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Fachmagazin R&M CONNECTIONS no. 60

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Focus<br />

Neutral-Host-Architekturen und -Geschäftsmodelle<br />

eignen sich in der Regel besonders<br />

für die lokale Ebene, für städtische Gebiete<br />

mit vielen zukünftigen 5G Small Cells. Mit<br />

Neutral Hosts können die Mobilfunkbetreiber<br />

und andere Anbieter von Kommunikationsdiensten<br />

dezentrale, bisher oft unerschlossene<br />

Standorte abdecken. Diese Standorte<br />

haben bisher entweder unter technischen<br />

Hindernissen oder hohen Implementierungskosten<br />

gelitten. Das neue Modell ermöglicht<br />

den Mobilfunkbetreibern, ohne Einsatz von<br />

eigenem Kapital 5G-Dienste an solchen<br />

Stellen zu realisieren.<br />

Smart City: 5G-IoT-Services benötigen sehr dichte Small-Cell-Netzstrukturen.<br />

treibt und wartet ein Dritter einen elementar<br />

wichtigen, zentralen Teil des Netzes. Er bietet<br />

Netzarchitekturen, Connectivity und Services<br />

an. Der Neutral Host könnte die gesamte Kette<br />

von den Antennen bis zum fiberoptischen<br />

Core-Netz aus einer Hand anbieten. Ebenso<br />

könnte er zukünftig Software-definierte Netze<br />

realisieren und entsprechende Kapazitäten<br />

vorhalten, die sich dann je nach Situation<br />

und Bedarfslage beliebig unterschiedlichen<br />

Mobilfunkbetreibern zuweisen und skalieren<br />

lassen.<br />

Potenzielle Anbieter<br />

auf dem 5G-Markt<br />

Der beschriebene Paradigmenwechsel<br />

durch 5G eröffnet attraktive Chancen für<br />

neue und unterschiedlichste Anbieter. Das<br />

Spektrum reicht vom Netzangebot durch<br />

Neutral Hosts bis zum Funkmastbetrieb.<br />

Weitere Optionen ergeben sich durch<br />

Public-Private-Partnerships, erweiterte<br />

Geschäftsmodelle, Dienstleistungen und<br />

private 5G-Netze von bestehenden Unternehmen<br />

und Institutionen.<br />

Potenzielle Marktteilnehmer:<br />

– Städte und Versorger<br />

– IT-Services, Rechenzentren<br />

– Kabel-TV-Anbieter<br />

– Immobilienunternehmen<br />

– Einkaufszentren, Event- oder Kongresszentren<br />

– Anbieter von Aussenwerbung<br />

– Airports, Bahnhöfe, Häfen<br />

– Autobahnbetreiber<br />

– Hochschulen, Behörden<br />

– TV-Sender, Zeitungsverlage<br />

– Grosse Industriebetriebe<br />

– Private Investoren<br />

050.7006<br />

Weitere Lösungen und Services im Portfolio<br />

eines Neutral Hosts wären neben den genannten<br />

Glasfaserkapazitäten auch eigene,<br />

zusätzliche Frequenzen oder ein bestimmtes<br />

Frequenzspektrum für Small-Cell-Standorte<br />

und -Applikationen, ortsgebundene<br />

Funkabdeckung oder z.B. Event-bezogene,<br />

zweckgebundene Übertragungs- und Empfangstechnologien.<br />

Allerdings erhöht die Anzahl der Beteiligten<br />

naturgemäss auch die Komplexität der<br />

Geschäftsmodelle. Es erfordert einiges an<br />

Kooperation zwischen den Akteuren. Nur so<br />

lässt sich z.B. ein nationaler oder regionaler<br />

5G-Rollout für alle Seiten nutzbringend<br />

gestalten. Dies gilt insbesondere für Städte<br />

und Ballungsräume, wo grosse Unternehmen<br />

5G-Dienste nachfragen werden.<br />

Option für Dienstleister<br />

Bei einem Neutral Host kann es sich um einen<br />

früheren Kabel-TV-Anbieter handeln. Inhaber<br />

einer öffentlich-privaten Netzlizenz mit<br />

spezifischer Infrastruktur kommen ebenfalls<br />

in Betracht. Genauso könnten Banken oder<br />

IT-Dienstleister mit eigenen Infrastrukturen<br />

auftreten. Diese Marktteilnehmer haben<br />

eigene Glasfaser- und Kabelnetze, eigene<br />

Rechenzentren und Verteilerknoten, ausgebaute<br />

verteilte Zugangspunkte und dort<br />

bereits verfügbare Anschlüsse für Strom- und<br />

Datenübertragung. Dies oft ganz speziell in<br />

interessanten «Hotspots» in der City und in<br />

sonstigen Ballungsräumen. So lassen sich<br />

diese Assets nutzen, um Dritten spezielle<br />

Netzkapazitäten, Netzwerkanteile (Network<br />

Slices), Rechenleistungen und Softwaredienste<br />

anzubieten.<br />

Eine interessante Option: Ein Neutral Host<br />

könnte sein eigenes erworbenes 5G-Spektrum<br />

einem interessierten Unternehmen,<br />

einem Systemintegrator oder dem MNO<br />

selbst applikationsgebunden zum idealen<br />

Zeitpunkt mit Gewinn verkaufen.<br />

Modell «Tower Company»<br />

Ein weiterer Ansatz ergibt sich aufseiten der<br />

Funkmastbetreiber, sog. Tower Companies.<br />

5G-Netze benötigen aufgrund der kurzen<br />

Reichweite der Funksignale in einigen der<br />

neuen Frequenzbereiche und wegen der<br />

servicespezifischen Datenraten und Latenzzeitanforderungen<br />

bestimmter Dienste viele<br />

engmaschig aufgestellte Antennensysteme.<br />

Die flächendeckende Versorgung mit 5G<br />

erfordert – im Vergleich zu 4G – schätzungsweise<br />

sieben- bis zehnmal mehr Funkzellen<br />

und entsprechende Standorte. Dabei handelt<br />

es sich um kleine Zellen (Small Cells) mit<br />

einem Durchmesser von einigen zehn bis<br />

wenigen hundert Metern.<br />

050.7007<br />

6 | <strong>CONNECTIONS</strong> 04|2021–<strong>60</strong>

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