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faktor Frühjahr 2021

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17. Jahrgang Frühjahr <strong>2021</strong> 8 Euro<br />

› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />

› DAS ENTSCHEIDER-MAGAZIN FÜR DIE REGION GÖTTINGEN<br />

erfolgsgeschichte Der Politiker Thomas Oppermann hinterlässt bleibende Spuren in Südniedersachsen 58


Digitale Finanz- und<br />

Lohnbuchführung<br />

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Die Welt wird moderner und schneller – und Ihre Finanz- und Lohnbuchführung<br />

einfacher: durch Digitalisierung. Wir implementieren für Sie<br />

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Steuerwelt zu führen – und alle Vorteile des elektronischen Datenaustauschs<br />

für Sie nutzbar zu machen. Als vernetzter Steuerberater ist Quattek &<br />

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In einem revisionssicheren digitalen Archiv stehen Ihnen sämtliche Belege<br />

ständig zur Verfügung (und lassen sich per Volltextsuche sofort finden). Betriebswirtschaftliche<br />

Auswertungen können tagesaktuell erstellt und online eingesehen<br />

werden. Die Erfassung von Personalstamm- und Bewegungsdaten<br />

erlaubt automatisierte Lohn- und Gehaltsabrechnungen. Und das Zahlungsund<br />

Forderungsmanagement können Sie elektronisch an uns auslagern.<br />

Buchführung digital: aktueller, effizienter, günstiger<br />

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editorial<br />

ARBEITEN WIE AM<br />

WASSERFALL<br />

Neues Jahr – neue Wege, neue Möglichkeiten. Das gilt auch für <strong>faktor</strong>.<br />

Unser Magazin wird ,grüner‘! Wir haben unsere Ökobilanz verbessert, indem wir<br />

bei Papier, Farben und Versand vermehrt auf Nachhaltigkeit achten – siehe dazu<br />

unseren Beitrag auf Seite 12.<br />

Und wir werden digitaler! Unser Herz schlägt weiterhin für hochwertige<br />

Print-Ausgaben, und jetzt gibt es auch noch das neue Angebot <strong>faktor</strong> digital+.<br />

Ab sofort zeigen wir Ihnen die Menschen, Ideen und Unternehmen der Region<br />

zusätzlich in bewegten Bildern – wie etwa Fleischermeister Karl-Heinz Koithahn<br />

und Unternehmerin Anke Hoefer in dieser Ausgabe. Und auch ich bin jetzt digital:<br />

In meinem Video-Editorial verrate ich Ihnen, welche besonderen Inhalte Sie in<br />

diesem Heft entdecken können. Viel Vergnügen!<br />

Ihre Elena Schrader<br />

Chefredakteurin<br />

schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Raum in Raum Lösungen<br />

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Das Prinzip: Minus-Ionen haften sich an<br />

positiv geladene, schädliche Partikel in<br />

der Luft und inaktivieren so Viren, neutralisieren<br />

Bakterien und machen Pollen,<br />

Pilzsporen, Rauchpartikel und Feinstaub<br />

unschädlich.<br />

Die reine Luft, die ION-Cloud von<br />

Bosse erzeugt, wirkt sich direkt positiv<br />

auf Ihr psychisches und physisches<br />

Wohlbefinden aus.<br />

Erfahren Sie mehr auf Seite 112<br />

Live erleben – in<br />

unserer Ausstellung<br />

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1 |<strong>2021</strong> 3


inhalt<br />

service<br />

3 Editorial<br />

8 Momentaufnahmen<br />

Besondere Augenblicke<br />

vergangener Tage<br />

12 Aktuelles<br />

Neues aus der <strong>faktor</strong>-Redaktion<br />

111 Impressum<br />

unternehmen<br />

18 Engagiert mit Etikette<br />

Top-Label-Geschäftsführerin<br />

Anke Hoefer produziert in Alfeld<br />

Etiketten für unseren Alltag<br />

30 Schwein oder nicht Schwein<br />

Fleischermeister Karl-Heinz<br />

Koithahn öffnet die Stalltüren<br />

seines tierfreundlichen<br />

Heuschweinhofs im Harz<br />

wissen<br />

42 Gemachtes Nest<br />

Gastbeitrag von Lutz Reiprich<br />

über ,die Rückkehrer aus<br />

dem Homeoffice‘<br />

52 Steuern im Blick<br />

Die wichtigsten Veränderungen, die<br />

im Steuerjahr <strong>2021</strong> zu beachten sind<br />

54 Recht im Blick<br />

Die wichtigsten rechtlichen<br />

Änderungen in diesem Jahr<br />

4 1 |<strong>2021</strong><br />

mensch<br />

58 „Seine Stimme hatte Gewicht“<br />

Thomas Oppermann hinterlässt<br />

bleibende Spuren in Südniedersachsen<br />

74 Präsident mit Herz und Humor<br />

Der neue Chef der Uni Göttingen<br />

Metin Tolan im Interview<br />

82 Das Sterben ins Leben lassen<br />

30 Jahre Palliativzentrum<br />

in Göttingen<br />

leben<br />

90 Lichtblicke der Kultur<br />

Die Kulturszene in Südniedersachsen<br />

inszeniert sich neu<br />

102 Ein Pesto erobert die Welt<br />

Moritz Macke und sein<br />

Erfolgsrezept in der Silberborner<br />

Pestowerkstatt<br />

114 Komisch, is' aber so<br />

Comic von Hagen Schulze<br />

74 Der neue Uni-Präsident<br />

Mit Herz und Humor. Metin Tolan<br />

verspricht, die schlechte Stimmung<br />

an der Hochschule durch mehr<br />

Transparenz zu verbessern.<br />

102 Erfolgsrezept<br />

Pesto aus dem Solling. Moritz Macke<br />

erobert die Welt mit seiner Silberborner<br />

Pestowerkstatt.


58 Wer füllt die Lücke?<br />

Ein Großer ging. Mit dem frühen Tod von Thomas Oppermann hat Südniedersachsen<br />

einen starken Netzwerker verloren. <strong>faktor</strong> fragt, wer die Lücke füllt und die von ihm<br />

angestoßenen Projekte fortführt.<br />

30 Koithahns glückliche Schweine<br />

FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

18 Top-Label-Chefin Anke Hoefer prägt die Region<br />

„Ich bin auf einem Bauernhof zur Welt gekommen und<br />

kann sehr gut auf rustikale Töne antworten. Vermutlich<br />

ist es mein Stallgeruch, der mich so durchsetzungsfähig<br />

gemacht hat!“<br />

„Wenn ich nicht wüsste,<br />

dass es anders geht,<br />

und ich meinen Hof<br />

nicht kennen würde,<br />

ich wäre vermutlich<br />

Protestvegetarier.“<br />

1 |<strong>2021</strong> 5


EINLADUNG ZUM GUTEN LEBEN – DIE DESIGN-EINRICHTER IN HANNOVER<br />

Zuhause ist der Ort, der einem Sicherheit, Geborgenheit und<br />

Wohlbefinden gibt. Um ihn zu erschaffen braucht es aber auch<br />

besondere Einrichtungsideen und Möbel, die sich an individuelle<br />

Bedürfnisse anpassen und die besten Produkte mit der schöns-<br />

Außergewöhnliche Momente erleben Sie in einer Umgebung,<br />

in der alles stimmt. Mit Formen, die einfach und klar sind.<br />

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„Messeneuheiten <strong>2021</strong>“ auf der Granitfläche.<br />

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auch ein recht auf gute gestaltung?<br />

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ten Gestaltung in Einklang bringen. Hinter design in hannover<br />

stehen Experten, die „die Kunst des guten Lebens“ als Planer,<br />

Gestalter und Einrichter täglich in die Praxis umsetzen. Hier werden<br />

Lebensräume geschaffen, die Menschen ein inspirierendes<br />

und positives Umfeld bieten. Ob für Wohnräume oder Büros,<br />

Praxen oder Kanzleien – eine klare Formensprache, Liebe zum<br />

Detail sowie Perfektion in der Umsetzung sind dabei der<br />

Antrieb von design in hannover.<br />

30 Jahre voller Designideen,<br />

Hingabe, netter Kunden und der<br />

Lust, endlos weiterzumachen.<br />

Für uns verging die Zeit wie<br />

im Flug. Unglaublich.<br />

Schreiben Sie uns Ihre<br />

Erfahrungen mit seydlitz!<br />

Per Brief, Mail, Instagram<br />

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Das würde uns freuen!<br />

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momentaufnahmen<br />

Momentaufnahmen<br />

<strong>faktor</strong> lässt besondere Ereignisse in der Region mit ausgewählten Impressionen Revue passieren.<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

8 1 |<strong>2021</strong>


momentaufnahmen<br />

Kreativer Protest<br />

Wohl nie zuvor sind in Göttingen so aufwendige und eindrucksvolle Graffiti aufgetaucht wie Mitte Dezember. Auf einer Mauer am<br />

Mühlengraben (Foto) und einer Wand in der Bürgerstraße hinterließen Unbekannte mehr als ein Dutzend großformatige bunte Bilder.<br />

Einige Motive thematisieren die elende Situation von Geflüchteten im Mittelmeer und die Seenotrettung, andere die Benachteiligung und<br />

Diskriminierung von Frauen. Dieser kreative Protest sorgte für heftigen Diskussionsstoff: Ist das Kunst, oder muss das weg?<br />

Die Polizei geht aufgrund der Inhalte von einer politisch motivierten Protestaktion aus. Das Staatsschutzkommissariat hat Ermittlungen<br />

wegen Sachbeschädigung aufgenommen. Dass die Bilder dort auch wieder entfernt werden, heißt das aber nicht. Auch Göttingens<br />

Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler meldete sich in der Debatte zu Wort: Die Stadt unterstützt die Forderungen nach der Stärkung<br />

von Frauenrechten und sicheren Häfen.<br />

1 |<strong>2021</strong> 9


momentaufnahmen<br />

10 1 |<strong>2021</strong>


momentaufnahmen<br />

Shopping 2.0<br />

Bereits seit November befinden wir uns im erneuten Lockdown – zwar in der<br />

Light-Version, dennoch ein schweres Schicksal vor allem für den Einzelhandel.<br />

Geschäfte waren erneut zur Untätigkeit verdammt, die Göttinger Innenstadt glich<br />

zeitweise einer Geisterstadt. Menschen tummelten sich lieber am Kiessee, an den<br />

Schillerwiesen oder im Stadtwald. Nun gehen wir – dank zaghafter Lockerungen<br />

und neuen Shopping-Konzepten – wieder Schritt für Schritt der Normalität entgegen.<br />

Und auch wenn sich das Einkaufsvergnügen weiterhin in Grenzen hält: Helfen Sie mit!<br />

Nutzen Sie innovative Angebote wie ,Click and Meet‘ oder ,Click and Collect‘ und<br />

unterstützen Sie so den Handel in Ihrer Stadt – damit sich der Schaufensterbummel<br />

auch in Zukunft noch lohnt und wir nicht irgendwann vor leeren Fenstern stehen.<br />

1 |<strong>2021</strong> 11


aktuelles<br />

Mittagsclub<br />

Coole Sache<br />

Der erneute Corona-Lockdown hat uns zu Beginn des Jahres wieder vermehrt vor<br />

die Bildschirme verbannt. Umso schöner, wenn etablierte Formate wie der<br />

<strong>faktor</strong>-Mittagsclub auf diesem Weg trotzdem aufrechterhalten werden können.<br />

Im Januar berichtete Gründer Adrian Kropiewnicki von der regionalen<br />

Plattform www.karriere-suedniedersachsen.de bei dem digitalen Treffen über sein<br />

Job-Portal und darüber, wie die Mitarbeitersuche auch in Krisenzeiten funktioniert.<br />

Im Februar war <strong>faktor</strong>-Herausgeber Marco Böhme dann bei Speaker und Autor<br />

Francesco Samarelli (Foto) in Göttingen zu Gast. Die Teilnehmer konnten dem<br />

Schüler des niederländischen Extremsportlers Wim Hof – auch ‚The Iceman‘<br />

genannt – ausnahmsweise mal auf Englisch folgen und zwar zu<br />

dem Thema ,Flow State through Breathwork Cold Exposure: How to control your<br />

‚Fight or Flight‘ response!‘. Hier ging es um eiskalte Abhärtung und<br />

die richtige Atemmethode bei extremen Temperaturen.<br />

FOTO: MARCO BÖHME<br />

Azubis aufgepasst!<br />

In der aktuellen Ausgabe von <strong>faktor</strong>AZUBI werfen wir einen Blick auf die Klimabewegung<br />

Fridays for Future und sprechen mit dem Schüler und Göttinger Aktivisten Linus Dolder (Cover)<br />

sowie dem Grünen-Politiker Jürgen Trittin über unser aller Zukunft. Coach und YouTuber<br />

Isa Ulubaev aus Holzminden erklärt die Bedeutung des richtigen Mindsets für ein erfülltes Leben,<br />

und Lena Spöring nimmt uns mit in ihre Welt von Social Media – sie stellt ihre Ausbildung zur<br />

Kauffrau für Marketingkommunikation bei Lookfamed vor. Zudem gibt ein exklusives<br />

Berufe- Quartett zum Selbstbasteln einen spielerischen Überblick über die zahlreichen<br />

Ausbildungsmöglichkeiten in der Region.<br />

Möchten auch Sie sich als Arbeitgeber in diesem attraktiven Umfeld präsentieren? Die nächste<br />

Ausgabe erscheint nach den Sommerferien. Weitere Infos bekommen Sie bei Nicole Benseler<br />

unter: Tel. 0551 309839-22 oder benseler@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

12 1 |<strong>2021</strong><br />

<strong>faktor</strong> ist jetzt noch grüner!<br />

In Ihren Händen halten Sie die erste Ausgabe von <strong>faktor</strong> auf FSC ® -zertifiziertem Papier:<br />

,Forest Stewardship Council‘ steht für ein internationales Zertifizierungssystem für nachhaltigere Waldwirtschaft.<br />

Das Holz von Möbeln, Spielzeugen, Bleistiften oder eben auch Magazinen und Büchern mit diesem<br />

Siegel kommt aus Wäldern, die verantwortungsvoller bewirtschaftet werden. Darüber hinaus verwendet die<br />

Druckerei Silber Druck aus Kassel, die bereits seit 2018 den <strong>faktor</strong> produziert, ausschließlich mineralölfreie,<br />

umweltschonenden Farben. Diese enthalten Pflanzenöle aus nachhaltiger Landwirtschaft, die biologisch leicht<br />

abbaubar und somit beim Recycling des Altpapiers rückstandsfrei sind. Somit tragen sie erheblich zu einer<br />

besseren Öko-Bilanz der <strong>faktor</strong>-Printprodukte bei.<br />

Auch beim Verschicken der Magazine legt <strong>faktor</strong> Wert auf Nachhaltigkeit: Der Versandpartner Citipost ist Mitglied<br />

bei ClimatePartner und leistet damit ebenfalls einen Beitrag zum Klimaschutz – durch Projekte auf der ganzen Welt,<br />

unter anderem im Harz. Und damit nicht genug: Seit 2020 unterstützt <strong>faktor</strong> als Medienpartner das Leinetaler<br />

Waldprojekt von Steve Wery, dem Inhaber des Autohauses BMW Becker-Tiemann Leinetal in Northeim und Einbeck,<br />

das sich hier in der Region für die Wieder aufforstung einsetzt: www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/zusammen-wachsen


aktuelles<br />

Walk & Share<br />

Das <strong>faktor</strong>-Team auf neuen Wegen<br />

Ein Jahr Corona: Homeoffice, Ungewissheiten, Zukunftsängste, neue Pläne, neue Wege.<br />

All diese Themen haben auch vor <strong>faktor</strong> nicht halt gemacht. Grund genug für das <strong>faktor</strong>-<br />

Team, zu Beginn des Jahres <strong>2021</strong> einmal innezuhalten, Höhen und Tiefen Revue passieren<br />

zu lassen, abzuschließen und einen mutigen Blick in Richtung Zukunft zu werfen. Doch wie<br />

ein stärkendes Team-Event umsetzen, wenn die Abstandsregeln ein Näherrücken schon<br />

per se verhindern?<br />

Zusammen mit Daniel Liebermann von nevo – Training, Coaching, Entwicklung in Göttingen –<br />

haben wir uns einen Tag lang intensiv aus dem Alltag genommen, um einen Workshop der besonderen<br />

Art buchstäblich zu ,begehen‘. Nach dem Konzept Walk & Share schlug jeder Einzelne<br />

am frühen Morgen seine eigene Wanderroute in der Umgebung ein: Rund zehn Kilometer<br />

galt es über den Vormittag zurückzulegen. Gewappnet mit einem Fragenkatalog von nevo, der<br />

uns über die Zeit begleitete, war sich das Team auch aus der Ferne in Gedanken ganz nah. Im<br />

Stillen hieß es dann, jeweils Antworten auf Fragen wie diese zu finden: Welche losen Enden<br />

gibt es noch aus dem vergangenen Jahr? Was haben wir gelernt? Wo gibt es emotionalen<br />

Klärungsbedarf? Und wie sieht unser gemeinsamer Weg mit <strong>faktor</strong> künftig aus?<br />

Nach einer kurzen Verschnaufpause – für Körper und Geist – ging es dann am Nachmittag<br />

tatsächlich gemeinsam weiter ans Eingemachte, wenn auch nur per Video-Chat: Wie ist<br />

es uns auf der Wanderung ergangen? Welche Gedankengänge und Erkenntnisse haben<br />

überrascht? Und wie können wir den <strong>faktor</strong> auch <strong>2021</strong> qualitativ hochwertig und<br />

sicher durch die aktuellen Turbulenzen bringen?<br />

Nach diesen arbeitsintensiven und emotionalen<br />

Stunden schaut das Team nun positiv und gestärkt<br />

auf die Herausforderungen, die das Jahr<br />

noch mit sich bringt. Und wir können als Fazit<br />

am Ende des Tages definitiv sagen: Teambuilding<br />

unter Coronabedingungen? Funktioniert!<br />

1 |<strong>2021</strong> 13


aktuelles<br />

Kamera an!<br />

<strong>faktor</strong> – jetzt auch mit<br />

bewegten Bildern<br />

Mit der Film- und Medienagentur weTellmedia sowie mit dem Video-Experten<br />

Christian Vogelbein hat <strong>faktor</strong> seit Neuestem ein paar weitere kreative Köpfe<br />

an Bord. Sie begleiten Autoren auf ausgewählte Termine, fangen die Stimmung<br />

mit Kamera und Expertise in bewegten Bildern ein und erweitern so das <strong>faktor</strong>-<br />

Portfolio mit digitalen Inhalten. Das bedeutet: Ab sofort gibt es online und auf<br />

Social Media exklusives Bonusmaterial zu den Artikeln im Heft – Einblicke hinter<br />

die Kulissen vor Ort, ergänzende Kurz- Interviews mit unseren Protagonisten<br />

sowie spannende Background-Storys zu den Entscheidern.<br />

Die ersten beiden Storys, die nicht nur wunderbar lesenswert, sondern auch<br />

digital erlebbar sind, finden Sie bereits in dieser Ausgabe – gekennzeichnet<br />

mit dem <strong>faktor</strong> digital+-Logo (auf den Seiten 26 und 38).<br />

Werden Sie ab sofort auch online sichtbar!<br />

<strong>faktor</strong> kommt den Kundenanfragen nach und stellt ab sofort seine Reichweite<br />

digital zur Verfügung. Beim <strong>faktor</strong> können Sie jetzt Ihr ganz eigenes Online-Profil<br />

buchen – mit einem nach Ihren Wünschen gestalteten längeren Unternehmens video<br />

sowie mehreren attraktiven kurzen Teasern für die Kanäle Instagram, Facebook<br />

und LinkedIn. So können Sie sich nicht mehr nur in einem hochwertigen Print-<br />

Umfeld präsentieren, sondern auch entsprechend im Internet sichtbar werden –<br />

wie beispielsweise Jan Förster (Foto) von der Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft<br />

aus Göttingen: www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/digitalprofil<br />

Mit Format<br />

Erfolgsgeschichten im <strong>faktor</strong>-Buch<br />

Autorin und Alexanderpreisträgerin<br />

Anja Danisewitsch porträtiert in diesem<br />

zeitlosen Nachschlagewerk Top-Entscheider<br />

aus Südniedersachsen und erzählt deren<br />

inspirierende Erfolgsgeschichten – wie<br />

etwa die von Rainer Hald, dem Vorstandsvorsitzenden<br />

der Sparkasse Göttingen,<br />

oder von Heiko Keilholz mit seinen beiden<br />

Töchtern, dem Inhaber der<br />

HKS-Gruppe in Hardegsen. Sie berichten,<br />

wie sie ihr Unternehmen auf die Erfolgsspur<br />

geführt haben und welche besonderen<br />

Werte sie in ihrer Firma leben. Fotografiert<br />

werden sie alle vom ,brasilianischen<br />

Auge‘ Alciro Theodoro da Silva.<br />

Das Buch wird auch einen haptischen<br />

Genuss bieten: Es erscheint auf exquisitem<br />

Papier und in einem edlen Leinen-<br />

Hardcover.<br />

Erscheinungstermin:<br />

voraussichtlich Sommer <strong>2021</strong><br />

Ihr persönliches Angebot besprechen Sie mit Vertriebsberaterin<br />

Nicole Benseler unter: Tel. 0551 30983922 oder<br />

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14 1 |<strong>2021</strong>


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Gelegenheit jetzt<br />

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Leasing-Sonderzahlung: € 3.398,–<br />

Sollzinssatz (gebunden) p.a.: 1,08 %<br />

Effektiver Jahreszins: 1,08 %<br />

Vertragslaufzeit:<br />

36 Monate<br />

Jährliche Fahrleistung:<br />

10.000 km<br />

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Etwaige Rabatte bzw. Prämien sind im Angebot bereits berücksichtigt.<br />

Gültig für Audi Mietfahrzeuge und Audi Werksdienstwagen jeweils frühestens 2 Monate und spätestens 24 Monate nach Erstzulassung.<br />

Max. Gesamtfahrleistung bei Vertragsbeginn: 30.000 km. Für das Fahrzeugalter gilt als Stichtag das Datum der Gebrauchtwagen<br />

Leasingbestellung. Gültig vom 11.03. – 12.04.<strong>2021</strong> (Datum Gebrauchtwagen Leasingbestellung), späteste Ummeldung 12.06.<strong>2021</strong>.<br />

Eine Verlängerung des Aktionszeitraums bleibt ausdrücklich vorbehalten. Ein Angebot der Audi Leasing, Zweigniederlassung der<br />

Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig, für die wir als ungebundener Vermittler gemeinsam mit dem<br />

Kunden die für den Abschluss des Leasingvertrages nötigen Vertragsunterlagen zusammenstellen. Inkl. Überführungskosten. Bonität<br />

vorausgesetzt. Für private und gewerbliche Einzelabnehmer. Es besteht ein Widerrufsrecht für Verbraucher. Abgebildete Sonderausstattungen<br />

sind im Angebot nicht unbedingt berücksichtigt. Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.<br />

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„Junge Gebrauchte“ sind ehemalige Audi Mietfahrzeuge (AMF) oder Audi Werksdienstwagen (WDW) der AUDI AG mit einem Fahrzeugalter<br />

von max. 18 Monaten nach Erstzulassung, die über das Audi Handelsnetz vertrieben werden. Ausgenommen hiervon sind händlereigene<br />

Mietfahrzeuge der Marke Audi, die in der Erstverwendung über externe Mietwagengesellschaften wie bspw. EURO-Leasing<br />

GmbH vermietet wurden. Detaillierte Hinweise finden Sie unter www.audi.de/jungegebrauchte.<br />

Audi Zentrum Göttingen, Audi Zentrum Göttingen GmbH, Kasseler Landstr. 71+73, 37081 Göttingen,<br />

Tel.: 05 51 / 9 03-3 00, info@audi-zentrum-goettingen.de, www.audi-zentrum-goettingen.audi


ietet in jeder Ausgabe Menschen,<br />

Unternehmen und Ideen in<br />

Südniedersachsen eine Bühne<br />

für ihre Erfolgsgeschichten.<br />

Im Sommer <strong>2021</strong> widmen<br />

wir uns in einem Themenschwerpunkt<br />

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Engagiert<br />

mit Etikette<br />

Ob unter der Dusche oder im Supermarkt – tagtäglich helfen uns ihre Produkte<br />

die Dinge des Alltags zu erkennen. Anke Hoefer produziert mit Top-Label in Alfeld<br />

Etiketten für Kosmetika, Lebensmittel & Co. Auch ihre Heimatregion prägt<br />

die Unternehmerin in zahlreichen Initiativen.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

18 1 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

1 |<strong>2021</strong> 19


unternehmen<br />

Helfer des Alltags Rund 130 Millionen Etiketten laufen jährlich bei Top-Label in Alfeld vom Band und landen auf unzähligen Produkten des<br />

täglichen Lebens und damit in unseren Händen.<br />

20 1 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

LESEZEIT: 9 MINUTEN<br />

Gewöhnlich kommen nicht viele Besucher<br />

auf das Betriebsgelände<br />

von Top-Label in Alfeld. Doch<br />

wenn, dann ist die Wahrscheinlichkeit<br />

hoch, dass sie zunächst<br />

nicht von der Geschäftsführerin<br />

Anke Hoefer, sondern von einem<br />

der vier Büro-Hunde begrüßt werden. „Wir sind nicht<br />

nur ein familienfreundliches, sondern – wie man sieht<br />

und hört – vor allem auch ein tierfreundliches Unternehmen<br />

mit klaren Prioritäten“, sagt Hoefer augenzwinkernd<br />

und stellt sogleich sich und ihren jungen, noch<br />

wilden Sennenhund Cosmo vor. Man könnte sagen, beide<br />

gehören zur Führungsspitze von Top-Label, einem Unternehmen,<br />

das in Alfeld seit über 20 Jahren Etiketten produziert.<br />

Doch dass Hoefer – so wird sich zeigen – hier<br />

die Geschäfte leitet, ist nur die Spitze des Eisberges.<br />

Denn diese Powerfrau ist einiges mehr als nur Firmengründerin.<br />

Sie ist eine Frau voller Energie und<br />

Engagement für ihre Region und die Zukunft junger<br />

Menschen.<br />

ABER DER REIHE NACH: Top-Label wurde 1997 gegründet<br />

und produziert seitdem Etiketten für PET- und<br />

Glasflaschen, Reinigungsmittel, Verpackungen, Kosmetik,<br />

Pflegeprodukte und für frische Lebensmittel wie<br />

Obst und Gemüse. „Jeder hat jeden Tag Etiketten in der<br />

Hand und merkt es unter Umständen gar nicht, da sie<br />

Bestandteil der Verpackung sind“, sagt Hoefer, während<br />

sie entspannt in ihrem Konferenzraum im Alfelder<br />

Industriegebiet sitzt. Etiketten sind unverzichtbare Unsichtbare<br />

des Alltags. Man stelle sich einen Tag vor, an<br />

dem man bereits morgens unter der Dusche nicht weiß,<br />

ob dies nun das Shampoo oder die Haarspülung ist<br />

oder vielleicht sogar das Duschgel. Und wie sieht es mit<br />

dem falschen Scheuermittel oder den Inhaltsstoffen von<br />

Lebensmitteln aus? So geht es Stunde um Stunde weiter.<br />

Etikettendruckereien sind existenzieller Bestandteil unseres<br />

Alltags und unserer Wirtschaft.<br />

Wie wichtig sie sind, zeigt sich daran, dass Top-Label<br />

mit seinen 30 Angestellten im vergangenen Jahr als systemrelevant<br />

eingestuft wurde, da zu seinen Kunden viele Lebensmittelproduzenten<br />

gehören. Damit blieb der mittelständische<br />

Familienbetrieb mit rund drei Millionen Euro<br />

Jahresumsatz und den rund 130 Millionen Etiketten, die<br />

jährlich vom Band laufen, auch während des Lockdowns<br />

auf Wachstumskurs. Dabei ist es nicht nur die Lebensmittelbranche,<br />

sondern gerade die Vielfalt der Kunden, die<br />

das Unternehmen ein Stück weit durch die angespannte<br />

wirtschaftliche Lage trägt. „Hauptsächlich beliefern wir<br />

Kunden in Deutschland, die allerdings aus Wettbewerbsgründen<br />

nicht genannt werden dürfen“, erzählt Hoefer,<br />

die ansonsten jedoch nie lang um den heißen Brei herumredet.<br />

Beim Interview ist die Geschäftsführerin sofort<br />

beim Thema. Erzählt, nicht ohne Stolz, von ihrem Unternehmen<br />

und wie sie gerade in Zeiten wie diesen in die<br />

Zukunft investiert. „Wir haben im letzten Jahr drei Auszubildende<br />

eingestellt, so viele wie noch nie zuvor.“ Sie<br />

lacht herzlich und gesteht: „Ich konnte mich einfach<br />

nicht entscheiden, weil alle drei so toll sind. Da haben<br />

wir sie einfach alle behalten.“ Auch mit Start-ups arbeitet<br />

Hoefer gern zusammen – wie mit den Gronauer Garnelenzüchtern<br />

‚Neue Meere‘, über die <strong>faktor</strong> jüngst in der<br />

Winter-Ausgabe berichtete und die nun ebenfalls ihre<br />

Etiketten in Alfeld drucken lassen. „Mich begeistern innovative<br />

Ideen und Gründer, mit denen wir gemeinsam<br />

an Aufgaben wachsen“, erzählt die 56-Jährige, die aus<br />

eigener Erfahrung weiß, dass es kleine Betriebe anfangs<br />

oft schwer haben.<br />

MENSCHEN EINE CHANCE ZU GEBEN, das scheint<br />

Hoefer im Leben ein echtes Anliegen zu sein. Dabei<br />

macht sie aber nicht an den Grenzen ihres Unternehmens<br />

halt. Ganz im Gegenteil – ihr geht es um mehr, um<br />

Netzwerken, um gemeinsame Verantwortung und gegenseitige<br />

Unterstützung. Aus eben dieser Haltung heraus<br />

hat sie in den vergangenen 20 Jahren auch vieles<br />

mitgestaltet und in ihrer Heimat vorangetrieben.<br />

1 |<strong>2021</strong> 21


unternehmen<br />

22 1 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

» Für mich stand nie die Frage im<br />

Raum, ob ich etwas als Frau tun darf<br />

Hier kommt noch e<br />

oder nicht. Mir ging und geht es<br />

immer nur um die Sache. «<br />

So gibt es Weihnachten keine Geschenke für die Kunden,<br />

sondern Geschenke für die Region und an die Welt:<br />

Spenden an den Naturschutzbund Deutschland oder die<br />

freiwillige Feuerwehr vor Ort. Oder wie im vergangenen<br />

Jahr, als Top-Label ,Célines Traum‘ unterstützte. Céline<br />

ist eine junge 18-jährige Frau aus der Region Alfeld, die<br />

nichts lieber wollte, als Goldschmiedin werden. Aber sie<br />

ist schwerbehindert – das bedeutet, dass sowohl eine Ausbildungswerkstatt<br />

behindertengerecht umgebaut werden<br />

muss als auch, dass sie eine Schul- und Arbeits assistenz<br />

benötigt. All dies ist mit zusätzlichen Kosten verbunden.<br />

Doch Célines Traum wurde Wirklichkeit. Im August<br />

<strong>2021</strong> wird sie ihre Ausbildung beginnen – bei Top-Label.<br />

„Wenn eine junge Frau einen so starken Willen hat, muss<br />

man das unterstützen“, erklärt Hoefer bestimmt. „Das<br />

hat mich wirklich beeindruckt.“<br />

IHR ERSTES AMT AUSSERHALB VON TOP-LABEL nahm<br />

die Netzwerkerin beim VskE, dem Verband der Hersteller<br />

selbstklebender Etiketten, an. Als sie 1989 als erste<br />

Frau an einem der Vorträge des Verbandes teilnahm, war<br />

das noch ein No-Go. „Es war ein reiner Männerverein,<br />

bei dem die Frauen zu den Abendveranstaltungen mitdurften<br />

– aber doch bitte nicht zu geschäftlichen Treffen“,<br />

erzählt die umtriebige Geschäftsfrau und erinnert<br />

sich daran, dass der Ton damals ein ganz anderer war als<br />

heute. Doch Hoefer hat sich durchgesetzt. „Ich bin auf<br />

einem Bauernhof zur Welt gekommen und kann sehr gut<br />

auf rustikale Töne antworten. Vermutlich ist es mein<br />

Stallgeruch, der mich so durchsetzungsfähig gemacht<br />

hat“, sagt sie selbstironisch. Was Hoefer meint, ist, dass<br />

sie sich von Konventionen nicht einschüchtern lässt. Mit<br />

Erfolg. Sechs Jahre später wurde sie als Schatzmeisterin<br />

in den Vorstand des VskE gewählt. Seit 1998 ist sie stellvertretende<br />

Vorsitzende des Verbandes. Als Vorzeige frau<br />

für Emanzipation sieht sie sich dennoch nicht. „Für<br />

mich stand nie die Frage im Raum, ob ich etwas als Frau<br />

tun darf oder nicht. Mir ging und geht es immer nur<br />

1 |<strong>2021</strong> 23


unternehmen<br />

Am richtigen Ort Anke Hoefer setzt sich eindrucksvoll ein – in ihrem Unternehmen und ihrer Heimatregion.<br />

um die Sache“, sagt Hoefer, ohne dabei hart zu klingen.<br />

Sie ist natürlich, weiblich, freundlich – und bestimmt.<br />

ZUNÄCHST SCHEINT IHRE VITA etwas unübersichtlich<br />

– bei dem ganzen Engagement, das Hoefer in verschiedenen<br />

Vereinen zeigt: So ist sie unter anderem seit 2014<br />

Vorsitzende des Industrievereins Alfeld, sie engagiert sich<br />

im VerpackungsCluster Südniedersachsen und im Regionsverein<br />

Pro Leinebergland. Doch schaut man genauer hin,<br />

so steht hinter allem ein großes funktionierendes Netzwerk,<br />

das in beide Richtungen funktioniert. Zum einen<br />

leistet Top-Label als Arbeitgeber einen Beitrag dazu, die<br />

Re gion zukunftsorientierter zu machen, zum anderen<br />

wird für junge Menschen ein größerer Anreiz geschaffen,<br />

zu bleiben und nicht in Großstädte abzuwandern. Mit<br />

Aktionen wie ,Date your Job‘ und ,Job Dating Days‘<br />

schuf der Industrieverein Alfeld ein jährliches Format,<br />

bei dem Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Unternehmen<br />

der Region bekommen und Spannendes ent-<br />

decken können. „Wir wollten, dass junge Menschen<br />

nicht mit Flyern abgespeist werden, sondern anhand von<br />

Experimenten und direktem Kontakt ein Gespür für die<br />

Jobs bekommen und vor allem Lust auf diese“, erklärt<br />

die Vorsitzende.<br />

Doch damit nicht genug. „Auf einer Messe im Jahr<br />

2016 entstand mit einer Kollegin aus einer proseccogeschwängerten<br />

Idee heraus ,Skoop‘“, erzählt Hoefer,<br />

die so auch noch zur Initiatorin einer Einkaufsgenossenschaft<br />

mittelständischer Etikettenhersteller wurde. Die<br />

permanenten Preiserhöhungen der Papierlieferanten bei<br />

kleinen mittelständischen Druckereien veranlassten sie<br />

und mehr als 30 weitere Unternehmen, ein Statement zu<br />

setzen und sich zusammenzuschließen. „2018 ging<br />

Skoop an den Start – und seitdem hatten wir keine Preiserhöhungen<br />

mehr“, sagt Hoefer zufrieden. „Und neben<br />

einem besseren Service sparen wir uns nun auch die Zeit<br />

für die mühseligen Preisverhandlungen mit diversen Lieferanten.“<br />

24 1 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

ABER AUCH IN DEN EIGENEN VIER WÄNDEN des Unternehmens<br />

wird es nie langweilig – permanent stehen<br />

neue Herausforderungen vor der Tür. Seit gut zwei Jahren<br />

wird in der Etikettenindustrie das Thema Nachhaltigkeit<br />

immer präsenter. Auf Veränderungen in der Verpackungsindustrie<br />

müssen auch Unternehmen wie<br />

Top-Label reagieren. „Etikett ist nicht gleich Etikett“,<br />

sagt Hoefer und steigt sogleich in eine leidenschaftliche<br />

Präsentation von Steinfolie bis zu Graspapier und anderen<br />

nachhaltigen Materialen ein. „Doch egal, für welches<br />

Material sich der Kunde entscheidet, es muss jeweils<br />

fein auf das zu etikettierende Produkt abgestimmt<br />

sein.“ Wer hätte gedacht, dass es für die Wahl des Etiketts<br />

von enormer Wichtigkeit ist, ob es auf heiße oder<br />

gefrorene Produkte geklebt wird? Ob der Inhalt einer<br />

Flasche ölhaltig ist oder ob sie letztlich in der Küche oder<br />

im Bad gelagert wird? Und wenn in Zukunft immer<br />

mehr nachwachsende und recycelte Materialen als Verpackung<br />

auf den Markt kommen, werden sich auch hier<br />

die Etiketten anpassen müssen, damit sie so lange lesbar<br />

sind, bis das Produkt aufgebraucht ist.<br />

BEI ALL DEM ENGAGEMENT und der Leidenschaft für<br />

scheinbar unzählige Projekte – bleibt da überhaupt noch<br />

Zeit für ein Privatleben? Anke Hoefer lacht auf, krault<br />

Cosmo, der treu neben ihr wacht, liebevoll den Nacken.<br />

„Sie meinen neben meinem Lebensgefährten, Freundeskreis,<br />

Hunde- und Reitverein?“, erwidert sie herzlich mit<br />

einer Gegenfrage. „Ja, ich achte darauf, eine gewisse<br />

Balance zu halten – was nicht immer leicht ist. Aber darum<br />

habe ich auch privat kein weiteres Ehrenamt auf<br />

mich genommen.“ Hoefer liebt ihre Region, in der sie<br />

geboren wurde, die sie für einige Jahre verließ, um wiederzukommen<br />

und schließlich für immer anzukommen.<br />

„Ich habe sieben Jahre in Hamburg gelebt – mitten in der<br />

Stadt. Wenn, dann richtig, habe ich mir damals gedacht.<br />

Doch ich wollte zurück in meine Heimat. Und hier bin<br />

ich nun.“<br />

Ein Strahlen geht über ihr Gesicht. Es gäbe noch einiges<br />

für sie zu tun. Hier in ihrer Heimat, in der Politik, in<br />

der Wirtschaft. „Zum Beispiel, dabei mitzuwirken, dass<br />

von Alfeld bis Hildesheim eine lebendige Kultur- und<br />

Gesellschaftsregion entsteht. Ich finde es super, dass junge<br />

Familien alte Gasthäuser übernehmen und modernisieren.<br />

Solche Ausflugslokale darf es gern noch mehr<br />

geben“, sagt die naturbegeisterte Unternehmerin. Doch<br />

damit wären wir wieder bei einem neuen großen Thema,<br />

das Hoefer bewegt. Aber das nicht mehr heute. Es ist<br />

spät geworden. Cosmo möchte mit Frauchen noch einmal<br />

um die Häuser ziehen – und diese hat sich nicht nur<br />

heute ihren Feierabend redlich verdient. ƒ<br />

ZUR PERSON<br />

Die Unternehmerin Anke Hoefer stammt gebürtig aus der<br />

Region Alfeld. Aus dieser Motivation heraus führt sie ein<br />

Leben, das tief mit dem Leben hier verwurzelt ist. Sie ist<br />

nicht nur Geschäftsführerin von Top-Label, sondern engagiert<br />

sich in vielen Vereinen, die sowohl die Wirtschaft als<br />

auch das soziale Miteinander stärken. Hoefer hat einen<br />

Sohn, der als Produktionsleiter mit ins Unternehmen eingestiegen<br />

ist. Neben ihrem beruflichen Engagement liebt<br />

die 56-Jährige auch das gesellschaftliche Leben auf dem<br />

Land, Pferde und ihren Hund Cosmo.<br />

ZUM UNTERNEHMEN<br />

1997 gründet Anke Hoefer zusammen mit ihrem damaligen<br />

Ehemann die Etikettendruckerei Top-Label in Alfeld.<br />

Heute führt sie das Unternehmen gemeinsam mit Robert<br />

Mägerlein. Neben Top-Label mit Stammsitz in Alfeld<br />

gehört seit 2019 auch eine Etikettendruckerei für Digitaldruck<br />

in Marburg zur Gruppe MC-Line, deren Geschäftsführer<br />

ebenfalls Robert Mägerlein ist. Top-Label ist ein<br />

mittelständisches Unternehmen mit rund drei Millionen<br />

Euro Jahresumsatz, das seit Beginn seines Bestehens<br />

auch als Ausbildungsbetrieb für Nachwuchs im Bereich<br />

MedientechnikerInnen und MediengestalterInnen sorgt.<br />

www.top-label.de<br />

digital+<br />

Möchten Sie auch mal einen Blick in die<br />

Produktionshallen von Top-Label werfen?<br />

Anke Hoefer erklärt vor Ort, wie man erfolgreich<br />

ein Unternehmen in der Etikettenbranche<br />

führt – in unserem neuen Digitalformat unter:<br />

26 1 |<strong>2021</strong>


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wir Sie bundesweit und international.<br />

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Grundlage all unseres unternehmerischen<br />

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Unser Anspruch ist es, die BESTE LÖSUNG<br />

für unsere Kunden zu finden.<br />

Als Familienunternehmen stehen wir für<br />

eine tiefe regionale Verwurzelung und<br />

engagieren uns mit Freude in dieser Region,<br />

z.B. als einer der beiden Hauptsponsoren<br />

der KinderSportStiftung am Harz.<br />

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Arineo – viel erreicht in kurzer Zeit<br />

Philip Zhang, Managing Director, Arineo China<br />

„Das wichtigste Faktum,<br />

das Arineo auf dem<br />

chinesischen Markt<br />

besonders macht, ist unsere<br />

deutsche Wurzel.“<br />

PHILIP ZHANG<br />

Seit mehr als zwei Jahren ist die Arineo<br />

GmbH auf dem Markt. In diesem<br />

Zeitraum ist das IT-Dienstleistungs-<br />

Unternehmen auf mehr als 240 Mitarbeitende<br />

herangewachsen. Es hat sich mit Microsoft<br />

und SAP Gold- Status bereits als starker Partner<br />

etabliert und ist sogar in den Inner Circle von<br />

Microsoft berufen worden. Darüber hinaus<br />

hat das Unternehmen Standorte in Österreich,<br />

China und Dänemark eröffnet. Doch<br />

Arineo hat nicht nur nach außen viel geleistet,<br />

auch die internen Strukturen sind auf dem Arbeitsmarkt<br />

etwas Besonderes: Arineo liegt in<br />

der Hand seiner Mitarbeitenden und ist als<br />

sogenanntes Purpose-Unternehmen – also<br />

zweck gebunden – gegründet worden. Wir haben<br />

vier Arineo- Mitarbeiter:innen zu den Themen<br />

Internationalisierung, Employee-Owned<br />

Company und Purpose- Unternehmen befragt.<br />

INTERNATIONALISIERUNG<br />

Was macht Arineo zu einem besonderen<br />

Unternehmen auf dem chinesischen Markt?<br />

Philip Zhang, Managing Director, Arineo China:<br />

Das wichtigste Faktum, das Arineo auf dem<br />

chinesischen Markt besonders macht, ist unsere<br />

deutsche Wurzel. Deutsche Qualität wird<br />

auf dem chinesischen Markt bereits durch<br />

berühmte deutsche Marken und Produkte<br />

unter Beweis gestellt. Wir zeigen, dass unsere<br />

Kunden mit unseren kundenorientierten Projektdienstleistungen<br />

und dem Engagement<br />

für den Kundenerfolg auch deutschen professionellen<br />

Dienstleistungen vertrauen können.<br />

Als internationaler IT-Dienstleister in China<br />

kennen wir neben den Standardfunktionalitäten<br />

und -prozessen unserer Produkte sowie<br />

den Anforderungen an die Lokalisierung in<br />

China – zum Beispiel Finanzberichte und goldene<br />

Schnittstellen – auch die Anforderungen<br />

internationaler Kunden an ein zentralisiertes<br />

Management und die Herausforderung von<br />

multinationalen Projekten. Darüber hinaus<br />

wissen wir, dass der kulturelle Unterschied<br />

zwischen dem westlichen Managementstil<br />

und den lokalen chinesischen Verhaltensweisen<br />

für den Erfolg von IT-Projekten eine Herausforderung<br />

sein kann.<br />

Was waren die Beweggründe für die Gründung<br />

einer Arineo-Gesellschaft in Dänemark?<br />

Flemming Munksgaard, CEO, Arineo Danmark:<br />

Skandinavien ist eine wirtschaftlich starke<br />

Region mit einem wachsenden Fokus auf die<br />

digitale Transformation. Dies erfordert starke<br />

und erfahrene Partner in der IT-Branche. Wir<br />

sehen das als eine große Chance, unser Geschäft<br />

mit Arineo auszubauen. Da Entfernungen<br />

und Sprache im digitalen Zeitalter keine<br />

Rolle mehr spielen, können wir auf unseren<br />

bestehenden Fähigkeiten in der DACH-Region<br />

aufbauen und skandinavische Unternehmen<br />

bei ihrer Prozessoptimierung und Digitalisierung<br />

unterstützen. Ich persönlich bin begeistert,<br />

Teil des Arineo-Teams zu sein und daran<br />

zu arbeiten, unser Geschäft in Skandinavien<br />

aufzubauen, und ich freue mich darauf, unser<br />

Wachstum zu beschleunigen.<br />

EMPLOYEE-OWNED COMPANY<br />

EOC – Wofür steht das?<br />

Franziska Klingebiel, Consultant und Developer,<br />

Arineo Deutschland: EOC steht für Employee-<br />

Owned-Company, kurz gesagt, können die


PROFIL<br />

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Flemming Munksgaard, CEO, Arineo Danmark<br />

Franziska Klingebiel, Consultant und Developer,<br />

Arineo Deutschland<br />

Thomas Brodag, Strategy & Business Development,<br />

Arineo Deutschland<br />

Mitarbeiter:innen nicht nur Kolleg:innen,<br />

sondern auch Eigentümer:innen von Arineo<br />

sein. Die damit verbundenen Strukturen sorgen<br />

dafür, dass Arineo seine Überschüsse im<br />

Unternehmen behalten kann, um sie in sich<br />

selbst zu investieren. Sei es in die Menschen,<br />

in Technologien oder andere Themen.<br />

Wie zeigt sich das im Arbeitsalltag?<br />

Klingebiel: Man merkt einfach, dass die Kolleg:innen<br />

äußerst engagiert sind. Es entsteht<br />

ein intensiver Zusammenhalt, durch das gemeinsame<br />

Ziel ein erfolgreiches Unternehmen<br />

und somit einen sicheren Arbeitsplatz für alle<br />

Kolleg:innen zu schaffen. Außerdem verfolgen<br />

wir einige Konzepte wie die kollegia le Führung,<br />

die in Unternehmen klassischer Natur eher selten<br />

angewendet wird. Ich denke, das geht auch mit<br />

der besonderen Eigentümer struktur einher.<br />

Ein Blick ins Jahr 2028: Was bedeutet es,<br />

wenn Arineo vollständig in der Hand der<br />

Mitarbeitenden ist?<br />

Klingebiel: Ich persönlich bin mir nicht sicher,<br />

ob sich im Alltag so viel ändern wird. Meinem<br />

Empfinden nach leben bereits jetzt alle nach<br />

den angestrebten Konzepten.<br />

PURPOSE-UNTERNEHMEN<br />

Was ist ein Purpose-Unternehmen?<br />

Thomas Brodag, Strategy & Business Development,<br />

Arineo Deutschland: Ein Purpose-Unternehmen<br />

ist – wie der Name schon sagt – ein<br />

Unternehmen, das sich einem Zweck verschrieben<br />

hat und nicht ausschließlich dem<br />

Ziel, Geld zu erwirtschaften. Im Fokus steht<br />

die Schaffung eines Mehrwerts, der zum Beispiel<br />

auch gesellschaftlicher Natur sein kann.<br />

Der Zweck steht damit klar im Vordergrund,<br />

und das Ziel der Gewinnmaximierung ist dem<br />

untergeordnet.<br />

Welchem Purpose folgt Arineo?<br />

Brodag: Unser Purpose ist die Schaffung von<br />

IT-Lösungen für unsere Kunden auf höchstem<br />

Niveau. Wir messen unseren Erfolg<br />

vor allem daran, dass wir gute IT-Leistungen<br />

erbringen und langfristige, erfolgreiche<br />

Kunden beziehungen aufbauen. Die erwirtschafteten<br />

Gewinne verbleiben im Unternehmen<br />

und gestatten uns zum Beispiel, versierte<br />

System- Architekten zu beschäftigen oder<br />

in Forschung für Zukunftstechnologien zu<br />

investieren.<br />

Warum wurde Arineo als Purpose-Unternehmen<br />

gegründet?<br />

Brodag: Um sicherzustellen, dass das Unternehmen<br />

selbst und der inhaltliche Zweck<br />

im Fokus steht und nicht ausschließlich die<br />

Gewinnmaximierung. Durch das Modell des<br />

Purpose-Unternehmens wird auch effektiv<br />

verhindert, dass Arineo als Spekulations objekt<br />

gehandelt wird, was in vielen Fällen zu Lasten<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht.<br />

KONTAKT<br />

Arineo GmbH<br />

Paulinerstr. 12<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 521380<br />

info@arineo.com<br />

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unternehmen<br />

30 1 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

Schwein<br />

oder nicht<br />

Schwein<br />

Fleischermeister Karl-Heinz Koithahn öffnet die Stalltüren<br />

seines Heuschweinhofs in Elbingerode am Harz. Vor Ort<br />

erzählt der Unternehmer, warum ihm heute das Tierwohl am<br />

Herzen liegt, die 20-jährige Kuh Nette mit zur Familie gehört<br />

und wie man richtig glückliche Schweine züchtet.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

1 |<strong>2021</strong> 31


unternehmen<br />

32 1 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

LESEZEIT: 11 MINUTEN<br />

Es grunzt. Es quiekt. Es riecht.<br />

Kaum, dass wir den Heuschweinhof<br />

betreten, kommen sie alle<br />

durch eine schmale Öffnung in<br />

den Außenstall gestürmt. Unterlegt<br />

mit einem gurgelnden Ton<br />

schubsen sie sich gegenseitig weg,<br />

steigen übereinander. Jede Sau<br />

versucht, uns Neuankömmlinge<br />

als Erste mit ihrer festen, feuchten Schnauze zu beschnuppern.<br />

Doch schnell ist wieder anderes wichtiger:<br />

Ein Jutestrick zum Beispiel, der an einem Holzklotz<br />

hängt, an dem die Tiere gern kauen. Im Nachbarstall liegen<br />

sechs Schweine dicht an dicht nebeneinander und<br />

schlafen friedlich – einige schnarchen leise vor sich hin.<br />

„Wenn ich als Schwein wieder auf die Welt käme, dann<br />

bitte hier“, sagt Karl-Heinz Koithahn, Geschäftsführer<br />

der Fleischerei Koithahn mit Hauptsitz in Hattorf am<br />

Harz. Er begrüßt uns fröhlich auf seinem Heuschweinhof<br />

im nahe gelegenen Elbingerode und wirkt wie ein<br />

Gutsbesitzer, der auf diesen Betrieb gehört und nirgendwo<br />

anders hin. Vor über 60 Jahren begründete sein<br />

Großvater die Familientradition im Fleischerhandwerk,<br />

die mitsamt der Rezepturen von Generation zu Generation<br />

weitergegeben wurde. Heute teilt sich Karl-Heinz<br />

Koithahn die Geschäftsführung mit seinen beiden Söhnen<br />

Benjamin Karl-Heinz und Tim Felix, und auch seine<br />

Frau Christine und Tochter Madeline übernehmen Aufgaben<br />

im Familienbetrieb – von der Rohstoffversorgung<br />

und Produktion über den Vertrieb bis hin zum Marketing.<br />

„Ich habe zwar die meisten Gesellschafteranteile,<br />

aber ich bin eigentlich mehr der Typ, der gern mal auf<br />

dem Gabelstapler sitzt“, erzählt der gebürtige Hattorfer<br />

mit einem Augenzwinkern. „Ansonsten habe ich hier<br />

auch keine Aufgaben, außer die landwirtschaftlichen<br />

Partner betriebe zu betreuen und die Tiere zu transportieren<br />

– denn Tiertransport ist bei uns Chefsache.“<br />

DASS ALLE DREI KINDER sich entschlossen, in den<br />

väter lichen Betrieb einzusteigen, kann er gar nicht oft<br />

genug betonen. „Es ist so schön, mit meiner Familie an<br />

einer Sache zu arbeiten, die mehr ist als Fleisch und<br />

Wurst“, sagt Koithahn. Sie haben gemeinsam etwas geschaffen,<br />

hinter dem sie auch gemeinsam stehen. „Weil<br />

wir als Familie so leben wollen – und weil wir das vor<br />

Gott und der Welt verantworten können und werden“,<br />

sagt der 53-Jährige, ohne dabei pathetisch zu klingen. Er<br />

ist kein Mensch, der sich hinter Plattitüden versteckt.<br />

„Wir sind nicht perfekt, aber wir sind auf einem guten<br />

Weg.“<br />

Koithahn ist voll in seinem Element, unermüdlich<br />

fließen Fakten und Erinnerungen ineinander. „Unterbrecht<br />

mich, wenn ihr Fragen habt, sonst rede ich ununterbrochen.<br />

Tut mir leid, aber ich bin angekommen“,<br />

sagt er und erzählt, da keine Einwände kommen, begeistert<br />

weiter. Zum Betrieb gehören über 100 Angestellte<br />

in sieben Fleischerfachgeschäften in der Region,<br />

in der Verarbeitung und der Verwaltung. Nach<br />

wie vor ist der Familienbetrieb hauptsächlich in der<br />

traditionellen Wurstproduktion tätig. An die 350 verschiedene<br />

Spezialitäten werden über das Jahr produziert.<br />

Einfach alles, was man aus Schweine fleisch herstellen<br />

kann: harte und weiche Mettwurst, Leberwurst, der<br />

Harzer Knüppel oder die Harzer Blasen mettwurst im<br />

Leinendarm – und, und, und. Darunter auch saisonale<br />

Produkte wie die beliebte Wintermettwurst, die in der<br />

Regel nur in den Monaten mit ,R‘ hergestellt wird.<br />

„Nachdem wir die Rezeptur in diesem Jahr etwas verbessert<br />

haben, war sie noch schneller ausverkauft als<br />

sonst“, erzählt der Geschäftsführer stolz.<br />

Fast schon legendär sei auch die Dinowurst, die jedes<br />

Kind seit Jahrzehnten geschenkt bekommt, wenn es zu<br />

Koithahns in den Laden kommt. Die allererste Dinowurst<br />

entwickelte bereits der Vater von Karl-Heinz 1992 zur<br />

Geburt seines ersten Enkels.<br />

1 |<strong>2021</strong> 33


unternehmen<br />

» Wenn ich nicht wüsste, dass es anders geht,<br />

und ich meinen Hof nicht kennen würde,<br />

ich wäre vermutlich Protestvegetarier. «<br />

Für all das beziehen die Koithahns ihr Schweinefleisch<br />

überwiegend von ausgewählten landwirtschaftlichen Höfen<br />

der Region. Und natürlich von den Schweinen des<br />

Koithahn’schen Heuschweinhofs selbst. Geschlachtet<br />

wird in drei Schlachthöfen in der Umgebung. Und selbst<br />

das Futter für die Schweine kommt größtenteils aus regionaler<br />

Landwirtschaft und ist so rein, dass es selbst<br />

Menschen un bedenklich essen könnten.<br />

Dass der Heuschweinhof sich 2006 zum klassischen<br />

Fleischerei geschäft dazugesellte, war eher Zufall. Der<br />

Hof stand zum Verkauf, und Karl-Heinz Koithahn entschloss<br />

sich kurzerhand, ihn zu übernehmen. „Ich bin<br />

kein Landwirt und hatte wenig Kenntnis von der<br />

Schweine haltung, aber hiermit habe ich mir einen Traum<br />

erfüllt“, bekennt der gelernte Fleischer mit einem entschuldigenden<br />

Lächeln. Letztlich aber habe eben dieser<br />

eigene Stall auch erst dazu geführt, die Tierhaltung mit<br />

anderen Augen zu sehen und zu hinterfragen, ob es nicht<br />

auch anders gelingen kann, als es der bisherige Standard<br />

war.<br />

SCHWEINEFLEISCH IST MIT ABSTAND die beliebteste<br />

Fleischart in Deutschland: Jeder Bundesbürger isst im<br />

Schnitt 36 Kilogramm pro Jahr. Das ist deutlich mehr als<br />

die Hälfte von dem, was er insgesamt an Fleisch verzehrt.<br />

Damit ist Deutschland der größte Schweinefleischerzeuger<br />

in Europa und steht weltweit nach China und den<br />

USA an dritter Stelle. Dafür werden hierzulande aktuell<br />

über 26 Millionen Schweine gehalten. Leider ist die üblicherweise<br />

praktizierte Schweinehaltung in der Landwirtschaft<br />

in den meisten Fällen noch immer nicht tiergerecht.<br />

Die Stallungen werden in der Regel so gebaut, dass die<br />

Landwirte möglichst wenig Arbeit haben und einen<br />

größtmöglichen Profit erwirtschaften. Schweine stehen<br />

daher auf Beton spaltenböden, durch die Kot und Urin<br />

hindurchfallen. Damit entfällt das Ausmisten. Es entsteht<br />

allerdings konzentrierte Gülle, deren Gase schädlich für<br />

Mensch und Tier sind und die sich in zu großen Mengen<br />

schädlich auf die Umwelt auswirkt.<br />

„Wenn ich nicht wüsste, dass es anders geht, und ich<br />

meinen Hof nicht kennen würde, ich wäre vermutlich<br />

Protestvegetarier“, sagt Koithahn, obwohl er gleichzeitig<br />

schmunzelnd und mit großer Geste eingesteht, dass ja<br />

unübersehbar sei, wie gut ihm seine Premiummettwurt<br />

schmeckt. „Genau aus diesem Grund müssen wir endlich<br />

anfangen, die richtigen Fragen zu stellen.“ Und dazu<br />

gehöre nicht die nach dem Preis. Er hält kurz inne und<br />

lauscht. „Hören Sie? Da haben sich gerade zwei gefetzt.“<br />

Immer wieder unterbricht der Tierfreund das Gespräch,<br />

wenn ein Husten oder Quieken aus Richtung der Ställe<br />

kommt.<br />

KOITHAHN ERINNERT SICH AN EINE ZEIT, als er gesundheitlich<br />

sehr angeschlagen war. Heute weiß er, dass<br />

es die innere Unzufriedenheit war, die ihm damals zu<br />

schaffen machte. Das war, bevor er vor acht Jahren die<br />

Schweinezucht zur Chefsache machte. Als er 2006 den<br />

Stall in Elbingerode übernahm, war es noch kein Heuschweinhof.<br />

Damals ließ er in anfänglicher Naivität Sauen,<br />

Eber und Ferkel in einem riesigen Außengelände frei<br />

herumlaufen. Das war schön anzusehen, erzählt er, aber<br />

es führte zu einer sogenannten Stallmüdigkeit. Im Boden<br />

des Außengeländes vermehrten sich Bakterien und Viren,<br />

sodass ein Tier nach dem anderen erkrankte. Lehrgeld,<br />

das Koithahn zahlen musste. Dann schlug er mit seinen<br />

Schweinen einen neuen Weg ein. Es brauchte einen gedanklichen<br />

Wandel, ein Umdenken.<br />

Die Ställe wurden komplett geleert und ein neues<br />

Stallkonzept entwickelt. Die Koithahns beschlossen,<br />

alles zu ändern und von nun an die richtigen Fragen zu<br />

stellen, die Fragen nach „den Werten der Tiere“: In<br />

welcher Gruppe möchte ein Schwein leben? Welche<br />

unterschiedlichen Räume hat es gern? Und viele mehr.<br />

Sie hörten sich bei Landwirten um, die es anders vorlebten.<br />

„Für uns war es wichtig, eine echte Alternative<br />

darzustellen“, erzählt Koithahn. Und so entstand der<br />

Heuschweinhof. Obwohl, so gesteht er ohne Zögern,<br />

auch hier nicht von Anfang an alles rund lief.<br />

34 1 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

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unternehmen<br />

36 1 |<strong>2021</strong>


unternehmen<br />

„DOCH NUN FÜHLE ICH MICH WIEDER WOHL in meiner<br />

Haut. Ich bin angekommen“, wiederholt der Umdenker<br />

und lächelt zufrieden. Heute leben seine Schweine<br />

auf Stroh und auf Heu, das nach Wildkräutern duftet<br />

– daher der Name. Hier gibt es keine Spaltenböden.<br />

Stattdessen können sich die Tiere im Sommer richtige<br />

Suhlen bauen und an heißen Tagen darin abkühlen, denn<br />

Schweine können nicht schwitzen. Sie haben einen überdachten<br />

Außenstall und 1,4 Quadratmeter Platz pro Tier<br />

– fast doppelt so viel wie von der Tierhaltungsverordnung<br />

gefordert wird. Die Initiative Tierwohl bestätigte<br />

Koithahn nach einer Prüfung mit ihren Kriterien 130<br />

Prozent erfülltes Tierwohl auf dem Heuschweinhof. Das<br />

ist Tierwohl, wie Koithahn es sich für seine Tiere wünscht<br />

und umsetzt.<br />

Diesen Maßstab verlangt er auch von allen Landwirten,<br />

die auf ihren Höfen Schweine für seine Fleisch- und<br />

Wurstverarbeitung halten. Insgesamt sind es zurzeit<br />

sieben landwirtschaftliche Höfe, die Schweine für Koithahn<br />

aufziehen. Darunter große, die bis zu 450 Tiere<br />

halten, aber auch kleinere von der Größe des Heuschweinhofes<br />

in Elbingerode, auf dem er heute in der Frühlingssonne<br />

steht und sich einen milden Stallgeruch um<br />

die Nase wehen lässt.<br />

DER HOF IST NICHT ÜBERMÄSSIG GROSS. Mitten zwischen<br />

Äckern und Feldern ist ein abgegrenzter Teil mit<br />

offenen Ställen, in denen an die 150 Schweine leben. Gegenüber<br />

liegt eine ausgebaute alte Scheune, die teilweise<br />

zum Wirtsraum umgebaut wurde. Hier empfangen die<br />

Koithahns gern Gäste und bewirten sie. An der Decke an<br />

offenen Balken hängen naturgetreue unechte Katenrauchschinken,<br />

so wie es früher in alten Bauernhäusern<br />

üblich war. Eine altersschwache Holzschweinetrage aus<br />

Großvaters Zeiten steht mitten im Raum, und noch vieles<br />

mehr erinnert an die Fleischertradition. Aber auch<br />

das wird deutlich: In früheren Zeiten lebten auf dem<br />

Land Mensch und Tier eng verbunden zusammen.<br />

Und heute? Heute haben die Menschen häufig den Bezug<br />

zum lebenden Tier verloren, insbesondere, wenn in<br />

den Supermarktregalen einzig leuchtende Sonderpreisetiketten<br />

darüber entscheiden, ob die Wurst und das<br />

Fleisch gekauft werden oder nicht. Dass für eine Salami<br />

ein Tier gestorben ist, ist nicht mehr erkennbar. Als Fleischermeister<br />

ist sich Koithahn dieser Schieflage natürlich<br />

bewusst. Deshalb hat er auch Anfang 2020, also noch vor<br />

Corona, die Porkystube in Hattorf am Harz eröffnet:<br />

einen alten Schweinestall, der zu einer gemütlichen Wirtsstube<br />

mit prasselndem Feuer im Kamin und viel liebevoll<br />

inszenierter Rustikalität aufwartet. „Unsere Porkystube<br />

ist ein Ort der Begegnung – aber auch ein Ort, an dem<br />

Umdenken stattfinden kann“, erklärt er. „Wir müssen als<br />

Fleischerei und vor allem in der Tierhaltung einen wesentlichen<br />

Beitrag leisten und den Menschen auch die<br />

1 |<strong>2021</strong> 37


unternehmen<br />

FOTO: ANJA DANISEWITSCH<br />

Glückliche Kuh Die 20-jährige Harzer-Rotes-Höhenvieh-Kuh Nette gehört bei Koithahns mit zur Familie.<br />

Möglichkeit zum veränderten Denken geben. Und auch<br />

die Zeit. So hat es bei uns ja auch mal angefangen.“ Bewussteres<br />

Genießen und Verantwortung zu übernehmen<br />

für das eigene Handeln, sind der Anfang. Dafür steht die<br />

Familie Koithahn ein und dafür lassen sie auch gern Besucher<br />

hinter die Kulissen schauen. Die Wertschätzung<br />

für ein Schinkenbrot verändert sich, wenn man die<br />

Schweine auf dem Hof gesehen hat.<br />

„BEVOR SIE GEHEN, MUSS ICH IHNEN NOCH jemanden<br />

vorstellen“, sagt Karl-Heinz Koithahn geheimnisvoll<br />

und zeigt auf einen Stall am Ende des Hofes. Dort<br />

steht seine ,Nette‘ im Heu: eine 20-jährige Harzer-Rotes-<br />

Höhenvieh -Kuh, die hier ihren Lebensabend verbringen<br />

darf. „Es muss nicht immer alles profitabel sein. Nette<br />

gehört zur Familie.“<br />

Doch bei aller Liebe zum Tier. Ein gesundes Unternehmen<br />

muss so geführt werden, dass es wirtschaftlich ist.<br />

Und so lässt es sich auch hier nicht vermeiden, dass nach<br />

neun Monaten die Schweine des Heuschweinhofes zum<br />

Schlachthof gefahren werden. Chefsache, natürlich.<br />

Koithahn begleitet seine Tiere, er will sicher sein, dass<br />

sie stressfrei leben – bis zum Ende. „Ich lasse sie ganz in<br />

aller Ruhe auf den LKW gehen, versperre ihnen den<br />

Rückweg und lasse ihnen Zeit zum Denken“, sagt er.<br />

Schweine sind schlaue Tiere. Sie akzeptieren, wenn man<br />

ihnen den Raum zum Denken gibt und sie erkennen,<br />

dass es nur die Rampe hinaufgeht. Dann wird noch ein<br />

Hauch Lavendelduft in den Transporter gesprüht. Das<br />

beruhigt und entspannt sie. Anfangs wurde er von allen<br />

Seiten belächelt, erzählt Koithahn, und auf dem Schlachthof<br />

sagte man: „Deine Schweine riechen wie ein Freudenhaus.“<br />

Doch da steht der Unternehmer drüber. Der<br />

Weg zum Schlachten sei dennoch bis heute keine Routine<br />

für ihn geworden. „Ich bin oft nachdenklich, wenn<br />

ich meine Schweine dort abgebe. Aber einer muss es<br />

tun.“ Einer muss es tun. Und ist es dann nicht besser zu<br />

wissen, wer es ist? Dass es jemand ist, der seine Schweine<br />

noch ein letztes Mal begleitet und sie verabschiedet wie<br />

einen guten Freund? Ist es nicht an der Zeit umzudenken?<br />

ƒ<br />

digital+<br />

Sie möchten selbst mal einen Blick in die Ställe<br />

von Karl-Heiz Koithahn werfen? Lernen Sie ihn<br />

und seine glücklichen Schweine kennen in<br />

unserem neuen Digitalformat unter:<br />

38 1 |<strong>2021</strong>


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Der perfekte Partner<br />

TOP Vermögen eröffnet neue Niederlassung in Göttingen.<br />

Thorsten Richter (r.) ist seit 1995 selbstständiger<br />

Makler für Finanzdienstleistungen. Er ist Geschäftsführer<br />

der Richter & Barner GmbH und der<br />

AVB Dr. Becker GmbH & Co. KG. Außerdem ist er<br />

Mitglied des Beirats für Altersvorsorge und<br />

Kapitalanlage bei der germanBroker.net AG.<br />

Jörg Barner (l.) ist seit 1996 selbstständiger<br />

Makler für Finanzdienstleistungen. Er ist ebenfalls<br />

Geschäftsführer der Richter & Barner GmbH und der<br />

AVB Dr. Becker GmbH & Co. KG.<br />

Die Vermögensverwaltung TOP Vermögen<br />

aus dem oberbayerischen Starnberg<br />

bietet seit Oktober 2020 in<br />

Göttingen anspruchsvollen Kunden eine individuelle<br />

Vermögensverwaltung an. Dafür wurden<br />

mit Thorsten Richter und Jörg Barner zwei<br />

erfahrene Finanzberater als Partner gewonnen,<br />

die bisher vor allem als selbstständige<br />

Versicherungsmakler in der Universitätsstadt<br />

gearbeitet haben.<br />

Was hat Sie dazu bewegt, mit der<br />

TOP Vermögen zusammenzuarbeiten?<br />

Thorsten Richter: Im vergangenen Jahr hat<br />

die coronabedingte Situation dazu geführt,<br />

dass wir unser Geschäftsmodell überprüft<br />

haben. Von unseren Kunden und Mandanten<br />

kamen immer häufiger Anfragen nach einer<br />

Vermögensbetreuung. Wir mussten uns die<br />

Frage stellen, ob wir selbst eine Gesellschaft<br />

für Vermögensbetreuung mit allen erforderlichen<br />

regulatorischen Anforderungen gründen<br />

oder ob wir besser mit einer etablierten Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

kooperieren.<br />

Jörg Barner: Über einen Artikel im Handelsblatt<br />

und in der Branchenzeitschrift Elitereport<br />

sind wir auf die TOP Vermögen AG<br />

in Starnberg gestoßen. Schnell haben wir in<br />

per sönlichen Gesprächen mit den Firmeninhabern<br />

Hubert und Michael Thaler eine<br />

gemeinsame Linie gefunden. Dann brauchten<br />

wir nur noch die Zustimmung der Deutsche<br />

Bundesbank und der Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

und konnten am 1. Oktober 2020<br />

starten. Seitdem können wir unseren Mandanten<br />

und Neukunden eine individuelle und<br />

absolut unabhängige Vermögensverwaltung<br />

anbieten.<br />

Warum haben Sie sich für die TOP Vermögen<br />

entschieden?<br />

Jörg Barner: Sie haben den Anspruch, dass<br />

der Kunde zu jedem Zeitpunkt im Mittelpunkt<br />

steht und einen echten Mehrwert spürt. Diese<br />

Kunden sind anspruchsvoll und schätzen eine<br />

kontinuierlich gute Beratungsqualität. Damit<br />

passten sie 100 Prozent zu unserer Strategie.<br />

Außerdem hat sich die TOP Vermögen in<br />

Starnberg als der führende Vermögensverwalter<br />

durchgesetzt. Das ist nicht einfach in einer<br />

Region, in der mehr als 250 Einkommensmillionäre<br />

wohnen.<br />

Thorsten Richter: Hinzu kommt die Erfahrung.<br />

Im vergangenen Jahr wurde die TOP Vermögen<br />

zwanzig Jahre alt. Trotzdem ist sie ein<br />

familiär geprägtes Unternehmen. Die Söhne<br />

von Firmengründer Hubert Thaler haben<br />

ebenfalls Verantwortung übernommen. Das<br />

gewährleistet die langfristige Kontinuität, die<br />

auch unsere Kunden schätzen. Bei einer Bank<br />

bekommen Sie keine lebenslange Betreuung<br />

durch einen persönlichen Berater.<br />

Wie zahlt sich diese Erfahrung aus?<br />

Thorsten Richter: Sehen Sie zum Beispiel den<br />

Bereich der Stiftungen. Vielen Kunden ist es<br />

nicht mehr wichtig, wie viele Autos, Jachten<br />

oder Häuser sie am Lebensende besitzen.<br />

Sie wollen mit ihrem Geld Gutes tun, der Gesellschaft<br />

etwas zurückgeben und zusätzlich<br />

gestalten. Durch diesen Kundenkreis hat die<br />

TOP Vermögen über viele Jahre große Kompetenzen<br />

in der Stiftungsgründung und -arbeit<br />

aufgebaut. Hubert und Michael Thaler sind<br />

selbst als ehrenamtliche Vorstände in der Werner<br />

Reichenberger Stiftung, einer der großen<br />

gemeinnützigen Stiftung in Bayern, tätig.


PROFIL<br />

ANZEIGE<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Der Übergang von Vermögen ist ein gutes<br />

Stichwort: Nach einer Studie des Deutschen<br />

Instituts für Altersvorsorge wurden bzw. werden<br />

zwischen 2015 und 2024 stolze 3,1 Billionen<br />

Euro vererbt. Welche Möglichkeiten gibt es,<br />

etwa ein Wertpapiervermögen an die nächste<br />

Generation zu übertragen?<br />

Jörg Barner: Eine intelligente Form ist der<br />

Nießbrauch. Das kennen viele, wenn sie<br />

vorzeitig eine Immobilie an ihre Kinder bzw.<br />

Enkel übertragen und sich lebenslang ein<br />

Wohnrecht oder die Mieteinnahmen sichern.<br />

Das Prinzip lässt sich auch auf Wertpapiere<br />

übertragen. Wer ein Depot frühzeitig an seine<br />

Kinder überträgt, kann eine lebenslange<br />

Nutzung der Erträge vereinbaren. Damit ist<br />

der Vermögens übergang rechtzeitig geregelt<br />

und ein Zusatz einkommen im Ruhestand gesichert.<br />

Warum sollte man das tun?<br />

Thorsten Richter: Mit dem Wertpapier-Nießbrauch<br />

lassen sich Steuern sparen. Wenn zum<br />

Beispiel der Vater im Alter von 60 Jahren ein<br />

Depot im Wert von rund 1,1 Millionen Euro an<br />

eines seiner Kinder übertragen möchte, muss<br />

das Kind bei Steuerklasse I nach Abzug des<br />

Freibetrags fast 137.000 Euro Schenkungssteuer<br />

bezahlen.<br />

Wird dagegen Nießbrauch eingeräumt, kann<br />

das Kind – solange der Vater lebt – Zinsen und<br />

Dividenden nicht behalten. Der schen kungssteuerrelevante<br />

Wert des Depots verringert sich<br />

dadurch je nach Rendite in den letzten Jahren<br />

und nach der statistischen Lebenserwartung<br />

des Vaters. Bei einem 60-Jährigen könnte so<br />

bei einer durchschnittlichen Jahresrendite des<br />

Depots von fünf Prozent ein Wert von rund<br />

1,12 Millionen Euro steuerfrei übertragen werden.<br />

Der Schenkungssteuerfreibetrag für ein<br />

Bankguthaben läge nur bei 400.000 Euro.<br />

Gilt das nur für große Vermögen?<br />

Jörg Barner: Nein, das rechnet sich auch für<br />

kleinere und mittlere Depots. Aber vor allem<br />

bei großen Vermögen sollte man frühzeitig<br />

darüber nachdenken. Je höher die statistische<br />

Lebenserwartung des Schenkers ist, desto<br />

mehr schmälert der Nießbrauch den Wert des<br />

Vermögens für die Steuer. Nach derzeitigem<br />

Recht ist eine Schenkung in dieser Form alle<br />

zehn Jahre möglich.<br />

KONTAKT<br />

TOP Vermögen AG<br />

Wiesenstr. 1<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 270768-12<br />

team@topvermoegen.de<br />

www.topvermoegen.de


wissen<br />

GEMACHTES NEST<br />

– oder die Rückkehrer aus dem Homeoffice<br />

TEXT LUTZ REIPRICH FOTO/ILLUSTRATIONEN STOCK.ADOBE.COM<br />

Für engagierte Fach- und Führungskräfte und deren<br />

Familien dürfte das folgende Beispiel zur Einführung<br />

in die Thematik nichts Außer gewöhnliches darstellen,<br />

praktizieren doch viele von ihnen dies schon seit<br />

Jahren: Homework, Weekendwork und eben auch<br />

Holidaywork. Bedurfte es denn dann eines weiteren,<br />

nahezu unerträglichem Anglizismus einer New Work?<br />

Wir werden es sehen.<br />

Langeoog – Weststrand: Dienstag, 24.07.2020, 9.45 Uhr,<br />

sonnig bei 24°C<br />

Nachdem Ihre Familie auf dem Weg zum Strand den<br />

Dünen-Kiosk finanziell nahezu unbeschadet hinter sich<br />

gelassen hat, erreichen Sie endlich das sandige Dorado.<br />

Ihre Strandnachbarn, die fünfköpfige Familie aus<br />

Ennepetal mit eigenartig zornigem Musikgeschmack hat<br />

heute eine Strandpause eingelegt.<br />

Ein Hauch von Stille und Hoffnung liegt in der Luft.<br />

Während ein Kind bereits gen Brandung stürmt und die<br />

anderen bei Windstärke 5 mit den gänzlich ungeeigneten<br />

Heringen der Strandmuschel kämpfen, sitzen Sie bereits<br />

wie jedes Jahr mit diesem seltsamen 1.000- Meilen-Blick<br />

in den Augen im Liegestuhl. Sie denken über Ihre Zukunft<br />

nach und über die Zukunft Ihrer Firma. Wie soll<br />

LESEZEIT: 9 MINUTEN<br />

es generell und wie soll es ganz besonders mit Ihnen weitergehen?<br />

Wieder einmal mussten Sie Ihrem Vorgesetzen<br />

versichern, dass Sie den mittwöchlichen ,sales report‘ abliefern<br />

werden. Urlaub oder kein Urlaub. Die Frage<br />

drängt sich Ihnen auf, ob das jetzt New Work oder Old<br />

Work ist, und wichtiger noch, ob Sie so überhaupt noch<br />

weiter ,worken‘ wollen?<br />

Ein flüchtiger Schattenwurf über Ihrem Gesicht verkündet<br />

einen jähen Gedankenwechsel.<br />

Es ist Ihr siebenjähriger ,Wattwurm-Schreck‘. Bambusstange<br />

in einer Hand, in der anderen das Netz nebst<br />

Metallbügel. Nachdem Sie das Gerät zum vierten Mal<br />

repariert haben und Ihr Sohn erneut und glücklich juchzend<br />

davonläuft, stellen Sie sich nun genau die folgenden<br />

zwei Fragen:<br />

1. Warum hat es noch kein Anbieter geschafft, eine permanente<br />

Verbindung zwischen Bambusstab und Netz<br />

hervorzubringen und weiter …<br />

2. Wie schaffe ich es, morgen früh um 5.30 Uhr – und<br />

vor allem unbemerkt – die Ferienwohnung zu verlassen,<br />

um eine tragfähige Internetverbindung für den<br />

,sales report‘ beim Dorfbäcker zu erbetteln? Denn das<br />

mit dem Report haben Sie aus langer und vor allem<br />

schmerzhafter Erfahrung Ihrem Partner oder Ihrer<br />

Partnerin garantiert nicht erzählt.<br />

42 1 | <strong>2021</strong>


wissen<br />

1 |<strong>2021</strong> 43


wissen<br />

» Die Mitarbeiter, die einst im Frühling des<br />

letzten Jahres das Unternehmen gen<br />

Homeoffice verließen, werden nicht die<br />

gleichen sein, die zurückkehren werden.<br />

Wenn überhaupt.«<br />

Obwohl das obige Beispiel einer rein individuellen Erfahrung<br />

entspringt, so trifft es dennoch auch generell zu.<br />

Urlaub – also eine verlängerte Zeit der Entarbeitung –<br />

bietet Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

Zeit, in der oft die eher seltenen, wirklich fundamentalen<br />

Gedanken überhaupt formuliert werden können.<br />

Bezogen auf die Welt der Arbeit können dies selbstkritische,<br />

zweifelnde, hoffnungsvolle, aber teils auch<br />

abtrünnige Gedanken sein. Ein Urlaub, der zum Wohle<br />

des Mitarbeiters und seiner körperlichen und geistigen<br />

Erhebung beitragen sollte, kann auch bereits der erste<br />

Schritt zur faktischen Ent hebung sein.<br />

Ich denke, dass Sie die Richtung der Argumentation<br />

erahnen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einst<br />

im Frühling des letzten Jahres das Unternehmen gen Homeoffice<br />

verließen, werden nicht die gleichen sein, die<br />

zurückkehren werden. Wenn überhaupt.<br />

So sehr der Vergleich zwischen der obigen urlaubsund<br />

nun auch der pandemiebedingten Abwesenheit in<br />

Erfahrungsintensität und in vielerlei anderer Hinsicht<br />

hinken mag, so haben beide eines gemeinsam: Abwesenheit<br />

von einer ortsgebundenen, formalen Organisation<br />

in einer Länge, die es zuvor noch nie gegeben hat. Das<br />

stimmt nachdenklich, bringt aber auch ungeahnte Herausforderungen<br />

und wahrhaftige Möglichkeiten mit<br />

sich. Dies, obgleich Sie sich aktuell die Herausforderungen<br />

sicherlich und ungleich leichter vorstellen können<br />

als die Möglichkeiten. ,Back to business as usual‘ mag<br />

zwar kurzfristig (noch) eine lebbare Alternative für Sie<br />

darstellen. Mittel- und langfristig ist sie dies jedoch nicht.<br />

Merken werden Sie das spätestens, wenn Ihre Wettbewerber<br />

es gemerkt haben und wenn es im Gespräch<br />

um die flexible Arbeitsgestaltung in Bewerbungsgesprächen<br />

mit neuen und vor allem talentierten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern geht.<br />

New Work<br />

Wir sind gut beraten, New Work nicht als ein amorphes<br />

oder als ein erneut verunsicherndes Konzept – als den<br />

neuen Hund, der durchs Dorf getrieben wird – zu verstehen,<br />

sondern den Begriff in das zu zerlegen, was er lediglich<br />

ist.<br />

Ein neues Miteinander(…)arbeiten.<br />

Dass ein Miteinander, sei dies nun präsent oder auf<br />

Distanz, weiterhin Bestand haben wird, ist unumstritten.<br />

Es geht lediglich um das ,Wie‘. Kein neuer Gedanke,<br />

denn „Menschen sind zu einem solch hohen Grad sozialisiert,<br />

dass sie sich in der Bewältigung nahezu aller ihrer<br />

Herausforderungen, mit anderen Menschen auseinandersetzen<br />

[und arbeiten] müssen.“ 1<br />

New Work ist kein Gedanke, der einer vermeintlich<br />

amerikanischen Denkfabrik entsprang, nur, um danach<br />

durch das Aufspringen der wissenschaftlichen Gemeinde<br />

zum Allheilmittel gekürt zu werden (Change-Management<br />

lässt grüßen). New Work ist eher eine sozialpsychologische<br />

Entwicklung, die schon vor der aktuellen<br />

Pandemie an Fahrt aufnahm und danach durch die Krise<br />

nur noch beschleunigt wurde. Im Sommer 2020 erklärte<br />

zum Beispiel Satya Nadella, CEO von Microsoft, dass<br />

„wir aktuell zwei Jahre an digitaler Transformation in<br />

zwei Monaten durchlaufen“.<br />

Da waren einige von uns noch auf Langeoog und<br />

dachten, dass ein Lockdown lediglich im Justizvollzug<br />

vorkommt.<br />

44 1 | <strong>2021</strong>


wissen<br />

Struktur folgt Kultur<br />

Die teils chaotischen Zustände zu Beginn der Pandemie<br />

weichen allmählich einem ,neuen Normal‘. Beruhigend<br />

und einordnend ist, dass das Gefühl schon mal einen<br />

wohlklingenden Namen hat. Der anfängliche Sturm hat<br />

sich etwas gelegt, und die Hafeneinfahrt ist bald in Sicht.<br />

Obgleich der Lotse bereits an Bord ist, sind Sie gut beraten,<br />

sich noch nicht einem Gefühl der Sicherheit hinzugeben,<br />

denn das einst aufgezwungene ,neue Normal‘<br />

muss irgendwann zum allseits unterstützten ,neuen Formal‘<br />

werden. Bevor das so sein kann, sollte geprüft werden,<br />

ob das organisatorische Fundament (die Firmenkultur)<br />

resilient und flexibel genug ist, um eine neue Struktur zu<br />

unterstützen, diese glaubhaft zu propagieren und mit<br />

dieser Struktur dann in die Zukunft zu gehen.<br />

„Der wirkliche Motor der [Organisations-]Kultur – ihr<br />

Wesen – sind die gemeinsamen, unausgesprochenen<br />

Annahmen, auf die sich das tägliche Verhalten stützt.“ 2<br />

Bodenständig interpretiert mit: „Bei uns machen wir das<br />

eben so.“<br />

Sollte nun New Work als zwar anscheinend aufgezwungener,<br />

jedoch bei allem Anschein wichtiger und<br />

langfristiger gedanklicher Konkurrent zum ,Schonimmer-so-Gemachten‘<br />

eine Chance haben, dann müssen<br />

wir erkennen, dass Unternehmen vor allem menschliche<br />

Systeme sind, in denen wir die neuen Möglichkeiten,<br />

aber auch die Ängste und Risiken einer neuen Herangehensweise<br />

adressieren sollten.<br />

Die Liste der folgenden Beispiele, Fragen und Kommentare<br />

ist bei Weitem nicht erschöpfend, sondern sollte<br />

lediglich der Gedankenanregung zum Thema ,Struktur<br />

folgt Kultur‘ dienen.<br />

Zum Autor<br />

Lutz Reiprich ist psychodynamischer Coach,<br />

Organisationsberater und Supervisor mit einer Vorliebe<br />

für Führungskräfteentwicklung. Neben seiner 30-jährigen<br />

globalen Führungserfahrung in internationalen Konzernen<br />

und mittelständischen Unternehmen erhielt er seine<br />

formale Ausbildung unter anderem im Fachbereich<br />

Psychologie am Lehrstuhl für Theorie und Methodik der<br />

Beratung an der Universität Kassel. Er ist Mitglied<br />

in der Deutschen Gesellschaft für Supervision<br />

und Coaching (DGSv).<br />

www.reiprichundkollegen.com<br />

Wer kommt zurück, wer verbleibt im Homeoffice?<br />

Obgleich hier der Art der Aufgabe der größte Mitbestimmungsanteil<br />

zukommt, sollte man sich im Klaren darüber<br />

sein, dass manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

dies als eine Zugehörigkeitsentscheidung sehen, während<br />

andere sich ausgeschlossen fühlen könnten.<br />

› Wie bauen/stärken wir das Gefühl der Verbundenheit,<br />

wenn nicht alle (vorerst) in die Organisation zurück<br />

kehren werden?<br />

1<br />

(vgl. Newcomb, 1950)<br />

2<br />

Schein E. (1999) The Ed Schein Corporate Culture Survival Guide, S. 39<br />

1 |<strong>2021</strong> 45


wissen<br />

› Wer muss weiterhin die Anforderungen von Heim<br />

und Arbeit balancieren? Wer tut sich mit dem Wiederaufleben<br />

der Trennung zwischen Arbeit und Heim<br />

schwer?<br />

› Wie gehen wir mit neuen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern um, die nicht bereits ein Teil der anwesenden<br />

Belegschaft waren, als die Pandemie über die<br />

Organisation kam?<br />

› Die Praxiserfahrung zeigt, dass der künftige Verlauf<br />

eines Arbeitens auf Distanz weitestgehend positiv<br />

verläuft, wenn sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

vorher bereits persönlich kannten und somit<br />

bereits eine Präsenzbeziehung aufbauen konnten.<br />

Wie sieht es aber nun mit dem An-Bord-Bringen von<br />

neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, denen<br />

diese Erfahrung fehlt?<br />

› Was werden einige der Faktoren sein, die die zukünftige<br />

Verteilung zwischen virtueller und anwesender<br />

Arbeit bestimmen?<br />

› Wie ändern sich die Kostenpositionen von zum<br />

Beispiel Mietausgaben einerseits und Kosten für die<br />

Aufrüstung einer adäquaten EDV-Infrastruktur<br />

an dererseits?<br />

› Individuelle Mitarbeitererfahrung: „Warum sollte<br />

ich mich nach nunmehr fast einem Jahr der erfolgreichen<br />

flexiblen Arbeitsweise erneut mit einem<br />

Büroalltag von der Stange anfreunden?“<br />

› Menschliche Verbundenheit: „Einerseits verzichte ich<br />

gerne auf den täglichen Anreisestress zum Arbeitsplatz,<br />

andererseits brauche ich aber auch den<br />

menschlichen Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen,<br />

um die Arbeitsbeziehung ,gesund‘ zu halten.“<br />

› Organisationale Besorgnis: Können wir dieser neuen<br />

und auch entrückten Art der Arbeit vertrauen, wenn<br />

uns die Krise als solche nicht mehr motiviert?<br />

Wie sieht es im Falle von ,einmal draußen – immer<br />

draußen‘ mit der psychologischen Sicherheit, besser<br />

dem organisationalen Rückhalt und der<br />

Sattelfestigkeit aus?<br />

Führung<br />

› So wie ein positiv wertschätzender Führungsstil<br />

bereits in der zugewandten (persönlichen) Führung<br />

wichtig ist, so ist er das jetzt in den verschiedenen,<br />

eher entrückten Online-Szenarien allemal. Einer der<br />

wichtigsten Eindrücke, die Sie jetzt als Leitungskraft<br />

Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber<br />

propagieren und verstärken sollten, ist das Gefühl der<br />

Zugehörigkeit.<br />

› Erfolgreiche Führungskräfte werden die sein, die<br />

klare kulturelle Werte in der Unterstützung der strategischen<br />

Richtung des Unternehmens vertreten und<br />

dies den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vermitteln<br />

und ihnen erlauben, in der aktuell unsicheren<br />

und komplexen Situation erfolgreich zu sein.<br />

› Eine frappierende und gleichzeitig besorgniserregende<br />

Erkenntnis der Führungsforschung besagt, dass<br />

Führungskräfte von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

anhand von Kriterien bewertet werden, die<br />

die Führungskraft selbst gar nicht kennt. Darüber<br />

sollten Sie nicht zu lange nachdenken … – es ist<br />

einfach so. Lassen Sie sich lieber zumindest anhand<br />

eines vermuteten Kriteriums bewerten: wie zugewandt,<br />

empathisch, aber auch kritisch-solidarisch<br />

Sie Ihre Mannschaft durch die Krise geleitet haben.<br />

Zu guter Letzt möchte ich Ihnen noch ein Beispiel oder<br />

– besser gesagt – einen Gedanken mit auf den Weg geben,<br />

der hier am Ende dieses Artikels meines Erachtens sehr<br />

schön passt. Vor Kurzem beendete ich einen Gastvortrag<br />

an der PFH Göttingen für Masterstudenten der wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Fachrichtungen zum Thema<br />

Führung mit einer abschließenden Präsenta tions folie.<br />

Diese enthielt in einem Satz die Quintessenz der damaligen<br />

Präsentation – und nun auch die des vorliegenden<br />

Artikels:<br />

Menschen machen Erfolge.<br />

46 1 | <strong>2021</strong>


So geht Steuerberatung<br />

im Handwerk<br />

Als moderne, innovative und erfahrene Steuerberatungskanzlei mit<br />

hohem Digitalisierungsgrad ist es unser Anspruch, Ihnen mit unserem<br />

Fach- und Branchenwissen ums Handwerk hilfreich zur Seite zu<br />

stehen. So erleichtern wir Ihren Alltag mit passenden und individuellen<br />

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und unternehmerischen Anforderungen<br />

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monatliche Auswertungen, individuell nach<br />

Ihren Vorstellungen<br />

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Unternehmens)<br />

Übermittlung aller Belege per Scan oder per<br />

Foto über eine App<br />

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Kostenrechnung sowie Bewertung laufender<br />

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Mahnwesen nach Ihren Vorgaben und Anforderungen<br />

Anbindung Ihrer Branchensoftware<br />

Entwicklung von Planzahlen für die Bank<br />

technische Unterstützung bei der Einrichtung<br />

von buchhaltungsrelevanten Werkzeugen<br />

regelmäßige Besprechung Ihrer aktuellen<br />

Zahlen, persönlich oder per Video-Meeting<br />

Sprechen Sie uns an. Wir freuen uns auf Sie.<br />

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unternehmen<br />

Recht im Blick<br />

Wie jedes Jahr ändern sich auch <strong>2021</strong> wieder zahlreiche Gesetze, die für Arbeitnehmer und -geber von<br />

Bedeutung sind. Hier finden Sie die wichtigsten rechtlichen Änderungen.<br />

TEXT CHARLOTTE VOGEL ILLUSTRATIONEN STOCK.ADOBE.COM<br />

E-Rechnung<br />

Seit dem 27. November 2020 gilt für Lieferanten von<br />

Bundeseinrichtungen, dass sie alle Rechnungen, die im<br />

Zusammenhang mit öffentlichen Aufträgen anfallen, in<br />

elektronischer Form einreichen müssen. E-Rechnung<br />

heißt, dass die Inhalte strukturiert und maschinenlesbar<br />

in einem XML-Datensatz enthalten sind.<br />

Unrechtmäßige Abmahnungen<br />

Ein neues Gesetz soll vor allem Selbstständige sowie<br />

kleinere und mittlere Unternehmen vor den Folgen von<br />

missbräuchlichen Abmahnungen schützen. Zukünftig<br />

dürfen Mitbewerber keine Erstattung von Kosten verlangen,<br />

indem sie Abmahnungen wegen Verstößen gegen<br />

Informations- und Kennzeichnungspflichten sowie den<br />

Datenschutz in Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden<br />

verschicken. Auch können sich Abmahner<br />

bei Rechtsverletzungen im Netz nicht mehr aussuchen,<br />

vor welchem Gericht sie eine Klage erheben.<br />

Strengere Regeln für Arbeitgeberleistungen<br />

Nur noch ,echte Zusatzleistungen‘ des Arbeitgebers werden<br />

steuerfrei gestellt. Das bedeutet in der Praxis: Die<br />

steuerfreien Arbeitgeberleistungen dürfen nicht mehr auf<br />

das Gehalt angerechnet werden; das Gehalt darf nicht zugunsten<br />

des steuerfreien Zuschusses herabgesetzt werden;<br />

der Zuschuss darf nicht anstelle einer bereits vereinbarten,<br />

künftigen Gehalts erhöhung gewährt werden; bei Wegfall<br />

der Leistung darf der Arbeitslohn nicht entsprechend erhöht<br />

werden. Fehlt es an einer dieser Voraussetzungen,<br />

muss der Arbeitgeberbonus versteuert werden.<br />

48 1 | <strong>2021</strong>


unternehmen<br />

Kurzarbeitergeld<br />

Die coronabedingten Sonderregeln für das Kurzarbeitergeld,<br />

insbesondere die erhöhten Sätze, wurden für <strong>2021</strong><br />

verlängert. Das Kurzarbeitergeld bleibt damit weiterhin<br />

ab dem vierten Bezugsmonat von seiner üblichen Höhe<br />

(60 Prozent des Gehalts) auf 70 Prozent erhöht, bei Berufstätigen<br />

mit Kindern von 67 auf 77 Prozent. Ab dem<br />

siebten Monat in Kurzarbeit gibt es weiterhin 80 bzw.<br />

87 Prozent des Lohns. Dies gilt für alle Beschäftigten, die<br />

bis Ende März <strong>2021</strong> in Kurzarbeit geschickt werden.<br />

Zudem sind die Zuschüsse des Arbeitgebers zum Kurzarbeitergeld<br />

weiterhin steuerfrei.<br />

Ausgleich für Verdienstausfall bei Quarantäne<br />

Wer aufgrund einer behördlich angeordneten Quarantäne<br />

nicht arbeiten kann, kann über das Antragsverfahren<br />

,Tätigkeitsverbot‘ die Erstattung von Verdienstausfällen<br />

beantragen. Dies kann durch Arbeitgeber für Angestellte<br />

geschehen, es können aber auch selbstständige Unternehmer<br />

den Antrag für sich selbst stellen. Alle Anträge müssen<br />

spätestens zwölf Monate nach Beginn des Tätigkeitsverbots<br />

oder dem Ende der Quarantäne gestellt werden.<br />

Verdienstausfall wegen Kita-/Schulschließung<br />

Erwerbstätige, die wegen der Schließung von Schulen<br />

oder Kitas ihr Kind vorübergehend selbst betreuen müssen,<br />

haben Anspruch auf Entschädigung für den Verdienstausfall.<br />

Voraussetzung für den Anspruch ist, dass<br />

der Verdienstausfall ursächlich auf die Corona-Pandemie<br />

zurückzuführen ist – sei es durch behördlich angeordnete<br />

Schulschließungen oder Quarantäne für das<br />

Kind. Die Betreuungsbedürftigkeit eines Kindes ist bis<br />

zur Vollendung des zwölften Lebensjahres gegeben. Bei<br />

Kindern mit Behinderungen gilt diese Altersgrenze nicht.<br />

Die Entschädigung beläuft sich für den erwerbstätigen<br />

Elternteil auf 67 Prozent des entstandenen Verdienstausfalls.<br />

Die Obergrenze beträgt 2.016 Euro pro Monat.<br />

Erhöhung Wohngeld<br />

Seit dem 1. Januar <strong>2021</strong> gibt es eine Wohngelderhöhung<br />

von 10 Prozent. Sie wird als Zuschlag zur Miete gezahlt.<br />

Von der Erhöhung profitieren insbesondere Haushalte<br />

mit einem niedrigen Einkommen. Durchschnittlich wird<br />

die Wohngelderhöhung <strong>2021</strong> ungefähr 15 Euro im Monat<br />

betragen. Pro weiteres Mitglied im Haushalt können<br />

bis zu 3,60 Euro hinzukommen.<br />

Gesetzesänderung für Vermieter<br />

und Eigentümer<br />

Immobilienkäufer sollten bislang die meist fünfstelligen<br />

Kosten des Maklers alleine tragen – obwohl der<br />

Verkäufer diesen beauftragt hatte. Seit dem 23. Dezember<br />

2020 ist das anders: Verkäufer und Käufer<br />

müssen sich die Kosten teilen. Das neue Gesetz gilt für<br />

Maklerverträge, die ab diesem Stichtag geschlossen<br />

werden. Die neue Regelung ist nur dann anwendbar,<br />

wenn der Käufer als Verbraucher handelt und ist beschränkt<br />

auf Einfamilienhäuser und Wohnungen. Bei<br />

Baugrundstücken, Mietshäusern oder Gewerbeimmobilien<br />

müssen die Maklerkosten auch weiterhin nicht<br />

geteilt werden.<br />

Künstlersozialversicherungsbeitrag<br />

bleibt stabil<br />

2017 lag der Abgabesatz für die Künstlersozialversicherung<br />

bei 4,8 Prozent. Zum 1. Januar 2018 sank der Abgabesatz<br />

auf 4,2 Prozent, wo er seitdem verblieben ist.<br />

Auch <strong>2021</strong> ändert sich der Wert nicht.<br />

Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />

wird elektronisch<br />

Ab dem 1. Oktober <strong>2021</strong> müssen Vertragsärzte den<br />

Krankenschein direkt elektronisch an die zuständige<br />

Krankenkasse senden – die Informationspflicht liegt<br />

dann bei dem behandelnden Arzt und nicht mehr beim<br />

Mitarbeiter. Bis zum 30. Juni 2022 wird es eine Übergangszeit<br />

geben. In dieser müssen Ärzte die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />

elektronisch an die Krankenkassen<br />

übermitteln, aber auch zusätzlich in Papierform ausstellen.<br />

Diese muss der Versicherte nach wie vor selbst<br />

beim Arbeitgeber einreichen.<br />

Verbot von Einwegplastik<br />

Ab dem 3. Juli <strong>2021</strong> gilt EU-weit ein Verbot von Einwegplastik.<br />

Das betrifft folgende Produkte: Plastikteller,<br />

-becher und -besteck, Strohhalme, Styroporbecher und<br />

-boxen, andere To-go-Behälter, Rühr- und Wattestäbchen<br />

aus Plastik. Auch kompostierbare Plastikverpackungen,<br />

also Produkte aus oxo-abbaubarem Kunststoff<br />

wie dünne Plastikbeutel, werden verboten, da sie<br />

sich nicht komplett zersetzen, sondern zu Mikroplastik<br />

zerfallen.<br />

1 |<strong>2021</strong> 49


unternehmen<br />

Steuern im Blick<br />

Alljährlich heißt es für Privatpersonen wie Unternehmer gleichermaßen: Neues von der Steuergesetzgebung!<br />

Thorsten Kumpe, Partner der Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft in Göttingen, gibt einen<br />

Überblick über die wichtigsten Veränderungen, die im Jahr <strong>2021</strong> zu beachten sind.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />

1. Für Unternehmer und Privatpersonen wichtig<br />

Abgabefrist für die Steuererklärung<br />

Die Abgabefrist für die Steuererklärung für das Jahr 2019 wurde für beratende<br />

Fälle bis zum 31.08.<strong>2021</strong> verlängert und damit erheblich ausgeweitet.<br />

Damit geht einher: Bei Einkommenssteuernachzah lungen 2019, die nach<br />

dem 1. April <strong>2021</strong> fällig werden, erfolgt die Verzinsung erst ab dem 1. Oktober<br />

<strong>2021</strong> (bisher 1. April <strong>2021</strong>).<br />

Körperschaftssteuer<br />

Ebenso wie bei der Einkommenssteuer wird die Abgabe- und Verzinsungsfrist<br />

für die Körperschaftssteuer auf die oben genannte Daten nach hinten<br />

verschoben, um eine Entlastung der beratenden Berufe zu erreichen.<br />

50 1 | <strong>2021</strong><br />

2. Für Privatpersonen<br />

Abschaffung des Solidaritätszuschlags<br />

Für kleinere und mittlere Einkommen bis rund 60.000 Euro zu versteuerndem<br />

Einkommen (Zusammenveranlagung 120.000 Euro) stellt die Abschaffung<br />

des Solidaritätszuschlags eine wesentliche Entlastung dar, darüber hinaus<br />

nimmt die Entlastung bis maximal rund 96.000 Euro zu versteuerndem<br />

Einkommen (Zusammenveranlagung 192.000 Euro) linear ab.<br />

Anhebung diverser Freibeträge<br />

Der Grundfreibetrag wird auf 9.744 Euro angehoben.<br />

Für Eltern<br />

Der Kinderfreibetrag steigt auf 5.460 Euro.<br />

Für Alleinerziehende gibt es durch die Erhöhung des Pauschbetrags von 1.908<br />

Euro auf 4.008 Euro eine große Entlastung. Der Betreuungsfreibetrag für<br />

Kinder erhöht sich pro Elternteil auf 2.928 Euro.<br />

Die Kinderkrankentage wurden von zehn auf 20 Tage verdoppelt, bei Alleinerziehenden<br />

von 20 auf 40 Tage. Das Kindergeld wurde für das erste und<br />

zweite Kind um 219 Euro erhöht, für das dritte um 225 Euro, und ab dem<br />

vierten Kind gibt es 250 Euro mehr. Zudem gibt es für kleinere Einkommen<br />

pro Kind einen Zuschlag von maximal 205 Euro zusätzlich zum Kindergeld.<br />

Weiterhin gibt es einen Kinderbonus von einmalig 150 Euro pro Kind.<br />

Das Baukindergeld wurde bis zum 31. März <strong>2021</strong> verlängert – wer bis dahin<br />

eine Baugenehmigung erhält oder eine Immobilie kauft, kann das Baukindergeld<br />

in Anspruch nehmen.


unternehmen<br />

Studierende<br />

Studierende, die kein BAföG erhalten, können bei den<br />

Studierendenwerken eine Überbrückungshilfe beantragen.<br />

Der Maximalbetrag liegt bei 500 Euro/Monat. Die<br />

Überbrückungshilfe setzt sich aus einem nicht rückzahlbaren<br />

Zuschuss und einem zinslosen Studienkredit zusammen.<br />

Pauschalen<br />

Die Pendlerpauschale wird von 30 auf 35 Cent erhöht,<br />

ab 2024 sind es 38 Cent.<br />

Für 2020 und <strong>2021</strong> wurde eine Homeoffice-Pauschale in<br />

Höhe von fünf Euro pro Tag eingeführt (maximal 600<br />

Euro im Jahr).<br />

Mindestlohn<br />

Der Mindestlohn steigt auf 9,50 Euro, ab 2022 auf 9,82<br />

Euro und ab 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro.<br />

Spenden<br />

Spenden bis 300 Euro brauchen künftig nur noch per<br />

Kontoauszug nachgewiesen zu werden und nicht mehr<br />

mit einer Spendenquittung. Das reduziert den Aufwand<br />

für die Spendenaussteller.<br />

3. Für Unternehmer<br />

Mehrwertsteuer<br />

Ab 1. Januar <strong>2021</strong> ist der Mehrwertsteuersatz wieder<br />

von 16 auf 19 Prozent bzw. von 5 auf 7 Prozent angehoben<br />

worden.<br />

Gastronomie<br />

Für Speisen (nicht Getränke), die an Ort und Stelle verzehrt<br />

werden, ist befristet bis zum 31. Dezember 2022 nur<br />

der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent an das Finanzamt<br />

abzuführen. Dies führt zu einer Steuerentlastung für die<br />

durch die Pandemie angeschlagene Gastronomie.<br />

Umsatzsteuer<br />

Unternehmen, die von Corona betroffen sind, können<br />

beantragen, dass für <strong>2021</strong> keine Umsatzsteuersondervorauszahlung<br />

geleistet werden muss.<br />

Für die monatliche Abgabe der Umsatzsteuererklärung<br />

kann eine Dauerfristverlängerung beantragt werden,<br />

welche die Abgabe um einen Monat verlängert. Dafür<br />

verlangt das Finanzamt 1/11 der gesamten Umsatzsteuer<br />

des Vorjahres als Sondervorauszahlung. Diese kann man<br />

sich auf Antrag zurückerstatten lassen.<br />

Abschreibungen<br />

Digitale Wirtschaftsgüter wie PC, Software etc. können<br />

nun sofort abgeschrieben werden statt wie bisher über<br />

drei Jahre. Zusätzlich wird eine degressive Abschreibungsmöglichkeit<br />

eingeführt (maximal das 2,5-Fache<br />

der linearen Abschreibung).<br />

Gewerbesteuer<br />

Bei der Gewerbesteuer wurde der Hinzurechnungsfreibetrag<br />

von 100.000 auf 200.000 Euro verdoppelt. Damit<br />

werden insbesondere Unternehmen entlastet, die<br />

hohe Finanzierungs- und/oder Miet- und Pachtaufwendungen<br />

haben.<br />

Für Unternehmen gibt es einen pauschalen Verlustrücktrag.<br />

Unternehmen, die 2019 sehr gute Ergebnisse<br />

erwirtschaftet und diese versteuert haben, können einen<br />

möglichen Verlust im Jahr 2020 durch den pauschalen<br />

Verlustrücktrag nach 2019 vorwegnehmen. Dies führt<br />

beim Unternehmen zu einer geringeren Steuerzahlung<br />

2019 bzw. zu einer Erstattung bereits entrichteter Beträge.<br />

Mit der Veranlagung 2020 wird der pauschale Verlustrücktrag<br />

überprüft und gegebenenfalls angepasst.<br />

Corona<br />

Die Zahlung eines Coronabonus – einer Sonderzahlung<br />

von bis zu 1.500 Euro, die Arbeitgeber an Arbeitnehmer<br />

steuerfrei bezahlen können – wurde bis 30. Juni <strong>2021</strong> verlängert.<br />

Die Corona-Hilfe III kann jetzt beim Bundesfinanzministerium<br />

beantragt werden – relevant insbesondere<br />

für die Masse der Einzelhändler. Sie gilt für den Zeitraum<br />

November 2020 bis Juni <strong>2021</strong>. Sie kann von jenen<br />

Unternehmen in Anspruch genommen werden, die in dem<br />

jeweiligen Monat mindestens 30 Prozent Umsatzrückgang<br />

haben. Als Vergleichsmonat ist der entsprechende<br />

Monat aus dem Jahr 2019 heranzuziehen. Bei einem<br />

Umsatzrückgang von 30 bis 50 Prozent werden 40 Prozent<br />

der förderfähigen Fixkosten erstattet, bei einem<br />

Rückgang 50 bis 70 Prozent sind es 6 Prozent, und bei<br />

mehr als 70 Prozent Umsatzrückgang sind es 90 Prozent<br />

der monatlichen Fixkosten.<br />

Der Bereich der Corona-Hilfen unterliegt zudem kontinuierlichen<br />

Veränderungen, was sich auf die Antragsstellung<br />

und Antragsmöglichkeiten auswirkt.<br />

Zur Person<br />

Thorsten Kumpe, Jahrgang 1971, stammt aus<br />

Witzenhausen. Er absolviert zunächst eine<br />

Ausbildung zum Steuerfachangestellten, bevor<br />

er an der Universität Göttingen ein Studium der<br />

Betriebswirtschaftslehre abschließt. 1998 tritt<br />

er in die Kanzlei Quattek & Partner ein, wo er<br />

seit 2005 Partner ist.<br />

Kontakt: kumpe@quattek.de<br />

1 |<strong>2021</strong> 51


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Göttingen mit einer Geschäftsstelle vertreten.<br />

Leiter Sebastian Heidmann, der nach verschiedenen<br />

Stationen bei der Interhyp – München,<br />

Hamburg, Hannover – schließlich den<br />

Aufbau des Standortes Göttingen übernommen<br />

hat, berät mit seinem Team aus vier Experten<br />

im Quartier am Leinebogen.<br />

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so Heidmann.<br />

Inzwischen verzeichnet Interhyp im Göttinger<br />

Markt eine rege Nachfrage, die noch<br />

einmal zusätzlich durch die Corona-Krise befeuert<br />

wurde. „Wir hatten 2020 im Vergleich<br />

zum Vorjahr rund 25 Prozent mehr Anfragen<br />

bekommen. Viele Menschen sehnen sich<br />

nach einem eigenen Zuhause. Dieses steht<br />

für Sicherheit und Geborgenheit und ist jetzt<br />

verstärkt auch ein Ort, an dem sich Themen<br />

wie Homeoffice und Familie bestmöglich verbinden<br />

lassen. Immobilien werden aus unserer<br />

Sicht auch <strong>2021</strong> hoch im Kurs stehen. Deswegen<br />

expandieren wir und suchen auch neue<br />

Mitarbeiter“, sagt Heidmann.<br />

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KONTAKT<br />

Interhyp-Geschäftsstelle Göttingen<br />

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Tel. 0551 634127-15<br />

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in einer bestimmten Region pro Fachgebiet<br />

geben darf, wie viel eine medizinische Leistung<br />

kostet, welches Leistungsbudget dem<br />

Arzt zur Verfügung steht, welche Kooperationen<br />

möglich sind, etc. Viel Gestaltungsspielraum<br />

bieten diese engen Vorschriften auf den<br />

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wie die Digitalisierung aussehen<br />

muss. Die Vorgaben zu Telematikinfrastruktur,<br />

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Rezept sind nur zu gut bekannt. Für<br />

eine gute Rechtsberatung sind daher die Entwicklungen<br />

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Hier galt es einerseits, den Gemeinde räten<br />

und dem Bürgermeister die medizinrechtlichen<br />

Anforderungen für den Betrieb eines<br />

MVZ verständlich nahezubringen, andererseits<br />

aber eine kreative Lösung zu finden, um<br />

die Haftungsrisiken der Gemeinde zu minimieren.<br />

Dies ist gelungen. Auf die konkrete<br />

Umsetzung darf man gespannt sein, meint<br />

Rechtsanwalt Burghardt.<br />

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UnternehmerInnen seiner Region stärken. Wie er das macht, erzählt er in einem Interview.<br />

ZUR PERSON<br />

Matthias Walter, Jahrgang 1963, startet seine<br />

Unternehmerkarriere 1990 – gemeinsam<br />

mit zwei Partnern – mit der Gründung der<br />

Reiselandgruppe. Vom südniedersächsischen<br />

Northeim aus entwickeln sie in der Wendezeit<br />

das erste Franchisesystem im Reisevertrieb<br />

und bauen eine Gruppe mit 320 Filialen, mehr<br />

als 1.200 Mitarbeitern und einem Umsatz<br />

von 500 Millio nen Euro auf. 1996 steigt der<br />

Hamburger OTTO-Konzern mit ein, an den die<br />

Reiselandgruppe 2004 schließlich ganz verkauft<br />

wird. Es folgen weitere Unternehmensgründungen<br />

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gerade jetzt durch die Pandemie verschärft<br />

auch Themen wie Digitalisierung oder<br />

Fachkräftemangel hinzu.<br />

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Mit KollegInnen, die in der gleichen<br />

Situation sind, aber nicht im Wettbewerb zu<br />

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Wir treffen uns monatlich in einer festen<br />

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Unternehmen. Dort beraten wir – mode riert<br />

von mir – in intensiven vier Stunden vertraulich<br />

und auf Augenhöhe unsere persönlichen


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Mit Rat und Tat Matthias Walter hilft heute anderen Menschen dabei, ihre Lebensqualität zu verbessern.<br />

Themen. Wir geben uns ehrliches Feedback,<br />

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der Praxis. Die Themen bereite ich mit jedem<br />

Boardmitglied in individuellen Coachingstunden<br />

vor. Bei der Zusammensetzung der Boards<br />

ist die Entstehung einer Wettbewerbssituation<br />

ausgeschlossen. Jedes Mitglied hat sich vorab<br />

zur Vertraulichkeit verpflichtet – so ist ein offener<br />

Austausch möglich.<br />

Aus den Erfahrungen anderer profitieren<br />

Inwieweit stärkt Ihre Arbeit die Wirtschaftsregion?<br />

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der gesamten Region für Mitarbeiter-<br />

Innen und deren Familien. Das können wir im<br />

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Warum haben Sie sich dafür entschieden,<br />

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Ich hatte in meiner unternehmerischen Laufbahn<br />

oft das Glück, UnternehmerkollegInnen<br />

zu treffen, die meine Themen sofort nachvollziehen<br />

konnten und zu einem offenen Austausch<br />

bereit waren. Sie halfen mir, meine<br />

persönlichen Ziele zu erreichen und die eigene<br />

Lebensqualität zu verbessern. Es ist toll,<br />

anderen UnternehmerInnen eine gut strukturierte<br />

Umgebung anbieten zu können, die<br />

diesen Austausch ermöglicht.<br />

Und zu Letzt: Wer kann an einem Unternehmerboard<br />

teilnehmen?<br />

Prinzipiell alle UnternehmerInnen. Besonders<br />

wichtig ist aber, dass sie dazu bereit sind, ihre<br />

Ideen und Erfahrungen zu teilen. Sie werden<br />

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persönlichen und unternehmerischen Visionen<br />

erfolgreich zu verwirklichen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

KONTAKT<br />

Matthias Walter<br />

Tel. 0171 333 83 97<br />

mwalter@tabdeutschland.de<br />

www.tabdeutschland.de/matthias-walter


mensch<br />

58 1 |<strong>2021</strong>


mensch<br />

„Seine Stimme<br />

hatte Gewicht“<br />

Mit dem frühen Tod von Thomas Oppermann hat Südniedersachsen<br />

einen starken Netzwerker verloren. Der SPD-Politiker brachte bis zuletzt<br />

wichtige Projekte voran, die noch lange das Bild der Region prägen werden.<br />

Die Lücke, die Oppermann hinterlässt, ist groß.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

1 |<strong>2021</strong> 59


mensch<br />

Thomas Oppermann – politische Stationen<br />

Oppermann trat 1980 in die SPD ein und führte<br />

von 1989 bis zu seinem Tod den<br />

Vorsitz des SPD-Unterbezirks Göttingen.<br />

1990 kandidierte er erstmals für den<br />

Niedersächsischen Landtag und konnte 1990,<br />

1994 und 1998 jeweils das Direktmandat holen,<br />

2003 zog er über die Landesliste ein.<br />

Von 1998 bis 2003 war er in Niedersachsen<br />

Minister für Wissenschaft und Kultur.<br />

Von 2001 bis 2005 gehörte er zudem dem<br />

Kreistag des Landkreises Göttingen an.<br />

2005 folgte die erste Kandidatur für den Bundestag<br />

und der Wechsel nach Berlin. Seit 2005<br />

gelang es Oppermann, im Wahlkreis Göttingen<br />

jeweils das Direktmandat zu holen, zuletzt 2017.<br />

Von 2007 bis 2013 war er<br />

Erster parlamen tarischer Geschäftsführer der<br />

SPD-Bundestags fraktion, von 2013 bis 2017<br />

Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und<br />

von 2017 bis zu seinem Tod Vizepräsident<br />

des Deutschen Bundestags.<br />

LESEZEIT: 11 MINUTEN<br />

Er war ein absoluter Profi, ein Vollblutpolitiker<br />

durch und durch. Er war ein<br />

Stratege und im positivsten Sinne ein<br />

Strippenzieher.“ So charakterisiert Fritz<br />

Güntzler, Göttinger Bundestagsabgeordneter<br />

der CDU, seinen politischen Konkurrenten,<br />

langjährigen Weggefährten<br />

und den Mann, mit dem er im Bundestag gemeinsam an<br />

einem Strang gezogen hat, um das Bestmögliche für die<br />

Region herauszuholen.<br />

„Er ist auch als profilierter Bundespolitiker seinen<br />

Wurzeln immer treu geblieben. Er hatte immer eine enge<br />

Verbindung zu seinem Wahlkreis, war ein verlässlicher<br />

Ansprechpartner und hat nie die Bodenhaftung verloren“,<br />

beschreibt Gabriele Andretta, Landtagsabgeordnete der<br />

SPD für Göttingen, Thomas Oppermann, den sie seit<br />

1980 kannte.<br />

„Er war sehr pragmatisch, sehr wenig ideologisch festgefahren,<br />

hatte dabei aber klare Grundsätze“, sagt Göttingens<br />

Landrat Bernhard Reuter, SPD, über Oppermann,<br />

den er bereits in seinem ersten Jura-Semester im Wintersemester<br />

1978/79 traf. „Und man muss sagen, dass er<br />

ein harter Arbeiter mit einer schnellen Auffassungsgabe<br />

war. Wenn man sich auf Diskussionen mit ihm einlassen<br />

wollte, musste man gut vorbereitet sein.“<br />

Es sind diese Qualitäten, die Thomas Oppermann ausgezeichnet<br />

haben und über die durch die Bank Einmütigkeit<br />

besteht: Oppermann war eine Ausnahmeerscheinung,<br />

persönlich, politisch, einer, der sich bei seinem Handeln<br />

über Jahrzehnte nicht nur massiv für seinen Wahlkreis<br />

eingesetzt hat, sondern der auch wusste, wie er das beinahe<br />

Unmögliche möglich machen konnte.<br />

ALS THOMAS OPPERMANN AM 25. OKTOBER 2020 in<br />

Göttingen im Alter von 66 Jahren verstarb, ging damit<br />

eine beeindruckende Politikerkarriere zu Ende (siehe<br />

Kasten). Eine, die in der Region große Spuren hinterlassen<br />

hat, insbesondere seit seiner Zeit als Wissenschaftsminister<br />

in Niedersachsen. In seiner Amtszeit wurde die<br />

Universität Göttingen als erste deutsche Volluniversität<br />

in die Trägerschaft einer Stiftung Öffentlichen Rechts<br />

60 1 |<strong>2021</strong>


mensch<br />

überführt, womit deutlich höhere Gestaltungsfreiheiten<br />

für die Hochschule verbunden waren. Auch der Neubau<br />

der Fakultät für Physik auf dem Nordcampus ging maßgeblich<br />

auf ihn zurück. Überhaupt hatte Oppermann<br />

immer eine besondere Affinität zur Universität und damit<br />

zum Wissenschaftsstandort Göttingen, für dessen<br />

Weiterentwicklung er sich konsequent einsetzte.<br />

Aber da hörte es nicht auf. „Wir hätten zum Beispiel<br />

den Neubau der B 243 von Bad Lauterberg nach Nordhausen<br />

nicht ohne Thomas Oppermann“, so Landrat<br />

Reuter. Das Projekt war rechtlich wie finanziell sehr anspruchsvoll,<br />

Oppermann hatte mit den richtigen Argumenten<br />

darauf hingewirkt, dass der Bund die Priorität<br />

dieses Vorhabens hochgestuft hat. „Sein Wirken zeigte<br />

sich in allen Politikbereichen, nicht nur der Wissenschaft<br />

– und ebenso nicht nur in Göttingen, sondern auch im<br />

ländlichen Raum, wie etwa bei der Sanierung des Herzberger<br />

Schlosses.“<br />

„Es gibt so vieles“, sagt Fritz Güntzler, für das sich<br />

Oppermann eingesetzt hat, sei es die Entwicklung im<br />

Brauweg, Mittel für die Johanniskirche oder die langfristige<br />

Absicherung der Händelfestspiele. „Wir waren in<br />

jeder Förderperiode dabei. Das hat auch schon Neid erzeugt,<br />

weil überall Göttingen draufstand.“ Ob auf Mitteln<br />

für die Ethnologische Sammlung, den Cheltenham-<br />

Park oder das Otfried-Müller-Haus. Doch nicht immer<br />

waren es die großen Summen. „Vieles, was Oppermann<br />

gemacht hat, ist gar nicht so bekannt geworden“, sagt<br />

Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler. „Er hat Kontakte<br />

gepflegt, sich in Gesprächen für Göttinger Institutionen<br />

eingesetzt und seine guten Verbindungen zu verschiedenen<br />

Forschungsinstitutionen genutzt.“<br />

IN BREITER ERINNERUNG WERDEN JEDOCH die<br />

Leuchtturmprojekte bleiben, die es ohne Thomas Oppermann<br />

nicht gegeben hätte, die erst in Jahren fertiggestellt<br />

werden und mindestens für Jahrzehnte bleiben: Die<br />

Bundesförderung für das Galeriegebäude im Kunstquartier<br />

verschafft Göttingen die Chance, endlich auch überregional<br />

als Ausstellungsort bekannter zu werden. Für<br />

die Einrichtung des ersten Göttinger Fraunhofer- Instituts<br />

bewirkte Oppermann, dass 32,8 Millionen Euro vom<br />

Haushaltsausschuss bereitgestellt wurden.<br />

Und dann ist da natürlich noch das Forum Wissen, das<br />

Wissenschaftsmuseum der Universität, das ein enormes<br />

Potenzial für eine weit überregionale Strahlkraft hat.<br />

Das Konzept ist hoch innovativ: Die zahlreichen Sammlungen<br />

der Universität sollen der Öffentlichkeit zu-<br />

1 |<strong>2021</strong> 61


mensch<br />

Herzensprojekte Oppermann hatte immer eine besondere Affinität zur Universität und setzte sich konsequent für den Wissenschaftsstandort<br />

Göttingen ein – hier beim Alumni-Treffen 2008 an der Seite von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und Uni-Präsident Kurt von Figura.<br />

gänglich gemacht werden, aber nicht in Form einer Leistungsschau<br />

der Wissenschaft, sondern vielmehr, indem<br />

Wissenschaft als Prozess der verschlungenen Wege zum<br />

Erkenntnisgewinn anschaulich wird. Das Forum Wissen<br />

war zentraler Bestandteil des Antrags zur Exzellenz -<br />

initiative 2012 und sollte aus den daraus eingeworbenen<br />

Geldern umgesetzt werden. Als Vorleistung wurde die<br />

Zentrale Kustodie aufgebaut, die das Forum Wissen<br />

managen soll. Doch mit dem Scheitern in der Exzellenzinitiative<br />

fehlte der Universität das Geld dafür.<br />

„Also haben wir nach Alternativen gesucht, und da<br />

tauchte Thomas Oppermann auf“, sagt Marie Luisa<br />

Allemeyer, Leiterin der Zentralen Kustodie. „Er hat sich<br />

besonders stark dafür eingesetzt, dass wir vom Bund<br />

zehn Millionen Euro für die Sanierung des Gebäudes,<br />

der alten Zoologie, bekommen haben.“ Damit war „der<br />

Knoten gelöst“, um mit der Realisierung des Forum Wissen<br />

zu beginnen.<br />

Oppermanns Einsatz für das Forum Wissen nahm im<br />

Laufe der Jahre noch zu. 2018 begann er, sich für den<br />

Nordflügel einzusetzen. Der Nordflügel der Zoologie,<br />

dessen Veranstaltungsräume das Ausstellungskonzept<br />

ergänzen sollten, war zuvor aus Kostengründen von<br />

Sanierung und Umbau ausgenommen. „Thomas Oppermann<br />

hat erkannt, was für ein attraktiver Veranstaltungsort<br />

hier direkt neben dem Forum Wissen und dem<br />

Bahnhof entstehen kann“, so Allemeyer. Also setzte er<br />

sich im Bund erneut dafür ein, Gelder zu organisieren,<br />

und schaffte es 2019, eine Zusage über 4,15 Millio nen<br />

Euro zu erwirken – gebunden an eine Kofinanzierung<br />

durch die Universität in derselben Höhe. Doch mit den<br />

Etatkürzungen durch die Landesregierung musste die<br />

Universität von diesen Plänen zurücktreten. „Daraufhin<br />

hat sich Thomas Oppermann bemüht, eine Vollfinanzierung<br />

durch den Bund zu ermöglichen.“ Normalerweise<br />

gibt es eine solche nicht, doch Oppermann sei den ganzen<br />

Prozess „extrem gut vorbereitet“ angegangen – letztlich<br />

mit Erfolg. Kurz nach seinem Tod – aber vielleicht<br />

auch gerade dadurch, um seiner Leistung Anerkennung<br />

zu zollen – erfolgte die Bewilligung von noch einmal<br />

62 1 |<strong>2021</strong>


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FOTO UND MONTAGE: KLAUS REINSCH, FPG,2018 / KUPPELENTWURF: HANS-OTTO ARNOLD, 2016<br />

Bleibende Spuren So könnte die Präsentationskuppel für Wissenschafts- und Kulturerlebnisse auf dem Dach des Forum Wissen aussehen,<br />

die Thomas Oppermann ermöglichte.<br />

knapp zehn Millionen Euro. Damit ist der Ausbau des<br />

späteren Thomas-Oppermann-Kulturforums gesichert.<br />

Und weil die Gelegenheit perfekt passte, ermöglichte<br />

Oppermann damit auch, dass Göttingen auf dem Dach<br />

des Nordflügels eine Präsentationskuppel für Wissenschafts-<br />

und Kulturerlebnisse – wie etwa Sternenreisen in<br />

einem Planetarium – erhalten wird und die lange Suche<br />

des 1994 gegründeten Förderkreises Planetarium Göttingen<br />

ein Ende fand. Der Verein hatte sich zum Ziel gesetzt,<br />

dass am einzigen Ort in Niedersachsen, an dem Astrophysik<br />

studiert werden kann, auch ein Planetarium existieren<br />

sollte – wie an anderen Astrophysik- Standorten<br />

auch. Der große Haken: Technik und Bau hätten sehr<br />

viel Geld gekostet. „Wir hatten mit Oppermann schon<br />

sehr früh und immer wieder Kontakt, um über eine Realisierung<br />

zu sprechen“, berichtet Förderkreis-Vorsitzender<br />

Thomas Langbein. Aufgrund der exorbitant hohen Kosten<br />

war das Projekt nicht durchsetzbar, doch Oppermann<br />

behielt es immer im Hinterkopf. Als dann die Idee<br />

für das Forum Wissen entstand, „haben wir uns wieder<br />

ins Gespräch gebracht“, so Langbein. „Und Thomas<br />

Oppermann hat schnell erkannt, dass die Kuppel das<br />

perfekte i-Tüpfelchen auf dem Forum Wissen ist.“ Es<br />

folgten viele Abstimmungen mit der Universität, langes,<br />

banges Warten angesichts der schwierigen Finanzlage<br />

der Universität und am Ende die große Erleichterung, als<br />

die Finanzierung in trockenen Tüchern war. Es klingt<br />

tatsächlich ein wenig nach Wunschkonzert, was an, in<br />

und auf dem Forum Wissen passiert – und welches es in<br />

dieser Form, so die breite Einschätzung aller Beteiligten,<br />

ohne Oppermann nicht geben würde.<br />

„WAS MICH AN THOMAS OPPERMANN wirklich fasziniert<br />

hat, sind zwei Sachen“, erklärt Allemeyer. „Er hat<br />

sich schon sehr früh die Zeit genommen, unser Konzept<br />

zu verstehen und auf Herz und Nieren zu prüfen.“ Dabei<br />

habe er wissen wollen, ob es gut durchdacht ist.<br />

„Zum anderen war es sein Einsatz. Nachdem er selbst<br />

von dem Projekt überzeugt war, hat er sich mit einer<br />

wahnsinnigen Beständigkeit dafür eingesetzt. Dieses<br />

64 1 |<strong>2021</strong>


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» Ob daher mit seinem frühen Tod Projekte liegen<br />

geblieben sind, wusste an manchen Stellen<br />

wohl nur Thomas Oppermann selbst. «<br />

ROLF-GEORG KÖHLER<br />

verlässliche, hartnäckige, entschlossene Engagement habe<br />

ich sonst bei niemanden erlebt, und das hat mich nachhaltig<br />

beeindruckt.“<br />

Doch auch für Thomas Oppermann gilt: Der Erfolg<br />

hat meist viele Väter. Dies gilt umso mehr, wenn es um<br />

die Finanzierung Göttinger Projekte auf Landes- und<br />

Bundesebene geht. Andrea Ruhstrat, Senior-Chefin der<br />

Ruhstrat Haus- und Versorgungstechnik und regional<br />

engagiert, hat die Weitsicht und Zukunftsorientierung<br />

von Oppermann sehr geschätzt und betont das Überparteiliche<br />

an Oppermann, dem es auch gemeinsam mit<br />

Fritz Güntzler gelungen ist, viel zu bewegen. Ein Eindruck,<br />

den auch Detlev Barth, lange Zeit Leiter der Wirtschaftsförderung<br />

Landkreis Göttingen, teilt: „Im Vergleich<br />

zu anderen Kreisen hatten wir in der Region ziemlich<br />

starke Abgeordnete, die zudem individuell eine sehr<br />

hohe Kompetenz mitgebracht haben. Sie hat auch ausgezeichnet,<br />

dass sie in Fragen der Region alle an einem<br />

Strang gezogen haben.“<br />

DIESE BEREITSCHAFT ZUR ZUSAMMENARBEIT der<br />

Bundestagsabgeordneten sei das Erfolgsgeheimnis für<br />

die vielen Erfolge in Berlin, betont Bernhard Reuter.<br />

„Natürlich gibt es objektive Verfahren, aber wer glaubt,<br />

dass er allein mit guten Anträgen erfolgreich ist, kennt<br />

das reale Leben nicht.“ Alle Regionen in Deutschland<br />

seien in der Lage, gute Anträge zu stellen – für den Erfolg<br />

im Wettbewerb sei aber auch entscheidend, dass man<br />

gute Fürsprecher in Berlin, Brüssel oder Hannover hat.<br />

Gleichwohl, so Jürgen Trittin, Göttinger Bundestagsabgeordneter<br />

der Grünen, hängt das stark von der Rolle<br />

des jeweiligen Abgeordneten ab: „Wir sind seit 15 Jahren<br />

in der Opposition und haben nur bescheidene Einflussmöglichkeiten.“<br />

So kam dem Tandem aus Oppermann und Güntzler<br />

eine besondere Bedeutung zu. Über 30 Jahre kannten sich<br />

die beiden, und wie Güntzler betont, hat Oppermann ihn<br />

sehr motiviert, für den Bundestag zu kandidieren. „Als<br />

wir ab 2013 zusammen in der Großen Koali tion saßen,<br />

haben wir gesagt: Wir bündeln die Kräfte. Und bis auf<br />

einen Fall haben wir, wenn wir etwas für die Region<br />

erreicht haben, eine gemeinsame Pressemitteilung herausgegeben<br />

und das als gemeinsame Leistung präsentiert.“<br />

Voraus ging dem eine intensive Abstimmung und das<br />

Strippenziehen im Hintergrund, um Zustimmung für die<br />

gemeinsamen Vorhaben zu organisieren. „Ich denke<br />

schon, dass das etwas Besonderes war“, sagt Güntzler.<br />

„Das gab teilweise auch Irritationen und Nachfragen in<br />

der eigenen Partei. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich<br />

in der Zeit viel von ihm gelernt habe.“ Dass sie so erfolgreich<br />

waren, führt er aber auch auf Oppermanns Ämter<br />

und sein nicht unerheb liches Standing in der SPD zurück.<br />

„In meinen 22 Jahren als Landrat“, so Reuter, „liegt<br />

die Zahl der Bundestagsabgeordneten aus Göttingen im<br />

unteren zweistelligen Bereich. Und ich halte Thomas<br />

Oppermann mit gewaltigem Abstand für den erfolgreichsten.“<br />

Das aber sei auch kein Wunder. „Er war<br />

Minister auf Landes ebene, erster parlamentarischer<br />

Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Fraktionsvorsitzender<br />

und Vizepräsident des Bundestags – wenn<br />

so jemand gute Argumente hat, überlegt man sich dreimal,<br />

nein zu sagen.“<br />

Oppermann war dabei jemand, der sich nicht nur für<br />

Projekte anderer einsetzte, sondern der auch eigene Ideen<br />

entwickelte. „Ob daher mit seinem frühen Tod Projekte<br />

liegen geblieben sind, wusste an manchen Stellen<br />

wohl nur Thomas Oppermann selbst“, so Rolf-Georg<br />

Köhler. Aber dieser hatte sich entschieden, <strong>2021</strong> nicht<br />

66 1 |<strong>2021</strong>


mensch<br />

1 |<strong>2021</strong> 67


mensch<br />

Immer im Einsatz Auch abseits der Politkarriere – hier beim Promi-Fußballspiel mit Insassen der JVA auf dem Leineberg 2000 – traft Oppermann<br />

immer wieder erfolgreich ins Schwarze.<br />

wieder für den Bundestag zu kandidieren. „Das heißt,<br />

die meisten Projekte, die er begleiten wollte, hat er wahrscheinlich<br />

zu Ende gebracht, denn er hat sehr zielorientiert<br />

gearbeitet.“<br />

Oppermann habe die Region durch sein politisches<br />

Handeln geprägt, betont Güntzler. „Ich habe wirklich<br />

geschätzt, dass er voller Ideen war und diese zielstrebig,<br />

pragmatisch und ergebnisorientiert verfolgt hat. Diese<br />

seine politische Durchschlagskraft wird mir fehlen.“<br />

Gerade, wenn es in Berlin um die großen Summen geht,<br />

werde es für Güntzler alleine deutlich schwieriger: „Der<br />

Ansprechpartner bei der SPD fehlt mir künftig. Früher<br />

haben wir uns regelmäßig unter vier Augen abgestimmt,<br />

dann hat jeder seine Kontakte angerufen – dieses Spiel<br />

geht nicht mehr.“<br />

FÜR DIE SPD WIRD ES NICHT LEICHT SEIN, Oppermann<br />

zu ersetzen – er hat gegen den Bundestrend der<br />

SPD das Direktmandat geholt und wird fehlen, wenn es<br />

um die Einarbeitung eines Nachfolgers geht. Für die<br />

Region wird es noch schwieriger. Mit Oppermanns Tod<br />

hat Südniedersachsen seinen wichtigsten Fürsprecher im<br />

Bundestag verloren.<br />

Und selbst nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament<br />

hätte er noch über informelle Kontakte verfügt.<br />

„Seine Stimme hatte Gewicht“, so Bernhard Reuter.<br />

„Nicht aufgrund von Machtfunktionen, sondern aufgrund<br />

des Vertrauens, das er genossen hat. Mit ihm<br />

haben Göttingen und Südniedersachsen in der ersten<br />

Bundesliga gespielt. Das können andere nur schwer<br />

kompensieren.“ ƒ<br />

68 1 |<strong>2021</strong>


mensch<br />

Auch bei <strong>faktor</strong> hat Thomas Oppermann<br />

einen bleibenden und menschlichen<br />

Eindruck hinterlassen. Das letzte Mal<br />

erst im vergangenen Jahr, als der<br />

Politiker uns exklusiv einlud, ihm in<br />

seinem Garten bei der Quittenernte<br />

über die Schulter zu schauen.<br />

Den ganzen Artikel zum Nachlesen<br />

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1 |<strong>2021</strong> 69


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der Pandemie – eine Revolution<br />

der Arbeitskultur?<br />

In vielen Büros dasselbe Bild: verlassene Räume und leergefegte Schreibtische. Fast jeder zweite<br />

Berufstätige in Deutschland arbeitet derzeit – zumindest für ein paar Tage in der Woche – von<br />

zu Hause aus. Doch was bedeutet das für Unternehmen wie auch für deren Mitarbeiter?<br />

Und wie kann die Arbeit organisiert werden, wenn der persönliche Kontakt fehlt?<br />

Heiko Süthoff,<br />

MBA, ist als Managing Consultant mit dem<br />

Schwerpunkt Digitalstrategie bei der Xtentio GmbH<br />

tätig. Zuvor war er als Projektleiter von digitalen<br />

Infrastrukturprojekten sowie als Produktmanager<br />

bei führenden Industrie- und Handelsunternehmen<br />

tätig. Heiko Süthoff ist zudem Gastreferent<br />

für die Themen Digitalstrategie, Prozess- und<br />

Change- Management an der FOM Hochschule für<br />

Ökonomie & Management in Hamburg.<br />

Da sitzen wir nun in unseren vier Wänden<br />

und versuchen den täglichen<br />

Spagat zwischen Homeoffice, Homeschooling<br />

und Kinderbetreuung – eine kräftezehrende<br />

Aufgabe. Homeoffice, bei vielen Unternehmen<br />

vor der Pandemie verpönt, wurde<br />

über Nacht zur einzig möglichen Arbeitsform.<br />

Aus dem Stand musste gehandelt werden,<br />

um irgendwie durch diese Krise zu kommen<br />

– ohne lange Vorbereitungszeit oder Onboarding-Möglichkeiten.<br />

Für viele ein Sprung ins<br />

kalte Wasser.<br />

Wer nach der ersten Hektik glaubte, dass<br />

mit der Einrichtung mobiler Arbeitsplätze<br />

bereits viele Hürden gemeistert sein würden,<br />

wurde bald eines Besseren belehrt. Denn<br />

kaum war die Hälfte der Deutschen im Homeoffice<br />

angekommen, zeigten sich neue Probleme:<br />

Wie schafft man es, ohne Präsenztermine<br />

Projekte effektiv voranzutreiben und kollaborativ<br />

zu arbeiten? Wie können wir uns ortsunabhängig<br />

organisieren, ohne den Überblick<br />

zu verlieren? Auch war es für viele Arbeitgeber<br />

neu, dass Mitarbeiter ihrer täglichen Arbeit<br />

nicht mehr am Stück nachgehen konnten,<br />

sondern sich flexibel nach ihren Kindern richten<br />

mussten.<br />

Man hatte Verständnis. Vieles wurde möglich.<br />

Doch wie wird unser Arbeitsalltag nach<br />

der Pandemie aussehen? Werden wir in alte<br />

Muster zurückfallen oder werden wir die neuen<br />

Erkenntnisse mitnehmen und eine andere<br />

Arbeitskultur in Deutschland schaffen? Der<br />

Wunsch nach einem Mix aus Präsenzarbeit,<br />

Homeoffice und flexibleren Arbeitszeiten ist<br />

auf Arbeitnehmerseite deutlich gestiegen, wobei<br />

das Bild auf der Unternehmerseite etwas<br />

differenzierter ist – je nachdem, mit wie viel<br />

Erfolg man die Herausforderungen des dezentralen<br />

Arbeitens gemeistert hat.<br />

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in dieser Situation davon, dass bei der<br />

Xtentio bereits seit Jahren Homeoffice-Möglichkeiten<br />

und flexible Arbeitszeiten die Regel<br />

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Aber was meint Enterprise Work Management<br />

(abgekürzt EWM) überhaupt? Im Grunde<br />

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gemeinsame Arbeit an Projekten organisiert<br />

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ist Senior Consultant bei der Xtentio und leitet<br />

Kundenprojekte im gehobenen Mittelstand und bei<br />

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der Optimierung ihrer Organisation, Prozesse<br />

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Produktentwicklungs- und Marketing-Prozessen.<br />

hat jeder die Möglichkeit, Kollegen ,by walking<br />

around‘ zu briefen, ihnen Aufgaben zuzuteilen<br />

und sich über den Stand von laufenden<br />

Projekten zu informieren. Sobald aber die<br />

Mitarbeiter nicht gemeinsam anwesend sind,<br />

wird dieser ungeordnete Informationsfluss zu<br />

einer Dauer belastung: Anrufe, Videomeetings,<br />

Chatverläufe, E-Mails, Reports, Protokolle etc.<br />

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Produktivität, wenn die Nachrichtenflut ständig<br />

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das Enterprise Work Management daher dem<br />

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sinnvoll zu reduzieren. Aufgaben,<br />

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Jeder Mitarbeiter hat dabei innerhalb<br />

der EWM-Lösung Zugriff auf seinen persönlichen<br />

Bereich und sieht seine anstehenden<br />

Auf gaben, die er in einer To-do-Liste managen<br />

kann. Er sieht aber auch, wie seine Arbeit auf<br />

die gemeinsamen Ziele einzahlt – Abhängigkeiten<br />

werden visualisiert, und das große<br />

Ganze wird für jedes einzelne Teammitglied<br />

transparent.<br />

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Enterprise-Work-Management-Lösungen wie<br />

Asana oder Monday bereits in wenigen Tagen<br />

in einzelnen Teams einführen und sukzessive<br />

auf die gesamte Organisation übertragen. So<br />

lassen sich schon in kurzer Zeit die ersten<br />

Mehrwerte für das Unternehmen erzeugen.<br />

Unser Enterprise Work Management setzen<br />

wir inzwischen für alle internen Prozesse und<br />

die Steuerung unserer Kundenprojekte ein. Es<br />

ist unser zentraler Ort für das Aufgaben- und<br />

Zielmanagement geworden, den wir nicht<br />

mehr missen wollen. Hinzu kommt, dass die<br />

gängigen Lösungen am Markt einen großen<br />

Wert auf gute Bedienbarkeit legen – selbst<br />

Kollegen und Kunden ohne große IT-Affinität<br />

haben innerhalb kurzer Zeit die wesentlichen<br />

Funktionen kennen und schätzen gelernt.<br />

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seit mehr als 20 Jahren diskret und mit kontinuierlich guten, nachweisbaren<br />

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dreistelligen Millionenbetrag für anspruchsvolle, ver mögende Privatpersonen,<br />

institutionelle Kunden und namhafte gemeinnützige Stiftungen. Eine sehr hohe<br />

Weiterempfehlungsquote bestätigt die Zufriedenheit der Kunden.<br />

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PROFIL<br />

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Die Innenarchitekten von Seydlitz bieten die komplette Planung für Büros und Objekträume an – von der Anwaltskanzlei bis zur Zahnarztpraxis.<br />

Moderne Klassiker in neuem Licht<br />

Norddeutschland plant mit Seydlitz: Einrichtungshaus in Hannover präsentiert aktuelle<br />

Kollektionen namhafter Designer – Innenarchitekten-Team stattet Büros, Praxen und<br />

Privaträume aus.<br />

„DAS AUGE WOHNT MIT“, davon ist Klaus<br />

Seydlitz (Foto) überzeugt. Der Geschäftsführer<br />

des Einrichtungshauses Seydlitz im<br />

Herzen von Hannover ist seit Jahrzehnten von<br />

modernen Klassikern fasziniert, von Möbeln,<br />

die Geschichte machen. Seit 1991 präsentiert<br />

er in seinen Geschäftsräumen an der Theaterstraße<br />

nahe der hannoverschen Oper die<br />

namhaftesten Kollektionen wie Vitra, Cassina,<br />

USM Haller, B & B Italia und Schramm, aber<br />

auch weniger bekannte Marken mit besonderen<br />

Produkten.<br />

„OB PRODUKTE FÜR Praxiseinrichtungen,<br />

private Wohnräume oder Büromöbel für Unternehmen:<br />

Wir statten vielfältigste Räume<br />

mit hochwertigen Designmöbeln aus – von<br />

der Anwaltskanzlei bis zur Zahnarztpraxis“,<br />

sagt Seydlitz. Er und sein zehnköpfiges Team<br />

aus Einrichtungsdesignern lieben die Herausforderung<br />

in puncto Einrichtung, Innenarchitektur<br />

und Umbau – und eine klare, meist<br />

minimalistische Formensprache. Die Innenarchitekten<br />

bieten die komplette Planung<br />

für Büros und Objekträume an, bei Bedarf<br />

auch in Zusammenarbeit mit renommierten<br />

Architekten aus ganz Deutschland.<br />

„Unsere Leidenschaft ist, unsere Kunden<br />

durch die Schönheit und das Design dieser<br />

Möbelstücke oder Accessoires zu inspirieren“,<br />

sagt Seydlitz. Denn jeder Entwurf bilde auch<br />

die Persönlichkeit des Designers ab. „Viele der<br />

Designklassiker sind absolut zeitlos und heute<br />

noch so modern wie vor 50, 70 oder sogar<br />

100 Jahren.“<br />

AUF DIESE WEISE ENTSTEHEN – wenn<br />

die Kunden es zulassen – völlig individuelle<br />

Colla gen mit Produkten aus verschiedenen<br />

Epochen. Fast wie zufällig ausgesucht, aber<br />

doch mit stilsicherer Hand und dem Blick für<br />

das Gesamtbild.<br />

In 30 Jahren Firmengeschichte habe er aber<br />

auch erlebt, wie rasant sich die Möbelbranche<br />

verändert habe. Etliche Hersteller versuchten,<br />

auf den Design-Express aufzuspringen, hatten<br />

aber weniger eigene Ideen. So verschwand<br />

der ein oder andere auch wieder vom Markt,<br />

sagt Seydlitz. Er setzt daher eher auf eigene<br />

Ideen und Visionen, immer vor Augen, was in<br />

den nächsten Jahren gefragt sein wird.<br />

Und mit der innovativen Technik der Virtual<br />

Reality (VR) lässt sich bei Seydlitz sogar<br />

das Zuhause der Kunden ganz neu erleben.<br />

„Wir können nicht nur digital mit 360-Grad-<br />

Projektionen durch den Raum laufen“, erklärt<br />

Seydlitz, „sondern bei uns im Geschäft virtuell<br />

mit einer VR-Brille durch das Wohnzimmer<br />

der Kunden schlendern. Dabei werden alle<br />

Details wie Wandfarben, Fußböden und die<br />

weitere Möblierung eingeblendet, und es lässt<br />

sich nachempfinden, wie die neuen Möbelstücke<br />

im eigenen Zuhause wirken – das Auge<br />

wohnt eben mit.“<br />

KONTAKT<br />

seydlitz<br />

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Theaterstraße 15<br />

30159 Hannover<br />

Tel. 05 11 2 70 70 70<br />

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mensch<br />

Präsident mit<br />

Herz & Humor<br />

Metin Tolan – seit April neuer Chef der Universität Göttingen –<br />

verspricht, die schlechte Stimmung an der Hochschule durch mehr<br />

Transparenz zu verbessern, und verrät, warum die Stadt mit ihm<br />

den schlechtesten Autofahrer der Republik bekommt.<br />

INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE UNIVERSITÄT GÖTTINGEN/JAN VETTER<br />

74 1 | <strong>2021</strong>


mensch<br />

1 |<strong>2021</strong> 75


mensch<br />

» Als Physiker ist man vorgeprägt, weil<br />

man in der Quanten theorie historisch<br />

um Göttingen nicht herumkommt.<br />

Deswegen hatte ich schon als Student<br />

das Gefühl, Göttingen muss<br />

eine Spitzenuni sein. «<br />

LESEZEIT: 7 MINUTEN<br />

Herr Präsident, als neues wichtiges Gesicht in Göttingen:<br />

Wen bekommt die Stadt?<br />

Göttingen muss wissen, dass es den schlechtesten Autofahrer<br />

der Republik als Bürger haben wird. Ich habe den<br />

Führerschein erst mit 29 gemacht, als ich in die USA gegangen<br />

bin. Und wenn man den Führerschein so spät<br />

macht, kommt man auf keinen grünen Zweig mehr.<br />

Geboren in Norddeutschland, zwei Jahrzehnte Ruhrpott.<br />

Welches Herz schlägt in Ihnen?<br />

Als ich ins Ruhrgebiet gegangen bin, habe ich gelernt,<br />

zwei Begriffe zu trennen: Meine Heimat ist Norddeut≠schland.<br />

Mein Zuhause ist hingegen tatsächlich das<br />

Ruhrgebiet, da lebe ich mit meiner Frau. Und Letzteres,<br />

also das Zuhause, wird sich ändern, und irgendwann<br />

werde ich sicher auch sagen, dass mein Zuhause Göttingen<br />

ist.<br />

Gibt es aus Ihrer Studienzeit prägende Erlebnisse, die<br />

Sie heute noch beeinflussen?<br />

Die Studienzeit hat mich zu einem großen Fan der Uni an<br />

sich gemacht. Ich kam vom Land, mein Vater war türkischer<br />

Staatsbürger, meine Mutter aufgrund des Weltkriegs<br />

nur vier Jahre zur Schule gegangen. Wenn man dann<br />

plötzlich an eine Uni kommt, ist man von den Möglichkeiten,<br />

die einem gegeben werden, beeindruckt. Ich habe<br />

nie die Dankbarkeit für die Chancen abgelegt, die mir<br />

die Uni gegeben hat – ich denke, man sollte nicht vergessen,<br />

dass man ein Studium absolvieren ,darf‘. Manchmal<br />

habe ich jedoch das Gefühl, das wird vergessen, weil es<br />

inzwischen eine gewisse Anspruchshaltung gibt.<br />

Wie ist Ihr Außenblick auf die Universität Göttingen?<br />

Als Physiker ist man vorgeprägt, weil man in der Quantentheorie<br />

historisch um Göttingen nicht herumkommt, da<br />

hier die mathematischen und physikalischen Grundlagen<br />

gelegt wurden. Deswegen hatte ich schon als Student<br />

das Gefühl, Göttingen muss eine Spitzenuni sein.<br />

Dieser Eindruck hat sich nie verflüchtigt, denn hier sind<br />

nach wie vor viele Spitzenleute, die im Bereich der<br />

Naturwissenschaften auch sehr breit fächerübergreifend<br />

zusammenarbeiten. Ich lese das auch daran ab, wie viele<br />

Glückwünsche ich zu meiner Wahl bekommen habe. Ich<br />

glaube, das wären nicht so viele gewesen, wenn Göttingen<br />

nicht so prominent wahrgenommen würde.<br />

Welche maßgeblichen Herausforderungen sehen Sie<br />

für Ihre Amtszeit?<br />

Die Universität ist in einem Zustand, in dem sich Beschäftigte<br />

und Studierende schlechter fühlen, als die tatsächliche<br />

Lage hergibt. Das hat auch Gründe wie etwa<br />

den fehlenden Erfolg in der Exzellenzinitiative oder die<br />

suboptimale Präsidentenwahl. Da hat es viele Spannungen<br />

und auch persönliche Diffamierungen gegeben. Deswegen<br />

ist die erste Aufgabe, das Team wieder zusammenzubringen<br />

und Gräben zuzuschütten. Das ist notwendig,<br />

wenn wir wieder gemeinsame Erfolge feiern<br />

wollen, und es wird harte Arbeit und eine gewisse Zeit<br />

erfordern. Aber das Ziel ist klar: wieder in der Exzellenzstrategie<br />

zu reüssieren und es auch zu schaffen, dass<br />

Göttinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

wieder mehr Preise gewinnen. Das liegt natürlich zunächst<br />

einmal beim individuellen Forschenden, aber die<br />

Uni kann und muss auch die Richtigen vorschlagen.<br />

Schaut man sich das Times Higher Education Ranking an,<br />

so lässt sich ein kontinuierlicher Abstieg der Universität<br />

Göttingen feststellen – von Platz 43 und damit der besten<br />

deutschen Universität im Jahr 2011 zu aktuell Platz 130.<br />

Seit zehn Jahren ist die Universität auch im bundesdeutschen<br />

Vergleich nicht mehr exzellent. Wie wollen Sie diesem<br />

schleichenden Renommeeverlust begegnen?<br />

Zunächst einmal muss man unterscheiden, denn jedes<br />

Ranking funktioniert nach eigenen Parametern – im<br />

DFG-Förderatlas, dem wohl wichtigsten deutschen Ranking,<br />

gehört Göttingen nach wie vor zu den Top Ten.<br />

Göttingen ist also nicht unbedingt abgestiegen, aber andere<br />

haben aufgeholt. Innerhalb Deutschlands hat die<br />

Exzellenzinitiative dabei eine Rolle gespielt, aber auch<br />

weltweit haben andere Unis massiv aufgeholt, vor allem<br />

aus dem asiatischen Raum. In einem Ranking erfolgreich<br />

zu sein, hat aber auch etwas mit Stimmung zu tun<br />

und nicht zuletzt auch mit Corporate Identity, dass also<br />

beispielsweise Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

bei jeder Veröffentlichung die richtige Adresse und den<br />

Uni-Namen einheitlich entsprechend der Corporate<br />

Identity angeben. Also müssen wir an zwei Sachen arbeiten:<br />

Erstens muss sich unsere Wissenschaft weiter ver-<br />

76 1 | <strong>2021</strong>


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mensch<br />

bessern, das heißt, wir müssen wieder Erfolge in der Exzellenzstrategie<br />

feiern und auch die international besten<br />

Professorinnen und Professoren gewinnen. Und zweitens<br />

müssen wir unsere CI so hinbekommen, dass sie optimal<br />

für die Auswertungsalgorithmen der Rankings ist.<br />

Die Universität hat durch Belastungen aus Vorleistungen<br />

für die Exzellenzinitiative sowie die jüngsten Kürzungen des<br />

Landes Niedersachsen ein Etatproblem. Welche Wege sehen<br />

Sie aus der Finanzkrise der Universität?<br />

Die finanziellen Spielräume werden enger, und die Uni<br />

muss aufpassen, dass sie nicht in eine große Schieflage<br />

gerät, aber wir sind nicht handlungsunfähig. Wir sind<br />

gerade dabei, eine langfristige Finanzplanung bis 2030<br />

aufzustellen. Eine der wesentlichen Herausforderungen<br />

wird sein, eine Priorisierung vorzunehmen und die Vielfalt<br />

einer Volluni zu erhalten.<br />

Auf der anderen Seite ist das Land schon 2019 überraschenderweise<br />

und gegen den Bundestrend sehr rigoros<br />

vorgegangen und hat die Hochschuletats gekürzt. Dagegen<br />

positionieren wir uns natürlich, aber das müssen wir<br />

so machen, dass wir unsere Bedarfe klar benennen und<br />

aufzeigen, was wir leisten. Wir haben 30.000 Studierende,<br />

die der Gesellschaft viel mehr Wirtschaftsleistung<br />

zurückbringen, als sie uns gekostet haben. Wir als Unis<br />

müssen lernen, vernünftiger zu argumentieren. Einfach<br />

nur zu sagen, wir brauchen mehr Geld, ist nicht originell.<br />

Eines der Kennzeichen der Amtszeit von Präsidentin Ulrike<br />

Beisiegel war die Öffnung der Universität für regionale<br />

Kooperationen. Wie werden Sie damit verfahren?<br />

Diese Kooperationen sind schon deswegen essenziell,<br />

weil der Transfer von Forschungsergebnissen in die wirtschaftliche<br />

Nutzbarkeit zum Punkt der gesellschaft lichen<br />

Leistungen der Universität dazugehört. Das ist etwas,<br />

das jede Uni noch verbessern kann. In Göttingen besonders<br />

interessant sind die forschungsstarke Universitätsmedizin<br />

und der wirtschaftliche Cluster aus Unternehmen<br />

der Life Sciences. Ich werde daher versuchen, die<br />

Kooperationen weiter zu intensivieren.<br />

Das Wissenschaftlerbündnis ,Uni Göttingen unbefristet‘<br />

hat Ihnen einen offenen Brief geschrieben, in dem es auf<br />

die schlechte Relation von 12,4 Prozent unbefristeten<br />

zu 87,6 Prozent befristeten Beschäftigungsverhältnissen im<br />

wissenschaftlichen Mittelbau verweist. Wie gedenken Sie,<br />

die Befristungsproblematik zu verbessern?<br />

Befristungen sind eines der größten Probleme in der<br />

Wissenschaft, das gilt für jede Uni. Aber die Zahl von<br />

87,6 Prozent kann aus meiner Sicht nicht stimmen, die<br />

erscheint mir zu hoch. Wenn wir ernsthaft diskutieren<br />

wollen, müssen wir zwischen Qualifizierungsstellen, die<br />

naturgemäß befristet sind, und Funktionsstellen für<br />

Daueraufgaben unterscheiden. Dafür brauchen wir eine<br />

belastbare Zahlengrundlage. Ein anderes Thema sind<br />

Stückelverträge: Hier müssen wir weiter darauf hinarbeiten,<br />

dass Promovierendenverträge über drei Jahre<br />

abgeschlossen werden. Kurzzeitverträge sind eine Unart,<br />

die sich herausgebildet hat und die im Übrigen zu großen<br />

Belastungen an anderer Stelle führt, denn Verwaltungen<br />

blähen dadurch auf. Dazu werde ich mich mit den entsprechenden<br />

Stellen zusammensetzen.<br />

Ein Hochschulpräsident muss vieles sein: ein guter<br />

Netzwerker, ein Kommunikator, ein Vermittler, der zwischen<br />

Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Naturwissenschaften<br />

aus gleicht, ein guter Wissenschaftler und jemand,<br />

der eigene Akzente setzt. Welche Eigenschaften bringen Sie<br />

für diesen Cocktail mit?<br />

Das in meinen Augen Allerwichtigste für einen Hochschulpräsidenten<br />

ist die Transparenz der Entscheidungen.<br />

Es darf niemand in der Universität das Gefühl bekommen,<br />

dass Sie abgehoben wie in einem Raumschiff<br />

Entscheidungen treffen. Das betrifft insbesondere die<br />

Transparenz der Finanzentscheidungen – und da wird es<br />

eine Menge zu kommunizieren geben, weil wir ja nicht<br />

nur positive Botschaften haben. Von daher hat Transparenz<br />

für mich die oberste Priorität.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Zur Person<br />

Metin Tolan kommt 1965 in Oldenburg zur Welt, studiert<br />

später Physik und Mathematik an der Universität Kiel, wo<br />

er 1993 auch promoviert. Als Postdoc forscht er mehrere<br />

Jahre in den USA und habilitiert sich 1998 im Fach Experimentelle<br />

Physik an der Universität Kiel. 2001 wird Tolan<br />

auf eine Professur für Experimentelle Physik an der Technischen<br />

Universität Dortmund berufen. Forschungsschwerpunkt:<br />

das Verhalten von Grenzflächen weicher<br />

Materie wie zum Beispiel von Polymeren, Flüssigkeiten<br />

oder Biomaterialien. Dort ist er unter anderem Dekan der<br />

Fakultät Physik sowie von 2008 bis 2020 Mitglied des<br />

Rektorats der TU, seit 2016 zudem ständiger Vertreter der<br />

Rektorin. Darüber hinaus ist Tolan Mitglied in zahlreichen<br />

Gre mien und Beiräten und wurde mehrfach für seine<br />

Arbeit ausgezeichnet. Seit Frühjahr <strong>2021</strong> ist er Präsident<br />

der Universität Göttingen.<br />

Daneben weist Wikipedia Metin Tolan auch als<br />

,Wissenschafts kabarettisten‘ aus, was daran liegt, dass<br />

er bereits Vorträge zu Themen wie ,Die Physik bei James<br />

Bond‘, ,Die Physik bei Star Trek‘ und ,Die Physik des Fußballspiels‘<br />

hielt. An Fußball schätzt er noch mehr als nur<br />

das Spiel selbst das „ganze Drumherum“. Er sagt:<br />

„Da ist so viel unfreiwillige Komik drin.“ Eine Lieblingsmannschaft<br />

hat Tolan auch: den VfB Stuttgart.<br />

78 1 | <strong>2021</strong>


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Gebäudetechnik.<br />

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Florian Dietrich<br />

Gebäudereinigermeister und Geschäftsführer<br />

PROCLEAN Gebäudedienste GmbH


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Gebäudereinigung ist<br />

ein Meisterhandwerk!<br />

PROFIL<br />

Geschäftsführer Florian Dietrich der PROCLEAN Gebäudedienste GmbH erklärt,<br />

worauf Unternehmen achten sollten, wenn sie bei der Wahl des passenden<br />

Gebäudedienstleisters auf nachhaltige Kompetenz und regionale Verbundenheit Wert legen.<br />

Seit der Abschaffung des Meisterzwanges<br />

für das Gebäudereinigerhandwerk<br />

hat sich für die Kunden die Auswahl<br />

eines geeigneten Dienstleisters erheblich erschwert.<br />

Florian Dietrich, Gebäudereinigermeister und<br />

in vierter Generation Geschäftsführer bei der<br />

PROCLEAN Gebäudedienste GmbH mit derzeit<br />

mehr als 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

ärgert sich über diesen Zustand:<br />

„Große Versprechen auf schnell gebastelten<br />

Internetseiten täuschen dem Kunden allzu<br />

häufig Qualifizierungen und Fachkenntnisse<br />

vor, die leider eine Vielzahl der auf dem Markt<br />

agierenden Unternehmen nicht besitzt. Dies<br />

beginnt bereits bei der oft nicht transparenten<br />

Kalkulation und endet bei fehlenden Materialund<br />

Chemiekenntnissen.“<br />

Aber auch im Bereich der Mitarbeiterschulung<br />

und -führung sowie der Arbeitssicherheit<br />

entstehen häufig nach kurzer Zeit eine große<br />

Zahl an Problemen. Als Folge führt dies immer<br />

häufiger dazu, dass sich Unternehmen<br />

gezwungen sehen, den Gebäudedienstleister<br />

wieder zu wechseln. „Hierdurch entstehen<br />

unnötige Kosten und Ärger, zurück bleiben<br />

unzufriedene Kunden und verunsicherte Reinigungsmitarbeiter.<br />

Dass der Billigste oft<br />

nicht der Günstigste ist, gilt wohl für jedes<br />

Unternehmen, welches Waren und Dienstleistungen<br />

einkauft“, so Florian Dietrich.<br />

Worauf sollte man also bei der Auswahl des<br />

richtigen Gebäudedienstleisters achten? Dazu<br />

sollte man die folgenden Aspekte beleuchten:<br />

1) Ist mein Ansprechpartner kompetent in der<br />

Gebäudereinigung und verfügt er über die<br />

entsprechenden Qualifikationen?<br />

2) Ist die Kalkulation schlüssig? Das heißt,<br />

welcher Stundensatz liegt zugrunde? Mit<br />

welchen Quadratmeterleistungen wird kalkuliert?<br />

Wie viele Mitarbeiter sind angesetzt?<br />

3) Der richtige Dienstleister bietet nichts ohne<br />

eine vorherige Objektbegehung an. Ein<br />

Fachmann sieht dabei sofort, wo durch<br />

richtigen Maschinen- und Reinigungsmitteleinsatz<br />

viel effektiver gearbeitet werden<br />

kann. Hierzu gehört auch die Reviereinteilung,<br />

durch die Wegezeiten und damit wieder<br />

Kosten eingespart werden können.<br />

4) Ihr Dienstleister sollte mit seinen Firmenstandorten<br />

idealerweise regionale Nähe<br />

bieten und dementsprechend auch in der<br />

Mitarbeiterschaft regional stark vertreten<br />

sein. Dies beugt Ausfällen in Urlaubszeiten<br />

und bei Krankheit vor.<br />

5) Auch die Reaktionszeit auf Kundenanfragen<br />

ist ein entscheidender Faktor. Auf Wunsch<br />

des Kunden sollte ein guter Dienstleister<br />

noch am selben Tag vor Ort sein.<br />

6) Am besten kann noch immer der Kunde<br />

über die Qualität eines Dienstleisters<br />

urteilen. Also sollte man sich die Mühe<br />

machen, dem Dienstleister ,auf den Zahn<br />

zu fühlen‘. In welchen Unternehmen in der<br />

Region ist er vertreten? Wie lange arbeitet<br />

er bereits für diese Unternehmen? Wie ist<br />

es dort mit der allgemeinen Zufriedenheit<br />

um den Dienstleister bestellt?<br />

„Diese Aspekte sind bei der Wahl des richtigen<br />

Anbieters unbedingt hilfreich“, erklärt<br />

Florian Dietrich. Er selbst setzt mit seinem<br />

Unternehmen in Sachen Regionalität sogar<br />

bei der Entwicklung und Herstellung eigener<br />

Reinigungsmittel auf: „Qualität made in Südniedersachsen“.<br />

KONTAKT<br />

PROCLEAN GEBÄUDEDIENSTE GMBH<br />

Hansestraße 5, 37574 Einbeck<br />

Tel. 05561-7071<br />

Grätzelstraße 13/15, 37079 Göttingen<br />

Tel. 0551-38 445 902<br />

info@proclean-gebaeudedienste.de<br />

www.proclean-gebaeudedienste.de


mensch<br />

» Es ist so wichtig,<br />

dass Sterbende nicht<br />

allein gelassen werden –<br />

für die Kranken, aber auch<br />

für die Angehörigen. «<br />

FRIEDEMANN NAUCK<br />

82 1 | <strong>2021</strong>


mensch<br />

Das Sterben ins<br />

Leben lassen<br />

Das Leben bis zum letzten Augenblick genießen, ist ein Wunsch, den viele in sich<br />

tragen. Für Menschen, die unheilbar erkrankt sind, sieht die Wirklichkeit meist<br />

anders aus. Die verbleibende Zeit dennoch lebenswert zu gestalten, dazu trägt<br />

seit 30 Jahren das Palliativzentrum in Göttingen bei.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE STOCK.ADOBE.COM<br />

LESEZEIT: 7 MINUTEN<br />

Helle, breite Flure, lichtdurchflutete Zimmer mit kleinen<br />

Terrassen und Blick in die Natur. Leise, melodische Klaviertöne<br />

ziehen durch die Gänge und durch die offenen<br />

Türen der Patientenzimmer. Aus der Gemeinschaftsküche<br />

hört man Stimmengewirr und Lachen. Wer durch<br />

den gepflegten Garten die Palliativstation der Universitätsmedizin<br />

Göttingen betritt, wird erstaunt sein, dass er in einem Krankenhaus<br />

ist. Vermutlich wird er eher von einem Gefühl der Geborgenheit überrascht<br />

werden. Denn auf dieser Station ticken die Uhren anders. Der hektische<br />

Alltag hat seine Macht verloren. Die Menschen, die hier Patienten sind,<br />

wissen von ihrer unheilbaren Krankheit – doch ihr Leid, ob körperlich,<br />

psychisch, seelisch oder spirituell, wird an diesem Ort gemindert.<br />

1 |<strong>2021</strong> 83


mensch<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

FOTO: FRANK STEFAN KIMMEL<br />

Veronika Frels, Vorsitzende des Fördervereins Palliativzentrum<br />

Friedemann Nauck, Direktor der Abteilung Palliativmedizin<br />

„Ich war von der ersten Stunde der Planung des Palliativzentrums<br />

an dabei. Damals hieß es: Ärmel hoch! Es kann<br />

ja nur etwas Gutes dabei herauskommen“, erzählt Veronika<br />

Frels, die 2002 den Förderverein für das Palliativzentrum<br />

der UMG gründete. Seitdem ist sie Vorsitzende<br />

und engagiert sich ehrenamtlich und aus vollem Herzen.<br />

Wie viel Geld sie über die Jahre durch Spenden und dank<br />

zahlreicher Förderer zusammengetragen hat, lässt sich<br />

auf die Schnelle nicht errechnen. Aber die finanzielle Unterstützung<br />

der Station zum Patientenwohl reicht von<br />

ein bis zwei zusätzlichen Pflegekräften über die Einrichtung<br />

und Pflege des Patientengartens, vier Autos zur ambulanten<br />

Pflege, Sitz- und Aufstehsessel, die Einrichtung<br />

eines Wohlfühlbadezimmers, Patientenkühlschränken bis<br />

hin zu einer Musiktherapeutin. „Es ist so berührend“,<br />

sagt Frels, „wenn man sieht, was mit Menschen passiert,<br />

wenn sie Musik hören.“<br />

2020 erhielt Veronika Frels, die hauptberuflich Geschäfts<br />

führerin der Larsen-Frels Gewerbe- und Industrieimmobilien<br />

ist, für ihre ehrenamtliche Arbeit den Initiativpreis<br />

der Göttinger Litfin-Stiftung. „Der Preis war aber<br />

nicht allein für mich, sondern für alle, die mithelfen und<br />

uns unterstützen – und so gingen auch die 5.000 Euro<br />

direkt an den Verein“, erklärt die Preisträgerin. Denn<br />

Geld kann der Verein immer gebrauchen. „Da kann ich<br />

für den ganzen Vorstand sprechen: Unser Wunsch wäre,<br />

dass es in naher Zukunft flächendeckend Palliativbetten<br />

gibt. Weil es ein anderes Sterben ist.“<br />

DOCH WAS BEDEUTET PALLIATIVMEDIZIN überhaupt?<br />

Diese Frage bekommt der Direktor der Klinik für Palliativmedizin<br />

der UMG, Friedemann Nauck, häufig gestellt.<br />

Denn nach wie vor gehen viele Menschen davon aus,<br />

dass die Palliativmedizin ausschließlich für die letzten<br />

Tage oder Stunden des Lebens gedacht ist. Doch palliative<br />

Behandlung und Begleitung hilft den Patienten auf vielfältige<br />

Weise, mit ihrer Krankheit zu leben. Die medikamentöse<br />

Einstellung zur Schmerzlinderung ist dabei nur<br />

ein Aspekt. Die bereits genannte Musiktherapeutin<br />

ist ein anderer wichtiger Bestandteil eines Therapiekonzepts.<br />

In der Palliativmedizin Göttingen arbeitet<br />

Nauck mit einem multiprofessionellen Team aus Ärzten,<br />

Pflegenden, Sozialarbeitern, Seelsorgern, Psychologen,<br />

Musiktherapeuten, Physiotherapeuten, aber auch ehrenamtlichen<br />

Helfern zusammen. „Es ist so wichtig, dass<br />

Sterbende nicht allein gelassen werden – für die Kranken,<br />

aber auch für die Angehörigen“, sagt Nauck. Er leitet<br />

seit 2006 das Palliativzentrum Göttingen mit der Palliativstation,<br />

dem ambulanten Palliativdienst und dem Palliativdienst<br />

in der UMG, arbeitet aber bereits seit 1988<br />

als Arzt in diesem Fachbereich. Über die Jahre konnte er<br />

beobachten, dass zu den Patienten mit Krebserkrankungen<br />

vermehrt Menschen mit Herz-, Lungen- und Nierenerkrankungen<br />

und auch neurologischen Erkrankungen<br />

hinzukommen.<br />

WIE SCHNELL EINE KRANKHEIT einen Menschen aus<br />

dem gewohnten Leben reißen kann, erfahren wir derzeit<br />

durch die Pandemie täglich aus den Medien – und häufig<br />

sogar im engen Umfeld. Jedoch stellt sich die Frage, ob<br />

wir durch die Präsenz von Tod und Sterben am abendlichen<br />

Bildschirm einen anderen Umgang mit dem Tod<br />

lernen. „Viele von uns haben die Bilder aus Bergamo mit<br />

den vielen Särgen im Kopf. Auch die Situation sterbender<br />

Menschen und ihrer Angehörigen in den stationären<br />

Alten- und Pflegeeinrichtungen haben wir vollkommen<br />

unterschätzt“, sagt Nauck. „Wir hören so zwar mehr<br />

über den Tod, aber wir lernen dadurch nicht mehr über<br />

dem Umgang mit ihm.“ Sterben, so ergänzt der Professor,<br />

findet gerade in Corona-Zeiten hinter verschlos-<br />

84 1 | <strong>2021</strong>


DER WETTBEWERB FÜR GRÜNDER*INNEN,<br />

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Kundenanlage und -betreuung, Vertragskontrolle<br />

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die Welt verändern, entscheidend ist<br />

der Stand der Technik im Unternehmen<br />

und welche Ideenumsetzung im<br />

Unternehmen angestoßen wurde.<br />

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Blogs steigern sowie Kreation, Gestaltung und Bearbeitung<br />

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mensch<br />

senen Türen statt, sodass weder die Sterbenden noch die<br />

Angehörigen Abschied nehmen können. Wem ist dabei<br />

bewusst, dass bei einem verstorbenen Menschen meist<br />

fünf oder mehr Menschen deutliche Trauer leiden? Zumindest<br />

das ist etwas, was uns Corona lehrt: Nichts<br />

scheint schlimmer zu sein, als allein sterben zu müssen.<br />

Und gerade unter diesem Aspekt wird deutlich, wie<br />

wichtig die Arbeit des Fördervereins für das Palliativzentrum<br />

Göttingen ist. Durch ihn wurden schon viele letzte<br />

Wünsche erfüllt. Zum Beispiel wurden Menschen, die<br />

ihre Haustiere ein letztes Mal sehen wollten – was durch<br />

die spe zielle Lage der Palliativstation im Klinikum möglich<br />

ist – von Hund, Katze und sogar schon einmal von<br />

einem Pferd besucht. Ein Mann, der seit drei Jahren mit<br />

seiner Krebserkrankung kämpfte, sagte zu Veronika<br />

Frels: „Wissen Sie, ich habe in den anderen Kliniken immer<br />

gleich gefragt: Wann komme ich denn wieder raus?<br />

Und hier frage ich: Wie lange darf ich bleiben?“ Und<br />

eben jener Patient, der wegen seiner Tumore im Rücken<br />

nicht mehr laufen konnte, stand zehn Tage später beim<br />

Sommerfest der UMG – zwar mit einem Stock in der einen,<br />

aber auch mit einer Bratwurst in der anderen Hand<br />

– im Garten des Klinikums. „Das sind so Dinge, die man<br />

nie vergisst“, sagt Frels mit Rührung in der Stimme.<br />

Auch Nauck kennt diese Momente: „Für mich war ein<br />

Arbeitstag ein guter Tag, wenn mir Patienten auch angesichts<br />

der Situation, bald sterben zu müssen, ein Lächeln<br />

geschenkt haben. Wenn ihre Schmerzen und die anderen<br />

körper lichen und seelischen Belastungen gelindert sind.“<br />

OB ES EIN GROSSTEIL DER MENSCHEN irgendwann<br />

schaffen wird, mit dem Sterben und dem Tod als Teil des<br />

Lebens umzugehen, bleibt abzuwarten. Wir müssen es<br />

aktiv angehen, wenn wir daran etwas ändern wollen.<br />

Denn in den seltensten Fällen sterben Menschen heutzutage<br />

zu Hause im Kreis ihrer Angehörigen. Und das, obwohl<br />

sich die meisten genau das wünschen würden. Und<br />

auch darum ist die Arbeit all jener, für die Veronika Frels<br />

und Friedemann Nauck in diesem Artikel nur stellvertretend<br />

stehen, kaum hoch genug zu schätzen. Es soll aus<br />

diesem Grund hier nicht unerwähnt bleiben, wie wichtig<br />

Spenden für das Wohlergehen der Erkrankten im Palliativzentrum,<br />

aber auch in der ambulanten Pflege, den Pflegeheimen<br />

und den Hospizen sind. „Uns haben schon oft<br />

Menschen in ihrer Erbschaft bedacht. Oder auch Jubilare,<br />

die keine Geschenke wollten, sondern lieber um<br />

Spenden für unseren Verein baten“, sagt Frels. Und noch<br />

gibt es einiges zu tun, um den Wunsch einer flächendeckenden<br />

Palliativmedizin für alle Patienten, die diese<br />

benötigen, zu verwirklichen. ƒ<br />

Palliativmedizin –<br />

Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung<br />

Das Palliativzentrum der Universitätsmedizin Göttingen<br />

(UMG) wurde 1991 als eine der ersten Palliativstationen<br />

in Deutschland eröffnet. Ein Team von Ärzten, Pflegern<br />

und Psychologen behandelt hier in Kooperationen mit<br />

weiteren Einrichtungen der Klinik unheilbare Patienten.<br />

Das Behandlungsziel ist, die Patienten körperlich und<br />

seelisch zu stabilisieren und anschließend in die häusliche<br />

Umgebung zu entlassen. Daher arbeitet die Palliativstation<br />

eng mit Hausärzten, häuslichen Pflegediensten,<br />

weiteren Fachdisziplinen und Hospizen zusammen, um<br />

eine vernetzte ambulante Betreuung zu ermöglichen.<br />

In Fällen, in denen wegen der Schwere der Symptome<br />

eine Entlassung nicht mehr möglich ist, soll ein Sterben<br />

in Würde und ohne unnötige Schmerzen ermöglicht werden,<br />

das medizinisch begleitet wird.<br />

Förderverein für das Palliativzentrum<br />

der Universitätsmedizin Göttingen e. V.<br />

c/o Veronika Frels<br />

Am Weißen Steine 14<br />

37085 Göttingen<br />

Tel. 0551 7054 90<br />

info@palliativ-goettingen.de<br />

www.palliativ-goettingen.de<br />

» Für mich war ein<br />

Arbeitstag ein guter Tag,<br />

wenn mir Patienten auch angesichts<br />

der Situation, bald<br />

sterben zu müssen, ein<br />

Lächeln geschenkt haben. «<br />

FRIEDEMANN NAUCK<br />

86 1 | <strong>2021</strong>


Koordinierungsstelle<br />

Frauen & Wirtschaft<br />

Beratungsangebot für Frauen und Unternehmen<br />

FOTO: MIRIAM MERKEL<br />

PROFIL<br />

Dr. Natalia Hefele<br />

Frauen beruflich gleichzustellen und<br />

ins Erwerbsleben zu integrieren – das<br />

ist das Ziel der Koordinierungsstelle<br />

,Frauen & Wirtschaft‘ (KoStelle). Die KoStelle<br />

bietet eine individuelle und kostenlose Beratung<br />

für Wieder einsteigerinnen, Elternzeitler*innen,<br />

Existenzgründerinnen und erwerbstätige<br />

Frauen. Im Zentrum der Beratung steht<br />

die ratsuchende Person mit ihren Interessen,<br />

Ressourcen und Lebensumständen. Im Rahmen<br />

von biografiebasierter Beratungsarbeit<br />

werden sowohl formell wie informell erworbene<br />

Kompetenzen, Stärken und Fähigkeiten<br />

hervorgehoben und analysiert. Hinzu kommen<br />

aktuelle Informationen zu Weiterbildungsangeboten<br />

und den Möglichkeiten finanzieller<br />

Unterstützung. Die KoStelle stellt den Ratsuchenden<br />

ein eigenes Förderinstrument –<br />

den Weiterbildungsscheck – zur Verfügung.<br />

Des Weiteren bietet die KoStelle Beratung<br />

und Coaching für Unternehmen an, die ihre<br />

Arbeits bedingungen und Personalpolitik familienfreundlich<br />

gestalten möchten.<br />

Die KoStelle arbeitet in Trägerschaft der Stadt<br />

Göttingen und wird aus Mitteln der Stadt, des<br />

Landkreises Göttingen, der Europäischen Union,<br />

des Landes Niedersachsen und des Unternehmensverbundes<br />

,Frau & Betrieb‘ gefördert.<br />

KONTAKT<br />

Koordinierungsstelle „Frauen und Wirtschaft<br />

Dr. Natalia Hefele<br />

Stadt Göttingen / Hiroshimaplatz 1–4<br />

37083 Göttingen<br />

Tel. 0551 400 2862<br />

n.hefele@goettingen.de<br />

www.frauen-wirtschaft.de<br />

www.facebook.com/Koordinierungsstelle<br />

Frauenfoerderung<br />

Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige<br />

Marion Talmeier ist Immobilien-Spezialistin. Seit 1995 ist sie an den unterschiedlichsten<br />

Standorten tätig gewesen und hat hinter die verschiedensten Fassaden<br />

geschaut. Ob ihr Beruf abwechslungsreich ist? Definitiv.<br />

In dieser Zeit hat sie viele wertvolle Erfahrungen sammeln können, die sie nunmehr<br />

seit 2009 mit ihrem eigenen Unternehmen ImmoRentabel in Göttingen für ihre<br />

Kunden nutzt.<br />

2012 ergab sich die Chance, gemeinsam mit dem Auktionshaus Karhausen als<br />

Vertriebspartnerin für die Region Göttingen/Südniedersachsen eine Kooperation<br />

einzugehen. Seit 2019 ist sie zudem amtlich bestellte Grundstücksauktionatorin und<br />

darf Grundstücke „unter den Hammer“ bringen.<br />

Von März 2018 bis Januar 2020 studierte sie vier Semester an der Deutschen Immobilien-Akademie<br />

der Universität Freiburg GmbH (DIA). Als Diplom-Sachverständige<br />

(DIA) für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken, für Mieten<br />

und Pachten bietet sie in ihrem Leistungspaket Verkehrswertgutachten an.<br />

Seit dem 26. Februar <strong>2021</strong> ist Frau Talmeier als Sachverständige für die Bewertung<br />

von bebauten und unbebauten Grundstücken gemäß § 36 GewO und der Sachverständigenordnung<br />

von der IHK Hannover öffentlich bestellt und vereidigt worden.<br />

Öffentlich bestellt werden nur Fachleute mit herausragender Qualifikation; mit diesem<br />

Gütesiegel ist nunmehr auch eine Tätigkeit für Gerichte und Behörden möglich.<br />

Zum zwölfjährigen Bestehen von ImmoRentabel wurde im April das<br />

neue Büro in der Göttinger Südstadt eröffnet.<br />

Leinestraße 37 – 37073 Göttingen<br />

Telefon 0551 – 797 55 351<br />

talmeier@immorentabel.de<br />

www.immorentabel.de<br />

Foto: Miriam Merkel<br />

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Klimaschutz ist wichtiger denn je. Kyocera hilft Ihnen dabei, Ihren Büroalltag klima- und umweltfreundlicher<br />

zu gestalten. Rohmaterial, Produktion, Transport und Verwertung der Basissysteme werden<br />

durch Klimaschutzprojekte CO 2 -kompensiert. * Mehr Informationen unter: printgreen.kyocera.de<br />

* Alle von Kyocera Document Solutions Deutschland und Kyocera Document Solutions Österreich vertriebenen Toner (ab dem 01.05.2013) sowie Geräte (ab dem 01.10.2019) sind durch<br />

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Aus Tradition die Zukunft im Blick<br />

bueroboss.de/kassebeer aus Northeim verwirklicht die Idee eines nachhaltigen Büros<br />

für kleine und mittelständische Unternehmen in der Region.<br />

Der Begriff der Nachhaltigkeit kommt<br />

einem mittlerweile an jeder Ecke<br />

entgegen und sorgt bei vielen für einen<br />

gewissen Verdruss – dabei sehen gerade<br />

mittel ständische Unternehmen häufig nicht<br />

die Chancen, die sich ihnen bieten“, sagt Frank<br />

Klose (Foto), Vertriebsleiter für Dokumentenmanagement-Systeme<br />

(DMS) bei bueroboss.de/<br />

kassebeer. Denn das eigene Unternehmen umweltfreundlich<br />

auszurichten, bedeutet nicht<br />

zwangsläufig, hohe Kosten zu verursachen.<br />

Im Gegenteil. „Durch erste Schritte in Richtung<br />

Digitalisierung hin zu weniger papierintensiven<br />

Prozessen sparen Unternehmen<br />

und ihre Mitarbeiter zukünftig nicht nur Papier,<br />

sondern auch Zeit. Selbst die Duplexeinstellung<br />

am Drucker, aktuelle Druckertreiber und<br />

der richtige Stromsparmodus am Gerät sind<br />

ein Anfang“, so Frank Klose. Was demnach im<br />

Kleinen beginnen kann, macht durch ein tief<br />

greifendes Beratungskonzept der DMS-Experten<br />

langfristig den Büroalltag viel effizienter.<br />

FRANK KLOSE weiß aus vielen Kundengesprächen,<br />

dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit<br />

nicht sofort mit Digitalisierung in<br />

Verbindung gebracht wird. Aus diesem Grund<br />

sind sein Team und er gern vor Ort und beraten<br />

kleine und mittelständische Unternehmen<br />

in Südniedersachsen zu Themen wie energieeffiziente<br />

& zukunftsfähige Drucksysteme, effizientes<br />

DMS sowie Print & Follow-Lösungen,<br />

die den Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung<br />

(DSGVO) entsprechen. „Der Weg<br />

zu einem klimaneutralen Unternehmen folgt<br />

der Devise ‚vermeiden – vermindern – kompen -<br />

sieren‘. Und genau dafür haben wir mit Kyocera<br />

den richtigen Partner an unserer Seite“,<br />

erklärt der Vertriebsleiter. Bereits seit 2013<br />

liefert Kyocera klimaneutrale Toner, und seit<br />

2019 sind die Druck- und Multifunktionssysteme<br />

ebenfalls klimaneutral.<br />

„WIR ALS SYSTEMHAUS für Büro- und Informationsmanagement<br />

sehen in der Partnerschaft<br />

mit Kyocera einen Gewinn für die gesamte<br />

Region – denn Klimaschutz ist etwas,<br />

das alle angeht“, sagt Frank Klose. Und um<br />

mit gutem Beispiel voranzugehen, hat sich<br />

bueroboss.de/kassebeer das Ziel gesetzt,<br />

selbst zukünftig als klimaneutrales Unternehmen<br />

einen eigenen Beitrag zu mehr Umweltbewusstsein<br />

zu leisten. Aus seiner über<br />

120-jährigen Firmengeschichte heraus ist<br />

Kasse beer oft neue und innovative Wege gegangen<br />

und hat alte Pfade verlassen. Dieser<br />

Tradition fühlen sie sich bis heute verpflichtet,<br />

denn um sich auf den Weg in die Zukunft zu<br />

begeben, müssen alte Zöpfe abgeschnitten<br />

werden. Und: Ein papierloses Büro schafft<br />

nicht nur Platz auf dem Schreibtisch, sondern<br />

auch gedanklichen Freiraum für neue, innovative<br />

Ideen im Unternehmen.<br />

KONTAKT<br />

bueroboss.de/kassebeer<br />

Frank Klose<br />

Matthias-Grünewald-Straße 42<br />

37154 Northeim<br />

Tel. 05551 963-142<br />

kassebeer@bueroboss.de<br />

www.kassebeer-kyocera.de


leben<br />

90 1 |<strong>2021</strong>


leben<br />

Lichtblicke<br />

der Kultur<br />

Das Drama ist noch nicht zu Ende, aber die Kultur<br />

in Südniedersachsen inszeniert sich bereits neu.<br />

TEXT CLAUDIA KLAFT ILLUSTRATIONEN STOCK.ADOBE.COM/ NUVOLANEVICATA<br />

1 |<strong>2021</strong> 91


leben<br />

92 1 |<strong>2021</strong>


leben<br />

» Alle Künstler, die frei arbeiten und ganz bewusst<br />

nicht den Mainstream bedienen, sind extrem<br />

gefährdet. Und damit die künstlerische Vielfalt. «<br />

ERICH SIDLER, Intendant Deutsches Theater Göttingen<br />

LESEZEIT: 9 MINUTEN<br />

Waren es früher große Gefühle,<br />

die den Stoff für Dra men<br />

lieferten, ist es heute ein<br />

winziges Virus. Mehrere<br />

Akte sind gespielt, aber der<br />

Ausgang ist noch immer<br />

ungewiss. Das Publikum<br />

verfolgt das Trauerspiel von<br />

außen, während drinnen ein großes Minus die Bühne<br />

betreten hat.<br />

„Ganze 24 Prozent Umsatzrückgang im vergangenen<br />

Corona-Jahr 2020 werden es in Bezug auf 400 Millionen<br />

Euro zwei Jahre zuvor in der Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

in Südniedersachsen wohl sein“, erklärt Anne<br />

Bleimeister vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium.<br />

Wobei Kultur- und Kreativwirtschaft, kurz KKW,<br />

ein wirklich weiter Begriff ist: Er umfasst alles von sämtlichen<br />

Bereichen des Presse-, Architektur-, Werbe-, Kunstund<br />

Buchmarkts über die Software-/Games-Industrie bis<br />

zur Design-, Rundfunk-, Musik- und Filmwirtschaft und<br />

hin zum Markt für darstellende Kunst. Für Letzteren allein<br />

schätzt das Kompetenzzentraum Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

des Bundes deutschlandweit ein Minus von<br />

85 Prozent. Und selbst dieses Minus trifft die Akteure<br />

unterschiedlich hart.<br />

EINRICHTUNGEN ÜBERLEBEN ZWAR dank Sonderprogrammen,<br />

Zuschüssen, Spenden und Kurzarbeit. Doch<br />

auch wenn wieder geöffnet ist, bleibt das Minus vorerst<br />

bestehen, weil Publikumskapazitäten aufgrund der Abstandsregeln<br />

nicht ausgeschöpft werden können. Veranstalter,<br />

deren Räume ungenutzt bleiben, mussten bereits<br />

einen Großteil ihrer Crew entlassen. „Unsere Kulturveranstalter<br />

und eigenen Betriebe haben wir ungeschmälert<br />

die ganze Zeit durchgefördert. Aber die freischaffenden<br />

Künstler sind in ihrer Existenz bedroht“, sagt Petra<br />

Broistedt, Kultur- und Sozialdezernentin der Stadt Göttingen.<br />

„Mit tragischen Folgen“, so Erich Sidler, Intendant<br />

am Deutschen Theater Göttingen. „Alle Künstler,<br />

die frei arbeiten und ganz bewusst nicht den Main stream<br />

bedienen, sind extrem gefährdet. Und damit die künstlerische<br />

Vielfalt.“<br />

DIE HETEROGENE BETROFFENHEIT ZEIGTE SICH auch<br />

Ende Januar auf der Südniedersachsenkonferenz, die<br />

zum Thema Kultur- und Kreativwirtschaft tagte. Jens<br />

Wortmann, Inhaber des Kulturbüros Göttingen, resümiert:<br />

„Diese Konferenz kann nur ein Anfang sein. Es<br />

fehlt so grundsätzlich an Strukturen, Zielen und Methoden,<br />

dass alle Beiträge nur als Einzelbeiträge im Raum<br />

stehen blieben.“ Für größere Schritte forderten die Referenten<br />

eine zentrale Koordinierungsstelle für Kulturschaffende.<br />

Abseits einer solchen haben sich inzwischen<br />

schon einzelne Netzwerke etabliert. Der Verein Kreuzberg<br />

on KulTour beispielsweise, der seine Konzerte erfolgreich<br />

auf einem eigenen Portal online stellt, hat ein<br />

Musiker selbsthilfe portal (www.musikerfuermusiker.de)<br />

ge gründet und dafür den Niedersachsenpreis für Bürgerengagement<br />

2020 erhalten.<br />

Ein weiteres gelungenes Beispiel ist kulturis.online, eine<br />

Weiterführung von KiSN (Kultur in Südniedersachsen),<br />

das bereits im März 2020 startete, initiiert vom Landkreis<br />

Göttingen, Akteuren der Kulturbranche und dem Göttinger<br />

Tageblatt. Kultur und Landkreis blieben bis heute im<br />

Boot, das Fachwerk5Eck stieg mit ein, doch Regie führt<br />

jetzt der Landschaftsverband Südniedersachsen. Projektleiter<br />

Moritz Steinhauer hat es sich zum Ziel gesetzt, die<br />

virtuelle Plattform für Kunst- und Kulturschaffende,<br />

Museen und Veranstalter mit neuen Features zu der Anlaufstelle<br />

für Kultur in der Region weiterzuentwickeln.<br />

Der Startschuss dafür fiel wiederum im März dieses Jahres<br />

mit einem Sofa-Festival (www.kulturis.online).<br />

1 |<strong>2021</strong> 93


leben<br />

Die Kultur erfindet sich seit einem Jahr neu. <strong>faktor</strong><br />

sprach mit regionalen Akteuren über die Herausforderungen<br />

der vergangenen Monate und darüber,<br />

was es bedeutet, innovative Wege zu gehen.<br />

THEATER DER NACHT<br />

Im Theater der Nacht in Northeim kreuchen und fleuchen<br />

die traumhaft skurrilen Gestalten des Figu rentheaters<br />

ungeduldig durch die Flure. Gründerin und<br />

Thea terleiterin Ruth Brockhausen kämpfte anfangs mit<br />

dem „bitteren Gefühl, dass Kultur plötzlich keine Bedeutung<br />

mehr hat“. Die Sommerpause 2020 ging fast nahtlos<br />

in den Lockdown über, und die Ruhe sei vor allem zu<br />

Beginn schwer auszuhalten gewesen. „Rettungsanker waren<br />

staatliche Hilfen, Sponsoren und Menschen, die einfach<br />

mal Kuchen vorbeibrachten, um uns aufzuheitern.“<br />

Inzwischen haben die Figuren einen Weg aus der<br />

Lethar gie gefunden und sich mit der Hausband ,Die<br />

Schrägen Vögel‘ zusammengetan. Für diese experimentelle<br />

musikalisch- bildnerische Inszenierung wurde Geld<br />

durch Crowdfunding gesammelt. Das Ergebnis wird<br />

gezeigt, sobald wieder geöffnet ist. „Schräg wird auch<br />

unsere erste Castingshow“, erzählt Brockhausen. „Das<br />

Theater der Nacht sucht den goldenen Abendstern im<br />

Mondlicht des südniedersächsischen Nachthimmels, kurz<br />

DTDNSDGAIMDSN.“ In einem Talentwettbewerb werden<br />

sich dabei Künstler aus Northeim und der Region<br />

einer humorvollen, fachkundigen Jury stellen. Mitmachen<br />

kann grundsätzlich jeder mit einem Talent. Aus dem<br />

Casting werden kleine Videoclips entstehen, die regelmäßig<br />

auf der Webseite des Thea ters, auf Facebook und<br />

Youtube erscheinen. So können die Zuschauer mit abstimmen.<br />

„Film ist eigentlich nicht unsere Kunstform, aber sie<br />

bringt uns zu den Zuschauern“, sagt Strippenzieherin<br />

Brockhausen. Und während das Theater drinnen mit einer<br />

Lüftungsanlage umgerüstet wird, entsteht draußen noch<br />

ein Feen- und Elfengarten mit bespielbaren Skulpturen.<br />

„So, dass die Leute Lust haben, wiederzukommen.“<br />

▸ www.theater-der-nacht.de<br />

94 1 |<strong>2021</strong>


leben<br />

DEUTSCHES THEATER GÖTTINGEN<br />

Lust auf reale Begegnungen hat seit Langem auch das<br />

Deutsche Theater Göttingen, das finanziell dank ungeschmälerter<br />

Zuschüsse und Kurzarbeit auf soliden<br />

Beinen steht. „Das Team ist voll motiviert“, berichtet<br />

Intendant Erich Sidler, auch dank der guten Kommunikationskultur,<br />

die Potenziale wachrufe und bereits zu kreativen<br />

Ideen führte – wie das Drive-through-Projekt ,Die<br />

Methode‘, das im vergangenen Jahr über den Sommer<br />

autofahrende Zuschauer in die Tiefgarage lockte. Diese<br />

ungewöhnliche coronasichere Inszenierung brachte der<br />

Theaterleitung, Erich Sidler und Sandra Hinz, den Preis<br />

Bühnenheld*innen ein.<br />

Dass das Haus weiteratmet, demonstrierte auch zu Beginn<br />

des Jahres die Outdoor-Installation ,Mechanische<br />

Tiere‘, die zum Reflektieren und Verweilen am Deutschen<br />

Theater einlud. Das Ensemble hatte den Theatertext<br />

,Mechanische Tiere‘ der Autorin Rebekka Kricheldorf<br />

eingesprochen, der den Theaterplatz murmelnd<br />

belebte und den kulturellen Moment in den Außenraum<br />

trug. Seit der endgültigen Schließung mit dem zweiten<br />

Lockdown Anfang November erfreuen sich auch Livestreams<br />

von Aufführungen im Internet wachsender Beliebtheit:<br />

Etwa 6.000 Zuschauer waren allein bei der<br />

Inszenierung ,Alles Lüge‘ im Februar dabei. Im März<br />

folgte der Live stream ,Speed Acting‘, der ebenfalls bis<br />

heute online abrufbar ist. Akustisch präsentiert sich das<br />

Theater mit ,DT Ohrengold – Die Radioshow des Deutschen<br />

Theaters Göttingen‘ seit Anfang Februar einmal<br />

monatlich im Stadtradio, während sich im Inneren des<br />

Haues derweil alle darauf vorbereiten, den Vorhang wieder<br />

zu heben. „Wir sind gewappnet“, sagt Sidler.<br />

▸ www.dt-goettingen.de<br />

INTERNATIONALE HÄNDEL-FESTSPIELE<br />

Gewappnet waren auch die Internationale Händel-Festspiele<br />

Göttingen – für den kommenden Mai. Dann endlich<br />

sollte das Feuerwerk gezündet werden, das schon<br />

1 |<strong>2021</strong> 95


leben<br />

»Wir entwickeln langsam eine gewisse Gelassenheit. «<br />

TOBIAS WOLFF, Internationale Händel-Festspiele<br />

zum 100-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr vorgesehen<br />

war. Jetzt mussten die Vorbereitungen wieder abgebrochen<br />

werden. „Wir entwickeln langsam eine gewisse<br />

Gelassenheit“, sagt der geschäftsführende Intendant<br />

Tobias Wolff und kommentiert so die erneute Verschiebung<br />

auf September. Der künstlerische Leiter an seiner<br />

Seite, Laurence Cummings, zeigt sich erleichtert darüber:<br />

„Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die Reisebeschränkungen<br />

schnell genug aufgehoben werden.“<br />

Verständnisvolle Worte für einen verzweifelten Zustand.<br />

Zwar gab und gibt es viele persönliche Zuwendungen,<br />

doch fehlt ihnen im zweiten Jahr in Folge das<br />

Publikum, aus dem sie ihre Kraft schöpfen. Das zehrt.<br />

Das ersatzweise entstandene ,Digitale Festival‘ im vergangenen<br />

Jahr fand noch großen Anklang – die Videos der<br />

Beiträge sind noch immer auf der Webseite und dem<br />

Youtube-Kanal haendel fest abrufbar. „Doch die Kontakte<br />

werden schwächer“, sagt Wolff bedauernd. „Weitere Aufzeichnungen<br />

füllen nun die Monate bis zur eigentlichen<br />

Spielzeit, in der erneut kleine feine digitale Formate stattfinden<br />

werden.“ Zwischenzeitlich schalten sich die Orchestermitglieder<br />

aus aller Welt mit Cummings zusammen.<br />

Wolff tauscht Erfahrungen mit anderen Festivals<br />

aus. „Wir werden das Prinzip Salzburg rigide umsetzen“,<br />

erzählt er. „Das heißt, die Mitwirkenden einer Produktion<br />

müssen unter sich bleiben.“ Das ursprünglich geplante<br />

Programm wird schmaler ausfallen müssen. Trotz<br />

allem: Die Vor bereitungen für den zweiten Anlauf zum<br />

großen Jubiläum im September laufen auf Hochtouren –<br />

wenn auch mit Ungewissheiten seitens der Locations und<br />

der Künstler. Sicher ist nur der Wechsel an der Spitze: Für<br />

Wolff und Cummings ist es die letzte Spielzeit in Göttingen.<br />

Schon im Mai wechselt Wolff nach Leipzig, Cummings<br />

geht nach London – beide kommen aber für den September<br />

zurück, um sich angemessen mit einem Feuerwerk zu<br />

verabschieden und ihre Nachfolger zu begrüßen.<br />

▸ www.haendel-festspiele.de<br />

PS.SPEICHER<br />

Der ausgebremste PS.Speicher hatte 2020 eine auf sehenerregende<br />

Premiere von 1.600 neuen Exponaten geplant.<br />

„Corona hat uns die Öffnung der PS.Depots jedoch verhagelt“,<br />

sagt Geschäftsführer Lothar Meyer- Mertel. Das<br />

Überleben sichert vor allem die gemeinnützige Stiftung<br />

PS.Speicher, vormals Kulturstiftung Kornhaus.<br />

Heiß läuft der Motor derweil auf den sozialen Kanälen,<br />

auf denen der PS.Speicher Fahrzeuge und deren Geschichte<br />

vorstellt. „Das Thema Oldtimer ist sehr emotional,<br />

und so präsentieren wir es auch“, sagt Meyer- Mertel<br />

und freut sich über das enorm gestiegene organische<br />

Wachstum der Follower: Über 75.000 Menschen liken,<br />

kommentieren und motivieren. Großen Zuspruch finden<br />

auch die virtuellen Rundgänge auf der Webseite. Für den<br />

Herbst ist eine Sonderausstellung zu ,100 Jahre AVUS‘<br />

geplant, öffnen will der PS.Speicher aber schon im Frühjahr.<br />

„Wir haben viel Raum, Lüftungsanlagen, Hygienekonzepte“,<br />

erklärt der Geschäftsführer hoffnungsvoll.<br />

„Richtig durchstarten wird das Museum aber wohl erst<br />

wieder 2022 – dann geben wir richtig Gas“.<br />

▸ www.ps-speicher.de<br />

GANDERSHEIMER DOMFESTSPIELE<br />

„Die erhofft ,beste Spielzeit aller Zeiten‘ fiel bescheiden<br />

aus“, erzählt der Geschäftsführer der Gandersheimer<br />

Domfestspiele Thomas Groß. „Und trotzdem: 2020 sind<br />

wir sehr reich beschenkt worden.“ Vom Publikum, das<br />

Gutscheine gekauft oder gespendet hat, und von Sponsoren,<br />

die trotz ausgefallener Gegenleistung geblieben<br />

sind. „Die vielen persönlichen Gespräche haben uns zusammengeschweißt.<br />

Die Gandersheimer Dom festspiele<br />

haben so vom Rand der Existenz wieder zurückgefunden.“<br />

Die Künstler dagegen sind in Not. Mit Verträgen, die<br />

das Risiko gerecht verteilen, will Groß ihnen seine „Leidenschaft<br />

und Wertschätzung vermitteln“. Gemeinsam<br />

mit Intendant Achim Lenz plant er in diesem Jahr von<br />

Juni bis August eine Woche mehr Spielzeit mit 35 Prozent<br />

mehr Aufführungen, ein weitläufiges Catering-Konzept,<br />

Schnelltests mit ärztlicher Betreuung und einen<br />

zusätzlichen Spielort im Probenzentrum. Dessen technische<br />

Ausstattung haben sie durch ein Crowdfunding<br />

und einen unverhofften Spender finanzieren können.<br />

„Die Stiftsfreiheit am Dom wird aufgewertet“, so Groß,<br />

„damit Besucher bei uns das Gefühl von Freiheit, Optimismus<br />

und Wohlbefinden atmen können.“<br />

▸ www.gandersheimer-domfestspiele.de<br />

96 1 |<strong>2021</strong>


leben<br />

1 |<strong>2021</strong> 97


leben<br />

GÖTTINGER LITERATURHERBST<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Sie werden schmerzlich vermisst.<br />

Der Göttinger Literaturherbst hatte 2020 mehr Glück –<br />

beziehungsweise mehr Mut. „Am ersten Sonntag im<br />

November kamen noch Besucher zu unserer letzten<br />

Live- Veranstaltung, obwohl bereits die Regierungsentscheidung<br />

für eine endgültige Schließung ab Montag<br />

bekannt war“, erzählt Geschäftsführer Johannes- Peter<br />

Herberhold. Ab dann hieß es, Beschränkungen einzuhalten.<br />

Doch man war vorbereitet. Wo andere resignierten,<br />

hat der Literaturherbst die Chance genutzt: Kurzerhand<br />

wurde für die Zuschauer eine neue Möglichkeit<br />

der Teilnahme geschaffen. Mit dem On-Air-Ticket<br />

konnten erstmalig alle Lesungen des Festivals auch von<br />

zu Hause aus verfolgt werden. Allen 27.000 Studierenden<br />

der Uni Göttingen wurde dies kostenlos ermöglicht.<br />

„Normalerweise hätten wir ihnen Restkarten geschenkt,<br />

aber wir waren ausverkauft“, sagt Herberhold nicht<br />

ohne Stolz.<br />

Der große Erfolg des On-Air-Tickets brachte bundesweite<br />

Aufmerksamkeit. Die Innovation war schließlich<br />

sogar ausschlaggebend für die Verleihung des Initiativpreises<br />

der Göttinger Litfin-Stiftung. „Wir honorieren<br />

damit auch Christoph Reisner, den verstorbenen Initiator<br />

des Literaturherbstes“, sagt Gerd Litfin. „Doch<br />

Johannes-Peter Herberhold hat die Chance ergriffen,<br />

diesen überregional zum Strahlen zu bringen.“<br />

Der 30. Göttinger Literaturherbst wird nun aufgrund<br />

der Pandemie wohl erneut kein rauschendes Festival im<br />

klassischen Sinne. „Auf digitaler Ebene wird dafür umso<br />

intensiver weitergedacht“, sagt Herberhold. Unter anderem<br />

sollen bereits ab dem Frühjahr spannende Online-<br />

Beiträge als Countdown zum Start im Oktober laufen.<br />

Und im Herbst rechnet der Geschäftsführer damit, so<br />

manchen Autor wieder live zuzuschalten. „Auch da gehen<br />

wir experimentelle Wege. Bleibt nur noch die Frage<br />

im Raum: Wird das Publikum auch zurückkommen?“<br />

▸ www.literaturherbst.com<br />

Wie die hier aufgezählten Beispiele, so gibt es noch viele<br />

andere Kulturschaffende in Südniedersachsen, die mutig,<br />

kreativ und engagiert die Fahne hochhalten. Ob Internationales<br />

Straßentheater Holzminden, Göttinger Kultur -<br />

sommer, Junges Theater oder Musa – sie alle stehen für<br />

eine ganze Branche, die in Deutschland einen wichtigen<br />

Beitrag leistet, um uns das Leben lebenswert zu machen.<br />

Das Drama Corona ist noch nicht vorbei. Bleibt zu hoffen,<br />

dass – auch mit Ihrer Hilfe – der nächste Akt endlich<br />

wieder zur Komödie wird. ƒ<br />

98 1 |<strong>2021</strong>


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„Was für eine bewegte Zeit“<br />

Ralf Kresin und Peter Pawlowski, Gründer von PoS Markenkommunikation, ziehen<br />

zum 15-jährigen Geburtstag ihrer Göttinger Agentur eine wortreiche Bilanz.<br />

Die beiden PoS-Gründer:<br />

Ralf Kresin (o.) und Peter Pawlowski machen<br />

sich für kommende Herausforderungen fit.<br />

PoS<br />

wird fünfzehn. Und das soll<br />

gefeiert werden. „Denn irgendwas<br />

muss man in dieser<br />

so spaßfreien Zeit doch feiern. Fünfzehn<br />

ist wahrlich noch kein Alter, PoS steckt eher<br />

mitten in der Pubertät“, so die Gründer Ralf<br />

Kresin und Peter Pawlowski. Und trotzdem:<br />

Wenn die beiden so zurückschauen, dann sind<br />

sie erstaunt, was in den vergangenen Jahren<br />

alles passiert ist. „Zehn fantastische Auszubildende,<br />

acht Auszeichnungen, davon fünfmal<br />

‚Jahrbuch der Werbung‘, unfassbar viele<br />

unterschiedliche Projekte, tolle Kunden, wie<br />

Einbecker, Stadtwerke, VHS, GöVB, bis hin zur<br />

Königsdisziplin: TV-Spots für POCO“, können<br />

sich die beiden Gründungsväter ein Grinsen<br />

nicht verkneifen. „Was für eine bewegte Zeit.“<br />

Nichts ist beständiger als der Wandel<br />

Ja, es ist bei PoS viel in Bewegung. Und gibt es<br />

nicht das Zitat des griechischen Philosophen<br />

Heraklit? „Nichts ist beständiger als der Wandel.“<br />

Recht hat er, der alte Grieche.<br />

Genau diesem Wandel unterliegt – wie kaum<br />

eine andere Branche – die Kommunikationsbranche.<br />

Früher hieß das noch ganz erdig<br />

„Werbeagentur“. Heute wird kommuniziert.<br />

Das impliziert einen Dialog zwischen Verkäufer<br />

und Käufer. Und dieser Dialog ist nur eine<br />

der vielen neuen Herausforderungen für Werber.<br />

Die PoS-Crew hat das erkannt und stellt sich<br />

in vielerlei Hinsicht den neuen Bedingungen.<br />

Dafür haben sich die PoSler in den letzten<br />

zwölf Monaten einem intensiven Unternehmensentwicklungsprozess<br />

unterzogen. „Und<br />

dem sind viele alte Zöpfe zum Opfer gefallen.<br />

Das tat teilweise richtig weh“, so Ralf Kresin.<br />

„Doch es hat dazu geführt, dass PoS richtig<br />

erwachsen geworden ist“, ergänzt Pawlowski.<br />

„Klare Strukturen, klare Ausrichtung – die Zukunft<br />

kann kommen.“<br />

Neues Corporate Design – neuer Name<br />

Ein alter Zopf war der sperrige Name P.O.S.<br />

KRESIN DESIGN. Häufig wurden die beiden<br />

gefragt, was P.O.S. eigentlich bedeutet. Bisher<br />

gab es darauf nur eine eher uninspirierte Antwort:<br />

P.O.S. heißt Point of Sale. Die Reaktion:<br />

Ah ja. „Point of Sale, das sagt eigentlich nichts<br />

darüber aus, was uns ausmacht“, so Kresin.<br />

Zurück zu den drei Buchstaben P, O und S.<br />

Jetzt wird es spannend, verspricht Pawlowski:<br />

„Wie dem aufmerksamen Leser sicher aufgefallen<br />

ist, haben wir die Schreibweise der drei<br />

Buchstaben verändert: von P.O.S. zu PoS.<br />

Denn so geschrieben, bergen die drei Buchstaben<br />

als Abkürzung das elementare Geheimnis<br />

des kreativen Schaffens: Punkt oder Strich. Alles,<br />

was Kommunikationsfachleute machen,<br />

hat mit Punkten und Strichen zu tun. Sie erschaffen<br />

durch eine Aneinanderreihung von<br />

Punkten und Strichen neue Bilder, Grafiken<br />

und Zeichnungen. Sie schaffen aus Punkten<br />

und Strichen Buchstaben, die sich zu Wörtern<br />

und dann zu sinngebenden Sätzen zusammenfügen.<br />

Broschüren, Zeitungen, Online- Posts,<br />

TV- und Funk-Spots, ja ganze Kampagnen und<br />

visuelle Unternehmenswelten haben ihren Ursprung<br />

in Punkten und Strichen. Verblüffend,<br />

oder? Selbst die Sprache unseres Handwerkszeugs,<br />

des Rechners, ist genauso simpel und<br />

deshalb so genial: Punkte und Striche bestimmen<br />

die digitale Welt.“<br />

„Dabei ist das ‚oder‘ für uns keine Frage der<br />

Entscheidung für Punkt und gegen Strich bzw.<br />

umgekehrt für Strich und gegen Punkt. Das<br />

‚oder‘ definiert allein die Reihenfolge: Womit<br />

fange ich an? Mit dem Punkt oder dem Strich?<br />

Das ist kreative Freiheit“, ergänzt Kresin.


PROFIL<br />

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So kennt man PoS: Mit ganzem Körpereinsatz für ihre Kunden.<br />

PoS mit drei Kernkompetenzen<br />

Heißt P.O.S. KRESIN DESIGN nun zukünftig<br />

Punkt-oder-Strich? „Nein“, sagen die beiden<br />

Jubilare. „‚Punkt oder Strich‘ ist eine mögliche<br />

Interpretation. Genauso gut könnte PoS für<br />

People of Storytelling‘ stehen.“<br />

Denn neben der ersten Kernkompetenz<br />

von PoS, dem virtuosen Zusammensetzen<br />

von Punkten und Strichen zu guter Gestaltung,<br />

Fotos, Filmen und Kampagnen, ist das<br />

„Geschichtenerzählen“ die zweite Kernkompetenz.<br />

In der Fachsprache „Storytelling“ genannt,<br />

ist diese Disziplin einer der zentralen<br />

Bausteine in der werblichen Kommunikation.<br />

Durch Geschichten werden Botschaften vermittelt,<br />

die wirken, hängen bleiben und zur<br />

Aktion auffordern. Eine gute Geschichte<br />

macht den Unterschied – das gilt für jede<br />

Branche. Und eine gute Geschichte ist die Basis<br />

einer aus geklügelten Kampagne. Kampagnen<br />

planen und durchführen, das ist die dritte<br />

Kernkompetenz von PoS. Dabei sind alle<br />

Werbekanäle im Fokus, sowohl online als auch<br />

offline. Genutzt wird, was gebraucht wird,<br />

individuell der Strategie und den Zielen angepasst,<br />

so die Philosophie der PoS-Markenmacher.<br />

PoS for Future<br />

PoS fühlt sich für die Zukunft generell gut aufgestellt.<br />

Der geänderte Name und das neue<br />

Corporate Design sind dabei nur zwei Bausteine.<br />

Ein weiterer wichtiger interner Baustein<br />

wird das Thema „Unternehmensnachfolge“<br />

sein. Auch hier sind die beiden PoSler Kresin<br />

und Pawlowski zuversichtlich: „Wir halten aktiv<br />

Ausschau nach einer kompetenten Person<br />

im grafischen Bereich, die nach und nach in<br />

die Unternehmensführung wachsen soll. Wer<br />

sich berufen fühlt, kann sich gern bei uns<br />

melden. Wir sind aber bei dem Prozess ganz<br />

tiefenentspannt, denn nicht ‚Suchen‘ sondern<br />

‚Finden‘ ist unser Motto. Das gilt generell für<br />

alles, was wir machen.“<br />

KONTAKT<br />

PoS Markenkommunikation GmbH<br />

An der Stupe 5<br />

37124 Rosdorf<br />

Tel. 0551 500643-0<br />

info@pos-marken.de<br />

www.pos-marken.de


leben<br />

102 1 |<strong>2021</strong>


leben<br />

Ein PESTO<br />

erobert die Welt<br />

Im Leben kommt es nicht darauf an, wo wir herkommen. Es kommt darauf an,<br />

was wir aus den Zutaten machen, die das Leben uns gibt. Folglich muss man, um ein<br />

richtig gutes Pesto herzustellen, auch nicht aus Ligurien stammen – das beweist<br />

Moritz Macke mit seinem Erfolgsrezept in der Silberborner Pestowerkstatt.<br />

TEXT ANJA DANISEWITSCH<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

ILLUSTRATIONEN DARIAUSTIUGOVA/STOCK.ADOBE<br />

LESEZEIT: 7 MINUTEN<br />

Wer kennt es nicht, das klassische Pesto<br />

Genovese? Mit dieser berühmten kalten,<br />

grünen Kräutersauce wurden der italienische<br />

Landstrich Ligurien – und dort<br />

speziell die Hafenstadt Genua – international<br />

bekannt. Angeblich liegt hier in der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts der Ursprung: die Entwicklung<br />

jenes Rezepts, nach dem bis heute das wohl beliebteste<br />

Pesto der ganzen Welt hergestellt wird. Der ganzen<br />

Welt? Nicht ganz. Eine kleine Pestowerkstatt in Silberborn,<br />

einem rund 680-Seelen-Dorf mitten im Solling,<br />

hat dem Liebling den Kampf angesagt. Seit rund zwei<br />

Jahren läuft hier in der Küche des Landhauses ‚Sollingshöhe‘<br />

die Produktion von ganz besonderen Pesto sorten<br />

auf Hochtouren. Eine abenteuerlich anmutende und<br />

dennoch wahre Geschichte, die ihren Anfang an einem<br />

bierseligen Abend fand.<br />

„ES WAR EIN ABEND WIE EINER VON VIELEN. Ich habe<br />

mit Freunden ein wenig gefeiert, und wir bekamen gegen<br />

Mitternacht noch einmal so richtig Hunger“, erzählt<br />

1 |<strong>2021</strong> 103


leben<br />

» An meinen freien Tagen stehe ich in<br />

der Küche und produziere Pesto –<br />

bis zu 1.000 Gläser pro Tag. «<br />

Moritz Macke, Gründer der Silberborner Pestowerkstatt.<br />

Spaghetti waren schnell gekocht – jedoch so ‚trocken‘<br />

mochte sie niemand essen. Moritz Macke war zu diesem<br />

Zeitpunkt 17 Jahre alt und in jenem oben genannten Gasthaus<br />

als Sohn des Besitzers Carsten Macke aufgewachsen.<br />

Gutes Essen und frisch zubereitete Speisen gehörten für<br />

ihn zum Alltag. „So entwickelte ich in dieser Nacht quasi<br />

aus der Not heraus zusammen mit meinem langjährigen<br />

Freund Marvin Böker das erste Pesto – das bis heute in<br />

unserem Sortiment ist“, sagt der Jungunternehmer lachend<br />

und erinnert sich zufrieden an die unverhofft leckere Sauce,<br />

die er – damals noch als Koch-Azubi – zu später Stunde<br />

auf den Tisch brachte: Orange-Ingwer- Tomaten-Pesto.<br />

UND SO KAM ES AUCH, dass er zusammen mit eben<br />

jenem Jugendfreund die kleine Manufaktur gründete.<br />

Moritz Macke ist noch sehr jung, als er sich entschließt,<br />

sein eigener Chef zu werden – wenn auch bis auf Weiteres<br />

im Nebenberuf: „Bis ich von den Einnahmen leben kann.“<br />

Trotz anfänglicher Missgeschicke, sein Entschluss stand<br />

fest. „Alles begann wirklich ganz spartanisch. Marvin<br />

und ich haben in der Gastroküche meines Vaters gestanden<br />

und mit einem handelsüblichen Standmixer die<br />

ersten Pesti hergestellt, die wir dann mit kleinen Löffeln<br />

in Gläser abfüllten – wobei so einiges danebenging“,<br />

schildert Macke und muss noch heute über die ersten<br />

hol prigen Schritte zum Erfolg schmunzeln. Die Etiketten<br />

für die Gläser wurden im heimischen Büro ausgedruckt<br />

und mittels Klebestift aufgeklebt.<br />

Es war der Tüftler- und Start-up-Geist, der die zwei<br />

jungen Männer antrieb. Hauptsache, erst einmal anfangen,<br />

hieß das Motto. Erst einmal feststellen: Braucht die<br />

Welt ihre Idee überhaupt? Sind Menschen wirklich bereit,<br />

für ihr spezielles Pesto mehr Geld auszugeben als für<br />

das der großen Produzenten, die nur die Hälfte kosten?<br />

Die Antwort bekamen sie schnell: Ja. Es fanden sich<br />

mehr und mehr Liebhaber für die neuen Kreationen aus<br />

Silberborn.<br />

HEUTE, GUT ZWEI JAHRE SPÄTER, ist Böker nicht mehr<br />

dabei – dafür steht Vater Carsten dem Sohn geschäftlich<br />

zu Seite. Moritz Macke hat seine Ausbildung zum Koch<br />

abgeschlossen und arbeitet hauptberuflich im Restaurant<br />

der Eltern. An den Tagen, an denen das Landhaus<br />

Sollingshöhe seine Ruhetage hat, wird die Küche noch<br />

immer zur Pesto-Manufaktur. „An meinen freien Tagen<br />

stehe ich in der Küche und produziere Pesto – bis zu<br />

1.000 Gläser pro Tag“, sagt Macke und gesteht, dass dadurch<br />

inzwischen wenig Zeit für andere Dinge bleibt.<br />

Denn die Absatzzahlen steigen stetig – und mit ihnen die<br />

Ausrüstung. Längst wurde der handliche Standmixer<br />

gegen einen großen Industrie-Cutter ausgetauscht, der<br />

bis zu 20 Liter Pesto mit einem Mal verarbeiten kann.<br />

Macke erstand eine professionelle Abfüllanlage, sodass<br />

das verschwenderische Kleckern ebenfalls der Vergangenheit<br />

angehört. Und in liebevoller Handarbeit baute er<br />

einen Verkaufsanhänger zum Markenbotschafter für<br />

sein Pesto um – mit der selbstbewussten Aufschrift: das<br />

geilste Pesto im Dorf. Selbst während des Lockdowns<br />

gab es viel Bewegung: Aktuell bauen Vater und Sohn den<br />

ehemaligen Festsaal des Landhauses zur neuen Produktionsstätte<br />

um, um auf Größeres vorbereitet zu sein.<br />

DENN TROTZ DER DERZEITIGEN wirtschaftlichen<br />

Lage: Das Wachstum bei den Silberbornern hält an. Inzwischen<br />

ist das Sortiment der Pesto-Werkstatt in Südniedersachsen<br />

bei knapp 35 Verkaufsstellen und im<br />

hauseigenen Onlineshop zu finden. Und es kommen weitere<br />

Anfragen, auch von überregionalen Märkten. Das<br />

Angebot ist auf fünf feststehende Sorten erweitert:<br />

104 1 |<strong>2021</strong>


leben<br />

Die richtige Rezeptur Jungunternehmer Moritz Macke steht selbstbewusst hinter seinen regionalen Pesti und erntet den Erfolg.<br />

KONTAKT<br />

Silberborner Pestowerkstatt<br />

Dasselerstraße 15<br />

37603 Silberborn<br />

info@silberborner-pestowerkstatt.shop<br />

www.silberborner-pestowerkstatt.shop<br />

Instagram: @silberborner_pestowerkstatt<br />

1 |<strong>2021</strong> 105


leben<br />

Pesto-Tomate, Tomaten-Pesto-Diavolo, Tomaten-Pesto-<br />

Orange- Ingwer, Tomaten- Pesto-Knobi und Senf-Knobi-<br />

Creme. Zusätzlich gibt es je eine Winter- und eine Sommersorte:<br />

Pesto-I ndia und Tomaten-Pesto-Barbecue.<br />

Doch was macht das Pesto aus dem Solling eigentlich<br />

so besonders? „Unsere Kunden lieben unsere Produkte<br />

aus zwei Gründen: zum einen, weil sie ganz ohne Nüsse<br />

auskommen, und zum anderen, weil wir uns regional<br />

verbunden fühlen“, erklärt Macke bestimmt, um dann<br />

zwinkernd zu ergänzen: „Und weil sie einfach lecker sind.“<br />

IM LETZTEN JAHR hätte er mit seinem Verkaufsanhänger<br />

auf 20 Veranstaltungen in der Region fahren sollen.<br />

„Sie wurden alle abgesagt“, erzählt der gebürtige Silberborner,<br />

der seine dörfliche Herkunft und die Verbundenheit<br />

mit der Region aus vollem Herzen lebt. Für ihn war<br />

es selbstverständlich, ein regionales Produkt auch in der<br />

Heimat zu verorten. „Unser erstes Produkt, was wir auf<br />

den Markt brachten, war die Senf-Knobi-Creme, die wir<br />

in Kooperation mit der Einbecker Senfmühle entwickelt<br />

haben“, sagt der heute 21-Jährige. Die Gläser dafür<br />

stammen aus der Glashütte Noelle + von Campe in Boffzen,<br />

und das Rapsöl kommt von der Ölmühle Ottensteiner<br />

Hochebene. Auch die Etiketten werden mittlerweile<br />

nicht mehr zu Hause ausgedruckt, sondern professionell<br />

von einer Druckerei geliefert. „Soweit es uns möglich ist,<br />

nutzen wir unser regionales Netzwerk und regionale Zutaten<br />

– was bei getrockneten Tomaten natürlich nicht<br />

möglich ist“, so der Jungunternehmer. Was er nicht sagt,<br />

aber spürbar ist: In jedem der Produkte steckt viel Herzblut.<br />

Was er sagt: „In unserem Pesto sind nur Zutaten,<br />

die auch reingehören. Keine Streckmittel, kein Tomatenmark<br />

und keine Aromen. Wir machen ein ehrliches Produkt.<br />

Schließlich ist da mein Gesicht drauf.“<br />

Und wie sehen die Pläne für die Zukunft aus? „Im<br />

Moment ist es gut, dass ich noch einen festen Job habe<br />

und ohne Stress mein eigenes Unternehmen aufbauen<br />

kann, denn das ist mein großer Traum“, sagt Macke<br />

selbst bewusst und ohne viel Aufhebens darum zu machen.<br />

Trotz seiner jungen Jahre scheint er sehr genau zu<br />

wissen, was er will: „Ich will mir ein Leben aufbauen,<br />

wie ich es gern hätte, ohne Abhängigkeiten.“<br />

Viel Selbstbewusstsein und ein ehrliches Produkt. Das<br />

klingt nach einem Erfolgsrezept. Bisher weisen die Signale<br />

eindeutig in diese eine Richtung. 2019 klingelte bereits<br />

die Chefredakteurin des Magazins ,Der Feinschmecker‘<br />

bei Moritz Macke und bat um ein Interview. „Ich war<br />

vollkommen überrascht und konnte es gar nicht glauben,<br />

dass die auf mich aufmerksam geworden sind“, erzählt er<br />

mit einem breiten Grinsen, das zeigt, wie sehr er sich noch<br />

heute darüber freut. Doch auch regional hat er sich mit<br />

seinen Pestokreationen schon einen Namen gemacht: Er<br />

erhielt das Siegel ‚Echt! Solling-Vogler-Region‘ des Vereins<br />

Solling-Vogler-Region, das zur Stärkung des regionalen<br />

Marktes als Qualitätssiegel vergeben wird, und ist<br />

Mitglied im Verband ‚Kostbares Südniedersachsen‘.<br />

DAS PESTO VOM DORFE wird aber vermutlich nur der<br />

Anfang einer Erfolgsgeschichte sein. „In den nächsten<br />

zwei, drei Jahren will ich mir einen Food-Truck zulegen<br />

und damit losfahren, um gutes, ehrliches Essen zu verkaufen:<br />

selbst gemachte Nudeln, Saucen und natürlich<br />

unser Pesto“, erklärt Macke. Er träumt von einer richtigen<br />

Produktion und von Angestellten, die mit derselben<br />

Leidenschaft dabei sind. Er wünscht sich noch mehr Verkaufsläden,<br />

die seine Produkte mit ins Sortiment aufnehmen,<br />

kleine Hofläden in der Region, die seine Spezialitäten<br />

anbieten. Er weiß, wofür er sich auch an freien Tagen<br />

oder nach Feierabend in die Küche stellt: für seinen<br />

Traum und seine Unternehmensmaxime. „Qualität überzeugt,<br />

da bin ich sicher“, sagt er als Schlusssatz – und<br />

den können wir so stehen lassen. ƒ<br />

106 1 |<strong>2021</strong>


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und Schwächen der Schüler sinnvoll reagiert werden kann.<br />

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Leistungsstarke Schüler können sich auf Stipendien bewerben.<br />

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Internat). Anmeldungen sind jederzeit möglich.<br />

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Silberborner Senfsuppe<br />

Zutaten<br />

1 Glas Silberborner Senf-Knobi-Creme<br />

1 Stange Frühlingszwiebeln<br />

2 EL Butter<br />

500 ml Gemüsebrühe<br />

200 g Crème Fraîche<br />

1 Prise Salz/Pfeffer/Zucker<br />

glatte Petersilie, einige Zweige<br />

Für das Topping<br />

1 Glas Silberborner Tomaten- Pesto-Diavolo<br />

Frühlingszwiebeln in dünne Streifen schneiden und in<br />

Butter andünsten. Mit der Gemüsebrühe ablöschen.<br />

Aufkochen.<br />

Senf-Knobi-Creme einrühren, Temperatur runter und<br />

die Crème Fraîche unterrühren. Mit Salz und Pfeffer<br />

abschmecken.<br />

Zum Servieren eine Nocke Tomaten- Pesto-Diavolo in die<br />

Mitte des Tellers legen, die Suppe drum herum füllen<br />

und servieren!<br />

Spaghetti mit Gambas<br />

an Tomaten-Pesto<br />

Zutaten<br />

1 Glas Silberborner Tomaten-Pesto<br />

250 g Spaghetti<br />

200 g Gambas, ohne Schale/roh<br />

1 Zitrone, unbehandelt<br />

1 Knoblauchzehe<br />

2 EL Olivenöl<br />

½ Peperoni<br />

1 Prise Salz/Pfeffer<br />

Petersilie zum Garnieren<br />

Die Spaghetti nach Anleitung kochen. Olivenöl,<br />

Zitronenabrieb, fein gehackte Peperoni und Knoblauch,<br />

etwas Pfeffer und Salz sowie den Saft einer halben Zitrone<br />

vermischen und die Gambas darin marinieren<br />

(mindestens eine halbe Stunde ruhen lassen).<br />

Die Spaghetti nach Anleitung kochen. Die Gambas scharf<br />

anbraten, das Tomaten-Pesto zufügen und je nach<br />

gewünschter Konsistenz mit dem Nudelwasser verdünnen.<br />

Nun nur noch die Nudeln und die Soße<br />

vermischen, fertig!<br />

108 1 |<strong>2021</strong>


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GDA Göttingen<br />

Charlottenburger Straße 19<br />

37085 Göttingen<br />

Ansprechpartnerin: Bettina Cor<br />

Telefon: 0551 799-2130<br />

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Osterode am Harz<br />

im Landkreis Göttingen<br />

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impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>faktor</strong> – das Entscheider- Magazin für die Region Göttingen<br />

Entscheider Medien GmbH<br />

Berliner Straße 10<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 3098390<br />

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www.mehralseinmagazin.de<br />

Herausgeber<br />

Marco Böhme (V.i.S.d.P.)<br />

(boehme@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />

Chefredaktion<br />

Elena Schrader<br />

(schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />

Autoren<br />

Lea van der Pütten (Redaktion),<br />

Anja Danisewitsch, Sven Grünewald,<br />

Claudia Klaft, Charlotte Vogel<br />

Art-Direktion & Layout<br />

Julia Braun<br />

Fotografie<br />

Alciro Theodoro da Silva<br />

Lektorat<br />

CoLibris - Lektoratsbüro<br />

Dr. Barbara Welzel<br />

Anzeigen<br />

Nicole Benseler<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Marco Böhme<br />

Auflage<br />

11.000<br />

Druckerei<br />

Silber Druck oHG, Kassel<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe<br />

ist der 15. Mai <strong>2021</strong>.<br />

Wenn Sie den <strong>faktor</strong> zukünftig nicht mehr kostenfrei erhalten<br />

möchten, nehmen wir Sie aus dem Verteiler, und Sie bekommen<br />

keine Exemplare mehr. Schicken Sie uns dazu bitte eine Mail an:<br />

info@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

Redaktionsbeirat<br />

Dr. Friedemann Baum, Prof. Dr. Uwe Fischer, Rainer Giese,<br />

Fritz Güntzler, Rainer Hald, Dr. Klaus Heinemann,<br />

Jürgen Hollstein, Jürgen Jenauer, Carsten Lohrengel,<br />

Thomas Lucas-Nülle, Lars Obermann, Thomas Richter,<br />

Gerhard Sauer, Mark C. Schneider, Prof. Dr. Matthias Schumann,<br />

Claudia Trepte, Kirsten Weber, Dr. Marko Weinrich,<br />

Prof. Dr. Winfried Weber, Hasso Werk<br />

Wir übernehmen für unverlangt eingesendete Texte, Fotos etc. keine Haftung.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers<br />

wieder. Von <strong>faktor</strong> gestaltete Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Eine anderweitige Verwendung ist nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Herausgebers möglich. Ein Nachdruck der im <strong>faktor</strong> veröffentlichten<br />

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Bei allen Gewinnspielen ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

<strong>faktor</strong>-Partner<br />

Audi Zentrum<br />

Göttingen<br />

dr. Bodenburg<br />

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Rechtsanwalts- und Notarkanzlei in Göttingen<br />

Netzwerkpartner<br />

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1 |<strong>2021</strong> 111


Wohlfühlen im Büro<br />

Der Cube von Bosse überzeugt als Raum-im-Raum-System und ist jetzt im Showroom bei<br />

Struckmeier zu erleben.<br />

Die Arbeitswelt durfte in der Corona-<br />

Pandemie vor allem eine Erfahrung<br />

machen: Ob im Homeoffice oder<br />

durch die reduzierte Anwesenheit der Kollegen<br />

konnten viele erleben, welche Vorteile ein<br />

entspanntes, konzentriertes Arbeiten durch<br />

Rückzugsmöglichkeiten hat. Nur leider geben<br />

dies die aktuellen Bürostrukturen meist nicht<br />

her. Hier bieten Raum-in-Raum-Systeme eine<br />

gute Lösung und werden immer beliebter.<br />

Wenn man sich für solche „Cubes“ oder<br />

„Think Tanks“ interessiert, sollte man vor allem<br />

drei Dinge beachten: die Größe, den<br />

Standort und den Nutzen. Da der Cube einen<br />

eigenen Raum definiert, ist es für die Zukunft<br />

wichtig, dass er möglichst flexibel genutzt<br />

werden kann. Ob für einen vertraulichen Austausch<br />

im kleinen Kreis, als Rückzugsort oder<br />

als Kreativraum. Eines der besten Raum-in-<br />

Raum-Systeme am Markt wird zurzeit von der<br />

Firma Bosse in Höxter hergestellt.<br />

Die Hülle des Cubes besteht aus einem wertigen<br />

Metallrahmen mit Glaswänden. Durch<br />

ein smartes Schienensystem kann er mit unterschiedlichen<br />

Wandtafeln bestückt werden, die<br />

sowohl Farbe und Akustik als auch die Sicht<br />

in den Cube beeinflussen. Dies können auch<br />

Whiteboard-Tafeln oder begrünte Panels sein.<br />

Der Cube ist praktisch schalldicht, und technisch<br />

sind alle Hilfsmittel vom Monitor bis<br />

zur Telefonanlage installierbar. Der Clou am<br />

Bosse Cube ist jedoch ein anderer: In vielen<br />

Untersuchungen wurde festgestellt, dass der<br />

wichtigste Faktor für eine hohe Nutzungsfrequenz<br />

und Arbeitseffektivität in den Think<br />

Tanks die Luftqualität ist. Ist das Klima nicht<br />

gut, wird dieser Ort trotz guter Akustik nicht<br />

genutzt. Darum hat Bosse ein Belüftungssystem<br />

integriert, das bei den Luftzufuhrwerten<br />

einzigartig ist. Konzentriertes Arbeiten über<br />

Stunden ist hier im Gegensatz zu anderen<br />

Marktbegleitern kein Problem.<br />

SEIT BEGINN DIESES JAHRES kann diese<br />

gute Raumatmosphäre sogar noch gesteigert<br />

werden: Der Schlüssel liegt in einem so gut wie<br />

unsichtbaren Gerät in der Decke des Cubes:<br />

der ION-Cloud. Durch die Abgabe von Negativionen<br />

gelingt es der Bosse-Neuentwicklung,<br />

Viren und Bakterien im Raum nachweislich zu<br />

inaktivieren. Die Minus-Ionen heften sich an<br />

positiv geladene Erregerteilchen in der Luft –<br />

etwa Viren, Bakterien, Feinstaub oder Pollen<br />

– und machen sie dadurch für den Menschen<br />

unschädlich. Wissenschaftlich belegt ist die<br />

Wirksamkeit von ION-Cloud durch eine Studie<br />

der Universität Leipzig, die das Gerät auf<br />

eine Coronavirus-Art, das Influenza-A-Virus<br />

H1N1 sowie den multiresistenten Krankenhauskeim<br />

Staphylococcus aureus getestet hat.<br />

Gleichzeitig ahmt ION-Cloud die positiven<br />

Effekte der Natur nach. Denn Negativionen<br />

kommen in hoher Konzentration sonst nur<br />

am Wasserfall, Meeresufer oder in den Bergen<br />

vor – also dort, wo Menschen sich besonders<br />

wohlfühlen. Diese „Vitamine der Luft“ können<br />

die Nutzer des Raum-in-Raum-Systems damit<br />

nicht nur vor einer möglichen Infektion schützen,<br />

sondern haben zusätzlich positive Auswirkungen<br />

auf das Wohlbefinden sowie die<br />

Konzentrationsfähigkeit seiner Nutzer und<br />

fördern so ein zielgerichtetes Arbeiten.<br />

STRUCKMEIER ist einer der ersten Fachhändler<br />

in Deutschland, der dieses ganzheitlich entwickelte<br />

Raumsystem in seinem Showroom<br />

zeigt. Ganz nach dem Motto „Erzählen kann<br />

man viel, man muss es einmal erlebt haben“<br />

lädt das Team von Struckmeier zum Erspüren<br />

und Diskutieren dieser Arbeitsraum-Innovation<br />

(unter Pandemie-Auflagen) gerne ein. Vereinbaren<br />

Sie am besten einen Termin.<br />

KONTAKT<br />

System-Büro Struckmeier GmbH<br />

Karl-Arnold-Straße 4<br />

37079 Göttingen<br />

Tel. 0551 506690<br />

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schädliche Partikel in der Luft und inaktivieren<br />

so Viren, neutralisieren Bakterien<br />

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