Wir Steirer - Sonderausgabe - Jänner 2021
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SONDERAUSGABE<br />
Seite<br />
5<br />
Maßnahmen<br />
gegen Prädatoren<br />
Der Wolf ist zurück in der Steiermark.<br />
Damit gehen viele Fragen und Probleme<br />
einher, die es zu lösen gilt. Immer<br />
wieder hört oder liest man von sogenannten<br />
„Problemwölfen“, die Schafe und Kühe<br />
reißen und damit erheblichen Schaden<br />
für die Bauern anrichten. Der Wolf alleine<br />
ist aber nur einer von vielen tierischen Jägern,<br />
mit dem sich die Politik nun endlich<br />
beschäftigen muss.<br />
So stellt auch die Rückkehr von Bär,<br />
Fischotter und Kormoran die Steiermark<br />
vor eine große Herausforderung. Es gilt<br />
hier eine Interessensabwägung vorzunehmen,<br />
in welcher Stückzahl Prädatoren<br />
im Sinne einer Artenvielfalt „geduldet“<br />
werden müssen oder wer für die Schäden<br />
an Nutztieren aufkommen soll. Wer denkt,<br />
dass es sich dabei lediglich um wenige<br />
gerissene Schafe pro Jahr handelt,<br />
der irrt. Neben erheblichen Schäden,<br />
verursacht durch den Kormoran, ist es<br />
insbesondere die Wiederansiedelung<br />
des Fischotters, die in den letzten Jahren<br />
dazu geführt hat, dass ganze Bach- und<br />
Flussläufe leergefressen wurden. Fischteichverbände<br />
klagen zudem, dass sie<br />
regelmäßig vom Otter heimgesucht und<br />
damit ihre Erträge vernichtet werden.<br />
Letzten Endes geht es um die Aufrechterhaltung<br />
einer größtmöglichen Artenvielfalt<br />
und dazu muss man die Frage stellen:<br />
Wie viele Räuber verträgt die Steiermark,<br />
um den Artenreichtum gewährleisten zu<br />
können? Den Aspekt des Tierschutzes gilt<br />
es selbstverständlich zu berücksichtigen,<br />
nur darf man dabei nicht den Fehler begehen<br />
und das Leben eines Räubers mit<br />
seiner Beute aufwiegen.<br />
Am Beispiel des Fischotters bedeutet<br />
dies, dass Tierschutz nicht an der Wasseroberfläche<br />
endet und das Leben der<br />
Beute ebenso schützenswürdig ist wie<br />
jenes des Räubers. Jedenfalls gilt es zu<br />
verhindern, dass fischleere Gewässer in<br />
der Steiermark durch einen falsch verstandenen<br />
Tierschutz geduldet werden.<br />
Eine zahlenmäßige Reduktion der zurückgekehrten<br />
Räuber ist daher das Gebot<br />
der Stunde. Dort, wo technische Mittel<br />
nicht ausreichen, wird man wohl auch<br />
über kontrollierte Abschüsse zu sprechen<br />
haben.