Kreuzfahrt Kapstadt - Genua 2014
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Der Ausflug in das Landesinnere offenbarte erst die<br />
Schönheit der Insel. Der Naturpark Bandama war<br />
unser Ziel. Viele Gran Canaria Urlauber kennen nur den<br />
Strand und die Poolbar und wissen nicht, was ihnen<br />
entgeht. Unzählige Vulkankrater säumen den Weg zur<br />
höchsten Erhebung der Insel. Mit dem Blick auf Las<br />
Palmas wird man für das mühsame Lenken durch die<br />
vielen Serpentinen belohnt.<br />
Die vulkanische Tätigkeit, die zur Entstehung der<br />
fruchtbaren Landschaft im Inneren der Insel führte, erlosch<br />
vor 120.000 Jahren. Seismologische Bewegungen<br />
sind aber bis heute in Form von geringfügigen Beben<br />
aus großer Tiefe zu spüren.<br />
Die Geschichte der Kanaren beginnt mit deren Entstehung<br />
durch unterseeischen Vulkanismus, der insgesamt<br />
über 36 Millionen Jahre andauerte. Dieser<br />
Zeitraum kann anhand der unterschiedlichen Gesteinsschichten<br />
nachgewiesen werden. Die Inseln sind<br />
durch die Vulkantätigkeit aus dem Meer gewachsen.<br />
Die älteste der Inseln, die vor 22 Millionen Jahren entstanden<br />
ist, zeigt sich mit Fuerteventura, gefolgt von<br />
Lanzarote, Gran Canaria, La Gomera und Teneriffa. La<br />
Palma und El Hierro sind die jüngsten Inseln. Dabei lag<br />
die Zeitspanne zwischen der Entstehung der verschiedenen<br />
Inseln immer Millionen Jahre auseinander.<br />
Bevor die Kanarischen Inseln überhaupt entdeckt waren,<br />
haben sie zu Legenden in der Antike geführt. Sie<br />
waren unbekanntes und sagenumwobenes Land, das<br />
vor der afrikanischen Küste lag und boten die ideale<br />
Grundlage für interessante Orte der griechischen Götterabenteuer.<br />
Auch das versunkene Atlantis wurde mit<br />
den Kanaren gleichgesetzt. Erste Annäherungen an<br />
die Geschichte der kanarischen Inseln finden sich mit<br />
historischen Aufzeichnungen der karthagischen und<br />
griechischen Seefahrer und Geographen in der Zeit<br />
des 5. Jahrhunderts v. Chr.<br />
Als Ureinwohner der Kanaren gelten die Guanchen.<br />
Vereinzelte Zuwanderungen wurden schon etwa 3.000<br />
v. Chr. nachgewiesen. Ein deutlicherer Zustrom der<br />
Menschen mit berberischer Abstammung aus Nordafrika<br />
erfolgte ab 500 v. Chr. auf die Inseln. Die damalige<br />
Lebensart wird, aufgrund der archäologischen Fundstücke,<br />
mit denen der Steinzeitmenschen verglichen.<br />
Bis in das 15. Jahrhundert hinein führten die Altkanarier<br />
ein beschauliches und weitestgehend friedvolles<br />
Leben, die Zahl der Guanchen auf den Kanaren lag zu<br />
dieser Zeit bei etwa 60.000. Dies änderte sich, als die<br />
Spanier von den Inseln Besitz ergriffen und die Ureinwohner<br />
sukzessive ausrotteten.<br />
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Auch im Gemeindegebiet von Santa Lucia gab es<br />
schon vor der spanischen Eroberung einige Siedlungen<br />
der Ureinwohner. Die letzten Einheimischen<br />
zogen sich vor den spanischen Truppen in ein Gebiet,<br />
südöstlich der Insel zurück. In der so genannten Festung<br />
von Ansite, einem Felsen der auf fast allen Seiten<br />
senkrecht einige Hundert Meter herausragt verteidigten<br />
sich die letzten Übriggebliebenen. Diese wurden<br />
aber von den spanischen Truppen ausgehungert und<br />
mussten sich schlussendlich ergeben. Die Anführer<br />
stürzten sich, der Sage nach, von den Felsen um nicht<br />
in die Hände der Spanier zu fallen.<br />
Nach der Eroberung wurde das Land verteilt und man<br />
ging daran das Land zu bebauen. Als erstes, wie überall<br />
auf Gran Canaria, wurde in den Ebenen Zuckerrohr<br />
angebaut. Die Zuckerindustrie brachte bis Ende des<br />
16. Jahrhunderts Reichtum ins Gebiet.<br />
Santa Lucia wurde 1815 gegründet. Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts wurden hier in großen Stil Tomaten gezüchtet.<br />
Das ging so weit, dass praktisch auf alle Flächen<br />
angebaut wurde und die Gegend zum wichtigsten<br />
Tomatenanbaugebiet auf Gran Canaria wurde.<br />
Die Iglesia de Santa Lucia wurde 1905 gebaut<br />
und mit ihrer<br />
imposanten Kuppel<br />
ähnelt die Kirche einer Moschee.<br />
Erst beim Anblick<br />
der Fassade und<br />
im Innenraum kann man die<br />
Glaubens- richtung richtig<br />
zuordnen.<br />
Die neu gestalteten Kirchenfenster zeigen Szenen aus<br />
der Zeit der spanischen Eroberung.<br />
D<br />
ie Skulptur „Großmutter mit Enkelin“ vor der Kirche<br />
wurde 2011 vom kanarischen Bildhauer Victor<br />
Navarro Guedes geschaffen. Mit dieser Skulptur ehrt<br />
die Stadtgemeinde Santa Lucia die Großmütter, Erzählerinnen<br />
der Weisheiten und Geschichten, sowie<br />
Mittelpunkt der Familien.<br />
(Freie Übersetzung der Gedenktafel)<br />
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