptnote fruchtige<br />

Süßkirsche und in der Nebennote den<br />

Geschmack von Whisky und Portwein<br />

bietet. Ein neuer Ansatz für Aficionados,<br />

die zu Ihrer Zigarre einen besonderen<br />

Kaffee genießen wollen und<br />

mein erster Geheimtipp für Sie.<br />

Die Speicherstadt Kaffeerösterei<br />

bietet für Interessierte eine speziell zusammengestellt<br />

Kaffeebox Kolumbien<br />

an, in der natürlich auch der „El Jardin“<br />

enthalten ist. Diese Box und ausgesuchte<br />

Raritäten kann man im Ladengeschäft<br />

vor Ort und natürlich auch über<br />

den Onlineshop käuflich erwerben.<br />

Geheimtipp Monsun Kaffee aus Indien<br />

Das feuchte Monsunklima macht<br />

Kaffee aus Indien zu etwas Besonderem.<br />

Durch die Feuchtigkeitsaufnahme<br />

reduziert sich die Säure und die<br />

Bohnen entwickeln ihren unverkennbaren<br />

Geschmack.<br />

Ich habe diese Spezialität aus<br />

der Region Malabar an der indischen<br />

Westküste bei „Hanseatic Coffee“ probiert<br />

– „Baba-Budan“ Kaffee hat mich<br />

überzeugt und ist somit mein zweiter<br />

Geheimtipp für Sie.<br />

Herausragend ist die Geschichte<br />

von Baba Budan, die erzählt, wie der<br />

Kaffee nach Indien kam:<br />

Vor 400 Jahren setzte ein junger<br />

Heiliger, genannt Baba Budan die Segel<br />

nach Mekka. Da er von der Reise<br />

müde war, hielt er für eine Erfrischung<br />

an einem Straßenstand im Jemen an.<br />

Dort wurde ihm ein Getränk mit einer<br />

dunklen, süßen Flüssigkeit, genannt<br />

„Qahwah“, serviert.<br />

Weil Baba Budan durch diese dunkle<br />

Brühe so frisch und munter wurde,<br />

entschied er sich diese mit nach Hause<br />

zu nehmen. Doch die Araber beschützten<br />

ihr Geheimnis streng und erlaubten<br />

per Gesetz nicht, dieses mitzunehmen.<br />

Baba Budan wagte es dennoch.<br />

Er befestigte sieben Samen der arabischen<br />

Kaffeepflanze unentdeckt in<br />

seinem Turban. Nachdem sein Schiff<br />

in Indien anlegte und seine Mitpilger<br />

den Boden des Heimatlandes küssten,<br />

pflanzte Baba Budan diese Samen in den<br />

Hügeln von Chikmaglur in Karnataka an.<br />

Ihm zu Ehren wurden die fruchtbaren<br />

Bergketten nach ihm benannt.<br />

Baba Budan aus Indien<br />

über hanseatic-coffee.com<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 73


MANUFAKTUREN<br />

Stefan Kästner<br />

74<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


ÜBER die<br />

Schulter geschaut…<br />

Jeder hat Bedarf an einer Brille – mindestens als Sonnenbrille, um<br />

im hellen Licht die Augen zu schützen oder „wenn die Arme zum<br />

Lesen länger werden müssen“ und eine Lesebrille es ermöglicht,<br />

wieder unangestrengt lesen zu können. Darüber hinaus ist die<br />

Brille ein medizinisches Hilfsmittel, um Fehlsichtigkeit zu<br />

korrigieren. Üblicherweise gehen wir bei einem solchem Bedarf<br />

zu dem nahegelegenen Augenoptiker unseres Vertrauens. Heute<br />

berichten wir über den Brillenhersteller Braun Classics, der neue<br />

Wege in der Ansprache von Optiker und Konsumenten geht.<br />

Text: Martin Graf, Stephan Rack<br />

Der Optikermeister Stefan<br />

Kästner hat vor gut 3 Jahren<br />

das Unternehmen Braun Classics<br />

vom Gründer der Firma übernommen.<br />

Kästner ist selbst Augenoptikermeister<br />

mit einem eigenen Geschäft<br />

in Italien und zudem fasziniert<br />

von der klassischen Brillenherstellung.<br />

Braun Classics-Brillen werden<br />

deshalb nicht irgendwo, sondern in<br />

Manufakturen in Norditalien mit viele<br />

Liebe zum Detail hergestellt. Die Titanmodelle<br />

der Kollektion kommen<br />

von Spezialisten aus Japan.<br />

Die Firma Braun Classics steht seit<br />

Jahrzehnten für schöne und gediegene<br />

Vintage Modelle im modernen Design<br />

und von hervorragender Qualität.<br />

Nach der Übernahme war Kästner<br />

klug genug das Portfolio nicht revolutionär<br />

umzubauen, sondern evolutionär<br />

stetig weiterzuentwickeln. Ein<br />

schneller Wechsel der Produkte, um<br />

von kurzfristigen Trends zu partizipieren,<br />

passt allerdings wenig zu diesen<br />

Brillen: Seine Klassiker unterliegen<br />

keinen Zeitgeist-Strömungen; sie<br />

behalten ihre Form und Erscheinung<br />

über Jahre und Jahrzehnte.<br />

Nachdem Stefan Kästner seinen<br />

Firmensitz ohnehin von München<br />

nach Baden-Baden verlagern wollte,<br />

richtete er dort neben Lager und Büro<br />

auch einen Showroom für seine Brillen<br />

ein – sozusagen eine „Ein-Marken-Messe“,<br />

in der die Kollektion in<br />

ihrer gesamten Breite präsentiert<br />

wird. Dieses Vorgehen passt sicher<br />

nicht zu jeder Brillenmarke, aber für<br />

Braun Classics ist die Bäderstadt mit<br />

ihrem Charme eine ganz wunderbare<br />

Bühne. Die Stadt gilt als „Monaco<br />

Deutschlands“ und beherbergt auch<br />

ihr weltberühmtes Casino.<br />

Stefan Kästner ist in der Nähe von<br />

Baden Baden aufgewachsen und fand<br />

passende Räumlichkeiten im Erdgeschoss<br />

eines Gründerzeit-Gebäudes,<br />

das von ihm stilvoll umgebaut wurde.<br />

Edles Holzparkett in Fischgrätmuster<br />

korrespondiert mit Wandverkleidungen<br />

aus Holz und alten Majolika-Kacheln.<br />

Mit etwas Fantasie kann man<br />

sich noch die Liegestühle vorstellen,<br />

auf denen die Kurgäste sich hier vor<br />

100 Jahren zwischen ihren Anwendungen<br />

ausruhten.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 75


MANUFAKTUREN<br />

Das Ambiente mit seiner sparsamen<br />

Möblierung lenkt den Blick<br />

auf das Wesentliche: Die Brille. Die<br />

Wände sind mit passenden Schwarz-<br />

Weiß-Fotos dekoriert.<br />

Hier kann man „Brille erleben“.<br />

Die Fassungen sind stylish dekoriert,<br />

man kann sie in Ruhe anfassen und<br />

vergleichen und einmal die gesamte<br />

Bandbreite eines Herstellers betrachten.<br />

Sollten Sie direkt die passende<br />

Traumbrille im Showroom gefunden<br />

haben und erwerben wollen, dann<br />

wird Stefan Kästner gerne mit Ihnen<br />

zum nahegelegenen Optiker in Baden<br />

Baden gehen, um die Fassung kaufen<br />

einer deutlichen Erhöhung der Produktivität,<br />

was die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der Gesellschaft in Europa<br />

vorantrieb.<br />

Baden Baden<br />

ist immer eine<br />

Reise wert.<br />

nem medizinischen Produkt zu einem<br />

modischen Accessoire entwickelt - ein<br />

fester Bestandteil des persönlichen<br />

Erscheinungsbildes vieler Menschen.<br />

Wer denkt noch gerne an die frühen<br />

80er Jahre zurück, als Erwachsenen<br />

nur 6 verschiedene Fassungen aus<br />

Kunststoff von der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

angeboten wurden<br />

– man nannte die Brillen bezeichnenderweise<br />

‚Kassengestelle‘.<br />

Heute gibt es eine große Zahl von<br />

Designern bei den Brillenherstellern,<br />

die aus der Not eine Tugend gemacht<br />

haben und damit Brillen zu einem<br />

dekorativen Element im Aussehen<br />

der Menschen erhoben haben.<br />

Schnell fallen uns dabei bekannte<br />

Persönlichkeiten aus allen Bereichen<br />

des öffentlichen Lebens ein, die in Ihrem<br />

Aussehen mit dem Tragen einer<br />

akzentsetzenden Brille verbunden<br />

werden. Beispielsweise Nana Mouskouri,<br />

Buddy Holly, Karl Lagerfeld,<br />

Heino und ganz besonders Elton<br />

John, der mehrere Hundert Brillen<br />

in seinem Brillenkleiderschrank verwahren<br />

soll.<br />

Wenn wir bei Ihnen ein neues Interesse<br />

an dem Produkt der Brille<br />

geweckt haben, dann unternehmen<br />

Sie doch eine Reise nach Baden-Baden<br />

und nehmen sich Zeit für einen<br />

Besuch bei Stefan Kästner und für<br />

Genuss in Baden Baden: Nicht nur<br />

für den Showroom-Besuch, sondern<br />

auch die Thermalquellen, gutes Essen,<br />

gute Weine und ein schönes Hotel.<br />

In unserer Rubrik Smoking Rooms<br />

stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe<br />

beispielhaft das Hotel „Brenners“ mit<br />

einer wunderbaren Cigar-Lounge vor.<br />

76<br />

zu können. Ein direkter Verkauf stattfindet<br />

im Showroom nicht statt.<br />

Wenn man sich einmal auf eine<br />

solche tiefergehende Auseinandersetzung<br />

mit dem Produkt Brille einlässt,<br />

dann entdeckt man die Faszination<br />

dieser Sehhilfe in mehreren<br />

Facetten:<br />

Die Brille gehört zu jenen Schlüsselerfindungen,<br />

die bereits im frühen<br />

Mittelalter die spätere Überlegenheit<br />

Europas mitbegründeten. Die sogenannten<br />

Augengläser haben die<br />

Lebensarbeitszeit in einer Vielzahl<br />

von Berufen deutlich verlängert, für<br />

die gutes Sehen gefordert war. Eine<br />

Verdoppelung der Lebensarbeitszeit<br />

von Gelehrten und Schreibern oder<br />

in technischen Berufen verhalf zu<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022<br />

Da eine Brille an sehr prominenter<br />

Stelle im Gesicht eines Menschen<br />

getragen wird, sollte sie möglichst<br />

schön sein und wertvoll aussehen. So<br />

hat sich die Brille über die Zeit von ei-<br />

Braun Classics<br />

Showroom: Hirschstraße 2-4<br />

76530 Baden-Baden<br />

showroom@braun-classics.de<br />

www.braun-classics.de


vielfältig.<br />

wie du.<br />

Noblego im Hotel Adlon<br />

Unter den Linden 77<br />

10117 Berlin<br />

Besuchen Sie uns auch<br />

unter www.noblego.de


TREFFPUNKTE<br />

»AHOI«<br />

Hochprozentiges zwischen<br />

historischen Segel- und<br />

Dampfschiffen.<br />

Nach längerer Corona-Pause<br />

konnte die Firma Borco Marken-<br />

Import am 12. Juni 2022 endlich<br />

wieder das beliebte »World of<br />

Whisky« Festival im Hamburger<br />

Museumshafen Övelgönne<br />

feiern.<br />

Text: Michael Peter<br />

»World of Whisky« Festival in Hamburg<br />

78<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Zwischen historischen Schiffen<br />

der Segel- und Dampfschiffzeit trafen<br />

sich bei sonnigem Wetter Whisky-Enthusiasten<br />

aller Art: Hersteller<br />

von Spitzenwhiskys, Menschen aus<br />

der Bar- und Gastronomieszene,<br />

Blogger und ganz normale Genießer.<br />

Whiskys aus vielen Regionen waren<br />

auf dem Programm vertreten:<br />

Glengoyne aus den schottischen<br />

Highlands, Tamdhu von der Speyside,<br />

Teeling aus Irland, Pike Creek<br />

aus Canada, Evan Williams aus Kentucky/USA<br />

und Nikka aus Japan.<br />

Probieren konnte man die Whiskys<br />

pur, oder als kreative gemixte<br />

Cocktails. Wer sich intensiver mit<br />

den Geheimnissen des Whiskys beschäftigen<br />

wollte, konnte das bei<br />

von Experten kompetent geführten<br />

Tastings auf historischen Dampfschiffen<br />

während einer Hafenrundfahrt<br />

tun.<br />

Auch kulinarisch wurden die Besucher<br />

bestens versorgt: neben Burgern<br />

und Ramen konnte man auch<br />

speziell auf Whiskys zugeschnittene<br />

Kreationen probieren, oder klassisch<br />

Austern oder Kaviar genießen.<br />

Untermalt wurde das Ganze durch<br />

ein abwechslungsreiches Musikprogramm<br />

von Rock bis Shanty.<br />

Ein rundum gelungenes Event<br />

für Whisky oder Whiskey Kenner<br />

und Enthusiasten, das wir hoffentlich<br />

auch 2023 wieder genießen<br />

können.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 79


PFEIFE&TABAK<br />

FEUER,<br />

PFEIFE, TABAK<br />

D<br />

ie Beziehung des Menschen<br />

zu seiner Pfeife<br />

ähnelt einer Liebesbeziehung.<br />

So manche Pfeife wird<br />

öfter gestreichelt als die Ehefrau.<br />

Sorgfältig gehütet und gepflegt gibt<br />

sie dafür auch einiges zurück: Unvergleichlich<br />

schöne Stunden der<br />

Entspannung und des Genusses.<br />

Die Pfeife ist nicht eifersüchtig. Sie<br />

akzeptiert weitere Liebschaften,<br />

ohne sich auch nur im Geringsten<br />

zu beklagen. Gut, es sind Raucher<br />

bekannt, die es übertreiben. Sie<br />

strapazieren ihre Pfeife, lassen<br />

sie zum Glühen bringen und gehen<br />

achtlos mit ihr um. Benutzen sie<br />

als Werkzeug für den Tabak, nicht<br />

mehr. Und wenn sie durchbrennt<br />

(was durchaus zweideutig gesehen<br />

werden kann), wird einfach eine<br />

Neue angeschafft, die dann meistens<br />

genauso gequält wird.<br />

Wir schauen auf die Schönheit<br />

der Pfeife. Und den Tabak. Es geht<br />

hier um Partnerschaften, die auf<br />

zeitlose Weise miteinander harmonieren.<br />

Grundsätzlich kann, darf<br />

und soll jeder Tabak in jeder Pfeife<br />

geraucht werden. Vorausgesetzt, es<br />

handelt sich um Pfeifentabak. Zigarettentabak<br />

eignet sich durch den<br />

langfaserigen und feinen Schnitt<br />

nicht für den Pfeifenkopf. Die hier<br />

beschriebenen Tabakmischungen<br />

sind leicht zu erhalten. Bei den<br />

Pfeifen sieht es anders aus. Bei den<br />

abgebildeten Stücken von Winsløw<br />

und Barling handelt es sich um Unikate.<br />

Was den Reiz für den Käufer<br />

natürlich erhöht. Wobei strenggenommen<br />

jede Pfeife ihren individuellen<br />

Fingerabdruck aufgibt. Kein<br />

Stück Holz gleicht dem anderen.<br />

Auf eine Bewertung der Tabake<br />

nach Punkten wird in dieser Ausgabe<br />

bewusst verzichtet. Alle Mischungen<br />

sind köstlich und der persönliche<br />

Geschmack wird Ihnen den<br />

Weg weisen.<br />

Live in peace with your pipe!<br />

Unser Autor Jens Meyer leitet seit 2007 das<br />

Haus Pfeifen Huber in München. Gegründet<br />

wurde das Unternehmen 1863 und wird heute<br />

in vierter Generation von Georg Huber geführt.Jens<br />

Meyer bietet dort auch Einsteigerseminare.<br />

Weitere Informationen: www.pfeifen-huber.de<br />

80<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


Tsuge Cat’s Eye 606 und HH Pure Virginia<br />

Tsuge aus Japan beherrscht die Kunst der Pfeifenherstellung und weist eine lange<br />

Tradition in der Fertigung auf. Nicht viel gelangt bis nach Europa. Diese kleine, knuffige<br />

Bent zeigt Anleihen dänischer Vorbilder auf. Die Verarbeitung liegt auf höchstem Niveau,<br />

alles ist perfekt bis in das kleinste Detail ausgearbeitet. Eine Acrylmanschette ist<br />

bündig eingearbeitet. Das Mundstück aus Acryl ist mit einem perfekten Biss versehen<br />

und für den 9 mm Filter geeignet. Was wollen wir mehr? Der Preis für diese kleine<br />

Schönheit ist gemessen an dem Aufwand durchaus akzeptabel. Fast zu schön zum<br />

Rauchen.<br />

Der Viginia Flake aus dem dänischen Hause Mac Baren harmoniert perfekt dazu. Heuige<br />

Süße zeigt sich hier mit der nötigen Tiefe der dunklen, gereiften Flakes. Malziger<br />

als das Pendant Classic Virginia Flake Cut von Mac Baren. Die Scheiben sind perfekt<br />

gepresst und duften genau so, wie wir es uns vorstellen. Wem das noch nicht reicht,<br />

möge den eleganten Blended Whisky aus dem großen Hause Suntory dazu öffnen. Sie<br />

werden glücklich sein. Wenigstens für eine kurze Zeit ist alles andere vergessen. So<br />

soll es ein!<br />

Pfeife: Tsuge, Japan. 9 mm Filter. Mittleres Füllvolumen. Preis: 340,00 €<br />

Tabak: HH Pure Virginia. Stärke: Leicht bis Medium. 50 Gramm Dose: 13,20 €<br />

Barling Marylebone 1812 Guinea Grain<br />

und Mac Baren Plumcake<br />

Der deutsche Importeuer Kopp hat die Rechte an der alten englischen Pfeifenmarke<br />

Barling erworben und diese behutsam mit viel Liebe zur Tradition zu neuem Leben<br />

erweckt. Die hier gezeigte Billiard wird in einem für Meerschaum Pfeifen typischen,<br />

handgefertigten Etui geliefert und markiert das obere Ende der Preisskala. Perfektes<br />

Flame Grain, ein Acryl Mundstück in Vollendung mit dem neuen Barling Logo,<br />

welches leicht erhoben in Sterling Silber in das Mundstück eingearbeitet ist. Das<br />

Material in Cumberland Optik ergänzt sich mit dem Bernsteinton des Holzes. Hohe<br />

Verarbeitungsqualität und 9 mm Filter zeigen den Weg der Zusammenkunft von Tradition<br />

und Moderne. Die Modellpalette von Barling ist vielfältig und orientiert sich an<br />

klassischen Vorbildern. Preislich fängt die Serie bereits ab 99,00 € an. Es lohnt sich,<br />

dieser Marke Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

Der Tabak dazu ist ein alter Bekannter. Mac Baren brachte den Plumcake nur wenige<br />

Jahre nach Einführung des Scottish Blend (1954) auf den Markt. Die Mischung besteht<br />

aus Virginia, Burley und Black Cavendish. Abgerundet mit einer Spur Latakia,<br />

welcher sich im Hintergrund aufhält und doch dem Klassiker das Profil verleiht. Ein<br />

Duft von Whisky, Pflaume und Ketchup strömt aus der frisch geöffneten Pouch. Im<br />

Geschmack traditionell mit dieser leichten, typischen Mac Baren Süße. Köstlich.<br />

Pfeife: Barling. Modell 1812, Billiard. Mittleres Füllvolumen. 9 mm Filter. Preis ca. 450,00 €<br />

Tabak: Mac Baren Plumcake. Stärke: Leicht bis Medium. 50 Gramm Pouch: 11,50 €<br />

Poul Winsløw Freehand und Winsløw Harlekin<br />

Der Däne fertigt nur Einzelstücke und das zu immer noch moderaten Preisen. Jede<br />

Pfeife ein Unikat. Die Modelle so positiv wie sein Macher. Die abgewandelte Rhodesian<br />

Bent ist halbrustiziert und mit einer Acrylapplikation aus gegossenen Versatzstücken<br />

aus seiner Produktion versehen. Ganz typisch und einmalig. So kann<br />

es nur Winsløw! Die hier abgebildete Pfeife markiert seinen Einstiegspreisbereich<br />

und gehört zu den beliebtesten Ausführungen des Hauses. Phantasie und Kreativität<br />

überraschen immer wieder aufs Neue. Allen Pfeifen gemein ist die gute Rauchqualität.<br />

Eine Winsløw, die nicht schmeckt, sucht man vergebens.<br />

Was passt besser dazu, als sein eigener Tabak? Der Harlekin ist hocharomatisch.<br />

Weich, süß sanft und mit den Aromen von Vanille, Kokos und Limone unterlegt. Dazu<br />

süße Früchte. Easy Smoking auf Premium Niveau. Für die Gestaltung der Dose zeigt<br />

sich der Mann selbst verantwortlich. Neben seiner Werkstatt im beschaulichen Vorort<br />

Kopenhagens befindet sich sein Maler Atelier, wo er sich von Zeit zu Zeit zurückzieht.<br />

Denn Pfeifenmachen ist harte und hochkonzentrierte Arbeit. Man soll sich<br />

nicht täuschen.<br />

Pfeife: Poul Winsløw Gruppe E. Freehand. 9 mm Filter. Preis 300,00 €<br />

Tabak: Winsløw Harlekin. Stärke: Leicht. 100 Gramm Schmuckdose: 33,00 €<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 81


PFEIFE&TABAK<br />

Vauen Zeppelin und Zeppelin Tabak No Z<br />

Wohl keine Pfeife ist in ihrer Optik ungewöhnlicher als die Zeppelin. Und keine weist in<br />

der Geschichte Vauen´s eine längere Geschichte auf. Geraucht worden zu Zeiten der<br />

Luftschiffe in Deutschland- und als einzige zugelassen auf den damals mit hochbrennbarem<br />

Wasserstoff befüllten Giganten des Himmels. Die Ära der Luftschiffe nahm<br />

1937 ein jähes Ende, die Pfeife dazu darf noch heute geraucht werden. Was einiger<br />

Übung bedarf. Der vordere Teil wird abgenommen, das Innere des Kopfes etwas fester<br />

als üblich gestopft und wieder geschlossen. Angezündet wird sie über die vordere<br />

kleine Metallöffnung. Eine ausführliche Gebrauchsanleitung liegt bei, was hilfreich ist.<br />

Diese Pfeife in der Öffentlichkeit zu rauchen, will gut überlegt sein. Jeder, und wirklich<br />

jeder, wird sich nach Ihnen umdrehen. Nach einiger Übung lässt sich das Stück Zeitgeschichte<br />

passabel rauchen.<br />

Natürlich paffen wir den dazugehörigen Tabak. Erinnert im Casing an Mac Baren<br />

Plumcake, die Spur Latakia ist inbegriffen. Recht fein geschnitten, was dem Kopf der<br />

Zeppelin Pfeife zugutekommt. Die Süße ist da, den Tabak als aromatisch einzuschätzen,<br />

wäre aber zu weit gegriffen. Englisch - Aromatisch trifft es besser. Interessant für<br />

Raucher, die auf eine gute Raumnote angewiesen sind, aber auf die Rauchigkeit des<br />

Latakia nicht verzichten wollen.<br />

Pfeife: Zeppelin Vauen. Kleines Füllvolumen. 9 mm Filter. Preis: 189,00 €<br />

Tabak: Zeppelin No Z. Stärke: Leicht. Preis 50 Gramm Dose: 10,50 €<br />

Chacom Deauville und Danske Club Ruby<br />

Der aus dem französischen Joura stammende Hersteller ist der letzte, noch verbliebende<br />

Produzent in Frankreich, was Stückzahlen angeht. Mit der Deauville geht eine<br />

moderne Pfeife ins Rennen, die den Spannungsbogen zur Tradition wahrt. Die Stecker<br />

Applikation ist aus poliertem Aluminium gefertigt. Ebenso das fein eingelegte<br />

Logo mit dem CC des Herstellers. Aluminium hat einige Vorteile zu bieten gegenüber<br />

dem Silber: Es ist leichter, läuft nicht an (oder erst sehr spät) und ist preislich deutlich<br />

günstiger in der Fertigung. Die Billiard zeigt sich mit mittlerem Füllvolumen,<br />

einem naturbelassenen Innenkopf, der feinen Sandstrahlung und dem roten Mundstück<br />

von einer ausgesprochen attraktiver Seite. Das gilt ebenso für den Preis. Eine<br />

Empfehlung. Die Serie bietet übrigens auch eine Bent an und zwei weitere Mundstückfarben.<br />

Der Danske Club Tabak passt nicht nur farblich gut zur Pfeife. Die Virginia/ Black Cavendish<br />

Mischung duftet nach Kirsche und Karamell. Nicht dominant, alles ist sanft<br />

miteinander verbunden. Ganz typisch dänisch aromatischer Rauchgenuss. Die Süße<br />

verbindet sich mit der Fruchtigkeit und einem Tupfer Vanille im Geschmack zur ausgewogenen<br />

Balance. Wie schon so häufig festgestellt: Dieser Tabak aus der günstigeren<br />

Linie steht vielen Premiummischungen in nichts nach.<br />

Pfeife: Chacom Deauville. 9 mm Filter. Semi Stecker Mundstück. Preis: 109,00 €<br />

Tabak: Danske Club Ruby. Stärke: Leicht. Preis 50 Gramm Pouch: 9,95 €<br />

Peterson Rhodesian Bent und Special Dublin<br />

Irland ist für den Pfeifenraucher gleichzusetzen mit Peterson. Und Peterson ist Dublin.<br />

Das Modell 80s gehört zu den legendären Klassikern, angeboten in unzähligen<br />

Varianten. Hier - wie hätte es anders sein können - die schönste Spielart überhaupt:<br />

Als Spigot, braun poliert mit fein gearbeiteten, original Sterling Silber Stecker. Überhaupt<br />

zeichnet das den legendären Ruf des Dubliner Herstellers aus: Die unverändert<br />

lebendig zeitlose Modellpalette in Verbindung mit meisterlich gearbeiteten<br />

Silberapplikationen. Das knapp mittlere Füllvolumen sorgt bei langsamen Rauchen<br />

für eine Stunde Genuss. Ruhe. Entspannung. Und ein sanftes Lächeln.<br />

Die Pfeife bietet durch die Herkunft die Vorlage für einen Tabak mit Namen der irischen<br />

Hauptstadt. Interessanterweise gehört der Special Dublin zu einem der wenigen<br />

volleren Tabake im aromatischen Bereich. Abgestimmt ist diese Mixtur mit<br />

irischem Whisky. Was sonst? Doch das ist nicht alles. Ein Anflug von Backaromen<br />

und Vanille unterstreicht die Textur des vergorenen Malzes. So gelingt der Mixtur<br />

im Geschmack ein balanciertes Mundgefühl im mild bis medium kräftigen Geschmacksbereich.<br />

Je mehr irischen Whisky Sie dazu trinken, desto leichter kommt<br />

Ihnen übrigens der Tabak vor.<br />

Pfeife: Peterson Rhodesian Bent 80s Spigot glatt. 9 mm Filter. Preis: 295,00 €<br />

Tabak: Special Dublin. Stärke: Leicht bis medium. Preis 50 Gramm Pouch: 12,50 €<br />

82<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022


FINETOBACCO ESSENTIALS<br />

Genießen Sie die besten Reportagen,<br />

Highligths und Geschichten<br />

rund um Zigarre, Pfeife, Spirituosen,<br />

und Reisen auf Ihren<br />

digitalen Endgeräten. Egal ob<br />

Desktop-Rechner, Laptop, Tablet<br />

oder Smartphone. Bodos-Finelife<br />

ist die neue digitale Schwester<br />

von Fine Tobacco [+].<br />

Alles was Sie brauchen ist ein<br />

Internet-Zugang – und schon<br />

können Sie das Wesentliche aus<br />

Ihrem vertrauten Magazin digital<br />

genießen. Und was noch wichtiger<br />

ist, viele Informationen sind<br />

aktueller als sie in einem gedruckten<br />

Magazin sein können.<br />

Schauen Sie einfach Mal rein!<br />

<strong>FineTobacco</strong> + www.bodos-finelife.de<br />

Die Genusskombination

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!