04.05.2021 Aufrufe

2021/05 |Unternehmen #77 | Ausgabe Mai 2021 | NIE LÖSCHEN! Verknüpft mit Archiv

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unternehmen [!] RESSORT 1<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> 77 | <strong>Mai</strong> <strong>2021</strong> | 3,00 €<br />

Alleine<br />

geht es nicht<br />

Friedrich Werdich gehört zu den 20 größten<br />

deutschen Schuhhändlern. Viel Zeit und Kraft<br />

steckt er in die Initiative „Handel steht zusammen“.<br />

BESSER ARBEITEN<br />

Wie Betriebe die Gesundheit der<br />

Mitarbeiter fördern können – und<br />

deren Effizienz.<br />

Seite 24<br />

GUT VERPACKT<br />

Wie regionale Unternehmen <strong>mit</strong><br />

nachhaltigen Lösungen die<br />

Plastikflut eindämmen.<br />

Seite 50<br />

UMFRAGE<br />

Sechs Führungskräfte verraten,<br />

wie sie trotz Corona den Grill-<br />

Sommer genießen.<br />

Seite 54


Deutschland zählt<br />

auf den Mittelstand.<br />

Der Mittelstand<br />

kann auf uns<br />

zählen.<br />

Denn die Sparkasse und ihre Verbundpartner<br />

bieten Ihnen das gesamte<br />

Spektrum an Finanzdienstleistungen<br />

und maßgeschneiderten Lösungen.<br />

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unternehmen [!] EDITORIAL/INHALT 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

die Zahl der Umfragen hat inflationäre Ausmaße<br />

angenommen. Häufig stellen diese nur Momentaufnahmen<br />

dar. Daher darf man viele Ergebnisse<br />

nicht überbewerten. Dass jedoch sechs Monate<br />

vor der Bundestagswahl vier von fünf Familienunternehmern<br />

unzufrieden <strong>mit</strong> der Wirtschaftspolitik<br />

der Großen Koaltion sind, sollte Politikern<br />

von Union und SPD zu denken geben. Vor lauter<br />

Corona-Rettungspolitik blieben viele wichtige<br />

Themen außen vor. Hohe Steuern, Sozialabgaben<br />

und Strompreise werden zum Bremsklotz. Die internationale<br />

Wettbewerbsfähigkeit leidet. Bei der<br />

Corona-Politik reihen sich Fehleinschätzungen<br />

und Pannen aneinander. „Der innerstädtische<br />

Fachhandel ist in seiner Existenz bedroht“, warnt<br />

Schuhhändler Friedrich Werdich im Titelinterview<br />

(Seite 12). Die Pandemie trifft auch die Heidenheimer<br />

Opernfestspiele (Seite 8) <strong>mit</strong> Wucht<br />

und erfordert verstärkte Weiterbildung (Seite 34).<br />

Trotz Corona gibt’s aber auch schöne Wirtschaftsseiten,<br />

wie unsere Geschichten übers Golfen (Seite<br />

28), den Rollrasenhersteller Kerler (Seite 38)<br />

und unsere Grill-Umfrage (Seite 54) zeigen. Ich<br />

wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!<br />

Ihr Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />

SPEZIAL<br />

8 Im Ausnahmezustand<br />

Die Opernfestspiele Heidenheim vor dem<br />

zweiten Pandemie-Sommer<br />

28 Gute Gründe fürs Golfen<br />

Warum der Sport so viele<br />

Menschen fasziniert<br />

50 Wieder die Plastikflut<br />

Unternehmen testen Alternativen zur<br />

allgegenwärtigen Verpackung<br />

TITELTHEMA<br />

12 Alleine geht es nicht<br />

Schuhhändler Friedrich Werdich<br />

im Gespräch<br />

VERANTWORTEN<br />

24 Arbeit ins rechte Licht rücken<br />

Wie Unternehmen <strong>mit</strong> guten Büros<br />

die Gesundheit der Mitarbeiter fördern<br />

34 Heute an morgen denken<br />

Warum es so wichtig ist, Mitarbeiter<br />

in der Krise weiterzubilden<br />

MACHEN<br />

38 Warten, bis Gras über die Sache<br />

wächst Rollrasenproduzent Kerler trotzt<br />

der internationalen Konkurrenz<br />

40 Per Klick zum Hofladen<br />

In der Krise gründet Jochen Braasch<br />

ein Portal für Lebens<strong>mit</strong>telerzeuger<br />

42 Smartes Marketing<br />

Die Hochschule Neu-Ulm ermöglicht<br />

auch kleinen Unternehmen<br />

Zugang zu Künstlicher Intelligenz<br />

48 Ein besonderes Gespür für Trends<br />

Der Logistiker Seifert produziert jetzt auch<br />

Schuhsohlen<br />

FINANZIEREN<br />

44 Finanzieren auf flexible Art<br />

Mehr Liquidität durch Leasing<br />

LEBEN<br />

54 Sommer-Feeling am Grill<br />

Umfrage unter Führungskräften<br />

74 Impressum<br />

54<br />

28<br />

24<br />

48<br />

50


4<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Die volle Ladung Fahrspaß?<br />

Bieten Ihnen die vollelektrischen Sportwagen<br />

des Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm.<br />

Setzen Sie Ihre Seele unter Strom – <strong>mit</strong> dem Taycan Cross Turismo.<br />

Ihr Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm freut sich auf Sie.<br />

Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm<br />

Sportwagen GmbH Donautal<br />

Steinbeisstraße 26<br />

89079 Ulm<br />

Tel. +49 731 94694-0<br />

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unternehmen [!] RESSORT 5<br />

ELEKTRISIERENDE ABENTEUER<br />

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN?<br />

ERLEBEN SIE MIT DEM NEUEN TAYCAN CROSS TURISMO.<br />

Mit dem Taycan, dem ersten volleketrischen Porsche, beweist die Marke,<br />

dass kompromissloses Sportwagen-Feeling und nachhaltiges Umweltmanagement<br />

Hand in Hand gehen. Im Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm<br />

sorgt jetzt auch das vierte Mitglied der Taycan Familie für Hochspannung:<br />

der neue Taycan Cross Turismo.<br />

Unsere Ansprüche an neue Sportwagen-Generationen sind hoch. Zum<br />

einen müssen Verbrauch und Emissionen reduziert werden, zum anderen<br />

sollen die Kunden auch weiterhin in den Genuss des unvergleichlichen<br />

Porsche Fahrgefühls kommen.<br />

Die Highlights des Taycan Turbo S Cross Turismo:<br />

• bis zu 460 kW (625 PS) Leistung<br />

• bis zu 500 kW (680 PS) Overboost-Leistung bei Launch Control<br />

• 850 Nm maximales Drehmoment bei Launch Control<br />

• in 3,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h bei Launch Control<br />

• Höchstgeschwindigkeit 250 km/h<br />

• Performancebatterie Plus<br />

Der neue Taycan Cross Turismo vereint diese Eigenschaften auf perfekte<br />

Weise. Hinter seinem Steuer kann man dem Drang nach Freiheit ungezügelt<br />

nachgeben. Wie seine vollelektrischen Modellbrüder ist auch er ein<br />

faszinierender Sportwagen, der pure Emotion verkörpert. Und der seinem<br />

Fahrer die volle Ladung Fahrspaß garantiert – ganz ohne CO₂-Emissionen.<br />

Auch beim Exterieur setzt er auf selbstbewusste Statements: Die<br />

charakterstarken Akzente des Offroad Design Pakets und das prägnante<br />

Heck im Cross Turismo Design ermöglichen einen größeren Kofferraum<br />

und mehr Kopffreiheit im Fond.<br />

Wer auch abseits des Alltäglichen ein elektrisierendes Abenteuer sucht,<br />

kann sich ab sofort im Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm von diesem<br />

spannenden Neuzugang begeistern lassen.<br />

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Der neue Elektrosportler ist ab sofort im Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm<br />

in den folgenden vier Modellvarianten bestellbar:<br />

• Taycan Turbo S Cross Turismo<br />

• Taycan Turbo Cross Turismo<br />

• Taycan 4S Cross Turismo<br />

• Taycan 4 Cross Turismo<br />

Taycan 4 Cross Turismo · Stromverbrauch (in kWh/100 km):<br />

kombiniert 28,1; CO₂-Emissionen (in g/km): kombiniert 0;<br />

Taycan 4S Cross Turismo · Stromverbrauch (in kWh/100 km):<br />

kombiniert 28,1; CO₂-Emissionen (in g/km): kombiniert 0;<br />

Taycan Turbo Cross Turismo · Stromverbrauch (in kWh/100 km):<br />

kombiniert 28,7; CO₂-Emissionen (in g/km): kombiniert 0;<br />

Taycan Turbo S Cross Turismo · Stromverbrauch (in kWh/100 km):<br />

kombiniert 29,4; CO₂-Emissionen (in g/km): kombiniert 0;<br />

Stand: 03/<strong>2021</strong>


6<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Impfstoff <strong>mit</strong> Verzögerung<br />

Pandemie Der russische Konzern R-Pharm plant, am Standort in Illertissen die Impfstoffe<br />

Sputnik V und Astrazeneca herzustellen. Doch es gibt Starschwierigkeiten.<br />

Pharmaindustrie Der russische<br />

Pharmakonzern R-Pharm<br />

will im Sommer in Illertissen<br />

<strong>mit</strong> der Produktion des in Moskau<br />

entwickelten Corona-Impfstoffs<br />

Sputnik V beginnen. „Wir<br />

unternehmen alle Anstrengungen,<br />

da<strong>mit</strong> es im Sommer losgehen<br />

kann“, sagte zuletzt<br />

R-Pharm-Manager Alexander<br />

Bykow. In Illertissen könnten<br />

monatlich Millionen Dosen produziert<br />

werden. „Wir haben die<br />

Ausrüstung schon dort und die<br />

Kader“, sagte Bykow.<br />

Die ursprünglichen Zeitpläne<br />

des Pharmaunternehmens<br />

konnten nicht gehalten werden.<br />

Baurechtliche und immissionsschutzrechtliche<br />

Fragen mussten<br />

zunächst noch geklärt werden,<br />

auch die Herstellungserlaubnis<br />

von Seiten der Regierung<br />

von Oberbayern stand<br />

zuletzt noch aus.<br />

Die Produktion in Illertissen<br />

im Landkreis Neu-Ulm werde<br />

„<strong>mit</strong>telfristig“ anlaufen, erklärte<br />

ein Manager, der namentlich<br />

nicht genannt werden will.<br />

Wann das genau sein wird, ist<br />

jedoch offen. Aber der Corona-Impfstoff<br />

werde „kein One-<br />

Hit-Wonder“. Denn auch wenn<br />

Deutschland und Europa im<br />

Laufe des Jahres durchgeimpft<br />

sein werden, „wird Nachfrage in<br />

Ländern bestehen, die derzeit<br />

nicht so im Fokus stehen, etwa<br />

in Lateinamerika oder Afrika“.<br />

Und das umso mehr, da Sputnik<br />

V „relativ kostengünstig ist und<br />

eine stabile Lieferkette hat.<br />

Selbst wenn Corona-Impfstoff<br />

made in Illertissen „nicht vor<br />

der ersten Jahreshälfte 2022 verfügbar<br />

sein sollte – und wir werden<br />

garantiert schneller sein! –,<br />

wird der Sudan bis dahin nicht<br />

durchgeimpft sein“, erläutert<br />

der Manager.<br />

Letztlich gehe es vor allem<br />

um den Export, auch im Fall des<br />

Impfstoffs von Astrazeneca.<br />

Sputnik V wurde vom Gamaleja-Forschungszentrum<br />

für Epidemiologie<br />

und Mikrobiologie<br />

in Moskau entwickel und inzwischen<br />

in mehr als 50 Ländern<br />

zugelassen. [!]<br />

jkl<br />

Am Standort in Illertissen soll künftig der Impfstoff Sputnik V<br />

produziert werden. Foto: picture alliance/dpa/Sputnik/Iliya Pitalev<br />

Klaus Cierocki übernimmt bei Zwick Roell<br />

Industrie Wechsel an der Firmenspitze<br />

des <strong>mit</strong>telständischen<br />

Prüfmaschinenherstellers<br />

Zwick Roell: Jan Stefan Roell<br />

(66) hat im April im Zuge eines<br />

Generationswechsels das Unternehmen<br />

an den familienfremden<br />

Manager Klaus Cierocki<br />

(54) übergeben, der zuvor beim<br />

Autozulieferer Schaeffler tätig<br />

war. Mehr als 1000 Mitarbeiter<br />

im Werk in Ulm-Einsingen bekommen<br />

da<strong>mit</strong> einen neuen<br />

Chef. Der bisherige zieht sich<br />

aber nicht komplett aus dem<br />

Unternehmen zurück. Roell<br />

wechselt in den Aufsichtsrat.<br />

Der Umbruch kommt Roell zufolge<br />

für die Mitarbeiter nicht<br />

Jan Stefan Roell (links) hat die Geschäftsführung an Klaus Cierocki<br />

übergeben. <br />

Foto: Matthias Kessler<br />

überraschend, aber zum richtigen<br />

Zeitpunkt. „Wir haben eine<br />

gute Führungsmannschaft aufgebaut<br />

und sehen eine Wachstumsphase<br />

vor uns. Dazu brauchen<br />

wir neue Impulse.“ Der<br />

neue Chef habe bereits alle nationalen<br />

und internationalen<br />

Einheiten virtuell kennengelernt.<br />

Zwick Roell verzeichnete<br />

<strong>2021</strong> einen Umsatz von 223 Millionen<br />

Euro nach 236 Millionen<br />

im Vorjahr. „Wir sind nach wie<br />

vor profitabel, <strong>mit</strong> einer Nettorendite<br />

von etwa neun Prozent“,<br />

so Roell. Vor Corona habe das<br />

Umsatzziel 400 Millionen Euro<br />

in 2025 gelautet. Das müsse nun<br />

aber angepasst werden. [!] jkl


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 7<br />

Ein Coup nach dem anderen bei Teamviewer<br />

Werbevertrag Das Göppinger<br />

Software-Unternehmen Teamviewer<br />

wird nicht nur neuer<br />

Hauptsponsor des englischen<br />

Fußball-Erstligisten Manchester<br />

United, sondern kooperiert<br />

auch in der Formel 1. Die Partnerschaft<br />

<strong>mit</strong> dem Fußballklub<br />

ist auf fünf Jahre angelegt. Der<br />

Vertragspreis wird von der britischen<br />

Zeitung „The Guardian“<br />

auf 275 Millionen Euro geschätzt.<br />

Durch das Engagement<br />

soll die internationale Bekanntheit<br />

von Teamviewer gesteigert<br />

werden und dazu beitragen, das<br />

Göppinger IT-Unternehmen als<br />

globale Marke zu etablieren.<br />

Das Sponsoring soll das<br />

Wachstum der Billings – die<br />

Rechnungsstellungen für die<br />

kommenden zwölf Monate –<br />

auch über 2023 hinaus unterstützen<br />

und bei großen Unternehmenskunden<br />

für Teamviewer<br />

weiteres Wachstum generieren.<br />

Im laufenden Jahr sollen die<br />

Billings auf 585 bis 6<strong>05</strong> Millionen<br />

Euro zulegen.<br />

Wegen der steigenden Marketingausgaben<br />

wird bei Teamviewer<br />

eine bereinigte Gewinnmarge<br />

vor Zinsen, Steuern und<br />

Abschreibungen von 49 bis 51<br />

Prozent der Rechnungsstellungen<br />

erwartet. Bisher waren 57<br />

Prozent in Aussicht. Teamviewer<br />

sponsert künftig auch für fünf<br />

Jahre den Formel-1-Rennstall<br />

und das Formel-E-Motorsportteam<br />

von Mercedes, ebenso die<br />

Handballbundesligisten von<br />

Frisch Auf Göppingen für zwei<br />

Jahre. 2019 machte Teamviewer<br />

390,2 Millionen Euro Umsatz.<br />

Knapp die Hälfte der 1300 Mitarbeiter<br />

sind am Standort Göppingen<br />

beschäftigt.[!] rai<br />

Der Schriftzug des Göppinger Unternehmens Teamviewer ist auch<br />

in der Formel 1 zu sehen. <br />

Foto: Stephen Reuss/© Daimler AG<br />

Strassacker<br />

neue IHK-Chefin<br />

Göppingen Edith Strassacker ist<br />

neues Mitglied des 21-köpfigen<br />

Präsidiums der Industrie- und<br />

Handelskammer (IHK) in der<br />

Region Stuttgart. Die Süßener<br />

Unternehmerin vertritt dort als<br />

neu gewählte Präsidentin der<br />

IHK Göppingen ihre Bezirkskammer.<br />

Stellvertreter im Regionalpräsidium<br />

ist Sven <strong>Mai</strong>er<br />

aus Bad Boll. Der Geschäftsführer<br />

der „Traumfabrik“<br />

ist auch<br />

Edith<br />

Strassacker<br />

ist Präsidentin<br />

der IHK Göppingen.<br />

Edith Strassackers<br />

Vize in<br />

der Bezirkskammer<br />

Göppingen,<br />

zusammen <strong>mit</strong><br />

Wackler-Prokuristin<br />

Gabi<br />

Schwarz.<br />

Strassacker, geschäftsführende<br />

Gesellschafterin<br />

der gleichnamigen Kunstgießerei<br />

aus Süßen, tritt die Nachfolge<br />

des Göppinger Bankiers<br />

Wolf Martin an. Martin hatte 16<br />

Jahre die Geschicke der Bezirkskammer<br />

geleitet [!]<br />

rai<br />

Deinhard und<br />

Börsig gehen<br />

IHK Ulm Es gibt Unruhe in der<br />

Führungsetage der IHK Ulm.<br />

Mit Verwaltungschef Max-Martin<br />

Deinhard und seinem Stellvertreter<br />

und Kämmerer Ralf<br />

Börsig (55) verlassen gleich zwei<br />

Führungskräfte das Haus der<br />

Wirtschaft. Beide scheiden erst<br />

zum Jahresende aus, aber bisher<br />

gibt es keine Nachfolger. Um die<br />

Handlungsfähigkeit durchgängig<br />

zu garantieren, hat das Präsidium<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

unter Vorsitz von<br />

Präsident Jan Stefan Roell daher<br />

auf die Schnelle den Leiter des<br />

Geschäftsbereichs Innovation,<br />

Existenzgründung und Internationales,<br />

Jonas Pürckhauer, zum<br />

zweiten stellvertretenden Geschäftsführer<br />

bestellt. Er habe<br />

sich, so Roell, vor allem in der<br />

Corona-Krise bewährt.<br />

Während Deinhard bereits<br />

nach nur zwei Jahren zur IHK<br />

für Ostfriesland und Papenburg<br />

nach Emden wechselt, war Börsig<br />

28 Jahre im Haus und betreute<br />

zuletzt die Ressorts Finanzen,<br />

Recht und Personal. [!] kö<br />

Stillstand bei Schuler<br />

Personalabbau Die Salacher<br />

Emag-Gruppe plant den betriebsbedingten<br />

Abbau von 125<br />

der bislang 998 Stellen am<br />

Standort Salach. 30 älteren Beschäftigten<br />

werden Aufhebungsverträge<br />

angeboten. Die<br />

Geschäftsführung des Maschinenbauers<br />

begründet den<br />

Schritt <strong>mit</strong> dem, auch Corona-bedingten,<br />

Einbruch 2020.<br />

Kräfte müssten gebündelt und<br />

Kosten gesenkt werden. Die<br />

Zulieferer Der Göppinger Pressenbauer<br />

Schuler verzeichnete<br />

2020 ein Minus von 20 Prozent<br />

beim Auftragseingang. Das Geschäft<br />

sei laut Vorstandschef<br />

Domenico Iacovelli weitgehend<br />

zum Stillstand gekommen. 10 bis<br />

15 Prozent der Belegschaft des<br />

Automobilzulieferers sind derzeit<br />

in Kurzarbeit. Dank Kosteneinsparungen<br />

durch Restrukturierungsprozesse<br />

und Neueinführungen<br />

sieht Iacovelli gute<br />

Chancen, im laufenden Jahr wieder<br />

schwarze Zahlen schreiben<br />

zu können. 2022 werde die endgültige<br />

Wende hin zum Wachstum<br />

kommen. Ein wichtige Rolle<br />

soll dabei das Geschäft <strong>mit</strong><br />

Elektromobilität spielen. Schuler<br />

beschäftigt in Göppingen<br />

900 seiner weltweit 5100 Mitarbeiter.<br />

Ein weiterer Stellenabbau<br />

ist nicht geplant.[!]<br />

rai<br />

Emag streicht Jobs<br />

Hälfte seiner Maschinen stellt<br />

das Maschinenbauunternehmen<br />

im chinesischen Jintan her. Der<br />

Handelskonflikt zwischen den<br />

USA und China traf Emag daher<br />

hart. Die Gruppe hatte 2018<br />

noch einen Umsatz von 673 Millionen<br />

erzielt. 17 Prozent mehr<br />

als 2020. Das Maschinenbauunternehmen<br />

gehört zur Hälfte Familie<br />

Heßbrüggen, die anderen<br />

50 Prozent hält die chinesische<br />

Familie Pan. [!]<br />

rai


Volle Ränge wie hier bei der Premiere von Turandot sind bei den Opernfestspielen eigentlich die Regel. Foto: Oliver Vogel/Stadt Heidenheim<br />

Im Ausnahmezustand<br />

Kultur Die Opernfestspiele Heidenheim spielen längst in der ersten Liga. Der zweite<br />

Pandemie-Sommer stellt aber auch Intendant Marcus Bosch vor neue Herausforderungen.<br />

Seit 2009 ist Marcus<br />

Bosch Intendant der<br />

Opernfestspiele Heidenheim.<br />

Seine Devise:<br />

„Die Idee muss eins werden <strong>mit</strong><br />

der Person, sonst funktioniert es<br />

nicht.“ Sie beschreibt seine Motivation,<br />

sich neben der künstlerischen<br />

Leitung der Festspiele<br />

bei der Sponsorensuche zu<br />

engagieren, die Festspiele <strong>mit</strong><br />

immer neuen bürgernahen Formaten<br />

kreativ zu ergänzen und<br />

dabei den hohen künstlerischen<br />

Anspruch nicht aus den Augen<br />

zu verlieren.<br />

Sein Ziel, Heidenheim in der<br />

ersten Liga internationaler Festspieldestinationen<br />

zu positionieren<br />

hat er längst erreicht. International<br />

spielen die Opernfestspiele<br />

der schwäbischen<br />

Provinz längst in der Champions<br />

League. Bosch begeistert die<br />

Menschen in der Region und<br />

weit darüber hinaus. Aber auch<br />

Bürger, Stadtverwaltung und<br />

Sponsoren identifizieren sich<br />

<strong>mit</strong> „ihren“ Festspielen.<br />

Publikumszahl verdoppelt<br />

Mit einem überragenden Chor<br />

aus Tschechien, den Stuttgarter<br />

Philharmonikern und einem Ensemble,<br />

das Bosch unter den<br />

besten Solisten auswählt, verdoppelten<br />

sich die Publikumszahlen,<br />

das Budget stieg von<br />

700 000 Euro auf heute 2,4 Millionen<br />

Euro. Die 2011 gegründete<br />

Cappella Aquileia steht als besonderes<br />

Orchester für das<br />

künstlerische Renommee der<br />

Opernfestspiele Heidenheim.<br />

Als Flaggschiff und Markenbotschafter<br />

der „OH!“ tourt<br />

Marcus Bosch <strong>mit</strong> der Cappella<br />

Es ist ein<br />

Ritt auf der<br />

Rasierklinge. Noch<br />

muss ich nicht<br />

komplett absagen.<br />

Marcus Bosch<br />

Opernfestspiele Heidenheim<br />

Aquileia durch Europa, streamt<br />

Livekonzerte auf dem renommierten<br />

Musikportal Idagio und<br />

etablierte eine Reihe <strong>mit</strong> frühen<br />

Verdi-Opern als Alleinstellungsmerkmal<br />

der jährlich stattfindenden<br />

Festspiele.<br />

Bosch ist trotz seines ausgeprägt<br />

emotionalen Umgangs <strong>mit</strong><br />

der Musik ein Handwerker und<br />

auch ein Pragmatiker <strong>mit</strong> einer<br />

langjährigen Erfahrung als Mitorganisator<br />

von Festivals und<br />

für einige Jahre als Leiter der<br />

Festspiele im schweizerischen<br />

Haldenstein. „In der Schweiz<br />

habe ich privates Engagement<br />

kennen und schätzen gelernt<br />

und viele Erfahrungen <strong>mit</strong>genommen,<br />

die ich auch in Heidenheim<br />

umsetzen kann“, sagt<br />

Bosch von sich selbst.<br />

Inzwischen finden unter dem<br />

prägnanten Label „OH!“ auch<br />

ganzjährig hochkarätige Kon-


unternehmen [!] SPEZIAL 9<br />

Im vergangenen Jahr blieb der Rittersaal im Schloss Hellenstein Pandemie bedingt leer. Intendant Marcus Bosch hofft in diesem Sommer<br />

wieder auf Vorführungen vor Publikum.<br />

Foto: Marc Hörger<br />

zerte statt und während des<br />

zweimonatigen Festivalsommers<br />

gibt es für jeden der vier<br />

Spielorte – den Rittersaal von<br />

Schloss Hellenstein, das Festspielhaus,<br />

das Opernzelt und<br />

den Brenzpark – eigene Produktionen.<br />

Mit OH im Park, Klassik<br />

unter Sternen für wenig Eintritt,<br />

Klappstuhlkonzerten an unterschiedlichen<br />

Spielorten, etlichen<br />

Extras und der Idee <strong>mit</strong><br />

Gastspielen renommierter Orchester<br />

bei den Freiluft-Opern-Aufführungen<br />

den<br />

Reiz zu erhöhen, startet Bosch<br />

in die kommende Saison.<br />

Probenbeginn im <strong>Mai</strong><br />

Und <strong>mit</strong> der Zuversicht „das<br />

Mögliche möglich zu machen<br />

solange es geht“ trotzt er der<br />

Unsicherheit in der Pandemie.<br />

Die diesjährige Festspielsaison<br />

steht passenderweise unter dem<br />

Titel „Ausnahmezustand“.<br />

Bosch plant den Probenbeginn<br />

Ende <strong>Mai</strong>. „Es ist ein Ritt auf der<br />

Rasierklinge, aber ich bin noch<br />

nicht gezwungen hier komplett<br />

abzusagen.“<br />

Die zahlreichen populären<br />

Veranstaltungsformate folgen<br />

einem klaren Konzept, <strong>mit</strong> dem<br />

das Unternehmen Opernfestspiele<br />

die weichen Standortfaktoren<br />

stärken und so nicht zuletzt<br />

Sponsoren behalten, und<br />

neue gewinnen will. Mit dem<br />

zunehmenden Angebot hochkarätiger<br />

Konzerte werden Kosten<br />

quersubventioniert. Gleichzeitig<br />

positioniert Marcus Bosch<br />

seine Heimatstadt <strong>mit</strong> mehr als<br />

nur einem Alleinstellungsmerkmal<br />

ganz oben im Kalender von<br />

Festivalliebhabern.<br />

Das hat Strahlkraft und steigert<br />

die Attraktivität der Stadt<br />

und der Region. Das Publikum<br />

setzt sich zu jeweils einem Drittel<br />

aus überregionalem Publikum,<br />

internationalen Gästen sowie<br />

Besuchern aus dem Landkreis<br />

zusammen. Wer mehrere<br />

Tage bucht, kann neben der<br />

Open-Air-Oper im Schloss weitere<br />

Angebote aus dem Spielplan<br />

wahrnehmen und sich sein<br />

persönliches Paket zusammenstellen.<br />

Das Festival hat eine Eigenfinanzierungsquote<br />

von über<br />

60 Prozent aus Einnahmen und<br />

Sponsorengeldern. Dazu gründete<br />

Bosch den Gönnerclub <strong>mit</strong><br />

inzwischen 100 privaten Förderern.<br />

Hinzu kommen der Förderverein<br />

55 Aquileias und ein<br />

Kuratorium aus engagierten Un-


10<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Beeindruckende Entwicklung<br />

FOTOS: OLIVER VOGEL/STADT HEIDENHEIM<br />

Die Besucher bekommen imposante Bühnenbilder geboten.<br />

Noch unter dem Namen<br />

Schloss-Serenaden begannen<br />

1964 die heutigen Opernfestspiele<br />

in Heidenheim. 1977 erfolgte<br />

die erste Opernaufführung<br />

im Rittersaal von Schloss<br />

Hellenstein. Die offizielle Firmierung<br />

als Opernfestspiele<br />

Heidenheim fand dann im Jahr<br />

1988 statt.<br />

Das Festspiel-Budget beträgt<br />

inzwischen jährlich rund<br />

ternehmern, dem noch bis Ende Juli<br />

amtierenden Oberbürgermeister<br />

und einem früheren Geschäftsführer<br />

der Industrie- und Handelskammer.<br />

Dem Kuratorium gehören etwa<br />

Unternehmen wie Hartmann, Voith<br />

und Zeiss an. Vorsitzende ist Britta<br />

Fünfstück, Geschäftsführerin bei der<br />

Hartmann Gruppe und leidenschaftliche<br />

Liebhaberin klassischer Musik.<br />

„Ein Highlight der Stadt“<br />

Nicht nur persönlich freut sich Fünfstück<br />

sich, im Kuratorium die Pläne<br />

für die Zukunft der Festspiele unterstützen<br />

zu können. „Als Heidenheimer<br />

Unternehmen sind wir stolz,<br />

dass <strong>mit</strong> der großartigen Qualität<br />

der Heidenheimer Opernfestspiele<br />

2,5 Millionen Euro. Über<br />

60 Prozent der Summe werden<br />

eigenfinanziert – eine einzigartige<br />

Quote. Insgesamt<br />

kümmern sich acht feste Mitarbeiter<br />

um die Organisation.<br />

Vor der Corona-Pandemie fanden<br />

pro Festpielzeit knapp<br />

20 000 Besucherinnen und<br />

Besucher zu den zahlreichen<br />

Aufführungen, an denen über<br />

die Saison bis zu 250 Personen<br />

<strong>mit</strong>wirkten.<br />

Zur Person<br />

Marcus Bosch Der<br />

künstlerische Leiter<br />

der Opernfestspiele<br />

fungiert als Chefdirigent<br />

der Norddeutschen<br />

Philharmonie<br />

Rostock und ist<br />

Vorsitzender der<br />

deutschen GMD-<br />

Konferenz.<br />

Gewöhnlich finden die großen<br />

Opern-Aufführungen im<br />

Rittersaal statt. Die Verdi-Reihe<br />

dagegen im Festspielhaus<br />

– <strong>mit</strong> CD-Mitschnitt und<br />

Übertragung im Deutschlandradio<br />

Kultur. Die Kinderoper<br />

wird im Zelt am Brenzpark<br />

aufgeführt. Im Sommer ist für<br />

zwei Monate Festspielzeit in<br />

Heidenheim. Im Juli finden<br />

dann die beiden großen<br />

Opernpremieren statt.<br />

und dem besonderen Ambiente des<br />

Open Airs im Schloss, ein Highlight<br />

der Stadt weit über die Stadt- und<br />

Landesgrenze Aufmerksamkeit erfährt.“<br />

Das Unternehmen Hartmann<br />

unterstützt die Opernfestspiele seit<br />

Jahren. „Kultursponsoring und speziell<br />

die Opernfestspiele sind fester<br />

Bestandteil des gesellschaftlichen<br />

Engagements des Unternehmens<br />

und nicht zuletzt auch ein wesentlicher<br />

Standortfaktor“, sagt Fünfstück.<br />

Das Unternehmen OH! ist eine<br />

hundertprozentige Tochter der<br />

Stadt, und <strong>mit</strong> Bernhard Ilg, seit 21<br />

Jahren Oberbürgermeister der Stadt,<br />

hatte Marcus Bosch einen verlässlichen<br />

Partner an seiner Seite. Ilg erkannte<br />

den Imagegewinn durch die<br />

Opernfestspiele, die Motivation und<br />

das kreative Potential und stattete<br />

das Projekt <strong>mit</strong> einem großzügigen<br />

Etat und personellen Ressourcen<br />

aus. Nur das Marketing übernimmt<br />

eine professionelle Agentur.<br />

Im Gegensatz zu der Zeit vor<br />

Bosch, finanzieren sich die Opernfestspiele<br />

seit zehn Jahren zu je einem<br />

weiteren Drittel über Sponsoren<br />

und den Ticketverkauf. „Es gab<br />

Überlegungen die Festspiele in eine<br />

GmbH oder AG auszulagern“, blickt<br />

Ilg zurück. „Aber da es primär ein<br />

saisonales Thema ist, macht es mehr<br />

Sinn, die vorhandenen Ressourcen<br />

der gesamten Stadtverwaltung zu<br />

nutzen.“<br />

Fällt das Festival<br />

aus, müssen wir<br />

Alternativen<br />

auf gewohnt hohem<br />

Niveau bieten.<br />

Bernhard Ilg<br />

Oberbürgermeister Heidenheim<br />

Im vergangenen Jahr fanden die<br />

Opernfestspiele aufgrund der Pandemie<br />

nicht statt. Ein Ausfallhonorar<br />

für alle Mitwirkenden und Vertragspartner<br />

in Höhe von 25 Prozent<br />

zahlte die Stadt trotzdem. Die Sponsoren<br />

blieben bei der Stange. „Sollte<br />

das Festival in diesem Jahr erneut<br />

ausfallen, müssten wir jedoch Alternativen<br />

auf dem gewohnt hohen Niveau<br />

bieten. Das Gerüst der Opernfestspiele<br />

muss bleiben, denn Kultur<br />

und Wirtschaft gehörten noch<br />

nie so eng zusammen“, sagt Ilg.<br />

Das sehen auch die Sponsoren<br />

aus der Wirtschaft so, die von einem<br />

Zweiklang aus Sport und Kultur profitieren,<br />

der nicht besser sein könnte.<br />

Der FC Heidenheim spielt in der<br />

Zweiten Bundesliga und der Baseballclub<br />

in der Bundesliga. Das Ostalb<br />

Highlanders Footballteam bietet<br />

Sport abseits des <strong>Mai</strong>nstreams und<br />

die Heidenheimer Fechter sind <strong>mit</strong><br />

einigen Mitgliedern im Bundeskader<br />

vertreten. Zusammen <strong>mit</strong> dem<br />

exzellenten Ruf der Festspiele ein<br />

signifikanter Wirtschaftsfaktor und<br />

ein Plus im Wettbewerb um Fachkräfte<br />

und Touristen. [!] <br />

<br />

Sigrid Balke


11


Führt das 126 Jahre alte Familienunternehmen in<br />

vierter Generation: Friedrich Werdich.


unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />

„Kleine Betriebe<br />

stehen vor der Pleite“<br />

Werdich Der modische Fachhandel droht wegen der Lockdowns auf der Strecke zu bleiben,<br />

sagt Familienunternehmer Friedrich Werdich. Er gehört zu den 20 größten Schuhhändlern<br />

Deutschlands. Im Ton moderat, in der Sache klar schildert er die Lage der Branche, falsche<br />

Weichenstellungen der Politik und warum Handel für Innenstädte so wichtig ist.<br />

Lassen Sie uns Corona für einen Moment vergessen.<br />

Mit welcher Stimmung startet ein Schuhhändler die<br />

beginnende Frühjahrs- und Sommersaison?<br />

Friedrich Werdich: Bei Mode und Schuhen geht es<br />

darum, Lebensfreude auszudrücken und sich den<br />

Jahreszeiten gerecht zu kleiden. Nach einem tristen,<br />

farblosen Winter freut sich jeder Schuhhändler<br />

auf die bunten Farben und die Leichtigkeit, die<br />

der Frühling <strong>mit</strong>bringt.<br />

Wie ist Ihre Gefühlslage aktuell?<br />

Ich durchlebe ein Wechselbad der Gefühle. Ich<br />

freue mich über alles, was wir für unsere Kunden<br />

tun dürfen und bin dafür dankbar.<br />

Aber die Rahmenbedingungen machen<br />

uns zu schaffen, ähnlich vermutlich<br />

wie meinen Großeltern<br />

nach dem Krieg. Anders als damals<br />

haben wir den Vorteil, dass die Infrastruktur<br />

auch nach Corona bestehen<br />

bleiben wird. Wir können<br />

also nahtlos anknüpfen. Trotzdem<br />

hat der Handel vierzehn schwere<br />

Monate hinter sich, die Spuren<br />

hinterlassen haben.<br />

Was erwarten Sie für die nächsten Monate?<br />

Ich hoffe sehr, dass die Impfkampagne nun Fahrt<br />

aufnimmt, sodass wir uns zumindest im zweiten<br />

Halbjahr wieder über „normalere“ Zustände freuen<br />

dürfen.<br />

Wie verkraftet der stationäre Schuhhandel die Situation?<br />

Die monatelangen Schließungen sind für den Handel<br />

eine betriebswirtschaftliche Katastrophe. Der<br />

gesamte modische Einzelhandel ist ausgezehrt.<br />

Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf?<br />

Der Einzelhandel hat ein großes Problem: Er hat<br />

keine Lobby. Spätestens Corona hat uns gezeigt,<br />

dass wir zusammenstehen müssen, auch <strong>mit</strong> der<br />

Gastronomie. Das eine funktioniert ohne das andere<br />

nicht.<br />

Ein Großteil der<br />

Bevölkerung<br />

sieht nicht, wie<br />

dramatisch die<br />

Lage ist.<br />

Wie sehr belastet Corona den innerstädtischen<br />

Handel finanziell?<br />

Von 100 Euro Umsatz bleiben in „normalen“ Jahren<br />

am Ende zwischen zwei und vier Prozent übrig.<br />

Von dieser Marge müssen wir aber nicht nur leben,<br />

sondern auch sämtliche Zukunftsinvestitionen<br />

stemmen. Das ist ein sehr schmaler Grat.<br />

Wie sieht es bei Ihnen im Unternehmen aus?<br />

Wir gehören <strong>mit</strong> 38 Filialen bundesweit zu den 20<br />

größten Schuhhändlern. Rund ein Viertel der genutzten<br />

Immobilien sind in Besitz der Vertriebsgesellschaft<br />

oder eines Gesellschafters. Bei den restlichen<br />

Filialen drückt uns die Miete<br />

ordentlich. Schon im ersten<br />

Lockdown sind wir auf unsere<br />

Vermieter zugegangen. Allerdings<br />

ist die Bereitschaft nicht sehr ausgeprägt,<br />

den Händlern entgegenzukommen.<br />

Wobei man eines<br />

nicht vergessen darf: Manchen Immobilienbesitzern<br />

sind durch Finanzierungspläne<br />

die Hände gebunden.<br />

Wird die Lage des Fachhandels falsch eingeschätzt?<br />

Ich glaube, ein Großteil der Bevölkerung kann nicht<br />

einschätzen, wie dramatisch die Lage ist. Vergangenes<br />

Jahr haben die Bundesminister Altmaier und<br />

Scholz gesagt: Die Bazooka ist geladen. Das hat in<br />

der Bevölkerung den Eindruck ver<strong>mit</strong>telt, dass der<br />

Fachhandel gut unterstützt wird. Dass aber die Novemberhilfen<br />

erst im März – und selbst dann äußerst<br />

schleppend – ausgezahlt werden, ist eine Zumutung.<br />

Besonders kleine Betriebe stehen vor der<br />

Pleite. Das macht mich wütend.<br />

Wie stark haben Sie von Kurzarbeit Gebrauch gemacht?<br />

Von unseren 500 Mitarbeitern waren rund 480 in<br />

Kurzarbeit. Manche Verwaltungsbereiche haben wir<br />

aufrechterhalten müssen. Beispielsweise kaufen wir<br />

die Ware rund sechs Monate bevor sie in unseren<br />

Regalen steht. Was unsere Mitarbeiter/innen in den<br />

Zur Person<br />

Friedrich Werdich<br />

ist nach eigener Beschreibung<br />

ein Techie,<br />

der das neue iPhone<br />

braucht und die neueste<br />

Technik. Die einstündige<br />

Fahrt vom<br />

Büro in Dornstadt in<br />

sein Leutkircher Zuhause<br />

legt er <strong>mit</strong> einem<br />

Tesla Model 3 zurück.<br />

Werdich (48, ledig)<br />

ist in Kempten<br />

aufgewachsen. Dort<br />

studierte er auch Betriebswirtschaft.<br />

Entgegen<br />

der ursprünglichen<br />

Planung stieg er<br />

1998 doch ins Familienunternehmen<br />

ein,<br />

zunächst rund neun<br />

Monate als Fachberater<br />

in den Filialen.<br />

Nach und nach übernahm<br />

er weitere Aufgaben<br />

von seinem Vater<br />

und zwei Großcousins.<br />

Heute führt er<br />

das Unternehmen gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> dem familienfremden<br />

Geschäfstführer<br />

Jörg<br />

Riemer. Zum Ausgleich<br />

treibt Werdich<br />

viel Sport, unter anderem<br />

Laufen, Radeln,<br />

Schwimmen und<br />

Stand-up-Paddling.


14<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Familienunternehmer<br />

Friedrich Werdich kritisiert<br />

den Schlingerkurs der<br />

Politik, der die Unsicherheit<br />

vergrößert: „Nichts ist<br />

planbar!“<br />

geschlossenen Filialen angeht, sind wir dankbar für<br />

das Instrument der Kurzarbeit. Hätte der Staat uns<br />

das nicht so unkompliziert an die Hand gegeben,<br />

hätten wir viele Mitarbeiter freistellen müssen.<br />

Wie viele Mitarbeiter sind aktuell noch in Kurzarbeit?<br />

Infolge der coronabedingten Zwangsschließung leider<br />

noch ein großer Teil. Trotz der Möglichkeit von<br />

„Click & Meet“ haben wir in manchen Städten, in<br />

denen die Kundenfrequenz noch niedrig ist, Kernzeiten<br />

eingeführt. Das bedeutet für die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter an diesen Standorten immer<br />

noch Kurzarbeit. Das ist für viele eine sehr<br />

schwierige Situation. Viele Kolleginnen und Kollegen<br />

arbeiten seit vielen Jahren bei uns, haben unheimlich<br />

viel Know-how und stehen loyal zu uns,<br />

auch in der Krise.<br />

Wie groß ist Ihr Verständnis für die Politiker?<br />

Auch die arbeiten an der Belastungsgrenze. Wir<br />

alle beschäftigen uns seit mehr als einem Jahr <strong>mit</strong><br />

der Pandemie in schärfster Form. Doch es herrscht<br />

große Unsicherheit. Das ist das Schlimmste, was<br />

dem Markt und den Marktteilnehmern passieren<br />

kann. Nichts ist planbar. Daraus entsteht eine Situation,<br />

in der Verbraucher sich zurückhalten und<br />

Unternehmen Investitionen zurückstellen. Dieser<br />

Effekt wird leider durch den Schlingerkurs der Politik<br />

verstärkt.<br />

Wie könnte ein Ausweg aussehen?<br />

Ich würde mir wünschen, dass sich die Politik auf<br />

ein Konzept verständigt, das meinetwegen auch<br />

strikt durchdekliniert wird. Schließlich müssen wir<br />

die Pandemie gemeinsam überwinden. Da<strong>mit</strong> wäre<br />

allen geholfen. Die Bürger brauchen ein Ziel, auf<br />

das sie hinarbeiten können – und der Fachhandel<br />

eine Basis, um verlässlich zu planen.<br />

Findet der stationäre Einzelhandel auf Länder- und<br />

Bundesebene das nötige Gehör?<br />

Der Anteil des Einzelhandels am Bruttosozialprodukt<br />

ist vergleichsweise gering. Das bekommt man<br />

in Corona-Zeiten deutlich zu spüren. Wenn die<br />

deutsche Autoindustrie ein Problem hat, findet sie<br />

sofort an der obersten Spitze Gehör. Wir haben <strong>mit</strong><br />

dem Branchenverband und dem Handelsverband<br />

in Baden-Württemberg sehr gute Vertretungen in<br />

Berlin.<br />

Aber?<br />

Man muss wissen, dass der HDE auch den Lebens<strong>mit</strong>telhandel<br />

vertritt. Der hat tolle Monate hinter<br />

sich, weil in der Pandemie mehr Zuhause gekocht<br />

wird. Das gönnen wir auch allen Marktteilnehmern.<br />

Mittlerweile ist auch Amazon Mitglied. Der HDE<br />

muss daher ein großes Spektrum abdecken. Deshalb<br />

ist es wichtig, dass sich der stationäre modische<br />

Fachhandel organisiert, Interessen bündelt und<br />

an geeigneter Stelle auch kommuniziert.<br />

War das der Grund, die Initiative „Handel steht zusammen“<br />

zu gründen?<br />

Die entstand vor allem aus einer Ohnmacht heraus.<br />

Nach dem ersten Lockdown März 2020 hatten wir<br />

glücklicherweise einen Sommer, der ein Stück weit<br />

von Leichtigkeit geprägt war. Der zweite Lockdown<br />

in Herbst und Winter war für uns Händler psychologisch<br />

ein weiterer Schlag. Still zu halten und<br />

nichts zu tun, war für mich keine Option. Ich will<br />

im Rahmen meiner Möglichkeiten alles dafür tun,<br />

da<strong>mit</strong> unser Unternehmen und unsere Branche gut<br />

durch die Pandemie kommen. Damals bin ich an<br />

meinem Wohnort in die Bürgerfragestunde des<br />

Landtagsabgeordneten Raimund Haser und habe<br />

ihm eine Stunde lang die Situation des Fachhandels<br />

geschildert – ohne große Erwartungen zu hegen.<br />

Wie ging das weiter?<br />

Kurze Zeit später hat Herr Haser ein Gespräch <strong>mit</strong><br />

der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin<br />

Dr. Hoffmeister-Kraut ermöglicht. In der Vorbereitung<br />

haben wir uns überlegt, welche Unternehmen<br />

in der Region typisch für einen guten, bestenfalls<br />

familiengeführten Fachhandel stehen. Dazu<br />

gehört die Mode Reischmann aus Ravensburg <strong>mit</strong><br />

1000 Mitarbeitern, unser Unternehmen <strong>mit</strong> 500 Mitarbeitern,<br />

die Parfümerie Bittel <strong>mit</strong> 200 Angestellten<br />

aus Ravensburg, aber auch der Leder- und Spiel-


unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />

warenhändler Benjamin Rupp aus Wangen, der Modeeinzelhändler<br />

Michelberger & Binder aus Bad<br />

Wurzach und das Modehaus Kolesch aus Biberach.<br />

Also das gesamte Spektrum des Fachandels.<br />

Ja, vom ganz Kleinen bis zum Großen. Vor dem Gespräch<br />

<strong>mit</strong> Frau Hoffmeister-Kraut kannten wir<br />

Händler uns nicht persönlich. Wir haben im Voraus<br />

einen gemeinsamen Fragenkatalog abgestimmt.<br />

Der Termin war sehr konstruktiv. In der Folge wollten<br />

wir das Thema auch auf Bundesebene heben.<br />

Dort konnten wir wiederholt <strong>mit</strong> Herrn Bareiß,<br />

Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, und<br />

Herrn Fabig vom Finanzministerium sprechen. Die<br />

Sorgen des Handels hier vorzutragen war und ist<br />

wichtig, weil die Politiker naturgemäß viel zu weit<br />

weg sind von der Materie.<br />

Wie kam es zur großen Resonanz auf die Initiative?<br />

Anfänglich haben wir nur um Unterstützung der<br />

örtlichen Händler gebeten. Um Weihnachten herum<br />

– das war wieder eine Phase der Ohnmacht –<br />

haben wir die Homepage handelstehtzusammen.de<br />

aufgebaut. Bis heute haben wir 17 000 Unterstützer,<br />

rund die Hälfte davon sind Unternehmen. „Handel<br />

steht zusammen“ spricht <strong>mit</strong>tlerweile für Firmen<br />

<strong>mit</strong> insgesamt deutlich mehr als 100 000 Mitarbeitern.<br />

Das gibt uns in den Gesprächen <strong>mit</strong> der Politik<br />

einen größeren Stellenwert.<br />

Wo lagen bisher Ihre Schwerpunkte?<br />

Zunächst einmal haben wir eine klare Programmatik<br />

aufgestellt. Dabei geht es in erster Linie um die<br />

Hilfen für Unternehmen, die in vielen Fällen nicht<br />

ankamen. Vor allem ist aber auch die Ausgestaltung<br />

in vielen Fällen ungenügend und ungerecht.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ein Unternehmer betreibt<br />

einen Laden in seiner eigenen Immobilie. Jeden<br />

Tag steht er vor Kunden, zahlt sich selbst aber<br />

keinen Unternehmerlohn aus, sondern lebt vom Gewinn.<br />

Dieser darf sich in Bezug auf die Corona-Hilfen<br />

kein Gehalt ansetzen, weil er es ja bisher auch<br />

nicht getan hat Dieser fleißige Unternehmer durfte<br />

sich in den ersten Entwürfen der Hilfe kein Gehalt<br />

ansetzen. Aktuell besteht wenigstens die Chance,<br />

dass der Unternehmerlohn knapp bis zu der der<br />

gesetzlichen Pfändungsfreigrenze in Höhe von 1180<br />

Euro angesetzt werden kann. Viel zu wenig aber<br />

wenigstens eine Anerkennung seiner Leistung.<br />

Welcher Ansatz wäre besser?<br />

Die Regeln<br />

für Corona-<br />

Hilfen sind<br />

ungerecht und<br />

ungenügend.<br />

making<br />

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reflecting<br />

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16<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

„Die zwangsgeschlossenen<br />

Betriebe müssen für die<br />

erlittenen Schäden<br />

entschädigt werden“, sagt<br />

Friedrich Werdich,<br />

Mitbegründer der Initiative<br />

„Handel steht zusammen“.<br />

Grundsätzlich wollen wir natürlich alle für uns<br />

selbst sorgen können. Da die Situation aber ist, wie<br />

sie ist, sollten wir nicht von Hilfen, sondern von<br />

Entschädigungen sprechen. Der Unterschied ist<br />

enorm. Hilfen orientieren sich an Reglementierungen<br />

auf europäischer Basis und diese gleichen die<br />

erlittenen Schäden keinesfalls aus. Entschädigungen<br />

befänden sich in einem anderen Rahmen. Die<br />

geschlossenen Betriebe müssen für die erlittenen<br />

Schäden infolge der Zwangsschließung entschädigt<br />

werden.<br />

Gehören geschlossene Läden und Innenstädte <strong>mit</strong><br />

deutlich weniger Passanten zu den dauerhaften<br />

Kollateralschäden der Pandemie?<br />

Das ist eindeutig so. Dabei ist es empirisch nachweisbar,<br />

dass der Einzelhandel bei den Infektionsketten<br />

keine wesentliche Rolle spielt. Man sieht das<br />

auch daran, dass keiner unserer Mitarbeiter sich in<br />

den Filialen angesteckt hat. Ähnlich sieht es bei unseren<br />

Netzwerkpartnern aus. Die meisten Infektionen<br />

passieren im privaten Umfeld. Das spricht dafür,<br />

dass die Hygienekonzepte wie Desinfektion,<br />

Einlassbeschränkungen, Masken und Plexiglaswände<br />

gut funktionieren. Aussagekräftiger aber als unsere<br />

Erfahrungen sind die Evaluationen der Berufsgenossenschaft<br />

sowie der Krankenkassen.<br />

Wie sind deren Ergebnisse?<br />

Diese ergeben, dass die Ansteckungsraten im Einzelhandel<br />

unterproportional sind. Im Übrigen stuft<br />

auch das RKI die Ansteckungsgefahr im Einzelhandel<br />

als sehr gering ein.<br />

Was bedeutet das?<br />

Viele Händler können eine solche<br />

Krise zeitlich nur sehr begrenzt<br />

aushalten. Wir haben der Politik<br />

daher die Entschädigung nach<br />

dem Rohertragsverfahren vorgeschlagen.<br />

Das wäre gerecht, unbürokratisch<br />

und so<strong>mit</strong> schnell umsetzbar.<br />

Leider ist dieses am Finanzministerium<br />

gescheitert. Eines unserer Kernthemen<br />

bleibt deshalb, Druck zu erzeugen, dass die<br />

versprochenen Hilfen wenigstens ankommen.<br />

Auch das RKI<br />

stuft die Gefahr<br />

von Ansteckungen<br />

im Handel als<br />

gering ein.<br />

Gibt es dafür einen weiteren Beleg?<br />

Ja, täglich finden im deutschen<br />

Einzelhandel rund 50 Millionen<br />

Kundenkontakte statt. 80 Prozent<br />

davon im Lebens<strong>mit</strong>telhandel und<br />

Drogerien. Nun wissen wir alle,<br />

dass Lebens<strong>mit</strong>telmärkte in den<br />

vergangenen zwölf Monaten eher<br />

stärker als weniger frequentiert waren. Sie blieben<br />

durchgehend offen. Ich verstehe, dass die Politik<br />

ein Mahnmal für die Bevölkerung braucht, aber<br />

wenn das der Fachhandel sein soll, dann muss dieser<br />

Schaden auch von der Gesellschaft getragen<br />

werden. Das passiert derzeit leider nicht in einem<br />

ausreichenden, fairen Maß.<br />

Verändert Corona die Art des Schuhkaufs?<br />

Ja und nein. Die Onlineriesen waren ja schon vorher<br />

da. Natürlich gibt es einen kurzfristigen Effekt.<br />

Kunden haben ja trotz Corona einen Bedarf. Aber<br />

nehmen Sie das Beispiel Kinderschuhe. Ein gutes<br />

Beispiel um aufzuzeigen, wie bedeutsam es ist, dass


unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />

Schuhe richtig passen müssen. Die erforderliche<br />

Kundenberatung kann nur der Fachhandel gewährleisten.<br />

Was im Übrigen allgemein für den Schuhkauf<br />

anzumerken ist.<br />

Was läuft da anders?<br />

Bei ihren Kindern achten die Menschen darauf, dass<br />

die Schuhe gut passen. Das ist im Übrigen auch für<br />

Erwachsenenfüße wichtig, aber bleiben wir bei den<br />

Kleinen. Wir freuen uns darüber, dass im Lockdown<br />

viele unserer Kunden treu geblieben sind und in<br />

unserem Onlineshop gekauft haben. Für die Zeit<br />

nach Corona gibt es verschiedene Annahmen. Die<br />

meisten gehen davon aus, dass neun von zehn Kunden<br />

nach der Pandemie wieder in den stationären<br />

Fachhandel zurückkommen.<br />

Was machen Corona und die Zwangsschließungen<br />

dauerhaft <strong>mit</strong> den Innenstädten?<br />

Wir sehen Handel in Zukunft als vernetztes Modell.<br />

Es wird uns weiterhin stationär geben, <strong>mit</strong> guten<br />

Konzepten, einem Erlebnis für Kunden und persönlicher<br />

Beratung. Daneben muss aber auch unsere<br />

digitale Kompetenz steigen.<br />

Was meinen Sie da<strong>mit</strong>?<br />

Es geht zum einen um die Sichtbarkeit im Internet,<br />

zum anderen um die dahinterliegende Logistik. In<br />

erster Linie geht es bei beiden Kanälen darum, den<br />

Wunsch des Kunden zu erfüllen. Das kann zum Beispiel<br />

auch durch ein erweitertes Warenregal passieren.<br />

Der Kunde bekommt die Ware dann direkt<br />

vom Zentrallager oder sogar vom Hersteller zuge-<br />

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18<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Wurzeln im Allgäu und Filialen von Lörrach bis München<br />

Friedrich Werdich führt das Schuhhaus in vierter Generation. Ohne Schuhe-Pflege geht er morgens nicht aus dem Haus.<br />

Mit 38 Filialen und einem Onlineshop gehört<br />

das Familienunternehmen Werdich zu<br />

den 20 größten deutschen Schuhhändlern.<br />

Die Filialen reichen von Lörrach bis München<br />

und von Leonberg über Göppingen und Ulm<br />

bis Lindau. Firmensitz des Unternehmens ist<br />

Dornstadt (Alb-Donau-Kreis). Mit 500 Mitarbeitern<br />

erwirtschaftet das Unternehmen<br />

einen Jahresumsatz in <strong>mit</strong>tlerer zweistelliger<br />

Millionenhöhe, der allerdings im Coronajahr<br />

2020 um 25 Prozent schrumpfte.<br />

Die Wurzeln reichen ins Jahr 1895 zurück.<br />

Damals gründete Johann Baptist Werdich<br />

<strong>mit</strong> seiner Frau Wilhelmine das Einzelhandels-Unternehmen<br />

Werdich. 1937 eröffnete<br />

Johann Werdich die erste Filiale in Ulm. Das<br />

Stammhaus in Wangen war bis zum Jahr<br />

2000 auch die Firmenzentrale, die seither in<br />

Dornstadt ist. Die Immobilien von einem<br />

Viertel der Schuhgeschäfte befinden sich in<br />

der Hand des Unternehmens oder eines der<br />

drei Gesellschafterstämme. Zur Firmenphilosophie<br />

gehört unter anderem, dass Filialleiter<br />

als Unternehmer agieren sollen, die<br />

selbstständig Mitarbeiter einstellen und<br />

entwickeln.<br />

Der<br />

Fachhandel<br />

erhöht die<br />

Qualität der<br />

Innenstädte.<br />

schickt. Am Ende des Tages muss es dem Fachhandel<br />

gelingen, den Kunden ein besonderes Einkaufserlebnis<br />

zu bieten und durch beste Logistik möglichst<br />

alle Warenwünsche erfüllen zu können.<br />

Was ist <strong>mit</strong> dem stationären Handel in der City?<br />

Die kulturellen Wurzeln unserer gesellschaftlichen<br />

Entwicklung gehen auf die Marktplätze der Städte<br />

zurück. Es wäre schlimm, dieses Kulturgut aufzugeben.<br />

Ich bezweifle stark, dass Innenstädte funktionieren,<br />

wenn sie nur noch aus Gastronomie und<br />

Wohnen bestehen. Dort, wo es so ist, sinkt die<br />

Wohnattraktivität erheblich.<br />

Wie groß ist Ihre Sorge um die Arbeitsplätze?<br />

Die innerstädtischen Arbeitsplätze von den bundesweit<br />

3,1 Millionen Beschäftigten im Einzelhandel<br />

spielen eine große Rolle. Wenn diese wegfallen<br />

würden, wäre das furchtbar. Wir bieten auch Jobs,<br />

die Quereinsteiger schnell übernehmen können. Ein<br />

großer Teil der Beschäftigten nutzt Teilzeitmodelle.<br />

Ich glaube nicht, dass sich diese Arbeitsplätze<br />

1:1 in der Industrie oder anderen Branchen schaffen<br />

lassen.<br />

Was brennt Ihnen beim Kulturgut Innenstadt am<br />

meisten auf der Seele?<br />

Die Investitionsfähigkeit. Wir errichten Immobilien,<br />

halten diese durch unsere Mietzahlungen in<br />

Stand und entwickeln sie. Der Fachhandel erhöht<br />

die Qualität der Innenstädte. Es muss in der Innenstadt<br />

eine Wertschöpfung stattfinden, um das Kulturgut<br />

pflegen zu können. Um die Innenstädte attraktiv<br />

zu halten, braucht es außerdem Infrastruktur<br />

in Form von bezahlbaren Parkplätzen und öffentlicher<br />

Verkehrsanbindung, welche die<br />

Erreichbarkeit zu jeder Zeit sichern. Auch dafür<br />

braucht es Investitionen.<br />

Die Ordersaison für den Sommer ist vorbei: Wie lassen<br />

sich für rund 40 Filialen Schuhe unter maximaler<br />

Unsicherheit bestellen?<br />

Gute Frage! Wir sprechen immer von Spiegelsaisons,<br />

denn wir kaufen beispielsweise direkt nach<br />

dem Ende der Herbst/Wintersaison im Januar bereits<br />

wieder neue Ware für die „Spiegelsaison“<br />

Herbst Winter des neuen Jahres. Dazu müssen wir<br />

einschätzen, wie sich die Konsumstimmung bis dahin<br />

entwickelt, aber auch wie zum Beispiel das Wetter<br />

sein wird. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die<br />

Mode selbst. Die kann sich innerhalb eines halben<br />

Jahres auch noch einmal verändern. Bei Schuhen<br />

rechnen wir <strong>mit</strong> sechs Monaten Bestellvorlauf. Das<br />

hängt einerseits <strong>mit</strong> der Produktion an sich zusammen,<br />

aber auch <strong>mit</strong> den Materialien. Leder etwa ist<br />

ein Naturprodukt und braucht eine gewisse Zeit


unternehmen [!] TITELTHEMA 19<br />

zum Gerben. Dieses Jahr haben wir zusätzlich das<br />

Problem, dass wir die nicht verkauften Bestände<br />

aus dem vergangenen Frühjahr berücksichtigen<br />

müssen.<br />

Was machen Sie <strong>mit</strong> der ganzen Ware aus der Vorsaison,<br />

von wie vielen Tausend Paar Schuhen sprechen<br />

wir?<br />

Ich kann keine genaue Zahl nennen. Es sind deutlich<br />

mehr als sonst. Wir haben glücklicherweise<br />

zwei große Lagerflächen, die sind zwar voll – aber<br />

noch funktioniert es. Umso wichtiger ist es für uns,<br />

dass wir online weiter verkaufen und einen Ausblick<br />

auf geregelte Verhältnisse bekommen. Diese<br />

Ware kommt irgendwann auf den Markt.<br />

Graut Ihnen vor dieser Zeit und den fast unausweichlich<br />

erscheinenden Preisaktionen?<br />

Ich glaube nicht, dass man dem ausweichen kann.<br />

Insbesondere im Modegeschäft. Wieder ein Beispiel<br />

für die schlechte Ausgestaltung der Überbrückungshilfe<br />

III. Im Mode-Handel können Händler Saisonware,<br />

die diese belastet, angeben. Und zwar <strong>mit</strong> der<br />

Differenz aus Einkaufskosten und dem vermuteten<br />

Abgabepreis.<br />

Was ist die Folge?<br />

Händler, die zu wenig Lagerkapazität haben, werden<br />

die Ware sogar zum Einkaufspreis oder darunter<br />

verkaufen, einfach um Flächen freizubekommen:<br />

entweder ins Ausland oder an sogenannte Aufkäufer.<br />

Diese bieten die Ware nach dem Lockdown weit<br />

unterhalb des eigentlichen Wertes an und werden<br />

so zur Konkurrenz des Händlers, der sie im Voraus<br />

verkauft hat. Das setzt sehr ungünstige Mechanismen<br />

in Gang. Die Preisspirale dreht sich nach unten,<br />

die Margen sinken weiter.<br />

Wie wichtig sind eigentlich Schuhe für den ersten<br />

Eindruck?<br />

Sehr wichtig. Schuhe sagen viel über den Charakter<br />

eines Menschen aus, über sein Qualitätsbewusstsein<br />

und die praktizierte Pflege. Ich persönlich zelebriere<br />

ein schönes Ritual, indem ich jeden Tag,<br />

bevor ich das Haus verlasse meine Schuhe pflege,<br />

so bleiben sie jahrelang schön.<br />

Wie schnell schauen Sie Ihrem gegenüber auf die<br />

Schuhe?<br />

Sofort, das kann ich auch im Privatleben nicht ausschalten.<br />

Tatsächlich liebe ich es in der Stadt Menschen<br />

zu beobachten und zu sehen, in welchen<br />

Schuhen sie durchs Leben gehen. Das Qualitätsbewusstsein<br />

ist sehr unterschiedlich. Manche legen<br />

großen Wert auf ihre Fußbekleidung, andere wenig.<br />

Für die meisten sind Schuhe nur ein Accessoire,<br />

Händler <strong>mit</strong> Lager-Problemen<br />

werden Ware billig<br />

abgeben und dafür einen<br />

Ausgleich vom Staat<br />

erhalten. „Das setzt<br />

ungünstige Mechanismen<br />

in Gang“, betont Friedrich<br />

Werdich.


20<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Im Gespräch am Firmensitz<br />

in Dornstadt: Schuhhändler<br />

Friedrich Werdich<br />

und Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter Unternehmen[!].<br />

Das Interview führte<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter unternehmen<br />

[!]<br />

Dokumentation:<br />

Ronja Gysin<br />

Fotos:<br />

Matthias Kessler<br />

wie ein Gürtel. Das ist aber eigentlich die falsche<br />

Herangehensweise.<br />

Warum?<br />

Ein guter Schuh ist Lebensqualität. Sie sind den<br />

ganzen Tag da<strong>mit</strong> unterwegs. Schlechtes oder falsches<br />

Schuhwerk kann viel kaputt machen, vor allem<br />

bei Kindern aber auch bei Erwachsenen. Es<br />

wirkt sich zum Beispiel direkt auf die Bein- und Rückenmuskulatur<br />

aus.<br />

,Zeigt her Eure Füße, zeigt her Eure<br />

Schuh‘: Welche weit verbreiteten,<br />

aber falschen Schuhmythen gibt<br />

es?<br />

Ich kenne wenige. Eines fällt mir<br />

aber immer wieder auf: Eltern neigen<br />

manchmal dazu, Kinderschuhe<br />

zwei Größen zu groß zu kaufen.<br />

Eine Größe ist okay, denn die Kleinen<br />

brauchen Platz zum Abrollen<br />

der Zehen. Ich verstehe auch die Verhaltensweise:<br />

Eltern haben ja manchmal das Gefühl, dass sie alle<br />

acht Wochen Schuhe kaufen müssen, weil die Füße<br />

ihrer Kinder so schnell wachsen. Trotzdem ist es<br />

immens wichtig, keine viel zu großen Schuhe anzuziehen.<br />

Ansonsten sind Fehlstellungen programmiert.<br />

Ein guter<br />

Schuh besteht<br />

aus 120 bis 180<br />

Teilen und wird von<br />

Hand gefertigt.<br />

Wie viele Schuhe haben Sie Zuhause im Schuhschrank?<br />

Vielleicht 50 Paar. Meine Lieblingsschuhe trage ich<br />

mehrere Jahre. Es gibt Studien darüber, wer wie<br />

viele Schuhe kauft. Frauen liegen bei vier bis sechs<br />

Paar pro Jahr. Herren nur bei einem bis zwei Paaren.<br />

Momentan sind ja Sneakers im Trend. Sneaker<br />

der großen Sportmarken bestehen in der Regel aus<br />

einer simplen aufgeschäumten Sohle <strong>mit</strong> einem<br />

Synthetik-Oberteil. Das ist schnell und einfach produziert<br />

und lässt sich teilweise<br />

automatisieren.<br />

Und bei einem guten Schuh?<br />

Ein guter Schuh besteht aus 120<br />

bis 180 Einzelteilen, die liebevoll<br />

von Menschen in handwerklicher<br />

Arbeit gefertigt wurden. Das ist<br />

Qualität, die richtig gepflegt lange<br />

hält. Ich schätze Schuhwerk,<br />

gefertigt in handwerklicher<br />

Schuhmacherqualität, gerne auch noch <strong>mit</strong> einer<br />

klassischen Ledersohle. Ledersohlen sind härter im<br />

Auftritt, dafür aber atmungsaktiv und aus natürlichem<br />

Material. Außerdem bin ich ein Freund von<br />

spitzen Leisten und Schuhformen und generell von<br />

auffälligen Schuhen. Das hängt wohl <strong>mit</strong> meinem<br />

Beruf zusammen.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

21<br />

Die Digitalisierung aktiv <strong>mit</strong>gestalten<br />

Der neue B.A.-Studiengang Digitales Management<br />

und Technologien an der HNU bietet<br />

Fachkräften, aus einem kaufmännischen oder<br />

auch IT-orientierten Umfeld, die Möglichkeit<br />

sich auf eine Führungsposition im Bereich<br />

Digitalisierung vorzubereiten und sich betriebswirtschaftlich<br />

weiterzubilden. Hier ein<br />

Gespräch <strong>mit</strong> Studiengangleiter Herr Professor<br />

Dr. Daniel Schallmo, warum dies eine spannende<br />

Chance für Arbeitskräfte und für die<br />

Unternehmen bedeutet:<br />

Herr Professor Dr. Schallmo, welche Vorteile<br />

bietet der B.A.-Studiengang Digitales Management<br />

und Technologien aus Ihrer Sicht?<br />

Der B.A. Digitales Management und Technologien<br />

bietet drei wesentliche Vorteile:<br />

Erstens werden die Studierenden bezüglich<br />

eines topaktuellen Themas im Zusammenhang<br />

<strong>mit</strong> der Digitalisierung qualifiziert – dies<br />

ist sowohl für die Studierenden als auch für die<br />

Unternehmen, in denen sie beschäftigt sind,<br />

sehr interessant. Zweitens wurde der Studiengang<br />

so konzipiert, dass er für Berufstätige <strong>mit</strong><br />

einem qualifizierenden Abschluss neben dem<br />

Beruf studierbar ist, d.h. die Veranstaltungen<br />

finden meist freitags und samstags statt. Die<br />

Ver<strong>mit</strong>tlung von Lerninhalten und der Austausch<br />

der Studierenden erfolgt in diesem<br />

Studiengang verstärkt online und virtuell. Die<br />

Präsenzzeit an der Hochschule Neu-Ulm beträgt<br />

pro Semester nur ca. acht Tage. Drittens<br />

wird neben fachlichen Inhalten auch die praktische<br />

Anwendung in Form von Fallstudien,<br />

Gruppenarbeiten und Tools berücksichtigt;<br />

ferner bietet der Studiengang die Möglichkeit<br />

einer Vernetzung der Studierenden untereinander<br />

und eine Exkursion ins Ausland.<br />

Weshalb ist das Thema der Digitalisierung für<br />

Berufstätige und Unternehmen so wichtig?<br />

Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche der<br />

Professor Dr. Daniel Schallmo, Studiengangleiter<br />

B.A. Digitales Management und Technologien und<br />

Professor für Digitale Transformation und<br />

Entrepreneurship an der HNU<br />

Foto: HNU<br />

Gesellschaft, insbesondere Unternehmen.<br />

Gleichzeitig eröffnet die Digitalisierung neue<br />

Vernetzungschancen und ermöglicht die Zusammenarbeit<br />

zwischen verschiedenen Akteuren,<br />

die beispielsweise Daten austauschen und<br />

so Prozesse initiieren. Die Digitalisierung umfasst<br />

dabei mehrere Aspekte, beispielsweise<br />

die Messung der digitalen Reife, der digitalen<br />

Strategie, der digitalen Transformation und der<br />

digitalen Implementierung. Für Unternehmen<br />

ist es wichtig, sich <strong>mit</strong> dem Thema professionell<br />

auseinanderzusetzen, um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben. Das Konzept unseres Studiengangs<br />

sieht vor, neben der fachlichen Qualifikation die<br />

praktische Anwendung und den Transfer in die<br />

Unternehmenspraxis zu ermöglichen. Dies ist<br />

ein Vorteil für alle Beteiligten: die Studierenden<br />

arbeiten an realen und relevanten Projekten<br />

und die Unternehmen erhalten wertvolle Impulse<br />

für die Digitale Transformation.<br />

In welchem Berufsfeld kann man nach dem<br />

erfolgreichen Abschluss des Studiengangs<br />

tätig werden und was ist das Spannende<br />

daran?<br />

Üblicherweise kann man eine Führungsposition<br />

als Digital Manager, Digital Professional,<br />

Business Developer oder Digital Consultant<br />

übernehmen. Diese Berufsfelder stellen eine<br />

Schnittstelle zwischen der Unternehmensleitung<br />

und einzelnen Abteilungen dar. Die<br />

bisherige Ausbildung und Tätigkeit kommt<br />

den Absolventinnen und Absolventen dabei<br />

zugute, da sie über eine relevante Praxiserfahrung<br />

verfügen. Besonders spannend ist<br />

dabei die Möglichkeit, den digitalen Wandel<br />

aktiv <strong>mit</strong>zugestalten und so<strong>mit</strong> den immer<br />

stärker werdenden wirtschaftlichen Erfordernissen<br />

und dem dynamischen Veränderungsprozess<br />

gerecht zu werden.<br />

Staatlich anerkannte Fachberufe<br />

B.A. Digitales Management und<br />

Technologien:<br />

· Informatikkaufmann/-frau<br />

· Fachinformatiker/in<br />

· Systeminformatiker/in<br />

· Industriekaufmann/-frau<br />

· Kaufmann/-frau für Büromanagement<br />

Interessante Weiterbildungsangebote<br />

an der HNU:<br />

· MBA Digital Leadership und<br />

IT-Management<br />

· Zertifikatskurs Data Science<br />

· Zertifikatskurs Wirtschaftsmediation<br />

· Alle Infos: www.hnu.de/zfw<br />

Zentrum für Weiterbildung der HNU<br />

Hochschule Neu-Ulm<br />

Wileystraße 1<br />

D-89231 Neu-Ulm<br />

+49(0)731-9762-2525<br />

www.hnu.de/zfw


22<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Corona-Prämie<br />

für Beschäftigte<br />

Sonderzahlung Der Zeppelin<br />

Konzern zahlt seinen Beschäftigten<br />

<strong>mit</strong> dem <strong>Mai</strong>-Gehalt eine<br />

Corona-Prämie aus, für Vollzeitkräfte<br />

beläuft sie sich in<br />

Deutschland auf 600 Euro. Auszubildende<br />

erhalten 200 Euro.<br />

Es sollen alle der weltweit rund<br />

10 000 Mitarbeiter eine Sonderzahlung<br />

erhalten. Der Konzern<br />

<strong>mit</strong> Sitz in Friedrichshafen erwirtschaftete<br />

2020 einen Umsatz<br />

von 3,3 Milliarden Euro.<br />

Neuer Leiter für<br />

KI-Institut<br />

Nachfolge Professor Dr. Markus<br />

Schneider ist neuer Leiter<br />

des Instituts für Künstliche Intelligenz<br />

der Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />

(RWU).<br />

Er übernimmt das Amt von<br />

Wolfgang Ertel, der dem Institut<br />

seit seiner Gründung vorstand.<br />

Schneider promovierte<br />

an der Universität Ulm in Kooperation<br />

<strong>mit</strong> der RWU, war als<br />

Softwareentwickler bei Bosch SI<br />

und als Algorithmiker bei der<br />

ifm Snytron GmbH tätig.<br />

Glasverpackung<br />

ist im Trend<br />

Hersteller In allen für die Verallia<br />

Deutschland AG geografisch<br />

relevanten Märkten hat die<br />

Pandemie Auswirkungen auf die<br />

Nachfrage. Der Glashersteller<br />

aus Bad Wurzach erkennt aber<br />

weiterhin den langfristigen<br />

Trend, der bei Verbrauchern zur<br />

zunehmenden Beliebtheit von<br />

Glasverpackungen führt. 2020<br />

lag der Umsatz bei rund 555 Millionen<br />

Euro.<br />

Waldner<br />

strukturiert neu<br />

Boehringer Ingelheim steckte 3,7 Milliarden Euro in die Forschung.<br />

Boehringer investiert wie nie zuvor<br />

Geschäftsführung Die Unternehmensgruppe<br />

Waldner aus<br />

Wangen im Allgäu strukturiert<br />

die Geschäftsführung teils neu.<br />

Jochen Früh, Geschäftsführer<br />

der Waldner Holding und Finanzchef<br />

Stephan Schaale werden<br />

zusätzlich die Geschäftsführung<br />

der Waldner Laboreinrichtungen<br />

übernehmen. Neu ins<br />

Unternehmen kommt Markus<br />

Bieg als technischer Gesamtleiter<br />

und Prokurist. Insgesamt beschäftigt<br />

die in den Bereichen<br />

Forschung, Bildung, Pharmazie<br />

und Industrie tätige Unternehmensgruppe<br />

weltweit rund 1400<br />

Mitarbeiter. Der Umsatz liegt<br />

bei 250 Millionen Euro.<br />

Käufer für<br />

Illerplastic<br />

Insolvenz Das Elchinger Unternehmen<br />

Gugelfuß hat den insolventen<br />

Fensterbauer Illerplastic<br />

aus Illertissen gekauft. 125 Stellen<br />

konnten da<strong>mit</strong> gerettet werden,<br />

fast 100 weitere Arbeitsplätze<br />

gehen verloren. Das Geschäftsfeld<br />

Glas- und Metallbau<br />

wird ganz abgewickelt. Illerplastic<br />

hatte nach mehreren verlustreichen<br />

Jahren Anfang <strong>2021</strong><br />

Insolvenz beantragt. Gugelfuß<br />

beschäftigte <strong>mit</strong> einem Umsatz<br />

von rund 45 Millionen Euro bislang<br />

rund 300 Mitarbeiter.<br />

DHL baut neues<br />

Paketzentrum<br />

Logistik Die Deutsche<br />

Post-Tochter DHL baut in<br />

Neu-Ulm für 17 Millionen Euro<br />

ein rund 3500 Quadratmeter<br />

großes Paketzentrum. Der<br />

neue Standort für Express-<br />

Versand wird über direkte<br />

Be- und Entlademöglichkeiten<br />

für 72 Zustellfahrzeuge<br />

gleichzeitig und eine moderne<br />

Foto: Boehringer Ingelheim<br />

Boehringer Ingelheim hat innerhalb eines Jahres so<br />

viel in Forschung und Entwicklung investiert wie<br />

noch nie in der 136-jährigen Geschichte des biopharmazeutischen<br />

Unternehmens: 3,7 Milliarden Euro –<br />

sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem wurden<br />

die Bemühungen zur Erforschung möglicher Therapien<br />

im Zusammenhang <strong>mit</strong> Covid-19 forciert. 2020 erwirtschaftete<br />

Boehringer Ingelheim <strong>mit</strong> seinen<br />

52 000 Mitarbeitenden einen Umsatz von 19,57 Milliarden<br />

Euro. Der Standort Biberach ist das weltweit<br />

größte Forschungs- und Entwicklungszentrum des<br />

Unternehmens.<br />

Sortieranlage für 3000 Paketen<br />

pro Stunde verfügen. Im<br />

Frühjahr 2022 soll das neue<br />

Gebäude in Betrieb gehen.<br />

Vetter jetzt<br />

viermal in Asien<br />

Pharmazulieferer Nach Singapur,<br />

Japan und Südkorea, eröffnet<br />

die Vetter Pharma-Fertigung<br />

aus Ravensburg eine vierte Repräsentanz<br />

in der Asien-Pazifik-Region<br />

– und zwar in Shanghai.<br />

China gilt als der zweitgrößte<br />

Medikamentenmarkt. Die Leitung<br />

übernimmt Jason Zhong.<br />

Vetter ist ein Spezialist in der<br />

Fertigung von aseptisch vorgefüllten<br />

Injektionssystemen, beschäftigt<br />

mehr als 5000 Mitarbeiter<br />

und machte 2019 einen<br />

Umsatz von 669 Millionen Euro.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

23<br />

Zöllner GmbH „der Hygienespezialist“<br />

Wenn es sauber und hygienisch rein sein<br />

soll, haben wir die passenden Produkte<br />

und Lösungen für Ihre Ansprüche. Unsere<br />

vielfältigen Serviceleistungen durch unser<br />

qualifiziertes Personal runden ein breites<br />

Angebotsspektrum <strong>mit</strong> Produkten führender<br />

Hersteller ab.<br />

Luftreiniger OSP1<br />

Von der Natur inspiriert. Unsere Atmosphäre<br />

hat einen selbstreinigenden Prozess, bei<br />

dem durch die UV-Strahlung der Sonne<br />

Hydroxyl-Radikale erzeugt werden. Diese<br />

Hydroxyl-Radikale entfernen toxische Substanzen<br />

wie Benzol oder Methan aus der Atmosphäre.<br />

Dieser Prozess läuft seit vielen<br />

Jahrtausenden in der Troposphäre unseres<br />

Planeten ab.<br />

Der OSP1 Luftreiniger behandelt die Raumluft<br />

nach demselben Prinzip. Die erzeugten Radikale<br />

vernichten im Inneren der Reaktionskammer<br />

nahezu alle organischen Bestandteile<br />

wie Bakterien, Viren, Pilzsporen, Löse<strong>mit</strong>telreste,<br />

usw.<br />

Die Vorteile des OSP1:<br />

Silver Guard textile – die innovative Hygienelösung<br />

für den täglichen Bedarf und die<br />

ultimative Hygiene-Visitenkarte für jeden Kellner,<br />

Restaurantfachkraft.<br />

Silver Guard textile<br />

Silberhandschuhe<br />

Silberputztücher<br />

Aufbewahrungsbeutel<br />

Das Material ist vom IZSVe zertifiziert (ISO<br />

18184:2019). Coronaviren sowie sämtliche<br />

Mikroorganismen werden innerhalb von nur<br />

wenigen Sekunden nach Kontakt inaktiviert.<br />

Die Stoffe bestehen aus metallisiertem Polyamid,<br />

<strong>mit</strong> einem Gehalt von 20% reinem Silber.<br />

Diese Textilien enthalten kein Nanosilber<br />

und sind ausgezeichnet <strong>mit</strong> Ökotex Standard<br />

100 in Klasse 1 und so<strong>mit</strong> qualifiziert für längeren<br />

Kontakt auf Babyhaut.<br />

Diese hochwertigen silberhaltigen Textilien<br />

eignen sich ganz speziell für Hotel – u. Gastronomiebereiche,<br />

Juweliere, Golfclubs, sowie<br />

alle hygienerelevanten Anwendungen. Besonders<br />

interessant sind die Silberhandschuhe,<br />

die sich bereits in einigen Ländern fest etabliert<br />

haben, speziell als Schutzhandschuh<br />

bei Einkaufswagen etc. Die Textilien sind<br />

waschbar.<br />

Unser Sortiment beinhaltet verschiedene<br />

weitere Lösungen, um professionelle Hygiene<br />

sicherstellen zu können. Gerne beraten<br />

wir Sie zu diesen und weiteren Produkten<br />

und helfen Ihnen die richtige Auswahl zu<br />

treffen.<br />

Mehrfachwirkung: Kombination aus<br />

UV-C+Hydroxyl-Radikalen<br />

Wirksam auch bei UV-resistenten Bakterien<br />

und Viren<br />

Bakterienhemmende Beschichtung<br />

Wirksam gegen Pilze und Pollen<br />

Geruchsreduktion<br />

Geringe Umwälzung für effizientere Reinigung<br />

(80m³/h), keine Zugluft –<br />

Keine Einstellungen nötig – selbstregulierend<br />

Höhere Wirksamkeit bei gleicher elektrischer<br />

Leistung (90W nominal). Ungefährer<br />

jährlicher Energieverbrauch: ˜780 kWh<br />

(24/7) ˜190 kWh (8h/Tag)<br />

Keine laufenden Kosten außer Strom und<br />

AddPure<br />

Kein Filter, kein Filterwechsel<br />

Schnelltank-System für AddPure<br />

Betrieb <strong>mit</strong> einer Tankfüllung: 3-4 Wochen<br />

(24/7) – 2-3 Monate (8h/Tag)<br />

Typische Haltbarkeit des<br />

UV-C-Leucht<strong>mit</strong>tels 9000h<br />

Keine Anreicherung von Keimen im Gerät<br />

Keine Emission schädlicher Stoffe<br />

Keine giftigen Rückstände, AddPure-Flasche<br />

recyclebar<br />

Zöllner GmbH<br />

Im Feldle 14-16<br />

89174 Altheim<br />

Tel: 07340 / 96 798-63<br />

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nur<br />

53 €<br />

im Monat<br />

(60 Monate)


Arbeit ins rechte<br />

Licht rücken<br />

Büro Alnatura macht es, Brainpool auch: Die Zahl<br />

der Unternehmen wächst, bei denen die<br />

Raumgestaltung einen neuen Arbeitsstil und die<br />

Gesundheit der Mitarbeiter fördern soll.<br />

Die Alnatura Arbeitswelt in<br />

Darmstadt ist ein beeindruckendes<br />

Gebäude. In die<br />

komplett aus Lehm gefertigte<br />

Fassade sind Heizspiralen eingearbeitet,<br />

die bei Bedarf über eine<br />

geothermische Wärmepumpe gespeist<br />

werden. Auf dem Dach befindet<br />

sich eine über 480 Quadratmeter<br />

große Photovoltaikanlage. Das<br />

klimaneutrale Bauwerk, das Platz für<br />

500 Mitarbeiter bietet, ermöglicht<br />

Tageslichtnutzung in allen Stockwerken<br />

durch großzügige Raumhöhe<br />

und lichtoptimierte Gebäudegeometrie<br />

<strong>mit</strong> einem offenen Dachfirst.<br />

„Uns ging es ja nicht nur allein<br />

um einen neuen physischen Standort,<br />

sondern wir wollten <strong>mit</strong> dieser<br />

Umgebung auch die Grundlage für<br />

neue Arbeitsweisen ermöglichen.“<br />

So erklärt die Markenverantwortliche<br />

des Bio-Großhändlers, Tina<br />

Wir wollten <strong>mit</strong><br />

dieser Um gebung<br />

die Grundlage für<br />

neue Arbeitsweisen<br />

ermöglichen.<br />

Tina Schneyer<br />

Alnatura-Markenverantwortliche<br />

Schneyer, den Ursprung des Konzepts.<br />

„Alles hier ist auf Dialog ausgelegt.“<br />

Rückzugsmöglichkeiten fürs<br />

ungestörte Arbeiten gibt es aber<br />

auch, <strong>mit</strong> Sesseln, die über hohe Außenwände<br />

verfügen, wo Telefonate<br />

geführt oder kleinere Besprechungen<br />

abgehalten werden können.<br />

„Wir haben hier keine festzugeordneten<br />

Schreibtische, nur feste<br />

Bereiche“, erklärt Schneyer. Das soll<br />

Auch dank eines offenen Dachfirsts ist am Alnatura-Firmensitz Tageslichtnutzung<br />

in allen Stockwerken möglich. <br />

Fotos: Lars Gruber


unternehmen [!] VERANTWORTEN 25<br />

Während der Arbeit ist ein Blick ins Grüne möglich.<br />

auch Kreativität und Flexibilität<br />

fördern, wenn es um Lösungen<br />

im Job geht. Zur Anlage gehören<br />

unter anderem ein vegetarisches<br />

Restaurant, Pachtgärten für die<br />

Belegschaft sowie ein Waldorf-Kindergarten.<br />

Schneyer<br />

sieht die Besonderheit im „Citizen-Office-Konzept“<br />

– nach dem<br />

ein Arbeitsort wie ein kleines<br />

Dorf konzipiert ist – <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />

Zonen für unterschiedliche<br />

Tätigkeiten. Dafür<br />

wurde das Darmstädter Unternehmen<br />

2020 von der Bundesregierung<br />

<strong>mit</strong> dem Deutschen<br />

Nachhaltigkeitspreis Architektur<br />

ausgezeichnet.<br />

Starre Tische ausrangiert<br />

Aber nicht nur die Bio-Branche<br />

legt verstärkt Wert auf ein nachhaltiges<br />

und gesundes Arbeitsumfeld.<br />

Das Personal des Medienunternehmens<br />

Banijay<br />

Deutschland etwa hat die Möglichkeit<br />

geschaffen, kostenlos<br />

bis zu achtmal die Woche an Online<br />

Yoga-Kursen teilzunehmen,<br />

um sich so fit zu halten. Und<br />

beim TV-Produzenten Brainpool<br />

wurden 150 höhenverstellbare<br />

Tische für alle Mitarbeiter<br />

angeschafft.<br />

Da<strong>mit</strong> liegt das Kölner Unternehmen<br />

im Trend wie das Vorstands<strong>mit</strong>glied<br />

der Architektenkammer<br />

Baden-Württemberg<br />

René Pier bestätigt. „Es gibt eine<br />

klare Tendenz hin zu motorisch<br />

verstellbaren Tischen, wenn es<br />

um die Gestaltung eines gesunden<br />

Arbeitsplatzes geht. Es gibt<br />

praktisch kein Unternehmen<br />

mehr, das starre Tische erwirbt.“<br />

Da<strong>mit</strong> sollen Beweglichkeit<br />

und Agilität gefördert werden.<br />

Starres Sitzen sei ungesund,<br />

ebenso ständig zu stehen,<br />

ein Wechsel dagegen ideal.<br />

Der Stuttgarter Innenarchitekt<br />

verweist auf die Corona-Pandemie.<br />

„Das hat ein Thema<br />

wie Gesundheit von einem<br />

privaten in den öffentlichen Bereich<br />

gerückt.“ Mit der Zunahme<br />

von Homeoffice müssten Bürolandschaften<br />

zudem mehr <strong>mit</strong><br />

den Bedingungen Zuhause <strong>mit</strong>halten<br />

können.<br />

„Vor allem jüngere Menschen<br />

haben ein erhöhtes Bewusstsein“,<br />

sagt Pier. „Angesichts des<br />

Fachkräftemangels spielen zudem<br />

die Zusatzangebote rund<br />

um einen nachhaltigen und gesunden<br />

Arbeitsplatz eine immer<br />

größere Rolle.“ Dennoch ist das<br />

Bewusstsein für Gesundheit am<br />

Arbeitsplatz dem Geschäftsführer<br />

des Instituts für Baubiologie<br />

und Nachhaltigkeit IBN in Rosenheim,<br />

Winfried Schneider,<br />

zufolge immer noch zu wenig<br />

beleuchtet – auf Arbeitnehmerund<br />

Arbeitgeberseite. „Bei unseren<br />

Untersuchungen stoßen<br />

wir oft auf Mängel.“ Gesundheitsschädliche<br />

Emissionen aus<br />

Möbeln, Bodenbeläge, die Lö-<br />

EINFACH<br />

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26<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Schlüsselfaktoren Gesundheit und Wohlbefinden<br />

Frischluftzufuhr in Büroräumen steigert die laut der Havard Universität die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten.<br />

FOTOS: © NOR GAL/© TANAWAT TECHAPANIT/© ANDREY_POPOV/© UKRAINE/ALLE SHUTTERSTOCK.COM<br />

Eine Umfrage zur Arbeitsplatzgestaltung<br />

des weltweit agierenden Unternehmens im<br />

Bereich Workplace Experience und Facility<br />

Management ISS kam zu einer klaren Antwort:<br />

Entscheidend ist in Betrieben ein starker<br />

Fokus auf die Gesundheit und das Wohlbefinden.<br />

Die Befragten waren sich sicher,<br />

dass die Förderung dieser beiden Bereiche<br />

am Arbeitsplatz dazu beiträgt, die Rentabilität<br />

des Unternehmens durch eine gesteigerte<br />

Produktivität zu verbessern.<br />

Dazu passen die Erkenntnisse des Harvard<br />

Center für Gesundheit: Eine überdurchschnittliche<br />

Belüftung von Büroräumen <strong>mit</strong><br />

natürlicher Luft von außen, verbessert dem<br />

Institut der US-amerikanischen Privatuniversität<br />

zufolge die kognitiven Fähigkeiten<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch<br />

die Reduzierung der Schadstoffe um bis zu<br />

40 Prozent.<br />

sungs<strong>mit</strong>tel abgeben, oder Klimaanlagen,<br />

die Schimmelpilze an die<br />

Raumluft abgeben. Dabei könne<br />

man häufig <strong>mit</strong> einfachen Maßnahmen<br />

für Verbesserungen sorgen.<br />

Vor einigen Jahren seien etwa an<br />

einem neuen Standort eines Unternehmens<br />

im nordrhein-westfälischen<br />

Velbert im ersten Jahr vermehrt<br />

Klagen aus der Belegschaft<br />

über Nackenverspannungen, Kopfschmerz,<br />

Übelkeit, Atemreiz,<br />

Schwindel gekommen, berichtet der<br />

Architekt. Die Krankmeldungen seien<br />

auf ein bisher nicht gekanntes<br />

Maß angestiegen.<br />

Die Menschen<br />

wollen gesehen,<br />

gehört und<br />

wahrgenommen<br />

werden.<br />

Michael Lück<br />

Unternehmensberater<br />

Experten schaffen Abhilfe<br />

Messungen belegten dann in dem<br />

Gebäude starke elektrische und magnetische<br />

Felder. Die Ursache:<br />

Kunststoffschreibtische, Stahlrohrstühle,<br />

Synthetikteppiche und<br />

dampfdichte Vinylschaumtapeten.<br />

Hinzu kamen ungeerdete elektrische<br />

Geräte, Kabel, die die Tische<br />

derart unter Spannung setzten, dass<br />

die Mitarbeiter bei Berührungen bis<br />

zu 40 Volt Spannung aufbauten. An<br />

den Arbeitsplätzen kam es zu bis zu<br />

2500 Nanotesla magnetischer Flussdichte.<br />

Nachdem Experten Abhilfe<br />

geschafften hatten, sank die Zahl der<br />

Krankmeldungen um etwa 40 Prozent.<br />

Zwischen 1994 und 2000 beschäftigte<br />

sich die Pro-Klima-A-Studie<br />

<strong>mit</strong> dem „Sick Building Syndrom“ in<br />

Deutschland. Das Fazit dieser und<br />

anderer Studien zeigt: Persönliche<br />

Faktoren, die Tätigkeit und die Benutzerfreundlichkeit<br />

des Arbeitsplatzes<br />

sind genauso entscheidend<br />

für das Auftreten des Sick-Building-Syndroms<br />

wie die Einflüsse des<br />

Bürogebäudes. „Die Zufriedenheit<br />

am Arbeitsplatz ist stark davon abhängig,<br />

wie sehr der Einzelne individuell<br />

auf seinen Arbeitsplatz einwirken<br />

kann – über Sonnenschutz,<br />

Beleuchtung, Temperatureinstellung<br />

oder Luftzufuhr“, stützt Schneider<br />

das Ergebnis der Studie.<br />

Der Kölner Unternehmensberater<br />

Michael Lück hat die Beobachtung<br />

gemacht, dass es nicht ausreicht,<br />

nur auf die physische Umgebung<br />

zu achten. „Die Menschen wollen<br />

gesehen, gehört, wahrgenommen<br />

werden“, ist Lück überzeugt. „Wenn<br />

die Führungskräfte dafür kein Gespür<br />

haben, dann nützen auch die<br />

schönsten Möbel nichts.“ Über<br />

Hardware könne man solche Softskills<br />

nicht ver<strong>mit</strong>teln, dazu gehöre<br />

eine entsprechende Unternehmenskultur.<br />

„Wenn Arbeitgeber schon darüber<br />

nachdenken, wie sie ihren Mitarbeitern<br />

ein optimales Arbeitsumfeld<br />

bieten, werden sie in den meisten<br />

Fällen auch eine entsprechende<br />

Firmenkultur verwirklichen wollen“,<br />

sagt Lück. Und der Geschäftsführer<br />

des Instituts für Baubiologie<br />

ergänzt: „Allein wenn Arbeitnehmer<br />

den Eindruck erhalten, dass der Arbeitgeber<br />

sich um ihr Wohlergehen<br />

kümmert und dafür investiert, erhöht<br />

sich die Zufriedenheit am Arbeitsplatz.“<br />

[!] Wilfried Urbe<br />

Zur Person<br />

Winfried Schneider<br />

Der Architekt<br />

übernahm 2010 die<br />

Geschäftsführung<br />

des Instituts für<br />

Baubiologie und<br />

Nachhaltigkeit IBN.<br />

Er setzt sich für eine<br />

nachhaltige Bauweise<br />

ein.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

27<br />

Geben Sie Viren keine Chance!<br />

Aerosolforscher sind sich darüber einig,<br />

dass sich das Corona Virus vor allem über<br />

die Luft und so<strong>mit</strong> fast ausnahmslos in geschlossenen<br />

Räumen überträgt. Dr. Peter<br />

Kulitz ist Geschäftsführer der ESTA Apparatebau<br />

in Senden. Neben Absaug- und<br />

Filteranlagen für die Industrie und das<br />

Handwerk zählen auch mobile Luftreiniger<br />

für den öffentlichen und gewerblichen Bereich<br />

zum Produktsortiment. Im Gespräch<br />

erklärt der Unternehmer, warum eine gute<br />

Luftqualität an Arbeitsplätzen und in Innenbereichen<br />

heute und in Zukunft eine<br />

wichtige Rolle spielt.<br />

Herr Dr. Kulitz, viele Mitarbeiter sind im<br />

Home-Office, die praktizierten „Notbremsen“<br />

ermöglichten es bisher nur wenigen<br />

Unternehmen, ihre Verkaufsflächen zu öffnen.<br />

Könnten Luftreiniger hier Abhilfe<br />

schaffen?<br />

Ein klares „Ja“. Die Gesellschaft für Aerosolforschung<br />

(GAef) hatte Mitte April an die<br />

Bundesregierung eindringlich appelliert,<br />

dass der Schutz in Innenräumen verstärkt<br />

werden müsse, unter anderem durch den<br />

Einsatz von Raumluftreinigern. Dies betrifft<br />

nicht nur Schulen, Büros und Altenheime,<br />

sondern praktisch alle Einrichtungen <strong>mit</strong> Publikumsverkehr.<br />

Es gilt, gezielt die Maßnahmen<br />

zu ergreifen, welche die Infektionsgefahren<br />

am wirkungsvollsten reduzieren.<br />

Während einige Bundesländer bereits die<br />

Anschaffung von Luftreinigern für Schulen<br />

subventioniert haben, wird die Wirtschaft im<br />

Hinblick auf den Schutz gegen Viren und<br />

Bakterien weitestgehend sich selbst überlassen,<br />

wiewohl staatliche Förderung eine<br />

ausgezeichnete Präventivmaßnahme wäre<br />

und viele Einbußen für die Betriebe und Folgekosten<br />

für den Staat vermeiden würde.<br />

Manche Betriebe, wie zum Beispiel Restaurants,<br />

haben bereits in Luftreiniger investiert<br />

und sind trotzdem im Lockdown. Ist das betriebswirtschaftlich<br />

nicht ein schlechter Return<br />

on Investment?<br />

In der Gastronomie, im Einzelhandel und Kultursektor<br />

ist das leider der Fall. Selbst bei<br />

Vorhandensein schlüssiger Schutzkonzepte,<br />

wie Maskenpflicht, Schnelltests, Luftreinigern,<br />

Plexiglasscheiben und Quadratmeterbeschränkungen,<br />

haben sie jenseits des<br />

5-Stufenplans bislang wenig Öffnungsperspektiven.<br />

Hier muss die Politik dringend liefern,<br />

anstatt im pauschalen und undifferenzierten<br />

Dauerlockdown zu erstarren. Und<br />

dazu gehört es, Risikogruppen maximal zu<br />

schützen und andererseits diejenigen Unternehmen<br />

und Betriebe wieder arbeiten zu lassen,<br />

die in umfassende Schutzkonzepte investieren.<br />

Warum investieren dennoch mehr und mehr<br />

Unternehmen in die mobilen Virenfilter?<br />

Wir haben viele Kunden aus der freien Wirtschaft,<br />

die sich trotz Home-Office-Gebots,<br />

Luftreiniger für ihre Großraumbüros, Konferenzräume<br />

und Verkaufsflächen angeschafft<br />

haben. Für sie hat es allerhöchste Priorität,<br />

infektionssichere Innenbereiche für<br />

ihre Mitarbeiter und Kunden zu ermöglichen.<br />

Auch im Interesse ungestörter Betriebsabläufe<br />

leisten sie ihren Beitrag zum Gesundheitsschutz<br />

und ver<strong>mit</strong>teln Sicherheit.<br />

Was geschieht <strong>mit</strong> den Luftreinigern, wenn<br />

wir alle geimpft sind?<br />

Sie bleiben wirksam, denn reine Luft ist ein<br />

Grundbedürfnis von uns Menschen. Die Corona-Pandemie<br />

lehrt uns jeden Tag aufs<br />

Neue, wie wichtig eine gute Lufthygiene in Innenbereichen<br />

ist, wenn man sich die bisheri-<br />

„Reine Luft ist ein Grundbedürfnis“ sagt Dr. Peter<br />

Kulitz.<br />

gen Gruppen- und Clusterinfektionen anschaut.<br />

Eine aerosolhaltige Luft wirksam zu<br />

filtern und das in Kombination <strong>mit</strong> Stoßlüften,<br />

bleibt trotz Impffortschritt gerade auch<br />

im Hinblick auf hochinfektiöse Mutationen<br />

das genau richtige Mittel im Kampf gegen Viren.<br />

Hinzu kommt, dass die Mobilreiniger<br />

auch für Grippe- und Erkältungserreger bestens<br />

geeignet sind, was den betrieblichen<br />

Krankenstand nachhaltig reduzieren kann.<br />

Auch Allergiker profitieren von der pollenund<br />

feinstaubärmeren Luft. Luftreiniger sind<br />

mehr als ein „Nice-to-have“, sie bieten einen<br />

dauerhaften Zusatznutzen.<br />

www.virbox.de<br />

Stand des Interviews: 20.04.<strong>2021</strong><br />

Die VirBox ergänzt den Infektionsschutz wirkungsvoll in Büros und Konferenzräumen.<br />

Fotos:ESTA<br />

ESTA Apparatebau GmbH & Co. KG<br />

Gotenstraße 2-6<br />

D-89250 Senden<br />

Tel +49 (0)7307 804-0<br />

E-<strong>Mai</strong>l: info@esta.com<br />

Internet: www.esta.com


28<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

MONTAGE: © SINGJAISTOCKER/© KLETR/© PHAIAPIROM/©KASARP STUDIO/© GREY_AND; ALLE SHUTTERSTOCK.COM<br />

Gute Gründe,<br />

um Golf zu<br />

spielen<br />

Die Ausrüstung beisammen?<br />

Auf dem Golfplatz warten<br />

Konzentration und<br />

Entspannung, Enttäuschung<br />

und Glücksgefühle.<br />

Freizeit Bewegung an der frischen Luft, Koordination und<br />

Konzentration: Zwei Experten erklären, warum der Sport so viele<br />

Menschen fasziniert und wie er sich verändert hat.<br />

Die Sonne senkt sich auf die<br />

hellgrüne Wiese. Zwei<br />

Schwäne strampeln sich<br />

aus dem kleinen See in die<br />

Luft, der Wind lässt die Baumkronen<br />

sanft schaukeln. Natur, soweit<br />

das Auge reicht, nur ein paar Strommasten<br />

stören die Idylle. Selbst<br />

wenn es meist beschnittenes Gras<br />

auf einem Golfplatz ist: Gerade noch<br />

am Schreibtisch sitzen und dann<br />

<strong>mit</strong>ten im Grünen zu stehen, ist eine<br />

der schönsten Seiten dieses Sports.<br />

Die nächste Spiel-Gruppe ist weit<br />

entfernt, kein Verkehr ist zu hören.<br />

Für den Blick aufs Handy fehlt die<br />

Zeit. Denn Golf ist ein bewegungsintensiver<br />

Sport. Zwischen sieben<br />

und zehn Kilometer sind<br />

18-Loch-Plätze lang. Und nach der<br />

Golf-Etikette müssen sie zügig bespielt<br />

werden. Das Spiel selbst kann<br />

sogar meditativ sein, die Gedanken<br />

haben Ausgang. Manche Golfer gehen<br />

auf den Platz, wenn sie etwas<br />

umtreibt – und kommen <strong>mit</strong> einer<br />

Lösung zurück.<br />

Vom Teenager bis zum Rentner<br />

Luis Meyer aus Neu-Ulm ist der Faszination<br />

des Sports früh erlegen. Er<br />

war elf Jahre alt, als er in einem<br />

Familienurlaub spontan den<br />

Umgang <strong>mit</strong> dem Schläger<br />

und dem maximal 45,93<br />

Gramm schweren BalI ausprobierte.<br />

Der Grund: Zu dem<br />

Hotel gehörte ein Golfplatz. Dank<br />

Erfahrung im Feldhockey sei ihm<br />

die Koordination von Ball und<br />

Schläger nicht schwer gefallen.<br />

„Es macht Spaß, wenn man den<br />

Ball fliegen sieht, und lässt einen<br />

nicht mehr los – ich wollte<br />

weiterspielen“, erzählt<br />

der heute 24-jährige Golftrainer.<br />

Schnell entwickelte<br />

sich daraus<br />

eine Leidenschaft.<br />

Meyer absolvierte<br />

eine Ausbildung zum<br />

Fully Qualified PGA<br />

Golf professional und arbeitet<br />

seit knapp drei Jahren<br />

– wie er sagt – „in seinem<br />

Traum beruf“: Er trainiert Golfschüler<br />

– vom Teenager bis zum<br />

Rentner.<br />

Auf dem Golfplatz wird aber<br />

nicht nur Golf gespielt. Das war<br />

schon immer so. Wenn Golfer nicht<br />

gerade eine Solorunde absolvieren,<br />

laufen sie gemeinsam über den Platz<br />

und unterhalten sich. Kein Netz wie


unternehmen [!] SPEZIAL 29<br />

FOTO: © 2015 OLIMPIK/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Gedanklich abschalten in der Natur: Golf ist ein bewegungsintensiver Sport.<br />

beim Tennis trennt die Spielenden.<br />

Kein Ballmangel wie beim<br />

Fußball lässt die Beteiligten<br />

wild hinter dem Spielgerät herrennen.<br />

Und keine Leistungsunterschiede<br />

trennen die Sportler<br />

räumlich wie beim Marathon.<br />

„Angeregte Gespräche“<br />

Beim Golf gibt es stattdessen<br />

trotz des Gebots, zügig zu spielen,<br />

immer wieder Möglichkeiten<br />

zum angeregten Gespräch:<br />

Wenn die vorausspielende<br />

Gruppe (Flight) etwas länger<br />

braucht, ein Mitspieler Mühe<br />

hat, den Ball final ins Loch zu<br />

bringen (Put) oder man zu Fuß<br />

oder im Golfwagen (Cart) die<br />

nächste Bahn ansteuert. Dann<br />

wird gerne auch übers Business<br />

geredet – so lautet zumindest<br />

das Klischee.<br />

Manche Golfspieler, so heißt<br />

es, sollen sogar vor allem aus<br />

geschäftlichen Gründen den<br />

Schläger schwingen. „Das war<br />

vielleicht früher so”, betont<br />

Thomas Lander. Der Golf-Experte<br />

und Referee-Ausbilder<br />

spielt seit 18 Jahren Golf. „Heute<br />

sind Gespräche wie ,Meine<br />

Firma macht übrigens...’ nicht<br />

mehr üblich.”<br />

Die Sportart ermöglicht allerdings,<br />

potenzielle Mitarbeiter<br />

oder Geschäftspartner besser<br />

kennenzulernen. Eine<br />

18-Loch-Runde kann sich viereinhalb<br />

Stunden oder länger<br />

hinziehen – genug Zeit, sich ein<br />

Bild über den möglichen künftigen<br />

Personalchef oder die potenziellen<br />

Kooperationspartner<br />

zu machen. Die Frage „Könnten<br />

Sie mich viereinhalb Stunden in<br />

Eine 18-Loch-<br />

Runde kann<br />

sich viereinhalb<br />

Stunden oder<br />

länger hinziehen.<br />

meinem Büro besuchen?”, würde<br />

dagegen vermutlich öfters<br />

verneint werden.<br />

Das Wirtschaftsmagazin „Capital“<br />

hat vor über zehn Jahren<br />

einmal nachgefragt und festgestellt:<br />

Fast zwei Drittel aller Unternehmen<br />

in Deutschland nutzen<br />

Sport zur „Eröffnung neuer<br />

Geschäftsbeziehungen“. Darunter<br />

waren freilich auch Einladungen<br />

ins Fußballstadion. Sieben<br />

von zehn Führungspositionen<br />

in deutschen Unternehmen<br />

sollen damals <strong>mit</strong> golfspielenden<br />

Mitarbeitern besetzt gewesen<br />

sein.<br />

Doch Business-Golf ist nicht<br />

immer erwünscht. Partner, die<br />

am vierten Loch schon alle vermeintlichen<br />

Vorteile ihres Unternehmens<br />

aufgezählt haben<br />

und „zufällig“ Investoren benö-


30 Anzeige RESSORT unternehmen [!]<br />

IIdyllisch liegt der New Golf Club im Neu-Ulmer Steinhäule. Die Donau fließt direkt daneben, so kann man in un<strong>mit</strong>telbarer Stadtnähe entspannte Zeit im<br />

Grünen verbringen – ob zum schnellen Golf unter der Woche oder für länger am Wochenende<br />

Fotos: S. Müller, New Golf Club<br />

Urlaub dahoam<br />

Eine kleine Auszeit im Grünen gefällig? Der<br />

9-Loch- Platz des New Golf Club in Neu-Ulm<br />

bietet Spielspaß für Jung und Alt, drinnen<br />

und draußen. Auch Events für Teams werden<br />

angeboten.<br />

Wer stadtnah und in lockerer Atmosphäre<br />

Golf spielen möchte, der ist auf der Driving<br />

Range und dem Platz des New Golf Club in<br />

Neu-Ulm<br />

genau<br />

richtig. Hier sind<br />

alle willkommen,<br />

denn der Platz<br />

bietet<br />

beste<br />

Bedingungen:<br />

Nicht nur für<br />

Anfänger, sondern auch fortgeschrittene Golfer<br />

fühlen sich hier schnell heimisch. Und <strong>mit</strong><br />

den flexiblen Tarifmodellen gehören Argumente<br />

wie „zu wenig Geld“ oder „keine Zeit“<br />

der Vergangenheit an. „Wir bieten Golf für alle,<br />

gerade jungen Menschen soll die finanzielle<br />

Hürde genommen werden, um in den Sport<br />

einzutreten“, meinen die Trainer Luis Meyer<br />

und Mark Philipp Lindner. Auch Golfanfänger<br />

sind herzlich willkommen. Die Driving Range<br />

kann auch ohne Mitgliedschaft genutzt<br />

werden. Zudem steht das kompetente Trainerteam<br />

zur Verfügung und bietet vielfältige<br />

Aktivitäten an, wie zum Beispiel Schnupperkurse,<br />

Platzreifekurse, aber auch<br />

Eignungstests und Regelabende. Der<br />

Schwer punkt der Trainertätigkeit liegt neben<br />

der Ver<strong>mit</strong>tlung von golfspezifischem Wissen<br />

auf dem Spaß am Spiel.<br />

Ein Teambuilding-Event bleibt<br />

lange in guter Erinnerung<br />

Aus dem Golfspiel lässt sich auch hervorragend<br />

ein Teambuilding-Event machen, auch<br />

in Coronazeiten. Denn man übt zwar für sich<br />

allein – und kann so die Abstände gut einhalten<br />

–, trotzdem entsteht in den kleinen<br />

Gruppen von 4 bis 8 Spielern ein Gemeinschaftsgefühl.<br />

Es ist wie eine gemeinsame<br />

Auszeit, ein Kennenlernen fernab von der Berufswelt,<br />

das bringt Mitarbeiter näher zusammen.<br />

Es fördert die Kommunikation<br />

ebenso wie die Kooperation. Beim Spiel motiviert<br />

man sich gegenseitig, man hat Spaß<br />

und Spannung. „Los geht es bei uns am frühen<br />

Morgen <strong>mit</strong> einer Tasse Starbucks-Kaffee.<br />

Danach gehen wir gemeinsam raus. Die<br />

ersten Tage finden auf der Übungsanlage<br />

statt, um die Basics kennenzulernen“, so Luis<br />

Meyer. „Wir erklären die Regeln und zeigen<br />

worauf es ankommt“, ergänzt Mark Philipp<br />

Lindner. „Wir machen mehrere Einheiten auf<br />

der Range, und dann geht es auf den Platz.<br />

So bekommt man ein Gefühl für den Ball.“<br />

Diese Events sind Veranstaltungen, die allen<br />

Beteiligten Spaß machen und lange positiv in<br />

Erinnerung bleiben. „Das sieht man auch hier


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

31<br />

„Ein Teambuilding-Event<br />

schweißt die Mitarbeiter<br />

zusammen.“<br />

in Neu-Ulm: Viele die vor Jahren den Kurs gemeinsam<br />

gemacht haben, sieht man heute<br />

noch zusammen spielen.“<br />

Golf-Lounge: die schönsten Golfplätze<br />

der Welt – fast wie PlayStation 6<br />

Der Platz bietet beste Bedingungen für alle<br />

Spielstärken. Auch im Winter oder bei schlechtem<br />

Wetter kann man im neuen Golfgebäude<br />

sein Golfspiel praktizieren und verbessern.<br />

Die Möglichkeit, an einem von sechs Golfsimulatoren<br />

auf den schönsten Plätzen der Welt<br />

zu spielen und dabei die Daten der Schwunganalyse<br />

zu nutzen, verbindet den Spaß <strong>mit</strong> zusätzlichen<br />

Trainingseffekten. Dabei kann man<br />

am Simulator virtuell auf Reisen gehen, ob bei<br />

strahlender Sonne in Pebble Beach in Kalifornien,<br />

auf dem Valderrama Course in Spanien<br />

oder auf dem altehrwürdigen Old Course in St.<br />

Andrews/Schottland. Der Golfer sucht sich<br />

seinen Lieblingsplatz aus, den Rest macht der<br />

Computer in hochauflösender Qualität, quasi<br />

die „Next Generation“ von PlayStation oder<br />

X-Box. Als Trainer steht neben Luis Meyer und<br />

Mark Philipp Lindner auch Urgestein Willi Hofmann<br />

zur Verfügung. Hofmann ist seit 1959<br />

Trainer und gründete die erste Golfakademie<br />

in Deutschland. Den Tipps und Analysen des<br />

Dietenheimers vertrauen auch Sportstars<br />

und Schauspieler, die für einige Trainerstunden<br />

von überall her anreisen.<br />

New Golf Club<br />

Gründungsjahr des Clubs: 2014<br />

Mitglieder: aktuell 1040<br />

Platz: 9 Löcher, Par 36<br />

Greenfee: 9-Loch, 20-40 Euro<br />

Greenfee: 18-Loch, 40-80 Euro<br />

Benutzung der Driving Range: kostenlos<br />

New Golf Lounge<br />

3 TrackMan Simulatoren und<br />

FullSwing Simulatoren<br />

Kontakt:<br />

New Golf Club/Lounge<br />

Kammer-Krummen-Straße 100<br />

89233 Neu-Ulm<br />

Tel: 0731 - 70 53 33 15<br />

New Golf Club<br />

E-<strong>Mai</strong>l: info@newgolfclub.de<br />

Website: www.newgolfclub.de<br />

Training New Golf Club & Lounge<br />

Trainer:<br />

Willi Hofmann<br />

Mark Philipp Lindner<br />

Luis Meyer<br />

Preise:<br />

25min 25€, 55min 50€


32<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Mehr als 651 000 Sportler und 720 Anlagen<br />

bedauere das schon etwas”. Gleichzeitig,<br />

so Lander, werde die Sprache<br />

auf dem Golfplatz <strong>mit</strong>unter rauer.<br />

Zudem werde das Regelwerk oft<br />

nicht beherrscht und nicht beachtet”,<br />

beklagt Golf-Experte Lander.<br />

Regel-Abende von Clubs gebe es immer<br />

seltener. „Was in Privatspielen<br />

am Nach<strong>mit</strong>tag noch hinnehmbar<br />

ist, hat in Turnieren nichts zu suchen,<br />

übliche Verstöße werden aber<br />

auch in Wettbewerbe hineingetragen.”<br />

Verstöße<br />

werden seltener<br />

sanktioniert. Die<br />

Etikette gibt es<br />

nicht mehr.<br />

Golfen gewinnt an Beliebtheit. Der Frauenanteil ist auf 34 Prozent gestiegen.<br />

tigen oder sich als Kooperationspartner<br />

aufdrängen, sind genauso<br />

verpönt wie laute geschäftliche Gespräche,<br />

permanentes Handy-Klingeln<br />

oder Business-Fachgespräche,<br />

die andere Mitspieler ausschließen.<br />

Wie im sonstigen Leben gilt es,<br />

herauszufinden, ob der Gesprächspartner<br />

an einem Gespräch über<br />

Probleme bei den Ausfuhren in<br />

Nicht-EU-Staaten interessiert ist<br />

oder ob er einfach nur Golf spielen<br />

und von der Arbeit abschalten will.<br />

Doch längst nicht alle Golfspieler<br />

machen sich solche Gedanken.<br />

Golf gilt zwar als Gentleman-Sportart,<br />

die sich durch Ehrlichkeit, Integrität<br />

und Höflichkeit auszeichnet.<br />

Die Anzahl der Golfspieler<br />

in Deutschland hat sich in den<br />

vergangenen zehn Jahren stetig<br />

erhöht – auf zuletzt mehr<br />

als 651 000. Davon sind vier<br />

Fünftel 41 Jahre und älter. In<br />

dieser Altersgruppe stehen<br />

322 000 Männer rund 198 000<br />

Frauen gegenüber. Zahlenmäßig<br />

die größte Altersgruppe<br />

bilden die Ü-61-Jährigen<br />

(275 000)<br />

Gleichzeitig spielen nach<br />

den Angaben des Deutschen<br />

Golf-Verbands aber auch<br />

42 000 Kinder und Jugendliche<br />

Golf. Die Größe der 720<br />

Zur Person<br />

Thomas Lander<br />

spielt seit 1993 Golf.<br />

Er ist Referee-Beauftragter<br />

des Hamburger<br />

Golf-Verbands,<br />

bildet Referees und<br />

Clubspielleiter aus.<br />

Fragen zu Regeln<br />

beantwortet er unter<br />

rules@lgvhh.de<br />

Golf-Anlagen zwischen Flensburg<br />

und Friedrichshafen variiert<br />

erheblich. Das Spektrum<br />

reicht vom Übungsgelände bis<br />

hin zu Anlagen <strong>mit</strong> mehreren<br />

Plätzen. In Baden-Württemberg<br />

gibt es 87 Golfplätze: 20<br />

<strong>mit</strong> 9 Löchern, 50 <strong>mit</strong> 18 Löchern<br />

und 17 <strong>mit</strong> 27 Löchern.<br />

© WAVEBREAKMEDIA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Die Etikette verbietet laute derbe<br />

Flüche, das Werfen des Schlägers,<br />

das laute Sprechen während des Puttens<br />

und vieles mehr. In vielen Clubs<br />

sind noch heute Jeans, Jogginghosen,<br />

Spaghettiträger für Frauen und verkehrt<br />

herum aufgesetzte Baseball<br />

Caps verboten.<br />

Doch die Zahl der Spielerinnen<br />

und Spieler, die die strenge Golf-Etikette<br />

akzeptieren, sinkt. „Verstöße<br />

werden seltener sanktioniert“, weiß<br />

Lander. „Die Etikette gibt es nicht<br />

mehr, sondern es gibt Regeln, die<br />

Fehlverhalten bestrafen”, sagt der<br />

Experte. Auf Golfplätzen interessiere<br />

es kaum jemanden mehr, wenn<br />

Jeans-Hosen getragen werden, „ich<br />

Thomas Lander<br />

Landessportwart in Hamburg<br />

Das Schummeln ist dabei ein großes<br />

Thema. Eine Umfrage in den<br />

USA unter den Trägern der Golftaschen<br />

(Caddies) im Profigolf ergab<br />

einmal, dass ein Drittel der Caddies<br />

Spieler beim Manipulieren beobachtet<br />

hat. Das liegt wohl nicht nur an<br />

der Fülle der Möglichkeiten, sich<br />

Vorteile zu verschaffen und am üblichen<br />

Fehlen von Schiedsrichtern.<br />

Ein verschlagener Ball ist im hohen<br />

Gras schnell verbotenerweise ersetzt.<br />

Von Mark Twains Erkenntnis dagegen<br />

halten immer weniger Spieler<br />

etwas: „Es ist besser, Ehrungen<br />

zu verdienen und nicht geehrt zu<br />

sein, als geehrt zu sein und es nicht<br />

zu verdienen.“ Der ehemalige<br />

US-Präsident Donald Trump geht<br />

als hemmungsloser Schwindler in<br />

die Geschichte ein und ist ein denkbar<br />

schlechtes Vorbild.<br />

Prinzipiell sind golfspielende Manager<br />

nach Datenlage die besseren<br />

Chefs. Dabei müssen sich Manager<br />

<strong>mit</strong> einem nicht so hohen Spielniveau<br />

nicht grämen: Bei einem Vergleich<br />

von Golf-Handicaps amerikanischer<br />

Vorstandsvorsitzender <strong>mit</strong><br />

der Börsenperformance der jeweiligen<br />

Unternehmen hat sich herausgestellt,<br />

dass ein niedrigeres Handicap<br />

immer auch <strong>mit</strong> einer besseren<br />

Performance des jeweiligen Unternehmens<br />

verbunden war. Der kürzeste<br />

Golf-Witz heißt ja: „Ich kann<br />

es!” [!]<br />

<br />

Thomas Veitinger


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

33<br />

Warum Golf spielen?<br />

Häufig wird man von Nichtgolfern gefragt, was<br />

an diesem Sport so faszinierend sein soll. Eugen<br />

Schlegel, Vizepräsident und Sponsoren-/Marketingbeauftragter<br />

des Golfclubs Donau-Riss,<br />

nennt einige der schönsten Vorteile des Golfspiels.<br />

1. Golf ist ein Sport für jedes Alter<br />

Viele Sportarten sind nicht unbedingt geeignet,<br />

sie noch im fortgeschrittenen Alter zu beginnen.<br />

Beim Golf ist das etwas ganz anderes. Man wird<br />

den Ball natürlich nicht mehr so weit schlagen<br />

wie ein Jugendlicher, aber durch das sogenannte<br />

Handicap-System, in dem die Spielstärken<br />

berücksichtigt werden, können alle Alters- und<br />

Spielstärkeklassen zusammenspielen. Der große<br />

Vorteil: Beim Golf spielt man nicht gegeneinander,<br />

sondern gegen den Platz.<br />

2. Golf ist kommunikativ<br />

Kaum eine andere Sportart ist so kommunikativ<br />

wie Golf. Spielt man auf fremden Plätzen, wird<br />

man in einem Flight unbekannten Personen zugeteilt.<br />

Aus solchen zufälligen Begegnungen haben<br />

sich oft schon Freundschaften entwickelt.<br />

Kommt man alleine auf den Golfplatz, findet sich<br />

schnell jemand, <strong>mit</strong> dem man zusammen auf die<br />

Runde gehen kann.<br />

Eugen Schlegel vom Golfclub Donau-Riss.<br />

3. Golf ist ein Sport in der Natur<br />

Ein beeindruckendes Alpenpanorama, eine frische<br />

Prise Meer? Alles kein Problem, das gibt es<br />

auf den über 800 Golfplätzen in Deutschland<br />

oder auf den vielen tausend Plätzen weltweit.<br />

4. Golf ist Wohltat für Körper und Seele<br />

Welcher Golfer hat nicht schon oft gesagt: Diese<br />

Runde heute war eine gute Ablenkung von den<br />

sonstigen Belastungen des Lebens, sie hat mich<br />

entspannt und Erholung gegeben? Der gesunde<br />

Mix aus mehreren Faktoren macht dies aus. Golf<br />

Foto: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />

fördert die Beweglichkeit, Kraft, vor allem Koordination,<br />

Konzentration und nicht zuletzt auch<br />

Ausdauer.<br />

Alle die nicht wissen, ob Golf das Richtige für<br />

sie ist, können den Golfsport im Golfclub<br />

Donau-Riss kennenlernen. Eugen Schlegel, Vizepräsident<br />

und Sponsoren-/Marketingbeauftragter<br />

des Golfclub Donau-Riss: „Bei uns gibt es<br />

Schnupperkurse, die Golflehrer bringen den<br />

Golfsport näher und weisen in die verschiedenen<br />

Abschlagtechniken ein. Der nächste Step ist<br />

dann der Einsteigerkurs. Dieser dauert zwei Tage<br />

und endet <strong>mit</strong> der Platzreife. Als besonderes<br />

Schmankerl kann ich unseren Kurzplatz empfehlen.<br />

Das ist eine 4-Loch-Anlage, diese kann in<br />

einem Jahresabo oder tageweise zu günstigen<br />

Konditionen gebucht werden. Für Betriebe sind<br />

Schnupperkurse und Kurzplatz-Tickets eine optimale<br />

Gelegenheit, um für Mitarbeiter und Kunden<br />

eine besondere Veranstaltung zu bieten.“<br />

Kontakt und Info<br />

Golfclub Donau-Riss e. V. Ehingen-Rißtissen<br />

Herrschaftslüssen 1<br />

89584 Ehingen-Rißtissen<br />

Telefon: 0 73 92 / 7 00 69 95<br />

<strong>Mai</strong>l: info@golfclub-donau-riss.de


34<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Heute an morgen denken<br />

Weiterbildung Viele Betriebe streichen in der Corona-Krise Lehrgänge. Das Beispiel der<br />

Firma Hilscher aus Dornstadt zeigt, warum das nicht sinnvoll ist. Ein Erfahrungsbericht..<br />

Kurzarbeit war im vergangenen<br />

Jahr aufgrund<br />

der Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie<br />

auch für den Werkzeugbauer<br />

Max Hilscher aus Dornstadt<br />

unausweichlich. „Nicht in einem<br />

übertriebenen Maße“, sagt Geschäftsführerin<br />

Maria Hilscher<br />

rückblickend. Aber die rund<br />

60 Mitarbeiter des Mittelständlers<br />

im Alb-Donau-Kreis waren<br />

zeitweise bis zu 15 Prozent in<br />

Kurzarbeit. „Als Zulieferer im<br />

Automotivebereich haben wir<br />

die Folgen der Corona-Pandemie<br />

deutlich zu spüren bekommen“,<br />

sagt Hilscher. Um die Zukunft<br />

des Unternehmens zu sichern,<br />

musste Hilscher neue<br />

Unternehmensfelder in den<br />

Blick nehmen und den Kundenstamm<br />

erweitern.<br />

„Wir haben dann eine Anfrage<br />

aus dem Eisenbahnbereich<br />

bekommen“, berichtet Hilscher.<br />

Um den Auftrag annehmen zu<br />

können, fehlte dem Unternehmen<br />

jedoch eine spezielle<br />

Schweißer-Qualifizierung. „Diese<br />

Zertifizierung wurde vom<br />

Kunden gefordert. Ansonsten<br />

hätten wir den Auftrag nicht bekommen“,<br />

sagt Hilscher.<br />

Lohnkosten teils erstattet<br />

Von der Möglichkeit der Weiterbildung<br />

trotz Kurzarbeit<br />

wusste die Geschäftsführerin<br />

bereits. „Die Arbeitsagentur informiert<br />

uns regelmäßig über<br />

Angebote.“ Also stellte das Unternehmen<br />

einen Antrag zur finanziellen<br />

Unterstützung bei<br />

der Agentur. Die umfasste jeweils<br />

60 Prozent der Lohnkosten<br />

für die Zeit der Fortbildung<br />

und der Schulungskosten. „Allein<br />

der Zuschuss für die Qualifizierung<br />

an der Schweißtechnischen<br />

Lehranstalt in Ulm belief<br />

sich auf 1500 Euro.“<br />

Der Stimmung im Unternehmen<br />

habe dieser Schritt gut getan.<br />

„Es ging in die richtige Richtung<br />

und hat uns den Auftrag gesichert.“<br />

Die Sorge, die Hilscher<br />

im Hinblick auf die Weiterbildung<br />

umtrieb, galt vor allem der<br />

Gesundheit des Schweißers und<br />

Besonders im Bereich<br />

Digitalisierung, die in der<br />

Pandemie weiter Fahrt<br />

aufgenommen hat, gibt<br />

es Weiterbildungsbedarf<br />

in den Betrieben.<br />

FOTO: © PETERSCHREIBER.MEDIA/SHUTTERSTOCK.COM


unternehmen [!] VERANTWORTEN 35<br />

ihrer anderen Mitarbeiter. Während<br />

des Lehrgangs sei die Corona-Gefährdung<br />

im Betrieb<br />

und für den Mitarbeiter natürlich<br />

höher gewesen. „Es gab ja<br />

mehr Kontaktpersonen.“ Auch<br />

weil der Mitarbeiter während<br />

der dreiwöchigen Schulung im<br />

vergangenen Dezember auch ab<br />

und zu in den Betrieb kommen<br />

musste. Inzwischen sei die Situation<br />

eine andere. Im Betrieb<br />

werden alle Mitarbeiter regelmäßig<br />

getestet. „Diese Sicherheit<br />

hatten wir Ende des vergangenen<br />

Jahres noch nicht.“<br />

Dass sich das Unternehmen<br />

auch aufgrund der Fortbildung<br />

ein weiteres Themenfeld erschließen<br />

konnte, sieht Hilscher<br />

als Chance. Bislang sei ihr Unternehmen<br />

ganz gut durch die<br />

Krise gekommen. „Wir wursteln<br />

uns ganz gut durch. Aber es bedeutet<br />

etwas, einen Laden durch<br />

diese Krise zu führen.“<br />

Die Krise als Chance zu sehen<br />

und gerade dann die Qualifizierung<br />

von Mitarbeitern voranzutreiben,<br />

haben in der Pandemie<br />

nicht alle Betriebe gemacht.<br />

Viel mehr hat bundesweit<br />

ein Großteil der <strong>mit</strong>telständischen<br />

Firmen Weiterbildungsangebote<br />

in der Corona-Krise<br />

zusammengestrichen. Laut einer<br />

Studie der staatlichen Förderbank<br />

KfW lag die Weiterqualifizierung<br />

bei der Hälfte aller<br />

Mittelständler, das waren rund<br />

1,89 Millionen Unternehmen, im<br />

vergangenen Jahr auf Eis.<br />

Nicht alles geht digital<br />

„Vielen Unternehmen mangelt<br />

es an Geld, Zeit und Planungssicherheit“,<br />

erklärt KfW-Chefvolkswirtin<br />

Fritzi Köhler-Geib<br />

die derzeitige Situation. Hinzu<br />

komme, dass nicht alle Fortbildungsinhalte<br />

als digitale Angebote<br />

angeboten werden können.<br />

Arbeit am Objekt: Fortbildungen im handwerklichen Bereich lassen<br />

sich nur in Präszenz-Veranstaltungen in Werkstätten absolvieren.<br />

FOTO: AXEL WEISS/HILSCHER<br />

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Weiterbildung in Krisenzeiten –<br />

wichtiger denn je.<br />

Die pandemiebedingte Disruption hat alles<br />

verändert. Die VUCA-Welt ist nicht mehr länger<br />

ein Theorem, sondern Realität. Konsequenterweise<br />

hat die VWA reagiert und ihr<br />

Bildungsangebot an neue Bedarfe angepasst.<br />

Der Arbeitsmarkt benötigt Fachkräfte, die über<br />

fundiertes Fachwissen verfügen, gleichzeitig<br />

ganzheitlich denken und innovationsfähig sind.<br />

Deshalb steht für die VWA, neben der Ver<strong>mit</strong>tlung<br />

von richtungsweisendem Wissen, immer<br />

auch das Aneignen von übertragbaren Kompetenzen<br />

und eine direkte Praxisanwendung im<br />

Vordergrund.<br />

Gemeinsames Lernen motiviert und bereichert.<br />

Die Lehr- und Studiengänge der VWA<br />

sind daher als optimale Mischung aus Online<br />

und vor Ort Terminen konzipiert.<br />

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36<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Zertifiziert und allgemein gefragt<br />

Weiterbildung im Wohnzimmer anstatt im Schulungsraum, auch das ist Pandemie-Alltag.<br />

Die Fördermöglichkeiten<br />

der Arbeitsagentur für Qualifizierungen,<br />

die während Kurzarbeit<br />

beginnen, wurden zum<br />

Januar <strong>2021</strong> erweitert. Betriebe<br />

können bis Mitte 2023 für<br />

Beschäftigte, die in Kurzarbeit<br />

sind und sich gleichzeitig qualifizieren,<br />

zusätzlich zum Kurzarbeitergeld<br />

die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge<br />

erstattet<br />

bekommen. Wird für<br />

Arbeitsausfälle Kurzarbeitergeld<br />

gezahlt, kann dafür aber<br />

nicht auch noch ein Zuschuss<br />

zum Arbeitsentgelt gewährt<br />

werden.<br />

Um für die Weiterbildung<br />

von der Agentur für Arbeit Zuschüsse<br />

zu erhalten, müssen<br />

die Unternehmen drei Punkte<br />

beachten. „Die Qualifizierungsmaßnahme<br />

muss in der<br />

Regel mindestens 120 Stunden<br />

umfassen“, erläutert Mathias<br />

Auch, Vorsitzender Geschäftsführer<br />

der Agentur für Arbeit<br />

Ulm. Die Maßnahme sowie der<br />

Träger müssen nach der Akkreditierungs-<br />

und Zulassungsverordnung<br />

Arbeitsförderung<br />

zertifiziert sein. „Und<br />

die Beschäftigten müssen<br />

durch die Weiterbildung überwiegend<br />

Kenntnisse oder Fähigkeiten<br />

erwerben, die auf<br />

dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

gefragt sind.“<br />

FOTO: © MT-R/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Vielen Betrieben<br />

mangelt es in<br />

der Krise an Geld,<br />

Zeit und<br />

Planungssicherheit.<br />

Fritzi Köhler-Geib<br />

KfW-Chefvolkswirtin<br />

Zudem braucht es dafür die nötige<br />

Infrastruktur am Arbeitsplatz. Von<br />

den Unternehmen, die auf Kurzarbeit<br />

angewiesen waren, bildete<br />

knapp jedes fünfte seine Mitarbeiter<br />

weiter, wie eine Auswertung des<br />

Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung<br />

(Kofa) zeigt. Dabei gab es<br />

demzufolge kaum Unterschiede<br />

zwischen kleinen, <strong>mit</strong>telständischen<br />

oder großen Unternehmen, fasst Susanne<br />

Seyda vom Institut der deutschen<br />

Wirtschaft zusammen.<br />

Das sei durchaus überraschend.<br />

Denn vor der Krise sei das Weiterbildungsangebot<br />

stark von der Unternehmensgröße<br />

abhängig gewesen.<br />

So haben laut Seyda vor der Krise<br />

nahezu alle großen Unternehmen<br />

ihren Beschäftigten Weiterbildung<br />

angeboten. Bei kleinen Unternehmen<br />

lag die Quote bei rund 87 Prozent.<br />

Dafür investierten diese <strong>mit</strong><br />

1384 Euro pro Mitarbeiter laut der<br />

Kofa-Erhebung 2019 rund 200 Euro<br />

mehr als große Unternehmen.<br />

Einen Grund für das gewachsene<br />

Engagement der kleinen und <strong>mit</strong>tleren<br />

Unternehmen sieht Seyda im


unternehmen [!] VERANTWORTEN 37<br />

spürbar werdenden Fachkräftemangel.<br />

Daher seien Betriebe teils auch<br />

in der Krise bereit, zu investieren,<br />

um die Beschäftigten zu halten. „Zudem<br />

erkennen kleine Unternehmen<br />

zunehmend auch personalpolitische<br />

Motive für Weiterbildung“, erklärt<br />

Seyda. Den größten Bedarf sehen die<br />

Unternehmen selbst vorrangig im<br />

Bereich Digitalisierung. Knapp die<br />

Hälfte der Mittelständler hatte in<br />

diesem Bereich zu Beginn des Jahres<br />

laut der KfW-Umfrage einen erheblichen<br />

Bedarf.<br />

Die langfristigen Entwicklungen<br />

auch in Pandemiezeiten nicht aus<br />

dem Blick zu verlieren, ist Mathias<br />

Auch zufolge der richtige Ansatz.<br />

„Auch wenn die Pandemie derzeit<br />

alles dominiert, so sind Themen wie<br />

demografischer Wandel, Fachkräftemangel<br />

und Transformationsprozesse<br />

in der Wirtschaft allenfalls in<br />

den Hintergrund gerückt“, sagt der<br />

Chef der Agentur für Arbeit Ulm.<br />

Verschwunden seien sie jedoch<br />

Wer nicht<br />

abgehängt<br />

werden will, sollte an<br />

die Zeit nach der<br />

Pandemie denken.<br />

Mathias Auch<br />

Chef der Agentur für Arbeit Ulm<br />

nicht. „Im Gegenteil: Digitalisierung<br />

und Strukturwandel haben durch die<br />

Pandemie eher noch an Fahrt gewonnen.“<br />

Das sei auch im Tagesgeschäft<br />

spürbar. Seit Jahresbeginn ziehe der<br />

Fachkräftebedarf insbesondere im<br />

Verarbeitenden Gewerbe wieder an.<br />

„Kurzum: Wer nicht abgehängt werden<br />

will, sollte schon heute an die<br />

Zeit nach der Pandemie denken.“ Es<br />

könne sich lohnen trotz der fraglos<br />

schwierigen Rahmenbedingungen<br />

gerade jetzt in Weiterbildung zu investieren,<br />

ist Auch überzeugt.<br />

Unterstützung gerade für Betriebe,<br />

die ihre Mitarbeiter aufgrund<br />

von Auftragseinbrüchen in Kurzarbeit<br />

schicken müssen, gibt es von<br />

Seiten der Agentur für Arbeit. „Es<br />

waren einige Formulare auszufüllen,<br />

um den Antrag bei der Agentur einreichen<br />

zu können.“ Die Unternehmerin<br />

Maria Hilscher ist aber überzeugt:<br />

„Der Aufwand hat sich gelohnt.“<br />

[!] <br />

Julia Kling<br />

Zur Person<br />

Mathias Auch Der<br />

Wirtschafts- und<br />

Geschichtswissenschaftler<br />

ist seit 2017<br />

Chef der Agentur für<br />

Arbeit Ulm. Davor<br />

war er in der Agentur<br />

Nagold-Pforzheim<br />

stellvertretender<br />

Vorsitzender.<br />

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Kurzarbeit an einer Weiterbildung teilnehmen, wurden erweitert und<br />

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FOTO: © VIRRAGE IMAGES/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Die Nachfrage nach Rollrasen steigt stetig. Die Familie Kerler aus Amtzell ist einer von bundesweit rund 80 Produzenten.<br />

FOTO: © ANTPKR/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Warten, bis Gras über<br />

die Sache wächst<br />

Kerler Anbau und Ernte von Rollrasen bergen einige<br />

Herausforderungen. Am westlichen Tor zum Allgäu trotzt ein<br />

Familienunternehmen der Konkurrenz aus dem Ausland.<br />

Bleibt der<br />

Rasen zu lange<br />

auf dem Feld,<br />

wird die Ernte<br />

unmöglich.<br />

Dominik Kerler<br />

Unternehmer<br />

Ruhige, gleichmäßige<br />

Kreise und schön langsam<br />

in die Ecken – so<br />

wird richtig Rasen gemäht.<br />

Gar nicht so einfach,<br />

wenn links und rechts jeweils<br />

drei Meter Mähwerk am Rasentraktor<br />

hängen. Nein, hier geht<br />

es nicht um die Durchschnitts-Wiese<br />

rund ums Eigenheim,<br />

sondern um Rollrasen.<br />

40 Hektar, um genau zu sein.<br />

Familie Kerler aus Amtzell<br />

bei Wangen im Allgäu baut<br />

großflächig Rollrasen an – und<br />

das birgt einige Herausforderungen.<br />

„Nach der Aussaat dauert<br />

es 14 bis 18 Monate bis die<br />

Wurzeln fest sind und der Rasen<br />

geerntet werden kann“, erklärt<br />

Dominik Kerler. Wie heißt<br />

es so schön? Das Gras wächst<br />

eben nicht schneller, wenn man<br />

daran zieht. Für die Kerlers bedeutet<br />

das: Von 40 Hektar kann<br />

aktuell immer nur die Hälfte abgeerntet<br />

werden.<br />

Hauptsaison ist von April an<br />

– dann geht’s rund. „Organisation<br />

ist das A und O in unserem<br />

Betrieb“, erklärt Kerler. Denn:<br />

Innerhalb von 24 Stunden nach<br />

der Ernte muss der Rasen verarbeitet<br />

werden. Im Sommer<br />

muss er bis zur Abholung oder<br />

Auslieferung dringend im Schatten<br />

stehen – eine längere Lagerung<br />

ist unmöglich. Wird zu viel<br />

geerntet, geht ein Teil kaputt.<br />

Wird zu wenig geerntet, kann<br />

nicht geliefert werden. Bleibt<br />

der Rasen zu lange auf dem Feld,<br />

kann sich das Wurzelwerk zu<br />

sehr verdichten und eine Ernte<br />

unmöglich machen. „Die Kunst<br />

ist, immer genug Material zu haben,<br />

dass wir alle Kunden bedienen<br />

können,“ sagt Dominik Kerler.<br />

Er ist nach seinem Vater<br />

Markus, Großvater Benedikt<br />

und Ur-Großvater Karl die vierte<br />

Unternehmer-Generation.<br />

Schnelligkeit bedeutet logistischen<br />

Aufwand. Manche Betriebe<br />

liefern den Rasen daher<br />

selbst aus. Für weitere Strecken<br />

oder größere Aufträge arbeitet<br />

Familie Kerler <strong>mit</strong> drei Speditionen<br />

zusammen. Auch eine Abholung<br />

direkt vor Ort ist möglich.<br />

Dominik Kerler könnte sich<br />

für die Zukunft einen zusätzlichen<br />

Online-Shop gut vorstellen.<br />

Die Kunden kommen aus einem<br />

Radius von bis zu 200 Kilometern<br />

– auch aus der Schweiz<br />

und Vorarlberg – was in Coro-


unternehmen [!] MACHEN 39<br />

na-Zeiten nicht einfach ist. „Die<br />

Grenzschließungen haben wir<br />

deutlich gespürt“, sagt Kerler.<br />

1999 gab es die ersten Anbauversuche<br />

von seinem Vater Markus.<br />

Er hatte Rollrasen in Italien gesehen<br />

und war sofort an der Sache<br />

interessiert. Zu dieser Zeit<br />

war der Betrieb eine Landwirtschaft<br />

<strong>mit</strong> Schweinemast und<br />

Milchkühen. Heute konzentriert<br />

sich alles auf Rollrasen. Über die<br />

Jahre ist der Maschinenpark<br />

kontinuierlich angewachsen.<br />

„Das Rollrasen-Geschäft ist<br />

am Anfang sehr kapitalintensiv“,<br />

erklärt Kerler. Abgesehen<br />

von der Technik seien die Vorleistungen<br />

auf dem Feld hoch:<br />

Saatgut, Dünger, Mäher, Ernte –<br />

und das alles bevor auch nur ein<br />

Quadratmeter Gras verkauft<br />

wurde. Wenn man großes Pech<br />

hat, hält der Rasen am Ende<br />

nicht zusammen und kann nicht<br />

verwendet werden.<br />

Nichts für Langschläfer<br />

Mehr als 300 000 Euro hat allein<br />

die Ernte-Maschine gekostet.<br />

„Fiele sie während der<br />

Hochsaison aus, wäre das der<br />

Super-Gau“, sagt Kerler. Daher<br />

hat die Familie in eine zweite,<br />

kleinere Ersatz-Maschine investiert.<br />

Zudem wird dafür gesorgt,<br />

dass immer viele Ersatzteile<br />

auf Lager sind. Weltweit<br />

gibt es nur eine Handvoll Hersteller,<br />

die diese spezielle Art<br />

der Traktoren anbieten.<br />

Wer Rollrasen verkaufen<br />

will, darf kein Langschläfer<br />

sein: Im Hochsommer geht es<br />

um 4 oder 5 Uhr morgens aufs<br />

Feld. Außer der Familie inklusive<br />

dem 81-jährigen Großvater,<br />

gibt es einen Teilzeit-Mitarbeiter<br />

und mehrere Mini-Jobber.<br />

Für Kunden im Direktverkauf<br />

kostet der Quadratmeter zwi-<br />

Führt das Familienunternnehmen<br />

in der vierten Generation:<br />

Dominik Kerler.<br />

FIRMENFOTO<br />

Im Schnitt 30 Hektar Anbaufläche<br />

Spezielle Traktoren und Erntemaschinen machen den<br />

Rollrasen-Anbau anfangs kapitalintensiv.<br />

Der Deutsche Rollrasen<br />

Verband e.V. hat derzeit 47<br />

Mitglieder. Schätzungsweise<br />

25 bis 30 weitere Produzenten<br />

gibt es in Deutschland.<br />

In Baden-Württemberg sind es<br />

ca. sieben. Im Schnitt bewirtschaften<br />

diese rund 30 Hektar.<br />

Bei Pfeiffer Fertigrasen aus<br />

Willich in Nordrhein-Westfalen<br />

sind es über 250 Hektar. Den<br />

Verband gibt es seit 2004.<br />

„Die Nachfrage ist wesentlich<br />

größer als das, was in Deutschland<br />

produziert wird“, sagt<br />

Verbandsreferent Prof. Martin<br />

Bocksch. Europaweit sind<br />

Großbritannien und die<br />

Niederlande die Hauptproduzenten.<br />

FOTOS: FIRMENFOTO KERLER<br />

Die Nachfrage<br />

war in den<br />

letzten drei Jahren<br />

hoch, aber die<br />

Witterung schwierig.<br />

Martin Bocksch<br />

Deutscher Rollrasen Verband<br />

schen vier und zehn Euro. Die<br />

Rollen sind 40 Zentimeter auf<br />

2,5 Meter groß. 52 Stück passen<br />

auf eine Palette.<br />

„In den vergangenen drei<br />

Jahren war die Nachfrage nach<br />

Rollrasen sehr gut, aber die<br />

Witterung schwierig“, erklärt<br />

Prof. Martin Bocksch vom<br />

Deutschen Rollrasen Verband.<br />

„Es gibt immer mehr Probleme<br />

bei der Aussaat. Ohne zusätzliche<br />

Bewässerung geht es an vielen<br />

Standorten nicht mehr. Rasen<br />

mag eigentlich keine Extreme.<br />

Ganzjährig zwölf bis 15<br />

Grad und viel Regen, da fühlt<br />

er sich wohl.“Mit der Lage ihres<br />

Betriebs im Alpenvorland haben<br />

die Kerlers einen Standortvorteil:<br />

Sie können auf künstliche<br />

Bewässerung verzichten.<br />

Der heimische Rasen, so Kerler,<br />

sei an die Klima-Bedingungen<br />

gewöhnt, bei Konkurrenz-Ware<br />

aus den Niederlanden<br />

könne es Probleme geben.<br />

In Deutschland könne man ohnehin<br />

nur <strong>mit</strong> hochwertigen<br />

Gräsern arbeiten, „Kunststoffnetze<br />

sind hier nicht erlaubt“,<br />

sagt Rasen-Experte Bocksch. In<br />

den Niederlanden werden sie<br />

teilweise nach der Aussaat ausgelegt.<br />

„Sie verbleiben im Boden<br />

und halten die Grassoden<br />

so zusammen.“<br />

Den Sommer über wird es<br />

den Kerlers nicht langweilig.<br />

Sie ernten und mähen den Rasen<br />

täglich. Die ruhenden Felder<br />

müssen nur zwei Mal in der<br />

Woche gemäht werden. Spezielle<br />

Reifen schonen den Rasen.<br />

Und wenn doch mal nicht<br />

gründlich gemäht wurde oder<br />

etwas kaputt geht? Dann heißt<br />

es abwarten – bis Gras über die<br />

Sache gewachsen ist. [!]<br />

<br />

Julia Rizzolo


40<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Egal ob Rettich oder Delikatesse:<br />

Die Plattform Gustoregio<br />

listet die Kontaktdaten von<br />

zahlreichen Lebens<strong>mit</strong>telerzeugern<br />

in ganz Baden-Württemberg.<br />

FOTO:GUSTOREGIO<br />

Per Klick zum Hofladen<br />

Gustoregio In jeder Krise steckt auch eine Chance. Jochen Braasch nimmt diesen Spruch<br />

wörtlich. In<strong>mit</strong>ten der Pandemie gründet er ein Online-Portal für Lebens<strong>mit</strong>telerzeuger und<br />

Gastronomen. Da<strong>mit</strong> hilft er nicht nur sich, sondern auch einer gebeutelten Branche.<br />

Frühjahr im Jahr 2020: Das<br />

Coronavirus ist längst in<br />

Deutschland angekommen.<br />

Der erste bundesweite<br />

Lockdown steht vor der<br />

Tür. Und von einem Tag auf den<br />

anderen müssen neben Frisören<br />

und Fitnessstudios auch Einzelhändler,<br />

Restaurants und Cafés<br />

ihre Türen schließen. Für viele<br />

ein Schock – zunächst auch für<br />

Jochen Braasch. Der 61-Jährige<br />

betreibt damals Stadt- und Mittagstischportale<br />

in Kirchheim<br />

und Göppingen.<br />

„Mit der Schließung der Gastronomie<br />

ist mir ein großer Teil<br />

meiner Kunden und Einnahmen<br />

weggebrochen“, erinnert er sich<br />

ein Jahr später. Gleichzeitig fiel<br />

dem Marketingexperten auf,<br />

dass viele Gastronomen und Lebens<strong>mit</strong>telerzeuger<br />

der Region<br />

im Internet gar nicht oder<br />

schlecht auffindbar waren. „Die<br />

neu eingerichteten Liefer- und<br />

Abholangebote sind dadurch oft<br />

untergegangen.“<br />

Das muss sich ändern, befand<br />

Braasch und entwarf gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> Programmierer Jörg Meyer<br />

ein Online-Portal, auf dem Anlaufstellen<br />

für Lebens<strong>mit</strong>tel in<br />

ganz Baden-Württemberg<br />

schnell und einfach auffindbar<br />

sein sollten – und zwar von<br />

Hofläden über Wochenmärkte<br />

bis hin zu Restaurants. Und so<br />

kam es, dass Braasch im <strong>Mai</strong><br />

2020, <strong>mit</strong>ten in einer weltweiten<br />

Krise, das Unternehmen<br />

Gustoregio gründete. In das<br />

Projekt investierte er rund<br />

70 000 Euro.<br />

Angst hatte<br />

ich nicht. Im<br />

Gegenteil, ich<br />

habe mich auf den<br />

Neuanfang gefreut.<br />

Jochen Braasch<br />

Gustoregio-Gründer<br />

Auf die Frage, ob ihm die Situation<br />

keine Angst gemacht<br />

habe, antwortet der Kirchheimer<br />

<strong>mit</strong> einem Achselzucken.<br />

„Im Gegenteil, ich habe mich auf<br />

den Neuanfang gefreut“, sagt er<br />

rückblickend. Schließlich sei<br />

das bei ihm bisher immer geglückt.<br />

Und wahrlich, im<br />

„Sich-neu-erfinden“ ist Braasch<br />

geübt.<br />

Vom Feld in die Agentur<br />

Nach dem Abitur ergriff er zunächst<br />

den Beruf des Landwirts,<br />

nach etwa zehn Jahren – <strong>mit</strong> 28<br />

– schulte er dann zum Kommunikationselektroniker<br />

um und<br />

zog kurze Zeit später der Liebe<br />

wegen nach Hamburg. Dort<br />

gründete der Hobbyfotograf<br />

2002 seine erste eigene Agentur.


unternehmen [!] MACHEN 41<br />

Sein Angebot: Weg vom klassischen<br />

Printanzeigen-Verkauf,<br />

hin zum Werbeplatz im Internet.<br />

Als es Braasch 2009 zurück<br />

in die Heimat zieht, baut er das<br />

digitale Stadtportal Kirchheimer.info<br />

auf und ruft sogenannte<br />

Mittagstischportale für Kirchheim,<br />

Göppingen und weitere<br />

Städte ins Leben. Dort können<br />

sich Bürgerinnen und Bürger informieren,<br />

welche Bäckereien,<br />

Restaurants oder Cafés spezielle<br />

Angebote fürs Mittagessen<br />

bereithalten.<br />

Komplett neues Terrain betrat<br />

der Kommunikator <strong>mit</strong> Gustoregio<br />

also nicht. „Gastronomen<br />

gehören schon lange zu<br />

meiner Kundschaft. Neu hinzu<br />

kamen Erzeuger und Einzelhändler“,<br />

erklärt Braasch, der<br />

selbst am liebsten auf dem Wochenmarkt<br />

einkauft. Diesen bietet<br />

das Internet-Portal, das bereits<br />

seit September vergangenen<br />

Jahres online steht, eine zunächst<br />

kostenfreie Plattform,<br />

auf welcher Händler, Erzeuger<br />

oder Restaurants sich und ihre<br />

Angebote präsentieren können.<br />

Händler oder Restaurants,<br />

die darüber hinausgehende<br />

Leistungen wie etwa einen ausführlichen<br />

Beschreibungstext zu<br />

ihrem Unternehmen oder auch<br />

Fotos einfügen wollen, können<br />

ein kostenpflichtiges Premiumabo<br />

abschließen. Dadurch erscheint<br />

der Betrieb in der Suche<br />

dann auch unter den ersten Einträgen.<br />

Außerdem bietet<br />

Braasch das Erstellen einer professionellen<br />

Website oder eines<br />

eigenen Onlineshops an.<br />

Seit September 2020 online<br />

Für die eigentliche Zielgruppe<br />

des Portals, die Endverbraucher,<br />

sprich die Konsumenten, ist die<br />

Nutzung kostenfrei. Inzwischen<br />

sind bereits rund 80 Prozent aller<br />

Hofläden und Wochenmärkte<br />

in Baden-Württemberg<br />

Braasch zufolge in dem Portal<br />

auffindbar. Die einzelnen Datensätze,<br />

die der Unternehmer zu<br />

großen Teilen persönlich anlegt,<br />

sind untereinander verknüpft.<br />

Ruft ein Nutzer beispielsweise<br />

den Wochenmarkt Ulm auf,<br />

so sieht er neben Veranstaltungsort<br />

und Öffnungszeiten<br />

Wie<br />

komplex die<br />

Programmierung<br />

des Portals ist, habe<br />

ich unterschätzt.<br />

Große Auswahl<br />

Gustoregio Ziel des Online-Portals<br />

ist es, dass sich<br />

Besucherinnen und Besucher<br />

über Anbieter regionaler<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel aus ganz<br />

Baden-Württemberg und<br />

deren Angebote informieren<br />

können. Dazu zählen<br />

unter anderem Bäckereien,<br />

Metzgereien, Bioläden,<br />

Feinkostläden, Brennereien,<br />

Hofläden und Wochenmärkte<br />

sowie Gastronomiebetriebe<br />

jeder Art. Weitere<br />

Informationen unter<br />

www.gustoregio.de.<br />

Gusto Regio-Gründer<br />

Jochen Braasch.<br />

FOTO: GUSTOREGIO<br />

auch die teilnehmenden Marktbeschicker.<br />

Von deren Detailseite<br />

kann er sich wiederum auf<br />

das Mittagstisch-Angebot weiterleiten<br />

lassen und andersherum.<br />

Das Konzept kommt an. Aktuell<br />

verzeichnet die Internetseite<br />

bereits fünfstellige Besucherzahlen<br />

pro Monat. Bis September<br />

sollen weitere Funktionen<br />

wie etwa eine<br />

standortbasierte Umkreissuche<br />

und Filteroptionen hinzukommen.<br />

Auch ein Genuss-Kalender<br />

für kulinarische Feste und<br />

Events hat Braasch bereits in<br />

Planung. Insgesamt hat der<br />

Gründer für sein neuestes Projekt<br />

weit mehr Entwicklungszeit<br />

benötigt, als er anfangs dafür<br />

einkalkulierte. „Wie komplex<br />

die Programmierung eines solch<br />

umfangreichen Portals ist, habe<br />

ich ehrlich gesagt unterschätzt“,<br />

gibt der Gründer zu. Ursprünglich<br />

sollte Gustoregio bereits<br />

zum Start im vergangenen<br />

Herbst <strong>mit</strong> allen Funktionen<br />

ausgestattet sein.<br />

Pläne für eigenes TV-Format<br />

Die Verzögerung machte sich<br />

auch finanziell bemerkbar. Ohne<br />

kurzfristig verfügbare Corona-Hilfen<br />

für Selbstständige sowie<br />

Unterstützung aus dem familiären<br />

Umfeld, wäre Gusto<br />

Regio womöglich schon vor<br />

dem offiziellen Startschuss die<br />

Puste ausgegangen.<br />

Inzwischen schaut der 61-Jährige,<br />

der selbst großen Wert auf<br />

frische regionale Lebens<strong>mit</strong>tel<br />

legt, aber optimistisch in die Zukunft<br />

und hat große Ziele: „Meine<br />

Vision ist es, Gustoregio zu<br />

einer bundesweiten Marke aufzubauen“,<br />

sagt er selbstbewusst.<br />

Denkbar seien dann auch auf die<br />

jeweiligen Regionen zugeschnittene<br />

Printprodukte oder gar ein<br />

TV-Format.<br />

„Zunächst aber genügt es mir,<br />

wenn ich einen Teil dazu beitragen<br />

kann, dass qualitativ hochwertige<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel wieder<br />

mehr wertgeschätzt werden“,<br />

sagt Braasch. Wichtig ist ihm zudem,<br />

dass auch diejenigen, die<br />

die Lebens<strong>mit</strong>tel für die Konsumenten<br />

erzeugen, vertreiben<br />

und verarbeiten, Wertschätzung<br />

erfahren. [!] Ronja Gysin


42<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Wilke Hammerschmidt, Andrea Kimpflinger und Andreas Bayer (von li.) wollen, dass auch kleine Unternehmen von Big Data profitieren.<br />

Smartes Marketing<br />

Technologiezentrum Mit einem neuen Angebot eröffnet die Hochschule Neu-Ulm auch<br />

kleineren und <strong>mit</strong>tleren Unternehmen Zugang zu Künstlicher Intelligenz und zur<br />

Auswertung von Big Data.<br />

Zuhause in den Wohnzimmern<br />

und im Alltag<br />

der Verbraucher hat<br />

sich Künstliche Intelligenz<br />

(KI) vielerorts schon breit<br />

gemacht. Vom Sprachassistenten<br />

auf dem Smartphone oder<br />

in der Wohnung bis hin zu Produktempfehlungen<br />

im Online-Shop.<br />

„In Unternehmen<br />

aber werden KI-Lösungen noch<br />

sehr zögerlich eingesetzt“, hat<br />

Bitkom-Präsident Achim Berg<br />

festgestellt. Über KI wird zwar<br />

viel geschrieben und gesprochen,<br />

doch nur vier Prozent der<br />

Firmen nutzen beispielsweise<br />

die Hilfe von KI für personalisierte<br />

Werbung, nur drei Prozent<br />

für das Beantworten von<br />

Kundenanfragen und ebensoviele<br />

für Buchungen von Kunden.<br />

Kein Wunder, dass Bitkom-Chef<br />

Berg an die Unternehmen<br />

appelliert, sich <strong>mit</strong> KI<br />

auseinanderzusetzen. Das sei<br />

eine „Querschnitts- und Zukunftstechnologie,<br />

die sich für<br />

Anwendungen in praktisch allen<br />

Unternehmensbereichen“<br />

eigne. Das sehen auch Andrea<br />

Kimpflinger, Wilke Hammerschmidt,<br />

und Andreas Bayer von<br />

der Hochschule Neu-Ulm<br />

(HNU) so.<br />

Mit dem neu gegründeten<br />

Technologietransferzentrum<br />

(TTZ) wollen sie kleinere und<br />

<strong>mit</strong>tlere Unternehmen dabei unterstützen,<br />

die Technologie zu<br />

nutzen. Bisher häuften vor allem<br />

Big Player wie Amazon und<br />

Google Datenberge an, um sie<br />

systematisch auszuwerten, sagt<br />

Mit Big Data<br />

kann der<br />

Mittelstand seine<br />

Geschäftsmodelle<br />

optimieren.<br />

Wilke Hammerschmidt<br />

Professor Hochschule Neu-Ulm<br />

Wilke<br />

Hammerschmidt,<br />

HNU-Professor und<br />

wissenschaftlicher Leiter des<br />

TZZ: „KI ist eine Schlüsseltechnologie<br />

des 21. Jahrhunderts“.<br />

Noch steht das in Günzburg<br />

eingerichtete Zentrum am Anfang.<br />

Anschubfinanziert vom<br />

Bayerischen Wissenschaftsministerium<br />

soll es Erkenntnisse<br />

aus der Forschung ins reale<br />

Wirtschaftsleben transferieren.<br />

Hammerschmidt sagt: „Big Data<br />

und Künstliche Intelligenz eröffnen<br />

dem deutschen Mittelstand<br />

die Möglichkeit bestehende Geschäftsmodelle<br />

zu optimieren,<br />

zu ergänzen und neue zu entwickeln.“<br />

Voraussetzung sind so<br />

programmierte Computer, dass<br />

diese von (riesigen) Datenmengen<br />

lernen können. Zu den An-


unternehmen [!] MACHEN 43<br />

Kooperation <strong>mit</strong> Unternehmen<br />

FOTOS: MARC HÖRGER<br />

wendungsfeldern von KI zählt<br />

der Bereich des Marketing, also<br />

die Verkaufsförderung. Sie erlaube<br />

beispielsweise die Vorhersage<br />

von Kundenabwanderungen<br />

oder eine gezieltere Kundenansprache.<br />

Labels für Kunden vergeben<br />

Eine der Folgen von KI kennt jeder,<br />

der online Waren und Dinestleistungen<br />

bestellt: So können<br />

sich beispielsweise die Preise<br />

für ein Flug-Ticket permanent<br />

verändern. „Das kann auf viele<br />

weitere Wirtschaftsbereiche<br />

übertragen werden“, sagt Andreas<br />

Bayer, kaufmännischer<br />

Leiter des TZZ. Betreiber großer<br />

Websites werteten automatisiert<br />

die Seiten der Konkurrenz<br />

aus. Das erlaube, die eigenen<br />

Preise flexibel an die Nachfrage<br />

anzupassen. Amazon halte<br />

auf diese Weise die Mitbewerber<br />

„klein“.<br />

Wenn Versicherungsunternehmen<br />

große Datenmengen im<br />

Internet auswerten, gewinnen<br />

sie Einsichten fürs eigene Marketing.<br />

Etwa in welchen Situationen<br />

Menschen Bedürfnisse für<br />

Versicherungen entwickeln und<br />

wie sie das kommunizieren. Mit<br />

Hilfe von KI lassen sich nach<br />

seinen Worten Warnsignale erkennen,<br />

wenn Kunden kurz<br />

davor stehen, abzuwandern.<br />

In einem solchen Fall sind es<br />

Kundendaten <strong>mit</strong> hunderten<br />

Merkmalen, die einem Analysemodell<br />

zugrunde gelegt werden.<br />

„Man nimmt einen Teil der Daten<br />

und vergibt Labels – Bestandskunde,<br />

Ex-Kunde, keine<br />

Interaktion in einem bestimmten<br />

Zeitraum.“ Diese Daten würden<br />

anschließend einem Machine-Learning-Algorithmus<br />

übergeben.<br />

Dieser, so Bayer, finde bei<br />

den abgewanderten Kunden<br />

Muster, welche man dann auf<br />

andere Kunden anwenden könne.<br />

Das Unternehmen kann<br />

dann gezielte Maßnahmen zur<br />

Kundenbindung ergreifen.<br />

Das Marketing habe es zugleich<br />

<strong>mit</strong> immer heterogeneren<br />

Zielgruppen zu tun. Daher sei<br />

eine möglichst personalisierte<br />

und genaue Ansprache wichtig,<br />

zum Beispiel <strong>mit</strong> individueller<br />

Werbung, erläutert TTZ-Co-Leiterin<br />

Andrea Kimpflinger. Die<br />

HNU-Professorin ist Expertin<br />

für Unternehmenskommunikation.<br />

Möglich sei dies ebenfalls<br />

<strong>mit</strong> Hilfe von Algorithmen. Aus<br />

dem Datenmaterial würden Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschiede<br />

identifiziert, die es erlauben,<br />

Kunden in Gruppen zu unterteilen.<br />

In der Folge könnten Kunden<br />

entsprechend ihrer Gruppenzugehörigkeit<br />

und Interessen<br />

angesprochen werden, bei<br />

Bedarf auch automatisiert.<br />

Drei Faktoren haben laut<br />

Bayer diese Entwicklung beschleunigt:<br />

Die Hardware sei<br />

schneller und günstiger geworden.<br />

Dadurch seien komplexe<br />

Berechnungen möglich geworden.<br />

Es seien gewaltige Datenmengen<br />

entstanden, die die Basis<br />

für die Berechnungen sind.<br />

Hinzu kämen die Fortschritte<br />

bei den Algorithmen und Machine-Learning-Tools.<br />

Ein Teil<br />

der Daten<br />

ist in den<br />

Unternehmen<br />

bereits vorhanden.<br />

Andreas Bayer<br />

Kaufmännischer Leiter des TTZ<br />

Ein Teil der Daten sei in den<br />

Unternehmen bereits vorhanden.<br />

Häufig werden diese laut<br />

Bayer weiter angereichert: Social<br />

Media, Website-Analysedaten,<br />

Open Data bildeten üppige<br />

Quellen. Erst allmählich würden<br />

die Potenziale auch von kleineren<br />

Unternehmen erkannt und<br />

in Machine-Learning-Modellen<br />

eingesetzt.<br />

Dies betreffe nicht nur den<br />

Online-Handel, der per Algorithmus<br />

beispielsweise Empfehlungen<br />

an die Besteller generiert.<br />

Auch im B2B-Geschäft<br />

habe ein Unternehmen, das datengestützte<br />

Verfahren und Entscheidungen<br />

einsetzt, Vorteile:<br />

„Insofern sollten sich alle Unternehmen<br />

<strong>mit</strong> dem Thema beschäftigen,<br />

um keine Wettbewerbsnachteile<br />

zu haben“, lautet<br />

seine Empfehlung.[!]<br />

<br />

Thomas Vogel<br />

Die TTZ-Verantwortlichen bieten Seminare, Wolkshops und<br />

Auftragsforschung für Unternehmen an.<br />

Das Technologietransferzentrum<br />

Big Data und KI im<br />

Marketing (TTZ) der Hochschule<br />

Neu-Ulm hat im November<br />

2020 seine Arbeit aufgenommen.<br />

Seine Geschäftsstelle<br />

ist in Günzburg, die<br />

Stadt übernimmt dafür die<br />

Miet- und Betriebskosten. 4,3<br />

Mio. Euro schießt das Bayerische<br />

Staatsministerium für<br />

Wissenschaft und Kunst zu.<br />

Die Finanzierung ist so bis<br />

Ende 2023 gesichert – <strong>mit</strong> der<br />

Aussicht auf weitere finanzielle<br />

Unterstützung.<br />

Auftrag des TTZ ist es, Wissen<br />

über KI und Big Data Firmen<br />

verfügbar zu machen. Infos unter<br />

www.ttz-bigdatamarketing.de<br />

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44<br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />

In der Krise heißt es:<br />

<strong>Ausgabe</strong>n senken und<br />

Liquidität schonen.<br />

Finanzieren auf flexible Art<br />

Liquidität In unsicheren Zeiten gilt es, das Betriebskapital zu optimieren. Leasing<br />

kombiniert <strong>mit</strong> gutem Controlling spielt hier seine Stärken aus: Tipps aus der Praxis.<br />

Die Corona-Pandemie<br />

hat Alfons Bromkamp<br />

eine Sonderkonjunktur<br />

beschert. Der geschäftsführende<br />

Inhaber des<br />

Servicedienstleisters Triple S<br />

Manufaktur hat in Bochum,<br />

nicht weit weg vom Stammsitz,<br />

vor Kurzem einen zweiten<br />

Standort <strong>mit</strong> 150 hochmodernen,<br />

voll vernetzten Arbeitsplätzen<br />

aufgebaut. Zur Finanzierung des<br />

Projektes hat der Firmeneigentümer<br />

mehrere Partner <strong>mit</strong> ins<br />

Boot genommen – unter anderem<br />

die NRW.Bank und seine<br />

Hausbank.<br />

Leasing<br />

eröffnet<br />

Spielräume, um<br />

schneller Chancen<br />

zu realisieren.<br />

Matthias von Daacke<br />

Blanco-Group<br />

Die gesamte technische Infrastruktur<br />

hat Bromkamp jedoch<br />

geleast. „Unser Leasingpartner,<br />

<strong>mit</strong> dem wir bereits seit Jahren<br />

zusammenarbeiten, ist sehr flexibel<br />

auf unsere Finanzierungsbedürfnisse<br />

eingegangen und<br />

hat unseren neuen Business-Case<br />

besser begriffen als<br />

die Banken“, erzählt der Unternehmer.<br />

Für Matthias von Daacke,<br />

Managing Director und Head of<br />

Global Controlling bei der Blanco<br />

Group, einem Hersteller von<br />

Großkücheneinrichtungen und<br />

Klinikmöbeln aus Obererdingen,<br />

hat Leasing seine unbestrittenen<br />

Stärken: „Bonität des Leasingnehmers<br />

vorausgesetzt,<br />

kann es finanzielle Spielräume<br />

eröffnen, um insbesondere bei<br />

skalierbaren Geschäftsmodellen<br />

schneller Chancen zu realisieren.“<br />

Seit die deutsche Wirtschaft<br />

nach dem harten Lockdown im<br />

vergangenen Frühjahr langsam<br />

wieder Fuß fasst, erlebt Leasing<br />

einen Aufschwung. Ein Beleg<br />

dafür: Zu Jahresbeginn ist der<br />

Ifo-Geschäftsklimaindex für die<br />

Leasing-Branche entgegen dem<br />

Trend des Gesamtindex gestie-


unternehmen [!]<br />

FINANZIEREN<br />

45<br />

Was tun wenn es finanziell klemmt?<br />

Zur Person<br />

Claudia Conen ist seit<br />

2020 Hauptgeschäftsführerin<br />

des Bundesverband<br />

deutscher Leasing-Unternehmen.<br />

Zuvor war sie in<br />

leitenden Funktionen beim<br />

Bundesverband Öffentlicher<br />

Banken und in der KfW<br />

Bankengruppe tätig.<br />

gen. Zudem schaut die Branche<br />

zuversichtlich auf die kommenden<br />

Monate.<br />

Nutzungsabhängige Raten<br />

Investitionsgüter- und Leasingkonjunktur<br />

sind in Deutschland<br />

eng <strong>mit</strong>einander verknüpft. Fast<br />

55 Prozent aller außenfinanzierten<br />

Investitionen haben die Unternehmen<br />

im Jahr 2020 per<br />

Leasing realisiert. „Leasing<br />

nimmt da<strong>mit</strong> eine Spitzenposition<br />

als Alternative zum klassischen<br />

Bankkredit ein“, sagt<br />

Claudia Conen, Hauptgeschäftsführerin<br />

des Bundesverband<br />

deutscher Leasing-Unternehmen<br />

(BDL). Sie sieht für das<br />

Wiederanlaufen der Wirtschaft<br />

die Leasing-Branche als essentiell<br />

an. „Viele Unternehmen zögern<br />

derzeit bei ihren Investitionsplänen<br />

wegen der Unsicherheit<br />

über die Konjunkturentwicklung,<br />

aber auch aufgrund<br />

Wenn ihr Leasingvertrag keine Stundung zulässt, müssen klamme Firmen an die Reserven.<br />

Viele Firmen haben in der Pandemie<br />

<strong>mit</strong> Umsatzrückgängen<br />

zu kämpfen. Was ist, wenn die<br />

Liquidität nicht reicht, um die<br />

monatliche Leasingrate zu zahlen?<br />

Der Leasingverband hatte<br />

der Regierung im vergangenen<br />

Jahr dafür ein garantieabgesichertes<br />

Stundungsmodell vorgeschlagen,<br />

da<strong>mit</strong> die Leasingbranche<br />

ihre Kunden schnell<br />

und unkompliziert unterstützen<br />

von Liquiditätsengpässen und<br />

Schulden durch Hilfskredite.“<br />

Für Firmen, die in dieser Situation<br />

dennoch investieren<br />

wollen, stellt Leasing eine gute<br />

Lösung dar, weil es die Möglichkeit<br />

bietet, liquiditätsschonend<br />

zu investieren. „Nach dem ‚Payas-you-earn‘-Prinzip<br />

lassen sich<br />

die Leasing-Raten aus den erwirtschafteten<br />

Erträgen des Investitionsobjekts<br />

bestreiten“,<br />

erläutert Conen. Die Branche<br />

bietet zudem seit einigen Jahren<br />

nutzungsabhängige Leasingkonzepte<br />

wie „Pay-per-Use“ an. Da-<br />

kann. Der Punkt dabei: Leasing-Gesellschaften<br />

benötigen<br />

eine Absicherung der Stundungen,<br />

da sie den Leasinggegenstand<br />

selbst bei einem Kreditinstitut<br />

fristenkongruent refinanzieren.<br />

Die Politik ist den Forderungen<br />

nicht nachgekommen. „Daher<br />

hängt es vom Vertrag und der individuellen<br />

Kundenbeziehung ab,<br />

Viele Betriebe<br />

zö gern wegen<br />

der Un si ch erheit<br />

derzeit bei ihren<br />

Investitions plänen.<br />

Claudia Conen<br />

BDL-Hauptgeschäftsführerin<br />

ob eine Leasing-Gesellschaft<br />

Stundungen anbietet oder anbieten<br />

kann“, sagt BDL-Hauptgeschäftsführerin<br />

Claudia Conen.<br />

Soweit möglich können betroffene<br />

Firmen alternativ die Sonderprogramme<br />

der staatlichen Förderbank<br />

KfW oder die Corona-Hilfsprogramme<br />

nutzen, um<br />

Leasing-Raten zu bedienen.<br />

bei wird die Rate in Abhängigkeit<br />

von der Nutzung etwa einer<br />

Maschine berechnet – ein Mehrwert<br />

gerade in unsicheren Zeiten.<br />

Und <strong>mit</strong> Sale-and-lease-back-Transaktionen<br />

lassen<br />

sich stille Reserven in Anlagen,<br />

Maschinen oder Immobilien aktivieren<br />

– was Unternehmen<br />

derzeit verstärkt nutzen, um für<br />

zusätzliche Liquidität zu sorgen.<br />

„Liquiditätssicherung ist das<br />

oberste Ziel“, betont Controler-Experte<br />

von Daacke. „Liquiditätssteuerung<br />

hat einen sehr<br />

großen Stellenwert, da die Li-


46<br />

RESSORT FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

unternehmen [!]<br />

quidität den Handlungsspielraum<br />

bestimmt. Das reicht vom<br />

Stresstest bei radikal sinkenden<br />

Umsätzen bis zur Finanzierung<br />

von Zukunftsprojekten.“<br />

Nachholbedarf bei IT<br />

Die Corona-Pandemie hat zudem<br />

gezeigt, wie wichtig es ist,<br />

flexibel auf sich ändernde Rahmenbedingungen<br />

zu reagieren.<br />

„Leasing bietet eine gute Möglichkeit,<br />

zu planbaren monatlichen<br />

Kosten nicht nur aktuelle<br />

Geräte einzusetzen, sondern<br />

auch additive Services – etwa<br />

Wartung oder Instandhaltung –<br />

in Anspruch zu nehmen“, sagt<br />

Sven Matthiesen, Regional-Manager<br />

für Süddeutschland beim<br />

Technologiedienstleister<br />

CHG-Meridian in Weingarten.<br />

Auch wenn Leasinggegenstand<br />

Nummer eins unangefochten<br />

immer noch das Kfz ist<br />

– IT-Ausrüstungen holen auf.<br />

„Beim IT-Leasing haben viele<br />

Unternehmen ihre Leasing-Verträge<br />

eher verlängert als in neue<br />

Hardware zu investieren. Hier<br />

sehen wir einen Nachholbedarf<br />

auf die Branche zukommen,<br />

denn die Pandemie hat die Lücken<br />

bei der Digitalisierung<br />

sichtbar gemacht“, prognostiziert<br />

BDL-Geschäftsführerin<br />

Conen. Für sie gibt es im IT-Bereich<br />

wegen der hohen Effektivität<br />

kaum Alternativen zum<br />

Leasing. „Alles andere ist wenig<br />

effektiv und führt häufig zur<br />

Überalterung der Ausstattung.<br />

Dies geht dann einher <strong>mit</strong> Mängeln<br />

in der IT-Sicherheit.“<br />

Die Lackmann Fleisch- und<br />

Feinkostfabrik im südbadischen<br />

Bühl zum Beispiel hat nach dem<br />

Lockdown im Jahr 2020 einen<br />

Webshop für den Online-Verkauf<br />

ihre hochwertigen Fleischprodukte<br />

an B2B-Kunden aufgebaut.<br />

Investitionskosten: In Krisenzeiten ist eine gute Zusammenarbeit von Firmenchefs <strong>mit</strong> Controllern<br />

Probleme bei der Parkplatzsuche?<br />

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unternehmen [!]<br />

FINANZIEREN<br />

47<br />

wichtig, auch wenn es darum geht, den Umsatz wieder nach oben zu bringen.<br />

100 000 Euro, die Lackmann per<br />

Leasing gestemmt hat. „Uns war<br />

vorher nicht klar, dass auch Software<br />

über Leasing finanziert<br />

werden kann“, sagt Andreas<br />

Kempel, kaufmännischer Leiter<br />

beim Feinkostproduzenten.<br />

„Viele Hausbanken und andere<br />

Finanzpartner tun sich <strong>mit</strong><br />

der Finanzierung von Software<br />

schwer. Denn die Investition ist<br />

<strong>mit</strong> einem reinen Blick auf die<br />

Besicherung nur schwer auf die<br />

Beine zu stellen. Unser Leasingpartner<br />

hat neben der Werthaltigkeit<br />

der Anschaffung auch die<br />

unternehmerischen Aussichten<br />

der Investition in den Blick genommen.“<br />

Apropos: unternehmerische<br />

Aussichten. Solange viele Betriebe<br />

wegen der andauernden<br />

Pandemie weiter auf Sicht fahren,<br />

ist ein systematisches, umfassendes<br />

Controlling fast schon<br />

eine Art Lebensversicherung.<br />

„Controller sind in der aktuellen<br />

Situation noch mehr gefordert,<br />

in Szenarien zu denken<br />

und maßnahmen-orientiert zu<br />

operieren“, beschreibt von Daacke<br />

einen sinnvollen Ansatz.<br />

Sparring <strong>mit</strong> Controllern<br />

Dabei sieht er Controller für das<br />

obere Management als die Sparringspartner<br />

schlechthin an.<br />

„Risiken sind vor dem Hintergrund<br />

der sich durch die Pandemie<br />

ändernden Marktbedingungen<br />

neu zu bewerten. Das kann<br />

bis zur Konzeption neuer Geschäftsmodelle<br />

gehen aber auch<br />

einen Ausstieg aus bestehenden<br />

Geschäftsfeldern bedeuten“,<br />

sagt von Daacke. „Die gemeinsame<br />

Entwicklung von Zukunfts-Szenarien<br />

und deren<br />

nicht nur finanzielle Bewertung<br />

durch die Controller sollte die<br />

Basis für Entscheidungen bilden.“<br />

[!] <br />

Thomas Luther<br />

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Investitionen richtig finanzieren<br />

Bei der Finanzierung von Investitionen ist ein<br />

guter Durchblick im „Finanzdschungel“ unabdingbar:<br />

Hausbank, Großbank, Landesbank<br />

oder doch Privatbank? Oder ist es am<br />

Ende besser, das Eigenkapital zu schonen<br />

und eine Leasinggesellschaft anzusprechen?<br />

Wenn ja, welche? Stehen staatliche<br />

Förder<strong>mit</strong>tel für das Vorhaben bereit?<br />

Viele Unternehmen resignieren und versteifen<br />

sich <strong>mit</strong> der Zeit auf immer denselben Finanzpartner<br />

– weil es einfach und bequem ist. Das<br />

stellt Martin Eckert, Inhaber und Geschäftsführer<br />

der Eckert Corporate Finance GmbH, immer<br />

häufiger fest. Der Finanzökonom unterstützt<br />

Unternehmen bei der richtigen Finanzierung<br />

ihrer Vorhaben und macht sie „bankable“.<br />

Martin Eckert ist Inhaber und Geschäftsführer der<br />

Eckert Corporate Finance GmbH. Foto: Eckert<br />

Herr Eckert, nach dem Motto „Never change<br />

a running system“: Was ist denn daran verkehrt,<br />

bei Investitionen immer denselben<br />

Weg zu gehen?<br />

Wie in der privaten Vermögensallokation ist<br />

auch bei Unternehmen die Diversifikation im<br />

Finanzmix ein wichtiger Erfolgsfaktor. Das<br />

Marktumfeld hat sich durch die Corona-Pandemie<br />

für viele Unternehmen grundlegend verändert.<br />

Bei der Finanzierung von Investitionen<br />

stehen sie häufig vor neuen Herausforderungen.<br />

Die restriktivere Kreditvergabe von Banken<br />

und anderen Finanzierern, zunehmende<br />

staatliche Regulierung sowie aufsichtsrechtliche<br />

Anforderungen erschweren die Rahmenbedingungen.<br />

Was sollten Unternehmen bei der Auswahl<br />

des richtigen Finanzierungspartners für ihre<br />

Investition beachten?<br />

Jeder Finanzpartner hat Stärken und Schwächen.<br />

Die Ratingsysteme der Banken sind unterschiedlich<br />

ausgelegt. Manche konzentrieren<br />

sich mehr auf die typischen GuV-<br />

Themen, sind also Ebit-getrieben, andere sind<br />

eher auf die klassischen Bilanzkennzahlen fokussiert.<br />

Hinzu kommen unterschiedliche<br />

„Soft fact“-Fragen, die es professionell zu<br />

beantworten gilt. Die Kommunikation im Finanzierungsprozess<br />

ist daher elementar, birgt<br />

aber gleichzeitig für Unternehmen ein hohes<br />

Fehlerrisiko, denn die Unterlagen müssen<br />

„bankable“ sein und die Gespräche auf Augenhöhe<br />

geführt werden. Darin liegt unsere<br />

Stärke, hier setzen wir an.<br />

Woher können Sie so gut „bänkisch“?<br />

Ich war 25 Jahre in leitenden Funktionen bei<br />

Groß- und Privatbanken tätig, zuletzt als Finanzvorstand<br />

einer Leasinggesellschaft. Dadurch<br />

bin ich in der Branche sehr gut vernetzt<br />

und weiß, wie Banken ticken. Andererseits<br />

stehe ich durch meine Tätigkeit im permanenten<br />

Dialog <strong>mit</strong> Unternehmern und ihren Bedürfnissen.<br />

Mein Antrieb und meine große<br />

Kompetenz bestehen darin, beide zusammenzuführen<br />

und Investitionen dadurch<br />

nachhaltigen Erfolg zu verleihen.<br />

www.eckert-cf.de


48<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Ein besonderes<br />

Gespür für Trends<br />

Wenn der Vater <strong>mit</strong><br />

dem Sohne: Beiratschef<br />

Harald Seifert und<br />

Digitalchef Julian<br />

Seifert.<br />

Seifert-Gruppe Erfolgreiche Firmen erfinden sich stetig neu.<br />

Warum der Ulmer Logistiker nicht nur Dienstleister für die<br />

Autoindustrie ist, sondern nun auch Schuhsohlen herstellt.<br />

FOTO: FIRMENFOTO<br />

Die Frage nach den Corona-Auswirkungen<br />

ist<br />

unvermeidlich. Die<br />

Pandemie hat die derzeit<br />

noch im Ulmer Donautal<br />

ansässigen Unternehmensgruppe<br />

Seifert Logistics (SLG) im<br />

vergangenen Jahr 4,7 Prozent<br />

ihres Umsatzes gekostet. Dieser<br />

sank um rund zehn Millionen<br />

Euro auf 200 Millionen Euro.<br />

Das ist etwas weniger als die<br />

Umsatz null,<br />

die Kosten<br />

liefen weiter.<br />

Wir haben in der<br />

Firma jeden Stein<br />

umgedreht.<br />

Harald Seifert<br />

Beiratsvorsitzender<br />

sechs Prozent Minus, welche die<br />

Bundesvereinigung Logistik für<br />

die gesamte Branche er<strong>mit</strong>telt<br />

hat. Harald Seifert kommentiert<br />

die Delle auf seine typische Art:<br />

„Wenn die Krise vorbei ist, stehen<br />

wir gestärkt bereit und können<br />

durchstarten.“<br />

Seifert hat schon so manche<br />

Krise erlebt. Am Ende stand sein<br />

Unternehmen tatsächlich immer<br />

besser da als vorher. Bei seinem<br />

Einstieg 1976 ins väterliche<br />

Fuhrunternehmen hatte die Firma<br />

fünf Mitarbeiter, heute sind<br />

es in der Gruppe rund 2000.<br />

2019 zog er sich aus dem operativen<br />

Geschäft zurück. „Vorsitzender<br />

des Beirats“ steht jetzt<br />

auf seiner Visitenkarte. An seinem<br />

Status als Vollblutunternehmer<br />

hat das nichts geändert.<br />

„Durchstarten“. Mit diesem<br />

Stichwort ist er schon beim


unternehmen [!] MACHEN 49<br />

nächsten Thema angelangt. Seifert<br />

verlegt den Hauptsitz vom<br />

Ulmer Donautal an die A8 in die<br />

Nähe des Containerbahnhofs im<br />

Norden der Stadt. Mit Kosten<br />

im <strong>mit</strong>tleren zweistelligen Millionenbereich<br />

sei dies die höchste<br />

Investition in der Firmengeschichte.<br />

Drohnen fliegen<br />

automa tisch<br />

durch die Lager<br />

und helfen bei der<br />

Inventur.<br />

Julian Seifert<br />

Digital-Chef der SLG<br />

FOTO: MIKE KÖNIG<br />

Eine Mitarbeiterin legt <strong>mit</strong> Terminal und Ringscanner fest, in welcher Reihenfolge Teile montiert werden.<br />

Von der Corona-Krise spricht<br />

Seifert bereits in der Vergangenheitsform.<br />

Im Lockdown vor einem<br />

Jahr mussten von heute auf<br />

morgen Werke schließen, in denen<br />

die SLG als Dienstleister tätig<br />

ist. „Umsatz null, während<br />

die Kosten zunächst weiter liefen.“<br />

Totaler Krisenmodus,<br />

Dreiviertel der Belegschaft in<br />

Kurzarbeit. „Wir haben im Unternehmen<br />

jeden Stein umgedreht“,<br />

sagt Seifert. Am Jahresende<br />

sei doch noch ein solides<br />

Ergebnis herausgekommen.<br />

Externe Geschäftsführer<br />

Seine offizielle Rolle ist die des<br />

Mitglieds im beratenden Beirat,<br />

ansonsten widmet er sich Sonderprojekten<br />

wie dem kürzlich<br />

gestarteten Neubau im Ulmer<br />

Norden. Noch so ein Meilenstein,<br />

oder wie Seifert sagt: „Ein<br />

alter Traum“ – und ein Schritt,<br />

das Unternehmen weiterzuentwickeln.<br />

An mehr als 40 Standorten<br />

ist die Gruppe heute präsent,<br />

großteils in der südlichen<br />

Hälfte Deutschlands und in Polen.<br />

An ihrer Spitze stehen jetzt<br />

externe Geschäftsführer. Axel<br />

Frey verantwortet das operative<br />

Geschäft, Marcel Vogelmann<br />

die Finanzen.<br />

Allein zwischen 2016 und<br />

2019 hat sich die Mitarbeiterzahl<br />

verdoppelt, die Umsätze überschritten<br />

die 200-Millionen-Euro-Schwelle.<br />

„Viele Dinge, die<br />

wir angepackt haben, sind gelungen“,<br />

sagt Harry Seifert. Das<br />

Unternehmen sei aus eigener<br />

Kraft gewachsen.<br />

Einer der Erfolgsbausteine<br />

ist, dass sich die SLG zum<br />

Dienstleister für die Autoindustrie<br />

entwickelt hat. In den 1980er<br />

Jahren begann der heute 65-Jährige<br />

da<strong>mit</strong>, über das Transportgeschäft<br />

hinaus margenstärkere<br />

Geschäftsfelder rund um die<br />

Kontraktlogistik zu erschließen.<br />

Mittlerweile erzielt die Gruppe<br />

da<strong>mit</strong> mehr als die Hälfte seines<br />

Umsatzes, Tendenz steigend.<br />

Seifert ist ein eng <strong>mit</strong> seinen<br />

Kunden verzahnter Dienstleister.<br />

Daher spielt die Nähe zur<br />

Autobahn eine wichtige Rolle.<br />

Die Nachbarschaft des Container-Bahnhofs<br />

habe für den Um-<br />

zug des Firmensitzes dagegen<br />

keinen Ausschlag gegeben. In<br />

seinem Amt als Ulmer IHK-Vizepräsident<br />

betont er, wie immens<br />

wichtig der Terminal für<br />

die regionale Wirtschaft ist.<br />

Die enge Kundenbindung<br />

rührt daher, dass Seifert Kunden<br />

aufzeigt, wie sie ihre Abläufe<br />

verbessern. In der Folge schnürt<br />

er Dienstleistungspakete, die<br />

von Logistik über Qualitätskontrolle<br />

und Montagearbeiten bis<br />

hin zur Lieferung nach<br />

dem „just-in-sequence“-Prinzip<br />

Unter den Top-100-Logistikern<br />

Ein Seifert-Mitarbeiterin kontrolliert die Oberflächen von<br />

Heckstoßfängern nach den Vorgaben der Kunden.<br />

Die Seifert-Logistik-Gruppe<br />

gehört laut Fraunhofer-Institut<br />

zu den Top 100 Logistikunternehmen<br />

in Deutschland. Gegründet<br />

wurde sie 1947 von<br />

Harald Seiferts Vater Franz in<br />

Ehingen-Berg. Harald Seifert<br />

stieg 1976 in den Betrieb ein,<br />

1983 übernahm der gelernte<br />

Speditionskaufmann die Geschäftsleitung<br />

und baute das<br />

Unternehmen seither zum<br />

umfassenden Logistik-Dienstleister<br />

aus.<br />

Julian Seifert (30) absolvierte<br />

in Hongkong und Sydney<br />

einen Masterstudiengang in<br />

Internationalem Management.<br />

Anschließend war der Betriebswirt<br />

in diversen Beratungsfirmen<br />

tätig, bevor er<br />

2020 nach Ulm zurückkehrte<br />

und im Unternehmen einstieg.<br />

FOTO: MIKE KÖNIG<br />

direkt ans Produktionsband reichen.<br />

Die Kunden kommen aus den<br />

Branchen Auto, Chemie, Baustoffe,<br />

Pharma, Papier und Konsumgüter.<br />

Die breite Aufstellung<br />

hilft, Schwankungen in einzelnen<br />

Bereichen auszugleichen.<br />

Mehr Tempo im Digitalen<br />

Mit Sohn Julian Seifert arbeitet<br />

die dritte Generation im Unternehmen.<br />

Er ist nach internationalem<br />

Studium und ersten Berufserfahrungen<br />

2020 ins Unternehmen<br />

eingetreten und verantwortet<br />

die Digitalisierung. Sie<br />

soll die Grundlage für den<br />

nächsten Wachstumsschub bilden.<br />

„So helfen Drohnen, die<br />

voll automatisch durch die Regalgebirge<br />

fliegen, beispielsweise<br />

bei der Inventur“, sagt Julian<br />

Seifert. Als Geschäftsbereichsleiter<br />

Spedition und Digitalisierung<br />

ist es seine Aufgabe,<br />

die Anwendung neuer digitaler<br />

Lösungen voranzutreiben. Auch<br />

ein Robotik-Projekt befinde sich<br />

in der Erprobungsphase.<br />

Dazu sucht Seifert Start-ups,<br />

die der Gruppe strategisch helfen<br />

können. Auf seine Initiative<br />

hat das Unternehmen vor zwei<br />

Jahren einen 3-D-Drucker angeschafft.<br />

Seinem Vater huscht bei<br />

diesem Stichwort ein Lächeln<br />

übers Gesicht: „Wenn mir damals<br />

jemand erzählt hätte, dass<br />

wir mal was <strong>mit</strong> orthopädischen<br />

Sohlen zu tun haben…“. Das<br />

3-D-Drucker-Projekt war der<br />

Einstieg in die Produktion – von<br />

Ersatzteilen und von Schuhsohlen.<br />

Und da<strong>mit</strong> ein weiterer Meilenstein<br />

in der steten Veränderung.<br />

[!] <br />

Thomas Vogel


50<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

FOTO: © CHAIYAPRUEK YOUPRASERT/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Flaschen über Flaschen: Anstatt recycelt zu werden, landen viele<br />

Plastikverpackungen im Meer. Alternativen schonen nicht nur die<br />

Rohstoffe, sondern auch die Umwelt.<br />

Wider die Plastikflut<br />

Verpackung Sie garantieren einen sicheren Transport und umhüllen Produkte in<br />

werbewirksamem Design. Die Umwelt jedoch ächzt unter der täglichen Menge an Plastik in<br />

unseren Supermärkten und Baufachzentren. Doch es gibt Lösungen.<br />

Sie sind da, reihen sich<br />

rechts und links von<br />

uns in den Regalen,<br />

formieren sich vor Kassen<br />

kunstvoll sortiert zu Stapeln<br />

oder liegen in Tiefkühlfächern<br />

bereit. Verpackungen sind aus<br />

unseren Läden, Super- und Baumärkten<br />

einfach nicht wegzudenken.<br />

Doch stehen sie nicht<br />

auch für einen gigantischen<br />

Müllberg? Die Antwort: Ja,<br />

schon. Doch der Widerstand der<br />

Endverbraucher wächst.<br />

„Die Problematik des Plastikmülls<br />

und die da<strong>mit</strong> einhergehende<br />

Umweltverschmutzung<br />

auch in den Weltmeeren ist im<br />

Bewusstsein der Bürgerinnen<br />

und Bürger angekommen“, sagt<br />

Martin Müller. Der Vorsitzende<br />

des Ulmer Initiativkreis nachhaltige<br />

Wirtschaftsentwicklung<br />

(UNW) erkennt einen klaren<br />

Trend: „Geschäfte, die unverpackte<br />

Waren anbieten, werden<br />

immer beliebter.“<br />

Doch ganz so einfach ist es<br />

nicht. Denn Verpackungen erfüllen<br />

durchaus ihren Zweck,<br />

bieten den Waren Schutz, halten<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel knackig und<br />

frisch und dienen zudem den<br />

Herstellern als Markenzeichen,<br />

die Lust auf mehr machen sollen.<br />

Müller, der das Institut für<br />

nachhaltige Unternehmensführung<br />

an der Universität Ulm leitet,<br />

freut sich darüber, dass sich<br />

bereits viele Unternehmen vorbildlich<br />

um grüne Verpackungen<br />

bemühen. „Andere Betriebe<br />

schlummern diesbezüglich<br />

jedoch leider noch im Tiefschlaf.“<br />

Der Wissenschaftler<br />

sieht hier noch deutlich Luft<br />

nach oben.“ Apropos Luft. Zuviel<br />

Sauerstoffzufuhr kann sich<br />

durchaus negativ auf Waren auswirken.<br />

Das weiß man bei der<br />

im Donautal ansässigen Seeberger<br />

GmbH nur zu gut.<br />

Gewicht von sechs Elefanten<br />

Der europäische Marktführer<br />

bei der Herstellung von Trockenfrüchten<br />

und Nüssen verschickt<br />

pro Jahr an die 110 Millionen<br />

Produkte in die weite<br />

Welt und achtet eigenen Angaben<br />

zufolge dabei akribisch auf<br />

eine nachhaltige Verpackung.<br />

Das Problem: Ganz ohne Kunst-


unternehmen [!] SPEZIAL 51<br />

stoff funktioniert das nicht.<br />

Noch nicht. Denn die Verpackungen<br />

dienen in erster Linie<br />

dem Zweck, den Inhalt vor Oxidation<br />

zu schützen. So werden<br />

Nüsse über Monate hinweg<br />

nicht ranzig und Früchte nicht<br />

braun.<br />

„Reine Papierverpackungen<br />

sind für uns leider keine Option,<br />

da sie keinerlei Schutz vor<br />

Luftfeuchtigkeit bieten“, sagt<br />

Joachim Mann. Doch es gebe andere<br />

Wege, die Umwelt zu<br />

schützen. Seit 2019 setzt Seeberger<br />

bei seinen Tüten auf wiederverwertbares<br />

Material. So konnten<br />

im vergangenen Jahr laut<br />

dem Ulmer Unternehmen rund<br />

90 Prozent der Produkte im<br />

Flachbeutel auf eine recyclebare<br />

Monoverbundfolie umgestellt<br />

werden.<br />

Der Sekundärrohstoff kann in<br />

Form von Rezyklaten wieder zu<br />

neuen Kunststoffprodukten weiterverarbeitet<br />

werden: „Da<strong>mit</strong><br />

verfolgen wir den Ansatz der<br />

durchgängigen Kreislaufwirtschaft“,<br />

erklärt der Leiter der<br />

Unternehmenskommunikation,<br />

der zudem auf eine deutliche<br />

Reduzierung des Materialeinsatzes<br />

hinweist: „In den vergangenen<br />

zwei Jahren konnten wir<br />

über 37 Tonnen Kunststoffe einsparen.<br />

Das entspricht ungefähr<br />

dem Gewicht von sechs ausgewachsenen<br />

afrikanischen Elefanten.“<br />

Verpackungen<br />

rein aus Papier<br />

bieten keinerlei<br />

Schutz vor<br />

Luftfeuchtigkeit.<br />

Joachim Mann<br />

Seeberger-Sprecher<br />

Fleisch im Schlauch<br />

70 Prozent weniger Plastik,<br />

komplett recycelbare Materialien:<br />

Auch Feneberg aus dem Allgäu<br />

setzt auf nachhaltige Verpackungen<br />

von frischen Produkten.<br />

Als erster deutscher Lebens<strong>mit</strong>teleinzelhändler<br />

hat die<br />

süddeutsche Supermarktkette<br />

die Produktion komplett umgestellt<br />

und bietet seine Hackfleischprodukte<br />

in den knapp<br />

80 Filialen nicht mehr in der bisher<br />

üblichen MAP-Schale, sondern<br />

ausschließlich in einem<br />

rückstandslos recycelbaren<br />

Schlauchbeutel an. Verpackung<br />

auf, Fleisch raus und die Folie<br />

kann ungewaschen in den gelben<br />

Sack wandern.<br />

Ein großer Schritt für das Unternehmen,<br />

denn die Feneberg-Metzgerei<br />

in Kempten verarbeitet<br />

pro Woche insgesamt<br />

20 Tonnen Hackfleisch für die<br />

Selbstbedienungstheken. Dazu<br />

zählen zum Beispiel Burgerpatties<br />

oder Cevapcici.<br />

Die Schlauchbeutel sind bis<br />

zu zehnmal dünner als konventionelle<br />

Schalen – und deutlich<br />

leichter. Dadurch spart Feneberg<br />

bis zu 80 Prozent Plastik<br />

pro Verpackungseinheit ein und<br />

bringt so auf das Jahr umgerechnet<br />

35,7 Tonnen weniger Kunststoff<br />

in Umlauf. Durch diese Materialersparnis<br />

und den reduzierten<br />

Einsatz von Lkw-Transporten<br />

lässt sich so auch der


52<br />

RESSORT SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Zwischen Werbung, Hygiene und Nachhaltigkeit<br />

Zur Person<br />

Martin Müller Der<br />

habilitierte Wissenschaftler,<br />

leitet seit<br />

2015 das Institut für<br />

nachhaltige Unternehmensführung<br />

an<br />

der Universität Ulm<br />

und engagiert sich<br />

bereits seit über<br />

zehn Jahren im UNW.<br />

FOTO: © FRA TTA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Notwendig oder überflüssig? Der Verzicht auf Plastik ist nicht in allen Bereichen so einfach zu realisieren.<br />

Die Verpackungsindustrie befindet<br />

sich in einem großen Spannungsfeld.<br />

Davon ist der Vorsitzende<br />

des Ulmer Initiativkreis nachhaltige<br />

Wirtschaftsentwicklung Martin Müller<br />

überzeugt. Denn Verpackungen<br />

erfüllen Werbefunktionen und sind<br />

<strong>mit</strong> wertvollen Verbraucherinformationen<br />

versehen. Zudem müssen sie<br />

gesetzliche Hygieneanforderungen<br />

erfüllen und gewähren einen sicheren<br />

Transport etwa von Lebens<strong>mit</strong>teln.<br />

„Wer durch minderwertige Verpackungen<br />

kaputte oder verdorbene<br />

Waren und da<strong>mit</strong> zusätzlichen Müll<br />

verursacht, handelt alles andere als<br />

nachhaltig“, gibt der UNW-Chef zu<br />

bedenken.<br />

CO2-Ausstoß deutlich minimieren.<br />

Das geringere Verpackungsvolumen<br />

senkt darüber hinaus<br />

auch den Stromverbrauch für<br />

die Lagerung, Herstellung und<br />

die Kühlung der Produkte.<br />

100 Prozent recycelt<br />

Zurück im Donautal. Nicht weit<br />

von Seeberger entfernt treibt<br />

auch die Uzin Utz Group seit<br />

Jahren nachhaltige Verpackungslösungen<br />

voran. So hat<br />

der Spezialist für die Entwicklung<br />

und Herstellung von Produkten<br />

und Maschinen für die<br />

Bodenverlegung Kanister aus<br />

komplett recyceltem Kunststoffmaterial<br />

entwickelt. Die für die<br />

am Standort Ulm produzierten<br />

PU- und Dispersionsgrundierungen<br />

Kanister bestehen zu<br />

100 Prozent aus recyceltem<br />

Post-Consumer-Rezyklat, sogenanntem<br />

PCR-HDPE. Dieser<br />

Abfall wird gesammelt, gereinigt,<br />

sortiert und zu Granulat<br />

verarbeitet.<br />

Auch für Kim Cheng ist die<br />

Verwendung von Rezyklaten ein<br />

zentrales Thema. „Speziell beim<br />

Kunststoff können wir Kreisläufe<br />

nur schließen, wenn das Material<br />

nicht nur eingesammelt,<br />

sondern auch für neue Verpackungen<br />

Verwendung findet“,<br />

Weniger Verpackungsfolie: Der<br />

neue Seeberger-Flachbeutel für<br />

Walnuss-Kerne.<br />

erklärt die Geschäftsführerin<br />

des Deutschen Verpackungsinstituts<br />

(DVI): „Doch erst wenn<br />

es einen funktionierenden<br />

Markt gibt, kann sich der Kreis<br />

schließen.“<br />

Eines ist für die DVI-Chefin<br />

schon jetzt klar: „Die Verpackungswirtschaft<br />

und ihre Produkte<br />

sind systemrelevant.“ Hygiene,<br />

Gesundheit und Versorgungssicherheit<br />

der Bevölkerung<br />

haben auch zu Zeiten der<br />

Corona-Pandemie oberste Priorität.<br />

Und immer mehr Unternehmen<br />

zeigen, dass dies auch<br />

für die Umwelt gilt.[!] <br />

<br />

Stefan Loeffler


Anzeige 53<br />

Verladung einer Luftfracht, transportsicher verpackt direkt vom Firmengelände ins Flugzeug.<br />

Einmal um die Welt bitte,<br />

aber nachhaltig!<br />

Fotos: Allgaier<br />

Neu-Ulm. Die allgaier GmbH setzt in Sachen<br />

Transportverpackung seit jeher auf Holz und<br />

das aus guten Gründen. Aber warum ist das so,<br />

wenn doch andere Werkstoffe so viel moderner<br />

erscheinen? Bei Holz ist jedes Stück einzigartig<br />

und doch überall auf der Welt gleich. Das<br />

bringt viele Vorteile, denn Holz wird sowohl in<br />

Europa, als auch in Asien und auf allen anderen<br />

Kontinenten irgendwann wieder zu Erde, von<br />

ganz allein. Und wegen ihrer positiven CO 2<br />

-Bilanz<br />

gelten Holzpack<strong>mit</strong>tel aus ökologischer<br />

Sicht überhaupt als wahre Klimawunder. Manche<br />

unserer Verpackungen kommen zurück<br />

und werden wiederverwendet, andere bekommen<br />

sogar ein zweites Leben, z.B. als Tiny House<br />

oder Gartenmöbel.<br />

Optimale Verpackung an den Kunden<br />

angepasst<br />

Für den Kunden jedoch, geht es bei der Verpackung<br />

eher um Technik und um Kosten. Auch<br />

in diesen Punkten hat sich der Werkstoff Holz<br />

seit jeher behaupten können. Oft sind es besonders<br />

empfindliche, tonnenschwere oder<br />

meterlange Produkte, die sicher transportiert<br />

werden sollen. Hierfür konstruiert, kalkuliert<br />

und fertigt die allgaier GmbH jeweils die optimale<br />

Verpackung, angepasst an die Anforderungen<br />

des Kunden. Dabei lassen sich besonders<br />

leichte Verschläge für die Luftfracht genauso<br />

realisieren wie salzwasserfeste und<br />

korrosionsbeständige Kisten für den Schiffstransport.<br />

Transportgüter für die Luftfracht<br />

werden noch auf dem Firmengelände luftfrachtsicher<br />

gemacht und können dadurch direkt<br />

ins Flugzeug geliefert werden. Gleichermaßen<br />

werden Schiffscontainer vollständig<br />

transportfertig beladen, verplombt und <strong>mit</strong><br />

Überwachungstechnik versehen, zum Hafen<br />

gebracht. Dank eigener LKW-Flotte und jahrzehntelanger<br />

Transporterfahrung weiß man<br />

im Hause Allgaier worauf es beim Verpacken<br />

wirklich ankommt und auch wo man für den<br />

Kunden kostenintelligent Einsparungen vornehmen<br />

kann. Durch die Wiederinbetriebnahme<br />

des Güterbahnhofs auf dem Firmengelände<br />

wurde erst kürzlich das Portfolio an Transportmöglichkeiten<br />

komplettiert. Viele gute<br />

Gründe für die allgaier GmbH auch weiterhin<br />

<strong>mit</strong> Holz zu arbeiten und vielseitige Verpackungslösungen<br />

anzubieten, die nicht nur<br />

funktionieren, sondern auch nachhaltig sind.<br />

Die allgaier GmbH <strong>mit</strong> Hauptsitz in Neu-Ulm<br />

ist ein führender Anbieter vielfältiger logistischer<br />

Dienstleistungen aus den Bereichen<br />

Transport, Logistik, Verpackung und Industriemontage.<br />

Aktuell sind 650 Mitarbeiter an<br />

insgesamt 5 Standorten in Deutschland und<br />

Polen beschäftigt.<br />

Der Wirtschaftsstandort Ulm/Neu- Ulm ist für<br />

die allgaier GmbH von großer Bedeutung und<br />

durch persönliche Verbindung geprägt. Daher<br />

fördert allgaier die Region <strong>mit</strong> zahlreichen<br />

Ausbildungsplätzen, gezielter Mitarbeiterentwicklung<br />

und sozialen Projekten.<br />

allgaier GmbH<br />

Max-Eyth-Str. 20<br />

89231 Neu-Ulm<br />

Renate Reinhardt, Marketing<br />

Tel. 0731. 9 74 40.530<br />

renate.reinhardt@allgaier.com<br />

www.allgaier.com


54 RESSORT unternehmen [!] RESSORT<br />

unternehmen [!]<br />

Sommer-Feeling<br />

am Grill<br />

Umfrage Entspannte, zeitlose Abende, plaudern, genießen: Sechs Führungskräfte haben<br />

Stefan Loeffler ihre Erlebnisse erzählt und was bei Ihnen auf den Rost kommt.<br />

1) Was ist Ihre schönste Erinnerung an<br />

eine Grillparty?<br />

2) Wie sieht die Corona-Grillsaison<br />

<strong>2021</strong> bei Ihnen aus?<br />

3) Gas oder Holzkohle?<br />

4) Was legen Sie gerne auf den Rost?<br />

5) Was bekommen Vegetarier bei<br />

Ihnen serviert – „nur“ Salat?<br />

6) Mit was stoßen Sie <strong>mit</strong> Ihren Grillgästen<br />

an, wenn Corona vorbei ist?<br />

FOTO: © SWEET MARSHMALLOW/SHUTTERSTOCK.COM


unternehmen [!] LEBEN 55<br />

Gewerbeimmobilie<br />

Bernd Mack Der Geschäftsführer<br />

des Sendener Autohauses<br />

Mack und Vizepräsident der IHK<br />

Regionalversammlung Neu-Ulm,<br />

lädt gerne auch spontan zu<br />

Grillpartys ein.<br />

Bei jedem Grillen herrscht<br />

1 Geselligkeit, Zeitlosigkeit und<br />

Entspanntheit. Daher erinnere<br />

ich mich an viele schöne Erlebnisse.<br />

Wie in jedem Jahr.<br />

2 Spontan.<br />

Holzkohle. Finde ich von<br />

3 der Atmosphäre gemütlicher.<br />

4 Würstchen.<br />

Nürnberger oder Rote.<br />

5Gemüse<br />

jeder Art.<br />

6Mit einem<br />

kühlen Bier.<br />

Eva Noller, seit <strong>Mai</strong> Baubürgermeisterin<br />

der Stadt Göppingen,<br />

backt als Zugabe zum vegetarischen<br />

Grillgut gerne eine<br />

Knoblauch-Tarte.<br />

1Im Corona-Jahr 2020 war<br />

zwar keine Grillparty möglich,<br />

aber <strong>mit</strong> Grillen und Essen<br />

im Garten haben meine Familie<br />

und ich im letzten Jahr ein paar<br />

wunderschöne lauschige Sommerabende<br />

<strong>mit</strong> wenigen Freundinnen<br />

und Freunden unter freiem<br />

Himmel verbracht.<br />

Vermutlich ähnlich – wir warten<br />

mal die Entwicklung und<br />

2<br />

die Corona-Verordnungen ab.<br />

3Holzkohle,<br />

ganz traditionell.<br />

4Grillkäse und Halloumi, Gemüse<br />

und Saitenwürstchen.<br />

5Wir sind Vegetarier. Auf jeden<br />

Fall Salat: Blattsalate,<br />

Kartoffelsalat, ich liebe auch<br />

herzhaften Nudelsalat. Ab und<br />

zu backe ich auch zur Ergänzung<br />

eine Knoblauch-Tarte.<br />

6Am liebsten <strong>mit</strong> einem feinen<br />

kühlen Rosé-Wein vom<br />

Kusterer.<br />

Sehr gut vermietete<br />

Gewerbeimmobilie in<br />

absoluter Bestlage in Ulm-<br />

Nord; direkt an der A8;<br />

derzeit komplett vermietet -<br />

Bruttomietrendite rd. 6,10 %;<br />

Büro/Produktions- und<br />

Lagerflächen; insg. rd.<br />

3.450 m² Nutzfläche; Bj.<br />

1997 + Anbau 2008; EBA,<br />

Heizwerk-Fernwärme;<br />

69,30 kWh; Wärme: 182,30<br />

kWh; Strom: 18,20 kWh<br />

€ 3.700.000<br />

Volksbank Immobilien<br />

Ulm I Biberach I Ravensburg GmbH<br />

Olgaplatz 1, 89073 Ulm<br />

Tel. 0731 183-4200<br />

info@immo-voba.de<br />

www.immo-voba.de<br />

ZAR Zentrum für ambulante<br />

Rehabilitation<br />

Meine Stadt.<br />

Meine REHA.<br />

FOTO: GRILL: © NEW AFRICA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

HOLZKOHLE: © DERYABINKA/SHUTTERSTOCK.COM<br />

ORtHOpädiE . KARdiOlOgiE<br />

Therapie?<br />

Bei uns!<br />

zar-ulm.de<br />

ZAR Ulm<br />

Pfarrer-Weiß-Weg 10<br />

89077 Ulm-Söflingen<br />

Tel. 0731. 964 293-100


56<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

1Witzige und schöne Erinnerungen<br />

habe ich viele. Voll<br />

Wehmut denke ich an die fröhliche<br />

ausgelassene Stimmung<br />

bei Bier und Grillwürsten.<br />

2Sie scheint ähnlich zu starten<br />

wie im Frühjahr 2020.<br />

Durch die fehlende Möglichkeit<br />

in Biergärten zu gehen, haben<br />

wir auf der Terrasse schon den<br />

Durchlaufkühler für frisches<br />

Fassbier und den Grill aufgebaut<br />

und hoffen sehnsüchtig auf<br />

schönes Wetter.<br />

Nichts davon. Wir sind ganz<br />

3 faule Griller und haben uns<br />

einen schönen Elektrogrill für<br />

die Terrasse angeschafft.<br />

Hans-Dieter Hilsenbeck Der<br />

Geschäftsführer des Lammbräus<br />

in Gruibingen, macht<br />

einen Bogen um vegetarische<br />

Würstchen.<br />

4Fleisch und Würste in allen<br />

Ausführungen vom örtlichen<br />

Metzger.<br />

Natürlich viel Salat. Aber<br />

5 wir haben auch Grillkäse bei<br />

uns im Haus. Um vegetarische<br />

Wurst und Fleisch mache ich einen<br />

Bogen.<br />

6Natürlich <strong>mit</strong> einem frischen<br />

Gruibinger<br />

1Auf einem Privatgrundstück<br />

eines Bekannten haben wir auf<br />

einer eigens erstellten Feuerstelle<br />

große Lagerfeuer bis tief in die<br />

Nacht gemacht. Die Glut war die<br />

Grundlage für den selbstgebauten<br />

Grill. Es gab Schweinesteaks,<br />

Würstchen und reichlich Bier<br />

<strong>mit</strong> guter Rockmusik.<br />

Es gibt das Grillen auf der<br />

2 Gartenterrasse und das auf<br />

der Wiese <strong>mit</strong> meinem Bruder,<br />

der sich einen Holzofen gebaut<br />

hat, auf dem man auch Pizza machen<br />

kann.<br />

Für Zuhause schwöre ich auf<br />

3 meinen exklusiven BBQ-<br />

Gasgrill <strong>mit</strong> drei Brennzonen.<br />

Oliver Heer Als gelerntem Koch<br />

gehen Oliver Heer, Geschäftsführer<br />

der NIC Systemhaus<br />

GmbH in Göppingen, die Ideen<br />

am Grill nie aus.<br />

Mir macht einfach die Abwechslung<br />

Spaß und ich<br />

4<br />

probiere gerne Neues aus. Sei es<br />

Kurz-Gebratenes oder Slow<br />

Cooking. Absoluter Favorit ist<br />

bei mir ein gutes Rinderfiletsteak.<br />

Auch ich probiere gerne mal<br />

5 Vegetarisches. Vom veganen<br />

Burger über Grillkäse zu Gemüse.<br />

Als gelernter Koch gehen mir<br />

die Ideen nie aus.<br />

6Zum Grillen gehört für mich<br />

immer auch ein schönes kaltes<br />

Bier einer lokalen Brauerei.<br />

An heißen Abenden darf es zur<br />

Abrundung auch ein Gin Tonic<br />

sein.<br />

1Im Jahr 1999, während meiner<br />

Post-Doc Zeit in New York,<br />

war ich bei einer Grillparty in<br />

Queens eingeladen. Damals waren<br />

die riesigen Gasgrills hier<br />

noch nicht so populär und haben<br />

mich schwer beeindruckt.<br />

An das wunderbare Ambiente<br />

<strong>mit</strong> Garten und Pool und die Offenheit<br />

der Amerikaner erinnere<br />

ich mich immer noch gerne.<br />

Als Mitbringsel hatte ich extra<br />

Mon Chéri aus Deutschland<br />

schicken lassen – die sind leider<br />

beim Transport ausgelaufen.<br />

Wir haben die Grillsaison an<br />

2 Ostern eröffnet – Corona-konform<br />

<strong>mit</strong> nur einem Gast.<br />

Julia Kipper-Albertini Die<br />

Geschäftsleiterin der Transferagentur<br />

InnoSÜD, hat die<br />

Grillsaison an Ostern eröffnet –<br />

Corona-konform <strong>mit</strong> nur einem<br />

Gast.<br />

3 Holzkohle!<br />

Lamm, Schweinebauch<br />

4 und Grillkäse.<br />

Ein leckerer Klassiker für<br />

5 Vegetarier und Fleischesser:<br />

Kartoffelsalat nach dem Rezept<br />

meiner Schwiegermutter aus<br />

dem Ruhrgebiet.<br />

Cyriakus, ein alkoholfreies<br />

6 Bier aus der Gegend und die<br />

Klassiker Sekt, Bier und Wein –<br />

gerne aus regionaler Produktion.<br />

Bilder von Geselligkeit, Genuss<br />

und Sommer entstehen<br />

1<br />

in meinem Kopf, wenn ich daran<br />

denke. Im Kreise der Familie<br />

oder <strong>mit</strong> Freunden hat das immer<br />

was. Als „Herr des Grills“ –<br />

sonst will das ja keiner machen<br />

– freue ich mich, wenn es meinen<br />

Gästen schmeckt und die<br />

Würstchen nicht verbrennen.<br />

Wenn ich ehrlich bin, hat die<br />

2 Grillsaison bei uns längst begonnen.<br />

Allerdings etwas anders<br />

als sonst, nicht in Shorts und<br />

Sommerkleid, sondern im April<br />

im Wintermantel und <strong>mit</strong> Glühwein<br />

und natürlich unter Einhaltung<br />

geltender AHA-Regeln.<br />

Erwin Settele Der Geschäftsführer<br />

der Settele GmbH & Co.<br />

KG aus Neu-Ulm hat die<br />

Grillsaison <strong>mit</strong> Glühwein<br />

eröffnet.<br />

Wir setzen auf Gas, denn<br />

3 wenn der Hunger kommt,<br />

muss es schnell gehen. Die<br />

Nachbarn danken es uns.<br />

Da gibt’s zwei Sachen: Steak<br />

4 und Dorade.<br />

Ich bin ja kein Unmensch.<br />

5 Ich könnte Ihnen jetzt von<br />

unseren neuesten vegetarischen<br />

Produkten vorschwärmen. Am<br />

besten selbst probieren.<br />

Zum Grillen darf ein eiskaltes<br />

Radler nicht fehlen. Das<br />

6<br />

kann durch ein gutes Glas Rotwein<br />

wunderbar ergänzt werden.<br />

FOTOS: WEIN: © MARIYANA M/SHUTTERSTOCK.COM; BIER: © R.CLASSEN/SHUTTERSTOCK.COM


unternehmen [!] RESSORT 57<br />

Dranbleiben<br />

Das kommunikative Komplettpaket<br />

für die Coronazeit.<br />

Es gibt nichts Besseres als das persönliche Gespräch! Leider ist dies in<br />

der Coronazeit nur eingeschränkt möglich. Egal ob Patientenveranstaltung,<br />

b2b-Kongress oder Produktvorstellung – wir bieten Ihnen den bestmöglichen<br />

Ersatz. Wir unterstützen Sie bei Ihrer Kommunikation in Print, online und via<br />

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Was können wir für Sie tun?<br />

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58<br />

NAMEN 6 NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Straßenanalyse<br />

per Linienbus<br />

Forschung Eine Messbox, ein<br />

Smartphone und ein Linienbus<br />

– das sind die Zutaten für eine<br />

Analyse von Straßenzuständen.<br />

Zumindest laut dem Forschungsprojekt<br />

ERST der Hochschule<br />

Kempten, das in Kooperation<br />

<strong>mit</strong> der Monalysis GmbH,<br />

der Haslach Bus GmbH und der<br />

Stadt Kempten läuft. Die Forschenden<br />

haben in zwei Linienbussen<br />

je eine Messbox und ein<br />

Smartphone installiert, die Beschleunigungsdaten<br />

erfassen<br />

und so Rückschlüsse auf die<br />

Straßenbeschaffenheit zulassen.<br />

Glückt das Vorhaben, werden<br />

die Ergebnisse durch kartenbasierte<br />

Dienste abrufbar sein.<br />

Nachhaltige<br />

Landwirtschaft<br />

Projekt Die Zeppelin Universität<br />

(ZU) übernimmt die wissenschaftliche<br />

Begleitung der Initiative<br />

Farm-Food-Climate Challenge.<br />

Dahinter steckt ein Projekt,<br />

das mehr als 100 Initiativen<br />

verbindet, die sich für nachhaltigere<br />

Lösungen in der Agrarund<br />

Ernährungsindustrie einsetzen.<br />

Forschungsgegenstand<br />

ist, wie Beziehungen, Kooperationen<br />

und Innovationsprozesse<br />

einen Beitrag zur Transformation<br />

des europäischen Agrarund<br />

Ernährungssektors leisten<br />

können.<br />

Bis in den<br />

Nanobereich<br />

Technologie Ein neues Rasterelektronenmikroskop<br />

der Firma<br />

Carl Zeiss ermöglicht es an der<br />

Technischen Hochschule Ulm<br />

nun, Oberflächen und Materialien<br />

bis in den Nanometerbereich<br />

zu betrachten. Materialeigenschaften<br />

können so besser<br />

erforscht werden. „Dass sich die<br />

Technische Hochschule Ulm für<br />

Zeiss als Technologiepartner<br />

entschieden hat, bestätigt die<br />

Leistungsfähigkeit unserer innovativen<br />

Technologien. Gerade<br />

im Bereich der technischen<br />

Sauberkeit kommt es auf wissenschaftlich<br />

fundierte aber<br />

Ein Forschungsteam möchte die Digitalisierung in Pferdeställen<br />

vorantreiben.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Künstliche Intelligenz<br />

im Pferdestall<br />

Können digitale Systeme das Tierwohl in Pferdebetrieben erhöhen?<br />

Das untersucht ein Forschungsteam der Hochschule für Wirtschaft und<br />

Umwelt Nürtingen-Geislingen in Kooperation <strong>mit</strong> der Universität Hohenheim.<br />

Unter anderem soll der Einsatz von Kamerasystemen im Stall<br />

getestet werden. Mithilfe künstlicher Intelligenz könnten diese das Verhalten<br />

der Tiere erlernen und im Fall von Abweichungen Alarm geben.<br />

Auch Roboter als Ausmisthilfen und digital gesteuerte Fütterungsanlagen<br />

werden im Rahmen des Projekts analysiert.<br />

auch praxisorientierte Mikroskopie-Anwendungen<br />

an“, sagt<br />

Robert Zarnetta von Zeiss.<br />

Mangelhaftes<br />

Angebot<br />

Energie Windparks, Stromnetz-Ausbau,<br />

Gebäudesanierungen:<br />

Die Transformation der<br />

Energiesysteme in Deutschland<br />

erfordert hohe Investitionen.<br />

Trotzdem ist das Angebot von<br />

Hausbanken zur Finanzierung<br />

der Energiewende mangelhaft,<br />

wie das Ergebnis eines Studienprojekts<br />

der Hochschule für<br />

Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />

(HfWU) ergab.<br />

Nur etwa fünf Prozent der Hausbanken<br />

bieten ihren Kunden<br />

maßgeschneiderte Angebote,<br />

um in die deutsche Energiewende<br />

zu investieren.<br />

Gewerbepark<br />

abgelehnt<br />

Bürgerentscheid Donzdorfer<br />

Wähler haben in einem Bürgerentscheid<br />

am 28. Februar <strong>mit</strong><br />

67,3 Prozent gegen das Projekt<br />

Gewerbepark Lautertal gestimmt.<br />

Die Wahlbeteiligung lag<br />

bei 60,4 Prozent – das für die<br />

Gültigkeit notwendige Quorum<br />

wurde erreicht. Da<strong>mit</strong> wurde<br />

das von den Kommunen Donzdorf,<br />

Süßen, Gingen und Lauterstein<br />

geplante Vorhaben gestoppt.<br />

Das Interkommunale<br />

Gewerbegebiet wäre auf 28<br />

Hektar Fläche, ausschließlich<br />

auf Donzdorfer Gemarkung gelegen,<br />

entstanden. Etliche Firmen<br />

hatten ihr Interesse an Flächen<br />

angemeldet gehabt, unter<br />

anderem ein Werk für Brennstoffzellenherstellung.<br />

WMF baut 50<br />

Stellen ab<br />

Kaffeemaschinen Die WMF<br />

Group baut 50 Stellen der Sparte<br />

professionelle Kaffeemaschinen<br />

am Standort Geislingen ab.<br />

Es handelt sich überwiegend um<br />

Arbeitsplätze in der Verwaltung,<br />

die über ein Freiwilligenprogramm<br />

und eine Rentenbrücke<br />

bis Sommer abgebaut werden<br />

sollen. Die Stellenreduktion begründet<br />

das Unternehmen <strong>mit</strong><br />

der schwierigen Lage aufgrund<br />

der Pandemie: Die Kundengruppe<br />

in der Gastronomie leide<br />

enorm unter der derzeitigen Situation.<br />

Eine Betriebsvereinbarung<br />

schließt betriebsbedingte<br />

Kündigungen für alle WMF-Mitarbeiter<br />

am Standort Geislingen<br />

bis Ende 2024 aus. Die WMF<br />

Group ist seit 2016 eine Tochter<br />

des französischen Groupe<br />

SEB-Konzerns.<br />

Plus für die<br />

Kreissparkasse<br />

Bilanz Das Geschäftsjahr 2020<br />

hat die Kreissparkasse Göppingen<br />

<strong>mit</strong> einer Bilanzsumme in<br />

Höhe von 6,26 Milliarden Euro<br />

abgeschlossen. Das bedeutet einen<br />

Anstieg von rund 200 Millionen<br />

Euro, was einem Plus von<br />

3,4 Prozent entspricht. Der Zinsüberschuss<br />

lag bei 91,9 Millionen<br />

Euro und da<strong>mit</strong> 7,6 Millionen<br />

hinter dem Vorjahreswert.<br />

Das operative Ergebnis vor Bewertung<br />

sank von 2019 auf 2020<br />

um 4,6 Prozent auf 39,8 Millionen.<br />

Die Kundeneinlagen nahmen<br />

dagegen um 10,9 Prozent<br />

zu. Ende 2020 beschäftigte die<br />

KSK 10<strong>05</strong> Mitarbeiter, 70 weniger<br />

als vor einem Jahr. [!]


+15<br />

EXTRA-<br />

SEITEN<br />

spezial<br />

Wirtschaft in der<br />

Region Ehingen<br />

Unternehmen und Dienstleister<br />

aus Ehingen und Umgebung stellen sich vor.<br />

ZAHLREICHE BAUSTEINE<br />

Ehingen hat sich als<br />

Nachhaltige Stadt auf<br />

den Weg gemacht.<br />

Seite 66


Ehingens Oberbürgermeister Alexander Baumann sieht eine starke Entwicklung, die die Stadt in den vergangenen Jahren genommen hat.<br />

Positiver Blick nach vorn<br />

Große Kreisstadt Ehingen Das Mittelzentrum im Herzen des Alb-Donau-Kreises will sich<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> den umliegenden Gemeinden entwickeln.<br />

Stolz blickt Oberbürgermeister<br />

Alexander<br />

Baumann auf die Entwicklung<br />

der Stadt<br />

Ehingen, vor allem in den vergangenen<br />

mehr als 20 Jahren,<br />

die er selbst an entscheidenden<br />

Stellen <strong>mit</strong>begleitet und -geprägt<br />

hat. „Damals haben wir<br />

noch die Basis-Infrastruktur<br />

aufgebaut, beispielsweise in der<br />

Abwasserbeseitigung die<br />

Kläranlage, alles unter Hinblick<br />

auf die finanziellen Engpässe<br />

der Stadt.“ Ehingen hatte in diesen<br />

Jahren noch Mittel aus dem<br />

Ausgleichsstock bekommen.<br />

Mittlerweile ist die Große Kreisstadt<br />

finanziell gut aufgestellt,<br />

dank der Wirtschaftskraft der<br />

Stadt. „Am 17. Dezember 2013<br />

haben wir die letzte Rate eines<br />

Darlehens zurück gezahlt, seither<br />

sind wir schuldenfrei“, sagt<br />

Baumann.<br />

Mobilkrane und Kirchtürme<br />

prägen die Silhouette<br />

Maßgeblichen Anteil an der<br />

Wirtschaftskraft hat natürlich<br />

das Unternehmen Liebherr, deren<br />

Produkte wie die Kirchtürme<br />

in der Innenstadt die Skyline<br />

Ehingens prägen. Denn weithin<br />

sichtbar recken sich auch die<br />

langen Arme der Mobilkrane<br />

über dem Firmengelände in die<br />

Höhe. Liebherr ist <strong>mit</strong> rund<br />

3600 Arbeitnehmern der größte<br />

Arbeitgeber in Ehingen und<br />

über die Stadt hinaus einer der<br />

wesentlichen Arbeitgeber in der<br />

Region. Dazu profitieren zahlreiche<br />

Dienstleister und Zulieferer<br />

<strong>mit</strong> ihren Arbeitsplätzen<br />

von dem Standort Ehingen des<br />

Unternehmens, das seine Spezialkrane<br />

in alle Welt liefert.<br />

Darüber hinaus weist die Stadt<br />

einen breiten Mittelstand auf.<br />

Darunter sind durchaus Firmen,<br />

die als „Hidden Champions“ in<br />

ihrer Sparte gelten.<br />

Baumann freut es, was aus der<br />

Konzernzentrale des ehemaligen<br />

Drogeriemarktkette Schlecker<br />

entstanden ist. Der Business-Park<br />

Ehingen Donau (BED)<br />

ist ein Erfolgsrezept, hat den<br />

Leerstand dort überwunden und<br />

<strong>mit</strong> Auslastungen bis 93 Prozent<br />

geglänzt. Der BED <strong>mit</strong> seiner<br />

ausgezeichneten Internetanbindung<br />

und Innovation-Lab ist<br />

auch ein Zentrum für Startups<br />

und Co-Working-Spaces geworden<br />

(siehe eigener Bericht).<br />

Baumann: „Wir wollten es mög-


unternehmen [!] SPEZIAL 61<br />

lich machen, dass sich Startups<br />

hier wohlfühlen.“<br />

Es ist eine der Kernaufgaben der<br />

Kommune, dass sie für Erweiterungen<br />

und Neuansiedlungen<br />

Gewerbegebiete ausweist und<br />

erschließt. Beispielsweise in<br />

jüngerer Zeit hat das Ehingen im<br />

Industriegebiet Berg für das Reparaturzentrum<br />

Liebherrs <strong>mit</strong><br />

mehreren Hektar getan. Baumann<br />

betont, dass zur Wirtschaftskraft<br />

in Ehingen sich eine<br />

aus „meiner Sicht sehr gut ausgeprägte<br />

Infrastruktur“ gesellt.<br />

„Wir sind beispielsweise Standort<br />

von allen Schularten, die es<br />

nach dem Schulgesetz gibt.“ In<br />

normalen Zeiten besuchen täglich<br />

rund 7000 Schüler die verschiedenen<br />

Bildungseinrichtungen.<br />

Das Ehinger Krankenhaus<br />

ist der größte<br />

der drei Klinikstandorte<br />

im<br />

Alb-Donau-<br />

Kreis, hinzu<br />

kommen Pflege-Einrichtungen<br />

verschiedener<br />

Träger.<br />

Im Einzelhandel<br />

bieten sich<br />

Wir sind<br />

Standort von<br />

allen Schularten,<br />

die es nach dem<br />

Schulgesetz gibt.<br />

Alexander Baumann<br />

Oberbürgermeister<br />

den Kunden<br />

große Märkte in verschiedenen<br />

Branchen genauso wie kleine<br />

Geschäfte in der attraktiven Innenstadt.<br />

Einen Naherholungswert für die<br />

Bürger und Magnet für Touristen<br />

stellt die laut Oberbürgermeister<br />

„herrliche Landschaft“<br />

dar, in der die Kernstadt <strong>mit</strong><br />

ihren zahlreichen Teilorten eingebettet<br />

liegt. 178 Quadratkilometer<br />

umfasst die Fläche der<br />

Stadt <strong>mit</strong> knapp 27 000 Einwohnern,<br />

sie ist da<strong>mit</strong> die größte<br />

Große Kreisstadt in Baden-<br />

Württemberg. Abwechslungsreich<br />

zeigt sie sich <strong>mit</strong> ihren<br />

Ebenen im Donautal und den<br />

Hügeln der Schwäbischen Alb,<br />

die im Raum Ehingen zu einem<br />

großen Teil als Biosphärengebiet<br />

ausgewiesen ist. „Sechs unserer<br />

17 Teilorte liegen in einem<br />

besonderen Bereich unter dem<br />

Gesichtspunkt Natur und<br />

Mensch im Zusammenspiel“,<br />

weiß Baumann. Die Situation sei<br />

dort anders als in Naturparks,<br />

die dünn besiedelt sind.<br />

Man habe in den vergangenen<br />

Jahren verstärkt in den Tourismus<br />

investiert, den Trend auch<br />

in der Verwaltung frühzeitig<br />

aufgegriffen. Man sei Mitglied in<br />

zahlreichen touristischen Vereinigungen<br />

und Verbänden. So<br />

gibt es seit Juli vergangenen Jahres<br />

die Alb-Card, <strong>mit</strong> der Gäste<br />

kostenlos Bus und Bahn fahren<br />

können sowie zu 125 Sehenswürdigkeiten<br />

und touristischen Ziele<br />

kostenfreien Zutritt haben. In<br />

Ehingen sind mehrere Hotels<br />

Parner der Alb-Card, man kann<br />

beispielsweise ins Freibad, in<br />

die städtische Galerie oder ins<br />

Museum, sofern es die Pandemie<br />

dann wieder zulässt. Man<br />

schaue auch auf Zertifizierungen,<br />

wie nun auch der Donauradweg,<br />

der dieses Siegel erhalten<br />

hat. Baumann nennt als weitere<br />

Beispiele<br />

den Besinnungsweg<br />

oder<br />

den Burgfelsenpfad.<br />

„Wenn solche<br />

Themenwege<br />

vom Deutschen<br />

Wanderverein<br />

aufgegriffen<br />

werden<br />

und republikweit<br />

vermarktet werden“, zeige<br />

sich das am Interesse der Erholungssuchenden.<br />

Sichtbares Beispiel<br />

dafür ist schon der Wohnmobilstellplatz,<br />

der in der Regel<br />

immer gut belegt ist.<br />

Im Zusammenspiel <strong>mit</strong> Nachbarn<br />

und Kreis profitieren<br />

Über den Begriff „Bierkulturstadt“<br />

lächele zwar mancher,<br />

aber er führe zu einer anderen,<br />

höheren Wahrnehmung, wenn<br />

man eine Affinität zur Brautradition<br />

und Geselligkeit habe.<br />

Um den Ansprüchen gerecht zu<br />

werden, gelte es neben der Vermarktung<br />

auch die Rad- und<br />

Wanderwege zu pflegen. Da<br />

komme auch das Zusammenspiel<br />

<strong>mit</strong> Nachbargemeinden<br />

und Alb-Donau-Kreis hinzu, zu<br />

denen man sehr gute Verbindungen<br />

pflege. „Vieles kann man<br />

erfolgreich nur gemeinsam erreichen.<br />

Wir haben keine Berührungsängste<br />

und profitieren gegenseitig<br />

davon.“ Auch Gäste<br />

würden sich nicht an Gemarkungsgrenzen<br />

orientieren. Des-<br />

Bauplätze heißbegehrt: Im Wohngebiet Rosengarten wird der fünfte<br />

Bauabschnitt derzeit erschlossen.<br />

Foto: Werner Gallbronner


62<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Vom Finanz- zum Oberbürgermeister<br />

Oberbürgermeister Alexander Baumann.<br />

Zur Person Seit 26 Jahren ist<br />

Oberbürgermeister Alexander<br />

Baumann (CDU) in Ehingen tätig,<br />

hat die Entwicklung der<br />

Stadt weg von den finanziellen<br />

Nöten in den 1990er Jahren hin<br />

zur zukunftsorientierten Großen<br />

Kreisstadt begleitet und<br />

<strong>mit</strong>bestimmt. 1995 als Finanzbürgermeister<br />

in den Dienst<br />

der Stadt eingetreten, wurde<br />

er 2010 zum Oberbürgermeister<br />

gewählt und 2018 im Amt<br />

bestätigt.<br />

Foto: Stadt Ehingen<br />

Gemeinsam gestalten Er<br />

mache den Job in der Summe<br />

wirklich gerne, sagt der<br />

58-Jährige. Er biete die Möglichkeit,<br />

„direkt etwas zu tun,<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> dem Gemeinderat<br />

zu gestalten und auch<br />

un<strong>mit</strong>telbar die Resonanz zu<br />

bekommen, die sich daraus ergibt.<br />

Er sei nicht „menschenscheu“<br />

und gehe gerne auf<br />

Leute zu, meint er. Genauso<br />

freut er sich, wenn sich die<br />

Bürger an ihn wenden.<br />

halb habe man auch kreisweit<br />

Radwege einheitlich ausgeschildert,<br />

schließlich ärgere es Radtouristen,<br />

wenn sie ständig nach<br />

anderen Hinweisen schauen<br />

müssten.<br />

Breitbandausbau bindet viele<br />

Investitionen<br />

Um die Stadt in die Zukunft zu<br />

führen, setzen die Verantwortlichen<br />

unter anderem auf den<br />

Breitbandausbau, was schon allein<br />

aufgrund der flächenmäßigen<br />

Größe hohe Investitionen<br />

und auch Arbeitskraft bindet.<br />

„Schaiblishausen und andere<br />

kleinere Orte wollten die großen<br />

Konzerne niemals anschließen“,<br />

meint Baumann. „Gleichwohl<br />

leben dort auch Menschen.<br />

Über Komm.Pakt.Net sind wir<br />

in der Lage,<br />

Wir planen in<br />

diesem Jahr<br />

120 Bauplätze im<br />

Ro sen garten zu<br />

verkaufen.<br />

auch diese<br />

Orte anzubinden.“<br />

Über die<br />

selbständige<br />

Kommunalanstalt,<br />

der acht<br />

Landkreise angehören,<br />

wurde<br />

in Ehingen<br />

nun vergangenes<br />

Jahr das<br />

Backbone-Netz fertig gestellt,<br />

130 Kilometer Leerrohre wurden<br />

verlegt, <strong>mit</strong> Kosten von 11,2<br />

Millionen Euro. Die Hälfte<br />

davon <strong>mit</strong> staatlichen Mitteln<br />

gefördert. Aktuell werden als<br />

nächster Schritt 67 Kilometer<br />

Glasfaser verlegt <strong>mit</strong> Kosten von<br />

25 Millionen Euro. „Zum Glück<br />

wurden dafür die Fördersätze<br />

erhöht“, sagt der Oberbürgermeister.<br />

Nur zwei Millionen<br />

davon muss Ehingen tragen,<br />

doch auch die Ausschreibung<br />

der einzelnen Pakete und die<br />

Abwicklung beschäftigt die Verwaltung<br />

sehr. Zum Glück seien<br />

alle Schulen schon vor der Pandemie<br />

am schnellen Netz gewesen<br />

und <strong>mit</strong> der entsprechenden<br />

Hardware ausgestattet.<br />

Für die Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie will die Stadt immer<br />

bessere Voraussetzungen<br />

schaffen. So setzt sie seit Jahren<br />

Schwerpunkte bei der Kinderbetreuung.<br />

Mittlerweile gibt es<br />

ein eigenes Dezernat, für Schule,<br />

Bildung und Betreuung, das<br />

von Bürgermeister Sebastian<br />

Alexander Baumann<br />

Oberbürgermeister<br />

Wolf geleitet wird. „Vor zehn<br />

Jahren hatten wir rund 70 Erzieherinnen<br />

und Erzieher, heute<br />

sind es 150“, sagt Oberbürgermeister<br />

Baumann. Vor allem der<br />

Bereich der Kleinkindbetreuung<br />

werde weiter wachsen, momentan<br />

investiert die Stadt in vier<br />

Neu- und Ausbauten. Die Betreuung<br />

vom Kleinkind bis zum<br />

Grundschüler ist von morgens<br />

bis 17 Uhr schon durchgängig<br />

möglich.<br />

Die Nachfrage nach Bauplätzen<br />

ist ungebrochen hoch, die Zahl<br />

der Einwohner wächst entgegen<br />

der Prognose des statistischen<br />

Landesamts von 2012, unter anderem<br />

auch über Geschosswohnungsbau<br />

kämen jährlich rund<br />

200 Wohneinheiten dazu. Vor<br />

zehn Jahren wurden pro Baugenehmigung<br />

im<br />

Schnitt 1,5<br />

Wohneinheiten<br />

bewilligt,<br />

heute sind es<br />

3,1 Wohneinheiten.<br />

Seit<br />

2015 wurden<br />

217 Bauplätze<br />

verkauft, dazu<br />

kommen private<br />

Wohnbauvorhaben.<br />

„Wir planen in diesem<br />

Jahr 120 Bauplätze im Gebiet<br />

Rosengarten zu verkaufen“,<br />

erläutert der OB. Trotzdem gebe<br />

es eine Warteliste <strong>mit</strong> mehreren<br />

hundert Interessenten.<br />

Lebenswert mache Ehingen zum<br />

einen die vielfältige Kulturlandschaft,<br />

aber auch das starke gesellschaftliche<br />

Engagement der<br />

Bürger. Es gibt mehr als 200 Vereine<br />

<strong>mit</strong> über 24 000 Mitgliedern,<br />

allein acht Musikvereine.<br />

In der sozialen Agenda kann<br />

man sich projektbezogen ehrenamtlich<br />

engagieren., wie im Tafelladen,<br />

dem Reparaturcafé<br />

oder in der Stadtteilarbeit und<br />

Flüchtlingshilfe. So gibt die<br />

Stadt auch einen Ehrenamts-Rucksack<br />

an Firmen, den<br />

die an ihre Ruheständler weitergeben<br />

können. Er enthält kleine<br />

Aufmerksamkeiten, aber auch<br />

Infos, wo man sich ehrenamtlich<br />

engagieren kann. Baumann:<br />

„Dieses Engagement macht für<br />

mich den Wert einer Gesellschaft<br />

aus“ [!]<br />

<br />

Werner Gallbronner


Das Maximum<br />

auf acht Achsen.<br />

63<br />

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64<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Zahlen, Daten<br />

& Fakten<br />

Ehingen Eine prosperierende Region:<br />

Die Einwohner- und die Beschäftigtenzahl<br />

steigt kontinuierlich.<br />

Einwohnerzahl<br />

Einwohnerzahl<br />

Quelle: Einwohnermeldeamt<br />

Kernstadt Teilorte<br />

20<strong>05</strong><br />

2010<br />

2020<br />

15.794 9.637<br />

15.547<br />

17. 383<br />

9.523<br />

25.431<br />

25.070<br />

9.579 26.962<br />

3,2%<br />

Arbeitslosenquote<br />

im Jahr 2019<br />

Quelle: Bundesagentur für Arbeit<br />

7776<br />

Einpendler<br />

in die Gemeinde<br />

Quelle: Statistisches Landesamt BW<br />

0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000<br />

4,0%<br />

SWP GRAFIK EVA MARIA BITTNER; QUELLE: EINWOHNERMELDEAMT<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

Quelle: Statistisches Landesamt BW<br />

20<strong>05</strong><br />

2010<br />

2020<br />

10.538<br />

12.027<br />

12.173<br />

0 3000 6000 9000 12000 15000<br />

SWP GRAFIK EVA MARIA BITTNER; QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT BW<br />

Arbeitslosenquote im<br />

Jahr 2020<br />

Quelle: Bundesagentur für Arbeit<br />

6823<br />

Auspendler<br />

aus der Gemeinde<br />

Quelle: Statistisches Landesamt BW<br />

FOTO: EMMENLAUER SWP-GRAFIK: EVA MARIA BITTNER


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66<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Zahlreiche<br />

Bausteine<br />

Nachhaltige Stadt Von der<br />

Schaufensterbeleuchtung über E-Car-<br />

Sharing bis zur Photovoltaik. Ehingen hat<br />

viele Projekte angepackt.<br />

Erdverkabelung: Um das Stromnetz leistungsstärker zu machen,<br />

sind hohe Investitionen erforderlich.<br />

STADT EHINGEN<br />

Sehr unternehmungsfreudig<br />

ist Ehingen bei<br />

dem Thema „Nachhaltige<br />

Stadt“, gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> der Hochschule Biberach als<br />

wissenschaftlicher Begleiterin<br />

und den Unternehmen OEW,<br />

Ehinger Energie, Erdgas Südwest<br />

und der EnBW. „Wir hatten<br />

da schon in den vergangenen<br />

zehn Jahren viele Dinge auf<br />

dem Schirm“, sagt Oberbürgermeister<br />

Alexander Baumann.<br />

Das fange schon bei Themen an<br />

wie beispielsweise „wie gestalte<br />

ich eine Schaufensterbeleuchtung<br />

Energie-effizient“. Und<br />

geht da<strong>mit</strong> weiter, den Wasserdruck<br />

in den städtischen Leitungen<br />

über Photovoltaik zu erhöhen,<br />

wenn der Strom für die<br />

Pumpe durch Solarzellen erzeugt<br />

wird. In der Tiefgarage<br />

Tränkberg wurde der Energieverbrauch<br />

durch technische Optimierung<br />

um 50 Protzent gesenkt.<br />

Es sind kleine, aber auch<br />

größere Bausteine, die das gesamte<br />

Projekt immer weiter voranbringen.<br />

Global denken, lokal<br />

Handeln – <strong>mit</strong> diesem Grundsatz<br />

hat sich Ehingen im Jahr<br />

2012 auf den Weg in die nachhaltige<br />

Energiewelt gemacht.<br />

Hoher Anteil an regenerativer<br />

Energie<br />

So wurden <strong>mit</strong>tlerweile alle öffentlichen<br />

Gebäude der Stadt,<br />

die sich dafür eignen, <strong>mit</strong> Photovoltaik-Anlagen<br />

ausgestattet.<br />

Der erzeugte Strom wird dabei<br />

auch selbst genutzt, nicht nur als<br />

Ökostrom ins Netz eingespeist.<br />

Mit der Installation von insgesamt<br />

19 Photovoltaikanlagen auf<br />

kommunalen Liegenschaften<br />

hat die Stadt im Jahr 2020 über<br />

764 000 Kilowattstunden Strom<br />

produziert.<br />

Insgesamt werden in Stadt und<br />

Teilorten schon weit mehr als<br />

die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs<br />

regenerativ erzeugt.<br />

So haben im Jahr 2018 Photovoltaik-,<br />

Wasserkraft- und Biomasse-Anlagen<br />

fast 165 000 Megawattstunden<br />

eingespeist. „Das<br />

ist für ein Mittelzentrum wie<br />

Ehingen, das auch wichtiger<br />

Wirtschaftsstandort <strong>mit</strong> zahlreichen<br />

Industrie- und Gewerbetrieben<br />

ist, ein beachtlicher<br />

Wert“, freut sich Oberbürgermeister<br />

Alexander Baumann.<br />

Umstellung der<br />

Straßenbeleuchtung<br />

Dazu nutzt die Kommune Möglichkeiten,<br />

Strom zu sparen: So<br />

wurden vergangenes Jahr 346<br />

Lichtpunkte der Straßenbeleuchtung<br />

im Stadtgebiet Ehingen<br />

und dem Teilort Unterwilzingen<br />

auf LED-Technik umgerüstet.<br />

Auf knapp zwölf Kilometern<br />

Straßenlänge werden unter<br />

Volllast zukünftig nur noch 26<br />

Prozent der bisherigen Energiemenge<br />

benötigt – was jährlich<br />

113 464 Kilowattstunden Strom<br />

spart. Insgesamt sind <strong>mit</strong>tlerweile<br />

gut ein Drittel der Straßenbeleuchtung<br />

der Stadt umgerüstet.<br />

Durch zusätzliche Sanierungen<br />

von Ampelanlagen<br />

im Stadtgebiet – da kann der<br />

Energieverbrauch sogar um bis<br />

zu 93 Prozent gesenkt werden –<br />

werden rund 31 000 weitere Kilowattstunden<br />

Strom jährlich<br />

eingespart. Durch den Einsatz<br />

von LED-Lampen in Ampeln<br />

und Straßenleuchten will Ehingen<br />

den CO2-Ausstoß in den<br />

nächsten 20 Jahren um weitere


unternehmen [!] SPEZIAL 67<br />

10 895 Tonnen senken.<br />

Die Energieunternehmen<br />

kümmern sich darum, die<br />

Stromnetze leistungsfähiger zu<br />

machen. Wie hatte Jürgen Müller<br />

von der Netze BW – einer<br />

Tochter der EnBW – bei einer<br />

Veranstaltung gesagt: „Die Energiewende<br />

findet im Verteilnetz<br />

statt.“ Dezentral erzeugter<br />

Strom <strong>mit</strong> den einhergehenden<br />

Schwankungen im Stromfluss<br />

stellt die Netze vor Herausforderungen,<br />

für die sie ursprünglich<br />

nicht ausgelegt waren. Im<br />

Die Energiewende<br />

findet<br />

im Verteilnetz statt<br />

Jürgen Müller<br />

Netze BW<br />

Raum Ehingen hat die Netze BW<br />

allein in den vergangenen vier<br />

Jahren über sechs Millionen<br />

Euro in ihr 350 Kilometer langes<br />

Stromnetz investiert. Dabei<br />

wurde die Gelegenheit genutzt,<br />

Freileitungen gegen Erdkabel<br />

auszutauschen. Die sind bei<br />

Wetterereignissen weniger störanfällig.<br />

Das Netz der Firma hat<br />

auf der Mittelspannungsebene<br />

(20 000 Volt) bereits einen Erdkabelanteil<br />

von 65 Prozent.<br />

Auch die Ehinger Energie betreibt<br />

ein rund 350 Kilometer<br />

langes Verteilnetz, sie hat in der<br />

gleichen Zeit cirka 2,2 Millionen<br />

Euro investiert. Da<strong>mit</strong> liegt dort<br />

der erdverkabelte Anteil bereits<br />

jetzt bei mehr als 80 Prozent.<br />

Die Herausforderung im städtischen<br />

Bereich des Netzes bedingen<br />

intelligente kleinräumigere<br />

Lösungsansätze. So werden Erdkabel<br />

in Verbindung <strong>mit</strong> der<br />

Glasfaserkabelverlegung für den<br />

Breitbandausbau verlegt. In<br />

Neubaugebieten werden Flächen<br />

für den Ausbau <strong>mit</strong> später<br />

benötigten Trafostationen vorgehalten.<br />

In den vergangenen Jahrzehnten<br />

wurden im Netzgebiet<br />

der Ehinger Energie hunderte<br />

PV-Anlagen in Betrieb genommen,<br />

allein im Jahr 2019 verzeichnete<br />

das Unternehmen einen<br />

Zubau von 2,5 Megawatt.<br />

Dieser Trend wird anhalten,<br />

denn ab 2022 gilt für jeden verpflichtend,<br />

dass bei einem Neubau<br />

eines Nichtwohngebäudes<br />

eine Photovoltaikanlage installiert<br />

werden muss.<br />

Aktiv <strong>mit</strong> dabei war die Stadt bei<br />

der vom Gemeindetag initiierten<br />

landesweiten Klimaschutzaktion<br />

„1000 Bäume für 1000<br />

Kommunen“. In tausend Städten<br />

und Gemeinden Baden-Württembergs<br />

sollten in den vergangenen<br />

beiden Jahren jeweils tausend<br />

Bäume gepflanzt werden.<br />

Ehingen hat zum einen rund 320<br />

neue Stadtbäume, darunter<br />

Obstbäume und Donau-<br />

Schwarzpappeln, gepflanzt. In<br />

dem <strong>mit</strong> 1700 Hektar riesigen<br />

Gebiet des Ehinger Forstreviers<br />

kamen viele tausend Pflanzungen<br />

dazu, darunter Stieleichen,<br />

Fichten, Douglasien und Spitzahorne.<br />

Die Kommune nutzt aber<br />

auch die Erträge aus dem Wald,<br />

hat <strong>mit</strong> einer Holzhackschnitzel-Heizung<br />

beim Gymnasium<br />

ein innerstädtisches Nahwärmenetz<br />

aufgebaut. Allein dieses<br />

spare jährlich rund 178 000 Liter<br />

Heizöl und 528 Tonnen CO2<br />

ein.<br />

Blühstreifen und<br />

Citystaubsauger<br />

Es sind aber wie oben erwähnt<br />

nicht nur die großen Bausteine<br />

<strong>mit</strong> hohen Investitionen, die zur<br />

Umstellung auf erneuerbare<br />

Energien, Reduziuerung des<br />

Energieverbrauchs und zur Sauberhaltung<br />

der Luft beitragen.<br />

Die Maßnahmen gehen hin bis<br />

zu Blühstreifen an den Straßen<br />

oder auch seit kurzer Zeit dem<br />

Angebot von E-Carsharing. Zwei<br />

Elektro-Autos stehen seit kurzem<br />

an der OEW-Ladesäule in<br />

der Gymnasiumstraße, die einfach<br />

per App gebucht werden<br />

können. Zwei E-Roller sollen<br />

demnächst dazu kommen.<br />

Auch die Stadt selbst stellt ihren<br />

Fuhrpark immer mehr auf elektrisch<br />

betriebene Fahrzeuge um.<br />

Eine der jüngeren Erwerbungen<br />

dort ist der Citystaubsauger, der<br />

elektrisch und sehr leise effizient<br />

den Schmutz von den Straßen<br />

holt. Wobei es nattürlich<br />

noch viel besser wäre, wenn der<br />

von Bürgern und Gästen erst gar<br />

nicht auf die Straße gelangen<br />

würde. [!] Werner Gallbronner<br />

Alle öffentlichen Gebäude, die sich dafür eignen, sind <strong>mit</strong> Photovoltaik-Anlagen<br />

ausgestattet.<br />

Foto: Stadt Ehingen<br />

Gemeinsam stark für<br />

unsere Region!<br />

Morgen<br />

kann kommen.<br />

Wir machen den Weg frei.<br />

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wir unseren Kunden den<br />

kompletten Service rund um<br />

ihre Finanzen.


68<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Viel Platz für Innovationen<br />

Business Park Ehingen Am Standort der ehemaligen Schlecker-Konzernzentrale bieten<br />

sich für Startups beste Bedingungen. Und nicht nur für diese.<br />

Eindrucksvoll, „was aus<br />

der ehemaligen Schlecker-Konzernzentrale<br />

erwachsen ist“, sagt<br />

Ehingens Oberbürgermeister<br />

Alexander Baumann. Nach der<br />

Insolvenz der früheren Drogeriemarkt-Kette<br />

2012 und dem<br />

dortigen jahrelangen Leerstand<br />

hat die Stadt als Mehrheitseigner<br />

<strong>mit</strong> Partnern 2014 die Business<br />

Park Gesellschaft gegründet<br />

und die Immobilie im Juni<br />

2015 gekauft. „Das war ein Wagnis,<br />

das wir eingegangen sind“,<br />

meint Baumann. Doch die Stadt<br />

wollte den Erhalt der Gebäude<br />

sichern und dort <strong>mit</strong>gestalten.<br />

Fünf Jahre später steht eine Erfolgsgeschichte.<br />

Rund 90 Prozent<br />

der Flächen sind vermietet,<br />

einzig im Bereich der Konferenzen<br />

ist die Nachfrage seit Beginn<br />

der Pandemie nachvollziehbar<br />

zurück gegangen.<br />

Büroraum für Gründer und<br />

gestandene Unternehmer<br />

Interessenten können dort ein<br />

kleines individuelles Einzimmer-Büro<br />

<strong>mit</strong> 23 Quadratmetern<br />

– dennoch in repräsentativen<br />

Geschäftsräumen – genauso<br />

mieten wie einen ganzen Flügel<br />

<strong>mit</strong> 600 Quadratmetern. Die<br />

dort vorhandene ausgezeichnete<br />

Glasfaseranbindung sorgt für<br />

eine problemlose Verbindung<br />

ins weltweite Datennetz. Es gibt<br />

Co-Working Spaces, wo man<br />

sich kurzzeitig Büroraum mieten<br />

kann, tage-, wochen- oder<br />

monatsweise. Unternehmensgründer<br />

finden auf einer eigenen<br />

Etage bezugsfertige Büros,<br />

wo sie für eine Anlaufzeit keine<br />

oder nur eine geringe Miete bezahlen<br />

müssen. Der Oberbürgermeister:<br />

„Wir wollen, dass<br />

sich Startups hier wohlfühlen.“<br />

Schließlich müssen es nicht immer<br />

die Metropolregionen<br />

Stuttgart oder München sein,<br />

auch dazwischen gibt es interessante<br />

Orte, ein Unternehmen<br />

BED: Der Business Park bietet Platz für Startups, Konferenzen oder<br />

auch für Home-Office <strong>mit</strong> guter Internetverbindung. Foto: gal<br />

Infos zum Business Park<br />

Flexibel aufgestellt Junge<br />

Unternehmen, klassische Unternehmen,<br />

Unternehmen im<br />

Health-Care-Bereich, Bildungseinrichtungen,<br />

Ämter, Schulen,<br />

Hochschulen und Seminaranbieter,<br />

alle können ihren individuellen<br />

Platz in den Räumen<br />

des Businesspark Ehingen Donau<br />

finden.<br />

Geschäftsführung Die Geschäftsführung<br />

der Business<br />

Park Ehingen Donau GmbH ist<br />

geteilt. Geschäftsführer sind<br />

Bettina Gihr seitens der Kommune<br />

als Mehrheitseignerin<br />

und Professor Michael Gaßner.<br />

Unterstützt werden sie von<br />

Florian Schraepler als Projektleiter.<br />

aufzubauen, wo sie <strong>mit</strong> offenen<br />

Armen empfangen werden.<br />

Denn die Region von Ulm bis<br />

Biberach hat sich als Ziel gesetzt,<br />

sich <strong>mit</strong>telfristig unter den<br />

wettbewerbs- und innovationsfreudigsten<br />

Räumen Europas zu<br />

positionieren.<br />

So gibt es auch ein Innovation-Lab,<br />

das Unternehmen, Organisationen<br />

und Fortbildungsgruppen<br />

beispielsweise für einen<br />

Kreativworkshop ein inspirierendes<br />

Arbeitsumfeld bieten<br />

will, <strong>mit</strong> flexibler Möblierung<br />

Wir dürfen<br />

über<br />

Digitalisierung<br />

nicht nur<br />

reden<br />

Alexander Baumann<br />

Oberbürgermeister<br />

und verschiedenem Kreativmaterial,<br />

das dort zur Verfügung<br />

gestellt wird.<br />

2019 hat sich die Stadt darum bemüht,<br />

Digitalisierungszentrum<br />

zu werden, von denen zehn in<br />

Baden-Württemberg gefördert<br />

werden. Eines davon ist die Digitalisierungsregion<br />

Ulm/<br />

Alb-Donau/Biberach <strong>mit</strong> der<br />

Zentrale in Ulm und einer Außenstelle<br />

in Ehingen, die ebenfalls<br />

im Business Park zu finden<br />

ist. „Wir dürfen über Digitalisierung<br />

nicht nur reden, sondern<br />

müssen auch schauen, dass die<br />

für kleine Handwerksbetriebe<br />

gelingt“, erläutert Baumann,<br />

dass das Digitalisierungszentrum<br />

Partner vor allem für kleine<br />

und <strong>mit</strong>telständische Unternehmen<br />

sein will bei der Erstellung<br />

von individuellen Konzepten<br />

und bei allen Fragen auf dem<br />

Weg zur digitalen Transformation<br />

[!] Werner Gallbronner


Anzeige 69<br />

Regional liegt im Trend<br />

Die Ehinger Energie ist der regionale Energieversorger<br />

für Ehingen und die Umgebung. An ihrem<br />

Firmensitz im Herzen Ehingens direkt an der<br />

Schmiech erzeugt sie seit über 120 Jahren nachhaltig<br />

Strom aus Wasserkraft. Um die Energiewende<br />

jetzt gemeinsam <strong>mit</strong> den Kunden aktiv zu<br />

gestalten, baut die Ehinger Energie den Bereich<br />

der erneuerbaren Energien weiter aus: Mit innovativen<br />

Photovoltaiklösungen, ergänzenden<br />

Speichersystemen und effizienten E-Ladestationen<br />

wird die Region fit für die Zukunft gemacht.<br />

Das Netz der Ehinger Energie liefert dazu eine<br />

stabile Infrastruktur, die <strong>mit</strong>tels intelligenter<br />

Netzsteuerung zu jeder Zeit eine hohe Versorgungssicherheit<br />

gewährleistet. Regionalität ist<br />

dem Unternehmen ein wichtiges Anliegen. Deshalb<br />

engagiert sich die Ehinger Energie bei zahlreichen<br />

Projekten in der Region. So können Interessenten<br />

beispielsweise zu Blüten-Botschaftern<br />

werden: Beim Abschluss eines Tarifs für den<br />

Ehinger Strom Natur bekommen Kunden aktuell<br />

20 Quadratmeter Blühfläche in Ehingen geschenkt,<br />

um Bienen und anderen Tieren wertvolle<br />

Lebensräume zu bieten. Zusätzlich unterstützt<br />

die Ehinger Energie regionale Vereine und<br />

soziale Projekte, um einen Beitrag zur nachhaltigen<br />

Entwicklung der Umgebung zu leisten. Bei<br />

der Versorgung der Region steht das Persönliche<br />

zu jeder Zeit im Vordergrund. Deshalb werden<br />

Kundennähe und die persönliche Beratung<br />

bei der Ehinger Energie großgeschrieben. So<br />

können die Kunden direkt vom umfangreichen<br />

Fachwissen profitieren und gemeinsam individuelle<br />

Lösungen gefunden werden.<br />

In vielen Bereichen des Lebens wird längst auf<br />

Regionalität geachtet – warum nicht auch bei<br />

der Wahl des Strom- und Gasversorgers? Ehinger<br />

Energie – weil’s nahe liegt.<br />

EHINGER ENERGIE<br />

GmbH & Co. KG<br />

Groggentalgasse 5<br />

89584 Ehingen<br />

E-<strong>Mai</strong>l: info@ehinger-energie.de<br />

www.ehinger-energie.de


70<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Ein starker Mittelstand<br />

Gewerbegebiete Das Mittelzentrum Ehingen und seine Nachbargemeinden werden<br />

getragen von innovativen Firmen. Ein Streifzug durch Gewerbegebiete.<br />

Zahlreiche Gewerbegebiete, wie in Munderkingen, befinden sich direkt an der Bundesstraße.<br />

FOTO: WERNER GALLBRONNER<br />

Es sind zum einen Global<br />

Player, allen voran die<br />

Firma Liebherr, denen<br />

die Region Ehingen ihre<br />

Wirtschaftskraft verdankt. Es<br />

sind aber auch die vielen <strong>mit</strong>telständischen<br />

Betriebe, die dazu<br />

beitragen. Darunter sind zahlreiche<br />

Firmen, die sich innovativ<br />

zeigen und den typisch<br />

schwäbischen (Er)findergeist an<br />

den Tag legen und da<strong>mit</strong> erfolgreich<br />

sind. Attraktiv sind die<br />

Standorte durch die gute Verkehrsanbindung<br />

über mehrere<br />

Bundesstraßen unter anderem<br />

an das Oberzentrum Ulm und<br />

die Autobahnen. Ein Streifzug<br />

durch Gewerbegebiete in Ehingen<br />

und die Gemeinden in der<br />

Nachbarschaft.<br />

Im Gewerbegebiet im Ehinger<br />

Norden findet sich die Firma<br />

Tries, die sich als Hersteller von<br />

Hydraulikelementen und Sondermaschinen<br />

international positioniert<br />

hat. Unweit von Tries<br />

sitzt die stetig expandierende<br />

Firma Kamo, die Systeme für<br />

Frischwarmwasser und Heizung<br />

verbaut, unter anderem im<br />

Grand Tower in Frankfurt,<br />

Deutschlands höchstem Wohnhochhaus.<br />

Im Ehinger Teilort Mundingen<br />

<strong>mit</strong> seinen wenigen hundert Einwohnern<br />

hat sich die Firma<br />

Mundal Fenster- und Fassadentechnik<br />

einen Namen gemacht<br />

<strong>mit</strong> Aufträgen für den Deutschen<br />

Reichstag in Berlin oder<br />

das Geldmuseum der Deutschen<br />

Bundesbank in Frankfurt. Sie beschäftigt<br />

125 Mitarbeiter auf<br />

6500 Quadratmetern Produktionsfläche.<br />

Lackierzentrum und<br />

Leberkäs-Drive-In<br />

Öpfingen hat nördlich der Bundesstraße<br />

311 schrittweise das<br />

Industrie- und Gewerbegebiet<br />

Burren ausgewiesen. Das ist<br />

nach verhaltener Nachfrage zu<br />

Beginn <strong>mit</strong>tlerweile sehr ge-


unternehmen [!] SPEZIAL 71<br />

Wichtigster Arbeitgeber expandiert<br />

fragt, neben Neuansiedlungen<br />

auch für Produktionserweiterungen<br />

und -auslagerungen aus<br />

dem Ort. Für Pendler und andere<br />

Verkehrsteilnehmer am augenscheinlichsten<br />

sind von der<br />

Straße aus zwei Firmen: Das Lackierzentrum<br />

Ott, das für den<br />

großen Kranhersteller in der<br />

Nachbarstadt tätig ist und der<br />

Leberkäs-Drive-In der örtlichen<br />

Metzgerei Weinbuch, die neben<br />

Bistro und Showroom ihre komplette<br />

Produktion dorthin verlagert<br />

und gläsern macht.<br />

In Rottenacker hat die Speditionsfirma<br />

Stöhr Logistik ihren<br />

Sitz, die eine Vorreiterrolle unter<br />

den Fuhrunternehmen in<br />

Hinsicht auf Klimaschutz einnehmen<br />

will. Zum einen setzt<br />

sie bei Neuanschaffungen auf<br />

Lkw, die <strong>mit</strong> Gas statt Diesel betrieben<br />

werden und auf Lang-<br />

Lkw. Zum anderen erzeugt sie<br />

einen guten Teil des in der Firma<br />

benötigten Stroms selbst<br />

über PV-Anlagen.<br />

Im Donauwinkel haben sich<br />

gleich zwölf Gemeinden zusammengeschlossen<br />

und bieten<br />

Platz im Interkommunalen Gewerbegebiet,<br />

direkt an der Bundesstraße<br />

311 bei Munderkingen.<br />

Ziel ist insgesamt zu reduzieren,<br />

wenn nicht jede Gemeinde ein<br />

Gewerbegebiet ausweist. Dabei<br />

sind Munderkingen, Emeringen,<br />

Emerkingen, Grundsheim, Hausen<br />

am Bussen, Lauterach, Oberstadion,<br />

Unterstadion, Rechtenstein,<br />

Obermarchtal, Untermarchtal<br />

und Unterwachingen.<br />

Munderkingens Bürgermeister<br />

Michael Lohner hat als Verbandsvorsitzender<br />

auch die Vermarktung<br />

des Gewerbegebietes<br />

übernommen. Es will vor allem<br />

Klein- und Mittelbetrieben in<br />

vielerlei Hinsicht eine gute Basis<br />

zur Entwicklung bieten [!]<br />

Werner Gallbronner<br />

Große Projekte Für raumgreifende<br />

Projekte stellt die Stadt<br />

Ehingen immer wieder Flächen<br />

in Gewerbe- und Industriegebieten<br />

zur Verfügung. So entsteht<br />

beispielsweise im Industriegebiet<br />

Berg derzeit auf einer<br />

Fläche von fünf Hektar ein<br />

neues Reparaturzentrum der<br />

Firma Liebherr, westlich des<br />

bestehenden Logistikzentrums.<br />

Nach Fertigstellung sollen<br />

dort künftig rund 100 Mitarbeiter<br />

Service- und Reparaturarbeiten<br />

für den ganzen<br />

süddeutschen Raum erledigen.<br />

Fassadenbau &<br />

Spenglerarbeiten<br />

■ Metallfassaden<br />

■ Sonderfassaden<br />

■ Dach & Wand<br />

■ HPL-Fassaden<br />

■ Sanierungen<br />

■ Flachdachabdichtung<br />

■ Abkanttechnik<br />

■ Schweißtechnik<br />

Berkacher Straße 78<br />

89584 Ehingen<br />

Tel. 0 73 91 / 70 39 - 0<br />

Fax 0 73 91 / 70 39 - 30<br />

www.banderitsch.de


72<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Ein Getränk <strong>mit</strong> Kultur<br />

Bierkulturstadt Es ist ein Markenname, der Touristen aus nah und fern in die Stadt an der<br />

Donau lockt. Die glänzt wieder <strong>mit</strong> fünf Brauereien.<br />

Natürlich dreht sich in<br />

der Bierkulturstadt<br />

Ehingen nicht alles<br />

ums Bier, kulturell hat<br />

die große Kreisstadt weit mehr<br />

zu bieten. Doch es ist ein Alleinstellungsmerkmal,<br />

das die Stadt<br />

als Tourismusregion gekonnt<br />

vermarktet und das Zugkraft besitzt.<br />

„Uns war das Wort ‚Kultur’<br />

wichtig in dem Kontext“,<br />

sagt Michael Miller, Betreiber<br />

des Bierkulturhotels in der Innenstadt<br />

und <strong>mit</strong> dem Schwanen<br />

Besitzer einer der <strong>mit</strong>tlerweile<br />

wieder fünf Brauereien<br />

der Stadt. Schließlich gehe es<br />

bei der Bierkulturstadt um die<br />

Wertigkeit, um die Geschichte<br />

und um das Genießen.<br />

Beliebt bei den Touristen ist der<br />

14 Kilometer lange Bierwanderweg.<br />

Eigens für den gibt es seit<br />

einigen Jahren einen Wanderrucksack,<br />

den Bierkultur-Rucksack,<br />

den die teilnehmenden<br />

Gaststätten gegen Pfand verleihen<br />

und natürlich <strong>mit</strong> Flüssigem<br />

für unterwegs befüllen. Standardmäßig<br />

<strong>mit</strong> einem Sechser-Träger,<br />

wobei auch mehr<br />

reinpasst; gerne <strong>mit</strong> Flaschenbier<br />

für die Rast, aber natürlich<br />

auch <strong>mit</strong> antialkoholischen Getränken,<br />

je nach Wunsch.<br />

„Letzten Sommer, im zweiten<br />

Jahr, als er bekannter war, wurde<br />

er sehr gut angenommen“,<br />

berichtet Miller. Zeitweise habe<br />

man am Wochenende kurzfristig<br />

Rucksäcke von der Berg<br />

Brauerei – in der Regel das Ziel<br />

der von Ehingen aus startenden<br />

Wanderer – zurück holen müssen,<br />

um die Wünsche befriedigen<br />

zu können. Nun hofft Miller<br />

spätestens an Pfingsten auf<br />

Öffnungen auch im Gastrobereich,<br />

denn ohne diese würden<br />

dieses Jahr auch die Touristen<br />

nicht zum Wandern kommen.<br />

Die Idee zum Bierkulturstadt-Rucksack<br />

<strong>mit</strong> seiner traditionellen<br />

Aufmachung sei entstanden,<br />

da nicht alle Gastrobetriebe<br />

entlang des Bierwegs<br />

ständig offen haben könnten.<br />

Wichtig sei auch der Umweltaspekt,<br />

um den Wanderweg sauber<br />

zu halten.<br />

Immer wieder warten die Brauereien<br />

<strong>mit</strong> Neuheiten auf: So<br />

bringt der Schwanen – sonst auf<br />

Fassbier konzentriert – neben<br />

Bei der<br />

Bierkulturstadt<br />

geht’s um Wer tigkeit,<br />

Ge schichte<br />

und Genießen.<br />

Michael Miller<br />

Brauer<br />

dem Zwickel diese Saison ein<br />

zweites Flaschenbier heraus<br />

und bietet unter anderem Bierseminare<br />

an. Der Adler, der seine<br />

Brautradition erst vor kurzem<br />

wieder aufleben hat lassen<br />

durch das Fassweizenbier „Goldener<br />

Adler“, bietet Bierverkostung<br />

<strong>mit</strong> Bierbotschafter an. Die<br />

Berg Brauerei hat ein klimaneutral<br />

verpacktes Fünf-Liter-Partyfässle<br />

auf den Markt gebracht,<br />

die Berg-Bier-Radtour wurde<br />

vom ADFC <strong>mit</strong> vier Sternen prämiert.<br />

Info Berg Brauerei, Brauhaus<br />

Schwanen, Adler Brauerei, Rössle<br />

und Schwert sind die fünf Brauereien<br />

der Stadt, die <strong>mit</strong> dieser<br />

Dichte an Herstellern des Gerstensafts<br />

durchaus <strong>mit</strong> den fränkischen<br />

Hochburgen wetteifern<br />

kann. Sie stellen 53 verschiedene<br />

Biere her. Wer in die Geschichte<br />

der Ehinger Brautradition – erstmals<br />

im Jahr 1384 erwähnt und<br />

der zahlenmäßigen Hochphase<br />

von 21 Braustätten um 1890 – einsteigen<br />

will, dem sei der Audio-Bierrundgang<br />

empfohlen. [!]<br />

<br />

Werner Gallbronner<br />

Michael Miller auf<br />

dem Bierkistensofa<br />

<strong>mit</strong> Bierkultur-<br />

Rucksack.


Anzeige 73<br />

Wohn- und Arbeitsräume zum<br />

Wohlfühlen<br />

Thielemann erweitert sein Serviceangebot<br />

Wer schon einmal seine eigenen vier Wände gestaltet<br />

hat, weiß, wie komplex und kompliziert<br />

das ist: Bodenbelag, Wand- und Deckengestaltung,<br />

Gardinen, Sonnenschutz, Möbel, Licht und<br />

Dekoration – alles sollte harmonieren, da<strong>mit</strong><br />

man sich rundum wohlfühlt. Für Experten wie<br />

Christa und Andreas Thielemann sowie ihrem<br />

Team gehört es zum Arbeitsalltag, Wohnräume<br />

zu planen und neu zu gestalten. Farben, Formen,<br />

Materialien, Haptik und Raumakustik haben sie<br />

dabei immer fest im Blick.<br />

Um die Wohnträume ihrer Kunden zu realisieren,<br />

bietet der Raumausstatter aus Ehingen seit drei<br />

Jahren das sogenannte Homedesign an. „Uns<br />

ist es wichtig, dass wir die Innenraumplanung,<br />

egal ob für ein ganzes Haus oder nur für einen<br />

Raum, zusammen <strong>mit</strong> unseren Kunden durchführen.<br />

Wobei wir sehr darauf achten, dass ihre<br />

Bedürfnisse und ihr Geschmack berücksichtigt<br />

werden“, betont Christa Thielemann, Geschäftsführerin<br />

von Thielemann. Einen großen Teil der<br />

Leistungen übernimmt Thielemann selber. Falls<br />

zusätzlich Handwerker benötigt werden, kümmert<br />

sich das Unternehmen um die Koordination.<br />

„So entlasten wir unsere Kunden“, betont<br />

Andreas Thielemann. Ein weiterer Vorteil ist,<br />

dass das Raumausstattungsgeschäft schon lange<br />

<strong>mit</strong> zuverlässigen Fachbetrieben zusammenarbeitet,<br />

wodurch sich Kommunikationswege<br />

und Ausführungszeiten deutlich verkürzen.<br />

Auch Unternehmen steht Thielemann <strong>mit</strong> Planung<br />

und Baubegleitung zur Seite. Denn um<br />

Fachkräfte zu halten, spielt es im Gewerbe eine<br />

immer wichtigere Rolle, dass sich Mitarbeiter in<br />

ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen. Dafür bedarf<br />

es eines stimmigen Gesamtkonzeptes und einer<br />

professionellen Abwicklung, was dem Auftraggeber<br />

in der Regel nicht teurer kommt, da doppelte<br />

Arbeiten oder sogar Änderungsrückbauten<br />

vermieden werden.<br />

Thielemann<br />

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Lindenstraße 65<br />

89584 Ehingen<br />

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Gönnen Sie sich jetzt ein gemütliches Zuhause<br />

oder ein Büro für mehr Energie. Wir unterstützen Sie dabei.<br />

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74<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Märklin-Chef<br />

rückt auf<br />

Spielwaren Märklin-Chef Florian<br />

Sieber hat am 1. <strong>Mai</strong> seinen<br />

Vater Michael Sieber an der<br />

Spitze des größten<br />

deutschen<br />

Spielzeugherstellers<br />

Samba-Dickie<br />

(rund<br />

700 Millionen<br />

Euro Umsatz)<br />

Florian<br />

Sieber bleibt<br />

weiter an der<br />

Spitze von<br />

Märklin.<br />

abgelöst. Der<br />

34-Jährige bleibt<br />

aber auch weiterhin<br />

an der<br />

Spitze des Göppinger<br />

Modelleisenbahnproduzenten,<br />

wo ihm<br />

wie bisher der technische Geschäftsführer<br />

Wolfrad Bächle<br />

zur Seite steht. Der Spielzeugkonzern<br />

aus Fürth hatte Märklin<br />

2013 aus der Insolvenz heraus<br />

übernommen.<br />

Fachkräfte von<br />

morgen finden<br />

Auch die Sparte Erdbewegung hat im Jahr 2020 deutlich an Umsatz verloren. Liebherr beschäftigt an<br />

den Standorten zwischen Ehingen, Lindenberg und Lindau 16 330 Mitarbeiter.<br />

Foto: Liebherr<br />

Liebherr blickt optimistisch auf <strong>2021</strong><br />

Trotz einem deutlichen Rückgang bei Umsatz und<br />

Gewinn, blicken die Verantwortlichen der Liebherr International<br />

AG dank vielversprechenden Auftragseingängen<br />

optimistisch in die Zukunft. Die Firmengruppe<br />

erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von<br />

10,34 Milliarden Euro. Ein Rückgang um 1,4 Milliarden<br />

Euro im Vergleich zum Vorjahr. Das Ergebnis lag bei 7<br />

Millionen Euro. 2019 waren es noch 429 Millionen<br />

Euro gewesen. Die Zahl der Beschäftigten blieb stabil.<br />

Von den weltweit 47 925 Mitarbeitern sind 3500<br />

am Standort in Ehingen tätig, knapp 3300 in Biberach<br />

und rund 2000 in Ochsenhausen.<br />

Bildungsmesse Im kommenden<br />

Jahr findet vom 17. bis 19. Februar<br />

die elfte Ulmer Bildungsmesse<br />

statt. Unternehmen können<br />

sich dort im direkten Austausch<br />

<strong>mit</strong> Schülerinnen und<br />

Schülern präsentieren und so<br />

Nachwuchskräfte für den eigenen<br />

Betrieb gewinnen. Die Möglichkeit<br />

zum persönlichen Gespräch<br />

Noch bis zum 30. Juni<br />

<strong>2021</strong> können sich interessierte<br />

Unternehmen als Aussteller online<br />

unter www.bildungsmesse-ulm.de<br />

anmelden.<br />

Österreicher<br />

übernimmt<br />

Mahler Die „Welt des Wohnens“<br />

(WDW) an der Neu-Ulmer Borsigstraße<br />

hat einen neuen Eigentümer.<br />

Der österreichische Unternehmer<br />

Klemens Hallmann<br />

hat <strong>mit</strong> seiner Holding die<br />

Mehrheit am Fachmarktzentrum<br />

von Mahler übernommen.<br />

Aktuell seien in der Immobilie<br />

rund 30 Mieter vertreten. Dazu<br />

zählen etwa Edeka, Opti Wohnwelt<br />

und Modepark Röther. Was<br />

Hallmann bezahlt hat, wurde<br />

nicht <strong>mit</strong>geteilt.<br />

Bund kauft sich<br />

bei Hensoldt ein<br />

Rüstungsindustrie Der Bund<br />

hat aus sicherheitspolitischen<br />

Gründen eine Sperrminorität<br />

von 25,1 Prozent am Rüstungshersteller<br />

Hensoldt gekauft. Die<br />

ehemalige Airbus-Radarsparte<br />

ist im September 2020 an die<br />

Börse gebracht worden. Mit der<br />

Sperrminorität will die Regierung<br />

den Zugriff „unfreundlicher<br />

Mächte“ auf Schlüsseltechnologien<br />

für den militärischen<br />

Einsatz zu verhindern. Die Firma<br />

<strong>mit</strong> Stammsitz in Taufkirchen<br />

beschäftigt 4000 ihrer<br />

weltweit 5500 Mitarbeiter in<br />

Deutschland.<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

Julia Kling<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Max Meschkowski<br />

(Layout & Illustration)<br />

Astrid Müllerleile (Bild)<br />

Fotos Matthias Kessler (Titel +<br />

Titelinterview), Marc Hörger, Volkmar<br />

Könneke Werkfotos, PR, <strong>Archiv</strong><br />

Druck<br />

Druckerei R. le Roux GmbH<br />

Daimlerstraße 4<br />

89155 Erbach<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-<strong>Mai</strong>l c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

unternehmen.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste <strong>Ausgabe</strong>: 17.07.<strong>2021</strong><br />

Die Themen<br />

Guter Rat lohnt sich: Klare<br />

Regeln und Verträge für die<br />

Gesellschafterfamilie<br />

„Digitaler Zwilling“ – Was<br />

bringt das digitale Abbild eines<br />

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