2021/05 |Unternehmen #77 | Ausgabe Mai 2021 | NIE LÖSCHEN! Verknüpft mit Archiv
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SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Beeindruckende Entwicklung<br />
FOTOS: OLIVER VOGEL/STADT HEIDENHEIM<br />
Die Besucher bekommen imposante Bühnenbilder geboten.<br />
Noch unter dem Namen<br />
Schloss-Serenaden begannen<br />
1964 die heutigen Opernfestspiele<br />
in Heidenheim. 1977 erfolgte<br />
die erste Opernaufführung<br />
im Rittersaal von Schloss<br />
Hellenstein. Die offizielle Firmierung<br />
als Opernfestspiele<br />
Heidenheim fand dann im Jahr<br />
1988 statt.<br />
Das Festspiel-Budget beträgt<br />
inzwischen jährlich rund<br />
ternehmern, dem noch bis Ende Juli<br />
amtierenden Oberbürgermeister<br />
und einem früheren Geschäftsführer<br />
der Industrie- und Handelskammer.<br />
Dem Kuratorium gehören etwa<br />
Unternehmen wie Hartmann, Voith<br />
und Zeiss an. Vorsitzende ist Britta<br />
Fünfstück, Geschäftsführerin bei der<br />
Hartmann Gruppe und leidenschaftliche<br />
Liebhaberin klassischer Musik.<br />
„Ein Highlight der Stadt“<br />
Nicht nur persönlich freut sich Fünfstück<br />
sich, im Kuratorium die Pläne<br />
für die Zukunft der Festspiele unterstützen<br />
zu können. „Als Heidenheimer<br />
Unternehmen sind wir stolz,<br />
dass <strong>mit</strong> der großartigen Qualität<br />
der Heidenheimer Opernfestspiele<br />
2,5 Millionen Euro. Über<br />
60 Prozent der Summe werden<br />
eigenfinanziert – eine einzigartige<br />
Quote. Insgesamt<br />
kümmern sich acht feste Mitarbeiter<br />
um die Organisation.<br />
Vor der Corona-Pandemie fanden<br />
pro Festpielzeit knapp<br />
20 000 Besucherinnen und<br />
Besucher zu den zahlreichen<br />
Aufführungen, an denen über<br />
die Saison bis zu 250 Personen<br />
<strong>mit</strong>wirkten.<br />
Zur Person<br />
Marcus Bosch Der<br />
künstlerische Leiter<br />
der Opernfestspiele<br />
fungiert als Chefdirigent<br />
der Norddeutschen<br />
Philharmonie<br />
Rostock und ist<br />
Vorsitzender der<br />
deutschen GMD-<br />
Konferenz.<br />
Gewöhnlich finden die großen<br />
Opern-Aufführungen im<br />
Rittersaal statt. Die Verdi-Reihe<br />
dagegen im Festspielhaus<br />
– <strong>mit</strong> CD-Mitschnitt und<br />
Übertragung im Deutschlandradio<br />
Kultur. Die Kinderoper<br />
wird im Zelt am Brenzpark<br />
aufgeführt. Im Sommer ist für<br />
zwei Monate Festspielzeit in<br />
Heidenheim. Im Juli finden<br />
dann die beiden großen<br />
Opernpremieren statt.<br />
und dem besonderen Ambiente des<br />
Open Airs im Schloss, ein Highlight<br />
der Stadt weit über die Stadt- und<br />
Landesgrenze Aufmerksamkeit erfährt.“<br />
Das Unternehmen Hartmann<br />
unterstützt die Opernfestspiele seit<br />
Jahren. „Kultursponsoring und speziell<br />
die Opernfestspiele sind fester<br />
Bestandteil des gesellschaftlichen<br />
Engagements des Unternehmens<br />
und nicht zuletzt auch ein wesentlicher<br />
Standortfaktor“, sagt Fünfstück.<br />
Das Unternehmen OH! ist eine<br />
hundertprozentige Tochter der<br />
Stadt, und <strong>mit</strong> Bernhard Ilg, seit 21<br />
Jahren Oberbürgermeister der Stadt,<br />
hatte Marcus Bosch einen verlässlichen<br />
Partner an seiner Seite. Ilg erkannte<br />
den Imagegewinn durch die<br />
Opernfestspiele, die Motivation und<br />
das kreative Potential und stattete<br />
das Projekt <strong>mit</strong> einem großzügigen<br />
Etat und personellen Ressourcen<br />
aus. Nur das Marketing übernimmt<br />
eine professionelle Agentur.<br />
Im Gegensatz zu der Zeit vor<br />
Bosch, finanzieren sich die Opernfestspiele<br />
seit zehn Jahren zu je einem<br />
weiteren Drittel über Sponsoren<br />
und den Ticketverkauf. „Es gab<br />
Überlegungen die Festspiele in eine<br />
GmbH oder AG auszulagern“, blickt<br />
Ilg zurück. „Aber da es primär ein<br />
saisonales Thema ist, macht es mehr<br />
Sinn, die vorhandenen Ressourcen<br />
der gesamten Stadtverwaltung zu<br />
nutzen.“<br />
Fällt das Festival<br />
aus, müssen wir<br />
Alternativen<br />
auf gewohnt hohem<br />
Niveau bieten.<br />
Bernhard Ilg<br />
Oberbürgermeister Heidenheim<br />
Im vergangenen Jahr fanden die<br />
Opernfestspiele aufgrund der Pandemie<br />
nicht statt. Ein Ausfallhonorar<br />
für alle Mitwirkenden und Vertragspartner<br />
in Höhe von 25 Prozent<br />
zahlte die Stadt trotzdem. Die Sponsoren<br />
blieben bei der Stange. „Sollte<br />
das Festival in diesem Jahr erneut<br />
ausfallen, müssten wir jedoch Alternativen<br />
auf dem gewohnt hohen Niveau<br />
bieten. Das Gerüst der Opernfestspiele<br />
muss bleiben, denn Kultur<br />
und Wirtschaft gehörten noch<br />
nie so eng zusammen“, sagt Ilg.<br />
Das sehen auch die Sponsoren<br />
aus der Wirtschaft so, die von einem<br />
Zweiklang aus Sport und Kultur profitieren,<br />
der nicht besser sein könnte.<br />
Der FC Heidenheim spielt in der<br />
Zweiten Bundesliga und der Baseballclub<br />
in der Bundesliga. Das Ostalb<br />
Highlanders Footballteam bietet<br />
Sport abseits des <strong>Mai</strong>nstreams und<br />
die Heidenheimer Fechter sind <strong>mit</strong><br />
einigen Mitgliedern im Bundeskader<br />
vertreten. Zusammen <strong>mit</strong> dem<br />
exzellenten Ruf der Festspiele ein<br />
signifikanter Wirtschaftsfaktor und<br />
ein Plus im Wettbewerb um Fachkräfte<br />
und Touristen. [!] <br />
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Sigrid Balke