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Frauen und polizeiliche<br />

Führungsfunktionen –<br />

erlebte Barrieren und<br />

Handlungsmöglichkeiten<br />

Erkenntnisse aus Befragungen von Mitarbeiterinnen zweier Polizeibehör<strong>de</strong>n<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

Andrea Mersch-Schnei<strong>de</strong>r & Dagmar Breuker<br />

Frauen sind in verschie<strong>de</strong>ner Hinsicht <strong>de</strong>n<br />

Männern als min<strong>de</strong>stens ebenbürtig anzusehen–<br />

sie stellen 51% <strong>de</strong>r Bevölkerung, 46%<br />

<strong>de</strong>r Erwerbstätigen und 51% <strong>de</strong>r Hochschulabsolventen<br />

in Deutschland (Bun<strong>de</strong>sministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend, 2010). Diese Zahlen können zu <strong>de</strong>r<br />

Vermutung führen, dass es kaum noch Unterschie<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>n Voraussetzungen für beruflichen<br />

Erfolg zwischen Frauen und Männern<br />

gibt. Ein Blick in die Datenanalyse <strong>de</strong>s Statistischen<br />

Bun<strong>de</strong>samts (2006) zeigt jedoch<br />

<strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Geschlechtern<br />

auf:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Von <strong>de</strong>n Selbständigen, d. h. Personen,<br />

die einen Betrieb leiten sowie alle freiberuflich<br />

Tätigen, sind 29% weiblich.<br />

Von <strong>de</strong>n erwerbstätigen Frauen sind<br />

65% als Angestellte tätig – bei Männern<br />

trifft dies nur auf 39% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />

zu.<br />

Mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />

(54%) im öffentlichen Dienst sind<br />

Frauen, wobei ihr Anteil in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Aufgabenbereichen stark variiert<br />

- so sind 97% <strong>de</strong>r Beschäftigten in Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />

aber nur 24% <strong>de</strong>r Polizeivollzugsbeamten<br />

(PVB) bun<strong>de</strong>sweit<br />

weiblich.<br />

Nach mündlicher Auskunft <strong>de</strong>s Ministeriums<br />

für Inneres und Kommunales Nordrhein-<br />

Westfalen (MIK NRW) vom 14.07.2011 liegt<br />

<strong>de</strong>r Frauenanteil in <strong>de</strong>r dortigen Lan<strong>de</strong>spolizei<br />

<strong>de</strong>rzeit bei 19%, also unterhalb <strong>de</strong>s bun<strong>de</strong>sweiten<br />

Durchschnitts. Nach Angaben <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>samts für Ausbildung, Fortbildung und<br />

Personalangelegenheiten <strong>de</strong>r Polizei Nordrhein-Westfalen<br />

vom 28.06.2011 lag <strong>de</strong>r Frauenanteil<br />

bei <strong>de</strong>n Einstellungen im Jahr 2010 bei<br />

33%; <strong>de</strong>r Frauenanteil bei <strong>de</strong>n Beamten im<br />

24 DAS BEHÖRDENMAGAZIN April/2012<br />

höheren Polizeivollzugsdienst, die in <strong>de</strong>r<br />

Mehrheit Führungsaufgaben übernehmen,<br />

betrug nicht einmal 8% (vgl. Breuker &<br />

Mersch-Schnei<strong>de</strong>r, 2011).<br />

Diese Zahlen ver<strong>de</strong>utlichen, dass Frauen, die<br />

fast die Hälfte <strong>de</strong>r Erwerbstätigen und mehr<br />

als die Hälfte <strong>de</strong>r Beschäftigten im öffentlichen<br />

Dienst stellen, in <strong>de</strong>r Organisation Polizei<br />

sowohl bun<strong>de</strong>sweit als auch in<br />

Nordrhein-Westfalen (NRW) eine Min<strong>de</strong>rheit<br />

darstellen. Die Daten zum höheren Polizeivollzugsdienst<br />

in NRW, in <strong>de</strong>nen meist Führungsfunktionen<br />

ausgeübt wer<strong>de</strong>n, weisen<br />

Frauen als Ausnahme aus – aber wie verhält<br />

es sich bei <strong>de</strong>n Führungsfunktionen im gehobenen<br />

Polizeivollzugsdienst? Lei<strong>de</strong>r gibt es<br />

hierzu keine verlässlichen, lan<strong>de</strong>sweit gelten<strong>de</strong>n<br />

Zahlen für die Polizei NRW. Ein Blick in<br />

verschie<strong>de</strong>ne Polizeibehör<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

zeigt jedoch, dass Frauen auch hierbei eine<br />

Min<strong>de</strong>rheit darstellen können.<br />

So war in <strong>de</strong>n Polizeipräsidien Mönchengladbach<br />

und Bielefeld <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Frauen in<br />

Führungsfunktionen <strong>de</strong>s gehobenen Dienstes<br />

in <strong>de</strong>n Jahren 2009 und 2010 gering (s. Tab.<br />

1). Es stellte sich für bei<strong>de</strong> Behör<strong>de</strong>nleitungen<br />

die Frage nach <strong>de</strong>n Ursachen hierfür. Der<br />

Sozialwissenschaftliche Dienst <strong>de</strong>r Polizei<br />

NRW wur<strong>de</strong> daher um Unterstützung und<br />

wissenschaftliche Begleitung für eine Befragung<br />

„Frauen in Führungsfunktionen – wieso<br />

eigentlich nicht?“ an bei<strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n gebeten,<br />

die 2009 am Polizeipräsidium (PP) Mönchengladbach<br />

und 2010 am PP Bielefeld<br />

durchgeführt wur<strong>de</strong>n.<br />

Tabelle 1: Aufteilung <strong>de</strong>r Beschäftigten in<br />

<strong>de</strong>n Polizeipräsidien Mönchengladbach und<br />

Bielefeld.<br />

Beschäftigte<br />

PP Mönchengladbach1<br />

PP Bielefeld2 Insgesamt 825 1280<br />

Davon Frauen 174 263<br />

Davon in<br />

Führungsfunktionen<br />

3 11<br />

1 Stand 07.04.2009<br />

2 Stand 08.12.2010<br />

Metho<strong>de</strong><br />

Es wur<strong>de</strong> eine schriftliche Befragung <strong>de</strong>r Mitarbeiterinnen<br />

geplant, die zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Studie die formalen Voraussetzungen für die<br />

Bewerbung auf eine Führungsfunktion erfüllten.<br />

Am PP Mönchengladbach wur<strong>de</strong>n aus<br />

dieser Gruppe nur diejenigen Frauen ausgewählt,<br />

die keine Führungsfunktion ausübten,<br />

am PP Bielefeld sollten an <strong>de</strong>r Befragung<br />

auch die Frauen teilnehmen können, die zu<br />

diesem Zeitpunkt eine Führungsfunktion im<br />

gehobenen Dienst ausübten.<br />

Ziel <strong>de</strong>r Befragung war es zu erheben, welche<br />

Einflussfaktoren bei <strong>de</strong>r Entscheidung für<br />

o<strong>de</strong>r gegen eine Bewerbung auf eine Führungsfunktion<br />

eine Rolle spielen. Zur Erhebung<br />

dieser Informationen wur<strong>de</strong> ein<br />

Fragebogen entwickelt, <strong>de</strong>r Informationen zu<br />

drei Klassen von Einflussfaktoren erhebt -<br />

persönliche Grün<strong>de</strong>, allgemeine Rahmenbedingungen<br />

<strong>de</strong>r Arbeit sowie behör<strong>de</strong>nspezifische<br />

Rahmenbedingungen. Zu diesen<br />

Einflussfaktoren wur<strong>de</strong>n 25 Ich-Aussagen<br />

formuliert, zu <strong>de</strong>nen die Befragten das Ausmaß<br />

ihrer Zustimmung auf einer vorgegebenen<br />

vierstufigen Antwortskala angeben<br />

sollten (trifft zu, trifft eher zu, trifft eher nicht<br />

zu, trifft nicht zu). Den Abschluss <strong>de</strong>s Fragebogens<br />

bil<strong>de</strong>t eine offene Frage, um weitere<br />

individuelle Grün<strong>de</strong>, die gegen die Bewerbung<br />

auf eine Führungsfunktion sprechen,<br />

benennen zu können.<br />

Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r sozio<strong>de</strong>mographischen<br />

Merkmale, die zur Beschreibung <strong>de</strong>r befragten<br />

Gruppe dient (z. B. Alter, Familienstand,<br />

Arbeitszeitmo<strong>de</strong>ll), wur<strong>de</strong> darauf geachtet,<br />

dass durch die Kombination von Antworten<br />

nicht auf eine bestimmte Mitarbeiterin in <strong>de</strong>n<br />

Behör<strong>de</strong>n geschlossen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Durchführung<br />

Gemäß <strong>de</strong>r gewählten Kriterien wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Fragebogen an 96 Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s PP<br />

Mönchengladbach verteilt, die <strong>de</strong>n Fragebogen<br />

innerhalb von vier Wochen ausfüllen und<br />

anonym an <strong>de</strong>n Leitungsstab sen<strong>de</strong>n sollten.

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