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FineTobacco[+] 02|23

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Von Händen gefertigt – Das Entstehen einer Zigarre | Teil 6<br />

Die Fermentation<br />

oder Gärung<br />

Die Blätter sind nun geerntet und optimal getrocknet, farblich also<br />

nicht mehr grün, sondern braun. Und was geschieht jetzt? Es ist Zeit<br />

für die Fermentation, ohne die der Tabak für den Menschen ungenießbar<br />

wäre.<br />

Betrachten wir die nächsten der insgesamt 539 Arbeitsschritte oder<br />

Handgriffe, die laut Eumelio Espino für die Herstellung einer Habano<br />

notwendig sind.<br />

Text: Claudia Puszkar<br />

Die getrockneten, braunen<br />

Tabakblätter hängen<br />

also in den Trockenschuppen<br />

und werden nun, streng<br />

getrennt nach unterschiedlichen Blattarten,<br />

abgenommen. Wer nun meint,<br />

dass diese Tabakblätter gleich weiter<br />

zu Zigarren verarbeitet werden, liegt<br />

falsch. Es vergehen oft mehrere Jahre,<br />

bis ein getrocknetes Tabakblatt für die<br />

Herstellung einer Zigarre zum Einsatz<br />

kommt.<br />

Der nächste, sehr wichtige Schritt,<br />

ist die Fermentation. Allgemein spricht<br />

man von der Fermentation von Tabak.<br />

Genau genommen handelt es sich aber<br />

um eine Gärung oder genauer gesagt<br />

um einen mikrobiellen Abbau organischer<br />

Stoffe ohne Einbeziehung von<br />

Sauerstoff. Die Gärung ist streng genommen<br />

nur eine Form der Fermentation,<br />

da man heutzutage auch Vorgänge<br />

unter Verwendung von Sauerstoff als<br />

Fermentation bezeichnet. Da im englischen<br />

die Gärung fermentation (ähnlich<br />

im Spanischen: fermentación) heißt,<br />

wird hierzulande auch der Begriff Fermentation<br />

verwendet. Doch dies nur am<br />

Rande und für Leute, die es ganz genau<br />

nehmen oder wissen wollen.<br />

Ohne die Gärung wären die Tabakblätter<br />

ungenießbar. Tabak enthält eine<br />

riesige Menge an Bestandteilen, darunter<br />

Nikotin, Säuren, Ammoniak, Teer<br />

und eine Reihe anderer Stoffe. Im unfermentierten<br />

Zustand könnte ein Mensch<br />

den Tabak nicht rauchen. Also müssen<br />

diese Stoffe biochemisch verändert und<br />

umgewandelt werden. Beispielsweise<br />

werden Eiweißverbindungen abgebaut,<br />

die das Aroma des Tabaks überdecken<br />

würden. Auch optisch werden die Blätter,<br />

vor allem wichtig für die Deckblätter,<br />

dadurch gleichmäßiger in der Farbe.<br />

Die Brennbarkeit der Blätter verbessert<br />

sich durch die Fermentation ebenfalls.<br />

Jede Blattart muss unterschiedlich<br />

stark oder oft fermentiert werden.<br />

Grundsätzlich gilt: je feiner ein Blatt,<br />

desto seltener wird es fermentiert. Die<br />

Deckblätter zum Beispiel sind sehr dünn<br />

und empfindlich. Man fermentiert sie daher<br />

nur einmal und nur etwa 20 Tage.<br />

Blätter für die Einlage oder das<br />

Umblatt werden länger und häufiger<br />

fermentiert. Die erste Fermentation<br />

dauert bei allen diesen Blättern 30<br />

Tage. Dann werden die Blätter befeuchtet<br />

und entlüftet. Danach erfolgt<br />

eine erste Sortierung.<br />

Die geschmacklich leichtesten<br />

Blätter vom unteren Teil der Pflanze,<br />

die später als Volado oder als Umblätter<br />

verwendet werden, werden danach<br />

belüftet, befeuchtet und entrippt.<br />

Dann erfolgt die für diese Blätter<br />

zweite und letzte Fermentation, die 15<br />

bis 25 Tage dauert.<br />

Die Blätter vom oberen Teil der<br />

Pflanze (die geschmacklich kräftigsten,<br />

für Ligero und Medio Tiempo) und die<br />

Blätter vom mittleren Teil der Pflanze<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2023 27

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