2021/05 |Unternehmen #77 | Ausgabe Mai 2021 | NIE LÖSCHEN! Verknüpft mit Archiv
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unternehmen [!] RESSORT 1
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 77 | Mai 2021 | 3,00 €
Alleine
geht es nicht
Friedrich Werdich gehört zu den 20 größten
deutschen Schuhhändlern. Viel Zeit und Kraft
steckt er in die Initiative „Handel steht zusammen“.
BESSER ARBEITEN
Wie Betriebe die Gesundheit der
Mitarbeiter fördern können – und
deren Effizienz.
Seite 24
GUT VERPACKT
Wie regionale Unternehmen mit
nachhaltigen Lösungen die
Plastikflut eindämmen.
Seite 50
UMFRAGE
Sechs Führungskräfte verraten,
wie sie trotz Corona den Grill-
Sommer genießen.
Seite 54
Deutschland zählt
auf den Mittelstand.
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unternehmen [!] EDITORIAL/INHALT 3
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Zahl der Umfragen hat inflationäre Ausmaße
angenommen. Häufig stellen diese nur Momentaufnahmen
dar. Daher darf man viele Ergebnisse
nicht überbewerten. Dass jedoch sechs Monate
vor der Bundestagswahl vier von fünf Familienunternehmern
unzufrieden mit der Wirtschaftspolitik
der Großen Koaltion sind, sollte Politikern
von Union und SPD zu denken geben. Vor lauter
Corona-Rettungspolitik blieben viele wichtige
Themen außen vor. Hohe Steuern, Sozialabgaben
und Strompreise werden zum Bremsklotz. Die internationale
Wettbewerbsfähigkeit leidet. Bei der
Corona-Politik reihen sich Fehleinschätzungen
und Pannen aneinander. „Der innerstädtische
Fachhandel ist in seiner Existenz bedroht“, warnt
Schuhhändler Friedrich Werdich im Titelinterview
(Seite 12). Die Pandemie trifft auch die Heidenheimer
Opernfestspiele (Seite 8) mit Wucht
und erfordert verstärkte Weiterbildung (Seite 34).
Trotz Corona gibt’s aber auch schöne Wirtschaftsseiten,
wie unsere Geschichten übers Golfen (Seite
28), den Rollrasenhersteller Kerler (Seite 38)
und unsere Grill-Umfrage (Seite 54) zeigen. Ich
wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Ihr Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter unternehmen [!]
SPEZIAL
8 Im Ausnahmezustand
Die Opernfestspiele Heidenheim vor dem
zweiten Pandemie-Sommer
28 Gute Gründe fürs Golfen
Warum der Sport so viele
Menschen fasziniert
50 Wieder die Plastikflut
Unternehmen testen Alternativen zur
allgegenwärtigen Verpackung
TITELTHEMA
12 Alleine geht es nicht
Schuhhändler Friedrich Werdich
im Gespräch
VERANTWORTEN
24 Arbeit ins rechte Licht rücken
Wie Unternehmen mit guten Büros
die Gesundheit der Mitarbeiter fördern
34 Heute an morgen denken
Warum es so wichtig ist, Mitarbeiter
in der Krise weiterzubilden
MACHEN
38 Warten, bis Gras über die Sache
wächst Rollrasenproduzent Kerler trotzt
der internationalen Konkurrenz
40 Per Klick zum Hofladen
In der Krise gründet Jochen Braasch
ein Portal für Lebensmittelerzeuger
42 Smartes Marketing
Die Hochschule Neu-Ulm ermöglicht
auch kleinen Unternehmen
Zugang zu Künstlicher Intelligenz
48 Ein besonderes Gespür für Trends
Der Logistiker Seifert produziert jetzt auch
Schuhsohlen
FINANZIEREN
44 Finanzieren auf flexible Art
Mehr Liquidität durch Leasing
LEBEN
54 Sommer-Feeling am Grill
Umfrage unter Führungskräften
74 Impressum
54
28
24
48
50
4
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kombiniert 28,7; CO₂-Emissionen (in g/km): kombiniert 0;
Taycan Turbo S Cross Turismo · Stromverbrauch (in kWh/100 km):
kombiniert 29,4; CO₂-Emissionen (in g/km): kombiniert 0;
Stand: 03/2021
6
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
Impfstoff mit Verzögerung
Pandemie Der russische Konzern R-Pharm plant, am Standort in Illertissen die Impfstoffe
Sputnik V und Astrazeneca herzustellen. Doch es gibt Starschwierigkeiten.
Pharmaindustrie Der russische
Pharmakonzern R-Pharm
will im Sommer in Illertissen
mit der Produktion des in Moskau
entwickelten Corona-Impfstoffs
Sputnik V beginnen. „Wir
unternehmen alle Anstrengungen,
damit es im Sommer losgehen
kann“, sagte zuletzt
R-Pharm-Manager Alexander
Bykow. In Illertissen könnten
monatlich Millionen Dosen produziert
werden. „Wir haben die
Ausrüstung schon dort und die
Kader“, sagte Bykow.
Die ursprünglichen Zeitpläne
des Pharmaunternehmens
konnten nicht gehalten werden.
Baurechtliche und immissionsschutzrechtliche
Fragen mussten
zunächst noch geklärt werden,
auch die Herstellungserlaubnis
von Seiten der Regierung
von Oberbayern stand
zuletzt noch aus.
Die Produktion in Illertissen
im Landkreis Neu-Ulm werde
„mittelfristig“ anlaufen, erklärte
ein Manager, der namentlich
nicht genannt werden will.
Wann das genau sein wird, ist
jedoch offen. Aber der Corona-Impfstoff
werde „kein One-
Hit-Wonder“. Denn auch wenn
Deutschland und Europa im
Laufe des Jahres durchgeimpft
sein werden, „wird Nachfrage in
Ländern bestehen, die derzeit
nicht so im Fokus stehen, etwa
in Lateinamerika oder Afrika“.
Und das umso mehr, da Sputnik
V „relativ kostengünstig ist und
eine stabile Lieferkette hat.
Selbst wenn Corona-Impfstoff
made in Illertissen „nicht vor
der ersten Jahreshälfte 2022 verfügbar
sein sollte – und wir werden
garantiert schneller sein! –,
wird der Sudan bis dahin nicht
durchgeimpft sein“, erläutert
der Manager.
Letztlich gehe es vor allem
um den Export, auch im Fall des
Impfstoffs von Astrazeneca.
Sputnik V wurde vom Gamaleja-Forschungszentrum
für Epidemiologie
und Mikrobiologie
in Moskau entwickel und inzwischen
in mehr als 50 Ländern
zugelassen. [!]
jkl
Am Standort in Illertissen soll künftig der Impfstoff Sputnik V
produziert werden. Foto: picture alliance/dpa/Sputnik/Iliya Pitalev
Klaus Cierocki übernimmt bei Zwick Roell
Industrie Wechsel an der Firmenspitze
des mittelständischen
Prüfmaschinenherstellers
Zwick Roell: Jan Stefan Roell
(66) hat im April im Zuge eines
Generationswechsels das Unternehmen
an den familienfremden
Manager Klaus Cierocki
(54) übergeben, der zuvor beim
Autozulieferer Schaeffler tätig
war. Mehr als 1000 Mitarbeiter
im Werk in Ulm-Einsingen bekommen
damit einen neuen
Chef. Der bisherige zieht sich
aber nicht komplett aus dem
Unternehmen zurück. Roell
wechselt in den Aufsichtsrat.
Der Umbruch kommt Roell zufolge
für die Mitarbeiter nicht
Jan Stefan Roell (links) hat die Geschäftsführung an Klaus Cierocki
übergeben.
Foto: Matthias Kessler
überraschend, aber zum richtigen
Zeitpunkt. „Wir haben eine
gute Führungsmannschaft aufgebaut
und sehen eine Wachstumsphase
vor uns. Dazu brauchen
wir neue Impulse.“ Der
neue Chef habe bereits alle nationalen
und internationalen
Einheiten virtuell kennengelernt.
Zwick Roell verzeichnete
2021 einen Umsatz von 223 Millionen
Euro nach 236 Millionen
im Vorjahr. „Wir sind nach wie
vor profitabel, mit einer Nettorendite
von etwa neun Prozent“,
so Roell. Vor Corona habe das
Umsatzziel 400 Millionen Euro
in 2025 gelautet. Das müsse nun
aber angepasst werden. [!] jkl
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 7
Ein Coup nach dem anderen bei Teamviewer
Werbevertrag Das Göppinger
Software-Unternehmen Teamviewer
wird nicht nur neuer
Hauptsponsor des englischen
Fußball-Erstligisten Manchester
United, sondern kooperiert
auch in der Formel 1. Die Partnerschaft
mit dem Fußballklub
ist auf fünf Jahre angelegt. Der
Vertragspreis wird von der britischen
Zeitung „The Guardian“
auf 275 Millionen Euro geschätzt.
Durch das Engagement
soll die internationale Bekanntheit
von Teamviewer gesteigert
werden und dazu beitragen, das
Göppinger IT-Unternehmen als
globale Marke zu etablieren.
Das Sponsoring soll das
Wachstum der Billings – die
Rechnungsstellungen für die
kommenden zwölf Monate –
auch über 2023 hinaus unterstützen
und bei großen Unternehmenskunden
für Teamviewer
weiteres Wachstum generieren.
Im laufenden Jahr sollen die
Billings auf 585 bis 605 Millionen
Euro zulegen.
Wegen der steigenden Marketingausgaben
wird bei Teamviewer
eine bereinigte Gewinnmarge
vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen von 49 bis 51
Prozent der Rechnungsstellungen
erwartet. Bisher waren 57
Prozent in Aussicht. Teamviewer
sponsert künftig auch für fünf
Jahre den Formel-1-Rennstall
und das Formel-E-Motorsportteam
von Mercedes, ebenso die
Handballbundesligisten von
Frisch Auf Göppingen für zwei
Jahre. 2019 machte Teamviewer
390,2 Millionen Euro Umsatz.
Knapp die Hälfte der 1300 Mitarbeiter
sind am Standort Göppingen
beschäftigt.[!] rai
Der Schriftzug des Göppinger Unternehmens Teamviewer ist auch
in der Formel 1 zu sehen.
Foto: Stephen Reuss/© Daimler AG
Strassacker
neue IHK-Chefin
Göppingen Edith Strassacker ist
neues Mitglied des 21-köpfigen
Präsidiums der Industrie- und
Handelskammer (IHK) in der
Region Stuttgart. Die Süßener
Unternehmerin vertritt dort als
neu gewählte Präsidentin der
IHK Göppingen ihre Bezirkskammer.
Stellvertreter im Regionalpräsidium
ist Sven Maier
aus Bad Boll. Der Geschäftsführer
der „Traumfabrik“
ist auch
Edith
Strassacker
ist Präsidentin
der IHK Göppingen.
Edith Strassackers
Vize in
der Bezirkskammer
Göppingen,
zusammen mit
Wackler-Prokuristin
Gabi
Schwarz.
Strassacker, geschäftsführende
Gesellschafterin
der gleichnamigen Kunstgießerei
aus Süßen, tritt die Nachfolge
des Göppinger Bankiers
Wolf Martin an. Martin hatte 16
Jahre die Geschicke der Bezirkskammer
geleitet [!]
rai
Deinhard und
Börsig gehen
IHK Ulm Es gibt Unruhe in der
Führungsetage der IHK Ulm.
Mit Verwaltungschef Max-Martin
Deinhard und seinem Stellvertreter
und Kämmerer Ralf
Börsig (55) verlassen gleich zwei
Führungskräfte das Haus der
Wirtschaft. Beide scheiden erst
zum Jahresende aus, aber bisher
gibt es keine Nachfolger. Um die
Handlungsfähigkeit durchgängig
zu garantieren, hat das Präsidium
der Industrie- und Handelskammer
unter Vorsitz von
Präsident Jan Stefan Roell daher
auf die Schnelle den Leiter des
Geschäftsbereichs Innovation,
Existenzgründung und Internationales,
Jonas Pürckhauer, zum
zweiten stellvertretenden Geschäftsführer
bestellt. Er habe
sich, so Roell, vor allem in der
Corona-Krise bewährt.
Während Deinhard bereits
nach nur zwei Jahren zur IHK
für Ostfriesland und Papenburg
nach Emden wechselt, war Börsig
28 Jahre im Haus und betreute
zuletzt die Ressorts Finanzen,
Recht und Personal. [!] kö
Stillstand bei Schuler
Personalabbau Die Salacher
Emag-Gruppe plant den betriebsbedingten
Abbau von 125
der bislang 998 Stellen am
Standort Salach. 30 älteren Beschäftigten
werden Aufhebungsverträge
angeboten. Die
Geschäftsführung des Maschinenbauers
begründet den
Schritt mit dem, auch Corona-bedingten,
Einbruch 2020.
Kräfte müssten gebündelt und
Kosten gesenkt werden. Die
Zulieferer Der Göppinger Pressenbauer
Schuler verzeichnete
2020 ein Minus von 20 Prozent
beim Auftragseingang. Das Geschäft
sei laut Vorstandschef
Domenico Iacovelli weitgehend
zum Stillstand gekommen. 10 bis
15 Prozent der Belegschaft des
Automobilzulieferers sind derzeit
in Kurzarbeit. Dank Kosteneinsparungen
durch Restrukturierungsprozesse
und Neueinführungen
sieht Iacovelli gute
Chancen, im laufenden Jahr wieder
schwarze Zahlen schreiben
zu können. 2022 werde die endgültige
Wende hin zum Wachstum
kommen. Ein wichtige Rolle
soll dabei das Geschäft mit
Elektromobilität spielen. Schuler
beschäftigt in Göppingen
900 seiner weltweit 5100 Mitarbeiter.
Ein weiterer Stellenabbau
ist nicht geplant.[!]
rai
Emag streicht Jobs
Hälfte seiner Maschinen stellt
das Maschinenbauunternehmen
im chinesischen Jintan her. Der
Handelskonflikt zwischen den
USA und China traf Emag daher
hart. Die Gruppe hatte 2018
noch einen Umsatz von 673 Millionen
erzielt. 17 Prozent mehr
als 2020. Das Maschinenbauunternehmen
gehört zur Hälfte Familie
Heßbrüggen, die anderen
50 Prozent hält die chinesische
Familie Pan. [!]
rai
Volle Ränge wie hier bei der Premiere von Turandot sind bei den Opernfestspielen eigentlich die Regel. Foto: Oliver Vogel/Stadt Heidenheim
Im Ausnahmezustand
Kultur Die Opernfestspiele Heidenheim spielen längst in der ersten Liga. Der zweite
Pandemie-Sommer stellt aber auch Intendant Marcus Bosch vor neue Herausforderungen.
Seit 2009 ist Marcus
Bosch Intendant der
Opernfestspiele Heidenheim.
Seine Devise:
„Die Idee muss eins werden mit
der Person, sonst funktioniert es
nicht.“ Sie beschreibt seine Motivation,
sich neben der künstlerischen
Leitung der Festspiele
bei der Sponsorensuche zu
engagieren, die Festspiele mit
immer neuen bürgernahen Formaten
kreativ zu ergänzen und
dabei den hohen künstlerischen
Anspruch nicht aus den Augen
zu verlieren.
Sein Ziel, Heidenheim in der
ersten Liga internationaler Festspieldestinationen
zu positionieren
hat er längst erreicht. International
spielen die Opernfestspiele
der schwäbischen
Provinz längst in der Champions
League. Bosch begeistert die
Menschen in der Region und
weit darüber hinaus. Aber auch
Bürger, Stadtverwaltung und
Sponsoren identifizieren sich
mit „ihren“ Festspielen.
Publikumszahl verdoppelt
Mit einem überragenden Chor
aus Tschechien, den Stuttgarter
Philharmonikern und einem Ensemble,
das Bosch unter den
besten Solisten auswählt, verdoppelten
sich die Publikumszahlen,
das Budget stieg von
700 000 Euro auf heute 2,4 Millionen
Euro. Die 2011 gegründete
Cappella Aquileia steht als besonderes
Orchester für das
künstlerische Renommee der
Opernfestspiele Heidenheim.
Als Flaggschiff und Markenbotschafter
der „OH!“ tourt
Marcus Bosch mit der Cappella
Es ist ein
Ritt auf der
Rasierklinge. Noch
muss ich nicht
komplett absagen.
Marcus Bosch
Opernfestspiele Heidenheim
Aquileia durch Europa, streamt
Livekonzerte auf dem renommierten
Musikportal Idagio und
etablierte eine Reihe mit frühen
Verdi-Opern als Alleinstellungsmerkmal
der jährlich stattfindenden
Festspiele.
Bosch ist trotz seines ausgeprägt
emotionalen Umgangs mit
der Musik ein Handwerker und
auch ein Pragmatiker mit einer
langjährigen Erfahrung als Mitorganisator
von Festivals und
für einige Jahre als Leiter der
Festspiele im schweizerischen
Haldenstein. „In der Schweiz
habe ich privates Engagement
kennen und schätzen gelernt
und viele Erfahrungen mitgenommen,
die ich auch in Heidenheim
umsetzen kann“, sagt
Bosch von sich selbst.
Inzwischen finden unter dem
prägnanten Label „OH!“ auch
ganzjährig hochkarätige Kon-
unternehmen [!] SPEZIAL 9
Im vergangenen Jahr blieb der Rittersaal im Schloss Hellenstein Pandemie bedingt leer. Intendant Marcus Bosch hofft in diesem Sommer
wieder auf Vorführungen vor Publikum.
Foto: Marc Hörger
zerte statt und während des
zweimonatigen Festivalsommers
gibt es für jeden der vier
Spielorte – den Rittersaal von
Schloss Hellenstein, das Festspielhaus,
das Opernzelt und
den Brenzpark – eigene Produktionen.
Mit OH im Park, Klassik
unter Sternen für wenig Eintritt,
Klappstuhlkonzerten an unterschiedlichen
Spielorten, etlichen
Extras und der Idee mit
Gastspielen renommierter Orchester
bei den Freiluft-Opern-Aufführungen
den
Reiz zu erhöhen, startet Bosch
in die kommende Saison.
Probenbeginn im Mai
Und mit der Zuversicht „das
Mögliche möglich zu machen
solange es geht“ trotzt er der
Unsicherheit in der Pandemie.
Die diesjährige Festspielsaison
steht passenderweise unter dem
Titel „Ausnahmezustand“.
Bosch plant den Probenbeginn
Ende Mai. „Es ist ein Ritt auf der
Rasierklinge, aber ich bin noch
nicht gezwungen hier komplett
abzusagen.“
Die zahlreichen populären
Veranstaltungsformate folgen
einem klaren Konzept, mit dem
das Unternehmen Opernfestspiele
die weichen Standortfaktoren
stärken und so nicht zuletzt
Sponsoren behalten, und
neue gewinnen will. Mit dem
zunehmenden Angebot hochkarätiger
Konzerte werden Kosten
quersubventioniert. Gleichzeitig
positioniert Marcus Bosch
seine Heimatstadt mit mehr als
nur einem Alleinstellungsmerkmal
ganz oben im Kalender von
Festivalliebhabern.
Das hat Strahlkraft und steigert
die Attraktivität der Stadt
und der Region. Das Publikum
setzt sich zu jeweils einem Drittel
aus überregionalem Publikum,
internationalen Gästen sowie
Besuchern aus dem Landkreis
zusammen. Wer mehrere
Tage bucht, kann neben der
Open-Air-Oper im Schloss weitere
Angebote aus dem Spielplan
wahrnehmen und sich sein
persönliches Paket zusammenstellen.
Das Festival hat eine Eigenfinanzierungsquote
von über
60 Prozent aus Einnahmen und
Sponsorengeldern. Dazu gründete
Bosch den Gönnerclub mit
inzwischen 100 privaten Förderern.
Hinzu kommen der Förderverein
55 Aquileias und ein
Kuratorium aus engagierten Un-
10
SPEZIAL unternehmen [!]
Beeindruckende Entwicklung
FOTOS: OLIVER VOGEL/STADT HEIDENHEIM
Die Besucher bekommen imposante Bühnenbilder geboten.
Noch unter dem Namen
Schloss-Serenaden begannen
1964 die heutigen Opernfestspiele
in Heidenheim. 1977 erfolgte
die erste Opernaufführung
im Rittersaal von Schloss
Hellenstein. Die offizielle Firmierung
als Opernfestspiele
Heidenheim fand dann im Jahr
1988 statt.
Das Festspiel-Budget beträgt
inzwischen jährlich rund
ternehmern, dem noch bis Ende Juli
amtierenden Oberbürgermeister
und einem früheren Geschäftsführer
der Industrie- und Handelskammer.
Dem Kuratorium gehören etwa
Unternehmen wie Hartmann, Voith
und Zeiss an. Vorsitzende ist Britta
Fünfstück, Geschäftsführerin bei der
Hartmann Gruppe und leidenschaftliche
Liebhaberin klassischer Musik.
„Ein Highlight der Stadt“
Nicht nur persönlich freut sich Fünfstück
sich, im Kuratorium die Pläne
für die Zukunft der Festspiele unterstützen
zu können. „Als Heidenheimer
Unternehmen sind wir stolz,
dass mit der großartigen Qualität
der Heidenheimer Opernfestspiele
2,5 Millionen Euro. Über
60 Prozent der Summe werden
eigenfinanziert – eine einzigartige
Quote. Insgesamt
kümmern sich acht feste Mitarbeiter
um die Organisation.
Vor der Corona-Pandemie fanden
pro Festpielzeit knapp
20 000 Besucherinnen und
Besucher zu den zahlreichen
Aufführungen, an denen über
die Saison bis zu 250 Personen
mitwirkten.
Zur Person
Marcus Bosch Der
künstlerische Leiter
der Opernfestspiele
fungiert als Chefdirigent
der Norddeutschen
Philharmonie
Rostock und ist
Vorsitzender der
deutschen GMD-
Konferenz.
Gewöhnlich finden die großen
Opern-Aufführungen im
Rittersaal statt. Die Verdi-Reihe
dagegen im Festspielhaus
– mit CD-Mitschnitt und
Übertragung im Deutschlandradio
Kultur. Die Kinderoper
wird im Zelt am Brenzpark
aufgeführt. Im Sommer ist für
zwei Monate Festspielzeit in
Heidenheim. Im Juli finden
dann die beiden großen
Opernpremieren statt.
und dem besonderen Ambiente des
Open Airs im Schloss, ein Highlight
der Stadt weit über die Stadt- und
Landesgrenze Aufmerksamkeit erfährt.“
Das Unternehmen Hartmann
unterstützt die Opernfestspiele seit
Jahren. „Kultursponsoring und speziell
die Opernfestspiele sind fester
Bestandteil des gesellschaftlichen
Engagements des Unternehmens
und nicht zuletzt auch ein wesentlicher
Standortfaktor“, sagt Fünfstück.
Das Unternehmen OH! ist eine
hundertprozentige Tochter der
Stadt, und mit Bernhard Ilg, seit 21
Jahren Oberbürgermeister der Stadt,
hatte Marcus Bosch einen verlässlichen
Partner an seiner Seite. Ilg erkannte
den Imagegewinn durch die
Opernfestspiele, die Motivation und
das kreative Potential und stattete
das Projekt mit einem großzügigen
Etat und personellen Ressourcen
aus. Nur das Marketing übernimmt
eine professionelle Agentur.
Im Gegensatz zu der Zeit vor
Bosch, finanzieren sich die Opernfestspiele
seit zehn Jahren zu je einem
weiteren Drittel über Sponsoren
und den Ticketverkauf. „Es gab
Überlegungen die Festspiele in eine
GmbH oder AG auszulagern“, blickt
Ilg zurück. „Aber da es primär ein
saisonales Thema ist, macht es mehr
Sinn, die vorhandenen Ressourcen
der gesamten Stadtverwaltung zu
nutzen.“
Fällt das Festival
aus, müssen wir
Alternativen
auf gewohnt hohem
Niveau bieten.
Bernhard Ilg
Oberbürgermeister Heidenheim
Im vergangenen Jahr fanden die
Opernfestspiele aufgrund der Pandemie
nicht statt. Ein Ausfallhonorar
für alle Mitwirkenden und Vertragspartner
in Höhe von 25 Prozent
zahlte die Stadt trotzdem. Die Sponsoren
blieben bei der Stange. „Sollte
das Festival in diesem Jahr erneut
ausfallen, müssten wir jedoch Alternativen
auf dem gewohnt hohen Niveau
bieten. Das Gerüst der Opernfestspiele
muss bleiben, denn Kultur
und Wirtschaft gehörten noch
nie so eng zusammen“, sagt Ilg.
Das sehen auch die Sponsoren
aus der Wirtschaft so, die von einem
Zweiklang aus Sport und Kultur profitieren,
der nicht besser sein könnte.
Der FC Heidenheim spielt in der
Zweiten Bundesliga und der Baseballclub
in der Bundesliga. Das Ostalb
Highlanders Footballteam bietet
Sport abseits des Mainstreams und
die Heidenheimer Fechter sind mit
einigen Mitgliedern im Bundeskader
vertreten. Zusammen mit dem
exzellenten Ruf der Festspiele ein
signifikanter Wirtschaftsfaktor und
ein Plus im Wettbewerb um Fachkräfte
und Touristen. [!]
Sigrid Balke
11
Führt das 126 Jahre alte Familienunternehmen in
vierter Generation: Friedrich Werdich.
unternehmen [!] TITELTHEMA 13
„Kleine Betriebe
stehen vor der Pleite“
Werdich Der modische Fachhandel droht wegen der Lockdowns auf der Strecke zu bleiben,
sagt Familienunternehmer Friedrich Werdich. Er gehört zu den 20 größten Schuhhändlern
Deutschlands. Im Ton moderat, in der Sache klar schildert er die Lage der Branche, falsche
Weichenstellungen der Politik und warum Handel für Innenstädte so wichtig ist.
Lassen Sie uns Corona für einen Moment vergessen.
Mit welcher Stimmung startet ein Schuhhändler die
beginnende Frühjahrs- und Sommersaison?
Friedrich Werdich: Bei Mode und Schuhen geht es
darum, Lebensfreude auszudrücken und sich den
Jahreszeiten gerecht zu kleiden. Nach einem tristen,
farblosen Winter freut sich jeder Schuhhändler
auf die bunten Farben und die Leichtigkeit, die
der Frühling mitbringt.
Wie ist Ihre Gefühlslage aktuell?
Ich durchlebe ein Wechselbad der Gefühle. Ich
freue mich über alles, was wir für unsere Kunden
tun dürfen und bin dafür dankbar.
Aber die Rahmenbedingungen machen
uns zu schaffen, ähnlich vermutlich
wie meinen Großeltern
nach dem Krieg. Anders als damals
haben wir den Vorteil, dass die Infrastruktur
auch nach Corona bestehen
bleiben wird. Wir können
also nahtlos anknüpfen. Trotzdem
hat der Handel vierzehn schwere
Monate hinter sich, die Spuren
hinterlassen haben.
Was erwarten Sie für die nächsten Monate?
Ich hoffe sehr, dass die Impfkampagne nun Fahrt
aufnimmt, sodass wir uns zumindest im zweiten
Halbjahr wieder über „normalere“ Zustände freuen
dürfen.
Wie verkraftet der stationäre Schuhhandel die Situation?
Die monatelangen Schließungen sind für den Handel
eine betriebswirtschaftliche Katastrophe. Der
gesamte modische Einzelhandel ist ausgezehrt.
Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf?
Der Einzelhandel hat ein großes Problem: Er hat
keine Lobby. Spätestens Corona hat uns gezeigt,
dass wir zusammenstehen müssen, auch mit der
Gastronomie. Das eine funktioniert ohne das andere
nicht.
Ein Großteil der
Bevölkerung
sieht nicht, wie
dramatisch die
Lage ist.
Wie sehr belastet Corona den innerstädtischen
Handel finanziell?
Von 100 Euro Umsatz bleiben in „normalen“ Jahren
am Ende zwischen zwei und vier Prozent übrig.
Von dieser Marge müssen wir aber nicht nur leben,
sondern auch sämtliche Zukunftsinvestitionen
stemmen. Das ist ein sehr schmaler Grat.
Wie sieht es bei Ihnen im Unternehmen aus?
Wir gehören mit 38 Filialen bundesweit zu den 20
größten Schuhhändlern. Rund ein Viertel der genutzten
Immobilien sind in Besitz der Vertriebsgesellschaft
oder eines Gesellschafters. Bei den restlichen
Filialen drückt uns die Miete
ordentlich. Schon im ersten
Lockdown sind wir auf unsere
Vermieter zugegangen. Allerdings
ist die Bereitschaft nicht sehr ausgeprägt,
den Händlern entgegenzukommen.
Wobei man eines
nicht vergessen darf: Manchen Immobilienbesitzern
sind durch Finanzierungspläne
die Hände gebunden.
Wird die Lage des Fachhandels falsch eingeschätzt?
Ich glaube, ein Großteil der Bevölkerung kann nicht
einschätzen, wie dramatisch die Lage ist. Vergangenes
Jahr haben die Bundesminister Altmaier und
Scholz gesagt: Die Bazooka ist geladen. Das hat in
der Bevölkerung den Eindruck vermittelt, dass der
Fachhandel gut unterstützt wird. Dass aber die Novemberhilfen
erst im März – und selbst dann äußerst
schleppend – ausgezahlt werden, ist eine Zumutung.
Besonders kleine Betriebe stehen vor der
Pleite. Das macht mich wütend.
Wie stark haben Sie von Kurzarbeit Gebrauch gemacht?
Von unseren 500 Mitarbeitern waren rund 480 in
Kurzarbeit. Manche Verwaltungsbereiche haben wir
aufrechterhalten müssen. Beispielsweise kaufen wir
die Ware rund sechs Monate bevor sie in unseren
Regalen steht. Was unsere Mitarbeiter/innen in den
Zur Person
Friedrich Werdich
ist nach eigener Beschreibung
ein Techie,
der das neue iPhone
braucht und die neueste
Technik. Die einstündige
Fahrt vom
Büro in Dornstadt in
sein Leutkircher Zuhause
legt er mit einem
Tesla Model 3 zurück.
Werdich (48, ledig)
ist in Kempten
aufgewachsen. Dort
studierte er auch Betriebswirtschaft.
Entgegen
der ursprünglichen
Planung stieg er
1998 doch ins Familienunternehmen
ein,
zunächst rund neun
Monate als Fachberater
in den Filialen.
Nach und nach übernahm
er weitere Aufgaben
von seinem Vater
und zwei Großcousins.
Heute führt er
das Unternehmen gemeinsam
mit dem familienfremden
Geschäfstführer
Jörg
Riemer. Zum Ausgleich
treibt Werdich
viel Sport, unter anderem
Laufen, Radeln,
Schwimmen und
Stand-up-Paddling.
14
TITELTHEMA unternehmen [!]
Familienunternehmer
Friedrich Werdich kritisiert
den Schlingerkurs der
Politik, der die Unsicherheit
vergrößert: „Nichts ist
planbar!“
geschlossenen Filialen angeht, sind wir dankbar für
das Instrument der Kurzarbeit. Hätte der Staat uns
das nicht so unkompliziert an die Hand gegeben,
hätten wir viele Mitarbeiter freistellen müssen.
Wie viele Mitarbeiter sind aktuell noch in Kurzarbeit?
Infolge der coronabedingten Zwangsschließung leider
noch ein großer Teil. Trotz der Möglichkeit von
„Click & Meet“ haben wir in manchen Städten, in
denen die Kundenfrequenz noch niedrig ist, Kernzeiten
eingeführt. Das bedeutet für die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter an diesen Standorten immer
noch Kurzarbeit. Das ist für viele eine sehr
schwierige Situation. Viele Kolleginnen und Kollegen
arbeiten seit vielen Jahren bei uns, haben unheimlich
viel Know-how und stehen loyal zu uns,
auch in der Krise.
Wie groß ist Ihr Verständnis für die Politiker?
Auch die arbeiten an der Belastungsgrenze. Wir
alle beschäftigen uns seit mehr als einem Jahr mit
der Pandemie in schärfster Form. Doch es herrscht
große Unsicherheit. Das ist das Schlimmste, was
dem Markt und den Marktteilnehmern passieren
kann. Nichts ist planbar. Daraus entsteht eine Situation,
in der Verbraucher sich zurückhalten und
Unternehmen Investitionen zurückstellen. Dieser
Effekt wird leider durch den Schlingerkurs der Politik
verstärkt.
Wie könnte ein Ausweg aussehen?
Ich würde mir wünschen, dass sich die Politik auf
ein Konzept verständigt, das meinetwegen auch
strikt durchdekliniert wird. Schließlich müssen wir
die Pandemie gemeinsam überwinden. Damit wäre
allen geholfen. Die Bürger brauchen ein Ziel, auf
das sie hinarbeiten können – und der Fachhandel
eine Basis, um verlässlich zu planen.
Findet der stationäre Einzelhandel auf Länder- und
Bundesebene das nötige Gehör?
Der Anteil des Einzelhandels am Bruttosozialprodukt
ist vergleichsweise gering. Das bekommt man
in Corona-Zeiten deutlich zu spüren. Wenn die
deutsche Autoindustrie ein Problem hat, findet sie
sofort an der obersten Spitze Gehör. Wir haben mit
dem Branchenverband und dem Handelsverband
in Baden-Württemberg sehr gute Vertretungen in
Berlin.
Aber?
Man muss wissen, dass der HDE auch den Lebensmittelhandel
vertritt. Der hat tolle Monate hinter
sich, weil in der Pandemie mehr Zuhause gekocht
wird. Das gönnen wir auch allen Marktteilnehmern.
Mittlerweile ist auch Amazon Mitglied. Der HDE
muss daher ein großes Spektrum abdecken. Deshalb
ist es wichtig, dass sich der stationäre modische
Fachhandel organisiert, Interessen bündelt und
an geeigneter Stelle auch kommuniziert.
War das der Grund, die Initiative „Handel steht zusammen“
zu gründen?
Die entstand vor allem aus einer Ohnmacht heraus.
Nach dem ersten Lockdown März 2020 hatten wir
glücklicherweise einen Sommer, der ein Stück weit
von Leichtigkeit geprägt war. Der zweite Lockdown
in Herbst und Winter war für uns Händler psychologisch
ein weiterer Schlag. Still zu halten und
nichts zu tun, war für mich keine Option. Ich will
im Rahmen meiner Möglichkeiten alles dafür tun,
damit unser Unternehmen und unsere Branche gut
durch die Pandemie kommen. Damals bin ich an
meinem Wohnort in die Bürgerfragestunde des
Landtagsabgeordneten Raimund Haser und habe
ihm eine Stunde lang die Situation des Fachhandels
geschildert – ohne große Erwartungen zu hegen.
Wie ging das weiter?
Kurze Zeit später hat Herr Haser ein Gespräch mit
der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin
Dr. Hoffmeister-Kraut ermöglicht. In der Vorbereitung
haben wir uns überlegt, welche Unternehmen
in der Region typisch für einen guten, bestenfalls
familiengeführten Fachhandel stehen. Dazu
gehört die Mode Reischmann aus Ravensburg mit
1000 Mitarbeitern, unser Unternehmen mit 500 Mitarbeitern,
die Parfümerie Bittel mit 200 Angestellten
aus Ravensburg, aber auch der Leder- und Spiel-
unternehmen [!] TITELTHEMA 15
warenhändler Benjamin Rupp aus Wangen, der Modeeinzelhändler
Michelberger & Binder aus Bad
Wurzach und das Modehaus Kolesch aus Biberach.
Also das gesamte Spektrum des Fachandels.
Ja, vom ganz Kleinen bis zum Großen. Vor dem Gespräch
mit Frau Hoffmeister-Kraut kannten wir
Händler uns nicht persönlich. Wir haben im Voraus
einen gemeinsamen Fragenkatalog abgestimmt.
Der Termin war sehr konstruktiv. In der Folge wollten
wir das Thema auch auf Bundesebene heben.
Dort konnten wir wiederholt mit Herrn Bareiß,
Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, und
Herrn Fabig vom Finanzministerium sprechen. Die
Sorgen des Handels hier vorzutragen war und ist
wichtig, weil die Politiker naturgemäß viel zu weit
weg sind von der Materie.
Wie kam es zur großen Resonanz auf die Initiative?
Anfänglich haben wir nur um Unterstützung der
örtlichen Händler gebeten. Um Weihnachten herum
– das war wieder eine Phase der Ohnmacht –
haben wir die Homepage handelstehtzusammen.de
aufgebaut. Bis heute haben wir 17 000 Unterstützer,
rund die Hälfte davon sind Unternehmen. „Handel
steht zusammen“ spricht mittlerweile für Firmen
mit insgesamt deutlich mehr als 100 000 Mitarbeitern.
Das gibt uns in den Gesprächen mit der Politik
einen größeren Stellenwert.
Wo lagen bisher Ihre Schwerpunkte?
Zunächst einmal haben wir eine klare Programmatik
aufgestellt. Dabei geht es in erster Linie um die
Hilfen für Unternehmen, die in vielen Fällen nicht
ankamen. Vor allem ist aber auch die Ausgestaltung
in vielen Fällen ungenügend und ungerecht.
Wie meinen Sie das?
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ein Unternehmer betreibt
einen Laden in seiner eigenen Immobilie. Jeden
Tag steht er vor Kunden, zahlt sich selbst aber
keinen Unternehmerlohn aus, sondern lebt vom Gewinn.
Dieser darf sich in Bezug auf die Corona-Hilfen
kein Gehalt ansetzen, weil er es ja bisher auch
nicht getan hat Dieser fleißige Unternehmer durfte
sich in den ersten Entwürfen der Hilfe kein Gehalt
ansetzen. Aktuell besteht wenigstens die Chance,
dass der Unternehmerlohn knapp bis zu der der
gesetzlichen Pfändungsfreigrenze in Höhe von 1180
Euro angesetzt werden kann. Viel zu wenig aber
wenigstens eine Anerkennung seiner Leistung.
Welcher Ansatz wäre besser?
Die Regeln
für Corona-
Hilfen sind
ungerecht und
ungenügend.
making
places
reflecting
you
usm.com
16
TITELTHEMA unternehmen [!]
„Die zwangsgeschlossenen
Betriebe müssen für die
erlittenen Schäden
entschädigt werden“, sagt
Friedrich Werdich,
Mitbegründer der Initiative
„Handel steht zusammen“.
Grundsätzlich wollen wir natürlich alle für uns
selbst sorgen können. Da die Situation aber ist, wie
sie ist, sollten wir nicht von Hilfen, sondern von
Entschädigungen sprechen. Der Unterschied ist
enorm. Hilfen orientieren sich an Reglementierungen
auf europäischer Basis und diese gleichen die
erlittenen Schäden keinesfalls aus. Entschädigungen
befänden sich in einem anderen Rahmen. Die
geschlossenen Betriebe müssen für die erlittenen
Schäden infolge der Zwangsschließung entschädigt
werden.
Gehören geschlossene Läden und Innenstädte mit
deutlich weniger Passanten zu den dauerhaften
Kollateralschäden der Pandemie?
Das ist eindeutig so. Dabei ist es empirisch nachweisbar,
dass der Einzelhandel bei den Infektionsketten
keine wesentliche Rolle spielt. Man sieht das
auch daran, dass keiner unserer Mitarbeiter sich in
den Filialen angesteckt hat. Ähnlich sieht es bei unseren
Netzwerkpartnern aus. Die meisten Infektionen
passieren im privaten Umfeld. Das spricht dafür,
dass die Hygienekonzepte wie Desinfektion,
Einlassbeschränkungen, Masken und Plexiglaswände
gut funktionieren. Aussagekräftiger aber als unsere
Erfahrungen sind die Evaluationen der Berufsgenossenschaft
sowie der Krankenkassen.
Wie sind deren Ergebnisse?
Diese ergeben, dass die Ansteckungsraten im Einzelhandel
unterproportional sind. Im Übrigen stuft
auch das RKI die Ansteckungsgefahr im Einzelhandel
als sehr gering ein.
Was bedeutet das?
Viele Händler können eine solche
Krise zeitlich nur sehr begrenzt
aushalten. Wir haben der Politik
daher die Entschädigung nach
dem Rohertragsverfahren vorgeschlagen.
Das wäre gerecht, unbürokratisch
und somit schnell umsetzbar.
Leider ist dieses am Finanzministerium
gescheitert. Eines unserer Kernthemen
bleibt deshalb, Druck zu erzeugen, dass die
versprochenen Hilfen wenigstens ankommen.
Auch das RKI
stuft die Gefahr
von Ansteckungen
im Handel als
gering ein.
Gibt es dafür einen weiteren Beleg?
Ja, täglich finden im deutschen
Einzelhandel rund 50 Millionen
Kundenkontakte statt. 80 Prozent
davon im Lebensmittelhandel und
Drogerien. Nun wissen wir alle,
dass Lebensmittelmärkte in den
vergangenen zwölf Monaten eher
stärker als weniger frequentiert waren. Sie blieben
durchgehend offen. Ich verstehe, dass die Politik
ein Mahnmal für die Bevölkerung braucht, aber
wenn das der Fachhandel sein soll, dann muss dieser
Schaden auch von der Gesellschaft getragen
werden. Das passiert derzeit leider nicht in einem
ausreichenden, fairen Maß.
Verändert Corona die Art des Schuhkaufs?
Ja und nein. Die Onlineriesen waren ja schon vorher
da. Natürlich gibt es einen kurzfristigen Effekt.
Kunden haben ja trotz Corona einen Bedarf. Aber
nehmen Sie das Beispiel Kinderschuhe. Ein gutes
Beispiel um aufzuzeigen, wie bedeutsam es ist, dass
unternehmen [!] TITELTHEMA 17
Schuhe richtig passen müssen. Die erforderliche
Kundenberatung kann nur der Fachhandel gewährleisten.
Was im Übrigen allgemein für den Schuhkauf
anzumerken ist.
Was läuft da anders?
Bei ihren Kindern achten die Menschen darauf, dass
die Schuhe gut passen. Das ist im Übrigen auch für
Erwachsenenfüße wichtig, aber bleiben wir bei den
Kleinen. Wir freuen uns darüber, dass im Lockdown
viele unserer Kunden treu geblieben sind und in
unserem Onlineshop gekauft haben. Für die Zeit
nach Corona gibt es verschiedene Annahmen. Die
meisten gehen davon aus, dass neun von zehn Kunden
nach der Pandemie wieder in den stationären
Fachhandel zurückkommen.
Was machen Corona und die Zwangsschließungen
dauerhaft mit den Innenstädten?
Wir sehen Handel in Zukunft als vernetztes Modell.
Es wird uns weiterhin stationär geben, mit guten
Konzepten, einem Erlebnis für Kunden und persönlicher
Beratung. Daneben muss aber auch unsere
digitale Kompetenz steigen.
Was meinen Sie damit?
Es geht zum einen um die Sichtbarkeit im Internet,
zum anderen um die dahinterliegende Logistik. In
erster Linie geht es bei beiden Kanälen darum, den
Wunsch des Kunden zu erfüllen. Das kann zum Beispiel
auch durch ein erweitertes Warenregal passieren.
Der Kunde bekommt die Ware dann direkt
vom Zentrallager oder sogar vom Hersteller zuge-
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18
TITELTHEMA unternehmen [!]
Wurzeln im Allgäu und Filialen von Lörrach bis München
Friedrich Werdich führt das Schuhhaus in vierter Generation. Ohne Schuhe-Pflege geht er morgens nicht aus dem Haus.
Mit 38 Filialen und einem Onlineshop gehört
das Familienunternehmen Werdich zu
den 20 größten deutschen Schuhhändlern.
Die Filialen reichen von Lörrach bis München
und von Leonberg über Göppingen und Ulm
bis Lindau. Firmensitz des Unternehmens ist
Dornstadt (Alb-Donau-Kreis). Mit 500 Mitarbeitern
erwirtschaftet das Unternehmen
einen Jahresumsatz in mittlerer zweistelliger
Millionenhöhe, der allerdings im Coronajahr
2020 um 25 Prozent schrumpfte.
Die Wurzeln reichen ins Jahr 1895 zurück.
Damals gründete Johann Baptist Werdich
mit seiner Frau Wilhelmine das Einzelhandels-Unternehmen
Werdich. 1937 eröffnete
Johann Werdich die erste Filiale in Ulm. Das
Stammhaus in Wangen war bis zum Jahr
2000 auch die Firmenzentrale, die seither in
Dornstadt ist. Die Immobilien von einem
Viertel der Schuhgeschäfte befinden sich in
der Hand des Unternehmens oder eines der
drei Gesellschafterstämme. Zur Firmenphilosophie
gehört unter anderem, dass Filialleiter
als Unternehmer agieren sollen, die
selbstständig Mitarbeiter einstellen und
entwickeln.
Der
Fachhandel
erhöht die
Qualität der
Innenstädte.
schickt. Am Ende des Tages muss es dem Fachhandel
gelingen, den Kunden ein besonderes Einkaufserlebnis
zu bieten und durch beste Logistik möglichst
alle Warenwünsche erfüllen zu können.
Was ist mit dem stationären Handel in der City?
Die kulturellen Wurzeln unserer gesellschaftlichen
Entwicklung gehen auf die Marktplätze der Städte
zurück. Es wäre schlimm, dieses Kulturgut aufzugeben.
Ich bezweifle stark, dass Innenstädte funktionieren,
wenn sie nur noch aus Gastronomie und
Wohnen bestehen. Dort, wo es so ist, sinkt die
Wohnattraktivität erheblich.
Wie groß ist Ihre Sorge um die Arbeitsplätze?
Die innerstädtischen Arbeitsplätze von den bundesweit
3,1 Millionen Beschäftigten im Einzelhandel
spielen eine große Rolle. Wenn diese wegfallen
würden, wäre das furchtbar. Wir bieten auch Jobs,
die Quereinsteiger schnell übernehmen können. Ein
großer Teil der Beschäftigten nutzt Teilzeitmodelle.
Ich glaube nicht, dass sich diese Arbeitsplätze
1:1 in der Industrie oder anderen Branchen schaffen
lassen.
Was brennt Ihnen beim Kulturgut Innenstadt am
meisten auf der Seele?
Die Investitionsfähigkeit. Wir errichten Immobilien,
halten diese durch unsere Mietzahlungen in
Stand und entwickeln sie. Der Fachhandel erhöht
die Qualität der Innenstädte. Es muss in der Innenstadt
eine Wertschöpfung stattfinden, um das Kulturgut
pflegen zu können. Um die Innenstädte attraktiv
zu halten, braucht es außerdem Infrastruktur
in Form von bezahlbaren Parkplätzen und öffentlicher
Verkehrsanbindung, welche die
Erreichbarkeit zu jeder Zeit sichern. Auch dafür
braucht es Investitionen.
Die Ordersaison für den Sommer ist vorbei: Wie lassen
sich für rund 40 Filialen Schuhe unter maximaler
Unsicherheit bestellen?
Gute Frage! Wir sprechen immer von Spiegelsaisons,
denn wir kaufen beispielsweise direkt nach
dem Ende der Herbst/Wintersaison im Januar bereits
wieder neue Ware für die „Spiegelsaison“
Herbst Winter des neuen Jahres. Dazu müssen wir
einschätzen, wie sich die Konsumstimmung bis dahin
entwickelt, aber auch wie zum Beispiel das Wetter
sein wird. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die
Mode selbst. Die kann sich innerhalb eines halben
Jahres auch noch einmal verändern. Bei Schuhen
rechnen wir mit sechs Monaten Bestellvorlauf. Das
hängt einerseits mit der Produktion an sich zusammen,
aber auch mit den Materialien. Leder etwa ist
ein Naturprodukt und braucht eine gewisse Zeit
unternehmen [!] TITELTHEMA 19
zum Gerben. Dieses Jahr haben wir zusätzlich das
Problem, dass wir die nicht verkauften Bestände
aus dem vergangenen Frühjahr berücksichtigen
müssen.
Was machen Sie mit der ganzen Ware aus der Vorsaison,
von wie vielen Tausend Paar Schuhen sprechen
wir?
Ich kann keine genaue Zahl nennen. Es sind deutlich
mehr als sonst. Wir haben glücklicherweise
zwei große Lagerflächen, die sind zwar voll – aber
noch funktioniert es. Umso wichtiger ist es für uns,
dass wir online weiter verkaufen und einen Ausblick
auf geregelte Verhältnisse bekommen. Diese
Ware kommt irgendwann auf den Markt.
Graut Ihnen vor dieser Zeit und den fast unausweichlich
erscheinenden Preisaktionen?
Ich glaube nicht, dass man dem ausweichen kann.
Insbesondere im Modegeschäft. Wieder ein Beispiel
für die schlechte Ausgestaltung der Überbrückungshilfe
III. Im Mode-Handel können Händler Saisonware,
die diese belastet, angeben. Und zwar mit der
Differenz aus Einkaufskosten und dem vermuteten
Abgabepreis.
Was ist die Folge?
Händler, die zu wenig Lagerkapazität haben, werden
die Ware sogar zum Einkaufspreis oder darunter
verkaufen, einfach um Flächen freizubekommen:
entweder ins Ausland oder an sogenannte Aufkäufer.
Diese bieten die Ware nach dem Lockdown weit
unterhalb des eigentlichen Wertes an und werden
so zur Konkurrenz des Händlers, der sie im Voraus
verkauft hat. Das setzt sehr ungünstige Mechanismen
in Gang. Die Preisspirale dreht sich nach unten,
die Margen sinken weiter.
Wie wichtig sind eigentlich Schuhe für den ersten
Eindruck?
Sehr wichtig. Schuhe sagen viel über den Charakter
eines Menschen aus, über sein Qualitätsbewusstsein
und die praktizierte Pflege. Ich persönlich zelebriere
ein schönes Ritual, indem ich jeden Tag,
bevor ich das Haus verlasse meine Schuhe pflege,
so bleiben sie jahrelang schön.
Wie schnell schauen Sie Ihrem gegenüber auf die
Schuhe?
Sofort, das kann ich auch im Privatleben nicht ausschalten.
Tatsächlich liebe ich es in der Stadt Menschen
zu beobachten und zu sehen, in welchen
Schuhen sie durchs Leben gehen. Das Qualitätsbewusstsein
ist sehr unterschiedlich. Manche legen
großen Wert auf ihre Fußbekleidung, andere wenig.
Für die meisten sind Schuhe nur ein Accessoire,
Händler mit Lager-Problemen
werden Ware billig
abgeben und dafür einen
Ausgleich vom Staat
erhalten. „Das setzt
ungünstige Mechanismen
in Gang“, betont Friedrich
Werdich.
20
TITELTHEMA unternehmen [!]
Im Gespräch am Firmensitz
in Dornstadt: Schuhhändler
Friedrich Werdich
und Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter Unternehmen[!].
Das Interview führte
Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter unternehmen
[!]
Dokumentation:
Ronja Gysin
Fotos:
Matthias Kessler
wie ein Gürtel. Das ist aber eigentlich die falsche
Herangehensweise.
Warum?
Ein guter Schuh ist Lebensqualität. Sie sind den
ganzen Tag damit unterwegs. Schlechtes oder falsches
Schuhwerk kann viel kaputt machen, vor allem
bei Kindern aber auch bei Erwachsenen. Es
wirkt sich zum Beispiel direkt auf die Bein- und Rückenmuskulatur
aus.
,Zeigt her Eure Füße, zeigt her Eure
Schuh‘: Welche weit verbreiteten,
aber falschen Schuhmythen gibt
es?
Ich kenne wenige. Eines fällt mir
aber immer wieder auf: Eltern neigen
manchmal dazu, Kinderschuhe
zwei Größen zu groß zu kaufen.
Eine Größe ist okay, denn die Kleinen
brauchen Platz zum Abrollen
der Zehen. Ich verstehe auch die Verhaltensweise:
Eltern haben ja manchmal das Gefühl, dass sie alle
acht Wochen Schuhe kaufen müssen, weil die Füße
ihrer Kinder so schnell wachsen. Trotzdem ist es
immens wichtig, keine viel zu großen Schuhe anzuziehen.
Ansonsten sind Fehlstellungen programmiert.
Ein guter
Schuh besteht
aus 120 bis 180
Teilen und wird von
Hand gefertigt.
Wie viele Schuhe haben Sie Zuhause im Schuhschrank?
Vielleicht 50 Paar. Meine Lieblingsschuhe trage ich
mehrere Jahre. Es gibt Studien darüber, wer wie
viele Schuhe kauft. Frauen liegen bei vier bis sechs
Paar pro Jahr. Herren nur bei einem bis zwei Paaren.
Momentan sind ja Sneakers im Trend. Sneaker
der großen Sportmarken bestehen in der Regel aus
einer simplen aufgeschäumten Sohle mit einem
Synthetik-Oberteil. Das ist schnell und einfach produziert
und lässt sich teilweise
automatisieren.
Und bei einem guten Schuh?
Ein guter Schuh besteht aus 120
bis 180 Einzelteilen, die liebevoll
von Menschen in handwerklicher
Arbeit gefertigt wurden. Das ist
Qualität, die richtig gepflegt lange
hält. Ich schätze Schuhwerk,
gefertigt in handwerklicher
Schuhmacherqualität, gerne auch noch mit einer
klassischen Ledersohle. Ledersohlen sind härter im
Auftritt, dafür aber atmungsaktiv und aus natürlichem
Material. Außerdem bin ich ein Freund von
spitzen Leisten und Schuhformen und generell von
auffälligen Schuhen. Das hängt wohl mit meinem
Beruf zusammen.
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21
Die Digitalisierung aktiv mitgestalten
Der neue B.A.-Studiengang Digitales Management
und Technologien an der HNU bietet
Fachkräften, aus einem kaufmännischen oder
auch IT-orientierten Umfeld, die Möglichkeit
sich auf eine Führungsposition im Bereich
Digitalisierung vorzubereiten und sich betriebswirtschaftlich
weiterzubilden. Hier ein
Gespräch mit Studiengangleiter Herr Professor
Dr. Daniel Schallmo, warum dies eine spannende
Chance für Arbeitskräfte und für die
Unternehmen bedeutet:
Herr Professor Dr. Schallmo, welche Vorteile
bietet der B.A.-Studiengang Digitales Management
und Technologien aus Ihrer Sicht?
Der B.A. Digitales Management und Technologien
bietet drei wesentliche Vorteile:
Erstens werden die Studierenden bezüglich
eines topaktuellen Themas im Zusammenhang
mit der Digitalisierung qualifiziert – dies
ist sowohl für die Studierenden als auch für die
Unternehmen, in denen sie beschäftigt sind,
sehr interessant. Zweitens wurde der Studiengang
so konzipiert, dass er für Berufstätige mit
einem qualifizierenden Abschluss neben dem
Beruf studierbar ist, d.h. die Veranstaltungen
finden meist freitags und samstags statt. Die
Vermittlung von Lerninhalten und der Austausch
der Studierenden erfolgt in diesem
Studiengang verstärkt online und virtuell. Die
Präsenzzeit an der Hochschule Neu-Ulm beträgt
pro Semester nur ca. acht Tage. Drittens
wird neben fachlichen Inhalten auch die praktische
Anwendung in Form von Fallstudien,
Gruppenarbeiten und Tools berücksichtigt;
ferner bietet der Studiengang die Möglichkeit
einer Vernetzung der Studierenden untereinander
und eine Exkursion ins Ausland.
Weshalb ist das Thema der Digitalisierung für
Berufstätige und Unternehmen so wichtig?
Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche der
Professor Dr. Daniel Schallmo, Studiengangleiter
B.A. Digitales Management und Technologien und
Professor für Digitale Transformation und
Entrepreneurship an der HNU
Foto: HNU
Gesellschaft, insbesondere Unternehmen.
Gleichzeitig eröffnet die Digitalisierung neue
Vernetzungschancen und ermöglicht die Zusammenarbeit
zwischen verschiedenen Akteuren,
die beispielsweise Daten austauschen und
so Prozesse initiieren. Die Digitalisierung umfasst
dabei mehrere Aspekte, beispielsweise
die Messung der digitalen Reife, der digitalen
Strategie, der digitalen Transformation und der
digitalen Implementierung. Für Unternehmen
ist es wichtig, sich mit dem Thema professionell
auseinanderzusetzen, um wettbewerbsfähig
zu bleiben. Das Konzept unseres Studiengangs
sieht vor, neben der fachlichen Qualifikation die
praktische Anwendung und den Transfer in die
Unternehmenspraxis zu ermöglichen. Dies ist
ein Vorteil für alle Beteiligten: die Studierenden
arbeiten an realen und relevanten Projekten
und die Unternehmen erhalten wertvolle Impulse
für die Digitale Transformation.
In welchem Berufsfeld kann man nach dem
erfolgreichen Abschluss des Studiengangs
tätig werden und was ist das Spannende
daran?
Üblicherweise kann man eine Führungsposition
als Digital Manager, Digital Professional,
Business Developer oder Digital Consultant
übernehmen. Diese Berufsfelder stellen eine
Schnittstelle zwischen der Unternehmensleitung
und einzelnen Abteilungen dar. Die
bisherige Ausbildung und Tätigkeit kommt
den Absolventinnen und Absolventen dabei
zugute, da sie über eine relevante Praxiserfahrung
verfügen. Besonders spannend ist
dabei die Möglichkeit, den digitalen Wandel
aktiv mitzugestalten und somit den immer
stärker werdenden wirtschaftlichen Erfordernissen
und dem dynamischen Veränderungsprozess
gerecht zu werden.
Staatlich anerkannte Fachberufe
B.A. Digitales Management und
Technologien:
· Informatikkaufmann/-frau
· Fachinformatiker/in
· Systeminformatiker/in
· Industriekaufmann/-frau
· Kaufmann/-frau für Büromanagement
Interessante Weiterbildungsangebote
an der HNU:
· MBA Digital Leadership und
IT-Management
· Zertifikatskurs Data Science
· Zertifikatskurs Wirtschaftsmediation
· Alle Infos: www.hnu.de/zfw
Zentrum für Weiterbildung der HNU
Hochschule Neu-Ulm
Wileystraße 1
D-89231 Neu-Ulm
+49(0)731-9762-2525
www.hnu.de/zfw
22
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
Corona-Prämie
für Beschäftigte
Sonderzahlung Der Zeppelin
Konzern zahlt seinen Beschäftigten
mit dem Mai-Gehalt eine
Corona-Prämie aus, für Vollzeitkräfte
beläuft sie sich in
Deutschland auf 600 Euro. Auszubildende
erhalten 200 Euro.
Es sollen alle der weltweit rund
10 000 Mitarbeiter eine Sonderzahlung
erhalten. Der Konzern
mit Sitz in Friedrichshafen erwirtschaftete
2020 einen Umsatz
von 3,3 Milliarden Euro.
Neuer Leiter für
KI-Institut
Nachfolge Professor Dr. Markus
Schneider ist neuer Leiter
des Instituts für Künstliche Intelligenz
der Hochschule Ravensburg-Weingarten
(RWU).
Er übernimmt das Amt von
Wolfgang Ertel, der dem Institut
seit seiner Gründung vorstand.
Schneider promovierte
an der Universität Ulm in Kooperation
mit der RWU, war als
Softwareentwickler bei Bosch SI
und als Algorithmiker bei der
ifm Snytron GmbH tätig.
Glasverpackung
ist im Trend
Hersteller In allen für die Verallia
Deutschland AG geografisch
relevanten Märkten hat die
Pandemie Auswirkungen auf die
Nachfrage. Der Glashersteller
aus Bad Wurzach erkennt aber
weiterhin den langfristigen
Trend, der bei Verbrauchern zur
zunehmenden Beliebtheit von
Glasverpackungen führt. 2020
lag der Umsatz bei rund 555 Millionen
Euro.
Waldner
strukturiert neu
Boehringer Ingelheim steckte 3,7 Milliarden Euro in die Forschung.
Boehringer investiert wie nie zuvor
Geschäftsführung Die Unternehmensgruppe
Waldner aus
Wangen im Allgäu strukturiert
die Geschäftsführung teils neu.
Jochen Früh, Geschäftsführer
der Waldner Holding und Finanzchef
Stephan Schaale werden
zusätzlich die Geschäftsführung
der Waldner Laboreinrichtungen
übernehmen. Neu ins
Unternehmen kommt Markus
Bieg als technischer Gesamtleiter
und Prokurist. Insgesamt beschäftigt
die in den Bereichen
Forschung, Bildung, Pharmazie
und Industrie tätige Unternehmensgruppe
weltweit rund 1400
Mitarbeiter. Der Umsatz liegt
bei 250 Millionen Euro.
Käufer für
Illerplastic
Insolvenz Das Elchinger Unternehmen
Gugelfuß hat den insolventen
Fensterbauer Illerplastic
aus Illertissen gekauft. 125 Stellen
konnten damit gerettet werden,
fast 100 weitere Arbeitsplätze
gehen verloren. Das Geschäftsfeld
Glas- und Metallbau
wird ganz abgewickelt. Illerplastic
hatte nach mehreren verlustreichen
Jahren Anfang 2021
Insolvenz beantragt. Gugelfuß
beschäftigte mit einem Umsatz
von rund 45 Millionen Euro bislang
rund 300 Mitarbeiter.
DHL baut neues
Paketzentrum
Logistik Die Deutsche
Post-Tochter DHL baut in
Neu-Ulm für 17 Millionen Euro
ein rund 3500 Quadratmeter
großes Paketzentrum. Der
neue Standort für Express-
Versand wird über direkte
Be- und Entlademöglichkeiten
für 72 Zustellfahrzeuge
gleichzeitig und eine moderne
Foto: Boehringer Ingelheim
Boehringer Ingelheim hat innerhalb eines Jahres so
viel in Forschung und Entwicklung investiert wie
noch nie in der 136-jährigen Geschichte des biopharmazeutischen
Unternehmens: 3,7 Milliarden Euro –
sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem wurden
die Bemühungen zur Erforschung möglicher Therapien
im Zusammenhang mit Covid-19 forciert. 2020 erwirtschaftete
Boehringer Ingelheim mit seinen
52 000 Mitarbeitenden einen Umsatz von 19,57 Milliarden
Euro. Der Standort Biberach ist das weltweit
größte Forschungs- und Entwicklungszentrum des
Unternehmens.
Sortieranlage für 3000 Paketen
pro Stunde verfügen. Im
Frühjahr 2022 soll das neue
Gebäude in Betrieb gehen.
Vetter jetzt
viermal in Asien
Pharmazulieferer Nach Singapur,
Japan und Südkorea, eröffnet
die Vetter Pharma-Fertigung
aus Ravensburg eine vierte Repräsentanz
in der Asien-Pazifik-Region
– und zwar in Shanghai.
China gilt als der zweitgrößte
Medikamentenmarkt. Die Leitung
übernimmt Jason Zhong.
Vetter ist ein Spezialist in der
Fertigung von aseptisch vorgefüllten
Injektionssystemen, beschäftigt
mehr als 5000 Mitarbeiter
und machte 2019 einen
Umsatz von 669 Millionen Euro.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
23
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Wenn es sauber und hygienisch rein sein
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Kontakt auf Babyhaut.
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Arbeit ins rechte
Licht rücken
Büro Alnatura macht es, Brainpool auch: Die Zahl
der Unternehmen wächst, bei denen die
Raumgestaltung einen neuen Arbeitsstil und die
Gesundheit der Mitarbeiter fördern soll.
Die Alnatura Arbeitswelt in
Darmstadt ist ein beeindruckendes
Gebäude. In die
komplett aus Lehm gefertigte
Fassade sind Heizspiralen eingearbeitet,
die bei Bedarf über eine
geothermische Wärmepumpe gespeist
werden. Auf dem Dach befindet
sich eine über 480 Quadratmeter
große Photovoltaikanlage. Das
klimaneutrale Bauwerk, das Platz für
500 Mitarbeiter bietet, ermöglicht
Tageslichtnutzung in allen Stockwerken
durch großzügige Raumhöhe
und lichtoptimierte Gebäudegeometrie
mit einem offenen Dachfirst.
„Uns ging es ja nicht nur allein
um einen neuen physischen Standort,
sondern wir wollten mit dieser
Umgebung auch die Grundlage für
neue Arbeitsweisen ermöglichen.“
So erklärt die Markenverantwortliche
des Bio-Großhändlers, Tina
Wir wollten mit
dieser Um gebung
die Grundlage für
neue Arbeitsweisen
ermöglichen.
Tina Schneyer
Alnatura-Markenverantwortliche
Schneyer, den Ursprung des Konzepts.
„Alles hier ist auf Dialog ausgelegt.“
Rückzugsmöglichkeiten fürs
ungestörte Arbeiten gibt es aber
auch, mit Sesseln, die über hohe Außenwände
verfügen, wo Telefonate
geführt oder kleinere Besprechungen
abgehalten werden können.
„Wir haben hier keine festzugeordneten
Schreibtische, nur feste
Bereiche“, erklärt Schneyer. Das soll
Auch dank eines offenen Dachfirsts ist am Alnatura-Firmensitz Tageslichtnutzung
in allen Stockwerken möglich.
Fotos: Lars Gruber
unternehmen [!] VERANTWORTEN 25
Während der Arbeit ist ein Blick ins Grüne möglich.
auch Kreativität und Flexibilität
fördern, wenn es um Lösungen
im Job geht. Zur Anlage gehören
unter anderem ein vegetarisches
Restaurant, Pachtgärten für die
Belegschaft sowie ein Waldorf-Kindergarten.
Schneyer
sieht die Besonderheit im „Citizen-Office-Konzept“
– nach dem
ein Arbeitsort wie ein kleines
Dorf konzipiert ist – mit unterschiedlichen
Zonen für unterschiedliche
Tätigkeiten. Dafür
wurde das Darmstädter Unternehmen
2020 von der Bundesregierung
mit dem Deutschen
Nachhaltigkeitspreis Architektur
ausgezeichnet.
Starre Tische ausrangiert
Aber nicht nur die Bio-Branche
legt verstärkt Wert auf ein nachhaltiges
und gesundes Arbeitsumfeld.
Das Personal des Medienunternehmens
Banijay
Deutschland etwa hat die Möglichkeit
geschaffen, kostenlos
bis zu achtmal die Woche an Online
Yoga-Kursen teilzunehmen,
um sich so fit zu halten. Und
beim TV-Produzenten Brainpool
wurden 150 höhenverstellbare
Tische für alle Mitarbeiter
angeschafft.
Damit liegt das Kölner Unternehmen
im Trend wie das Vorstandsmitglied
der Architektenkammer
Baden-Württemberg
René Pier bestätigt. „Es gibt eine
klare Tendenz hin zu motorisch
verstellbaren Tischen, wenn es
um die Gestaltung eines gesunden
Arbeitsplatzes geht. Es gibt
praktisch kein Unternehmen
mehr, das starre Tische erwirbt.“
Damit sollen Beweglichkeit
und Agilität gefördert werden.
Starres Sitzen sei ungesund,
ebenso ständig zu stehen,
ein Wechsel dagegen ideal.
Der Stuttgarter Innenarchitekt
verweist auf die Corona-Pandemie.
„Das hat ein Thema
wie Gesundheit von einem
privaten in den öffentlichen Bereich
gerückt.“ Mit der Zunahme
von Homeoffice müssten Bürolandschaften
zudem mehr mit
den Bedingungen Zuhause mithalten
können.
„Vor allem jüngere Menschen
haben ein erhöhtes Bewusstsein“,
sagt Pier. „Angesichts des
Fachkräftemangels spielen zudem
die Zusatzangebote rund
um einen nachhaltigen und gesunden
Arbeitsplatz eine immer
größere Rolle.“ Dennoch ist das
Bewusstsein für Gesundheit am
Arbeitsplatz dem Geschäftsführer
des Instituts für Baubiologie
und Nachhaltigkeit IBN in Rosenheim,
Winfried Schneider,
zufolge immer noch zu wenig
beleuchtet – auf Arbeitnehmerund
Arbeitgeberseite. „Bei unseren
Untersuchungen stoßen
wir oft auf Mängel.“ Gesundheitsschädliche
Emissionen aus
Möbeln, Bodenbeläge, die Lö-
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Schlüsselfaktoren Gesundheit und Wohlbefinden
Frischluftzufuhr in Büroräumen steigert die laut der Havard Universität die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten.
FOTOS: © NOR GAL/© TANAWAT TECHAPANIT/© ANDREY_POPOV/© UKRAINE/ALLE SHUTTERSTOCK.COM
Eine Umfrage zur Arbeitsplatzgestaltung
des weltweit agierenden Unternehmens im
Bereich Workplace Experience und Facility
Management ISS kam zu einer klaren Antwort:
Entscheidend ist in Betrieben ein starker
Fokus auf die Gesundheit und das Wohlbefinden.
Die Befragten waren sich sicher,
dass die Förderung dieser beiden Bereiche
am Arbeitsplatz dazu beiträgt, die Rentabilität
des Unternehmens durch eine gesteigerte
Produktivität zu verbessern.
Dazu passen die Erkenntnisse des Harvard
Center für Gesundheit: Eine überdurchschnittliche
Belüftung von Büroräumen mit
natürlicher Luft von außen, verbessert dem
Institut der US-amerikanischen Privatuniversität
zufolge die kognitiven Fähigkeiten
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch
die Reduzierung der Schadstoffe um bis zu
40 Prozent.
sungsmittel abgeben, oder Klimaanlagen,
die Schimmelpilze an die
Raumluft abgeben. Dabei könne
man häufig mit einfachen Maßnahmen
für Verbesserungen sorgen.
Vor einigen Jahren seien etwa an
einem neuen Standort eines Unternehmens
im nordrhein-westfälischen
Velbert im ersten Jahr vermehrt
Klagen aus der Belegschaft
über Nackenverspannungen, Kopfschmerz,
Übelkeit, Atemreiz,
Schwindel gekommen, berichtet der
Architekt. Die Krankmeldungen seien
auf ein bisher nicht gekanntes
Maß angestiegen.
Die Menschen
wollen gesehen,
gehört und
wahrgenommen
werden.
Michael Lück
Unternehmensberater
Experten schaffen Abhilfe
Messungen belegten dann in dem
Gebäude starke elektrische und magnetische
Felder. Die Ursache:
Kunststoffschreibtische, Stahlrohrstühle,
Synthetikteppiche und
dampfdichte Vinylschaumtapeten.
Hinzu kamen ungeerdete elektrische
Geräte, Kabel, die die Tische
derart unter Spannung setzten, dass
die Mitarbeiter bei Berührungen bis
zu 40 Volt Spannung aufbauten. An
den Arbeitsplätzen kam es zu bis zu
2500 Nanotesla magnetischer Flussdichte.
Nachdem Experten Abhilfe
geschafften hatten, sank die Zahl der
Krankmeldungen um etwa 40 Prozent.
Zwischen 1994 und 2000 beschäftigte
sich die Pro-Klima-A-Studie
mit dem „Sick Building Syndrom“ in
Deutschland. Das Fazit dieser und
anderer Studien zeigt: Persönliche
Faktoren, die Tätigkeit und die Benutzerfreundlichkeit
des Arbeitsplatzes
sind genauso entscheidend
für das Auftreten des Sick-Building-Syndroms
wie die Einflüsse des
Bürogebäudes. „Die Zufriedenheit
am Arbeitsplatz ist stark davon abhängig,
wie sehr der Einzelne individuell
auf seinen Arbeitsplatz einwirken
kann – über Sonnenschutz,
Beleuchtung, Temperatureinstellung
oder Luftzufuhr“, stützt Schneider
das Ergebnis der Studie.
Der Kölner Unternehmensberater
Michael Lück hat die Beobachtung
gemacht, dass es nicht ausreicht,
nur auf die physische Umgebung
zu achten. „Die Menschen wollen
gesehen, gehört, wahrgenommen
werden“, ist Lück überzeugt. „Wenn
die Führungskräfte dafür kein Gespür
haben, dann nützen auch die
schönsten Möbel nichts.“ Über
Hardware könne man solche Softskills
nicht vermitteln, dazu gehöre
eine entsprechende Unternehmenskultur.
„Wenn Arbeitgeber schon darüber
nachdenken, wie sie ihren Mitarbeitern
ein optimales Arbeitsumfeld
bieten, werden sie in den meisten
Fällen auch eine entsprechende
Firmenkultur verwirklichen wollen“,
sagt Lück. Und der Geschäftsführer
des Instituts für Baubiologie
ergänzt: „Allein wenn Arbeitnehmer
den Eindruck erhalten, dass der Arbeitgeber
sich um ihr Wohlergehen
kümmert und dafür investiert, erhöht
sich die Zufriedenheit am Arbeitsplatz.“
[!] Wilfried Urbe
Zur Person
Winfried Schneider
Der Architekt
übernahm 2010 die
Geschäftsführung
des Instituts für
Baubiologie und
Nachhaltigkeit IBN.
Er setzt sich für eine
nachhaltige Bauweise
ein.
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27
Geben Sie Viren keine Chance!
Aerosolforscher sind sich darüber einig,
dass sich das Corona Virus vor allem über
die Luft und somit fast ausnahmslos in geschlossenen
Räumen überträgt. Dr. Peter
Kulitz ist Geschäftsführer der ESTA Apparatebau
in Senden. Neben Absaug- und
Filteranlagen für die Industrie und das
Handwerk zählen auch mobile Luftreiniger
für den öffentlichen und gewerblichen Bereich
zum Produktsortiment. Im Gespräch
erklärt der Unternehmer, warum eine gute
Luftqualität an Arbeitsplätzen und in Innenbereichen
heute und in Zukunft eine
wichtige Rolle spielt.
Herr Dr. Kulitz, viele Mitarbeiter sind im
Home-Office, die praktizierten „Notbremsen“
ermöglichten es bisher nur wenigen
Unternehmen, ihre Verkaufsflächen zu öffnen.
Könnten Luftreiniger hier Abhilfe
schaffen?
Ein klares „Ja“. Die Gesellschaft für Aerosolforschung
(GAef) hatte Mitte April an die
Bundesregierung eindringlich appelliert,
dass der Schutz in Innenräumen verstärkt
werden müsse, unter anderem durch den
Einsatz von Raumluftreinigern. Dies betrifft
nicht nur Schulen, Büros und Altenheime,
sondern praktisch alle Einrichtungen mit Publikumsverkehr.
Es gilt, gezielt die Maßnahmen
zu ergreifen, welche die Infektionsgefahren
am wirkungsvollsten reduzieren.
Während einige Bundesländer bereits die
Anschaffung von Luftreinigern für Schulen
subventioniert haben, wird die Wirtschaft im
Hinblick auf den Schutz gegen Viren und
Bakterien weitestgehend sich selbst überlassen,
wiewohl staatliche Förderung eine
ausgezeichnete Präventivmaßnahme wäre
und viele Einbußen für die Betriebe und Folgekosten
für den Staat vermeiden würde.
Manche Betriebe, wie zum Beispiel Restaurants,
haben bereits in Luftreiniger investiert
und sind trotzdem im Lockdown. Ist das betriebswirtschaftlich
nicht ein schlechter Return
on Investment?
In der Gastronomie, im Einzelhandel und Kultursektor
ist das leider der Fall. Selbst bei
Vorhandensein schlüssiger Schutzkonzepte,
wie Maskenpflicht, Schnelltests, Luftreinigern,
Plexiglasscheiben und Quadratmeterbeschränkungen,
haben sie jenseits des
5-Stufenplans bislang wenig Öffnungsperspektiven.
Hier muss die Politik dringend liefern,
anstatt im pauschalen und undifferenzierten
Dauerlockdown zu erstarren. Und
dazu gehört es, Risikogruppen maximal zu
schützen und andererseits diejenigen Unternehmen
und Betriebe wieder arbeiten zu lassen,
die in umfassende Schutzkonzepte investieren.
Warum investieren dennoch mehr und mehr
Unternehmen in die mobilen Virenfilter?
Wir haben viele Kunden aus der freien Wirtschaft,
die sich trotz Home-Office-Gebots,
Luftreiniger für ihre Großraumbüros, Konferenzräume
und Verkaufsflächen angeschafft
haben. Für sie hat es allerhöchste Priorität,
infektionssichere Innenbereiche für
ihre Mitarbeiter und Kunden zu ermöglichen.
Auch im Interesse ungestörter Betriebsabläufe
leisten sie ihren Beitrag zum Gesundheitsschutz
und vermitteln Sicherheit.
Was geschieht mit den Luftreinigern, wenn
wir alle geimpft sind?
Sie bleiben wirksam, denn reine Luft ist ein
Grundbedürfnis von uns Menschen. Die Corona-Pandemie
lehrt uns jeden Tag aufs
Neue, wie wichtig eine gute Lufthygiene in Innenbereichen
ist, wenn man sich die bisheri-
„Reine Luft ist ein Grundbedürfnis“ sagt Dr. Peter
Kulitz.
gen Gruppen- und Clusterinfektionen anschaut.
Eine aerosolhaltige Luft wirksam zu
filtern und das in Kombination mit Stoßlüften,
bleibt trotz Impffortschritt gerade auch
im Hinblick auf hochinfektiöse Mutationen
das genau richtige Mittel im Kampf gegen Viren.
Hinzu kommt, dass die Mobilreiniger
auch für Grippe- und Erkältungserreger bestens
geeignet sind, was den betrieblichen
Krankenstand nachhaltig reduzieren kann.
Auch Allergiker profitieren von der pollenund
feinstaubärmeren Luft. Luftreiniger sind
mehr als ein „Nice-to-have“, sie bieten einen
dauerhaften Zusatznutzen.
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Stand des Interviews: 20.04.2021
Die VirBox ergänzt den Infektionsschutz wirkungsvoll in Büros und Konferenzräumen.
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Gute Gründe,
um Golf zu
spielen
Die Ausrüstung beisammen?
Auf dem Golfplatz warten
Konzentration und
Entspannung, Enttäuschung
und Glücksgefühle.
Freizeit Bewegung an der frischen Luft, Koordination und
Konzentration: Zwei Experten erklären, warum der Sport so viele
Menschen fasziniert und wie er sich verändert hat.
Die Sonne senkt sich auf die
hellgrüne Wiese. Zwei
Schwäne strampeln sich
aus dem kleinen See in die
Luft, der Wind lässt die Baumkronen
sanft schaukeln. Natur, soweit
das Auge reicht, nur ein paar Strommasten
stören die Idylle. Selbst
wenn es meist beschnittenes Gras
auf einem Golfplatz ist: Gerade noch
am Schreibtisch sitzen und dann
mitten im Grünen zu stehen, ist eine
der schönsten Seiten dieses Sports.
Die nächste Spiel-Gruppe ist weit
entfernt, kein Verkehr ist zu hören.
Für den Blick aufs Handy fehlt die
Zeit. Denn Golf ist ein bewegungsintensiver
Sport. Zwischen sieben
und zehn Kilometer sind
18-Loch-Plätze lang. Und nach der
Golf-Etikette müssen sie zügig bespielt
werden. Das Spiel selbst kann
sogar meditativ sein, die Gedanken
haben Ausgang. Manche Golfer gehen
auf den Platz, wenn sie etwas
umtreibt – und kommen mit einer
Lösung zurück.
Vom Teenager bis zum Rentner
Luis Meyer aus Neu-Ulm ist der Faszination
des Sports früh erlegen. Er
war elf Jahre alt, als er in einem
Familienurlaub spontan den
Umgang mit dem Schläger
und dem maximal 45,93
Gramm schweren BalI ausprobierte.
Der Grund: Zu dem
Hotel gehörte ein Golfplatz. Dank
Erfahrung im Feldhockey sei ihm
die Koordination von Ball und
Schläger nicht schwer gefallen.
„Es macht Spaß, wenn man den
Ball fliegen sieht, und lässt einen
nicht mehr los – ich wollte
weiterspielen“, erzählt
der heute 24-jährige Golftrainer.
Schnell entwickelte
sich daraus
eine Leidenschaft.
Meyer absolvierte
eine Ausbildung zum
Fully Qualified PGA
Golf professional und arbeitet
seit knapp drei Jahren
– wie er sagt – „in seinem
Traum beruf“: Er trainiert Golfschüler
– vom Teenager bis zum
Rentner.
Auf dem Golfplatz wird aber
nicht nur Golf gespielt. Das war
schon immer so. Wenn Golfer nicht
gerade eine Solorunde absolvieren,
laufen sie gemeinsam über den Platz
und unterhalten sich. Kein Netz wie
unternehmen [!] SPEZIAL 29
FOTO: © 2015 OLIMPIK/SHUTTERSTOCK.COM
Gedanklich abschalten in der Natur: Golf ist ein bewegungsintensiver Sport.
beim Tennis trennt die Spielenden.
Kein Ballmangel wie beim
Fußball lässt die Beteiligten
wild hinter dem Spielgerät herrennen.
Und keine Leistungsunterschiede
trennen die Sportler
räumlich wie beim Marathon.
„Angeregte Gespräche“
Beim Golf gibt es stattdessen
trotz des Gebots, zügig zu spielen,
immer wieder Möglichkeiten
zum angeregten Gespräch:
Wenn die vorausspielende
Gruppe (Flight) etwas länger
braucht, ein Mitspieler Mühe
hat, den Ball final ins Loch zu
bringen (Put) oder man zu Fuß
oder im Golfwagen (Cart) die
nächste Bahn ansteuert. Dann
wird gerne auch übers Business
geredet – so lautet zumindest
das Klischee.
Manche Golfspieler, so heißt
es, sollen sogar vor allem aus
geschäftlichen Gründen den
Schläger schwingen. „Das war
vielleicht früher so”, betont
Thomas Lander. Der Golf-Experte
und Referee-Ausbilder
spielt seit 18 Jahren Golf. „Heute
sind Gespräche wie ,Meine
Firma macht übrigens...’ nicht
mehr üblich.”
Die Sportart ermöglicht allerdings,
potenzielle Mitarbeiter
oder Geschäftspartner besser
kennenzulernen. Eine
18-Loch-Runde kann sich viereinhalb
Stunden oder länger
hinziehen – genug Zeit, sich ein
Bild über den möglichen künftigen
Personalchef oder die potenziellen
Kooperationspartner
zu machen. Die Frage „Könnten
Sie mich viereinhalb Stunden in
Eine 18-Loch-
Runde kann
sich viereinhalb
Stunden oder
länger hinziehen.
meinem Büro besuchen?”, würde
dagegen vermutlich öfters
verneint werden.
Das Wirtschaftsmagazin „Capital“
hat vor über zehn Jahren
einmal nachgefragt und festgestellt:
Fast zwei Drittel aller Unternehmen
in Deutschland nutzen
Sport zur „Eröffnung neuer
Geschäftsbeziehungen“. Darunter
waren freilich auch Einladungen
ins Fußballstadion. Sieben
von zehn Führungspositionen
in deutschen Unternehmen
sollen damals mit golfspielenden
Mitarbeitern besetzt gewesen
sein.
Doch Business-Golf ist nicht
immer erwünscht. Partner, die
am vierten Loch schon alle vermeintlichen
Vorteile ihres Unternehmens
aufgezählt haben
und „zufällig“ Investoren benö-
30 Anzeige RESSORT unternehmen [!]
IIdyllisch liegt der New Golf Club im Neu-Ulmer Steinhäule. Die Donau fließt direkt daneben, so kann man in unmittelbarer Stadtnähe entspannte Zeit im
Grünen verbringen – ob zum schnellen Golf unter der Woche oder für länger am Wochenende
Fotos: S. Müller, New Golf Club
Urlaub dahoam
Eine kleine Auszeit im Grünen gefällig? Der
9-Loch- Platz des New Golf Club in Neu-Ulm
bietet Spielspaß für Jung und Alt, drinnen
und draußen. Auch Events für Teams werden
angeboten.
Wer stadtnah und in lockerer Atmosphäre
Golf spielen möchte, der ist auf der Driving
Range und dem Platz des New Golf Club in
Neu-Ulm
genau
richtig. Hier sind
alle willkommen,
denn der Platz
bietet
beste
Bedingungen:
Nicht nur für
Anfänger, sondern auch fortgeschrittene Golfer
fühlen sich hier schnell heimisch. Und mit
den flexiblen Tarifmodellen gehören Argumente
wie „zu wenig Geld“ oder „keine Zeit“
der Vergangenheit an. „Wir bieten Golf für alle,
gerade jungen Menschen soll die finanzielle
Hürde genommen werden, um in den Sport
einzutreten“, meinen die Trainer Luis Meyer
und Mark Philipp Lindner. Auch Golfanfänger
sind herzlich willkommen. Die Driving Range
kann auch ohne Mitgliedschaft genutzt
werden. Zudem steht das kompetente Trainerteam
zur Verfügung und bietet vielfältige
Aktivitäten an, wie zum Beispiel Schnupperkurse,
Platzreifekurse, aber auch
Eignungstests und Regelabende. Der
Schwer punkt der Trainertätigkeit liegt neben
der Vermittlung von golfspezifischem Wissen
auf dem Spaß am Spiel.
Ein Teambuilding-Event bleibt
lange in guter Erinnerung
Aus dem Golfspiel lässt sich auch hervorragend
ein Teambuilding-Event machen, auch
in Coronazeiten. Denn man übt zwar für sich
allein – und kann so die Abstände gut einhalten
–, trotzdem entsteht in den kleinen
Gruppen von 4 bis 8 Spielern ein Gemeinschaftsgefühl.
Es ist wie eine gemeinsame
Auszeit, ein Kennenlernen fernab von der Berufswelt,
das bringt Mitarbeiter näher zusammen.
Es fördert die Kommunikation
ebenso wie die Kooperation. Beim Spiel motiviert
man sich gegenseitig, man hat Spaß
und Spannung. „Los geht es bei uns am frühen
Morgen mit einer Tasse Starbucks-Kaffee.
Danach gehen wir gemeinsam raus. Die
ersten Tage finden auf der Übungsanlage
statt, um die Basics kennenzulernen“, so Luis
Meyer. „Wir erklären die Regeln und zeigen
worauf es ankommt“, ergänzt Mark Philipp
Lindner. „Wir machen mehrere Einheiten auf
der Range, und dann geht es auf den Platz.
So bekommt man ein Gefühl für den Ball.“
Diese Events sind Veranstaltungen, die allen
Beteiligten Spaß machen und lange positiv in
Erinnerung bleiben. „Das sieht man auch hier
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
31
„Ein Teambuilding-Event
schweißt die Mitarbeiter
zusammen.“
in Neu-Ulm: Viele die vor Jahren den Kurs gemeinsam
gemacht haben, sieht man heute
noch zusammen spielen.“
Golf-Lounge: die schönsten Golfplätze
der Welt – fast wie PlayStation 6
Der Platz bietet beste Bedingungen für alle
Spielstärken. Auch im Winter oder bei schlechtem
Wetter kann man im neuen Golfgebäude
sein Golfspiel praktizieren und verbessern.
Die Möglichkeit, an einem von sechs Golfsimulatoren
auf den schönsten Plätzen der Welt
zu spielen und dabei die Daten der Schwunganalyse
zu nutzen, verbindet den Spaß mit zusätzlichen
Trainingseffekten. Dabei kann man
am Simulator virtuell auf Reisen gehen, ob bei
strahlender Sonne in Pebble Beach in Kalifornien,
auf dem Valderrama Course in Spanien
oder auf dem altehrwürdigen Old Course in St.
Andrews/Schottland. Der Golfer sucht sich
seinen Lieblingsplatz aus, den Rest macht der
Computer in hochauflösender Qualität, quasi
die „Next Generation“ von PlayStation oder
X-Box. Als Trainer steht neben Luis Meyer und
Mark Philipp Lindner auch Urgestein Willi Hofmann
zur Verfügung. Hofmann ist seit 1959
Trainer und gründete die erste Golfakademie
in Deutschland. Den Tipps und Analysen des
Dietenheimers vertrauen auch Sportstars
und Schauspieler, die für einige Trainerstunden
von überall her anreisen.
New Golf Club
Gründungsjahr des Clubs: 2014
Mitglieder: aktuell 1040
Platz: 9 Löcher, Par 36
Greenfee: 9-Loch, 20-40 Euro
Greenfee: 18-Loch, 40-80 Euro
Benutzung der Driving Range: kostenlos
New Golf Lounge
3 TrackMan Simulatoren und
FullSwing Simulatoren
Kontakt:
New Golf Club/Lounge
Kammer-Krummen-Straße 100
89233 Neu-Ulm
Tel: 0731 - 70 53 33 15
New Golf Club
E-Mail: info@newgolfclub.de
Website: www.newgolfclub.de
Training New Golf Club & Lounge
Trainer:
Willi Hofmann
Mark Philipp Lindner
Luis Meyer
Preise:
25min 25€, 55min 50€
32
SPEZIAL unternehmen [!]
Mehr als 651 000 Sportler und 720 Anlagen
bedauere das schon etwas”. Gleichzeitig,
so Lander, werde die Sprache
auf dem Golfplatz mitunter rauer.
Zudem werde das Regelwerk oft
nicht beherrscht und nicht beachtet”,
beklagt Golf-Experte Lander.
Regel-Abende von Clubs gebe es immer
seltener. „Was in Privatspielen
am Nachmittag noch hinnehmbar
ist, hat in Turnieren nichts zu suchen,
übliche Verstöße werden aber
auch in Wettbewerbe hineingetragen.”
Verstöße
werden seltener
sanktioniert. Die
Etikette gibt es
nicht mehr.
Golfen gewinnt an Beliebtheit. Der Frauenanteil ist auf 34 Prozent gestiegen.
tigen oder sich als Kooperationspartner
aufdrängen, sind genauso
verpönt wie laute geschäftliche Gespräche,
permanentes Handy-Klingeln
oder Business-Fachgespräche,
die andere Mitspieler ausschließen.
Wie im sonstigen Leben gilt es,
herauszufinden, ob der Gesprächspartner
an einem Gespräch über
Probleme bei den Ausfuhren in
Nicht-EU-Staaten interessiert ist
oder ob er einfach nur Golf spielen
und von der Arbeit abschalten will.
Doch längst nicht alle Golfspieler
machen sich solche Gedanken.
Golf gilt zwar als Gentleman-Sportart,
die sich durch Ehrlichkeit, Integrität
und Höflichkeit auszeichnet.
Die Anzahl der Golfspieler
in Deutschland hat sich in den
vergangenen zehn Jahren stetig
erhöht – auf zuletzt mehr
als 651 000. Davon sind vier
Fünftel 41 Jahre und älter. In
dieser Altersgruppe stehen
322 000 Männer rund 198 000
Frauen gegenüber. Zahlenmäßig
die größte Altersgruppe
bilden die Ü-61-Jährigen
(275 000)
Gleichzeitig spielen nach
den Angaben des Deutschen
Golf-Verbands aber auch
42 000 Kinder und Jugendliche
Golf. Die Größe der 720
Zur Person
Thomas Lander
spielt seit 1993 Golf.
Er ist Referee-Beauftragter
des Hamburger
Golf-Verbands,
bildet Referees und
Clubspielleiter aus.
Fragen zu Regeln
beantwortet er unter
rules@lgvhh.de
Golf-Anlagen zwischen Flensburg
und Friedrichshafen variiert
erheblich. Das Spektrum
reicht vom Übungsgelände bis
hin zu Anlagen mit mehreren
Plätzen. In Baden-Württemberg
gibt es 87 Golfplätze: 20
mit 9 Löchern, 50 mit 18 Löchern
und 17 mit 27 Löchern.
© WAVEBREAKMEDIA/SHUTTERSTOCK.COM
Die Etikette verbietet laute derbe
Flüche, das Werfen des Schlägers,
das laute Sprechen während des Puttens
und vieles mehr. In vielen Clubs
sind noch heute Jeans, Jogginghosen,
Spaghettiträger für Frauen und verkehrt
herum aufgesetzte Baseball
Caps verboten.
Doch die Zahl der Spielerinnen
und Spieler, die die strenge Golf-Etikette
akzeptieren, sinkt. „Verstöße
werden seltener sanktioniert“, weiß
Lander. „Die Etikette gibt es nicht
mehr, sondern es gibt Regeln, die
Fehlverhalten bestrafen”, sagt der
Experte. Auf Golfplätzen interessiere
es kaum jemanden mehr, wenn
Jeans-Hosen getragen werden, „ich
Thomas Lander
Landessportwart in Hamburg
Das Schummeln ist dabei ein großes
Thema. Eine Umfrage in den
USA unter den Trägern der Golftaschen
(Caddies) im Profigolf ergab
einmal, dass ein Drittel der Caddies
Spieler beim Manipulieren beobachtet
hat. Das liegt wohl nicht nur an
der Fülle der Möglichkeiten, sich
Vorteile zu verschaffen und am üblichen
Fehlen von Schiedsrichtern.
Ein verschlagener Ball ist im hohen
Gras schnell verbotenerweise ersetzt.
Von Mark Twains Erkenntnis dagegen
halten immer weniger Spieler
etwas: „Es ist besser, Ehrungen
zu verdienen und nicht geehrt zu
sein, als geehrt zu sein und es nicht
zu verdienen.“ Der ehemalige
US-Präsident Donald Trump geht
als hemmungsloser Schwindler in
die Geschichte ein und ist ein denkbar
schlechtes Vorbild.
Prinzipiell sind golfspielende Manager
nach Datenlage die besseren
Chefs. Dabei müssen sich Manager
mit einem nicht so hohen Spielniveau
nicht grämen: Bei einem Vergleich
von Golf-Handicaps amerikanischer
Vorstandsvorsitzender mit
der Börsenperformance der jeweiligen
Unternehmen hat sich herausgestellt,
dass ein niedrigeres Handicap
immer auch mit einer besseren
Performance des jeweiligen Unternehmens
verbunden war. Der kürzeste
Golf-Witz heißt ja: „Ich kann
es!” [!]
Thomas Veitinger
unternehmen [!] RESSORTAnzeige
33
Warum Golf spielen?
Häufig wird man von Nichtgolfern gefragt, was
an diesem Sport so faszinierend sein soll. Eugen
Schlegel, Vizepräsident und Sponsoren-/Marketingbeauftragter
des Golfclubs Donau-Riss,
nennt einige der schönsten Vorteile des Golfspiels.
1. Golf ist ein Sport für jedes Alter
Viele Sportarten sind nicht unbedingt geeignet,
sie noch im fortgeschrittenen Alter zu beginnen.
Beim Golf ist das etwas ganz anderes. Man wird
den Ball natürlich nicht mehr so weit schlagen
wie ein Jugendlicher, aber durch das sogenannte
Handicap-System, in dem die Spielstärken
berücksichtigt werden, können alle Alters- und
Spielstärkeklassen zusammenspielen. Der große
Vorteil: Beim Golf spielt man nicht gegeneinander,
sondern gegen den Platz.
2. Golf ist kommunikativ
Kaum eine andere Sportart ist so kommunikativ
wie Golf. Spielt man auf fremden Plätzen, wird
man in einem Flight unbekannten Personen zugeteilt.
Aus solchen zufälligen Begegnungen haben
sich oft schon Freundschaften entwickelt.
Kommt man alleine auf den Golfplatz, findet sich
schnell jemand, mit dem man zusammen auf die
Runde gehen kann.
Eugen Schlegel vom Golfclub Donau-Riss.
3. Golf ist ein Sport in der Natur
Ein beeindruckendes Alpenpanorama, eine frische
Prise Meer? Alles kein Problem, das gibt es
auf den über 800 Golfplätzen in Deutschland
oder auf den vielen tausend Plätzen weltweit.
4. Golf ist Wohltat für Körper und Seele
Welcher Golfer hat nicht schon oft gesagt: Diese
Runde heute war eine gute Ablenkung von den
sonstigen Belastungen des Lebens, sie hat mich
entspannt und Erholung gegeben? Der gesunde
Mix aus mehreren Faktoren macht dies aus. Golf
Foto: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
fördert die Beweglichkeit, Kraft, vor allem Koordination,
Konzentration und nicht zuletzt auch
Ausdauer.
Alle die nicht wissen, ob Golf das Richtige für
sie ist, können den Golfsport im Golfclub
Donau-Riss kennenlernen. Eugen Schlegel, Vizepräsident
und Sponsoren-/Marketingbeauftragter
des Golfclub Donau-Riss: „Bei uns gibt es
Schnupperkurse, die Golflehrer bringen den
Golfsport näher und weisen in die verschiedenen
Abschlagtechniken ein. Der nächste Step ist
dann der Einsteigerkurs. Dieser dauert zwei Tage
und endet mit der Platzreife. Als besonderes
Schmankerl kann ich unseren Kurzplatz empfehlen.
Das ist eine 4-Loch-Anlage, diese kann in
einem Jahresabo oder tageweise zu günstigen
Konditionen gebucht werden. Für Betriebe sind
Schnupperkurse und Kurzplatz-Tickets eine optimale
Gelegenheit, um für Mitarbeiter und Kunden
eine besondere Veranstaltung zu bieten.“
Kontakt und Info
Golfclub Donau-Riss e. V. Ehingen-Rißtissen
Herrschaftslüssen 1
89584 Ehingen-Rißtissen
Telefon: 0 73 92 / 7 00 69 95
Mail: info@golfclub-donau-riss.de
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VERANTWORTEN unternehmen [!]
Heute an morgen denken
Weiterbildung Viele Betriebe streichen in der Corona-Krise Lehrgänge. Das Beispiel der
Firma Hilscher aus Dornstadt zeigt, warum das nicht sinnvoll ist. Ein Erfahrungsbericht..
Kurzarbeit war im vergangenen
Jahr aufgrund
der Auswirkungen
der Corona-Pandemie
auch für den Werkzeugbauer
Max Hilscher aus Dornstadt
unausweichlich. „Nicht in einem
übertriebenen Maße“, sagt Geschäftsführerin
Maria Hilscher
rückblickend. Aber die rund
60 Mitarbeiter des Mittelständlers
im Alb-Donau-Kreis waren
zeitweise bis zu 15 Prozent in
Kurzarbeit. „Als Zulieferer im
Automotivebereich haben wir
die Folgen der Corona-Pandemie
deutlich zu spüren bekommen“,
sagt Hilscher. Um die Zukunft
des Unternehmens zu sichern,
musste Hilscher neue
Unternehmensfelder in den
Blick nehmen und den Kundenstamm
erweitern.
„Wir haben dann eine Anfrage
aus dem Eisenbahnbereich
bekommen“, berichtet Hilscher.
Um den Auftrag annehmen zu
können, fehlte dem Unternehmen
jedoch eine spezielle
Schweißer-Qualifizierung. „Diese
Zertifizierung wurde vom
Kunden gefordert. Ansonsten
hätten wir den Auftrag nicht bekommen“,
sagt Hilscher.
Lohnkosten teils erstattet
Von der Möglichkeit der Weiterbildung
trotz Kurzarbeit
wusste die Geschäftsführerin
bereits. „Die Arbeitsagentur informiert
uns regelmäßig über
Angebote.“ Also stellte das Unternehmen
einen Antrag zur finanziellen
Unterstützung bei
der Agentur. Die umfasste jeweils
60 Prozent der Lohnkosten
für die Zeit der Fortbildung
und der Schulungskosten. „Allein
der Zuschuss für die Qualifizierung
an der Schweißtechnischen
Lehranstalt in Ulm belief
sich auf 1500 Euro.“
Der Stimmung im Unternehmen
habe dieser Schritt gut getan.
„Es ging in die richtige Richtung
und hat uns den Auftrag gesichert.“
Die Sorge, die Hilscher
im Hinblick auf die Weiterbildung
umtrieb, galt vor allem der
Gesundheit des Schweißers und
Besonders im Bereich
Digitalisierung, die in der
Pandemie weiter Fahrt
aufgenommen hat, gibt
es Weiterbildungsbedarf
in den Betrieben.
FOTO: © PETERSCHREIBER.MEDIA/SHUTTERSTOCK.COM
unternehmen [!] VERANTWORTEN 35
ihrer anderen Mitarbeiter. Während
des Lehrgangs sei die Corona-Gefährdung
im Betrieb
und für den Mitarbeiter natürlich
höher gewesen. „Es gab ja
mehr Kontaktpersonen.“ Auch
weil der Mitarbeiter während
der dreiwöchigen Schulung im
vergangenen Dezember auch ab
und zu in den Betrieb kommen
musste. Inzwischen sei die Situation
eine andere. Im Betrieb
werden alle Mitarbeiter regelmäßig
getestet. „Diese Sicherheit
hatten wir Ende des vergangenen
Jahres noch nicht.“
Dass sich das Unternehmen
auch aufgrund der Fortbildung
ein weiteres Themenfeld erschließen
konnte, sieht Hilscher
als Chance. Bislang sei ihr Unternehmen
ganz gut durch die
Krise gekommen. „Wir wursteln
uns ganz gut durch. Aber es bedeutet
etwas, einen Laden durch
diese Krise zu führen.“
Die Krise als Chance zu sehen
und gerade dann die Qualifizierung
von Mitarbeitern voranzutreiben,
haben in der Pandemie
nicht alle Betriebe gemacht.
Viel mehr hat bundesweit
ein Großteil der mittelständischen
Firmen Weiterbildungsangebote
in der Corona-Krise
zusammengestrichen. Laut einer
Studie der staatlichen Förderbank
KfW lag die Weiterqualifizierung
bei der Hälfte aller
Mittelständler, das waren rund
1,89 Millionen Unternehmen, im
vergangenen Jahr auf Eis.
Nicht alles geht digital
„Vielen Unternehmen mangelt
es an Geld, Zeit und Planungssicherheit“,
erklärt KfW-Chefvolkswirtin
Fritzi Köhler-Geib
die derzeitige Situation. Hinzu
komme, dass nicht alle Fortbildungsinhalte
als digitale Angebote
angeboten werden können.
Arbeit am Objekt: Fortbildungen im handwerklichen Bereich lassen
sich nur in Präszenz-Veranstaltungen in Werkstätten absolvieren.
FOTO: AXEL WEISS/HILSCHER
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Weiterbildung in Krisenzeiten –
wichtiger denn je.
Die pandemiebedingte Disruption hat alles
verändert. Die VUCA-Welt ist nicht mehr länger
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hat die VWA reagiert und ihr
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36
VERANTWORTEN unternehmen [!]
Zertifiziert und allgemein gefragt
Weiterbildung im Wohnzimmer anstatt im Schulungsraum, auch das ist Pandemie-Alltag.
Die Fördermöglichkeiten
der Arbeitsagentur für Qualifizierungen,
die während Kurzarbeit
beginnen, wurden zum
Januar 2021 erweitert. Betriebe
können bis Mitte 2023 für
Beschäftigte, die in Kurzarbeit
sind und sich gleichzeitig qualifizieren,
zusätzlich zum Kurzarbeitergeld
die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge
erstattet
bekommen. Wird für
Arbeitsausfälle Kurzarbeitergeld
gezahlt, kann dafür aber
nicht auch noch ein Zuschuss
zum Arbeitsentgelt gewährt
werden.
Um für die Weiterbildung
von der Agentur für Arbeit Zuschüsse
zu erhalten, müssen
die Unternehmen drei Punkte
beachten. „Die Qualifizierungsmaßnahme
muss in der
Regel mindestens 120 Stunden
umfassen“, erläutert Mathias
Auch, Vorsitzender Geschäftsführer
der Agentur für Arbeit
Ulm. Die Maßnahme sowie der
Träger müssen nach der Akkreditierungs-
und Zulassungsverordnung
Arbeitsförderung
zertifiziert sein. „Und
die Beschäftigten müssen
durch die Weiterbildung überwiegend
Kenntnisse oder Fähigkeiten
erwerben, die auf
dem allgemeinen Arbeitsmarkt
gefragt sind.“
FOTO: © MT-R/SHUTTERSTOCK.COM
Vielen Betrieben
mangelt es in
der Krise an Geld,
Zeit und
Planungssicherheit.
Fritzi Köhler-Geib
KfW-Chefvolkswirtin
Zudem braucht es dafür die nötige
Infrastruktur am Arbeitsplatz. Von
den Unternehmen, die auf Kurzarbeit
angewiesen waren, bildete
knapp jedes fünfte seine Mitarbeiter
weiter, wie eine Auswertung des
Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung
(Kofa) zeigt. Dabei gab es
demzufolge kaum Unterschiede
zwischen kleinen, mittelständischen
oder großen Unternehmen, fasst Susanne
Seyda vom Institut der deutschen
Wirtschaft zusammen.
Das sei durchaus überraschend.
Denn vor der Krise sei das Weiterbildungsangebot
stark von der Unternehmensgröße
abhängig gewesen.
So haben laut Seyda vor der Krise
nahezu alle großen Unternehmen
ihren Beschäftigten Weiterbildung
angeboten. Bei kleinen Unternehmen
lag die Quote bei rund 87 Prozent.
Dafür investierten diese mit
1384 Euro pro Mitarbeiter laut der
Kofa-Erhebung 2019 rund 200 Euro
mehr als große Unternehmen.
Einen Grund für das gewachsene
Engagement der kleinen und mittleren
Unternehmen sieht Seyda im
unternehmen [!] VERANTWORTEN 37
spürbar werdenden Fachkräftemangel.
Daher seien Betriebe teils auch
in der Krise bereit, zu investieren,
um die Beschäftigten zu halten. „Zudem
erkennen kleine Unternehmen
zunehmend auch personalpolitische
Motive für Weiterbildung“, erklärt
Seyda. Den größten Bedarf sehen die
Unternehmen selbst vorrangig im
Bereich Digitalisierung. Knapp die
Hälfte der Mittelständler hatte in
diesem Bereich zu Beginn des Jahres
laut der KfW-Umfrage einen erheblichen
Bedarf.
Die langfristigen Entwicklungen
auch in Pandemiezeiten nicht aus
dem Blick zu verlieren, ist Mathias
Auch zufolge der richtige Ansatz.
„Auch wenn die Pandemie derzeit
alles dominiert, so sind Themen wie
demografischer Wandel, Fachkräftemangel
und Transformationsprozesse
in der Wirtschaft allenfalls in
den Hintergrund gerückt“, sagt der
Chef der Agentur für Arbeit Ulm.
Verschwunden seien sie jedoch
Wer nicht
abgehängt
werden will, sollte an
die Zeit nach der
Pandemie denken.
Mathias Auch
Chef der Agentur für Arbeit Ulm
nicht. „Im Gegenteil: Digitalisierung
und Strukturwandel haben durch die
Pandemie eher noch an Fahrt gewonnen.“
Das sei auch im Tagesgeschäft
spürbar. Seit Jahresbeginn ziehe der
Fachkräftebedarf insbesondere im
Verarbeitenden Gewerbe wieder an.
„Kurzum: Wer nicht abgehängt werden
will, sollte schon heute an die
Zeit nach der Pandemie denken.“ Es
könne sich lohnen trotz der fraglos
schwierigen Rahmenbedingungen
gerade jetzt in Weiterbildung zu investieren,
ist Auch überzeugt.
Unterstützung gerade für Betriebe,
die ihre Mitarbeiter aufgrund
von Auftragseinbrüchen in Kurzarbeit
schicken müssen, gibt es von
Seiten der Agentur für Arbeit. „Es
waren einige Formulare auszufüllen,
um den Antrag bei der Agentur einreichen
zu können.“ Die Unternehmerin
Maria Hilscher ist aber überzeugt:
„Der Aufwand hat sich gelohnt.“
[!]
Julia Kling
Zur Person
Mathias Auch Der
Wirtschafts- und
Geschichtswissenschaftler
ist seit 2017
Chef der Agentur für
Arbeit Ulm. Davor
war er in der Agentur
Nagold-Pforzheim
stellvertretender
Vorsitzender.
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FOTO: © VIRRAGE IMAGES/SHUTTERSTOCK.COM
Die Nachfrage nach Rollrasen steigt stetig. Die Familie Kerler aus Amtzell ist einer von bundesweit rund 80 Produzenten.
FOTO: © ANTPKR/SHUTTERSTOCK.COM
Warten, bis Gras über
die Sache wächst
Kerler Anbau und Ernte von Rollrasen bergen einige
Herausforderungen. Am westlichen Tor zum Allgäu trotzt ein
Familienunternehmen der Konkurrenz aus dem Ausland.
Bleibt der
Rasen zu lange
auf dem Feld,
wird die Ernte
unmöglich.
Dominik Kerler
Unternehmer
Ruhige, gleichmäßige
Kreise und schön langsam
in die Ecken – so
wird richtig Rasen gemäht.
Gar nicht so einfach,
wenn links und rechts jeweils
drei Meter Mähwerk am Rasentraktor
hängen. Nein, hier geht
es nicht um die Durchschnitts-Wiese
rund ums Eigenheim,
sondern um Rollrasen.
40 Hektar, um genau zu sein.
Familie Kerler aus Amtzell
bei Wangen im Allgäu baut
großflächig Rollrasen an – und
das birgt einige Herausforderungen.
„Nach der Aussaat dauert
es 14 bis 18 Monate bis die
Wurzeln fest sind und der Rasen
geerntet werden kann“, erklärt
Dominik Kerler. Wie heißt
es so schön? Das Gras wächst
eben nicht schneller, wenn man
daran zieht. Für die Kerlers bedeutet
das: Von 40 Hektar kann
aktuell immer nur die Hälfte abgeerntet
werden.
Hauptsaison ist von April an
– dann geht’s rund. „Organisation
ist das A und O in unserem
Betrieb“, erklärt Kerler. Denn:
Innerhalb von 24 Stunden nach
der Ernte muss der Rasen verarbeitet
werden. Im Sommer
muss er bis zur Abholung oder
Auslieferung dringend im Schatten
stehen – eine längere Lagerung
ist unmöglich. Wird zu viel
geerntet, geht ein Teil kaputt.
Wird zu wenig geerntet, kann
nicht geliefert werden. Bleibt
der Rasen zu lange auf dem Feld,
kann sich das Wurzelwerk zu
sehr verdichten und eine Ernte
unmöglich machen. „Die Kunst
ist, immer genug Material zu haben,
dass wir alle Kunden bedienen
können,“ sagt Dominik Kerler.
Er ist nach seinem Vater
Markus, Großvater Benedikt
und Ur-Großvater Karl die vierte
Unternehmer-Generation.
Schnelligkeit bedeutet logistischen
Aufwand. Manche Betriebe
liefern den Rasen daher
selbst aus. Für weitere Strecken
oder größere Aufträge arbeitet
Familie Kerler mit drei Speditionen
zusammen. Auch eine Abholung
direkt vor Ort ist möglich.
Dominik Kerler könnte sich
für die Zukunft einen zusätzlichen
Online-Shop gut vorstellen.
Die Kunden kommen aus einem
Radius von bis zu 200 Kilometern
– auch aus der Schweiz
und Vorarlberg – was in Coro-
unternehmen [!] MACHEN 39
na-Zeiten nicht einfach ist. „Die
Grenzschließungen haben wir
deutlich gespürt“, sagt Kerler.
1999 gab es die ersten Anbauversuche
von seinem Vater Markus.
Er hatte Rollrasen in Italien gesehen
und war sofort an der Sache
interessiert. Zu dieser Zeit
war der Betrieb eine Landwirtschaft
mit Schweinemast und
Milchkühen. Heute konzentriert
sich alles auf Rollrasen. Über die
Jahre ist der Maschinenpark
kontinuierlich angewachsen.
„Das Rollrasen-Geschäft ist
am Anfang sehr kapitalintensiv“,
erklärt Kerler. Abgesehen
von der Technik seien die Vorleistungen
auf dem Feld hoch:
Saatgut, Dünger, Mäher, Ernte –
und das alles bevor auch nur ein
Quadratmeter Gras verkauft
wurde. Wenn man großes Pech
hat, hält der Rasen am Ende
nicht zusammen und kann nicht
verwendet werden.
Nichts für Langschläfer
Mehr als 300 000 Euro hat allein
die Ernte-Maschine gekostet.
„Fiele sie während der
Hochsaison aus, wäre das der
Super-Gau“, sagt Kerler. Daher
hat die Familie in eine zweite,
kleinere Ersatz-Maschine investiert.
Zudem wird dafür gesorgt,
dass immer viele Ersatzteile
auf Lager sind. Weltweit
gibt es nur eine Handvoll Hersteller,
die diese spezielle Art
der Traktoren anbieten.
Wer Rollrasen verkaufen
will, darf kein Langschläfer
sein: Im Hochsommer geht es
um 4 oder 5 Uhr morgens aufs
Feld. Außer der Familie inklusive
dem 81-jährigen Großvater,
gibt es einen Teilzeit-Mitarbeiter
und mehrere Mini-Jobber.
Für Kunden im Direktverkauf
kostet der Quadratmeter zwi-
Führt das Familienunternnehmen
in der vierten Generation:
Dominik Kerler.
FIRMENFOTO
Im Schnitt 30 Hektar Anbaufläche
Spezielle Traktoren und Erntemaschinen machen den
Rollrasen-Anbau anfangs kapitalintensiv.
Der Deutsche Rollrasen
Verband e.V. hat derzeit 47
Mitglieder. Schätzungsweise
25 bis 30 weitere Produzenten
gibt es in Deutschland.
In Baden-Württemberg sind es
ca. sieben. Im Schnitt bewirtschaften
diese rund 30 Hektar.
Bei Pfeiffer Fertigrasen aus
Willich in Nordrhein-Westfalen
sind es über 250 Hektar. Den
Verband gibt es seit 2004.
„Die Nachfrage ist wesentlich
größer als das, was in Deutschland
produziert wird“, sagt
Verbandsreferent Prof. Martin
Bocksch. Europaweit sind
Großbritannien und die
Niederlande die Hauptproduzenten.
FOTOS: FIRMENFOTO KERLER
Die Nachfrage
war in den
letzten drei Jahren
hoch, aber die
Witterung schwierig.
Martin Bocksch
Deutscher Rollrasen Verband
schen vier und zehn Euro. Die
Rollen sind 40 Zentimeter auf
2,5 Meter groß. 52 Stück passen
auf eine Palette.
„In den vergangenen drei
Jahren war die Nachfrage nach
Rollrasen sehr gut, aber die
Witterung schwierig“, erklärt
Prof. Martin Bocksch vom
Deutschen Rollrasen Verband.
„Es gibt immer mehr Probleme
bei der Aussaat. Ohne zusätzliche
Bewässerung geht es an vielen
Standorten nicht mehr. Rasen
mag eigentlich keine Extreme.
Ganzjährig zwölf bis 15
Grad und viel Regen, da fühlt
er sich wohl.“Mit der Lage ihres
Betriebs im Alpenvorland haben
die Kerlers einen Standortvorteil:
Sie können auf künstliche
Bewässerung verzichten.
Der heimische Rasen, so Kerler,
sei an die Klima-Bedingungen
gewöhnt, bei Konkurrenz-Ware
aus den Niederlanden
könne es Probleme geben.
In Deutschland könne man ohnehin
nur mit hochwertigen
Gräsern arbeiten, „Kunststoffnetze
sind hier nicht erlaubt“,
sagt Rasen-Experte Bocksch. In
den Niederlanden werden sie
teilweise nach der Aussaat ausgelegt.
„Sie verbleiben im Boden
und halten die Grassoden
so zusammen.“
Den Sommer über wird es
den Kerlers nicht langweilig.
Sie ernten und mähen den Rasen
täglich. Die ruhenden Felder
müssen nur zwei Mal in der
Woche gemäht werden. Spezielle
Reifen schonen den Rasen.
Und wenn doch mal nicht
gründlich gemäht wurde oder
etwas kaputt geht? Dann heißt
es abwarten – bis Gras über die
Sache gewachsen ist. [!]
Julia Rizzolo
40
MACHEN unternehmen [!]
Egal ob Rettich oder Delikatesse:
Die Plattform Gustoregio
listet die Kontaktdaten von
zahlreichen Lebensmittelerzeugern
in ganz Baden-Württemberg.
FOTO:GUSTOREGIO
Per Klick zum Hofladen
Gustoregio In jeder Krise steckt auch eine Chance. Jochen Braasch nimmt diesen Spruch
wörtlich. Inmitten der Pandemie gründet er ein Online-Portal für Lebensmittelerzeuger und
Gastronomen. Damit hilft er nicht nur sich, sondern auch einer gebeutelten Branche.
Frühjahr im Jahr 2020: Das
Coronavirus ist längst in
Deutschland angekommen.
Der erste bundesweite
Lockdown steht vor der
Tür. Und von einem Tag auf den
anderen müssen neben Frisören
und Fitnessstudios auch Einzelhändler,
Restaurants und Cafés
ihre Türen schließen. Für viele
ein Schock – zunächst auch für
Jochen Braasch. Der 61-Jährige
betreibt damals Stadt- und Mittagstischportale
in Kirchheim
und Göppingen.
„Mit der Schließung der Gastronomie
ist mir ein großer Teil
meiner Kunden und Einnahmen
weggebrochen“, erinnert er sich
ein Jahr später. Gleichzeitig fiel
dem Marketingexperten auf,
dass viele Gastronomen und Lebensmittelerzeuger
der Region
im Internet gar nicht oder
schlecht auffindbar waren. „Die
neu eingerichteten Liefer- und
Abholangebote sind dadurch oft
untergegangen.“
Das muss sich ändern, befand
Braasch und entwarf gemeinsam
mit Programmierer Jörg Meyer
ein Online-Portal, auf dem Anlaufstellen
für Lebensmittel in
ganz Baden-Württemberg
schnell und einfach auffindbar
sein sollten – und zwar von
Hofläden über Wochenmärkte
bis hin zu Restaurants. Und so
kam es, dass Braasch im Mai
2020, mitten in einer weltweiten
Krise, das Unternehmen
Gustoregio gründete. In das
Projekt investierte er rund
70 000 Euro.
Angst hatte
ich nicht. Im
Gegenteil, ich
habe mich auf den
Neuanfang gefreut.
Jochen Braasch
Gustoregio-Gründer
Auf die Frage, ob ihm die Situation
keine Angst gemacht
habe, antwortet der Kirchheimer
mit einem Achselzucken.
„Im Gegenteil, ich habe mich auf
den Neuanfang gefreut“, sagt er
rückblickend. Schließlich sei
das bei ihm bisher immer geglückt.
Und wahrlich, im
„Sich-neu-erfinden“ ist Braasch
geübt.
Vom Feld in die Agentur
Nach dem Abitur ergriff er zunächst
den Beruf des Landwirts,
nach etwa zehn Jahren – mit 28
– schulte er dann zum Kommunikationselektroniker
um und
zog kurze Zeit später der Liebe
wegen nach Hamburg. Dort
gründete der Hobbyfotograf
2002 seine erste eigene Agentur.
unternehmen [!] MACHEN 41
Sein Angebot: Weg vom klassischen
Printanzeigen-Verkauf,
hin zum Werbeplatz im Internet.
Als es Braasch 2009 zurück
in die Heimat zieht, baut er das
digitale Stadtportal Kirchheimer.info
auf und ruft sogenannte
Mittagstischportale für Kirchheim,
Göppingen und weitere
Städte ins Leben. Dort können
sich Bürgerinnen und Bürger informieren,
welche Bäckereien,
Restaurants oder Cafés spezielle
Angebote fürs Mittagessen
bereithalten.
Komplett neues Terrain betrat
der Kommunikator mit Gustoregio
also nicht. „Gastronomen
gehören schon lange zu
meiner Kundschaft. Neu hinzu
kamen Erzeuger und Einzelhändler“,
erklärt Braasch, der
selbst am liebsten auf dem Wochenmarkt
einkauft. Diesen bietet
das Internet-Portal, das bereits
seit September vergangenen
Jahres online steht, eine zunächst
kostenfreie Plattform,
auf welcher Händler, Erzeuger
oder Restaurants sich und ihre
Angebote präsentieren können.
Händler oder Restaurants,
die darüber hinausgehende
Leistungen wie etwa einen ausführlichen
Beschreibungstext zu
ihrem Unternehmen oder auch
Fotos einfügen wollen, können
ein kostenpflichtiges Premiumabo
abschließen. Dadurch erscheint
der Betrieb in der Suche
dann auch unter den ersten Einträgen.
Außerdem bietet
Braasch das Erstellen einer professionellen
Website oder eines
eigenen Onlineshops an.
Seit September 2020 online
Für die eigentliche Zielgruppe
des Portals, die Endverbraucher,
sprich die Konsumenten, ist die
Nutzung kostenfrei. Inzwischen
sind bereits rund 80 Prozent aller
Hofläden und Wochenmärkte
in Baden-Württemberg
Braasch zufolge in dem Portal
auffindbar. Die einzelnen Datensätze,
die der Unternehmer zu
großen Teilen persönlich anlegt,
sind untereinander verknüpft.
Ruft ein Nutzer beispielsweise
den Wochenmarkt Ulm auf,
so sieht er neben Veranstaltungsort
und Öffnungszeiten
Wie
komplex die
Programmierung
des Portals ist, habe
ich unterschätzt.
Große Auswahl
Gustoregio Ziel des Online-Portals
ist es, dass sich
Besucherinnen und Besucher
über Anbieter regionaler
Lebensmittel aus ganz
Baden-Württemberg und
deren Angebote informieren
können. Dazu zählen
unter anderem Bäckereien,
Metzgereien, Bioläden,
Feinkostläden, Brennereien,
Hofläden und Wochenmärkte
sowie Gastronomiebetriebe
jeder Art. Weitere
Informationen unter
www.gustoregio.de.
Gusto Regio-Gründer
Jochen Braasch.
FOTO: GUSTOREGIO
auch die teilnehmenden Marktbeschicker.
Von deren Detailseite
kann er sich wiederum auf
das Mittagstisch-Angebot weiterleiten
lassen und andersherum.
Das Konzept kommt an. Aktuell
verzeichnet die Internetseite
bereits fünfstellige Besucherzahlen
pro Monat. Bis September
sollen weitere Funktionen
wie etwa eine
standortbasierte Umkreissuche
und Filteroptionen hinzukommen.
Auch ein Genuss-Kalender
für kulinarische Feste und
Events hat Braasch bereits in
Planung. Insgesamt hat der
Gründer für sein neuestes Projekt
weit mehr Entwicklungszeit
benötigt, als er anfangs dafür
einkalkulierte. „Wie komplex
die Programmierung eines solch
umfangreichen Portals ist, habe
ich ehrlich gesagt unterschätzt“,
gibt der Gründer zu. Ursprünglich
sollte Gustoregio bereits
zum Start im vergangenen
Herbst mit allen Funktionen
ausgestattet sein.
Pläne für eigenes TV-Format
Die Verzögerung machte sich
auch finanziell bemerkbar. Ohne
kurzfristig verfügbare Corona-Hilfen
für Selbstständige sowie
Unterstützung aus dem familiären
Umfeld, wäre Gusto
Regio womöglich schon vor
dem offiziellen Startschuss die
Puste ausgegangen.
Inzwischen schaut der 61-Jährige,
der selbst großen Wert auf
frische regionale Lebensmittel
legt, aber optimistisch in die Zukunft
und hat große Ziele: „Meine
Vision ist es, Gustoregio zu
einer bundesweiten Marke aufzubauen“,
sagt er selbstbewusst.
Denkbar seien dann auch auf die
jeweiligen Regionen zugeschnittene
Printprodukte oder gar ein
TV-Format.
„Zunächst aber genügt es mir,
wenn ich einen Teil dazu beitragen
kann, dass qualitativ hochwertige
Lebensmittel wieder
mehr wertgeschätzt werden“,
sagt Braasch. Wichtig ist ihm zudem,
dass auch diejenigen, die
die Lebensmittel für die Konsumenten
erzeugen, vertreiben
und verarbeiten, Wertschätzung
erfahren. [!] Ronja Gysin
42
MACHEN unternehmen [!]
Wilke Hammerschmidt, Andrea Kimpflinger und Andreas Bayer (von li.) wollen, dass auch kleine Unternehmen von Big Data profitieren.
Smartes Marketing
Technologiezentrum Mit einem neuen Angebot eröffnet die Hochschule Neu-Ulm auch
kleineren und mittleren Unternehmen Zugang zu Künstlicher Intelligenz und zur
Auswertung von Big Data.
Zuhause in den Wohnzimmern
und im Alltag
der Verbraucher hat
sich Künstliche Intelligenz
(KI) vielerorts schon breit
gemacht. Vom Sprachassistenten
auf dem Smartphone oder
in der Wohnung bis hin zu Produktempfehlungen
im Online-Shop.
„In Unternehmen
aber werden KI-Lösungen noch
sehr zögerlich eingesetzt“, hat
Bitkom-Präsident Achim Berg
festgestellt. Über KI wird zwar
viel geschrieben und gesprochen,
doch nur vier Prozent der
Firmen nutzen beispielsweise
die Hilfe von KI für personalisierte
Werbung, nur drei Prozent
für das Beantworten von
Kundenanfragen und ebensoviele
für Buchungen von Kunden.
Kein Wunder, dass Bitkom-Chef
Berg an die Unternehmen
appelliert, sich mit KI
auseinanderzusetzen. Das sei
eine „Querschnitts- und Zukunftstechnologie,
die sich für
Anwendungen in praktisch allen
Unternehmensbereichen“
eigne. Das sehen auch Andrea
Kimpflinger, Wilke Hammerschmidt,
und Andreas Bayer von
der Hochschule Neu-Ulm
(HNU) so.
Mit dem neu gegründeten
Technologietransferzentrum
(TTZ) wollen sie kleinere und
mittlere Unternehmen dabei unterstützen,
die Technologie zu
nutzen. Bisher häuften vor allem
Big Player wie Amazon und
Google Datenberge an, um sie
systematisch auszuwerten, sagt
Mit Big Data
kann der
Mittelstand seine
Geschäftsmodelle
optimieren.
Wilke Hammerschmidt
Professor Hochschule Neu-Ulm
Wilke
Hammerschmidt,
HNU-Professor und
wissenschaftlicher Leiter des
TZZ: „KI ist eine Schlüsseltechnologie
des 21. Jahrhunderts“.
Noch steht das in Günzburg
eingerichtete Zentrum am Anfang.
Anschubfinanziert vom
Bayerischen Wissenschaftsministerium
soll es Erkenntnisse
aus der Forschung ins reale
Wirtschaftsleben transferieren.
Hammerschmidt sagt: „Big Data
und Künstliche Intelligenz eröffnen
dem deutschen Mittelstand
die Möglichkeit bestehende Geschäftsmodelle
zu optimieren,
zu ergänzen und neue zu entwickeln.“
Voraussetzung sind so
programmierte Computer, dass
diese von (riesigen) Datenmengen
lernen können. Zu den An-
unternehmen [!] MACHEN 43
Kooperation mit Unternehmen
FOTOS: MARC HÖRGER
wendungsfeldern von KI zählt
der Bereich des Marketing, also
die Verkaufsförderung. Sie erlaube
beispielsweise die Vorhersage
von Kundenabwanderungen
oder eine gezieltere Kundenansprache.
Labels für Kunden vergeben
Eine der Folgen von KI kennt jeder,
der online Waren und Dinestleistungen
bestellt: So können
sich beispielsweise die Preise
für ein Flug-Ticket permanent
verändern. „Das kann auf viele
weitere Wirtschaftsbereiche
übertragen werden“, sagt Andreas
Bayer, kaufmännischer
Leiter des TZZ. Betreiber großer
Websites werteten automatisiert
die Seiten der Konkurrenz
aus. Das erlaube, die eigenen
Preise flexibel an die Nachfrage
anzupassen. Amazon halte
auf diese Weise die Mitbewerber
„klein“.
Wenn Versicherungsunternehmen
große Datenmengen im
Internet auswerten, gewinnen
sie Einsichten fürs eigene Marketing.
Etwa in welchen Situationen
Menschen Bedürfnisse für
Versicherungen entwickeln und
wie sie das kommunizieren. Mit
Hilfe von KI lassen sich nach
seinen Worten Warnsignale erkennen,
wenn Kunden kurz
davor stehen, abzuwandern.
In einem solchen Fall sind es
Kundendaten mit hunderten
Merkmalen, die einem Analysemodell
zugrunde gelegt werden.
„Man nimmt einen Teil der Daten
und vergibt Labels – Bestandskunde,
Ex-Kunde, keine
Interaktion in einem bestimmten
Zeitraum.“ Diese Daten würden
anschließend einem Machine-Learning-Algorithmus
übergeben.
Dieser, so Bayer, finde bei
den abgewanderten Kunden
Muster, welche man dann auf
andere Kunden anwenden könne.
Das Unternehmen kann
dann gezielte Maßnahmen zur
Kundenbindung ergreifen.
Das Marketing habe es zugleich
mit immer heterogeneren
Zielgruppen zu tun. Daher sei
eine möglichst personalisierte
und genaue Ansprache wichtig,
zum Beispiel mit individueller
Werbung, erläutert TTZ-Co-Leiterin
Andrea Kimpflinger. Die
HNU-Professorin ist Expertin
für Unternehmenskommunikation.
Möglich sei dies ebenfalls
mit Hilfe von Algorithmen. Aus
dem Datenmaterial würden Gemeinsamkeiten
und Unterschiede
identifiziert, die es erlauben,
Kunden in Gruppen zu unterteilen.
In der Folge könnten Kunden
entsprechend ihrer Gruppenzugehörigkeit
und Interessen
angesprochen werden, bei
Bedarf auch automatisiert.
Drei Faktoren haben laut
Bayer diese Entwicklung beschleunigt:
Die Hardware sei
schneller und günstiger geworden.
Dadurch seien komplexe
Berechnungen möglich geworden.
Es seien gewaltige Datenmengen
entstanden, die die Basis
für die Berechnungen sind.
Hinzu kämen die Fortschritte
bei den Algorithmen und Machine-Learning-Tools.
Ein Teil
der Daten
ist in den
Unternehmen
bereits vorhanden.
Andreas Bayer
Kaufmännischer Leiter des TTZ
Ein Teil der Daten sei in den
Unternehmen bereits vorhanden.
Häufig werden diese laut
Bayer weiter angereichert: Social
Media, Website-Analysedaten,
Open Data bildeten üppige
Quellen. Erst allmählich würden
die Potenziale auch von kleineren
Unternehmen erkannt und
in Machine-Learning-Modellen
eingesetzt.
Dies betreffe nicht nur den
Online-Handel, der per Algorithmus
beispielsweise Empfehlungen
an die Besteller generiert.
Auch im B2B-Geschäft
habe ein Unternehmen, das datengestützte
Verfahren und Entscheidungen
einsetzt, Vorteile:
„Insofern sollten sich alle Unternehmen
mit dem Thema beschäftigen,
um keine Wettbewerbsnachteile
zu haben“, lautet
seine Empfehlung.[!]
Thomas Vogel
Die TTZ-Verantwortlichen bieten Seminare, Wolkshops und
Auftragsforschung für Unternehmen an.
Das Technologietransferzentrum
Big Data und KI im
Marketing (TTZ) der Hochschule
Neu-Ulm hat im November
2020 seine Arbeit aufgenommen.
Seine Geschäftsstelle
ist in Günzburg, die
Stadt übernimmt dafür die
Miet- und Betriebskosten. 4,3
Mio. Euro schießt das Bayerische
Staatsministerium für
Wissenschaft und Kunst zu.
Die Finanzierung ist so bis
Ende 2023 gesichert – mit der
Aussicht auf weitere finanzielle
Unterstützung.
Auftrag des TTZ ist es, Wissen
über KI und Big Data Firmen
verfügbar zu machen. Infos unter
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44
FINANZIEREN unternehmen [!]
ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI
In der Krise heißt es:
Ausgaben senken und
Liquidität schonen.
Finanzieren auf flexible Art
Liquidität In unsicheren Zeiten gilt es, das Betriebskapital zu optimieren. Leasing
kombiniert mit gutem Controlling spielt hier seine Stärken aus: Tipps aus der Praxis.
Die Corona-Pandemie
hat Alfons Bromkamp
eine Sonderkonjunktur
beschert. Der geschäftsführende
Inhaber des
Servicedienstleisters Triple S
Manufaktur hat in Bochum,
nicht weit weg vom Stammsitz,
vor Kurzem einen zweiten
Standort mit 150 hochmodernen,
voll vernetzten Arbeitsplätzen
aufgebaut. Zur Finanzierung des
Projektes hat der Firmeneigentümer
mehrere Partner mit ins
Boot genommen – unter anderem
die NRW.Bank und seine
Hausbank.
Leasing
eröffnet
Spielräume, um
schneller Chancen
zu realisieren.
Matthias von Daacke
Blanco-Group
Die gesamte technische Infrastruktur
hat Bromkamp jedoch
geleast. „Unser Leasingpartner,
mit dem wir bereits seit Jahren
zusammenarbeiten, ist sehr flexibel
auf unsere Finanzierungsbedürfnisse
eingegangen und
hat unseren neuen Business-Case
besser begriffen als
die Banken“, erzählt der Unternehmer.
Für Matthias von Daacke,
Managing Director und Head of
Global Controlling bei der Blanco
Group, einem Hersteller von
Großkücheneinrichtungen und
Klinikmöbeln aus Obererdingen,
hat Leasing seine unbestrittenen
Stärken: „Bonität des Leasingnehmers
vorausgesetzt,
kann es finanzielle Spielräume
eröffnen, um insbesondere bei
skalierbaren Geschäftsmodellen
schneller Chancen zu realisieren.“
Seit die deutsche Wirtschaft
nach dem harten Lockdown im
vergangenen Frühjahr langsam
wieder Fuß fasst, erlebt Leasing
einen Aufschwung. Ein Beleg
dafür: Zu Jahresbeginn ist der
Ifo-Geschäftsklimaindex für die
Leasing-Branche entgegen dem
Trend des Gesamtindex gestie-
unternehmen [!]
FINANZIEREN
45
Was tun wenn es finanziell klemmt?
Zur Person
Claudia Conen ist seit
2020 Hauptgeschäftsführerin
des Bundesverband
deutscher Leasing-Unternehmen.
Zuvor war sie in
leitenden Funktionen beim
Bundesverband Öffentlicher
Banken und in der KfW
Bankengruppe tätig.
gen. Zudem schaut die Branche
zuversichtlich auf die kommenden
Monate.
Nutzungsabhängige Raten
Investitionsgüter- und Leasingkonjunktur
sind in Deutschland
eng miteinander verknüpft. Fast
55 Prozent aller außenfinanzierten
Investitionen haben die Unternehmen
im Jahr 2020 per
Leasing realisiert. „Leasing
nimmt damit eine Spitzenposition
als Alternative zum klassischen
Bankkredit ein“, sagt
Claudia Conen, Hauptgeschäftsführerin
des Bundesverband
deutscher Leasing-Unternehmen
(BDL). Sie sieht für das
Wiederanlaufen der Wirtschaft
die Leasing-Branche als essentiell
an. „Viele Unternehmen zögern
derzeit bei ihren Investitionsplänen
wegen der Unsicherheit
über die Konjunkturentwicklung,
aber auch aufgrund
Wenn ihr Leasingvertrag keine Stundung zulässt, müssen klamme Firmen an die Reserven.
Viele Firmen haben in der Pandemie
mit Umsatzrückgängen
zu kämpfen. Was ist, wenn die
Liquidität nicht reicht, um die
monatliche Leasingrate zu zahlen?
Der Leasingverband hatte
der Regierung im vergangenen
Jahr dafür ein garantieabgesichertes
Stundungsmodell vorgeschlagen,
damit die Leasingbranche
ihre Kunden schnell
und unkompliziert unterstützen
von Liquiditätsengpässen und
Schulden durch Hilfskredite.“
Für Firmen, die in dieser Situation
dennoch investieren
wollen, stellt Leasing eine gute
Lösung dar, weil es die Möglichkeit
bietet, liquiditätsschonend
zu investieren. „Nach dem ‚Payas-you-earn‘-Prinzip
lassen sich
die Leasing-Raten aus den erwirtschafteten
Erträgen des Investitionsobjekts
bestreiten“,
erläutert Conen. Die Branche
bietet zudem seit einigen Jahren
nutzungsabhängige Leasingkonzepte
wie „Pay-per-Use“ an. Da-
kann. Der Punkt dabei: Leasing-Gesellschaften
benötigen
eine Absicherung der Stundungen,
da sie den Leasinggegenstand
selbst bei einem Kreditinstitut
fristenkongruent refinanzieren.
Die Politik ist den Forderungen
nicht nachgekommen. „Daher
hängt es vom Vertrag und der individuellen
Kundenbeziehung ab,
Viele Betriebe
zö gern wegen
der Un si ch erheit
derzeit bei ihren
Investitions plänen.
Claudia Conen
BDL-Hauptgeschäftsführerin
ob eine Leasing-Gesellschaft
Stundungen anbietet oder anbieten
kann“, sagt BDL-Hauptgeschäftsführerin
Claudia Conen.
Soweit möglich können betroffene
Firmen alternativ die Sonderprogramme
der staatlichen Förderbank
KfW oder die Corona-Hilfsprogramme
nutzen, um
Leasing-Raten zu bedienen.
bei wird die Rate in Abhängigkeit
von der Nutzung etwa einer
Maschine berechnet – ein Mehrwert
gerade in unsicheren Zeiten.
Und mit Sale-and-lease-back-Transaktionen
lassen
sich stille Reserven in Anlagen,
Maschinen oder Immobilien aktivieren
– was Unternehmen
derzeit verstärkt nutzen, um für
zusätzliche Liquidität zu sorgen.
„Liquiditätssicherung ist das
oberste Ziel“, betont Controler-Experte
von Daacke. „Liquiditätssteuerung
hat einen sehr
großen Stellenwert, da die Li-
46
RESSORT FINANZIEREN unternehmen [!]
unternehmen [!]
quidität den Handlungsspielraum
bestimmt. Das reicht vom
Stresstest bei radikal sinkenden
Umsätzen bis zur Finanzierung
von Zukunftsprojekten.“
Nachholbedarf bei IT
Die Corona-Pandemie hat zudem
gezeigt, wie wichtig es ist,
flexibel auf sich ändernde Rahmenbedingungen
zu reagieren.
„Leasing bietet eine gute Möglichkeit,
zu planbaren monatlichen
Kosten nicht nur aktuelle
Geräte einzusetzen, sondern
auch additive Services – etwa
Wartung oder Instandhaltung –
in Anspruch zu nehmen“, sagt
Sven Matthiesen, Regional-Manager
für Süddeutschland beim
Technologiedienstleister
CHG-Meridian in Weingarten.
Auch wenn Leasinggegenstand
Nummer eins unangefochten
immer noch das Kfz ist
– IT-Ausrüstungen holen auf.
„Beim IT-Leasing haben viele
Unternehmen ihre Leasing-Verträge
eher verlängert als in neue
Hardware zu investieren. Hier
sehen wir einen Nachholbedarf
auf die Branche zukommen,
denn die Pandemie hat die Lücken
bei der Digitalisierung
sichtbar gemacht“, prognostiziert
BDL-Geschäftsführerin
Conen. Für sie gibt es im IT-Bereich
wegen der hohen Effektivität
kaum Alternativen zum
Leasing. „Alles andere ist wenig
effektiv und führt häufig zur
Überalterung der Ausstattung.
Dies geht dann einher mit Mängeln
in der IT-Sicherheit.“
Die Lackmann Fleisch- und
Feinkostfabrik im südbadischen
Bühl zum Beispiel hat nach dem
Lockdown im Jahr 2020 einen
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ihre hochwertigen Fleischprodukte
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FINANZIEREN
47
wichtig, auch wenn es darum geht, den Umsatz wieder nach oben zu bringen.
100 000 Euro, die Lackmann per
Leasing gestemmt hat. „Uns war
vorher nicht klar, dass auch Software
über Leasing finanziert
werden kann“, sagt Andreas
Kempel, kaufmännischer Leiter
beim Feinkostproduzenten.
„Viele Hausbanken und andere
Finanzpartner tun sich mit
der Finanzierung von Software
schwer. Denn die Investition ist
mit einem reinen Blick auf die
Besicherung nur schwer auf die
Beine zu stellen. Unser Leasingpartner
hat neben der Werthaltigkeit
der Anschaffung auch die
unternehmerischen Aussichten
der Investition in den Blick genommen.“
Apropos: unternehmerische
Aussichten. Solange viele Betriebe
wegen der andauernden
Pandemie weiter auf Sicht fahren,
ist ein systematisches, umfassendes
Controlling fast schon
eine Art Lebensversicherung.
„Controller sind in der aktuellen
Situation noch mehr gefordert,
in Szenarien zu denken
und maßnahmen-orientiert zu
operieren“, beschreibt von Daacke
einen sinnvollen Ansatz.
Sparring mit Controllern
Dabei sieht er Controller für das
obere Management als die Sparringspartner
schlechthin an.
„Risiken sind vor dem Hintergrund
der sich durch die Pandemie
ändernden Marktbedingungen
neu zu bewerten. Das kann
bis zur Konzeption neuer Geschäftsmodelle
gehen aber auch
einen Ausstieg aus bestehenden
Geschäftsfeldern bedeuten“,
sagt von Daacke. „Die gemeinsame
Entwicklung von Zukunfts-Szenarien
und deren
nicht nur finanzielle Bewertung
durch die Controller sollte die
Basis für Entscheidungen bilden.“
[!]
Thomas Luther
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Investitionen richtig finanzieren
Bei der Finanzierung von Investitionen ist ein
guter Durchblick im „Finanzdschungel“ unabdingbar:
Hausbank, Großbank, Landesbank
oder doch Privatbank? Oder ist es am
Ende besser, das Eigenkapital zu schonen
und eine Leasinggesellschaft anzusprechen?
Wenn ja, welche? Stehen staatliche
Fördermittel für das Vorhaben bereit?
Viele Unternehmen resignieren und versteifen
sich mit der Zeit auf immer denselben Finanzpartner
– weil es einfach und bequem ist. Das
stellt Martin Eckert, Inhaber und Geschäftsführer
der Eckert Corporate Finance GmbH, immer
häufiger fest. Der Finanzökonom unterstützt
Unternehmen bei der richtigen Finanzierung
ihrer Vorhaben und macht sie „bankable“.
Martin Eckert ist Inhaber und Geschäftsführer der
Eckert Corporate Finance GmbH. Foto: Eckert
Herr Eckert, nach dem Motto „Never change
a running system“: Was ist denn daran verkehrt,
bei Investitionen immer denselben
Weg zu gehen?
Wie in der privaten Vermögensallokation ist
auch bei Unternehmen die Diversifikation im
Finanzmix ein wichtiger Erfolgsfaktor. Das
Marktumfeld hat sich durch die Corona-Pandemie
für viele Unternehmen grundlegend verändert.
Bei der Finanzierung von Investitionen
stehen sie häufig vor neuen Herausforderungen.
Die restriktivere Kreditvergabe von Banken
und anderen Finanzierern, zunehmende
staatliche Regulierung sowie aufsichtsrechtliche
Anforderungen erschweren die Rahmenbedingungen.
Was sollten Unternehmen bei der Auswahl
des richtigen Finanzierungspartners für ihre
Investition beachten?
Jeder Finanzpartner hat Stärken und Schwächen.
Die Ratingsysteme der Banken sind unterschiedlich
ausgelegt. Manche konzentrieren
sich mehr auf die typischen GuV-
Themen, sind also Ebit-getrieben, andere sind
eher auf die klassischen Bilanzkennzahlen fokussiert.
Hinzu kommen unterschiedliche
„Soft fact“-Fragen, die es professionell zu
beantworten gilt. Die Kommunikation im Finanzierungsprozess
ist daher elementar, birgt
aber gleichzeitig für Unternehmen ein hohes
Fehlerrisiko, denn die Unterlagen müssen
„bankable“ sein und die Gespräche auf Augenhöhe
geführt werden. Darin liegt unsere
Stärke, hier setzen wir an.
Woher können Sie so gut „bänkisch“?
Ich war 25 Jahre in leitenden Funktionen bei
Groß- und Privatbanken tätig, zuletzt als Finanzvorstand
einer Leasinggesellschaft. Dadurch
bin ich in der Branche sehr gut vernetzt
und weiß, wie Banken ticken. Andererseits
stehe ich durch meine Tätigkeit im permanenten
Dialog mit Unternehmern und ihren Bedürfnissen.
Mein Antrieb und meine große
Kompetenz bestehen darin, beide zusammenzuführen
und Investitionen dadurch
nachhaltigen Erfolg zu verleihen.
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48
RESSORT unternehmen [!]
Ein besonderes
Gespür für Trends
Wenn der Vater mit
dem Sohne: Beiratschef
Harald Seifert und
Digitalchef Julian
Seifert.
Seifert-Gruppe Erfolgreiche Firmen erfinden sich stetig neu.
Warum der Ulmer Logistiker nicht nur Dienstleister für die
Autoindustrie ist, sondern nun auch Schuhsohlen herstellt.
FOTO: FIRMENFOTO
Die Frage nach den Corona-Auswirkungen
ist
unvermeidlich. Die
Pandemie hat die derzeit
noch im Ulmer Donautal
ansässigen Unternehmensgruppe
Seifert Logistics (SLG) im
vergangenen Jahr 4,7 Prozent
ihres Umsatzes gekostet. Dieser
sank um rund zehn Millionen
Euro auf 200 Millionen Euro.
Das ist etwas weniger als die
Umsatz null,
die Kosten
liefen weiter.
Wir haben in der
Firma jeden Stein
umgedreht.
Harald Seifert
Beiratsvorsitzender
sechs Prozent Minus, welche die
Bundesvereinigung Logistik für
die gesamte Branche ermittelt
hat. Harald Seifert kommentiert
die Delle auf seine typische Art:
„Wenn die Krise vorbei ist, stehen
wir gestärkt bereit und können
durchstarten.“
Seifert hat schon so manche
Krise erlebt. Am Ende stand sein
Unternehmen tatsächlich immer
besser da als vorher. Bei seinem
Einstieg 1976 ins väterliche
Fuhrunternehmen hatte die Firma
fünf Mitarbeiter, heute sind
es in der Gruppe rund 2000.
2019 zog er sich aus dem operativen
Geschäft zurück. „Vorsitzender
des Beirats“ steht jetzt
auf seiner Visitenkarte. An seinem
Status als Vollblutunternehmer
hat das nichts geändert.
„Durchstarten“. Mit diesem
Stichwort ist er schon beim
unternehmen [!] MACHEN 49
nächsten Thema angelangt. Seifert
verlegt den Hauptsitz vom
Ulmer Donautal an die A8 in die
Nähe des Containerbahnhofs im
Norden der Stadt. Mit Kosten
im mittleren zweistelligen Millionenbereich
sei dies die höchste
Investition in der Firmengeschichte.
Drohnen fliegen
automa tisch
durch die Lager
und helfen bei der
Inventur.
Julian Seifert
Digital-Chef der SLG
FOTO: MIKE KÖNIG
Eine Mitarbeiterin legt mit Terminal und Ringscanner fest, in welcher Reihenfolge Teile montiert werden.
Von der Corona-Krise spricht
Seifert bereits in der Vergangenheitsform.
Im Lockdown vor einem
Jahr mussten von heute auf
morgen Werke schließen, in denen
die SLG als Dienstleister tätig
ist. „Umsatz null, während
die Kosten zunächst weiter liefen.“
Totaler Krisenmodus,
Dreiviertel der Belegschaft in
Kurzarbeit. „Wir haben im Unternehmen
jeden Stein umgedreht“,
sagt Seifert. Am Jahresende
sei doch noch ein solides
Ergebnis herausgekommen.
Externe Geschäftsführer
Seine offizielle Rolle ist die des
Mitglieds im beratenden Beirat,
ansonsten widmet er sich Sonderprojekten
wie dem kürzlich
gestarteten Neubau im Ulmer
Norden. Noch so ein Meilenstein,
oder wie Seifert sagt: „Ein
alter Traum“ – und ein Schritt,
das Unternehmen weiterzuentwickeln.
An mehr als 40 Standorten
ist die Gruppe heute präsent,
großteils in der südlichen
Hälfte Deutschlands und in Polen.
An ihrer Spitze stehen jetzt
externe Geschäftsführer. Axel
Frey verantwortet das operative
Geschäft, Marcel Vogelmann
die Finanzen.
Allein zwischen 2016 und
2019 hat sich die Mitarbeiterzahl
verdoppelt, die Umsätze überschritten
die 200-Millionen-Euro-Schwelle.
„Viele Dinge, die
wir angepackt haben, sind gelungen“,
sagt Harry Seifert. Das
Unternehmen sei aus eigener
Kraft gewachsen.
Einer der Erfolgsbausteine
ist, dass sich die SLG zum
Dienstleister für die Autoindustrie
entwickelt hat. In den 1980er
Jahren begann der heute 65-Jährige
damit, über das Transportgeschäft
hinaus margenstärkere
Geschäftsfelder rund um die
Kontraktlogistik zu erschließen.
Mittlerweile erzielt die Gruppe
damit mehr als die Hälfte seines
Umsatzes, Tendenz steigend.
Seifert ist ein eng mit seinen
Kunden verzahnter Dienstleister.
Daher spielt die Nähe zur
Autobahn eine wichtige Rolle.
Die Nachbarschaft des Container-Bahnhofs
habe für den Um-
zug des Firmensitzes dagegen
keinen Ausschlag gegeben. In
seinem Amt als Ulmer IHK-Vizepräsident
betont er, wie immens
wichtig der Terminal für
die regionale Wirtschaft ist.
Die enge Kundenbindung
rührt daher, dass Seifert Kunden
aufzeigt, wie sie ihre Abläufe
verbessern. In der Folge schnürt
er Dienstleistungspakete, die
von Logistik über Qualitätskontrolle
und Montagearbeiten bis
hin zur Lieferung nach
dem „just-in-sequence“-Prinzip
Unter den Top-100-Logistikern
Ein Seifert-Mitarbeiterin kontrolliert die Oberflächen von
Heckstoßfängern nach den Vorgaben der Kunden.
Die Seifert-Logistik-Gruppe
gehört laut Fraunhofer-Institut
zu den Top 100 Logistikunternehmen
in Deutschland. Gegründet
wurde sie 1947 von
Harald Seiferts Vater Franz in
Ehingen-Berg. Harald Seifert
stieg 1976 in den Betrieb ein,
1983 übernahm der gelernte
Speditionskaufmann die Geschäftsleitung
und baute das
Unternehmen seither zum
umfassenden Logistik-Dienstleister
aus.
Julian Seifert (30) absolvierte
in Hongkong und Sydney
einen Masterstudiengang in
Internationalem Management.
Anschließend war der Betriebswirt
in diversen Beratungsfirmen
tätig, bevor er
2020 nach Ulm zurückkehrte
und im Unternehmen einstieg.
FOTO: MIKE KÖNIG
direkt ans Produktionsband reichen.
Die Kunden kommen aus den
Branchen Auto, Chemie, Baustoffe,
Pharma, Papier und Konsumgüter.
Die breite Aufstellung
hilft, Schwankungen in einzelnen
Bereichen auszugleichen.
Mehr Tempo im Digitalen
Mit Sohn Julian Seifert arbeitet
die dritte Generation im Unternehmen.
Er ist nach internationalem
Studium und ersten Berufserfahrungen
2020 ins Unternehmen
eingetreten und verantwortet
die Digitalisierung. Sie
soll die Grundlage für den
nächsten Wachstumsschub bilden.
„So helfen Drohnen, die
voll automatisch durch die Regalgebirge
fliegen, beispielsweise
bei der Inventur“, sagt Julian
Seifert. Als Geschäftsbereichsleiter
Spedition und Digitalisierung
ist es seine Aufgabe,
die Anwendung neuer digitaler
Lösungen voranzutreiben. Auch
ein Robotik-Projekt befinde sich
in der Erprobungsphase.
Dazu sucht Seifert Start-ups,
die der Gruppe strategisch helfen
können. Auf seine Initiative
hat das Unternehmen vor zwei
Jahren einen 3-D-Drucker angeschafft.
Seinem Vater huscht bei
diesem Stichwort ein Lächeln
übers Gesicht: „Wenn mir damals
jemand erzählt hätte, dass
wir mal was mit orthopädischen
Sohlen zu tun haben…“. Das
3-D-Drucker-Projekt war der
Einstieg in die Produktion – von
Ersatzteilen und von Schuhsohlen.
Und damit ein weiterer Meilenstein
in der steten Veränderung.
[!]
Thomas Vogel
50
SPEZIAL unternehmen [!]
FOTO: © CHAIYAPRUEK YOUPRASERT/SHUTTERSTOCK.COM
Flaschen über Flaschen: Anstatt recycelt zu werden, landen viele
Plastikverpackungen im Meer. Alternativen schonen nicht nur die
Rohstoffe, sondern auch die Umwelt.
Wider die Plastikflut
Verpackung Sie garantieren einen sicheren Transport und umhüllen Produkte in
werbewirksamem Design. Die Umwelt jedoch ächzt unter der täglichen Menge an Plastik in
unseren Supermärkten und Baufachzentren. Doch es gibt Lösungen.
Sie sind da, reihen sich
rechts und links von
uns in den Regalen,
formieren sich vor Kassen
kunstvoll sortiert zu Stapeln
oder liegen in Tiefkühlfächern
bereit. Verpackungen sind aus
unseren Läden, Super- und Baumärkten
einfach nicht wegzudenken.
Doch stehen sie nicht
auch für einen gigantischen
Müllberg? Die Antwort: Ja,
schon. Doch der Widerstand der
Endverbraucher wächst.
„Die Problematik des Plastikmülls
und die damit einhergehende
Umweltverschmutzung
auch in den Weltmeeren ist im
Bewusstsein der Bürgerinnen
und Bürger angekommen“, sagt
Martin Müller. Der Vorsitzende
des Ulmer Initiativkreis nachhaltige
Wirtschaftsentwicklung
(UNW) erkennt einen klaren
Trend: „Geschäfte, die unverpackte
Waren anbieten, werden
immer beliebter.“
Doch ganz so einfach ist es
nicht. Denn Verpackungen erfüllen
durchaus ihren Zweck,
bieten den Waren Schutz, halten
Lebensmittel knackig und
frisch und dienen zudem den
Herstellern als Markenzeichen,
die Lust auf mehr machen sollen.
Müller, der das Institut für
nachhaltige Unternehmensführung
an der Universität Ulm leitet,
freut sich darüber, dass sich
bereits viele Unternehmen vorbildlich
um grüne Verpackungen
bemühen. „Andere Betriebe
schlummern diesbezüglich
jedoch leider noch im Tiefschlaf.“
Der Wissenschaftler
sieht hier noch deutlich Luft
nach oben.“ Apropos Luft. Zuviel
Sauerstoffzufuhr kann sich
durchaus negativ auf Waren auswirken.
Das weiß man bei der
im Donautal ansässigen Seeberger
GmbH nur zu gut.
Gewicht von sechs Elefanten
Der europäische Marktführer
bei der Herstellung von Trockenfrüchten
und Nüssen verschickt
pro Jahr an die 110 Millionen
Produkte in die weite
Welt und achtet eigenen Angaben
zufolge dabei akribisch auf
eine nachhaltige Verpackung.
Das Problem: Ganz ohne Kunst-
unternehmen [!] SPEZIAL 51
stoff funktioniert das nicht.
Noch nicht. Denn die Verpackungen
dienen in erster Linie
dem Zweck, den Inhalt vor Oxidation
zu schützen. So werden
Nüsse über Monate hinweg
nicht ranzig und Früchte nicht
braun.
„Reine Papierverpackungen
sind für uns leider keine Option,
da sie keinerlei Schutz vor
Luftfeuchtigkeit bieten“, sagt
Joachim Mann. Doch es gebe andere
Wege, die Umwelt zu
schützen. Seit 2019 setzt Seeberger
bei seinen Tüten auf wiederverwertbares
Material. So konnten
im vergangenen Jahr laut
dem Ulmer Unternehmen rund
90 Prozent der Produkte im
Flachbeutel auf eine recyclebare
Monoverbundfolie umgestellt
werden.
Der Sekundärrohstoff kann in
Form von Rezyklaten wieder zu
neuen Kunststoffprodukten weiterverarbeitet
werden: „Damit
verfolgen wir den Ansatz der
durchgängigen Kreislaufwirtschaft“,
erklärt der Leiter der
Unternehmenskommunikation,
der zudem auf eine deutliche
Reduzierung des Materialeinsatzes
hinweist: „In den vergangenen
zwei Jahren konnten wir
über 37 Tonnen Kunststoffe einsparen.
Das entspricht ungefähr
dem Gewicht von sechs ausgewachsenen
afrikanischen Elefanten.“
Verpackungen
rein aus Papier
bieten keinerlei
Schutz vor
Luftfeuchtigkeit.
Joachim Mann
Seeberger-Sprecher
Fleisch im Schlauch
70 Prozent weniger Plastik,
komplett recycelbare Materialien:
Auch Feneberg aus dem Allgäu
setzt auf nachhaltige Verpackungen
von frischen Produkten.
Als erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler
hat die
süddeutsche Supermarktkette
die Produktion komplett umgestellt
und bietet seine Hackfleischprodukte
in den knapp
80 Filialen nicht mehr in der bisher
üblichen MAP-Schale, sondern
ausschließlich in einem
rückstandslos recycelbaren
Schlauchbeutel an. Verpackung
auf, Fleisch raus und die Folie
kann ungewaschen in den gelben
Sack wandern.
Ein großer Schritt für das Unternehmen,
denn die Feneberg-Metzgerei
in Kempten verarbeitet
pro Woche insgesamt
20 Tonnen Hackfleisch für die
Selbstbedienungstheken. Dazu
zählen zum Beispiel Burgerpatties
oder Cevapcici.
Die Schlauchbeutel sind bis
zu zehnmal dünner als konventionelle
Schalen – und deutlich
leichter. Dadurch spart Feneberg
bis zu 80 Prozent Plastik
pro Verpackungseinheit ein und
bringt so auf das Jahr umgerechnet
35,7 Tonnen weniger Kunststoff
in Umlauf. Durch diese Materialersparnis
und den reduzierten
Einsatz von Lkw-Transporten
lässt sich so auch der
52
RESSORT SPEZIAL unternehmen [!]
Zwischen Werbung, Hygiene und Nachhaltigkeit
Zur Person
Martin Müller Der
habilitierte Wissenschaftler,
leitet seit
2015 das Institut für
nachhaltige Unternehmensführung
an
der Universität Ulm
und engagiert sich
bereits seit über
zehn Jahren im UNW.
FOTO: © FRA TTA/SHUTTERSTOCK.COM
Notwendig oder überflüssig? Der Verzicht auf Plastik ist nicht in allen Bereichen so einfach zu realisieren.
Die Verpackungsindustrie befindet
sich in einem großen Spannungsfeld.
Davon ist der Vorsitzende
des Ulmer Initiativkreis nachhaltige
Wirtschaftsentwicklung Martin Müller
überzeugt. Denn Verpackungen
erfüllen Werbefunktionen und sind
mit wertvollen Verbraucherinformationen
versehen. Zudem müssen sie
gesetzliche Hygieneanforderungen
erfüllen und gewähren einen sicheren
Transport etwa von Lebensmitteln.
„Wer durch minderwertige Verpackungen
kaputte oder verdorbene
Waren und damit zusätzlichen Müll
verursacht, handelt alles andere als
nachhaltig“, gibt der UNW-Chef zu
bedenken.
CO2-Ausstoß deutlich minimieren.
Das geringere Verpackungsvolumen
senkt darüber hinaus
auch den Stromverbrauch für
die Lagerung, Herstellung und
die Kühlung der Produkte.
100 Prozent recycelt
Zurück im Donautal. Nicht weit
von Seeberger entfernt treibt
auch die Uzin Utz Group seit
Jahren nachhaltige Verpackungslösungen
voran. So hat
der Spezialist für die Entwicklung
und Herstellung von Produkten
und Maschinen für die
Bodenverlegung Kanister aus
komplett recyceltem Kunststoffmaterial
entwickelt. Die für die
am Standort Ulm produzierten
PU- und Dispersionsgrundierungen
Kanister bestehen zu
100 Prozent aus recyceltem
Post-Consumer-Rezyklat, sogenanntem
PCR-HDPE. Dieser
Abfall wird gesammelt, gereinigt,
sortiert und zu Granulat
verarbeitet.
Auch für Kim Cheng ist die
Verwendung von Rezyklaten ein
zentrales Thema. „Speziell beim
Kunststoff können wir Kreisläufe
nur schließen, wenn das Material
nicht nur eingesammelt,
sondern auch für neue Verpackungen
Verwendung findet“,
Weniger Verpackungsfolie: Der
neue Seeberger-Flachbeutel für
Walnuss-Kerne.
erklärt die Geschäftsführerin
des Deutschen Verpackungsinstituts
(DVI): „Doch erst wenn
es einen funktionierenden
Markt gibt, kann sich der Kreis
schließen.“
Eines ist für die DVI-Chefin
schon jetzt klar: „Die Verpackungswirtschaft
und ihre Produkte
sind systemrelevant.“ Hygiene,
Gesundheit und Versorgungssicherheit
der Bevölkerung
haben auch zu Zeiten der
Corona-Pandemie oberste Priorität.
Und immer mehr Unternehmen
zeigen, dass dies auch
für die Umwelt gilt.[!]
Stefan Loeffler
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Verladung einer Luftfracht, transportsicher verpackt direkt vom Firmengelände ins Flugzeug.
Einmal um die Welt bitte,
aber nachhaltig!
Fotos: Allgaier
Neu-Ulm. Die allgaier GmbH setzt in Sachen
Transportverpackung seit jeher auf Holz und
das aus guten Gründen. Aber warum ist das so,
wenn doch andere Werkstoffe so viel moderner
erscheinen? Bei Holz ist jedes Stück einzigartig
und doch überall auf der Welt gleich. Das
bringt viele Vorteile, denn Holz wird sowohl in
Europa, als auch in Asien und auf allen anderen
Kontinenten irgendwann wieder zu Erde, von
ganz allein. Und wegen ihrer positiven CO 2
-Bilanz
gelten Holzpackmittel aus ökologischer
Sicht überhaupt als wahre Klimawunder. Manche
unserer Verpackungen kommen zurück
und werden wiederverwendet, andere bekommen
sogar ein zweites Leben, z.B. als Tiny House
oder Gartenmöbel.
Optimale Verpackung an den Kunden
angepasst
Für den Kunden jedoch, geht es bei der Verpackung
eher um Technik und um Kosten. Auch
in diesen Punkten hat sich der Werkstoff Holz
seit jeher behaupten können. Oft sind es besonders
empfindliche, tonnenschwere oder
meterlange Produkte, die sicher transportiert
werden sollen. Hierfür konstruiert, kalkuliert
und fertigt die allgaier GmbH jeweils die optimale
Verpackung, angepasst an die Anforderungen
des Kunden. Dabei lassen sich besonders
leichte Verschläge für die Luftfracht genauso
realisieren wie salzwasserfeste und
korrosionsbeständige Kisten für den Schiffstransport.
Transportgüter für die Luftfracht
werden noch auf dem Firmengelände luftfrachtsicher
gemacht und können dadurch direkt
ins Flugzeug geliefert werden. Gleichermaßen
werden Schiffscontainer vollständig
transportfertig beladen, verplombt und mit
Überwachungstechnik versehen, zum Hafen
gebracht. Dank eigener LKW-Flotte und jahrzehntelanger
Transporterfahrung weiß man
im Hause Allgaier worauf es beim Verpacken
wirklich ankommt und auch wo man für den
Kunden kostenintelligent Einsparungen vornehmen
kann. Durch die Wiederinbetriebnahme
des Güterbahnhofs auf dem Firmengelände
wurde erst kürzlich das Portfolio an Transportmöglichkeiten
komplettiert. Viele gute
Gründe für die allgaier GmbH auch weiterhin
mit Holz zu arbeiten und vielseitige Verpackungslösungen
anzubieten, die nicht nur
funktionieren, sondern auch nachhaltig sind.
Die allgaier GmbH mit Hauptsitz in Neu-Ulm
ist ein führender Anbieter vielfältiger logistischer
Dienstleistungen aus den Bereichen
Transport, Logistik, Verpackung und Industriemontage.
Aktuell sind 650 Mitarbeiter an
insgesamt 5 Standorten in Deutschland und
Polen beschäftigt.
Der Wirtschaftsstandort Ulm/Neu- Ulm ist für
die allgaier GmbH von großer Bedeutung und
durch persönliche Verbindung geprägt. Daher
fördert allgaier die Region mit zahlreichen
Ausbildungsplätzen, gezielter Mitarbeiterentwicklung
und sozialen Projekten.
allgaier GmbH
Max-Eyth-Str. 20
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54 RESSORT unternehmen [!] RESSORT
unternehmen [!]
Sommer-Feeling
am Grill
Umfrage Entspannte, zeitlose Abende, plaudern, genießen: Sechs Führungskräfte haben
Stefan Loeffler ihre Erlebnisse erzählt und was bei Ihnen auf den Rost kommt.
1) Was ist Ihre schönste Erinnerung an
eine Grillparty?
2) Wie sieht die Corona-Grillsaison
2021 bei Ihnen aus?
3) Gas oder Holzkohle?
4) Was legen Sie gerne auf den Rost?
5) Was bekommen Vegetarier bei
Ihnen serviert – „nur“ Salat?
6) Mit was stoßen Sie mit Ihren Grillgästen
an, wenn Corona vorbei ist?
FOTO: © SWEET MARSHMALLOW/SHUTTERSTOCK.COM
unternehmen [!] LEBEN 55
Gewerbeimmobilie
Bernd Mack Der Geschäftsführer
des Sendener Autohauses
Mack und Vizepräsident der IHK
Regionalversammlung Neu-Ulm,
lädt gerne auch spontan zu
Grillpartys ein.
Bei jedem Grillen herrscht
1 Geselligkeit, Zeitlosigkeit und
Entspanntheit. Daher erinnere
ich mich an viele schöne Erlebnisse.
Wie in jedem Jahr.
2 Spontan.
Holzkohle. Finde ich von
3 der Atmosphäre gemütlicher.
4 Würstchen.
Nürnberger oder Rote.
5Gemüse
jeder Art.
6Mit einem
kühlen Bier.
Eva Noller, seit Mai Baubürgermeisterin
der Stadt Göppingen,
backt als Zugabe zum vegetarischen
Grillgut gerne eine
Knoblauch-Tarte.
1Im Corona-Jahr 2020 war
zwar keine Grillparty möglich,
aber mit Grillen und Essen
im Garten haben meine Familie
und ich im letzten Jahr ein paar
wunderschöne lauschige Sommerabende
mit wenigen Freundinnen
und Freunden unter freiem
Himmel verbracht.
Vermutlich ähnlich – wir warten
mal die Entwicklung und
2
die Corona-Verordnungen ab.
3Holzkohle,
ganz traditionell.
4Grillkäse und Halloumi, Gemüse
und Saitenwürstchen.
5Wir sind Vegetarier. Auf jeden
Fall Salat: Blattsalate,
Kartoffelsalat, ich liebe auch
herzhaften Nudelsalat. Ab und
zu backe ich auch zur Ergänzung
eine Knoblauch-Tarte.
6Am liebsten mit einem feinen
kühlen Rosé-Wein vom
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56
LEBEN unternehmen [!]
1Witzige und schöne Erinnerungen
habe ich viele. Voll
Wehmut denke ich an die fröhliche
ausgelassene Stimmung
bei Bier und Grillwürsten.
2Sie scheint ähnlich zu starten
wie im Frühjahr 2020.
Durch die fehlende Möglichkeit
in Biergärten zu gehen, haben
wir auf der Terrasse schon den
Durchlaufkühler für frisches
Fassbier und den Grill aufgebaut
und hoffen sehnsüchtig auf
schönes Wetter.
Nichts davon. Wir sind ganz
3 faule Griller und haben uns
einen schönen Elektrogrill für
die Terrasse angeschafft.
Hans-Dieter Hilsenbeck Der
Geschäftsführer des Lammbräus
in Gruibingen, macht
einen Bogen um vegetarische
Würstchen.
4Fleisch und Würste in allen
Ausführungen vom örtlichen
Metzger.
Natürlich viel Salat. Aber
5 wir haben auch Grillkäse bei
uns im Haus. Um vegetarische
Wurst und Fleisch mache ich einen
Bogen.
6Natürlich mit einem frischen
Gruibinger
1Auf einem Privatgrundstück
eines Bekannten haben wir auf
einer eigens erstellten Feuerstelle
große Lagerfeuer bis tief in die
Nacht gemacht. Die Glut war die
Grundlage für den selbstgebauten
Grill. Es gab Schweinesteaks,
Würstchen und reichlich Bier
mit guter Rockmusik.
Es gibt das Grillen auf der
2 Gartenterrasse und das auf
der Wiese mit meinem Bruder,
der sich einen Holzofen gebaut
hat, auf dem man auch Pizza machen
kann.
Für Zuhause schwöre ich auf
3 meinen exklusiven BBQ-
Gasgrill mit drei Brennzonen.
Oliver Heer Als gelerntem Koch
gehen Oliver Heer, Geschäftsführer
der NIC Systemhaus
GmbH in Göppingen, die Ideen
am Grill nie aus.
Mir macht einfach die Abwechslung
Spaß und ich
4
probiere gerne Neues aus. Sei es
Kurz-Gebratenes oder Slow
Cooking. Absoluter Favorit ist
bei mir ein gutes Rinderfiletsteak.
Auch ich probiere gerne mal
5 Vegetarisches. Vom veganen
Burger über Grillkäse zu Gemüse.
Als gelernter Koch gehen mir
die Ideen nie aus.
6Zum Grillen gehört für mich
immer auch ein schönes kaltes
Bier einer lokalen Brauerei.
An heißen Abenden darf es zur
Abrundung auch ein Gin Tonic
sein.
1Im Jahr 1999, während meiner
Post-Doc Zeit in New York,
war ich bei einer Grillparty in
Queens eingeladen. Damals waren
die riesigen Gasgrills hier
noch nicht so populär und haben
mich schwer beeindruckt.
An das wunderbare Ambiente
mit Garten und Pool und die Offenheit
der Amerikaner erinnere
ich mich immer noch gerne.
Als Mitbringsel hatte ich extra
Mon Chéri aus Deutschland
schicken lassen – die sind leider
beim Transport ausgelaufen.
Wir haben die Grillsaison an
2 Ostern eröffnet – Corona-konform
mit nur einem Gast.
Julia Kipper-Albertini Die
Geschäftsleiterin der Transferagentur
InnoSÜD, hat die
Grillsaison an Ostern eröffnet –
Corona-konform mit nur einem
Gast.
3 Holzkohle!
Lamm, Schweinebauch
4 und Grillkäse.
Ein leckerer Klassiker für
5 Vegetarier und Fleischesser:
Kartoffelsalat nach dem Rezept
meiner Schwiegermutter aus
dem Ruhrgebiet.
Cyriakus, ein alkoholfreies
6 Bier aus der Gegend und die
Klassiker Sekt, Bier und Wein –
gerne aus regionaler Produktion.
Bilder von Geselligkeit, Genuss
und Sommer entstehen
1
in meinem Kopf, wenn ich daran
denke. Im Kreise der Familie
oder mit Freunden hat das immer
was. Als „Herr des Grills“ –
sonst will das ja keiner machen
– freue ich mich, wenn es meinen
Gästen schmeckt und die
Würstchen nicht verbrennen.
Wenn ich ehrlich bin, hat die
2 Grillsaison bei uns längst begonnen.
Allerdings etwas anders
als sonst, nicht in Shorts und
Sommerkleid, sondern im April
im Wintermantel und mit Glühwein
und natürlich unter Einhaltung
geltender AHA-Regeln.
Erwin Settele Der Geschäftsführer
der Settele GmbH & Co.
KG aus Neu-Ulm hat die
Grillsaison mit Glühwein
eröffnet.
Wir setzen auf Gas, denn
3 wenn der Hunger kommt,
muss es schnell gehen. Die
Nachbarn danken es uns.
Da gibt’s zwei Sachen: Steak
4 und Dorade.
Ich bin ja kein Unmensch.
5 Ich könnte Ihnen jetzt von
unseren neuesten vegetarischen
Produkten vorschwärmen. Am
besten selbst probieren.
Zum Grillen darf ein eiskaltes
Radler nicht fehlen. Das
6
kann durch ein gutes Glas Rotwein
wunderbar ergänzt werden.
FOTOS: WEIN: © MARIYANA M/SHUTTERSTOCK.COM; BIER: © R.CLASSEN/SHUTTERSTOCK.COM
unternehmen [!] RESSORT 57
Dranbleiben
Das kommunikative Komplettpaket
für die Coronazeit.
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58
NAMEN 6 NACHRICHTEN unternehmen [!]
Straßenanalyse
per Linienbus
Forschung Eine Messbox, ein
Smartphone und ein Linienbus
– das sind die Zutaten für eine
Analyse von Straßenzuständen.
Zumindest laut dem Forschungsprojekt
ERST der Hochschule
Kempten, das in Kooperation
mit der Monalysis GmbH,
der Haslach Bus GmbH und der
Stadt Kempten läuft. Die Forschenden
haben in zwei Linienbussen
je eine Messbox und ein
Smartphone installiert, die Beschleunigungsdaten
erfassen
und so Rückschlüsse auf die
Straßenbeschaffenheit zulassen.
Glückt das Vorhaben, werden
die Ergebnisse durch kartenbasierte
Dienste abrufbar sein.
Nachhaltige
Landwirtschaft
Projekt Die Zeppelin Universität
(ZU) übernimmt die wissenschaftliche
Begleitung der Initiative
Farm-Food-Climate Challenge.
Dahinter steckt ein Projekt,
das mehr als 100 Initiativen
verbindet, die sich für nachhaltigere
Lösungen in der Agrarund
Ernährungsindustrie einsetzen.
Forschungsgegenstand
ist, wie Beziehungen, Kooperationen
und Innovationsprozesse
einen Beitrag zur Transformation
des europäischen Agrarund
Ernährungssektors leisten
können.
Bis in den
Nanobereich
Technologie Ein neues Rasterelektronenmikroskop
der Firma
Carl Zeiss ermöglicht es an der
Technischen Hochschule Ulm
nun, Oberflächen und Materialien
bis in den Nanometerbereich
zu betrachten. Materialeigenschaften
können so besser
erforscht werden. „Dass sich die
Technische Hochschule Ulm für
Zeiss als Technologiepartner
entschieden hat, bestätigt die
Leistungsfähigkeit unserer innovativen
Technologien. Gerade
im Bereich der technischen
Sauberkeit kommt es auf wissenschaftlich
fundierte aber
Ein Forschungsteam möchte die Digitalisierung in Pferdeställen
vorantreiben.
Foto: Shutterstock
Künstliche Intelligenz
im Pferdestall
Können digitale Systeme das Tierwohl in Pferdebetrieben erhöhen?
Das untersucht ein Forschungsteam der Hochschule für Wirtschaft und
Umwelt Nürtingen-Geislingen in Kooperation mit der Universität Hohenheim.
Unter anderem soll der Einsatz von Kamerasystemen im Stall
getestet werden. Mithilfe künstlicher Intelligenz könnten diese das Verhalten
der Tiere erlernen und im Fall von Abweichungen Alarm geben.
Auch Roboter als Ausmisthilfen und digital gesteuerte Fütterungsanlagen
werden im Rahmen des Projekts analysiert.
auch praxisorientierte Mikroskopie-Anwendungen
an“, sagt
Robert Zarnetta von Zeiss.
Mangelhaftes
Angebot
Energie Windparks, Stromnetz-Ausbau,
Gebäudesanierungen:
Die Transformation der
Energiesysteme in Deutschland
erfordert hohe Investitionen.
Trotzdem ist das Angebot von
Hausbanken zur Finanzierung
der Energiewende mangelhaft,
wie das Ergebnis eines Studienprojekts
der Hochschule für
Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
(HfWU) ergab.
Nur etwa fünf Prozent der Hausbanken
bieten ihren Kunden
maßgeschneiderte Angebote,
um in die deutsche Energiewende
zu investieren.
Gewerbepark
abgelehnt
Bürgerentscheid Donzdorfer
Wähler haben in einem Bürgerentscheid
am 28. Februar mit
67,3 Prozent gegen das Projekt
Gewerbepark Lautertal gestimmt.
Die Wahlbeteiligung lag
bei 60,4 Prozent – das für die
Gültigkeit notwendige Quorum
wurde erreicht. Damit wurde
das von den Kommunen Donzdorf,
Süßen, Gingen und Lauterstein
geplante Vorhaben gestoppt.
Das Interkommunale
Gewerbegebiet wäre auf 28
Hektar Fläche, ausschließlich
auf Donzdorfer Gemarkung gelegen,
entstanden. Etliche Firmen
hatten ihr Interesse an Flächen
angemeldet gehabt, unter
anderem ein Werk für Brennstoffzellenherstellung.
WMF baut 50
Stellen ab
Kaffeemaschinen Die WMF
Group baut 50 Stellen der Sparte
professionelle Kaffeemaschinen
am Standort Geislingen ab.
Es handelt sich überwiegend um
Arbeitsplätze in der Verwaltung,
die über ein Freiwilligenprogramm
und eine Rentenbrücke
bis Sommer abgebaut werden
sollen. Die Stellenreduktion begründet
das Unternehmen mit
der schwierigen Lage aufgrund
der Pandemie: Die Kundengruppe
in der Gastronomie leide
enorm unter der derzeitigen Situation.
Eine Betriebsvereinbarung
schließt betriebsbedingte
Kündigungen für alle WMF-Mitarbeiter
am Standort Geislingen
bis Ende 2024 aus. Die WMF
Group ist seit 2016 eine Tochter
des französischen Groupe
SEB-Konzerns.
Plus für die
Kreissparkasse
Bilanz Das Geschäftsjahr 2020
hat die Kreissparkasse Göppingen
mit einer Bilanzsumme in
Höhe von 6,26 Milliarden Euro
abgeschlossen. Das bedeutet einen
Anstieg von rund 200 Millionen
Euro, was einem Plus von
3,4 Prozent entspricht. Der Zinsüberschuss
lag bei 91,9 Millionen
Euro und damit 7,6 Millionen
hinter dem Vorjahreswert.
Das operative Ergebnis vor Bewertung
sank von 2019 auf 2020
um 4,6 Prozent auf 39,8 Millionen.
Die Kundeneinlagen nahmen
dagegen um 10,9 Prozent
zu. Ende 2020 beschäftigte die
KSK 1005 Mitarbeiter, 70 weniger
als vor einem Jahr. [!]
+15
EXTRA-
SEITEN
spezial
Wirtschaft in der
Region Ehingen
Unternehmen und Dienstleister
aus Ehingen und Umgebung stellen sich vor.
ZAHLREICHE BAUSTEINE
Ehingen hat sich als
Nachhaltige Stadt auf
den Weg gemacht.
Seite 66
Ehingens Oberbürgermeister Alexander Baumann sieht eine starke Entwicklung, die die Stadt in den vergangenen Jahren genommen hat.
Positiver Blick nach vorn
Große Kreisstadt Ehingen Das Mittelzentrum im Herzen des Alb-Donau-Kreises will sich
gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden entwickeln.
Stolz blickt Oberbürgermeister
Alexander
Baumann auf die Entwicklung
der Stadt
Ehingen, vor allem in den vergangenen
mehr als 20 Jahren,
die er selbst an entscheidenden
Stellen mitbegleitet und -geprägt
hat. „Damals haben wir
noch die Basis-Infrastruktur
aufgebaut, beispielsweise in der
Abwasserbeseitigung die
Kläranlage, alles unter Hinblick
auf die finanziellen Engpässe
der Stadt.“ Ehingen hatte in diesen
Jahren noch Mittel aus dem
Ausgleichsstock bekommen.
Mittlerweile ist die Große Kreisstadt
finanziell gut aufgestellt,
dank der Wirtschaftskraft der
Stadt. „Am 17. Dezember 2013
haben wir die letzte Rate eines
Darlehens zurück gezahlt, seither
sind wir schuldenfrei“, sagt
Baumann.
Mobilkrane und Kirchtürme
prägen die Silhouette
Maßgeblichen Anteil an der
Wirtschaftskraft hat natürlich
das Unternehmen Liebherr, deren
Produkte wie die Kirchtürme
in der Innenstadt die Skyline
Ehingens prägen. Denn weithin
sichtbar recken sich auch die
langen Arme der Mobilkrane
über dem Firmengelände in die
Höhe. Liebherr ist mit rund
3600 Arbeitnehmern der größte
Arbeitgeber in Ehingen und
über die Stadt hinaus einer der
wesentlichen Arbeitgeber in der
Region. Dazu profitieren zahlreiche
Dienstleister und Zulieferer
mit ihren Arbeitsplätzen
von dem Standort Ehingen des
Unternehmens, das seine Spezialkrane
in alle Welt liefert.
Darüber hinaus weist die Stadt
einen breiten Mittelstand auf.
Darunter sind durchaus Firmen,
die als „Hidden Champions“ in
ihrer Sparte gelten.
Baumann freut es, was aus der
Konzernzentrale des ehemaligen
Drogeriemarktkette Schlecker
entstanden ist. Der Business-Park
Ehingen Donau (BED)
ist ein Erfolgsrezept, hat den
Leerstand dort überwunden und
mit Auslastungen bis 93 Prozent
geglänzt. Der BED mit seiner
ausgezeichneten Internetanbindung
und Innovation-Lab ist
auch ein Zentrum für Startups
und Co-Working-Spaces geworden
(siehe eigener Bericht).
Baumann: „Wir wollten es mög-
unternehmen [!] SPEZIAL 61
lich machen, dass sich Startups
hier wohlfühlen.“
Es ist eine der Kernaufgaben der
Kommune, dass sie für Erweiterungen
und Neuansiedlungen
Gewerbegebiete ausweist und
erschließt. Beispielsweise in
jüngerer Zeit hat das Ehingen im
Industriegebiet Berg für das Reparaturzentrum
Liebherrs mit
mehreren Hektar getan. Baumann
betont, dass zur Wirtschaftskraft
in Ehingen sich eine
aus „meiner Sicht sehr gut ausgeprägte
Infrastruktur“ gesellt.
„Wir sind beispielsweise Standort
von allen Schularten, die es
nach dem Schulgesetz gibt.“ In
normalen Zeiten besuchen täglich
rund 7000 Schüler die verschiedenen
Bildungseinrichtungen.
Das Ehinger Krankenhaus
ist der größte
der drei Klinikstandorte
im
Alb-Donau-
Kreis, hinzu
kommen Pflege-Einrichtungen
verschiedener
Träger.
Im Einzelhandel
bieten sich
Wir sind
Standort von
allen Schularten,
die es nach dem
Schulgesetz gibt.
Alexander Baumann
Oberbürgermeister
den Kunden
große Märkte in verschiedenen
Branchen genauso wie kleine
Geschäfte in der attraktiven Innenstadt.
Einen Naherholungswert für die
Bürger und Magnet für Touristen
stellt die laut Oberbürgermeister
„herrliche Landschaft“
dar, in der die Kernstadt mit
ihren zahlreichen Teilorten eingebettet
liegt. 178 Quadratkilometer
umfasst die Fläche der
Stadt mit knapp 27 000 Einwohnern,
sie ist damit die größte
Große Kreisstadt in Baden-
Württemberg. Abwechslungsreich
zeigt sie sich mit ihren
Ebenen im Donautal und den
Hügeln der Schwäbischen Alb,
die im Raum Ehingen zu einem
großen Teil als Biosphärengebiet
ausgewiesen ist. „Sechs unserer
17 Teilorte liegen in einem
besonderen Bereich unter dem
Gesichtspunkt Natur und
Mensch im Zusammenspiel“,
weiß Baumann. Die Situation sei
dort anders als in Naturparks,
die dünn besiedelt sind.
Man habe in den vergangenen
Jahren verstärkt in den Tourismus
investiert, den Trend auch
in der Verwaltung frühzeitig
aufgegriffen. Man sei Mitglied in
zahlreichen touristischen Vereinigungen
und Verbänden. So
gibt es seit Juli vergangenen Jahres
die Alb-Card, mit der Gäste
kostenlos Bus und Bahn fahren
können sowie zu 125 Sehenswürdigkeiten
und touristischen Ziele
kostenfreien Zutritt haben. In
Ehingen sind mehrere Hotels
Parner der Alb-Card, man kann
beispielsweise ins Freibad, in
die städtische Galerie oder ins
Museum, sofern es die Pandemie
dann wieder zulässt. Man
schaue auch auf Zertifizierungen,
wie nun auch der Donauradweg,
der dieses Siegel erhalten
hat. Baumann nennt als weitere
Beispiele
den Besinnungsweg
oder
den Burgfelsenpfad.
„Wenn solche
Themenwege
vom Deutschen
Wanderverein
aufgegriffen
werden
und republikweit
vermarktet werden“, zeige
sich das am Interesse der Erholungssuchenden.
Sichtbares Beispiel
dafür ist schon der Wohnmobilstellplatz,
der in der Regel
immer gut belegt ist.
Im Zusammenspiel mit Nachbarn
und Kreis profitieren
Über den Begriff „Bierkulturstadt“
lächele zwar mancher,
aber er führe zu einer anderen,
höheren Wahrnehmung, wenn
man eine Affinität zur Brautradition
und Geselligkeit habe.
Um den Ansprüchen gerecht zu
werden, gelte es neben der Vermarktung
auch die Rad- und
Wanderwege zu pflegen. Da
komme auch das Zusammenspiel
mit Nachbargemeinden
und Alb-Donau-Kreis hinzu, zu
denen man sehr gute Verbindungen
pflege. „Vieles kann man
erfolgreich nur gemeinsam erreichen.
Wir haben keine Berührungsängste
und profitieren gegenseitig
davon.“ Auch Gäste
würden sich nicht an Gemarkungsgrenzen
orientieren. Des-
Bauplätze heißbegehrt: Im Wohngebiet Rosengarten wird der fünfte
Bauabschnitt derzeit erschlossen.
Foto: Werner Gallbronner
62
SPEZIAL unternehmen [!]
Vom Finanz- zum Oberbürgermeister
Oberbürgermeister Alexander Baumann.
Zur Person Seit 26 Jahren ist
Oberbürgermeister Alexander
Baumann (CDU) in Ehingen tätig,
hat die Entwicklung der
Stadt weg von den finanziellen
Nöten in den 1990er Jahren hin
zur zukunftsorientierten Großen
Kreisstadt begleitet und
mitbestimmt. 1995 als Finanzbürgermeister
in den Dienst
der Stadt eingetreten, wurde
er 2010 zum Oberbürgermeister
gewählt und 2018 im Amt
bestätigt.
Foto: Stadt Ehingen
Gemeinsam gestalten Er
mache den Job in der Summe
wirklich gerne, sagt der
58-Jährige. Er biete die Möglichkeit,
„direkt etwas zu tun,
gemeinsam mit dem Gemeinderat
zu gestalten und auch
unmittelbar die Resonanz zu
bekommen, die sich daraus ergibt.
Er sei nicht „menschenscheu“
und gehe gerne auf
Leute zu, meint er. Genauso
freut er sich, wenn sich die
Bürger an ihn wenden.
halb habe man auch kreisweit
Radwege einheitlich ausgeschildert,
schließlich ärgere es Radtouristen,
wenn sie ständig nach
anderen Hinweisen schauen
müssten.
Breitbandausbau bindet viele
Investitionen
Um die Stadt in die Zukunft zu
führen, setzen die Verantwortlichen
unter anderem auf den
Breitbandausbau, was schon allein
aufgrund der flächenmäßigen
Größe hohe Investitionen
und auch Arbeitskraft bindet.
„Schaiblishausen und andere
kleinere Orte wollten die großen
Konzerne niemals anschließen“,
meint Baumann. „Gleichwohl
leben dort auch Menschen.
Über Komm.Pakt.Net sind wir
in der Lage,
Wir planen in
diesem Jahr
120 Bauplätze im
Ro sen garten zu
verkaufen.
auch diese
Orte anzubinden.“
Über die
selbständige
Kommunalanstalt,
der acht
Landkreise angehören,
wurde
in Ehingen
nun vergangenes
Jahr das
Backbone-Netz fertig gestellt,
130 Kilometer Leerrohre wurden
verlegt, mit Kosten von 11,2
Millionen Euro. Die Hälfte
davon mit staatlichen Mitteln
gefördert. Aktuell werden als
nächster Schritt 67 Kilometer
Glasfaser verlegt mit Kosten von
25 Millionen Euro. „Zum Glück
wurden dafür die Fördersätze
erhöht“, sagt der Oberbürgermeister.
Nur zwei Millionen
davon muss Ehingen tragen,
doch auch die Ausschreibung
der einzelnen Pakete und die
Abwicklung beschäftigt die Verwaltung
sehr. Zum Glück seien
alle Schulen schon vor der Pandemie
am schnellen Netz gewesen
und mit der entsprechenden
Hardware ausgestattet.
Für die Vereinbarkeit von Beruf
und Familie will die Stadt immer
bessere Voraussetzungen
schaffen. So setzt sie seit Jahren
Schwerpunkte bei der Kinderbetreuung.
Mittlerweile gibt es
ein eigenes Dezernat, für Schule,
Bildung und Betreuung, das
von Bürgermeister Sebastian
Alexander Baumann
Oberbürgermeister
Wolf geleitet wird. „Vor zehn
Jahren hatten wir rund 70 Erzieherinnen
und Erzieher, heute
sind es 150“, sagt Oberbürgermeister
Baumann. Vor allem der
Bereich der Kleinkindbetreuung
werde weiter wachsen, momentan
investiert die Stadt in vier
Neu- und Ausbauten. Die Betreuung
vom Kleinkind bis zum
Grundschüler ist von morgens
bis 17 Uhr schon durchgängig
möglich.
Die Nachfrage nach Bauplätzen
ist ungebrochen hoch, die Zahl
der Einwohner wächst entgegen
der Prognose des statistischen
Landesamts von 2012, unter anderem
auch über Geschosswohnungsbau
kämen jährlich rund
200 Wohneinheiten dazu. Vor
zehn Jahren wurden pro Baugenehmigung
im
Schnitt 1,5
Wohneinheiten
bewilligt,
heute sind es
3,1 Wohneinheiten.
Seit
2015 wurden
217 Bauplätze
verkauft, dazu
kommen private
Wohnbauvorhaben.
„Wir planen in diesem
Jahr 120 Bauplätze im Gebiet
Rosengarten zu verkaufen“,
erläutert der OB. Trotzdem gebe
es eine Warteliste mit mehreren
hundert Interessenten.
Lebenswert mache Ehingen zum
einen die vielfältige Kulturlandschaft,
aber auch das starke gesellschaftliche
Engagement der
Bürger. Es gibt mehr als 200 Vereine
mit über 24 000 Mitgliedern,
allein acht Musikvereine.
In der sozialen Agenda kann
man sich projektbezogen ehrenamtlich
engagieren., wie im Tafelladen,
dem Reparaturcafé
oder in der Stadtteilarbeit und
Flüchtlingshilfe. So gibt die
Stadt auch einen Ehrenamts-Rucksack
an Firmen, den
die an ihre Ruheständler weitergeben
können. Er enthält kleine
Aufmerksamkeiten, aber auch
Infos, wo man sich ehrenamtlich
engagieren kann. Baumann:
„Dieses Engagement macht für
mich den Wert einer Gesellschaft
aus“ [!]
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auf acht Achsen.
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Zahlen, Daten
& Fakten
Ehingen Eine prosperierende Region:
Die Einwohner- und die Beschäftigtenzahl
steigt kontinuierlich.
Einwohnerzahl
Einwohnerzahl
Quelle: Einwohnermeldeamt
Kernstadt Teilorte
2005
2010
2020
15.794 9.637
15.547
17. 383
9.523
25.431
25.070
9.579 26.962
3,2%
Arbeitslosenquote
im Jahr 2019
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
7776
Einpendler
in die Gemeinde
Quelle: Statistisches Landesamt BW
0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000
4,0%
SWP GRAFIK EVA MARIA BITTNER; QUELLE: EINWOHNERMELDEAMT
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Quelle: Statistisches Landesamt BW
2005
2010
2020
10.538
12.027
12.173
0 3000 6000 9000 12000 15000
SWP GRAFIK EVA MARIA BITTNER; QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT BW
Arbeitslosenquote im
Jahr 2020
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
6823
Auspendler
aus der Gemeinde
Quelle: Statistisches Landesamt BW
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viele Projekte angepackt.
Erdverkabelung: Um das Stromnetz leistungsstärker zu machen,
sind hohe Investitionen erforderlich.
STADT EHINGEN
Sehr unternehmungsfreudig
ist Ehingen bei
dem Thema „Nachhaltige
Stadt“, gemeinsam
mit der Hochschule Biberach als
wissenschaftlicher Begleiterin
und den Unternehmen OEW,
Ehinger Energie, Erdgas Südwest
und der EnBW. „Wir hatten
da schon in den vergangenen
zehn Jahren viele Dinge auf
dem Schirm“, sagt Oberbürgermeister
Alexander Baumann.
Das fange schon bei Themen an
wie beispielsweise „wie gestalte
ich eine Schaufensterbeleuchtung
Energie-effizient“. Und
geht damit weiter, den Wasserdruck
in den städtischen Leitungen
über Photovoltaik zu erhöhen,
wenn der Strom für die
Pumpe durch Solarzellen erzeugt
wird. In der Tiefgarage
Tränkberg wurde der Energieverbrauch
durch technische Optimierung
um 50 Protzent gesenkt.
Es sind kleine, aber auch
größere Bausteine, die das gesamte
Projekt immer weiter voranbringen.
Global denken, lokal
Handeln – mit diesem Grundsatz
hat sich Ehingen im Jahr
2012 auf den Weg in die nachhaltige
Energiewelt gemacht.
Hoher Anteil an regenerativer
Energie
So wurden mittlerweile alle öffentlichen
Gebäude der Stadt,
die sich dafür eignen, mit Photovoltaik-Anlagen
ausgestattet.
Der erzeugte Strom wird dabei
auch selbst genutzt, nicht nur als
Ökostrom ins Netz eingespeist.
Mit der Installation von insgesamt
19 Photovoltaikanlagen auf
kommunalen Liegenschaften
hat die Stadt im Jahr 2020 über
764 000 Kilowattstunden Strom
produziert.
Insgesamt werden in Stadt und
Teilorten schon weit mehr als
die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs
regenerativ erzeugt.
So haben im Jahr 2018 Photovoltaik-,
Wasserkraft- und Biomasse-Anlagen
fast 165 000 Megawattstunden
eingespeist. „Das
ist für ein Mittelzentrum wie
Ehingen, das auch wichtiger
Wirtschaftsstandort mit zahlreichen
Industrie- und Gewerbetrieben
ist, ein beachtlicher
Wert“, freut sich Oberbürgermeister
Alexander Baumann.
Umstellung der
Straßenbeleuchtung
Dazu nutzt die Kommune Möglichkeiten,
Strom zu sparen: So
wurden vergangenes Jahr 346
Lichtpunkte der Straßenbeleuchtung
im Stadtgebiet Ehingen
und dem Teilort Unterwilzingen
auf LED-Technik umgerüstet.
Auf knapp zwölf Kilometern
Straßenlänge werden unter
Volllast zukünftig nur noch 26
Prozent der bisherigen Energiemenge
benötigt – was jährlich
113 464 Kilowattstunden Strom
spart. Insgesamt sind mittlerweile
gut ein Drittel der Straßenbeleuchtung
der Stadt umgerüstet.
Durch zusätzliche Sanierungen
von Ampelanlagen
im Stadtgebiet – da kann der
Energieverbrauch sogar um bis
zu 93 Prozent gesenkt werden –
werden rund 31 000 weitere Kilowattstunden
Strom jährlich
eingespart. Durch den Einsatz
von LED-Lampen in Ampeln
und Straßenleuchten will Ehingen
den CO2-Ausstoß in den
nächsten 20 Jahren um weitere
unternehmen [!] SPEZIAL 67
10 895 Tonnen senken.
Die Energieunternehmen
kümmern sich darum, die
Stromnetze leistungsfähiger zu
machen. Wie hatte Jürgen Müller
von der Netze BW – einer
Tochter der EnBW – bei einer
Veranstaltung gesagt: „Die Energiewende
findet im Verteilnetz
statt.“ Dezentral erzeugter
Strom mit den einhergehenden
Schwankungen im Stromfluss
stellt die Netze vor Herausforderungen,
für die sie ursprünglich
nicht ausgelegt waren. Im
Die Energiewende
findet
im Verteilnetz statt
Jürgen Müller
Netze BW
Raum Ehingen hat die Netze BW
allein in den vergangenen vier
Jahren über sechs Millionen
Euro in ihr 350 Kilometer langes
Stromnetz investiert. Dabei
wurde die Gelegenheit genutzt,
Freileitungen gegen Erdkabel
auszutauschen. Die sind bei
Wetterereignissen weniger störanfällig.
Das Netz der Firma hat
auf der Mittelspannungsebene
(20 000 Volt) bereits einen Erdkabelanteil
von 65 Prozent.
Auch die Ehinger Energie betreibt
ein rund 350 Kilometer
langes Verteilnetz, sie hat in der
gleichen Zeit cirka 2,2 Millionen
Euro investiert. Damit liegt dort
der erdverkabelte Anteil bereits
jetzt bei mehr als 80 Prozent.
Die Herausforderung im städtischen
Bereich des Netzes bedingen
intelligente kleinräumigere
Lösungsansätze. So werden Erdkabel
in Verbindung mit der
Glasfaserkabelverlegung für den
Breitbandausbau verlegt. In
Neubaugebieten werden Flächen
für den Ausbau mit später
benötigten Trafostationen vorgehalten.
In den vergangenen Jahrzehnten
wurden im Netzgebiet
der Ehinger Energie hunderte
PV-Anlagen in Betrieb genommen,
allein im Jahr 2019 verzeichnete
das Unternehmen einen
Zubau von 2,5 Megawatt.
Dieser Trend wird anhalten,
denn ab 2022 gilt für jeden verpflichtend,
dass bei einem Neubau
eines Nichtwohngebäudes
eine Photovoltaikanlage installiert
werden muss.
Aktiv mit dabei war die Stadt bei
der vom Gemeindetag initiierten
landesweiten Klimaschutzaktion
„1000 Bäume für 1000
Kommunen“. In tausend Städten
und Gemeinden Baden-Württembergs
sollten in den vergangenen
beiden Jahren jeweils tausend
Bäume gepflanzt werden.
Ehingen hat zum einen rund 320
neue Stadtbäume, darunter
Obstbäume und Donau-
Schwarzpappeln, gepflanzt. In
dem mit 1700 Hektar riesigen
Gebiet des Ehinger Forstreviers
kamen viele tausend Pflanzungen
dazu, darunter Stieleichen,
Fichten, Douglasien und Spitzahorne.
Die Kommune nutzt aber
auch die Erträge aus dem Wald,
hat mit einer Holzhackschnitzel-Heizung
beim Gymnasium
ein innerstädtisches Nahwärmenetz
aufgebaut. Allein dieses
spare jährlich rund 178 000 Liter
Heizöl und 528 Tonnen CO2
ein.
Blühstreifen und
Citystaubsauger
Es sind aber wie oben erwähnt
nicht nur die großen Bausteine
mit hohen Investitionen, die zur
Umstellung auf erneuerbare
Energien, Reduziuerung des
Energieverbrauchs und zur Sauberhaltung
der Luft beitragen.
Die Maßnahmen gehen hin bis
zu Blühstreifen an den Straßen
oder auch seit kurzer Zeit dem
Angebot von E-Carsharing. Zwei
Elektro-Autos stehen seit kurzem
an der OEW-Ladesäule in
der Gymnasiumstraße, die einfach
per App gebucht werden
können. Zwei E-Roller sollen
demnächst dazu kommen.
Auch die Stadt selbst stellt ihren
Fuhrpark immer mehr auf elektrisch
betriebene Fahrzeuge um.
Eine der jüngeren Erwerbungen
dort ist der Citystaubsauger, der
elektrisch und sehr leise effizient
den Schmutz von den Straßen
holt. Wobei es nattürlich
noch viel besser wäre, wenn der
von Bürgern und Gästen erst gar
nicht auf die Straße gelangen
würde. [!] Werner Gallbronner
Alle öffentlichen Gebäude, die sich dafür eignen, sind mit Photovoltaik-Anlagen
ausgestattet.
Foto: Stadt Ehingen
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kann kommen.
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68
SPEZIAL unternehmen [!]
Viel Platz für Innovationen
Business Park Ehingen Am Standort der ehemaligen Schlecker-Konzernzentrale bieten
sich für Startups beste Bedingungen. Und nicht nur für diese.
Eindrucksvoll, „was aus
der ehemaligen Schlecker-Konzernzentrale
erwachsen ist“, sagt
Ehingens Oberbürgermeister
Alexander Baumann. Nach der
Insolvenz der früheren Drogeriemarkt-Kette
2012 und dem
dortigen jahrelangen Leerstand
hat die Stadt als Mehrheitseigner
mit Partnern 2014 die Business
Park Gesellschaft gegründet
und die Immobilie im Juni
2015 gekauft. „Das war ein Wagnis,
das wir eingegangen sind“,
meint Baumann. Doch die Stadt
wollte den Erhalt der Gebäude
sichern und dort mitgestalten.
Fünf Jahre später steht eine Erfolgsgeschichte.
Rund 90 Prozent
der Flächen sind vermietet,
einzig im Bereich der Konferenzen
ist die Nachfrage seit Beginn
der Pandemie nachvollziehbar
zurück gegangen.
Büroraum für Gründer und
gestandene Unternehmer
Interessenten können dort ein
kleines individuelles Einzimmer-Büro
mit 23 Quadratmetern
– dennoch in repräsentativen
Geschäftsräumen – genauso
mieten wie einen ganzen Flügel
mit 600 Quadratmetern. Die
dort vorhandene ausgezeichnete
Glasfaseranbindung sorgt für
eine problemlose Verbindung
ins weltweite Datennetz. Es gibt
Co-Working Spaces, wo man
sich kurzzeitig Büroraum mieten
kann, tage-, wochen- oder
monatsweise. Unternehmensgründer
finden auf einer eigenen
Etage bezugsfertige Büros,
wo sie für eine Anlaufzeit keine
oder nur eine geringe Miete bezahlen
müssen. Der Oberbürgermeister:
„Wir wollen, dass
sich Startups hier wohlfühlen.“
Schließlich müssen es nicht immer
die Metropolregionen
Stuttgart oder München sein,
auch dazwischen gibt es interessante
Orte, ein Unternehmen
BED: Der Business Park bietet Platz für Startups, Konferenzen oder
auch für Home-Office mit guter Internetverbindung. Foto: gal
Infos zum Business Park
Flexibel aufgestellt Junge
Unternehmen, klassische Unternehmen,
Unternehmen im
Health-Care-Bereich, Bildungseinrichtungen,
Ämter, Schulen,
Hochschulen und Seminaranbieter,
alle können ihren individuellen
Platz in den Räumen
des Businesspark Ehingen Donau
finden.
Geschäftsführung Die Geschäftsführung
der Business
Park Ehingen Donau GmbH ist
geteilt. Geschäftsführer sind
Bettina Gihr seitens der Kommune
als Mehrheitseignerin
und Professor Michael Gaßner.
Unterstützt werden sie von
Florian Schraepler als Projektleiter.
aufzubauen, wo sie mit offenen
Armen empfangen werden.
Denn die Region von Ulm bis
Biberach hat sich als Ziel gesetzt,
sich mittelfristig unter den
wettbewerbs- und innovationsfreudigsten
Räumen Europas zu
positionieren.
So gibt es auch ein Innovation-Lab,
das Unternehmen, Organisationen
und Fortbildungsgruppen
beispielsweise für einen
Kreativworkshop ein inspirierendes
Arbeitsumfeld bieten
will, mit flexibler Möblierung
Wir dürfen
über
Digitalisierung
nicht nur
reden
Alexander Baumann
Oberbürgermeister
und verschiedenem Kreativmaterial,
das dort zur Verfügung
gestellt wird.
2019 hat sich die Stadt darum bemüht,
Digitalisierungszentrum
zu werden, von denen zehn in
Baden-Württemberg gefördert
werden. Eines davon ist die Digitalisierungsregion
Ulm/
Alb-Donau/Biberach mit der
Zentrale in Ulm und einer Außenstelle
in Ehingen, die ebenfalls
im Business Park zu finden
ist. „Wir dürfen über Digitalisierung
nicht nur reden, sondern
müssen auch schauen, dass die
für kleine Handwerksbetriebe
gelingt“, erläutert Baumann,
dass das Digitalisierungszentrum
Partner vor allem für kleine
und mittelständische Unternehmen
sein will bei der Erstellung
von individuellen Konzepten
und bei allen Fragen auf dem
Weg zur digitalen Transformation
[!] Werner Gallbronner
Anzeige 69
Regional liegt im Trend
Die Ehinger Energie ist der regionale Energieversorger
für Ehingen und die Umgebung. An ihrem
Firmensitz im Herzen Ehingens direkt an der
Schmiech erzeugt sie seit über 120 Jahren nachhaltig
Strom aus Wasserkraft. Um die Energiewende
jetzt gemeinsam mit den Kunden aktiv zu
gestalten, baut die Ehinger Energie den Bereich
der erneuerbaren Energien weiter aus: Mit innovativen
Photovoltaiklösungen, ergänzenden
Speichersystemen und effizienten E-Ladestationen
wird die Region fit für die Zukunft gemacht.
Das Netz der Ehinger Energie liefert dazu eine
stabile Infrastruktur, die mittels intelligenter
Netzsteuerung zu jeder Zeit eine hohe Versorgungssicherheit
gewährleistet. Regionalität ist
dem Unternehmen ein wichtiges Anliegen. Deshalb
engagiert sich die Ehinger Energie bei zahlreichen
Projekten in der Region. So können Interessenten
beispielsweise zu Blüten-Botschaftern
werden: Beim Abschluss eines Tarifs für den
Ehinger Strom Natur bekommen Kunden aktuell
20 Quadratmeter Blühfläche in Ehingen geschenkt,
um Bienen und anderen Tieren wertvolle
Lebensräume zu bieten. Zusätzlich unterstützt
die Ehinger Energie regionale Vereine und
soziale Projekte, um einen Beitrag zur nachhaltigen
Entwicklung der Umgebung zu leisten. Bei
der Versorgung der Region steht das Persönliche
zu jeder Zeit im Vordergrund. Deshalb werden
Kundennähe und die persönliche Beratung
bei der Ehinger Energie großgeschrieben. So
können die Kunden direkt vom umfangreichen
Fachwissen profitieren und gemeinsam individuelle
Lösungen gefunden werden.
In vielen Bereichen des Lebens wird längst auf
Regionalität geachtet – warum nicht auch bei
der Wahl des Strom- und Gasversorgers? Ehinger
Energie – weil’s nahe liegt.
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SPEZIAL unternehmen [!]
Ein starker Mittelstand
Gewerbegebiete Das Mittelzentrum Ehingen und seine Nachbargemeinden werden
getragen von innovativen Firmen. Ein Streifzug durch Gewerbegebiete.
Zahlreiche Gewerbegebiete, wie in Munderkingen, befinden sich direkt an der Bundesstraße.
FOTO: WERNER GALLBRONNER
Es sind zum einen Global
Player, allen voran die
Firma Liebherr, denen
die Region Ehingen ihre
Wirtschaftskraft verdankt. Es
sind aber auch die vielen mittelständischen
Betriebe, die dazu
beitragen. Darunter sind zahlreiche
Firmen, die sich innovativ
zeigen und den typisch
schwäbischen (Er)findergeist an
den Tag legen und damit erfolgreich
sind. Attraktiv sind die
Standorte durch die gute Verkehrsanbindung
über mehrere
Bundesstraßen unter anderem
an das Oberzentrum Ulm und
die Autobahnen. Ein Streifzug
durch Gewerbegebiete in Ehingen
und die Gemeinden in der
Nachbarschaft.
Im Gewerbegebiet im Ehinger
Norden findet sich die Firma
Tries, die sich als Hersteller von
Hydraulikelementen und Sondermaschinen
international positioniert
hat. Unweit von Tries
sitzt die stetig expandierende
Firma Kamo, die Systeme für
Frischwarmwasser und Heizung
verbaut, unter anderem im
Grand Tower in Frankfurt,
Deutschlands höchstem Wohnhochhaus.
Im Ehinger Teilort Mundingen
mit seinen wenigen hundert Einwohnern
hat sich die Firma
Mundal Fenster- und Fassadentechnik
einen Namen gemacht
mit Aufträgen für den Deutschen
Reichstag in Berlin oder
das Geldmuseum der Deutschen
Bundesbank in Frankfurt. Sie beschäftigt
125 Mitarbeiter auf
6500 Quadratmetern Produktionsfläche.
Lackierzentrum und
Leberkäs-Drive-In
Öpfingen hat nördlich der Bundesstraße
311 schrittweise das
Industrie- und Gewerbegebiet
Burren ausgewiesen. Das ist
nach verhaltener Nachfrage zu
Beginn mittlerweile sehr ge-
unternehmen [!] SPEZIAL 71
Wichtigster Arbeitgeber expandiert
fragt, neben Neuansiedlungen
auch für Produktionserweiterungen
und -auslagerungen aus
dem Ort. Für Pendler und andere
Verkehrsteilnehmer am augenscheinlichsten
sind von der
Straße aus zwei Firmen: Das Lackierzentrum
Ott, das für den
großen Kranhersteller in der
Nachbarstadt tätig ist und der
Leberkäs-Drive-In der örtlichen
Metzgerei Weinbuch, die neben
Bistro und Showroom ihre komplette
Produktion dorthin verlagert
und gläsern macht.
In Rottenacker hat die Speditionsfirma
Stöhr Logistik ihren
Sitz, die eine Vorreiterrolle unter
den Fuhrunternehmen in
Hinsicht auf Klimaschutz einnehmen
will. Zum einen setzt
sie bei Neuanschaffungen auf
Lkw, die mit Gas statt Diesel betrieben
werden und auf Lang-
Lkw. Zum anderen erzeugt sie
einen guten Teil des in der Firma
benötigten Stroms selbst
über PV-Anlagen.
Im Donauwinkel haben sich
gleich zwölf Gemeinden zusammengeschlossen
und bieten
Platz im Interkommunalen Gewerbegebiet,
direkt an der Bundesstraße
311 bei Munderkingen.
Ziel ist insgesamt zu reduzieren,
wenn nicht jede Gemeinde ein
Gewerbegebiet ausweist. Dabei
sind Munderkingen, Emeringen,
Emerkingen, Grundsheim, Hausen
am Bussen, Lauterach, Oberstadion,
Unterstadion, Rechtenstein,
Obermarchtal, Untermarchtal
und Unterwachingen.
Munderkingens Bürgermeister
Michael Lohner hat als Verbandsvorsitzender
auch die Vermarktung
des Gewerbegebietes
übernommen. Es will vor allem
Klein- und Mittelbetrieben in
vielerlei Hinsicht eine gute Basis
zur Entwicklung bieten [!]
Werner Gallbronner
Große Projekte Für raumgreifende
Projekte stellt die Stadt
Ehingen immer wieder Flächen
in Gewerbe- und Industriegebieten
zur Verfügung. So entsteht
beispielsweise im Industriegebiet
Berg derzeit auf einer
Fläche von fünf Hektar ein
neues Reparaturzentrum der
Firma Liebherr, westlich des
bestehenden Logistikzentrums.
Nach Fertigstellung sollen
dort künftig rund 100 Mitarbeiter
Service- und Reparaturarbeiten
für den ganzen
süddeutschen Raum erledigen.
Fassadenbau &
Spenglerarbeiten
■ Metallfassaden
■ Sonderfassaden
■ Dach & Wand
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■ Sanierungen
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72
SPEZIAL unternehmen [!]
Ein Getränk mit Kultur
Bierkulturstadt Es ist ein Markenname, der Touristen aus nah und fern in die Stadt an der
Donau lockt. Die glänzt wieder mit fünf Brauereien.
Natürlich dreht sich in
der Bierkulturstadt
Ehingen nicht alles
ums Bier, kulturell hat
die große Kreisstadt weit mehr
zu bieten. Doch es ist ein Alleinstellungsmerkmal,
das die Stadt
als Tourismusregion gekonnt
vermarktet und das Zugkraft besitzt.
„Uns war das Wort ‚Kultur’
wichtig in dem Kontext“,
sagt Michael Miller, Betreiber
des Bierkulturhotels in der Innenstadt
und mit dem Schwanen
Besitzer einer der mittlerweile
wieder fünf Brauereien
der Stadt. Schließlich gehe es
bei der Bierkulturstadt um die
Wertigkeit, um die Geschichte
und um das Genießen.
Beliebt bei den Touristen ist der
14 Kilometer lange Bierwanderweg.
Eigens für den gibt es seit
einigen Jahren einen Wanderrucksack,
den Bierkultur-Rucksack,
den die teilnehmenden
Gaststätten gegen Pfand verleihen
und natürlich mit Flüssigem
für unterwegs befüllen. Standardmäßig
mit einem Sechser-Träger,
wobei auch mehr
reinpasst; gerne mit Flaschenbier
für die Rast, aber natürlich
auch mit antialkoholischen Getränken,
je nach Wunsch.
„Letzten Sommer, im zweiten
Jahr, als er bekannter war, wurde
er sehr gut angenommen“,
berichtet Miller. Zeitweise habe
man am Wochenende kurzfristig
Rucksäcke von der Berg
Brauerei – in der Regel das Ziel
der von Ehingen aus startenden
Wanderer – zurück holen müssen,
um die Wünsche befriedigen
zu können. Nun hofft Miller
spätestens an Pfingsten auf
Öffnungen auch im Gastrobereich,
denn ohne diese würden
dieses Jahr auch die Touristen
nicht zum Wandern kommen.
Die Idee zum Bierkulturstadt-Rucksack
mit seiner traditionellen
Aufmachung sei entstanden,
da nicht alle Gastrobetriebe
entlang des Bierwegs
ständig offen haben könnten.
Wichtig sei auch der Umweltaspekt,
um den Wanderweg sauber
zu halten.
Immer wieder warten die Brauereien
mit Neuheiten auf: So
bringt der Schwanen – sonst auf
Fassbier konzentriert – neben
Bei der
Bierkulturstadt
geht’s um Wer tigkeit,
Ge schichte
und Genießen.
Michael Miller
Brauer
dem Zwickel diese Saison ein
zweites Flaschenbier heraus
und bietet unter anderem Bierseminare
an. Der Adler, der seine
Brautradition erst vor kurzem
wieder aufleben hat lassen
durch das Fassweizenbier „Goldener
Adler“, bietet Bierverkostung
mit Bierbotschafter an. Die
Berg Brauerei hat ein klimaneutral
verpacktes Fünf-Liter-Partyfässle
auf den Markt gebracht,
die Berg-Bier-Radtour wurde
vom ADFC mit vier Sternen prämiert.
Info Berg Brauerei, Brauhaus
Schwanen, Adler Brauerei, Rössle
und Schwert sind die fünf Brauereien
der Stadt, die mit dieser
Dichte an Herstellern des Gerstensafts
durchaus mit den fränkischen
Hochburgen wetteifern
kann. Sie stellen 53 verschiedene
Biere her. Wer in die Geschichte
der Ehinger Brautradition – erstmals
im Jahr 1384 erwähnt und
der zahlenmäßigen Hochphase
von 21 Braustätten um 1890 – einsteigen
will, dem sei der Audio-Bierrundgang
empfohlen. [!]
Werner Gallbronner
Michael Miller auf
dem Bierkistensofa
mit Bierkultur-
Rucksack.
Anzeige 73
Wohn- und Arbeitsräume zum
Wohlfühlen
Thielemann erweitert sein Serviceangebot
Wer schon einmal seine eigenen vier Wände gestaltet
hat, weiß, wie komplex und kompliziert
das ist: Bodenbelag, Wand- und Deckengestaltung,
Gardinen, Sonnenschutz, Möbel, Licht und
Dekoration – alles sollte harmonieren, damit
man sich rundum wohlfühlt. Für Experten wie
Christa und Andreas Thielemann sowie ihrem
Team gehört es zum Arbeitsalltag, Wohnräume
zu planen und neu zu gestalten. Farben, Formen,
Materialien, Haptik und Raumakustik haben sie
dabei immer fest im Blick.
Um die Wohnträume ihrer Kunden zu realisieren,
bietet der Raumausstatter aus Ehingen seit drei
Jahren das sogenannte Homedesign an. „Uns
ist es wichtig, dass wir die Innenraumplanung,
egal ob für ein ganzes Haus oder nur für einen
Raum, zusammen mit unseren Kunden durchführen.
Wobei wir sehr darauf achten, dass ihre
Bedürfnisse und ihr Geschmack berücksichtigt
werden“, betont Christa Thielemann, Geschäftsführerin
von Thielemann. Einen großen Teil der
Leistungen übernimmt Thielemann selber. Falls
zusätzlich Handwerker benötigt werden, kümmert
sich das Unternehmen um die Koordination.
„So entlasten wir unsere Kunden“, betont
Andreas Thielemann. Ein weiterer Vorteil ist,
dass das Raumausstattungsgeschäft schon lange
mit zuverlässigen Fachbetrieben zusammenarbeitet,
wodurch sich Kommunikationswege
und Ausführungszeiten deutlich verkürzen.
Auch Unternehmen steht Thielemann mit Planung
und Baubegleitung zur Seite. Denn um
Fachkräfte zu halten, spielt es im Gewerbe eine
immer wichtigere Rolle, dass sich Mitarbeiter in
ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen. Dafür bedarf
es eines stimmigen Gesamtkonzeptes und einer
professionellen Abwicklung, was dem Auftraggeber
in der Regel nicht teurer kommt, da doppelte
Arbeiten oder sogar Änderungsrückbauten
vermieden werden.
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NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]
Märklin-Chef
rückt auf
Spielwaren Märklin-Chef Florian
Sieber hat am 1. Mai seinen
Vater Michael Sieber an der
Spitze des größten
deutschen
Spielzeugherstellers
Samba-Dickie
(rund
700 Millionen
Euro Umsatz)
Florian
Sieber bleibt
weiter an der
Spitze von
Märklin.
abgelöst. Der
34-Jährige bleibt
aber auch weiterhin
an der
Spitze des Göppinger
Modelleisenbahnproduzenten,
wo ihm
wie bisher der technische Geschäftsführer
Wolfrad Bächle
zur Seite steht. Der Spielzeugkonzern
aus Fürth hatte Märklin
2013 aus der Insolvenz heraus
übernommen.
Fachkräfte von
morgen finden
Auch die Sparte Erdbewegung hat im Jahr 2020 deutlich an Umsatz verloren. Liebherr beschäftigt an
den Standorten zwischen Ehingen, Lindenberg und Lindau 16 330 Mitarbeiter.
Foto: Liebherr
Liebherr blickt optimistisch auf 2021
Trotz einem deutlichen Rückgang bei Umsatz und
Gewinn, blicken die Verantwortlichen der Liebherr International
AG dank vielversprechenden Auftragseingängen
optimistisch in die Zukunft. Die Firmengruppe
erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von
10,34 Milliarden Euro. Ein Rückgang um 1,4 Milliarden
Euro im Vergleich zum Vorjahr. Das Ergebnis lag bei 7
Millionen Euro. 2019 waren es noch 429 Millionen
Euro gewesen. Die Zahl der Beschäftigten blieb stabil.
Von den weltweit 47 925 Mitarbeitern sind 3500
am Standort in Ehingen tätig, knapp 3300 in Biberach
und rund 2000 in Ochsenhausen.
Bildungsmesse Im kommenden
Jahr findet vom 17. bis 19. Februar
die elfte Ulmer Bildungsmesse
statt. Unternehmen können
sich dort im direkten Austausch
mit Schülerinnen und
Schülern präsentieren und so
Nachwuchskräfte für den eigenen
Betrieb gewinnen. Die Möglichkeit
zum persönlichen Gespräch
Noch bis zum 30. Juni
2021 können sich interessierte
Unternehmen als Aussteller online
unter www.bildungsmesse-ulm.de
anmelden.
Österreicher
übernimmt
Mahler Die „Welt des Wohnens“
(WDW) an der Neu-Ulmer Borsigstraße
hat einen neuen Eigentümer.
Der österreichische Unternehmer
Klemens Hallmann
hat mit seiner Holding die
Mehrheit am Fachmarktzentrum
von Mahler übernommen.
Aktuell seien in der Immobilie
rund 30 Mieter vertreten. Dazu
zählen etwa Edeka, Opti Wohnwelt
und Modepark Röther. Was
Hallmann bezahlt hat, wurde
nicht mitgeteilt.
Bund kauft sich
bei Hensoldt ein
Rüstungsindustrie Der Bund
hat aus sicherheitspolitischen
Gründen eine Sperrminorität
von 25,1 Prozent am Rüstungshersteller
Hensoldt gekauft. Die
ehemalige Airbus-Radarsparte
ist im September 2020 an die
Börse gebracht worden. Mit der
Sperrminorität will die Regierung
den Zugriff „unfreundlicher
Mächte“ auf Schlüsseltechnologien
für den militärischen
Einsatz zu verhindern. Die Firma
mit Stammsitz in Taufkirchen
beschäftigt 4000 ihrer
weltweit 5500 Mitarbeiter in
Deutschland.
Impressum
Verlag & Herausgeber
Neue Pressegesellschaft
mbH & Co. KG
Frauenstraße 77
89073 Ulm
Redaktion
Alexander Bögelein (verantwortlich)
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Nächste Ausgabe: 17.07.2021
Die Themen
Guter Rat lohnt sich: Klare
Regeln und Verträge für die
Gesellschafterfamilie
„Digitaler Zwilling“ – Was
bringt das digitale Abbild eines
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Ehinger Straße 23, 89143 Blaubeuren
André Moreira
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