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17. Jahrgang Frühjahr <strong>2021</strong> 8 Euro<br />
› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />
› DAS ENTSCHEIDER-MAGAZIN FÜR DIE REGION GÖTTINGEN<br />
erfolgsgeschichte Der Politiker Thomas Oppermann hinterlässt bleibende Spuren in Südniedersachsen 58
Digitale Finanz- und<br />
Lohnbuchführung<br />
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editorial<br />
ARBEITEN WIE AM<br />
WASSERFALL<br />
Neues Jahr – neue Wege, neue Möglichkeiten. Das gilt auch für <strong>faktor</strong>.<br />
Unser Magazin wird ,grüner‘! Wir haben unsere Ökobilanz verbessert, indem wir<br />
bei Papier, Farben und Versand vermehrt auf Nachhaltigkeit achten – siehe dazu<br />
unseren Beitrag auf Seite 12.<br />
Und wir werden digitaler! Unser Herz schlägt weiterhin für hochwertige<br />
Print-Ausgaben, und jetzt gibt es auch noch das neue Angebot <strong>faktor</strong> digital+.<br />
Ab sofort zeigen wir Ihnen die Menschen, Ideen und Unternehmen der Region<br />
zusätzlich in bewegten Bildern – wie etwa Fleischermeister Karl-Heinz Koithahn<br />
und Unternehmerin Anke Hoefer in dieser Ausgabe. Und auch ich bin jetzt digital:<br />
In meinem Video-Editorial verrate ich Ihnen, welche besonderen Inhalte Sie in<br />
diesem Heft entdecken können. Viel Vergnügen!<br />
Ihre Elena Schrader<br />
Chefredakteurin<br />
schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />
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Das Prinzip: Minus-Ionen haften sich an<br />
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Wohlbefinden aus.<br />
Erfahren Sie mehr auf Seite 112<br />
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1 |<strong>2021</strong> 3
inhalt<br />
service<br />
3 Editorial<br />
8 Momentaufnahmen<br />
Besondere Augenblicke<br />
vergangener Tage<br />
12 Aktuelles<br />
Neues aus der <strong>faktor</strong>-Redaktion<br />
111 Impressum<br />
unternehmen<br />
18 Engagiert mit Etikette<br />
Top-Label-Geschäftsführerin<br />
Anke Hoefer produziert in Alfeld<br />
Etiketten für unseren Alltag<br />
30 Schwein oder nicht Schwein<br />
Fleischermeister Karl-Heinz<br />
Koithahn öffnet die Stalltüren<br />
seines tierfreundlichen<br />
Heuschweinhofs im Harz<br />
wissen<br />
42 Gemachtes Nest<br />
Gastbeitrag von Lutz Reiprich<br />
über ,die Rückkehrer aus<br />
dem Homeoffice‘<br />
52 Steuern im Blick<br />
Die wichtigsten Veränderungen, die<br />
im Steuerjahr <strong>2021</strong> zu beachten sind<br />
54 Recht im Blick<br />
Die wichtigsten rechtlichen<br />
Änderungen in diesem Jahr<br />
4 1 |<strong>2021</strong><br />
mensch<br />
58 „Seine Stimme hatte Gewicht“<br />
Thomas Oppermann hinterlässt<br />
bleibende Spuren in Südniedersachsen<br />
74 Präsident mit Herz und Humor<br />
Der neue Chef der Uni Göttingen<br />
Metin Tolan im Interview<br />
82 Das Sterben ins Leben lassen<br />
30 Jahre Palliativzentrum<br />
in Göttingen<br />
leben<br />
90 Lichtblicke der Kultur<br />
Die Kulturszene in Südniedersachsen<br />
inszeniert sich neu<br />
102 Ein Pesto erobert die Welt<br />
Moritz Macke und sein<br />
Erfolgsrezept in der Silberborner<br />
Pestowerkstatt<br />
114 Komisch, is' aber so<br />
Comic von Hagen Schulze<br />
74 Der neue Uni-Präsident<br />
Mit Herz und Humor. Metin Tolan<br />
verspricht, die schlechte Stimmung<br />
an der Hochschule durch mehr<br />
Transparenz zu verbessern.<br />
102 Erfolgsrezept<br />
Pesto aus dem Solling. Moritz Macke<br />
erobert die Welt mit seiner Silberborner<br />
Pestowerkstatt.
58 Wer füllt die Lücke?<br />
Ein Großer ging. Mit dem frühen Tod von Thomas Oppermann hat Südniedersachsen<br />
einen starken Netzwerker verloren. <strong>faktor</strong> fragt, wer die Lücke füllt und die von ihm<br />
angestoßenen Projekte fortführt.<br />
30 Koithahns glückliche Schweine<br />
FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
18 Top-Label-Chefin Anke Hoefer prägt die Region<br />
„Ich bin auf einem Bauernhof zur Welt gekommen und<br />
kann sehr gut auf rustikale Töne antworten. Vermutlich<br />
ist es mein Stallgeruch, der mich so durchsetzungsfähig<br />
gemacht hat!“<br />
„Wenn ich nicht wüsste,<br />
dass es anders geht,<br />
und ich meinen Hof<br />
nicht kennen würde,<br />
ich wäre vermutlich<br />
Protestvegetarier.“<br />
1 |<strong>2021</strong> 5
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Wohlbefinden gibt. Um ihn zu erschaffen braucht es aber auch<br />
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Momentaufnahmen<br />
<strong>faktor</strong> lässt besondere Ereignisse in der Region mit ausgewählten Impressionen Revue passieren.<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
8 1 |<strong>2021</strong>
momentaufnahmen<br />
Kreativer Protest<br />
Wohl nie zuvor sind in Göttingen so aufwendige und eindrucksvolle Graffiti aufgetaucht wie Mitte Dezember. Auf einer Mauer am<br />
Mühlengraben (Foto) und einer Wand in der Bürgerstraße hinterließen Unbekannte mehr als ein Dutzend großformatige bunte Bilder.<br />
Einige Motive thematisieren die elende Situation von Geflüchteten im Mittelmeer und die Seenotrettung, andere die Benachteiligung und<br />
Diskriminierung von Frauen. Dieser kreative Protest sorgte für heftigen Diskussionsstoff: Ist das Kunst, oder muss das weg?<br />
Die Polizei geht aufgrund der Inhalte von einer politisch motivierten Protestaktion aus. Das Staatsschutzkommissariat hat Ermittlungen<br />
wegen Sachbeschädigung aufgenommen. Dass die Bilder dort auch wieder entfernt werden, heißt das aber nicht. Auch Göttingens<br />
Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler meldete sich in der Debatte zu Wort: Die Stadt unterstützt die Forderungen nach der Stärkung<br />
von Frauenrechten und sicheren Häfen.<br />
1 |<strong>2021</strong> 9
momentaufnahmen<br />
10 1 |<strong>2021</strong>
momentaufnahmen<br />
Shopping 2.0<br />
Bereits seit November befinden wir uns im erneuten Lockdown – zwar in der<br />
Light-Version, dennoch ein schweres Schicksal vor allem für den Einzelhandel.<br />
Geschäfte waren erneut zur Untätigkeit verdammt, die Göttinger Innenstadt glich<br />
zeitweise einer Geisterstadt. Menschen tummelten sich lieber am Kiessee, an den<br />
Schillerwiesen oder im Stadtwald. Nun gehen wir – dank zaghafter Lockerungen<br />
und neuen Shopping-Konzepten – wieder Schritt für Schritt der Normalität entgegen.<br />
Und auch wenn sich das Einkaufsvergnügen weiterhin in Grenzen hält: Helfen Sie mit!<br />
Nutzen Sie innovative Angebote wie ,Click and Meet‘ oder ,Click and Collect‘ und<br />
unterstützen Sie so den Handel in Ihrer Stadt – damit sich der Schaufensterbummel<br />
auch in Zukunft noch lohnt und wir nicht irgendwann vor leeren Fenstern stehen.<br />
1 |<strong>2021</strong> 11
aktuelles<br />
Mittagsclub<br />
Coole Sache<br />
Der erneute Corona-Lockdown hat uns zu Beginn des Jahres wieder vermehrt vor<br />
die Bildschirme verbannt. Umso schöner, wenn etablierte Formate wie der<br />
<strong>faktor</strong>-Mittagsclub auf diesem Weg trotzdem aufrechterhalten werden können.<br />
Im Januar berichtete Gründer Adrian Kropiewnicki von der regionalen<br />
Plattform www.karriere-suedniedersachsen.de bei dem digitalen Treffen über sein<br />
Job-Portal und darüber, wie die Mitarbeitersuche auch in Krisenzeiten funktioniert.<br />
Im Februar war <strong>faktor</strong>-Herausgeber Marco Böhme dann bei Speaker und Autor<br />
Francesco Samarelli (Foto) in Göttingen zu Gast. Die Teilnehmer konnten dem<br />
Schüler des niederländischen Extremsportlers Wim Hof – auch ‚The Iceman‘<br />
genannt – ausnahmsweise mal auf Englisch folgen und zwar zu<br />
dem Thema ,Flow State through Breathwork Cold Exposure: How to control your<br />
‚Fight or Flight‘ response!‘. Hier ging es um eiskalte Abhärtung und<br />
die richtige Atemmethode bei extremen Temperaturen.<br />
FOTO: MARCO BÖHME<br />
Azubis aufgepasst!<br />
In der aktuellen Ausgabe von <strong>faktor</strong>AZUBI werfen wir einen Blick auf die Klimabewegung<br />
Fridays for Future und sprechen mit dem Schüler und Göttinger Aktivisten Linus Dolder (Cover)<br />
sowie dem Grünen-Politiker Jürgen Trittin über unser aller Zukunft. Coach und YouTuber<br />
Isa Ulubaev aus Holzminden erklärt die Bedeutung des richtigen Mindsets für ein erfülltes Leben,<br />
und Lena Spöring nimmt uns mit in ihre Welt von Social Media – sie stellt ihre Ausbildung zur<br />
Kauffrau für Marketingkommunikation bei Lookfamed vor. Zudem gibt ein exklusives<br />
Berufe- Quartett zum Selbstbasteln einen spielerischen Überblick über die zahlreichen<br />
Ausbildungsmöglichkeiten in der Region.<br />
Möchten auch Sie sich als Arbeitgeber in diesem attraktiven Umfeld präsentieren? Die nächste<br />
Ausgabe erscheint nach den Sommerferien. Weitere Infos bekommen Sie bei Nicole Benseler<br />
unter: Tel. 0551 309839-22 oder benseler@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />
12 1 |<strong>2021</strong><br />
<strong>faktor</strong> ist jetzt noch grüner!<br />
In Ihren Händen halten Sie die erste Ausgabe von <strong>faktor</strong> auf FSC ® -zertifiziertem Papier:<br />
,Forest Stewardship Council‘ steht für ein internationales Zertifizierungssystem für nachhaltigere Waldwirtschaft.<br />
Das Holz von Möbeln, Spielzeugen, Bleistiften oder eben auch Magazinen und Büchern mit diesem<br />
Siegel kommt aus Wäldern, die verantwortungsvoller bewirtschaftet werden. Darüber hinaus verwendet die<br />
Druckerei Silber Druck aus Kassel, die bereits seit 2018 den <strong>faktor</strong> produziert, ausschließlich mineralölfreie,<br />
umweltschonenden Farben. Diese enthalten Pflanzenöle aus nachhaltiger Landwirtschaft, die biologisch leicht<br />
abbaubar und somit beim Recycling des Altpapiers rückstandsfrei sind. Somit tragen sie erheblich zu einer<br />
besseren Öko-Bilanz der <strong>faktor</strong>-Printprodukte bei.<br />
Auch beim Verschicken der Magazine legt <strong>faktor</strong> Wert auf Nachhaltigkeit: Der Versandpartner Citipost ist Mitglied<br />
bei ClimatePartner und leistet damit ebenfalls einen Beitrag zum Klimaschutz – durch Projekte auf der ganzen Welt,<br />
unter anderem im Harz. Und damit nicht genug: Seit 2020 unterstützt <strong>faktor</strong> als Medienpartner das Leinetaler<br />
Waldprojekt von Steve Wery, dem Inhaber des Autohauses BMW Becker-Tiemann Leinetal in Northeim und Einbeck,<br />
das sich hier in der Region für die Wieder aufforstung einsetzt: www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/zusammen-wachsen
aktuelles<br />
Walk & Share<br />
Das <strong>faktor</strong>-Team auf neuen Wegen<br />
Ein Jahr Corona: Homeoffice, Ungewissheiten, Zukunftsängste, neue Pläne, neue Wege.<br />
All diese Themen haben auch vor <strong>faktor</strong> nicht halt gemacht. Grund genug für das <strong>faktor</strong>-<br />
Team, zu Beginn des Jahres <strong>2021</strong> einmal innezuhalten, Höhen und Tiefen Revue passieren<br />
zu lassen, abzuschließen und einen mutigen Blick in Richtung Zukunft zu werfen. Doch wie<br />
ein stärkendes Team-Event umsetzen, wenn die Abstandsregeln ein Näherrücken schon<br />
per se verhindern?<br />
Zusammen mit Daniel Liebermann von nevo – Training, Coaching, Entwicklung in Göttingen –<br />
haben wir uns einen Tag lang intensiv aus dem Alltag genommen, um einen Workshop der besonderen<br />
Art buchstäblich zu ,begehen‘. Nach dem Konzept Walk & Share schlug jeder Einzelne<br />
am frühen Morgen seine eigene Wanderroute in der Umgebung ein: Rund zehn Kilometer<br />
galt es über den Vormittag zurückzulegen. Gewappnet mit einem Fragenkatalog von nevo, der<br />
uns über die Zeit begleitete, war sich das Team auch aus der Ferne in Gedanken ganz nah. Im<br />
Stillen hieß es dann, jeweils Antworten auf Fragen wie diese zu finden: Welche losen Enden<br />
gibt es noch aus dem vergangenen Jahr? Was haben wir gelernt? Wo gibt es emotionalen<br />
Klärungsbedarf? Und wie sieht unser gemeinsamer Weg mit <strong>faktor</strong> künftig aus?<br />
Nach einer kurzen Verschnaufpause – für Körper und Geist – ging es dann am Nachmittag<br />
tatsächlich gemeinsam weiter ans Eingemachte, wenn auch nur per Video-Chat: Wie ist<br />
es uns auf der Wanderung ergangen? Welche Gedankengänge und Erkenntnisse haben<br />
überrascht? Und wie können wir den <strong>faktor</strong> auch <strong>2021</strong> qualitativ hochwertig und<br />
sicher durch die aktuellen Turbulenzen bringen?<br />
Nach diesen arbeitsintensiven und emotionalen<br />
Stunden schaut das Team nun positiv und gestärkt<br />
auf die Herausforderungen, die das Jahr<br />
noch mit sich bringt. Und wir können als Fazit<br />
am Ende des Tages definitiv sagen: Teambuilding<br />
unter Coronabedingungen? Funktioniert!<br />
1 |<strong>2021</strong> 13
aktuelles<br />
Kamera an!<br />
<strong>faktor</strong> – jetzt auch mit<br />
bewegten Bildern<br />
Mit der Film- und Medienagentur weTellmedia sowie mit dem Video-Experten<br />
Christian Vogelbein hat <strong>faktor</strong> seit Neuestem ein paar weitere kreative Köpfe<br />
an Bord. Sie begleiten Autoren auf ausgewählte Termine, fangen die Stimmung<br />
mit Kamera und Expertise in bewegten Bildern ein und erweitern so das <strong>faktor</strong>-<br />
Portfolio mit digitalen Inhalten. Das bedeutet: Ab sofort gibt es online und auf<br />
Social Media exklusives Bonusmaterial zu den Artikeln im Heft – Einblicke hinter<br />
die Kulissen vor Ort, ergänzende Kurz- Interviews mit unseren Protagonisten<br />
sowie spannende Background-Storys zu den Entscheidern.<br />
Die ersten beiden Storys, die nicht nur wunderbar lesenswert, sondern auch<br />
digital erlebbar sind, finden Sie bereits in dieser Ausgabe – gekennzeichnet<br />
mit dem <strong>faktor</strong> digital+-Logo (auf den Seiten 26 und 38).<br />
Werden Sie ab sofort auch online sichtbar!<br />
<strong>faktor</strong> kommt den Kundenanfragen nach und stellt ab sofort seine Reichweite<br />
digital zur Verfügung. Beim <strong>faktor</strong> können Sie jetzt Ihr ganz eigenes Online-Profil<br />
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sowie mehreren attraktiven kurzen Teasern für die Kanäle Instagram, Facebook<br />
und LinkedIn. So können Sie sich nicht mehr nur in einem hochwertigen Print-<br />
Umfeld präsentieren, sondern auch entsprechend im Internet sichtbar werden –<br />
wie beispielsweise Jan Förster (Foto) von der Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft<br />
aus Göttingen: www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/digitalprofil<br />
Mit Format<br />
Erfolgsgeschichten im <strong>faktor</strong>-Buch<br />
Autorin und Alexanderpreisträgerin<br />
Anja Danisewitsch porträtiert in diesem<br />
zeitlosen Nachschlagewerk Top-Entscheider<br />
aus Südniedersachsen und erzählt deren<br />
inspirierende Erfolgsgeschichten – wie<br />
etwa die von Rainer Hald, dem Vorstandsvorsitzenden<br />
der Sparkasse Göttingen,<br />
oder von Heiko Keilholz mit seinen beiden<br />
Töchtern, dem Inhaber der<br />
HKS-Gruppe in Hardegsen. Sie berichten,<br />
wie sie ihr Unternehmen auf die Erfolgsspur<br />
geführt haben und welche besonderen<br />
Werte sie in ihrer Firma leben. Fotografiert<br />
werden sie alle vom ,brasilianischen<br />
Auge‘ Alciro Theodoro da Silva.<br />
Das Buch wird auch einen haptischen<br />
Genuss bieten: Es erscheint auf exquisitem<br />
Papier und in einem edlen Leinen-<br />
Hardcover.<br />
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mit Etikette<br />
Ob unter der Dusche oder im Supermarkt – tagtäglich helfen uns ihre Produkte<br />
die Dinge des Alltags zu erkennen. Anke Hoefer produziert mit Top-Label in Alfeld<br />
Etiketten für Kosmetika, Lebensmittel & Co. Auch ihre Heimatregion prägt<br />
die Unternehmerin in zahlreichen Initiativen.<br />
TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
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unternehmen<br />
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unternehmen<br />
Helfer des Alltags Rund 130 Millionen Etiketten laufen jährlich bei Top-Label in Alfeld vom Band und landen auf unzähligen Produkten des<br />
täglichen Lebens und damit in unseren Händen.<br />
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unternehmen<br />
LESEZEIT: 9 MINUTEN<br />
Gewöhnlich kommen nicht viele Besucher<br />
auf das Betriebsgelände<br />
von Top-Label in Alfeld. Doch<br />
wenn, dann ist die Wahrscheinlichkeit<br />
hoch, dass sie zunächst<br />
nicht von der Geschäftsführerin<br />
Anke Hoefer, sondern von einem<br />
der vier Büro-Hunde begrüßt werden. „Wir sind nicht<br />
nur ein familienfreundliches, sondern – wie man sieht<br />
und hört – vor allem auch ein tierfreundliches Unternehmen<br />
mit klaren Prioritäten“, sagt Hoefer augenzwinkernd<br />
und stellt sogleich sich und ihren jungen, noch<br />
wilden Sennenhund Cosmo vor. Man könnte sagen, beide<br />
gehören zur Führungsspitze von Top-Label, einem Unternehmen,<br />
das in Alfeld seit über 20 Jahren Etiketten produziert.<br />
Doch dass Hoefer – so wird sich zeigen – hier<br />
die Geschäfte leitet, ist nur die Spitze des Eisberges.<br />
Denn diese Powerfrau ist einiges mehr als nur Firmengründerin.<br />
Sie ist eine Frau voller Energie und<br />
Engagement für ihre Region und die Zukunft junger<br />
Menschen.<br />
ABER DER REIHE NACH: Top-Label wurde 1997 gegründet<br />
und produziert seitdem Etiketten für PET- und<br />
Glasflaschen, Reinigungsmittel, Verpackungen, Kosmetik,<br />
Pflegeprodukte und für frische Lebensmittel wie<br />
Obst und Gemüse. „Jeder hat jeden Tag Etiketten in der<br />
Hand und merkt es unter Umständen gar nicht, da sie<br />
Bestandteil der Verpackung sind“, sagt Hoefer, während<br />
sie entspannt in ihrem Konferenzraum im Alfelder<br />
Industriegebiet sitzt. Etiketten sind unverzichtbare Unsichtbare<br />
des Alltags. Man stelle sich einen Tag vor, an<br />
dem man bereits morgens unter der Dusche nicht weiß,<br />
ob dies nun das Shampoo oder die Haarspülung ist<br />
oder vielleicht sogar das Duschgel. Und wie sieht es mit<br />
dem falschen Scheuermittel oder den Inhaltsstoffen von<br />
Lebensmitteln aus? So geht es Stunde um Stunde weiter.<br />
Etikettendruckereien sind existenzieller Bestandteil unseres<br />
Alltags und unserer Wirtschaft.<br />
Wie wichtig sie sind, zeigt sich daran, dass Top-Label<br />
mit seinen 30 Angestellten im vergangenen Jahr als systemrelevant<br />
eingestuft wurde, da zu seinen Kunden viele Lebensmittelproduzenten<br />
gehören. Damit blieb der mittelständische<br />
Familienbetrieb mit rund drei Millionen Euro<br />
Jahresumsatz und den rund 130 Millionen Etiketten, die<br />
jährlich vom Band laufen, auch während des Lockdowns<br />
auf Wachstumskurs. Dabei ist es nicht nur die Lebensmittelbranche,<br />
sondern gerade die Vielfalt der Kunden, die<br />
das Unternehmen ein Stück weit durch die angespannte<br />
wirtschaftliche Lage trägt. „Hauptsächlich beliefern wir<br />
Kunden in Deutschland, die allerdings aus Wettbewerbsgründen<br />
nicht genannt werden dürfen“, erzählt Hoefer,<br />
die ansonsten jedoch nie lang um den heißen Brei herumredet.<br />
Beim Interview ist die Geschäftsführerin sofort<br />
beim Thema. Erzählt, nicht ohne Stolz, von ihrem Unternehmen<br />
und wie sie gerade in Zeiten wie diesen in die<br />
Zukunft investiert. „Wir haben im letzten Jahr drei Auszubildende<br />
eingestellt, so viele wie noch nie zuvor.“ Sie<br />
lacht herzlich und gesteht: „Ich konnte mich einfach<br />
nicht entscheiden, weil alle drei so toll sind. Da haben<br />
wir sie einfach alle behalten.“ Auch mit Start-ups arbeitet<br />
Hoefer gern zusammen – wie mit den Gronauer Garnelenzüchtern<br />
‚Neue Meere‘, über die <strong>faktor</strong> jüngst in der<br />
Winter-Ausgabe berichtete und die nun ebenfalls ihre<br />
Etiketten in Alfeld drucken lassen. „Mich begeistern innovative<br />
Ideen und Gründer, mit denen wir gemeinsam<br />
an Aufgaben wachsen“, erzählt die 56-Jährige, die aus<br />
eigener Erfahrung weiß, dass es kleine Betriebe anfangs<br />
oft schwer haben.<br />
MENSCHEN EINE CHANCE ZU GEBEN, das scheint<br />
Hoefer im Leben ein echtes Anliegen zu sein. Dabei<br />
macht sie aber nicht an den Grenzen ihres Unternehmens<br />
halt. Ganz im Gegenteil – ihr geht es um mehr, um<br />
Netzwerken, um gemeinsame Verantwortung und gegenseitige<br />
Unterstützung. Aus eben dieser Haltung heraus<br />
hat sie in den vergangenen 20 Jahren auch vieles<br />
mitgestaltet und in ihrer Heimat vorangetrieben.<br />
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unternehmen<br />
22 1 |<strong>2021</strong>
unternehmen<br />
» Für mich stand nie die Frage im<br />
Raum, ob ich etwas als Frau tun darf<br />
Hier kommt noch e<br />
oder nicht. Mir ging und geht es<br />
immer nur um die Sache. «<br />
So gibt es Weihnachten keine Geschenke für die Kunden,<br />
sondern Geschenke für die Region und an die Welt:<br />
Spenden an den Naturschutzbund Deutschland oder die<br />
freiwillige Feuerwehr vor Ort. Oder wie im vergangenen<br />
Jahr, als Top-Label ,Célines Traum‘ unterstützte. Céline<br />
ist eine junge 18-jährige Frau aus der Region Alfeld, die<br />
nichts lieber wollte, als Goldschmiedin werden. Aber sie<br />
ist schwerbehindert – das bedeutet, dass sowohl eine Ausbildungswerkstatt<br />
behindertengerecht umgebaut werden<br />
muss als auch, dass sie eine Schul- und Arbeits assistenz<br />
benötigt. All dies ist mit zusätzlichen Kosten verbunden.<br />
Doch Célines Traum wurde Wirklichkeit. Im August<br />
<strong>2021</strong> wird sie ihre Ausbildung beginnen – bei Top-Label.<br />
„Wenn eine junge Frau einen so starken Willen hat, muss<br />
man das unterstützen“, erklärt Hoefer bestimmt. „Das<br />
hat mich wirklich beeindruckt.“<br />
IHR ERSTES AMT AUSSERHALB VON TOP-LABEL nahm<br />
die Netzwerkerin beim VskE, dem Verband der Hersteller<br />
selbstklebender Etiketten, an. Als sie 1989 als erste<br />
Frau an einem der Vorträge des Verbandes teilnahm, war<br />
das noch ein No-Go. „Es war ein reiner Männerverein,<br />
bei dem die Frauen zu den Abendveranstaltungen mitdurften<br />
– aber doch bitte nicht zu geschäftlichen Treffen“,<br />
erzählt die umtriebige Geschäftsfrau und erinnert<br />
sich daran, dass der Ton damals ein ganz anderer war als<br />
heute. Doch Hoefer hat sich durchgesetzt. „Ich bin auf<br />
einem Bauernhof zur Welt gekommen und kann sehr gut<br />
auf rustikale Töne antworten. Vermutlich ist es mein<br />
Stallgeruch, der mich so durchsetzungsfähig gemacht<br />
hat“, sagt sie selbstironisch. Was Hoefer meint, ist, dass<br />
sie sich von Konventionen nicht einschüchtern lässt. Mit<br />
Erfolg. Sechs Jahre später wurde sie als Schatzmeisterin<br />
in den Vorstand des VskE gewählt. Seit 1998 ist sie stellvertretende<br />
Vorsitzende des Verbandes. Als Vorzeige frau<br />
für Emanzipation sieht sie sich dennoch nicht. „Für<br />
mich stand nie die Frage im Raum, ob ich etwas als Frau<br />
tun darf oder nicht. Mir ging und geht es immer nur<br />
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unternehmen<br />
Am richtigen Ort Anke Hoefer setzt sich eindrucksvoll ein – in ihrem Unternehmen und ihrer Heimatregion.<br />
um die Sache“, sagt Hoefer, ohne dabei hart zu klingen.<br />
Sie ist natürlich, weiblich, freundlich – und bestimmt.<br />
ZUNÄCHST SCHEINT IHRE VITA etwas unübersichtlich<br />
– bei dem ganzen Engagement, das Hoefer in verschiedenen<br />
Vereinen zeigt: So ist sie unter anderem seit 2014<br />
Vorsitzende des Industrievereins Alfeld, sie engagiert sich<br />
im VerpackungsCluster Südniedersachsen und im Regionsverein<br />
Pro Leinebergland. Doch schaut man genauer hin,<br />
so steht hinter allem ein großes funktionierendes Netzwerk,<br />
das in beide Richtungen funktioniert. Zum einen<br />
leistet Top-Label als Arbeitgeber einen Beitrag dazu, die<br />
Re gion zukunftsorientierter zu machen, zum anderen<br />
wird für junge Menschen ein größerer Anreiz geschaffen,<br />
zu bleiben und nicht in Großstädte abzuwandern. Mit<br />
Aktionen wie ,Date your Job‘ und ,Job Dating Days‘<br />
schuf der Industrieverein Alfeld ein jährliches Format,<br />
bei dem Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Unternehmen<br />
der Region bekommen und Spannendes ent-<br />
decken können. „Wir wollten, dass junge Menschen<br />
nicht mit Flyern abgespeist werden, sondern anhand von<br />
Experimenten und direktem Kontakt ein Gespür für die<br />
Jobs bekommen und vor allem Lust auf diese“, erklärt<br />
die Vorsitzende.<br />
Doch damit nicht genug. „Auf einer Messe im Jahr<br />
2016 entstand mit einer Kollegin aus einer proseccogeschwängerten<br />
Idee heraus ,Skoop‘“, erzählt Hoefer,<br />
die so auch noch zur Initiatorin einer Einkaufsgenossenschaft<br />
mittelständischer Etikettenhersteller wurde. Die<br />
permanenten Preiserhöhungen der Papierlieferanten bei<br />
kleinen mittelständischen Druckereien veranlassten sie<br />
und mehr als 30 weitere Unternehmen, ein Statement zu<br />
setzen und sich zusammenzuschließen. „2018 ging<br />
Skoop an den Start – und seitdem hatten wir keine Preiserhöhungen<br />
mehr“, sagt Hoefer zufrieden. „Und neben<br />
einem besseren Service sparen wir uns nun auch die Zeit<br />
für die mühseligen Preisverhandlungen mit diversen Lieferanten.“<br />
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unternehmen<br />
ABER AUCH IN DEN EIGENEN VIER WÄNDEN des Unternehmens<br />
wird es nie langweilig – permanent stehen<br />
neue Herausforderungen vor der Tür. Seit gut zwei Jahren<br />
wird in der Etikettenindustrie das Thema Nachhaltigkeit<br />
immer präsenter. Auf Veränderungen in der Verpackungsindustrie<br />
müssen auch Unternehmen wie<br />
Top-Label reagieren. „Etikett ist nicht gleich Etikett“,<br />
sagt Hoefer und steigt sogleich in eine leidenschaftliche<br />
Präsentation von Steinfolie bis zu Graspapier und anderen<br />
nachhaltigen Materialen ein. „Doch egal, für welches<br />
Material sich der Kunde entscheidet, es muss jeweils<br />
fein auf das zu etikettierende Produkt abgestimmt<br />
sein.“ Wer hätte gedacht, dass es für die Wahl des Etiketts<br />
von enormer Wichtigkeit ist, ob es auf heiße oder<br />
gefrorene Produkte geklebt wird? Ob der Inhalt einer<br />
Flasche ölhaltig ist oder ob sie letztlich in der Küche oder<br />
im Bad gelagert wird? Und wenn in Zukunft immer<br />
mehr nachwachsende und recycelte Materialen als Verpackung<br />
auf den Markt kommen, werden sich auch hier<br />
die Etiketten anpassen müssen, damit sie so lange lesbar<br />
sind, bis das Produkt aufgebraucht ist.<br />
BEI ALL DEM ENGAGEMENT und der Leidenschaft für<br />
scheinbar unzählige Projekte – bleibt da überhaupt noch<br />
Zeit für ein Privatleben? Anke Hoefer lacht auf, krault<br />
Cosmo, der treu neben ihr wacht, liebevoll den Nacken.<br />
„Sie meinen neben meinem Lebensgefährten, Freundeskreis,<br />
Hunde- und Reitverein?“, erwidert sie herzlich mit<br />
einer Gegenfrage. „Ja, ich achte darauf, eine gewisse<br />
Balance zu halten – was nicht immer leicht ist. Aber darum<br />
habe ich auch privat kein weiteres Ehrenamt auf<br />
mich genommen.“ Hoefer liebt ihre Region, in der sie<br />
geboren wurde, die sie für einige Jahre verließ, um wiederzukommen<br />
und schließlich für immer anzukommen.<br />
„Ich habe sieben Jahre in Hamburg gelebt – mitten in der<br />
Stadt. Wenn, dann richtig, habe ich mir damals gedacht.<br />
Doch ich wollte zurück in meine Heimat. Und hier bin<br />
ich nun.“<br />
Ein Strahlen geht über ihr Gesicht. Es gäbe noch einiges<br />
für sie zu tun. Hier in ihrer Heimat, in der Politik, in<br />
der Wirtschaft. „Zum Beispiel, dabei mitzuwirken, dass<br />
von Alfeld bis Hildesheim eine lebendige Kultur- und<br />
Gesellschaftsregion entsteht. Ich finde es super, dass junge<br />
Familien alte Gasthäuser übernehmen und modernisieren.<br />
Solche Ausflugslokale darf es gern noch mehr<br />
geben“, sagt die naturbegeisterte Unternehmerin. Doch<br />
damit wären wir wieder bei einem neuen großen Thema,<br />
das Hoefer bewegt. Aber das nicht mehr heute. Es ist<br />
spät geworden. Cosmo möchte mit Frauchen noch einmal<br />
um die Häuser ziehen – und diese hat sich nicht nur<br />
heute ihren Feierabend redlich verdient. ƒ<br />
ZUR PERSON<br />
Die Unternehmerin Anke Hoefer stammt gebürtig aus der<br />
Region Alfeld. Aus dieser Motivation heraus führt sie ein<br />
Leben, das tief mit dem Leben hier verwurzelt ist. Sie ist<br />
nicht nur Geschäftsführerin von Top-Label, sondern engagiert<br />
sich in vielen Vereinen, die sowohl die Wirtschaft als<br />
auch das soziale Miteinander stärken. Hoefer hat einen<br />
Sohn, der als Produktionsleiter mit ins Unternehmen eingestiegen<br />
ist. Neben ihrem beruflichen Engagement liebt<br />
die 56-Jährige auch das gesellschaftliche Leben auf dem<br />
Land, Pferde und ihren Hund Cosmo.<br />
ZUM UNTERNEHMEN<br />
1997 gründet Anke Hoefer zusammen mit ihrem damaligen<br />
Ehemann die Etikettendruckerei Top-Label in Alfeld.<br />
Heute führt sie das Unternehmen gemeinsam mit Robert<br />
Mägerlein. Neben Top-Label mit Stammsitz in Alfeld<br />
gehört seit 2019 auch eine Etikettendruckerei für Digitaldruck<br />
in Marburg zur Gruppe MC-Line, deren Geschäftsführer<br />
ebenfalls Robert Mägerlein ist. Top-Label ist ein<br />
mittelständisches Unternehmen mit rund drei Millionen<br />
Euro Jahresumsatz, das seit Beginn seines Bestehens<br />
auch als Ausbildungsbetrieb für Nachwuchs im Bereich<br />
MedientechnikerInnen und MediengestalterInnen sorgt.<br />
www.top-label.de<br />
digital+<br />
Möchten Sie auch mal einen Blick in die<br />
Produktionshallen von Top-Label werfen?<br />
Anke Hoefer erklärt vor Ort, wie man erfolgreich<br />
ein Unternehmen in der Etikettenbranche<br />
führt – in unserem neuen Digitalformat unter:<br />
26 1 |<strong>2021</strong>
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Arineo – viel erreicht in kurzer Zeit<br />
Philip Zhang, Managing Director, Arineo China<br />
„Das wichtigste Faktum,<br />
das Arineo auf dem<br />
chinesischen Markt<br />
besonders macht, ist unsere<br />
deutsche Wurzel.“<br />
PHILIP ZHANG<br />
Seit mehr als zwei Jahren ist die Arineo<br />
GmbH auf dem Markt. In diesem<br />
Zeitraum ist das IT-Dienstleistungs-<br />
Unternehmen auf mehr als 240 Mitarbeitende<br />
herangewachsen. Es hat sich mit Microsoft<br />
und SAP Gold- Status bereits als starker Partner<br />
etabliert und ist sogar in den Inner Circle von<br />
Microsoft berufen worden. Darüber hinaus<br />
hat das Unternehmen Standorte in Österreich,<br />
China und Dänemark eröffnet. Doch<br />
Arineo hat nicht nur nach außen viel geleistet,<br />
auch die internen Strukturen sind auf dem Arbeitsmarkt<br />
etwas Besonderes: Arineo liegt in<br />
der Hand seiner Mitarbeitenden und ist als<br />
sogenanntes Purpose-Unternehmen – also<br />
zweck gebunden – gegründet worden. Wir haben<br />
vier Arineo- Mitarbeiter:innen zu den Themen<br />
Internationalisierung, Employee-Owned<br />
Company und Purpose- Unternehmen befragt.<br />
INTERNATIONALISIERUNG<br />
Was macht Arineo zu einem besonderen<br />
Unternehmen auf dem chinesischen Markt?<br />
Philip Zhang, Managing Director, Arineo China:<br />
Das wichtigste Faktum, das Arineo auf dem<br />
chinesischen Markt besonders macht, ist unsere<br />
deutsche Wurzel. Deutsche Qualität wird<br />
auf dem chinesischen Markt bereits durch<br />
berühmte deutsche Marken und Produkte<br />
unter Beweis gestellt. Wir zeigen, dass unsere<br />
Kunden mit unseren kundenorientierten Projektdienstleistungen<br />
und dem Engagement<br />
für den Kundenerfolg auch deutschen professionellen<br />
Dienstleistungen vertrauen können.<br />
Als internationaler IT-Dienstleister in China<br />
kennen wir neben den Standardfunktionalitäten<br />
und -prozessen unserer Produkte sowie<br />
den Anforderungen an die Lokalisierung in<br />
China – zum Beispiel Finanzberichte und goldene<br />
Schnittstellen – auch die Anforderungen<br />
internationaler Kunden an ein zentralisiertes<br />
Management und die Herausforderung von<br />
multinationalen Projekten. Darüber hinaus<br />
wissen wir, dass der kulturelle Unterschied<br />
zwischen dem westlichen Managementstil<br />
und den lokalen chinesischen Verhaltensweisen<br />
für den Erfolg von IT-Projekten eine Herausforderung<br />
sein kann.<br />
Was waren die Beweggründe für die Gründung<br />
einer Arineo-Gesellschaft in Dänemark?<br />
Flemming Munksgaard, CEO, Arineo Danmark:<br />
Skandinavien ist eine wirtschaftlich starke<br />
Region mit einem wachsenden Fokus auf die<br />
digitale Transformation. Dies erfordert starke<br />
und erfahrene Partner in der IT-Branche. Wir<br />
sehen das als eine große Chance, unser Geschäft<br />
mit Arineo auszubauen. Da Entfernungen<br />
und Sprache im digitalen Zeitalter keine<br />
Rolle mehr spielen, können wir auf unseren<br />
bestehenden Fähigkeiten in der DACH-Region<br />
aufbauen und skandinavische Unternehmen<br />
bei ihrer Prozessoptimierung und Digitalisierung<br />
unterstützen. Ich persönlich bin begeistert,<br />
Teil des Arineo-Teams zu sein und daran<br />
zu arbeiten, unser Geschäft in Skandinavien<br />
aufzubauen, und ich freue mich darauf, unser<br />
Wachstum zu beschleunigen.<br />
EMPLOYEE-OWNED COMPANY<br />
EOC – Wofür steht das?<br />
Franziska Klingebiel, Consultant und Developer,<br />
Arineo Deutschland: EOC steht für Employee-<br />
Owned-Company, kurz gesagt, können die
PROFIL<br />
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Flemming Munksgaard, CEO, Arineo Danmark<br />
Franziska Klingebiel, Consultant und Developer,<br />
Arineo Deutschland<br />
Thomas Brodag, Strategy & Business Development,<br />
Arineo Deutschland<br />
Mitarbeiter:innen nicht nur Kolleg:innen,<br />
sondern auch Eigentümer:innen von Arineo<br />
sein. Die damit verbundenen Strukturen sorgen<br />
dafür, dass Arineo seine Überschüsse im<br />
Unternehmen behalten kann, um sie in sich<br />
selbst zu investieren. Sei es in die Menschen,<br />
in Technologien oder andere Themen.<br />
Wie zeigt sich das im Arbeitsalltag?<br />
Klingebiel: Man merkt einfach, dass die Kolleg:innen<br />
äußerst engagiert sind. Es entsteht<br />
ein intensiver Zusammenhalt, durch das gemeinsame<br />
Ziel ein erfolgreiches Unternehmen<br />
und somit einen sicheren Arbeitsplatz für alle<br />
Kolleg:innen zu schaffen. Außerdem verfolgen<br />
wir einige Konzepte wie die kollegia le Führung,<br />
die in Unternehmen klassischer Natur eher selten<br />
angewendet wird. Ich denke, das geht auch mit<br />
der besonderen Eigentümer struktur einher.<br />
Ein Blick ins Jahr 2028: Was bedeutet es,<br />
wenn Arineo vollständig in der Hand der<br />
Mitarbeitenden ist?<br />
Klingebiel: Ich persönlich bin mir nicht sicher,<br />
ob sich im Alltag so viel ändern wird. Meinem<br />
Empfinden nach leben bereits jetzt alle nach<br />
den angestrebten Konzepten.<br />
PURPOSE-UNTERNEHMEN<br />
Was ist ein Purpose-Unternehmen?<br />
Thomas Brodag, Strategy & Business Development,<br />
Arineo Deutschland: Ein Purpose-Unternehmen<br />
ist – wie der Name schon sagt – ein<br />
Unternehmen, das sich einem Zweck verschrieben<br />
hat und nicht ausschließlich dem<br />
Ziel, Geld zu erwirtschaften. Im Fokus steht<br />
die Schaffung eines Mehrwerts, der zum Beispiel<br />
auch gesellschaftlicher Natur sein kann.<br />
Der Zweck steht damit klar im Vordergrund,<br />
und das Ziel der Gewinnmaximierung ist dem<br />
untergeordnet.<br />
Welchem Purpose folgt Arineo?<br />
Brodag: Unser Purpose ist die Schaffung von<br />
IT-Lösungen für unsere Kunden auf höchstem<br />
Niveau. Wir messen unseren Erfolg<br />
vor allem daran, dass wir gute IT-Leistungen<br />
erbringen und langfristige, erfolgreiche<br />
Kunden beziehungen aufbauen. Die erwirtschafteten<br />
Gewinne verbleiben im Unternehmen<br />
und gestatten uns zum Beispiel, versierte<br />
System- Architekten zu beschäftigen oder<br />
in Forschung für Zukunftstechnologien zu<br />
investieren.<br />
Warum wurde Arineo als Purpose-Unternehmen<br />
gegründet?<br />
Brodag: Um sicherzustellen, dass das Unternehmen<br />
selbst und der inhaltliche Zweck<br />
im Fokus steht und nicht ausschließlich die<br />
Gewinnmaximierung. Durch das Modell des<br />
Purpose-Unternehmens wird auch effektiv<br />
verhindert, dass Arineo als Spekulations objekt<br />
gehandelt wird, was in vielen Fällen zu Lasten<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht.<br />
KONTAKT<br />
Arineo GmbH<br />
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unternehmen<br />
30 1 |<strong>2021</strong>
unternehmen<br />
Schwein<br />
oder nicht<br />
Schwein<br />
Fleischermeister Karl-Heinz Koithahn öffnet die Stalltüren<br />
seines Heuschweinhofs in Elbingerode am Harz. Vor Ort<br />
erzählt der Unternehmer, warum ihm heute das Tierwohl am<br />
Herzen liegt, die 20-jährige Kuh Nette mit zur Familie gehört<br />
und wie man richtig glückliche Schweine züchtet.<br />
TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
1 |<strong>2021</strong> 31
unternehmen<br />
32 1 |<strong>2021</strong>
unternehmen<br />
LESEZEIT: 11 MINUTEN<br />
Es grunzt. Es quiekt. Es riecht.<br />
Kaum, dass wir den Heuschweinhof<br />
betreten, kommen sie alle<br />
durch eine schmale Öffnung in<br />
den Außenstall gestürmt. Unterlegt<br />
mit einem gurgelnden Ton<br />
schubsen sie sich gegenseitig weg,<br />
steigen übereinander. Jede Sau<br />
versucht, uns Neuankömmlinge<br />
als Erste mit ihrer festen, feuchten Schnauze zu beschnuppern.<br />
Doch schnell ist wieder anderes wichtiger:<br />
Ein Jutestrick zum Beispiel, der an einem Holzklotz<br />
hängt, an dem die Tiere gern kauen. Im Nachbarstall liegen<br />
sechs Schweine dicht an dicht nebeneinander und<br />
schlafen friedlich – einige schnarchen leise vor sich hin.<br />
„Wenn ich als Schwein wieder auf die Welt käme, dann<br />
bitte hier“, sagt Karl-Heinz Koithahn, Geschäftsführer<br />
der Fleischerei Koithahn mit Hauptsitz in Hattorf am<br />
Harz. Er begrüßt uns fröhlich auf seinem Heuschweinhof<br />
im nahe gelegenen Elbingerode und wirkt wie ein<br />
Gutsbesitzer, der auf diesen Betrieb gehört und nirgendwo<br />
anders hin. Vor über 60 Jahren begründete sein<br />
Großvater die Familientradition im Fleischerhandwerk,<br />
die mitsamt der Rezepturen von Generation zu Generation<br />
weitergegeben wurde. Heute teilt sich Karl-Heinz<br />
Koithahn die Geschäftsführung mit seinen beiden Söhnen<br />
Benjamin Karl-Heinz und Tim Felix, und auch seine<br />
Frau Christine und Tochter Madeline übernehmen Aufgaben<br />
im Familienbetrieb – von der Rohstoffversorgung<br />
und Produktion über den Vertrieb bis hin zum Marketing.<br />
„Ich habe zwar die meisten Gesellschafteranteile,<br />
aber ich bin eigentlich mehr der Typ, der gern mal auf<br />
dem Gabelstapler sitzt“, erzählt der gebürtige Hattorfer<br />
mit einem Augenzwinkern. „Ansonsten habe ich hier<br />
auch keine Aufgaben, außer die landwirtschaftlichen<br />
Partner betriebe zu betreuen und die Tiere zu transportieren<br />
– denn Tiertransport ist bei uns Chefsache.“<br />
DASS ALLE DREI KINDER sich entschlossen, in den<br />
väter lichen Betrieb einzusteigen, kann er gar nicht oft<br />
genug betonen. „Es ist so schön, mit meiner Familie an<br />
einer Sache zu arbeiten, die mehr ist als Fleisch und<br />
Wurst“, sagt Koithahn. Sie haben gemeinsam etwas geschaffen,<br />
hinter dem sie auch gemeinsam stehen. „Weil<br />
wir als Familie so leben wollen – und weil wir das vor<br />
Gott und der Welt verantworten können und werden“,<br />
sagt der 53-Jährige, ohne dabei pathetisch zu klingen. Er<br />
ist kein Mensch, der sich hinter Plattitüden versteckt.<br />
„Wir sind nicht perfekt, aber wir sind auf einem guten<br />
Weg.“<br />
Koithahn ist voll in seinem Element, unermüdlich<br />
fließen Fakten und Erinnerungen ineinander. „Unterbrecht<br />
mich, wenn ihr Fragen habt, sonst rede ich ununterbrochen.<br />
Tut mir leid, aber ich bin angekommen“,<br />
sagt er und erzählt, da keine Einwände kommen, begeistert<br />
weiter. Zum Betrieb gehören über 100 Angestellte<br />
in sieben Fleischerfachgeschäften in der Region,<br />
in der Verarbeitung und der Verwaltung. Nach<br />
wie vor ist der Familienbetrieb hauptsächlich in der<br />
traditionellen Wurstproduktion tätig. An die 350 verschiedene<br />
Spezialitäten werden über das Jahr produziert.<br />
Einfach alles, was man aus Schweine fleisch herstellen<br />
kann: harte und weiche Mettwurst, Leberwurst, der<br />
Harzer Knüppel oder die Harzer Blasen mettwurst im<br />
Leinendarm – und, und, und. Darunter auch saisonale<br />
Produkte wie die beliebte Wintermettwurst, die in der<br />
Regel nur in den Monaten mit ,R‘ hergestellt wird.<br />
„Nachdem wir die Rezeptur in diesem Jahr etwas verbessert<br />
haben, war sie noch schneller ausverkauft als<br />
sonst“, erzählt der Geschäftsführer stolz.<br />
Fast schon legendär sei auch die Dinowurst, die jedes<br />
Kind seit Jahrzehnten geschenkt bekommt, wenn es zu<br />
Koithahns in den Laden kommt. Die allererste Dinowurst<br />
entwickelte bereits der Vater von Karl-Heinz 1992 zur<br />
Geburt seines ersten Enkels.<br />
1 |<strong>2021</strong> 33
unternehmen<br />
» Wenn ich nicht wüsste, dass es anders geht,<br />
und ich meinen Hof nicht kennen würde,<br />
ich wäre vermutlich Protestvegetarier. «<br />
Für all das beziehen die Koithahns ihr Schweinefleisch<br />
überwiegend von ausgewählten landwirtschaftlichen Höfen<br />
der Region. Und natürlich von den Schweinen des<br />
Koithahn’schen Heuschweinhofs selbst. Geschlachtet<br />
wird in drei Schlachthöfen in der Umgebung. Und selbst<br />
das Futter für die Schweine kommt größtenteils aus regionaler<br />
Landwirtschaft und ist so rein, dass es selbst<br />
Menschen un bedenklich essen könnten.<br />
Dass der Heuschweinhof sich 2006 zum klassischen<br />
Fleischerei geschäft dazugesellte, war eher Zufall. Der<br />
Hof stand zum Verkauf, und Karl-Heinz Koithahn entschloss<br />
sich kurzerhand, ihn zu übernehmen. „Ich bin<br />
kein Landwirt und hatte wenig Kenntnis von der<br />
Schweine haltung, aber hiermit habe ich mir einen Traum<br />
erfüllt“, bekennt der gelernte Fleischer mit einem entschuldigenden<br />
Lächeln. Letztlich aber habe eben dieser<br />
eigene Stall auch erst dazu geführt, die Tierhaltung mit<br />
anderen Augen zu sehen und zu hinterfragen, ob es nicht<br />
auch anders gelingen kann, als es der bisherige Standard<br />
war.<br />
SCHWEINEFLEISCH IST MIT ABSTAND die beliebteste<br />
Fleischart in Deutschland: Jeder Bundesbürger isst im<br />
Schnitt 36 Kilogramm pro Jahr. Das ist deutlich mehr als<br />
die Hälfte von dem, was er insgesamt an Fleisch verzehrt.<br />
Damit ist Deutschland der größte Schweinefleischerzeuger<br />
in Europa und steht weltweit nach China und den<br />
USA an dritter Stelle. Dafür werden hierzulande aktuell<br />
über 26 Millionen Schweine gehalten. Leider ist die üblicherweise<br />
praktizierte Schweinehaltung in der Landwirtschaft<br />
in den meisten Fällen noch immer nicht tiergerecht.<br />
Die Stallungen werden in der Regel so gebaut, dass die<br />
Landwirte möglichst wenig Arbeit haben und einen<br />
größtmöglichen Profit erwirtschaften. Schweine stehen<br />
daher auf Beton spaltenböden, durch die Kot und Urin<br />
hindurchfallen. Damit entfällt das Ausmisten. Es entsteht<br />
allerdings konzentrierte Gülle, deren Gase schädlich für<br />
Mensch und Tier sind und die sich in zu großen Mengen<br />
schädlich auf die Umwelt auswirkt.<br />
„Wenn ich nicht wüsste, dass es anders geht, und ich<br />
meinen Hof nicht kennen würde, ich wäre vermutlich<br />
Protestvegetarier“, sagt Koithahn, obwohl er gleichzeitig<br />
schmunzelnd und mit großer Geste eingesteht, dass ja<br />
unübersehbar sei, wie gut ihm seine Premiummettwurt<br />
schmeckt. „Genau aus diesem Grund müssen wir endlich<br />
anfangen, die richtigen Fragen zu stellen.“ Und dazu<br />
gehöre nicht die nach dem Preis. Er hält kurz inne und<br />
lauscht. „Hören Sie? Da haben sich gerade zwei gefetzt.“<br />
Immer wieder unterbricht der Tierfreund das Gespräch,<br />
wenn ein Husten oder Quieken aus Richtung der Ställe<br />
kommt.<br />
KOITHAHN ERINNERT SICH AN EINE ZEIT, als er gesundheitlich<br />
sehr angeschlagen war. Heute weiß er, dass<br />
es die innere Unzufriedenheit war, die ihm damals zu<br />
schaffen machte. Das war, bevor er vor acht Jahren die<br />
Schweinezucht zur Chefsache machte. Als er 2006 den<br />
Stall in Elbingerode übernahm, war es noch kein Heuschweinhof.<br />
Damals ließ er in anfänglicher Naivität Sauen,<br />
Eber und Ferkel in einem riesigen Außengelände frei<br />
herumlaufen. Das war schön anzusehen, erzählt er, aber<br />
es führte zu einer sogenannten Stallmüdigkeit. Im Boden<br />
des Außengeländes vermehrten sich Bakterien und Viren,<br />
sodass ein Tier nach dem anderen erkrankte. Lehrgeld,<br />
das Koithahn zahlen musste. Dann schlug er mit seinen<br />
Schweinen einen neuen Weg ein. Es brauchte einen gedanklichen<br />
Wandel, ein Umdenken.<br />
Die Ställe wurden komplett geleert und ein neues<br />
Stallkonzept entwickelt. Die Koithahns beschlossen,<br />
alles zu ändern und von nun an die richtigen Fragen zu<br />
stellen, die Fragen nach „den Werten der Tiere“: In<br />
welcher Gruppe möchte ein Schwein leben? Welche<br />
unterschiedlichen Räume hat es gern? Und viele mehr.<br />
Sie hörten sich bei Landwirten um, die es anders vorlebten.<br />
„Für uns war es wichtig, eine echte Alternative<br />
darzustellen“, erzählt Koithahn. Und so entstand der<br />
Heuschweinhof. Obwohl, so gesteht er ohne Zögern,<br />
auch hier nicht von Anfang an alles rund lief.<br />
34 1 |<strong>2021</strong>
unternehmen<br />
1 |<strong>2021</strong> 35
unternehmen<br />
36 1 |<strong>2021</strong>
unternehmen<br />
„DOCH NUN FÜHLE ICH MICH WIEDER WOHL in meiner<br />
Haut. Ich bin angekommen“, wiederholt der Umdenker<br />
und lächelt zufrieden. Heute leben seine Schweine<br />
auf Stroh und auf Heu, das nach Wildkräutern duftet<br />
– daher der Name. Hier gibt es keine Spaltenböden.<br />
Stattdessen können sich die Tiere im Sommer richtige<br />
Suhlen bauen und an heißen Tagen darin abkühlen, denn<br />
Schweine können nicht schwitzen. Sie haben einen überdachten<br />
Außenstall und 1,4 Quadratmeter Platz pro Tier<br />
– fast doppelt so viel wie von der Tierhaltungsverordnung<br />
gefordert wird. Die Initiative Tierwohl bestätigte<br />
Koithahn nach einer Prüfung mit ihren Kriterien 130<br />
Prozent erfülltes Tierwohl auf dem Heuschweinhof. Das<br />
ist Tierwohl, wie Koithahn es sich für seine Tiere wünscht<br />
und umsetzt.<br />
Diesen Maßstab verlangt er auch von allen Landwirten,<br />
die auf ihren Höfen Schweine für seine Fleisch- und<br />
Wurstverarbeitung halten. Insgesamt sind es zurzeit<br />
sieben landwirtschaftliche Höfe, die Schweine für Koithahn<br />
aufziehen. Darunter große, die bis zu 450 Tiere<br />
halten, aber auch kleinere von der Größe des Heuschweinhofes<br />
in Elbingerode, auf dem er heute in der Frühlingssonne<br />
steht und sich einen milden Stallgeruch um<br />
die Nase wehen lässt.<br />
DER HOF IST NICHT ÜBERMÄSSIG GROSS. Mitten zwischen<br />
Äckern und Feldern ist ein abgegrenzter Teil mit<br />
offenen Ställen, in denen an die 150 Schweine leben. Gegenüber<br />
liegt eine ausgebaute alte Scheune, die teilweise<br />
zum Wirtsraum umgebaut wurde. Hier empfangen die<br />
Koithahns gern Gäste und bewirten sie. An der Decke an<br />
offenen Balken hängen naturgetreue unechte Katenrauchschinken,<br />
so wie es früher in alten Bauernhäusern<br />
üblich war. Eine altersschwache Holzschweinetrage aus<br />
Großvaters Zeiten steht mitten im Raum, und noch vieles<br />
mehr erinnert an die Fleischertradition. Aber auch<br />
das wird deutlich: In früheren Zeiten lebten auf dem<br />
Land Mensch und Tier eng verbunden zusammen.<br />
Und heute? Heute haben die Menschen häufig den Bezug<br />
zum lebenden Tier verloren, insbesondere, wenn in<br />
den Supermarktregalen einzig leuchtende Sonderpreisetiketten<br />
darüber entscheiden, ob die Wurst und das<br />
Fleisch gekauft werden oder nicht. Dass für eine Salami<br />
ein Tier gestorben ist, ist nicht mehr erkennbar. Als Fleischermeister<br />
ist sich Koithahn dieser Schieflage natürlich<br />
bewusst. Deshalb hat er auch Anfang 2020, also noch vor<br />
Corona, die Porkystube in Hattorf am Harz eröffnet:<br />
einen alten Schweinestall, der zu einer gemütlichen Wirtsstube<br />
mit prasselndem Feuer im Kamin und viel liebevoll<br />
inszenierter Rustikalität aufwartet. „Unsere Porkystube<br />
ist ein Ort der Begegnung – aber auch ein Ort, an dem<br />
Umdenken stattfinden kann“, erklärt er. „Wir müssen als<br />
Fleischerei und vor allem in der Tierhaltung einen wesentlichen<br />
Beitrag leisten und den Menschen auch die<br />
1 |<strong>2021</strong> 37
unternehmen<br />
FOTO: ANJA DANISEWITSCH<br />
Glückliche Kuh Die 20-jährige Harzer-Rotes-Höhenvieh-Kuh Nette gehört bei Koithahns mit zur Familie.<br />
Möglichkeit zum veränderten Denken geben. Und auch<br />
die Zeit. So hat es bei uns ja auch mal angefangen.“ Bewussteres<br />
Genießen und Verantwortung zu übernehmen<br />
für das eigene Handeln, sind der Anfang. Dafür steht die<br />
Familie Koithahn ein und dafür lassen sie auch gern Besucher<br />
hinter die Kulissen schauen. Die Wertschätzung<br />
für ein Schinkenbrot verändert sich, wenn man die<br />
Schweine auf dem Hof gesehen hat.<br />
„BEVOR SIE GEHEN, MUSS ICH IHNEN NOCH jemanden<br />
vorstellen“, sagt Karl-Heinz Koithahn geheimnisvoll<br />
und zeigt auf einen Stall am Ende des Hofes. Dort<br />
steht seine ,Nette‘ im Heu: eine 20-jährige Harzer-Rotes-<br />
Höhenvieh -Kuh, die hier ihren Lebensabend verbringen<br />
darf. „Es muss nicht immer alles profitabel sein. Nette<br />
gehört zur Familie.“<br />
Doch bei aller Liebe zum Tier. Ein gesundes Unternehmen<br />
muss so geführt werden, dass es wirtschaftlich ist.<br />
Und so lässt es sich auch hier nicht vermeiden, dass nach<br />
neun Monaten die Schweine des Heuschweinhofes zum<br />
Schlachthof gefahren werden. Chefsache, natürlich.<br />
Koithahn begleitet seine Tiere, er will sicher sein, dass<br />
sie stressfrei leben – bis zum Ende. „Ich lasse sie ganz in<br />
aller Ruhe auf den LKW gehen, versperre ihnen den<br />
Rückweg und lasse ihnen Zeit zum Denken“, sagt er.<br />
Schweine sind schlaue Tiere. Sie akzeptieren, wenn man<br />
ihnen den Raum zum Denken gibt und sie erkennen,<br />
dass es nur die Rampe hinaufgeht. Dann wird noch ein<br />
Hauch Lavendelduft in den Transporter gesprüht. Das<br />
beruhigt und entspannt sie. Anfangs wurde er von allen<br />
Seiten belächelt, erzählt Koithahn, und auf dem Schlachthof<br />
sagte man: „Deine Schweine riechen wie ein Freudenhaus.“<br />
Doch da steht der Unternehmer drüber. Der<br />
Weg zum Schlachten sei dennoch bis heute keine Routine<br />
für ihn geworden. „Ich bin oft nachdenklich, wenn<br />
ich meine Schweine dort abgebe. Aber einer muss es<br />
tun.“ Einer muss es tun. Und ist es dann nicht besser zu<br />
wissen, wer es ist? Dass es jemand ist, der seine Schweine<br />
noch ein letztes Mal begleitet und sie verabschiedet wie<br />
einen guten Freund? Ist es nicht an der Zeit umzudenken?<br />
ƒ<br />
digital+<br />
Sie möchten selbst mal einen Blick in die Ställe<br />
von Karl-Heiz Koithahn werfen? Lernen Sie ihn<br />
und seine glücklichen Schweine kennen in<br />
unserem neuen Digitalformat unter:<br />
38 1 |<strong>2021</strong>
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Der perfekte Partner<br />
TOP Vermögen eröffnet neue Niederlassung in Göttingen.<br />
Thorsten Richter (r.) ist seit 1995 selbstständiger<br />
Makler für Finanzdienstleistungen. Er ist Geschäftsführer<br />
der Richter & Barner GmbH und der<br />
AVB Dr. Becker GmbH & Co. KG. Außerdem ist er<br />
Mitglied des Beirats für Altersvorsorge und<br />
Kapitalanlage bei der germanBroker.net AG.<br />
Jörg Barner (l.) ist seit 1996 selbstständiger<br />
Makler für Finanzdienstleistungen. Er ist ebenfalls<br />
Geschäftsführer der Richter & Barner GmbH und der<br />
AVB Dr. Becker GmbH & Co. KG.<br />
Die Vermögensverwaltung TOP Vermögen<br />
aus dem oberbayerischen Starnberg<br />
bietet seit Oktober 2020 in<br />
Göttingen anspruchsvollen Kunden eine individuelle<br />
Vermögensverwaltung an. Dafür wurden<br />
mit Thorsten Richter und Jörg Barner zwei<br />
erfahrene Finanzberater als Partner gewonnen,<br />
die bisher vor allem als selbstständige<br />
Versicherungsmakler in der Universitätsstadt<br />
gearbeitet haben.<br />
Was hat Sie dazu bewegt, mit der<br />
TOP Vermögen zusammenzuarbeiten?<br />
Thorsten Richter: Im vergangenen Jahr hat<br />
die coronabedingte Situation dazu geführt,<br />
dass wir unser Geschäftsmodell überprüft<br />
haben. Von unseren Kunden und Mandanten<br />
kamen immer häufiger Anfragen nach einer<br />
Vermögensbetreuung. Wir mussten uns die<br />
Frage stellen, ob wir selbst eine Gesellschaft<br />
für Vermögensbetreuung mit allen erforderlichen<br />
regulatorischen Anforderungen gründen<br />
oder ob wir besser mit einer etablierten Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />
kooperieren.<br />
Jörg Barner: Über einen Artikel im Handelsblatt<br />
und in der Branchenzeitschrift Elitereport<br />
sind wir auf die TOP Vermögen AG<br />
in Starnberg gestoßen. Schnell haben wir in<br />
per sönlichen Gesprächen mit den Firmeninhabern<br />
Hubert und Michael Thaler eine<br />
gemeinsame Linie gefunden. Dann brauchten<br />
wir nur noch die Zustimmung der Deutsche<br />
Bundesbank und der Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
und konnten am 1. Oktober 2020<br />
starten. Seitdem können wir unseren Mandanten<br />
und Neukunden eine individuelle und<br />
absolut unabhängige Vermögensverwaltung<br />
anbieten.<br />
Warum haben Sie sich für die TOP Vermögen<br />
entschieden?<br />
Jörg Barner: Sie haben den Anspruch, dass<br />
der Kunde zu jedem Zeitpunkt im Mittelpunkt<br />
steht und einen echten Mehrwert spürt. Diese<br />
Kunden sind anspruchsvoll und schätzen eine<br />
kontinuierlich gute Beratungsqualität. Damit<br />
passten sie 100 Prozent zu unserer Strategie.<br />
Außerdem hat sich die TOP Vermögen in<br />
Starnberg als der führende Vermögensverwalter<br />
durchgesetzt. Das ist nicht einfach in einer<br />
Region, in der mehr als 250 Einkommensmillionäre<br />
wohnen.<br />
Thorsten Richter: Hinzu kommt die Erfahrung.<br />
Im vergangenen Jahr wurde die TOP Vermögen<br />
zwanzig Jahre alt. Trotzdem ist sie ein<br />
familiär geprägtes Unternehmen. Die Söhne<br />
von Firmengründer Hubert Thaler haben<br />
ebenfalls Verantwortung übernommen. Das<br />
gewährleistet die langfristige Kontinuität, die<br />
auch unsere Kunden schätzen. Bei einer Bank<br />
bekommen Sie keine lebenslange Betreuung<br />
durch einen persönlichen Berater.<br />
Wie zahlt sich diese Erfahrung aus?<br />
Thorsten Richter: Sehen Sie zum Beispiel den<br />
Bereich der Stiftungen. Vielen Kunden ist es<br />
nicht mehr wichtig, wie viele Autos, Jachten<br />
oder Häuser sie am Lebensende besitzen.<br />
Sie wollen mit ihrem Geld Gutes tun, der Gesellschaft<br />
etwas zurückgeben und zusätzlich<br />
gestalten. Durch diesen Kundenkreis hat die<br />
TOP Vermögen über viele Jahre große Kompetenzen<br />
in der Stiftungsgründung und -arbeit<br />
aufgebaut. Hubert und Michael Thaler sind<br />
selbst als ehrenamtliche Vorstände in der Werner<br />
Reichenberger Stiftung, einer der großen<br />
gemeinnützigen Stiftung in Bayern, tätig.
PROFIL<br />
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FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Der Übergang von Vermögen ist ein gutes<br />
Stichwort: Nach einer Studie des Deutschen<br />
Instituts für Altersvorsorge wurden bzw. werden<br />
zwischen 2015 und 2024 stolze 3,1 Billionen<br />
Euro vererbt. Welche Möglichkeiten gibt es,<br />
etwa ein Wertpapiervermögen an die nächste<br />
Generation zu übertragen?<br />
Jörg Barner: Eine intelligente Form ist der<br />
Nießbrauch. Das kennen viele, wenn sie<br />
vorzeitig eine Immobilie an ihre Kinder bzw.<br />
Enkel übertragen und sich lebenslang ein<br />
Wohnrecht oder die Mieteinnahmen sichern.<br />
Das Prinzip lässt sich auch auf Wertpapiere<br />
übertragen. Wer ein Depot frühzeitig an seine<br />
Kinder überträgt, kann eine lebenslange<br />
Nutzung der Erträge vereinbaren. Damit ist<br />
der Vermögens übergang rechtzeitig geregelt<br />
und ein Zusatz einkommen im Ruhestand gesichert.<br />
Warum sollte man das tun?<br />
Thorsten Richter: Mit dem Wertpapier-Nießbrauch<br />
lassen sich Steuern sparen. Wenn zum<br />
Beispiel der Vater im Alter von 60 Jahren ein<br />
Depot im Wert von rund 1,1 Millionen Euro an<br />
eines seiner Kinder übertragen möchte, muss<br />
das Kind bei Steuerklasse I nach Abzug des<br />
Freibetrags fast 137.000 Euro Schenkungssteuer<br />
bezahlen.<br />
Wird dagegen Nießbrauch eingeräumt, kann<br />
das Kind – solange der Vater lebt – Zinsen und<br />
Dividenden nicht behalten. Der schen kungssteuerrelevante<br />
Wert des Depots verringert sich<br />
dadurch je nach Rendite in den letzten Jahren<br />
und nach der statistischen Lebenserwartung<br />
des Vaters. Bei einem 60-Jährigen könnte so<br />
bei einer durchschnittlichen Jahresrendite des<br />
Depots von fünf Prozent ein Wert von rund<br />
1,12 Millionen Euro steuerfrei übertragen werden.<br />
Der Schenkungssteuerfreibetrag für ein<br />
Bankguthaben läge nur bei 400.000 Euro.<br />
Gilt das nur für große Vermögen?<br />
Jörg Barner: Nein, das rechnet sich auch für<br />
kleinere und mittlere Depots. Aber vor allem<br />
bei großen Vermögen sollte man frühzeitig<br />
darüber nachdenken. Je höher die statistische<br />
Lebenserwartung des Schenkers ist, desto<br />
mehr schmälert der Nießbrauch den Wert des<br />
Vermögens für die Steuer. Nach derzeitigem<br />
Recht ist eine Schenkung in dieser Form alle<br />
zehn Jahre möglich.<br />
KONTAKT<br />
TOP Vermögen AG<br />
Wiesenstr. 1<br />
37073 Göttingen<br />
Tel. 0551 270768-12<br />
team@topvermoegen.de<br />
www.topvermoegen.de
wissen<br />
GEMACHTES NEST<br />
– oder die Rückkehrer aus dem Homeoffice<br />
TEXT LUTZ REIPRICH FOTO/ILLUSTRATIONEN STOCK.ADOBE.COM<br />
Für engagierte Fach- und Führungskräfte und deren<br />
Familien dürfte das folgende Beispiel zur Einführung<br />
in die Thematik nichts Außer gewöhnliches darstellen,<br />
praktizieren doch viele von ihnen dies schon seit<br />
Jahren: Homework, Weekendwork und eben auch<br />
Holidaywork. Bedurfte es denn dann eines weiteren,<br />
nahezu unerträglichem Anglizismus einer New Work?<br />
Wir werden es sehen.<br />
Langeoog – Weststrand: Dienstag, 24.07.2020, 9.45 Uhr,<br />
sonnig bei 24°C<br />
Nachdem Ihre Familie auf dem Weg zum Strand den<br />
Dünen-Kiosk finanziell nahezu unbeschadet hinter sich<br />
gelassen hat, erreichen Sie endlich das sandige Dorado.<br />
Ihre Strandnachbarn, die fünfköpfige Familie aus<br />
Ennepetal mit eigenartig zornigem Musikgeschmack hat<br />
heute eine Strandpause eingelegt.<br />
Ein Hauch von Stille und Hoffnung liegt in der Luft.<br />
Während ein Kind bereits gen Brandung stürmt und die<br />
anderen bei Windstärke 5 mit den gänzlich ungeeigneten<br />
Heringen der Strandmuschel kämpfen, sitzen Sie bereits<br />
wie jedes Jahr mit diesem seltsamen 1.000- Meilen-Blick<br />
in den Augen im Liegestuhl. Sie denken über Ihre Zukunft<br />
nach und über die Zukunft Ihrer Firma. Wie soll<br />
LESEZEIT: 9 MINUTEN<br />
es generell und wie soll es ganz besonders mit Ihnen weitergehen?<br />
Wieder einmal mussten Sie Ihrem Vorgesetzen<br />
versichern, dass Sie den mittwöchlichen ,sales report‘ abliefern<br />
werden. Urlaub oder kein Urlaub. Die Frage<br />
drängt sich Ihnen auf, ob das jetzt New Work oder Old<br />
Work ist, und wichtiger noch, ob Sie so überhaupt noch<br />
weiter ,worken‘ wollen?<br />
Ein flüchtiger Schattenwurf über Ihrem Gesicht verkündet<br />
einen jähen Gedankenwechsel.<br />
Es ist Ihr siebenjähriger ,Wattwurm-Schreck‘. Bambusstange<br />
in einer Hand, in der anderen das Netz nebst<br />
Metallbügel. Nachdem Sie das Gerät zum vierten Mal<br />
repariert haben und Ihr Sohn erneut und glücklich juchzend<br />
davonläuft, stellen Sie sich nun genau die folgenden<br />
zwei Fragen:<br />
1. Warum hat es noch kein Anbieter geschafft, eine permanente<br />
Verbindung zwischen Bambusstab und Netz<br />
hervorzubringen und weiter …<br />
2. Wie schaffe ich es, morgen früh um 5.30 Uhr – und<br />
vor allem unbemerkt – die Ferienwohnung zu verlassen,<br />
um eine tragfähige Internetverbindung für den<br />
,sales report‘ beim Dorfbäcker zu erbetteln? Denn das<br />
mit dem Report haben Sie aus langer und vor allem<br />
schmerzhafter Erfahrung Ihrem Partner oder Ihrer<br />
Partnerin garantiert nicht erzählt.<br />
42 1 | <strong>2021</strong>
wissen<br />
1 |<strong>2021</strong> 43
wissen<br />
» Die Mitarbeiter, die einst im Frühling des<br />
letzten Jahres das Unternehmen gen<br />
Homeoffice verließen, werden nicht die<br />
gleichen sein, die zurückkehren werden.<br />
Wenn überhaupt.«<br />
Obwohl das obige Beispiel einer rein individuellen Erfahrung<br />
entspringt, so trifft es dennoch auch generell zu.<br />
Urlaub – also eine verlängerte Zeit der Entarbeitung –<br />
bietet Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
Zeit, in der oft die eher seltenen, wirklich fundamentalen<br />
Gedanken überhaupt formuliert werden können.<br />
Bezogen auf die Welt der Arbeit können dies selbstkritische,<br />
zweifelnde, hoffnungsvolle, aber teils auch<br />
abtrünnige Gedanken sein. Ein Urlaub, der zum Wohle<br />
des Mitarbeiters und seiner körperlichen und geistigen<br />
Erhebung beitragen sollte, kann auch bereits der erste<br />
Schritt zur faktischen Ent hebung sein.<br />
Ich denke, dass Sie die Richtung der Argumentation<br />
erahnen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einst<br />
im Frühling des letzten Jahres das Unternehmen gen Homeoffice<br />
verließen, werden nicht die gleichen sein, die<br />
zurückkehren werden. Wenn überhaupt.<br />
So sehr der Vergleich zwischen der obigen urlaubsund<br />
nun auch der pandemiebedingten Abwesenheit in<br />
Erfahrungsintensität und in vielerlei anderer Hinsicht<br />
hinken mag, so haben beide eines gemeinsam: Abwesenheit<br />
von einer ortsgebundenen, formalen Organisation<br />
in einer Länge, die es zuvor noch nie gegeben hat. Das<br />
stimmt nachdenklich, bringt aber auch ungeahnte Herausforderungen<br />
und wahrhaftige Möglichkeiten mit<br />
sich. Dies, obgleich Sie sich aktuell die Herausforderungen<br />
sicherlich und ungleich leichter vorstellen können<br />
als die Möglichkeiten. ,Back to business as usual‘ mag<br />
zwar kurzfristig (noch) eine lebbare Alternative für Sie<br />
darstellen. Mittel- und langfristig ist sie dies jedoch nicht.<br />
Merken werden Sie das spätestens, wenn Ihre Wettbewerber<br />
es gemerkt haben und wenn es im Gespräch<br />
um die flexible Arbeitsgestaltung in Bewerbungsgesprächen<br />
mit neuen und vor allem talentierten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern geht.<br />
New Work<br />
Wir sind gut beraten, New Work nicht als ein amorphes<br />
oder als ein erneut verunsicherndes Konzept – als den<br />
neuen Hund, der durchs Dorf getrieben wird – zu verstehen,<br />
sondern den Begriff in das zu zerlegen, was er lediglich<br />
ist.<br />
Ein neues Miteinander(…)arbeiten.<br />
Dass ein Miteinander, sei dies nun präsent oder auf<br />
Distanz, weiterhin Bestand haben wird, ist unumstritten.<br />
Es geht lediglich um das ,Wie‘. Kein neuer Gedanke,<br />
denn „Menschen sind zu einem solch hohen Grad sozialisiert,<br />
dass sie sich in der Bewältigung nahezu aller ihrer<br />
Herausforderungen, mit anderen Menschen auseinandersetzen<br />
[und arbeiten] müssen.“ 1<br />
New Work ist kein Gedanke, der einer vermeintlich<br />
amerikanischen Denkfabrik entsprang, nur, um danach<br />
durch das Aufspringen der wissenschaftlichen Gemeinde<br />
zum Allheilmittel gekürt zu werden (Change-Management<br />
lässt grüßen). New Work ist eher eine sozialpsychologische<br />
Entwicklung, die schon vor der aktuellen<br />
Pandemie an Fahrt aufnahm und danach durch die Krise<br />
nur noch beschleunigt wurde. Im Sommer 2020 erklärte<br />
zum Beispiel Satya Nadella, CEO von Microsoft, dass<br />
„wir aktuell zwei Jahre an digitaler Transformation in<br />
zwei Monaten durchlaufen“.<br />
Da waren einige von uns noch auf Langeoog und<br />
dachten, dass ein Lockdown lediglich im Justizvollzug<br />
vorkommt.<br />
44 1 | <strong>2021</strong>
wissen<br />
Struktur folgt Kultur<br />
Die teils chaotischen Zustände zu Beginn der Pandemie<br />
weichen allmählich einem ,neuen Normal‘. Beruhigend<br />
und einordnend ist, dass das Gefühl schon mal einen<br />
wohlklingenden Namen hat. Der anfängliche Sturm hat<br />
sich etwas gelegt, und die Hafeneinfahrt ist bald in Sicht.<br />
Obgleich der Lotse bereits an Bord ist, sind Sie gut beraten,<br />
sich noch nicht einem Gefühl der Sicherheit hinzugeben,<br />
denn das einst aufgezwungene ,neue Normal‘<br />
muss irgendwann zum allseits unterstützten ,neuen Formal‘<br />
werden. Bevor das so sein kann, sollte geprüft werden,<br />
ob das organisatorische Fundament (die Firmenkultur)<br />
resilient und flexibel genug ist, um eine neue Struktur zu<br />
unterstützen, diese glaubhaft zu propagieren und mit<br />
dieser Struktur dann in die Zukunft zu gehen.<br />
„Der wirkliche Motor der [Organisations-]Kultur – ihr<br />
Wesen – sind die gemeinsamen, unausgesprochenen<br />
Annahmen, auf die sich das tägliche Verhalten stützt.“ 2<br />
Bodenständig interpretiert mit: „Bei uns machen wir das<br />
eben so.“<br />
Sollte nun New Work als zwar anscheinend aufgezwungener,<br />
jedoch bei allem Anschein wichtiger und<br />
langfristiger gedanklicher Konkurrent zum ,Schonimmer-so-Gemachten‘<br />
eine Chance haben, dann müssen<br />
wir erkennen, dass Unternehmen vor allem menschliche<br />
Systeme sind, in denen wir die neuen Möglichkeiten,<br />
aber auch die Ängste und Risiken einer neuen Herangehensweise<br />
adressieren sollten.<br />
Die Liste der folgenden Beispiele, Fragen und Kommentare<br />
ist bei Weitem nicht erschöpfend, sondern sollte<br />
lediglich der Gedankenanregung zum Thema ,Struktur<br />
folgt Kultur‘ dienen.<br />
Zum Autor<br />
Lutz Reiprich ist psychodynamischer Coach,<br />
Organisationsberater und Supervisor mit einer Vorliebe<br />
für Führungskräfteentwicklung. Neben seiner 30-jährigen<br />
globalen Führungserfahrung in internationalen Konzernen<br />
und mittelständischen Unternehmen erhielt er seine<br />
formale Ausbildung unter anderem im Fachbereich<br />
Psychologie am Lehrstuhl für Theorie und Methodik der<br />
Beratung an der Universität Kassel. Er ist Mitglied<br />
in der Deutschen Gesellschaft für Supervision<br />
und Coaching (DGSv).<br />
www.reiprichundkollegen.com<br />
Wer kommt zurück, wer verbleibt im Homeoffice?<br />
Obgleich hier der Art der Aufgabe der größte Mitbestimmungsanteil<br />
zukommt, sollte man sich im Klaren darüber<br />
sein, dass manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
dies als eine Zugehörigkeitsentscheidung sehen, während<br />
andere sich ausgeschlossen fühlen könnten.<br />
› Wie bauen/stärken wir das Gefühl der Verbundenheit,<br />
wenn nicht alle (vorerst) in die Organisation zurück<br />
kehren werden?<br />
1<br />
(vgl. Newcomb, 1950)<br />
2<br />
Schein E. (1999) The Ed Schein Corporate Culture Survival Guide, S. 39<br />
1 |<strong>2021</strong> 45
wissen<br />
› Wer muss weiterhin die Anforderungen von Heim<br />
und Arbeit balancieren? Wer tut sich mit dem Wiederaufleben<br />
der Trennung zwischen Arbeit und Heim<br />
schwer?<br />
› Wie gehen wir mit neuen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern um, die nicht bereits ein Teil der anwesenden<br />
Belegschaft waren, als die Pandemie über die<br />
Organisation kam?<br />
› Die Praxiserfahrung zeigt, dass der künftige Verlauf<br />
eines Arbeitens auf Distanz weitestgehend positiv<br />
verläuft, wenn sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
vorher bereits persönlich kannten und somit<br />
bereits eine Präsenzbeziehung aufbauen konnten.<br />
Wie sieht es aber nun mit dem An-Bord-Bringen von<br />
neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, denen<br />
diese Erfahrung fehlt?<br />
› Was werden einige der Faktoren sein, die die zukünftige<br />
Verteilung zwischen virtueller und anwesender<br />
Arbeit bestimmen?<br />
› Wie ändern sich die Kostenpositionen von zum<br />
Beispiel Mietausgaben einerseits und Kosten für die<br />
Aufrüstung einer adäquaten EDV-Infrastruktur<br />
an dererseits?<br />
› Individuelle Mitarbeitererfahrung: „Warum sollte<br />
ich mich nach nunmehr fast einem Jahr der erfolgreichen<br />
flexiblen Arbeitsweise erneut mit einem<br />
Büroalltag von der Stange anfreunden?“<br />
› Menschliche Verbundenheit: „Einerseits verzichte ich<br />
gerne auf den täglichen Anreisestress zum Arbeitsplatz,<br />
andererseits brauche ich aber auch den<br />
menschlichen Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen,<br />
um die Arbeitsbeziehung ,gesund‘ zu halten.“<br />
› Organisationale Besorgnis: Können wir dieser neuen<br />
und auch entrückten Art der Arbeit vertrauen, wenn<br />
uns die Krise als solche nicht mehr motiviert?<br />
Wie sieht es im Falle von ,einmal draußen – immer<br />
draußen‘ mit der psychologischen Sicherheit, besser<br />
dem organisationalen Rückhalt und der<br />
Sattelfestigkeit aus?<br />
Führung<br />
› So wie ein positiv wertschätzender Führungsstil<br />
bereits in der zugewandten (persönlichen) Führung<br />
wichtig ist, so ist er das jetzt in den verschiedenen,<br />
eher entrückten Online-Szenarien allemal. Einer der<br />
wichtigsten Eindrücke, die Sie jetzt als Leitungskraft<br />
Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber<br />
propagieren und verstärken sollten, ist das Gefühl der<br />
Zugehörigkeit.<br />
› Erfolgreiche Führungskräfte werden die sein, die<br />
klare kulturelle Werte in der Unterstützung der strategischen<br />
Richtung des Unternehmens vertreten und<br />
dies den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vermitteln<br />
und ihnen erlauben, in der aktuell unsicheren<br />
und komplexen Situation erfolgreich zu sein.<br />
› Eine frappierende und gleichzeitig besorgniserregende<br />
Erkenntnis der Führungsforschung besagt, dass<br />
Führungskräfte von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
anhand von Kriterien bewertet werden, die<br />
die Führungskraft selbst gar nicht kennt. Darüber<br />
sollten Sie nicht zu lange nachdenken … – es ist<br />
einfach so. Lassen Sie sich lieber zumindest anhand<br />
eines vermuteten Kriteriums bewerten: wie zugewandt,<br />
empathisch, aber auch kritisch-solidarisch<br />
Sie Ihre Mannschaft durch die Krise geleitet haben.<br />
Zu guter Letzt möchte ich Ihnen noch ein Beispiel oder<br />
– besser gesagt – einen Gedanken mit auf den Weg geben,<br />
der hier am Ende dieses Artikels meines Erachtens sehr<br />
schön passt. Vor Kurzem beendete ich einen Gastvortrag<br />
an der PFH Göttingen für Masterstudenten der wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Fachrichtungen zum Thema<br />
Führung mit einer abschließenden Präsenta tions folie.<br />
Diese enthielt in einem Satz die Quintessenz der damaligen<br />
Präsentation – und nun auch die des vorliegenden<br />
Artikels:<br />
Menschen machen Erfolge.<br />
46 1 | <strong>2021</strong>
So geht Steuerberatung<br />
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Als moderne, innovative und erfahrene Steuerberatungskanzlei mit<br />
hohem Digitalisierungsgrad ist es unser Anspruch, Ihnen mit unserem<br />
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unternehmen<br />
Recht im Blick<br />
Wie jedes Jahr ändern sich auch <strong>2021</strong> wieder zahlreiche Gesetze, die für Arbeitnehmer und -geber von<br />
Bedeutung sind. Hier finden Sie die wichtigsten rechtlichen Änderungen.<br />
TEXT CHARLOTTE VOGEL ILLUSTRATIONEN STOCK.ADOBE.COM<br />
E-Rechnung<br />
Seit dem 27. November 2020 gilt für Lieferanten von<br />
Bundeseinrichtungen, dass sie alle Rechnungen, die im<br />
Zusammenhang mit öffentlichen Aufträgen anfallen, in<br />
elektronischer Form einreichen müssen. E-Rechnung<br />
heißt, dass die Inhalte strukturiert und maschinenlesbar<br />
in einem XML-Datensatz enthalten sind.<br />
Unrechtmäßige Abmahnungen<br />
Ein neues Gesetz soll vor allem Selbstständige sowie<br />
kleinere und mittlere Unternehmen vor den Folgen von<br />
missbräuchlichen Abmahnungen schützen. Zukünftig<br />
dürfen Mitbewerber keine Erstattung von Kosten verlangen,<br />
indem sie Abmahnungen wegen Verstößen gegen<br />
Informations- und Kennzeichnungspflichten sowie den<br />
Datenschutz in Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden<br />
verschicken. Auch können sich Abmahner<br />
bei Rechtsverletzungen im Netz nicht mehr aussuchen,<br />
vor welchem Gericht sie eine Klage erheben.<br />
Strengere Regeln für Arbeitgeberleistungen<br />
Nur noch ,echte Zusatzleistungen‘ des Arbeitgebers werden<br />
steuerfrei gestellt. Das bedeutet in der Praxis: Die<br />
steuerfreien Arbeitgeberleistungen dürfen nicht mehr auf<br />
das Gehalt angerechnet werden; das Gehalt darf nicht zugunsten<br />
des steuerfreien Zuschusses herabgesetzt werden;<br />
der Zuschuss darf nicht anstelle einer bereits vereinbarten,<br />
künftigen Gehalts erhöhung gewährt werden; bei Wegfall<br />
der Leistung darf der Arbeitslohn nicht entsprechend erhöht<br />
werden. Fehlt es an einer dieser Voraussetzungen,<br />
muss der Arbeitgeberbonus versteuert werden.<br />
48 1 | <strong>2021</strong>
unternehmen<br />
Kurzarbeitergeld<br />
Die coronabedingten Sonderregeln für das Kurzarbeitergeld,<br />
insbesondere die erhöhten Sätze, wurden für <strong>2021</strong><br />
verlängert. Das Kurzarbeitergeld bleibt damit weiterhin<br />
ab dem vierten Bezugsmonat von seiner üblichen Höhe<br />
(60 Prozent des Gehalts) auf 70 Prozent erhöht, bei Berufstätigen<br />
mit Kindern von 67 auf 77 Prozent. Ab dem<br />
siebten Monat in Kurzarbeit gibt es weiterhin 80 bzw.<br />
87 Prozent des Lohns. Dies gilt für alle Beschäftigten, die<br />
bis Ende März <strong>2021</strong> in Kurzarbeit geschickt werden.<br />
Zudem sind die Zuschüsse des Arbeitgebers zum Kurzarbeitergeld<br />
weiterhin steuerfrei.<br />
Ausgleich für Verdienstausfall bei Quarantäne<br />
Wer aufgrund einer behördlich angeordneten Quarantäne<br />
nicht arbeiten kann, kann über das Antragsverfahren<br />
,Tätigkeitsverbot‘ die Erstattung von Verdienstausfällen<br />
beantragen. Dies kann durch Arbeitgeber für Angestellte<br />
geschehen, es können aber auch selbstständige Unternehmer<br />
den Antrag für sich selbst stellen. Alle Anträge müssen<br />
spätestens zwölf Monate nach Beginn des Tätigkeitsverbots<br />
oder dem Ende der Quarantäne gestellt werden.<br />
Verdienstausfall wegen Kita-/Schulschließung<br />
Erwerbstätige, die wegen der Schließung von Schulen<br />
oder Kitas ihr Kind vorübergehend selbst betreuen müssen,<br />
haben Anspruch auf Entschädigung für den Verdienstausfall.<br />
Voraussetzung für den Anspruch ist, dass<br />
der Verdienstausfall ursächlich auf die Corona-Pandemie<br />
zurückzuführen ist – sei es durch behördlich angeordnete<br />
Schulschließungen oder Quarantäne für das<br />
Kind. Die Betreuungsbedürftigkeit eines Kindes ist bis<br />
zur Vollendung des zwölften Lebensjahres gegeben. Bei<br />
Kindern mit Behinderungen gilt diese Altersgrenze nicht.<br />
Die Entschädigung beläuft sich für den erwerbstätigen<br />
Elternteil auf 67 Prozent des entstandenen Verdienstausfalls.<br />
Die Obergrenze beträgt 2.016 Euro pro Monat.<br />
Erhöhung Wohngeld<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2021</strong> gibt es eine Wohngelderhöhung<br />
von 10 Prozent. Sie wird als Zuschlag zur Miete gezahlt.<br />
Von der Erhöhung profitieren insbesondere Haushalte<br />
mit einem niedrigen Einkommen. Durchschnittlich wird<br />
die Wohngelderhöhung <strong>2021</strong> ungefähr 15 Euro im Monat<br />
betragen. Pro weiteres Mitglied im Haushalt können<br />
bis zu 3,60 Euro hinzukommen.<br />
Gesetzesänderung für Vermieter<br />
und Eigentümer<br />
Immobilienkäufer sollten bislang die meist fünfstelligen<br />
Kosten des Maklers alleine tragen – obwohl der<br />
Verkäufer diesen beauftragt hatte. Seit dem 23. Dezember<br />
2020 ist das anders: Verkäufer und Käufer<br />
müssen sich die Kosten teilen. Das neue Gesetz gilt für<br />
Maklerverträge, die ab diesem Stichtag geschlossen<br />
werden. Die neue Regelung ist nur dann anwendbar,<br />
wenn der Käufer als Verbraucher handelt und ist beschränkt<br />
auf Einfamilienhäuser und Wohnungen. Bei<br />
Baugrundstücken, Mietshäusern oder Gewerbeimmobilien<br />
müssen die Maklerkosten auch weiterhin nicht<br />
geteilt werden.<br />
Künstlersozialversicherungsbeitrag<br />
bleibt stabil<br />
2017 lag der Abgabesatz für die Künstlersozialversicherung<br />
bei 4,8 Prozent. Zum 1. Januar 2018 sank der Abgabesatz<br />
auf 4,2 Prozent, wo er seitdem verblieben ist.<br />
Auch <strong>2021</strong> ändert sich der Wert nicht.<br />
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />
wird elektronisch<br />
Ab dem 1. Oktober <strong>2021</strong> müssen Vertragsärzte den<br />
Krankenschein direkt elektronisch an die zuständige<br />
Krankenkasse senden – die Informationspflicht liegt<br />
dann bei dem behandelnden Arzt und nicht mehr beim<br />
Mitarbeiter. Bis zum 30. Juni 2022 wird es eine Übergangszeit<br />
geben. In dieser müssen Ärzte die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />
elektronisch an die Krankenkassen<br />
übermitteln, aber auch zusätzlich in Papierform ausstellen.<br />
Diese muss der Versicherte nach wie vor selbst<br />
beim Arbeitgeber einreichen.<br />
Verbot von Einwegplastik<br />
Ab dem 3. Juli <strong>2021</strong> gilt EU-weit ein Verbot von Einwegplastik.<br />
Das betrifft folgende Produkte: Plastikteller,<br />
-becher und -besteck, Strohhalme, Styroporbecher und<br />
-boxen, andere To-go-Behälter, Rühr- und Wattestäbchen<br />
aus Plastik. Auch kompostierbare Plastikverpackungen,<br />
also Produkte aus oxo-abbaubarem Kunststoff<br />
wie dünne Plastikbeutel, werden verboten, da sie<br />
sich nicht komplett zersetzen, sondern zu Mikroplastik<br />
zerfallen.<br />
1 |<strong>2021</strong> 49
unternehmen<br />
Steuern im Blick<br />
Alljährlich heißt es für Privatpersonen wie Unternehmer gleichermaßen: Neues von der Steuergesetzgebung!<br />
Thorsten Kumpe, Partner der Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft in Göttingen, gibt einen<br />
Überblick über die wichtigsten Veränderungen, die im Jahr <strong>2021</strong> zu beachten sind.<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />
1. Für Unternehmer und Privatpersonen wichtig<br />
Abgabefrist für die Steuererklärung<br />
Die Abgabefrist für die Steuererklärung für das Jahr 2019 wurde für beratende<br />
Fälle bis zum 31.08.<strong>2021</strong> verlängert und damit erheblich ausgeweitet.<br />
Damit geht einher: Bei Einkommenssteuernachzah lungen 2019, die nach<br />
dem 1. April <strong>2021</strong> fällig werden, erfolgt die Verzinsung erst ab dem 1. Oktober<br />
<strong>2021</strong> (bisher 1. April <strong>2021</strong>).<br />
Körperschaftssteuer<br />
Ebenso wie bei der Einkommenssteuer wird die Abgabe- und Verzinsungsfrist<br />
für die Körperschaftssteuer auf die oben genannte Daten nach hinten<br />
verschoben, um eine Entlastung der beratenden Berufe zu erreichen.<br />
50 1 | <strong>2021</strong><br />
2. Für Privatpersonen<br />
Abschaffung des Solidaritätszuschlags<br />
Für kleinere und mittlere Einkommen bis rund 60.000 Euro zu versteuerndem<br />
Einkommen (Zusammenveranlagung 120.000 Euro) stellt die Abschaffung<br />
des Solidaritätszuschlags eine wesentliche Entlastung dar, darüber hinaus<br />
nimmt die Entlastung bis maximal rund 96.000 Euro zu versteuerndem<br />
Einkommen (Zusammenveranlagung 192.000 Euro) linear ab.<br />
Anhebung diverser Freibeträge<br />
Der Grundfreibetrag wird auf 9.744 Euro angehoben.<br />
Für Eltern<br />
Der Kinderfreibetrag steigt auf 5.460 Euro.<br />
Für Alleinerziehende gibt es durch die Erhöhung des Pauschbetrags von 1.908<br />
Euro auf 4.008 Euro eine große Entlastung. Der Betreuungsfreibetrag für<br />
Kinder erhöht sich pro Elternteil auf 2.928 Euro.<br />
Die Kinderkrankentage wurden von zehn auf 20 Tage verdoppelt, bei Alleinerziehenden<br />
von 20 auf 40 Tage. Das Kindergeld wurde für das erste und<br />
zweite Kind um 219 Euro erhöht, für das dritte um 225 Euro, und ab dem<br />
vierten Kind gibt es 250 Euro mehr. Zudem gibt es für kleinere Einkommen<br />
pro Kind einen Zuschlag von maximal 205 Euro zusätzlich zum Kindergeld.<br />
Weiterhin gibt es einen Kinderbonus von einmalig 150 Euro pro Kind.<br />
Das Baukindergeld wurde bis zum 31. März <strong>2021</strong> verlängert – wer bis dahin<br />
eine Baugenehmigung erhält oder eine Immobilie kauft, kann das Baukindergeld<br />
in Anspruch nehmen.
unternehmen<br />
Studierende<br />
Studierende, die kein BAföG erhalten, können bei den<br />
Studierendenwerken eine Überbrückungshilfe beantragen.<br />
Der Maximalbetrag liegt bei 500 Euro/Monat. Die<br />
Überbrückungshilfe setzt sich aus einem nicht rückzahlbaren<br />
Zuschuss und einem zinslosen Studienkredit zusammen.<br />
Pauschalen<br />
Die Pendlerpauschale wird von 30 auf 35 Cent erhöht,<br />
ab 2024 sind es 38 Cent.<br />
Für 2020 und <strong>2021</strong> wurde eine Homeoffice-Pauschale in<br />
Höhe von fünf Euro pro Tag eingeführt (maximal 600<br />
Euro im Jahr).<br />
Mindestlohn<br />
Der Mindestlohn steigt auf 9,50 Euro, ab 2022 auf 9,82<br />
Euro und ab 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro.<br />
Spenden<br />
Spenden bis 300 Euro brauchen künftig nur noch per<br />
Kontoauszug nachgewiesen zu werden und nicht mehr<br />
mit einer Spendenquittung. Das reduziert den Aufwand<br />
für die Spendenaussteller.<br />
3. Für Unternehmer<br />
Mehrwertsteuer<br />
Ab 1. Januar <strong>2021</strong> ist der Mehrwertsteuersatz wieder<br />
von 16 auf 19 Prozent bzw. von 5 auf 7 Prozent angehoben<br />
worden.<br />
Gastronomie<br />
Für Speisen (nicht Getränke), die an Ort und Stelle verzehrt<br />
werden, ist befristet bis zum 31. Dezember 2022 nur<br />
der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent an das Finanzamt<br />
abzuführen. Dies führt zu einer Steuerentlastung für die<br />
durch die Pandemie angeschlagene Gastronomie.<br />
Umsatzsteuer<br />
Unternehmen, die von Corona betroffen sind, können<br />
beantragen, dass für <strong>2021</strong> keine Umsatzsteuersondervorauszahlung<br />
geleistet werden muss.<br />
Für die monatliche Abgabe der Umsatzsteuererklärung<br />
kann eine Dauerfristverlängerung beantragt werden,<br />
welche die Abgabe um einen Monat verlängert. Dafür<br />
verlangt das Finanzamt 1/11 der gesamten Umsatzsteuer<br />
des Vorjahres als Sondervorauszahlung. Diese kann man<br />
sich auf Antrag zurückerstatten lassen.<br />
Abschreibungen<br />
Digitale Wirtschaftsgüter wie PC, Software etc. können<br />
nun sofort abgeschrieben werden statt wie bisher über<br />
drei Jahre. Zusätzlich wird eine degressive Abschreibungsmöglichkeit<br />
eingeführt (maximal das 2,5-Fache<br />
der linearen Abschreibung).<br />
Gewerbesteuer<br />
Bei der Gewerbesteuer wurde der Hinzurechnungsfreibetrag<br />
von 100.000 auf 200.000 Euro verdoppelt. Damit<br />
werden insbesondere Unternehmen entlastet, die<br />
hohe Finanzierungs- und/oder Miet- und Pachtaufwendungen<br />
haben.<br />
Für Unternehmen gibt es einen pauschalen Verlustrücktrag.<br />
Unternehmen, die 2019 sehr gute Ergebnisse<br />
erwirtschaftet und diese versteuert haben, können einen<br />
möglichen Verlust im Jahr 2020 durch den pauschalen<br />
Verlustrücktrag nach 2019 vorwegnehmen. Dies führt<br />
beim Unternehmen zu einer geringeren Steuerzahlung<br />
2019 bzw. zu einer Erstattung bereits entrichteter Beträge.<br />
Mit der Veranlagung 2020 wird der pauschale Verlustrücktrag<br />
überprüft und gegebenenfalls angepasst.<br />
Corona<br />
Die Zahlung eines Coronabonus – einer Sonderzahlung<br />
von bis zu 1.500 Euro, die Arbeitgeber an Arbeitnehmer<br />
steuerfrei bezahlen können – wurde bis 30. Juni <strong>2021</strong> verlängert.<br />
Die Corona-Hilfe III kann jetzt beim Bundesfinanzministerium<br />
beantragt werden – relevant insbesondere<br />
für die Masse der Einzelhändler. Sie gilt für den Zeitraum<br />
November 2020 bis Juni <strong>2021</strong>. Sie kann von jenen<br />
Unternehmen in Anspruch genommen werden, die in dem<br />
jeweiligen Monat mindestens 30 Prozent Umsatzrückgang<br />
haben. Als Vergleichsmonat ist der entsprechende<br />
Monat aus dem Jahr 2019 heranzuziehen. Bei einem<br />
Umsatzrückgang von 30 bis 50 Prozent werden 40 Prozent<br />
der förderfähigen Fixkosten erstattet, bei einem<br />
Rückgang 50 bis 70 Prozent sind es 6 Prozent, und bei<br />
mehr als 70 Prozent Umsatzrückgang sind es 90 Prozent<br />
der monatlichen Fixkosten.<br />
Der Bereich der Corona-Hilfen unterliegt zudem kontinuierlichen<br />
Veränderungen, was sich auf die Antragsstellung<br />
und Antragsmöglichkeiten auswirkt.<br />
Zur Person<br />
Thorsten Kumpe, Jahrgang 1971, stammt aus<br />
Witzenhausen. Er absolviert zunächst eine<br />
Ausbildung zum Steuerfachangestellten, bevor<br />
er an der Universität Göttingen ein Studium der<br />
Betriebswirtschaftslehre abschließt. 1998 tritt<br />
er in die Kanzlei Quattek & Partner ein, wo er<br />
seit 2005 Partner ist.<br />
Kontakt: kumpe@quattek.de<br />
1 |<strong>2021</strong> 51
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Baufinanzierungen, ist seit 2016 auch in<br />
Göttingen mit einer Geschäftsstelle vertreten.<br />
Leiter Sebastian Heidmann, der nach verschiedenen<br />
Stationen bei der Interhyp – München,<br />
Hamburg, Hannover – schließlich den<br />
Aufbau des Standortes Göttingen übernommen<br />
hat, berät mit seinem Team aus vier Experten<br />
im Quartier am Leinebogen.<br />
„Interhyp hat in Deutschland Zugriff auf die<br />
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Inzwischen verzeichnet Interhyp im Göttinger<br />
Markt eine rege Nachfrage, die noch<br />
einmal zusätzlich durch die Corona-Krise befeuert<br />
wurde. „Wir hatten 2020 im Vergleich<br />
zum Vorjahr rund 25 Prozent mehr Anfragen<br />
bekommen. Viele Menschen sehnen sich<br />
nach einem eigenen Zuhause. Dieses steht<br />
für Sicherheit und Geborgenheit und ist jetzt<br />
verstärkt auch ein Ort, an dem sich Themen<br />
wie Homeoffice und Familie bestmöglich verbinden<br />
lassen. Immobilien werden aus unserer<br />
Sicht auch <strong>2021</strong> hoch im Kurs stehen. Deswegen<br />
expandieren wir und suchen auch neue<br />
Mitarbeiter“, sagt Heidmann.<br />
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Sebastian Heidmann,<br />
Interhyp-Geschäftsstellenleiter Göttingen<br />
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von den Anforderungen der Branche der<br />
Mandanten wichtig, meint Rechtsanwalt Stefan<br />
Burghardt. Mit seiner Kanzlei RKM medic hat<br />
er sich auf die Rechtsberatung von Mandanten<br />
aus der Gesundheitsbranche spe zialisiert. Seit<br />
mehr als 15 Jahren ist Burghardt als Rechtsanwalt<br />
zugelassen, über mehr als zehn Jahre<br />
berät er Mandanten aus der Gesundheitsbranche.<br />
Daher kennt er die regulatorischen<br />
Anforderungen der Branche besonders gut.<br />
Es ist schon interessant zu beobachten, wie<br />
schnell sich die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
in der Gesundheitsbranche ändern,<br />
meint Burghardt. Dies liegt vor allem daran,<br />
dass die Gesundheitsbranche als wichtiger<br />
Baustein der öffentlichen Daseinsvorsorge<br />
besonders im Fokus steht und von der<br />
Politik beeinflusst wird. Die meisten Dinge<br />
sind granular geregelt, z. B. wie viele Ärzte es<br />
in einer bestimmten Region pro Fachgebiet<br />
geben darf, wie viel eine medizinische Leistung<br />
kostet, welches Leistungsbudget dem<br />
Arzt zur Verfügung steht, welche Kooperationen<br />
möglich sind, etc. Viel Gestaltungsspielraum<br />
bieten diese engen Vorschriften auf den<br />
ersten Blick nicht.<br />
AKTUELL STEHT IN DER Gesundheitsbranche<br />
die Digitalisierung im Vordergrund. Ist<br />
es anderen Wirtschaftsbranchen selbst überlassen,<br />
welche digitalen Voraussetzungen sie<br />
sich schaffen, um wettbewerbsfähig zu sein,<br />
bestimmt in der Gesundheitsbranche der Gesetzgeber,<br />
wie die Digitalisierung aussehen<br />
muss. Die Vorgaben zu Telematikinfrastruktur,<br />
elektronischer Patientenakte oder elektronischem<br />
Rezept sind nur zu gut bekannt. Für<br />
eine gute Rechtsberatung sind daher die Entwicklungen<br />
der Gesundheitsbranche stets im<br />
Blick zu behalten.<br />
EIN BERATUNGSSCHWERPUNKT von Rechts -<br />
anwalt Burghardt liegt in der Gestaltung von<br />
medizinischen Kooperationsmodellen oder<br />
Nachfolgeregelungen bei Praxisübernahmen.<br />
Besonders interessant, erinnert sich Burghardt,<br />
war die Entwicklung eines Modells für<br />
eine Gemeinde, die ein eigenes Medizinisches<br />
Versorgungszentrum (MVZ) betreiben wollte.<br />
Hier galt es einerseits, den Gemeinde räten<br />
und dem Bürgermeister die medizinrechtlichen<br />
Anforderungen für den Betrieb eines<br />
MVZ verständlich nahezubringen, andererseits<br />
aber eine kreative Lösung zu finden, um<br />
die Haftungsrisiken der Gemeinde zu minimieren.<br />
Dies ist gelungen. Auf die konkrete<br />
Umsetzung darf man gespannt sein, meint<br />
Rechtsanwalt Burghardt.<br />
Stefan Burghardt<br />
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gerade jetzt durch die Pandemie verschärft<br />
auch Themen wie Digitalisierung oder<br />
Fachkräftemangel hinzu.<br />
Ich habe mich dazu entschieden, dafür das<br />
Wissen und die Struktur der Unternehmer-<br />
boards von TAB – The Alternative Board <br />
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Was macht die Teilnahme an einem<br />
Unternehmerboard so attraktiv?<br />
UnternehmerIn zu sein, ist eine komplexe und<br />
sehr fordernde Tätigkeit. Es ist ihre wichtigste<br />
Aufgabe, die Zukunft des Unternehmens und<br />
ihre eigene als UnternehmerIn aktiv zu gestalten.<br />
Mit KollegInnen, die in der gleichen<br />
Situation sind, aber nicht im Wettbewerb zu<br />
mir stehen, kann ich mich ehrlich und konkret<br />
austauschen.<br />
Wie genau sehen die Treffen innerhalb eines<br />
Unternehmerboards aus?<br />
Wir treffen uns monatlich in einer festen<br />
Gruppe (dem Board), reihum direkt in den<br />
Unternehmen. Dort beraten wir – mode riert<br />
von mir – in intensiven vier Stunden vertraulich<br />
und auf Augenhöhe unsere persönlichen
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Mit Rat und Tat Matthias Walter hilft heute anderen Menschen dabei, ihre Lebensqualität zu verbessern.<br />
Themen. Wir geben uns ehrliches Feedback,<br />
konkreten Rat und Lösungsvorschläge aus<br />
der Praxis. Die Themen bereite ich mit jedem<br />
Boardmitglied in individuellen Coachingstunden<br />
vor. Bei der Zusammensetzung der Boards<br />
ist die Entstehung einer Wettbewerbssituation<br />
ausgeschlossen. Jedes Mitglied hat sich vorab<br />
zur Vertraulichkeit verpflichtet – so ist ein offener<br />
Austausch möglich.<br />
Aus den Erfahrungen anderer profitieren<br />
Inwieweit stärkt Ihre Arbeit die Wirtschaftsregion?<br />
Mittelgroße, inhabergeführte Unternehmen mit<br />
bis zu 300 MitarbeiterInnen sind für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung der Region ein Haupt<strong>faktor</strong>.<br />
Wettbewerbsfähige, flexible und profitable<br />
Unternehmen schaffen nicht nur Arbeitsplätze<br />
– sie prägen ihre Umwelt und erhöhen die Attraktivität<br />
der gesamten Region für Mitarbeiter-<br />
Innen und deren Familien. Das können wir im<br />
Wettbewerb um Fachkräfte einsetzen.<br />
Warum haben Sie sich dafür entschieden,<br />
Unternehmerboards zu leiten?<br />
Ich hatte in meiner unternehmerischen Laufbahn<br />
oft das Glück, UnternehmerkollegInnen<br />
zu treffen, die meine Themen sofort nachvollziehen<br />
konnten und zu einem offenen Austausch<br />
bereit waren. Sie halfen mir, meine<br />
persönlichen Ziele zu erreichen und die eigene<br />
Lebensqualität zu verbessern. Es ist toll,<br />
anderen UnternehmerInnen eine gut strukturierte<br />
Umgebung anbieten zu können, die<br />
diesen Austausch ermöglicht.<br />
Und zu Letzt: Wer kann an einem Unternehmerboard<br />
teilnehmen?<br />
Prinzipiell alle UnternehmerInnen. Besonders<br />
wichtig ist aber, dass sie dazu bereit sind, ihre<br />
Ideen und Erfahrungen zu teilen. Sie werden<br />
ehrliches Feedback, konkreten Rat und praxiserprobte<br />
Lösungsvorschläge erhalten, um ihre<br />
persönlichen und unternehmerischen Visionen<br />
erfolgreich zu verwirklichen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
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mensch<br />
58 1 |<strong>2021</strong>
mensch<br />
„Seine Stimme<br />
hatte Gewicht“<br />
Mit dem frühen Tod von Thomas Oppermann hat Südniedersachsen<br />
einen starken Netzwerker verloren. Der SPD-Politiker brachte bis zuletzt<br />
wichtige Projekte voran, die noch lange das Bild der Region prägen werden.<br />
Die Lücke, die Oppermann hinterlässt, ist groß.<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
1 |<strong>2021</strong> 59
mensch<br />
Thomas Oppermann – politische Stationen<br />
Oppermann trat 1980 in die SPD ein und führte<br />
von 1989 bis zu seinem Tod den<br />
Vorsitz des SPD-Unterbezirks Göttingen.<br />
1990 kandidierte er erstmals für den<br />
Niedersächsischen Landtag und konnte 1990,<br />
1994 und 1998 jeweils das Direktmandat holen,<br />
2003 zog er über die Landesliste ein.<br />
Von 1998 bis 2003 war er in Niedersachsen<br />
Minister für Wissenschaft und Kultur.<br />
Von 2001 bis 2005 gehörte er zudem dem<br />
Kreistag des Landkreises Göttingen an.<br />
2005 folgte die erste Kandidatur für den Bundestag<br />
und der Wechsel nach Berlin. Seit 2005<br />
gelang es Oppermann, im Wahlkreis Göttingen<br />
jeweils das Direktmandat zu holen, zuletzt 2017.<br />
Von 2007 bis 2013 war er<br />
Erster parlamen tarischer Geschäftsführer der<br />
SPD-Bundestags fraktion, von 2013 bis 2017<br />
Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und<br />
von 2017 bis zu seinem Tod Vizepräsident<br />
des Deutschen Bundestags.<br />
LESEZEIT: 11 MINUTEN<br />
Er war ein absoluter Profi, ein Vollblutpolitiker<br />
durch und durch. Er war ein<br />
Stratege und im positivsten Sinne ein<br />
Strippenzieher.“ So charakterisiert Fritz<br />
Güntzler, Göttinger Bundestagsabgeordneter<br />
der CDU, seinen politischen Konkurrenten,<br />
langjährigen Weggefährten<br />
und den Mann, mit dem er im Bundestag gemeinsam an<br />
einem Strang gezogen hat, um das Bestmögliche für die<br />
Region herauszuholen.<br />
„Er ist auch als profilierter Bundespolitiker seinen<br />
Wurzeln immer treu geblieben. Er hatte immer eine enge<br />
Verbindung zu seinem Wahlkreis, war ein verlässlicher<br />
Ansprechpartner und hat nie die Bodenhaftung verloren“,<br />
beschreibt Gabriele Andretta, Landtagsabgeordnete der<br />
SPD für Göttingen, Thomas Oppermann, den sie seit<br />
1980 kannte.<br />
„Er war sehr pragmatisch, sehr wenig ideologisch festgefahren,<br />
hatte dabei aber klare Grundsätze“, sagt Göttingens<br />
Landrat Bernhard Reuter, SPD, über Oppermann,<br />
den er bereits in seinem ersten Jura-Semester im Wintersemester<br />
1978/79 traf. „Und man muss sagen, dass er<br />
ein harter Arbeiter mit einer schnellen Auffassungsgabe<br />
war. Wenn man sich auf Diskussionen mit ihm einlassen<br />
wollte, musste man gut vorbereitet sein.“<br />
Es sind diese Qualitäten, die Thomas Oppermann ausgezeichnet<br />
haben und über die durch die Bank Einmütigkeit<br />
besteht: Oppermann war eine Ausnahmeerscheinung,<br />
persönlich, politisch, einer, der sich bei seinem Handeln<br />
über Jahrzehnte nicht nur massiv für seinen Wahlkreis<br />
eingesetzt hat, sondern der auch wusste, wie er das beinahe<br />
Unmögliche möglich machen konnte.<br />
ALS THOMAS OPPERMANN AM 25. OKTOBER 2020 in<br />
Göttingen im Alter von 66 Jahren verstarb, ging damit<br />
eine beeindruckende Politikerkarriere zu Ende (siehe<br />
Kasten). Eine, die in der Region große Spuren hinterlassen<br />
hat, insbesondere seit seiner Zeit als Wissenschaftsminister<br />
in Niedersachsen. In seiner Amtszeit wurde die<br />
Universität Göttingen als erste deutsche Volluniversität<br />
in die Trägerschaft einer Stiftung Öffentlichen Rechts<br />
60 1 |<strong>2021</strong>
mensch<br />
überführt, womit deutlich höhere Gestaltungsfreiheiten<br />
für die Hochschule verbunden waren. Auch der Neubau<br />
der Fakultät für Physik auf dem Nordcampus ging maßgeblich<br />
auf ihn zurück. Überhaupt hatte Oppermann<br />
immer eine besondere Affinität zur Universität und damit<br />
zum Wissenschaftsstandort Göttingen, für dessen<br />
Weiterentwicklung er sich konsequent einsetzte.<br />
Aber da hörte es nicht auf. „Wir hätten zum Beispiel<br />
den Neubau der B 243 von Bad Lauterberg nach Nordhausen<br />
nicht ohne Thomas Oppermann“, so Landrat<br />
Reuter. Das Projekt war rechtlich wie finanziell sehr anspruchsvoll,<br />
Oppermann hatte mit den richtigen Argumenten<br />
darauf hingewirkt, dass der Bund die Priorität<br />
dieses Vorhabens hochgestuft hat. „Sein Wirken zeigte<br />
sich in allen Politikbereichen, nicht nur der Wissenschaft<br />
– und ebenso nicht nur in Göttingen, sondern auch im<br />
ländlichen Raum, wie etwa bei der Sanierung des Herzberger<br />
Schlosses.“<br />
„Es gibt so vieles“, sagt Fritz Güntzler, für das sich<br />
Oppermann eingesetzt hat, sei es die Entwicklung im<br />
Brauweg, Mittel für die Johanniskirche oder die langfristige<br />
Absicherung der Händelfestspiele. „Wir waren in<br />
jeder Förderperiode dabei. Das hat auch schon Neid erzeugt,<br />
weil überall Göttingen draufstand.“ Ob auf Mitteln<br />
für die Ethnologische Sammlung, den Cheltenham-<br />
Park oder das Otfried-Müller-Haus. Doch nicht immer<br />
waren es die großen Summen. „Vieles, was Oppermann<br />
gemacht hat, ist gar nicht so bekannt geworden“, sagt<br />
Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler. „Er hat Kontakte<br />
gepflegt, sich in Gesprächen für Göttinger Institutionen<br />
eingesetzt und seine guten Verbindungen zu verschiedenen<br />
Forschungsinstitutionen genutzt.“<br />
IN BREITER ERINNERUNG WERDEN JEDOCH die<br />
Leuchtturmprojekte bleiben, die es ohne Thomas Oppermann<br />
nicht gegeben hätte, die erst in Jahren fertiggestellt<br />
werden und mindestens für Jahrzehnte bleiben: Die<br />
Bundesförderung für das Galeriegebäude im Kunstquartier<br />
verschafft Göttingen die Chance, endlich auch überregional<br />
als Ausstellungsort bekannter zu werden. Für<br />
die Einrichtung des ersten Göttinger Fraunhofer- Instituts<br />
bewirkte Oppermann, dass 32,8 Millionen Euro vom<br />
Haushaltsausschuss bereitgestellt wurden.<br />
Und dann ist da natürlich noch das Forum Wissen, das<br />
Wissenschaftsmuseum der Universität, das ein enormes<br />
Potenzial für eine weit überregionale Strahlkraft hat.<br />
Das Konzept ist hoch innovativ: Die zahlreichen Sammlungen<br />
der Universität sollen der Öffentlichkeit zu-<br />
1 |<strong>2021</strong> 61
mensch<br />
Herzensprojekte Oppermann hatte immer eine besondere Affinität zur Universität und setzte sich konsequent für den Wissenschaftsstandort<br />
Göttingen ein – hier beim Alumni-Treffen 2008 an der Seite von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und Uni-Präsident Kurt von Figura.<br />
gänglich gemacht werden, aber nicht in Form einer Leistungsschau<br />
der Wissenschaft, sondern vielmehr, indem<br />
Wissenschaft als Prozess der verschlungenen Wege zum<br />
Erkenntnisgewinn anschaulich wird. Das Forum Wissen<br />
war zentraler Bestandteil des Antrags zur Exzellenz -<br />
initiative 2012 und sollte aus den daraus eingeworbenen<br />
Geldern umgesetzt werden. Als Vorleistung wurde die<br />
Zentrale Kustodie aufgebaut, die das Forum Wissen<br />
managen soll. Doch mit dem Scheitern in der Exzellenzinitiative<br />
fehlte der Universität das Geld dafür.<br />
„Also haben wir nach Alternativen gesucht, und da<br />
tauchte Thomas Oppermann auf“, sagt Marie Luisa<br />
Allemeyer, Leiterin der Zentralen Kustodie. „Er hat sich<br />
besonders stark dafür eingesetzt, dass wir vom Bund<br />
zehn Millionen Euro für die Sanierung des Gebäudes,<br />
der alten Zoologie, bekommen haben.“ Damit war „der<br />
Knoten gelöst“, um mit der Realisierung des Forum Wissen<br />
zu beginnen.<br />
Oppermanns Einsatz für das Forum Wissen nahm im<br />
Laufe der Jahre noch zu. 2018 begann er, sich für den<br />
Nordflügel einzusetzen. Der Nordflügel der Zoologie,<br />
dessen Veranstaltungsräume das Ausstellungskonzept<br />
ergänzen sollten, war zuvor aus Kostengründen von<br />
Sanierung und Umbau ausgenommen. „Thomas Oppermann<br />
hat erkannt, was für ein attraktiver Veranstaltungsort<br />
hier direkt neben dem Forum Wissen und dem<br />
Bahnhof entstehen kann“, so Allemeyer. Also setzte er<br />
sich im Bund erneut dafür ein, Gelder zu organisieren,<br />
und schaffte es 2019, eine Zusage über 4,15 Millio nen<br />
Euro zu erwirken – gebunden an eine Kofinanzierung<br />
durch die Universität in derselben Höhe. Doch mit den<br />
Etatkürzungen durch die Landesregierung musste die<br />
Universität von diesen Plänen zurücktreten. „Daraufhin<br />
hat sich Thomas Oppermann bemüht, eine Vollfinanzierung<br />
durch den Bund zu ermöglichen.“ Normalerweise<br />
gibt es eine solche nicht, doch Oppermann sei den ganzen<br />
Prozess „extrem gut vorbereitet“ angegangen – letztlich<br />
mit Erfolg. Kurz nach seinem Tod – aber vielleicht<br />
auch gerade dadurch, um seiner Leistung Anerkennung<br />
zu zollen – erfolgte die Bewilligung von noch einmal<br />
62 1 |<strong>2021</strong>
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FOTO UND MONTAGE: KLAUS REINSCH, FPG,2018 / KUPPELENTWURF: HANS-OTTO ARNOLD, 2016<br />
Bleibende Spuren So könnte die Präsentationskuppel für Wissenschafts- und Kulturerlebnisse auf dem Dach des Forum Wissen aussehen,<br />
die Thomas Oppermann ermöglichte.<br />
knapp zehn Millionen Euro. Damit ist der Ausbau des<br />
späteren Thomas-Oppermann-Kulturforums gesichert.<br />
Und weil die Gelegenheit perfekt passte, ermöglichte<br />
Oppermann damit auch, dass Göttingen auf dem Dach<br />
des Nordflügels eine Präsentationskuppel für Wissenschafts-<br />
und Kulturerlebnisse – wie etwa Sternenreisen in<br />
einem Planetarium – erhalten wird und die lange Suche<br />
des 1994 gegründeten Förderkreises Planetarium Göttingen<br />
ein Ende fand. Der Verein hatte sich zum Ziel gesetzt,<br />
dass am einzigen Ort in Niedersachsen, an dem Astrophysik<br />
studiert werden kann, auch ein Planetarium existieren<br />
sollte – wie an anderen Astrophysik- Standorten<br />
auch. Der große Haken: Technik und Bau hätten sehr<br />
viel Geld gekostet. „Wir hatten mit Oppermann schon<br />
sehr früh und immer wieder Kontakt, um über eine Realisierung<br />
zu sprechen“, berichtet Förderkreis-Vorsitzender<br />
Thomas Langbein. Aufgrund der exorbitant hohen Kosten<br />
war das Projekt nicht durchsetzbar, doch Oppermann<br />
behielt es immer im Hinterkopf. Als dann die Idee<br />
für das Forum Wissen entstand, „haben wir uns wieder<br />
ins Gespräch gebracht“, so Langbein. „Und Thomas<br />
Oppermann hat schnell erkannt, dass die Kuppel das<br />
perfekte i-Tüpfelchen auf dem Forum Wissen ist.“ Es<br />
folgten viele Abstimmungen mit der Universität, langes,<br />
banges Warten angesichts der schwierigen Finanzlage<br />
der Universität und am Ende die große Erleichterung, als<br />
die Finanzierung in trockenen Tüchern war. Es klingt<br />
tatsächlich ein wenig nach Wunschkonzert, was an, in<br />
und auf dem Forum Wissen passiert – und welches es in<br />
dieser Form, so die breite Einschätzung aller Beteiligten,<br />
ohne Oppermann nicht geben würde.<br />
„WAS MICH AN THOMAS OPPERMANN wirklich fasziniert<br />
hat, sind zwei Sachen“, erklärt Allemeyer. „Er hat<br />
sich schon sehr früh die Zeit genommen, unser Konzept<br />
zu verstehen und auf Herz und Nieren zu prüfen.“ Dabei<br />
habe er wissen wollen, ob es gut durchdacht ist.<br />
„Zum anderen war es sein Einsatz. Nachdem er selbst<br />
von dem Projekt überzeugt war, hat er sich mit einer<br />
wahnsinnigen Beständigkeit dafür eingesetzt. Dieses<br />
64 1 |<strong>2021</strong>
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» Ob daher mit seinem frühen Tod Projekte liegen<br />
geblieben sind, wusste an manchen Stellen<br />
wohl nur Thomas Oppermann selbst. «<br />
ROLF-GEORG KÖHLER<br />
verlässliche, hartnäckige, entschlossene Engagement habe<br />
ich sonst bei niemanden erlebt, und das hat mich nachhaltig<br />
beeindruckt.“<br />
Doch auch für Thomas Oppermann gilt: Der Erfolg<br />
hat meist viele Väter. Dies gilt umso mehr, wenn es um<br />
die Finanzierung Göttinger Projekte auf Landes- und<br />
Bundesebene geht. Andrea Ruhstrat, Senior-Chefin der<br />
Ruhstrat Haus- und Versorgungstechnik und regional<br />
engagiert, hat die Weitsicht und Zukunftsorientierung<br />
von Oppermann sehr geschätzt und betont das Überparteiliche<br />
an Oppermann, dem es auch gemeinsam mit<br />
Fritz Güntzler gelungen ist, viel zu bewegen. Ein Eindruck,<br />
den auch Detlev Barth, lange Zeit Leiter der Wirtschaftsförderung<br />
Landkreis Göttingen, teilt: „Im Vergleich<br />
zu anderen Kreisen hatten wir in der Region ziemlich<br />
starke Abgeordnete, die zudem individuell eine sehr<br />
hohe Kompetenz mitgebracht haben. Sie hat auch ausgezeichnet,<br />
dass sie in Fragen der Region alle an einem<br />
Strang gezogen haben.“<br />
DIESE BEREITSCHAFT ZUR ZUSAMMENARBEIT der<br />
Bundestagsabgeordneten sei das Erfolgsgeheimnis für<br />
die vielen Erfolge in Berlin, betont Bernhard Reuter.<br />
„Natürlich gibt es objektive Verfahren, aber wer glaubt,<br />
dass er allein mit guten Anträgen erfolgreich ist, kennt<br />
das reale Leben nicht.“ Alle Regionen in Deutschland<br />
seien in der Lage, gute Anträge zu stellen – für den Erfolg<br />
im Wettbewerb sei aber auch entscheidend, dass man<br />
gute Fürsprecher in Berlin, Brüssel oder Hannover hat.<br />
Gleichwohl, so Jürgen Trittin, Göttinger Bundestagsabgeordneter<br />
der Grünen, hängt das stark von der Rolle<br />
des jeweiligen Abgeordneten ab: „Wir sind seit 15 Jahren<br />
in der Opposition und haben nur bescheidene Einflussmöglichkeiten.“<br />
So kam dem Tandem aus Oppermann und Güntzler<br />
eine besondere Bedeutung zu. Über 30 Jahre kannten sich<br />
die beiden, und wie Güntzler betont, hat Oppermann ihn<br />
sehr motiviert, für den Bundestag zu kandidieren. „Als<br />
wir ab 2013 zusammen in der Großen Koali tion saßen,<br />
haben wir gesagt: Wir bündeln die Kräfte. Und bis auf<br />
einen Fall haben wir, wenn wir etwas für die Region<br />
erreicht haben, eine gemeinsame Pressemitteilung herausgegeben<br />
und das als gemeinsame Leistung präsentiert.“<br />
Voraus ging dem eine intensive Abstimmung und das<br />
Strippenziehen im Hintergrund, um Zustimmung für die<br />
gemeinsamen Vorhaben zu organisieren. „Ich denke<br />
schon, dass das etwas Besonderes war“, sagt Güntzler.<br />
„Das gab teilweise auch Irritationen und Nachfragen in<br />
der eigenen Partei. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich<br />
in der Zeit viel von ihm gelernt habe.“ Dass sie so erfolgreich<br />
waren, führt er aber auch auf Oppermanns Ämter<br />
und sein nicht unerheb liches Standing in der SPD zurück.<br />
„In meinen 22 Jahren als Landrat“, so Reuter, „liegt<br />
die Zahl der Bundestagsabgeordneten aus Göttingen im<br />
unteren zweistelligen Bereich. Und ich halte Thomas<br />
Oppermann mit gewaltigem Abstand für den erfolgreichsten.“<br />
Das aber sei auch kein Wunder. „Er war<br />
Minister auf Landes ebene, erster parlamentarischer<br />
Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Fraktionsvorsitzender<br />
und Vizepräsident des Bundestags – wenn<br />
so jemand gute Argumente hat, überlegt man sich dreimal,<br />
nein zu sagen.“<br />
Oppermann war dabei jemand, der sich nicht nur für<br />
Projekte anderer einsetzte, sondern der auch eigene Ideen<br />
entwickelte. „Ob daher mit seinem frühen Tod Projekte<br />
liegen geblieben sind, wusste an manchen Stellen<br />
wohl nur Thomas Oppermann selbst“, so Rolf-Georg<br />
Köhler. Aber dieser hatte sich entschieden, <strong>2021</strong> nicht<br />
66 1 |<strong>2021</strong>
mensch<br />
1 |<strong>2021</strong> 67
mensch<br />
Immer im Einsatz Auch abseits der Politkarriere – hier beim Promi-Fußballspiel mit Insassen der JVA auf dem Leineberg 2000 – traft Oppermann<br />
immer wieder erfolgreich ins Schwarze.<br />
wieder für den Bundestag zu kandidieren. „Das heißt,<br />
die meisten Projekte, die er begleiten wollte, hat er wahrscheinlich<br />
zu Ende gebracht, denn er hat sehr zielorientiert<br />
gearbeitet.“<br />
Oppermann habe die Region durch sein politisches<br />
Handeln geprägt, betont Güntzler. „Ich habe wirklich<br />
geschätzt, dass er voller Ideen war und diese zielstrebig,<br />
pragmatisch und ergebnisorientiert verfolgt hat. Diese<br />
seine politische Durchschlagskraft wird mir fehlen.“<br />
Gerade, wenn es in Berlin um die großen Summen geht,<br />
werde es für Güntzler alleine deutlich schwieriger: „Der<br />
Ansprechpartner bei der SPD fehlt mir künftig. Früher<br />
haben wir uns regelmäßig unter vier Augen abgestimmt,<br />
dann hat jeder seine Kontakte angerufen – dieses Spiel<br />
geht nicht mehr.“<br />
FÜR DIE SPD WIRD ES NICHT LEICHT SEIN, Oppermann<br />
zu ersetzen – er hat gegen den Bundestrend der<br />
SPD das Direktmandat geholt und wird fehlen, wenn es<br />
um die Einarbeitung eines Nachfolgers geht. Für die<br />
Region wird es noch schwieriger. Mit Oppermanns Tod<br />
hat Südniedersachsen seinen wichtigsten Fürsprecher im<br />
Bundestag verloren.<br />
Und selbst nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament<br />
hätte er noch über informelle Kontakte verfügt.<br />
„Seine Stimme hatte Gewicht“, so Bernhard Reuter.<br />
„Nicht aufgrund von Machtfunktionen, sondern aufgrund<br />
des Vertrauens, das er genossen hat. Mit ihm<br />
haben Göttingen und Südniedersachsen in der ersten<br />
Bundesliga gespielt. Das können andere nur schwer<br />
kompensieren.“ ƒ<br />
68 1 |<strong>2021</strong>
mensch<br />
Auch bei <strong>faktor</strong> hat Thomas Oppermann<br />
einen bleibenden und menschlichen<br />
Eindruck hinterlassen. Das letzte Mal<br />
erst im vergangenen Jahr, als der<br />
Politiker uns exklusiv einlud, ihm in<br />
seinem Garten bei der Quittenernte<br />
über die Schulter zu schauen.<br />
Den ganzen Artikel zum Nachlesen<br />
gibt es unter:<br />
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1 |<strong>2021</strong> 69
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Enterprise Work Management in<br />
der Pandemie – eine Revolution<br />
der Arbeitskultur?<br />
In vielen Büros dasselbe Bild: verlassene Räume und leergefegte Schreibtische. Fast jeder zweite<br />
Berufstätige in Deutschland arbeitet derzeit – zumindest für ein paar Tage in der Woche – von<br />
zu Hause aus. Doch was bedeutet das für Unternehmen wie auch für deren Mitarbeiter?<br />
Und wie kann die Arbeit organisiert werden, wenn der persönliche Kontakt fehlt?<br />
Heiko Süthoff,<br />
MBA, ist als Managing Consultant mit dem<br />
Schwerpunkt Digitalstrategie bei der Xtentio GmbH<br />
tätig. Zuvor war er als Projektleiter von digitalen<br />
Infrastrukturprojekten sowie als Produktmanager<br />
bei führenden Industrie- und Handelsunternehmen<br />
tätig. Heiko Süthoff ist zudem Gastreferent<br />
für die Themen Digitalstrategie, Prozess- und<br />
Change- Management an der FOM Hochschule für<br />
Ökonomie & Management in Hamburg.<br />
Da sitzen wir nun in unseren vier Wänden<br />
und versuchen den täglichen<br />
Spagat zwischen Homeoffice, Homeschooling<br />
und Kinderbetreuung – eine kräftezehrende<br />
Aufgabe. Homeoffice, bei vielen Unternehmen<br />
vor der Pandemie verpönt, wurde<br />
über Nacht zur einzig möglichen Arbeitsform.<br />
Aus dem Stand musste gehandelt werden,<br />
um irgendwie durch diese Krise zu kommen<br />
– ohne lange Vorbereitungszeit oder Onboarding-Möglichkeiten.<br />
Für viele ein Sprung ins<br />
kalte Wasser.<br />
Wer nach der ersten Hektik glaubte, dass<br />
mit der Einrichtung mobiler Arbeitsplätze<br />
bereits viele Hürden gemeistert sein würden,<br />
wurde bald eines Besseren belehrt. Denn<br />
kaum war die Hälfte der Deutschen im Homeoffice<br />
angekommen, zeigten sich neue Probleme:<br />
Wie schafft man es, ohne Präsenztermine<br />
Projekte effektiv voranzutreiben und kollaborativ<br />
zu arbeiten? Wie können wir uns ortsunabhängig<br />
organisieren, ohne den Überblick<br />
zu verlieren? Auch war es für viele Arbeitgeber<br />
neu, dass Mitarbeiter ihrer täglichen Arbeit<br />
nicht mehr am Stück nachgehen konnten,<br />
sondern sich flexibel nach ihren Kindern richten<br />
mussten.<br />
Man hatte Verständnis. Vieles wurde möglich.<br />
Doch wie wird unser Arbeitsalltag nach<br />
der Pandemie aussehen? Werden wir in alte<br />
Muster zurückfallen oder werden wir die neuen<br />
Erkenntnisse mitnehmen und eine andere<br />
Arbeitskultur in Deutschland schaffen? Der<br />
Wunsch nach einem Mix aus Präsenzarbeit,<br />
Homeoffice und flexibleren Arbeitszeiten ist<br />
auf Arbeitnehmerseite deutlich gestiegen, wobei<br />
das Bild auf der Unternehmerseite etwas<br />
differenzierter ist – je nachdem, mit wie viel<br />
Erfolg man die Herausforderungen des dezentralen<br />
Arbeitens gemeistert hat.<br />
WIR ALS NEW-WORK-COMPANY profitierten<br />
in dieser Situation davon, dass bei der<br />
Xtentio bereits seit Jahren Homeoffice-Möglichkeiten<br />
und flexible Arbeitszeiten die Regel<br />
sind. Ohne Ausfall und mit wenig Aufwand<br />
zogen alle Mitarbeiter ins Homeoffice um.<br />
Dezentrale Online-Tools zur Aufgabenverwaltung,<br />
zum Arbeits- und Zielmanagement sowie<br />
zum kollaborativen Arbeiten waren bereits<br />
vorhanden, denn schon vor Corona hatten wir<br />
ein nachhaltiges und gut funktionierendes<br />
Enterprise Work Management aufgebaut.<br />
Aber was meint Enterprise Work Management<br />
(abgekürzt EWM) überhaupt? Im Grunde<br />
beschreibt es Regeln, Prozesse und Lösungen,<br />
mit denen unternehmensweit die<br />
gemeinsame Arbeit an Projekten organisiert<br />
werden kann. Eine zentrale Herausforderung<br />
der ,Remote Work‘ ist die tägliche Abstimmung<br />
von Zielen, Kapazitäten und Aufgaben,<br />
denn unsere Art zu kommunizieren ändert<br />
sich radikal, wenn Teammitglieder nicht<br />
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Dezentrales Arbeiten kann Spaß machen, wenn die Arbeit gut organisiert ist. Enterprise Work Management<br />
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Ralph Durst<br />
ist Senior Consultant bei der Xtentio und leitet<br />
Kundenprojekte im gehobenen Mittelstand und bei<br />
internationalen Konzernen. Als B2B- und Industriespezialist<br />
unterstützt er Kunden bei der digitalen<br />
Transformation ihrer Informationslieferketten und<br />
der Optimierung ihrer Organisation, Prozesse<br />
und Tools. Seine Schwerpunkte sind agile Projektmanagement-Frameworks<br />
und die Vernetzung von<br />
Produktentwicklungs- und Marketing-Prozessen.<br />
hat jeder die Möglichkeit, Kollegen ,by walking<br />
around‘ zu briefen, ihnen Aufgaben zuzuteilen<br />
und sich über den Stand von laufenden<br />
Projekten zu informieren. Sobald aber die<br />
Mitarbeiter nicht gemeinsam anwesend sind,<br />
wird dieser ungeordnete Informationsfluss zu<br />
einer Dauer belastung: Anrufe, Videomeetings,<br />
Chatverläufe, E-Mails, Reports, Protokolle etc.<br />
Je größer das Team, desto geringer wird die<br />
Produktivität, wenn die Nachrichtenflut ständig<br />
von der eigentlichen Arbeit ablenkt.<br />
In einer dezentralen Organisation dient<br />
das Enterprise Work Management daher dem<br />
Zweck, diese Kommunikations- und Koordinationsaufwände<br />
sinnvoll zu reduzieren. Aufgaben,<br />
Informationen und Ziele werden zentral<br />
organisiert und für alle Beteiligten transparent.<br />
Jeder Mitarbeiter hat dabei innerhalb<br />
der EWM-Lösung Zugriff auf seinen persönlichen<br />
Bereich und sieht seine anstehenden<br />
Auf gaben, die er in einer To-do-Liste managen<br />
kann. Er sieht aber auch, wie seine Arbeit auf<br />
die gemeinsamen Ziele einzahlt – Abhängigkeiten<br />
werden visualisiert, und das große<br />
Ganze wird für jedes einzelne Teammitglied<br />
transparent.<br />
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lassen sich schon in kurzer Zeit die ersten<br />
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Unser Enterprise Work Management setzen<br />
wir inzwischen für alle internen Prozesse und<br />
die Steuerung unserer Kundenprojekte ein. Es<br />
ist unser zentraler Ort für das Aufgaben- und<br />
Zielmanagement geworden, den wir nicht<br />
mehr missen wollen. Hinzu kommt, dass die<br />
gängigen Lösungen am Markt einen großen<br />
Wert auf gute Bedienbarkeit legen – selbst<br />
Kollegen und Kunden ohne große IT-Affinität<br />
haben innerhalb kurzer Zeit die wesentlichen<br />
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Die Innenarchitekten von Seydlitz bieten die komplette Planung für Büros und Objekträume an – von der Anwaltskanzlei bis zur Zahnarztpraxis.<br />
Moderne Klassiker in neuem Licht<br />
Norddeutschland plant mit Seydlitz: Einrichtungshaus in Hannover präsentiert aktuelle<br />
Kollektionen namhafter Designer – Innenarchitekten-Team stattet Büros, Praxen und<br />
Privaträume aus.<br />
„DAS AUGE WOHNT MIT“, davon ist Klaus<br />
Seydlitz (Foto) überzeugt. Der Geschäftsführer<br />
des Einrichtungshauses Seydlitz im<br />
Herzen von Hannover ist seit Jahrzehnten von<br />
modernen Klassikern fasziniert, von Möbeln,<br />
die Geschichte machen. Seit 1991 präsentiert<br />
er in seinen Geschäftsräumen an der Theaterstraße<br />
nahe der hannoverschen Oper die<br />
namhaftesten Kollektionen wie Vitra, Cassina,<br />
USM Haller, B & B Italia und Schramm, aber<br />
auch weniger bekannte Marken mit besonderen<br />
Produkten.<br />
„OB PRODUKTE FÜR Praxiseinrichtungen,<br />
private Wohnräume oder Büromöbel für Unternehmen:<br />
Wir statten vielfältigste Räume<br />
mit hochwertigen Designmöbeln aus – von<br />
der Anwaltskanzlei bis zur Zahnarztpraxis“,<br />
sagt Seydlitz. Er und sein zehnköpfiges Team<br />
aus Einrichtungsdesignern lieben die Herausforderung<br />
in puncto Einrichtung, Innenarchitektur<br />
und Umbau – und eine klare, meist<br />
minimalistische Formensprache. Die Innenarchitekten<br />
bieten die komplette Planung<br />
für Büros und Objekträume an, bei Bedarf<br />
auch in Zusammenarbeit mit renommierten<br />
Architekten aus ganz Deutschland.<br />
„Unsere Leidenschaft ist, unsere Kunden<br />
durch die Schönheit und das Design dieser<br />
Möbelstücke oder Accessoires zu inspirieren“,<br />
sagt Seydlitz. Denn jeder Entwurf bilde auch<br />
die Persönlichkeit des Designers ab. „Viele der<br />
Designklassiker sind absolut zeitlos und heute<br />
noch so modern wie vor 50, 70 oder sogar<br />
100 Jahren.“<br />
AUF DIESE WEISE ENTSTEHEN – wenn<br />
die Kunden es zulassen – völlig individuelle<br />
Colla gen mit Produkten aus verschiedenen<br />
Epochen. Fast wie zufällig ausgesucht, aber<br />
doch mit stilsicherer Hand und dem Blick für<br />
das Gesamtbild.<br />
In 30 Jahren Firmengeschichte habe er aber<br />
auch erlebt, wie rasant sich die Möbelbranche<br />
verändert habe. Etliche Hersteller versuchten,<br />
auf den Design-Express aufzuspringen, hatten<br />
aber weniger eigene Ideen. So verschwand<br />
der ein oder andere auch wieder vom Markt,<br />
sagt Seydlitz. Er setzt daher eher auf eigene<br />
Ideen und Visionen, immer vor Augen, was in<br />
den nächsten Jahren gefragt sein wird.<br />
Und mit der innovativen Technik der Virtual<br />
Reality (VR) lässt sich bei Seydlitz sogar<br />
das Zuhause der Kunden ganz neu erleben.<br />
„Wir können nicht nur digital mit 360-Grad-<br />
Projektionen durch den Raum laufen“, erklärt<br />
Seydlitz, „sondern bei uns im Geschäft virtuell<br />
mit einer VR-Brille durch das Wohnzimmer<br />
der Kunden schlendern. Dabei werden alle<br />
Details wie Wandfarben, Fußböden und die<br />
weitere Möblierung eingeblendet, und es lässt<br />
sich nachempfinden, wie die neuen Möbelstücke<br />
im eigenen Zuhause wirken – das Auge<br />
wohnt eben mit.“<br />
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mensch<br />
Präsident mit<br />
Herz & Humor<br />
Metin Tolan – seit April neuer Chef der Universität Göttingen –<br />
verspricht, die schlechte Stimmung an der Hochschule durch mehr<br />
Transparenz zu verbessern, und verrät, warum die Stadt mit ihm<br />
den schlechtesten Autofahrer der Republik bekommt.<br />
INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE UNIVERSITÄT GÖTTINGEN/JAN VETTER<br />
74 1 | <strong>2021</strong>
mensch<br />
1 |<strong>2021</strong> 75
mensch<br />
» Als Physiker ist man vorgeprägt, weil<br />
man in der Quanten theorie historisch<br />
um Göttingen nicht herumkommt.<br />
Deswegen hatte ich schon als Student<br />
das Gefühl, Göttingen muss<br />
eine Spitzenuni sein. «<br />
LESEZEIT: 7 MINUTEN<br />
Herr Präsident, als neues wichtiges Gesicht in Göttingen:<br />
Wen bekommt die Stadt?<br />
Göttingen muss wissen, dass es den schlechtesten Autofahrer<br />
der Republik als Bürger haben wird. Ich habe den<br />
Führerschein erst mit 29 gemacht, als ich in die USA gegangen<br />
bin. Und wenn man den Führerschein so spät<br />
macht, kommt man auf keinen grünen Zweig mehr.<br />
Geboren in Norddeutschland, zwei Jahrzehnte Ruhrpott.<br />
Welches Herz schlägt in Ihnen?<br />
Als ich ins Ruhrgebiet gegangen bin, habe ich gelernt,<br />
zwei Begriffe zu trennen: Meine Heimat ist Norddeut≠schland.<br />
Mein Zuhause ist hingegen tatsächlich das<br />
Ruhrgebiet, da lebe ich mit meiner Frau. Und Letzteres,<br />
also das Zuhause, wird sich ändern, und irgendwann<br />
werde ich sicher auch sagen, dass mein Zuhause Göttingen<br />
ist.<br />
Gibt es aus Ihrer Studienzeit prägende Erlebnisse, die<br />
Sie heute noch beeinflussen?<br />
Die Studienzeit hat mich zu einem großen Fan der Uni an<br />
sich gemacht. Ich kam vom Land, mein Vater war türkischer<br />
Staatsbürger, meine Mutter aufgrund des Weltkriegs<br />
nur vier Jahre zur Schule gegangen. Wenn man dann<br />
plötzlich an eine Uni kommt, ist man von den Möglichkeiten,<br />
die einem gegeben werden, beeindruckt. Ich habe<br />
nie die Dankbarkeit für die Chancen abgelegt, die mir<br />
die Uni gegeben hat – ich denke, man sollte nicht vergessen,<br />
dass man ein Studium absolvieren ,darf‘. Manchmal<br />
habe ich jedoch das Gefühl, das wird vergessen, weil es<br />
inzwischen eine gewisse Anspruchshaltung gibt.<br />
Wie ist Ihr Außenblick auf die Universität Göttingen?<br />
Als Physiker ist man vorgeprägt, weil man in der Quantentheorie<br />
historisch um Göttingen nicht herumkommt, da<br />
hier die mathematischen und physikalischen Grundlagen<br />
gelegt wurden. Deswegen hatte ich schon als Student<br />
das Gefühl, Göttingen muss eine Spitzenuni sein.<br />
Dieser Eindruck hat sich nie verflüchtigt, denn hier sind<br />
nach wie vor viele Spitzenleute, die im Bereich der<br />
Naturwissenschaften auch sehr breit fächerübergreifend<br />
zusammenarbeiten. Ich lese das auch daran ab, wie viele<br />
Glückwünsche ich zu meiner Wahl bekommen habe. Ich<br />
glaube, das wären nicht so viele gewesen, wenn Göttingen<br />
nicht so prominent wahrgenommen würde.<br />
Welche maßgeblichen Herausforderungen sehen Sie<br />
für Ihre Amtszeit?<br />
Die Universität ist in einem Zustand, in dem sich Beschäftigte<br />
und Studierende schlechter fühlen, als die tatsächliche<br />
Lage hergibt. Das hat auch Gründe wie etwa<br />
den fehlenden Erfolg in der Exzellenzinitiative oder die<br />
suboptimale Präsidentenwahl. Da hat es viele Spannungen<br />
und auch persönliche Diffamierungen gegeben. Deswegen<br />
ist die erste Aufgabe, das Team wieder zusammenzubringen<br />
und Gräben zuzuschütten. Das ist notwendig,<br />
wenn wir wieder gemeinsame Erfolge feiern<br />
wollen, und es wird harte Arbeit und eine gewisse Zeit<br />
erfordern. Aber das Ziel ist klar: wieder in der Exzellenzstrategie<br />
zu reüssieren und es auch zu schaffen, dass<br />
Göttinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
wieder mehr Preise gewinnen. Das liegt natürlich zunächst<br />
einmal beim individuellen Forschenden, aber die<br />
Uni kann und muss auch die Richtigen vorschlagen.<br />
Schaut man sich das Times Higher Education Ranking an,<br />
so lässt sich ein kontinuierlicher Abstieg der Universität<br />
Göttingen feststellen – von Platz 43 und damit der besten<br />
deutschen Universität im Jahr 2011 zu aktuell Platz 130.<br />
Seit zehn Jahren ist die Universität auch im bundesdeutschen<br />
Vergleich nicht mehr exzellent. Wie wollen Sie diesem<br />
schleichenden Renommeeverlust begegnen?<br />
Zunächst einmal muss man unterscheiden, denn jedes<br />
Ranking funktioniert nach eigenen Parametern – im<br />
DFG-Förderatlas, dem wohl wichtigsten deutschen Ranking,<br />
gehört Göttingen nach wie vor zu den Top Ten.<br />
Göttingen ist also nicht unbedingt abgestiegen, aber andere<br />
haben aufgeholt. Innerhalb Deutschlands hat die<br />
Exzellenzinitiative dabei eine Rolle gespielt, aber auch<br />
weltweit haben andere Unis massiv aufgeholt, vor allem<br />
aus dem asiatischen Raum. In einem Ranking erfolgreich<br />
zu sein, hat aber auch etwas mit Stimmung zu tun<br />
und nicht zuletzt auch mit Corporate Identity, dass also<br />
beispielsweise Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
bei jeder Veröffentlichung die richtige Adresse und den<br />
Uni-Namen einheitlich entsprechend der Corporate<br />
Identity angeben. Also müssen wir an zwei Sachen arbeiten:<br />
Erstens muss sich unsere Wissenschaft weiter ver-<br />
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mensch<br />
bessern, das heißt, wir müssen wieder Erfolge in der Exzellenzstrategie<br />
feiern und auch die international besten<br />
Professorinnen und Professoren gewinnen. Und zweitens<br />
müssen wir unsere CI so hinbekommen, dass sie optimal<br />
für die Auswertungsalgorithmen der Rankings ist.<br />
Die Universität hat durch Belastungen aus Vorleistungen<br />
für die Exzellenzinitiative sowie die jüngsten Kürzungen des<br />
Landes Niedersachsen ein Etatproblem. Welche Wege sehen<br />
Sie aus der Finanzkrise der Universität?<br />
Die finanziellen Spielräume werden enger, und die Uni<br />
muss aufpassen, dass sie nicht in eine große Schieflage<br />
gerät, aber wir sind nicht handlungsunfähig. Wir sind<br />
gerade dabei, eine langfristige Finanzplanung bis 2030<br />
aufzustellen. Eine der wesentlichen Herausforderungen<br />
wird sein, eine Priorisierung vorzunehmen und die Vielfalt<br />
einer Volluni zu erhalten.<br />
Auf der anderen Seite ist das Land schon 2019 überraschenderweise<br />
und gegen den Bundestrend sehr rigoros<br />
vorgegangen und hat die Hochschuletats gekürzt. Dagegen<br />
positionieren wir uns natürlich, aber das müssen wir<br />
so machen, dass wir unsere Bedarfe klar benennen und<br />
aufzeigen, was wir leisten. Wir haben 30.000 Studierende,<br />
die der Gesellschaft viel mehr Wirtschaftsleistung<br />
zurückbringen, als sie uns gekostet haben. Wir als Unis<br />
müssen lernen, vernünftiger zu argumentieren. Einfach<br />
nur zu sagen, wir brauchen mehr Geld, ist nicht originell.<br />
Eines der Kennzeichen der Amtszeit von Präsidentin Ulrike<br />
Beisiegel war die Öffnung der Universität für regionale<br />
Kooperationen. Wie werden Sie damit verfahren?<br />
Diese Kooperationen sind schon deswegen essenziell,<br />
weil der Transfer von Forschungsergebnissen in die wirtschaftliche<br />
Nutzbarkeit zum Punkt der gesellschaft lichen<br />
Leistungen der Universität dazugehört. Das ist etwas,<br />
das jede Uni noch verbessern kann. In Göttingen besonders<br />
interessant sind die forschungsstarke Universitätsmedizin<br />
und der wirtschaftliche Cluster aus Unternehmen<br />
der Life Sciences. Ich werde daher versuchen, die<br />
Kooperationen weiter zu intensivieren.<br />
Das Wissenschaftlerbündnis ,Uni Göttingen unbefristet‘<br />
hat Ihnen einen offenen Brief geschrieben, in dem es auf<br />
die schlechte Relation von 12,4 Prozent unbefristeten<br />
zu 87,6 Prozent befristeten Beschäftigungsverhältnissen im<br />
wissenschaftlichen Mittelbau verweist. Wie gedenken Sie,<br />
die Befristungsproblematik zu verbessern?<br />
Befristungen sind eines der größten Probleme in der<br />
Wissenschaft, das gilt für jede Uni. Aber die Zahl von<br />
87,6 Prozent kann aus meiner Sicht nicht stimmen, die<br />
erscheint mir zu hoch. Wenn wir ernsthaft diskutieren<br />
wollen, müssen wir zwischen Qualifizierungsstellen, die<br />
naturgemäß befristet sind, und Funktionsstellen für<br />
Daueraufgaben unterscheiden. Dafür brauchen wir eine<br />
belastbare Zahlengrundlage. Ein anderes Thema sind<br />
Stückelverträge: Hier müssen wir weiter darauf hinarbeiten,<br />
dass Promovierendenverträge über drei Jahre<br />
abgeschlossen werden. Kurzzeitverträge sind eine Unart,<br />
die sich herausgebildet hat und die im Übrigen zu großen<br />
Belastungen an anderer Stelle führt, denn Verwaltungen<br />
blähen dadurch auf. Dazu werde ich mich mit den entsprechenden<br />
Stellen zusammensetzen.<br />
Ein Hochschulpräsident muss vieles sein: ein guter<br />
Netzwerker, ein Kommunikator, ein Vermittler, der zwischen<br />
Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Naturwissenschaften<br />
aus gleicht, ein guter Wissenschaftler und jemand,<br />
der eigene Akzente setzt. Welche Eigenschaften bringen Sie<br />
für diesen Cocktail mit?<br />
Das in meinen Augen Allerwichtigste für einen Hochschulpräsidenten<br />
ist die Transparenz der Entscheidungen.<br />
Es darf niemand in der Universität das Gefühl bekommen,<br />
dass Sie abgehoben wie in einem Raumschiff<br />
Entscheidungen treffen. Das betrifft insbesondere die<br />
Transparenz der Finanzentscheidungen – und da wird es<br />
eine Menge zu kommunizieren geben, weil wir ja nicht<br />
nur positive Botschaften haben. Von daher hat Transparenz<br />
für mich die oberste Priorität.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Zur Person<br />
Metin Tolan kommt 1965 in Oldenburg zur Welt, studiert<br />
später Physik und Mathematik an der Universität Kiel, wo<br />
er 1993 auch promoviert. Als Postdoc forscht er mehrere<br />
Jahre in den USA und habilitiert sich 1998 im Fach Experimentelle<br />
Physik an der Universität Kiel. 2001 wird Tolan<br />
auf eine Professur für Experimentelle Physik an der Technischen<br />
Universität Dortmund berufen. Forschungsschwerpunkt:<br />
das Verhalten von Grenzflächen weicher<br />
Materie wie zum Beispiel von Polymeren, Flüssigkeiten<br />
oder Biomaterialien. Dort ist er unter anderem Dekan der<br />
Fakultät Physik sowie von 2008 bis 2020 Mitglied des<br />
Rektorats der TU, seit 2016 zudem ständiger Vertreter der<br />
Rektorin. Darüber hinaus ist Tolan Mitglied in zahlreichen<br />
Gre mien und Beiräten und wurde mehrfach für seine<br />
Arbeit ausgezeichnet. Seit Frühjahr <strong>2021</strong> ist er Präsident<br />
der Universität Göttingen.<br />
Daneben weist Wikipedia Metin Tolan auch als<br />
,Wissenschafts kabarettisten‘ aus, was daran liegt, dass<br />
er bereits Vorträge zu Themen wie ,Die Physik bei James<br />
Bond‘, ,Die Physik bei Star Trek‘ und ,Die Physik des Fußballspiels‘<br />
hielt. An Fußball schätzt er noch mehr als nur<br />
das Spiel selbst das „ganze Drumherum“. Er sagt:<br />
„Da ist so viel unfreiwillige Komik drin.“ Eine Lieblingsmannschaft<br />
hat Tolan auch: den VfB Stuttgart.<br />
78 1 | <strong>2021</strong>
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Florian Dietrich<br />
Gebäudereinigermeister und Geschäftsführer<br />
PROCLEAN Gebäudedienste GmbH
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Gebäudereinigung ist<br />
ein Meisterhandwerk!<br />
PROFIL<br />
Geschäftsführer Florian Dietrich der PROCLEAN Gebäudedienste GmbH erklärt,<br />
worauf Unternehmen achten sollten, wenn sie bei der Wahl des passenden<br />
Gebäudedienstleisters auf nachhaltige Kompetenz und regionale Verbundenheit Wert legen.<br />
Seit der Abschaffung des Meisterzwanges<br />
für das Gebäudereinigerhandwerk<br />
hat sich für die Kunden die Auswahl<br />
eines geeigneten Dienstleisters erheblich erschwert.<br />
Florian Dietrich, Gebäudereinigermeister und<br />
in vierter Generation Geschäftsführer bei der<br />
PROCLEAN Gebäudedienste GmbH mit derzeit<br />
mehr als 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />
ärgert sich über diesen Zustand:<br />
„Große Versprechen auf schnell gebastelten<br />
Internetseiten täuschen dem Kunden allzu<br />
häufig Qualifizierungen und Fachkenntnisse<br />
vor, die leider eine Vielzahl der auf dem Markt<br />
agierenden Unternehmen nicht besitzt. Dies<br />
beginnt bereits bei der oft nicht transparenten<br />
Kalkulation und endet bei fehlenden Materialund<br />
Chemiekenntnissen.“<br />
Aber auch im Bereich der Mitarbeiterschulung<br />
und -führung sowie der Arbeitssicherheit<br />
entstehen häufig nach kurzer Zeit eine große<br />
Zahl an Problemen. Als Folge führt dies immer<br />
häufiger dazu, dass sich Unternehmen<br />
gezwungen sehen, den Gebäudedienstleister<br />
wieder zu wechseln. „Hierdurch entstehen<br />
unnötige Kosten und Ärger, zurück bleiben<br />
unzufriedene Kunden und verunsicherte Reinigungsmitarbeiter.<br />
Dass der Billigste oft<br />
nicht der Günstigste ist, gilt wohl für jedes<br />
Unternehmen, welches Waren und Dienstleistungen<br />
einkauft“, so Florian Dietrich.<br />
Worauf sollte man also bei der Auswahl des<br />
richtigen Gebäudedienstleisters achten? Dazu<br />
sollte man die folgenden Aspekte beleuchten:<br />
1) Ist mein Ansprechpartner kompetent in der<br />
Gebäudereinigung und verfügt er über die<br />
entsprechenden Qualifikationen?<br />
2) Ist die Kalkulation schlüssig? Das heißt,<br />
welcher Stundensatz liegt zugrunde? Mit<br />
welchen Quadratmeterleistungen wird kalkuliert?<br />
Wie viele Mitarbeiter sind angesetzt?<br />
3) Der richtige Dienstleister bietet nichts ohne<br />
eine vorherige Objektbegehung an. Ein<br />
Fachmann sieht dabei sofort, wo durch<br />
richtigen Maschinen- und Reinigungsmitteleinsatz<br />
viel effektiver gearbeitet werden<br />
kann. Hierzu gehört auch die Reviereinteilung,<br />
durch die Wegezeiten und damit wieder<br />
Kosten eingespart werden können.<br />
4) Ihr Dienstleister sollte mit seinen Firmenstandorten<br />
idealerweise regionale Nähe<br />
bieten und dementsprechend auch in der<br />
Mitarbeiterschaft regional stark vertreten<br />
sein. Dies beugt Ausfällen in Urlaubszeiten<br />
und bei Krankheit vor.<br />
5) Auch die Reaktionszeit auf Kundenanfragen<br />
ist ein entscheidender Faktor. Auf Wunsch<br />
des Kunden sollte ein guter Dienstleister<br />
noch am selben Tag vor Ort sein.<br />
6) Am besten kann noch immer der Kunde<br />
über die Qualität eines Dienstleisters<br />
urteilen. Also sollte man sich die Mühe<br />
machen, dem Dienstleister ,auf den Zahn<br />
zu fühlen‘. In welchen Unternehmen in der<br />
Region ist er vertreten? Wie lange arbeitet<br />
er bereits für diese Unternehmen? Wie ist<br />
es dort mit der allgemeinen Zufriedenheit<br />
um den Dienstleister bestellt?<br />
„Diese Aspekte sind bei der Wahl des richtigen<br />
Anbieters unbedingt hilfreich“, erklärt<br />
Florian Dietrich. Er selbst setzt mit seinem<br />
Unternehmen in Sachen Regionalität sogar<br />
bei der Entwicklung und Herstellung eigener<br />
Reinigungsmittel auf: „Qualität made in Südniedersachsen“.<br />
KONTAKT<br />
PROCLEAN GEBÄUDEDIENSTE GMBH<br />
Hansestraße 5, 37574 Einbeck<br />
Tel. 05561-7071<br />
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mensch<br />
» Es ist so wichtig,<br />
dass Sterbende nicht<br />
allein gelassen werden –<br />
für die Kranken, aber auch<br />
für die Angehörigen. «<br />
FRIEDEMANN NAUCK<br />
82 1 | <strong>2021</strong>
mensch<br />
Das Sterben ins<br />
Leben lassen<br />
Das Leben bis zum letzten Augenblick genießen, ist ein Wunsch, den viele in sich<br />
tragen. Für Menschen, die unheilbar erkrankt sind, sieht die Wirklichkeit meist<br />
anders aus. Die verbleibende Zeit dennoch lebenswert zu gestalten, dazu trägt<br />
seit 30 Jahren das Palliativzentrum in Göttingen bei.<br />
TEXT ANJA DANISEWITSCH FOTOGRAFIE STOCK.ADOBE.COM<br />
LESEZEIT: 7 MINUTEN<br />
Helle, breite Flure, lichtdurchflutete Zimmer mit kleinen<br />
Terrassen und Blick in die Natur. Leise, melodische Klaviertöne<br />
ziehen durch die Gänge und durch die offenen<br />
Türen der Patientenzimmer. Aus der Gemeinschaftsküche<br />
hört man Stimmengewirr und Lachen. Wer durch<br />
den gepflegten Garten die Palliativstation der Universitätsmedizin<br />
Göttingen betritt, wird erstaunt sein, dass er in einem Krankenhaus<br />
ist. Vermutlich wird er eher von einem Gefühl der Geborgenheit überrascht<br />
werden. Denn auf dieser Station ticken die Uhren anders. Der hektische<br />
Alltag hat seine Macht verloren. Die Menschen, die hier Patienten sind,<br />
wissen von ihrer unheilbaren Krankheit – doch ihr Leid, ob körperlich,<br />
psychisch, seelisch oder spirituell, wird an diesem Ort gemindert.<br />
1 |<strong>2021</strong> 83
mensch<br />
FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
FOTO: FRANK STEFAN KIMMEL<br />
Veronika Frels, Vorsitzende des Fördervereins Palliativzentrum<br />
Friedemann Nauck, Direktor der Abteilung Palliativmedizin<br />
„Ich war von der ersten Stunde der Planung des Palliativzentrums<br />
an dabei. Damals hieß es: Ärmel hoch! Es kann<br />
ja nur etwas Gutes dabei herauskommen“, erzählt Veronika<br />
Frels, die 2002 den Förderverein für das Palliativzentrum<br />
der UMG gründete. Seitdem ist sie Vorsitzende<br />
und engagiert sich ehrenamtlich und aus vollem Herzen.<br />
Wie viel Geld sie über die Jahre durch Spenden und dank<br />
zahlreicher Förderer zusammengetragen hat, lässt sich<br />
auf die Schnelle nicht errechnen. Aber die finanzielle Unterstützung<br />
der Station zum Patientenwohl reicht von<br />
ein bis zwei zusätzlichen Pflegekräften über die Einrichtung<br />
und Pflege des Patientengartens, vier Autos zur ambulanten<br />
Pflege, Sitz- und Aufstehsessel, die Einrichtung<br />
eines Wohlfühlbadezimmers, Patientenkühlschränken bis<br />
hin zu einer Musiktherapeutin. „Es ist so berührend“,<br />
sagt Frels, „wenn man sieht, was mit Menschen passiert,<br />
wenn sie Musik hören.“<br />
2020 erhielt Veronika Frels, die hauptberuflich Geschäfts<br />
führerin der Larsen-Frels Gewerbe- und Industrieimmobilien<br />
ist, für ihre ehrenamtliche Arbeit den Initiativpreis<br />
der Göttinger Litfin-Stiftung. „Der Preis war aber<br />
nicht allein für mich, sondern für alle, die mithelfen und<br />
uns unterstützen – und so gingen auch die 5.000 Euro<br />
direkt an den Verein“, erklärt die Preisträgerin. Denn<br />
Geld kann der Verein immer gebrauchen. „Da kann ich<br />
für den ganzen Vorstand sprechen: Unser Wunsch wäre,<br />
dass es in naher Zukunft flächendeckend Palliativbetten<br />
gibt. Weil es ein anderes Sterben ist.“<br />
DOCH WAS BEDEUTET PALLIATIVMEDIZIN überhaupt?<br />
Diese Frage bekommt der Direktor der Klinik für Palliativmedizin<br />
der UMG, Friedemann Nauck, häufig gestellt.<br />
Denn nach wie vor gehen viele Menschen davon aus,<br />
dass die Palliativmedizin ausschließlich für die letzten<br />
Tage oder Stunden des Lebens gedacht ist. Doch palliative<br />
Behandlung und Begleitung hilft den Patienten auf vielfältige<br />
Weise, mit ihrer Krankheit zu leben. Die medikamentöse<br />
Einstellung zur Schmerzlinderung ist dabei nur<br />
ein Aspekt. Die bereits genannte Musiktherapeutin<br />
ist ein anderer wichtiger Bestandteil eines Therapiekonzepts.<br />
In der Palliativmedizin Göttingen arbeitet<br />
Nauck mit einem multiprofessionellen Team aus Ärzten,<br />
Pflegenden, Sozialarbeitern, Seelsorgern, Psychologen,<br />
Musiktherapeuten, Physiotherapeuten, aber auch ehrenamtlichen<br />
Helfern zusammen. „Es ist so wichtig, dass<br />
Sterbende nicht allein gelassen werden – für die Kranken,<br />
aber auch für die Angehörigen“, sagt Nauck. Er leitet<br />
seit 2006 das Palliativzentrum Göttingen mit der Palliativstation,<br />
dem ambulanten Palliativdienst und dem Palliativdienst<br />
in der UMG, arbeitet aber bereits seit 1988<br />
als Arzt in diesem Fachbereich. Über die Jahre konnte er<br />
beobachten, dass zu den Patienten mit Krebserkrankungen<br />
vermehrt Menschen mit Herz-, Lungen- und Nierenerkrankungen<br />
und auch neurologischen Erkrankungen<br />
hinzukommen.<br />
WIE SCHNELL EINE KRANKHEIT einen Menschen aus<br />
dem gewohnten Leben reißen kann, erfahren wir derzeit<br />
durch die Pandemie täglich aus den Medien – und häufig<br />
sogar im engen Umfeld. Jedoch stellt sich die Frage, ob<br />
wir durch die Präsenz von Tod und Sterben am abendlichen<br />
Bildschirm einen anderen Umgang mit dem Tod<br />
lernen. „Viele von uns haben die Bilder aus Bergamo mit<br />
den vielen Särgen im Kopf. Auch die Situation sterbender<br />
Menschen und ihrer Angehörigen in den stationären<br />
Alten- und Pflegeeinrichtungen haben wir vollkommen<br />
unterschätzt“, sagt Nauck. „Wir hören so zwar mehr<br />
über den Tod, aber wir lernen dadurch nicht mehr über<br />
dem Umgang mit ihm.“ Sterben, so ergänzt der Professor,<br />
findet gerade in Corona-Zeiten hinter verschlos-<br />
84 1 | <strong>2021</strong>
DER WETTBEWERB FÜR GRÜNDER*INNEN,<br />
UNTERNEHMEN UND INSTITUTIONEN<br />
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mensch<br />
senen Türen statt, sodass weder die Sterbenden noch die<br />
Angehörigen Abschied nehmen können. Wem ist dabei<br />
bewusst, dass bei einem verstorbenen Menschen meist<br />
fünf oder mehr Menschen deutliche Trauer leiden? Zumindest<br />
das ist etwas, was uns Corona lehrt: Nichts<br />
scheint schlimmer zu sein, als allein sterben zu müssen.<br />
Und gerade unter diesem Aspekt wird deutlich, wie<br />
wichtig die Arbeit des Fördervereins für das Palliativzentrum<br />
Göttingen ist. Durch ihn wurden schon viele letzte<br />
Wünsche erfüllt. Zum Beispiel wurden Menschen, die<br />
ihre Haustiere ein letztes Mal sehen wollten – was durch<br />
die spe zielle Lage der Palliativstation im Klinikum möglich<br />
ist – von Hund, Katze und sogar schon einmal von<br />
einem Pferd besucht. Ein Mann, der seit drei Jahren mit<br />
seiner Krebserkrankung kämpfte, sagte zu Veronika<br />
Frels: „Wissen Sie, ich habe in den anderen Kliniken immer<br />
gleich gefragt: Wann komme ich denn wieder raus?<br />
Und hier frage ich: Wie lange darf ich bleiben?“ Und<br />
eben jener Patient, der wegen seiner Tumore im Rücken<br />
nicht mehr laufen konnte, stand zehn Tage später beim<br />
Sommerfest der UMG – zwar mit einem Stock in der einen,<br />
aber auch mit einer Bratwurst in der anderen Hand<br />
– im Garten des Klinikums. „Das sind so Dinge, die man<br />
nie vergisst“, sagt Frels mit Rührung in der Stimme.<br />
Auch Nauck kennt diese Momente: „Für mich war ein<br />
Arbeitstag ein guter Tag, wenn mir Patienten auch angesichts<br />
der Situation, bald sterben zu müssen, ein Lächeln<br />
geschenkt haben. Wenn ihre Schmerzen und die anderen<br />
körper lichen und seelischen Belastungen gelindert sind.“<br />
OB ES EIN GROSSTEIL DER MENSCHEN irgendwann<br />
schaffen wird, mit dem Sterben und dem Tod als Teil des<br />
Lebens umzugehen, bleibt abzuwarten. Wir müssen es<br />
aktiv angehen, wenn wir daran etwas ändern wollen.<br />
Denn in den seltensten Fällen sterben Menschen heutzutage<br />
zu Hause im Kreis ihrer Angehörigen. Und das, obwohl<br />
sich die meisten genau das wünschen würden. Und<br />
auch darum ist die Arbeit all jener, für die Veronika Frels<br />
und Friedemann Nauck in diesem Artikel nur stellvertretend<br />
stehen, kaum hoch genug zu schätzen. Es soll aus<br />
diesem Grund hier nicht unerwähnt bleiben, wie wichtig<br />
Spenden für das Wohlergehen der Erkrankten im Palliativzentrum,<br />
aber auch in der ambulanten Pflege, den Pflegeheimen<br />
und den Hospizen sind. „Uns haben schon oft<br />
Menschen in ihrer Erbschaft bedacht. Oder auch Jubilare,<br />
die keine Geschenke wollten, sondern lieber um<br />
Spenden für unseren Verein baten“, sagt Frels. Und noch<br />
gibt es einiges zu tun, um den Wunsch einer flächendeckenden<br />
Palliativmedizin für alle Patienten, die diese<br />
benötigen, zu verwirklichen. ƒ<br />
Palliativmedizin –<br />
Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung<br />
Das Palliativzentrum der Universitätsmedizin Göttingen<br />
(UMG) wurde 1991 als eine der ersten Palliativstationen<br />
in Deutschland eröffnet. Ein Team von Ärzten, Pflegern<br />
und Psychologen behandelt hier in Kooperationen mit<br />
weiteren Einrichtungen der Klinik unheilbare Patienten.<br />
Das Behandlungsziel ist, die Patienten körperlich und<br />
seelisch zu stabilisieren und anschließend in die häusliche<br />
Umgebung zu entlassen. Daher arbeitet die Palliativstation<br />
eng mit Hausärzten, häuslichen Pflegediensten,<br />
weiteren Fachdisziplinen und Hospizen zusammen, um<br />
eine vernetzte ambulante Betreuung zu ermöglichen.<br />
In Fällen, in denen wegen der Schwere der Symptome<br />
eine Entlassung nicht mehr möglich ist, soll ein Sterben<br />
in Würde und ohne unnötige Schmerzen ermöglicht werden,<br />
das medizinisch begleitet wird.<br />
Förderverein für das Palliativzentrum<br />
der Universitätsmedizin Göttingen e. V.<br />
c/o Veronika Frels<br />
Am Weißen Steine 14<br />
37085 Göttingen<br />
Tel. 0551 7054 90<br />
info@palliativ-goettingen.de<br />
www.palliativ-goettingen.de<br />
» Für mich war ein<br />
Arbeitstag ein guter Tag,<br />
wenn mir Patienten auch angesichts<br />
der Situation, bald<br />
sterben zu müssen, ein<br />
Lächeln geschenkt haben. «<br />
FRIEDEMANN NAUCK<br />
86 1 | <strong>2021</strong>
Koordinierungsstelle<br />
Frauen & Wirtschaft<br />
Beratungsangebot für Frauen und Unternehmen<br />
FOTO: MIRIAM MERKEL<br />
PROFIL<br />
Dr. Natalia Hefele<br />
Frauen beruflich gleichzustellen und<br />
ins Erwerbsleben zu integrieren – das<br />
ist das Ziel der Koordinierungsstelle<br />
,Frauen & Wirtschaft‘ (KoStelle). Die KoStelle<br />
bietet eine individuelle und kostenlose Beratung<br />
für Wieder einsteigerinnen, Elternzeitler*innen,<br />
Existenzgründerinnen und erwerbstätige<br />
Frauen. Im Zentrum der Beratung steht<br />
die ratsuchende Person mit ihren Interessen,<br />
Ressourcen und Lebensumständen. Im Rahmen<br />
von biografiebasierter Beratungsarbeit<br />
werden sowohl formell wie informell erworbene<br />
Kompetenzen, Stärken und Fähigkeiten<br />
hervorgehoben und analysiert. Hinzu kommen<br />
aktuelle Informationen zu Weiterbildungsangeboten<br />
und den Möglichkeiten finanzieller<br />
Unterstützung. Die KoStelle stellt den Ratsuchenden<br />
ein eigenes Förderinstrument –<br />
den Weiterbildungsscheck – zur Verfügung.<br />
Des Weiteren bietet die KoStelle Beratung<br />
und Coaching für Unternehmen an, die ihre<br />
Arbeits bedingungen und Personalpolitik familienfreundlich<br />
gestalten möchten.<br />
Die KoStelle arbeitet in Trägerschaft der Stadt<br />
Göttingen und wird aus Mitteln der Stadt, des<br />
Landkreises Göttingen, der Europäischen Union,<br />
des Landes Niedersachsen und des Unternehmensverbundes<br />
,Frau & Betrieb‘ gefördert.<br />
KONTAKT<br />
Koordinierungsstelle „Frauen und Wirtschaft<br />
Dr. Natalia Hefele<br />
Stadt Göttingen / Hiroshimaplatz 1–4<br />
37083 Göttingen<br />
Tel. 0551 400 2862<br />
n.hefele@goettingen.de<br />
www.frauen-wirtschaft.de<br />
www.facebook.com/Koordinierungsstelle<br />
Frauenfoerderung<br />
Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige<br />
Marion Talmeier ist Immobilien-Spezialistin. Seit 1995 ist sie an den unterschiedlichsten<br />
Standorten tätig gewesen und hat hinter die verschiedensten Fassaden<br />
geschaut. Ob ihr Beruf abwechslungsreich ist? Definitiv.<br />
In dieser Zeit hat sie viele wertvolle Erfahrungen sammeln können, die sie nunmehr<br />
seit 2009 mit ihrem eigenen Unternehmen ImmoRentabel in Göttingen für ihre<br />
Kunden nutzt.<br />
2012 ergab sich die Chance, gemeinsam mit dem Auktionshaus Karhausen als<br />
Vertriebspartnerin für die Region Göttingen/Südniedersachsen eine Kooperation<br />
einzugehen. Seit 2019 ist sie zudem amtlich bestellte Grundstücksauktionatorin und<br />
darf Grundstücke „unter den Hammer“ bringen.<br />
Von März 2018 bis Januar 2020 studierte sie vier Semester an der Deutschen Immobilien-Akademie<br />
der Universität Freiburg GmbH (DIA). Als Diplom-Sachverständige<br />
(DIA) für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken, für Mieten<br />
und Pachten bietet sie in ihrem Leistungspaket Verkehrswertgutachten an.<br />
Seit dem 26. Februar <strong>2021</strong> ist Frau Talmeier als Sachverständige für die Bewertung<br />
von bebauten und unbebauten Grundstücken gemäß § 36 GewO und der Sachverständigenordnung<br />
von der IHK Hannover öffentlich bestellt und vereidigt worden.<br />
Öffentlich bestellt werden nur Fachleute mit herausragender Qualifikation; mit diesem<br />
Gütesiegel ist nunmehr auch eine Tätigkeit für Gerichte und Behörden möglich.<br />
Zum zwölfjährigen Bestehen von ImmoRentabel wurde im April das<br />
neue Büro in der Göttinger Südstadt eröffnet.<br />
Leinestraße 37 – 37073 Göttingen<br />
Telefon 0551 – 797 55 351<br />
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Aus Tradition die Zukunft im Blick<br />
bueroboss.de/kassebeer aus Northeim verwirklicht die Idee eines nachhaltigen Büros<br />
für kleine und mittelständische Unternehmen in der Region.<br />
Der Begriff der Nachhaltigkeit kommt<br />
einem mittlerweile an jeder Ecke<br />
entgegen und sorgt bei vielen für einen<br />
gewissen Verdruss – dabei sehen gerade<br />
mittel ständische Unternehmen häufig nicht<br />
die Chancen, die sich ihnen bieten“, sagt Frank<br />
Klose (Foto), Vertriebsleiter für Dokumentenmanagement-Systeme<br />
(DMS) bei bueroboss.de/<br />
kassebeer. Denn das eigene Unternehmen umweltfreundlich<br />
auszurichten, bedeutet nicht<br />
zwangsläufig, hohe Kosten zu verursachen.<br />
Im Gegenteil. „Durch erste Schritte in Richtung<br />
Digitalisierung hin zu weniger papierintensiven<br />
Prozessen sparen Unternehmen<br />
und ihre Mitarbeiter zukünftig nicht nur Papier,<br />
sondern auch Zeit. Selbst die Duplexeinstellung<br />
am Drucker, aktuelle Druckertreiber und<br />
der richtige Stromsparmodus am Gerät sind<br />
ein Anfang“, so Frank Klose. Was demnach im<br />
Kleinen beginnen kann, macht durch ein tief<br />
greifendes Beratungskonzept der DMS-Experten<br />
langfristig den Büroalltag viel effizienter.<br />
FRANK KLOSE weiß aus vielen Kundengesprächen,<br />
dass Umweltschutz und Nachhaltigkeit<br />
nicht sofort mit Digitalisierung in<br />
Verbindung gebracht wird. Aus diesem Grund<br />
sind sein Team und er gern vor Ort und beraten<br />
kleine und mittelständische Unternehmen<br />
in Südniedersachsen zu Themen wie energieeffiziente<br />
& zukunftsfähige Drucksysteme, effizientes<br />
DMS sowie Print & Follow-Lösungen,<br />
die den Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung<br />
(DSGVO) entsprechen. „Der Weg<br />
zu einem klimaneutralen Unternehmen folgt<br />
der Devise ‚vermeiden – vermindern – kompen -<br />
sieren‘. Und genau dafür haben wir mit Kyocera<br />
den richtigen Partner an unserer Seite“,<br />
erklärt der Vertriebsleiter. Bereits seit 2013<br />
liefert Kyocera klimaneutrale Toner, und seit<br />
2019 sind die Druck- und Multifunktionssysteme<br />
ebenfalls klimaneutral.<br />
„WIR ALS SYSTEMHAUS für Büro- und Informationsmanagement<br />
sehen in der Partnerschaft<br />
mit Kyocera einen Gewinn für die gesamte<br />
Region – denn Klimaschutz ist etwas,<br />
das alle angeht“, sagt Frank Klose. Und um<br />
mit gutem Beispiel voranzugehen, hat sich<br />
bueroboss.de/kassebeer das Ziel gesetzt,<br />
selbst zukünftig als klimaneutrales Unternehmen<br />
einen eigenen Beitrag zu mehr Umweltbewusstsein<br />
zu leisten. Aus seiner über<br />
120-jährigen Firmengeschichte heraus ist<br />
Kasse beer oft neue und innovative Wege gegangen<br />
und hat alte Pfade verlassen. Dieser<br />
Tradition fühlen sie sich bis heute verpflichtet,<br />
denn um sich auf den Weg in die Zukunft zu<br />
begeben, müssen alte Zöpfe abgeschnitten<br />
werden. Und: Ein papierloses Büro schafft<br />
nicht nur Platz auf dem Schreibtisch, sondern<br />
auch gedanklichen Freiraum für neue, innovative<br />
Ideen im Unternehmen.<br />
KONTAKT<br />
bueroboss.de/kassebeer<br />
Frank Klose<br />
Matthias-Grünewald-Straße 42<br />
37154 Northeim<br />
Tel. 05551 963-142<br />
kassebeer@bueroboss.de<br />
www.kassebeer-kyocera.de
leben<br />
90 1 |<strong>2021</strong>
leben<br />
Lichtblicke<br />
der Kultur<br />
Das Drama ist noch nicht zu Ende, aber die Kultur<br />
in Südniedersachsen inszeniert sich bereits neu.<br />
TEXT CLAUDIA KLAFT ILLUSTRATIONEN STOCK.ADOBE.COM/ NUVOLANEVICATA<br />
1 |<strong>2021</strong> 91
leben<br />
92 1 |<strong>2021</strong>
leben<br />
» Alle Künstler, die frei arbeiten und ganz bewusst<br />
nicht den Mainstream bedienen, sind extrem<br />
gefährdet. Und damit die künstlerische Vielfalt. «<br />
ERICH SIDLER, Intendant Deutsches Theater Göttingen<br />
LESEZEIT: 9 MINUTEN<br />
Waren es früher große Gefühle,<br />
die den Stoff für Dra men<br />
lieferten, ist es heute ein<br />
winziges Virus. Mehrere<br />
Akte sind gespielt, aber der<br />
Ausgang ist noch immer<br />
ungewiss. Das Publikum<br />
verfolgt das Trauerspiel von<br />
außen, während drinnen ein großes Minus die Bühne<br />
betreten hat.<br />
„Ganze 24 Prozent Umsatzrückgang im vergangenen<br />
Corona-Jahr 2020 werden es in Bezug auf 400 Millionen<br />
Euro zwei Jahre zuvor in der Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
in Südniedersachsen wohl sein“, erklärt Anne<br />
Bleimeister vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium.<br />
Wobei Kultur- und Kreativwirtschaft, kurz KKW,<br />
ein wirklich weiter Begriff ist: Er umfasst alles von sämtlichen<br />
Bereichen des Presse-, Architektur-, Werbe-, Kunstund<br />
Buchmarkts über die Software-/Games-Industrie bis<br />
zur Design-, Rundfunk-, Musik- und Filmwirtschaft und<br />
hin zum Markt für darstellende Kunst. Für Letzteren allein<br />
schätzt das Kompetenzzentraum Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
des Bundes deutschlandweit ein Minus von<br />
85 Prozent. Und selbst dieses Minus trifft die Akteure<br />
unterschiedlich hart.<br />
EINRICHTUNGEN ÜBERLEBEN ZWAR dank Sonderprogrammen,<br />
Zuschüssen, Spenden und Kurzarbeit. Doch<br />
auch wenn wieder geöffnet ist, bleibt das Minus vorerst<br />
bestehen, weil Publikumskapazitäten aufgrund der Abstandsregeln<br />
nicht ausgeschöpft werden können. Veranstalter,<br />
deren Räume ungenutzt bleiben, mussten bereits<br />
einen Großteil ihrer Crew entlassen. „Unsere Kulturveranstalter<br />
und eigenen Betriebe haben wir ungeschmälert<br />
die ganze Zeit durchgefördert. Aber die freischaffenden<br />
Künstler sind in ihrer Existenz bedroht“, sagt Petra<br />
Broistedt, Kultur- und Sozialdezernentin der Stadt Göttingen.<br />
„Mit tragischen Folgen“, so Erich Sidler, Intendant<br />
am Deutschen Theater Göttingen. „Alle Künstler,<br />
die frei arbeiten und ganz bewusst nicht den Main stream<br />
bedienen, sind extrem gefährdet. Und damit die künstlerische<br />
Vielfalt.“<br />
DIE HETEROGENE BETROFFENHEIT ZEIGTE SICH auch<br />
Ende Januar auf der Südniedersachsenkonferenz, die<br />
zum Thema Kultur- und Kreativwirtschaft tagte. Jens<br />
Wortmann, Inhaber des Kulturbüros Göttingen, resümiert:<br />
„Diese Konferenz kann nur ein Anfang sein. Es<br />
fehlt so grundsätzlich an Strukturen, Zielen und Methoden,<br />
dass alle Beiträge nur als Einzelbeiträge im Raum<br />
stehen blieben.“ Für größere Schritte forderten die Referenten<br />
eine zentrale Koordinierungsstelle für Kulturschaffende.<br />
Abseits einer solchen haben sich inzwischen<br />
schon einzelne Netzwerke etabliert. Der Verein Kreuzberg<br />
on KulTour beispielsweise, der seine Konzerte erfolgreich<br />
auf einem eigenen Portal online stellt, hat ein<br />
Musiker selbsthilfe portal (www.musikerfuermusiker.de)<br />
ge gründet und dafür den Niedersachsenpreis für Bürgerengagement<br />
2020 erhalten.<br />
Ein weiteres gelungenes Beispiel ist kulturis.online, eine<br />
Weiterführung von KiSN (Kultur in Südniedersachsen),<br />
das bereits im März 2020 startete, initiiert vom Landkreis<br />
Göttingen, Akteuren der Kulturbranche und dem Göttinger<br />
Tageblatt. Kultur und Landkreis blieben bis heute im<br />
Boot, das Fachwerk5Eck stieg mit ein, doch Regie führt<br />
jetzt der Landschaftsverband Südniedersachsen. Projektleiter<br />
Moritz Steinhauer hat es sich zum Ziel gesetzt, die<br />
virtuelle Plattform für Kunst- und Kulturschaffende,<br />
Museen und Veranstalter mit neuen Features zu der Anlaufstelle<br />
für Kultur in der Region weiterzuentwickeln.<br />
Der Startschuss dafür fiel wiederum im März dieses Jahres<br />
mit einem Sofa-Festival (www.kulturis.online).<br />
1 |<strong>2021</strong> 93
leben<br />
Die Kultur erfindet sich seit einem Jahr neu. <strong>faktor</strong><br />
sprach mit regionalen Akteuren über die Herausforderungen<br />
der vergangenen Monate und darüber,<br />
was es bedeutet, innovative Wege zu gehen.<br />
THEATER DER NACHT<br />
Im Theater der Nacht in Northeim kreuchen und fleuchen<br />
die traumhaft skurrilen Gestalten des Figu rentheaters<br />
ungeduldig durch die Flure. Gründerin und<br />
Thea terleiterin Ruth Brockhausen kämpfte anfangs mit<br />
dem „bitteren Gefühl, dass Kultur plötzlich keine Bedeutung<br />
mehr hat“. Die Sommerpause 2020 ging fast nahtlos<br />
in den Lockdown über, und die Ruhe sei vor allem zu<br />
Beginn schwer auszuhalten gewesen. „Rettungsanker waren<br />
staatliche Hilfen, Sponsoren und Menschen, die einfach<br />
mal Kuchen vorbeibrachten, um uns aufzuheitern.“<br />
Inzwischen haben die Figuren einen Weg aus der<br />
Lethar gie gefunden und sich mit der Hausband ,Die<br />
Schrägen Vögel‘ zusammengetan. Für diese experimentelle<br />
musikalisch- bildnerische Inszenierung wurde Geld<br />
durch Crowdfunding gesammelt. Das Ergebnis wird<br />
gezeigt, sobald wieder geöffnet ist. „Schräg wird auch<br />
unsere erste Castingshow“, erzählt Brockhausen. „Das<br />
Theater der Nacht sucht den goldenen Abendstern im<br />
Mondlicht des südniedersächsischen Nachthimmels, kurz<br />
DTDNSDGAIMDSN.“ In einem Talentwettbewerb werden<br />
sich dabei Künstler aus Northeim und der Region<br />
einer humorvollen, fachkundigen Jury stellen. Mitmachen<br />
kann grundsätzlich jeder mit einem Talent. Aus dem<br />
Casting werden kleine Videoclips entstehen, die regelmäßig<br />
auf der Webseite des Thea ters, auf Facebook und<br />
Youtube erscheinen. So können die Zuschauer mit abstimmen.<br />
„Film ist eigentlich nicht unsere Kunstform, aber sie<br />
bringt uns zu den Zuschauern“, sagt Strippenzieherin<br />
Brockhausen. Und während das Theater drinnen mit einer<br />
Lüftungsanlage umgerüstet wird, entsteht draußen noch<br />
ein Feen- und Elfengarten mit bespielbaren Skulpturen.<br />
„So, dass die Leute Lust haben, wiederzukommen.“<br />
▸ www.theater-der-nacht.de<br />
94 1 |<strong>2021</strong>
leben<br />
DEUTSCHES THEATER GÖTTINGEN<br />
Lust auf reale Begegnungen hat seit Langem auch das<br />
Deutsche Theater Göttingen, das finanziell dank ungeschmälerter<br />
Zuschüsse und Kurzarbeit auf soliden<br />
Beinen steht. „Das Team ist voll motiviert“, berichtet<br />
Intendant Erich Sidler, auch dank der guten Kommunikationskultur,<br />
die Potenziale wachrufe und bereits zu kreativen<br />
Ideen führte – wie das Drive-through-Projekt ,Die<br />
Methode‘, das im vergangenen Jahr über den Sommer<br />
autofahrende Zuschauer in die Tiefgarage lockte. Diese<br />
ungewöhnliche coronasichere Inszenierung brachte der<br />
Theaterleitung, Erich Sidler und Sandra Hinz, den Preis<br />
Bühnenheld*innen ein.<br />
Dass das Haus weiteratmet, demonstrierte auch zu Beginn<br />
des Jahres die Outdoor-Installation ,Mechanische<br />
Tiere‘, die zum Reflektieren und Verweilen am Deutschen<br />
Theater einlud. Das Ensemble hatte den Theatertext<br />
,Mechanische Tiere‘ der Autorin Rebekka Kricheldorf<br />
eingesprochen, der den Theaterplatz murmelnd<br />
belebte und den kulturellen Moment in den Außenraum<br />
trug. Seit der endgültigen Schließung mit dem zweiten<br />
Lockdown Anfang November erfreuen sich auch Livestreams<br />
von Aufführungen im Internet wachsender Beliebtheit:<br />
Etwa 6.000 Zuschauer waren allein bei der<br />
Inszenierung ,Alles Lüge‘ im Februar dabei. Im März<br />
folgte der Live stream ,Speed Acting‘, der ebenfalls bis<br />
heute online abrufbar ist. Akustisch präsentiert sich das<br />
Theater mit ,DT Ohrengold – Die Radioshow des Deutschen<br />
Theaters Göttingen‘ seit Anfang Februar einmal<br />
monatlich im Stadtradio, während sich im Inneren des<br />
Haues derweil alle darauf vorbereiten, den Vorhang wieder<br />
zu heben. „Wir sind gewappnet“, sagt Sidler.<br />
▸ www.dt-goettingen.de<br />
INTERNATIONALE HÄNDEL-FESTSPIELE<br />
Gewappnet waren auch die Internationale Händel-Festspiele<br />
Göttingen – für den kommenden Mai. Dann endlich<br />
sollte das Feuerwerk gezündet werden, das schon<br />
1 |<strong>2021</strong> 95
leben<br />
»Wir entwickeln langsam eine gewisse Gelassenheit. «<br />
TOBIAS WOLFF, Internationale Händel-Festspiele<br />
zum 100-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr vorgesehen<br />
war. Jetzt mussten die Vorbereitungen wieder abgebrochen<br />
werden. „Wir entwickeln langsam eine gewisse<br />
Gelassenheit“, sagt der geschäftsführende Intendant<br />
Tobias Wolff und kommentiert so die erneute Verschiebung<br />
auf September. Der künstlerische Leiter an seiner<br />
Seite, Laurence Cummings, zeigt sich erleichtert darüber:<br />
„Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die Reisebeschränkungen<br />
schnell genug aufgehoben werden.“<br />
Verständnisvolle Worte für einen verzweifelten Zustand.<br />
Zwar gab und gibt es viele persönliche Zuwendungen,<br />
doch fehlt ihnen im zweiten Jahr in Folge das<br />
Publikum, aus dem sie ihre Kraft schöpfen. Das zehrt.<br />
Das ersatzweise entstandene ,Digitale Festival‘ im vergangenen<br />
Jahr fand noch großen Anklang – die Videos der<br />
Beiträge sind noch immer auf der Webseite und dem<br />
Youtube-Kanal haendel fest abrufbar. „Doch die Kontakte<br />
werden schwächer“, sagt Wolff bedauernd. „Weitere Aufzeichnungen<br />
füllen nun die Monate bis zur eigentlichen<br />
Spielzeit, in der erneut kleine feine digitale Formate stattfinden<br />
werden.“ Zwischenzeitlich schalten sich die Orchestermitglieder<br />
aus aller Welt mit Cummings zusammen.<br />
Wolff tauscht Erfahrungen mit anderen Festivals<br />
aus. „Wir werden das Prinzip Salzburg rigide umsetzen“,<br />
erzählt er. „Das heißt, die Mitwirkenden einer Produktion<br />
müssen unter sich bleiben.“ Das ursprünglich geplante<br />
Programm wird schmaler ausfallen müssen. Trotz<br />
allem: Die Vor bereitungen für den zweiten Anlauf zum<br />
großen Jubiläum im September laufen auf Hochtouren –<br />
wenn auch mit Ungewissheiten seitens der Locations und<br />
der Künstler. Sicher ist nur der Wechsel an der Spitze: Für<br />
Wolff und Cummings ist es die letzte Spielzeit in Göttingen.<br />
Schon im Mai wechselt Wolff nach Leipzig, Cummings<br />
geht nach London – beide kommen aber für den September<br />
zurück, um sich angemessen mit einem Feuerwerk zu<br />
verabschieden und ihre Nachfolger zu begrüßen.<br />
▸ www.haendel-festspiele.de<br />
PS.SPEICHER<br />
Der ausgebremste PS.Speicher hatte 2020 eine auf sehenerregende<br />
Premiere von 1.600 neuen Exponaten geplant.<br />
„Corona hat uns die Öffnung der PS.Depots jedoch verhagelt“,<br />
sagt Geschäftsführer Lothar Meyer- Mertel. Das<br />
Überleben sichert vor allem die gemeinnützige Stiftung<br />
PS.Speicher, vormals Kulturstiftung Kornhaus.<br />
Heiß läuft der Motor derweil auf den sozialen Kanälen,<br />
auf denen der PS.Speicher Fahrzeuge und deren Geschichte<br />
vorstellt. „Das Thema Oldtimer ist sehr emotional,<br />
und so präsentieren wir es auch“, sagt Meyer- Mertel<br />
und freut sich über das enorm gestiegene organische<br />
Wachstum der Follower: Über 75.000 Menschen liken,<br />
kommentieren und motivieren. Großen Zuspruch finden<br />
auch die virtuellen Rundgänge auf der Webseite. Für den<br />
Herbst ist eine Sonderausstellung zu ,100 Jahre AVUS‘<br />
geplant, öffnen will der PS.Speicher aber schon im Frühjahr.<br />
„Wir haben viel Raum, Lüftungsanlagen, Hygienekonzepte“,<br />
erklärt der Geschäftsführer hoffnungsvoll.<br />
„Richtig durchstarten wird das Museum aber wohl erst<br />
wieder 2022 – dann geben wir richtig Gas“.<br />
▸ www.ps-speicher.de<br />
GANDERSHEIMER DOMFESTSPIELE<br />
„Die erhofft ,beste Spielzeit aller Zeiten‘ fiel bescheiden<br />
aus“, erzählt der Geschäftsführer der Gandersheimer<br />
Domfestspiele Thomas Groß. „Und trotzdem: 2020 sind<br />
wir sehr reich beschenkt worden.“ Vom Publikum, das<br />
Gutscheine gekauft oder gespendet hat, und von Sponsoren,<br />
die trotz ausgefallener Gegenleistung geblieben<br />
sind. „Die vielen persönlichen Gespräche haben uns zusammengeschweißt.<br />
Die Gandersheimer Dom festspiele<br />
haben so vom Rand der Existenz wieder zurückgefunden.“<br />
Die Künstler dagegen sind in Not. Mit Verträgen, die<br />
das Risiko gerecht verteilen, will Groß ihnen seine „Leidenschaft<br />
und Wertschätzung vermitteln“. Gemeinsam<br />
mit Intendant Achim Lenz plant er in diesem Jahr von<br />
Juni bis August eine Woche mehr Spielzeit mit 35 Prozent<br />
mehr Aufführungen, ein weitläufiges Catering-Konzept,<br />
Schnelltests mit ärztlicher Betreuung und einen<br />
zusätzlichen Spielort im Probenzentrum. Dessen technische<br />
Ausstattung haben sie durch ein Crowdfunding<br />
und einen unverhofften Spender finanzieren können.<br />
„Die Stiftsfreiheit am Dom wird aufgewertet“, so Groß,<br />
„damit Besucher bei uns das Gefühl von Freiheit, Optimismus<br />
und Wohlbefinden atmen können.“<br />
▸ www.gandersheimer-domfestspiele.de<br />
96 1 |<strong>2021</strong>
leben<br />
1 |<strong>2021</strong> 97
leben<br />
GÖTTINGER LITERATURHERBST<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Sie werden schmerzlich vermisst.<br />
Der Göttinger Literaturherbst hatte 2020 mehr Glück –<br />
beziehungsweise mehr Mut. „Am ersten Sonntag im<br />
November kamen noch Besucher zu unserer letzten<br />
Live- Veranstaltung, obwohl bereits die Regierungsentscheidung<br />
für eine endgültige Schließung ab Montag<br />
bekannt war“, erzählt Geschäftsführer Johannes- Peter<br />
Herberhold. Ab dann hieß es, Beschränkungen einzuhalten.<br />
Doch man war vorbereitet. Wo andere resignierten,<br />
hat der Literaturherbst die Chance genutzt: Kurzerhand<br />
wurde für die Zuschauer eine neue Möglichkeit<br />
der Teilnahme geschaffen. Mit dem On-Air-Ticket<br />
konnten erstmalig alle Lesungen des Festivals auch von<br />
zu Hause aus verfolgt werden. Allen 27.000 Studierenden<br />
der Uni Göttingen wurde dies kostenlos ermöglicht.<br />
„Normalerweise hätten wir ihnen Restkarten geschenkt,<br />
aber wir waren ausverkauft“, sagt Herberhold nicht<br />
ohne Stolz.<br />
Der große Erfolg des On-Air-Tickets brachte bundesweite<br />
Aufmerksamkeit. Die Innovation war schließlich<br />
sogar ausschlaggebend für die Verleihung des Initiativpreises<br />
der Göttinger Litfin-Stiftung. „Wir honorieren<br />
damit auch Christoph Reisner, den verstorbenen Initiator<br />
des Literaturherbstes“, sagt Gerd Litfin. „Doch<br />
Johannes-Peter Herberhold hat die Chance ergriffen,<br />
diesen überregional zum Strahlen zu bringen.“<br />
Der 30. Göttinger Literaturherbst wird nun aufgrund<br />
der Pandemie wohl erneut kein rauschendes Festival im<br />
klassischen Sinne. „Auf digitaler Ebene wird dafür umso<br />
intensiver weitergedacht“, sagt Herberhold. Unter anderem<br />
sollen bereits ab dem Frühjahr spannende Online-<br />
Beiträge als Countdown zum Start im Oktober laufen.<br />
Und im Herbst rechnet der Geschäftsführer damit, so<br />
manchen Autor wieder live zuzuschalten. „Auch da gehen<br />
wir experimentelle Wege. Bleibt nur noch die Frage<br />
im Raum: Wird das Publikum auch zurückkommen?“<br />
▸ www.literaturherbst.com<br />
Wie die hier aufgezählten Beispiele, so gibt es noch viele<br />
andere Kulturschaffende in Südniedersachsen, die mutig,<br />
kreativ und engagiert die Fahne hochhalten. Ob Internationales<br />
Straßentheater Holzminden, Göttinger Kultur -<br />
sommer, Junges Theater oder Musa – sie alle stehen für<br />
eine ganze Branche, die in Deutschland einen wichtigen<br />
Beitrag leistet, um uns das Leben lebenswert zu machen.<br />
Das Drama Corona ist noch nicht vorbei. Bleibt zu hoffen,<br />
dass – auch mit Ihrer Hilfe – der nächste Akt endlich<br />
wieder zur Komödie wird. ƒ<br />
98 1 |<strong>2021</strong>
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„Was für eine bewegte Zeit“<br />
Ralf Kresin und Peter Pawlowski, Gründer von PoS Markenkommunikation, ziehen<br />
zum 15-jährigen Geburtstag ihrer Göttinger Agentur eine wortreiche Bilanz.<br />
Die beiden PoS-Gründer:<br />
Ralf Kresin (o.) und Peter Pawlowski machen<br />
sich für kommende Herausforderungen fit.<br />
PoS<br />
wird fünfzehn. Und das soll<br />
gefeiert werden. „Denn irgendwas<br />
muss man in dieser<br />
so spaßfreien Zeit doch feiern. Fünfzehn<br />
ist wahrlich noch kein Alter, PoS steckt eher<br />
mitten in der Pubertät“, so die Gründer Ralf<br />
Kresin und Peter Pawlowski. Und trotzdem:<br />
Wenn die beiden so zurückschauen, dann sind<br />
sie erstaunt, was in den vergangenen Jahren<br />
alles passiert ist. „Zehn fantastische Auszubildende,<br />
acht Auszeichnungen, davon fünfmal<br />
‚Jahrbuch der Werbung‘, unfassbar viele<br />
unterschiedliche Projekte, tolle Kunden, wie<br />
Einbecker, Stadtwerke, VHS, GöVB, bis hin zur<br />
Königsdisziplin: TV-Spots für POCO“, können<br />
sich die beiden Gründungsväter ein Grinsen<br />
nicht verkneifen. „Was für eine bewegte Zeit.“<br />
Nichts ist beständiger als der Wandel<br />
Ja, es ist bei PoS viel in Bewegung. Und gibt es<br />
nicht das Zitat des griechischen Philosophen<br />
Heraklit? „Nichts ist beständiger als der Wandel.“<br />
Recht hat er, der alte Grieche.<br />
Genau diesem Wandel unterliegt – wie kaum<br />
eine andere Branche – die Kommunikationsbranche.<br />
Früher hieß das noch ganz erdig<br />
„Werbeagentur“. Heute wird kommuniziert.<br />
Das impliziert einen Dialog zwischen Verkäufer<br />
und Käufer. Und dieser Dialog ist nur eine<br />
der vielen neuen Herausforderungen für Werber.<br />
Die PoS-Crew hat das erkannt und stellt sich<br />
in vielerlei Hinsicht den neuen Bedingungen.<br />
Dafür haben sich die PoSler in den letzten<br />
zwölf Monaten einem intensiven Unternehmensentwicklungsprozess<br />
unterzogen. „Und<br />
dem sind viele alte Zöpfe zum Opfer gefallen.<br />
Das tat teilweise richtig weh“, so Ralf Kresin.<br />
„Doch es hat dazu geführt, dass PoS richtig<br />
erwachsen geworden ist“, ergänzt Pawlowski.<br />
„Klare Strukturen, klare Ausrichtung – die Zukunft<br />
kann kommen.“<br />
Neues Corporate Design – neuer Name<br />
Ein alter Zopf war der sperrige Name P.O.S.<br />
KRESIN DESIGN. Häufig wurden die beiden<br />
gefragt, was P.O.S. eigentlich bedeutet. Bisher<br />
gab es darauf nur eine eher uninspirierte Antwort:<br />
P.O.S. heißt Point of Sale. Die Reaktion:<br />
Ah ja. „Point of Sale, das sagt eigentlich nichts<br />
darüber aus, was uns ausmacht“, so Kresin.<br />
Zurück zu den drei Buchstaben P, O und S.<br />
Jetzt wird es spannend, verspricht Pawlowski:<br />
„Wie dem aufmerksamen Leser sicher aufgefallen<br />
ist, haben wir die Schreibweise der drei<br />
Buchstaben verändert: von P.O.S. zu PoS.<br />
Denn so geschrieben, bergen die drei Buchstaben<br />
als Abkürzung das elementare Geheimnis<br />
des kreativen Schaffens: Punkt oder Strich. Alles,<br />
was Kommunikationsfachleute machen,<br />
hat mit Punkten und Strichen zu tun. Sie erschaffen<br />
durch eine Aneinanderreihung von<br />
Punkten und Strichen neue Bilder, Grafiken<br />
und Zeichnungen. Sie schaffen aus Punkten<br />
und Strichen Buchstaben, die sich zu Wörtern<br />
und dann zu sinngebenden Sätzen zusammenfügen.<br />
Broschüren, Zeitungen, Online- Posts,<br />
TV- und Funk-Spots, ja ganze Kampagnen und<br />
visuelle Unternehmenswelten haben ihren Ursprung<br />
in Punkten und Strichen. Verblüffend,<br />
oder? Selbst die Sprache unseres Handwerkszeugs,<br />
des Rechners, ist genauso simpel und<br />
deshalb so genial: Punkte und Striche bestimmen<br />
die digitale Welt.“<br />
„Dabei ist das ‚oder‘ für uns keine Frage der<br />
Entscheidung für Punkt und gegen Strich bzw.<br />
umgekehrt für Strich und gegen Punkt. Das<br />
‚oder‘ definiert allein die Reihenfolge: Womit<br />
fange ich an? Mit dem Punkt oder dem Strich?<br />
Das ist kreative Freiheit“, ergänzt Kresin.
PROFIL<br />
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So kennt man PoS: Mit ganzem Körpereinsatz für ihre Kunden.<br />
PoS mit drei Kernkompetenzen<br />
Heißt P.O.S. KRESIN DESIGN nun zukünftig<br />
Punkt-oder-Strich? „Nein“, sagen die beiden<br />
Jubilare. „‚Punkt oder Strich‘ ist eine mögliche<br />
Interpretation. Genauso gut könnte PoS für<br />
People of Storytelling‘ stehen.“<br />
Denn neben der ersten Kernkompetenz<br />
von PoS, dem virtuosen Zusammensetzen<br />
von Punkten und Strichen zu guter Gestaltung,<br />
Fotos, Filmen und Kampagnen, ist das<br />
„Geschichtenerzählen“ die zweite Kernkompetenz.<br />
In der Fachsprache „Storytelling“ genannt,<br />
ist diese Disziplin einer der zentralen<br />
Bausteine in der werblichen Kommunikation.<br />
Durch Geschichten werden Botschaften vermittelt,<br />
die wirken, hängen bleiben und zur<br />
Aktion auffordern. Eine gute Geschichte<br />
macht den Unterschied – das gilt für jede<br />
Branche. Und eine gute Geschichte ist die Basis<br />
einer aus geklügelten Kampagne. Kampagnen<br />
planen und durchführen, das ist die dritte<br />
Kernkompetenz von PoS. Dabei sind alle<br />
Werbekanäle im Fokus, sowohl online als auch<br />
offline. Genutzt wird, was gebraucht wird,<br />
individuell der Strategie und den Zielen angepasst,<br />
so die Philosophie der PoS-Markenmacher.<br />
PoS for Future<br />
PoS fühlt sich für die Zukunft generell gut aufgestellt.<br />
Der geänderte Name und das neue<br />
Corporate Design sind dabei nur zwei Bausteine.<br />
Ein weiterer wichtiger interner Baustein<br />
wird das Thema „Unternehmensnachfolge“<br />
sein. Auch hier sind die beiden PoSler Kresin<br />
und Pawlowski zuversichtlich: „Wir halten aktiv<br />
Ausschau nach einer kompetenten Person<br />
im grafischen Bereich, die nach und nach in<br />
die Unternehmensführung wachsen soll. Wer<br />
sich berufen fühlt, kann sich gern bei uns<br />
melden. Wir sind aber bei dem Prozess ganz<br />
tiefenentspannt, denn nicht ‚Suchen‘ sondern<br />
‚Finden‘ ist unser Motto. Das gilt generell für<br />
alles, was wir machen.“<br />
KONTAKT<br />
PoS Markenkommunikation GmbH<br />
An der Stupe 5<br />
37124 Rosdorf<br />
Tel. 0551 500643-0<br />
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leben<br />
102 1 |<strong>2021</strong>
leben<br />
Ein PESTO<br />
erobert die Welt<br />
Im Leben kommt es nicht darauf an, wo wir herkommen. Es kommt darauf an,<br />
was wir aus den Zutaten machen, die das Leben uns gibt. Folglich muss man, um ein<br />
richtig gutes Pesto herzustellen, auch nicht aus Ligurien stammen – das beweist<br />
Moritz Macke mit seinem Erfolgsrezept in der Silberborner Pestowerkstatt.<br />
TEXT ANJA DANISEWITSCH<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
ILLUSTRATIONEN DARIAUSTIUGOVA/STOCK.ADOBE<br />
LESEZEIT: 7 MINUTEN<br />
Wer kennt es nicht, das klassische Pesto<br />
Genovese? Mit dieser berühmten kalten,<br />
grünen Kräutersauce wurden der italienische<br />
Landstrich Ligurien – und dort<br />
speziell die Hafenstadt Genua – international<br />
bekannt. Angeblich liegt hier in der zweiten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts der Ursprung: die Entwicklung<br />
jenes Rezepts, nach dem bis heute das wohl beliebteste<br />
Pesto der ganzen Welt hergestellt wird. Der ganzen<br />
Welt? Nicht ganz. Eine kleine Pestowerkstatt in Silberborn,<br />
einem rund 680-Seelen-Dorf mitten im Solling,<br />
hat dem Liebling den Kampf angesagt. Seit rund zwei<br />
Jahren läuft hier in der Küche des Landhauses ‚Sollingshöhe‘<br />
die Produktion von ganz besonderen Pesto sorten<br />
auf Hochtouren. Eine abenteuerlich anmutende und<br />
dennoch wahre Geschichte, die ihren Anfang an einem<br />
bierseligen Abend fand.<br />
„ES WAR EIN ABEND WIE EINER VON VIELEN. Ich habe<br />
mit Freunden ein wenig gefeiert, und wir bekamen gegen<br />
Mitternacht noch einmal so richtig Hunger“, erzählt<br />
1 |<strong>2021</strong> 103
leben<br />
» An meinen freien Tagen stehe ich in<br />
der Küche und produziere Pesto –<br />
bis zu 1.000 Gläser pro Tag. «<br />
Moritz Macke, Gründer der Silberborner Pestowerkstatt.<br />
Spaghetti waren schnell gekocht – jedoch so ‚trocken‘<br />
mochte sie niemand essen. Moritz Macke war zu diesem<br />
Zeitpunkt 17 Jahre alt und in jenem oben genannten Gasthaus<br />
als Sohn des Besitzers Carsten Macke aufgewachsen.<br />
Gutes Essen und frisch zubereitete Speisen gehörten für<br />
ihn zum Alltag. „So entwickelte ich in dieser Nacht quasi<br />
aus der Not heraus zusammen mit meinem langjährigen<br />
Freund Marvin Böker das erste Pesto – das bis heute in<br />
unserem Sortiment ist“, sagt der Jungunternehmer lachend<br />
und erinnert sich zufrieden an die unverhofft leckere Sauce,<br />
die er – damals noch als Koch-Azubi – zu später Stunde<br />
auf den Tisch brachte: Orange-Ingwer- Tomaten-Pesto.<br />
UND SO KAM ES AUCH, dass er zusammen mit eben<br />
jenem Jugendfreund die kleine Manufaktur gründete.<br />
Moritz Macke ist noch sehr jung, als er sich entschließt,<br />
sein eigener Chef zu werden – wenn auch bis auf Weiteres<br />
im Nebenberuf: „Bis ich von den Einnahmen leben kann.“<br />
Trotz anfänglicher Missgeschicke, sein Entschluss stand<br />
fest. „Alles begann wirklich ganz spartanisch. Marvin<br />
und ich haben in der Gastroküche meines Vaters gestanden<br />
und mit einem handelsüblichen Standmixer die<br />
ersten Pesti hergestellt, die wir dann mit kleinen Löffeln<br />
in Gläser abfüllten – wobei so einiges danebenging“,<br />
schildert Macke und muss noch heute über die ersten<br />
hol prigen Schritte zum Erfolg schmunzeln. Die Etiketten<br />
für die Gläser wurden im heimischen Büro ausgedruckt<br />
und mittels Klebestift aufgeklebt.<br />
Es war der Tüftler- und Start-up-Geist, der die zwei<br />
jungen Männer antrieb. Hauptsache, erst einmal anfangen,<br />
hieß das Motto. Erst einmal feststellen: Braucht die<br />
Welt ihre Idee überhaupt? Sind Menschen wirklich bereit,<br />
für ihr spezielles Pesto mehr Geld auszugeben als für<br />
das der großen Produzenten, die nur die Hälfte kosten?<br />
Die Antwort bekamen sie schnell: Ja. Es fanden sich<br />
mehr und mehr Liebhaber für die neuen Kreationen aus<br />
Silberborn.<br />
HEUTE, GUT ZWEI JAHRE SPÄTER, ist Böker nicht mehr<br />
dabei – dafür steht Vater Carsten dem Sohn geschäftlich<br />
zu Seite. Moritz Macke hat seine Ausbildung zum Koch<br />
abgeschlossen und arbeitet hauptberuflich im Restaurant<br />
der Eltern. An den Tagen, an denen das Landhaus<br />
Sollingshöhe seine Ruhetage hat, wird die Küche noch<br />
immer zur Pesto-Manufaktur. „An meinen freien Tagen<br />
stehe ich in der Küche und produziere Pesto – bis zu<br />
1.000 Gläser pro Tag“, sagt Macke und gesteht, dass dadurch<br />
inzwischen wenig Zeit für andere Dinge bleibt.<br />
Denn die Absatzzahlen steigen stetig – und mit ihnen die<br />
Ausrüstung. Längst wurde der handliche Standmixer<br />
gegen einen großen Industrie-Cutter ausgetauscht, der<br />
bis zu 20 Liter Pesto mit einem Mal verarbeiten kann.<br />
Macke erstand eine professionelle Abfüllanlage, sodass<br />
das verschwenderische Kleckern ebenfalls der Vergangenheit<br />
angehört. Und in liebevoller Handarbeit baute er<br />
einen Verkaufsanhänger zum Markenbotschafter für<br />
sein Pesto um – mit der selbstbewussten Aufschrift: das<br />
geilste Pesto im Dorf. Selbst während des Lockdowns<br />
gab es viel Bewegung: Aktuell bauen Vater und Sohn den<br />
ehemaligen Festsaal des Landhauses zur neuen Produktionsstätte<br />
um, um auf Größeres vorbereitet zu sein.<br />
DENN TROTZ DER DERZEITIGEN wirtschaftlichen<br />
Lage: Das Wachstum bei den Silberbornern hält an. Inzwischen<br />
ist das Sortiment der Pesto-Werkstatt in Südniedersachsen<br />
bei knapp 35 Verkaufsstellen und im<br />
hauseigenen Onlineshop zu finden. Und es kommen weitere<br />
Anfragen, auch von überregionalen Märkten. Das<br />
Angebot ist auf fünf feststehende Sorten erweitert:<br />
104 1 |<strong>2021</strong>
leben<br />
Die richtige Rezeptur Jungunternehmer Moritz Macke steht selbstbewusst hinter seinen regionalen Pesti und erntet den Erfolg.<br />
KONTAKT<br />
Silberborner Pestowerkstatt<br />
Dasselerstraße 15<br />
37603 Silberborn<br />
info@silberborner-pestowerkstatt.shop<br />
www.silberborner-pestowerkstatt.shop<br />
Instagram: @silberborner_pestowerkstatt<br />
1 |<strong>2021</strong> 105
leben<br />
Pesto-Tomate, Tomaten-Pesto-Diavolo, Tomaten-Pesto-<br />
Orange- Ingwer, Tomaten- Pesto-Knobi und Senf-Knobi-<br />
Creme. Zusätzlich gibt es je eine Winter- und eine Sommersorte:<br />
Pesto-I ndia und Tomaten-Pesto-Barbecue.<br />
Doch was macht das Pesto aus dem Solling eigentlich<br />
so besonders? „Unsere Kunden lieben unsere Produkte<br />
aus zwei Gründen: zum einen, weil sie ganz ohne Nüsse<br />
auskommen, und zum anderen, weil wir uns regional<br />
verbunden fühlen“, erklärt Macke bestimmt, um dann<br />
zwinkernd zu ergänzen: „Und weil sie einfach lecker sind.“<br />
IM LETZTEN JAHR hätte er mit seinem Verkaufsanhänger<br />
auf 20 Veranstaltungen in der Region fahren sollen.<br />
„Sie wurden alle abgesagt“, erzählt der gebürtige Silberborner,<br />
der seine dörfliche Herkunft und die Verbundenheit<br />
mit der Region aus vollem Herzen lebt. Für ihn war<br />
es selbstverständlich, ein regionales Produkt auch in der<br />
Heimat zu verorten. „Unser erstes Produkt, was wir auf<br />
den Markt brachten, war die Senf-Knobi-Creme, die wir<br />
in Kooperation mit der Einbecker Senfmühle entwickelt<br />
haben“, sagt der heute 21-Jährige. Die Gläser dafür<br />
stammen aus der Glashütte Noelle + von Campe in Boffzen,<br />
und das Rapsöl kommt von der Ölmühle Ottensteiner<br />
Hochebene. Auch die Etiketten werden mittlerweile<br />
nicht mehr zu Hause ausgedruckt, sondern professionell<br />
von einer Druckerei geliefert. „Soweit es uns möglich ist,<br />
nutzen wir unser regionales Netzwerk und regionale Zutaten<br />
– was bei getrockneten Tomaten natürlich nicht<br />
möglich ist“, so der Jungunternehmer. Was er nicht sagt,<br />
aber spürbar ist: In jedem der Produkte steckt viel Herzblut.<br />
Was er sagt: „In unserem Pesto sind nur Zutaten,<br />
die auch reingehören. Keine Streckmittel, kein Tomatenmark<br />
und keine Aromen. Wir machen ein ehrliches Produkt.<br />
Schließlich ist da mein Gesicht drauf.“<br />
Und wie sehen die Pläne für die Zukunft aus? „Im<br />
Moment ist es gut, dass ich noch einen festen Job habe<br />
und ohne Stress mein eigenes Unternehmen aufbauen<br />
kann, denn das ist mein großer Traum“, sagt Macke<br />
selbst bewusst und ohne viel Aufhebens darum zu machen.<br />
Trotz seiner jungen Jahre scheint er sehr genau zu<br />
wissen, was er will: „Ich will mir ein Leben aufbauen,<br />
wie ich es gern hätte, ohne Abhängigkeiten.“<br />
Viel Selbstbewusstsein und ein ehrliches Produkt. Das<br />
klingt nach einem Erfolgsrezept. Bisher weisen die Signale<br />
eindeutig in diese eine Richtung. 2019 klingelte bereits<br />
die Chefredakteurin des Magazins ,Der Feinschmecker‘<br />
bei Moritz Macke und bat um ein Interview. „Ich war<br />
vollkommen überrascht und konnte es gar nicht glauben,<br />
dass die auf mich aufmerksam geworden sind“, erzählt er<br />
mit einem breiten Grinsen, das zeigt, wie sehr er sich noch<br />
heute darüber freut. Doch auch regional hat er sich mit<br />
seinen Pestokreationen schon einen Namen gemacht: Er<br />
erhielt das Siegel ‚Echt! Solling-Vogler-Region‘ des Vereins<br />
Solling-Vogler-Region, das zur Stärkung des regionalen<br />
Marktes als Qualitätssiegel vergeben wird, und ist<br />
Mitglied im Verband ‚Kostbares Südniedersachsen‘.<br />
DAS PESTO VOM DORFE wird aber vermutlich nur der<br />
Anfang einer Erfolgsgeschichte sein. „In den nächsten<br />
zwei, drei Jahren will ich mir einen Food-Truck zulegen<br />
und damit losfahren, um gutes, ehrliches Essen zu verkaufen:<br />
selbst gemachte Nudeln, Saucen und natürlich<br />
unser Pesto“, erklärt Macke. Er träumt von einer richtigen<br />
Produktion und von Angestellten, die mit derselben<br />
Leidenschaft dabei sind. Er wünscht sich noch mehr Verkaufsläden,<br />
die seine Produkte mit ins Sortiment aufnehmen,<br />
kleine Hofläden in der Region, die seine Spezialitäten<br />
anbieten. Er weiß, wofür er sich auch an freien Tagen<br />
oder nach Feierabend in die Küche stellt: für seinen<br />
Traum und seine Unternehmensmaxime. „Qualität überzeugt,<br />
da bin ich sicher“, sagt er als Schlusssatz – und<br />
den können wir so stehen lassen. ƒ<br />
106 1 |<strong>2021</strong>
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Silberborner Senfsuppe<br />
Zutaten<br />
1 Glas Silberborner Senf-Knobi-Creme<br />
1 Stange Frühlingszwiebeln<br />
2 EL Butter<br />
500 ml Gemüsebrühe<br />
200 g Crème Fraîche<br />
1 Prise Salz/Pfeffer/Zucker<br />
glatte Petersilie, einige Zweige<br />
Für das Topping<br />
1 Glas Silberborner Tomaten- Pesto-Diavolo<br />
Frühlingszwiebeln in dünne Streifen schneiden und in<br />
Butter andünsten. Mit der Gemüsebrühe ablöschen.<br />
Aufkochen.<br />
Senf-Knobi-Creme einrühren, Temperatur runter und<br />
die Crème Fraîche unterrühren. Mit Salz und Pfeffer<br />
abschmecken.<br />
Zum Servieren eine Nocke Tomaten- Pesto-Diavolo in die<br />
Mitte des Tellers legen, die Suppe drum herum füllen<br />
und servieren!<br />
Spaghetti mit Gambas<br />
an Tomaten-Pesto<br />
Zutaten<br />
1 Glas Silberborner Tomaten-Pesto<br />
250 g Spaghetti<br />
200 g Gambas, ohne Schale/roh<br />
1 Zitrone, unbehandelt<br />
1 Knoblauchzehe<br />
2 EL Olivenöl<br />
½ Peperoni<br />
1 Prise Salz/Pfeffer<br />
Petersilie zum Garnieren<br />
Die Spaghetti nach Anleitung kochen. Olivenöl,<br />
Zitronenabrieb, fein gehackte Peperoni und Knoblauch,<br />
etwas Pfeffer und Salz sowie den Saft einer halben Zitrone<br />
vermischen und die Gambas darin marinieren<br />
(mindestens eine halbe Stunde ruhen lassen).<br />
Die Spaghetti nach Anleitung kochen. Die Gambas scharf<br />
anbraten, das Tomaten-Pesto zufügen und je nach<br />
gewünschter Konsistenz mit dem Nudelwasser verdünnen.<br />
Nun nur noch die Nudeln und die Soße<br />
vermischen, fertig!<br />
108 1 |<strong>2021</strong>
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impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>faktor</strong> – das Entscheider- Magazin für die Region Göttingen<br />
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Marco Böhme (V.i.S.d.P.)<br />
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Chefredaktion<br />
Elena Schrader<br />
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Autoren<br />
Lea van der Pütten (Redaktion),<br />
Anja Danisewitsch, Sven Grünewald,<br />
Claudia Klaft, Charlotte Vogel<br />
Art-Direktion & Layout<br />
Julia Braun<br />
Fotografie<br />
Alciro Theodoro da Silva<br />
Lektorat<br />
CoLibris - Lektoratsbüro<br />
Dr. Barbara Welzel<br />
Anzeigen<br />
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Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Marco Böhme<br />
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Silber Druck oHG, Kassel<br />
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ist der 15. Mai <strong>2021</strong>.<br />
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InnovationsCluster<br />
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1 |<strong>2021</strong> 111
Wohlfühlen im Büro<br />
Der Cube von Bosse überzeugt als Raum-im-Raum-System und ist jetzt im Showroom bei<br />
Struckmeier zu erleben.<br />
Die Arbeitswelt durfte in der Corona-<br />
Pandemie vor allem eine Erfahrung<br />
machen: Ob im Homeoffice oder<br />
durch die reduzierte Anwesenheit der Kollegen<br />
konnten viele erleben, welche Vorteile ein<br />
entspanntes, konzentriertes Arbeiten durch<br />
Rückzugsmöglichkeiten hat. Nur leider geben<br />
dies die aktuellen Bürostrukturen meist nicht<br />
her. Hier bieten Raum-in-Raum-Systeme eine<br />
gute Lösung und werden immer beliebter.<br />
Wenn man sich für solche „Cubes“ oder<br />
„Think Tanks“ interessiert, sollte man vor allem<br />
drei Dinge beachten: die Größe, den<br />
Standort und den Nutzen. Da der Cube einen<br />
eigenen Raum definiert, ist es für die Zukunft<br />
wichtig, dass er möglichst flexibel genutzt<br />
werden kann. Ob für einen vertraulichen Austausch<br />
im kleinen Kreis, als Rückzugsort oder<br />
als Kreativraum. Eines der besten Raum-in-<br />
Raum-Systeme am Markt wird zurzeit von der<br />
Firma Bosse in Höxter hergestellt.<br />
Die Hülle des Cubes besteht aus einem wertigen<br />
Metallrahmen mit Glaswänden. Durch<br />
ein smartes Schienensystem kann er mit unterschiedlichen<br />
Wandtafeln bestückt werden, die<br />
sowohl Farbe und Akustik als auch die Sicht<br />
in den Cube beeinflussen. Dies können auch<br />
Whiteboard-Tafeln oder begrünte Panels sein.<br />
Der Cube ist praktisch schalldicht, und technisch<br />
sind alle Hilfsmittel vom Monitor bis<br />
zur Telefonanlage installierbar. Der Clou am<br />
Bosse Cube ist jedoch ein anderer: In vielen<br />
Untersuchungen wurde festgestellt, dass der<br />
wichtigste Faktor für eine hohe Nutzungsfrequenz<br />
und Arbeitseffektivität in den Think<br />
Tanks die Luftqualität ist. Ist das Klima nicht<br />
gut, wird dieser Ort trotz guter Akustik nicht<br />
genutzt. Darum hat Bosse ein Belüftungssystem<br />
integriert, das bei den Luftzufuhrwerten<br />
einzigartig ist. Konzentriertes Arbeiten über<br />
Stunden ist hier im Gegensatz zu anderen<br />
Marktbegleitern kein Problem.<br />
SEIT BEGINN DIESES JAHRES kann diese<br />
gute Raumatmosphäre sogar noch gesteigert<br />
werden: Der Schlüssel liegt in einem so gut wie<br />
unsichtbaren Gerät in der Decke des Cubes:<br />
der ION-Cloud. Durch die Abgabe von Negativionen<br />
gelingt es der Bosse-Neuentwicklung,<br />
Viren und Bakterien im Raum nachweislich zu<br />
inaktivieren. Die Minus-Ionen heften sich an<br />
positiv geladene Erregerteilchen in der Luft –<br />
etwa Viren, Bakterien, Feinstaub oder Pollen<br />
– und machen sie dadurch für den Menschen<br />
unschädlich. Wissenschaftlich belegt ist die<br />
Wirksamkeit von ION-Cloud durch eine Studie<br />
der Universität Leipzig, die das Gerät auf<br />
eine Coronavirus-Art, das Influenza-A-Virus<br />
H1N1 sowie den multiresistenten Krankenhauskeim<br />
Staphylococcus aureus getestet hat.<br />
Gleichzeitig ahmt ION-Cloud die positiven<br />
Effekte der Natur nach. Denn Negativionen<br />
kommen in hoher Konzentration sonst nur<br />
am Wasserfall, Meeresufer oder in den Bergen<br />
vor – also dort, wo Menschen sich besonders<br />
wohlfühlen. Diese „Vitamine der Luft“ können<br />
die Nutzer des Raum-in-Raum-Systems damit<br />
nicht nur vor einer möglichen Infektion schützen,<br />
sondern haben zusätzlich positive Auswirkungen<br />
auf das Wohlbefinden sowie die<br />
Konzentrationsfähigkeit seiner Nutzer und<br />
fördern so ein zielgerichtetes Arbeiten.<br />
STRUCKMEIER ist einer der ersten Fachhändler<br />
in Deutschland, der dieses ganzheitlich entwickelte<br />
Raumsystem in seinem Showroom<br />
zeigt. Ganz nach dem Motto „Erzählen kann<br />
man viel, man muss es einmal erlebt haben“<br />
lädt das Team von Struckmeier zum Erspüren<br />
und Diskutieren dieser Arbeitsraum-Innovation<br />
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