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das magazin der<br />
<strong>04</strong>/21, 16. Jahrgang, e 2,40<br />
GESUND LEBENwww.aekwien.at<br />
in wien<br />
Für<br />
immer<br />
JUNG!<br />
Die moderne Altersforschung<br />
zeigt, wie auch Sie länger<br />
gesund und aktiv bleiben.<br />
GESUNDE<br />
KRÄUTER<br />
Die Kraft der Natur auf<br />
Ihrem Teller. Mit Rezepten!<br />
SCHRITT FÜR<br />
SCHRITT GESUND<br />
Erwandern Sie<br />
Österreich im Frühling<br />
ENDLICH<br />
SCHMERZFREI<br />
Ganzheitliche Schmerztherapie<br />
mit nachhaltigen Erfolgen<br />
ARABELLA<br />
KIESBAUER<br />
Die „Starmania“-Moderatorin<br />
über Familie, Liebe & Beruf
DANKE!<br />
... die Mariendistel die Arzneipflanze<br />
<strong>2021</strong> ist? Die Herbal Medicinal Products<br />
Platform Austria – bestehend aus<br />
Experten der pharmazeutischen Institute<br />
der Universitäten Graz, Innsbruck und<br />
Wien – kürt jährlich die Arzneipflanze des<br />
Jahres in Österreich. Für <strong>2021</strong> fiel die Wahl<br />
auf die Mariendistel. Sie enthält Silymarin,<br />
das laut zahlreichen wissenschaftlichen Studien eine<br />
leberschützende Wirkung aufzeigt. Es setzt sich aus Silibinin,<br />
WUSSTEN<br />
SIE, DASS ...<br />
MEDIZIN KOMPAKT<br />
Isosilibinin, Silychristin und Silydianin zusammen. Außerdem<br />
sind Flavonoide, fettes Öl und Phytosterole enthalten. Silibinin<br />
interagiert mit spezifischen Leber-Transportproteinen, wodurch<br />
diverse Giftstoffe nicht mehr in die Zelle eindringen können. Es<br />
konnten auch antioxidative und antiinflammatorische Effekte<br />
nachgewiesen werden. Silymarin kann zudem Zellschäden<br />
verhindern und es fördert die Zellregeneration, wodurch sich<br />
die geschädigte Leber schneller erholen kann. Tierversuche<br />
zeigten, dass Silymarin auch den Zuckerstoffwechsel positiv<br />
beeinflusst und cholesterinsenkend wirkt. n<br />
GESUND & LEBEN ist mit<br />
328.000<br />
Leserinnen und Lesern die<br />
Nummer 1<br />
der monatlich erscheinenden<br />
österreichischen<br />
<strong>Gesund</strong>heitsmagazine<br />
MEDIZIN POPULÄR<br />
220.000<br />
GESÜNDER LEBEN<br />
147.000<br />
LUST AUFS LEBEN<br />
65.000<br />
QUELLE: MEDIA-ANALYSE 2020. FOTO: ISTOCK_ -VICTOR-<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO_ OSOZNANIEJIZNI_ FILADENDRON_<br />
JULIEF514_ TETIANA GARKUSHA<br />
0,4 mm...<br />
n ZAHL DES MONATS<br />
... wächst ein Haar pro Tag auf unserem Kopf.<br />
Das sind circa 1 bis 1,5 cm pro Monat und<br />
12 bis 15 cm im Jahr. Es dauert zwei bis sechs Jahre,<br />
bis ein Haar ausfällt. Das klingt lang, aber<br />
trotzdem verlieren wir 60 bis 100 Haare täglich!<br />
Wie viele Haare wir insgesamt am Kopf haben,<br />
variiert pro Haarpracht, aber<br />
durchschnittlich sind es rund<br />
100.000 Haare. n<br />
KIDS UND TEENS<br />
Wie Kinder und<br />
Jugendliche ihre<br />
Freizeit in Lockdown-<br />
Zeiten gestalten,<br />
ist das Thema einer<br />
aktuellen Studie des<br />
österreichischen Instituts<br />
für Jugendkulturforschung.<br />
Insgesamt<br />
wurden 400 repräsentativ<br />
ausgewählte<br />
Jugendliche zwischen<br />
11 und 17 Jahren<br />
befragt. Die wichtigsten<br />
Ergebnisse:<br />
GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
n GEWINNSPIEL<br />
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3
10<br />
Die moderne Altersforschung<br />
zeigt, wie<br />
Sie länger gesund<br />
und aktiv bleiben.<br />
62<br />
Die Sonne lockt uns wieder ins<br />
Freie. Wir verraten, warum<br />
Wandern so gesund ist. Und was<br />
Sie dabei beachten sollten.<br />
EDITORIAL<br />
GESUND MIT DER<br />
ÄRZTEKAMMER WIEN<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />
30<br />
Jetzt beginnt die<br />
Kräutersaison.<br />
Kochen Sie gesund<br />
und würzig!<br />
4-Seiten-Spezial<br />
GESUND IN WIEN<br />
Seite 6 bis 9<br />
n LEBENSFREUDE<br />
03 Medizin kompakt<br />
10 Für immer jung<br />
Die moderne Altersforschung zeigt, wie Sie<br />
länger jung und aktiv bleiben.<br />
18 Arabella Kiesbauer im Gespräch<br />
Der TV-Star über seine Familie und<br />
Herausforderungen in Zeiten von Corona.<br />
22 Streiten – aber richtig<br />
Zu streiten, ist ganz normal. Aber einige<br />
Regeln sollten Sie schon beachten …<br />
26 Coaching<br />
Für wen ist Coaching geeignet? Welche Ziele<br />
und Erfolge lassen sich damit erreichen?<br />
30 Kräuter und <strong>Gesund</strong>heit<br />
Kräuter können unser Wohlbefinden<br />
massiv steigern.<br />
33 Kräuter im Kochtopf<br />
Drei Rezepte zum Nachkochen, Genießen –<br />
und Sammeln.<br />
36 Feminine Food<br />
Worauf Frauen – jeder Altersgruppe! – beim<br />
Essen achten sollten.<br />
n LEBENSKRAFT<br />
38 Ganzheitliche Schmerztherapie<br />
Schmerzen sind ein komplexes Thema, das<br />
ganzheitlich betrachtet werden sollte.<br />
Impressum: GESUND & LEBEN in WIEN ist das offizielle <strong>Gesund</strong>heitsmagazin der Wiener Ärztekammer. Zielgruppe & Richtung des Magazins:<br />
<strong>Gesund</strong>heitsrelevante und wichtige medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten Wienerinnen und Wiener. Medieninhaber, Verlag, Redaktion:<br />
ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65. Herausgeber: Komm.-Rat Axel C. Moser, Mag. Philipp Ita. Mitglied der Geschäftsleitung:<br />
Petra Hubert-Schimek, Chefredakteur: Mag. Ralf Strobl. Chefin vom Dienst: Beate Barth. Artdirektion: DI Lissa Weissenbacher (Ltg.), Verena Ohnewas.<br />
Coverfoto: iStock_wildpixel. Redaktion Ärztekammer für Wien: Dr. Hans-Peter Petutschnig. Redaktion: Linda Freutel, DI Felicitas Gruber,<br />
Mag. Heike Kossdorff, Mag. Sandra Lobnig, Michaela Neubauer, MA, Daniela Rittmannsberger, Mag. Claudia Sebunk, Mag. Manuel Simbürger,<br />
Dr. Doris Simhofer, Mag. Karin Schrammel, Karin Tomka. Key Account: Gerlinde Taferner. Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65.<br />
Hersteller: Druckerei Berger, 3580 Horn. Aboservice: Tel.: 01/9611000-0, abo@gesundundleben.at. Einzelpreis: Euro 2,40 Abopreis: Euro 19,90/Jahr.<br />
GESUND & LEBEN erscheint 10x/Jahr. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß §26<br />
Mediengesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiter- oder Wiedergabe, gem. §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz.<br />
Zielgruppe & Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante und medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten und<br />
201920021<br />
gesundheitsinteressierten Österreicherinnen und Österreicher. P.b.b. Erscheinungsort: Wien. Verlagspostamt: 1090 Wien. Offenlegung<br />
gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.gesundundleben.at. Die Angaben und Äußerungen in Anzeigen, Inseraten, Advertorials & Promotions<br />
geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion und/oder des Medieninhabers wieder. Für diese wird keine Haftung übernommen.<br />
Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at.<br />
42 Wunder Gehirn<br />
So lenkt das Gehirn unseren Körper.<br />
46 Haarausfall<br />
Es gibt viele Arten und Gründe für Haarausfall.<br />
Das können Sie dagegen tun.<br />
50 Reha nach Herzerkrankungen<br />
Warum ist eine Rehabilitation so wichtig?<br />
Was sind deren Grundpfeiler?<br />
n LEBENSNAH<br />
56 Frühlingsblumen für die Schönheit<br />
Holen Sie sich jetzt den Frühling für Haut und<br />
Haar – mit bester Frühlingskomsetik.<br />
62 So gesund ist wandern<br />
Wandern und Walken zählen zu den<br />
gesündesten Sportarten. Die Gründe.<br />
66 Test<br />
Wie alt sind sie wirklich?<br />
FOTO:ISTOCK_ DIANA HIRSCH_YURI ARCURS_EGAL_TOPVECTORS<br />
Auch in der April-Ausgabe unserer<br />
Patientenzeitung kommen wir<br />
nicht umhin, uns mit dem Thema<br />
Corona zu beschäftigen. Diesmal<br />
richten wir einen Appell an die<br />
Bundesregierung, endlich dafür zu<br />
sorgen, dass ausreichend CoV-Impfstoffe<br />
für die gesamte österreichische<br />
Bevölkerung beschafft werden. Es ist<br />
zu einfach, sich nur auf die Europäische<br />
Union auszureden, warum<br />
der Impfprozess in Österreich so<br />
schleppend vorangeht. Die Bundesregierung<br />
hat vor einem Jahr<br />
im Kampf gegen Corona die<br />
Devise „Koste es, was es wolle“<br />
ausgegeben. Bei den Ausgaben für<br />
die Beschaffung von genügend Corona-<br />
Impfstoff hat die Regierung aber nicht aus dem Vollen<br />
geschöpft. Dabei käme jede Investition in die Bestellung<br />
von Impfdosen für die acht Millionen Österreicherinnen<br />
und Österreicher weitaus günstiger als die<br />
vielen Lockdowns, die den Staatshaushalt noch Jahrzehnte<br />
belasten werden.<br />
Aber weil es neben der allgegenwärtigen Corona-<br />
Pandemie auch noch andere wichtige medizinische<br />
Themen gibt, erfahren Sie in diesem Heft auch viel<br />
über Allergien, die jetzt im Frühjahr verstärkt auftreten.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt ist dem Älterwerden<br />
gewidmet und Fernsehstar Arabella Kiesbauer erzählt<br />
im Exklusivinterview, wie sie Familie, Berufsstress und<br />
bewusste Ernährung unter einen Hut bringt.<br />
Wir wünschen Ihnen wieder eine interessante Lektüre<br />
mit unserer Patientenzeitung, den vielleicht ein oder<br />
anderen für Sie wichtigen <strong>Gesund</strong>heitstipp und vor<br />
allem eines: Bleiben Sie gesund!<br />
n<br />
Herzlich<br />
Thomas Szekeres und Johannes Steinhart<br />
Präsident und Vizepräsident<br />
der Ärztekammer für Wien<br />
4<br />
GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
5
GESUND IN WIEN<br />
ao. Univ.-Prof. Dr.<br />
Thomas Szekeres, Präsident<br />
der Österreichischen<br />
und Wiener Ärztekammer<br />
GRIPPEIMPFUNG:<br />
EIN VOLLER ERFOLG<br />
Das Ausbleiben der Influenzawelle ist auch der Erfolg der heuer<br />
erstmals durchgeführten Gratisgrippeimpfungen, betont Rudolf<br />
Schmitzberger, Leiter des Impfreferats der Österreichischen Ärztekammer.<br />
Dr. Johannes Steinhart,<br />
Vizepräsident der<br />
Ärztekammer für Wien<br />
Nicht nur den coronabedingten Hygienemaßnahmen, Lockdowns,<br />
Schulschließungen und verstärktem Homeoffice ist es zu verdanken,<br />
dass eine Influenzawelle in dieser Kältesaison ausgeblieben ist, unterstreicht<br />
Rudolf Schmitzberger. „Dass es erstmals seit Jahrzehnten<br />
keine Influenzawelle in Österreich gibt, ist auch ein Erfolg der heuer<br />
erstmals durchgeführten Gratisgrippe-impfungen“, betont Schmitzberger.<br />
Diese wurden bundesweit im Gratisimpfprogramm für Kinder<br />
ab dem Alter von sechs Monaten bis zum vollendeten 15. <strong>Leben</strong>sjahr<br />
verankert, in der Bundeshauptstadt galt die Gratisimpfaktion für alle<br />
Altersgruppen.<br />
WO<br />
BLEIBT<br />
DER<br />
IMPF-<br />
STOFF?<br />
Die Wiener Ärztekammer schlägt Alarm:<br />
Es gibt nach wie vor viel zu wenig Impfstoff<br />
gegen das Coronavirus in Österreich.<br />
Sehr besorgt zeigt sich die Ärztekammer über den<br />
Umstand, dass in Österreich nach wie vor viel<br />
zu wenig Corona-Impfstoff zur Verfügung steht.<br />
Nur rasches Impfen helfe, die Pandemie zu beherrschen<br />
und Infektionen zu verhindern, betont Thomas<br />
Szekeres, Präsident der Österreichischen und Wiener<br />
Ärztekammer. Szekeres fordert daher die Bundesregierung<br />
auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, Impf-<br />
stoff zeitnah zu besorgen und weltweit einzukaufen.<br />
Dabei dürfte eine Preisdebatte nicht im Vordergrund<br />
stehen. „Wenn man bedenkt, wie viel ein Tag Lockdown<br />
täglich die Österreicherinnen und Österreicher kostet,<br />
dann ist es unerheblich, ob der Impfstoff ein paar Euros<br />
mehr oder weniger kostet“, so Szekeres. Und weiter:<br />
„Der Schutz der Bevölkerung und die Beschaffung von<br />
derzeit zugelassenen Impfstoffen zur Durchimpfung<br />
der Bevölkerung muss oberste Priorität haben – koste<br />
es, was es wolle.”<br />
BUNDESREGIERUNG MUSS PROFESSIONELLER AGIEREN<br />
Pannen wie bei der Beschaffung von Schutzausrüstung<br />
und Lücken beim Schutz der vulnerablen Gruppen, vor<br />
allem in Pflege- und Altersheimen, dürften sich nicht<br />
wiederholen, kritisiert die Ärztekammer. Szekeres: „Wir<br />
benötigen eine klare Impfstrategie mit einer transparenten<br />
Kommunikation mit jedem einzelnen Bürger,<br />
wann er die Möglichkeit hat, sich gegen COVID-19<br />
impfen zu lassen“. Man könne sich von einzelnen EU-<br />
Ländern mit einer vergleichsweise deutlich höheren<br />
Durchimpfungsquote als Österreich eine Scheibe abschneiden:<br />
„Es gibt nicht nur Handlungsbedarf bei der<br />
Beschaffung von zugelassenen Impfstoffen, sondern<br />
auch in der Information und Kommunikation. Darüber<br />
hinaus könnte man überlegen, auch bei Spitälern<br />
zu impfen oder davor Impfstraßen zu errichten.“<br />
FOTO: AKW; IAN EHM, STEFAN SEELIG (2), BEIGESTELLT, ISTOCK_MATHISWORKS<br />
Rudolf Schmitzberger,<br />
Leiter des Impfreferats<br />
der Österreichischen<br />
Ärztekammer<br />
ENDLICH IMPFSTOFF BEREITSTELLEN<br />
Entscheidend sei es jedenfalls, zeitnah zu impfen, und<br />
hier insbesondere die ältere Bevölkerung. Und sobald<br />
Impfstoff vorhanden sei, könnten Ärztinnen und Ärzte<br />
österreichweit und lückenlos impfen. Szekeres: „In Österreich<br />
sind 47.000 Ärztinnen und Ärzte tätig, die alle<br />
impfen dürfen. 18.000 Ordinationen stehen sofort bereit.“<br />
Zusätzlich könne in Impfstraßen – die Ärztekammer<br />
habe das in Wien gemeinsam mit der Stadt und<br />
dem Arbeiter-Samariter-Bund eindrucksvoll gezeigt<br />
– sowie in Firmen durch Arbeitsmediziner geimpft<br />
werden. Es scheitere also nicht an der Kapazität, zu<br />
impfen. Es gehe vielmehr um den Umstand, dass sich<br />
die EU viel zu spät um ausreichend Impfstoff gekümmert<br />
habe und dies nun rasch nachholen müsse: „Ausreichend<br />
und rasch zur Verfügung gestellter Impfstoff<br />
bedeutet Schutz vor der Pandemie. Für die Impfung<br />
selbst sorgen dann schon die Ärztinnen und Ärzte –<br />
sicher, rasch und flächendeckend.“<br />
ÄRZTESCHAFT BEREIT, DIE BEVÖLKERUNG ZU IMPFEN<br />
Johannes Steinhart, Vizepräsident und Obmann der<br />
Kurie niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für<br />
Wien, betont: „Ärztinnen und Ärzte stehen in Tausenden<br />
Ordinationen bereit, die Bevölkerung sicher<br />
und medizinisch kompetent durchzuimpfen.“ Rudolf<br />
Schmitzberger, Leiter des Impfreferats der Österreichischen<br />
Ärztekammer, ergänzt: „Das Problem liegt<br />
keinesfalls bei der Anzahl der Impfärzte, sondern vielmehr<br />
in der Logistik und der Menge der Impfstoffe.“<br />
Impfungen sollten freilich nur von Ärztinnen und Ärzten<br />
vorgenommen werden: „Nur ein Arzt kann feststellen,<br />
ob der Patient geimpft werden darf oder nicht“, so<br />
der Impfexperte. Da in Ordinationen strenge Vorgaben<br />
in Bezug auf Notfallausrüstungen und das Impfmanagement<br />
gelten, sei hier der beste Ort für eine Impfung.<br />
Schmitzberger: „Ärztinnen und Ärzte können rasch und<br />
adäquat auf mögliche Impfreaktionen reagieren.“ n<br />
„Das hatte zur Folge, dass die Impfrate in dieser Saison dreimal höher<br />
war als zuvor“, so Schmitzberger: „Das ist ein schöner Erfolg, aber<br />
wir dürfen hier nicht lockerlassen. Die nächste Grippewelle wird<br />
sicher kommen, daher muss sich die Grippeimpfung wie die FSME-<br />
Impfung nun auch in Österreich durchsetzen. Ziel muss es sein, dass<br />
die Impfungen auch in Zukunft so ernst genommen werden wie in<br />
dieser Saison – denn auch die Grippeimpfung kann viele <strong>Leben</strong> retten.<br />
Wir wollen gerne auch im kommenden Herbst einen Run auf diese<br />
Impfung sehen.“<br />
FOTO DES MONATS<br />
Die Wiener Ärztekammer organisierte gemeinsam mit<br />
Gewerkschaftsvertretern einen Flashmob und eine Kundgebung<br />
mit Pappkarton-Figuren vor dem Stephansdom. Die Initiative<br />
„Von Beruf Mensch“ fordert mehr Wertschätzung und größere<br />
Aufmerksamkeit für die Probleme des <strong>Gesund</strong>heitspersonals in<br />
den öffentlichen Trägern. Kernforderungen sind vor allem<br />
mehr Personal, Zeit und Investitionen.<br />
6<br />
GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
7
Das besondere Service der Ärztekammer:<br />
Auf www.praxisplan.at können Sie gezielt nach Ärztinnen und Ärzten<br />
suchen, die auf Allergietestung/behandlung spezialisiert sind.<br />
Gerne erteilt auch das Patientenservice der Wiener Ärztekammer unter<br />
Tel.: 01790 11 61 (Mo.Fr., 719 Uhr) Auskunft.<br />
Impressum: Verlag der Ärztekammer für Wien, vertreten durch<br />
den Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12. März 2018.<br />
Wissenschaftlicher Berater: Dr. Rudolf Schmitzberger.<br />
Die Wiener Ärzteschaft im Dienste Ihrer <strong>Gesund</strong>heit.<br />
www.aekwien.at<br />
GANZ<br />
WIEN<br />
SORGT<br />
VOR<br />
TEIL 7<br />
ALLERGIEN<br />
Sehr geehrte Leserinnen<br />
und Leser,<br />
immer mehr Menschen sind sich der<br />
Verantwortung gegenüber ihrer eigenen<br />
<strong>Gesund</strong>heit bewusst: Sie treiben<br />
regelmäßig Sport, ernähren sich ausgewogen<br />
und pflegen allgemein einen<br />
gesunden <strong>Leben</strong>swandel. Doch wenn<br />
man’s genau nimmt, sind diese Maßnahmen<br />
zwar enorm wichtig, aber dennoch<br />
zu wenig, um den gesamten Körper<br />
gesund zu erhalten. Denn <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge<br />
muss auch auf einer medizinischen<br />
Ebene passieren: Das heißt, dass<br />
wir Symptome ernst nehmen und den<br />
Ursachen auf den Grund gehen sollten,<br />
um Schmerzen oder die Entstehung von<br />
schwerwiegenden Krankheiten zu vermeiden.<br />
Zahlreiche Menschen entwickeln heute<br />
Allergien. Auch Kinder sind immer öfter<br />
betroffen. Schon ein paar Tipps können<br />
helfen, den Kleinsten einen allergiefreien<br />
Start ins <strong>Leben</strong> zu ermöglichen. Wir<br />
wenden uns mit diesen Informationen<br />
vorwiegend an jene, die bereits erste<br />
allergische Reaktionen erlebt haben,<br />
sowie an Eltern, die ihre Kinder rechtzeitig<br />
vor einer Allergie schützen wollen.<br />
Jeder von uns hat bereits einmal erste<br />
allergische Reaktionen erfahren, sei es<br />
auf ein <strong>Leben</strong>smittel, eine Pflanze oder<br />
eine Hautcreme. Damit keine dauerhafte<br />
Allergie entsteht, sollten Sie gewisse<br />
Vorkehrungen treffen.<br />
n<br />
Herzlichst<br />
Ihr ao. Univ-Prof.<br />
Dr. Thomas Szekeres<br />
ao. Univ.-Prof.<br />
Dr. Thomas Szekeres,<br />
Präsident der<br />
Österreichischen und<br />
Wiener Ärztekammer<br />
ALLERGIEN<br />
JUCKEN<br />
MICH<br />
NICHT!<br />
Allergien sind in ganz Europa im<br />
Vormarsch. Hier erfahren Sie,<br />
warum Sie bei Allergieverdacht<br />
rasch zum Arzt gehen sollten und<br />
welche Präventionsmaßnahmen<br />
am effektivsten sind.<br />
Schätzungen zufolge leiden in Europa in etwa<br />
80 Millionen Menschen an Allergien,<br />
30 Millionen Personen haben Asthma. In<br />
Österreich laboriert jeder VORWORTVierte an einer<br />
Allergie. Vom Beginn der ersten allergischen Reaktion<br />
bis zur endgültigen Diagnose gegenüber ihrer dauert eigenen <strong>Gesund</strong>heit bewusst: es Sie durch-<br />
Sehr geehrte Wienerinnen und Wiener!<br />
Immer mehr Menschen sind sich der Verantwortung<br />
treiben regelmäßig Sport, ernähren sich ausgewogen<br />
und pflegen allgemein einen gesunden <strong>Leben</strong>swandel.<br />
Doch wenn man’s genau nimmt, sind diese<br />
schnittlich sechs bis neun Jahre. In der Zwischenzeit<br />
aber kann sich die Situation für den Betroffenen<br />
Maßnahmen zwar enorm wichtig, aber dennoch zu<br />
wenig, um den gesamten Körper gesund zu halten.<br />
Denn <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge muss auch auf einer<br />
Schock<br />
medizinischen Ebene passieren: Das heißt, dass wir<br />
Symptome ernst nehmen und den Ursachen auf den<br />
Grund gehen sollten, um Schmerzen oder die Entstehung<br />
von schwerwiegenden Krankheiten zu vermeiden.<br />
haben, deshalb<br />
bereits dramatisch verschlechtert<br />
Zahlreiche Menschen entwickeln heute Allergien.<br />
Auch Kinder sind immer öfter betroffen. Schon ein<br />
ist ein früher Arztbesuch ratsam. paar Tipps können helfen, den Kleinsten einen allergiefreien<br />
Start ins <strong>Leben</strong> zu ermöglichen.<br />
Mit dieser Broschüre wenden wir uns vorwiegend an<br />
jene, die bereits erste allergische Reaktionen erlebt<br />
haben, sowie an Eltern, die ihre Kinder rechtzeitig<br />
vor einer Allergie schützen wollen. Jeder von uns hat<br />
bereits einmal erste allergische Reaktionen erfahren,<br />
RECHTZEITIG ZUM ARZT!<br />
sei es auf ein <strong>Leben</strong>smittel, eine Pflanze oder eine<br />
Hautcreme. Damit keine dauerhafte Allergie entsteht,<br />
sollten Sie gewisse Vorkehrungen treffen.<br />
Das zu lange Warten der Patienten, bis sie eine ärztliche<br />
Behandlung in Anspruch Präsident nehmen, Ärztekammer für Wien wirkt sich<br />
Herzlichst<br />
Ihr ao. Univ-Prof. Dr. Thomas Szekeres<br />
auch auf die Kosten der Behandlung aus. Mehr als<br />
ein Drittel der Personen mit allergischer Rhinitis<br />
(„Heuschnupfen“) erkrankt – Schätzungen zufolge –<br />
später an einem allergischen Asthma. Die jährlichen<br />
Kosten für einen Patienten mit chronischer Asthmaerkrankung<br />
und begleitender allergischer Rhinitis<br />
liegen bis zu sechs Mal höher als die Kosten für die<br />
allergische Rhinitis allein.<br />
HIER FINDEN SIE RAT UND HILFE<br />
Mögliche Anzeichen einer Allergie<br />
• Nase: Schnupfen, Niesen, Blockade<br />
• Augen: Bindehautentzündung<br />
• Bronchien/Lunge: Husten, Bronchitis, Asthma<br />
• Haut: Schwellungen, Ausschläge, Ekzem<br />
• Magen-Darm-Trakt: Durchfälle, Erbrechen,<br />
fehlende Gewichtszunahme<br />
• Kreislaufsystem: Blutdruckabfall, Herzrasen,<br />
Sollten Sie diese Merkmale bei sich oder Ihrem Kind<br />
bemerken, wenden Sie sich bei Kindern und Jugendlichen<br />
in erster Linie an die Fachärztinnen/Fachärzte<br />
für Kinder und Jugendheilkunde, weiters Allgemeinmedizinerinnen/Allgemeinmediziner<br />
sowie Fachärztinnen/Fachärzte<br />
für Hals, Nasen und Ohrenheilkunde,<br />
Dermatologie oder auch Pulmologie.<br />
GANZ WIEN SORGT VOR:<br />
ICH bin dabei!<br />
DAMIT SIE DAS<br />
THEMA ALLERGIEN<br />
NICHT JUCKT.<br />
Sie können den Folder zum<br />
Thema Allergien bei der<br />
Ärztekammer für Wien<br />
per Mail bestellen:<br />
pressestelle@aekwien.at<br />
FOTO: ISTOK_SIMICVOJISLAV, _LENM, _PIJAMA61; STEFAN SEELIG<br />
DIE HÄUFIGSTEN ALLERGIEN –<br />
UND WAS SIE DAGEGEN TUN KÖNNEN<br />
GESUND & LEBEN hat den Überblick über die sechs<br />
häufigsten Allergien und verrät, was Sie im Alltag<br />
dagegen tun können. Prinzipiell gilt: Wenn die Ursachen<br />
für die Symptome nach einer kompetenten Allergiediagnostik<br />
bekannt sind, sollte der Kontakt mit<br />
den Allergenen möglichst gemieden werden. Das ist<br />
in der Praxis oft ganz schön schwierig. Dennoch gibt<br />
es Möglichkeiten, den Kontakt zu reduzieren:<br />
POLLEN gelangen durch offene Fenster und<br />
1<br />
Türen. Schlafen Sie daher nur bei geschlossenem<br />
Fenster und lüften Sie erst in den Abendstunden.<br />
Pollenschutzgitter können eine Erleichterung<br />
bringen.<br />
HAUSSTAUBMILBEN lassen sich gut durch<br />
2<br />
sogenannte milbendichte Überzüge vermeiden.<br />
Kuscheltiere regelmäßig in der Maschine waschen<br />
oder einige Tage in den Tiefkühler geben.<br />
Bei einer TIERHAARALLERGIE hilft es, kein<br />
3<br />
Haustier zu halten und nach jedem Kontakt<br />
mit einem Tier die Kleidung zu waschen.<br />
Patienten mit SCHIMMELPILZALLERGIEN<br />
4<br />
sollten vor allem im Herbst auf Gartenarbeiten,<br />
wie etwa Laubrechen oder Grasmähen, verzichten.<br />
Der beste Schutz gegen allergische Reaktionen<br />
auf INSEKTENGIFT ist die Bedeckung<br />
5<br />
der Haut durch lange Kleidung und geschlossene<br />
Schuhe. Insektengiftallergien nicht bagatellisieren!<br />
6<br />
Die wichtigste Therapie einer NAHRUNGS-<br />
MITTELALLERGIE ist die Kontaktvermeidung<br />
mit dem auslösenden Stoff. <strong>Leben</strong>smittel, die besonders<br />
häufig Allergien auslösen, sind Milch, Hühnerei,<br />
Sellerie, Karotte, Obst, Nüsse, Fische und Gewürze.<br />
Ihre/Ihr allergologisch geschulte/-r Ärztin/Arzt kann<br />
feststellen, ob eine harmlose Kreuzreaktion vorliegt<br />
oder eine echte Nahrungsmittelallergie. n<br />
GESUND IN WIEN<br />
ALLERGIEN<br />
BEI KINDERN UND<br />
JUNGEN MENSCHEN<br />
Schon in der Schwangerschaft und in den ersten<br />
<strong>Leben</strong>smonaten Ihres Kindes können Sie viel dazu beitragen,<br />
dass es keine Allergien entwickelt.<br />
Jedes dritte bis vierte heimische Kind leidet an einer allergischen<br />
Erkrankung. Etwa eines von zehn Babys leidet an<br />
Neurodermitis und jeder vierte Teenager ist in irgendeiner<br />
Form von Heuschnupfen betroffen. Die häufigste chronische<br />
Erkrankung im Kindes- und Jugendalter ist Asthma,<br />
bei etwa 80 bis 85 Prozent wird die Krankheit durch eine<br />
Allergie ausgelöst. Die genauen Ursachen für die Entstehung<br />
und Zunahme von allergischen Erkrankungen sind<br />
noch nicht vollständig erforscht. Sicher ist aber, dass Vererbung<br />
eine Rolle spielt: Gibt es in der Familie Allergien, liegt<br />
das Risiko, ebenfalls eine Allergie zu entwickeln, für den<br />
Nachwuchs bei etwa 30 Prozent. Sind beide Elternteile<br />
allergisch, ist das Risiko weit höher. Bedingt durch<br />
die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche<br />
immer weniger Zeit an der frischen Luft verbringen,<br />
kann es zu einem verstärkten Kontakt mit<br />
sogenannten Innenraumallergenen wie Hausstaubmilben,<br />
Tierhaaren und Schimmelpilzen<br />
kommen. Zigarettenrauchen/Passivrauchen<br />
stellt zudem einen der größten Risikofaktoren<br />
für die Entwicklung von Asthma bronchiale dar.<br />
MASSNAHMEN ZUR VORBEUGUNG<br />
EINER ALLERGIE<br />
Um Allergien bei Ihrem Kind möglichst zu verhindern,<br />
sollten Sie bereits während der Schwangerschaft und<br />
in den ersten Monaten nach der Geburt einige Hinweise<br />
beachten:<br />
n Achten Sie während der Schwangerschaft auf<br />
eine möglichst abwechslungsreiche Ernährung.<br />
n Verzichten Sie während der Schwangerschaft und<br />
der Stillzeit auf das Rauchen.<br />
n Wenn es Ihnen möglich ist, stillen Sie Ihr<br />
Kind in den ersten vier bis sechs <strong>Leben</strong>smonaten<br />
ausschließlich.<br />
n Lassen Sie Ihr Kind regelmäßig ärztlich<br />
untersuchen. Mögliche auf Allergien<br />
hinweisende Beschwerden des Kindes<br />
sollten unbedingt ernst genommen und<br />
die/der Kinder- bzw. Hausärztin/-arzt um<br />
Rat gefragt werden.<br />
8 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
9 9
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
GESUND<br />
ALTERN,<br />
LÄNGER<br />
Kennen Sie die<br />
Fünf-L-Formel?<br />
Wissen Sie, dass<br />
JUNG<br />
es unterschiedliche<br />
Alterungstypen gibt?<br />
Und warum Sie<br />
mit Biostoffen Ihre<br />
<strong>Gesund</strong>heit nicht nur<br />
erhalten, sondern<br />
Ihren Körper auch<br />
BLEIBEN<br />
sanieren können?<br />
Mit geballtem<br />
Expertenwissen<br />
und den neuesten<br />
Erkenntnissen aus der<br />
Altersforschung verrät<br />
GESUND & LEBEN,<br />
wie Sie mit neuen<br />
Gewohnheiten<br />
und smarter<br />
Ernährung lange<br />
jung bleiben!<br />
10<br />
GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
11
ALTERSFORSCHUNG<br />
<strong>2021</strong><br />
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
Alle Menschen altern, so viel<br />
steht fest. Doch nicht alle<br />
Menschen altern gleich. Während<br />
sich die einen noch bis<br />
ins hohe Alter geistiger und<br />
körperlicher Fitness erfreuen<br />
dürfen, klagen andere bereits früh über Alterserscheinungen<br />
oder leiden an psychischen<br />
sowie mentalen Erkrankungen. Warum das so<br />
ist, von welchen Faktoren der Alterungsprozess<br />
abhängt und welchen Einfluss man darauf nehmen<br />
kann – damit befasst sich die Forschung<br />
seit langer Zeit und macht dabei immer wieder<br />
neue Entdeckungen. Jüngste Ergebnisse liefert<br />
die Studie von Michael Snyder. Der Genetiker<br />
der Stanford University School of Medicine untersuchte<br />
und analysierte mit seinem Team die<br />
biochemischen Eigenschaften von 106 Männern<br />
und Frauen und identifizierte vier Alterungstypen<br />
(siehe Kasten).<br />
Die Studie liefere neben der<br />
Klassifizierung zudem auch<br />
Erkenntnisse, wie die Art<br />
und Weise des Alterns für jeden<br />
zum Besseren verändert<br />
werden könne, so Snyder.<br />
Univ.-Prof. Dr. Christoph<br />
Gisinger fasst ein Rezept,<br />
um dem Altern entgegenwirken<br />
zu können, prägnant<br />
in den „Fünf L“ zusammen<br />
– gemeint sind damit Laufen,<br />
Lernen, Lieben, Lachen<br />
und Leicht essen. „Wer sich<br />
ausreichend bewegt, seine<br />
geistigen Fähigkeiten ein<br />
<strong>Leben</strong> lang benutzt und<br />
trainiert, in ein gutes soziales<br />
Netz eingebunden ist,<br />
über eine positive Grundeinstellung sowie ein<br />
gewisses Maß an heiterer Gelassenheit verfügt<br />
und sich zudem vernünftig ernährt, schweres<br />
Übergewicht vermeidet und nicht raucht, trägt<br />
schon viel dazu bei, <strong>Gesund</strong>heit und Wohlbefinden<br />
länger zu erhalten“, so der Internist und<br />
Obmann der Akademie für Altersforschung am<br />
Haus der Barmherzigkeit.<br />
Welchen Einfluss das Einhalten einfacher<br />
<strong>Leben</strong>sgewohnheiten hat, belegt auch eine<br />
groß angelegte Studie des Teams um Frank B.<br />
Hu von der Harvard-Universität mit 123.000<br />
Ärzten und Krankenschwestern, deren Daten<br />
und Werte über 34 Jahre lang untersucht und<br />
analysiert wurden. Gemessen wurde, wie sich<br />
das Einhalten folgender Regeln auf die <strong>Gesund</strong>heit<br />
auswirkt: besser essen (in den oberen 40<br />
Prozent eines gesunden Ernährungsindexes),<br />
FÜNF L –<br />
DEM ALTER ENTGEGENWIRKEN<br />
L<br />
L<br />
L<br />
L<br />
L<br />
AUFEN,<br />
ERNEN,<br />
IEBEN,<br />
ACHEN UND<br />
EICHT ESSEN.<br />
mehr bewegen (zumindest 30 Minuten pro Tag<br />
flott gehen), Übergewicht vermeiden, nicht zu<br />
viel Alkohol (unter 3 Gläser pro Tag) und nicht<br />
rauchen. Nur ein Viertel der Teilnehmenden,<br />
die zum Start der Studie alle gesund waren,<br />
setzte drei dieser Gewohnheiten um, neun Prozent<br />
hielten sich an vier der Regeln und 1,2 Prozent<br />
an alle fünf. Vor allem die Studienergebnisse<br />
für die letzte Gruppe beeindrucken: Im<br />
Vergleich zur Kollegenschaft verminderte sich<br />
bei diesen Teilnehmern das Risiko für Krebs<br />
um 65 Prozent, das Risiko für Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen fiel um 82 Prozent und jenes für<br />
Diabetes um 91 Prozent.<br />
BIOSTOFFE FÜR DIE BIOMASCHINE KÖRPER<br />
Körperlich und geistig fit und sozial aktiv zu<br />
bleiben, nicht dem Alkohol zu frönen und die<br />
Finger von Zigaretten zu lassen – diese Verhaltensregeln<br />
präsentieren<br />
sich recht verständlich.<br />
Auch wenn die Umstellung<br />
alter Gewohnheiten<br />
nicht immer einfach<br />
ist, weiß man jedenfalls,<br />
was zu tun wäre. Doch<br />
wie ernährt man sich<br />
nun gesund ? Bei diesem<br />
Thema herrscht oft<br />
Verwirrung. „Kein Wunder,<br />
jagt doch oft eine<br />
Modediät die nächste“,<br />
sagt Andreas Jopp. Praktischerweise<br />
liefert der<br />
Medizinjournalist und<br />
Bestsellerautor mit seinem<br />
neuen Buch „On/<br />
Off <strong>Gesund</strong>heit“ klare<br />
Antworten für „smartes<br />
Essen“. Im Mittelpunkt: Biostoffe. „Jüngste<br />
wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass man<br />
mit gesunder Ernährung nicht nur fit bleibt<br />
und Krankheiten vorbeugen kann, sondern<br />
dass Biostoffe es dem Körper ermöglichen, sich<br />
wesentlich besser zu reparieren bzw. zu sanieren“,<br />
so Jopp. Vitamine, Mineralien, Pflanzenstoffe<br />
und Omega-3-Fette – wer seinen Körper<br />
als biologisches System betrachte und ihn mit<br />
dieser Tankfüllung füttere, sorge unter anderem<br />
für mehr Gehirnleistung, ein schlagkräftigeres<br />
Immunsystem, gesunde Gefäße und eine vielseitige<br />
Bakterienbevölkerung im Darm. Dabei<br />
stehe nicht nur die Erhaltung der <strong>Gesund</strong>heit,<br />
sondern auch die Reparatur und Sanierung der<br />
Dauerbaustelle Körper im Mittelpunkt. „Die<br />
Forschung hat Dutzende von direkten Zell-<br />
Andockstellen für Biostoffe entdeckt“, so Jopp.<br />
FOTO: ISTOCKPHOTOTO_OBRADOVIC_ KAMISOKA; ANDREAS JOPP<br />
n 4 ALTERUNGSTYPEN NACH SNYDER<br />
Erste Studienergebnisse des Genetikers<br />
Michael Snyder deuten darauf<br />
hin, dass es mindestens vier verschiedene<br />
Alterungstypen gibt. In Zukunft<br />
soll diese Forschung dabei helfen, den<br />
Alterungsprozess besser zu verstehen<br />
und Krankheiten zu bekämpfen, bevor<br />
sie entstehen.<br />
„Es ist ähnlich wie bei Autos“, fasst<br />
Michael Snyder, Genetiker an der<br />
Stanford University School of Medicine,<br />
den unterschiedlichen Alterungsprozess<br />
bei Menschen zusammen.<br />
Jeder Wagen werde im Laufe der<br />
Jahre reparaturanfälliger, doch bei dem<br />
einen mache zuerst die Karosserie<br />
schlapp, beim anderen das Getriebe.<br />
Beim Menschen sei das ähnlich, so<br />
der Forscher. Seine These: Welche<br />
Organe und Körperfunktionen zuerst<br />
verschleißen, lasse sich vorhersagen.<br />
Erste Belege dafür liefert seine Studie,<br />
die er gemeinsam mit Kollegen<br />
in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“<br />
vorgestellt hat. Das Forscherteam<br />
identifizierte darin mindestens<br />
vier Alterungstypen, die mit jeweils<br />
einem Körpervorgang oder -organ verknüpft<br />
sind: mit dem Stoffwechsel,<br />
dem Immunsystem, der Leber oder<br />
der Niere.<br />
DER SCHUTZ FÜR DIE NACHT.<br />
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Individuelles molekularbiologisches<br />
Profil<br />
Snyder untersuchte dafür mit seinem<br />
Team über mehrere Jahre die biochemischen<br />
Eigenschaften von 106 Männern<br />
und Frauen im Alter von 29 bis 75<br />
Jahren, analysierte Blut-, Speichel- und<br />
Stuhlproben und untersuchte Bakterien,<br />
die in der Nase und in den Eingeweiden<br />
siedeln. Auf diese Weise<br />
konnte für jeden<br />
Probanden ein<br />
molekularbiologisches<br />
Profil<br />
mit mehr als<br />
600 Alterns-<br />
Marker zugeordnet<br />
und festgestellt werden, dass sich<br />
dieses im Laufe der Zeit auf charakteristische<br />
Weise ändert. Hier schälten<br />
sich die vier Alterungstypen heraus.<br />
Bisher vier Alterungstypen<br />
So waren bei den einen Testpersonen<br />
insbesondere Veränderungen<br />
des Stoffwechsels zu erkennen: Bei<br />
diesen Stoffwechsel-Alternden nahm<br />
mit der Zeit ein bestimmtes Hämoglobin<br />
im Blut zu, das eine Rolle bei der<br />
Blutzuckerregulation einnimmt. Dies<br />
könnte auf entstehenden Diabetes<br />
mellitus Typ 2 hindeuten.<br />
Bei Immun-Alternden hingegen<br />
konnten steigende Entzündungsmarker<br />
im Körper beobachtet werden –<br />
damit steige auch die Anfälligkeit für<br />
immunbedingte Krankheiten.<br />
Die weiteren beiden Alterungstypen<br />
betreffen bestimmte Organe: So<br />
müssen hepatisch Alternde später<br />
mit Leberproblemen und nephrotisch<br />
Alternde mit Erkrankungen der Niere<br />
rechnen.<br />
„MENSCHEN ALTERN<br />
ÄHNLICH WIE AUTOS.“<br />
Rechtzeitig vorbeugen<br />
Aus diesen ersten Erkenntnissen<br />
folge der wichtigste Ansatz seiner<br />
Arbeit, so Snyder: „Zu wissen, welcher<br />
Alterungstyp man ist, kann helfen,<br />
individuelle Risikofaktoren für die<br />
<strong>Gesund</strong>heit zu ermitteln.“ So könne<br />
ein Immun-Alternder etwa mit regelmäßiger<br />
Bewegung gezielt Entzündungen<br />
im Körper bekämpfen. Stoffwechsel-Alternde<br />
könnten mit einer<br />
Umstellung ihrer Ernährung das Diabetes-Risiko<br />
senken. Menschen, die<br />
Nierenschäden zu befürchten haben,<br />
könnten verstärkt auf ihren Flüssigkeitshaushalt<br />
achten, und Menschen,<br />
deren Leber gefährdet ist, könnten auf<br />
Alkohol verzichten und regelmäßig die<br />
Leberdichte überprüfen lassen.<br />
Um die ersten Erkenntnisse zu<br />
überprüfen und weiter auszubauen,<br />
plant das Forscherteam Folgestudien.<br />
Dabei sollen auch weitere Alterungstypen<br />
identifiziert werden, zum Beispiel<br />
solche, die das Herz oder Gehirn<br />
betreffen. <br />
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ALTERSFORSCHUNG<br />
n BUCHTIPP<br />
Aus der Forschung wissen wir,<br />
idass bereits eine Portion<br />
iHeidelbeeren unsere<br />
iKillerzellen verdoppelt.i<br />
MENSCHEN, DIE<br />
TÄGLICH FÜNF<br />
PORTIONEN<br />
OBST UND<br />
GEMÜSE ZU<br />
SICH NEHMEN,<br />
PRODUZIEREN<br />
UM RUND 80<br />
PROZENT MEHR<br />
ANTIKÖRPER.“<br />
Andreas Jopp,<br />
Medizinjournalist,<br />
Autor und <strong>Gesund</strong>heitscoach,<br />
Köln<br />
Andockstellen, die sich über<br />
Millionen Jahre in der Evolution<br />
entwickelt haben. „Die Lebewesen,<br />
die sich optimal selbst reparieren<br />
konnten, kamen weiter,<br />
sie verfügten über den größten<br />
Überlebensvorteil in der Evolution“,<br />
so der Ernährungsexperte.<br />
„Neu ist aber die Erkenntnis, dass diese Reparaturprozesse,<br />
über die wir verfügen, mit Biostoffen<br />
erst das volle Potenzial erhalten.“<br />
GESTÄRKTE IMMUNABWEHR<br />
Jeder Mensch verfügt über eine eigene Biotech-<br />
Armee – das Immunsystem, das in Dauerschleife<br />
Eindringlinge wie Viren, Bakterien, Pilze oder<br />
Krebszellen bekämpft. „Diese Abwehr funktioniert<br />
in direkter Abhängigkeit von Vitaminen,<br />
Spurenelementen und Pflanzenstoffen“, so<br />
Jopp. Biostoffe können direkt an die Immunzellen<br />
andocken, bestimmte Genabschnitte<br />
aktivieren und auf diese Weise Einfluss auf die<br />
Immunantwort nehmen. „Aus der Forschung<br />
wissen wir, dass bereits eine Portion Heidelbeeren<br />
unsere Killerzellen verdoppelt. Ein anderes<br />
Beispiel stammt aus Impfstudien, die belegen,<br />
dass Menschen, die täglich fünf Portionen Obst<br />
und Gemüse zu sich nehmen, um rund 80 Prozent<br />
mehr Antikörper produzieren.“ Superfood<br />
für das Immunsystem: rote bis dunkelrote<br />
Beeren – neben Heidelbeeren auch Erdbeeren,<br />
Brombeeren, Himbeeren und Cranberrys, tiefgrünes<br />
Gemüse wie Rucola, alle Kohlsorten<br />
oder Brokkoli und Pilze. „Pilze haben direkte<br />
Andockstellen an den Immunzellen. Schon<br />
einfache Champignons fahren die IgA-Antikörperantwort<br />
um 54 Prozent hoch und diese<br />
bleibt sogar zwei Wochen aktiviert. Im Bereich<br />
der Schleimhäute, also der Eintrittspforte von<br />
Viren, sind diese Immunzellen die zentrale<br />
Abwehr. Gebratene Champignons kann man<br />
überall unterbringen: im Salat, als Pilzpfanne<br />
oder in Saucen“, so Jopp.<br />
DUNKELBUNTER ZELLSCHUTZ<br />
Wer auf grünes und rotes Obst und Gemüse<br />
setzt, unterstützt auch den Zellschutz. „Diese<br />
<strong>Leben</strong>smittel sind reich an Antioxidantien und<br />
wirksam im Schutz gegen freie Radikale, die<br />
die Zellen und Telomere schädigen.“ Letztere,<br />
die Endstücke unserer Chromosomen, sind<br />
wesentlich am Alterungsprozess beteiligt. Jede<br />
Zellteilung trägt zur Verkürzung der Telomere –<br />
und damit zur Erhöhung unseres biologischen<br />
FOTO: ISTOCKPHOTOTO_PEKIC_ DASH_MED; ANDREAS JOPP<br />
WerBUng FOTO: PVA<br />
Alters – bei. Die gute Nachricht: Wie zahlreiche<br />
Studien belegen, beeinflusst ein gesunder <strong>Leben</strong>sstil<br />
auch die Länge der Telomere. „Studien<br />
zeigen, dass eine traditionelle mediterrane Ernährung<br />
mit viel Gemüse und Hülsenfrüchten,<br />
etwas Fisch und wenig Fleisch die Telomeralterung<br />
um vier Jahre verzögert“, so Jopp. Auch<br />
Kaffeegenießer dürfen sich freuen, denn Kaffee<br />
ist wie Kakao reich an Antioxidantien. Ebenfalls<br />
im Fokus der Forschung: Spermidin, das etwa in<br />
Weizenkeimen, Hülsenfrüchten und allgemein<br />
in mediterraner Kost vorkommt, hat die Fähigkeit,<br />
die sogenannte Autophagie in den Zellen<br />
anzuregen – ein Entsorgungssystem das Krankheitserreger<br />
ausschaltet und quasi recycelt.<br />
WIR ESSEN NICHT FÜR UNS ALLEIN<br />
Ein Billionen-Heer an Bakterien, Pilzen und<br />
Viren sorgt täglich für die Verarbeitung unserer<br />
Nahrung, die Versorgung unseres Gehirns mit<br />
Botenstoffen, die Kontrolle unserer Stimmung<br />
und vieles mehr – ohne diese Symbiose wären<br />
wir Menschen nicht lebensfähig. Diese und viele<br />
weitere Erkenntnisse liefert seit einigen Jahren<br />
die Mikrobiom-Forschung. Angesiedelt im<br />
Im Rehabilitationszentrum Alland der PVA werden<br />
Jugendliche in den Feriensommermonaten unterstützt,<br />
den Schritt aus der Kinder- zur Erwachsenenbetreuung<br />
zu machen und gleichzeitig den<br />
jugendlichen Alltag leichter mit dem Diabetes<br />
bewältigen zu können. Drei Wochen besteht die<br />
intensive Möglichkeit, mit gleichaltrigen Typ-1-<br />
Diabetiker*innen Erfahrungen auszutauschen und<br />
wertvolle Tipps für die Zukunft zu erhalten.<br />
Darm, lebt dieses Ökosystem aus unzähligen<br />
Organismen – und will richtig versorgt werden.<br />
„Wir essen nicht für uns allein. Wenn wir<br />
unsere Bakterien gut ernähren, leisten sie uns<br />
unermessliche Dienste“, erläutert Jopp. Wer<br />
sich bunt und ballaststoffreich ernähre, könne<br />
auf diese Weise seine Bakterien-Community<br />
sogar vielfältig erweitern, so der Experte: „Unsere<br />
Bakterien sind hoch spezialisiert. Die einen<br />
lieben Hülsenfrüchte, die anderen Nüsse,<br />
wieder andere sind auf Körner und Samen<br />
spezialisiert.“ Daher gelte: Je vielseitiger der<br />
ballaststoffreiche Menüplan, desto besser. „Bei<br />
den ältesten Menschen der Welt findet man ein<br />
erstaunlich vielseitiges Mikrobiom“, so Jopp.<br />
Ein weiterer Vorteil: Ballaststoffe sorgen auch<br />
für den Abtransport von Cholesterin aus dem<br />
Darm und leisten daher auch einen wertvollen<br />
Beitrag für gesunde Gefäße.<br />
ÖLWECHSEL ANGESAGT!<br />
Für verstopfte Gefäße sorgen vor allem gesättigte<br />
Fettsäuren – etwa aus Milchprodukten oder<br />
Wurstwaren. „Vor allem die feinen Gefäße, die<br />
ins Gehirn führen, werden durch diese Ernäh-<br />
SpannendeS programm<br />
In dieser Zeit bietet das Rehabilitationszentrum ein<br />
spannendes Programm, bestehend aus Schulungen,<br />
Gruppensessions, Sporteinheiten, Kreativworkshops<br />
und Abendlectures mit Themen, die<br />
für Jugendliche interessant sind, wie: Sexualität,<br />
Reisen, Alkohol, Führerschein oder Berufsmöglichkeiten.<br />
Um Alltagssituationen für die Jugendlichen<br />
zu simulieren, wird mit ihnen geübt, Burger,<br />
Pizza, Kebab, Pasta und vieles mehr richtig zu<br />
berechnen. Natürlich werden auch viele Inhalte<br />
bezüglich gesunder und ausgewogener Ernährung<br />
vermittelt.<br />
Das Allander Rehabilitationsteam zeigt den<br />
jugendlichen Typ-1-Diabetiker*innen, dass auch<br />
Sport richtig Spaß machen kann. Damit es zu keinen<br />
Überforderungen oder Frustrationen kommt,<br />
ist auch für „chillen“ genügend Zeit eingeplant. n<br />
On/Off <strong>Gesund</strong>heit.<br />
Den Körper neu<br />
erschaffen durch<br />
Ernährung.<br />
Andreas Jopp<br />
Der Medizinjournalist<br />
Andreas Jopp nimmt uns in<br />
diesem Buch mit auf eine<br />
abenteuerliche Reise durch<br />
den Körper und erläutert<br />
dabei anhand neuester Forschungserkenntnisse,<br />
wie<br />
biostoffreiche Ernährung<br />
nicht nur fit machen und<br />
Erkrankungen vorbeugen,<br />
sondern auch den Körper<br />
in die Lage versetzen kann,<br />
sich besser zu reparieren<br />
und zu sanieren.<br />
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15<br />
27
ALTERSFORSCHUNG<br />
rung verklebt. In neuen Studien mit über 23.000<br />
Teilnehmern zeigte sich eine 87 Prozent höhere<br />
Alzheimer- und 40 Prozent höhere Demenzhäufigkeit<br />
bei hohem Verzehr von gesättigten Fetten“,<br />
warnt Jopp. Daher ist ein Ölwechsel von ungesunden<br />
auf ungesättigte Fette wie Omega-3-Fettsäuren<br />
angesagt. Neben Fisch liefert auch hier wieder<br />
der Superfood-Mix mit Neuroantioxidantien aus<br />
16<br />
n INTERVIEW<br />
Anti-Aging beherrscht seit Langem die<br />
Schlagzeilen. Warum wir überhaupt<br />
altern, welche Rolle Reparaturmechanismen<br />
spielen, wie wir mit dem richtigen<br />
<strong>Leben</strong>sstil länger biologisch jung und<br />
geistig fit bleiben, erklärt Univ.-Prof. Dr.<br />
Christoph Gisinger von der Akademie<br />
für Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit.<br />
Herr Gisinger, warum altern wir generell?<br />
Altern ist ein Prozess, der bereits bei<br />
der Geburt beginnt und uns bis zum<br />
Tod begleitet. Im Vergleich mit anderen<br />
Lebewesen altern wir Menschen grundsätzlich<br />
langsam. Warum wir überhaupt<br />
altern, dazu gibt es verschiedene Theorien,<br />
wie zum Beispiel die Disposable-Soma-Hypothese<br />
des britischen Forschers<br />
Thomas Kirkwood. Nach seiner<br />
Theorie des „wegwerfbaren Körpers”<br />
machte es evolutionstheoretisch nur<br />
so lange Sinn, Energie für die Reparatur<br />
des Körpers aufzuwenden, bis sichergestellt<br />
war, dass das eigene Genmaterial<br />
an genügend Nachkommen weitergegeben<br />
wurde. Nach heutigem Stand der<br />
Forschung geht man davon aus, dass<br />
Altern ein stochastischer, zufälliger Prozess<br />
und die unterschiedliche Art der<br />
„VIELEN FEHLT<br />
DIE HEITERE<br />
GELASSENHEIT.“<br />
Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger, Obmann der Akademie für<br />
Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit, Wien<br />
Alterung abhängig vom Reparaturpotenzial<br />
ist.<br />
Erklären Sie das bitte genauer.<br />
Biologische Zellen sind fehleranfällig –<br />
bei der Zellteilung geht entweder alles<br />
gut oder es entstehen Tumorzellen oder<br />
nicht mehr funktionsfähige, seneszente<br />
Zellen. Bei Lebewesen, die besonders<br />
viel in die Reparatur investieren, werden<br />
Tumorzellen zum Beispiel schnell vernichtet<br />
und abgebaut.<br />
Welchen Einfluss hat der <strong>Leben</strong>sstil<br />
auf den Alterungsprozess?<br />
Man kann das Altern beeinflussen,<br />
wenn man sich an einige Gewohnheiten<br />
hält, die man sich mit der 5-L-Formel<br />
merken kann: Laufen, Lernen, Lieben,<br />
Lachen, Leicht essen. Wer sich ausreichend<br />
bewegt, seine geistigen Fähigkeiten<br />
ein <strong>Leben</strong> lang benutzt und trainiert,<br />
in ein gutes soziales Netz eingebunden<br />
ist, über eine positive Grundeinstellung<br />
sowie ein gewisses Maß an heiterer<br />
Gelassenheit verfügt und sich zudem<br />
vernünftig ernährt, schweres Übergewicht<br />
vermeidet und nicht raucht, trägt<br />
schon viel dazu bei, <strong>Gesund</strong>heit und<br />
Wohlbefinden länger zu erhalten.<br />
Können wir auch die geistige Fitness<br />
beeinflussen?<br />
Es gibt zahlreiche Studien, die sich<br />
damit befassen, wie zum Beispiel<br />
die Baltimore Longitudinal<br />
Study of Aging,<br />
eine Langzeitstudie,<br />
die unter anderem<br />
untersucht<br />
hat, welches Freizeitverhalten<br />
mit<br />
einem Abbremsen<br />
des kognitiven Verfalls<br />
korreliert. Positiv<br />
wirkt sich demnach<br />
Gesellschaftstanz oder das<br />
Spielen eines Musikinstruments<br />
aus. Auch Multi-Tasking-<br />
PC-Spiele, bei denen Aufgaben gelöst<br />
werden müssen und schnelle Reaktionen<br />
gefordert sind, liefern gute Ergebnisse.<br />
Das zeigt auch eine Studie, die wir<br />
in der Akademie der Altersforschung mit<br />
Senioren durchgeführt haben. Geht es<br />
um physische Bewegung, punktet vor<br />
allem Krafttraining.<br />
Die <strong>Leben</strong>serwartung steigt stetig an.<br />
Wo, glauben Sie, werden dennoch<br />
die Grenzen des menschlichen Alters<br />
erreicht sein?<br />
Als ältester Mensch gilt bis dato die Französin<br />
Jeanne Calment, die 122,5 Jahre<br />
alt wurde. Die biologische Grenze der<br />
<strong>Leben</strong>serwartung dürfte in etwa bei 125<br />
Jahren liegen. Es gibt einige Gebiete,<br />
die sogenannten Blue Zones, wo die<br />
Menschen besonders alt werden. Ein<br />
gemeinsames Element all dieser Gegenden<br />
ist, dass die Menschen dort unter<br />
anderem kein Übergewicht haben, bis<br />
ins hohe Alter geistig und körperlich<br />
aktiv bleiben und gut sozial eingebunden<br />
sind. Ganz wichtig ist für mich auch die<br />
Frage, wie man in Würde alt wird. Für<br />
mich involviert das auch eine spirituelle<br />
Dimension und eine heitere Gelassenheit,<br />
die dem Großteil der Menschen<br />
heute fehlen.<br />
Was raten Sie in dieser Hinsicht?<br />
Wir wissen auch von unseren Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern im Haus der<br />
Barmherzigkeit, dass jene Menschen<br />
besonders glücklich altern, die nicht im<br />
Konjunktiv leben, die Unveränderliches<br />
als etwas Gegebenes akzeptieren, die<br />
das Gefühl haben, dass ihr <strong>Leben</strong> einen<br />
Sinn hatte oder dass sie etwas geschaffen<br />
haben, was bleibt. Das kann auch<br />
etwas ganz Kleines sein. <br />
n<br />
dunklem Blatt- und Kohlgemüse, Nüssen und Beeren den optimalen<br />
Gehirnschutz.<br />
Jopp macht allen Leserinnen und Lesern von GESUND &<br />
LEBEN Mut: „Meine Erfahrung ist: Wer einmal die enorme Wirkung<br />
von Biostoffen auf Stimmung, Leistungsfähigkeit und die<br />
Reparaturmechanismen von Schwachstellen gespürt hat, der<br />
möchte diese nie wieder hergeben. Biostoffe wurden einfach<br />
über Millionen Jahre ausgetestet!“ <br />
CLAUDIA SEBUNK n<br />
<br />
FOTO: ISTOCKPHOTOTO_FLUXFACTORY; LUDWIG SCHEDL<br />
In die Ordination<br />
nur mit FFP2-Maske<br />
und nach<br />
Voranmeldung!<br />
FebRuAR<br />
Seit 25. Jänner <strong>2021</strong><br />
müssen Patientinnen und<br />
Patienten in Ordinationen<br />
FFP2-Masken tragen.<br />
Selbstgenähte Schutzmasken,<br />
OP-Masken,<br />
Gesichtsvisiere,<br />
Kinnvisiere, Ventilmasken<br />
oder andere mechanische<br />
Schutzvorrichtungen<br />
sind NICHT erlaubt!<br />
Kinder bis zum 6. <strong>Leben</strong>sjahr<br />
sind von der Maskenpflicht<br />
ausgenommen.<br />
Kinder bis zum 14. <strong>Leben</strong>sjahr<br />
dürfen auch andere<br />
Schutzmasken tragen.<br />
Kommen Sie nur nach<br />
telefonischer Voranmeldung<br />
zu einem fix vergebenen<br />
Termin in die Ordination!<br />
2<br />
Wir sind für Sie da!<br />
Begleitpersonen dürfen<br />
nur nach Rücksprache in<br />
die Ordination mitkommen.<br />
Vor der Anmeldung<br />
30 Sekunden die Hände<br />
waschen und/oder<br />
desinfizieren.<br />
Wartezeit möglichst<br />
außerhalb der Ordination<br />
verbringen.<br />
Halten Sie 2 Meter Abstand<br />
zu anderen Patientinnen<br />
und Patienten.<br />
Rezepte, Krankschreibungen<br />
und Antworten zu medizinischen<br />
Fragen bekommen<br />
Sie auch telefonisch zu<br />
den Öffnungszeiten der<br />
Ordination Ihrer Ärztin oder<br />
Ihres Arztes.<br />
www.aekwien.at
„EINE BEZIEHUNG IST EINE<br />
„Starmania 21“-Moderatorin Arabella Kiesbauer im<br />
GESUND & LEBEN-Interview über ihre Kinder, ihre Ehe,<br />
genussvolles Essen – und den Wunsch, bald Sennerin zu sein.<br />
D<br />
ie gebürtige Wienerin Arabella Kiesbauer hat eine beispiellose<br />
Karriere vorzuweisen: Seit mehr als 30 Jahren<br />
steht die sympathische Mutter zweier Kinder im Rampenlicht<br />
und hat etliche TV-Formate in Österreich und<br />
Deutschland geprägt. Für die Neuauflage des Quotenhits<br />
„Starmania“ griff der ORF auf eine seiner profiliertesten<br />
Talkmasterinnen zurück, und an der 51-Jährigen<br />
ist es nun, „Starmania“ nach zehnjähriger Pause wieder<br />
zu einem Quotenhit zu machen.<br />
Mit Covid-19 hat sich unser <strong>Leben</strong> komplett verändert.<br />
Wie meistern Sie Ihren Alltag?<br />
Ich habe das Glück, dass ich eng mit meiner Familie<br />
zusammenlebe. Die Entschleunigung, die diese Zeit<br />
mit sich gebracht hat, war entspannend und auch<br />
erholsam. Wie viele andere Menschen haben auch wir<br />
die Zeit mit der Familie daheim genützt, um Dinge zu<br />
tun, für die wir sonst keine Zeit haben. Der Alltag war<br />
zwar auf das Familienleben reduziert, aber ich konnte<br />
auch viel arbeiten. In Summe war es für mich eine<br />
erfüllende Mischung aus Familien- und Arbeitsleben.<br />
Was konnten Sie in den vergangenen Monaten lernen?<br />
Die außergewöhnliche Zeit hat mich sehr darin bestärkt,<br />
dass ich mein <strong>Leben</strong> so weit wie möglich selbstbestimmt<br />
gestalten möchte. Das heißt, unabhängig zu sein von<br />
äußeren Umständen. Ich möchte Frau meines Terminplans<br />
sein und nicht fremdbestimmt an einem Ort verweilen<br />
müssen. Durch das Homeoffice und das Homeschooling<br />
war das möglich.<br />
Werden Sie Dinge in Zukunft beibehalten?<br />
Natürlich gibt es den Wunsch, einiges davon auch<br />
zukünftig in den Alltag einzubeziehen. Vielleicht kann es<br />
gelingen, wenigstens einen Tag im Homeoffice zu arbeiten<br />
und auch öfter aufs Land zu fahren und den Garten<br />
zu genießen. Den Wunsch, etwas kürzerzutreten, haben<br />
wir wohl alle, allerdings kippt man in dem Moment, wo<br />
beruflich wieder ein anderes Tempo angeschlagen wird,<br />
schnell in alte Muster zurück.<br />
Die angespannte wirtschaftliche Situation wird uns<br />
aber wenige Möglichkeiten bieten. Im Gegenteil! Denn<br />
viele Menschen werden ihren Job verlieren, und keinem<br />
wird es möglich sein, eine ruhige Kugel zu schieben.<br />
schooling sehr wohl genossen habe, schon drei Kreuze<br />
gemacht, als die Schule wieder auf Präsenzunterricht<br />
umgestellt wurde. Und das, obwohl meine Kinder gut mit<br />
der Situation zurechtgekommen sind. Das Lernen mit<br />
den Kindern blieb an mir hängen, bis auf Mathematik,<br />
die habe ich meinem Mann abgegeben. Die Kinder besuchen<br />
so wie ich seinerzeit die französische Schule und da<br />
hätte mein Mann es schwerer gehabt, ihnen zu helfen.<br />
Meine 13-jährige Tochter hat alles selbstständig gemacht.<br />
Bei meinem 10-jährigen Sohn bin ich in die Rolle der<br />
Lehrerin gerutscht. Er hat aber nicht eingesehen, dass<br />
er mit der Mama lernen muss! Mit ihm war das schon<br />
sehr anstrengend. Ich habe mich zwar bemüht, geduldig<br />
zu sein. Aber wenn er auch bei der vierten Aufforderung<br />
nichts machen wollte, dann war mein Ton nicht mehr<br />
ganz so liebevoll. Das Einzige, was also bei uns Unfrieden<br />
gesät hat, war das Homeschooling.<br />
Was machen Sie, wenn es eng wird, wenn Ihnen die<br />
Decke auf den Kopf fällt?<br />
Wenn es mir zu eng wird, fühle ich mich erst mal wie ein<br />
Panther im Käfig. Um durchatmen zu können, habe ich<br />
verschiedene Möglichkeiten. Entweder ich höre Musik<br />
und tanze dazu. Oder ich setze mich ans Klavier und<br />
spiele selber Musik. Das weckt viele positive Emotionen<br />
und macht mich glücklich. Ebenso gut funktioniert es,<br />
wenn ich in die Natur rausgehe, einen Hügel oder einen<br />
Berg erklimme. Schon auf dem Weg nach oben gehe ich<br />
mich quasi frei von Ängsten und Sorgen.<br />
Womit tun Sie sich schwer?<br />
Ich lebe eigentlich so, wie ich leben möchte, und bin<br />
zufrieden und dankbar für das, was ich habe. Etwas mehr<br />
Disziplin beim Essen hätte ich gerne. Ich bin ein totaler<br />
Genussmensch, und es wäre von Vorteil, etwas weniger<br />
zu essen. Ich denke mir schon manchmal, es müsste<br />
nicht die zweite oder gar dritte Portion sein. Essen ist für<br />
mich so viel mehr als satt werden.<br />
Essen hat also eine große Bedeutung für Sie. Was<br />
mögen Sie besonders gerne?<br />
Ich bin ein Gourmet und ein Gourmand und ich lege<br />
beim Essen Wert auf sehr gute Qualität und einen breit<br />
gefächerten Geschmack. Ich liebe die asiatische Küche,<br />
auch die italienische und natürlich die böhmische Hausmannskost<br />
meiner Großmutter, mit der ich aufgewachsen<br />
bin. Ich esse wahnsinnig gerne fettes Fleisch, ich liebe<br />
Fisch und Gemüse. Bei uns gibt es einen Essensplan für<br />
ORF/HANS LEITNER<br />
IM GESPRÄCH<br />
<strong>Leben</strong>saufgabe. “<br />
n TIPP<br />
Starmania 21 – Der neue TV-Hit im ORF<br />
Seit 26. Februar und bis zum Finale am 7. Mai wird<br />
jeweils am Freitag um 20.15 in ORF 1 zehn Folgen<br />
lang um den Sieg gesungen. Ab 23. April, also ab<br />
der achten Show, entscheiden die Zuseher vor dem<br />
Fernseher, wer dabeibleibt. Und die Jury vergibt unter<br />
den bereits ausgeschiedenen Teilnehmer*innen<br />
zwei Jury-Tickets. In der neunten Show am 30. April<br />
singen somit sechs Talente um vier Finalplätze. Drei<br />
davon vergibt das Publikum und einen die Jury. Beim<br />
großen Finale am 7. Mai entscheidet das Publikum<br />
aus den vier Finalisten in drei Votings über den Sieger<br />
oder die Siegerin von „Starmania 21“.<br />
Die Kinder sind (derzeit) wieder in der Schule. Wie hat<br />
bei Ihnen das Homeschooling funktioniert?<br />
Ich habe trotz aller Vorteile, die ich durch das Homedie<br />
Woche und zum Glück<br />
kocht mein Mann gerne<br />
und sehr gut. Es ist schon<br />
sehr aufwendig, weil bei uns<br />
immer frisch gekocht wird<br />
und keine Fertiggerichte auf<br />
den Tisch kommen. Mein<br />
Sohn kommt nach mir, er<br />
ist derjenige, der mit mir die<br />
feinen Sachen genießt und<br />
alles probiert, meine Tochter<br />
isst am liebsten deftige<br />
Hausmannskost.<br />
Kochen Sie auch gerne?<br />
Nein, ich mache es, wenn es sein muss, aber in dem<br />
Moment, wo sich jemand anderer anbietet, bin ich die<br />
Erste, die den Kochlöffel abgibt. Mein Job ist es, nachher<br />
die Küche aufzuräumen und zu putzen.<br />
Was vermissen Sie im Lockdown ganz besonders?<br />
Ich war vor einiger Zeit endlich wieder im Museum. Es<br />
war ein Hochgenuss, weil es aufgrund der fehlenden Touristen<br />
kein Gedränge gab. Ich freue mich schon, wenn die<br />
Theater wieder aufmachen, denn Kultur nährt die Seele.<br />
Ich freue mich auch sehr, wieder einmal mit Freunden<br />
gemütlich essen zu gehen – da muss ich dann die Küche<br />
nicht aufräumen …<br />
Wie gelassen meistern Sie generell Ihr <strong>Leben</strong>?<br />
Ich bin ein Energiebündel mit einem sehr hohen Energielevel,<br />
habe aber auch eine ruhige Seite. Irgendwann<br />
muss auch ich meinen Akku und meine Energie aufladen<br />
und habe das zum Glück sehr gut im Griff. Ich weiß<br />
genau, wann es zu viel wird, und fahre sofort zurück.<br />
Wie halten Sie sich fit?<br />
Ich bewege mich generell viel, mache auch gerne Sport,<br />
etwa Skifahren, Mountainbiken, Wandern, Yoga, Tanzen<br />
und gehe ins Fitnesscenter. Wir sind auch als Familie<br />
sportlich unterwegs, unsere Kinder stehen schon, seit<br />
sie drei Jahre alt waren, auf Skiern. Als sie klein waren,<br />
haben wir sie bei den Wanderungen getragen. Sobald<br />
sie gehen konnten, hatten sie Wanderschuhe. Wenn wir<br />
das Wochenende am Land verbringen, haben wir ausreichend<br />
Auslauf und mein Mann hat zusätzlich die Liebe<br />
zur Gartenarbeit entdeckt. Ich bin diejenige, die, während<br />
er herumschnippelt, auf der Terrasse sitzt und liest.<br />
18<br />
GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
19
IM GESPRÄCH<br />
GESUND<br />
MIT IHRER<br />
WIENER APOTHEKE<br />
Wie stringent ist Ihr Tagesablauf?<br />
Das hängt sehr davon ab, ob ich gerade ein Projekt habe, an<br />
dem ich arbeite. Aber ich habe auch Phasen, wo ich Pause<br />
habe, da kann ich auch mal fünf gerade sein lassen und es<br />
genießen, dass ich nicht früh aufstehen muss. Meine Kinder<br />
sind zum Glück auch Schlafmützen!<br />
Auf wen können Sie sich wirklich gut verlassen?<br />
Zu einhundert Prozent auf meine Mutter, sie hat mich<br />
immer schon unterstützt, auch bevor sie in Pension war.<br />
Und dann auch zu einem sehr großen Teil auf meinen<br />
„ICH MUSS MIT MIR SELBST IM REINEN<br />
SEIN. AUCH SOLLTE MAN SICH VON ZEIT<br />
ZU ZEIT DARAUF BESINNEN, WIE GUT ES<br />
DEN MEISTEN VON UNS GEHT UND WIE<br />
DANKBAR WIR DAFÜR SEIN SOLLTEN.“<br />
Mann. Es wird mit dem Alter der Kinder einiges einfacher.<br />
So etwa kann meine Tochter alleine mit der Straßenbahn<br />
zur Oma fahren. Und sie kann auch, wenn es sich mal<br />
ergibt, daheim auf ihren Bruder aufpassen. Die beiden verstehen<br />
sich zum Glück wirklich sehr gut.<br />
Was brauchen Sie, um sich wohlzufühlen?<br />
Ich brauche meine Lieben um mich herum.<br />
Und ich muss mit mir selbst im Reinen sein.<br />
Auch sollte man sich von Zeit zu Zeit darauf<br />
besinnen, wie gut es den meisten von uns geht<br />
und wie dankbar wir dafür sein sollten.<br />
Gibt es jemanden, den Sie beneiden?<br />
Das Gefühl, von Neid kenne ich nicht, das<br />
möchte ich auch nicht kennenlernen. Ich<br />
wüsste nicht, auf wen ich neidisch sein sollte,<br />
mein <strong>Leben</strong> ist wunderbar. Neid ist ein negatives<br />
Gefühl und ich achte generell sehr darauf,<br />
negative Emotionen aus meinem <strong>Leben</strong> zu<br />
verbannen. Die ziehen nur runter und machen<br />
hässlich.<br />
Was macht Ihnen Sorgen?<br />
Es ist eine Tatsache, dass wirtschaftliche und<br />
gesellschaftliche Veränderungen, die uns nicht<br />
guttun, im Raum stehen. Die Pandemie ist noch nicht<br />
überstanden und zwischenmenschliche Kontakte werden<br />
noch länger auf ein Minimum beschränkt sein, was zur<br />
Vereinsamung vieler Menschen führt. Und wir alle wissen<br />
noch nicht, wohin das alles führt.<br />
Was hält die Liebe in der Partnerschaft am <strong>Leben</strong>?<br />
Eine Partnerschaft erfordert sehr viel Aufmerksamkeit,<br />
und es gibt auch Zeiten, wo sie harte Arbeit bedeutet.<br />
Man darf, auch dann, wenn man schon lange zusammen<br />
ist, nie vergessen, ein Liebespaar zu bleiben. Man muss<br />
zusehen, dass man sich auch gemeinsam weiter in die<br />
gleiche Richtung entwickelt, und darauf achten, kein Egoprogramm<br />
zu fahren. Jeder muss für den anderen schon<br />
auch ein spannender Input bleiben, und ich halte es für<br />
sehr wichtig, dass man einander noch was zu sagen hat.<br />
Eine Beziehung ist eine <strong>Leben</strong>saufgabe und ein großes<br />
Geschenk. Gemeinsame Auszeiten – ohne Kinder – halte<br />
ich für notwendig. Gerade dann, wenn beide arbeiten und<br />
ihre unterschiedlichen Karrieren haben, halte ich es für<br />
sehr wichtig, Verständnis für den Beruf des anderen aufzubringen.<br />
Ein gewisses Interesse an der Welt des anderen<br />
ist schon vonnöten. Meinem Mann etwa ist die<br />
Showwelt schon etwas suspekt. Das verstehe ich<br />
gut, ich wäre ja auch eine Fehlbesetzung in seiner<br />
Arbeit. Keiner von uns möchte tauschen, jeder<br />
ist gut aufgehoben in dem, was er macht. Und<br />
diese Zufriedenheit wirkt sich auch positiv auf die<br />
Beziehung aus.<br />
Wie kommen Sie mit dem Älterwerden zurecht?<br />
Gut finde ich, dass man gelassener wird. Man<br />
fühlt sich sicherer und kann dem Unbill des <strong>Leben</strong>s dementsprechend<br />
ruhiger entgegentreten. Ich weiß nicht, wie<br />
das wird, wenn ich später mal morgens mit Stöhnen und<br />
Ächzen aus dem Bett steige … Und wenn dann mal die Falten<br />
richtig kommen, werde ich sie nicht zählen, sondern<br />
mich darüber freuen, dass sie nicht wehtun. Das hat mir<br />
meine Großmutter mitgegeben.<br />
Ein glücklicher Mensch<br />
strahlt, einerlei wie alt er ist.<br />
Die Neugierde auf das <strong>Leben</strong><br />
mit einem nach vorne gerichteten<br />
Blick sollte man sich ein<br />
<strong>Leben</strong> lang erhalten. Wer in<br />
der Vergangenheit nach dem<br />
verlorenen Glück sucht, sitzt<br />
einer Täuschung auf, denn in<br />
der Erinnerung wird alles verklärt.<br />
Sie haben drei Wünsche …<br />
Ich wünsche mir einen ganz<br />
langen Urlaub – ein halbes<br />
Jahr oder so – mit meiner<br />
Familie. Geplant sollte nur der<br />
erste Flug in die Ferne sein,<br />
alle anderen Destinationen<br />
der Reise um die Welt sollen spontan entschieden werden.<br />
Zweitens wünsche ich mir eine Auszeit auf einer Alm<br />
mit einer Sennerin, weil ich lernen möchte, wie man Käse<br />
macht. Und drittens hätte ich gerne täglich drei Stunden<br />
zur Verfügung, um Klavier zu spielen.<br />
Arabella Kiesbauer führt souverän wie<br />
gewohnt durch die ORF-Castingshow.<br />
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?<br />
Ich werde garantiert selbstbestimmt leben. Meine Kinder<br />
werden ihre Schule beendet haben und ich sehe mich am<br />
Strand sitzen, auf das Meer schauen und ein gutes Glas<br />
Rotwein trinken.<br />
KARIN TOMKA n<br />
ORF/HANS LEITNER<br />
WERBUNG FOTO: ISTOCK_ FERMATE; CHRISTIAN HUSAR<br />
BESCHWERDEFREI DURCH<br />
DIE ALLERGIESAISON<br />
Priv.-Doz. DDr.<br />
Philipp Saiko, Präsident,<br />
& Mag. pharm. Susanne<br />
Ergott-Badawi, Vizepräsidentin<br />
Apothekerkammer Wien<br />
n Wie wirken Antihistaminika?<br />
Wird ein Allergiker mit Allergenen konfrontiert, schüttet<br />
der Körper Histamin aus, welches die allergische Reaktion<br />
hervorruft. Antihistaminika sind pharmakologische<br />
Wirkstoffe, die an Histamin-Rezeptoren im Körper binden<br />
und die Histaminwirkung abschwächen. Es gibt spezifische<br />
Rezeptorblocker für die unterschiedlichen Histaminrezeptoren,<br />
die bei verschiedenen Indikationen und in<br />
unterschiedlichen Formen (als Tabletten, Sprays, Tropfen<br />
oder Salben) eingesetzt werden.<br />
n Optimal eingestellt?<br />
Die zunehmende Vielfalt an Allergenen sorgt ebenso wie<br />
Klimaveränderungen und Umweltfaktoren dafür, dass<br />
sich Pollen und damit auch die Pollensaisonen verändern:<br />
Viele Pollen fliegen inzwischen immer früher und länger<br />
im Jahr. So kann sich auch die benötigte Antihistaminika-<br />
Dosis von Saison zu Saison verändern. Eine regelmäßige<br />
Evaluierung der für Sie optimalen Dosierung ist ein wichtiger<br />
Baustein der betreuten Selbstmedikation durch Ihre<br />
Apothekerin bzw. Ihren Apotheker.<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />
Die ersten Pollen fliegen – und damit beginnen<br />
auch für Allergikerinnen und Allergiker anstrengende<br />
Wochen und Monate: Die Nase kitzelt und<br />
rinnt, die Augen jucken und tränen, häufig gesellt<br />
sich sogar Atemnot zu den lästigen Begleiterscheinungen.<br />
Und als wäre die Pollenbelastung<br />
nicht genug, trägt auch die Corona-Pandemie nicht<br />
gerade zu einer Erleichterung der Beschwerden<br />
bei: Wer in der Öffentlichkeit niesen muss, wird<br />
mit erschrockenen Blicken gestraft, auch sollte<br />
man es zurzeit tunlichst meiden, sich ins Gesicht<br />
zu fassen.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass keine Allergiesaison<br />
der vorherigen gleicht: Pollenallergien nehmen<br />
zu und werden immer vielfältiger. Heute sind<br />
wir beinahe das ganze Jahr über mit Allergenen<br />
konfrontiert, die zum Teil früher noch gar nicht als<br />
Allergieauslöser galten.<br />
Umso wichtiger ist es, dass Betroffene schon ab<br />
dem Auftreten der ersten Symptome mit einer zielgerichteten<br />
Behandlung starten und diese auch die<br />
gesamte Allergiesaison hindurch aufrechterhalten.<br />
Individuell abgestimmte lokale oder systemische<br />
Antihistaminika sorgen dafür, dass Allergikerinnen<br />
und Allergiker möglichst rasch beschwerdefrei<br />
sind und bleiben. Die Mittel reichen von Nasensprays<br />
und Augentropfen über spezielle Salben<br />
gegen Juckreiz bis hin zu Tabletten.<br />
Ihre Apothekerinnen und Apotheker beraten<br />
Sie als erste, niederschwellige Anlaufstelle in<br />
der <strong>Gesund</strong>heitsversorgung gerne zu den für Sie<br />
geeigneten Präparaten und beantworten all Ihre<br />
Fragen von der richtigen Dosierung bis hin zu möglichen<br />
Wechselwirkungen. Darüber hinaus helfen<br />
wir Ihnen dabei, Allergiesymptome von jenen einer<br />
klassischen Erkältung zu unterscheiden. Zögern<br />
Sie nicht länger und sagen Sie Ihren Beschwerden<br />
den Kampf an! <br />
n<br />
n TIPPS FÜR ALLERGIKERINNEN UND ALLERGIKER<br />
n Risikofaktor Allergie?<br />
Wird eine bestehende Allergie nicht oder nicht ausreichend<br />
behandelt, kann es zu einem „Etagenwechsel“<br />
von den oberen in die unteren Atemwege kommen,<br />
sodass sich ein allergisches Asthma entwickelt. Bei<br />
Asthma, das durch Pollen ausgelöst wird, spricht<br />
man von „saisonalem“ Asthma, da die Beschwerden<br />
hauptsächlich während der Pollensaison auftreten.<br />
Ganzjährige Beschwerden treten bei allen anderen<br />
Auslösern auf, insbesondere bei Hausstaubmilben- und<br />
Tierhaarallergien. Eine wichtige Vorbedingung für ein<br />
gut eingestelltes allergisches Asthma ist vor allem eine<br />
Verminderung des Allergenkontakts, um die Entzündungsreaktion<br />
in den Bronchien möglichst gering zu<br />
halten. Das Tragen eines Mund-Nasenschutzes bei<br />
Spaziergängen im Freien hilft ebenfalls dabei, den<br />
Kontakt mit Pollen zu minimieren. Sollten Sie tatsächlich<br />
unter allergischem Asthma leiden, so ist eine<br />
individuelle Asthmatherapie erforderlich. Auch hierzu<br />
werden Sie in Ihrer Apotheke umfassend und kompetent<br />
beraten.<br />
20 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
21
ZWISCHENMENSCHLICHES<br />
STREITEN<br />
– ABER RICHTIG!<br />
In einer Beziehung geht es nicht darum, Streit völlig zu vermeiden. Sondern so<br />
zu streiten, dass der andere nicht herabgewürdigt wird. GESUND & LEBEN über<br />
Streitkultur in Partnerschaften – und den Wert der Versöhnung.<br />
Müslischalen oben, Teller unten, Besteck in den<br />
dafür vorgesehenen Korb und die scharfen<br />
Messer – ganz wichtig! – auf keinen Fall in den<br />
Geschirrspüler. Logisch, oder? Denkt jedenfalls<br />
sie. Er hingegen räumt die Müslischalen unten<br />
ein. Platz für die Teller bleibt somit wenig. Und<br />
die Messer? Um Himmels willen! Die scharfen<br />
Messer steckt er neben Gabeln und Löffeln<br />
in den Besteckkorb. Dabei weiß er doch, dass<br />
Messer im Geschirrspüler stumpf werden!<br />
Oder: Zwiebel schneiden. Eine Zwiebel halbiert<br />
man zuerst längs, entfernt dann den Strunk und<br />
schneidet sie anschließend ganz fein. Sagt er.<br />
Und sie? Macht es ganz anders. Halbiert quer.<br />
Schneidet viel zu grob.<br />
Über die Frage, wie man den Geschirrspüler<br />
richtig einräumt oder eine Zwiebel am besten<br />
schneidet, können sich Paare so richtig in die<br />
Haare kriegen. Über das abendliche Fernsehprogramm<br />
oder die richtige Aufsteckrichtung<br />
der Klopapierrolle auch. Es sind die Kleinigkeiten,<br />
die in Beziehungen oft für hitzige Wortgefechte<br />
sorgen. Nur: Sind diese Kleinigkeiten<br />
tatsächlich so klein? Hinter ihnen verbirgt sich<br />
oft ein tiefer liegender Konflikt, auch wenn sich<br />
Paare dessen nicht bewusst sind.<br />
22<br />
GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21 23<br />
FOTO: ISTOCK_FAIRYWONG_ MAYRUM_ BUBAONE_ FIZKES<br />
WER HAT DIE FÜHRUNG?<br />
Dass es bei Konflikten wie diesen oft um viel<br />
mehr geht als nur um das Augenscheinliche,<br />
erklärt die Wiener Psychotherapeutin Brigitte<br />
Moshammer-Peter: „Häufig steckt hinter solchen<br />
Auseinandersetzungen ein Machtkampf.<br />
Da geht es darum, wer die Führung hat.“ So<br />
weit, so schlecht. Aber es kommt meist noch<br />
dicker, denn, so die Expertin: „Bewusst ist das<br />
den Paaren meistens nicht.“ Hat sich so ein<br />
Machtkampf einmal verfestigt, sei es schwierig,<br />
einen Konflikt für beide zufriedenstellend zu<br />
lösen. Über den eigenen Schatten zu springen,<br />
helfe, die Fronten aufzuweichen. Es sei faszinierend,<br />
was passiert, wenn einer der Partner<br />
von seinem Standpunkt abrückt, sagt Moshammer-Peter<br />
und veranschaulicht das am Beispiel<br />
gestrandeter Socken mitten im Wohnzimmer.<br />
„Wenn der, der sich über die Socken ärgert, sich<br />
einmal nicht beschwert, sondern diese ohne<br />
viel Aufsehen aufhebt, kann das beim anderen<br />
etwas auslösen. Dem fällt das nämlich auch auf,<br />
und er denkt vielleicht das nächste Mal selber<br />
daran, seine Socken wegzuräumen.“<br />
RESPEKTVOLL, NICHT BELEIDIGEND<br />
Streit in Paarbeziehungen dreht sich aber bei<br />
Weitem nicht immer um die klassische Machtfrage.<br />
„Am Anfang einer Beziehung geht es beim<br />
Streiten oft darum, einen Beziehungsvertrag<br />
JETZTREICHT’S<br />
ABER!<br />
Die vier häufigsten Gründe, warum Partner streiten:<br />
42 %<br />
SCHLECHTE<br />
ANGEWOHNHEITEN<br />
42 %<br />
UNTERSCHIEDLICHE<br />
AUFFASSUNG VON<br />
ORDNUNG & SAUBERKEIT<br />
42 %<br />
ELTERN &<br />
SCHWIEGERELTERN<br />
41 %<br />
GELDFRAGEN<br />
QUELLE: STATISTA, MEHRFACHNENNUNGEN MÖGLICH
KONFLIKTE<br />
RICHTIG AUSTRAGEN<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
GESUND & LEBEN hat sechs Tipps, wie aus einem Streit sogar<br />
positive Energie gewonnen werden kann.<br />
Versuchen, den anderen zu verstehen<br />
Wenn jeder Partner im Streit nur die eigene Perspektive im<br />
Blick hat, wird es vermutlich zu keiner zufriedenstellenden<br />
Lösung kommen. Deswegen immer auch auf die Bedürfnisse<br />
des anderen schauen und empathisch wahrnehmen,<br />
was ihn bewegt.<br />
Zwischen Person und Handlung unterscheiden<br />
Auch wenn man das, was der andere gesagt oder getan<br />
hat, absolut nicht gutheißt, kann man ihn als Person<br />
weiterhin achten und wertschätzend behandeln.<br />
Dem Ärger ohne Beleidigungen Luft machen<br />
Oh ja, manchmal kocht man innerlich vor Wut. Der Ärger<br />
darf raus, aber bitte ohne den Partner zu beleidigen oder ihn<br />
runterzumachen.<br />
In Ich-Botschaften sprechen<br />
Mit Anschuldigungen und Formulierungen wie „Immer<br />
machst du …“, „Kannst du dir nicht merken, dass …“ heizt<br />
sich ein Streit immer weiter auf. Besser: Dem Partner in<br />
Ich-Botschaften mitteilen, wie man sich fühlt und was einen<br />
ärgert.<br />
Den richtigen Zeitpunkt wählen<br />
Bei manchen Themen scheint Streit vorprogrammiert.<br />
Solche Themen nicht zwischen Tür und Angel besprechen,<br />
sondern in entspannter Atmosphäre. Zum Beispiel bei einer<br />
längeren Autofahrt oder abends nach einem gemütlichen<br />
Essen.<br />
Einfach mal schweigen<br />
Nicht alles, was einen ärgert, muss man sofort ansprechen.<br />
Oft stellt sich etwas später – wenn der erste Zorn verflogen<br />
ist – heraus, dass einem das Thema gar nicht so extrem<br />
wichtig ist.<br />
auszuhandeln. Darum, wie man die Beziehung<br />
gestalten will.“ Häufige Konfliktthemen dabei:<br />
Wohin geht’s auf Urlaub? Wie feiern wir Weihnachten?<br />
Darüber hinaus erfülle Streit oft die<br />
Funktion des Blitzableiters. „Stress in der Arbeit<br />
wird dann beim Partner ausgelassen, also bei<br />
dem Menschen, der mir am nächsten steht und<br />
von dem ich annehme, dass er mich deswegen<br />
nicht gleich verlässt“, sagt Moshammer-Peter.<br />
Was zur paradoxen Situation führt, dass man<br />
den geliebten Menschen am meisten fordert.<br />
Aber nicht in jeder Beziehung werde gestritten.<br />
In ihrer Praxis begegnet Brigitte Moshammer-Peter<br />
auch Paaren, die nie streiten. Was<br />
aber nicht bedeute, dass sie immer einer Meinung<br />
sind. „Solche Paare haben Wege gefunden,<br />
mit ihren Meinungsverschiedenheiten<br />
anders umzugehen. Wichtig ist nur, dass Konflikte<br />
nicht unter den Teppich gekehrt werden.“<br />
Umgekehrt sei eine Partnerschaft nicht automatisch<br />
schlecht, weil das Paar viele und lautstarke<br />
Auseinandersetzungen hat. Ob laut oder<br />
leise: Partner sollten stets respektvoll und wertschätzend<br />
miteinander umgehen. Den eigenen<br />
Ärger könne man artikulieren, auch ohne<br />
den anderen zu beleidigen. Zum Beispiel so:<br />
„Es ärgert mich, wenn du die scharfen Messer<br />
in den Geschirrspüler räumst. Bitte mach das<br />
nicht!“<br />
PIZZA ODER CHINESISCH?<br />
Für Brigitte Moshammer-Peter beinhaltet eine<br />
gute Konfliktkultur die Fähigkeit, etwas miteinander<br />
auszuhandeln. „Chinesisch oder italienisch<br />
essen gehen? Bei der Frage gibt es keinen<br />
Kompromiss. Da sagt vielleicht einer: Ich hab<br />
Ich-Botschaften, Abstand und Empathie<br />
für den Partner helfen bei Konflikten!<br />
Brigitte Moshammer-Peter,<br />
Psychotherapeutin<br />
aus Wien<br />
Lust auf Pizza! Gehen wir zum Italiener. Ich<br />
verspreche dir, dass wir nächste Woche beim<br />
Chinesen essen.“ Wenn sich der Partner in seinem<br />
Bedürfnis gesehen fühlt, sei er eher bereit,<br />
nachzugeben. Weil er weiß, dass er beim nächsten<br />
Mal auf seine Kosten kommt. „Wichtig ist,<br />
dass es ausgeglichen ist, und nicht nur immer<br />
einer zurücksteckt.“<br />
Gehen die Emotionen hoch, kann es schon<br />
mal zu verbalen Entgleisungen kommen.<br />
„Wenn jemand verletzt wird, muss diese Verletzung<br />
zuerst einmal gesehen und anerkannt<br />
werden“, sagt Moshammer-Peter. Dann brauche<br />
es einen Ausgleich. „Das Maß der Wieder-<br />
EREKTIONS<br />
„STRESS IN DER ARBEIT WIRD BEIM<br />
PARTNER AUSGELASSEN, ALSO BEI<br />
DEM MENSCHEN, DER MIR AM<br />
NÄCHSTEN STEHT UND VON DEM ICH<br />
ANNEHME, DASS ER MICH DESWEGEN<br />
NICHT GLEICH VERLÄSST.“<br />
gutmachung bestimmt die Person, die gekränkt<br />
wurde.“ Beim stumpf gewordenen Messer im<br />
Geschirrspüler kann das der Kauf eines neuen<br />
Messers sein. Aber, vergessen Sie nie: Eine<br />
beleidigende Bemerkung über die Figur der<br />
Partnerin beispielsweise, die ohnehin schon<br />
lange mit ihrem Gewicht kämpft, wird vielleicht<br />
nie wieder gutzumachen sein. Wie schnell sich<br />
ein Paar nach einem Streit körperlich wieder<br />
nahe kommt, sei individuell. „Versöhnungssex<br />
ist Geschmackssache. Manche Paare müssen<br />
zuerst wieder Vertrauen zueinander fassen,<br />
bei anderen ist es umgekehrt: Da wird über die<br />
Sexualität Nähe ausgedrückt.“ SANDRA LOBNIG n<br />
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Versöhnungssex ist<br />
Geschmackssache. Manche<br />
Paare müssen zuerst wieder<br />
Vertrauen zueinander fassen.<br />
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COACHING<br />
„MEHR Leichtigkeit IM LEBEN!“<br />
Ob anstehender Jobwechsel, Probleme in der Partnerschaft,<br />
Ernährungsumstellung oder der Wunsch, mit sich selbst trotz Corona-<br />
Pandemie eins zu werden: Coaching ist für all jene geeignet, die etwas in<br />
ihrem <strong>Leben</strong> verändern möchten und sich dabei Unterstützung wünschen.<br />
GESUND & LEBEN beantwortet die zehn wichtigsten Fragen zum Thema.<br />
Coaching boomt. Besonders in Managerkreisen<br />
gilt es als fast schon selbstverständlich,<br />
sich von einem Coach<br />
unter die Arme greifen zu lassen, um<br />
seine Ziele so effektiv wie möglich zu<br />
erreichen. Karriere ist aber nur ein<br />
Bereich von vielen im <strong>Leben</strong>, in denen es um Selbstbestimmung,<br />
Selbstfindung und Selbstkompetenz<br />
geht. Auch in Sachen <strong>Gesund</strong>heit, Ernährung, Partnerschaft<br />
oder soziales Miteinander im Allgemeinen sind<br />
immer mehr Menschen bereit, die Hilfe eines professionellen<br />
Coaches anzunehmen. Dabei geht es aber um<br />
so viel mehr als bloß um Selbstoptimierung und das<br />
berühmte „Höher, schneller, weiter“: Ein Coach hilft<br />
einem, die individuellen Stärken und Schwächen zu<br />
erkennen und das <strong>Leben</strong> so gut als möglich nach den<br />
eigenen Bedürfnissen zu gestalten.<br />
Trotz der steigenden Popularität des Coachings<br />
gibt es dazu immer noch viele Missverständnisse,<br />
Mythen und Vorurteile. GESUND &<br />
LEBEN hat die zehn wichtigsten Fragen rund um<br />
das Thema Coaching einer Person gestellt, die<br />
weiß, wovon sie spricht: Mag. a Christa Simmet-<br />
Jäger ist Klinische Psychologin und <strong>Gesund</strong>heitspsychologin<br />
und bietet bei Anima Mentis<br />
systemisches sowie Mentalcoaching an.<br />
1.<br />
WAS VERSTEHT MAN EIGENTLICH<br />
UNTER COACHING?<br />
„Coaching ist ein interaktiver und personenzentrierter<br />
Begleitungsprozess, der berufliche und<br />
private Inhalte umfassen kann. Es geht um die<br />
Potenzialaktivierung der Kundinnen und Kunden<br />
auf Augenhöhe. Die Coaches sind Expertinnen und<br />
Experten für den Prozess, die Kundinnen und Kunden<br />
sind Spezialisten für ihr Thema bzw. für das Ergebnis.<br />
Die Coaches maßen sich nicht an, es besser zu wissen<br />
als ihre Kunden. Allerdings können sie Konsequenzen<br />
aufzeigen und die Rolle des Spiegels übernehmen, in<br />
dem sich der Klient bzw. die Klientin selbst erkennen<br />
kann. Im Coaching eröffnen sich für die Kunden neue<br />
Sichtweisen und eine Erweiterung der Handlungsmög-<br />
Mag. a Christa<br />
Simmet-Jäger,<br />
Klinische<br />
Psychologin<br />
und <strong>Gesund</strong>heitspsychologin,<br />
Anima Mentis,<br />
Wien<br />
lichkeiten. Das stärkt wiederum die Selbstwirksamkeit.<br />
Der Coach bzw. die Coachin übernimmt dabei die<br />
Funktion eines Katalysators. Auf seiner Reise lernt der<br />
Kunde, mit Hindernissen umzugehen. Seine Erfahrungen,<br />
sein erweitertes Wissen um seine Stärken und Ressourcen<br />
und jede Menge interessante Tools werden ihn<br />
zum Ziel bringen und ihn nachhaltig stärken.“<br />
2.<br />
WORIN BESTEHT DER UNTERSCHIED<br />
ZUR KLASSISCHEN PSYCHOTHERAPIE?<br />
„Stehen psychische und psychosomatische Erkrankungen<br />
im Vordergrund, ist eine psychotherapeutische<br />
oder eine klinisch-psychologische Behandlung<br />
indiziert. Eine Zusammenarbeit von Coaches mit Psychotherapeutinnen<br />
und -therapeuten ist allerdings in<br />
beide Richtungen überaus sinnvoll: Coaches können<br />
die Psychotherapie verstärken und unterstützen!<br />
Auch wichtig ist: Im Gegensatz zu Coaches<br />
sind sowohl Psychotherapeutinnen und<br />
-therapeuten als auch <strong>Gesund</strong>heits- und Klinische<br />
Psychologinnen und -psychologen in der<br />
Berufsliste des <strong>Gesund</strong>heitsministeriums angeführt.“<br />
3.<br />
WELCHE VERSCHIEDENEN ARTEN<br />
VON COACHING GIBT ES?<br />
„Die Unterscheidungen können die Zielgruppe<br />
betreffen – beispielsweise, wenn jemand vorrangig<br />
mit Führungspersonen im Management<br />
arbeitet oder mit Familienunternehmen.<br />
Oder aber auch in Bezug auf spezielle Anwendungsfelder<br />
und Fragestellungen wie zu Krisen<br />
oder Karrierethemen. Die Spielwiese im<br />
Coaching ist grenzenlos. Die Frage, die sich für mich<br />
stellt, ist: Wie sinnvoll sind diese Klassifizierungen?<br />
Die <strong>Leben</strong>swelten der Menschen sind komplex und<br />
lassen sich nicht so eng abstecken. Private und berufliche<br />
Herausforderungen greifen ineinander und oft<br />
eröffnen sich im Prozess wieder neue Themen. Und<br />
manchmal werden auch traumatische Erfahrungen<br />
im Prozess greifbar, die ein verantwortungsvolles,<br />
professionelles Vorgehen verlangen.“<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO_ETERNALCREATIVE, _RUDZHAN NAGIEV, BEIGESTELLT<br />
4.<br />
GIBT ES AUCH VERSCHIEDENE<br />
COACHING-METHODEN?<br />
„Es gibt ein ganzes Universum an verschiedenen interessanten<br />
Coaching-Methoden und Tools. Die größte<br />
Kunst im Coaching ist es, passende, kreative Fragen zu<br />
stellen, die Ressourcen erschließen und zu neuen Perspektiven<br />
führen. Diese können irritieren, anregen und<br />
sollen zu einem Austausch führen, der sich von unseren<br />
gewohnten zwischenmenschlichen Gesprächen<br />
abhebt. Visualisierungen und Aufstellungen helfen,<br />
Beziehungsstrukturen sowie bestimmte Sachverhalte<br />
klarer zu sehen und die Dinge nach außen zu lenken.<br />
Das erzeugt eine gewisse Distanz und ermöglicht es,<br />
eine neue Perspektive einzunehmen. Ich sehe es im<br />
Coachingprozess als zentrales Wirkungselement an,<br />
neben dem Verstand auch die unbewussten Wünsche<br />
und Emotionen in den Raum zu holen. Der Zugang zu<br />
unserem Selbst, zu unserem inneren Ratgeber lässt sich<br />
in einem entspannten Zustand gut über Bilder oder<br />
Metaphern erschließen. Veränderungsabsichten gelingen<br />
nur, wenn man auch seine eigenen unbewussten<br />
Wünsche beachtet.“<br />
5.<br />
Wenn man alleine keinen<br />
Ausweg oder keine Lösung<br />
findet, kann Coaching eine<br />
echte Hilfe darstellen.<br />
WANN MERKT MAN IN SEINEM LEBEN, DASS<br />
DIE ZEIT FÜR EIN COACHING GEKOMMEN IST?<br />
„Ein Coaching ist in Bezug auf viele Herausforderungen<br />
hilfreich, vor allem aber etwa in Zeiten, in<br />
denen sich jemand verunsichert, belastet, gestresst<br />
oder einfach nicht gut genug fühlt. Genauso kann es<br />
unterstützen, wenn jemand das Gefühl hat, an sich<br />
vorbei zu leben, oder wenn Sorgen einen belasten<br />
und einem den Schlaf rauben. Gerade in der momentanen<br />
Coronakrise kann es zu Mehrfachbelastungen<br />
kommen. Weil alte Gewohnheiten fehlen, die früher<br />
Sicherheit gegeben haben, ist eine Unterstützung<br />
sinnvoll. Auch der Wunsch, dem inneren Saboteur<br />
auf die Spur zu kommen, lässt viele Menschen einen<br />
Coach aufsuchen.“<br />
26<br />
GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
27
COACHING<br />
ANIMA MENTIS<br />
Anima Mentis versteht sich als Ort mit den besten<br />
Wachstumsbedingungen: eine Wohlfühloase, in der Menschen<br />
bei sich selbst ankommen, entspannen, auftanken und sich<br />
nach Wunsch weiterentwickeln können. Anima Mentis verfolgt<br />
mithilfe von Psychologinnen einen ganzheitlichen Ansatz mit<br />
wirkungsvollen, individuell gestalteten Anwendungspaketen unter<br />
einem Dach. Neben Einzelcoaching werden u. a. Lichttherapie,<br />
Yoga und Cycling angeboten. Die Coaches bei Anima Mentis sind<br />
Psychologinnen mit Schwerpunkten in <strong>Gesund</strong>heitspsychologie,<br />
klinischer Psychologie und teilweise Arbeitspsychologie.<br />
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6.<br />
FÜR WEN IST EIN<br />
COACHING GEEIGNET?<br />
„Für all jene, die etwas in ihrem<br />
<strong>Leben</strong> verändern möchten und<br />
sich Unterstützung, Orientierung<br />
und Stärkung wünschen.<br />
Aber es geht nicht nur um Veränderung,<br />
es geht auch ums Beibehalten<br />
der eigenen <strong>Gesund</strong>heit,<br />
Arbeitsfähigkeit, der Freude an<br />
der Arbeit und den privaten Beziehungen. Coaching ist<br />
aber auch für Personen geeignet, die ihr persönliches<br />
Wachstum in Richtung Potenzialentfaltung und Persönlichkeitsentwicklung<br />
fördern möchten. Außerdem<br />
bringt Coaching eine Stärkung des Selbstwertes mit<br />
sich. Coaching ist auch geeignet, wenn man effizient<br />
mit seiner Zeit umgehen lernen möchte. So können<br />
etwa gezielt die aktuellen beruflichen und privaten<br />
Fragen sortiert, reflektiert und der nächste Schritt skizziert<br />
werden. Das bringt nicht nur eine Leichtigkeit<br />
ins <strong>Leben</strong>, sondern spart auch Zeit und erleichtert<br />
die Trennung von Beruf und Freizeit. Weiters ist Coaching<br />
für Führungskräfte oder Unternehmerinnen und<br />
Unternehmer hilfreich, die etwas für ihre Mitarbeitenden<br />
tun möchten. Sie können so deren Arbeitsfähigkeit,<br />
Motivation und Resilienz stärken.“<br />
7.<br />
WIE KANN MAN SICH COACHING<br />
IN DER PRAXIS VORSTELLEN?<br />
„In den meisten Fällen findet ein Coaching in zweiwöchigen<br />
Abständen statt. In der Zeit dazwischen können<br />
die Kundinnen und Kunden ihre neuen Erfahrungen<br />
verarbeiten und integrieren – manchmal gibt es<br />
auch Aufgabenstellungen für diese Phase. Eine Einheit<br />
dauert 50 Minuten, vereinzelt gibt es auch längere Sitzungen.<br />
Um sein Coaching bequem von zu Hause aus<br />
28<br />
In Zeiten von Corona<br />
gibt es vermehrt die<br />
Möglichkeit für<br />
Onlinecoachings.<br />
Das<br />
Gedankenkarussell<br />
kann mithilfe<br />
von<br />
Coaching<br />
entwirrt<br />
werden.<br />
durchführen zu können, gibt es die Möglichkeit des<br />
Onlinecoachings.“<br />
8.<br />
WAS SIND DIE GRENZEN EINES COACHINGS?<br />
„Ein Coaching kann nur dann greifen, wenn sich<br />
die Kundin bzw. der Kunde aktiv auf den Prozess einlässt.<br />
Ohne aktive Mitarbeit gibt es keine Veränderungen<br />
und auch keine Erfolge. Und manchmal braucht<br />
es das Gespräch beim Psychologen oder mit einer Psychologin,<br />
gerade wenn es um Begleitung, Verständnis<br />
und Mitgefühl in schwierigen <strong>Leben</strong>sphasen und<br />
Situationen geht, wie beispielsweise nach dem Verlust<br />
eines geliebten Menschen. Übrigens: Coaching muss<br />
nicht zwingend zu einer kompletten Persönlichkeitsentwicklung<br />
führen! Manchmal reicht es auch, eine<br />
neue Sichtweise auf ein einzelnes Thema zu gewinnen,<br />
eine schwere Entscheidung<br />
treffen zu können oder<br />
die Phase der Jobsuche zuversichtlich<br />
zu überstehen.“<br />
9.<br />
WIE ERKENNT MAN<br />
EINEN GUTEN COACH?<br />
„‚Coach' ist in Österreich<br />
keine geschützte Berufsbezeichnung,<br />
es fehlt der rechtliche<br />
Rahmen. Im Prinzip kann<br />
deshalb jeder ein Coaching<br />
anbieten. In der Welt des freien<br />
Wettbewerbs gewinnen oftmals<br />
die lauten Versprechungen<br />
und die besseren Marketingstrategien.<br />
Dabei besteht allerdings die Gefahr<br />
der Trivialisierung und es tummeln sich – wie auch<br />
in anderen Branchen – Blender am unübersichtlichen<br />
Markt. Ein guter Coach zeichnet sich durch eine<br />
solide, seriöse Ausbildung und Methodenkompetenz<br />
sowie durch eine hohe Sensibilität, Empathie und<br />
(<strong>Leben</strong>s-)Erfahrung aus.“<br />
10.<br />
KANN MAN SICH AUCH SELBST COACHEN?<br />
„Selbstcoaching gelingt nicht durch eine einzige<br />
Methode, die in Kürze erlernt werden könnte – es<br />
gibt im Gegenteil zahlreiche nützliche Methoden, die<br />
im Internet angeboten werden. Onlinekurse, Bücher<br />
und Podcasts können einem bis zu einem gewissen<br />
Punkt – wenn es um einfachere Sachverhalte und<br />
um die bloße Selbstreflexion geht – durchaus helfen.<br />
Meine Erfahrung spiegeln diesbezüglich aber die<br />
Ergebnisse einer Studie wider, nämlich, dass dabei<br />
die Gefahr der Selbsttäuschung besteht. Immerhin<br />
fehlt das richtungsweisende Feedback. Ängste oder<br />
‚Aufschieberitis’ führen oft zu einem Scheitern der<br />
Umsetzung des Programms, was mitunter mit weiteren<br />
Frustrationen einhergeht, weil das Gefühl, es<br />
nicht geschafft zu haben beziehungsweise sein Ziel<br />
nicht erreicht zu haben, erneut auftaucht.“<br />
MANUEL SIMBÜRGER n<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO_FIZKES, _DEVITA AYU SILVIANINGTYAS<br />
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WILDKRÄUTER<br />
FRÜHLINGSKRÄUTER –<br />
KÖSTLICH UND GESUND!<br />
Folgende Kräuter machen uns nun<br />
den Frühling schmackhaft:<br />
BÄRLAUCH wird eine anregende und<br />
antibakterielle Wirkung zugeschrieben. Er<br />
schmeckt auf Brot, in Salaten, Aufstrichen<br />
oder als Pesto.<br />
BRENNNESSELN wirken entwässernd<br />
und entgiftend. Sie schmecken in Nockerln,<br />
Aufläufen und Gemüsegerichten.<br />
BRUNNENKRESSE hat dunkelgrüne,<br />
fleischige Blätter und einen leicht scharfen<br />
Geschmack. Sie schmeckt roh in Salaten,<br />
Saucen oder Aufstrichen.<br />
MILDER FRÜHLING,<br />
Bärlauch, Giersch, Schafgarbe, Spitzwegerich, Vogelmiere:<br />
essbare Wildkräuter, die besonders gut schmecken<br />
und noch dazu gesund sind. Sie wachsen am Wegesrand,<br />
unter Hecken oder auf Wiesen. Je wärmer es wird, desto<br />
größer ist die Vielfalt. Mit kleinen Ausnahmen, weiß<br />
Gerda Stocker: „Das Scharbockskraut beginnt im April<br />
zu blühen, dann sollte man es nicht mehr essen, da es<br />
wegen des steigenden Gehalts an Alkaloiden nicht mehr<br />
WILDE<br />
KRÄUTER<br />
Wildkräuter schmecken nicht nur vorzüglich, sondern versorgen<br />
uns auch mit wertvollen Inhaltsstoffen. GESUND & LEBEN verrät,<br />
wie Sie jetzt in Wald und Flur <strong>Gesund</strong>heit ernten können.<br />
genießbar ist.“ Daran erfreuen kann sich dann nur noch<br />
unser Auge, denn die gelben Scharbockskraut-Teppiche<br />
sind wunderschön anzuschauen. „Auch der Huflattich<br />
verblüht, sobald es wärmer wird“, weiß die zertifizierte<br />
Kräuterpädagogin. Gerda Stocker kocht leidenschaftlich<br />
gerne mit frischen saisonalen und regionalen Produkten,<br />
die sie mit Wildkräutern und Wildfrüchten verfeinert. In<br />
Kirchschlag in der Buckligen Welt (NÖ) betreibt sie ein<br />
FOTOS: ISTOCK_DIANA HIRSCH (2), TABITAZN, KATHARINA GOSSOW<br />
Gerda Stocker,<br />
zertifizierte Kräuterpädagogin,<br />
Kirchschlag (NÖ)<br />
„WILDKRÄUTER FINDE ICH<br />
EINFACH FASZINIEREND,<br />
SIE SIND SO ROBUST UND<br />
HABEN VIELE WERTVOLLE<br />
INHALTSSTOFFE.“<br />
Wirtshaus, das seit 1930 in Familienbesitz ist. Dort zaubert<br />
sie Köstlichkeiten mit allem, was rund ums Wirtshaus<br />
wächst: „Wildkräuter finde ich einfach faszinierend,<br />
sie sind so robust und haben viele wertvolle Inhaltsstoffe.“<br />
Jede ihrer Speisen punktet mit viel Geschmack und<br />
gesundem Kräuterallerlei.<br />
KRÄUTERTIPPS<br />
Wenn sie beginnt, über ihre Leidenschaft zu sprechen,<br />
sprudelt es richtig aus der Kräuterexpertin heraus:<br />
„Giersch verwende ich gern für Suppen und Aufläufe,<br />
er schmeckt ähnlich wie Petersilie. Spitzwegerich ist gut<br />
gegen Husten. Und besonders vielseitig ist der Löwenzahn.“<br />
Gerda Stocker trinkt gern Löwenzahnkaffee. Dafür<br />
karamellisiert sie getrocknete Löwenzahnwurzeln in der<br />
Pfanne, gießt sie mit Wasser auf, lässt sie kurz köcheln –<br />
fertig ist das aromatische Getränk. Löwenzahnblüten, die<br />
noch geschlossen sind, legt sie in Chili, Pfeffer oder Salz<br />
ein, füllt mit Apfelessig auf, lässt es im Kühlschrank drei<br />
bis vier Wochen ziehen. „Ein wunderbarer Kapernersatz“,<br />
schwärmt sie. Blüht der Löwenzahn, schneidet sie mit einer<br />
Schere die gelben Fäden ab, kocht einen Liter Wasser<br />
auf, gibt die gelben Fäden hinein und lässt alles einen Tag<br />
lang stehen. Dann mit Zucker oder Honig einkochen, bis<br />
es etwas dicklich wird. Damit verfeinert Gerda Stocker ihre<br />
Desserts, süßt Tee oder eine erfrischende Bowle.<br />
GÄNSEBLÜMCHEN passen roh zu<br />
Salaten und als Dekoration auf Suppen oder<br />
Süßspeisen.<br />
GIERSCH enthält viel Vitamin C. Er passt<br />
zu Suppen, Aufläufen und Fleischgerichten.<br />
GUNDELREBE wird eine immunstärkende<br />
Wirkung zugesprochen. Sparsam verwendet<br />
schmeckt sie als Würzmittel in Suppen und<br />
Pilzgerichten.<br />
LÖWENZAHN wirkt verdauungsfördernd<br />
und stoffwechselanregend. Er schmeckt<br />
in Salaten, Aufstrichen, Suppen oder<br />
Aufläufen.<br />
LUNGENKRAUT hilft gegen beginnende<br />
Erkältungen sowie Husten. Die frischen<br />
Blätter in einen Smoothie mixen oder<br />
getrocknet als Tee verwenden.<br />
SAUERAMPFER hat einen säuerlichen<br />
Geschmack. Er schmeckt in Saucen<br />
zu Fleisch, in Suppen, in Salaten oder<br />
Aufstrichen.<br />
SCHAFGARBE (Blätter) ist leicht bitter und<br />
wirkt verdauungsanregend. Geeignet für<br />
Suppen, Salate und Kräutersalz.<br />
SCHARBOCKSKRAUT hat einen hohen<br />
Vitamin-C-Gehalt. Schmeckt in Salaten,<br />
Kräuterbutter und Aufstrichen.<br />
SPITZWEGERICH enthält Vitamin C und<br />
B-Vitamine sowie diverse Mineralstoffe.<br />
Schmeckt in Suppen, Salaten, Smoothies,<br />
als Gemüsezutat bzw. Würzkraut.<br />
VOGELMIERE ist als kriechende Pflanze<br />
mit einseitig behaartem Stängel zu finden.<br />
Sie passt als Pesto gut zu Nudeln und<br />
schmeckt in Suppen oder Salaten.<br />
30 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
31
WILDKRÄUTER<br />
Ihr Lieblingskraut ist die Gundelrebe. Man<br />
sollte sie immer frisch verwenden, rät sie. „Die<br />
Gundelrebe ist besonders aromatisch und<br />
passt in würzige Speisen wie Lamm und Fisch<br />
oder in pikante Strudel. Oder die süße Variante:<br />
Ich bepinsle die Blätter mit Schokolade<br />
und dekoriere Süßspeisen damit.“ Ein Augenund<br />
ein Gaumenschmaus.<br />
GEBALLTES WISSEN<br />
Sogar zum Frühstück kommen bei ihr Kräuter<br />
ins Häferl: Sie hackt die Blätter des Löwenzahns,<br />
der Schafgarbe oder des Spitzwegerichs<br />
klein, mixt sie mit Butter- oder Hafermilch<br />
und Obst je nach Saison. Fertig ist ein<br />
bekömmlicher Frühstücksdrink. Gerda Stocker<br />
hat noch viele weitere Tipps parat, etwa<br />
für Pesto: Bärlauch oder anderes Wildkraut<br />
klein hacken, mit Öl, heimischem Käse (z. B.<br />
Hartkäse) und Nüssen mixen. Salzen – fertig.<br />
Auch Kräuterbutter kann man ganz leicht selber<br />
herstellen: Bärlauch (auch die Knospen)<br />
klein hacken Butter schaumig rühren, Bärlauch<br />
untermengen, salzen. In Klarsichtfolie<br />
einwickeln, in den Kühlschrank legen oder<br />
einfrieren.<br />
32<br />
SAMMELN, ABER RICHTIG!<br />
Wer Kräuter sammeln möchte, sollte folgende vier Tipps beachten:<br />
1<br />
2<br />
Nur das ernten, was man wirklich<br />
nutzen möchte. Mindestens zwei<br />
Drittel der Pflanzen stehen lassen,<br />
damit sie sich ausreichend<br />
vermehren können.<br />
Kräuter nicht sammeln an stark<br />
befahrenen Straßen, am Rand<br />
konventionell bewirtschafteter<br />
Flächen und an Orten, an denen viele<br />
Hunde ihr Geschäft hinterlassen.<br />
„Kräutersalz wird aromatischer,<br />
wenn man frische<br />
Kräuter verwendet“, weiß<br />
Gerda Stocker. Einfach<br />
Kräuter klein schneiden<br />
und mit Salz mischen.<br />
Mangelnde Kreativität kann man der Wirtin<br />
nicht vorwerfen, mit viel Liebe macht sie<br />
alles selbst. Angefangen vom Hollersaft und<br />
Waldmeistersirup über Haustee und Kräuterlimonade<br />
bis hin zu Wildkräuternudeln,<br />
Marmeladen, Chutney und vielem mehr. Sie<br />
verrät eine weitere ihrer Spezialitäten: Wipflerhonig.<br />
So funktioniert‘s: „Die unterste und<br />
oberste Schicht sollte aus Honig bestehen.<br />
Dazwischen schichte ich Fichten- oder Tannenwipferl,<br />
nur die zarten Triebe nehmen.<br />
Einige Wochen an einem dunklen Platz stehen<br />
lassen (keine pralle Sonne). Abseihen und<br />
genießen.“ Für das hauseigene Kräuteröl vermischt<br />
sie einen Viertelliter Öl (z. B. Sonnenblumenöl)<br />
mit zwei Esslöffeln gehackter Kräuter<br />
und lässt es für zwei bis drei Wochen an<br />
einem schattigen, warmen Platz ziehen. Danach<br />
abseihen. Gerda Stocker verfeinert damit<br />
Salate und pikante Gerichte. Unser Tipp:<br />
Einfach mal ausprobieren! KARIN SCHRAMMEL n<br />
3<br />
4<br />
Keine Pflanzen pflücken, die unter<br />
Naturschutz stehen. Außerdem<br />
gibt es ein Sammelverbot in<br />
Naturschutzgebieten.<br />
Auf gesunde und saubere<br />
Pflanzen achten. Am besten zum<br />
Sammeln geeignet sind trockene,<br />
sonnige Tage, insbesondere<br />
wenn man die Kräuter<br />
konservieren will.<br />
Rezepte<br />
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✁<br />
✁<br />
FOTOS: KATHARINA GOSSOW<br />
Für den Salat:<br />
n 2 Handvoll Löwenzahn,<br />
Veilchenblätter, Schafgarbe<br />
(ev. andere Wildkräuter),<br />
Pimpernelle, Taubnessel,<br />
Vogelmiere, Blüten (Veilchen,<br />
Gänseblümchen, Borretsch),<br />
n 1 Salathäuptel (besonders gut:<br />
Maikönig, Grazer Krauthäuptel,<br />
Frisée oder Vogerlsalat)<br />
n ca. 6 Stk. mittlere Erdäpfel<br />
(speckig, gekocht, geschält<br />
und in Scheiben geschnitten)<br />
n 10 dag Räuchertofu<br />
Für den Emmernudel-Auflauf<br />
n 250 g Emmernudeln<br />
n 1 Becher Sauerrahm<br />
n 3 Eier<br />
n 1 TL Erdäpfelstärke<br />
n 1 gehäufter EL Dinkelgrieß<br />
n 2 Handvoll Bärlauch (gewaschen<br />
und fein geschnitten)<br />
n 70 g Bergkäse<br />
(grob gerieben)<br />
n 1 EL Kürbiskerne<br />
n 1 EL Sonnenblumenkerne<br />
n Salz, Pfeffer, Oregano<br />
Für die Polentamasse<br />
n 500 ml Wasser<br />
n 250 ml Sojamilch oder Milch<br />
n 2 EL Pflanzenmargarine<br />
oder Butter<br />
n 250 ml Polenta, fein<br />
n 1 EL Zucker<br />
n Vanille<br />
n 1 EL Zitronenmelisse<br />
n Salz<br />
Für die Mohnmasse:<br />
n 250 ml Sojamilch<br />
n 3 EL Öl<br />
n 100 g Rohrohrzucker<br />
n 140 g Dinkel-Vollkornmehl<br />
Zutaten für<br />
4–6 Portionen<br />
Kürbiskernöl-Dressing:<br />
n 2 EL Kürbiskerne<br />
n 2 EL Apfelessig<br />
n 2 EL mittelscharfer Senf<br />
n 1/16 l Kürbiskernöl<br />
n 1/8 l Wasser<br />
n Salz<br />
n Zucker<br />
n 1 Messerspitze<br />
Gemüsebrühe<br />
Zutaten für<br />
4–6 Portionen<br />
Für die Wurzelrohkost:<br />
n Karotten, Gelbe Rüben,<br />
Rote Rüben, Sellerie,<br />
Pastinaken, Äpfel<br />
(Verhältnis: 60% Wurzeln<br />
und 40% Äpfel)<br />
n Apfelessig<br />
n Sonnenblumenöl<br />
n Salz<br />
n Walnüsse (Mandelblättchen<br />
oder Haselnüsse)<br />
Zutaten für<br />
4–6 Portionen<br />
n 60 g Graumohn<br />
n Salz<br />
n Rum<br />
n 1 Bio-Zitrone<br />
(Saft und Schale)<br />
n 1 EL Weinsteinpulver<br />
Für den Röster:<br />
n 3 Stangen junger Rhabarber<br />
n etwas Himbeersirup<br />
n Rohrzucker<br />
n EMMERNUDEL-AUFLAUF n WIESENKRÄUTERSALAT<br />
n MOHN-POLENTA-SCHNITTEN
✁<br />
✁<br />
n KÜRBISCREMESUPPE MIT SCHUSS<br />
n WIESENKRÄUTERSALAT MIT RÄUCHERTOFU<br />
REZEPTKARTEN<br />
Zubereitung:<br />
Alle Zutaten für das Dressing mit einem Stabmixer<br />
fein mixen. Den Räuchertofu in 1cm große Würfel<br />
schneiden und knusprig anbraten. Wildkräuter und<br />
Blattsalat waschen und mit einer Salatschleuder<br />
trocknen. Mit Erdäpfeln und Dressing vermengen.<br />
Den Räuchertofu über dem Salat verteilen und mit<br />
etwas Dressing marinieren, zuletzt mit den Blüten<br />
garnieren. Statt Räuchertofu kann man auch frischen<br />
Schafkäse verwenden.<br />
Tipp: Wildkräuter sorgfältig pflücken. Junge Blätter<br />
sind zarter und schmackhafter – die Wildkräuter immer<br />
mit einem feuchten Tuch zugedeckt und gekühlt<br />
aufbewahren und so schnell als möglich verarbeiten.<br />
n EMMERNUDEL-AUFLAUF MIT WURZELROHKOST<br />
Zubereitung:<br />
Nudeln in reichlich Salzwasser kernig kochen, abseihen<br />
und kurz abschwemmen. Eier in Dotter und Klar<br />
trennen. Klar mit Erdäpfelstärke und Salz halbfest<br />
schlagen. Eidotter mit Grieß, Sauerrahm, Bärlauch,<br />
Gemüse und halber Menge vom Bergkäse verrühren.<br />
Emmernudeln mit Sauerrahmmischung vermengen<br />
– Eischnee unterheben, in eine befettete Pfanne<br />
geben. Bei 180 Grad 40 min backen. Dann mit restlichem<br />
Bergkäse und Kernen bestreuen und nochmals<br />
5 min backen. Für die Wurzelrohkost das Gemüse<br />
waschen, wenn nötig schälen und raspeln. Die Äpfel<br />
möglichst fein reiben. Alles mit Apfelessig, Salz und<br />
Sonnenblumenöl abschmecken. Grob gehackte, geröstete<br />
Nüsse untermischen und darüberstreuen.<br />
DER NEUE SAMMELSPASS: REZEPTKARTEN ZUM AUSSCHNEIDEN UND GENIESSEN!<br />
✁<br />
Praktisch: Auf der Vorderseite<br />
finden Sie unser<br />
neues Farbleitsystem.<br />
1<br />
Rezepte zum Sammeln. Ab sofort finden Sie in jeder Ausgabe<br />
von GESUND & LEBEN drei Rezeptkarten zum Sammeln.<br />
Auf der Vorderseite sehen Sie auf einen Blick die Speise als Foto –<br />
und ob es sich um eine Vor-, Haupt- oder Nachspeise handelt.<br />
Die Rezeptseite entlang der<br />
strichlierten Linien ausschneiden.<br />
Sie haben nun drei Karten!<br />
2<br />
n VORSPEISE<br />
n CHINESISCHE RINDERKRAFTSUPPE<br />
n FISCHSUPPE MIT LACHS<br />
n CHINESISCHE<br />
RINDERKRAFTSUPPE<br />
Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />
innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />
Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />
mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />
unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />
stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />
nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />
Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />
zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />
Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />
Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />
ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />
und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />
dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />
Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />
braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />
eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />
kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />
n KÜRBISCREMESUPPE<br />
MIT SCHUSS<br />
Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />
innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />
Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />
mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />
unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />
stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />
nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />
Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />
zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />
Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />
Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />
ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />
und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />
dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />
Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />
braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />
eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />
kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />
Karte in der Mitte<br />
falten …<br />
n FISCHSUPPE MIT LACHS<br />
Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />
innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />
Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />
mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />
unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />
stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />
nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />
Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />
zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />
Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />
Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />
ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />
und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />
dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />
Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />
braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />
eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />
kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />
TIPP FÜR DEN<br />
KOCH DAHEIM<br />
Julienne: NÖ Hilfswerk<br />
bietet Schulsozialarbeit<br />
bereits seit<br />
zehn Jahren an. In<br />
erster Linie ist diese<br />
Paysanne: „myway“-<br />
Schulsozialarbeit für<br />
Kinder und Jugendliy“-<br />
Schulso Jugendliy“-<br />
Schulsozialarbeit für<br />
Kinder u fgsfd asdfern<br />
oder Personen aus<br />
dem schulischen<br />
Umfeld.<br />
Brunoise: Doris<br />
Fleischer-Wiesgrill,<br />
Tel.: 0676/878743302,<br />
www.hilfswerk.at<br />
wieder wenden und offen bei 190°C bräunen, wieder<br />
umdrehen, mit dem Bratensaft begißen und bräunen,<br />
bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der Pfanne auf einen<br />
warmen Telleren Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine<br />
weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite<br />
nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt braten.<br />
Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann<br />
die Gans wieder wenden und offen bei 190°C bräunen,<br />
wieder umdrehen, mit dem Bratensaft begien stellen.<br />
Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C zurückdrehen<br />
und eine weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen –<br />
Brustseite nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt<br />
braten. Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich<br />
ist. Dann die Gans wieder wenden und offen bei 190°C<br />
bräunen, wieder umdrehen, mit dem Bratensaft begißen<br />
und bräunen, bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der<br />
Pfanne auf einen warmen Teller Exped quiatatur aces<br />
nonseque num apitem quo con con repudae ento ommo<br />
illore volupti totatiur simetum ex etur aut ad quundantur?<br />
Tem. Nam facitium autem nonet eatur, sandita tiassun<br />
tustis rempore ditium utentent.<br />
Ma etur, nonse lique pores pelite pre, occaecu ptatur<br />
… und fertig! Die Zutaten<br />
sind auf der Rückseite, die<br />
Zubereitung im Inneren.<br />
wieder wenden und offen bei 190°C bräunen, wieder<br />
umdrehen, mit dem Bratensaft begißen und bräunen,<br />
bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der Pfanne auf einen<br />
warmen Telleren Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine<br />
weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite<br />
nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt braten.<br />
Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann<br />
die Gans wieder wenden und offen bei 190°C bräunen,<br />
Auf der Rückseite gibt es die Zutatenliste mit praktischen Zusatztipps.<br />
Auf der Innenseite ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung abgedruckt.<br />
So gelingt jedes Gericht mühelos – und schmeckt fantastisch.<br />
GESUND & LEBEN wünscht gutes Gelingen!<br />
3<br />
n HAUPTSPEISE<br />
Für ein sanftes Ruhekissen<br />
hält man Tee von den Melissen …<br />
n DESSERT<br />
✁<br />
✁<br />
n MOHN-POLENTA-SCHNITTEN MIT RHABARBERRÖSTER<br />
Nicht umsonst gibt es rund um Kräuter so schöne Sprichwörter wie dieses – denn<br />
bereits seit der Antike wissen die Menschen um die wohltuenden Eigenschaften<br />
von Melisse und Kamille, Salbei und Schafgarbe, Pfefferminze und vielen anderen.<br />
Zubereitung:<br />
Polenta und alle weiteren Zutaten ohne Kräuter in die<br />
kochende Wasser-Sojamilch-Mischung einrühren,<br />
aufkochen und 15 min quellen lassen. Zitronenmelisse<br />
grob hacken und unter die Polenta mengen. In einer<br />
Auflaufform gleichmäßig verteilen und kurz überkühlen<br />
lassen. Für die Mohnmasse alle Zutaten gut<br />
verrühren und auf der Polentamasse verteilen. Bei<br />
175 Grad 25 min backen. Rhabarber schälen, in 1 cm<br />
große Stücke schneiden und in Wasser aufkochen.<br />
Einen Schuss Himbeersirup dazugeben, je nach Geschmack,<br />
und mit Rohrzucker abschmecken. Den<br />
Mohn-Polenta-Auflauf in Schnitten schneiden, mit<br />
dem Röster einen Spiegel auf dem Teller machen.<br />
Mit Zitronenmelisse garnieren.<br />
FOTOS: ISTOCK_FIRINA, _OLHA STOCK, _TATIANAMIRONENKO, _ANILAKKUS,<br />
_HSVRS, _REDHELGA, _PETERHERMESFURIAN, _MAHIRATES<br />
Um gleich bei der Melisse zu bleiben:<br />
Als Pflanzenart gehört sie zur Familie der<br />
Lippenblütler. Was sie für zahlreiche<br />
Anwendungen so beliebt macht, ist<br />
nicht nur ihr geschmacksintensiver<br />
Beitrag. Dank der ihr innewohnenden<br />
Inhaltsstoffe wird ihr nachgesagt, dass<br />
sie auch beruhigend und verdauungsfördernd<br />
ist – „naturgemäß“ ein<br />
willkommener Aspekt für alle, die<br />
bewusst entspannte Momente<br />
genießen möchten.<br />
Oder die Schafgarbe, ein heimischer<br />
Korbblütler. Dieser Frühlingstage treibt<br />
sie aus, schon bald darauf duftet sie als<br />
aromatisches Alpenkraut an Wald- und<br />
Wiesenrändern. Geerntet werden kann<br />
sie dann von Mai bis hinein in den<br />
Oktober. Ihren deutschen Namen<br />
hat sie übrigens vermutlich, weil auch<br />
Schafe sie sehr schätzen – kein<br />
Wunder, „Garbe“ ist der<br />
althochdeutsche Begriff für<br />
„gesund machen“.
FEMININE FOOD<br />
Andrea Haselmayr, Verena Haselmayr und Denise<br />
Rosenberger (v.l.n.r.) mit Ernährungstipps für Frauen<br />
HÖR AUF<br />
DEINEN KÖRPER!<br />
MEIN<br />
Rhythmus,<br />
MEIN LEBEN<br />
Frauen leben in einem (Monats-)Zyklus, den<br />
die Natur vorgibt. In den unterschiedlichen<br />
Phasen hat der Körper höchst unterschiedliche<br />
Bedürfnisse. Durch richtige Ernährung lassen<br />
sich viele Beschwerden effektiv bekämpfen.<br />
Aufblühen. Voller Energie. Zur Ruhe kommen.<br />
Jeden Monat durchlaufen Frauen<br />
verschiedene Phasen – energiegeladene<br />
Zeiten rund um den Eisprung wechseln<br />
sich ab mit Phasen, in denen der Wunsch<br />
nach Ruhe groß ist. Körper und Seele befinden sich<br />
gerade vor der Menstruation häufig in einem Ausnahmezustand.<br />
Egal ob man gerade aufblüht oder loslässt<br />
– mit einer zyklusgerechten Ernährung kann man die<br />
eigene Mitte finden.<br />
DREI STARKE FRAUEN<br />
Die drei jungen Niederösterreicherinnen Andrea<br />
Haselmayr, Denise Rosenberger und Verena Haselmayr<br />
haben ihre ganz eigene Leidensgeschichte rund<br />
um den Zyklus.<br />
Andrea wird wegen eines Zwillingsgewächses im<br />
Alter von acht Jahren ein Eierstock entfernt. Ihre Mens-<br />
truation bekommt die heute 32-Jährige erst mit 16 Jahren.<br />
Sie nimmt die Pille, lebt ein erfolgreiches <strong>Leben</strong><br />
mit vollstem Einsatz – bis sie einen Borderline-Tumor<br />
am noch vorhandenen Eierstock bekommt. Daraufhin<br />
geht die Frau einen anderen Weg: Sie verzichtet vorerst<br />
auf eine OP und findet in den Bergen zu sich selbst.<br />
Dort setzt sie sich mit dem Frausein auseinander und<br />
stellt ihre Ernährung um. Das Ergebnis: Der Tumor<br />
wird viel kleiner und kann leicht entfernt werden, der<br />
Eierstock bleibt drinnen. Und Andrea bringt bald darauf<br />
ihre Tochter zur Welt.<br />
Auch für Denise ist der Weg zur Weiblichkeit ein<br />
schmerzvoller: Von Anfang an begleiten verschiedene<br />
Beschwerden ihre Menstruation. Später erkrankt sie<br />
an PCOS (Polyzystisches Ovarsyndrom) – viele kleine<br />
Zysten umhüllen dabei die Eierstöcke. Die Yogalehrerin<br />
nimmt Mönchspfeffer ein, der dafür sorgt, dass<br />
die Zysten verschwinden. Denise ist fasziniert von der<br />
Kraft der Natur und setzt sich mit Kräutern auseinander.<br />
Heute erlebt sie ihren Zyklus beschwerdefrei.<br />
Verena hingegen bekommt ihre Periode mit 16<br />
Jahren erst mithilfe der Pille. Sieben Jahre später<br />
setzt sie sie ab und erhält wegen der erneut fehlenden<br />
Menstruation die Diagnose Unfruchtbarkeit.<br />
Daraufhin setzt sich die Pädagogin mehr denn je mit<br />
ihrem Körper auseinander. Und bringt wenig später<br />
ihr Kind zur Welt.<br />
FOTO: DENISE ROSENBERGER<br />
n BUCHTIPP<br />
Eat Like a Woman:<br />
Rezepte für einen<br />
harmonischen Zyklus<br />
Verena Haselmayr,<br />
Andrea Haselmayr,<br />
Denise Rosenberger<br />
2018, Brandstätter<br />
Verlag, 28 Euro<br />
ACHTSAM ERNÄHREN<br />
Nach einem Gespräch über das Frausein kommt Andrea<br />
die Idee, ein gemeinsames Kochbuch zu schreiben.<br />
Die drei Frauen ergänzen sich nicht nur hervorragend,<br />
sondern bringen durch ihre Mütter und Großmütter<br />
ein großes Wissen rund um Kräuter mit. „Egal was man<br />
dem Körper zuführt: Es beeinflusst ihn. Um in Verbindung<br />
mit seinem Zyklus zu leben, sollte man sich<br />
achtsam ernähren. Die Ernährung kann Beschwerden<br />
rund um den Zyklus lindern“, sagt Denise Rosenberger.<br />
Im Buch teilen die Autorinnen den Zyklus in zwei<br />
Hälften auf: Die „Zeit des Aufblühens“ findet vom letzten<br />
Tag der Menstruation bis inklusive Eisprung statt.<br />
In dieser Zeit fühlen sich viele Frauen voller Energie<br />
und Tatendrang. Je näher es zum Eisprung geht, umso<br />
mehr steigt die sexuelle Lust. Dass der eigene Zyklus<br />
nicht in Balance ist, merken Frauen in dieser Phase an<br />
Migräne, einer eingeschränkten Libido oder Antriebslosigkeit.<br />
Eine vitamin-, enzym- und eiweißreiche<br />
Ernährung wirkt diesen Beschwerden entgegen.<br />
Nach dem Eisprung beginnt die Zeit des Loslassens.<br />
Viele Frauen haben dann das Bedürfnis, sich zurückzuziehen.<br />
Seele und Körper befinden sich dabei oft in<br />
einem Ausnahmezustand: Heißhungerattacken, Wassereinlagerungen,<br />
spannende Brüste und unreine Haut.<br />
Die Stimmung schwankt, man ist reizbar oder betrübt.<br />
Wer in dieser Zeit auf seine Ernährung achtet, kann die<br />
„Tage vor den Tagen“ aber angenehmer gestalten.<br />
KRÄUTER FÜR DIE FRAU<br />
Eine besondere Bedeutung messen die drei Autorinnen<br />
Kräutern zu. Diese wirken sowohl bei psychischen<br />
als auch bei körperlichen Beschwerden. Aus diesem<br />
Grund haben sie die „13 Top-Frauenkräuter“ gekürt.<br />
Dazu gehört unter anderem der Frauenmantel oder<br />
das Johanniskraut, das stimmungsaufhellend wirkt.<br />
Zu sich nehmen sollte man dieses Kraut allerdings nur<br />
dann, wenn man nicht hormonell verhütet, da sonst<br />
möglicherweise Wechselwirkungen auftreten. Wie<br />
schnell sich die zyklusgerechte Ernährung tatsächlich<br />
auf etwaige Beschwerden auswirkt, ist unterschiedlich:<br />
„Es ist von Frau zu Frau verschieden, wie schnell man<br />
eine Veränderung bemerkt“, sagt Denise Rosenberger.<br />
Denn nicht nur die Ernährung beeinflusst den Zyklus<br />
– sondern auch Stress spielt eine große Rolle. Und<br />
auch hormonelle Verhütungsmittel spielen einem ausgeglichenen<br />
Zyklus nicht in die Karten, sagt Rosenberger.<br />
Wie findet man aber zurück zu seiner Weiblichkeit<br />
und kann diese ausleben? „Das Schönste ist, wenn sich<br />
eine Frau wohlfühlt in ihrem Körper, gut bei sich sein<br />
und Grenzen abstecken kann. Und wenn sie Sinnlichkeit<br />
und Freude in verschiedenen Bereichen findet“,<br />
sagt sie.<br />
DANIELA RITTMANNSBERGER n<br />
Wer auf seinen eigenen Zyklus achtet<br />
und ihn – auch und gerade mit richtiger<br />
Ernährung – unterstützt, kann viel an<br />
<strong>Leben</strong>squalität gewinnen. Achten Sie<br />
auf folgende drei Phasen:<br />
1<br />
„Zeit des Aufblühens“ (letzter Tag<br />
der Menstruation bis inklusive<br />
Eisprung): Vanille fördert die Libido und<br />
wirkt stimmungsaufhellend. Basilikum<br />
hat eine hormonanregende Wirkung, regt<br />
den Eisprung und ebenfalls die Libido an.<br />
2<br />
„Zeit des Loslassens“ (nach dem<br />
Eisprung): Bananen wirken dem<br />
prämenstruellen Syndrom (PMS) und<br />
Erschöpfungszuständen entgegen. Auch<br />
Kurkuma und Lauch können PMS lindern.<br />
Grapefruit ist stimmungsaufhellend.<br />
Fenchel hilft bei zyklusbedingten<br />
Brustschmerzen, Schwellungen, Hitze in<br />
der Brust und entzündeten Lymphknoten.<br />
Gewürze wie Zimt, Kardamom, Anis,<br />
Nelke und Fenchelsamen sind wärmend<br />
und besonders geeignet für diese Zeit<br />
des Loslassens.<br />
3<br />
Kurz vor und während der<br />
Menstruation: Gerichte mit<br />
Bärlauch unterstützen den Körper kurz<br />
vor der Blutung – er reinigt den Körper.<br />
Rohkakao hilft gegen Krämpfe. Rote<br />
Rübe ist blutreinigend und enthält<br />
viel Eisen. Lavendel lindert starke<br />
Muskelkontraktionen. Grundsätzlich<br />
wirkt alles, was Magnesium enthält,<br />
entkrampfend, unter anderem Dinkelmehl,<br />
Kakao, Rosmarin, Fenchel<br />
und Brombeeren. Beifuß<br />
lindert Unterleibsschmerzen<br />
während der Regel.<br />
Schafgarbe reguliert den<br />
Zyklus und fördert die<br />
Regelblutung. Thymian<br />
lindert Menstruationsbeschwerden.<br />
Die<br />
Ringelblume wirkt bei<br />
schmerzhafter oder zu<br />
starker Blutung, PMS, Brustschwellungen<br />
und einem unregelmäßigen<br />
Zyklus. Frauenmantel<br />
wirkt hormonell ausgleichend,<br />
positiv auf die Psyche und reguliert<br />
die Menstruation.<br />
36<br />
GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
37
GANZHEITLICHE SCHMERZTHERAPIE<br />
SCHMERZ,<br />
lass nach!<br />
Gerade bei der<br />
Bekämpfung von<br />
Schmerzen hat<br />
sich ein ganzheitlicher<br />
Ansatz<br />
bewährt.<br />
Nahezu zwei Millionen Österreicher leiden an Schmerzen – und werden<br />
sie nicht los. Die ganzheitliche Schmerztherapie kann hier oft Abhilfe<br />
schaffen: Erst wenn man Körper und Seele gleichermaßen beachtet und<br />
behandelt, stellen sich rasch Erfolge ein.<br />
Eigentlich sollte es ein gutes Jahr<br />
für Anita Neustätter werden.<br />
Die 44-Jährige steht mit beiden<br />
Beinen im <strong>Leben</strong>, startet hochmotiviert<br />
in ihre einjährige Bildungskarenz,<br />
um sich beruflich<br />
neu zu orientieren. Wenn<br />
da bloß nicht diese Rückenschmerzen wären,<br />
die ihr seit Monaten die Energie rauben. „Zuvor<br />
hatte ich gedacht, die Schmerzen würden von<br />
der ständigen PC-Arbeit in meinem ehemaligen<br />
Job kommen. Aber als sie dann auch in<br />
der Bildungskarenz jeden Tag aufgetaucht sind,<br />
wurde ich immer verzweifelter“, erinnert sich<br />
die Frau aus Mödling (NÖ). Regelmäßige Massagen<br />
und Besuche beim Orthopäden helfen<br />
ihr zwar zunächst, die Beschwerden in Schach<br />
zu halten. „Doch als im ersten Lockdown keine<br />
Massagen mehr möglich waren, habe ich<br />
gemerkt, wie kurz die Wirkung der Therapien<br />
eigentlich anhält. Da wurden die Schmerzen<br />
fast unerträglich.“<br />
Anita Neustätter ist kein Einzelfall. In<br />
Österreich leiden rund 1,8 Millionen Menschen<br />
an chronischen Schmerzen, die ihnen<br />
den Alltag erschweren. An der Spitze stehen<br />
Kreuz- und andere Rückenschmerzen,<br />
chronische Nackenschmerzen sowie Arthrose.<br />
„Viele Patientinnen und Patienten<br />
sind verzweifelt, weil sie bereits unzählige<br />
Besuche bei verschiedensten Therapeuten und<br />
Ärzten hinter sich haben und die Schmerzen<br />
immer wiederkehren“, sagt Dr. Birgit Mayr,<br />
Ärztin für ganzheitliche Allgemeinmedizin<br />
mit Schwerpunkt konservative Orthopädie/<br />
manuelle Medizin in Wien und Köflach. Was<br />
den klassischen Therapien oft fehle, sagt die<br />
Medizinerin, sei der ganzheitliche Blick auf den<br />
Menschen – als Einheit von Körper, Geist und<br />
Seele.<br />
SPIEGEL DER SEELE<br />
Freilich, sagt die Ärztin, werde auch in der herkömmlichen<br />
Schulmedizin für die meisten<br />
akuten Symptome ein Behandlungsweg gefunden.<br />
„Doch wenn sich bei den Untersuchungsergebnissen<br />
kein Anhaltspunkt findet, wie die<br />
Beschwerden entstanden sind, kann auch die<br />
nachfolgende Therapie nur auf die Behandlung<br />
des Symptoms abzielen. Später findet<br />
der Organismus oft andere Wege, um auf sich<br />
aufmerksam zu machen, und die Schmerzen<br />
kehren zurück. Deshalb ist eine ganzheitliche<br />
Betrachtung in meinen Augen der einzige Weg,<br />
um die Situation nachhaltig zu verbessern.“<br />
Gerade die psychische Komponente spiele eine<br />
nicht zu unterschätzende Rolle in der Entstehung<br />
von Schmerzen, betont Mayr. So auch bei<br />
Anita Neustätter, die über eine Freundin vom<br />
ganzheitlichen Ansatz erfuhr und seitdem in<br />
Behandlung ist: „Schon zu Beginn hat sich herausgestellt,<br />
dass ich unter großem Stress leide,<br />
der einer der Hauptauslöser meiner Rückenschmerzen<br />
ist.“ Doch nicht nur das: „Ich habe<br />
in Gesprächen mit meiner Ärztin auch erkannt,<br />
dass ein familiärer Todesfall, den ich in meiner<br />
Kindheit miterlebt habe, von meinem Unterbewusstsein<br />
noch nicht verarbeitet wurde und<br />
sich dadurch auch körperlich geäußert hat.“<br />
Körperliche Schmerzen, bestätigt Ärztin Birgit<br />
FOTOS: NADJA MEISTER, ISTOCK/COLOR LIFE<br />
Mayr, sind oft dann zu spüren, wenn die Seele<br />
leidet. Gerade wenn keine organischen Ursachen<br />
für bestehende Beschwerden diagnostiziert<br />
werden, müsse man bei Schmerzpatientinnen<br />
und -patienten immer auch psychische<br />
und psychosoziale Faktoren berücksichtigen.<br />
„Stellt man im Arzt-Patient-Gespräch die richtigen<br />
Fragen, so lässt sich meist rasch ein zentrales<br />
psychisches Thema erkennen, das mitverantwortlich<br />
für die körperlichen Symptome ist.<br />
Jede ganzheitliche Therapie ist auch mit davon<br />
abhängig, inwieweit sich ein Mensch seinen<br />
erlebten, ungelösten Traumata stellen kann<br />
und möchte“, sagt Mayr. Wenn sich Patientinnen<br />
und Patienten dafür öffnen können, das<br />
Trauma im Gespräch noch einmal zu durchleben,<br />
stelle sich der Behandlungserfolg meist<br />
erstaunlich rasch ein, berichtet die Ärztin von<br />
ihren Erfahrungen.<br />
VON KOPF BIS FUSS<br />
Für das nachhaltige Behandeln von körperlichen<br />
Beschwerden bedient sich die Ganzheitsmedizinerin<br />
verschiedener Methoden:<br />
Das Spektrum reicht von konservativer (nichtoperativer)<br />
Orthopädie über Physio- und Ergotherapietherapie<br />
mit Übungsanleitung bis<br />
hin zu Pflanzenheilkunde. Ergänzend dazu<br />
kommen Faszientherapie sowie Taping zum<br />
Einsatz. Einen besonderen Stellenwert nimmt<br />
die manuelle Medizin ein: Dabei findet die<br />
Diagnose und Behandlung von Funktionsstörungen<br />
des Bewegungsapparates vorrangig mit<br />
Dr. Birgit Mayr,<br />
Ärztin für ganzheitliche<br />
Allgemeinmedizin mit<br />
Schwerpunkt konservative<br />
Orthopädie/manuelle Medizin<br />
in Wien und Köflach (St.)<br />
„STELLT MAN IM ARZT-<br />
PATIENT-GESPRÄCH DIE<br />
RICHTIGEN FRAGEN,<br />
SO LÄSST SICH<br />
MEIST RASCH EIN<br />
ZENTRALES PSYCHISCHES<br />
THEMA ERKENNEN.“<br />
38 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
39
GANZHEITLICHE SCHMERZTHERAPIE<br />
der Hand statt. Besonders aussagekräftig, sagt<br />
Mayr, sei der sogenannte Vorlauftest. Dabei legt<br />
die Ärztin oder der Arzt die Daumen auf beide<br />
Darmbeinhöcker der Patientin oder des Patienten<br />
und umfasst den Beckenkamm mit den<br />
Händen. Beugt sich die Patientin oder der Patient<br />
anschließend vor und die Daumen der Ärztin<br />
oder des Arztes sind auf unterschiedlicher<br />
Höhe, so gibt dies Auskunft über eine Blockade<br />
oder Schiefstellung des Kreuzbein-Darmbein-<br />
Gelenks (auch genannt Iliosakralgelenk, kurz<br />
ISG). „Diese Blockade sehe ich bei 90 Prozent<br />
der Patientinnen und Patienten jeden Alters.<br />
Sie zu diagnostizieren und zu lösen, ist ein<br />
Hauptschlüssel zu vielen Wirbelsäulenproblemen“,<br />
sagt Mayr. Eine ISG-Blockade verursacht<br />
meist einen Beckenschiefstand. „Dann scheint<br />
es bei vielen Patientinnen und Patienten, als<br />
wären ihre Beine unterschiedlich lang. Sobald<br />
man die ISG-Blockade löst, wird damit auch die<br />
funktionelle Beinlängendifferenz wieder behoben.<br />
Doch wird der Vorlauftest in der orthopädischen<br />
Praxis vernachlässigt und die Patientin<br />
oder der Patient bekommt stattdessen eine<br />
Schuheinlage oder Schuhaufdoppelung verordnet,<br />
führt dies eher zu einer Verstärkung, als<br />
zu einer Linderung der Beschwerden.“<br />
Gelöst werden Blockaden in der manuellen<br />
Medizin durch Mobilisation (sanfte, langsame<br />
Bewegungen) oder durch Manipulation<br />
(rasche, kurz andauernde Bewegungen mit<br />
höherem Impuls). Weitere Möglichkeiten,<br />
Schmerzen zu lindern, sind tiefe Infiltrationen.<br />
Dabei wird ein Gemisch aus einem örtlichen<br />
Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) und<br />
einem entzündungshemmenden Medikament<br />
dorthin gespritzt, wo der Schmerz entsteht,<br />
beispielsweise in die Nähe von Nervenwurzeln<br />
im Bereich der Wirbelsäule – eine essenzielle<br />
und sehr rasche Hilfe bei akuten Bandscheibenvorfällen.<br />
So lassen sich oftmals Operationen<br />
vermeiden.<br />
METHODEN VERKNÜPFEN<br />
Für druckempfindliche, lokal begrenzte Muskelverhärtungen<br />
eignet sich eine Triggerpunkt-<br />
Behandlung. „Triggerpunkte im Bereich des<br />
„DURCH DIE VERKNÜPFUNG VON THERAPIE-<br />
METHODEN UND ANSÄTZEN AUS DEM WEST-<br />
LICHEN UND ÖSTLICHEN RAUM KOMMT<br />
MAN AM SCHNELLSTEN UND NEBEN-<br />
WIRKUNGSÄRMSTEN ZUM ZIEL.“<br />
Trapezmuskels sind in den meisten Fällen für<br />
Schmerzen im Nacken und für aufsteigende<br />
Kopfschmerzen verantwortlich“, sagt Mayr. Ziel<br />
der Triggerpunkt-Behandlung ist es, die Nervenendigungen<br />
am maximalen Schmerzpunkt so<br />
lange durch Daumendruck des Behandelnden<br />
zu überreizen, bis es zu einer Art Kurzschluss<br />
kommt und der Muskel sich folglich entspannt.<br />
„Durch die Verknüpfung von Therapiemethoden<br />
und Ansätzen aus dem westlichen und<br />
östlichen Raum – zum Beispiel der Berücksichtung<br />
von Akupunkturpunkten in der Infiltrationstherapie<br />
oder auch dem in China weit<br />
verbreiteten warmen Getreidefrühstück zur<br />
Vorbeugung von Magen-Darm-Beschwerden<br />
– kommt man am schnellsten und nebenwirkungsärmsten<br />
zum Ziel“, ist Dr. Birgit Mayr<br />
überzeugt.<br />
AUF GUTE ZUSAMMENARBEIT<br />
Verschreibt die Ärztin auch Tabletten? „Ja,<br />
wenn nötig – aber dann sind es primär entzündungshemmende<br />
Mittel, denn meist<br />
gehen Schmerzgeschehnisse mit Entzündungen<br />
einher.“ Daneben kommen immer wieder<br />
auch pflanzliche Mittel zum Einsatz, denn:<br />
„Pflanzliche Heilmittel sind meist nebenwirkungsärmer<br />
als synthetische“, gibt Mayr<br />
zu bedenken. Was ihr außerdem wichtig ist:<br />
„Für den Erfolg einer Behandlung ist immer<br />
auch die Patientin oder der Patient mitverantwortlich.<br />
Etwa 50 Prozent des langfristigen<br />
Heilungserfolges liegt im Alltag: Die richtigen<br />
Pölster oder Matratzen; das Vermeiden<br />
von Zugluft und Klimaanlagen; die korrekte<br />
Sitzposition im Auto oder am Schreibtisch; sich<br />
regelmäßig und ohne Handy an der frischen<br />
Luft bewegen – all das sind Kleinigkeiten, die<br />
man selbst in der Hand hat<br />
und die eine enorme Wirkung<br />
erzielen können“, betont die<br />
Medizinerin.<br />
Darüber hinaus solle man<br />
sich keinesfalls scheuen,<br />
schnellstmöglich einen Arzt<br />
aufzusuchen, wenn man<br />
Schmerzen oder Veränderungen<br />
an sich bemerkt.<br />
FOTOS: NADJA MEISTER<br />
„Schmerzen sind immer ein Zeichen des Körpers<br />
oder der Seele, dass etwas nicht stimmt.<br />
Deshalb ist es wichtig, zur Ärztin oder zum<br />
Arzt zu gehen, wenn Schmerzen länger als<br />
drei Tage anhalten. Wartet man zu lange, können<br />
Schmerzen chronisch werden.“<br />
Anita Neustätter hat ihre <strong>Gesund</strong>heit<br />
selbst in die Hand genommen. Neben der<br />
ganzheitlichen und manuellen Therapie geht<br />
sie viel spazieren, ernährt sich ausgewogen,<br />
nimmt sich regelmäßig eine Auszeit und kümmert<br />
sich gleichzeitig um den Neustart ihrer<br />
Karriere. „Für mich gibt es nichts Schöneres,<br />
als dass ich wieder größtenteils schmerzfrei<br />
und selbstbestimmt meinen Alltag bewältigen<br />
kann“, schwärmt die Mödlingerin.<br />
MICHAELA NEUBAUER n<br />
Unterschiedliche Behandlungsmethoden führen in<br />
Kombination oft zu raschen Ergebnissen.<br />
40 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
41
FOTO: ISTOCK_ MATTJEACOCK<br />
GESU ND<br />
Substanzen,<br />
MIT KÖ PFCHEN<br />
Jüngste Forschungen zeigen, wie sehr unser<br />
Gehirn als „Schaltzentrale“ des Körpers unsere<br />
Organe, die Atmung, den Stoffwechsel, den<br />
Schlaf, die Verdauung, die Hormonproduktion und<br />
vieles mehr steuert. Wer also sein Hirn trainiert,<br />
tut seinem ganzen Körper Gutes.<br />
Das Gehirn beeinflusst jedes Organ, und<br />
jedes Organ ist im regen Austausch mit<br />
dem Gehirn. Die Coronazeit hat einmal<br />
mehr gezeigt, wie unser Gehirn<br />
und unser Nervensystem miteinander kommunizieren.<br />
So verlieren etwa drei bis sechs Prozent der<br />
Corona-Infizierten vorübergehend ihren Geruchsoder<br />
Geschmackssinn. Einblicke dazu brachte ein<br />
Symposium an der Medizinischen Universität Graz.<br />
Prof. Dr. Christian Enzinger, Neurolgie an der Med-<br />
Uni Graz, erklärt den Prozess so: „Das Coronavirus<br />
geht von der Nasenschleimhaut aus, es kann über<br />
den Geruchsnerv und über die Schädelbasis ins<br />
Geruchshirn vordringen und dort Entzündungen<br />
hervorrufen.“ Nachweisbar ist das im Zuge einer<br />
Kernspintomografie, also eines bildgebenden Verfahrens.<br />
Das Virus erreicht jedoch nicht die Gehirnzellen<br />
direkt, sondern Stützzellen des Geruchssystems,<br />
daher bilden sich Beeinträchtigungen in der<br />
Regel nach zwei bis drei Wochen zurück. „Ein vorübergehender<br />
Geruchs- und Geschmacksverlust<br />
tritt meist bei leichten Covid-19-Verläufen auf“, sagt<br />
Enzinger. Auch für die typischen Muskel- und Kopfschmerzen<br />
ist dieser Mechanismus im Zuge einer<br />
Covid-19-Erkrankung verantwortlich.<br />
NIEREN, HERZ & HIRN<br />
Auch die Nieren sind eng mit dem Gehirn verbunden.<br />
Die größte Gefahr für sie sind kardiovaskuläre<br />
Erkrankungen, wie etwa Bluthochdruck oder<br />
auch Diabetes. Lipide, also Fette oder fettähnliche<br />
FORSCHUNG<br />
sind der Schlüssel zu Krankheit oder<br />
<strong>Gesund</strong>heit. Dabei spielen spezifische Faktoren, die<br />
auch auf das Gehirn Einfluss haben, eine wesentliche<br />
Rolle, wie etwa das Cholesterin. Chronische Entzündungssubstanzen<br />
oder oxidativer Stress können<br />
dazu führen, dass die Niere die dabei entstandenen<br />
Gifte nicht mehr eliminieren kann, sie lagern sich ab<br />
und können auch das Gehirn schädigen. Prof. Dr.<br />
Alexander Rosenkranz, Nephrologe an der Medizinischen<br />
Universität Graz, erklärt: „Die Nierenfunktion<br />
verringert sich mit zunehmendem Alter um ein bis<br />
zwei Prozent pro Jahr, das heißt, dass über 80-Jährige<br />
nur mehr 50 Prozent ihrer Nierenfunktion haben.<br />
Das ist jedoch keine Krankheit, sondern eine natürliche<br />
Einschränkung mit zunehmenden Jahren.“ Dies<br />
bringt keine größeren Risiken mit sich. Kommen<br />
allerdings Hypertonie und ein zu hoher Cholesterinwert<br />
hinzu, gehen damit Veränderungen am Endothel<br />
(den Auskleidungen der Blutgefäße) einher, die<br />
es erschweren, giftige Stoffe auszuscheiden. Diese<br />
können dann über den Blutstrom auch die Gehirnzellen<br />
schädigen.<br />
ORGAN DER SUPERLATIVE<br />
Der menschliche Darm mit seiner Bakterien-Besiedelung<br />
ist das größte menschliche Organ. 70 Prozent<br />
unserer Immunzellen befinden sich im Darm, hier<br />
schlummern auch mehr als 100 Millionen Neuronen,<br />
das sind fünfmal so viele wie im Rückenmark.<br />
Das Nervensystem im Darm beeinflusst außerdem<br />
unsere Darmbewegungen, die Durchblutung, die<br />
Sekretion und Resorption, aber auch die Regulation<br />
immunologischer Funktionen. Eine Art „Telefonleitung“,<br />
der Vagusnerv, verbindet Darm und Gehirn<br />
und ermöglicht so eine Kommunikation zwischen<br />
den beiden Organen. Der Darm signalisiert beispielsweise<br />
über den Vagusnerv ans Gehirn, wenn<br />
wir verdorbene Nahrungsmittel zu uns genommen<br />
haben. Das Gehirn realisiert dies als „Übelkeit“,<br />
ein Vorgang, den wir nicht selbst steuern können.<br />
Umgekehrt ist es auch möglich, Signale vom Gehirn<br />
an die Darmschleimhaut zu senden. Beißen wir<br />
etwa in einen Apfel, entstehen bei der Zersetzung<br />
der Ballaststoffe kurzkettige Fettsäuren. Diese setzen<br />
Darmhormone frei, wie etwa die „Glückshormone“<br />
Dopamin und Serotonin, die auch im Gehirn zum<br />
Einsatz kommen und unsere Laune aufhellen. Signale<br />
aus dem Magen-Darm-Trakt können auf diesem<br />
Weg Emotionen, Stimmungen, Schmerzen oder<br />
Stressanfälligkeit steuern.<br />
Andere Stoffwechselprodukte von Bakterien wiederum<br />
regen die Produktion von Zytokinen an, also<br />
von Eiweißstoffen, die das Immunsystem warnen,<br />
wenn schädliche Erreger in die Zellen eindringen.<br />
Gerät das Immunsystem aus der Balance, können<br />
Zytokine auch unerwünschte Wirkungen entfalten,<br />
indem sie etwa Entzündungszellen im Gehirn<br />
aktivieren. Ist das Immunsystem überaktiv, senden<br />
Zytokine über die Bluthirnschranke hinaus eine Flut<br />
42 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
43
WUNDER GEHIRN<br />
nachlese<br />
BESSER LEBEN MIT DEM<br />
UNSER GEHIRN …<br />
n … wiegt etwa 1,5 KG<br />
n … besteht aus 86 Milliarden Nervenzellen<br />
n … macht nur 2 % der Körpermasse aus, verbrennt aber 20 %<br />
der aufgenommenen Kalorien<br />
Stirnlappen<br />
Schläfenlappen<br />
Prof. Dr.<br />
Christian Enzinger,<br />
Neurolgie an der<br />
MedUni Graz<br />
Prof. Dr. Eva<br />
Reininghaus,<br />
Fachärztin für<br />
Psychiatrie und<br />
Psychotherapeutische<br />
Medizin an<br />
der MedUni Graz<br />
Prof. Dr.<br />
Alexander<br />
Rosenkranz,<br />
Neurologe an der<br />
MedUni Graz<br />
44<br />
Scheitellappen<br />
DENKVORGÄNGE<br />
SPRECHEN<br />
verlängertes Mark<br />
RIECHEN<br />
BEWEGEN<br />
HÖREN<br />
Hinterhauptlappen<br />
SCHMECKEN<br />
TASTEN<br />
SEHEN<br />
QUELLE: CHARITÉ BERLIN<br />
Kleinhirn<br />
an Signalen zu den Immunzellen im Gehirn (Mikrogliazellen).<br />
Dieses Übermaß an gut gemeinter „Warnung“<br />
kann Veränderungen des Verhaltens oder der<br />
Stimmung zur Folge haben.<br />
GEHIRN STEUERT DRÜSEN<br />
Unsere Hormone beeinflussen den Stoffwechsel,<br />
den Blutzuckerspiegel, die sexuelle Entwicklung,<br />
das Wachstum und steuern unter anderem auch das<br />
Durstgefühl, den Hunger und den Schlafrhythmus.<br />
Zwar befinden sich auch im Darm hormonproduzierende<br />
Drüsen, die größte Hormondrüse jedoch<br />
ist die Hypophyse im Gehirn. Das Gehirn steuert<br />
somit die Verteilung der Hormone über den Körper.<br />
Zwischen Hormonen und Gehirn bzw. zwischen<br />
Gehirn und Drüsen gibt es also eine Wechselwirkung,<br />
daher können Kopfschmerzen, Sehstörungen,<br />
ein schneller Herzschlag oder verstärktes Schwitzen,<br />
Muskelschmerzen, Stimmungsänderungen und<br />
viele andere Beschwerden Zeichen von endokrinen<br />
Erkrankungen sein.<br />
WIE DAS HIRN UNS BEWEGT<br />
Selbst unser Bewegungsapparat kann ohne Befehle<br />
des Gehirns nicht agieren. Besonders deutlich<br />
zeigt sich das im Bereich der Schmerzwahrnehmung.<br />
Schmerzen, etwa im Falle eines entzündeten<br />
Gelenks, kommen so zustande: Bestimmte Rezeptoren<br />
nehmen im Gewebe Entzündungsmediatoren<br />
wahr, lösen an den Nerven-Rezeptoren Signale aus,<br />
die weiter ins Gehirn geleitet werden. Das Gehirn<br />
selbst moduliert die Schmerzimpulse, somit nimmt<br />
jeder Mensch Schmerzen unterschiedlich stark<br />
wahr.<br />
Zwischen Rheumatologie, dem Zentralnervensystem<br />
und einer Demenz gibt es ebenfalls Zusammenhänge.<br />
Studien zeigen, dass Menschen mit Rheuma,<br />
die mit immunmodulierenden Medikamenten<br />
behandelt werden, ein signifikant geringeres Risiko<br />
haben, an Demenz zu erkranken als bei nicht ausreichender<br />
Behandlung. Unterschiede zeigen sich<br />
bereits nach 3 Jahren, nach 15 Jahren Therapie entwickelt<br />
die Hälfte trotz gleicher Risikofaktoren keine<br />
Demenz.<br />
Ein ständiger Umbau von Nervenzellen und deren<br />
Verbindungen im Gehirn sind Basis einer lebenswichtigen<br />
Kommunikation. „Je besser Signalbotenstoffe<br />
ausgetauscht und aufgenommen werden,<br />
desto besser funktioniert die Kommunikation, man<br />
bezeichnet das als Plastizität des Gehirns. Je höher<br />
diese ist, desto eher sind wir fähig zu lernen“, sagt<br />
Prof. Dr. Eva Reininghaus, Fachärztin für Psychiatrie<br />
und Psychotherapeutische Medizin an der MedUni<br />
Graz. So etwa hat Stress einen wesentlichen Einfluss<br />
auf die Vernetzungen unserer Nervenzellen: „Chronischer<br />
Stress verändert das Volumen von Hippocampus,<br />
Amygdala und den Verbindungen mit dem<br />
Frontalcortex, also Hirnregionen, die auch für das<br />
Lernen wichtig sind. Auch bei Angststörungen oder<br />
Depression verändern sich diese Areale.“<br />
Chronischer Stress verläuft über verschiedene<br />
Achsen, wie über die Nebennierenrinde, den Hyppothalamus<br />
und die Hypophysenachse, wo Cortisol<br />
ausgeschüttet wird. Passiert dies ständig, verändert<br />
sich das Gehirn. Die klinische Diagnose lautet dann<br />
meist: Stimmungsschwankungen, Energieverlust,<br />
Interesselosigkeit, aber auch Konzentrations- oder<br />
Schlafstörungen. Als Gegenstrategie empfiehlt Reininghaus,<br />
biologische Faktoren zu verändern. So<br />
etwa kann Bewegung helfen, Entzündungsvorgänge<br />
zu reduzieren. Eine gesunde Ernährung und soziale<br />
Kontakte tragen dazu bei, positive Gefühle zu steigern.<br />
SO BLEIBT DAS GEHIRN FIT<br />
Bis zum 60. <strong>Leben</strong>sjahr ändert sich das Gehirn<br />
kaum, erst danach erfolgt ein kognitiver Abbau.<br />
Daher sollte man schon in jüngeren Jahren „kognitive<br />
Reserven“ bilden. Damit ist gemeint, die Kapazität<br />
des Gehirns durch Training zu erweitern, um<br />
Schädigungen zu kompensieren und Erkrankungen<br />
zu minimieren. Untersuchungen zeigen, dass<br />
Einsamkeit und Depression Risikofaktoren für eine<br />
Demenz sind. Gegensteuern kann man mit kognitiven<br />
Aktivitäten. Das Gehirn ist in der Lage, auf<br />
gebotene Anreize „plastisch“ zu reagieren: Es kann<br />
aus Stammzellen neue Neuronen bilden, sodass es<br />
aktiv bleibt. In der Praxis heißt das: <strong>Gesund</strong>e Ernährung,<br />
dreimal wöchentliches Muskeltraining, 10 bis<br />
15 Minuten kognitives Training und die Behandlung<br />
etwaiger Risikofaktoren (Bluthochdruck, Diabetes,<br />
Rauchen, Cholesterin, Herzerkrankungen) sind<br />
effektiv und halten das Gehirn und somit den ganzen<br />
Körper gesund. <br />
DORIS SIMHOFER n<br />
FOTO: ISTOCK_BIGMOUSE108; BEIGESTELLT<br />
FOTO: STEPHANIE GOLSER<br />
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HAARAUSFALL<br />
Wo sind all<br />
die Haare hin?<br />
Wenn die Haare weniger werden, kann das viele Ursachen haben.<br />
GESUND & LEBEN erklärt, was dahintersteckt. Und zeigt, was wirklich hilft.<br />
Tina war längere Zeit krank und<br />
musste viele Medikamente einnehmen.<br />
Endlich geht es ihr wieder besser,<br />
doch plötzlich fallen ihr die Haare<br />
aus. Emma ist zwar fit und gesund,<br />
aber seit sie in den Wechseljahren ist,<br />
werden ihre Haare immer weniger.<br />
Und Noah, der früher so viele Haare hatte, dass er sie<br />
immer raspelkurz schneiden musste, weil sie ihn gestört<br />
haben, hat nun mit Ende dreißig nur noch einen dünnen<br />
Haarkranz. Drei Geschichten, ein gemeinsamer<br />
Kummer – der Haarverlust.<br />
Univ.-Prof. Dr. Adrian Tanew ist Dermatologe aus<br />
Wien, und auf Haarausfall und Kopfhauterkrankungen<br />
spezialisiert. Er weiß, wie sehr Menschen unter dem<br />
Verlust ihrer Haarpracht leiden. „Fallen die Haare aus,<br />
geht das meistens mit sehr starkem psychischen Stress<br />
einher. Das ist ein höchst sensibles und die <strong>Leben</strong>squalität<br />
der Betroffenen beeinflussendes Thema, da das<br />
Aussehen direkt mit dem Selbstbewusstsein zusammenhängt.“<br />
Bleiben ein paar Haare in der Bürste, ist<br />
das kein Grund zur Besorgnis – ein Haarausfall von bis<br />
zu 100 Haaren pro Tag ist ganz normal. „Aber Haare<br />
zählen ist praktisch nie nötig, man merkt zumeist recht<br />
genau, ob man plötzlich ungewöhnlich viel Haare verliert“,<br />
betont Tanew. Sein Tipp: Wenn plötzlich über<br />
einen längeren Zeitraum (mehr als 4 Wochen) deutlich<br />
Univ.-Prof. Dr. Adrian Tanew, Dermatologe aus Wien<br />
„FALLEN DIE HAARE<br />
AUS, GEHT DAS<br />
MEISTENS MIT SEHR<br />
STARKEM PSYCHISCHEN<br />
STRESS EINHER.“<br />
mehr Haare ausgehen und die Kopfhaut ungewohnte<br />
Beschwerden, wie Brennen oder Juckreiz, verursacht,<br />
sollte man dem nachgehen und einen Facharzt für Dermatologie<br />
mit Schwerpunkt Haarkrankheiten (Trichologe)<br />
aufsuchen.<br />
UNTERSUCHUNG DER KOPFHAUT<br />
Ganz wesentlich für die Ursachenfindung ist die Erhebung<br />
der Krankengeschichte: Gab es Vorfälle in der Vergangenheit,<br />
wie ist der Allgemeinzustand, werden Medikamente<br />
eingenommen, gibt es Haarerkrankungen in<br />
der Familie und vieles mehr. „Dann folgt die klinische<br />
Untersuchung inklusive Begutachtung der Kopfhaut<br />
und Haare mit einem Auflichtmikroskop, das 20-fach<br />
vergrößert“, erklärt der Experte. Bei dieser Untersuchung<br />
kann ein erfahrener Arzt wesentliche Informationen<br />
über Haardichte, Muster des Haarausfalls, Beschaffenheit<br />
der Kopfhaut und der Haarschäfte gewinnen.<br />
Tanew: „Auch die Behaarung an anderen Körperpartien<br />
und die Haut generell muss je nach Haarproblem in die<br />
Untersuchung einbezogen werden. Erst danach sollten<br />
weiterführende Maßnahmen, sofern erforderlich, eingeleitet<br />
werden.“<br />
DIE HÄUFIGSTEN ERKRANKUNGEN<br />
Beim Stichwort Haarausfall gilt der erste Gedanke meist<br />
Männern mit lichtem Haaransatz oder gar Glatze. Tatsächlich<br />
sind Männer auch besonders häufig vom Verlust<br />
betroffen. Schon bei jungen Männern zeigen sich<br />
die ersten Anzeichen oft an den Schläfen, im zunehmenden<br />
Alter leiden sogar über 50 Prozent aller Männer<br />
mehr oder weniger an Haarausfall. Während die Ursache<br />
bei ihnen oft genetisch ist, ist der Grund für Haarverlust<br />
bei Frauen oft hormonell bedingt oder die Folge<br />
von bestehenden Erkrankungen, gesundheitlicher<br />
Belastung oder Stress. Auch entzündliche Erkrankungen<br />
können zu Haarausfall führen, etwa zur Alopecia<br />
areata, bekannt als kreisrunder Haarausfall.<br />
FOTOS: ISTOCK_PROSTOCK-STUDIO, BEIGESTELLT<br />
KOMPETENTE URSACHENFINDUNG<br />
Was dem Haarverlust zugrunde liegt, gehört von Experten<br />
geklärt. Die Ursachen können sehr vielfältig sein.<br />
Hormone, Gene, ein belastetes Immunsystem, Medikamente,<br />
Stress oder auch die <strong>Leben</strong>s- und Ernährungsweise<br />
können dazu beitragen. Und auch wenn es verlockend<br />
ist, die Haarpracht schnell und ohne Arztbesuch<br />
wieder zu bekommen, rät Experte Adrian Tanew von<br />
einer Selbstbehandlung ab. „Wahllos Nahrungsergänzungsmittel<br />
schlucken oder aufs Geratewohl Blutuntersuchungen<br />
durchführen, sollte man vermeiden. Wichtig<br />
ist es, einen Facharzt für Dermatologie zu konsultieren.<br />
Man kann dadurch unnötige Ausgaben und eventuell<br />
sogar wesentlichen Zeitverlust vermeiden.“<br />
VON HOFFNUNG UND THERAPIEN<br />
Die gute Nachricht zuerst: Prinzipiell kann man fast jede<br />
Form des Haarausfalls therapieren. Adrian Tanew: „Es<br />
gilt: je früher, desto besser. Denn bei bereits weit fortgeschrittener<br />
androgenetischer Alopezie oder bei vernarbenden<br />
Kopfhauterkrankungen ist der entstandene<br />
Haarverlust durch eine medikamentöse Behandlung<br />
nicht mehr rückbildungsfähig. Ganz wichtig ist also die<br />
DAS<br />
WUNDER<br />
Haar<br />
Der sichtbare Teil der Haare besteht im<br />
Wesentlichen aus Keratinen – so wie auch<br />
Finger- und Zehennägel. Die Haarwurzel liegt<br />
versteckt in der (Kopf)-Haut. Am unteren<br />
Ende ist sie kugelig verdickt, deshalb wird<br />
sie an dieser Stelle Haarzwiebel genannt. In<br />
dieser werden ständig neue Zellen gebildet;<br />
wenn diese nachkommen, schiebt sich das Haar langsam<br />
an die Oberfläche der Kopfhaut, und zwar durchschnittlich<br />
rund ein Zentimeter im Monat oder 12 Zentimeter im Jahr.<br />
Haare wachsen nicht kontinuierlich, es wechseln sich<br />
Phasen von Wachstum, Ruhe und Rückbildung ab.<br />
Der Haarzyklus verläuft in drei Phasen, die sich ständig<br />
wiederholen:<br />
1<br />
Wachstumsphase (Anagenphase)<br />
Die Haarwurzel ernährt die Haare und sie wachsen. Bis<br />
zu 85 Prozent aller Haare befinden sich in dieser Phase. Die<br />
Wachstumsphase ist die längste der drei Phasen und dauert<br />
in der Regel zwischen zwei und sechs Jahren.<br />
2<br />
Übergangsphase (Katagenphase)<br />
In der Haarwurzel finden Umbauvorgänge statt und die<br />
Haare werden nicht mehr mit Nährstoffen versorgt. Etwa<br />
ein bis drei Prozent der Haare stecken in diesem Stadium,<br />
das circa drei Wochen andauert. An seinem Ende verhornt<br />
die Wurzel und ist bereit für die letzte Phase.<br />
3<br />
Ruhe- und Abstoßungsphase (Telogenphase)<br />
Die Verankerung der Haare wird immer lockerer, sie<br />
fallen aus. Etwa 8 % bis 14 % aller Kopfhaare sind ungefähr<br />
3 Monate lang in dieser Phase.<br />
46 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
47
HAARAUSFALL<br />
Die Untersuchung der<br />
Kopfhaut ist ein<br />
zentraler Bestandteil<br />
der Anamnese.<br />
rechtzeitige Diagnosestellung und darauf abgestimmt<br />
die richtige Therapie.“<br />
Bei dem besonders häufig auftretenden genetischen<br />
Haarverlust gibt es äußerlich und innerlich anwendbare<br />
Mittel, die den Haarausfall stoppen können und teilweise<br />
sogar wieder zu einer Zunahme der Haardichte<br />
führen. Je früher diese angewandt werden, desto besser<br />
die Chancen. „Merkt zum Beispiel ein 20-Jähriger mit<br />
positiver Familienanamnese, dass er vermehrt Haare<br />
verliert und Geheimratsecken oder eine Lichtung der<br />
Haare im Wirbelbereich entwickelt, kann man mit einer<br />
Behandlung den weiteren Ausfall der Haare über Jahre<br />
oder sogar Jahrzehnte aufhalten. Man sollte allerdings<br />
wissen, dass diese Behandlung dauerhaft durchgeführt<br />
werden muss“, betont der Dermatologe.<br />
Beim diffusen Haarausfall gilt es, die Ursache herauszufinden<br />
und gegenzusteuern. Beim kreisrunden<br />
Haarausfall sind Therapieentscheidungen meist sehr<br />
individuell. „In vielen Fällen kann es spontan nach<br />
Monaten zu einer Abheilung kommen“, weiß Tanew.<br />
Und betont, dass vor allem entzündliche, vernarbende<br />
Kopfhauterkrankungen eine absolute Indikation sind,<br />
rasch einen Haarspezialisten aufzusuchen, da diese<br />
Erkrankungen oft hoch chronisch sind und zu einem<br />
permanenten Haarverlust führen.<br />
Erhältlich in Ihrer Apotheke.<br />
NEUE FÜLLE DURCH TRANSPLANTATION<br />
Um trotz endgültigem Haarverlust nicht kahl zu sein, ist<br />
für Betroffene eine Haartransplantation eine Möglichkeit.<br />
Dabei werden Haarwurzeln von dichteren Bereichen<br />
verpflanzt. Adrian Tanew: „Das ist eine durchaus<br />
etablierte Methode, um Haare umzuverteilen. Haartransplantationen<br />
werden seit Jahrzehnten vorwiegend<br />
bei Männern mit androgenetischer Alopezie angewendet.<br />
Die Technik wurde im Lauf der Zeit verfeinert und<br />
führt heutzutage zu sehr guten kosmetischen Ergebnissen.“<br />
Nicht selten wird die Transplantation mit Therapien<br />
kombiniert, die dem weiteren Voranschreiten der<br />
androgenetischen Alopezie vorbeugen.<br />
<br />
HEIKE KOSSDORFF n<br />
Haargenau so<br />
mag ich mich!<br />
Stress, unausgewogene Ernährung, der Beginn der<br />
Menopause oder der Jahreszeitenwechsel gehören zu<br />
den häufigsten Ursachen für vorübergehenden Haarausfall.<br />
Höchste Zeit, Ihr Haar und sich selbst mit TRICOVEL ®<br />
wieder in Balance zu bringen.<br />
FOTOS: ISTOCK_KATERYNA KUKOTA<br />
FOTOS: ISTOCK_YOMOGI1, _LILANAKANI<br />
meine Haare<br />
WO SIND<br />
GEBLIEBEN?<br />
ERBLICHER HAARAUSFALL (ANDROGENETISCHE ALOPEZIE)<br />
Diese Form des Haarverlustes ist extrem häufig und allgemein<br />
bekannt. Bei Männern bilden sich Geheimratsecken und/oder<br />
kahle Stellen im Bereich des Haarwirbels (Tonsur), die im Lauf<br />
von Jahren und Jahrzehnten zunehmen. Jeder zweite Mann<br />
ist ab der zweiten <strong>Leben</strong>shälfte davon betroffen.<br />
Auch Frauen können vom erblichen Haarverlust betroffen<br />
sein, allerdings tritt hier der Haarausfall meist später, weniger<br />
ausgeprägt und mit einem anderen Muster (Haaransatz bleibt<br />
üblicherweise erhalten) auf.<br />
In der Medizin<br />
unterscheidet man<br />
unterschiedliche<br />
Formen des<br />
Haarausfalls.<br />
TELOGENER HAARAUSFALL<br />
Eine weitere häufige Form des Haarverlustes<br />
ist das sogenannte Telogeneffluvium. Hierbei<br />
fallen die Haare in der Ruhephase, dem<br />
Telogenstadium, aus und das in der Regel diffus.<br />
Also gleichmäßig über den Kopf verteilt. Diese<br />
Form kann durch eine Reihe von Ursachen<br />
bedingt sein (Schilddrüsenhormonschwankungen,<br />
Medikamente, Stress, Eisenmangel, chronische<br />
Infektionen, postoperativ etc.). Hier ist es wichtig,<br />
den Auslöser zu identifizieren. Diese Art des<br />
Haarausfalles ist reversibel.<br />
ENTZÜNDLICHE KOPFHAUTERKRANKUNGEN<br />
Weiters gibt es die große Gruppe von entzündlichen<br />
Kopfhauterkrankungen, zu denen auch der kreisrunde<br />
Haarausfall (Alopecia areata) zählt. Alopecia areata ist<br />
in den meisten Fällen gut behandelbar und komplett<br />
rückbildungsfähig.<br />
Es gibt aber auch gar nicht so seltene entzündliche<br />
Kopfhauterkrankungen (zum Beispiel Lichen planopilaris<br />
oder die frontal fibrosierende Alopezie), die zu Vernarbungen<br />
führen. Hier ist eine rechtzeitige Diagnosestellung und<br />
Behandlung enorm wichtig, um die Erkrankungen so<br />
früh wie möglich zu stoppen. Vernarbungen, die bereits<br />
stattgefunden haben, können nicht mehr rückgängig<br />
gemacht werden.<br />
FRONTAL FIBROSIERENDE ALOPEZIE<br />
Eine von der Entstehung her immer noch ungeklärte<br />
Kopfhauterkrankung ist die frontal fibrosierende Alopezie,<br />
die in den letzten 20 Jahren sprunghaft zugenommen hat<br />
und vor allem bei Frauen in oder nach der Menopause<br />
auftritt. Bei dieser vernarbenden Kopfhauterkrankung<br />
kommt es zu einem langsamen Zurückweichen des<br />
Haaransatzes im Bereich der Stirn und Schläfen. Hier<br />
ist es wichtig, durch geeignete Behandlungen das<br />
Voranschreiten der Kopfhauterkrankung zu stoppen.<br />
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GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
49<br />
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REHABILITATION<br />
Eine Rehabilitation bei<br />
einer Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankung hat vor<br />
allem ein Ziel: die<br />
Etablierung einer<br />
dauerhaften gesunden<br />
<strong>Leben</strong>sführung,<br />
die nachhaltig zu mehr<br />
<strong>Leben</strong>squalität führt.<br />
Schauen Sie<br />
auf<br />
IHR HERZ!<br />
Prim. Dr. Globits: „Die Stoffwechselerkrankung<br />
Diabetes fördert Arteriosklerose, denn<br />
der Zucker schädigt die Gefäße und dadurch<br />
Organe wie Augen, Nieren und Herz. Bei den<br />
peripheren Gefäßen kann das bis zur Beinamputation<br />
führen.“<br />
Die sogenannte Schaufensterkrankheit,<br />
die typischerweise bei Rauchern auftritt,<br />
führt zu Wadenkrämpfen, die Betroffene<br />
dazu zwingen, öfter stehen bleiben zu müssen.<br />
„Herzmuskelschwäche kann verschiedene Ursachen<br />
haben: Entweder besteht eine genetisch bedingte<br />
Kardiomyopathie oder es kommt zu einer irreversiblen<br />
Schädigung des Herzmuskels durch virale Entzündungen,<br />
hohen Blutdruck oder Alkohol, um nur einige zu<br />
nennen“, sagt Prim. Globits.<br />
DIE DREI SÄULEN EINER HERZ-REHA<br />
„Die drei Säulen der Herz-Reha in Groß Gerungs sind<br />
Bewegung, Ernährung und psychologische Betreuung“,<br />
erklärt der ärztliche Leiter. Das körperliche Training<br />
setzt sich aus Ausdauersportarten wie Wandern und<br />
Radfahren, aus Krafttraining und Koordinationsübungen<br />
zusammen. „Früher wurde bevorzugt mit Geräten<br />
wie in Fitnessstudios trainiert. Heute machen unsere<br />
Primarius Univ.-Doz.<br />
Dr. Sebastian Globits,<br />
Ärztlicher Leiter des<br />
Herz-Kreislauf-Zentrums<br />
Groß Gerungs (NÖ)<br />
Patienten gezielte Übungen mit ihrem eigenen<br />
Körpergewicht und Alltagsgegenständen,<br />
sodass sie auch zu Hause weiterüben<br />
können. Denn es geht um die nachhaltige<br />
Veränderung des <strong>Leben</strong>sstils!“<br />
In der Ernährung stehen die Reduktion<br />
von Salz und Fett im Vordergrund. Prim.<br />
Dr. Globits: „Die Patienten müssen lernen,<br />
dass es um die mehrfach ungesättigten Fettsäuren<br />
(Omega-3 und Omega-6) und eine<br />
drastische Reduktion von Salz geht. Dazu<br />
kommen viel Fisch, Gemüse und Ballaststoffe. Fleisch<br />
gibt es nur zwei Mal pro Woche, wobei weißes Fleisch<br />
wie Huhn oder Pute besser ist als rotes. Schweinefleisch<br />
kommt gar nicht auf den Speiseplan.“ Der reduzierte<br />
Einsatz von Salz kann durch Gewürze (z. B. Curry) und<br />
Kräuter kompensiert werden.<br />
Eine besondere Bedeutung im Rahmen von Herzerkrankungen<br />
hat die Psyche. „Viele Patienten leiden<br />
unter Depressionen und chronischen Belastungs- und<br />
Erschöpfungszuständen nach einem Herzereignis“, weiß<br />
Prim. Dr. Globits. „Bei einer Herzerkrankung wird der<br />
Mensch komplett aus der Bahn geworfen. Wir verwenden<br />
die Traumatherapie EMDR (Eye Movement Desensitization<br />
and Reprocessing, Desensibilisierung und Verarbeitung<br />
durch Augenbewegung), aber auch Hypnose<br />
Das Herz ist der „Hochleistungsmotor“<br />
unseres Körpers und hat eine entscheidende<br />
Schlüsselfunktion. Es pumpt<br />
das Blut durch das Kreislaufsystem und<br />
sorgt so dafür, dass alle Organe und<br />
Gewebe ausreichend mit Sauerstoff<br />
und Nährstoffen versorgt werden. Umso wichtiger ist<br />
es, gut für unser Herz zu sorgen und bei einer Erkrankung<br />
alle notwendigen Therapien einzuleiten – einschließlich<br />
einer umfassenden Rehabilitation. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO definiert Rehabilitation<br />
als Summe aller Maßnahmen für den bestmöglichen<br />
körperlichen, geistigen und sozialen Zustand eines<br />
Patienten, sodass er aus eigener Kraft wieder ein aktives<br />
<strong>Leben</strong> führen kann.<br />
URSACHEN FÜR HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN<br />
„Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten erworben oder<br />
angeboren auf“, erklärt Primarius Univ.-Doz. Dr. Sebastian<br />
Globits, Ärztlicher Leiter des Herz-Kreislauf-Zentrums<br />
Groß Gerungs im niederösterreichischen Waldviertel.<br />
Es ist die Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), die<br />
das Herz am häufigsten schädigt. Dadurch werden der<br />
Blutfluss und das Sauerstoffangebot für den Herzmuskel<br />
eingeschränkt oder sogar ganz unterbrochen – es<br />
entsteht ein Herzinfarkt. Der Prozess der Arteriosklerose<br />
beginnt bereits in jungen Jahren und wird durch falsche<br />
Ernährung oder mangelnde Bewegung beschleunigt.<br />
„Damit die Arteriosklerose nicht weiter voranschreitet,<br />
ist es für Patienten besonders wichtig, den <strong>Leben</strong>sstil zu<br />
verändern“, erklärt Prim. Dr. Globits.<br />
Neben der Arteriosklerose können Entzündungen<br />
im Rahmen von bakteriellen oder viralen Infekten entweder<br />
die Herzklappen oder den Herzmuskel schädigen.<br />
Wenn eine oder mehrere Herzklappen ausgetauscht<br />
werden müssen, dient die Rehabilitation der<br />
Remobilisation nach oft längerem Intensivstationsaufenthalt.<br />
„Bei angeborenen Herzerkrankungen, wie beispielsweise<br />
einer verformten Herzklappe oder einem<br />
Loch im Herzen, dient die Rehabilitation dazu, die Leistungsfähigkeit<br />
zu erhalten“, so Prim. Dr. Globits.<br />
DIABETES, PERIPHERE GEFÄSSE,<br />
HERZMUSKELSCHWÄCHE<br />
In den meisten Herz-Rehazentren behandeln Ärzte und<br />
Therapeuten das ganze Spektrum von Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen, wobei die Schwerpunkte zumeist bei<br />
Diabetes (Zuckerkrankheit), Erkrankungen der peripheren<br />
Gefäße (pAVK) und Herzmuskelschwäche liegen.<br />
ZIELE EINER REHABILITATION<br />
n Erlernen einer dauerhaften gesunden <strong>Leben</strong>sführung<br />
n Vermeidung von kardiovaskulären Risikofaktoren<br />
n Übernahme von Selbstverantwortung<br />
n Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />
n Erlangung von körperlicher, seelischer und geistiger<br />
Stabilität und damit einer höheren <strong>Leben</strong>squalität<br />
FotoS: Herz-KreiSlauF-zentrum GroSS GerunGS, iStocKpHoto/ mi-viri<br />
FOTOS: SCHWARZ-KÖNIG/SINZINGER WWW.SKSFOTO.AT, HERBERT BAUMGARTNER FOTOSTUDIO<br />
WerbuNG Foto: Herz-KreiSlauF-zentrum GroSS GerunGS<br />
Von ganzem Herzen xund!<br />
Das Herz-Kreislauf-zentrum Groß Gerungs ist auf die prävention und rehabilitation von<br />
menschen mit Herz-Kreislauf-erkrankungen spezialisiert.<br />
BesonderHeiten<br />
n ruhige alleinlage im Waldviertel<br />
n Kompetente medizinische Betreuung gepaart<br />
mit Herzlichkeit<br />
n individueller therapieplan für Bewegung,<br />
ernährung, entspannung sowie physikalische<br />
Behandlungen<br />
n Xunder Genuss (Speiseplan im Sinne der<br />
Herzgesundheit)<br />
n Xund und Fit mit Herz-resort (Bewegungsparcours,<br />
mental-Stationen, naturlehrpfad)<br />
n Begleitpersonen herzlich willkommen<br />
Neustart durch rehabilitatioN<br />
Wenn das Herz oder die Gefäße erkranken oder<br />
eine Herzoperation durchgeführt werden muss,<br />
bedeutet das oft einen tiefen einschnitt im<br />
leben eines menschen. im Waldviertler <strong>Gesund</strong>heitszentrum<br />
erlernen Herz- und Kreislauf-patienten,<br />
wie sie ihren lebensstil nachhaltig ändern<br />
und neu durchstarten können.<br />
Für jeden patienten wird ein individuell maßgeschneidertes<br />
therapieprogramm geschnürt. Wichtige<br />
Bausteine sind<br />
Bewegung, ernährung<br />
und entspannung.<br />
Besonders das ausdauertraining,<br />
wie zum<br />
Beispiel radfahren,<br />
Wandern und nordic<br />
Walking, ist die beste<br />
Bewegung für das<br />
Herz. rund um das<br />
Haus laden zahlreiche<br />
Xundwärts-routen zur<br />
Bewegung inmitten der natur ein.<br />
es ist heute klar erwiesen, dass die ernährung<br />
bei der Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen<br />
eine wesentliche rolle einnimmt. Deshalb<br />
ist der Speiseplan im Sinne der Herzgesundheit<br />
abgestimmt. unter dem motto „regional & saisonal“<br />
erfahren patienten, wie gesund zubereitetes<br />
essen zum genussreichen erlebnis wird. Damit<br />
die Krankheit auch psychisch bestens verarbeitet<br />
wird, bieten psychologen eine spezielle traumatherapie<br />
an. im Xund und fit mit Herz – resort finden<br />
patienten zudem viele Kraft- und ruheplätze,<br />
um sich in der natur zu entspannen.<br />
n<br />
Herz-Kreislauf-Zentrum<br />
Groß Gerungs<br />
Kreuzberg 310<br />
3920 Groß Gerungs<br />
Tel.: 02812/86 81 - 0<br />
info@herz-kreislauf.at<br />
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50 www.gesundundleben.at GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21 <strong>04</strong>/21 51
REHABILITATION<br />
WerBunG<br />
„WER<br />
EINE REHA<br />
BENÖTIGT,<br />
SOLLTE SIE<br />
AUCH MACHEN.“<br />
Dr. Martin Skoumal, Chefarzt der Pensionsversicherungsanstalt<br />
(PVA) über<br />
Rehabilitation in Zeiten von Corona.<br />
Manche Patienten haben in Zeiten von<br />
Corona Angst, eine Reha zu absolvieren.<br />
Ist diese Angst berechtigt?<br />
Wir haben in den „Eigenen Einrichtungen“<br />
sowie in den Vertragseinrichtungen<br />
bei der Aufnahme verpflichtende<br />
PCR-Tests für die Patientinnen und<br />
Patienten. Auch unsere Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen testen wir wöchentlich<br />
oder zweimal wöchentlich mit Antigentests.<br />
Jemand, der eine Reha benötigt,<br />
sollte sich nicht abhalten lassen, auf<br />
Reha zu fahren.<br />
und Jacobsen-Entspannung.“ Auch für<br />
die Raucherentwöhnung gibt es spezielle<br />
Programme, um die Suchtkrankheit<br />
in den Griff zu bekommen. Der Erfolg<br />
ist groß: „Ca. 40 Prozent der Patienten<br />
schaffen während des Aufenthaltes<br />
eine Reduktion der Zigarettenzahl oder<br />
einen Nikotinstopp. Ob diese Ergebnisse<br />
dauerhaft sind, wissen wir leider<br />
nicht, weil kein Follow- up vorgesehen<br />
ist.“<br />
DER HERZINFARKT<br />
„Die häufigste Ursache ist ein ungesunder<br />
<strong>Leben</strong>sstil mit einem oder<br />
mehreren der folgenden Risikofaktoren:<br />
Übergewicht, Bewegungsmangel,<br />
Rauchen, Stress, falsche Ernährung,<br />
Diabetes“, erklärt Prim. Dr. Globits.<br />
„Sehr selten führen auch genetische<br />
Faktoren bei jungen, schlanken Men-<br />
offen gehalten“, erläutert Prim. Dr.<br />
Globits. „Früher war ein Herzinfarkt<br />
ein einschneidendes Erlebnis, das das<br />
<strong>Leben</strong> nachhaltig verändert hat. Heute<br />
haben Betroffene oft nur einen kurzen<br />
bzw. geringen Leidensdruck und sehen<br />
daher keinen Grund für eine 4-wöchige<br />
Reha. Diese ist aber dringend nötig, um<br />
die Grundkrankheit der Arteriosklerose<br />
günstig zu beeinflussen.“<br />
ABLAUF DER REHABILITATION<br />
Bei der Erstuntersuchung werden vom<br />
Patienten gemeinsam mit dem Arzt<br />
nachhaltige Ziele definiert. Es geht<br />
um das Wissen über Risikofaktoren,<br />
Medikamente und leistungssteigernde<br />
Maßnahmen. „Oft wissen die Patienten<br />
gar nicht, warum sie hier sind“,<br />
sagt Prim. Dr. Globits. „Es geht um<br />
Teilhabe! Die Patienten sollen lernen,<br />
GESUND LEBEN<br />
monaTS-<br />
LIeBLInge<br />
ACHTSAMKEIT<br />
IM TREND<br />
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fuermich<br />
auf den eigenen Körper achten, Kraft aus der natur schöpfen<br />
und mit bewusster ernährung das Wohlbefinden steigern. noch<br />
nie war es so wichtig, achtsam mit sich selbst umzugehen.<br />
Bewusster Genuss<br />
unter der neuen lifestylemarke „nöm für mich“ vereint die<br />
nÖm Körper- und ernährungsbewusstsein und präsentiert ein<br />
innovatives Kefir Sortiment am puls der zeit. 100% natur,<br />
reich an Bifidobakterien, mit vitamin a und B12 sind die Kefir<br />
produkte die optimale calcium- und proteinquelle. Das enthaltene<br />
vitamin B12 trägt zur verringerung der müdigkeit bei und<br />
vitamin a zur normalen Funktion des immunsystems. calcium<br />
unterstützt zudem die Funktion der verdauungsenzyme.<br />
Kefir ist damit ein moderner, kleiner alleskönner aus<br />
alter tradition.<br />
Wie sehr haben sich die Sicherheitskonzepte<br />
der Rehazentren in den vergangenen<br />
Wochen bewährt?<br />
Sehr. Wir haben weder in den Vertragseinrichtungen<br />
noch in den „Eigenen<br />
Einrichtungen“ größere Cluster gehabt.<br />
Wir haben aber mitunter Probleme mit<br />
undisziplinierten Patientinnen und Patienten,<br />
die wir dann sofort nach Hause<br />
schicken. Etwa wenn in Zimmern kleine<br />
Partys gefeiert werden.<br />
Welche Entwicklungen gibt es im<br />
Bereich der Reha?<br />
Der Weg geht vermehrt in Richtung<br />
ambulante Rehabilitation. Obwohl es<br />
natürlich Patientinnen und Patienten<br />
gibt, die ein stationäres Setting benötigen<br />
– etwa aufgrund des Alters oder der<br />
Schwere der Betroffenheit. Wir wollen<br />
aber – bei entsprechender Nachfrage<br />
– das ambulante, berufsbegleitende<br />
Angebot ausbauen.<br />
Die Kosten für eine ambulante<br />
Behandlung sind geringer?<br />
Die ambulanten Kosten sind geringer.<br />
Das gibt uns aber die Möglichkeit, mehr<br />
in die Patientinnen und Patienten zu<br />
investieren. Auch können wir dank des<br />
ambulanten Angebots die Wartezeiten<br />
reduzieren. <br />
n<br />
schen zu einem Herzinfarkt.“ Wie<br />
bereits erwähnt, fördert ein ungesunder<br />
<strong>Leben</strong>sstil die Ablagerung von Fett,<br />
Bindegewebe und Kalk in den Gefäßen<br />
(= arteriosklerotische Plaque). Wenn<br />
so eine Plaque platzt, entsteht an der<br />
Innenseite der Blutgefäße eine Wunde,<br />
die der Körper mit einem Blutgerinnsel<br />
„abdichtet“. Dadurch kommt es zum<br />
Gefäßverschluss und die dahinter liegenden<br />
Herzmuskelzellen sterben ab,<br />
weil sie nur ein bis drei Stunden ohne<br />
Sauerstoff überleben können. Man<br />
spricht vom Herzinfarkt. „Kommt man<br />
rechtzeitig ins Spital, wird über einen<br />
dünnen Plastikschlauch (Herzkatheter),<br />
der bis zum Herzen vorgeschoben<br />
wird, der Verschluss aufgedehnt und<br />
in der Regel mit einem Stent versorgt.<br />
Dadurch wird das Gefäß dauerhaft<br />
richtig und gesund zu leben. Es müssen<br />
konkrete und alltagstaugliche Ziele<br />
definiert werden.“ Je nach Leistungsfähigkeit<br />
werden die Patienten mit<br />
verschiedenen Schwerpunkten in das<br />
Trainingsprogramm eingegliedert. Für<br />
den Therapieerfolg sind vor allem die<br />
Therapeuten zusammen mit dem Patienten<br />
verantwortlich. Ein- bis zweimal<br />
pro Woche kontrolliert der Arzt den<br />
Therapiefortschritt und die Medikamente,<br />
die der Patient zum Teil lebenslang<br />
nehmen muss. „Eine stationäre<br />
Rehabilitation dauert als Anschlussheilverfahren<br />
nach einem Herzinfarkt<br />
vier Wochen. Innerhalb von fünf Jahren<br />
kann der Patient bis zu zweimal<br />
je drei Wochen ein sogenanntes Wiederholungsheilverfahren<br />
in Anspruch<br />
nehmen.“ FELICITAS GRUBER n<br />
FOTO: PVA_JANSENBERGER FOTOGRAFIE, SCHWARZ-KÖNIG/SINZINGER WWW.SKSFOTO.AT<br />
FotoS: nÖm, lumiKK555<br />
Kefir hat Geschichte<br />
Kefir ist eine besondere fermentierte<br />
milch, die seit Jahrhunderten<br />
in der tradition des<br />
Kaukasus konsumiert wird<br />
und als Getränk der Hundertjährigen<br />
gilt. Der<br />
Begriff Kefir leitet sich<br />
von einem armenischen<br />
Wort „keif“<br />
ab und bedeutet<br />
Wohlbefinden. Kefir<br />
liegt also wieder voll<br />
im trend.<br />
Jetzt neu im<br />
Kühlregal!<br />
nöm Kefir Drinks<br />
milde Kefir Drinks in<br />
der Sorte natur,<br />
Himbeere oder<br />
multifrucht.<br />
nöm Kefir<br />
Löffelprodukte<br />
cremiger, ungesüßter<br />
Kefir natur oder mit<br />
crunchy Granola im<br />
Deckel, wahlweise mit<br />
Haselnüssen oder<br />
Waldbeeren.<br />
52 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
53
GESUND LEBEN<br />
monaTS-<br />
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Pollen- oder Hausstauballergie:<br />
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54<br />
GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
55
STRAHLEN IM FRÜHLING<br />
ENDLICH!<br />
Schluss mit Grau! Die<br />
langen Wintermonate<br />
sind vorbei und wir<br />
genießen den blauen<br />
Frühlingshimmel.<br />
GESUND & LEBEN<br />
zeigt, wie Sie durch<br />
richtige Pflege mit der<br />
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56 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
57
STRAHLEN IM FRÜHLING<br />
Der deutsche Dichter Johann Paul Friedrich Richter<br />
hat gesagt: „Das Schöne am Frühling ist, dass er<br />
immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten<br />
braucht.“ Und dieser Zeitpunkt ist genau jetzt.<br />
Der Winter war heuer besonders hart. Kälte und<br />
Corona haben an unseren Kräften gezehrt. Und das<br />
sieht man leider auch. Der Teint wirkt schlaff und<br />
erschöpft. Die Haut ist blass und ausgehungert. Von<br />
der Seele ganz zu schweigen.<br />
IM FRÜHLING FÜHLEN SICH ALLE WOHLER<br />
Umso größer ist die Freude über die ersten warmen<br />
Strahlen. Im Frühling fühlen<br />
wir uns einfach wohler. „Und das<br />
geht der Haut ganz genauso“, sagt<br />
Dermatologin Dr. Sibylle Rosenberg<br />
vom Juvenis Medical Center<br />
in Wien und ergänzt: „Milde Temperaturen<br />
tun uns einfach rundum<br />
gut. Wir fühlen uns vitaler und<br />
sehen auch so aus. Gründe dafür<br />
gibt es mehrere: Zum einen ist<br />
die Luft im Frühling nicht so trocken<br />
wie im Winter. Wir haben ein<br />
Niveau an Luftfeuchtigkeit, das der<br />
Haut wesentlich besser bekommt<br />
als trockene Winterluft.“<br />
BESSERE DURCHBLUTUNG =<br />
BESSERE HAUT<br />
Milde Temperaturen führen außerdem<br />
dazu, dass sämtliche Vitalprozesse<br />
der Haut aktiver vonstattengehen.<br />
„Im Winter ist die Haut<br />
einfach schlechter durchblutet“,<br />
so Rosenberg. Bei Kälte konzentriert<br />
sich der Organismus vorrangig<br />
darauf, die lebenswichtigsten<br />
Organe warm und aktiv zu halten.<br />
Die Haut hat dabei leider das Nachsehen.<br />
„Die schlechtere Durchblutung<br />
hat zur Folge, dass der Teint<br />
nicht mehr so schön rosig und<br />
strahlend aussieht. Abgesehen von<br />
der Optik ist auch die Vitalität der<br />
Haut gedrosselt; Regenerations- und Reparaturprozesse<br />
laufen langsamer ab“, sagt die Expertin. Doch<br />
genau mit diesem müden Winterschlaf-Modus ist<br />
jetzt Schluss. Die Natur blüht auf. Und wir machen<br />
mit. „Oft gewinnt die Haut ab Ende der Heizperiode<br />
von allein ihr natürliches Leuchten zurück. Man<br />
kann diesem Effekt aber durchaus noch ein wenig<br />
auf die Sprünge helfen“, ermuntert Rosenberg.<br />
„MILDE<br />
TEMPERATUREN<br />
TUN UNS EINFACH<br />
RUNDUM GUT. WIR<br />
FÜHLEN UNS<br />
VITALER UND<br />
SEHEN<br />
AUCH SO AUS.“<br />
DURCHFEUCHTEN:<br />
HYDRO-PFLEGE FÜR DEN FRÜHLING<br />
Eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen im Frühling<br />
ist eine gründliche Durchfeuchtung der Haut.<br />
„Gerade wenn es im Winter nicht gelungen ist, das<br />
Hydro-Niveau der Haut aufrechtzuerhalten, ist<br />
jetzt eine umso intensivere Feuchtigkeitsversorgung<br />
gefragt“, erklärt die Ärztin und rät: „Ebenso<br />
wie die Garderobe von dicken Winterjacken auf<br />
leichte Frühlingskleider umgestellt wird, sollte das<br />
auch mit der Hautpflege geschehen. Jetzt ist weniger<br />
Fett und dafür mehr Feuchtigkeit gefragt.“ Wer<br />
sich unsicher ist, was seine Haut wirklich braucht<br />
oder vielleicht sogar zu Schuppen oder Rötungen<br />
neigt, kann die richtigen Pflegemaßnahmen auch<br />
persönlich mit seinem Dermatologen<br />
abstimmen. Viele Ärzte<br />
und Ärztinnen bieten neben der<br />
Beratung auch kosmetische und<br />
medizinische Behandlungen<br />
an, die die Haut dabei unterstützen,<br />
sich wohl und gesund zu<br />
fühlen. „Wir arbeiten beispielsweise<br />
mit besonderen Peelingmethoden,<br />
die noch gezielter<br />
wirken als das kosmetische Peeling<br />
daheim. Auch der Einsatz<br />
von Hyaluronsäure ist effektiv<br />
und beliebt.“ Was viele nämlich<br />
nicht wissen: Dieser körpernahe<br />
Feuchtigkeitsbaustein wird von<br />
der kosmetischen Dermatologie<br />
längst nicht mehr nur zum<br />
Volumenaufbau und zur Faltenunterspritzung<br />
eingesetzt,<br />
sondern auch, um die Haut in<br />
der Tiefe zu hydratisieren. Der<br />
Haut wird geholfen, ihr Feuchtigkeitsniveau<br />
zu erhalten. Das<br />
hat nicht nur einen vorbeugenden<br />
Anti-Aging-Effekt, sondern<br />
bringt sichtbar mehr Frische<br />
und Strahlen in den Teint.<br />
GUTES TUN:<br />
SO HELFEN SIE DER HAUT!<br />
Aber natürlich kann man auch<br />
zu Hause jede Menge für die<br />
<strong>Gesund</strong>heit und Schönheit der Haut tun. Neben<br />
einer Umstellung der täglichen Pflege auf besonders<br />
feuchtigkeitsintensive Produkte, helfen auch<br />
Masken, Kuren und Seren, dem Teint mehr <strong>Leben</strong>digkeit<br />
einzuhauchen. „Nehmen Sie sich wirklich<br />
die Zeit für eine kleine Frühlingskur. Gönnen Sie<br />
sich dafür in den nächsten vier bis sechs Wochen<br />
kosmetische Behandlungen, die über das normale<br />
Maß Ihrer Pflege hinausgehen. Beispielsweise kann<br />
man zwei bis drei Masken pro Woche anwenden,<br />
sich täglich eine sanfte Gesichtsmassage geben und<br />
zweimal pro Woche peelen“, empfiehlt Rosenberg.<br />
FOTO: ISTOCK_ TABITAZN_ MUKHINA1_ IMAGEHUB88 _I AGEHUB88_ FOTOFERMER<br />
Apropos Peeling: Die Rubbelkuren werden viel zu<br />
oft unterschätzt! „Dabei wirken Peelings gerade<br />
jetzt wie ein regelrechter Weckruf für die Haut“, sagt<br />
die Expertin. Sie aktivieren die Vitalprozesse, was<br />
nicht nur dazu führt, dass die hauteigene Regeneration<br />
besser funktioniert und der Teint rosiger wirkt,<br />
sondern vor allem auch dazu, dass Pflegestoffe besser<br />
aufgenommen und verwertet werden können.“<br />
Sämtliche Kosmetik wirkt noch besser, wenn die<br />
Haut regelmäßig gepeelt wird. Und es gibt noch<br />
einen Bonuspunkt: Peelings tragen trockene Hornzellen<br />
ab, die sich oberflächlich auf den Teint legen<br />
und diesen matt, grau und müde wirken lassen.<br />
FRÜHJAHRSPUTZ:<br />
REINIGUNG JETZT BESONDERS WICHTIG<br />
Die Hautreinigung spielt im Frühling eine wichtige<br />
Rolle. Schließlich halten wir uns wieder mehr<br />
im Freien auf, wodurch die Haut in Kontakt mit<br />
Feinstaub, Pollen und anderen Verunreinigungen<br />
kommt. Außerdem produzieren die Zellen bei milden<br />
Temperaturen wieder mehr Fett, welches die<br />
Haut zwar schützt und geschmeidig hält, zugleich<br />
aber auch zu verstopften Poren führen kann. Milde<br />
und vor allem pH-freundliche Reiniger beugen dem<br />
vor. Doch Vorsicht: Beim Reinigen kann man auch<br />
viel falsch machen. Wer es zu gut meint, entzieht<br />
der Haut unnötig viel Fett und Feuchtigkeit. Rosenberg:<br />
„Wichtig ist es, auf milde Reinigungsessenzen<br />
zu setzen. Außerdem sollte die Wassertemperatur<br />
nicht zu heiß sein.“ Was die Häufigkeit angeht,<br />
empfiehlt die Expertin zwei Reinigungsschritte pro<br />
Tag. Morgens genügt es, die Haut mit klarem Wasser<br />
zu spülen. Am Abend sollte der Teint dafür mit<br />
speziellen Produkten von Make-up und anderen<br />
Rückständen gereinigt werden.<br />
KÖRPER UND KOPFHAUT:<br />
BITTE NICHT VERGESSEN!<br />
Was für die Haut im Gesicht gilt, gilt natürlich auch<br />
für die Haut am Körper. Trockene Stellen an Schienbeinen,<br />
Ellenbogen oder an der Kopfhaut sind nach<br />
dem Winter nicht selten und oft ein Resultat unpassender<br />
Pflege. „Wer in den kühlen Monaten aggressive<br />
Duschgels oder Shampoos benutzt hat, sieht<br />
die Folgen spätestens jetzt. Umso wichtiger ist es,<br />
auch diese Areale gut zu durchfeuchten und künftig<br />
stets mit pH-freundlichen Essenzen zu behandeln“,<br />
so Rosenberg.<br />
Und noch ein Tipp: Peelings<br />
gibt es selbstverständlich auch<br />
für den Body, aber auch für die<br />
Kopfhaut. Besonders wer zu<br />
schuppiger oder stark fettender<br />
Haut neigt, sollte es mit<br />
diesen speziellen Rubbelkuren<br />
versuchen.<br />
Strahlende<br />
FRÜHLINGSAUGEN<br />
Geschwollene Augen sehen frühjahrsmüde aus. Expertin<br />
Rosenberg kennt zum Glück einen Trick, wie man sie<br />
wieder zum Strahlen bringt: „Man lässt ein paar Beutel<br />
unparfümierten Schwarztee ziehen, drückt die Beutelchen<br />
anschließend aus und gibt sie in den Kühlschrank. Legen<br />
Sie nun je ein kühles Tee-<br />
Sackerl so lange auf die<br />
geschlossenen Augen, bis<br />
es durch die Körperwärme<br />
warm geworden ist, und<br />
tauschen Sie es gegen ein<br />
kühles aus. Nach circa fünf<br />
bis sechs Durchgängen<br />
sieht man einen Effekt. Der<br />
Tee enthält adstringierende<br />
Wirkstoffe, die die Augen<br />
abschwellen und strahlen<br />
lassen.“<br />
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58 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
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STRAHLEN IM FRÜHLING<br />
Blumenstrau<br />
60<br />
DER SCHÖNHEIT<br />
Diese Frühlingsblüten lassen nicht nur Mutter<br />
Natur aufblühen, sondern auch unsere Haut.<br />
n iRosen<br />
Rosen sind die Blumen der Liebe. Und<br />
ebenso fürsorglich sind sie zu unserer Haut.<br />
Als ätherisches Öl werden Rosen verwendet,<br />
um gerötete und spannende Haut wieder zart<br />
und gesund werden zu lassen. Darüber hinaus<br />
schützt der hohe Gehalt an Vitamin E vor<br />
aggressiven freien Radikalen.<br />
n iMaiglöckchen<br />
Wer am 1. Mai einen Strauß Maiglöckchen<br />
bei sich trägt, soll das ganze Jahr über Glück<br />
haben. Das sagt eine Legende. Die Wissenschaft<br />
hat sich hingegen dem Duft der<br />
weißen Blüten verschrieben. Dieser wirkt<br />
nachweislich harmonisierend, weshalb das<br />
Odeur oft in Parfums und Cremes eingesetzt<br />
wird. Zudem haben die Blütenessenzen entzündungslindernde<br />
Eigenschaften, sodass<br />
sie auch als Pflegewirkstoff für sensible Haut<br />
genutzt werden.<br />
n iGänseblümchen<br />
Das Gänseblümchen wirkt so, wie es auch<br />
aussieht: Es verhilft der Haut zu einem reinen<br />
und blütenweißen Traumteint. Gänseblümchen-Extrakte<br />
dringen tief in die Haut ein und<br />
lösen hier Ansammlungen des Hautfarbstoffs<br />
Melanin auf. In Produkten, die Alters- und<br />
Pigmentflecken beheben sollen, spielen die<br />
weißen Blümchen daher eine große Rolle.<br />
n iStiefmütterchen<br />
In der Kosmetik schätzt man die Blütenblätter<br />
des Stiefmütterchens für ihre entzündungshemmende<br />
Wirkung. Zum Schutz vor Irritationen,<br />
aber auch bei Ekzemen oder empfindlicher<br />
Kinderhaut kommen Stiefmütterchen<br />
daher oft und gern zum Einsatz.<br />
ß<br />
UV-SCHUTZ HAT HÖCHSTE PRIORITÄT!<br />
„Das Allerwichtigste beim Thema Frühlingspflege<br />
ist aber noch immer der UV-Schutz. Das<br />
kann man gar nicht oft genug sagen“, betont die<br />
Dermatologin. Denn gerade im Frühling ist die<br />
Haut noch besonders empfindlich gegenüber<br />
der Sonne. Noch mangelt es ihr an einer natürlichen<br />
Pigmentierung und einer sogenannten<br />
Lichtschwiele. „Beides sind Mechanismen, die<br />
sich erst nach und nach aufbauen und die Haut<br />
zwar nicht absolut, aber wenigsten ein wenig<br />
vor lichtbedingten Schäden schützen.“ Gerade<br />
im Frühling sollte die Intensität der Sonne nicht<br />
unterschätzt werden, auch wenn kühle Temperaturen<br />
oder ein bedeckter Himmel über die Gefahr<br />
hinwegtäuschen mögen. „Ein durchschnittlicher<br />
europäischer Hauttyp hält es jetzt maximal zehn<br />
Minuten ungeschützt in der Sonne aus. Meine<br />
dringende Empfehlung ist es daher, wirklich nie<br />
ohne Sonnenschutz ins Freie zu gehen“, sagt<br />
die Ärztin. Viele Tagescremes haben aus diesem<br />
Grund bereits einen UV-Schutz integriert. Wer<br />
sich aber länger als gewöhnlich in der Sonne aufhalten<br />
möchte, greift besser zu einer speziellen<br />
Sonnencreme. Die schützt nicht nur, sondern<br />
steigert mit ihren sommerlichen Aromen gleich<br />
auch noch die Laune.<br />
AROMATHERAPIE:<br />
GUTE LAUNE, BESSERE HAUT<br />
Apropos gute Laune. Die kommt im Frühling<br />
zwar meistens von ganz allein auf. Wer will, kann<br />
aber noch ein wenig nachhelfen. Denn jetzt<br />
ist die Zeit für Aromatherapie. Wissen Sie, was<br />
das ist? Bei dieser Wohlfühl-Formel geht es um<br />
Düfte und deren Wirkung. Wohlgerüche – das<br />
weiß jeder, der sich an den Duft eines warmen<br />
Sommerregens oder Großmutters Apfelkuchen<br />
erinnert – wecken Emotionen. Das klingt romantisch,<br />
ist aber reine Biochemie. Unsere Riechrezeptoren<br />
in der Nase sind an bestimmte Areale<br />
des Gehirns gekoppelt. Kommen die Rezeptoren<br />
mit Aromen in Berührung, entstehen elektrische<br />
Impulse und damit letztlich Emotionen. Aber das<br />
ist nicht alles. Forscher fanden auch heraus, dass<br />
nicht nur die Nase, sondern auch die Haut über<br />
sensible Duftrezeptoren verfügt. Das bedeutet:<br />
Selbst unsere Haut wird durch Düfte stimuliert.<br />
Sandelholz-Aromen aktivieren beispielsweise<br />
die Zellteilung. Und das Odeur von Myrrheöl<br />
wirkt antioxidativ. Und das ist erst der Anfang.<br />
Der Frühling ist nämlich voll von Aromen. Können<br />
Sie ihn auch schon riechen? Rosen, Flieder<br />
oder Maiglöckchen: Nie duftet die Natur intensiver<br />
als jetzt! Und nie tut dieser Duft besser. Wir<br />
können wieder durchatmen. Viel Freude dabei!<br />
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Tipps<br />
3<br />
FÜR<br />
WANDERNEULINGE<br />
Endlich ist sie wieder da – die<br />
Wanderzeit. Gerade für Anfänger ist<br />
ein Wandercoach eine hervorragende<br />
Möglichkeit, die Schönheiten unserer<br />
Heimat zu entdecken.<br />
Plus: So gesund ist Spazieren,<br />
Wandern und Nordic Walking.<br />
Aufwärmen bringt die Muskulatur auf Betriebstemperatur<br />
und bereitet sie auf die körperliche Tätigkeit vor. So sinkt<br />
das Risiko, sich beim Wandern zu verletzen.<br />
1<br />
MOBILISIEREN<br />
Das vergangene Jahr hat uns die Heimat nähergebracht<br />
als je zuvor. Waren es früher kurze Städtetrips über<br />
das verlängerte Wochenende oder Sommerurlaube<br />
am Meer, so suchen wir inzwischen dort nach neuen<br />
Erfahrungen, wo sie uns nun am ehesten zugänglich<br />
sind: im eigenen Land. Dafür müssen wir uns nicht<br />
einmal ins Auto setzen, denn jetzt laden die warmen<br />
Temperaturen des Frühlings wieder zu ausgedehnten<br />
Spaziergängen und Wanderungen ein. Wer sich<br />
nicht allein auf Entdeckungsreise begeben will, kann<br />
sich einen Coach an die Seite holen. Martin Weber<br />
bietet seit rund 20 Jahren Wandercoaching an (www.<br />
ausflugundreise.at). Er macht sich mit Menschen auf<br />
den Weg, führt sie auf Wunsch bis an ihre Grenzen<br />
und bringt im wahrsten Sinne des Wortes etwas in<br />
Gang. Doch worin unterscheidet sich ein Wandercoach<br />
eigentlich vom klassischen Wanderführer? „Ich<br />
möchte Menschen zu mehr animieren als nur dazu,<br />
unterwegs zu sein. Es ist mir ein Anliegen, dass sie die<br />
ganze Umgebung wahrnehmen, Landschaften erleben,<br />
das historische, geologische, geografische und<br />
botanische Umfeld entdecken. Denn der Spaß und<br />
die Freude am Wandern entstehen erst dann, wenn<br />
man sieht, wo man eigentlich ist“, erklärt der Wanderexperte<br />
aus Maria Enzersdorf (NÖ). Egal ob Tagesausflug,<br />
mehrtägige Tour oder Wanderreise – Martin<br />
Weber orientiert sich beim Zusammenstellen der<br />
Routen exakt an den Vorlieben und Bedürfnissen seiner<br />
Gäste: „Zwar gibt es zahlreiche Tourenplaner oder<br />
Kartenausschnitte im Internet, aber meist sind diese<br />
Informationen sehr unpersönlich, man recherchiert<br />
oft stundenlang und findet dann erst recht nicht die<br />
Antworten, nach denen man sucht. Das Internet<br />
frisst viel Freizeit. Deshalb lagern meine Gäste die<br />
Tourenplanung komplett auf mich aus und ich sage<br />
einfach nur: ‚Wünsch dir was‘. So meint jemand zum<br />
Beispiel, dass sie oder er unbedingt Flüsse, Seen oder<br />
Bäche erleben möchte. Dann weiß ich sofort, dass<br />
sich eine Wanderung in den Niederen Tauern besser<br />
eignet als eine Karstwanderung am Dachstein. Oder<br />
jemand stellt sich aufgrund von Kniebeschwerden<br />
einen Kamm-Panoramaweg mit möglichst wenigen<br />
FOTO: ISTOCK_ EGAL_ GEORGEMANGA_ SOLAR22_ NAZARKRU; MARTIN WEBER (3)<br />
Höhenmetern vor. Vielleicht möchte man auch seinen<br />
Hund mitnehmen, in einer Hütte übernachten<br />
oder abends in der Sauna entspannen. In der Regel<br />
ist es innerhalb weniger Tage möglich, eine Tour zu<br />
gestalten und dann miteinander loszugehen.“<br />
AUTONOMIE STÄRKEN<br />
20<strong>04</strong> besann sich Martin Weber auf seine Wurzeln<br />
als studierter Geograf und erfüllte sich den Traum,<br />
Menschen bei Erlebnissen in der Natur zu begleiten.<br />
„Beim Wandercoaching steht die soziale Komponente<br />
im Vordergrund, meine Gäste und ich plaudern<br />
viel und lernen uns kennen. Oft werde ich dabei<br />
sogar selbst zum Gecoachten“, lacht der diplomierte<br />
Reiseleiter und geprüfte Wanderführer. Im Gespräch<br />
kristallisiere sich meist auch ein Hindernisgrund<br />
heraus, der die Person bisher davon abgehalten hat,<br />
regelmäßig wandern zu gehen. „Oft ist dieser durchaus<br />
nachvollziehbar – zum Beispiel die Angst, sich<br />
unterwegs zu verirren. Rund 90 Prozent meiner Gäste<br />
sind weiblich. Gerade mit 40, 50 Jahren aufwärts wer-<br />
Beginnen Sie mit sanften<br />
Dehnübungen für Waden,<br />
Oberschenkel und Rückenmuskulatur,<br />
zum Beispiel, indem<br />
Sie im Stand die Unterschenkel<br />
Richtung Gesäß beugen und<br />
den Fuß zum Gesäß ziehen.<br />
Auch große Ausfallschritte dehnen<br />
die Beinmuskulatur. Durch<br />
das Kreisen der Fuß- und Kniegelenke<br />
werden diese zusätzlich<br />
mobilisiert.<br />
2<br />
LANGSAM<br />
BEGINNEN<br />
Nach etwa 10 bis 20<br />
Minuten langsamen<br />
Gehens ist Ihr Körper<br />
für die Wanderung<br />
bereit und Sie können<br />
das Tempo erhöhen.<br />
Martin Weber bietet seit<br />
rund 20 Jahren<br />
Wandercoaching an<br />
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„DER SPASS UND DIE<br />
FREUDE AM WANDERN<br />
ENTSTEHEN ERST<br />
DANN, WENN MAN<br />
SIEHT, WO MAN<br />
EIGENTLICH IST.“<br />
3<br />
ÜBERSCHÄTZEN SIE SICH NICHT<br />
Wählen Sie Ihre Wanderroute so aus,<br />
dass Sie sicher sein können,<br />
sie konditionell problemlos<br />
zu schaffen.<br />
62 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />
63
WANDERN<br />
NUR<br />
JETZT!<br />
den Frauen immer aktiver und haben ein starkes<br />
Bedürfnis nach Autonomie. Sie sagen nicht: ‚Na,<br />
wenn mein Partner nicht will, dann bleibe ich<br />
halt auch zu Hause‘, sondern sie machen es eben<br />
allein.“ Doch oft fehle das Wissen, wo es überhaupt<br />
schöne und interessante Wanderwege gibt<br />
oder welche Routen ihnen entsprechen, sie nicht<br />
überfordern und ihre Wünsche von einem perfekten<br />
Wandertag erfüllen, sagt Weber. „Hier greife<br />
ich mit meinem Coachingaspekt ein, versuche zu<br />
vermitteln, wie man eine Tour selbst planen, völlig<br />
autonom unterwegs sein und sich etwas zutrauen<br />
kann. Ich versuche, den Blick dafür zu öffnen,<br />
dass Wandern mehr ist als nur von A nach B zu<br />
gehen und dann in einer Hütte einzukehren. Es ist<br />
buchstäblich etwas Ganzheitliches für<br />
Körper, Geist und Seele.“<br />
SO<br />
gesundWohl auch<br />
Wandern ist ein schonendes Ausdauertraining,<br />
das das Herz-Kreislauf-System<br />
stärkt und trainiert.<br />
Wandern stärkt die gesamte Muskulatur<br />
(v. a. beim Nordic Walking).<br />
Wer viel zu Fuß unterwegs ist, bringt<br />
sein Immunsystem auf Vordermann.<br />
Sie verbrennen beim Wandern rund<br />
400 Kalorien pro Stunde.<br />
Der Körper wird geformt.<br />
ÜBER DEN DINGEN STEHEN<br />
Gehen ist die ureigenste Bewegungsform<br />
für uns Menschen. Es trainiert die<br />
Ausdauer und regt das Herz-Kreislauf-System an,<br />
wirkt sich positiv auf die Atemwege und die Lunge<br />
aus und stärkt Knochen und Gelenke. Doch auch<br />
psychosomatische Blockaden lösen sich oftmals<br />
durch das Gehen auf, ist Marin Weber überzeugt:<br />
„Das intensive Spüren von dem, was man sieht,<br />
das Erleben von Wettereinflüssen, wenn es stürmt,<br />
kalt oder heiß ist – all das schärft unsere Körperwahrnehmung.<br />
Das Erreichen eines Ziels macht<br />
etwas mit dem menschlichen Geist, obwohl es<br />
nichts Hochkomplexes, sondern etwas ganz Simples<br />
ist – man muss nur einfach so lang gehen, bis<br />
man dort ankommt, wo man hinwollte. Und diese<br />
Befriedigung zeigt eine nachhaltige, tiefe Wirkung<br />
bis hin zur Stärkung des Selbstvertrauens: Ich kann<br />
mir Dinge vornehmen, auch wenn sie schwierig<br />
sind, und sie so partitionieren, dass ich sie in meinem<br />
Tempo schaffen kann. Diese Erfahrung lässt<br />
sich auch auf andere <strong>Leben</strong>sbereiche übertragen.“<br />
IST WANDERN!<br />
Der menschliche Körper ist eigentlich darauf<br />
ausgelegt, täglich 15 Kilometer zurückzulegen.<br />
deshalb ist Wandern so gesund!<br />
Gerade Langstreckenwanderer<br />
verbrennen sehr viel Körperfett. Wer<br />
einen Rucksack trägt Wichtig: Achten<br />
Sie auf die Qualität!), verstärkt den<br />
Abnehmeffekt.<br />
Besonders stark werden die Waden<br />
(insbesondere beim Bergaufgehen),<br />
aber auch die Oberschenkel (v. a.<br />
beim Abwärtsgehen) trainiert.<br />
Kombinieren Sie das Wandern mit<br />
Schwimmen. Das tut den beim<br />
Wandern geforderten Muskeln und<br />
Gelenken gut. Da beim Wandern<br />
(Ausnahme: Nordic Walking) die<br />
Arme wenig trainiert werden, sind<br />
Schwimmeinheiten die perfekte<br />
Ergänzung.<br />
FOTO: ISTOCK_ OLEKSII BULGAKOV_ SPICYTRUFFEL_ TOPVECTORS(6)<br />
Darüber hinaus schaffe das Gehen in der Natur viel<br />
Therapeutisches: „Auch wenn es klischeehaft klingt<br />
– wenn man auf den Berg geht, zur Ruhe kommt<br />
und fern von allem ist, hat man das Gefühl, über den<br />
Dingen zu stehen. Probleme scheinen sich zu relativieren.“<br />
MIKROABENTEUER<br />
Die Pandemie, sagt Martin Weber, habe den Wandertrend<br />
neu belebt. „Die meisten Menschen empfinden<br />
Bewegung, Aktivität und <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge<br />
als wichtig, doch vielen fehlte bislang der Antrieb,<br />
diese in ihr <strong>Leben</strong> zu integrieren. Außerdem hat man<br />
erkannt, dass das Gute oft so nah liegt und man für<br />
Naturerfahrungen nicht in die Karibik fliegen muss.<br />
Da spielen Aspekte wie Pandemie, Klimawandel<br />
und <strong>Gesund</strong>heitsbewusstsein zusammen und das<br />
spürt man auch.“ Darüber hinaus werde Wandern<br />
immer jünger und auch saisonunabhängiger – sah<br />
man es früher nur als Frühlings- und Sommeraktivität,<br />
so kommen inzwischen neue Möglichkeiten wie<br />
Schneeschuhwandern hinzu.<br />
Der Coach rät all jenen, die Wandern künftig in<br />
ihr <strong>Leben</strong> integrieren möchten, sich nicht zu große<br />
Ziele zu stecken und mit Mikroabenteuern zu beginnen.<br />
Darunter verstehe man Abenteuer, die jede und<br />
jeder schon vor der eigenen Haustür erleben kann<br />
und an denen man vielleicht schon Hunderte Male<br />
achtlos vorbeigegangen ist. „Die meisten Leute<br />
unterschätzen, wie schnell man zu Fuß relativ weit<br />
kommt. Wenn man wirklich einmal an der eigenen<br />
Haus- oder Wohnungstür startet, erlangt man<br />
eine ganz neue Sichtweise in puncto Distanz“, sagt<br />
Weber. Viele kleine und simple Dinge können außerdem<br />
verhindern, dass die Wanderung ein Flop wird,<br />
betont der Experte: „Das fängt schon bei der Wetterbeobachtung<br />
an und reicht bis hin zur Ausrüstung.<br />
Das richtige Schuhwerk ist ebenso entscheidend wie<br />
die Materialien bei der Kleidung.“ Dennoch brauche<br />
man sich beim Wandern nicht einzuschränken:<br />
„Oft denkt man sich, in der Kälte kann man nicht<br />
wandern gehen, ohne Auto kommt man zu keiner<br />
guten Route oder in der Nähe gibt es nichts Besonderes.<br />
Dabei stimmt das gar nicht.“ Ein wichtiger<br />
Aspekt von Martin Webers Wandercoaching ist es<br />
auch, Menschen zu zeigen, wie sie mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln oder sogar mit dem Fahrrad zu Einstiegspunkten<br />
gelangen – und somit nicht mehr von<br />
einem Führerschein beziehungsweise Auto abhängig<br />
zu sein: „Da gibt es so viele Möglichkeiten, die die<br />
meisten Menschen gar nicht kennen.“<br />
Dass das Angebot des Wandercoachs gut angenommen<br />
wird, zeige sich in der Reaktion seiner<br />
Gäste: Bei jeder Wanderung merke man ihre Dankbarkeit,<br />
ihre Freude und ihr Staunen. „Diese Zufriedenheit<br />
ist das, was mich antreibt, mich mit Menschen<br />
auf den Weg zu machen.“ <br />
<br />
MICHAELA NEUBAUER n<br />
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TEST<br />
WIE ALT<br />
SIE? SIND<br />
WIRKLICH<br />
Je nachdem, welchen <strong>Leben</strong>sstil Sie pflegen,<br />
unterscheidet sich Ihr biologisches Alter von Ihrem<br />
tatsächlichen (kalendarischen) Alter. Beantworten<br />
Sie die folgenden Fragen und Sie erfahren, ob Sie<br />
eigentlich jünger oder älter sind …<br />
Tragen Sie hier Ihr tatsächliches Alter ein:<br />
Ich bin ______ Jahre alt.<br />
1 Wie sieht es mit Ihrem Gewicht aus?<br />
¨ Ich habe Untergewicht. (+1 Punkt)<br />
¨ Ich habe Übergewicht. (+4 Punkte)<br />
¨ Ich bin normalgewichtig. (-1 Punkt)<br />
2 Wie steht es um Ihre Blutdruckwerte?<br />
¨ Ich habe erhöhten Blutdruck. (+4 Punkte)<br />
¨ Mein Blutdruck ist normal oder zu niedrig. (-1 Punkt)<br />
¨ Ich kenne meine Blutdruckwerte nicht. (+2 Punkte)<br />
3 Wie sieht Ihre Ernährung aus?<br />
¨ Ich achte auf gesunde Ernährung, sündige aber hin und<br />
wieder. (0 Punkte)<br />
¨ Ich ernähre mich sehr bewusst und gesund. Obst, Gemüse<br />
und frische Produkte gehören für mich dazu. (-3 Punkte)<br />
¨ Ich habe kaum Zeit zu kochen, deshalb kommen häufig<br />
Fertiggerichte oder Fast Food auf den Teller. (+4 Punkte)<br />
4 Wie sieht Ihr Alkoholkonsum aus?<br />
¨ Ich trinke selten oder nie Alkohol. (-2 Punkte)<br />
¨ Ich trinke zwar regelmäßig, aber maximal ein,<br />
zwei Gläser Wein/Bier am Tag. (+1 Punkt)<br />
¨ Ich trinke mehr als ein/zwei Gläser Bier/Wein am Tag.<br />
(+3 Punkte)<br />
5 Rauchen Sie?<br />
¨ Nein, ich habe auch nie geraucht. (-1 Punkt)<br />
¨ Ja, ich rauche. (+4 Punkte)<br />
¨ Ich habe aufgehört zu rauchen. (+1 Punkt)<br />
66<br />
6 Betreiben Sie Sport?<br />
¨ Ja, ein- bis zweimal in der Woche.<br />
Aber unregelmäßig. (-1 Punkt)<br />
¨ Mindestens zweimal die Woche und regelmäßig.<br />
(-3 Punkte)<br />
¨ Eigentlich kaum oder nie. (+4 Punkte)<br />
7 Gönnen Sie sich im Alltag Pausen?<br />
¨ Selten, denn sowohl beruflich, als auch privat bin ich<br />
sehr eingespannt. (+3 Punkte)<br />
¨ Ich habe zwar Stress, aber durch Ausgleich<br />
(Sport, Freizeit …) habe ich alles im Griff. (-1 Punkt)<br />
¨ Bevor bei mir Stress aufkommt, habe ich schon<br />
etwas gefunden, was mich entspannt. (-2 Punkte)<br />
8 Sind Sie glücklich?<br />
¨ Ich bin glücklich – es könnte kaum besser laufen!<br />
(-2 Punkte)<br />
¨ Ich bin ganz zufrieden. Einmal geht es eben bergauf,<br />
dann wieder bergab. (0 Punkte)<br />
¨ Ich bin häufig ziemlich unglücklich, es könnte wirklich<br />
besser laufen. (+2 Punkte)<br />
9 Wie fit sind Sie im Kopf?<br />
¨ Ich bin geistig kreativ. Lese viel. Lerne immer wieder<br />
Neues dazu und löse gerne Denksportaufgaben.<br />
(-2 Punkte)<br />
¨ Ich bin im Beruf ziemlich gefordert, am Abend<br />
entspanne ich mich vor dem Fernseher. (0 Punkte)<br />
¨ Ich bemerke, dass ich in letzter Zeit unkonzentriert<br />
bin und immer wieder etwas vergesse. (+2 Punkte)<br />
10<br />
Wie sieht es gesundheitlich in Ihrer Familie aus<br />
(Eltern/Großeltern)?<br />
¨ Eigentlich sind alle gesund. (gewesen). (-2 Punkte)<br />
¨ In meiner Familie gibt (gab) es den einen oder anderen<br />
Fall von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder<br />
Krebs. (+1 Punkt)<br />
¨ In meiner Familie gibt (gab) es leider einige Fälle von<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs.<br />
(+4 Punkte)<br />
AUSWERTUNG:<br />
Addieren Sie die Punkte Ihrer Antworten, achten Sie dabei darauf, ob es sich<br />
um positive oder negative Punktzahlen handelt. Ihr exakter Wert: ___________<br />
Dieser Wert gibt an, um wie viel Prozent Ihr biologisches Alter vom<br />
tatsächlichen Alter abweicht. Ein negativer Wert zeigt also, dass Sie<br />
biologisch jünger sind! Rechenbeispiel: Sie sind 50 Jahre alt. Ihr Testergebnis<br />
ist +10 (Prozent). Ihr biologisches Alter ist daher 50+5=55 Jahre.<br />
Das Center für mentale Stärke<br />
Coaching I Psychologische Beratung<br />
Mag.a. Christa Simmet-Jäger<br />
<strong>Gesund</strong>heits- und Klinische Psychologin,<br />
Arbeitspsychologin<br />
Spezialisierung: Arbeit und Beruf, Motivation und Ziele, Schlaf<br />
Sabrina Grünwald M.Sc.<br />
Psychologin, <strong>Gesund</strong>heitspsychologin i.A.<br />
Spezialisierung: Umgang mit Stress und starkes Selbstbewusstsein<br />
Mag.a. Cornelia Fiechtl<br />
<strong>Gesund</strong>heits- und Klinische Psychologin,<br />
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