FineTobacco[+] 03|22
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.
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finetobacco<br />
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.<br />
[+]<br />
03 | September | Oktober | November 2022 | 5,- €<br />
COME BACK<br />
DES JAHRES<br />
DIE INTERTABAC<br />
IST ZURÜCK<br />
ZIGARRE<br />
Die Maduro – so reif<br />
wie ihr Raucher<br />
PFEIFE&TABAK<br />
Eine besondere<br />
Beziehung<br />
SPIRITUOSEN<br />
Whisk(e)ys von<br />
wo-anders
Rauchen kann tödlich sein<br />
JETZT<br />
NEU
EDITORIAL<br />
Wenn einer<br />
EINE REISE tut, dann<br />
kann er was erzählen.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Urlaubszeit ist so gut wie vorbei.<br />
Die meisten von uns sind zurück in<br />
heimischen Gefilden und schwelgen<br />
wahrscheinlich noch in den Erlebnissen<br />
auf den Bergen, in der Sonne<br />
oder am Strand. Sehr wahrscheinlich<br />
aber auch mit etwas Unbehagen, denn<br />
Krieg und Pandemie lassen uns nicht<br />
unbefangen reisen. Und doch geht<br />
das Leben weiter. Wir neigen dazu, zu<br />
verdrängen.<br />
Auch FINE TOBACCO war viel unterwegs.<br />
Gespräche mit interessanten<br />
Menschen haben uns inspiriert, auch<br />
wenn die Unterhaltungen meist mit<br />
Substantiven wie Krieg, Pandemie,<br />
Energiekrise, Inflation und weiteren<br />
Ängsten und Befürchtungen begannen.<br />
Wir befinden uns in unsicheren<br />
Zeiten, das ist klar. Menschlich ist<br />
aber auch, dass wir uns nach angenehmer<br />
Ablenkung sehnen. Privat und<br />
geschäftlich. Eine der ganz schönen<br />
Ablenkungen erfuhr unser Autor<br />
beim Besuch im Brenners Parkhotel<br />
in Baden-Baden. Ein Smoking Room<br />
der Extraklasse erwartete ihn und<br />
im wunderbaren Rauch der Zigarre<br />
eingehüllt konnte er die Genuss-Oase<br />
in vollen Zügen genießen. Nicht<br />
anders erging es uns beim Besuch der<br />
diesjährigen InterTabac in Dortmund.<br />
Nach zwei Jahren Zwangspause traf<br />
sich die Tabakfamilie wieder. Herzliche<br />
Freude kam dort auf. Freude, dass<br />
man sich wiedersieht. Freude, dass<br />
die Branche lebt und viel Neues und<br />
Spannendes mit auf die größte internationale<br />
Tabakmesse gebracht hat.<br />
Gehen Sie mit uns durch die Messehallen<br />
und entdecken Sie den Spirit.<br />
Andere Reiseziele waren nicht<br />
minder interessant und voller Gehalt.<br />
So ist das Whisky Special entstanden.<br />
Gehaltvoll allemal und im Detail<br />
superspannend. Eine geschmackvolle<br />
Reise haben die Teilnehmer bei der<br />
Davidoff BBQ Tour unternommen und<br />
Kiki Baron war auch wieder unterwegs.<br />
Ihre Reisenotizen sind mittler-<br />
weile Kult geworden. Einen „Tabakpflanzen-Kindergarten“<br />
besuchte<br />
Claudia Puszkar und mit besonderem<br />
Augenmerk widmete sich Jan Röder<br />
einer dunklen Schönheit: der Maduro!<br />
Eine wundervolle Zigarren-Gala<br />
nimmt Sie mit auf der Reise in die<br />
Länder dieser besonderen Art.<br />
Jens Meyer macht sich Gedanken<br />
über „Partnerschaften“ von Pfeifen und<br />
Tabak – und unsere Kaffee-Spezialistin<br />
serviert heiße Geschmacksvarianten.<br />
Sie können aber auch gerne George<br />
Sand begegnen und sich von ihrer Persönlichkeit<br />
beeindrucken lassen. Am<br />
besten genießen Sie einfach Seite für<br />
Seite dieser Ausgabe von FINE<br />
TOBACCO. Und wenn Sie später noch<br />
die eine oder andere aktuelle Geschichte<br />
in Ihren Reisekoffer packen wollen,<br />
dann schauen Sie doch bei www.bodosfinelife.de<br />
vorbei. Da finden Sie auch<br />
Inspiration und Genuss pur.<br />
Ich wünsche Ihnen allen viel Vergnügen<br />
beim Blättern und Lesen.<br />
In diesem Sinne grüße ich herzlich<br />
Ihr<br />
Bodo Meinsen<br />
Verleger FINE TOBACCO<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 3
INHALT<br />
46-47<br />
Kikis Reisenotizen<br />
DAS RAUSCHEN<br />
DER SINNE<br />
70-73<br />
Kaffee-Raritäten<br />
SIND DIE TEUERSTEN<br />
AUCH DIE BESTEN?<br />
16-21<br />
Titelstory<br />
COMEBACK DES JAHRES<br />
10-14<br />
Magazin<br />
DAS KALEIDOSKOP<br />
GUTEN GESCHMACKS<br />
06- 08<br />
CIigar Lounges<br />
THE ART OF SMOKING<br />
66-69<br />
Manufakturen<br />
HANDWERK, KUNST<br />
UND HEISSE ÖFEN<br />
22-25<br />
Serie<br />
HECHO A MANO III<br />
4<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
IMPRESSUM<br />
80-82<br />
Pfeife&Tabak<br />
HARMONISCHE<br />
PARTNERSCHAFTEN<br />
INHALT<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+ ] <strong>03|22</strong><br />
HERAUSGEBER + VERLEGER<br />
Bodo Meinsen<br />
VERLAG<br />
MMM Medien Marketing Meinsen<br />
Inhaber: Bodo Meinsen<br />
Chiemseering 11<br />
D-85551 Kirchheim bei München<br />
Tel.: +49(0)89-90 52 90 72<br />
Fax: +49(0)89-90 52 90 73<br />
Redaktion: Der Genussverlag<br />
Heinz Putschies<br />
Schurichstraße 19.<br />
D-81247 München<br />
Tel.: +49(0)89-74 26 01 24<br />
Fax: +49(0)89-90 52 90 73<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Bodo Meinsen (V.i.S.d.P.)<br />
meinsen@genussverlag.com<br />
ART-DIRECTION<br />
Heinz Putschies<br />
putschies@genussverlag.com<br />
MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
Kiki Baron, Carola Jaede, Jens Meyer,<br />
Michael Peter, Claudia Puszkar, Stephan Rack,<br />
Elmar Schalk, Wolfgang Specht<br />
48-60<br />
Die Maduro<br />
EINE REIFE ZIGARRE<br />
40-43<br />
Raucherportrait<br />
GEORGE SAND<br />
BILDREDAKTION<br />
Heinz Putschies<br />
putschies@genussverlag.com<br />
FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />
Nina Bauer, Martin Graf, Studio Jan Roeder,<br />
Paul Spierenburg<br />
Titelfoto:<br />
Adobe Stock<br />
REDAKTIONSASSISTENZ<br />
Petra Meinsen<br />
ANZEIGENLEITUNG<br />
Bodo Meinsen<br />
VERTRIEB & ABONNEMENT-BESTELLSERVICE<br />
MMM Medien Marketing Meinsen<br />
Fax: +49 - (0)89 - 90 52 90 73<br />
E-Mail: petra@medien-marketing-meinsen.de<br />
DRUCK:<br />
KASTNER AG das medienhaus<br />
Schlosshof 2-6, D-85283 Wolnzach<br />
32-39<br />
Spirituosen<br />
WHISK(E)YS VON<br />
WO-ANDERS<br />
ABONNEMENT-JAHRESBEZUGSGEBÜHR:<br />
20,00 Euro (4 Ausgaben)<br />
Anzeigenpreisliste auf Anfrage.<br />
Alle Rechte vorbehalten. FINE TOBACCO[+] und<br />
alle darin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt.<br />
Eine Verbreitung ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Verlages zulässig. Für<br />
unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial<br />
wird keine Haftung übernommen.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 5
SMOKING•ROOMS<br />
the art of<br />
SMOKING<br />
Brenners Park-Hotel & Spa<br />
Schillerstrasse 4-6, D-76530 Baden-Baden<br />
Tel: + 49 7221 900890<br />
E-Mail: concierge.brenners@oetkercollection.com<br />
6<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
EINE HOTEL-IKONE<br />
SEIT 150 JAHREN BRENNERS PARK-HOTEL & SPA IN BADEN BADEN<br />
Zum 150. Geburtstag feiert das<br />
Brenners Park-Hotel & Spa seine<br />
wechselvolle Geschichte. Von familiärer<br />
Wärme und luxuriöser Anmutung,<br />
ewig jung und ewig faszinierend,<br />
geht das Brenners zurück auf<br />
die Übernahme durch Anton Alois<br />
Brenner im Jahr 1872.<br />
Ein Privileg für dieses wunderbare<br />
Grandhotel: Seit seiner Eröffnung im<br />
Jahr 1872 befand sich das Hotel im<br />
Besitz von lediglich zwei Familien, die<br />
mit Leidenschaft die Traditionen europäischer<br />
Gastlichkeit pflegen.<br />
Die 105 Zimmer und Suiten verströmen<br />
Harmonie und Persönlichkeit,<br />
wo man sich gerne zurückziehen<br />
mag. Vorher sollten Connaisseurs<br />
aber zwei ausgesuchte Genussoasen<br />
im Haus besucht haben:<br />
Die prächtige Oleander Bar, die<br />
nach einem legendären Galopper benannt<br />
wurde und im englischen Stil<br />
Gediegenheit und hervorragende Getränke<br />
bietet.<br />
Für Zigarrengenießer bietet das<br />
Brenners eine exquisite Cigar<br />
Lounge, die ganztägig geöffnet ist<br />
und den Genuss einer guten Zigarre<br />
im Grandhotel ermöglicht. Tabakgenuss<br />
wird also als Kulturgut<br />
gesehen und Rauchen hat einen<br />
festen Platz im Haus. Dazu ein gemütliches<br />
Ambiente mit viel Platz<br />
und einer sehr guten Ventilationstechnik.<br />
Das optische Highlight der<br />
Cigar Lounge ist der Humidor, der<br />
das Klima über ein aufwendiges<br />
Steuerungssystem reguliert, wie<br />
es sonst nur im Fachhandel zu finden<br />
ist.<br />
Den Gästen des eleganten Grandhotels<br />
wird Inspiration, Entspannung<br />
und eine Auswahl feinster<br />
Zigarren geboten. Abgerundet wird<br />
das durchdachte Konzept der Cigar<br />
Lounge mit exklusivem Service und<br />
viel Liebe zur Tradition des „braunen<br />
Goldes“. Passend zum Genuss<br />
der Zigarre werden nämlich Cognac-,<br />
Whisky- oder Weinraritäten<br />
des Hauses gereicht – das Team<br />
des Brenners Park-Hotel & Spa ist<br />
über eine Service Klingel in der Cigar<br />
Lounge erreichbar.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 7
SMOKING•ROOMS<br />
HOTEL NEPTUN & SPA<br />
5 STERNE AN DER OSTSEE – MIT DER HÖCHSTEN SMOKERS LOUNGE IM 19. STOCK<br />
Seit einem halben Jahrhundert<br />
gehört das Hotel Neptun zu Warnemünde.<br />
Mit der Höhe von 64 Metern<br />
direkt am weißen Ostseestrand ist es<br />
das Wahrzeichen für die komplette<br />
Region, wie das Café ‚Teepott‘ an der<br />
Promenade oder der Leuchtturm mit<br />
seinem Licht. Und zum Vorzeige-Hotel<br />
mit überregionaler Strahlkraft:<br />
vom „ersten Haus am Platz“ vor der<br />
politischen Wende zum führenden<br />
Wellnesshotel mit dem ersten Original-Thalasso-Zentrum<br />
Deutschlands.<br />
Dabei verfügt jedes der 338 Zimmer<br />
und Suiten über einen Balkon<br />
und Strandblick und ein anderes<br />
Highlight des Hauses ist das spezielle<br />
Leitungssystem, durch die das<br />
Wasser der Ostsee direkt in den Pool<br />
und in die Behandlungswannen des<br />
Thalasso Zentrums geleitet wird. Einen<br />
besonderen Genuss bietet die<br />
Sky-Bar in 64 Meter Höhe mit einem<br />
fantastischen Blick über die Ostsee<br />
und dem touristischen Bereich von<br />
Warnemünde. Wir Aficionados kön-<br />
nen im Neptun auch dem Rauchgenuss<br />
frönen und den Tabak in der<br />
Smokers Lounge im Erdgeschoß<br />
oder halt in der kleineren Lounge im<br />
19. Stock genießen.<br />
Hotel Neptun & Spa<br />
Seestrasse 19<br />
D-18119 Rostock-Warnemünde<br />
Tel: + 49 381 777-0<br />
www.hotel-neptun.de<br />
8<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
MAGAZIN<br />
K@L€IdO∫KØP<br />
Neuheiten für echte Genießer:<br />
Ausgewählte Cigarren, Tabak und Spirituosen.<br />
Italienische Vermählung am Gaumen<br />
Toscano Master Aged Zigarren & Grappa Segnana<br />
Bei einem guten Tropfen ins Gespräch<br />
kommen und Gedanken in<br />
Rauch auflösen lassen ist Genuss<br />
pur. Perfekter Begleiter zu einem<br />
edlen Trester ist die echt italienische<br />
Zigarre Toscano. Highlight aus<br />
der toskanischen Manufaktur sind<br />
die MASTER AGED Longfiller Zigarren.<br />
Salute!<br />
Toscano Master Aged Serie 1<br />
Klassisch, mit aromatisch-würzigem<br />
Geschmack präsentiert sich<br />
die MASTER AGED SERIE 1. Die<br />
Einlage ist eine Komposition aus<br />
den besten Kentucky-Tabaken der<br />
Toskana, aus Tennessee und Kentucky.<br />
Das intensiv-braune Deckblatt<br />
stammt aus Italien und rundet<br />
den kräftigen, vollmundigen Geschmack<br />
ab. Die markanten Röstaromen<br />
werden durch die lange<br />
Reifezeit gemildert und fügen sich<br />
harmonisch ein in das weiche und<br />
fein austarierte Geschmacksbild,<br />
das angenehme wie verblüffende<br />
süßliche Aspekte erkennen lässt.<br />
Grappa Segnana Solera di Solera<br />
1860 gegründet, zählt Segnana<br />
zu den legendärsten Marken unter<br />
den Grappe. Dahinter steht die Familie<br />
Lunelli, auch bekannt durch<br />
die großartigen Ferrari-Sekte. Der<br />
Grappa Segnana wird nach dem<br />
traditionellen Wasserbad-Dampfverfahren<br />
produziert, verwendet<br />
werden ausschließlich erlesene<br />
Trentiner Weintrester aus fünf unterschiedlichen<br />
Jahrgängen. Gelagert<br />
wird der Grappa nach dem<br />
Solera-Verfahren in Sherry- und<br />
Whiskyfässern. Die dunkle Farbe<br />
sowie eine komplexe Aromatik mit<br />
Noten von kandierten Früchten und<br />
würzigen Nuancen verführen die<br />
Sinne.<br />
Die Kombination<br />
Es ist ein beeindruckendes Gaumenspiel,<br />
welches Zigarre und<br />
Grappa miteinander eingehen. Die<br />
überraschende Süße des Tabaks<br />
spielt förmlich mit den Fruchtnoten<br />
des Grappas, der wiederum den<br />
kraftvollen Auftritt der Zigarre in<br />
seine Schranken weist. So entwickelt<br />
sich Zug um Zug und Schluck<br />
für Schluck ein sich um Nuancen<br />
veränderndes Geschmackserlebnis,<br />
in dem zu Beginn beide dominieren<br />
möchten. Aber rasch<br />
verschmelzen beide zu einem außergewöhnlichen<br />
Genusserlebnis,<br />
das nachhaltig beeindruckt und<br />
Lust auf mehr macht.<br />
www.alles-andre.de<br />
10<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
VILLIGER betreibt seit Oktober<br />
2021 in Estelí, dem Mekka der<br />
Cigarrenindustrie Nicaraguas, seine<br />
eigene hochmoderne Handmade-Cigarren-Manufaktur.<br />
Bereits im<br />
letzten Jahrhundert<br />
hat<br />
VILLIGER 1888 NICARAGUA<br />
Der neue Stern am Cigarren-Himmel im Hause VILLIGER aus Nicaragua<br />
sich Nicaragua zunehmend bei der<br />
Produktion von Handmade Cigarren<br />
weiterentwickelt. Diese Entwicklung<br />
ging auch zu Beginn der 2000er<br />
Jahre einher mit dem zunehmenden<br />
Ausbau der Tabakplantagen auf<br />
hervorragenden Böden zu idealen<br />
klimatischen Bedingungen. So entwickelte<br />
sich Estelí mehr und mehr<br />
zum Mekka der Cigarrenindustrie<br />
Nicaraguas und als idealer Standort<br />
für die Expansionspläne von<br />
Heinrich Villiger. Die<br />
Nähe zum wichtigsten<br />
Handmade-Cigarren-Markt<br />
der<br />
Welt, den USA, tat ein<br />
Übriges bei der Entscheidungsfindung.<br />
Was also lag näher,<br />
als eine zweite VILLIGER<br />
1888 Linie zu entwickeln,<br />
zumal man bei VILLIGER ja<br />
nun den gesamten Produktionsprozess<br />
selbst steuern und kontrollieren<br />
kann.<br />
Die wichtigsten Elemente bei der<br />
Konzeptionierung einer neuen Marke<br />
oder Linie ist die Zusammensetzung<br />
der Tabake, die letztlich die<br />
Stärke, das Aroma, aber auch den<br />
Rauchverlauf, den Abbrand und so<br />
den Geschmack bestimmen.<br />
Die Auswahl an qualitativ hochwertigen<br />
Tabaken aus Nicaragua<br />
ist groß. Condega Seco, eher mittel<br />
kräftig mit Kaffeearomen, Jalapa<br />
Viso, mittelkräftig mit Brotaromen<br />
und einem weichen Rauch, Estelí<br />
Ligero, ein eher kräftiger Tabak mit<br />
Pfefferaromen.<br />
Nach der Komposition verschiedener<br />
Tabake und umfangreichen<br />
Smokers-Panels in Deutschland mit<br />
bis zu 70 individuellen Testergebnissen<br />
wurde es dann letztlich eine<br />
hoch spannende Tabakkomposition.<br />
www.villigercigars.com<br />
BLING-BLING IM GIN-REGAL – Gin Gold 999,9<br />
die die Blicke auf sich zieht und<br />
einen luxuriösen Auftritt bietet.<br />
Im Glas offenbart sich ein besonders<br />
frischer, aromatisch-exotischer<br />
Geschmack, der durch die Mazeration<br />
ausgesuchter Botanicals und spanischer<br />
Mandarinen entsteht. Der Gin<br />
überzeugte bei der Vorpremiere im<br />
Rahmen der Supermarkt Stars 2022<br />
selbst Nicht-Gin-Fans, da er die Gin &<br />
Tonic-typische Note und den Wacholder<br />
vollmundig abrundet und eine<br />
einzigartige beschwingt-leichte und<br />
fruchtige Süße ins Glas zaubert.<br />
Gin ist in den letzten zehn Jahren<br />
immer mehr zum Trendgetränk<br />
geworden und stellt sich mittlerweile<br />
als eine der dynamischsten und<br />
am schnellsten wachsenden Kategorien<br />
der Spirituosenindustrie dar.<br />
Inmitten der Vielzahl der Angebote<br />
lanciert das spanische Unternehmen<br />
Osborne im 250igsten Jahr seines<br />
Bestehens einen innovativen Gin.<br />
Er hat somit seinen Ursprung in<br />
Spanien und wird in einer ikonischen<br />
goldenen Flasche angeboten,<br />
Gin Gold 999.9 ist ein Gin von<br />
außergewöhnlicher Reinheit, der<br />
nach den traditionellen Methoden<br />
der Destillation und Mazeration<br />
hergestellt wird. Der verwendete<br />
Getreidealkohol französischen Ursprungs<br />
wird fünffach destilliert.<br />
Gin Gold 999,9, 40 vol%, 0,7 Liter. UVP 34,99 €<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 11
MAGAZIN<br />
»Stil leben« – das Herbstmotto bei VAUEN<br />
WOOG<br />
Das neue Designermodell WOOG<br />
wurde in Monoblockoptik mit der<br />
VAUEN-Partneragentur Brandis Industrial<br />
Design entwickelt. Der Kopf<br />
besteht aus hochwertigem Ceramic-Composite<br />
und wurde in einem<br />
aufwendigen 3D-Druck-Verfahren<br />
hergestellt. Ein roter, eloxierter Aluring<br />
wurde am Kopf eingearbeitet<br />
und verleiht der Pfeife mit der roten<br />
Zierlinie am Holm ihren sportlichen<br />
Charakter. Der Tabakraum und das<br />
Innere des Holms sind mit Bruyèreholz<br />
ausgekleidet. Aufgrund ihrer<br />
Balance eignet sich unsere moderne<br />
WOOG auch als raffiniertes<br />
Standpfeifenmodell.<br />
Die WOOG ist auf 750 Stück limitiert und in<br />
einer schwarz oder grau matten Ausführung<br />
zu einem UVP von je 269,- € erhältlich<br />
Tabak »Grandpa’s Blend«<br />
Die neue Tabakkreation »Grandpa’s<br />
Blend« ist eine milde Tabakmischung<br />
aus Black Cavendish und<br />
verschiedenen Virginia-Sorten mit<br />
dem gewissen Extra. Die dezenten<br />
Vanille-Aromen der Tonkabohne<br />
harmonieren ideal mit der rauchigen<br />
Karamellnote. Eine süß-herbe Verführung,<br />
die zudem eine äußerst<br />
angenehme Raumnote verströmt.<br />
Verschiedene Schnittbreiten garantieren<br />
einen gleichmäßigen Abbrand.<br />
Der UVP für die 50g-Dose liegt bei 13,00 €<br />
www.vauen.de<br />
Drei Tage rund um die berühmte Habanosmarke<br />
Die lang erwartete Feier zum 55.<br />
Jahrestag von Cohiba, der bedeutendsten<br />
und prestigeträchtigsten<br />
Marke von Habanos, fand in der vergangenen<br />
Woche in Havanna, Kuba,<br />
statt. Drei Tage lang bot Habanos,<br />
S.A. seinen Gästen ein umfangreiches<br />
Programm, das mit einem<br />
Begrüßungscocktail begann, gefolgt<br />
von einem Besuch der Zigarrenmanufaktur<br />
El Laguito und mit einem<br />
spektakulären Galadinner endete.<br />
Zwei Jahre nach dem letzten<br />
Habano-Festival fanden sich 650<br />
Havanna feierte die Cohiba<br />
Liebhaber von Premium-Zigarren<br />
zum Willkommenscocktail ein. Die<br />
Teilnehmer erlebten einen magischen<br />
Abend mit einer erlebnisreichen<br />
Reise durch die mehr als fünf<br />
Jahrzehnte erfolgreiche Geschichte<br />
der Marke.<br />
Am folgenden Tag wurde die<br />
Zigarrenmanufaktur El Laguito<br />
besichtigt, in der seit 1966 die<br />
Vitolas der Marke Cohiba hergestellt<br />
werden.<br />
Den Abschluss bildete das exklusive<br />
Galadinner mit 650 Teilnehmern<br />
aus 43 Ländern, das sich auf die<br />
Neuheiten konzentrierte, die Habanos,<br />
S.A. im so genannten „Cohiba-Jahr"<br />
präsentierte.<br />
Die Gala war der Höhepunkt aller<br />
Feierlichkeiten, die auf der ganzen<br />
Welt anlässlich des 55-jährigen<br />
Bestehens von Cohiba stattfanden.<br />
Seit ihrer Gründung im Jahr 1966 ist<br />
Cohiba ein Synonym für Exklusivität,<br />
Tradition und Qualität. Der Abend<br />
endete mit einem Konzert des international<br />
bekannten Musikers James<br />
Morrison.<br />
Leopoldo Cintra González, Commercial<br />
Vice President von Habanos,<br />
S.A., sagte: „Neben Luxus und<br />
Exklusivität ist Cohiba ein Synonym<br />
für die Arbeit und den Einsatz von<br />
Generationen, die es geschafft<br />
haben, sie zur weltweit bekanntesten<br />
Habanos-Marke zu machen."<br />
Während der Veranstaltung und zum<br />
ersten Mal außerhalb des Rahmens<br />
des Habano-Festivals, fand die<br />
Versteigerung zweier einzigartiger<br />
Humidore statt. Alle darin enthaltenen<br />
Habanos wurden von den<br />
besten Torcedores der Fabrik El<br />
Laguito in „reiner Handarbeit" mit<br />
Longfillern hergestellt. Der Erlös<br />
geht vollständig an das kubanische<br />
Gesundheitswesen.<br />
Der Cohiba 55th Anniversary Humidor<br />
erzielte bei der Auktion einen<br />
sensationellen Preis von 2,8 Mio. €.<br />
Er enthält 550 Habanos aus allen<br />
Linien der renommierten Marke. Nur<br />
die feinsten Materialien, wie Edelhölzer,<br />
Perlmutt und Swarovski-Kristalle<br />
wurden dafür verwendet.<br />
www.5thAvenue.de<br />
12<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Ron Abuelo Two Oaks<br />
Neu in Deutschland<br />
Mit der Abfüllung „Two Oaks“<br />
erweitert Ron Abuelo aus Panama<br />
sein Rum-Portfolio nun auch<br />
auf dem deutschen Markt. Mit der<br />
Neuheit schlägt Ron Abuelo die<br />
Brücke zwischen der klassischen<br />
Range und Finish Collection und soll<br />
anspruchsvolle Rum-Connaisseurs<br />
begeistern.<br />
Wie der Name schon verrät, lagert<br />
dieser außergewöhnliche Rum für<br />
12 Jahre in zwei unterschiedlichen<br />
Fässern. Zunächst gereift in handverlesenen<br />
Eichenfässern, erfolgt<br />
sein Finish in einem erstbefüllten,<br />
stark ausgebrannten amerikanischen<br />
Fass aus Weißeiche, das aus<br />
dem kalifornischen Napa Valley<br />
stammt. Die Verwendung der beiden<br />
Fasstypen bringt ein bemerkenswert<br />
mildes Geschmacksprofil hervor.<br />
Die besonderen Fässer werden<br />
über einen Zeitraum von 60 Minuten<br />
bei 180°C ausgebrannt, um die<br />
Holzstruktur zunächst aufzubrechen.<br />
Im Anschluss wird die Hitze<br />
auf 220°C erhöht, um eine 8 mm<br />
dicke Kohleschicht zu erzeugen.<br />
Dieser zweistufige Prozess setzt die<br />
im Holz gebundenen,<br />
optimalen Aromen<br />
frei, da die stärker<br />
behandelte Oberfläche<br />
dem Destillat erlaubt,<br />
noch tiefer ins Holz<br />
einzudringen.<br />
Am Gaumen<br />
schmeckt man<br />
Holz-Noten, die<br />
sich mit einer<br />
einzigartig<br />
rauchigen Süße<br />
verbinden. Dazu<br />
Aromen von Gewürzen,<br />
Karamell<br />
und gerösteten<br />
Kaffeebohnen.<br />
Ron Abuelo Two Oaks,<br />
40 vol%, 0,7 Liter<br />
UVP 49,99 €<br />
Ein Cocktailklassiker wird neu gedacht<br />
Negroni als trinkfertiges Genusserlebnis<br />
Negroni ist ein<br />
Ready to Drink-Revival<br />
des klassischen<br />
Cocktails,<br />
der 1919 in Florenz<br />
von Graf Camillo<br />
Negroni und Bartender<br />
Fosco<br />
Scarselli<br />
im aristokratischen<br />
Caffè Casoni<br />
erfunden<br />
wurde. Heute<br />
zählt Negroni<br />
zu den<br />
beliebtesten<br />
Pre Dinner-Drinks<br />
weltweit<br />
und ist das<br />
Sinnbild für<br />
italienische<br />
Mixkunst.<br />
Der Bottega Negroni hat die charakteristische<br />
rubinrote Farbe mit<br />
zinnoberroten Reflexen. Im Bouquet<br />
zeigt er sich elegant und trocken,<br />
mit intensiven Zitrusdüften, speziell<br />
von roten Orangen, und begleitet<br />
von würzigen Kräuternoten. Er hat<br />
einen Alkoholgehalt von 26% Vol.<br />
und schmeckt am besten auf Eis bei<br />
einer Trinktemperatur von 8° C.<br />
Gemixt wird Bottega Negroni<br />
aus drei hauseigenen, sorgfältig<br />
hergestellten Produkten: Bottega<br />
Vermouth Rosso, Bottega Bitter und<br />
Bottega Bacûr Distilled Dry Gin,<br />
Die sorgfältige Mischung dieser<br />
drei hochwertigen Zutaten lässt<br />
einen Negroni entstehen, der sich<br />
durch die perfekte Balance zwischen<br />
dezenter Süße, angenehmen Bitternoten<br />
und der aromatischen Kraft<br />
des Gins auszeichnet.<br />
Bottega Negroni, 26 vol%, 0,7 Liter.<br />
UVP 14,90 €<br />
ENJOY<br />
SMOKING<br />
Zigarettenspitzen<br />
mit Filter<br />
Brenner &<br />
Mundstück<br />
in diversen<br />
Varianten<br />
www.denicotea.de<br />
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Kieselgelfilter<br />
für<br />
Schadstoffreduktion
MAGAZIN<br />
Reposado 96 Estate Blend<br />
AKRA darf mit Freude das Trio<br />
der Reposado 96 Estate Blend mit<br />
der „Colorado“ voll machen. Neben<br />
den vom Markt bestens angenommenen<br />
Connecticut und Maduro ist<br />
mit der Colorado nun die dritte Variante<br />
dieser sensationellen handgefertigten<br />
Premium-Zigarren für<br />
jeden Tag hier.<br />
Alle Reposado‘s werden in der<br />
meisterhaften Tabacalera AJ Fernandez<br />
in Esteli Nicaragua gerollt und<br />
überzeugen durch ein unvergleichliches<br />
Preis-Qualitäts-Verhältnis, die<br />
jeden Aficionado aus dem Stand<br />
überzeugen.<br />
Die erste Preziose aus dem vollmundigen<br />
Trio ist die Connecticut<br />
dem bekannten und beliebten Blend<br />
aus nicaraguanischen und honduranischen<br />
Tabaken, umgeben von einem<br />
seidigen und glatten Connecticut<br />
Deckblatt.<br />
Die dunkle Maduro bildet mit ihrem<br />
fermentierten Tabak aus Mexiko<br />
einen wunderschönen optischen<br />
Kontrast. Blend und Umblatt der<br />
Maduro kommen ausschließlich aus<br />
Nicaragua und verleihen ihr einen<br />
sensationellen vollmundigen Geschmack.<br />
Last but not least, der Neuzugang<br />
im Trio, die Reposado Estate Blend<br />
Colorado. Ebenso eine handgerollte<br />
Zigarre, wie der Rest, mit einem nicaraguanischen<br />
Filler, aber mit einem<br />
würzigen Colorado aus Ecuador als<br />
Deckblatt. So komponiert entsteht<br />
eine milde bis mittelkräftige Zigarre,<br />
die langsam und kühl abbrennt und<br />
vollmundigen Geschmack besitzt.<br />
Eine Zigarre die auch<br />
Vertreter aus höheren Preiskategorien<br />
nicht fürchten<br />
muss und eine perfekte Alltags-Zigarre<br />
darstellt.<br />
Bei der Colorado stehen<br />
die zart süßen Noten von<br />
Zedernholz im Vordergrund,<br />
die von Leder und erdigen<br />
Akzenten begleitet werden.<br />
Die dritte im Bunde garantiert,<br />
wie auch der Rest der<br />
Reposado-Familie ein ausgewogenes<br />
Geschmackserlebnis,<br />
sowie eine konstant<br />
hohe Qualität zu einem ausgezeichnetem<br />
Preis-Leistungsverhältnis.<br />
Alle Reposados sind im<br />
10er Bundle und einzeln cellophaniert<br />
erhältlich.<br />
Verfügbare Formate „Colorado“:<br />
Robusto: KVP 2,00 €/Stück<br />
Toro: KVP 2,30 €/Stück<br />
Churchill: KVP 2,90 €/Stück<br />
Handmade: Nicaragua<br />
Einlage: Nicaragua<br />
Umblatt: Nicaragua<br />
Deckblatt: Colorado, Ecuador<br />
www.akra-world.com<br />
The Demon’s Share 12 Years Rum<br />
14<br />
Die Liebe von The Demon‘s Share<br />
Gründer Marco Savio zum Rum<br />
entfachte in den 1990er Jahren, als<br />
er mit seiner kubanischen Verlobten<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022<br />
durch Panama und andere mittelamerikanische<br />
Länder reiste. Er<br />
lernte viele Master Blender kennen<br />
und eignete sich seitdem ein tiefes<br />
Wissen um diese Spirituose an.<br />
Auf die Idee „The Demon‘s Share“<br />
zu kreieren, brachte ihn eine Whiskywerbung,<br />
in der es um den sogenannten<br />
Angel‘s Share ging – dem<br />
Anteil eines Destillats, der bei der<br />
Reifung durch die Poren der Fässer<br />
verdunstet.<br />
Der bernsteinfarbene Rum ist in<br />
der Nase warm und üppig. Am Gaumen<br />
feines Süßholz, Zimt und Vanille.<br />
Kräftig und doch raffiniert, überzeugt<br />
dieser Rum mit seiner Ausgewogenheit<br />
und einem Hauch von Kaffee und<br />
Kardamom im Abgang.<br />
Am besten pur genießen bei 16-<br />
18 Grad. Auch ‚on the rocks‘ oder für<br />
rumbasierte Cocktails gut einsetzbar.<br />
The Demon’s Share 12 Years Rum,<br />
41 vol%, 0,7 Liter. UVP 49,- €
THE SPIRIT OF<br />
NICARAGUA<br />
Auf Vulkanböden gewachsen.<br />
Zur Perfektion gereift.<br />
Meisterlich in unserer<br />
Manufaktur von Hand gerollt.
TITELSTORY<br />
16<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
COMEBACK<br />
DES JAHRES<br />
In Dortmund traf sich die Tabakwelt<br />
Erstmals nach zwei Jahren öffnete die Dortmunder Messe wieder die Tore<br />
und Hallen für die Tabakbranche. Die InterTabac, die gemeinsam mit der<br />
InterSupply stattfindet, begrüßte über 600 Aussteller aus 69 Ländern und<br />
mehr als 12.000 Fachbesucher freuten sich über Vielfalt, gute Gespräche<br />
und das Wiedersehen mit Freunden. Text und Fotos: Bodo Meinsen<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 17
TITELSTORY<br />
Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin<br />
der Westfalenhallen Unternehmensgruppe,<br />
war sichtlich<br />
erleichtert: „Das sehr gute Ergebnis<br />
und die durchweg positiven<br />
Stimmen aus der Branche zeigen,<br />
dass das Messe-Duo in Dortmund<br />
auch nach der Zwangspause weiterhin<br />
der wichtigste Treffpunkt<br />
der internationalen Tabakbranche<br />
bleibt.“ Die Erleichterung ist<br />
angebracht, denn niemand wusste,<br />
wie sich die Abstinenz durch<br />
die Corona-Pandemie im Detail<br />
auswirken wird. Einige namhafte<br />
Firmen verzichteten auf eine<br />
Messepräsenz, da man sich in<br />
den vergangenen zwei Jahren<br />
alternativ orientieren musste<br />
und diesen Weg vorerst weiterverfolgt.<br />
Neue Aussteller resultierten<br />
stark aus dem Bereich<br />
Next-Generation-Products und<br />
das sind vor allem Vaping, E-Zigarette<br />
und E-Liquids. Aktuell<br />
gesellen sich auch potenziell<br />
risikoreduzierte Produkte und<br />
Cannabidiol dazu. Shisha-Anbieter<br />
zeigten sich ebenfalls wieder<br />
in großer Anzahl. „Die Rahmenbedingungen<br />
waren schwierig.<br />
Die weltpolitische Lage, stockende<br />
Lieferketten, die Corona-Pandemie<br />
und Probleme bei der<br />
Visumsvergabe stellten die Teilnehmer<br />
und uns als Veranstalter<br />
vor enorme Herausforderungen.<br />
Gerade vor diesem Hintergrund<br />
sind wir überaus zufrieden damit,<br />
dass wir erfolgreich an 2019<br />
anknüpfen konnten“, berichtet<br />
Sabine Loos und verweist auf<br />
die hohe Austellerzufriedenheit.<br />
FINE TOBACCO hat viele Impressionen<br />
von der InterTabac<br />
mitgebracht. Wir haben uns speziell<br />
in den Hallen umgesehen,<br />
in denen Zigarren und Zigarillos<br />
aus Manufakturen präsentiert<br />
wurden, sowie hochwertige Designs<br />
für Pfeifenliebhaber. Auch<br />
wenn einige bedeutende Unternehmen<br />
fehlten, so entdeckten<br />
wir eine bunte Vielfalt und spannende<br />
Neuheiten. Christoph A.<br />
Puszkar, Marketingchef der 5th<br />
Avenue Products Trading GmbH,<br />
Sabine Loos<br />
fasst es so zusammen: „Die InterTabac<br />
ist für uns die ideale<br />
Plattform, um uns zu präsentieren<br />
und mit unseren Kunden den<br />
Kontakt zu pflegen. Nach zwei<br />
Jahren Corona-Pause ist es ein<br />
schönes Erlebnis, bekannte Gesichter<br />
aus der Branche endlich<br />
wieder treffen zu können. Die<br />
Messe ist meiner Meinung nach<br />
nicht nur eine Bereicherung für<br />
uns als Unternehmen, sondern<br />
auch eine spannende Erfahrung<br />
für mich als Fachbesucher.“<br />
Mirko Lorenzi, Managing Director<br />
der Villiger Söhne GmbH,<br />
den wir gemeinsam mit seinen<br />
beiden Kollegen Felix Wallenhorst<br />
und Michael Blumendeller<br />
am Villiger-Stand trafen formulierte<br />
es so: „Wir kommen seit<br />
vielen Jahren zur InterTabac. In<br />
den letzten Jahren konnten wir<br />
uns nur online treffen, hier fühlt<br />
es sich an wie früher. Es trifft<br />
sich die gesamte Branche, um<br />
neue Produkte vorzustellen, alte<br />
Christoph A. Puszkar<br />
von Links nach rechts: Felix Wallenhorst Mirko Lorenzi Michael Blumendeller<br />
Kontakte zu pflegen und die Zigarrenbranche<br />
zu feiern. Das gibt<br />
einen neuen Motivationsschub.<br />
Es ist faszinierend, wie bunt die<br />
Tabakwelt in den vergangenen<br />
Jahren geworden ist.“ Und auf<br />
unsere Frage, ob denn auch in<br />
Zukunft die InterTabac für Villiger<br />
einen hohen Stellenwert<br />
einnimmt, betont Lorenzi „dass<br />
liegt in unserer Hand, dass wir<br />
diese Messe wertschätzen und<br />
sehen uns auch in der Pflicht, die<br />
Branche mit unserer Mitwirkung<br />
zu unterstützen.“ Ein schönes<br />
Statement, wie wir finden, denn<br />
in Zeiten wie diesen ist es nicht<br />
selbstverständlich.<br />
Eine gewisse Spur der Verunsicherung<br />
hinterließ auch<br />
die Pressekonferenz, an der<br />
verschiedene Verbände der Tabakindustrie<br />
auf dem Podium<br />
präsent waren. Westfalenhallen<br />
Pressesprecher Robin Uhlenbruch<br />
eröffnete diese und Sabine<br />
Loos begrüßte eine durchaus<br />
18<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 19
TITELSTORY<br />
stattliche Anzahl von interessierten<br />
Medienvertretern. Verständlicherweise<br />
dominierte bei<br />
den Ausführungen der Verbändevertreter<br />
die aktuelle weltpolitische<br />
Situation, aber auch die<br />
„hausgemachten politischen Regulierungsthemen<br />
aus Brüssel“<br />
lieferten Zündstoff. Michael von<br />
Foerster, Hauptgeschäftsführer<br />
des Verbandes der Deutschen<br />
Rauchtabakindustrie (VdR) dazu:<br />
„Die weltweite Lage bleibt durch<br />
den Krieg in der Ukraine und die<br />
Corona-Krise weiter angespannt.<br />
Umso wichtiger war es, daran<br />
festzuhalten, die InterTabac 2022<br />
durchzuführen. Auf der diesjährigen<br />
Messe hat sich wieder gezeigt:<br />
Familiengeführte Betriebe<br />
mit über Generationen gereiftem<br />
Wissen rund um Tabak bilden<br />
das Herzstück der deutschen Tabakindustrie.<br />
Diese gilt es nun zu<br />
schützen, damit auch in Zukunft<br />
mittelständische Handwerkskunst<br />
so eindrucksvoll wie in<br />
diesem Jahr auf der InterTabac<br />
vertreten sein wird.“ Er spielte<br />
in seinem Schluss-Statement<br />
auf seine Mahnungen während<br />
der Pressekonferenz an, die er<br />
an die Europäische Kommission<br />
richtete. Er appellierte, dass man<br />
die Regulierungsschraube für<br />
Tabakprodukte nicht weiterdrehen<br />
sollte, denn „die Tabakbranche<br />
ist durchaus systemrelevant,<br />
weil sie absolut fiskal-relevant<br />
ist.“ Mit annähernd 20 Milliarden<br />
Euro brutto trägt die Branche<br />
erheblich an den Gesamt-Steuereinnahmen<br />
in Deutschland<br />
bei. Auch seine Verbandskollegen<br />
stießen ins gleiche Horn:<br />
Jan Mücke vom Bundesverband<br />
der Tabakwirtschaft und neuartiger<br />
Erzeugnisse (BVTE) sprach<br />
von einem geplanten „Regulierungs-Overkill“,<br />
Torsten Löffler<br />
vom Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels<br />
(BTWE)<br />
meinte: „Um Qualität und Quantität<br />
des Tabakwaren-Handels<br />
auch in Zukunft sicherzustellen,<br />
darf ihm die Luft zum Atmen<br />
nicht genommen werden.“ Und<br />
Bodo Mehrlein, Geschäftsführer<br />
des Bundesverbandes der<br />
Zigarrenindustrie (BdZ) machte<br />
deutlich, „dass man eine angemessene<br />
Berücksichtigung<br />
produktspezifischer Besonderheiten<br />
durchführen sollte.“ „Bei<br />
Zigarren und Zigarillos handelt<br />
es sich um reine Genussartikel,<br />
die meist von Männern gehobenen<br />
Alters und auch nur gelegentlich<br />
geraucht werden. Eine<br />
Jugendschutzproblematik besteht<br />
nicht. Zudem werden die<br />
mittelständischen Unternehmen<br />
der Zigarrenbranche von den<br />
aktuellen Entwicklungen wie<br />
Corona, Ukrainekrieg und Energiekrise<br />
in besonderem Maße<br />
belastet. Hinzu kommen hohe<br />
Investitionen zur Umsetzung der<br />
EU-Richtlinie Track & Trace als<br />
verpflichtendes System, welches<br />
der Nachverfolgung von Produktions-und<br />
Lieferwegen dient. Vor<br />
diesen Hintergründen sind weitere<br />
Regulierungsmaßnahmen<br />
in Deutschland und besonders<br />
auf EU-Ebene nicht angebracht.<br />
Die Politik sollte in den nächsten<br />
Jahren auf Maßnahmen, die<br />
die Wirtschaftlichkeit unserer<br />
Unternehmen beeinträchtigen,<br />
dringend verzichten.“<br />
Für uns alle als Liebhaber<br />
feiner Zigarren, Zigarillos, Pfeife<br />
und Tabak klingen die Mahnungen<br />
möglicherweise leicht überspitzt,<br />
aber leider hat uns die<br />
Vergangenheit immer wieder gelehrt,<br />
dass ideologische Zielsetzungen<br />
gegen den Tabakgenuss<br />
unbeirrt fortgesetzt werden. Die<br />
vielgenannte Mündigkeit der<br />
Bürger wird weiterhin in Zweifel<br />
gesetzt und wir alle sollten uns<br />
selbstbewusst entgegenstellen.<br />
Wir wollen uns weiterhin an den<br />
facettenreichen Produkten der<br />
Tabakwelt erfreuen und als erwachsene<br />
Menschen auch verantwortungsvoll<br />
damit umgehen.<br />
Nicht mehr und nicht weniger.<br />
von Links nach rechts: Torsten Löffler, Bodo Mehrlein, Jan Mücke, Sabine Loos, Michael von Foerster<br />
20<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 21
SERIE•HECHO A MANO<br />
oben: Beinahe majestätisch wirken die Tiere, die<br />
auf dem Feld ihre Arbeit verrichten.<br />
unten: Wie viele winzig kleine Tabakpflänzchen diese<br />
Frau wohl schon in ihren Fingern gehabt haben?<br />
rechte Seite: Jeder Setzling wird von Hand an die<br />
entsprechende Stelle auf dem Feld gepflanzt.<br />
22<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Von Händen gefertigt – Das Entstehen einer Zigarre | Teil 3<br />
Der Tabakpflanzen-<br />
Kindergarten<br />
Jetzt muss der Samen aber endlich in die Erde! Aus dem kleinen unscheinbaren<br />
Körnchen wird erst in Verbindung mit Erde, Wasser, Luft, Sonne und der Aufmerksamkeit<br />
und Zuwendung fleißiger Hände eine stattliche Pflanze mit<br />
großen, kräftigen Blättern.<br />
Text: Claudia Puszkar<br />
Die Böden müssen für<br />
den Tabakanbau gut<br />
vorbereitet werden. Damit beginnt<br />
man im Juni. Die Bodenvorbereitung<br />
ist harte körperliche Arbeit. Pflügen,<br />
Unkraut jäten, wieder pflügen, hacken.<br />
Das Pflügen wird meist noch<br />
mithilfe von Tieren, zumeist Ochsen,<br />
manchmal auch kleineren Traktoren<br />
gemacht. Größere Maschinen kommen<br />
keine zum Einsatz. Für den Boden ist<br />
dies besser, weil er durch schweres<br />
Gerät meist zu stark verdichtet wird.<br />
Als Zwischenfrucht werden häufig<br />
Leguminosen angebaut, die, untergepflügt,<br />
als natürlicher Dünger fungieren.<br />
Der pH-Wert des Bodens muss<br />
überprüft und entsprechend vorbereitet<br />
werden. Ohne hier noch mehr ins<br />
Detail zu gehen, ist ersichtlich, dass<br />
ein Veguero das ganze Jahr über, oft in<br />
sengender Hitze, sehr viel zu tun hat.<br />
Ohne alle diese Vorarbeiten könnte<br />
der Tabak nicht wachsen und gedeihen.<br />
Aber das entscheidende kommt<br />
jetzt: das Ziehen der Setzlinge. Laut<br />
Eumelio Espino, Tabak- und Zigarrenspezialist<br />
in Kuba, sind allein 67<br />
Arbeitsschritte für die Produktion von<br />
Setzlingen notwendig. Man beginnt damit<br />
im September.<br />
Und auch dies ist echte, ehrliche<br />
Handarbeit, die in speziellen Pflanzschulen<br />
geschieht. Man könnte sie<br />
auch als „Tabakpflanzen-Kindergarten“<br />
bezeichnen.<br />
Die winzig kleinen Tabaksamen mit<br />
einer Länge von nur etwa einem Millimeter<br />
kann man nicht einfach auf das<br />
Feld werfen und schauen, was passiert.<br />
Stattdessen nimmt man Setzkästen<br />
mit würfelartigen Aussparungen mit 2<br />
cm Kantenlänge. Da hinein füllt man<br />
Erde und dann in jedes dieser Kästchen<br />
ein paar Samen. Der Samen keimt und<br />
ein paar kleine grüne Blättchen schieben<br />
sich durch die Erde ans Licht.<br />
Die Pflänzchen müssen zunächst<br />
vor der Sonne geschützt werden. Sie<br />
wachsen deshalb unter Planen heran<br />
oder werden mit Stroh abgedeckt.<br />
Denn gerade am Anfang brauchen sie<br />
sehr viel Feuchtigkeit. Nach 14 Tagen<br />
werden sie dann der Sonnenstrahlung<br />
ausgesetzt. Dann müssen sie lernen,<br />
mit der Sonne zurechtzukommen.<br />
Die Bewässerung ist sehr aufwändig.<br />
Die ersten 13 Tage wässert man<br />
zwei Mal am Tag, die nächsten drei<br />
Tage einmal, bis zum 30. Tag dann<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 23
SERIE•HECHO A MANO<br />
oben links:<br />
In diesen Setzkästen werden die Samen<br />
ausgesät und keimen.<br />
oben rechts:<br />
Jetzt haben die Setzlinge die nötige Größe<br />
erreicht, um auf die Plantage versetzt<br />
zu werden.<br />
nur noch alle drei Tage. Je größer die<br />
Pflanze, desto seltener muss sie gegossen<br />
werden. Insgesamt etwa 40<br />
mal kommt jede Pflanze dran. Teilweise<br />
werden die Setzkästen von unten<br />
bewässert.<br />
Hat die Pflanze eine Größe von 13<br />
bis 15 Zentimetern erreicht, nach etwa<br />
45 Tagen, kann sie dann endlich auf das<br />
Feld versetzt werden, auf dem sie zu<br />
voller Größe heranwachsen wird. Jeder<br />
Setzling wird von Hand gesetzt. Dann<br />
kann die Pflanze wachsen, in der Zeit<br />
von Mitte Oktober bis Ende Dezember.<br />
Nun ist von Juli bis Oktober, manchmal<br />
bis November, auch die Zeit der<br />
unten links:<br />
Für den Menschen anstrengend. Für den<br />
Boden ist diese sanfte Bearbeitung<br />
jedoch perfekt.<br />
unten rechts:<br />
Fingerspitzengefühl und viel Sorgfalt sind<br />
im Umgang mit diesen winzigen Pflanzen<br />
notwendig.<br />
Der Samen keimt und es wachsen<br />
nach ein paar Tagen kleine, zarte<br />
Pflänzchen heran. Schnell werden Unterschiede<br />
im Wachstum sichtbar. Zwei<br />
Mal insgesamt werden die Setzkästen<br />
gejätet, das heißt, kleinere und schwächere<br />
Pflänzchen werden aussortiert.<br />
Es bedarf sehr feiner Finger und feinmotorischen<br />
Könnens. Gearbeitet wird<br />
mit Pinzette und unter den Fingernägeln<br />
zeugt die feuchte, schwere kubanische<br />
Erde vom Tagwerk.<br />
Stürme und gewaltigen Regenfälle.<br />
Meist wird gewartet, bis die Wahrscheinlichkeit<br />
für einen Sturm abnimmt.<br />
Doch es kann passieren, dass<br />
manchmal in einer einzigen Nacht<br />
sämtliche Setzlinge, die die Vegueros<br />
in mühevoller Handarbeit gesetzt haben,<br />
weggeschwemmt werden. Man<br />
kann sich kaum vorstellen, wie sehr<br />
24<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Inserat 5thAvenue SKUs 2021 124x273 mm finetobacco 29.01.21<br />
die Arbeit der Menschen dieser Naturgewalt<br />
ausgesetzt ist, wobei Hurrikans<br />
mit Windstärke 12, das sind 185<br />
Kilometer pro Stunde, möglich sind.<br />
Doch die Vegueros geben nie auf.<br />
Kommt es zu solch einer Katastrophe,<br />
muss der gesamte Prozess<br />
wiederholt werden: vom Keimen des<br />
Samens über die kleinen Pflänzchen<br />
GENUSSVOLLE<br />
VIELFALT FÜR<br />
HABANOS-<br />
LIEBHABER<br />
bis zu den Setzlingen, die groß genug<br />
sind, einzeln aufs Feld gesetzt zu werden.<br />
So kommt es zwar zu Verzögerungen<br />
bei der Ernte, aber wenn man<br />
Glück hat, ist nicht ein ganzes Jahr<br />
verloren. Man kann nur den Hut ziehen<br />
vor diesen fleißigen Menschen,<br />
die unermüdlich Tag für Tag ihre Arbeit<br />
verrichten.<br />
www.5thavenue.de
FINE PAIRINGS<br />
INDIAN<br />
SUMMER<br />
YUSHAN TAIWANESE SINGLE MALT WHISKY SHERRY CASK<br />
Der Yushan oder Jadeberg ist mit einer Höhe von 3.952 Metern der höchste Berg<br />
Taiwans - ein Gebiet, indem man mehr als hundert Gipfel über 3000 Meter findet. In<br />
dieser außergewöhnlichen Bergwelt hat sich die Nantou Distillery angesiedelt, um<br />
hochwertige Spirituosen wie den Yushan Whisky zu produzieren. Direktor Puli Pan<br />
kombiniert Tradition und Moderne sowie internationale Einflüsse und launchte 2015<br />
seine erste Whisky Linie.<br />
Der im Sherry Fass gereifte Single Malt bietet in der Nase intensive und fruchtige<br />
Aromen, die an frisch gekochte Marmelade und dunkle Schokolade erinnern. Mit<br />
einem Alkoholgehalt von 46,0 vol% ist das Geschmackserlebnis am<br />
Gaumen intensiv, aber auch sinnlich mit Rauchnoten und Karamell.<br />
Im Nachklang langanhaltend mit einem Geschmack von getrockneten<br />
Früchten sowie Aromen von Bitterorange.<br />
Online verfügbar über www.bolou.de<br />
MONTECRISTO CORONA<br />
Der mondäne Ruf der Marke Montecristo eilt ihr in der ganzen<br />
Welt voraus. Keine Marke ist bekannter und keine ist so sehr<br />
Synonym für eine Premium-Habano. Sie ist die Referenz<br />
für alle anderen Habanos. Qualität, Geschmack und Aroma<br />
sind herausragend und sehr intensiv. Seit ihrer Taufe in<br />
den 1930er Jahren ist die Montecristo eine Instanz, an<br />
der keine andere Habano vorbeikommt. Zumindest für<br />
die Liebhaber mittelkräftiger Mischungen. Heutzutage<br />
umfasst die Auswahl, die ursprünglich auf ein von No.<br />
1 bis 5 bezeichnetes Sortiment beschänkt war, alles<br />
was das Herz des Zigarrenrauchers begehrt – von der<br />
majestätischen Montecristo A bis zur kleinen Joyita.<br />
Ihnen allen ist der typische Montecristo-Geschmack<br />
gemeinsam.<br />
26<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Holen Sie sich den goldenen Herbst<br />
nach Hause, schwelgen Sie in Gelb-, Orange-, Goldund<br />
Brauntönen. Und natürlich in den Genüssen, die<br />
damit verbunden sind. Wir haben Ihnen ein paar exquisite<br />
Pairings zusammengestellt mit ausgewählten<br />
Zigarren und Whiskys.<br />
Und vertrauen Sie uns! Ein guter Whisky<br />
muss nicht aus Schottland stammen.<br />
JOYA DE NICARAGUA ANTAÑO 1970 GRAN PERFECTO<br />
Die Antaño 1970 ist eine vollmundige Zigarre mit würzigem<br />
Rauch und erdigem Abgang.<br />
Joya ist in den Köpfen vieler Aficionados weiterhin für<br />
kräftigere und direktere nicaraguanische Zigarren bekannt.<br />
Jedoch ist beispielsweise die Clasico oder die<br />
Red Serie eher mild und damit sogar gut für Einsteiger<br />
geeignet. Hier verhält es sich jedoch ein wenig anders!<br />
Die im Jahre 2000 eingeführten Antaño 1970 sind<br />
neben der Antaño Dark Corojo die kräftigste Joya de<br />
Nicaragua und somit mit Vorsicht zu genießen!<br />
Antaño bedeutet im Spanischen soviel wie „einst“<br />
oder „früher“ und ist als Erinnerung daran<br />
gedacht, dass diese Zigarren bereits in den<br />
1960er Jahren eine der beliebtesten Zigarren<br />
auf dem US-Amerikanischen Markt war. Es<br />
sind kräftige, ehrliche Zigarren die seit 1964<br />
vollständig aus nicaraguanischen Tabaken<br />
gefertigt werden. Das glänzende Deckblatt<br />
in der Farbe colorado umhüllt ein nicaraguanisches<br />
Umblatt und einen komplett<br />
nicaraguanischen Filler.<br />
FINCH SCHWÄBISCHER HOCHLAND WHISKY – TWO CASKS PRIVATEDITION<br />
Dieser lang gereifte, exquisite Whisky ist eine streng limitierte<br />
Rarität. Zwei exzellente Fässer aus der Schatzkammer<br />
des Master Distillers haben sich hier getroffen –<br />
ein hochklassiges Rotwein-Fass und ein entsprechendes<br />
Ex-Bourbonfass. Geschaffen mit Handwerkskunst und<br />
höchstem Qualitätsverständnis.<br />
Eigens angebauter Weizen sowie Gerstenmalz von der<br />
Hochfläche der Schwäbischen Alb bilden die beste<br />
Grundlage für ein vorzügliches Destillat, welches 10 Jahre<br />
in den ausgesuchten Fässern reifen durfte. Ein überraschend<br />
harmonischer und weicher Whiskygenuss, trotz<br />
53 vol%.<br />
Die Two Casks Privatedition von Finch ist begeisternd und<br />
bietet im Aroma Karamell, Honig und Schokolade.<br />
Im Abgang sehr angenehmer und langanhaltender Genuss:<br />
warm, karamellig und dezente Vanille.<br />
Online verfügbar über finch-whisky.com<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 27
FINE PAIRINGS<br />
BIERSKY 44.4 – DISTILLERY BERTRAND AUS FRANKREICH/ELSASS<br />
Inspiriert von den Spirituosen der Distillery Bertrand und mit dem gleichen Ansatz,<br />
der für die von ihm kreierten Whiskys verwendet wurde, schuf Jean Metzger<br />
ein neues und wirklich innovatives Produkt vor: den BIERsKY. Das Rezept:<br />
eine spannende Verbindung von Bierschnaps und Malzdestillat.<br />
Die Geschichte des Biersky begann weit entfernt vom Elsass, in der Fantasie<br />
von Jean Metzger auf dem Rückweg aus Berlin. Er dachte daran, einen vergessenen<br />
Bierbrand, der 10 Jahre gereift war, mit einem außergewöhnlichen<br />
Malzdestillat zu kombinieren. Diese Spirituose wurde ähnlich wie die spanische<br />
Solera entwickelt, wobei die Flüssigkeiten gemischt werden, sodass das Endprodukt<br />
eine Mischung aus verschiedenen Altersstufen ist.<br />
Diese Originalversion mit 60 % Bierschnaps und 40 % Malzdestillat wurde erstmals<br />
2013 entwickelt<br />
Der Bierbrand wird aus einer Hopfenmaische destilliert und im Fass gereift,<br />
dann wird das Malzdestillat hinzugefügt.<br />
Der Biersky mit 44,4 vol% wirkt milder als Whisky und schmeckt<br />
aus unserer Sicht durch das „bierige“ für uns Deutsche leichter<br />
zugänglich, auf jeden Fall sehr angenehm, fruchtig und exotisch.<br />
Ein wunderschön bier-bitterer Abgang, lang und ausgewogen mit<br />
sowohl holzigen als auch Vanillearomen.<br />
BOCK Y COMPAÑÍA CORONA<br />
Eine willkommene Ergänzung zum VILLIGER-Portfolio, die<br />
ausgewogene original BOCK Y COMPAÑÍA Cigarren, sind<br />
mild und haben ein exzellentes Zugverhalten. Der Erfinder<br />
des Cigarrenrings, Gustavo Bock, stand Pate für diese<br />
Cigarren, welche in den 1930er Jahren noch in Cuba<br />
hergestellt wurden. Nach dem Untergang der Marke<br />
als kubanische Habano wurde sie Ende der 90er Jahre<br />
des letzten Jahrhunderts wieder zum Leben erweckt.<br />
Der Zigarrenimporteur Villiger (damals mit seiner<br />
mittlerweile nicht mehr existierenden Tochterunternehmung<br />
"El Mundo del Tabaco" führte diese<br />
Marke 1998 als dominikanische Zigarre wieder<br />
neu ein. Perfekt abgerundet mit einer Auswahl an<br />
angenehmen Aromen sind diese Cigarren ideal<br />
für Einsteiger und Kenner gleichermassen. Die<br />
Einlage besteht aus dominikanischem Piloto<br />
und nicaraguanischen Tabaken die mit einem<br />
indonesischem Umblatt umrollt werden.<br />
Als Deckblatt hat man sich für einen ecuadorianischen<br />
Connecticut Shade entschieden.<br />
28<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
SINGLE MALT CASK VERT – DISTILLERY BERTRAND AUS FRANKREICH/ELSASS<br />
Die Ursprünge der Distillery Bertrand im schönen elsässischen<br />
Städtchen Uberach gehen auf das Jahr 1874 zurück,<br />
als Joseph Bertrand begann klassische Obstbrände<br />
zu kreieren.<br />
Der heutige Macher und Compositeur heißt Jean Metzger,<br />
der die Tradition des Hauses mit akribischer Arbeit fortführt<br />
und seit fast zwei Jahrzehnten besondere Whiskys<br />
schafft.<br />
Für den Whisky dient als Basis das Beste des elsässischen<br />
Terroirs: Wasser von außergewöhnlicher Qualität,<br />
Bio-Gerste ohne Hopfen und Weinfässer aus den besten<br />
Weinbauregionen Frankreichs für die Lagerung.<br />
Für den hier präsentierten Single Malt Whisky – Cask<br />
Vert (Grün) wurden in der Reifung Fässer aus dem<br />
Burgund verwendet, wobei die Lagerung mindestens<br />
6 Jahre dauert.<br />
Im Geschmack offenbaren die Burgunderfässer unerwartete,<br />
intensive Aromen. Besonders Erdbeeren, Feigen<br />
und Aprikosen sind erkennbar. Jean Metzger sagt<br />
dabei, dass die Burgundereichenfässer für die aromatische<br />
Extravaganz sorgen, die sich zu einem sauberen,<br />
seidigen Finish entwickelt.<br />
DAVIDOFF ESCURIO CORONA GORDA<br />
Die Davidoff Escurio Corona Gorda bietet einen an Perfektion und Finesse<br />
kaum zu übertreffenden Zigarrengenuss. Ihr aufregender Blend<br />
setzt sich aus Tabaken drei verschiedener Anbauländer zusammen<br />
und beschert Ihnen ein würzig-süßes sowie reizvoll komplexes<br />
Rauchvergnügen.<br />
Das kaffeebraune Ecuador Deckblatt der Davidoff Escurio<br />
Corona Gorda weist eine hervorragende Qualität und wartet<br />
mit einem verlockend würzigen, schokoladigen Duft auf. Es<br />
umschließt ein brasilianisches Cubra Umblatt, unter dem<br />
sich eine interessante Einlagemischung aus dominikanischen<br />
San Vincente, Olor und Piloto Tabaken sowie Criollo<br />
und Mata Fina Tabaken aus Brasilien befinden. Diese<br />
rassige Melange sorgt für einen mittelkräftigen und<br />
von intensiven Aromen geprägten Genuss. In dem<br />
überaus cremigen Rauch der Escurio Corona Gorda<br />
schlummern süß-würzig begleitete Frucht-, Erd-,<br />
Leder- und Zartbitterschokoladearomen, welche<br />
sich in fein harmonisch abgestimmter Weise<br />
am Gaumen des Genießers zeigen. Im zweiten<br />
Drittel tritt ein angenehmer Pfefferton auf,<br />
welcher den Gesamtgeschmack der charaktervollen<br />
Premiumzigarre aus der Dominikanischen<br />
Republik trefflich abrundet und<br />
bis zum spannenden Genussfinale eine<br />
stetige Steigerung erfährt.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 29
FINE PAIRINGS<br />
MOSGAARD SINGLE MALT WHISKY – OLOROSO CASK ORGANIC<br />
Der Handcrafted Whisky aus Dänemark von der Mosgaard Distillery ist ein spannendes<br />
Produkt, da Jes Mosgaard den biologischen Anbau in den Fokus stellt<br />
und somit Organic Whisky bietet. Für uns Konsumenten bedeutet dies, dass man<br />
im Hause Mosgaard ausschliesslich Rohstoffe einsetzt, die frei von Pestiziden<br />
und andere Chemikalien sind.<br />
Der Mosgaard Oloroso Whisky wird in kleinen 50-Liter-Fässern gereift, die aus<br />
225-Liter-Olorosy Sherry-Fässern hergestellt wurden, in denen der Sherry<br />
zuvor zwischen 10 und 30 Jahre lang gereift wurde. Nach der Lagerung des<br />
Sherrys werden die Fässer auseinandergebrochen und für den Umbau in kleinere<br />
Fässer für Mosgaard Oloroso wird jede Daube verkleinert.<br />
Der höhere Anteil von Holz im Verhältnis zum gelagerten Whisky bietet den Vorteil<br />
einer intensiveren und somit schnelleren Reifung, die nach 4-5<br />
Jahren noch viel tiefer und komplexer ist als bei älteren Whiskys.<br />
Bei 46,2 vol% bietet der Oloroso Cask eine detaillierte Süße und<br />
behalten die intensiven Fruchtnoten, die zusammen einen charmanten<br />
und komplexen Geschmack ergeben.<br />
Tasting Notes: intensives Malz mit Noten von Karamell, obstig<br />
mit Fokus auf Birne und Pfirsich - etwas nussig.<br />
Online verfügbar über www.mosgaardwhisky.dk<br />
MONTOSA MADURO TORO<br />
Montosa Maduro ist aromenreich, vollmundig und würzig.<br />
Die dunkle Grundaromatik der würzigen, toastigen<br />
Komponenten und ein Hauch von Röstkaffee bieten eine<br />
wundervolle Basis, auf der sich leichte Pfeffrigkeit und<br />
angenehme Süße abwechslungsreich begegnen. Für<br />
alle, die sich an dunklen Deckblättern kaum sattsehen<br />
können, ist die Toro mit ihren 150 mm eine<br />
Augenweide auf ganzer Länge. Jeder Millimeter ein<br />
Genuss. Würzig, röstig, leicht pfeffrig, süßlich im<br />
nuancenreichen Spiel.<br />
Viel Raum für markante, kraftvolle Komponenten<br />
bietet die Montosa Maduro Churchill.<br />
Die Schönheit des dunklen Deckblattes präsentiert<br />
sich dabei in voller Länge. Würzige<br />
Aromen und die typisch süßlichen Noten des<br />
Maduro-Tabaks sind das Aushängeschild.<br />
Noten von Röstkaffee und Pfeffer entwickeln<br />
sich sehr zart im kühlen Rauch.<br />
30<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
FADING HILL – SINGLE MALT WHISKY DER BIRKENHOF-BRENNEREI<br />
Der erste Whisky wurde 2002, also vor mittlerweile 20 Jahren, in der Westerwälder<br />
BIRKENHOF-BRENNEREI destilliert. Inspiriert von einem nahegelegenen<br />
Hügelmassiv, entstand damals der Name FADING HILL, den heute alle Whiskys<br />
des Hauses tragen. 2015 investierte das Unternehmen in eine moderne, 1.400<br />
Liter fassende Kupferdestille, das heutige Herzstück der Brennerei, in der die<br />
Single Malt und Single Rye Whiskys zweifach aromaschonend gebrannt werden.<br />
Im Warehouse der BIRKENHOF-BRENNEREI, die übrigens auch besucht und besichtigt<br />
werden kann, reifen die Destillate in derzeit 700 ausgewählten Fässern.<br />
Der hier vorgestellte Fading Hill Handcrafted German Whisky reifte über 6 Jahre<br />
im PX-Sherry Fass und überzeugt mit Noten von reifem Beerenobst und Kirschen.<br />
Dazu feine herbale Aromen und Anklänge von Vanille und Schokolade.<br />
Voluminös und rund am Gaumen und eine überzeigende Kräftigkeit bei 53 vol%.<br />
Online verfügbar über birkenhof-brennerei.de<br />
VILLIGER 1888 TORPEDO<br />
Die VILLIGER 1888, deren Namensgebung auf das<br />
Gründungsjahr verweist, war die erste Handmade<br />
Premium Cigarre, die den Namen VILLIGER trägt. Sie<br />
überrascht durch einen komplexen, wohl dosierten<br />
Rauchgenuss für Liebhaber mittelkräftiger<br />
Cigarren aus den besten Tabakanbaugebieten.<br />
Ihre Komposition stammt von Heinrich Villiger<br />
persönlich. So ist diese Zigarre vor allem sein<br />
Werk, ist diese Marke erlebbarer Ausdruck<br />
umfassenden Tabakwissens. Neben den<br />
Deckblättern aus Ecuador und dem Umblatt<br />
aus Mexiko kommen die weiteren Tabake<br />
für die „Villiger 1888“ aus der Dominikanischen<br />
Republik und Nicaragua. Nach<br />
sorgfältiger Fermentierung und Lagerung<br />
haben sie jenes Stadium erreicht,<br />
das notwendig ist, um beim Rauchen<br />
ihre einzigartigen Aromen entfalten<br />
zu können. Das Ergebnis sind mittelkräftige<br />
Zigarren, die durch ihr<br />
reiches Bouquet überzeugen.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 31
SPIRITUOSEN<br />
32<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Un-Orthodox<br />
und ungewöhnlich –<br />
WHISK(E)YS von<br />
wo-anders<br />
Die Spirituose Whisky hat uns aus gutem Grund schon öfters beschäftigt. Whisky ist weltweit verbreitet<br />
und bei Genießern beliebt. Dabei hat Whisky ein hochwertiges Image und die Produktion nimmt global<br />
zu: bestehende Kapazitäten werden erweitert und neue Anbieter und Marken drängen auf den Markt.<br />
Immer mehr Menschen zeigen sich an den Marken und den Methoden der Herstellung interessiert, was<br />
man am zunehmenden Angebot an Whiskyfestivals, Messen und Tastings ablesen kann. Dazu steigt der<br />
Konsum in bevölkerungsstarken Märkten wie China, Indien und Brasilien weiter an und trägt zur weltweit<br />
wachsenden Nachfrage bei. Die Iren und die Schotten sollen sich ja streiten, welche Nation den<br />
Whisky erfunden hat. Beide Länder sind für ihrem Pioniergeist und hervorragende Produkte zu würdigen<br />
– ebenso wie die USA, die mit Bourbon und Rye ebenfalls eine traditionelle Whiskey-Nation sind. In<br />
dieser Ausgabe wollen wir uns aber um besondere und überraschende Whisk(e)ys aus anderen Ländern<br />
kümmern, wo ebenfalls kreative Köpfe außergewöhnliche Produkte entwickelt haben.<br />
Für die Herstellung ist es hilfreich,<br />
dass Whisky eigentlich<br />
ein einfaches Produkt ist,<br />
denn es besteht nur die Vorgabe für<br />
die Herstellung Getreide einzusetzen.<br />
Dies ermöglicht die Produktion von<br />
Whisky aus unterschiedlichen lokalen<br />
Getreidesorten in vielen Ländern<br />
unserer Erde: außer Gerste oder Mais<br />
lässt sich auch Weizen, Reis oder Hirse<br />
(und das daraus gewonnene Malz) verwerten.<br />
Weiterhin benötigt man noch<br />
Wasser und Hefe für die Vergärung der<br />
Maische, eine Möglichkeit zur Destillation<br />
und abschließend viel Zeit, um den<br />
Rohbrand reifen zu lassen.<br />
Wir haben wunderbare Menschen<br />
getroffen, die im Rahmen der Möglichkeiten<br />
in ihrer Region neue Produkte<br />
entwickelt haben. Daraus sind spannende<br />
Geschichten entstanden, die wir<br />
hier gerne erzählen.<br />
Text: Michael Peter, Stephan Rack und Wolfgang Specht<br />
Whisky aus dem Land<br />
der 1000 Berge<br />
Das westfälische Sauerland wirbt<br />
für sich mit dem Slogan „Land der 1000<br />
Berge“, der sauberen Luft und den vielen<br />
Talsperren. Als „grüne Lunge des<br />
Ruhrgebiets“ ist die Region zwar als<br />
Feriengebiet bekannt, aber keineswegs<br />
als Quelle guten Whiskys. Das könnte<br />
sich allerdings bald ändern, denn die<br />
„Sauerländer Edelbrennerei“ aus Kallenhardt<br />
hat mit dem „1000 Mountains<br />
McRaven“ einen überzeugenden Single<br />
Malt im Programm, der es mit seinen<br />
schottischen Wettbewerbern locker<br />
aufnehmen kann.<br />
Die Geschichte der Sauerländer<br />
Edelbrennerei ist die eines Hobbys,<br />
das zu Leidenschaft und dann zur erfolgreichen<br />
Geschäftsidee wurde. Die<br />
Gründer ärgerten sich während einer<br />
Reise zu verschiedenen Obstbrennereien<br />
über die teils schlechte Qualität<br />
der Brände. Aus dem Ärger folgten Taten<br />
nach dem Motto „das können wir<br />
besser“. Aus kleinen Anfängen in Garagen<br />
und Wohnzimmern entwickelte<br />
sich ab 2000 die „Sauerländer Edelbrennerei“<br />
mit einem mittlerweile breiten<br />
Portfolio aus Edelbränden, Geisten,<br />
Gins, und eben auch Whisky.<br />
Handwerkliche Arbeit steht für die<br />
Macher aus dem Sauerland im Vordergrund,<br />
Großproduktion ist nicht Teil<br />
ihrer Philosophie, wohl aber Innovation<br />
und Experimentierfreude, wie man<br />
schon an dem HerGINg sehen kann,<br />
den wir in Fine Tobacco 2/22 vorgestellt<br />
haben.<br />
Auch beim Whisky geht man im Sauerland<br />
neue und eigene Wege, aber zunächst<br />
einmal nutzt man die natürlichen<br />
Ressourcen der Region, wozu die Sauerländer<br />
Gerste und das klare Wasser des<br />
hauseigenen Tiefbrunnens gehören.<br />
Für „1000 Mountain“ wird aus-<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 33
SPIRITUOSEN<br />
dem man Sommerwiesen assoziiert,<br />
sozusagen der Antipode zu den schottischen<br />
Insel Whiskys. Ein sehr eigenständiger,<br />
ausgewogener Whisky, mit<br />
dem die Sauerländer eigene Akzente<br />
zu setzen verstehen und deutlich machen,<br />
dass sie nicht beabsichtigen die<br />
Schotten einfach zu kopieren.<br />
In ihrem Shop bieten die Sauerländer<br />
auch ein geschmacklich wie<br />
optisch gleichermaßen interessantes<br />
Probierset – bestehend aus aufeinander<br />
gestapelten Probierflaschen des<br />
„White Raven“, also des Brandes vor<br />
der Fassreifung, dem McRaven Cask<br />
Strength und dem McRaven Single<br />
Malt. Eine gute Gelegenheit nachzuvollziehen,<br />
welchen Einfluss Fassreifung<br />
auf den Brand hat und wie sich<br />
Fass- und Trinkstärke unterscheiden.<br />
Unsere Empfehlung:<br />
McRaven Single Malt 46,2 vol%, 0,7l,<br />
Sauerländer Online Shop: 59,90 €<br />
Ondjaba – der Whiskey<br />
aus Namibia<br />
Namibia ist hierzulande für seine<br />
weitgehend unberührte Natur und<br />
den Reichtum an Wildtieren bekannt<br />
und deshalb ein Ziel für Tierliebhaber:<br />
über 315.000 km² stehen unter Naturschutz,<br />
das entspricht etwa der Fläche<br />
Deutschlands ohne Baden-Württemberg.<br />
Als Herkunftsland guten Whiskeys<br />
war Namibia bislang aber ebenso wenig<br />
bekannt wie das Sauerland. Das dürfte<br />
mit einer der Gründe sein, weshalb das<br />
Team der Sauerländer Edelbrennerei<br />
den namibische Ondjaba Whiskey in<br />
den Verkauf genommen hat.<br />
Aufmerksame Leser werden gemerkt<br />
haben, dass hier nicht mehr von<br />
„Whisky“, sondern wie bei den primär<br />
aus Mais gebrannten Bourbons von<br />
„Whiskey“ die Rede ist. Tatsächlich wird<br />
für Ondjaba kein Gerstenmalz verwendet.<br />
Es handelt sich um ein „Triple<br />
Grain“ Destillat aus drei Getreidesorten:<br />
Mais, Weizen und Mahangu, eine<br />
einheimische namibische Hirseart.<br />
Der für die Gärung der Maische<br />
wichtige Malz wird aus der Hirse gewonnen.<br />
Das Darren des Malzes und<br />
schließlich Malz aus regionaler Gerste<br />
verwendet und einem gezielten Fermentationsprozess<br />
unterworfen, der<br />
ein fruchtiges Aroma ergibt und den<br />
Charakter des späteren Whiskys prägen<br />
soll.<br />
Der Brand wird nicht nur im klassischen<br />
„Pot Still“ Verfahren durchgeführt,<br />
sondern es kommt auch die<br />
„fraktionierende Destillation“ zum Einsatz,<br />
mit der unerwünschte Aromen<br />
und chemische Verbindungen schon<br />
während des Brennvorgangs ausgeschieden<br />
werden. Dies ergibt einen<br />
„reineren“ Rohbrand, bei dem die störenden<br />
Aromen nicht erst durch Abbauprozesse<br />
während der Fassreifung<br />
entzogen werden müssen.<br />
Anschließend erfolgt die Fassreifung<br />
in Rotweinfässern für ein Jahr,<br />
gefolgt von 2 Jahren in frisch getoasteten<br />
Bourbon-Fässern, die die typischen<br />
Vanille-, Schokoladen- und Karamellaromen<br />
abgeben. Da durch das<br />
unorthodoxe Brennverfahren schon<br />
unerwünschte Aromen entzogen wurden,<br />
ist eine Fasslagerung von 3 Jahren<br />
völlig ausreichend, um die Farbgebung<br />
und die fruchtigen Holzaromen<br />
zu transportieren.<br />
Wir waren skeptisch. Kann es sein,<br />
dass ein 3-jähriger Whisky die Milde,<br />
Ausgewogenheit und Aromadichte eines<br />
7- oder 10-jährigen Single Malt<br />
aus Schottland erreicht?<br />
In der Nase spürt man zunächst<br />
überwiegend süßlich-fruchtige Noten<br />
von Aprikosen und Zimt. Geschmacklich<br />
ein milder, fruchtiger Whisky, bei<br />
34<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
des übrigen Getreides erfolgt über<br />
Feuern, die mit Elefantendung gespeist<br />
werden. Ob nun diese spezielle<br />
Befeuerungsart für den Geschmack<br />
verantwortlich ist, oder die Mehrstufendestillation,<br />
oder die Lagerung in<br />
alten Rotwein-Fässern und neuen Fässern<br />
aus amerikanischer Weißeiche<br />
sei dahingestellt. Sicherlich spielt das<br />
alles ebenso eine Rolle wie die starken<br />
tages- und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen<br />
im Wüsten- und Savannenklima<br />
Namibias.<br />
Das Resultat ist ein rundum gelungener<br />
Whiskey, der in keiner Kenner-Sammlung<br />
fehlen sollte. Unmittelbar<br />
bemerkt man die Rauchnote,<br />
die sich vom Torfaroma schottischer<br />
Whiskys unterscheidet und eher an ein<br />
Barbecue erinnert. Am Gaumen entfalten<br />
sich süßliche Vanille-Noten, wie<br />
man sie typischerweise von amerikanischen<br />
Bourbons kennt, die aber hier<br />
zusammen mit Holznoten und dem<br />
Raucharoma einen ganz eigenen Charakter<br />
entfalten.<br />
Auch hier haben wir es mit einem<br />
eigenständigen und ungewöhnlichen<br />
Produkt zu tun, das nicht die schottischen,<br />
irischen oder US-amerikanischen<br />
Vorbilder kopieren will.<br />
Unsere Empfehlung:<br />
Ondjaba Classic - Namibian Triple<br />
Grain Whiskey; 46 vol%, 0,7l,<br />
Sauerländer Online Shop: 69,90 €<br />
From Grain to Glass:<br />
Kanadischer Whisky<br />
Kanada gilt als eines der dynamischsten<br />
und vielfältigsten Whisky-Regionen<br />
der Welt. Fast in jeder<br />
Provinz sind Destillerien im Einsatz,<br />
die Whisky für den heimischen und<br />
ausländischen Markt produzieren. Unter<br />
ihnen auch Hiram Walker & Sons<br />
Limited mit ihren Marken Pike Creek,<br />
Lot No. 40 und J.P. Wiser‘s.<br />
Auch wenn es in Kanada weitaus<br />
weniger Destillerien gibt als in den angrenzenden<br />
USA oder in Schottland, so<br />
blicken die Kanadier auf eine ebenso<br />
reiche Whisky-Tradition zurück. Schon<br />
früh haben sich die Einwanderer mit<br />
der Whisky-Produktion beschäftigt,<br />
denn in Ontario fanden sie vor allem<br />
Getreide und reichlich frisches Wasser<br />
vor – neben der Hefe die drei Ausgangsrohstoffe<br />
für die Whisky-Produktion.<br />
Kreativität, Innovation und nicht<br />
zuletzt Pioniergeist machten kanadischen<br />
Whisky in den darauffolgenden<br />
Jahren weltberühmt.<br />
Es gibt eine Vielzahl von Gründervätern,<br />
die den Erfolg von kanadischem<br />
Whisky ebneten und dabei Außerordentliches<br />
leisteten. Sie bildeten<br />
durch ihre Passion für Whisky und<br />
ihren Geschäftssinn ein essenzielles<br />
sowie finanzielles Standbein des heutigen<br />
Staates Kanada. A nation built<br />
on Whisky. So wurden große Teile des<br />
öffentlichen Lebens und staatliche Einrichtungen<br />
durch die Whisky-Einnahmen<br />
finanziert.<br />
So errichtete beispielsweise Hiram<br />
Walker im Jahr 1858 die größte Destillerie<br />
Nordamerikas, die noch heute in<br />
Betrieb ist. Hier werden Mais, Gerste,<br />
Roggen und Weizen, die von lokalen<br />
Bauern rund um die Großen Seen angebaut<br />
werden, gemahlen, fermentiert<br />
und destilliert. Dies geschieht einzeln<br />
und die Getreidesorten werden nicht<br />
vermischt, wie es bei der „Mash Bill“<br />
der amerikanischem Bourbon- oder<br />
Roggenwhiskeys der Fall ist. So bleiben<br />
die Charakteristiken der Getreidesorte<br />
erhalten.<br />
Der Fokus liegt auf der separaten<br />
Fermentation von unterschiedlichen<br />
Getreiden zu jeweils 100%, der separaten<br />
Lagerung der verschiedenen<br />
destillierten Getreidesorten und dem<br />
anschließenden Blending, welches tausende<br />
Variationsmöglichkeiten erlaubt.<br />
Von der Anlieferung des Getreides bis<br />
hin zur Flaschenabfüllung – bei Hiram<br />
& Walker geschehen alle Produktionsschritte<br />
vor Ort und alle Herstellungsschritte<br />
folgen dieser „from grain to<br />
glass“ Philosophie.<br />
Ein hervorragendes Zusammenspiel<br />
aus Natur und Holz machen Pike<br />
Creek einzigartig. Während seiner Lagerung<br />
in Pike Creek, Ontario ist der<br />
kanadische Whisky vollkommen die<br />
extremen Temperaturschwankungen<br />
seiner Umgebung ausgeliefert. Dies<br />
ermöglicht eine besonders gute Entfaltung<br />
seines komplexen Charakters.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 35
SPIRITUOSEN<br />
Pike Creek wird aus Mais hergestellt<br />
und reift 10 Jahre in amerikanischen<br />
Weißeichenfässern und erhält sein<br />
aromatisches Finish in karibischen<br />
Rum-Fässern. So entwickelt er seinen<br />
unverwechselbaren Charakter:<br />
ein komplexes, süß-würziges Aroma<br />
mit Noten von trockenen Früchten und<br />
etwas Toffee. Das Finish ist wärmend<br />
und weich.<br />
Denn vor über 60 Jahren kam der<br />
angesehene Sylter Kaufmann und<br />
Weinhändler Rainer Heiliger auf den<br />
Gedanken, Whisky auf der Insel Sylt<br />
reifen zu lassen.<br />
Von der Idee bis zum ersten Fass Sylter<br />
Whisky sollten jedoch noch viele Jahre<br />
vergehen. Der Schwiegersohn griff die<br />
Idee auf und begann gemeinsam mit der<br />
Lantenhammer Destillerie einen eigenständigen<br />
Sylter Whisky zu produzieren.<br />
Unsere Empfehlung:<br />
Pike Creek - Canadian Whisky<br />
42 vol%, 0,7l, UVP: 29,99 €<br />
SILD Whisky – Bayrische<br />
Leidenschaft trifft auf<br />
Sylter Flair<br />
Was verbindet die renommierte<br />
Destillerie Lantenhammer vom Schliersee<br />
in Bayern mit der mondänen Nordseeinsel<br />
Sylt? Erst einmal trennen sie<br />
834 Kilometer – verbunden aber sind<br />
sie über echte Leidenschaft für Whisky<br />
Made in Germany. Und eine jahrzehntelange<br />
gemeinsame Geschichte.<br />
Ergebnis ist der SILD „Crannog“<br />
Single Malt Whisky. Mit Gerste und<br />
Quellwasser von der Insel Sylt, destilliert<br />
am Schliersee, gereift in ehemaligen<br />
Bourbon-, Rum- und Sherry-Fässern<br />
und in einer streng limitierten<br />
Edition von 4.500 Flaschen pro Jahr.<br />
Durch die explodierenden Immobilienpreise<br />
wurde Lagerplatz für Whisky<br />
auf Sylt unbezahlbar. Aber man ließ<br />
sich davon nicht abschrecken. „Wenn<br />
wir nicht auf dem Land lagern können,<br />
so gehen wir halt aufs Wasser. Ein<br />
Schiff muss her, auf dem der Whisky<br />
reifen kann“. Gesagt, getan.<br />
Nachdem zuerst der historische<br />
Kutter „The Angel’s Share“ als schwimmendes<br />
Lager diente, ist seit 2021 die<br />
„Gret Palucca“ Heimat der Whiskyfässer,<br />
in denen der SILD „Crannog“ Single<br />
Malt Whisky zur Perfektion reift.<br />
Mit dieser erlesenen Ladung liegt die<br />
„Gret Palucca“ aber nicht nur im nördlichsten<br />
Hafen Deutschlands in List vor<br />
Anker. Der historische Kutter, Baujahr<br />
1941, fährt auch tagtäglich raus aus dem<br />
Hafen, um Touristen die Schönheiten des<br />
Wattenmeeres zu zeigen.<br />
Durch das Schaukeln des Schiffes<br />
hat der Whisky intensiven Kontakt mit<br />
36<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
dem Holz der Fässer. In Kombination<br />
mit der norddeutschen Seeluft führt<br />
das zu einem besonderen Reifeprozess<br />
und einer außergewöhnlichen Geschmacksvielfalt.<br />
Unbedingt probierenswert finden wir!<br />
Das gilt auch für den SILD „Jöl en<br />
Reek“, ebenfalls ein Single Malt Whisky<br />
aus Sylter Gerste, Sylter Quellwasser<br />
und Sylter Torf. Destilliert wird er in<br />
Bayern, zur Reife gebracht aber in einem<br />
ehemaligen Bunker auf Sylt und<br />
ist ebenfalls auf 4.500 Flaschen pro<br />
Jahr limitiert. „Sild“ ist übrigens der<br />
historische Name der Insel Sylt.<br />
Lantenhammer führt in Partnerschaft<br />
mit der Reederei Adler-Schiffe<br />
mehrmals im Jahr ein Whisky Tasting an<br />
Bord der „Gret Palucca“ durch. Vom Hafen<br />
List geht es ins Wattenmeer zu einem<br />
außergewöhnlichen Genusserlebnis.<br />
Unsere Empfehlung:<br />
SILD „Crannog“ Single Malt Whisky,<br />
48 vol%, 0,7 l,<br />
Lantenhammer Online Shop: 79,90 €<br />
In der letzten Ausgabe von Fine Tobacco<br />
berichteten wir von der Genussmesse<br />
ProWein, die jährlich in Düsseldorf<br />
ihre Pforten öffnet. Dort hatten wir<br />
uns für Sie auf die Suche nach Whisk(e)y<br />
Angeboten jenseits der klassischen<br />
Whiske(e)y Länder gemacht. In<br />
dieser Ausgabe finden Sie nun unsere<br />
Highlights von der Messe. Ausgewählte<br />
Produkte zeigen wir Ihnen zusätzlich in<br />
der Rubrik Pairings.<br />
Yushan Whisky aus Taiwan<br />
Yushan ist eine Marke der Nantou<br />
Distillery aus Taiwan und ist eine<br />
Hommage an den Jadeberg, den mit<br />
3.952 Metern höchsten Berg Taiwans.<br />
Die in der Bergregion gelegene Whisky-Destillerie<br />
wurde 2008 eröffnet. In<br />
dieser atemberaubenden Natur mit<br />
vielen Seen und Flüssen findet man<br />
das passende frische Quellwasser für<br />
guten Whisky. Durch die durchschnittliche<br />
Temperatur von ca. 20 Grad Celsius<br />
im subtropischen Höhenklima reift<br />
der Whisky schneller, aber mit einem<br />
hohen Anteil an Angel’s Share.<br />
Yushans Sherry Cask Single Malt<br />
stellen wir Ihnen im Pairing vor.<br />
Mosgaard Whisky<br />
aus Dänemark<br />
Der Fischerei- und Yachthafen von<br />
Lundborg auf der Insel Fünen ist ein alter,<br />
gemütlicher Hafen, wo Segler und<br />
Camper herzlich willkommen sind den<br />
Hafen und Wohnmobilplatz anzusteuern<br />
und hier zu übernachten. In der wunderschönen<br />
Naturlandschaft mit Wäldern,<br />
Feldern und Wiesen findet man im nahegelegenen<br />
Ort Oure die Destillerie von<br />
Jes Mosgaard, der dort seit 2015 Whisky<br />
destilliert. Im „früheren Leben“ hat<br />
Moosgaard Lautsprecher gebaut, aber<br />
dann hat er sich seinen Lebenstraum erfüllt<br />
und zusammen mit seiner Frau Gitte<br />
die Destillerie aufgebaut.<br />
Für Mosgaard Whisky sind Weizen<br />
und Gerste aus biologischem Anbau besonders<br />
wichtig, weil sie frei von Pestiziden<br />
und andere Chemikalien sind. Somit<br />
sind die Rohstoffe unverfälscht und<br />
die nachgelagerte Fassreifung muss<br />
keinen unerwünschten Geschmack absorbieren,<br />
sondern kann positive Aromen<br />
aus dem Fass hinzufügen.<br />
Die Mosgaard Distillery wurde in<br />
den vergangenen Jahren mehrfach als<br />
beste dänische Whiskybrennerei ausgezeichnet.<br />
Mit Whisky und auch Gin hat Jes<br />
Moosgaard inzwischen ein umfangreiches<br />
Portfolio von außergewöhnlichen<br />
Spirituosen geschaffen.<br />
Den Single Malt Whisky Oloroso stellen<br />
wir im Pairing vor.<br />
Bertrand Whisky<br />
aus Frankreich<br />
Das Elsass grenzt im Norden und Osten<br />
an Deutschland und im Süden an die<br />
Schweiz und hat uns in Deutschland mit<br />
besonderen Produkten wie Flammkuchen,<br />
den Crémant d‘Alsace, Munsterkäse<br />
und Coq au Riesling vertraut gemacht.<br />
Dagegen ist Whisky aus dem Elsass<br />
eher unbekannt, wobei sich die<br />
Produkte der von uns besuchten „Distillerie<br />
Bertrand“ überhaupt nicht verstecken<br />
müssen. Ganz im Gegenteil<br />
hat Jean Metzger als ‚Macher vor Ort‘<br />
herausragende Qualitäten geschaffen,<br />
die man probiert haben sollte.<br />
Man setzt bei Bertrand auf die Reifung<br />
des Whiskys in Weinfässern. Die drei<br />
Whiskys tragen Farben, die für die Regionen<br />
der eingesetzten Weine stehen:<br />
Gelb steht für den Jura, Blau für den<br />
Geschmack der Weine aus dem Rhonetal<br />
und die Farbe Grün signalisiert den<br />
Einsatz von Fässern aus dem Burgund.<br />
Ein anderes innovatives Produkt<br />
ist kein Whisky, sondern wird kreativ<br />
BIERsKY genannt.<br />
Der Masterdestiller Jean Metzger<br />
schuf 2013 eine Kreation, bei der eine Verbindung<br />
von 60 % „Eau de Vie de Bière“ –<br />
also ein Bierbrand – und 40% Maltwhisky<br />
eine perfekte Mischung mit unerwarteter<br />
Ausgewogenheit hervorbrachte.<br />
Alle weiteren Informationen zu den<br />
Produkten aus dem Elsass finden Sie<br />
bei den Pairings.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 37
SPIRITUOSEN<br />
7 Whiskyglas Bar Premium<br />
No. 1 – Hommage Carat<br />
Das Whiskyglas von Bar Premium No. 1<br />
schmeichelt mit einer edel anmutenden,<br />
flächigen Schliffstruktur Hand und Auge gleichermaßen.<br />
In Kombination mit goldfarbenen<br />
Whiskys verbinden sich Glas und Getränk zu<br />
einem besonderen optischen Erlebnis.<br />
Hersteller Zwiesel Glas<br />
UVP: 109,90 € (54,95 € / Stk.)<br />
3 Double Old Fashioned Whiskyglas<br />
Basic Bar Classic<br />
Der Tumbler der Serie Basic Bar Classic by<br />
Charles Schumann von SCHOTT ZWIESEL setzt<br />
Drinks mit einem klassischen Karo Schliff<br />
emotional in Szene. Der Tumbler eignet sich<br />
optimal für Whisky und großvolumige Drinks.<br />
Hersteller Zwiesel Glas<br />
UVP: 43,96 € (21,98 € / Stk.)<br />
Lot No. 40 – Canadian Whisky 3<br />
Als der Pionier Joshua Booth am Ende des<br />
Bürgerkriegs in die USA emigrierte,wurde ihm<br />
das Grundstück LOT 40 zugeschrieben, auf<br />
welchem er anfing Whisky zu brennen. LOT<br />
NO. 40 überzeugt durch ein vielschichtiges<br />
Geschmacksprofil von leichten Bitternoten,<br />
floralen Nuancen und einer starken, ausgewogenen<br />
Roggenwürze.<br />
LOT NO. 40 wird für 5 bis 9 Jahre in neuen<br />
Fässern aus amerikanischer Weißeiche gelagert,<br />
damit die Vanille-, Toffee- und Karamell-<br />
Noten noch mehr zum Ausdruck kommen.<br />
UVP: 39,99 €<br />
5 Kamiki Blended Malt<br />
Japanese Whisky<br />
Der Kamiki Blended Whisky wird in<br />
der antiken Hauptstadt Japans mit<br />
dem Namen Nara hergestellt. Für<br />
Kamiki werden seltene, japanische<br />
Malt Whiskys und feinste Malt<br />
Whiskys aus aller Welt verblendet<br />
und später mit reinstem Bergquellwasser<br />
verschmolzen. Kamiki<br />
reift als erster Whisky der Welt mit<br />
einem Finish in japanischen Zedernholzfässern.<br />
Durch die Reifung in<br />
diesem einzigartigen Holz entwickelt<br />
Kamiki seinen unnachahmlich<br />
weichen Geschmack.<br />
Am Gaumen Karamelltöne und<br />
Pflaume, ausbalanciert mit Vanillearomen<br />
und feinen Erdtönen.<br />
UVP: 55,- €<br />
7 WHISTLEPIG OLD WORLD RYE<br />
12 YEARS<br />
Im Jahr 2007 wurde WhistlePig gegründet<br />
und hat sich seitdem zur Nummer-1-Destillerie<br />
exquisiter Premium-Rye-Whiskeys in<br />
Nordamerika entwickelt.<br />
Dieser 12-jährige Rye Whiskey ist die Summe<br />
von drei Finishes mit einem eigenen, unverwechselbaren<br />
Geschmacksprofil. Nach über<br />
einer Dekade der Reifung in New American<br />
Oak, neuer amerikanischer Weißeichenfässer,<br />
erfolgt eine dreigeteilte Nachreifung in ehemaligen<br />
Süßweinfässern: Ein kleiner Teil von<br />
7 Prozent reift in Portweinfässer, ein weiterer<br />
Teil in französischen Sauternes-Fässer mit 30<br />
Prozent und der Hauptanteil in Madeira-Fässern<br />
mit 63 Prozent.<br />
Am Gaumen: Aprikose und Honig, gefolgt von<br />
würzigem Roggen mit Aromen von Pflaumen,<br />
Karamell und Minze.<br />
UVP: 115,- €<br />
38<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
7 STORK CLUB Smoky Rye Whiskey<br />
Eine verrückte Geschichte: 3 Freunde reisen durch Brandenburg<br />
und kaufen statt eines Whiskyfasses gleich die<br />
komplette Spreewald Destillery. 2017 startet die Produktion<br />
in Deutschlands erster Roggen-Whiskey Brennblase<br />
mit Roggen aus der Region. Ein beträchtlicher Anteil<br />
des Smoky Rye Whiskey wurde in Ex-Laphroaig Fässern<br />
ausgebaut. Individuell getoastete Fässer aus amerikanischer<br />
und deutscher Eiche runden diesen wundervoll<br />
rauchig-süßen und komplexen Rye Whiskey ab.<br />
UVP: 47,90 €<br />
3 Säntis Single Malt Whisky<br />
Edition Alpstein XVIII<br />
Die Schweizer Whisky Marke Säntis Malt steht für qualitativ<br />
hochwertigen Single Malt, der in bis zu 130 Jahre alten Eichenholz-Bierfässern<br />
am Fuße des Alpsteins reift. Die Bierfasslagerung<br />
ist nicht nur geschmacklich ein Highlight sondern der<br />
Produktion durch die Brauerei Locher AG geschuldet. Säntis<br />
Malt präsentiert mit Alpstein XVIII einen 8 Jahre gereiften<br />
Single Malt Whisky. Das Portweinfass Finish (5 Jahre) kann<br />
bereits anhand der Farbe erahnt werden: mittleres Bernstein<br />
mit Tawny-rötlichem Leuchten. UVP: 69,99 €<br />
3 Mosgaard Single Malt<br />
Peated/Bourbon Cask Organic<br />
Dieser Organic Whisky aus dem<br />
Haus Mosgaard ist ein getorfter<br />
Single Malt und wurde in zwei Fässern<br />
gereift: Zuerst in französischen<br />
Eichenfässern, gefolgt von einem<br />
Fass-Finish in 50-Liter-Ex-Bourbonfässern<br />
bei der die Mandel-Vanille<br />
Note den Torfrauch ein wenig<br />
ausgleicht.<br />
Insgesamt bietet der Mosgaard<br />
einen Geschmack von intensivem<br />
Schrot, Torfrauch und Heidekraut.<br />
Dazu Vanille, cremiges Toffee, grüne<br />
Äpfel und Honig,<br />
Gewinner der World Spirits Awards<br />
Gold 2020<br />
UVP: 700,- Dänische Kronen<br />
ca 94,- €<br />
5 THREE SHIPS SINGE MALT<br />
12 Years aus Südafrika<br />
Der Three Ships Whisky ist ein gutes<br />
Beispiel für die Arbeit des Whisky-Teams<br />
der James Sedgwick Distillery<br />
in Südafrika. Die gemälzte Gerste<br />
wurde im Jahr 2007 in den kupfernen<br />
Brennblasen verarbeitet und danach<br />
reiften die Destillate in Wellington bei<br />
Kapstadt. Das südafrikanische Klima<br />
sorgt für eine beschleunigte Interaktion<br />
zwischen der Spirituose, dem Fass<br />
und den Einflüssen der Umgebung.<br />
So entsteht bereits nach 12 Reife-Jahren<br />
ein guter Single Malt mit Geschmackstiefe,<br />
Ausgewogenheit und<br />
außergewöhnlicher Geschmeidigkeit.<br />
UVP: 45,90 €<br />
7 J.P. Wiser’s 18 Jahre<br />
Canadian Whisky<br />
Qualität braucht seine Zeit! – John Philip<br />
Wiser begann in den späten 1800er Jahren in<br />
Kanada ein Unternehmen aufzubauen, das für<br />
seine Qualität, sein handwerkliches Können<br />
und die hochwertigen Whiskys bekannt geworden<br />
ist.<br />
J.P. Wiser’s 18 ist ein kanadischer Blend<br />
für den mindestens 18 Jahre alte Whiskys<br />
verwendet werden. Besonders speziell macht<br />
ihn die Verwendung von 100% Mais. Eine geschmeidige<br />
Süße unterstützt die Leichtigkeit<br />
dieses mit diversen Awards prämierten Whiskys,<br />
der zweifach in Column Stills destilliert<br />
wird und in Ex-Canadian-Fässern reift.<br />
Geschmacksprofil: Grüne Äpfel und Holz sorgen<br />
für das herrliche Aroma, perfekt<br />
ausbalanciert zwischen Frucht und Holz.<br />
UVP: 59,99 €<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 39
RAUCHER•PORTRAIT<br />
40<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Das zweite Leben<br />
der Aurore D.<br />
Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil erschuf sich mit 28 Jahren neu. Als<br />
„George Sand“ erarbeitete sie sich im literarischen wie im echten Leben mehr<br />
Bewegungsfreiheit als jede Frau im 19. Jahrhundert. Nicht nur beim Zigarrerauchen<br />
war die Autorin ihrer Zeit weit voraus.<br />
Text: Elmar Schalk Foto: Nina Bauer<br />
George Sand polarisierte.<br />
Entweder verehrte<br />
man die Schriftstellerin<br />
oder man hasste ihre Persönlichkeit:<br />
Eine Frau in Männerkleidung, die Zigarre<br />
und Pfeife rauchte, war selbst im<br />
weltoffenen Paris des 19. Jahrhunderts<br />
ein Skandal. Zudem schien sie ihre prominenten<br />
Liebhaber so häufig zu wechseln<br />
wie Taschentücher. Heute wird sie<br />
oft zur „Geliebten von Chopin“ dezimiert.<br />
Doch das ist so, als würde man ihr einen<br />
Fußtritt übers Grab hinweg versetzen.<br />
Erstens verhielt es sich gewiss andersherum<br />
und der Zartbesaitete war ihr<br />
Geliebter, zweitens würde man damit<br />
ihr gesamtes Werk – rund 180 Bücher<br />
mit oft subversivem Inhalt – vom Tisch<br />
fegen. Die 1804 als Amantine Aurore<br />
Lucile Dupin de Francueil geborene George<br />
Sand war eine vielschichtige Person.<br />
Gräbt man nach den Wurzeln ihres<br />
Stammbaums, und legt eine ganze Reihe<br />
illegitimer Nachkommen frei, stößt<br />
man schließlich auf August den Starken<br />
– sächsischer Kurfürst (sowie König von<br />
Polen und Großherzog von Litauen). Mit<br />
vier Jahren verlor sie ihren Vater, Oberst<br />
in der Napoleonischen Armee, bei einem<br />
Reitunfall. Ihre Mutter, die nur wenig<br />
Interesse an der Tochter zeigte, ließ<br />
sie zwei Jahre später auf dem Landsitz<br />
der Großmutter in Nohant-Vic zurück.<br />
Durch die strenge Erziehung, später<br />
als Teenager in einem Pariser Augustinerkloster,<br />
genoss Aurore kaum Freiheiten.<br />
Doch nach dem Tod der Großmutter<br />
erbte sie nicht nur das Landgut,<br />
sondern auch ein Patrizierhaus in Paris.<br />
Mit 18 Jahren heiratete sie Casimir Dudevant,<br />
gegen den Willen ihrer Mutter.<br />
Als illegitimer Sohn eines Barons war<br />
der mittellose Leutnant nicht gerade<br />
Schwiegermutters Lieblingskandidat.<br />
Alfred de Musset - George Sand (1804-76)<br />
seated and smoking a pipe 1833<br />
Tatsächlich stand die Ehe unter keinem<br />
glücklichen Stern. Zwei Kinder später<br />
(Maurice und Solange), ging die junge<br />
Mutter immer öfter ihre eigenen Wege<br />
und hatte mehrere Affären. Zum Bruch<br />
kam es, als das Testament ihres Mannes<br />
ihr in die Hände fiel. Mit so viel Verachtung<br />
hatte sie nicht gerechnet. Nach<br />
heftigen Auseinandersetzungen verließ<br />
Aurore Dudevant den Gatten samt Provinz<br />
und zog 1831 nach Paris.<br />
Durchfall in Venedig<br />
In einer Mansardenwohnung konzentrierte<br />
sie sich zunächst auf die<br />
Portraitmalerei, stellte aber bald darauf<br />
fest, dass das Schreiben ihr viel<br />
leichter von der Hand ging. Mit ihrem<br />
damaligen Geliebten Jules Sandeau<br />
arbeitete sie für die Tageszeitung „Le<br />
Figaro“ unter dem gemeinsamen Pseudonym<br />
„J.Sand“. Als im Folgejahr mit<br />
„Indiana“ ihr erster eigener Roman erschien,<br />
stand auf dem Einband bereits<br />
ihr neuer Künstlername „George Sand“.<br />
Das Buch schlug ein wie eine Bombe:<br />
Eine so ungebremste Gefühlswelt, verbunden<br />
mit dem Tatbestand des Ehebruchs,<br />
wurde als zutiefst skandalös<br />
und lesenswert empfunden. Vor allem,<br />
weil die Geschichte aus der Sichtweise<br />
einer Frau geschrieben wurde. Der<br />
zweite Roman „Lélia“ schlug 1833 noch<br />
höhere Wellen über die Grenzen Frankreichs<br />
hinaus und machte die Autorin<br />
zu den bestbezahlten Schriftstellern<br />
ihrer Zeit. Fortan kannte ihre Produktivität<br />
keine Grenzen. Inzwischen war<br />
George Sand mit dem sechs Jahre jüngeren<br />
Dichter Alfred de Musset zusammen,<br />
der sich bald beklagte: „Ich habe<br />
den ganzen Tag gearbeitet. Am Abend<br />
hatte ich zehn Verse gemacht und eine<br />
Flasche Schnaps getrunken; sie hatte<br />
einen Liter Milch getrunken und ein<br />
halbes Buch geschrieben.“ Um dem<br />
Pariser Klatsch zu entfliehen, reist das<br />
Paar für einen Tapetenwechsel nach<br />
Venedig. Doch der Liebesurlaub verläuft<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 41
RAUCHER•PORTRAIT<br />
anders als geplant. In der Lagunenstadt<br />
grassiert die Ruhr – eine ansteckende,<br />
fiebrige Durchfallerkrankung.<br />
Nachdem Sand alles überstanden hat,<br />
erwischt es Musset schwer. Ein Arzt<br />
kümmert sich um ihn, ist ständig an<br />
seiner Seite. Als der Dichter sich langsam<br />
erholt, zerplatzt jedoch sein Traum<br />
von trauter Zweisamkeit, denn seine<br />
Geliebte und der attraktive Dottore hatten<br />
zwischenzeitlich zueinander gefunden.<br />
Nach ihrer Rückkehr wird aus<br />
dieser Ménage-à-trois schließlich eine<br />
On-Off-Beziehung zwischen den Pariser<br />
Künstlern. Während er immer öfter zur<br />
Flasche greift, schreibt sie einen Roman<br />
nach dem anderen.<br />
Geschlechterrolle in Paris<br />
Mit der Identität „George Sand“ hatte<br />
die Autorin einen Gegenentwurf zu ihrem<br />
bisherigen Leben erschaffen. Statt<br />
sich durch Konventionen und Korsagen<br />
weiter einengen zu lassen, kleidete sich<br />
die junge Frau als Mann. Der weite Mantel,<br />
die schweren Stiefel, Hut, Halstuch<br />
und Hosen verhalfen ihr zu einer ungeahnten<br />
Bewegungsfreiheit. So konnte sie<br />
beispielsweise Etablissements wie die<br />
Folies-Bergère aufsuchen und Zigarre<br />
rauchen. Dabei flanierte sie immer mit<br />
einem Bein ins Kittchen, denn in Paris<br />
Hosen zu tragen war einer Frau noch<br />
bis ins Jahr 2013 gesetzlich untersagt.<br />
Auch dass sie aus ihren Liebschaften<br />
keinen Hehl machte, war riskant; denn<br />
für Frauen stand auf Ehebruch damals<br />
noch Zuchthaus. 1836 setzte George<br />
Sand schließlich die Scheidung von Casimir<br />
Dudevant durch – für damalige<br />
Zeiten eine revolutionäre Entwicklung innerhalb<br />
der Gesellschaft. Sie behielt den<br />
Landsitz, er das Haus in Paris. Mit ihrer<br />
Forderung nach emotionaler und sozialer<br />
Gleichstellung zwischen Männern<br />
und Frauen war sie ihren Zeitgenossen<br />
mindestens ein Jahrhundert voraus und<br />
vielen davon mehr als suspekt. Obwohl<br />
George Sand keinerlei Ambitionen hatte,<br />
die Herren der Schöpfung aus ihren<br />
Ämtern und Positionen zu vertreiben<br />
und obwohl ihre Frauenideologie durchweg<br />
konservativ blieb, wurde (und wird)<br />
sie gerne als „Mannweib“ bezeichnet.<br />
Ihr Auftreten, ihre Einstellung und ihre<br />
Sichtweisen irritierten. Für Charles<br />
Baudelaire eine „geschwätzige Kloake“,<br />
für Friedrich Nietzsche eine „Milchkuh<br />
mit schönem Stil“, warf ihr der Literaturwissenschafter<br />
Ludwig Spach vor,<br />
sie hätte „unsägliches Unheil im Innern<br />
der Familienkreise“ angerichtet und die<br />
Ehe systematisch untergraben. Ebenso<br />
groß war aber auch ihre Anhängerschaft<br />
mit so prominenten Namen wie<br />
Gustave Flaubert, Heinrich Heine oder<br />
Fjodor Dostojewski. „Ich kenne nichts,<br />
das schlichter geschrieben, köstlicher<br />
ersonnen wäre“, erklärte beispielsweise<br />
Honoré de Balzac. Die Autorin arbeitete<br />
meist nachts, denn tagsüber war in ihrer<br />
Pariser Wohnung oder auf dem Landsitz<br />
immer volles Haus. Möglich, dass sie<br />
ungern allein war. Über das Rauchen<br />
schrieb sie einmal: „Die Zigarre schläfert<br />
den Schmerz ein und bevölkert die Einsamkeit<br />
mit tausend anmutigen Bildern.“<br />
Zu ihrem großen Freundeskreis zählten<br />
auch der Maler Eugène Delacroix, der<br />
Schriftsteller Alexandre Dumas d.Ä. und<br />
der Komponist Franz Liszt. Durch letzteren<br />
lernte sie wiederum Frédéric Chopin<br />
kennen, mit dem sie eine jahrelange Liebesbeziehung<br />
verband.<br />
„Nie wieder Malle!“<br />
1838 ging George Sand mit ihren<br />
Kindern für einige Monate nach Mallorca,<br />
damit ihr Sohn eine rheumatische<br />
Erkrankung auskurieren konnte. Chopin,<br />
der zeitlebens an Tuberkulose litt, erhoffte<br />
sich vom milden Klima ebenfalls<br />
Linderung. Für die traditionsbehafteten<br />
Mallorquiner muss die Patchwork-Familie<br />
aus Paris aber wie eine lasterhafte<br />
Hippie-Kommune gewirkt haben.<br />
Jedenfalls gestaltete sich das Miteinander<br />
zwischen den Einheimischen und<br />
den Touristen schwierig. Und während<br />
sich der Sohn langsam erholte, litt der<br />
Komponist unter dem Winterwetter, der<br />
kalten Unterkunft und den Anzeichen<br />
einer Lungenentzündung. Nach gut drei<br />
Monaten kehrten die Urlauber Mallorca<br />
frustriert den Rücken und die Schriftstellerin<br />
verfasste einen bitterbösen<br />
Reisebericht („Ein Winter auf Mallorca“),<br />
wo sie mit den Insulanern als "dumme,<br />
räuberische und untertänige Rasse" abrechnete.<br />
Verständlich, dass 2004 dort<br />
die posthume Ernennung der französischen<br />
Autorin zur Ehrenbürgerin Mallorcas<br />
für hitzige Diskussionen sorgte.<br />
Revolution in Frankreich<br />
Mit den Jahren hatte sich das<br />
Kernthema ihrer Romane verlagert.<br />
Ging es anfangs um das Aufbrechen<br />
von Geschlechterrollen, standen nun<br />
auch die gesellschaftlichen Probleme<br />
Frankreichs im Focus. Es war eine unruhige<br />
Zeit voller politischer Umbrüche,<br />
industrieller Ausbeutung und sozialer<br />
Ungerechtigkeit. Nach wie vor schrieb<br />
George Sand für verschiedene Zeitungen,<br />
1841 gründete sie mit zwei Kollegen<br />
eine eigene – die „Revue indépendante“,<br />
in der auch religionskritische<br />
Fragen aufgeworfen wurden. Während<br />
es im Beruf weiter mit Vollgas voran<br />
ging, geriet das Privatleben 1847 ins<br />
Stottern: Ihre Tochter Solange hatte<br />
sich mit dem mittellosen Bildhauer Auguste<br />
Clésinger heimlich verlobt, was<br />
zu Familienstreitigkeiten führte. Dabei<br />
soll es sogar zu Handgreiflichkeiten<br />
zwischen Clésinger, George Sand und<br />
ihrem Sohn Maurice gekommen sein.<br />
Irgendwann herrschte totale Funkstille<br />
zwischen Mutter und Tochter. Frédéric<br />
Chopin hielt die Freundschaft zu Solange<br />
indes aufrecht, womit er seine<br />
Lebensgefährtin gegen sich aufbrachte.<br />
Ob das der Trennungsgrund war, ist<br />
nicht bekannt. Jedenfalls gingen die<br />
Schriftstellerin und der Komponist nach<br />
neun gemeinsamen Jahren ihre eigenen<br />
Wege. Kurz darauf fegte die bürgerlich-demokratische<br />
Februarrevolution<br />
42<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
von 1848 den ehemals liberalen „Bürgerkönig“<br />
Louis-Philippe von Orléans<br />
vom Thron. George Sand war Feuer und<br />
Flamme – endlich konnte ein neues, sozialistisches<br />
Zeitalter beginnen! Mit „La<br />
cause du peuple“ gab sie eine eigene<br />
Zeitung heraus und war Mitarbeiterin<br />
des „Bulletin de la République“, dem<br />
offiziellen Organ der neuen Regierung.<br />
Auch als Louis Napoléon Bonaparte<br />
(der Neffe des ehemaligen Kaisers<br />
Napoleon Bonaparte) zum Staatspräsidenten<br />
gewählt wurde, war sie begeistert;<br />
die beiden kannten sich schon seit<br />
zehn Jahren. Durch das gute Verhältnis<br />
konnte sie 1852 vier verurteilte Sozialisten<br />
vor der Todesstrafe bewahren.<br />
Doch als Louis den gleichen Weg einschlug,<br />
wie zuvor sein berühmter Onkel,<br />
und sich im selben Jahr zum Kaiser<br />
ausrufen ließ, kehrte George Sand<br />
der Politik desillusioniert den Rücken.<br />
Hinzu kam, dass eine immer schärfere<br />
Zensur ihre Themenauswahl merklich<br />
einschränkte. Enttäuscht notierte sie:<br />
„Wahrheit schlägt immer eine Bresche,<br />
Lüge schlägt immer in Trümmer.“<br />
Rückzug nach Nohant<br />
George Sand zog sich auf ihren<br />
Landsitz in Nohant-Vic zurück, vernichtete<br />
sicherheitshalber alle politischen<br />
Schriften und verwendete für ihre Romane<br />
fortan unverfänglichere Themen.<br />
Das Leben der leidenschaftlichen Frau<br />
verlief nun in etwas ruhigeren Bahnen,<br />
sie war inzwischen Großmutter geworden<br />
und hatte mit dem Kupferstecher<br />
Alexandre Manceau einen Partner gefunden,<br />
der bis zu seinem Tod 15 Jahre<br />
lang an ihrer Seite blieb. Mit ihrer<br />
Tochter hatte sie sich inzwischen wieder<br />
versöhnt und bis zuletzt war das<br />
große Landhaus in Nohant ein quirliger<br />
Treffpunkt für Freunde und Familie. Der<br />
Nachwelt hinterließ sie nicht nur rund<br />
180 Bücher, ungezählte Zeitungsartikel<br />
und schätzungsweise 40.000 Briefe. Ihr<br />
zeitweise modernes, selbstbestimmtes<br />
Leben war die Blaupause für die gesellschaftliche<br />
Evolution des 20. Jahrhunderts.<br />
Sie wollte nicht provozieren.<br />
Hut, Mantel und Hosen waren nur Mittel<br />
zum Zweck. So existiert auch kein Foto,<br />
auf dem sie Zigarre oder Pfeife raucht.<br />
Als 1876 die Urahnin der Gleichberechtigung<br />
mit knapp 72 Jahren starb,<br />
schrieb Flaubert an seinen russischen<br />
Schriftstellerkollegen Iwan Turgenjew:<br />
„Ich habe bei ihrem Begräbnis geweint<br />
wie ein Kind [...] Stets wird sie eine der<br />
Größten und eine einzigartige Zierde<br />
Frankreichs sein.“<br />
PERDOMO<br />
LOT 23<br />
Die Cigarrenserie PERDOMO LOT 23 zeichnet sich<br />
insbesondere durch die einzigartigen Einlage- und Umblatt-<br />
Longfiller-Tabake aus. Diese werden ausschließlich in einer hierfür<br />
vorgesehenen Plantage mit dem Namen „LOT 23“ angebaut und geerntet. Nach einem<br />
viermonatigen Reifeprozess werden diese Tabake sehr sorgfältig bis zu 12 Monate fermentiert.<br />
Die dann im Ballen bevorrateten Tabake erhalten noch zusätzlich eine 3-jährige<br />
Format<br />
Gordito<br />
Robusto<br />
Toro<br />
Größe<br />
4½ x 60<br />
5 x 50<br />
6 x 50<br />
Inhalt<br />
24<br />
24<br />
24<br />
KVP/Stück<br />
8,20 €<br />
8,40 €<br />
9,00 €<br />
KVP/Kiste<br />
196,80 €<br />
201,60 €<br />
216,00 €<br />
Nachfermentation. PERDOMO LOT<br />
23 – eine genussreiche Ergänzung<br />
im Perdomo Sortiment zu einem attraktiven<br />
Preis-/Leistungsverhältnis!<br />
Alle Formate in den Deckblättern „Connecticut“, „Sun Grown“ oder „Maduro“ erhältlich.<br />
Händlernachweis bitte anfordern bei dem Exclusiv-Importeur:<br />
Zigarren – Zigarillos<br />
100 % TOBACCO in PERFECTION<br />
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TREFFPUNKTE<br />
DAS WAR DIE ZINO NICARAGUA<br />
ZIGARREN- & BBQ-GENUSSREISE 2022<br />
MIT DOPPEL-GRILLWELTMEISTER ADI MATZEK<br />
3 Wochen, 12 Stationen, 1500 Zigarren, 500 glückliche Aficionados<br />
und mehr als 5000 gefahrene Kilometer – das sind die Eckdaten der<br />
Zino Nicaragua Zigarren- & BBQ Deutschland Tour 2022, die im Juni<br />
und Juli in Zusammenarbeit mit 12 Davidoff Ambassadoren stattfand.<br />
Die Tickets für die Genussabende<br />
erfreuten sich großer Beliebtheit. So<br />
war jede der Stationen innerhalb kürzester<br />
Zeit ausverkauft, war es für viele<br />
Kunden als auch Händler eines der ersten<br />
Events nach der Corona-Pause. Das<br />
Feedback der Gäste war äußerst positiv.<br />
Ein „Cigar-BBQ“ mit Zigarren und Bier<br />
auf höchstem Niveau, ist auch das, was<br />
sich Aficionados von der Zino Nicaragua<br />
als Marke aus dem Hause Oettinger Davidoff<br />
erwarten dürfen.<br />
Foto: Davidoff Germany<br />
Foto: Viktor Enns<br />
44<br />
Die Genusswelten Zigarre<br />
und BBQ verbindet so einiges.<br />
Vielfältige Aromen,<br />
das gesellige Beisammensein mit<br />
Freunden oder das achtsame Genießen<br />
von Momenten. Als langjähriger<br />
Zigarrengenießer und vor allem<br />
auch Liebhaber von nicaraguanischen<br />
Blends, freute es den Doppel-Grillweltmeister<br />
Adi Matzek besonders,<br />
diese exklusive Zigarren- & BBQ Genussreise<br />
von A bis Zino für Aficionados<br />
in Deutschland zu gestalten<br />
und mithilfe genau dieser Komponenten<br />
die Marke Zino und das Lebensgefühl<br />
der Karibik an die Genießer weiterzugeben.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022<br />
Foto: Christian Gielow<br />
Zwischen Zino und Doppel-Grillweltmeister,<br />
Fleischsommelier sowie<br />
Metzgermeister Adi Matzek lassen<br />
sich durchaus einige charakterliche<br />
Parallelen ziehen: Charismatisch, lebensfroh<br />
und immer auf der Suche<br />
nach neuen Herausforderungen. „Ich<br />
selbst habe meine Leidenschaft zu<br />
Zigarren über das Pairing mit Rum<br />
entdeckt. Der Genuss einer Zigarre<br />
zu meinem Lieblingsrum hat für
Foto: Viktor Enns<br />
mich ganz neue Geschmackswelten<br />
eröffnet. Daher finde ich Pairings mit<br />
Zigarren-, BBQ- und Getränken sehr<br />
spannend. Durch die Abstimmung der<br />
unterschiedlichen Komponenten entsteht<br />
ein ganzheitliches Erlebnis für<br />
alle Sinne“, erklärt der Doppel-Grillweltmeister.<br />
Auch Stefanie Birtel, Geschäftsführerin<br />
der Davidoff of Geneva Germany<br />
& Austria GmbH, zeigt sich ob<br />
der Zusammenarbeit erfreut: „Als<br />
langjähriger Zigarrenliebhaber und<br />
Grillprofi, ist Adi ein Top-Partner, der<br />
exklusiv für unsere Aficionados eine<br />
wunderbare Grill- & Zigarren-Genussreise<br />
gestaltet hat. Die ausverkauften<br />
Tickets und das positive Feedback<br />
nach der Tour sprechen für sich."<br />
Foto: Ekrem Hadziavdic<br />
Foto: Davidoff Germany
KIKIS•REISENOTIZEN<br />
DAS RAUSCHEN DER SINNE<br />
Kann man gleichzeitig zwischen blühenden Lavendelbüschen und grünen Weinreben<br />
schwelgen? Kann man! Sogar mit einem Gläschen Wein in der Hand, der gewissermaßen aus<br />
diesen Reben geflossen ist. Mindestens ein Jahr vorher versteht sich, denn wenn der Lavendel<br />
im Juli blüht, sind die Trauben noch unreif. Ich habe diese Postkarten perfekte Szenerie<br />
auf dem 42-Hektar Gelände von „Coquillade Provence Village Resort & Spa“ entdeckt. Der<br />
feine Tropfen stammt aus hoteleigenem Weinbau namens Aureto.<br />
Von Kiki Baron Fotos: Paul Spierenburg<br />
46<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Der Luberon, Teil des Département<br />
Vaucluse, ist für<br />
mich der schönste Teil<br />
der Provence. Diese Sonnen verwöhnte<br />
Berg- und Tallandschaft punktet mit<br />
mittelalterlichen Dörfern, Weinbergen<br />
und Wäldern und nicht zuletzt Lavendelanbau.<br />
Ich plane meine Reise immer<br />
so, dass ich dem Samstagsmarkt<br />
von Apt einen Besuch abstatten kann.<br />
Im Winter gehört der große Trüffelmarkt<br />
von Carpentras ebenfalls zu<br />
meinen Zielen. Er tagt von Mitte November<br />
bis März jeden Freitag im Hof<br />
des Hôtel-Dieu. Eine Region also, in der<br />
alle fünf Sinne zu explodieren scheinen.<br />
Und das bereits in Apt. Bevor das<br />
Auge fokussiert, zieht ein wunderbarer<br />
Duft in die Nase. Und man muss keinen<br />
Leistungskurs als Parfümeur absolviert<br />
haben, um darin einzelne Noten<br />
zu erschnuppern. Lavendelaroma liegt<br />
in der lauwarmen Luft, die Süße von<br />
Feigen, die Frische von Zitrusfrüchten<br />
und ein Hauch Würziges, welches vielleicht<br />
von Kräutern daher weht. Entlang<br />
der Fußgängerzone reihen sich<br />
pittoreske Stände, das kulinarische<br />
Angebot appetitlich in gläsernen Vitrinen<br />
arrangiert oder in hölzerne Kisten<br />
geschichtet. Hier und dort darf man<br />
probieren. Käse und Olivenöl aus lokalen<br />
Manufakturen beispielsweise oder<br />
ein Fetzen hausgemachter Paté auf<br />
knusprigem Bauernbrot. Die Szenerie<br />
wirkt wie eine Filmkulisse, zumal der<br />
Markt von pastelligen Provence Häusern<br />
gesäumt ist. Und nicht zuletzt<br />
sind es die Menschen, die der Szenerie<br />
etwas Operettenhaftes verleihen. Die<br />
Damen gern in knöchellangen Sommerkleidern,<br />
die Männer in lässigem<br />
Leinen mit Strohhut.<br />
Die wunderschöne Region ist zudem<br />
ideales Terrain für genussvolle<br />
E-Bike-Touren. Das eigene kann man<br />
getrost zuhause, denn Coquillade Village<br />
wartet mit hochwertigem Gerät auf.<br />
Vor Jahren bereits habe ich das zauberhafte<br />
Resort entdeckt. Das Dorf im<br />
Namen darf man wörtlich nehmen. Es<br />
besuchen Sie auch<br />
LOGBUCH – DER PODCAST<br />
Aufzeichnungen einer<br />
Reisejournalistin<br />
@logbuch_podcast<br />
Jeden Sonntag eine neue Folge bei<br />
Spotifiy, Apple Podcast und Deezer.<br />
unterscheidet sich kaum von den malerischen<br />
Flecken, die andere Hügel im<br />
Luberon bekränzen: Sandsteingelbe<br />
Häuser mit roten Ziegeldächern sind<br />
in blühende Gärten und Weinreben gebettet,<br />
Kieselwege und Trockensteinmauern<br />
rahmen sie ein, Zypressen,<br />
Oliven – und Obstbaume setzten Akzente.<br />
So nostalgisch sich das Anwesen<br />
präsentiert, so zeitgemäß luxuriös<br />
sind die Einrichtungen. Neueste Errungenschaft<br />
sind fünf Pool Suiten. Und<br />
E-Bikes? Mit nämlichen wartet das Cycling<br />
Center auf. Rennräder und Mountain-Bikes<br />
stehen parat. Hotelinvestor<br />
war nämlich der Schweizer Milliardär<br />
und Sportmäzen Andy Rihs (gest.<br />
2018), unter anderem Eigentümer der<br />
Fahrradmarke BMC. Söhne Tobias und<br />
Oliver führen das Erbe fort.<br />
E-Bike fahren bringt Riesenspaß.<br />
Ich fahre mit personal Guide Gaitan<br />
über stille Landstraßen durch Haine<br />
und Hügel. Erstes Ziel ist Ménerbes.<br />
Als eines der schönsten Dörfer<br />
Frankreichs ausgezeichnet thront die<br />
1000-Seelen-Zitadelle auf einem gewaltigen<br />
Felsklotz. „Wie ein Schiff im<br />
Meer von Weingärten“, hatte Nostradamus<br />
den Ort im Mittelalter beschrieben.<br />
Er würde ihn unschwer wiedererkennen.<br />
Steil wie eine Gangway fällt<br />
die enge Straße von idyllischer Höhe<br />
herab. Am Dorfplatz lockt „Maison de<br />
la Truffe et du Vin“. Im lauschigen Garten<br />
mit Panoramablick lassen wir uns<br />
die Spezialität des Hauses servieren<br />
– Brouillade de Truffes. Das sind mit<br />
Butter und Creme fraiche aufgeschlagene<br />
Eier, die lockerluftige Masse aromatisiert<br />
mit Raspeln der wertvollen<br />
Knolle. Nichts für Cholesterinzähler,<br />
dafür ein köstlicher Gaumenkitzler<br />
aus dem Genussrepertoire des provençalischen<br />
Savoir-vivre. Apropos<br />
Lebensart. Wer erinnert sich noch an<br />
den autobiographischen Bestseller<br />
von Peter Mayle „Mein Jahr in der Provence“?<br />
Ménerbes war Inspirationsquelle<br />
des englischen Schriftstellers.<br />
Es ist typisch für die Provence, dass<br />
man an jeder Ecke über berühmte Namen<br />
stolpert. Oder, wie ich holpert.<br />
An der Kreuzung unterhalb der Zitadelle<br />
etwa. Hier hatte Russell Crowe<br />
als Londoner Brocker Max Skinner in<br />
Ridley Scotts Peter-Mayle-Verfilmung<br />
„Ein gutes Jahr“ den Überblick verloren.<br />
Das würde mir ebenso ergehen,<br />
wenn mein Begleiter nicht wäre. Die<br />
Hinweisschilder verwirren. Doch Gaitan<br />
kennt die reizvollste Radstrecke<br />
nach Lacoste. Von meiner Terrasse im<br />
Coquillade nämlich hatte ich abends<br />
zuvor die illuminierte, hoch aufragende<br />
Ruine einer Burg entdeckt. Im 17.Jahrhundert<br />
Lustgefilde eines gewissen<br />
Donatien Alphonse Francois. Der Adelige<br />
lud hier zu sexuellen Séancen und<br />
brachte gewaltpornographische Fantasien<br />
zu Papier. Wir kennen ihn als Marquis<br />
de Sade. Im letzten Jahrhundert<br />
war es Pierre Cardin, der 22 Millionen<br />
Euro investierte, um das halbe Dorf<br />
samt Ruine aufzukaufen und aufputzen<br />
zu lassen.<br />
Was könnte verlockender sein, als<br />
sich nach so einem Traum Tag erst unter<br />
wohltuenden Therapeuten Händen<br />
verwöhnen zu lassen und dann in einem<br />
der Restaurants von liebenswertem<br />
Service und exzellenter Küche. Die<br />
Entscheidung fällt schwer. Fine Dining<br />
Erlebnis im Avelon, provençalische<br />
Bistrokost im Les Vignes oder sizilianische<br />
Spezialitäten im Cipressa? Am<br />
besten man verweilt lange genug, um<br />
das wunderbare Rundum-Vergnügen<br />
in diesem einzigartigen Village bis<br />
ins letzte Detail auszukosten. Sogar<br />
an Liebhaber feiner Zigarren wurde<br />
gedacht. Mit Humor: Im lichtdurchflutenten<br />
Fumoire wacht die Büste eines<br />
Schornsteinfegers….<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 47
MADURO•GALA<br />
DIE MADURO.<br />
REIFE ZIGARREN<br />
FÜR REIFE RAUCHER.<br />
Maduro bedeutet aus dem Spanischen übersetzt<br />
„reif“. In Bezug auf Zigarren ist der<br />
Begriff damit nicht so eindeutig geklärt, denn „Maduro“<br />
wird sowohl für einen bestimmten Farbton des Deckblatts<br />
als auch für eine bestimmte Reifung (Fermentation) des<br />
Deckblatts verwendet. Auf jeden Fall finden die dunklen<br />
Schönheiten immer mehr Freunde unter erfahrenen Aficionados.<br />
Viele Maduro-Zigarren verfügen über ein facettenreiches<br />
Aromen-Spektrum, das in harmonischem<br />
Einklang mit einer Vielzahl von Geschmacksnuancen ist.<br />
In unserer Maduro-Gala möchten wir Ihnen ein paar ausgezeichnete<br />
Exemplare dieser „Spezies“ vorstellen. Lassen<br />
Sie sich inspirieren – wenn Sie nicht ohnehin schon<br />
ein Maduro-Fan sind. Fotos: Studio Jan Roeder<br />
48 <strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 49
MADURO•GALA<br />
COHIBA MADURO 5<br />
Vitola Genios<br />
Deckblatt Kuba<br />
Umblatt Kuba<br />
Einlage Kuba<br />
Länge 140 mm<br />
Gauge 20,6 mm<br />
Preis 86,00 €<br />
Vertrieb 5th Avenue<br />
»Die Cohiba Maduro 5 Genios ist<br />
ein kubanisches Kunstwerk, das<br />
Aficionados nur begeistern kann.<br />
Außen makellos, begeistern auch<br />
das vielseitige Aroma und das<br />
Abbrandverhalten – sie ist einfach<br />
rundum gelungen.«<br />
50<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
»Die La Aurora 1985 eröffnet mit einem<br />
reichen Aroma von Mineralerde, einem Hauch<br />
Pfeffer, Mandelnoten und dem süßen Aromen<br />
getrockneter Früchte, gemischt mit einer<br />
eleganten dunklen Schokoladenwürze.<br />
Subtile Noten von Kaffeesahne begleiten<br />
den gesamten Rauchverlauf.<br />
Den Abgang prägenNoten<br />
tropischer Früchte.«<br />
LA AURORA 1985<br />
MADURO<br />
Vitola Cetros<br />
Deckblatt Brasilien<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 160 mm<br />
Gauge 17,5 mm<br />
Preis 8,50 €<br />
Vertrieb Arnold André<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 51
MADURO•GALA<br />
PERDOMO RESERVE<br />
10TH ANNIVERSARY<br />
MADURO<br />
Vitola Robusto<br />
(Box Pressed)<br />
Deckblatt Nicaragua<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 152 mm<br />
Gauge 19,8 mm<br />
Preis 10,50 €<br />
Vertrieb Don Stefano<br />
»Die Perdomo Reserve 10th Anniversary<br />
Maduro Robusto eignet<br />
sich mit ihrer mittleren Stärke besonders<br />
gut für Einsteiger, die sich<br />
gerne an einer Maduro probieren<br />
möchten. Am Abend mit einem<br />
eleganten Scotch oder Bourbon –<br />
immer ein perfekter Genuss.«<br />
52<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
»Die Ambassador ist eine geschmacklich<br />
ausgewogene, einzigartig aromatische<br />
Zigarre im Perfecto-Format. Dominierend<br />
sind süße, herbale Aromen, die sich<br />
im Rauchverlauf mit leichten Kaffee-<br />
Akzenten anreichern und in ein<br />
langes, samtiges Finish<br />
übergehen.«<br />
LEÓN JIMENES<br />
DOUBLE MADURO<br />
AMBASSADOR<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Umblatt<br />
Einlage<br />
Perfecto<br />
Brasilien<br />
Sumatra Seed<br />
Peru, Brasilien,<br />
Nicaragua, Dom. Rep.<br />
114 mm<br />
15,1 mm<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 7,30 €<br />
Vertrieb Arnold André<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022<br />
53
MADURO•GALA<br />
»Sehr angenehmer milder Smoke, schöne<br />
Rauchentwicklung mit tollen Aromen, super<br />
Verarbeitung. Die Perdomo Barrel Age ist<br />
sehr lecker, mild und cremig, sie brennt gut<br />
und gleichmäßig ab.«<br />
PERDOMO NICA-<br />
RAGUA BOURBON<br />
BARREL AGED<br />
MADURO<br />
Vitola Robusto<br />
Deckblatt Nicaragua<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 127 mm<br />
Gauge 21,4 mm<br />
Preis 10,50 €<br />
Vertrieb Don Stefano<br />
54<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
» Wenn es den Zuckerhut als Zigarre gäbe, dann wäre es<br />
die PARCERO Brasil Robusto. Unkompliziert, süß, mild,<br />
würzig, mit nussigen Aromen: Bei jedem Zug scheint die<br />
Sonne aus dieser brasilianischen Zigarre, die auch<br />
unter Einsteigern sofort Freunde findet.«<br />
PARCERO BRASIL<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Umblatt<br />
Einlage<br />
Robusto<br />
Mata Fina, Brasil<br />
Sumatra Seed,<br />
Mexico<br />
Mata Fina, Brasil,<br />
Criollo und<br />
Piloto Dominicano<br />
125 mm<br />
19,8 mm<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 5,20 €<br />
Vertrieb Arnold André<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022<br />
55
MADURO•GALA<br />
»Diese Petit Panetela von Davidoff Nicaragua<br />
Maduro bringt einen intensiveren<br />
Geschmack mit. Die Komplexität und<br />
Balance schaffen ein außergewöhnliches<br />
Genusserlebnis in einer kurzen Pause.<br />
Die kleine Zigarre hat ähnliche Gaumenstimulation<br />
wie die reguläre Davidoff<br />
Nicaragua Linie, ist aber intensiver und<br />
süßer und entwickelt außerdem wunderbare<br />
Schokoladenaromen.«<br />
DAVIDOFF PRIMEROS<br />
NICARAGUA MADURO<br />
Vitola Petit Panetela<br />
Deckblatt Nicaragua, H 2000<br />
Umblatt Nicaragua, Jalapa<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 105 mm<br />
Gauge 13,5 mm<br />
Preis 5,30 €<br />
Vertrieb Davidoff of Geneva<br />
Germany GmbH<br />
56<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
VILLIGER<br />
LA LIBERTAD<br />
Vitola Robusto<br />
Deckblatt Nicaragua<br />
Umblatt Dom. Rep.<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 127 mm<br />
Gauge 20,6 mm<br />
Preis 7,80 €<br />
Vertrieb Villiger<br />
»Die La Libertad verfügt über ein<br />
facettenreiches Aromen-Spektrum, das<br />
harmonisch im Einklang ist, mit einer<br />
Vielzahl von Geschmacksnuancen. Sie ist<br />
kräftig im Geschmack und angereichert<br />
mit Noten von Bitterschokolade, Kaffee,<br />
Gewürzen und Karamell, was einen Blend<br />
ergibt, der höchsten Raucheransprüchen<br />
gerecht wird. «<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 57
MADURO•GALA<br />
BOSSNER<br />
MADURO<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Churchill<br />
Connecticut<br />
Maduro<br />
Dom. Rep.<br />
Dom. Rep.<br />
190 mm<br />
20,0 mm<br />
Umblatt<br />
Einlage<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 13,80 €<br />
Vertrieb Bossner<br />
»Die Bossner Maduros entfalten ein dominantes,<br />
holzig-würziges Aroma, mit blumigen und zugleich<br />
erdigen Noten, das sich im Rauchverlauf mehr in<br />
Richtung Röstaromen entwickelt. Mittelstarke<br />
Zigarren mit cremigem, dezent-würzigen<br />
Geschmack.«<br />
58<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
DAVIDOFF PRIMEROS<br />
DOMINICAN MADURO<br />
Vitola Petit Panetela<br />
Deckblatt Ecuador, Connecticut<br />
Umblatt Ecuador<br />
Einlage Dom. Rep.<br />
Länge 105 mm<br />
Gauge 13,5 mm<br />
Preis 5,30 €<br />
Vertrieb Davidoff of Geneva<br />
Germany GmbH<br />
»Durch ihr Maduro-Deckblatt ist diese<br />
Petit Panetela im Vergleich zur klassischen<br />
Primeros etwas öliger und süßlicher<br />
im Aroma. Sie folgt dem Wunsch vieler<br />
Aficionados nach kleineren Zigarren, die<br />
eine kürzere Rauchdauer aufweisen. Sie<br />
bietet annähernd das volle Aroma einer<br />
großen Zigarre. «<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 59
MADURO•GALA<br />
»Die Villiger Do Brasil kommt zu 100 Prozent aus<br />
der hauseigenen Manufaktur in der Region Bahia,<br />
eine der fruchtbarsten Gegenden Brasiliens. Hier, wo<br />
auch Orangen, Zuckerrohr und Kaffee wachsen, entsteht<br />
ein Produkt der Spitzenklasse: Ein<br />
Luxusprodukt für anspruchsvolle Aficionados.«<br />
VILLIGER<br />
DO BRASIL<br />
MADURO<br />
Vitola Robusto<br />
Deckblatt Brasilien<br />
Umblatt Brasilien<br />
Einlage Brasilien<br />
Länge 127 mm<br />
Gauge 19,8 mm<br />
Preis 9,80 €<br />
Vertrieb Villiger<br />
60<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Echte WHISKY<br />
LEIDENSCHAFT<br />
SYLT<br />
BAVARIA<br />
Lantenhammer Destillerie GmbH • www.Lantenhammer.de • www.sild-whisky.de<br />
Mehr<br />
erfahren
TABAKHANDEL•SPEZIAL<br />
Top-Tabakhändler<br />
in Deutschland gewinnen<br />
GOLDEN BAND AWARDS<br />
von DAVIDOFF und setzen<br />
international Zeichen<br />
In unserer Serie „Top Tabakhändler“ stellen wir zwei Unternehmen<br />
vor, die sich international hervorragend platzieren konnten.<br />
Oettinger Davidoff, der renommierte Basler Hersteller handgefertigter<br />
Premiumzigarrenmarken zeichnet jedes Jahr die „Besten<br />
der Besten“ Einzelhändler und Partner weltweit aus.<br />
Der GOLDEN BAND AWARD gilt als eine der<br />
begehrtesten Auszeichnungen. Leider ließ die<br />
Corona-Pandemie und deren Reisebeschränkungen<br />
im vergangenen Jahr keine Zeremonie<br />
in üblicher Davidoff-Eleganz zu. So wurden die<br />
Preisträger lokal gefeiert. Beat<br />
Hauenstein, CEO von Oettinger<br />
Davidoff, kommentiert<br />
den Preis so: „Die Davidoff<br />
Golden Band Awards sind die<br />
wichtigste Anerkenung unseres<br />
Unternehmens, um die<br />
außerordentlichen Leistungen<br />
und Resultate unserer Partner<br />
weltweit zu würdigen, dank<br />
deren Erfolg wir gemeinsam<br />
die Marke Davidoff vorantreiben.<br />
Wir sind stolz, die besten<br />
Partner, Einzelhändler, Depositäre<br />
und Distributoren in den<br />
jeweiligen Ländern ehrenvoll<br />
zu feiern.“ Gleich zwei deutsche<br />
Davidoff-Partner konnten<br />
sich gegen die internationale<br />
Konkurrenz durchsetzen:<br />
Cigarworld by Tabac Benden<br />
in Düsseldorf und Zigarrenwelt von Felix<br />
Spohn in Köln.<br />
Stefanie Birtel, General Manager Davidoff of<br />
Geneva Germany & Austria, freute sich sehr,<br />
dass gleich zwei der internationalen<br />
Awards nach Deutschland<br />
gingen und das wurde<br />
auch gebührend gefeiert.<br />
Cigarworld by Tabac Benden<br />
wurde sogar mit zwei Preisen<br />
gewürdigt: „Davidoff Best Appointed<br />
Merchant of the Year“<br />
(international) und „Davidoff<br />
Best Performance of the Year“<br />
(Deutschland).<br />
Das Kölner Fachgeschäft „Zigarrenwelt“<br />
von Felix Spohn<br />
konnte sich mit seinen herausragenden<br />
Marketing-Kampagnen<br />
durchsetzen und entschied<br />
den „Best Brand Building 2021“<br />
Award für sich. FINE TOBACCO<br />
sagt nochmals „Herzlichen<br />
Glückwunsch“ und stellt die<br />
beiden Geschäfte gerne vor.<br />
62<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Cigarworld<br />
by Tabac Benden, Düsseldorf<br />
„We love cigars“ – so lautet<br />
das Motto, mit dem wir, die Geschwister<br />
Patricia und Marc<br />
Benden, bereits in der vierten<br />
Generation im Tabakhandel tätig<br />
sind. Und Tabak ist für uns<br />
alles andere als bloße Ware.<br />
Seit wir 1992 von unseren Eltern<br />
zwei Geschäfte in der Düsseldorfer<br />
Innenstadt übernahmen,<br />
ist das Braune Gold für<br />
uns Familiensache und Leidenschaft<br />
in einem.<br />
Fünf Jahre später wagten wir<br />
uns mit unserem Online-Shop<br />
Cigarworld.de in das damals<br />
noch junge Internet. Das rasant<br />
wachsende Netz bot uns Raum,<br />
die Zigarre – und das mit ihr<br />
verknüpfte Savoir-vivre – einem<br />
immer breiteren Publikum<br />
zu präsentieren. Dabei war es<br />
unsere Absicht, dass weitere<br />
Genussmenschen unter uns<br />
die Möglichkeit bekamen, nicht<br />
nur hochwertige Zigarren zu<br />
erstehen, sondern darüber hinaus<br />
allerlei Wissenswertes<br />
und Interessantes rund um das<br />
Thema Tabak zu erfahren. Denn<br />
eine gute Zigarre ist, wie jeder<br />
Aficionado weiß, ein Kulturgut,<br />
und sie zu schätzen, will gelernt<br />
sein.<br />
Cigarworld<br />
ist ein Projekt der Tabac Benden GmbH<br />
Lounge & Versandzentrale:<br />
Burghofstraße 28, 40223 Düsseldorf<br />
Telefon Zentrale +49 (0)211 3106 3730<br />
Telefon Lounge +49 (0)211 1593 985<br />
E-Mail: info@cigarworld.de<br />
www.cigarworld.de<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 63
TABAKHANDEL•SPEZIAL<br />
Zigarrenwelt<br />
von Felix Spohn, Köln<br />
Wir freuen uns immer, Sie<br />
in unserem modernen Showroom-<br />
und Zigarrenfachgeschäft<br />
begrüßen zu dürfen. Bei<br />
Ihrem Besuch werden Sie eine<br />
große Auswahl der in unserem<br />
Online-Shop angebotenen Humidore<br />
und Zigarrenzubehör<br />
finden. Unser begehbarer Humidor<br />
ist immer gut gefüllt,<br />
einschließlich seltener Funde<br />
wie einige der ältesten heute<br />
erhältlichen kubanischen<br />
Zigarren aus dem Jahr 1895.<br />
Unsere Lounge ist der perfekte<br />
Ort, um sich mit einer Zigarre<br />
und einem Drink genussvoll<br />
zurückzulehnen.<br />
Zigarrenwelt<br />
Kaiser-Wilhelm-Ring 12, 50672 Köln<br />
Hotline:<br />
0800-3456788 (gratis)<br />
+49-221-80009410<br />
www.zigarrenwelt.de<br />
Unser Showroom und das<br />
Einzelhandelsgeschäft sind geöffnet:<br />
Mo-Fr: 10:00-19:00 Uhr<br />
Sa: 11:00-16:00 Uhr<br />
64<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Noblego Unter den Linden<br />
An der vielleicht nobelsten Adresse<br />
Berlins, Unter den Linden 77, im Hotel<br />
Adlon, wurde am 31.01.2022 das<br />
Ladengeschäft NOBLEGO Unter den<br />
Linden eröffnet.<br />
Die Innenarchitektur wurde in Zusammenarbeit<br />
mit dem Fabian<br />
Freytag Studio für NOBLEGO konzipiert.<br />
Sie ist inspiriert von der<br />
Wiener Moderne und Adolf Loos<br />
American Bar, einem Sehnsuchtund<br />
Zufluchtsort des Genusses, der<br />
als Referenz nicht passender sein<br />
könnte.<br />
Auf insgesamt 76 Quadratmetern<br />
und zwei Etagen wurde unter Verwendung<br />
edelster Materialien eine<br />
opulente Einkaufswelt geschaffen,<br />
die ihresgleichen sucht.<br />
In den 7 Humidorschränken, sowie<br />
einem weiteren begehbaren Humidor<br />
für Raritäten im Untergeschoss,<br />
welche allesamt von Marc André<br />
(www.humidor.de) maßgetischlert<br />
wurden, sollte jeder Aficionado<br />
fündig werden. Nur die besten und<br />
exklusivsten Produkte des breiten<br />
Sortiments des Online Shops (www.<br />
noblego.de) wurden für das Ladengeschäft<br />
ausgewählt. Einige besonders<br />
rare Zigarren können aufgrund<br />
der strengen Limitierung nur vor Ort<br />
angeboten werden.<br />
Die angebotenen Spirituosen sind<br />
von dem Spirituosen Consultant<br />
Jürgen Deibel ,der selbst gerne Zigarren<br />
raucht, speziell für NOBLEGO<br />
und mit ständigem Blick auf die Zigarre<br />
kuratiert.<br />
Die angebotenen Accessoires kommen<br />
vom französischen Luxuswarenhersteller<br />
S.T. Dupont, der für kompromisslose<br />
Qualität steht. Hier vereint<br />
sich Technologie und Savoir-faire zu<br />
hochwertigen, individuellen und äußerst<br />
haltbaren Produkten.<br />
Für den Genuss der erworbenen<br />
Zigarren bietet sich die Smokers<br />
Lounge im Hotel Adlon an, die nur<br />
ein paar Schritte entfernt liegt. Sie<br />
TABAKHANDEL<br />
steht nicht nur Hotelgästen offen,<br />
sondern heißt jeden Genusssuchenden<br />
willkommen.<br />
Die versierten und engagierten Mitarbeiter<br />
mit langjähriger Erfahrung<br />
stellen eine Beratung sicher, die keine<br />
Wünsche offen lässt.<br />
„Das ist kein Laden,<br />
das ist ein Refugium!“<br />
(Marc André)<br />
Noblego Unter den Linden<br />
Im Hotel Adlon<br />
Unter den Linden 77, 10117 Berlin<br />
Öffnungszeiten: Montag - Samstag<br />
10:30 - 13:30 und 14:00 - 18:30<br />
www.noblego.de<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 65
MANUFAKTUREN<br />
66<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Handwerk, Kunst<br />
& heiße Öfen<br />
Nic Nagel ist ein Reisender zwischen den Welten, die er auf wundersame Weise<br />
verbindet. Unterwegs zwischen Tradition und Moderne, zwischen Garmisch und<br />
Partenkirchen, zwischen seiner Werbeagentur, Zweiradmanufaktur, Cocktailbar,<br />
Vinothek. Ständig sprudeln neue Ideen empor, die er und sein Team in die Tat umsetzen.<br />
Auf die lange Bank wird hier nichts geschoben. Trotzdem bleibt Nagel so<br />
erdverbunden, wie man als Bayer nur sein kann. Ein Ortstermin mit einem multikreativen<br />
Macher, der großen Wert auf gutes Handwerk legt.<br />
Text: Elmar Schalk Fotos: Nina Bauer<br />
Irgendwie scheint sich das Navi in<br />
Garmisch-Partenkirchen nicht so<br />
richtig auszukennen. Die Stimme<br />
aus dem Off lässt zwar keinen<br />
Zweifel am richtigen Kurs aufkommen,<br />
trotzdem lotst sie einen auf die falsche<br />
Seite der mehrspurigen Hauptstraße.<br />
Eine analoge Anfrage bei Einheimischen<br />
später, und wir stehen vor dem<br />
Firmengebäude von Nic Nagel: seines<br />
Zeichens Werbefachmann, universeller<br />
Selfmademan und „bunter Hund“<br />
in der Region. Die Fassade des ehemaligen<br />
Lagerhauses hatte schon für<br />
Gesprächsstoff gesorgt, als er sie kurzerhand<br />
mattschwarz strich – eigentlich<br />
ein Unding im Reich der Lüftlmalerei.<br />
Doch der Gemeinderat stimmte<br />
darüber ab und gab grünes Licht. So<br />
sind Garmisch-Partenkirchen und seine<br />
Bewohner immer für eine Überraschung<br />
gut. Der Morgen an diesem<br />
Augusttag verspricht mal wieder hohe<br />
Temperaturen, das große Rolltor der<br />
Werbeagentur Nagel ist weit offen, als<br />
der Inhaber die Eisentreppe herunterwippt.<br />
Nicolas „Nic“ Nagel erscheint in<br />
kurzer Dickies-Hose und mit Vans Checkerboards<br />
an den Füßen; beide Marken<br />
sind in verschiedenen Subkulturszenen<br />
verbreitet. Dass der 49-jährige aus der<br />
Hot Rod-Ecke kommt, lassen nicht so<br />
sehr seine ausdrucksstarken Koteletten<br />
und die zurückgekämmten Haare<br />
vermuten, als vielmehr sein 1949er<br />
Chevrolet Pickup Truck, der in unübersehbarem<br />
Rot vor der Agentur parkt.<br />
Aber mit Schubladen kann Nagel nur<br />
wenig anfangen, versperren sie doch<br />
den Blick aufs große Ganze. Seine Ideen<br />
jenseits des Horizonts führen ein<br />
Eigenleben. Statt in der Schublade zu<br />
mumifizieren, stürmen sie bei nächster<br />
Gelegenheit als Entwurf aufs Papier, um<br />
sich so bald wie möglich zu materialisieren.<br />
Das bekannte Zitat „Geht nicht,<br />
gibt’s nicht“ des Erfinders Artur Fischer<br />
klingt bei Nagel so: „Wenn ich es nicht<br />
kann, dann gebe ich es einem anderen,<br />
der es machen kann“.<br />
Zeitreise nach<br />
Südkalifornien<br />
Ursprünglich wollte der Agenturchef<br />
Automechaniker werden. Sein<br />
Bruder und er erfuhren eine frühkindliche<br />
Prägung durch den Job des Vaters,<br />
der in einem Autohaus arbeitete und<br />
außerdem Unfallwagen richtete, um sie<br />
weiterzuverkaufen. Für die Reparaturen<br />
wurden die Sprösslinge requiriert, die<br />
mit Leidenschaft und steigendem Können<br />
dabei waren. Trotzdem hatte der<br />
Senior andere Vorstellungen für ihre Zukunft<br />
– er wollte nicht, dass seine Söhne<br />
tagtäglich im Öl sind. Auf Geheiß des<br />
Vaters machte Nic eine Ausbildung zum<br />
Schildermaler (heute: Werbetechniker),<br />
wo er alle Spielarten der Beschriftung<br />
von der Pike auf erlernen konnte. Seine<br />
Lehre noch in der prä-digitalen Ära absolviert<br />
zu haben, bezeichnet er heute<br />
als großes Glück. Zum einen, weil noch<br />
mehr das Handwerk im Vordergrund<br />
stand, zum anderen, weil er über das<br />
Zeichnen und das Pinstriping eine neue<br />
Welt für sich entdeckte. Ursprünglich<br />
bezeichnete der Begriff „Pinstriping“<br />
das freihändige Auftragen gerader Zierlinien,<br />
um beispielsweise die Form einer<br />
Autokarosserie zu betonen. Ab Mitte<br />
der 1950er wurde die Technik unmodern,<br />
doch außerhalb des Mainstreams<br />
hatte sich in Südkalifornien daraus eine<br />
eigene Kunstform entwickelt. Auf wundersame<br />
Weise verwandelten Magier<br />
wie Von Dutch, Tommy The Greek und<br />
Ed Roth die einfachen Linien in ein grafisches<br />
Feuerwerk. Und sie schlugen<br />
den jungen Nic in ihren Bann, der über<br />
Hot Rod-Magazine ein Paralleluniversum<br />
betrat, in dem seine Leidenschaften<br />
für Lack und Motoren miteinander<br />
verschmolzen. Hier gab es Hot Rods:<br />
Fahrzeuge der 1920er bis 1940er, deren<br />
offenbar geisteskranke Besitzer alles<br />
entfernt hatten, was einem schnellen<br />
Vortrieb im Wege war. Statt einer Motorhaube<br />
versperrte dann oft ein zähnebleckender<br />
Motor die ohnehin schon<br />
magere Sicht aus dem tiefergelegten<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 67
MANUFAKTUREN<br />
Cockpit. Zu Beginn waren Lackierungen<br />
bei Hod Rods kein Thema gewesen, doch<br />
mit dem Pinstriping entstand auch optisch<br />
ein charakteristisches Stilmittel.<br />
Irgendwann, dessen war sich Nic Nagel<br />
sicher, würde auch er einen eigenen Hot<br />
Rod besitzen. Sich Dinge zu erarbeiten,<br />
hatte er vom Vater gelernt, der ihm beispielsweise<br />
eine Vespa schenkte. Nahezu<br />
schrottreif. Um die Reparatur und um<br />
die Kosten für den Führerschein sollte<br />
sich der Filius selbst kümmern. So nahm<br />
Nagel juniors Liebe zu den Blechrollern<br />
aus Pontedera ihren Anfang, von denen<br />
etliche Modelle in seiner Scheune<br />
schlummern. In den 1990ern gab es<br />
auch hier eine Szene, die sich der alten<br />
Fahrzeuge annahm, die meisten Karosserieteile<br />
entfernte und den Motoren<br />
ordentlich Dampf verpasste. Eine wilde<br />
Zeit. Und der Garmisch-Partenkirchener<br />
war mittendrin.<br />
Vom Matterhorn bis an<br />
die Waterkant<br />
Nach seiner Schildermalerlehre absolvierte<br />
Nagel noch eine Ausbildung<br />
zum Siebdrucker und ging schließlich<br />
auf Reisen: Im deutschsprachigen<br />
Raum waren seine Illustrationen bei<br />
den renommierten Werbefirmen gefragt.<br />
Und während das Gros der Grafiker<br />
vor Tastatur und Tablet saß, überzeugte<br />
der kreative Bayer mit Bleistift,<br />
Marker und Papier. Zehn Jahre lang<br />
arbeitete er freiberuflich für verschiedene<br />
Agenturen, von Hamburg bis in<br />
die Schweiz. Zehn Jahre lang verdiente<br />
er gutes Geld. Zehn Jahre lang saß er<br />
in Meetings fest und wurde dabei fast<br />
wahnsinnig: „Können wir jetzt endlich<br />
anfangen mit arbeiten?“ Irgendwann<br />
hatte der damals 28-jährige die Faxen<br />
dicke und gründete 2001 in seinem Heimatort<br />
die „NAGEL Werbeagentur“ mit<br />
dem klaren Zusatz „für klassisches Grafik<br />
Design“. Vor sechs Jahren entdeckte<br />
er dann (überraschend zentrumsnah in<br />
Partenkirchen) ein ehemaliges Kühlhaus<br />
als neuen Firmensitz – groß genug,<br />
um daraus einen Kreativspielplatz<br />
für sich und seine zehn Mitarbeiter zu<br />
machen. „Es gibt schlechtere Büros, wo<br />
man arbeiten kann“ lacht Nic Nagel, der<br />
seine Besucher durch das zweistöckige<br />
Gebäude führt: Alles sehr offen. Unwillkürlich<br />
fragt man sich, ob es auch<br />
Türen zu den einzelnen Räumen gibt.<br />
Als Chef wollte er vieles anders machen,<br />
nachdem er so viele Agenturen<br />
von innen gesehen hatte. „Den meisten<br />
gefällt es bei uns, weil die Umgangsform<br />
da herinnen einfach a bißl locker<br />
is’.“ Schwarze Rollkragenpullover und<br />
strenge Designerbrillen findet man hier<br />
eher selten. Dafür unzählige Arbeiten<br />
von Nagel selbst: Schilder und Grafiken<br />
an den Wänden, kleine und große Skulpturen,<br />
verzierte Alltagsgegenstände,<br />
bemalte Skateboards, Motorradhelme,<br />
Spielzeugautos und sonstige Fundstücke<br />
machen den hauseigenen Industrial<br />
Style ungewohnt wohnlich – so, als sei<br />
alles schon immer da gewesen. Selbst<br />
die antike und ansprechend „aufgenagelte“<br />
Petroleum-Zapfsäule, die den<br />
Sicherungskasten kaschiert, hängt<br />
ganz selbstverständlich an einer Wand.<br />
Schön hier. Leise träumt im Hintergrund<br />
der frühe Elvis von „One Night With You“.<br />
Von Partenkirchen nach<br />
Garmisch und zurück<br />
Die sonore Stimme von Nic Nagel<br />
schlägt einen Ortswechsel vor. Die<br />
Agentur ist zwar der Heimatplanet in<br />
seinem Kreativkosmos, doch zu den<br />
Trabanten, die ihn eng umkreisen, gehört<br />
auch „NAGEL Motors“, eine 2014<br />
gegründete Zweiradmanufaktur, die<br />
sich nur wenige Autominuten entfernt<br />
im Ortszentrum von Garmisch befindet.<br />
Auf der Fahrt dorthin erklärt der Inhaber,<br />
wie es dazu kam: Mit den Jahren<br />
hätten sich bei ihm die Vespas angesammelt,<br />
dann seien noch Motorräder<br />
dazu gekommen. „Und irgendwann war<br />
mir das auch privat zu viel.“ Eine eigene<br />
Werkstatt war der Traum, inklusive<br />
Mechaniker, der sich um den Fuhrpark<br />
kümmert. Denn zum Selberschrauben<br />
fehlte immer öfter die Zeit. „Außerdem<br />
haben mir die Leut’ andauernd ihre<br />
kaputten Vespas zum Reparieren hingestellt.“<br />
So entstand die Idee für einen<br />
neuen Firmenzweig. Und weil es sich<br />
in der Region inzwischen herumgesprochen<br />
hatte, dass der Nagel.. a) ein<br />
bodenständiger, verlässlicher Mensch<br />
ist, der.. b) immer auf der Suche nach<br />
Räumlichkeiten ist, wurde ihm bald<br />
die ideale Adresse angeboten. Einen<br />
pittoresken Holzschuppen mit dem<br />
markanten Firmenlogo hätte man hier<br />
nicht vermutet. Drinnen läuft beinharter<br />
Rock, während einer der beiden<br />
Werkstattmitarbeiter gerade an einer<br />
BMW schraubt. Auch hier: Reihenweise<br />
Dekostücke mit der charakteristischen<br />
Handschrift, vom verzierten Schraubenschlüssel<br />
bis zur flötespielenden<br />
Putte mit Totenkopfschminke. „Wir machen<br />
inzwischen nur noch Umbauten“,<br />
betont Nic Nagel, „keine Reparaturen<br />
68<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
mehr“. Denn mit den fünf bis sechs<br />
Zweirad-Projekten pro Jahr sei man voll<br />
ausgelastet. Inzwischen sind es zu 90%<br />
BMWs, die von ihnen veredelt werden.<br />
„Das war ursprünglich nicht geplant“,<br />
erklärt der passionierte Vespafahrer,<br />
der ausschließlich auf handgeschaltete<br />
Klassiker aus Blech abfährt. Als<br />
aber die noch junge Zweiradmanufaktur<br />
auf den örtlichen „BMW Motorrad<br />
Days“ nicht nur Vespas, sondern auch<br />
eine umgebaute Bayerin ausstellte,<br />
hagelte es von den Anhängern des Boxermotors<br />
Aufträge. „Ich steh’ zu BMW“,<br />
meint der 49-jährige. „Ich muss mich<br />
da nicht verbiegen.“ Beide Kultmarken<br />
würden gut zusammenpassen. Und so<br />
manches ausgefallene Stück rollte bei<br />
ihnen schon aus der Werkstatt. Etwa<br />
eine BMW komplett in Jeansoptik (für<br />
das Einkaufszentrum „Wertheim Village“)<br />
oder das „Augustinerbike“ für einen<br />
örtlichen Wirt: „Das war zu der Zeit,<br />
als auf DMAX die Dokuserie „American<br />
Chopper“ lief und jeder ein Themenbike<br />
wollte“, erinnert sich Nagel mit einem<br />
Lächeln. Aufsehen erregte das Projekt<br />
„Dr. Jekill & Mr. Hyde“ – die linke Hälfte<br />
des Motorrads blieb naturbelassen,<br />
die rechte Seite erhielt eine durchgeknallte<br />
Labor-Optik, inklusive Rost und<br />
grün blubberndem Tankinhalt. An einer<br />
Werkstattwand hängen die Entwürfe<br />
des Dauerkreativen, selbstredend alle<br />
von Hand gezeichnet. Doch ein Bild fällt<br />
dabei optisch aus dem Rahmen: ein<br />
BMW-Prototyp von 1934, der als Art Deco-Bike<br />
R7 nie in Serie ging. Das US-Unternehmen<br />
NMoto entwickelte daraus<br />
nun einen Umbaukit für die BMW R nineT.<br />
Als einzige europäische Firma wurden<br />
die Mitarbeiter von NAGEL Motors<br />
in Miami entsprechend geschult, um<br />
dem modernen Bike eine barocke Optik<br />
zu verpassen. „Das ist nicht unser Stil,<br />
aber das Thema hat uns gereizt“, sagt<br />
Nic Nagel. Nach zwei Umbauten habe<br />
der Krieg in der Ukraine das Projekt<br />
allerdings auf Eis gelegt. Dafür bleibt<br />
schon mehr Zeit für andere Aufgaben.<br />
Beispielsweise für die „Cuatro Hombres<br />
Bar“, ein paar Straßen weiter.<br />
Mitbringsel<br />
aus Spanien<br />
Mitten im Ort, direkt an der B23 gelegen,<br />
befindet sich Nagels jüngstes Baby,<br />
das allerdings (der Name lässt es schon<br />
vermuten) vier Väter hat. Während eines<br />
gemeinsamen Spanienurlaubs mit drei<br />
Freunden aus Garmisch-Partenkirchen<br />
– ebenfalls gestandene Geschäftsleute<br />
– keimte die Idee, daheim eine mexikanisch<br />
angehauchte Bar zu eröffnen.<br />
Einen Ort voller „Weltoffenheit, Toleranz<br />
und Lebenslust“. Natürlich hatte<br />
der Werbeagentur-Chef schon die passende<br />
Adresse im Blick: Eine ehemalige<br />
Autowerkstatt im Herzen der Stadt,<br />
mit reichlich Platz für eine Außenbestuhlung.<br />
Noch von Madrid aus wurde<br />
der Vermieter angerufen. Da konnten<br />
die vier nicht ahnen, wie groß der bürokratische<br />
Aufwand sein würde, daraus<br />
einen gastronomischen Betrieb zu<br />
»Es geht primär<br />
nicht um die<br />
Fortbewegung<br />
sondern um das<br />
Lebensgefühl.«<br />
machen. Und sie konnten sich nicht im<br />
mindesten vorstellen, dass einige Monate<br />
später eine Pandemie das gesellschaftliche<br />
Leben komplett lahm legen<br />
würde. So war einige Wochen nach der<br />
Eröffnung schon wieder Schluss. Zwei<br />
Jahre danach ist Corona beinahe wieder<br />
nur eine Biermarke und die vier Männer<br />
leiten ihre Bar erfolgreich in Eigenregie.<br />
Mit klar definierten Aufgabenbereichen<br />
kümmert sich Nic Nagel vor allem um<br />
die Innen- und Außengestaltung. So<br />
zieht sich das Branding durch die beiden<br />
Schankräume wie ein roter Faden<br />
– vom speziellen Türgriff, über eine eingelassene<br />
Bodenplakette, bis zur Getränkekarte<br />
und der Wandgestaltung.<br />
Als dann ein Teppichhandel nebenan<br />
seine Pforten schloss, erweiterten die<br />
Cuatro Hombres vor gut einem Jahr ihren<br />
Genussbereich um eine Enoteca. Im<br />
ebenso ansprechenden Ambiente können<br />
seitdem Weine und andere Spezialitäten<br />
verkostet und gekauft werden.<br />
Draußen parkt derweil ein mittelgroßer<br />
Transporter mit eindeutiger Beschriftung,<br />
er soll dann als Foodtruck zum<br />
Einsatz kommen. Wieder geht es auf die<br />
Straße, diesmal in die andere Richtung.<br />
Zurück in die Zukunft<br />
Eine Scheune irgendwo in der Region:<br />
Nagel schaltet das Licht ein und ein<br />
himmelblauer Chevy Bel Air Station Wagon<br />
von 1956 flammt auf. Seitlich parken<br />
Vespas unterschiedlicher Baujahre,<br />
im halbdunklen Hintergrund erkennt<br />
man verschiedene Zweiräder und andere<br />
Gegenstände. Dazwischen weitere<br />
Arbeiten des Grafikers, die Stilrichtung<br />
konsequent durchgezogen, ohne dass<br />
irgendetwas davon aufgesetzt wirkt.<br />
„Bei mir ist das halt eine gewachsene<br />
Geschichte“, zuckt dieser mit den Schultern.<br />
Dann fällt der Blick auf ein staubiges,<br />
kaum brusthohes Gefährt, das<br />
zwischen Autoreifen und Fahrrädern<br />
kauert. Hinter seinen großen, nach vorne<br />
geschobenen Weißwandreifen, den<br />
matten Scheinwerfern und einem archaischen<br />
Kühlergrill (auf dem „Nagel“<br />
steht) zeigt sich der entblößte Motor – es<br />
ist ein Hot Rod! Nic Nagel hat es also tatsächlich<br />
geschafft, seinen Jugendtraum<br />
wahr werden zu lassen. „Das hat schon<br />
ein bissl gedauert“ meint der Autobauer.<br />
Er wollte nicht einfach ein Fahrzeug<br />
nur umarbeiten, sondern seinen Hot Rod<br />
von Grund auf neu bauen – angefangen<br />
vom Rahmen bis zu den Sitzen und<br />
dem Lenkrad. Zehn Jahre gingen allein<br />
für die Planung ins Land. Immer, wenn<br />
das Ehepaar Nagel nach Kalifornien<br />
reist, was unter normalen Umständen<br />
mindestens ein Mal im Jahr geschieht,<br />
treffen sie sich mit ihrem Freundeskreis<br />
in L.A. und besuchen Hotspots der Szene.<br />
In der Planungsdekade war er allerdings<br />
immer mit Handy und Zollstock<br />
unterwegs, um Autos zu vermessen<br />
und zu fotografieren. Für die Teilesuche<br />
investierte der Bayer nochmals<br />
fünf Jahre, um dann in den folgenden<br />
drei Jahren fast jedes Wochenende an<br />
seinem automobilen Traum zu schrauben.<br />
Seine Hingabe wurde belohnt: „Der<br />
ist genau so geworden, wie ich ihn mir<br />
vorgestellt hab’!“ Otto Normalverbraucher<br />
würde nun bemängeln, dass das<br />
Auto niemals TÜV erhalten wird, eine<br />
schlechte Rundumsicht hat und Fahrbahnschwellen<br />
scheut wie der Teufel<br />
das Weihwasser. Doch solche Menschen<br />
haben den „Spirit“ eben nicht verstanden.<br />
Es geht primär nicht um die Fortbewegung,<br />
sondern um das Lebensgefühl.<br />
Die Westküste der USA, genauer gesagt<br />
Los Angeles und ganz speziell die quirlige<br />
Subkulturszene, inspirieren Nic Nagel<br />
jedes Mal aufs Neue. Seine Frau und<br />
er hatten auch schon öfters mit dem Gedanken<br />
gespielt, auszuwandern. Gleichzeitig<br />
ist aber die Verbundenheit mit der<br />
eigenen Region gewachsen. Was wohl<br />
die Zukunft bringt? Den Satz „Anything<br />
goes – Alles ist möglich“ hat der Garmisch-Partenkirchener<br />
schon seit langem<br />
verinnerlicht. Lange, bevor er das<br />
erste Mal seinen Fuß auf US-amerikanischen<br />
Boden setzte.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 69
KAFFEEGENUSS<br />
70<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
KAFFEE-RARITÄTEN<br />
und ihre GEHEIMNISSE<br />
Sind die teuersten Kaffees der Welt auch die besten Kaffees?<br />
Es ist schon einige Jahre her, dass ich vom seinerzeit teuersten Kaffee der Welt hörte.<br />
Ich schaute mir den Hollywood-Movie „Das Beste kommt zum Schluss“ an und in diesem Film<br />
genießt ein exzentrischer Milliardär ausschließlich die Kaffeesorte „Kopi Luwak“. Über dessen<br />
Herkunft weiß er nichts – der Kaffee ist eine luxuriöse Rarität und somit für ihn „Der Beste“.<br />
Was das Besondere dieses Kaffees ausmacht, erfährt besagter Milliardär im Verlauf der Geschichte,<br />
nämlich, dass eine asiatische Schleichkatzenart Kaffeekirschen frisst und diese<br />
im Magen der Katze fermentiert werden.<br />
Noch heute zählt der Kopi Luwak zu den teuersten Kaffees der Welt, ebenso wie der Black Ivory<br />
Kaffee, bei dessen Produktion die Verdauung von Elefanten eine entscheidende Rolle spielt.<br />
In einem Artikel über seltene Kaffeevarianten verdienen diese außergewöhnlichen Raritäten<br />
Erwähnung. Die geschmackliche Bewertung der Tatsache, dass Tiere Kaffee „herstellen“, möge<br />
jeder Kaffeeliebhaber selbst vornehmen.<br />
Text: Carola Jaede<br />
Doch nun zu den Kaffee-<br />
Raritäten, die hier unser<br />
Thema sind und deren<br />
Bohnen unter besten klimatischen<br />
Bedingungen auf kleinen<br />
Farmen in geringen Mengen reifen, von<br />
Hand geerntet werden und großartigen<br />
Kaffeegenuss versprechen.<br />
Auf der Liste der teuersten Kaffees<br />
der Welt, auf die diese Kriterien zutreffen,<br />
stehen der Jamaika Blue Mountain,<br />
der Hawaiianische Kona-Kaffee und der<br />
St. Helena-Kaffee, die ich hier vorstelle.<br />
Starten möchte ich meine Kaffeereise<br />
in den Blue Mountains, einer Bergregion<br />
im Osten Jamaikas. Hier reifen auf<br />
einer Fläche von 6000 ha und einer Höhenlage<br />
zwischen 900 und 1700 Metern<br />
Höhe die Kaffeebohnen für den „Jamaika<br />
Blue Mountain“.<br />
Häufiger Nebel, starke Niederschläge<br />
und kühle Temperaturen sind die<br />
Klimafaktoren für den Reifungsprozess<br />
dieser besonderen Kaffeesorte. Die Kaffeekirschen<br />
wachsen und reifen unter<br />
diesen Bedingungen wesentlich langsamer.<br />
Durch die lange Reifezeit entsteht<br />
das spezielle sehr milde und gehaltvolle<br />
Aroma, dass von Kaffeeexperten besonders<br />
geschätzt wird. Der Jamaika Blue<br />
Mountain Kaffee wird von Kleinbauern<br />
angebaut und handgeerntet. Eine weitere<br />
Besonderheit vom Jamaika Blue<br />
Mountain ist, dass die Rohware in Holzfässern<br />
gelagert und verschifft wird.<br />
Weiter geht die Reise nach Hawaii.<br />
Hier liegt das einzige Kaffeeanbaugebiet<br />
einer entwickelten Industrienation<br />
und entsprechend existieren andere<br />
Wirtschafts- und Marketingbedingungen<br />
als in den Kaffeeanbaugebieten Afrikas,<br />
Asiens und Südamerikas.<br />
Auf Hawaii, genauer auf „Big Island“<br />
befindet sich an der Westküste der sogenannte<br />
„Kona-Kaffeegürtel“. Dieser<br />
ist 30 km lang und 3 km breit. An den<br />
Vulkanhängen in 250 bis 850 Metern<br />
Höhe reifen auf fruchtbarem Boden die<br />
sehr anspruchsvollen Arabica Bohnen,<br />
die den Kona-Kaffee ausmachen. Milde<br />
Temperaturen und eine beständige Wetterlage<br />
tragen zum idealen Reifungsprozess<br />
der Kaffeekirschen bei.<br />
Die Kona-Bohne zeichnet sich durch<br />
ihre wohlproportionierte und besondere<br />
Größe aus. Der Geschmack wird von<br />
Kennern als vollmundig beschrieben<br />
mit Noten von Zimt, Schokolade, und<br />
Beeren.<br />
Meinen Geschmack trifft der Kona-<br />
Kaffee. Sicher auch, weil ich einmal<br />
die Gelegenheit hatte, direkt auf Hawaii<br />
einen frisch zubereiteten Kona-Kaffee<br />
aus der French-Press zu<br />
genießen.<br />
Woran denken Sie, wenn Sie den Namen<br />
der Insel St. Helena hören? Vielen<br />
Geschichtsinteressierten fällt dabei sofort<br />
Napoleon ein, denn die kleine, ab-<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 71
72<br />
KAFFEEGENUSS<br />
gelegene Insel vulkanischen Ursprungs<br />
im Südatlantik war von 1815 bis 1821<br />
der Verbannungsort Napoleons.<br />
Neben dieser Tatsache gäbe es noch<br />
einiges Wissenswertes über St. Helena<br />
zu berichten. Erst seit 2017 gibt es einen<br />
Flughafen auf der Insel, bis dahin<br />
erfolgten Handel und die Versorgung<br />
ausschließlich auf dem Seeweg, was<br />
auch den St.-Helena-Kaffee betraf, das<br />
bekannteste und bedeutendste Exportprodukt<br />
der Insel.<br />
Seit dem 18. Jh. wird auf St. Helena,<br />
der entlegensten Kaffeeplantage<br />
der Welt, Kaffee angebaut und Napoleon<br />
fand ihn laut Überlieferung hervorragend,<br />
was dem Kaffee bereits im<br />
19. Jahrhundert zu großer Bekanntheit<br />
verhalf.<br />
Das sehr milde Klima und der nährstoffreiche<br />
vulkanische Boden bieten<br />
der Kaffeepflanze bis heute beste Bedingungen<br />
und prägen den Geschmack<br />
dieses erlesenen Kaffees.<br />
Charakteristisch für den St.-Helena-Kaffee-Geschmack<br />
ist eine ausgeprägt<br />
blumig-fruchtige Note.<br />
Die Pflanzen für den St.-Helena-Kaffee<br />
werden sorgfältig und nach strengen<br />
biologisch-organischen Vorgaben<br />
kultiviert und alle Arbeiten werden von<br />
Hand durchgeführt.<br />
Die Anbaumenge ist gering und<br />
beläuft sich auf wenige hundert Kilogramm<br />
jährlich.<br />
Das Ziel dieser Bemühungen ist, die<br />
beste Bohne der Welt zu produzieren.<br />
Was die vorgestellten Kaffeeraritäten<br />
eint, sind die kleinen Anbaugebiete<br />
und daraus folgend die geringen Erntemengen.<br />
Die Kaffeekirschen werden<br />
ausschließlich in Handarbeit geerntet<br />
und es wird ein großes Augenmerk auf<br />
die Qualität der Kaffeebohnen gelegt.<br />
Hinzu kommen, neben den klimatischen<br />
Besonderheiten noch die individuellen,<br />
wie die Spezialverpackung<br />
in Holzfässer beim Jamaika Blue<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022<br />
Mountain Kaffee, die höheren Produktionskosten<br />
des Kona-Kaffees und die<br />
biologisch-ökologischen Vorgaben bei<br />
der Produktion des St.Helena Kaffees.<br />
Die professionelle Vermarktung all<br />
dieser Faktoren macht die Kaffees zu<br />
den teuersten der Welt.<br />
Ob sie damit auch die besten der<br />
Welt sind, ist eine Individuelle Geschmacksentscheidung,<br />
die jeder Kaffeegenießer<br />
für sich beantworten möge.<br />
Von den Raritäten zu den Spezialitäten<br />
Wenn Ihnen beim gemütlichen<br />
Stadtbummel aromatischer Kaffeeduft<br />
um die Nase weht, dann ist eine<br />
Kaffeerösterei oft nicht weit. Hier gibt<br />
es nicht nur hervorragenden Kaffee<br />
zu genießen, sondern es lassen sich<br />
auch feine Spezialitäten-Kaffees entdecken.<br />
Diese Kaffees haben einiges mit<br />
den Raritäten gemein. Sie stammen<br />
zwar aus größeren Anbaugebieten,<br />
werden aber - ebenso wie die Raritäten<br />
- auf kleinen Kaffeeplantagen<br />
unter hervorragenden klimatischen<br />
Bedingungen angebaut, schließlich in<br />
kleinen Mengen in Handarbeit geerntet<br />
und individuell aufbereitet.<br />
Diese Kaffeespezialitäten kommen<br />
oft durch den direkten Kontakt zwischen<br />
dem Kaffeebauern im Anbaugebiet<br />
und den Kaffeeröstern bei uns<br />
vor Ort in den Handel und von dort aus<br />
zum Genießen in die Tasse.<br />
Dieser direkte und faire Handel<br />
macht es möglich, hochwertige,<br />
neue und spannende Kaffees zu entdecken,<br />
die durch ihren besonderen<br />
Geschmack überzeugen und ganz nebenbei<br />
den Geldbeutel weniger belasten<br />
als die Raritäten.<br />
Auf meiner Kaffee-Genießer-Tour<br />
durch die Hamburger Speicherstadt<br />
habe ich in der „Speicherstadt Kaffeerösterei“<br />
neben den Raritäten genau<br />
solche Spezialitätenkaffees entdeckt.<br />
Die Speicherstadt Kaffeerösterei<br />
wurde 2006 gegründet und befindet<br />
sich nahe der Elbphilamonie in einem<br />
alten Speichergebäude von 1888. Die<br />
beiden Gründer stammen aus Kaffeehändlerfamilien.<br />
Im Mittelpunkt<br />
des Cafés an der Straße Kehrwieder<br />
5 steht die Röstanlage mit einer Tageskapazität<br />
von rund 1.000 kg. Die<br />
Gäste können beim Rösten zuschauen:<br />
erlebbarer Kaffee – vom Rohkaffee im<br />
Jutesack bis genussfertig in der Tasse.<br />
Besonders angesprochen haben<br />
mich die direkt gehandelten Kaffees<br />
aus Kolumbien, die mit viel Liebe und<br />
Hingabe auf kleinen privaten Kaffeefarmen<br />
angebaut werden und in der<br />
Speicherstadt- Kaffeerösterei schonend<br />
und geröstet werden.<br />
Jeder dieser Kolumbien-Kaffees<br />
besticht durch seine individuelle Geschmacksnote,<br />
wie Haselnuss, Salbei,<br />
Süßkirsche oder Jasminblüte.
Hervorheben möchte ich „El Jardin“:<br />
die Bohnen für diesen außergewöhnlichen<br />
Kaffee wachsen auf der<br />
kleinen Farm von Alexander Guaca in<br />
der Provinz Huila, in 1750 m Höhe.<br />
Für mich ist der El Jardin der erste<br />
Kaffee, der in der Hauptnote fruchtige<br />
Süßkirsche und in der Nebennote den<br />
Geschmack von Whisky und Portwein<br />
bietet. Ein neuer Ansatz für Aficionados,<br />
die zu Ihrer Zigarre einen besonderen<br />
Kaffee genießen wollen und<br />
mein erster Geheimtipp für Sie.<br />
Die Speicherstadt Kaffeerösterei<br />
bietet für Interessierte eine speziell zusammengestellt<br />
Kaffeebox Kolumbien<br />
an, in der natürlich auch der „El Jardin“<br />
enthalten ist. Diese Box und ausgesuchte<br />
Raritäten kann man im Ladengeschäft<br />
vor Ort und natürlich auch über<br />
den Onlineshop käuflich erwerben.<br />
Geheimtipp Monsun Kaffee aus Indien<br />
Das feuchte Monsunklima macht<br />
Kaffee aus Indien zu etwas Besonderem.<br />
Durch die Feuchtigkeitsaufnahme<br />
reduziert sich die Säure und die<br />
Bohnen entwickeln ihren unverkennbaren<br />
Geschmack.<br />
Ich habe diese Spezialität aus<br />
der Region Malabar an der indischen<br />
Westküste bei „Hanseatic Coffee“ probiert<br />
– „Baba-Budan“ Kaffee hat mich<br />
überzeugt und ist somit mein zweiter<br />
Geheimtipp für Sie.<br />
Herausragend ist die Geschichte<br />
von Baba Budan, die erzählt, wie der<br />
Kaffee nach Indien kam:<br />
Vor 400 Jahren setzte ein junger<br />
Heiliger, genannt Baba Budan die Segel<br />
nach Mekka. Da er von der Reise<br />
müde war, hielt er für eine Erfrischung<br />
an einem Straßenstand im Jemen an.<br />
Dort wurde ihm ein Getränk mit einer<br />
dunklen, süßen Flüssigkeit, genannt<br />
„Qahwah“, serviert.<br />
Weil Baba Budan durch diese dunkle<br />
Brühe so frisch und munter wurde,<br />
entschied er sich diese mit nach Hause<br />
zu nehmen. Doch die Araber beschützten<br />
ihr Geheimnis streng und erlaubten<br />
per Gesetz nicht, dieses mitzunehmen.<br />
Baba Budan wagte es dennoch.<br />
Er befestigte sieben Samen der arabischen<br />
Kaffeepflanze unentdeckt in<br />
seinem Turban. Nachdem sein Schiff<br />
in Indien anlegte und seine Mitpilger<br />
den Boden des Heimatlandes küssten,<br />
pflanzte Baba Budan diese Samen in den<br />
Hügeln von Chikmaglur in Karnataka an.<br />
Ihm zu Ehren wurden die fruchtbaren<br />
Bergketten nach ihm benannt.<br />
Baba Budan aus Indien<br />
über hanseatic-coffee.com<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 73
MANUFAKTUREN<br />
Stefan Kästner<br />
74<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
ÜBER die<br />
Schulter geschaut…<br />
Jeder hat Bedarf an einer Brille – mindestens als Sonnenbrille, um<br />
im hellen Licht die Augen zu schützen oder „wenn die Arme zum<br />
Lesen länger werden müssen“ und eine Lesebrille es ermöglicht,<br />
wieder unangestrengt lesen zu können. Darüber hinaus ist die<br />
Brille ein medizinisches Hilfsmittel, um Fehlsichtigkeit zu<br />
korrigieren. Üblicherweise gehen wir bei einem solchem Bedarf<br />
zu dem nahegelegenen Augenoptiker unseres Vertrauens. Heute<br />
berichten wir über den Brillenhersteller Braun Classics, der neue<br />
Wege in der Ansprache von Optiker und Konsumenten geht.<br />
Text: Martin Graf, Stephan Rack<br />
Der Optikermeister Stefan<br />
Kästner hat vor gut 3 Jahren<br />
das Unternehmen Braun Classics<br />
vom Gründer der Firma übernommen.<br />
Kästner ist selbst Augenoptikermeister<br />
mit einem eigenen Geschäft<br />
in Italien und zudem fasziniert<br />
von der klassischen Brillenherstellung.<br />
Braun Classics-Brillen werden<br />
deshalb nicht irgendwo, sondern in<br />
Manufakturen in Norditalien mit viele<br />
Liebe zum Detail hergestellt. Die Titanmodelle<br />
der Kollektion kommen<br />
von Spezialisten aus Japan.<br />
Die Firma Braun Classics steht seit<br />
Jahrzehnten für schöne und gediegene<br />
Vintage Modelle im modernen Design<br />
und von hervorragender Qualität.<br />
Nach der Übernahme war Kästner<br />
klug genug das Portfolio nicht revolutionär<br />
umzubauen, sondern evolutionär<br />
stetig weiterzuentwickeln. Ein<br />
schneller Wechsel der Produkte, um<br />
von kurzfristigen Trends zu partizipieren,<br />
passt allerdings wenig zu diesen<br />
Brillen: Seine Klassiker unterliegen<br />
keinen Zeitgeist-Strömungen; sie<br />
behalten ihre Form und Erscheinung<br />
über Jahre und Jahrzehnte.<br />
Nachdem Stefan Kästner seinen<br />
Firmensitz ohnehin von München<br />
nach Baden-Baden verlagern wollte,<br />
richtete er dort neben Lager und Büro<br />
auch einen Showroom für seine Brillen<br />
ein – sozusagen eine „Ein-Marken-Messe“,<br />
in der die Kollektion in<br />
ihrer gesamten Breite präsentiert<br />
wird. Dieses Vorgehen passt sicher<br />
nicht zu jeder Brillenmarke, aber für<br />
Braun Classics ist die Bäderstadt mit<br />
ihrem Charme eine ganz wunderbare<br />
Bühne. Die Stadt gilt als „Monaco<br />
Deutschlands“ und beherbergt auch<br />
ihr weltberühmtes Casino.<br />
Stefan Kästner ist in der Nähe von<br />
Baden Baden aufgewachsen und fand<br />
passende Räumlichkeiten im Erdgeschoss<br />
eines Gründerzeit-Gebäudes,<br />
das von ihm stilvoll umgebaut wurde.<br />
Edles Holzparkett in Fischgrätmuster<br />
korrespondiert mit Wandverkleidungen<br />
aus Holz und alten Majolika-Kacheln.<br />
Mit etwas Fantasie kann man<br />
sich noch die Liegestühle vorstellen,<br />
auf denen die Kurgäste sich hier vor<br />
100 Jahren zwischen ihren Anwendungen<br />
ausruhten.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 75
MANUFAKTUREN<br />
Das Ambiente mit seiner sparsamen<br />
Möblierung lenkt den Blick<br />
auf das Wesentliche: Die Brille. Die<br />
Wände sind mit passenden Schwarz-<br />
Weiß-Fotos dekoriert.<br />
Hier kann man „Brille erleben“.<br />
Die Fassungen sind stylish dekoriert,<br />
man kann sie in Ruhe anfassen und<br />
vergleichen und einmal die gesamte<br />
Bandbreite eines Herstellers betrachten.<br />
Sollten Sie direkt die passende<br />
Traumbrille im Showroom gefunden<br />
haben und erwerben wollen, dann<br />
wird Stefan Kästner gerne mit Ihnen<br />
zum nahegelegenen Optiker in Baden<br />
Baden gehen, um die Fassung kaufen<br />
einer deutlichen Erhöhung der Produktivität,<br />
was die wirtschaftliche<br />
Entwicklung der Gesellschaft in Europa<br />
vorantrieb.<br />
Baden Baden<br />
ist immer eine<br />
Reise wert.<br />
nem medizinischen Produkt zu einem<br />
modischen Accessoire entwickelt - ein<br />
fester Bestandteil des persönlichen<br />
Erscheinungsbildes vieler Menschen.<br />
Wer denkt noch gerne an die frühen<br />
80er Jahre zurück, als Erwachsenen<br />
nur 6 verschiedene Fassungen aus<br />
Kunststoff von der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
angeboten wurden<br />
– man nannte die Brillen bezeichnenderweise<br />
‚Kassengestelle‘.<br />
Heute gibt es eine große Zahl von<br />
Designern bei den Brillenherstellern,<br />
die aus der Not eine Tugend gemacht<br />
haben und damit Brillen zu einem<br />
dekorativen Element im Aussehen<br />
der Menschen erhoben haben.<br />
Schnell fallen uns dabei bekannte<br />
Persönlichkeiten aus allen Bereichen<br />
des öffentlichen Lebens ein, die in Ihrem<br />
Aussehen mit dem Tragen einer<br />
akzentsetzenden Brille verbunden<br />
werden. Beispielsweise Nana Mouskouri,<br />
Buddy Holly, Karl Lagerfeld,<br />
Heino und ganz besonders Elton<br />
John, der mehrere Hundert Brillen<br />
in seinem Brillenkleiderschrank verwahren<br />
soll.<br />
Wenn wir bei Ihnen ein neues Interesse<br />
an dem Produkt der Brille<br />
geweckt haben, dann unternehmen<br />
Sie doch eine Reise nach Baden-Baden<br />
und nehmen sich Zeit für einen<br />
Besuch bei Stefan Kästner und für<br />
Genuss in Baden Baden: Nicht nur<br />
für den Showroom-Besuch, sondern<br />
auch die Thermalquellen, gutes Essen,<br />
gute Weine und ein schönes Hotel.<br />
In unserer Rubrik Smoking Rooms<br />
stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe<br />
beispielhaft das Hotel „Brenners“ mit<br />
einer wunderbaren Cigar-Lounge vor.<br />
76<br />
zu können. Ein direkter Verkauf stattfindet<br />
im Showroom nicht statt.<br />
Wenn man sich einmal auf eine<br />
solche tiefergehende Auseinandersetzung<br />
mit dem Produkt Brille einlässt,<br />
dann entdeckt man die Faszination<br />
dieser Sehhilfe in mehreren<br />
Facetten:<br />
Die Brille gehört zu jenen Schlüsselerfindungen,<br />
die bereits im frühen<br />
Mittelalter die spätere Überlegenheit<br />
Europas mitbegründeten. Die sogenannten<br />
Augengläser haben die<br />
Lebensarbeitszeit in einer Vielzahl<br />
von Berufen deutlich verlängert, für<br />
die gutes Sehen gefordert war. Eine<br />
Verdoppelung der Lebensarbeitszeit<br />
von Gelehrten und Schreibern oder<br />
in technischen Berufen verhalf zu<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022<br />
Da eine Brille an sehr prominenter<br />
Stelle im Gesicht eines Menschen<br />
getragen wird, sollte sie möglichst<br />
schön sein und wertvoll aussehen. So<br />
hat sich die Brille über die Zeit von ei-<br />
Braun Classics<br />
Showroom: Hirschstraße 2-4<br />
76530 Baden-Baden<br />
showroom@braun-classics.de<br />
www.braun-classics.de
vielfältig.<br />
wie du.<br />
Noblego im Hotel Adlon<br />
Unter den Linden 77<br />
10117 Berlin<br />
Besuchen Sie uns auch<br />
unter www.noblego.de
TREFFPUNKTE<br />
»AHOI«<br />
Hochprozentiges zwischen<br />
historischen Segel- und<br />
Dampfschiffen.<br />
Nach längerer Corona-Pause<br />
konnte die Firma Borco Marken-<br />
Import am 12. Juni 2022 endlich<br />
wieder das beliebte »World of<br />
Whisky« Festival im Hamburger<br />
Museumshafen Övelgönne<br />
feiern.<br />
Text: Michael Peter<br />
»World of Whisky« Festival in Hamburg<br />
78<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Zwischen historischen Schiffen<br />
der Segel- und Dampfschiffzeit trafen<br />
sich bei sonnigem Wetter Whisky-Enthusiasten<br />
aller Art: Hersteller<br />
von Spitzenwhiskys, Menschen aus<br />
der Bar- und Gastronomieszene,<br />
Blogger und ganz normale Genießer.<br />
Whiskys aus vielen Regionen waren<br />
auf dem Programm vertreten:<br />
Glengoyne aus den schottischen<br />
Highlands, Tamdhu von der Speyside,<br />
Teeling aus Irland, Pike Creek<br />
aus Canada, Evan Williams aus Kentucky/USA<br />
und Nikka aus Japan.<br />
Probieren konnte man die Whiskys<br />
pur, oder als kreative gemixte<br />
Cocktails. Wer sich intensiver mit<br />
den Geheimnissen des Whiskys beschäftigen<br />
wollte, konnte das bei<br />
von Experten kompetent geführten<br />
Tastings auf historischen Dampfschiffen<br />
während einer Hafenrundfahrt<br />
tun.<br />
Auch kulinarisch wurden die Besucher<br />
bestens versorgt: neben Burgern<br />
und Ramen konnte man auch<br />
speziell auf Whiskys zugeschnittene<br />
Kreationen probieren, oder klassisch<br />
Austern oder Kaviar genießen.<br />
Untermalt wurde das Ganze durch<br />
ein abwechslungsreiches Musikprogramm<br />
von Rock bis Shanty.<br />
Ein rundum gelungenes Event<br />
für Whisky oder Whiskey Kenner<br />
und Enthusiasten, das wir hoffentlich<br />
auch 2023 wieder genießen<br />
können.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 79
PFEIFE&TABAK<br />
FEUER,<br />
PFEIFE, TABAK<br />
D<br />
ie Beziehung des Menschen<br />
zu seiner Pfeife<br />
ähnelt einer Liebesbeziehung.<br />
So manche Pfeife wird<br />
öfter gestreichelt als die Ehefrau.<br />
Sorgfältig gehütet und gepflegt gibt<br />
sie dafür auch einiges zurück: Unvergleichlich<br />
schöne Stunden der<br />
Entspannung und des Genusses.<br />
Die Pfeife ist nicht eifersüchtig. Sie<br />
akzeptiert weitere Liebschaften,<br />
ohne sich auch nur im Geringsten<br />
zu beklagen. Gut, es sind Raucher<br />
bekannt, die es übertreiben. Sie<br />
strapazieren ihre Pfeife, lassen<br />
sie zum Glühen bringen und gehen<br />
achtlos mit ihr um. Benutzen sie<br />
als Werkzeug für den Tabak, nicht<br />
mehr. Und wenn sie durchbrennt<br />
(was durchaus zweideutig gesehen<br />
werden kann), wird einfach eine<br />
Neue angeschafft, die dann meistens<br />
genauso gequält wird.<br />
Wir schauen auf die Schönheit<br />
der Pfeife. Und den Tabak. Es geht<br />
hier um Partnerschaften, die auf<br />
zeitlose Weise miteinander harmonieren.<br />
Grundsätzlich kann, darf<br />
und soll jeder Tabak in jeder Pfeife<br />
geraucht werden. Vorausgesetzt, es<br />
handelt sich um Pfeifentabak. Zigarettentabak<br />
eignet sich durch den<br />
langfaserigen und feinen Schnitt<br />
nicht für den Pfeifenkopf. Die hier<br />
beschriebenen Tabakmischungen<br />
sind leicht zu erhalten. Bei den<br />
Pfeifen sieht es anders aus. Bei den<br />
abgebildeten Stücken von Winsløw<br />
und Barling handelt es sich um Unikate.<br />
Was den Reiz für den Käufer<br />
natürlich erhöht. Wobei strenggenommen<br />
jede Pfeife ihren individuellen<br />
Fingerabdruck aufgibt. Kein<br />
Stück Holz gleicht dem anderen.<br />
Auf eine Bewertung der Tabake<br />
nach Punkten wird in dieser Ausgabe<br />
bewusst verzichtet. Alle Mischungen<br />
sind köstlich und der persönliche<br />
Geschmack wird Ihnen den<br />
Weg weisen.<br />
Live in peace with your pipe!<br />
Unser Autor Jens Meyer leitet seit 2007 das<br />
Haus Pfeifen Huber in München. Gegründet<br />
wurde das Unternehmen 1863 und wird heute<br />
in vierter Generation von Georg Huber geführt.Jens<br />
Meyer bietet dort auch Einsteigerseminare.<br />
Weitere Informationen: www.pfeifen-huber.de<br />
80<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
Tsuge Cat’s Eye 606 und HH Pure Virginia<br />
Tsuge aus Japan beherrscht die Kunst der Pfeifenherstellung und weist eine lange<br />
Tradition in der Fertigung auf. Nicht viel gelangt bis nach Europa. Diese kleine, knuffige<br />
Bent zeigt Anleihen dänischer Vorbilder auf. Die Verarbeitung liegt auf höchstem Niveau,<br />
alles ist perfekt bis in das kleinste Detail ausgearbeitet. Eine Acrylmanschette ist<br />
bündig eingearbeitet. Das Mundstück aus Acryl ist mit einem perfekten Biss versehen<br />
und für den 9 mm Filter geeignet. Was wollen wir mehr? Der Preis für diese kleine<br />
Schönheit ist gemessen an dem Aufwand durchaus akzeptabel. Fast zu schön zum<br />
Rauchen.<br />
Der Viginia Flake aus dem dänischen Hause Mac Baren harmoniert perfekt dazu. Heuige<br />
Süße zeigt sich hier mit der nötigen Tiefe der dunklen, gereiften Flakes. Malziger<br />
als das Pendant Classic Virginia Flake Cut von Mac Baren. Die Scheiben sind perfekt<br />
gepresst und duften genau so, wie wir es uns vorstellen. Wem das noch nicht reicht,<br />
möge den eleganten Blended Whisky aus dem großen Hause Suntory dazu öffnen. Sie<br />
werden glücklich sein. Wenigstens für eine kurze Zeit ist alles andere vergessen. So<br />
soll es ein!<br />
Pfeife: Tsuge, Japan. 9 mm Filter. Mittleres Füllvolumen. Preis: 340,00 €<br />
Tabak: HH Pure Virginia. Stärke: Leicht bis Medium. 50 Gramm Dose: 13,20 €<br />
Barling Marylebone 1812 Guinea Grain<br />
und Mac Baren Plumcake<br />
Der deutsche Importeuer Kopp hat die Rechte an der alten englischen Pfeifenmarke<br />
Barling erworben und diese behutsam mit viel Liebe zur Tradition zu neuem Leben<br />
erweckt. Die hier gezeigte Billiard wird in einem für Meerschaum Pfeifen typischen,<br />
handgefertigten Etui geliefert und markiert das obere Ende der Preisskala. Perfektes<br />
Flame Grain, ein Acryl Mundstück in Vollendung mit dem neuen Barling Logo,<br />
welches leicht erhoben in Sterling Silber in das Mundstück eingearbeitet ist. Das<br />
Material in Cumberland Optik ergänzt sich mit dem Bernsteinton des Holzes. Hohe<br />
Verarbeitungsqualität und 9 mm Filter zeigen den Weg der Zusammenkunft von Tradition<br />
und Moderne. Die Modellpalette von Barling ist vielfältig und orientiert sich an<br />
klassischen Vorbildern. Preislich fängt die Serie bereits ab 99,00 € an. Es lohnt sich,<br />
dieser Marke Aufmerksamkeit zu schenken.<br />
Der Tabak dazu ist ein alter Bekannter. Mac Baren brachte den Plumcake nur wenige<br />
Jahre nach Einführung des Scottish Blend (1954) auf den Markt. Die Mischung besteht<br />
aus Virginia, Burley und Black Cavendish. Abgerundet mit einer Spur Latakia,<br />
welcher sich im Hintergrund aufhält und doch dem Klassiker das Profil verleiht. Ein<br />
Duft von Whisky, Pflaume und Ketchup strömt aus der frisch geöffneten Pouch. Im<br />
Geschmack traditionell mit dieser leichten, typischen Mac Baren Süße. Köstlich.<br />
Pfeife: Barling. Modell 1812, Billiard. Mittleres Füllvolumen. 9 mm Filter. Preis ca. 450,00 €<br />
Tabak: Mac Baren Plumcake. Stärke: Leicht bis Medium. 50 Gramm Pouch: 11,50 €<br />
Poul Winsløw Freehand und Winsløw Harlekin<br />
Der Däne fertigt nur Einzelstücke und das zu immer noch moderaten Preisen. Jede<br />
Pfeife ein Unikat. Die Modelle so positiv wie sein Macher. Die abgewandelte Rhodesian<br />
Bent ist halbrustiziert und mit einer Acrylapplikation aus gegossenen Versatzstücken<br />
aus seiner Produktion versehen. Ganz typisch und einmalig. So kann<br />
es nur Winsløw! Die hier abgebildete Pfeife markiert seinen Einstiegspreisbereich<br />
und gehört zu den beliebtesten Ausführungen des Hauses. Phantasie und Kreativität<br />
überraschen immer wieder aufs Neue. Allen Pfeifen gemein ist die gute Rauchqualität.<br />
Eine Winsløw, die nicht schmeckt, sucht man vergebens.<br />
Was passt besser dazu, als sein eigener Tabak? Der Harlekin ist hocharomatisch.<br />
Weich, süß sanft und mit den Aromen von Vanille, Kokos und Limone unterlegt. Dazu<br />
süße Früchte. Easy Smoking auf Premium Niveau. Für die Gestaltung der Dose zeigt<br />
sich der Mann selbst verantwortlich. Neben seiner Werkstatt im beschaulichen Vorort<br />
Kopenhagens befindet sich sein Maler Atelier, wo er sich von Zeit zu Zeit zurückzieht.<br />
Denn Pfeifenmachen ist harte und hochkonzentrierte Arbeit. Man soll sich<br />
nicht täuschen.<br />
Pfeife: Poul Winsløw Gruppe E. Freehand. 9 mm Filter. Preis 300,00 €<br />
Tabak: Winsløw Harlekin. Stärke: Leicht. 100 Gramm Schmuckdose: 33,00 €<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022 81
PFEIFE&TABAK<br />
Vauen Zeppelin und Zeppelin Tabak No Z<br />
Wohl keine Pfeife ist in ihrer Optik ungewöhnlicher als die Zeppelin. Und keine weist in<br />
der Geschichte Vauen´s eine längere Geschichte auf. Geraucht worden zu Zeiten der<br />
Luftschiffe in Deutschland- und als einzige zugelassen auf den damals mit hochbrennbarem<br />
Wasserstoff befüllten Giganten des Himmels. Die Ära der Luftschiffe nahm<br />
1937 ein jähes Ende, die Pfeife dazu darf noch heute geraucht werden. Was einiger<br />
Übung bedarf. Der vordere Teil wird abgenommen, das Innere des Kopfes etwas fester<br />
als üblich gestopft und wieder geschlossen. Angezündet wird sie über die vordere<br />
kleine Metallöffnung. Eine ausführliche Gebrauchsanleitung liegt bei, was hilfreich ist.<br />
Diese Pfeife in der Öffentlichkeit zu rauchen, will gut überlegt sein. Jeder, und wirklich<br />
jeder, wird sich nach Ihnen umdrehen. Nach einiger Übung lässt sich das Stück Zeitgeschichte<br />
passabel rauchen.<br />
Natürlich paffen wir den dazugehörigen Tabak. Erinnert im Casing an Mac Baren<br />
Plumcake, die Spur Latakia ist inbegriffen. Recht fein geschnitten, was dem Kopf der<br />
Zeppelin Pfeife zugutekommt. Die Süße ist da, den Tabak als aromatisch einzuschätzen,<br />
wäre aber zu weit gegriffen. Englisch - Aromatisch trifft es besser. Interessant für<br />
Raucher, die auf eine gute Raumnote angewiesen sind, aber auf die Rauchigkeit des<br />
Latakia nicht verzichten wollen.<br />
Pfeife: Zeppelin Vauen. Kleines Füllvolumen. 9 mm Filter. Preis: 189,00 €<br />
Tabak: Zeppelin No Z. Stärke: Leicht. Preis 50 Gramm Dose: 10,50 €<br />
Chacom Deauville und Danske Club Ruby<br />
Der aus dem französischen Joura stammende Hersteller ist der letzte, noch verbliebende<br />
Produzent in Frankreich, was Stückzahlen angeht. Mit der Deauville geht eine<br />
moderne Pfeife ins Rennen, die den Spannungsbogen zur Tradition wahrt. Die Stecker<br />
Applikation ist aus poliertem Aluminium gefertigt. Ebenso das fein eingelegte<br />
Logo mit dem CC des Herstellers. Aluminium hat einige Vorteile zu bieten gegenüber<br />
dem Silber: Es ist leichter, läuft nicht an (oder erst sehr spät) und ist preislich deutlich<br />
günstiger in der Fertigung. Die Billiard zeigt sich mit mittlerem Füllvolumen,<br />
einem naturbelassenen Innenkopf, der feinen Sandstrahlung und dem roten Mundstück<br />
von einer ausgesprochen attraktiver Seite. Das gilt ebenso für den Preis. Eine<br />
Empfehlung. Die Serie bietet übrigens auch eine Bent an und zwei weitere Mundstückfarben.<br />
Der Danske Club Tabak passt nicht nur farblich gut zur Pfeife. Die Virginia/ Black Cavendish<br />
Mischung duftet nach Kirsche und Karamell. Nicht dominant, alles ist sanft<br />
miteinander verbunden. Ganz typisch dänisch aromatischer Rauchgenuss. Die Süße<br />
verbindet sich mit der Fruchtigkeit und einem Tupfer Vanille im Geschmack zur ausgewogenen<br />
Balance. Wie schon so häufig festgestellt: Dieser Tabak aus der günstigeren<br />
Linie steht vielen Premiummischungen in nichts nach.<br />
Pfeife: Chacom Deauville. 9 mm Filter. Semi Stecker Mundstück. Preis: 109,00 €<br />
Tabak: Danske Club Ruby. Stärke: Leicht. Preis 50 Gramm Pouch: 9,95 €<br />
Peterson Rhodesian Bent und Special Dublin<br />
Irland ist für den Pfeifenraucher gleichzusetzen mit Peterson. Und Peterson ist Dublin.<br />
Das Modell 80s gehört zu den legendären Klassikern, angeboten in unzähligen<br />
Varianten. Hier - wie hätte es anders sein können - die schönste Spielart überhaupt:<br />
Als Spigot, braun poliert mit fein gearbeiteten, original Sterling Silber Stecker. Überhaupt<br />
zeichnet das den legendären Ruf des Dubliner Herstellers aus: Die unverändert<br />
lebendig zeitlose Modellpalette in Verbindung mit meisterlich gearbeiteten<br />
Silberapplikationen. Das knapp mittlere Füllvolumen sorgt bei langsamen Rauchen<br />
für eine Stunde Genuss. Ruhe. Entspannung. Und ein sanftes Lächeln.<br />
Die Pfeife bietet durch die Herkunft die Vorlage für einen Tabak mit Namen der irischen<br />
Hauptstadt. Interessanterweise gehört der Special Dublin zu einem der wenigen<br />
volleren Tabake im aromatischen Bereich. Abgestimmt ist diese Mixtur mit<br />
irischem Whisky. Was sonst? Doch das ist nicht alles. Ein Anflug von Backaromen<br />
und Vanille unterstreicht die Textur des vergorenen Malzes. So gelingt der Mixtur<br />
im Geschmack ein balanciertes Mundgefühl im mild bis medium kräftigen Geschmacksbereich.<br />
Je mehr irischen Whisky Sie dazu trinken, desto leichter kommt<br />
Ihnen übrigens der Tabak vor.<br />
Pfeife: Peterson Rhodesian Bent 80s Spigot glatt. 9 mm Filter. Preis: 295,00 €<br />
Tabak: Special Dublin. Stärke: Leicht bis medium. Preis 50 Gramm Pouch: 12,50 €<br />
82<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2022
FINETOBACCO ESSENTIALS<br />
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