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Gesund & Leben 2021 / 04

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das magazin der<br />

<strong>04</strong>/21, 16. Jahrgang, e 2,40<br />

GESUND LEBENwww.aekwien.at<br />

in wien<br />

Für<br />

immer<br />

JUNG!<br />

Die moderne Altersforschung<br />

zeigt, wie auch Sie länger<br />

gesund und aktiv bleiben.<br />

GESUNDE<br />

KRÄUTER<br />

Die Kraft der Natur auf<br />

Ihrem Teller. Mit Rezepten!<br />

SCHRITT FÜR<br />

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Erwandern Sie<br />

Österreich im Frühling<br />

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SCHMERZFREI<br />

Ganzheitliche Schmerztherapie<br />

mit nachhaltigen Erfolgen<br />

ARABELLA<br />

KIESBAUER<br />

Die „Starmania“-Moderatorin<br />

über Familie, Liebe & Beruf


DANKE!<br />

... die Mariendistel die Arzneipflanze<br />

<strong>2021</strong> ist? Die Herbal Medicinal Products<br />

Platform Austria – bestehend aus<br />

Experten der pharmazeutischen Institute<br />

der Universitäten Graz, Innsbruck und<br />

Wien – kürt jährlich die Arzneipflanze des<br />

Jahres in Österreich. Für <strong>2021</strong> fiel die Wahl<br />

auf die Mariendistel. Sie enthält Silymarin,<br />

das laut zahlreichen wissenschaftlichen Studien eine<br />

leberschützende Wirkung aufzeigt. Es setzt sich aus Silibinin,<br />

WUSSTEN<br />

SIE, DASS ...<br />

MEDIZIN KOMPAKT<br />

Isosilibinin, Silychristin und Silydianin zusammen. Außerdem<br />

sind Flavonoide, fettes Öl und Phytosterole enthalten. Silibinin<br />

interagiert mit spezifischen Leber-Transportproteinen, wodurch<br />

diverse Giftstoffe nicht mehr in die Zelle eindringen können. Es<br />

konnten auch antioxidative und antiinflammatorische Effekte<br />

nachgewiesen werden. Silymarin kann zudem Zellschäden<br />

verhindern und es fördert die Zellregeneration, wodurch sich<br />

die geschädigte Leber schneller erholen kann. Tierversuche<br />

zeigten, dass Silymarin auch den Zuckerstoffwechsel positiv<br />

beeinflusst und cholesterinsenkend wirkt. n<br />

GESUND & LEBEN ist mit<br />

328.000<br />

Leserinnen und Lesern die<br />

Nummer 1<br />

der monatlich erscheinenden<br />

österreichischen<br />

<strong>Gesund</strong>heitsmagazine<br />

MEDIZIN POPULÄR<br />

220.000<br />

GESÜNDER LEBEN<br />

147.000<br />

LUST AUFS LEBEN<br />

65.000<br />

QUELLE: MEDIA-ANALYSE 2020. FOTO: ISTOCK_ -VICTOR-<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO_ OSOZNANIEJIZNI_ FILADENDRON_<br />

JULIEF514_ TETIANA GARKUSHA<br />

0,4 mm...<br />

n ZAHL DES MONATS<br />

... wächst ein Haar pro Tag auf unserem Kopf.<br />

Das sind circa 1 bis 1,5 cm pro Monat und<br />

12 bis 15 cm im Jahr. Es dauert zwei bis sechs Jahre,<br />

bis ein Haar ausfällt. Das klingt lang, aber<br />

trotzdem verlieren wir 60 bis 100 Haare täglich!<br />

Wie viele Haare wir insgesamt am Kopf haben,<br />

variiert pro Haarpracht, aber<br />

durchschnittlich sind es rund<br />

100.000 Haare. n<br />

KIDS UND TEENS<br />

Wie Kinder und<br />

Jugendliche ihre<br />

Freizeit in Lockdown-<br />

Zeiten gestalten,<br />

ist das Thema einer<br />

aktuellen Studie des<br />

österreichischen Instituts<br />

für Jugendkulturforschung.<br />

Insgesamt<br />

wurden 400 repräsentativ<br />

ausgewählte<br />

Jugendliche zwischen<br />

11 und 17 Jahren<br />

befragt. Die wichtigsten<br />

Ergebnisse:<br />

GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

n GEWINNSPIEL<br />

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„Was verbinden Sie persönlich mit<br />

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Ihre Antwort bis 30. April <strong>2021</strong> mit dem<br />

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3


10<br />

Die moderne Altersforschung<br />

zeigt, wie<br />

Sie länger gesund<br />

und aktiv bleiben.<br />

62<br />

Die Sonne lockt uns wieder ins<br />

Freie. Wir verraten, warum<br />

Wandern so gesund ist. Und was<br />

Sie dabei beachten sollten.<br />

EDITORIAL<br />

GESUND MIT DER<br />

ÄRZTEKAMMER WIEN<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />

30<br />

Jetzt beginnt die<br />

Kräutersaison.<br />

Kochen Sie gesund<br />

und würzig!<br />

4-Seiten-Spezial<br />

GESUND IN WIEN<br />

Seite 6 bis 9<br />

n LEBENSFREUDE<br />

03 Medizin kompakt<br />

10 Für immer jung<br />

Die moderne Altersforschung zeigt, wie Sie<br />

länger jung und aktiv bleiben.<br />

18 Arabella Kiesbauer im Gespräch<br />

Der TV-Star über seine Familie und<br />

Herausforderungen in Zeiten von Corona.<br />

22 Streiten – aber richtig<br />

Zu streiten, ist ganz normal. Aber einige<br />

Regeln sollten Sie schon beachten …<br />

26 Coaching<br />

Für wen ist Coaching geeignet? Welche Ziele<br />

und Erfolge lassen sich damit erreichen?<br />

30 Kräuter und <strong>Gesund</strong>heit<br />

Kräuter können unser Wohlbefinden<br />

massiv steigern.<br />

33 Kräuter im Kochtopf<br />

Drei Rezepte zum Nachkochen, Genießen –<br />

und Sammeln.<br />

36 Feminine Food<br />

Worauf Frauen – jeder Altersgruppe! – beim<br />

Essen achten sollten.<br />

n LEBENSKRAFT<br />

38 Ganzheitliche Schmerztherapie<br />

Schmerzen sind ein komplexes Thema, das<br />

ganzheitlich betrachtet werden sollte.<br />

Impressum: GESUND & LEBEN in WIEN ist das offizielle <strong>Gesund</strong>heitsmagazin der Wiener Ärztekammer. Zielgruppe & Richtung des Magazins:<br />

<strong>Gesund</strong>heitsrelevante und wichtige medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten Wienerinnen und Wiener. Medieninhaber, Verlag, Redaktion:<br />

ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65. Herausgeber: Komm.-Rat Axel C. Moser, Mag. Philipp Ita. Mitglied der Geschäftsleitung:<br />

Petra Hubert-Schimek, Chefredakteur: Mag. Ralf Strobl. Chefin vom Dienst: Beate Barth. Artdirektion: DI Lissa Weissenbacher (Ltg.), Verena Ohnewas.<br />

Coverfoto: iStock_wildpixel. Redaktion Ärztekammer für Wien: Dr. Hans-Peter Petutschnig. Redaktion: Linda Freutel, DI Felicitas Gruber,<br />

Mag. Heike Kossdorff, Mag. Sandra Lobnig, Michaela Neubauer, MA, Daniela Rittmannsberger, Mag. Claudia Sebunk, Mag. Manuel Simbürger,<br />

Dr. Doris Simhofer, Mag. Karin Schrammel, Karin Tomka. Key Account: Gerlinde Taferner. Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65.<br />

Hersteller: Druckerei Berger, 3580 Horn. Aboservice: Tel.: 01/9611000-0, abo@gesundundleben.at. Einzelpreis: Euro 2,40 Abopreis: Euro 19,90/Jahr.<br />

GESUND & LEBEN erscheint 10x/Jahr. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß §26<br />

Mediengesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiter- oder Wiedergabe, gem. §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz.<br />

Zielgruppe & Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante und medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten und<br />

201920021<br />

gesundheitsinteressierten Österreicherinnen und Österreicher. P.b.b. Erscheinungsort: Wien. Verlagspostamt: 1090 Wien. Offenlegung<br />

gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.gesundundleben.at. Die Angaben und Äußerungen in Anzeigen, Inseraten, Advertorials & Promotions<br />

geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion und/oder des Medieninhabers wieder. Für diese wird keine Haftung übernommen.<br />

Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at.<br />

42 Wunder Gehirn<br />

So lenkt das Gehirn unseren Körper.<br />

46 Haarausfall<br />

Es gibt viele Arten und Gründe für Haarausfall.<br />

Das können Sie dagegen tun.<br />

50 Reha nach Herzerkrankungen<br />

Warum ist eine Rehabilitation so wichtig?<br />

Was sind deren Grundpfeiler?<br />

n LEBENSNAH<br />

56 Frühlingsblumen für die Schönheit<br />

Holen Sie sich jetzt den Frühling für Haut und<br />

Haar – mit bester Frühlingskomsetik.<br />

62 So gesund ist wandern<br />

Wandern und Walken zählen zu den<br />

gesündesten Sportarten. Die Gründe.<br />

66 Test<br />

Wie alt sind sie wirklich?<br />

FOTO:ISTOCK_ DIANA HIRSCH_YURI ARCURS_EGAL_TOPVECTORS<br />

Auch in der April-Ausgabe unserer<br />

Patientenzeitung kommen wir<br />

nicht umhin, uns mit dem Thema<br />

Corona zu beschäftigen. Diesmal<br />

richten wir einen Appell an die<br />

Bundesregierung, endlich dafür zu<br />

sorgen, dass ausreichend CoV-Impfstoffe<br />

für die gesamte österreichische<br />

Bevölkerung beschafft werden. Es ist<br />

zu einfach, sich nur auf die Europäische<br />

Union auszureden, warum<br />

der Impfprozess in Österreich so<br />

schleppend vorangeht. Die Bundesregierung<br />

hat vor einem Jahr<br />

im Kampf gegen Corona die<br />

Devise „Koste es, was es wolle“<br />

ausgegeben. Bei den Ausgaben für<br />

die Beschaffung von genügend Corona-<br />

Impfstoff hat die Regierung aber nicht aus dem Vollen<br />

geschöpft. Dabei käme jede Investition in die Bestellung<br />

von Impfdosen für die acht Millionen Österreicherinnen<br />

und Österreicher weitaus günstiger als die<br />

vielen Lockdowns, die den Staatshaushalt noch Jahrzehnte<br />

belasten werden.<br />

Aber weil es neben der allgegenwärtigen Corona-<br />

Pandemie auch noch andere wichtige medizinische<br />

Themen gibt, erfahren Sie in diesem Heft auch viel<br />

über Allergien, die jetzt im Frühjahr verstärkt auftreten.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt ist dem Älterwerden<br />

gewidmet und Fernsehstar Arabella Kiesbauer erzählt<br />

im Exklusivinterview, wie sie Familie, Berufsstress und<br />

bewusste Ernährung unter einen Hut bringt.<br />

Wir wünschen Ihnen wieder eine interessante Lektüre<br />

mit unserer Patientenzeitung, den vielleicht ein oder<br />

anderen für Sie wichtigen <strong>Gesund</strong>heitstipp und vor<br />

allem eines: Bleiben Sie gesund!<br />

n<br />

Herzlich<br />

Thomas Szekeres und Johannes Steinhart<br />

Präsident und Vizepräsident<br />

der Ärztekammer für Wien<br />

4<br />

GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

5


GESUND IN WIEN<br />

ao. Univ.-Prof. Dr.<br />

Thomas Szekeres, Präsident<br />

der Österreichischen<br />

und Wiener Ärztekammer<br />

GRIPPEIMPFUNG:<br />

EIN VOLLER ERFOLG<br />

Das Ausbleiben der Influenzawelle ist auch der Erfolg der heuer<br />

erstmals durchgeführten Gratisgrippeimpfungen, betont Rudolf<br />

Schmitzberger, Leiter des Impfreferats der Österreichischen Ärztekammer.<br />

Dr. Johannes Steinhart,<br />

Vizepräsident der<br />

Ärztekammer für Wien<br />

Nicht nur den coronabedingten Hygienemaßnahmen, Lockdowns,<br />

Schulschließungen und verstärktem Homeoffice ist es zu verdanken,<br />

dass eine Influenzawelle in dieser Kältesaison ausgeblieben ist, unterstreicht<br />

Rudolf Schmitzberger. „Dass es erstmals seit Jahrzehnten<br />

keine Influenzawelle in Österreich gibt, ist auch ein Erfolg der heuer<br />

erstmals durchgeführten Gratisgrippe-impfungen“, betont Schmitzberger.<br />

Diese wurden bundesweit im Gratisimpfprogramm für Kinder<br />

ab dem Alter von sechs Monaten bis zum vollendeten 15. <strong>Leben</strong>sjahr<br />

verankert, in der Bundeshauptstadt galt die Gratisimpfaktion für alle<br />

Altersgruppen.<br />

WO<br />

BLEIBT<br />

DER<br />

IMPF-<br />

STOFF?<br />

Die Wiener Ärztekammer schlägt Alarm:<br />

Es gibt nach wie vor viel zu wenig Impfstoff<br />

gegen das Coronavirus in Österreich.<br />

Sehr besorgt zeigt sich die Ärztekammer über den<br />

Umstand, dass in Österreich nach wie vor viel<br />

zu wenig Corona-Impfstoff zur Verfügung steht.<br />

Nur rasches Impfen helfe, die Pandemie zu beherrschen<br />

und Infektionen zu verhindern, betont Thomas<br />

Szekeres, Präsident der Österreichischen und Wiener<br />

Ärztekammer. Szekeres fordert daher die Bundesregierung<br />

auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, Impf-<br />

stoff zeitnah zu besorgen und weltweit einzukaufen.<br />

Dabei dürfte eine Preisdebatte nicht im Vordergrund<br />

stehen. „Wenn man bedenkt, wie viel ein Tag Lockdown<br />

täglich die Österreicherinnen und Österreicher kostet,<br />

dann ist es unerheblich, ob der Impfstoff ein paar Euros<br />

mehr oder weniger kostet“, so Szekeres. Und weiter:<br />

„Der Schutz der Bevölkerung und die Beschaffung von<br />

derzeit zugelassenen Impfstoffen zur Durchimpfung<br />

der Bevölkerung muss oberste Priorität haben – koste<br />

es, was es wolle.”<br />

BUNDESREGIERUNG MUSS PROFESSIONELLER AGIEREN<br />

Pannen wie bei der Beschaffung von Schutzausrüstung<br />

und Lücken beim Schutz der vulnerablen Gruppen, vor<br />

allem in Pflege- und Altersheimen, dürften sich nicht<br />

wiederholen, kritisiert die Ärztekammer. Szekeres: „Wir<br />

benötigen eine klare Impfstrategie mit einer transparenten<br />

Kommunikation mit jedem einzelnen Bürger,<br />

wann er die Möglichkeit hat, sich gegen COVID-19<br />

impfen zu lassen“. Man könne sich von einzelnen EU-<br />

Ländern mit einer vergleichsweise deutlich höheren<br />

Durchimpfungsquote als Österreich eine Scheibe abschneiden:<br />

„Es gibt nicht nur Handlungsbedarf bei der<br />

Beschaffung von zugelassenen Impfstoffen, sondern<br />

auch in der Information und Kommunikation. Darüber<br />

hinaus könnte man überlegen, auch bei Spitälern<br />

zu impfen oder davor Impfstraßen zu errichten.“<br />

FOTO: AKW; IAN EHM, STEFAN SEELIG (2), BEIGESTELLT, ISTOCK_MATHISWORKS<br />

Rudolf Schmitzberger,<br />

Leiter des Impfreferats<br />

der Österreichischen<br />

Ärztekammer<br />

ENDLICH IMPFSTOFF BEREITSTELLEN<br />

Entscheidend sei es jedenfalls, zeitnah zu impfen, und<br />

hier insbesondere die ältere Bevölkerung. Und sobald<br />

Impfstoff vorhanden sei, könnten Ärztinnen und Ärzte<br />

österreichweit und lückenlos impfen. Szekeres: „In Österreich<br />

sind 47.000 Ärztinnen und Ärzte tätig, die alle<br />

impfen dürfen. 18.000 Ordinationen stehen sofort bereit.“<br />

Zusätzlich könne in Impfstraßen – die Ärztekammer<br />

habe das in Wien gemeinsam mit der Stadt und<br />

dem Arbeiter-Samariter-Bund eindrucksvoll gezeigt<br />

– sowie in Firmen durch Arbeitsmediziner geimpft<br />

werden. Es scheitere also nicht an der Kapazität, zu<br />

impfen. Es gehe vielmehr um den Umstand, dass sich<br />

die EU viel zu spät um ausreichend Impfstoff gekümmert<br />

habe und dies nun rasch nachholen müsse: „Ausreichend<br />

und rasch zur Verfügung gestellter Impfstoff<br />

bedeutet Schutz vor der Pandemie. Für die Impfung<br />

selbst sorgen dann schon die Ärztinnen und Ärzte –<br />

sicher, rasch und flächendeckend.“<br />

ÄRZTESCHAFT BEREIT, DIE BEVÖLKERUNG ZU IMPFEN<br />

Johannes Steinhart, Vizepräsident und Obmann der<br />

Kurie niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für<br />

Wien, betont: „Ärztinnen und Ärzte stehen in Tausenden<br />

Ordinationen bereit, die Bevölkerung sicher<br />

und medizinisch kompetent durchzuimpfen.“ Rudolf<br />

Schmitzberger, Leiter des Impfreferats der Österreichischen<br />

Ärztekammer, ergänzt: „Das Problem liegt<br />

keinesfalls bei der Anzahl der Impfärzte, sondern vielmehr<br />

in der Logistik und der Menge der Impfstoffe.“<br />

Impfungen sollten freilich nur von Ärztinnen und Ärzten<br />

vorgenommen werden: „Nur ein Arzt kann feststellen,<br />

ob der Patient geimpft werden darf oder nicht“, so<br />

der Impfexperte. Da in Ordinationen strenge Vorgaben<br />

in Bezug auf Notfallausrüstungen und das Impfmanagement<br />

gelten, sei hier der beste Ort für eine Impfung.<br />

Schmitzberger: „Ärztinnen und Ärzte können rasch und<br />

adäquat auf mögliche Impfreaktionen reagieren.“ n<br />

„Das hatte zur Folge, dass die Impfrate in dieser Saison dreimal höher<br />

war als zuvor“, so Schmitzberger: „Das ist ein schöner Erfolg, aber<br />

wir dürfen hier nicht lockerlassen. Die nächste Grippewelle wird<br />

sicher kommen, daher muss sich die Grippeimpfung wie die FSME-<br />

Impfung nun auch in Österreich durchsetzen. Ziel muss es sein, dass<br />

die Impfungen auch in Zukunft so ernst genommen werden wie in<br />

dieser Saison – denn auch die Grippeimpfung kann viele <strong>Leben</strong> retten.<br />

Wir wollen gerne auch im kommenden Herbst einen Run auf diese<br />

Impfung sehen.“<br />

FOTO DES MONATS<br />

Die Wiener Ärztekammer organisierte gemeinsam mit<br />

Gewerkschaftsvertretern einen Flashmob und eine Kundgebung<br />

mit Pappkarton-Figuren vor dem Stephansdom. Die Initiative<br />

„Von Beruf Mensch“ fordert mehr Wertschätzung und größere<br />

Aufmerksamkeit für die Probleme des <strong>Gesund</strong>heitspersonals in<br />

den öffentlichen Trägern. Kernforderungen sind vor allem<br />

mehr Personal, Zeit und Investitionen.<br />

6<br />

GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

7


Das besondere Service der Ärztekammer:<br />

Auf www.praxisplan.at können Sie gezielt nach Ärztinnen und Ärzten<br />

suchen, die auf Allergietestung/­behandlung spezialisiert sind.<br />

Gerne erteilt auch das Patientenservice der Wiener Ärztekammer unter<br />

Tel.: 01­790 11 61 (Mo.­Fr., 7­19 Uhr) Auskunft.<br />

Impressum: Verlag der Ärztekammer für Wien, vertreten durch<br />

den Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12. März 2018.<br />

Wissenschaftlicher Berater: Dr. Rudolf Schmitzberger.<br />

Die Wiener Ärzteschaft im Dienste Ihrer <strong>Gesund</strong>heit.<br />

www.aekwien.at<br />

GANZ<br />

WIEN<br />

SORGT<br />

VOR<br />

TEIL 7<br />

ALLERGIEN<br />

Sehr geehrte Leserinnen<br />

und Leser,<br />

immer mehr Menschen sind sich der<br />

Verantwortung gegenüber ihrer eigenen<br />

<strong>Gesund</strong>heit bewusst: Sie treiben<br />

regelmäßig Sport, ernähren sich ausgewogen<br />

und pflegen allgemein einen<br />

gesunden <strong>Leben</strong>swandel. Doch wenn<br />

man’s genau nimmt, sind diese Maßnahmen<br />

zwar enorm wichtig, aber dennoch<br />

zu wenig, um den gesamten Körper<br />

gesund zu erhalten. Denn <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge<br />

muss auch auf einer medizinischen<br />

Ebene passieren: Das heißt, dass<br />

wir Symptome ernst nehmen und den<br />

Ursachen auf den Grund gehen sollten,<br />

um Schmerzen oder die Entstehung von<br />

schwerwiegenden Krankheiten zu vermeiden.<br />

Zahlreiche Menschen entwickeln heute<br />

Allergien. Auch Kinder sind immer öfter<br />

betroffen. Schon ein paar Tipps können<br />

helfen, den Kleinsten einen allergiefreien<br />

Start ins <strong>Leben</strong> zu ermöglichen. Wir<br />

wenden uns mit diesen Informationen<br />

vorwiegend an jene, die bereits erste<br />

allergische Reaktionen erlebt haben,<br />

sowie an Eltern, die ihre Kinder rechtzeitig<br />

vor einer Allergie schützen wollen.<br />

Jeder von uns hat bereits einmal erste<br />

allergische Reaktionen erfahren, sei es<br />

auf ein <strong>Leben</strong>smittel, eine Pflanze oder<br />

eine Hautcreme. Damit keine dauerhafte<br />

Allergie entsteht, sollten Sie gewisse<br />

Vorkehrungen treffen.<br />

n<br />

Herzlichst<br />

Ihr ao. Univ-Prof.<br />

Dr. Thomas Szekeres<br />

ao. Univ.-Prof.<br />

Dr. Thomas Szekeres,<br />

Präsident der<br />

Österreichischen und<br />

Wiener Ärztekammer<br />

ALLERGIEN<br />

JUCKEN<br />

MICH<br />

NICHT!<br />

Allergien sind in ganz Europa im<br />

Vormarsch. Hier erfahren Sie,<br />

warum Sie bei Allergieverdacht<br />

rasch zum Arzt gehen sollten und<br />

welche Präventionsmaßnahmen<br />

am effektivsten sind.<br />

Schätzungen zufolge leiden in Europa in etwa<br />

80 Millionen Menschen an Allergien,<br />

30 Millionen Personen haben Asthma. In<br />

Österreich laboriert jeder VORWORTVierte an einer<br />

Allergie. Vom Beginn der ersten allergischen Reaktion<br />

bis zur endgültigen Diagnose gegenüber ihrer dauert eigenen <strong>Gesund</strong>heit bewusst: es Sie durch-<br />

Sehr geehrte Wienerinnen und Wiener!<br />

Immer mehr Menschen sind sich der Verantwortung<br />

treiben regelmäßig Sport, ernähren sich ausgewogen<br />

und pflegen allgemein einen gesunden <strong>Leben</strong>swandel.<br />

Doch wenn man’s genau nimmt, sind diese<br />

schnittlich sechs bis neun Jahre. In der Zwischenzeit<br />

aber kann sich die Situation für den Betroffenen<br />

Maßnahmen zwar enorm wichtig, aber dennoch zu<br />

wenig, um den gesamten Körper gesund zu halten.<br />

Denn <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge muss auch auf einer<br />

Schock<br />

medizinischen Ebene passieren: Das heißt, dass wir<br />

Symptome ernst nehmen und den Ursachen auf den<br />

Grund gehen sollten, um Schmerzen oder die Entstehung<br />

von schwerwiegenden Krankheiten zu vermeiden.<br />

haben, deshalb<br />

bereits dramatisch verschlechtert<br />

Zahlreiche Menschen entwickeln heute Allergien.<br />

Auch Kinder sind immer öfter betroffen. Schon ein<br />

ist ein früher Arztbesuch ratsam. paar Tipps können helfen, den Kleinsten einen allergiefreien<br />

Start ins <strong>Leben</strong> zu ermöglichen.<br />

Mit dieser Broschüre wenden wir uns vorwiegend an<br />

jene, die bereits erste allergische Reaktionen erlebt<br />

haben, sowie an Eltern, die ihre Kinder rechtzeitig<br />

vor einer Allergie schützen wollen. Jeder von uns hat<br />

bereits einmal erste allergische Reaktionen erfahren,<br />

RECHTZEITIG ZUM ARZT!<br />

sei es auf ein <strong>Leben</strong>smittel, eine Pflanze oder eine<br />

Hautcreme. Damit keine dauerhafte Allergie entsteht,<br />

sollten Sie gewisse Vorkehrungen treffen.<br />

Das zu lange Warten der Patienten, bis sie eine ärztliche<br />

Behandlung in Anspruch Präsident nehmen, Ärztekammer für Wien wirkt sich<br />

Herzlichst<br />

Ihr ao. Univ-Prof. Dr. Thomas Szekeres<br />

auch auf die Kosten der Behandlung aus. Mehr als<br />

ein Drittel der Personen mit allergischer Rhinitis<br />

(„Heuschnupfen“) erkrankt – Schätzungen zufolge –<br />

später an einem allergischen Asthma. Die jährlichen<br />

Kosten für einen Patienten mit chronischer Asthmaerkrankung<br />

und begleitender allergischer Rhinitis<br />

liegen bis zu sechs Mal höher als die Kosten für die<br />

allergische Rhinitis allein.<br />

HIER FINDEN SIE RAT UND HILFE<br />

Mögliche Anzeichen einer Allergie<br />

• Nase: Schnupfen, Niesen, Blockade<br />

• Augen: Bindehautentzündung<br />

• Bronchien/Lunge: Husten, Bronchitis, Asthma<br />

• Haut: Schwellungen, Ausschläge, Ekzem<br />

• Magen-Darm-Trakt: Durchfälle, Erbrechen,<br />

fehlende Gewichtszunahme<br />

• Kreislaufsystem: Blutdruckabfall, Herzrasen,<br />

Sollten Sie diese Merkmale bei sich oder Ihrem Kind<br />

bemerken, wenden Sie sich bei Kindern und Jugendlichen<br />

in erster Linie an die Fachärztinnen/Fachärzte<br />

für Kinder­ und Jugendheilkunde, weiters Allgemeinmedizinerinnen/Allgemeinmediziner<br />

sowie Fachärztinnen/Fachärzte<br />

für Hals­, Nasen­ und Ohrenheilkunde,<br />

Dermatologie oder auch Pulmologie.<br />

GANZ WIEN SORGT VOR:<br />

ICH bin dabei!<br />

DAMIT SIE DAS<br />

THEMA ALLERGIEN<br />

NICHT JUCKT.<br />

Sie können den Folder zum<br />

Thema Allergien bei der<br />

Ärztekammer für Wien<br />

per Mail bestellen:<br />

pressestelle@aekwien.at<br />

FOTO: ISTOK_SIMICVOJISLAV, _LENM, _PIJAMA61; STEFAN SEELIG<br />

DIE HÄUFIGSTEN ALLERGIEN –<br />

UND WAS SIE DAGEGEN TUN KÖNNEN<br />

GESUND & LEBEN hat den Überblick über die sechs<br />

häufigsten Allergien und verrät, was Sie im Alltag<br />

dagegen tun können. Prinzipiell gilt: Wenn die Ursachen<br />

für die Symptome nach einer kompetenten Allergiediagnostik<br />

bekannt sind, sollte der Kontakt mit<br />

den Allergenen möglichst gemieden werden. Das ist<br />

in der Praxis oft ganz schön schwierig. Dennoch gibt<br />

es Möglichkeiten, den Kontakt zu reduzieren:<br />

POLLEN gelangen durch offene Fenster und<br />

1<br />

Türen. Schlafen Sie daher nur bei geschlossenem<br />

Fenster und lüften Sie erst in den Abendstunden.<br />

Pollenschutzgitter können eine Erleichterung<br />

bringen.<br />

HAUSSTAUBMILBEN lassen sich gut durch<br />

2<br />

sogenannte milbendichte Überzüge vermeiden.<br />

Kuscheltiere regelmäßig in der Maschine waschen<br />

oder einige Tage in den Tiefkühler geben.<br />

Bei einer TIERHAARALLERGIE hilft es, kein<br />

3<br />

Haustier zu halten und nach jedem Kontakt<br />

mit einem Tier die Kleidung zu waschen.<br />

Patienten mit SCHIMMELPILZALLERGIEN<br />

4<br />

sollten vor allem im Herbst auf Gartenarbeiten,<br />

wie etwa Laubrechen oder Grasmähen, verzichten.<br />

Der beste Schutz gegen allergische Reaktionen<br />

auf INSEKTENGIFT ist die Bedeckung<br />

5<br />

der Haut durch lange Kleidung und geschlossene<br />

Schuhe. Insektengiftallergien nicht bagatellisieren!<br />

6<br />

Die wichtigste Therapie einer NAHRUNGS-<br />

MITTELALLERGIE ist die Kontaktvermeidung<br />

mit dem auslösenden Stoff. <strong>Leben</strong>smittel, die besonders<br />

häufig Allergien auslösen, sind Milch, Hühnerei,<br />

Sellerie, Karotte, Obst, Nüsse, Fische und Gewürze.<br />

Ihre/Ihr allergologisch geschulte/-r Ärztin/Arzt kann<br />

feststellen, ob eine harmlose Kreuzreaktion vorliegt<br />

oder eine echte Nahrungsmittelallergie. n<br />

GESUND IN WIEN<br />

ALLERGIEN<br />

BEI KINDERN UND<br />

JUNGEN MENSCHEN<br />

Schon in der Schwangerschaft und in den ersten<br />

<strong>Leben</strong>smonaten Ihres Kindes können Sie viel dazu beitragen,<br />

dass es keine Allergien entwickelt.<br />

Jedes dritte bis vierte heimische Kind leidet an einer allergischen<br />

Erkrankung. Etwa eines von zehn Babys leidet an<br />

Neurodermitis und jeder vierte Teenager ist in irgendeiner<br />

Form von Heuschnupfen betroffen. Die häufigste chronische<br />

Erkrankung im Kindes- und Jugendalter ist Asthma,<br />

bei etwa 80 bis 85 Prozent wird die Krankheit durch eine<br />

Allergie ausgelöst. Die genauen Ursachen für die Entstehung<br />

und Zunahme von allergischen Erkrankungen sind<br />

noch nicht vollständig erforscht. Sicher ist aber, dass Vererbung<br />

eine Rolle spielt: Gibt es in der Familie Allergien, liegt<br />

das Risiko, ebenfalls eine Allergie zu entwickeln, für den<br />

Nachwuchs bei etwa 30 Prozent. Sind beide Elternteile<br />

allergisch, ist das Risiko weit höher. Bedingt durch<br />

die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche<br />

immer weniger Zeit an der frischen Luft verbringen,<br />

kann es zu einem verstärkten Kontakt mit<br />

sogenannten Innenraumallergenen wie Hausstaubmilben,<br />

Tierhaaren und Schimmelpilzen<br />

kommen. Zigarettenrauchen/Passivrauchen<br />

stellt zudem einen der größten Risikofaktoren<br />

für die Entwicklung von Asthma bronchiale dar.<br />

MASSNAHMEN ZUR VORBEUGUNG<br />

EINER ALLERGIE<br />

Um Allergien bei Ihrem Kind möglichst zu verhindern,<br />

sollten Sie bereits während der Schwangerschaft und<br />

in den ersten Monaten nach der Geburt einige Hinweise<br />

beachten:<br />

n Achten Sie während der Schwangerschaft auf<br />

eine möglichst abwechslungsreiche Ernährung.<br />

n Verzichten Sie während der Schwangerschaft und<br />

der Stillzeit auf das Rauchen.<br />

n Wenn es Ihnen möglich ist, stillen Sie Ihr<br />

Kind in den ersten vier bis sechs <strong>Leben</strong>smonaten<br />

ausschließlich.<br />

n Lassen Sie Ihr Kind regelmäßig ärztlich<br />

untersuchen. Mögliche auf Allergien<br />

hinweisende Beschwerden des Kindes<br />

sollten unbedingt ernst genommen und<br />

die/der Kinder- bzw. Hausärztin/-arzt um<br />

Rat gefragt werden.<br />

8 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

9 9


THEMA<br />

DES<br />

MONATS<br />

GESUND<br />

ALTERN,<br />

LÄNGER<br />

Kennen Sie die<br />

Fünf-L-Formel?<br />

Wissen Sie, dass<br />

JUNG<br />

es unterschiedliche<br />

Alterungstypen gibt?<br />

Und warum Sie<br />

mit Biostoffen Ihre<br />

<strong>Gesund</strong>heit nicht nur<br />

erhalten, sondern<br />

Ihren Körper auch<br />

BLEIBEN<br />

sanieren können?<br />

Mit geballtem<br />

Expertenwissen<br />

und den neuesten<br />

Erkenntnissen aus der<br />

Altersforschung verrät<br />

GESUND & LEBEN,<br />

wie Sie mit neuen<br />

Gewohnheiten<br />

und smarter<br />

Ernährung lange<br />

jung bleiben!<br />

10<br />

GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

11


ALTERSFORSCHUNG<br />

<strong>2021</strong><br />

THEMA<br />

DES<br />

MONATS<br />

Alle Menschen altern, so viel<br />

steht fest. Doch nicht alle<br />

Menschen altern gleich. Während<br />

sich die einen noch bis<br />

ins hohe Alter geistiger und<br />

körperlicher Fitness erfreuen<br />

dürfen, klagen andere bereits früh über Alterserscheinungen<br />

oder leiden an psychischen<br />

sowie mentalen Erkrankungen. Warum das so<br />

ist, von welchen Faktoren der Alterungsprozess<br />

abhängt und welchen Einfluss man darauf nehmen<br />

kann – damit befasst sich die Forschung<br />

seit langer Zeit und macht dabei immer wieder<br />

neue Entdeckungen. Jüngste Ergebnisse liefert<br />

die Studie von Michael Snyder. Der Genetiker<br />

der Stanford University School of Medicine untersuchte<br />

und analysierte mit seinem Team die<br />

biochemischen Eigenschaften von 106 Männern<br />

und Frauen und identifizierte vier Alterungstypen<br />

(siehe Kasten).<br />

Die Studie liefere neben der<br />

Klassifizierung zudem auch<br />

Erkenntnisse, wie die Art<br />

und Weise des Alterns für jeden<br />

zum Besseren verändert<br />

werden könne, so Snyder.<br />

Univ.-Prof. Dr. Christoph<br />

Gisinger fasst ein Rezept,<br />

um dem Altern entgegenwirken<br />

zu können, prägnant<br />

in den „Fünf L“ zusammen<br />

– gemeint sind damit Laufen,<br />

Lernen, Lieben, Lachen<br />

und Leicht essen. „Wer sich<br />

ausreichend bewegt, seine<br />

geistigen Fähigkeiten ein<br />

<strong>Leben</strong> lang benutzt und<br />

trainiert, in ein gutes soziales<br />

Netz eingebunden ist,<br />

über eine positive Grundeinstellung sowie ein<br />

gewisses Maß an heiterer Gelassenheit verfügt<br />

und sich zudem vernünftig ernährt, schweres<br />

Übergewicht vermeidet und nicht raucht, trägt<br />

schon viel dazu bei, <strong>Gesund</strong>heit und Wohlbefinden<br />

länger zu erhalten“, so der Internist und<br />

Obmann der Akademie für Altersforschung am<br />

Haus der Barmherzigkeit.<br />

Welchen Einfluss das Einhalten einfacher<br />

<strong>Leben</strong>sgewohnheiten hat, belegt auch eine<br />

groß angelegte Studie des Teams um Frank B.<br />

Hu von der Harvard-Universität mit 123.000<br />

Ärzten und Krankenschwestern, deren Daten<br />

und Werte über 34 Jahre lang untersucht und<br />

analysiert wurden. Gemessen wurde, wie sich<br />

das Einhalten folgender Regeln auf die <strong>Gesund</strong>heit<br />

auswirkt: besser essen (in den oberen 40<br />

Prozent eines gesunden Ernährungsindexes),<br />

FÜNF L –<br />

DEM ALTER ENTGEGENWIRKEN<br />

L<br />

L<br />

L<br />

L<br />

L<br />

AUFEN,<br />

ERNEN,<br />

IEBEN,<br />

ACHEN UND<br />

EICHT ESSEN.<br />

mehr bewegen (zumindest 30 Minuten pro Tag<br />

flott gehen), Übergewicht vermeiden, nicht zu<br />

viel Alkohol (unter 3 Gläser pro Tag) und nicht<br />

rauchen. Nur ein Viertel der Teilnehmenden,<br />

die zum Start der Studie alle gesund waren,<br />

setzte drei dieser Gewohnheiten um, neun Prozent<br />

hielten sich an vier der Regeln und 1,2 Prozent<br />

an alle fünf. Vor allem die Studienergebnisse<br />

für die letzte Gruppe beeindrucken: Im<br />

Vergleich zur Kollegenschaft verminderte sich<br />

bei diesen Teilnehmern das Risiko für Krebs<br />

um 65 Prozent, das Risiko für Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen fiel um 82 Prozent und jenes für<br />

Diabetes um 91 Prozent.<br />

BIOSTOFFE FÜR DIE BIOMASCHINE KÖRPER<br />

Körperlich und geistig fit und sozial aktiv zu<br />

bleiben, nicht dem Alkohol zu frönen und die<br />

Finger von Zigaretten zu lassen – diese Verhaltensregeln<br />

präsentieren<br />

sich recht verständlich.<br />

Auch wenn die Umstellung<br />

alter Gewohnheiten<br />

nicht immer einfach<br />

ist, weiß man jedenfalls,<br />

was zu tun wäre. Doch<br />

wie ernährt man sich<br />

nun gesund ? Bei diesem<br />

Thema herrscht oft<br />

Verwirrung. „Kein Wunder,<br />

jagt doch oft eine<br />

Modediät die nächste“,<br />

sagt Andreas Jopp. Praktischerweise<br />

liefert der<br />

Medizinjournalist und<br />

Bestsellerautor mit seinem<br />

neuen Buch „On/<br />

Off <strong>Gesund</strong>heit“ klare<br />

Antworten für „smartes<br />

Essen“. Im Mittelpunkt: Biostoffe. „Jüngste<br />

wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass man<br />

mit gesunder Ernährung nicht nur fit bleibt<br />

und Krankheiten vorbeugen kann, sondern<br />

dass Biostoffe es dem Körper ermöglichen, sich<br />

wesentlich besser zu reparieren bzw. zu sanieren“,<br />

so Jopp. Vitamine, Mineralien, Pflanzenstoffe<br />

und Omega-3-Fette – wer seinen Körper<br />

als biologisches System betrachte und ihn mit<br />

dieser Tankfüllung füttere, sorge unter anderem<br />

für mehr Gehirnleistung, ein schlagkräftigeres<br />

Immunsystem, gesunde Gefäße und eine vielseitige<br />

Bakterienbevölkerung im Darm. Dabei<br />

stehe nicht nur die Erhaltung der <strong>Gesund</strong>heit,<br />

sondern auch die Reparatur und Sanierung der<br />

Dauerbaustelle Körper im Mittelpunkt. „Die<br />

Forschung hat Dutzende von direkten Zell-<br />

Andockstellen für Biostoffe entdeckt“, so Jopp.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTOTO_OBRADOVIC_ KAMISOKA; ANDREAS JOPP<br />

n 4 ALTERUNGSTYPEN NACH SNYDER<br />

Erste Studienergebnisse des Genetikers<br />

Michael Snyder deuten darauf<br />

hin, dass es mindestens vier verschiedene<br />

Alterungstypen gibt. In Zukunft<br />

soll diese Forschung dabei helfen, den<br />

Alterungsprozess besser zu verstehen<br />

und Krankheiten zu bekämpfen, bevor<br />

sie entstehen.<br />

„Es ist ähnlich wie bei Autos“, fasst<br />

Michael Snyder, Genetiker an der<br />

Stanford University School of Medicine,<br />

den unterschiedlichen Alterungsprozess<br />

bei Menschen zusammen.<br />

Jeder Wagen werde im Laufe der<br />

Jahre reparaturanfälliger, doch bei dem<br />

einen mache zuerst die Karosserie<br />

schlapp, beim anderen das Getriebe.<br />

Beim Menschen sei das ähnlich, so<br />

der Forscher. Seine These: Welche<br />

Organe und Körperfunktionen zuerst<br />

verschleißen, lasse sich vorhersagen.<br />

Erste Belege dafür liefert seine Studie,<br />

die er gemeinsam mit Kollegen<br />

in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“<br />

vorgestellt hat. Das Forscherteam<br />

identifizierte darin mindestens<br />

vier Alterungstypen, die mit jeweils<br />

einem Körpervorgang oder -organ verknüpft<br />

sind: mit dem Stoffwechsel,<br />

dem Immunsystem, der Leber oder<br />

der Niere.<br />

DER SCHUTZ FÜR DIE NACHT.<br />

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Individuelles molekularbiologisches<br />

Profil<br />

Snyder untersuchte dafür mit seinem<br />

Team über mehrere Jahre die biochemischen<br />

Eigenschaften von 106 Männern<br />

und Frauen im Alter von 29 bis 75<br />

Jahren, analysierte Blut-, Speichel- und<br />

Stuhlproben und untersuchte Bakterien,<br />

die in der Nase und in den Eingeweiden<br />

siedeln. Auf diese Weise<br />

konnte für jeden<br />

Probanden ein<br />

molekularbiologisches<br />

Profil<br />

mit mehr als<br />

600 Alterns-<br />

Marker zugeordnet<br />

und festgestellt werden, dass sich<br />

dieses im Laufe der Zeit auf charakteristische<br />

Weise ändert. Hier schälten<br />

sich die vier Alterungstypen heraus.<br />

Bisher vier Alterungstypen<br />

So waren bei den einen Testpersonen<br />

insbesondere Veränderungen<br />

des Stoffwechsels zu erkennen: Bei<br />

diesen Stoffwechsel-Alternden nahm<br />

mit der Zeit ein bestimmtes Hämoglobin<br />

im Blut zu, das eine Rolle bei der<br />

Blutzuckerregulation einnimmt. Dies<br />

könnte auf entstehenden Diabetes<br />

mellitus Typ 2 hindeuten.<br />

Bei Immun-Alternden hingegen<br />

konnten steigende Entzündungsmarker<br />

im Körper beobachtet werden –<br />

damit steige auch die Anfälligkeit für<br />

immunbedingte Krankheiten.<br />

Die weiteren beiden Alterungstypen<br />

betreffen bestimmte Organe: So<br />

müssen hepatisch Alternde später<br />

mit Leberproblemen und nephrotisch<br />

Alternde mit Erkrankungen der Niere<br />

rechnen.<br />

„MENSCHEN ALTERN<br />

ÄHNLICH WIE AUTOS.“<br />

Rechtzeitig vorbeugen<br />

Aus diesen ersten Erkenntnissen<br />

folge der wichtigste Ansatz seiner<br />

Arbeit, so Snyder: „Zu wissen, welcher<br />

Alterungstyp man ist, kann helfen,<br />

individuelle Risikofaktoren für die<br />

<strong>Gesund</strong>heit zu ermitteln.“ So könne<br />

ein Immun-Alternder etwa mit regelmäßiger<br />

Bewegung gezielt Entzündungen<br />

im Körper bekämpfen. Stoffwechsel-Alternde<br />

könnten mit einer<br />

Umstellung ihrer Ernährung das Diabetes-Risiko<br />

senken. Menschen, die<br />

Nierenschäden zu befürchten haben,<br />

könnten verstärkt auf ihren Flüssigkeitshaushalt<br />

achten, und Menschen,<br />

deren Leber gefährdet ist, könnten auf<br />

Alkohol verzichten und regelmäßig die<br />

Leberdichte überprüfen lassen.<br />

Um die ersten Erkenntnisse zu<br />

überprüfen und weiter auszubauen,<br />

plant das Forscherteam Folgestudien.<br />

Dabei sollen auch weitere Alterungstypen<br />

identifiziert werden, zum Beispiel<br />

solche, die das Herz oder Gehirn<br />

betreffen. <br />

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Vertrieb Österreich: URSAPHARM Ges.m.b.H., 3400 Klosterneuburg, www.ursapharm.at<br />

Informationen, Tipps & Tricks unter hyloeyecare.at


ALTERSFORSCHUNG<br />

n BUCHTIPP<br />

Aus der Forschung wissen wir,<br />

idass bereits eine Portion<br />

iHeidelbeeren unsere<br />

iKillerzellen verdoppelt.i<br />

MENSCHEN, DIE<br />

TÄGLICH FÜNF<br />

PORTIONEN<br />

OBST UND<br />

GEMÜSE ZU<br />

SICH NEHMEN,<br />

PRODUZIEREN<br />

UM RUND 80<br />

PROZENT MEHR<br />

ANTIKÖRPER.“<br />

Andreas Jopp,<br />

Medizinjournalist,<br />

Autor und <strong>Gesund</strong>heitscoach,<br />

Köln<br />

Andockstellen, die sich über<br />

Millionen Jahre in der Evolution<br />

entwickelt haben. „Die Lebewesen,<br />

die sich optimal selbst reparieren<br />

konnten, kamen weiter,<br />

sie verfügten über den größten<br />

Überlebensvorteil in der Evolution“,<br />

so der Ernährungsexperte.<br />

„Neu ist aber die Erkenntnis, dass diese Reparaturprozesse,<br />

über die wir verfügen, mit Biostoffen<br />

erst das volle Potenzial erhalten.“<br />

GESTÄRKTE IMMUNABWEHR<br />

Jeder Mensch verfügt über eine eigene Biotech-<br />

Armee – das Immunsystem, das in Dauerschleife<br />

Eindringlinge wie Viren, Bakterien, Pilze oder<br />

Krebszellen bekämpft. „Diese Abwehr funktioniert<br />

in direkter Abhängigkeit von Vitaminen,<br />

Spurenelementen und Pflanzenstoffen“, so<br />

Jopp. Biostoffe können direkt an die Immunzellen<br />

andocken, bestimmte Genabschnitte<br />

aktivieren und auf diese Weise Einfluss auf die<br />

Immunantwort nehmen. „Aus der Forschung<br />

wissen wir, dass bereits eine Portion Heidelbeeren<br />

unsere Killerzellen verdoppelt. Ein anderes<br />

Beispiel stammt aus Impfstudien, die belegen,<br />

dass Menschen, die täglich fünf Portionen Obst<br />

und Gemüse zu sich nehmen, um rund 80 Prozent<br />

mehr Antikörper produzieren.“ Superfood<br />

für das Immunsystem: rote bis dunkelrote<br />

Beeren – neben Heidelbeeren auch Erdbeeren,<br />

Brombeeren, Himbeeren und Cranberrys, tiefgrünes<br />

Gemüse wie Rucola, alle Kohlsorten<br />

oder Brokkoli und Pilze. „Pilze haben direkte<br />

Andockstellen an den Immunzellen. Schon<br />

einfache Champignons fahren die IgA-Antikörperantwort<br />

um 54 Prozent hoch und diese<br />

bleibt sogar zwei Wochen aktiviert. Im Bereich<br />

der Schleimhäute, also der Eintrittspforte von<br />

Viren, sind diese Immunzellen die zentrale<br />

Abwehr. Gebratene Champignons kann man<br />

überall unterbringen: im Salat, als Pilzpfanne<br />

oder in Saucen“, so Jopp.<br />

DUNKELBUNTER ZELLSCHUTZ<br />

Wer auf grünes und rotes Obst und Gemüse<br />

setzt, unterstützt auch den Zellschutz. „Diese<br />

<strong>Leben</strong>smittel sind reich an Antioxidantien und<br />

wirksam im Schutz gegen freie Radikale, die<br />

die Zellen und Telomere schädigen.“ Letztere,<br />

die Endstücke unserer Chromosomen, sind<br />

wesentlich am Alterungsprozess beteiligt. Jede<br />

Zellteilung trägt zur Verkürzung der Telomere –<br />

und damit zur Erhöhung unseres biologischen<br />

FOTO: ISTOCKPHOTOTO_PEKIC_ DASH_MED; ANDREAS JOPP<br />

WerBUng FOTO: PVA<br />

Alters – bei. Die gute Nachricht: Wie zahlreiche<br />

Studien belegen, beeinflusst ein gesunder <strong>Leben</strong>sstil<br />

auch die Länge der Telomere. „Studien<br />

zeigen, dass eine traditionelle mediterrane Ernährung<br />

mit viel Gemüse und Hülsenfrüchten,<br />

etwas Fisch und wenig Fleisch die Telomeralterung<br />

um vier Jahre verzögert“, so Jopp. Auch<br />

Kaffeegenießer dürfen sich freuen, denn Kaffee<br />

ist wie Kakao reich an Antioxidantien. Ebenfalls<br />

im Fokus der Forschung: Spermidin, das etwa in<br />

Weizenkeimen, Hülsenfrüchten und allgemein<br />

in mediterraner Kost vorkommt, hat die Fähigkeit,<br />

die sogenannte Autophagie in den Zellen<br />

anzuregen – ein Entsorgungssystem das Krankheitserreger<br />

ausschaltet und quasi recycelt.<br />

WIR ESSEN NICHT FÜR UNS ALLEIN<br />

Ein Billionen-Heer an Bakterien, Pilzen und<br />

Viren sorgt täglich für die Verarbeitung unserer<br />

Nahrung, die Versorgung unseres Gehirns mit<br />

Botenstoffen, die Kontrolle unserer Stimmung<br />

und vieles mehr – ohne diese Symbiose wären<br />

wir Menschen nicht lebensfähig. Diese und viele<br />

weitere Erkenntnisse liefert seit einigen Jahren<br />

die Mikrobiom-Forschung. Angesiedelt im<br />

Im Rehabilitationszentrum Alland der PVA werden<br />

Jugendliche in den Feriensommermonaten unterstützt,<br />

den Schritt aus der Kinder- zur Erwachsenenbetreuung<br />

zu machen und gleichzeitig den<br />

jugendlichen Alltag leichter mit dem Diabetes<br />

bewältigen zu können. Drei Wochen besteht die<br />

intensive Möglichkeit, mit gleichaltrigen Typ-1-<br />

Diabetiker*innen Erfahrungen auszutauschen und<br />

wertvolle Tipps für die Zukunft zu erhalten.<br />

Darm, lebt dieses Ökosystem aus unzähligen<br />

Organismen – und will richtig versorgt werden.<br />

„Wir essen nicht für uns allein. Wenn wir<br />

unsere Bakterien gut ernähren, leisten sie uns<br />

unermessliche Dienste“, erläutert Jopp. Wer<br />

sich bunt und ballaststoffreich ernähre, könne<br />

auf diese Weise seine Bakterien-Community<br />

sogar vielfältig erweitern, so der Experte: „Unsere<br />

Bakterien sind hoch spezialisiert. Die einen<br />

lieben Hülsenfrüchte, die anderen Nüsse,<br />

wieder andere sind auf Körner und Samen<br />

spezialisiert.“ Daher gelte: Je vielseitiger der<br />

ballaststoffreiche Menüplan, desto besser. „Bei<br />

den ältesten Menschen der Welt findet man ein<br />

erstaunlich vielseitiges Mikrobiom“, so Jopp.<br />

Ein weiterer Vorteil: Ballaststoffe sorgen auch<br />

für den Abtransport von Cholesterin aus dem<br />

Darm und leisten daher auch einen wertvollen<br />

Beitrag für gesunde Gefäße.<br />

ÖLWECHSEL ANGESAGT!<br />

Für verstopfte Gefäße sorgen vor allem gesättigte<br />

Fettsäuren – etwa aus Milchprodukten oder<br />

Wurstwaren. „Vor allem die feinen Gefäße, die<br />

ins Gehirn führen, werden durch diese Ernäh-<br />

SpannendeS programm<br />

In dieser Zeit bietet das Rehabilitationszentrum ein<br />

spannendes Programm, bestehend aus Schulungen,<br />

Gruppensessions, Sporteinheiten, Kreativworkshops<br />

und Abendlectures mit Themen, die<br />

für Jugendliche interessant sind, wie: Sexualität,<br />

Reisen, Alkohol, Führerschein oder Berufsmöglichkeiten.<br />

Um Alltagssituationen für die Jugendlichen<br />

zu simulieren, wird mit ihnen geübt, Burger,<br />

Pizza, Kebab, Pasta und vieles mehr richtig zu<br />

berechnen. Natürlich werden auch viele Inhalte<br />

bezüglich gesunder und ausgewogener Ernährung<br />

vermittelt.<br />

Das Allander Rehabilitationsteam zeigt den<br />

jugendlichen Typ-1-Diabetiker*innen, dass auch<br />

Sport richtig Spaß machen kann. Damit es zu keinen<br />

Überforderungen oder Frustrationen kommt,<br />

ist auch für „chillen“ genügend Zeit eingeplant. n<br />

On/Off <strong>Gesund</strong>heit.<br />

Den Körper neu<br />

erschaffen durch<br />

Ernährung.<br />

Andreas Jopp<br />

Der Medizinjournalist<br />

Andreas Jopp nimmt uns in<br />

diesem Buch mit auf eine<br />

abenteuerliche Reise durch<br />

den Körper und erläutert<br />

dabei anhand neuester Forschungserkenntnisse,<br />

wie<br />

biostoffreiche Ernährung<br />

nicht nur fit machen und<br />

Erkrankungen vorbeugen,<br />

sondern auch den Körper<br />

in die Lage versetzen kann,<br />

sich besser zu reparieren<br />

und zu sanieren.<br />

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FIT FOR LIFE – EIn spEzIELLEs REhabILITaTIOnsangEbOT<br />

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15<br />

27


ALTERSFORSCHUNG<br />

rung verklebt. In neuen Studien mit über 23.000<br />

Teilnehmern zeigte sich eine 87 Prozent höhere<br />

Alzheimer- und 40 Prozent höhere Demenzhäufigkeit<br />

bei hohem Verzehr von gesättigten Fetten“,<br />

warnt Jopp. Daher ist ein Ölwechsel von ungesunden<br />

auf ungesättigte Fette wie Omega-3-Fettsäuren<br />

angesagt. Neben Fisch liefert auch hier wieder<br />

der Superfood-Mix mit Neuroantioxidantien aus<br />

16<br />

n INTERVIEW<br />

Anti-Aging beherrscht seit Langem die<br />

Schlagzeilen. Warum wir überhaupt<br />

altern, welche Rolle Reparaturmechanismen<br />

spielen, wie wir mit dem richtigen<br />

<strong>Leben</strong>sstil länger biologisch jung und<br />

geistig fit bleiben, erklärt Univ.-Prof. Dr.<br />

Christoph Gisinger von der Akademie<br />

für Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit.<br />

Herr Gisinger, warum altern wir generell?<br />

Altern ist ein Prozess, der bereits bei<br />

der Geburt beginnt und uns bis zum<br />

Tod begleitet. Im Vergleich mit anderen<br />

Lebewesen altern wir Menschen grundsätzlich<br />

langsam. Warum wir überhaupt<br />

altern, dazu gibt es verschiedene Theorien,<br />

wie zum Beispiel die Disposable-Soma-Hypothese<br />

des britischen Forschers<br />

Thomas Kirkwood. Nach seiner<br />

Theorie des „wegwerfbaren Körpers”<br />

machte es evolutionstheoretisch nur<br />

so lange Sinn, Energie für die Reparatur<br />

des Körpers aufzuwenden, bis sichergestellt<br />

war, dass das eigene Genmaterial<br />

an genügend Nachkommen weitergegeben<br />

wurde. Nach heutigem Stand der<br />

Forschung geht man davon aus, dass<br />

Altern ein stochastischer, zufälliger Prozess<br />

und die unterschiedliche Art der<br />

„VIELEN FEHLT<br />

DIE HEITERE<br />

GELASSENHEIT.“<br />

Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger, Obmann der Akademie für<br />

Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit, Wien<br />

Alterung abhängig vom Reparaturpotenzial<br />

ist.<br />

Erklären Sie das bitte genauer.<br />

Biologische Zellen sind fehleranfällig –<br />

bei der Zellteilung geht entweder alles<br />

gut oder es entstehen Tumorzellen oder<br />

nicht mehr funktionsfähige, seneszente<br />

Zellen. Bei Lebewesen, die besonders<br />

viel in die Reparatur investieren, werden<br />

Tumorzellen zum Beispiel schnell vernichtet<br />

und abgebaut.<br />

Welchen Einfluss hat der <strong>Leben</strong>sstil<br />

auf den Alterungsprozess?<br />

Man kann das Altern beeinflussen,<br />

wenn man sich an einige Gewohnheiten<br />

hält, die man sich mit der 5-L-Formel<br />

merken kann: Laufen, Lernen, Lieben,<br />

Lachen, Leicht essen. Wer sich ausreichend<br />

bewegt, seine geistigen Fähigkeiten<br />

ein <strong>Leben</strong> lang benutzt und trainiert,<br />

in ein gutes soziales Netz eingebunden<br />

ist, über eine positive Grundeinstellung<br />

sowie ein gewisses Maß an heiterer<br />

Gelassenheit verfügt und sich zudem<br />

vernünftig ernährt, schweres Übergewicht<br />

vermeidet und nicht raucht, trägt<br />

schon viel dazu bei, <strong>Gesund</strong>heit und<br />

Wohlbefinden länger zu erhalten.<br />

Können wir auch die geistige Fitness<br />

beeinflussen?<br />

Es gibt zahlreiche Studien, die sich<br />

damit befassen, wie zum Beispiel<br />

die Baltimore Longitudinal<br />

Study of Aging,<br />

eine Langzeitstudie,<br />

die unter anderem<br />

untersucht<br />

hat, welches Freizeitverhalten<br />

mit<br />

einem Abbremsen<br />

des kognitiven Verfalls<br />

korreliert. Positiv<br />

wirkt sich demnach<br />

Gesellschaftstanz oder das<br />

Spielen eines Musikinstruments<br />

aus. Auch Multi-Tasking-<br />

PC-Spiele, bei denen Aufgaben gelöst<br />

werden müssen und schnelle Reaktionen<br />

gefordert sind, liefern gute Ergebnisse.<br />

Das zeigt auch eine Studie, die wir<br />

in der Akademie der Altersforschung mit<br />

Senioren durchgeführt haben. Geht es<br />

um physische Bewegung, punktet vor<br />

allem Krafttraining.<br />

Die <strong>Leben</strong>serwartung steigt stetig an.<br />

Wo, glauben Sie, werden dennoch<br />

die Grenzen des menschlichen Alters<br />

erreicht sein?<br />

Als ältester Mensch gilt bis dato die Französin<br />

Jeanne Calment, die 122,5 Jahre<br />

alt wurde. Die biologische Grenze der<br />

<strong>Leben</strong>serwartung dürfte in etwa bei 125<br />

Jahren liegen. Es gibt einige Gebiete,<br />

die sogenannten Blue Zones, wo die<br />

Menschen besonders alt werden. Ein<br />

gemeinsames Element all dieser Gegenden<br />

ist, dass die Menschen dort unter<br />

anderem kein Übergewicht haben, bis<br />

ins hohe Alter geistig und körperlich<br />

aktiv bleiben und gut sozial eingebunden<br />

sind. Ganz wichtig ist für mich auch die<br />

Frage, wie man in Würde alt wird. Für<br />

mich involviert das auch eine spirituelle<br />

Dimension und eine heitere Gelassenheit,<br />

die dem Großteil der Menschen<br />

heute fehlen.<br />

Was raten Sie in dieser Hinsicht?<br />

Wir wissen auch von unseren Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern im Haus der<br />

Barmherzigkeit, dass jene Menschen<br />

besonders glücklich altern, die nicht im<br />

Konjunktiv leben, die Unveränderliches<br />

als etwas Gegebenes akzeptieren, die<br />

das Gefühl haben, dass ihr <strong>Leben</strong> einen<br />

Sinn hatte oder dass sie etwas geschaffen<br />

haben, was bleibt. Das kann auch<br />

etwas ganz Kleines sein. <br />

n<br />

dunklem Blatt- und Kohlgemüse, Nüssen und Beeren den optimalen<br />

Gehirnschutz.<br />

Jopp macht allen Leserinnen und Lesern von GESUND &<br />

LEBEN Mut: „Meine Erfahrung ist: Wer einmal die enorme Wirkung<br />

von Biostoffen auf Stimmung, Leistungsfähigkeit und die<br />

Reparaturmechanismen von Schwachstellen gespürt hat, der<br />

möchte diese nie wieder hergeben. Biostoffe wurden einfach<br />

über Millionen Jahre ausgetestet!“ <br />

CLAUDIA SEBUNK n<br />

<br />

FOTO: ISTOCKPHOTOTO_FLUXFACTORY; LUDWIG SCHEDL<br />

In die Ordination<br />

nur mit FFP2-Maske<br />

und nach<br />

Voranmeldung!<br />

FebRuAR<br />

Seit 25. Jänner <strong>2021</strong><br />

müssen Patientinnen und<br />

Patienten in Ordinationen<br />

FFP2-Masken tragen.<br />

Selbstgenähte Schutzmasken,<br />

OP-Masken,<br />

Gesichtsvisiere,<br />

Kinnvisiere, Ventilmasken<br />

oder andere mechanische<br />

Schutzvorrichtungen<br />

sind NICHT erlaubt!<br />

Kinder bis zum 6. <strong>Leben</strong>sjahr<br />

sind von der Maskenpflicht<br />

ausgenommen.<br />

Kinder bis zum 14. <strong>Leben</strong>sjahr<br />

dürfen auch andere<br />

Schutzmasken tragen.<br />

Kommen Sie nur nach<br />

telefonischer Voranmeldung<br />

zu einem fix vergebenen<br />

Termin in die Ordination!<br />

2<br />

Wir sind für Sie da!<br />

Begleitpersonen dürfen<br />

nur nach Rücksprache in<br />

die Ordination mitkommen.<br />

Vor der Anmeldung<br />

30 Sekunden die Hände<br />

waschen und/oder<br />

desinfizieren.<br />

Wartezeit möglichst<br />

außerhalb der Ordination<br />

verbringen.<br />

Halten Sie 2 Meter Abstand<br />

zu anderen Patientinnen<br />

und Patienten.<br />

Rezepte, Krankschreibungen<br />

und Antworten zu medizinischen<br />

Fragen bekommen<br />

Sie auch telefonisch zu<br />

den Öffnungszeiten der<br />

Ordination Ihrer Ärztin oder<br />

Ihres Arztes.<br />

www.aekwien.at


„EINE BEZIEHUNG IST EINE<br />

„Starmania 21“-Moderatorin Arabella Kiesbauer im<br />

GESUND & LEBEN-Interview über ihre Kinder, ihre Ehe,<br />

genussvolles Essen – und den Wunsch, bald Sennerin zu sein.<br />

D<br />

ie gebürtige Wienerin Arabella Kiesbauer hat eine beispiellose<br />

Karriere vorzuweisen: Seit mehr als 30 Jahren<br />

steht die sympathische Mutter zweier Kinder im Rampenlicht<br />

und hat etliche TV-Formate in Österreich und<br />

Deutschland geprägt. Für die Neuauflage des Quotenhits<br />

„Starmania“ griff der ORF auf eine seiner profiliertesten<br />

Talkmasterinnen zurück, und an der 51-Jährigen<br />

ist es nun, „Starmania“ nach zehnjähriger Pause wieder<br />

zu einem Quotenhit zu machen.<br />

Mit Covid-19 hat sich unser <strong>Leben</strong> komplett verändert.<br />

Wie meistern Sie Ihren Alltag?<br />

Ich habe das Glück, dass ich eng mit meiner Familie<br />

zusammenlebe. Die Entschleunigung, die diese Zeit<br />

mit sich gebracht hat, war entspannend und auch<br />

erholsam. Wie viele andere Menschen haben auch wir<br />

die Zeit mit der Familie daheim genützt, um Dinge zu<br />

tun, für die wir sonst keine Zeit haben. Der Alltag war<br />

zwar auf das Familienleben reduziert, aber ich konnte<br />

auch viel arbeiten. In Summe war es für mich eine<br />

erfüllende Mischung aus Familien- und Arbeitsleben.<br />

Was konnten Sie in den vergangenen Monaten lernen?<br />

Die außergewöhnliche Zeit hat mich sehr darin bestärkt,<br />

dass ich mein <strong>Leben</strong> so weit wie möglich selbstbestimmt<br />

gestalten möchte. Das heißt, unabhängig zu sein von<br />

äußeren Umständen. Ich möchte Frau meines Terminplans<br />

sein und nicht fremdbestimmt an einem Ort verweilen<br />

müssen. Durch das Homeoffice und das Homeschooling<br />

war das möglich.<br />

Werden Sie Dinge in Zukunft beibehalten?<br />

Natürlich gibt es den Wunsch, einiges davon auch<br />

zukünftig in den Alltag einzubeziehen. Vielleicht kann es<br />

gelingen, wenigstens einen Tag im Homeoffice zu arbeiten<br />

und auch öfter aufs Land zu fahren und den Garten<br />

zu genießen. Den Wunsch, etwas kürzerzutreten, haben<br />

wir wohl alle, allerdings kippt man in dem Moment, wo<br />

beruflich wieder ein anderes Tempo angeschlagen wird,<br />

schnell in alte Muster zurück.<br />

Die angespannte wirtschaftliche Situation wird uns<br />

aber wenige Möglichkeiten bieten. Im Gegenteil! Denn<br />

viele Menschen werden ihren Job verlieren, und keinem<br />

wird es möglich sein, eine ruhige Kugel zu schieben.<br />

schooling sehr wohl genossen habe, schon drei Kreuze<br />

gemacht, als die Schule wieder auf Präsenzunterricht<br />

umgestellt wurde. Und das, obwohl meine Kinder gut mit<br />

der Situation zurechtgekommen sind. Das Lernen mit<br />

den Kindern blieb an mir hängen, bis auf Mathematik,<br />

die habe ich meinem Mann abgegeben. Die Kinder besuchen<br />

so wie ich seinerzeit die französische Schule und da<br />

hätte mein Mann es schwerer gehabt, ihnen zu helfen.<br />

Meine 13-jährige Tochter hat alles selbstständig gemacht.<br />

Bei meinem 10-jährigen Sohn bin ich in die Rolle der<br />

Lehrerin gerutscht. Er hat aber nicht eingesehen, dass<br />

er mit der Mama lernen muss! Mit ihm war das schon<br />

sehr anstrengend. Ich habe mich zwar bemüht, geduldig<br />

zu sein. Aber wenn er auch bei der vierten Aufforderung<br />

nichts machen wollte, dann war mein Ton nicht mehr<br />

ganz so liebevoll. Das Einzige, was also bei uns Unfrieden<br />

gesät hat, war das Homeschooling.<br />

Was machen Sie, wenn es eng wird, wenn Ihnen die<br />

Decke auf den Kopf fällt?<br />

Wenn es mir zu eng wird, fühle ich mich erst mal wie ein<br />

Panther im Käfig. Um durchatmen zu können, habe ich<br />

verschiedene Möglichkeiten. Entweder ich höre Musik<br />

und tanze dazu. Oder ich setze mich ans Klavier und<br />

spiele selber Musik. Das weckt viele positive Emotionen<br />

und macht mich glücklich. Ebenso gut funktioniert es,<br />

wenn ich in die Natur rausgehe, einen Hügel oder einen<br />

Berg erklimme. Schon auf dem Weg nach oben gehe ich<br />

mich quasi frei von Ängsten und Sorgen.<br />

Womit tun Sie sich schwer?<br />

Ich lebe eigentlich so, wie ich leben möchte, und bin<br />

zufrieden und dankbar für das, was ich habe. Etwas mehr<br />

Disziplin beim Essen hätte ich gerne. Ich bin ein totaler<br />

Genussmensch, und es wäre von Vorteil, etwas weniger<br />

zu essen. Ich denke mir schon manchmal, es müsste<br />

nicht die zweite oder gar dritte Portion sein. Essen ist für<br />

mich so viel mehr als satt werden.<br />

Essen hat also eine große Bedeutung für Sie. Was<br />

mögen Sie besonders gerne?<br />

Ich bin ein Gourmet und ein Gourmand und ich lege<br />

beim Essen Wert auf sehr gute Qualität und einen breit<br />

gefächerten Geschmack. Ich liebe die asiatische Küche,<br />

auch die italienische und natürlich die böhmische Hausmannskost<br />

meiner Großmutter, mit der ich aufgewachsen<br />

bin. Ich esse wahnsinnig gerne fettes Fleisch, ich liebe<br />

Fisch und Gemüse. Bei uns gibt es einen Essensplan für<br />

ORF/HANS LEITNER<br />

IM GESPRÄCH<br />

<strong>Leben</strong>saufgabe. “<br />

n TIPP<br />

Starmania 21 – Der neue TV-Hit im ORF<br />

Seit 26. Februar und bis zum Finale am 7. Mai wird<br />

jeweils am Freitag um 20.15 in ORF 1 zehn Folgen<br />

lang um den Sieg gesungen. Ab 23. April, also ab<br />

der achten Show, entscheiden die Zuseher vor dem<br />

Fernseher, wer dabeibleibt. Und die Jury vergibt unter<br />

den bereits ausgeschiedenen Teilnehmer*innen<br />

zwei Jury-Tickets. In der neunten Show am 30. April<br />

singen somit sechs Talente um vier Finalplätze. Drei<br />

davon vergibt das Publikum und einen die Jury. Beim<br />

großen Finale am 7. Mai entscheidet das Publikum<br />

aus den vier Finalisten in drei Votings über den Sieger<br />

oder die Siegerin von „Starmania 21“.<br />

Die Kinder sind (derzeit) wieder in der Schule. Wie hat<br />

bei Ihnen das Homeschooling funktioniert?<br />

Ich habe trotz aller Vorteile, die ich durch das Homedie<br />

Woche und zum Glück<br />

kocht mein Mann gerne<br />

und sehr gut. Es ist schon<br />

sehr aufwendig, weil bei uns<br />

immer frisch gekocht wird<br />

und keine Fertiggerichte auf<br />

den Tisch kommen. Mein<br />

Sohn kommt nach mir, er<br />

ist derjenige, der mit mir die<br />

feinen Sachen genießt und<br />

alles probiert, meine Tochter<br />

isst am liebsten deftige<br />

Hausmannskost.<br />

Kochen Sie auch gerne?<br />

Nein, ich mache es, wenn es sein muss, aber in dem<br />

Moment, wo sich jemand anderer anbietet, bin ich die<br />

Erste, die den Kochlöffel abgibt. Mein Job ist es, nachher<br />

die Küche aufzuräumen und zu putzen.<br />

Was vermissen Sie im Lockdown ganz besonders?<br />

Ich war vor einiger Zeit endlich wieder im Museum. Es<br />

war ein Hochgenuss, weil es aufgrund der fehlenden Touristen<br />

kein Gedränge gab. Ich freue mich schon, wenn die<br />

Theater wieder aufmachen, denn Kultur nährt die Seele.<br />

Ich freue mich auch sehr, wieder einmal mit Freunden<br />

gemütlich essen zu gehen – da muss ich dann die Küche<br />

nicht aufräumen …<br />

Wie gelassen meistern Sie generell Ihr <strong>Leben</strong>?<br />

Ich bin ein Energiebündel mit einem sehr hohen Energielevel,<br />

habe aber auch eine ruhige Seite. Irgendwann<br />

muss auch ich meinen Akku und meine Energie aufladen<br />

und habe das zum Glück sehr gut im Griff. Ich weiß<br />

genau, wann es zu viel wird, und fahre sofort zurück.<br />

Wie halten Sie sich fit?<br />

Ich bewege mich generell viel, mache auch gerne Sport,<br />

etwa Skifahren, Mountainbiken, Wandern, Yoga, Tanzen<br />

und gehe ins Fitnesscenter. Wir sind auch als Familie<br />

sportlich unterwegs, unsere Kinder stehen schon, seit<br />

sie drei Jahre alt waren, auf Skiern. Als sie klein waren,<br />

haben wir sie bei den Wanderungen getragen. Sobald<br />

sie gehen konnten, hatten sie Wanderschuhe. Wenn wir<br />

das Wochenende am Land verbringen, haben wir ausreichend<br />

Auslauf und mein Mann hat zusätzlich die Liebe<br />

zur Gartenarbeit entdeckt. Ich bin diejenige, die, während<br />

er herumschnippelt, auf der Terrasse sitzt und liest.<br />

18<br />

GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

19


IM GESPRÄCH<br />

GESUND<br />

MIT IHRER<br />

WIENER APOTHEKE<br />

Wie stringent ist Ihr Tagesablauf?<br />

Das hängt sehr davon ab, ob ich gerade ein Projekt habe, an<br />

dem ich arbeite. Aber ich habe auch Phasen, wo ich Pause<br />

habe, da kann ich auch mal fünf gerade sein lassen und es<br />

genießen, dass ich nicht früh aufstehen muss. Meine Kinder<br />

sind zum Glück auch Schlafmützen!<br />

Auf wen können Sie sich wirklich gut verlassen?<br />

Zu einhundert Prozent auf meine Mutter, sie hat mich<br />

immer schon unterstützt, auch bevor sie in Pension war.<br />

Und dann auch zu einem sehr großen Teil auf meinen<br />

„ICH MUSS MIT MIR SELBST IM REINEN<br />

SEIN. AUCH SOLLTE MAN SICH VON ZEIT<br />

ZU ZEIT DARAUF BESINNEN, WIE GUT ES<br />

DEN MEISTEN VON UNS GEHT UND WIE<br />

DANKBAR WIR DAFÜR SEIN SOLLTEN.“<br />

Mann. Es wird mit dem Alter der Kinder einiges einfacher.<br />

So etwa kann meine Tochter alleine mit der Straßenbahn<br />

zur Oma fahren. Und sie kann auch, wenn es sich mal<br />

ergibt, daheim auf ihren Bruder aufpassen. Die beiden verstehen<br />

sich zum Glück wirklich sehr gut.<br />

Was brauchen Sie, um sich wohlzufühlen?<br />

Ich brauche meine Lieben um mich herum.<br />

Und ich muss mit mir selbst im Reinen sein.<br />

Auch sollte man sich von Zeit zu Zeit darauf<br />

besinnen, wie gut es den meisten von uns geht<br />

und wie dankbar wir dafür sein sollten.<br />

Gibt es jemanden, den Sie beneiden?<br />

Das Gefühl, von Neid kenne ich nicht, das<br />

möchte ich auch nicht kennenlernen. Ich<br />

wüsste nicht, auf wen ich neidisch sein sollte,<br />

mein <strong>Leben</strong> ist wunderbar. Neid ist ein negatives<br />

Gefühl und ich achte generell sehr darauf,<br />

negative Emotionen aus meinem <strong>Leben</strong> zu<br />

verbannen. Die ziehen nur runter und machen<br />

hässlich.<br />

Was macht Ihnen Sorgen?<br />

Es ist eine Tatsache, dass wirtschaftliche und<br />

gesellschaftliche Veränderungen, die uns nicht<br />

guttun, im Raum stehen. Die Pandemie ist noch nicht<br />

überstanden und zwischenmenschliche Kontakte werden<br />

noch länger auf ein Minimum beschränkt sein, was zur<br />

Vereinsamung vieler Menschen führt. Und wir alle wissen<br />

noch nicht, wohin das alles führt.<br />

Was hält die Liebe in der Partnerschaft am <strong>Leben</strong>?<br />

Eine Partnerschaft erfordert sehr viel Aufmerksamkeit,<br />

und es gibt auch Zeiten, wo sie harte Arbeit bedeutet.<br />

Man darf, auch dann, wenn man schon lange zusammen<br />

ist, nie vergessen, ein Liebespaar zu bleiben. Man muss<br />

zusehen, dass man sich auch gemeinsam weiter in die<br />

gleiche Richtung entwickelt, und darauf achten, kein Egoprogramm<br />

zu fahren. Jeder muss für den anderen schon<br />

auch ein spannender Input bleiben, und ich halte es für<br />

sehr wichtig, dass man einander noch was zu sagen hat.<br />

Eine Beziehung ist eine <strong>Leben</strong>saufgabe und ein großes<br />

Geschenk. Gemeinsame Auszeiten – ohne Kinder – halte<br />

ich für notwendig. Gerade dann, wenn beide arbeiten und<br />

ihre unterschiedlichen Karrieren haben, halte ich es für<br />

sehr wichtig, Verständnis für den Beruf des anderen aufzubringen.<br />

Ein gewisses Interesse an der Welt des anderen<br />

ist schon vonnöten. Meinem Mann etwa ist die<br />

Showwelt schon etwas suspekt. Das verstehe ich<br />

gut, ich wäre ja auch eine Fehlbesetzung in seiner<br />

Arbeit. Keiner von uns möchte tauschen, jeder<br />

ist gut aufgehoben in dem, was er macht. Und<br />

diese Zufriedenheit wirkt sich auch positiv auf die<br />

Beziehung aus.<br />

Wie kommen Sie mit dem Älterwerden zurecht?<br />

Gut finde ich, dass man gelassener wird. Man<br />

fühlt sich sicherer und kann dem Unbill des <strong>Leben</strong>s dementsprechend<br />

ruhiger entgegentreten. Ich weiß nicht, wie<br />

das wird, wenn ich später mal morgens mit Stöhnen und<br />

Ächzen aus dem Bett steige … Und wenn dann mal die Falten<br />

richtig kommen, werde ich sie nicht zählen, sondern<br />

mich darüber freuen, dass sie nicht wehtun. Das hat mir<br />

meine Großmutter mitgegeben.<br />

Ein glücklicher Mensch<br />

strahlt, einerlei wie alt er ist.<br />

Die Neugierde auf das <strong>Leben</strong><br />

mit einem nach vorne gerichteten<br />

Blick sollte man sich ein<br />

<strong>Leben</strong> lang erhalten. Wer in<br />

der Vergangenheit nach dem<br />

verlorenen Glück sucht, sitzt<br />

einer Täuschung auf, denn in<br />

der Erinnerung wird alles verklärt.<br />

Sie haben drei Wünsche …<br />

Ich wünsche mir einen ganz<br />

langen Urlaub – ein halbes<br />

Jahr oder so – mit meiner<br />

Familie. Geplant sollte nur der<br />

erste Flug in die Ferne sein,<br />

alle anderen Destinationen<br />

der Reise um die Welt sollen spontan entschieden werden.<br />

Zweitens wünsche ich mir eine Auszeit auf einer Alm<br />

mit einer Sennerin, weil ich lernen möchte, wie man Käse<br />

macht. Und drittens hätte ich gerne täglich drei Stunden<br />

zur Verfügung, um Klavier zu spielen.<br />

Arabella Kiesbauer führt souverän wie<br />

gewohnt durch die ORF-Castingshow.<br />

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?<br />

Ich werde garantiert selbstbestimmt leben. Meine Kinder<br />

werden ihre Schule beendet haben und ich sehe mich am<br />

Strand sitzen, auf das Meer schauen und ein gutes Glas<br />

Rotwein trinken.<br />

KARIN TOMKA n<br />

ORF/HANS LEITNER<br />

WERBUNG FOTO: ISTOCK_ FERMATE; CHRISTIAN HUSAR<br />

BESCHWERDEFREI DURCH<br />

DIE ALLERGIESAISON<br />

Priv.-Doz. DDr.<br />

Philipp Saiko, Präsident,<br />

& Mag. pharm. Susanne<br />

Ergott-Badawi, Vizepräsidentin<br />

Apothekerkammer Wien<br />

n Wie wirken Antihistaminika?<br />

Wird ein Allergiker mit Allergenen konfrontiert, schüttet<br />

der Körper Histamin aus, welches die allergische Reaktion<br />

hervorruft. Antihistaminika sind pharmakologische<br />

Wirkstoffe, die an Histamin-Rezeptoren im Körper binden<br />

und die Histaminwirkung abschwächen. Es gibt spezifische<br />

Rezeptorblocker für die unterschiedlichen Histaminrezeptoren,<br />

die bei verschiedenen Indikationen und in<br />

unterschiedlichen Formen (als Tabletten, Sprays, Tropfen<br />

oder Salben) eingesetzt werden.<br />

n Optimal eingestellt?<br />

Die zunehmende Vielfalt an Allergenen sorgt ebenso wie<br />

Klimaveränderungen und Umweltfaktoren dafür, dass<br />

sich Pollen und damit auch die Pollensaisonen verändern:<br />

Viele Pollen fliegen inzwischen immer früher und länger<br />

im Jahr. So kann sich auch die benötigte Antihistaminika-<br />

Dosis von Saison zu Saison verändern. Eine regelmäßige<br />

Evaluierung der für Sie optimalen Dosierung ist ein wichtiger<br />

Baustein der betreuten Selbstmedikation durch Ihre<br />

Apothekerin bzw. Ihren Apotheker.<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />

Die ersten Pollen fliegen – und damit beginnen<br />

auch für Allergikerinnen und Allergiker anstrengende<br />

Wochen und Monate: Die Nase kitzelt und<br />

rinnt, die Augen jucken und tränen, häufig gesellt<br />

sich sogar Atemnot zu den lästigen Begleiterscheinungen.<br />

Und als wäre die Pollenbelastung<br />

nicht genug, trägt auch die Corona-Pandemie nicht<br />

gerade zu einer Erleichterung der Beschwerden<br />

bei: Wer in der Öffentlichkeit niesen muss, wird<br />

mit erschrockenen Blicken gestraft, auch sollte<br />

man es zurzeit tunlichst meiden, sich ins Gesicht<br />

zu fassen.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass keine Allergiesaison<br />

der vorherigen gleicht: Pollenallergien nehmen<br />

zu und werden immer vielfältiger. Heute sind<br />

wir beinahe das ganze Jahr über mit Allergenen<br />

konfrontiert, die zum Teil früher noch gar nicht als<br />

Allergieauslöser galten.<br />

Umso wichtiger ist es, dass Betroffene schon ab<br />

dem Auftreten der ersten Symptome mit einer zielgerichteten<br />

Behandlung starten und diese auch die<br />

gesamte Allergiesaison hindurch aufrechterhalten.<br />

Individuell abgestimmte lokale oder systemische<br />

Antihistaminika sorgen dafür, dass Allergikerinnen<br />

und Allergiker möglichst rasch beschwerdefrei<br />

sind und bleiben. Die Mittel reichen von Nasensprays<br />

und Augentropfen über spezielle Salben<br />

gegen Juckreiz bis hin zu Tabletten.<br />

Ihre Apothekerinnen und Apotheker beraten<br />

Sie als erste, niederschwellige Anlaufstelle in<br />

der <strong>Gesund</strong>heitsversorgung gerne zu den für Sie<br />

geeigneten Präparaten und beantworten all Ihre<br />

Fragen von der richtigen Dosierung bis hin zu möglichen<br />

Wechselwirkungen. Darüber hinaus helfen<br />

wir Ihnen dabei, Allergiesymptome von jenen einer<br />

klassischen Erkältung zu unterscheiden. Zögern<br />

Sie nicht länger und sagen Sie Ihren Beschwerden<br />

den Kampf an! <br />

n<br />

n TIPPS FÜR ALLERGIKERINNEN UND ALLERGIKER<br />

n Risikofaktor Allergie?<br />

Wird eine bestehende Allergie nicht oder nicht ausreichend<br />

behandelt, kann es zu einem „Etagenwechsel“<br />

von den oberen in die unteren Atemwege kommen,<br />

sodass sich ein allergisches Asthma entwickelt. Bei<br />

Asthma, das durch Pollen ausgelöst wird, spricht<br />

man von „saisonalem“ Asthma, da die Beschwerden<br />

hauptsächlich während der Pollensaison auftreten.<br />

Ganzjährige Beschwerden treten bei allen anderen<br />

Auslösern auf, insbesondere bei Hausstaubmilben- und<br />

Tierhaarallergien. Eine wichtige Vorbedingung für ein<br />

gut eingestelltes allergisches Asthma ist vor allem eine<br />

Verminderung des Allergenkontakts, um die Entzündungsreaktion<br />

in den Bronchien möglichst gering zu<br />

halten. Das Tragen eines Mund-Nasenschutzes bei<br />

Spaziergängen im Freien hilft ebenfalls dabei, den<br />

Kontakt mit Pollen zu minimieren. Sollten Sie tatsächlich<br />

unter allergischem Asthma leiden, so ist eine<br />

individuelle Asthmatherapie erforderlich. Auch hierzu<br />

werden Sie in Ihrer Apotheke umfassend und kompetent<br />

beraten.<br />

20 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

21


ZWISCHENMENSCHLICHES<br />

STREITEN<br />

– ABER RICHTIG!<br />

In einer Beziehung geht es nicht darum, Streit völlig zu vermeiden. Sondern so<br />

zu streiten, dass der andere nicht herabgewürdigt wird. GESUND & LEBEN über<br />

Streitkultur in Partnerschaften – und den Wert der Versöhnung.<br />

Müslischalen oben, Teller unten, Besteck in den<br />

dafür vorgesehenen Korb und die scharfen<br />

Messer – ganz wichtig! – auf keinen Fall in den<br />

Geschirrspüler. Logisch, oder? Denkt jedenfalls<br />

sie. Er hingegen räumt die Müslischalen unten<br />

ein. Platz für die Teller bleibt somit wenig. Und<br />

die Messer? Um Himmels willen! Die scharfen<br />

Messer steckt er neben Gabeln und Löffeln<br />

in den Besteckkorb. Dabei weiß er doch, dass<br />

Messer im Geschirrspüler stumpf werden!<br />

Oder: Zwiebel schneiden. Eine Zwiebel halbiert<br />

man zuerst längs, entfernt dann den Strunk und<br />

schneidet sie anschließend ganz fein. Sagt er.<br />

Und sie? Macht es ganz anders. Halbiert quer.<br />

Schneidet viel zu grob.<br />

Über die Frage, wie man den Geschirrspüler<br />

richtig einräumt oder eine Zwiebel am besten<br />

schneidet, können sich Paare so richtig in die<br />

Haare kriegen. Über das abendliche Fernsehprogramm<br />

oder die richtige Aufsteckrichtung<br />

der Klopapierrolle auch. Es sind die Kleinigkeiten,<br />

die in Beziehungen oft für hitzige Wortgefechte<br />

sorgen. Nur: Sind diese Kleinigkeiten<br />

tatsächlich so klein? Hinter ihnen verbirgt sich<br />

oft ein tiefer liegender Konflikt, auch wenn sich<br />

Paare dessen nicht bewusst sind.<br />

22<br />

GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21 23<br />

FOTO: ISTOCK_FAIRYWONG_ MAYRUM_ BUBAONE_ FIZKES<br />

WER HAT DIE FÜHRUNG?<br />

Dass es bei Konflikten wie diesen oft um viel<br />

mehr geht als nur um das Augenscheinliche,<br />

erklärt die Wiener Psychotherapeutin Brigitte<br />

Moshammer-Peter: „Häufig steckt hinter solchen<br />

Auseinandersetzungen ein Machtkampf.<br />

Da geht es darum, wer die Führung hat.“ So<br />

weit, so schlecht. Aber es kommt meist noch<br />

dicker, denn, so die Expertin: „Bewusst ist das<br />

den Paaren meistens nicht.“ Hat sich so ein<br />

Machtkampf einmal verfestigt, sei es schwierig,<br />

einen Konflikt für beide zufriedenstellend zu<br />

lösen. Über den eigenen Schatten zu springen,<br />

helfe, die Fronten aufzuweichen. Es sei faszinierend,<br />

was passiert, wenn einer der Partner<br />

von seinem Standpunkt abrückt, sagt Moshammer-Peter<br />

und veranschaulicht das am Beispiel<br />

gestrandeter Socken mitten im Wohnzimmer.<br />

„Wenn der, der sich über die Socken ärgert, sich<br />

einmal nicht beschwert, sondern diese ohne<br />

viel Aufsehen aufhebt, kann das beim anderen<br />

etwas auslösen. Dem fällt das nämlich auch auf,<br />

und er denkt vielleicht das nächste Mal selber<br />

daran, seine Socken wegzuräumen.“<br />

RESPEKTVOLL, NICHT BELEIDIGEND<br />

Streit in Paarbeziehungen dreht sich aber bei<br />

Weitem nicht immer um die klassische Machtfrage.<br />

„Am Anfang einer Beziehung geht es beim<br />

Streiten oft darum, einen Beziehungsvertrag<br />

JETZTREICHT’S<br />

ABER!<br />

Die vier häufigsten Gründe, warum Partner streiten:<br />

42 %<br />

SCHLECHTE<br />

ANGEWOHNHEITEN<br />

42 %<br />

UNTERSCHIEDLICHE<br />

AUFFASSUNG VON<br />

ORDNUNG & SAUBERKEIT<br />

42 %<br />

ELTERN &<br />

SCHWIEGERELTERN<br />

41 %<br />

GELDFRAGEN<br />

QUELLE: STATISTA, MEHRFACHNENNUNGEN MÖGLICH


KONFLIKTE<br />

RICHTIG AUSTRAGEN<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

GESUND & LEBEN hat sechs Tipps, wie aus einem Streit sogar<br />

positive Energie gewonnen werden kann.<br />

Versuchen, den anderen zu verstehen<br />

Wenn jeder Partner im Streit nur die eigene Perspektive im<br />

Blick hat, wird es vermutlich zu keiner zufriedenstellenden<br />

Lösung kommen. Deswegen immer auch auf die Bedürfnisse<br />

des anderen schauen und empathisch wahrnehmen,<br />

was ihn bewegt.<br />

Zwischen Person und Handlung unterscheiden<br />

Auch wenn man das, was der andere gesagt oder getan<br />

hat, absolut nicht gutheißt, kann man ihn als Person<br />

weiterhin achten und wertschätzend behandeln.<br />

Dem Ärger ohne Beleidigungen Luft machen<br />

Oh ja, manchmal kocht man innerlich vor Wut. Der Ärger<br />

darf raus, aber bitte ohne den Partner zu beleidigen oder ihn<br />

runterzumachen.<br />

In Ich-Botschaften sprechen<br />

Mit Anschuldigungen und Formulierungen wie „Immer<br />

machst du …“, „Kannst du dir nicht merken, dass …“ heizt<br />

sich ein Streit immer weiter auf. Besser: Dem Partner in<br />

Ich-Botschaften mitteilen, wie man sich fühlt und was einen<br />

ärgert.<br />

Den richtigen Zeitpunkt wählen<br />

Bei manchen Themen scheint Streit vorprogrammiert.<br />

Solche Themen nicht zwischen Tür und Angel besprechen,<br />

sondern in entspannter Atmosphäre. Zum Beispiel bei einer<br />

längeren Autofahrt oder abends nach einem gemütlichen<br />

Essen.<br />

Einfach mal schweigen<br />

Nicht alles, was einen ärgert, muss man sofort ansprechen.<br />

Oft stellt sich etwas später – wenn der erste Zorn verflogen<br />

ist – heraus, dass einem das Thema gar nicht so extrem<br />

wichtig ist.<br />

auszuhandeln. Darum, wie man die Beziehung<br />

gestalten will.“ Häufige Konfliktthemen dabei:<br />

Wohin geht’s auf Urlaub? Wie feiern wir Weihnachten?<br />

Darüber hinaus erfülle Streit oft die<br />

Funktion des Blitzableiters. „Stress in der Arbeit<br />

wird dann beim Partner ausgelassen, also bei<br />

dem Menschen, der mir am nächsten steht und<br />

von dem ich annehme, dass er mich deswegen<br />

nicht gleich verlässt“, sagt Moshammer-Peter.<br />

Was zur paradoxen Situation führt, dass man<br />

den geliebten Menschen am meisten fordert.<br />

Aber nicht in jeder Beziehung werde gestritten.<br />

In ihrer Praxis begegnet Brigitte Moshammer-Peter<br />

auch Paaren, die nie streiten. Was<br />

aber nicht bedeute, dass sie immer einer Meinung<br />

sind. „Solche Paare haben Wege gefunden,<br />

mit ihren Meinungsverschiedenheiten<br />

anders umzugehen. Wichtig ist nur, dass Konflikte<br />

nicht unter den Teppich gekehrt werden.“<br />

Umgekehrt sei eine Partnerschaft nicht automatisch<br />

schlecht, weil das Paar viele und lautstarke<br />

Auseinandersetzungen hat. Ob laut oder<br />

leise: Partner sollten stets respektvoll und wertschätzend<br />

miteinander umgehen. Den eigenen<br />

Ärger könne man artikulieren, auch ohne<br />

den anderen zu beleidigen. Zum Beispiel so:<br />

„Es ärgert mich, wenn du die scharfen Messer<br />

in den Geschirrspüler räumst. Bitte mach das<br />

nicht!“<br />

PIZZA ODER CHINESISCH?<br />

Für Brigitte Moshammer-Peter beinhaltet eine<br />

gute Konfliktkultur die Fähigkeit, etwas miteinander<br />

auszuhandeln. „Chinesisch oder italienisch<br />

essen gehen? Bei der Frage gibt es keinen<br />

Kompromiss. Da sagt vielleicht einer: Ich hab<br />

Ich-Botschaften, Abstand und Empathie<br />

für den Partner helfen bei Konflikten!<br />

Brigitte Moshammer-Peter,<br />

Psychotherapeutin<br />

aus Wien<br />

Lust auf Pizza! Gehen wir zum Italiener. Ich<br />

verspreche dir, dass wir nächste Woche beim<br />

Chinesen essen.“ Wenn sich der Partner in seinem<br />

Bedürfnis gesehen fühlt, sei er eher bereit,<br />

nachzugeben. Weil er weiß, dass er beim nächsten<br />

Mal auf seine Kosten kommt. „Wichtig ist,<br />

dass es ausgeglichen ist, und nicht nur immer<br />

einer zurücksteckt.“<br />

Gehen die Emotionen hoch, kann es schon<br />

mal zu verbalen Entgleisungen kommen.<br />

„Wenn jemand verletzt wird, muss diese Verletzung<br />

zuerst einmal gesehen und anerkannt<br />

werden“, sagt Moshammer-Peter. Dann brauche<br />

es einen Ausgleich. „Das Maß der Wieder-<br />

EREKTIONS<br />

„STRESS IN DER ARBEIT WIRD BEIM<br />

PARTNER AUSGELASSEN, ALSO BEI<br />

DEM MENSCHEN, DER MIR AM<br />

NÄCHSTEN STEHT UND VON DEM ICH<br />

ANNEHME, DASS ER MICH DESWEGEN<br />

NICHT GLEICH VERLÄSST.“<br />

gutmachung bestimmt die Person, die gekränkt<br />

wurde.“ Beim stumpf gewordenen Messer im<br />

Geschirrspüler kann das der Kauf eines neuen<br />

Messers sein. Aber, vergessen Sie nie: Eine<br />

beleidigende Bemerkung über die Figur der<br />

Partnerin beispielsweise, die ohnehin schon<br />

lange mit ihrem Gewicht kämpft, wird vielleicht<br />

nie wieder gutzumachen sein. Wie schnell sich<br />

ein Paar nach einem Streit körperlich wieder<br />

nahe kommt, sei individuell. „Versöhnungssex<br />

ist Geschmackssache. Manche Paare müssen<br />

zuerst wieder Vertrauen zueinander fassen,<br />

bei anderen ist es umgekehrt: Da wird über die<br />

Sexualität Nähe ausgedrückt.“ SANDRA LOBNIG n<br />

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Versöhnungssex ist<br />

Geschmackssache. Manche<br />

Paare müssen zuerst wieder<br />

Vertrauen zueinander fassen.<br />

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25die<br />

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COACHING<br />

„MEHR Leichtigkeit IM LEBEN!“<br />

Ob anstehender Jobwechsel, Probleme in der Partnerschaft,<br />

Ernährungsumstellung oder der Wunsch, mit sich selbst trotz Corona-<br />

Pandemie eins zu werden: Coaching ist für all jene geeignet, die etwas in<br />

ihrem <strong>Leben</strong> verändern möchten und sich dabei Unterstützung wünschen.<br />

GESUND & LEBEN beantwortet die zehn wichtigsten Fragen zum Thema.<br />

Coaching boomt. Besonders in Managerkreisen<br />

gilt es als fast schon selbstverständlich,<br />

sich von einem Coach<br />

unter die Arme greifen zu lassen, um<br />

seine Ziele so effektiv wie möglich zu<br />

erreichen. Karriere ist aber nur ein<br />

Bereich von vielen im <strong>Leben</strong>, in denen es um Selbstbestimmung,<br />

Selbstfindung und Selbstkompetenz<br />

geht. Auch in Sachen <strong>Gesund</strong>heit, Ernährung, Partnerschaft<br />

oder soziales Miteinander im Allgemeinen sind<br />

immer mehr Menschen bereit, die Hilfe eines professionellen<br />

Coaches anzunehmen. Dabei geht es aber um<br />

so viel mehr als bloß um Selbstoptimierung und das<br />

berühmte „Höher, schneller, weiter“: Ein Coach hilft<br />

einem, die individuellen Stärken und Schwächen zu<br />

erkennen und das <strong>Leben</strong> so gut als möglich nach den<br />

eigenen Bedürfnissen zu gestalten.<br />

Trotz der steigenden Popularität des Coachings<br />

gibt es dazu immer noch viele Missverständnisse,<br />

Mythen und Vorurteile. GESUND &<br />

LEBEN hat die zehn wichtigsten Fragen rund um<br />

das Thema Coaching einer Person gestellt, die<br />

weiß, wovon sie spricht: Mag. a Christa Simmet-<br />

Jäger ist Klinische Psychologin und <strong>Gesund</strong>heitspsychologin<br />

und bietet bei Anima Mentis<br />

systemisches sowie Mentalcoaching an.<br />

1.<br />

WAS VERSTEHT MAN EIGENTLICH<br />

UNTER COACHING?<br />

„Coaching ist ein interaktiver und personenzentrierter<br />

Begleitungsprozess, der berufliche und<br />

private Inhalte umfassen kann. Es geht um die<br />

Potenzialaktivierung der Kundinnen und Kunden<br />

auf Augenhöhe. Die Coaches sind Expertinnen und<br />

Experten für den Prozess, die Kundinnen und Kunden<br />

sind Spezialisten für ihr Thema bzw. für das Ergebnis.<br />

Die Coaches maßen sich nicht an, es besser zu wissen<br />

als ihre Kunden. Allerdings können sie Konsequenzen<br />

aufzeigen und die Rolle des Spiegels übernehmen, in<br />

dem sich der Klient bzw. die Klientin selbst erkennen<br />

kann. Im Coaching eröffnen sich für die Kunden neue<br />

Sichtweisen und eine Erweiterung der Handlungsmög-<br />

Mag. a Christa<br />

Simmet-Jäger,<br />

Klinische<br />

Psychologin<br />

und <strong>Gesund</strong>heitspsychologin,<br />

Anima Mentis,<br />

Wien<br />

lichkeiten. Das stärkt wiederum die Selbstwirksamkeit.<br />

Der Coach bzw. die Coachin übernimmt dabei die<br />

Funktion eines Katalysators. Auf seiner Reise lernt der<br />

Kunde, mit Hindernissen umzugehen. Seine Erfahrungen,<br />

sein erweitertes Wissen um seine Stärken und Ressourcen<br />

und jede Menge interessante Tools werden ihn<br />

zum Ziel bringen und ihn nachhaltig stärken.“<br />

2.<br />

WORIN BESTEHT DER UNTERSCHIED<br />

ZUR KLASSISCHEN PSYCHOTHERAPIE?<br />

„Stehen psychische und psychosomatische Erkrankungen<br />

im Vordergrund, ist eine psychotherapeutische<br />

oder eine klinisch-psychologische Behandlung<br />

indiziert. Eine Zusammenarbeit von Coaches mit Psychotherapeutinnen<br />

und -therapeuten ist allerdings in<br />

beide Richtungen überaus sinnvoll: Coaches können<br />

die Psychotherapie verstärken und unterstützen!<br />

Auch wichtig ist: Im Gegensatz zu Coaches<br />

sind sowohl Psychotherapeutinnen und<br />

-therapeuten als auch <strong>Gesund</strong>heits- und Klinische<br />

Psychologinnen und -psychologen in der<br />

Berufsliste des <strong>Gesund</strong>heitsministeriums angeführt.“<br />

3.<br />

WELCHE VERSCHIEDENEN ARTEN<br />

VON COACHING GIBT ES?<br />

„Die Unterscheidungen können die Zielgruppe<br />

betreffen – beispielsweise, wenn jemand vorrangig<br />

mit Führungspersonen im Management<br />

arbeitet oder mit Familienunternehmen.<br />

Oder aber auch in Bezug auf spezielle Anwendungsfelder<br />

und Fragestellungen wie zu Krisen<br />

oder Karrierethemen. Die Spielwiese im<br />

Coaching ist grenzenlos. Die Frage, die sich für mich<br />

stellt, ist: Wie sinnvoll sind diese Klassifizierungen?<br />

Die <strong>Leben</strong>swelten der Menschen sind komplex und<br />

lassen sich nicht so eng abstecken. Private und berufliche<br />

Herausforderungen greifen ineinander und oft<br />

eröffnen sich im Prozess wieder neue Themen. Und<br />

manchmal werden auch traumatische Erfahrungen<br />

im Prozess greifbar, die ein verantwortungsvolles,<br />

professionelles Vorgehen verlangen.“<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO_ETERNALCREATIVE, _RUDZHAN NAGIEV, BEIGESTELLT<br />

4.<br />

GIBT ES AUCH VERSCHIEDENE<br />

COACHING-METHODEN?<br />

„Es gibt ein ganzes Universum an verschiedenen interessanten<br />

Coaching-Methoden und Tools. Die größte<br />

Kunst im Coaching ist es, passende, kreative Fragen zu<br />

stellen, die Ressourcen erschließen und zu neuen Perspektiven<br />

führen. Diese können irritieren, anregen und<br />

sollen zu einem Austausch führen, der sich von unseren<br />

gewohnten zwischenmenschlichen Gesprächen<br />

abhebt. Visualisierungen und Aufstellungen helfen,<br />

Beziehungsstrukturen sowie bestimmte Sachverhalte<br />

klarer zu sehen und die Dinge nach außen zu lenken.<br />

Das erzeugt eine gewisse Distanz und ermöglicht es,<br />

eine neue Perspektive einzunehmen. Ich sehe es im<br />

Coachingprozess als zentrales Wirkungselement an,<br />

neben dem Verstand auch die unbewussten Wünsche<br />

und Emotionen in den Raum zu holen. Der Zugang zu<br />

unserem Selbst, zu unserem inneren Ratgeber lässt sich<br />

in einem entspannten Zustand gut über Bilder oder<br />

Metaphern erschließen. Veränderungsabsichten gelingen<br />

nur, wenn man auch seine eigenen unbewussten<br />

Wünsche beachtet.“<br />

5.<br />

Wenn man alleine keinen<br />

Ausweg oder keine Lösung<br />

findet, kann Coaching eine<br />

echte Hilfe darstellen.<br />

WANN MERKT MAN IN SEINEM LEBEN, DASS<br />

DIE ZEIT FÜR EIN COACHING GEKOMMEN IST?<br />

„Ein Coaching ist in Bezug auf viele Herausforderungen<br />

hilfreich, vor allem aber etwa in Zeiten, in<br />

denen sich jemand verunsichert, belastet, gestresst<br />

oder einfach nicht gut genug fühlt. Genauso kann es<br />

unterstützen, wenn jemand das Gefühl hat, an sich<br />

vorbei zu leben, oder wenn Sorgen einen belasten<br />

und einem den Schlaf rauben. Gerade in der momentanen<br />

Coronakrise kann es zu Mehrfachbelastungen<br />

kommen. Weil alte Gewohnheiten fehlen, die früher<br />

Sicherheit gegeben haben, ist eine Unterstützung<br />

sinnvoll. Auch der Wunsch, dem inneren Saboteur<br />

auf die Spur zu kommen, lässt viele Menschen einen<br />

Coach aufsuchen.“<br />

26<br />

GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

27


COACHING<br />

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Anima Mentis versteht sich als Ort mit den besten<br />

Wachstumsbedingungen: eine Wohlfühloase, in der Menschen<br />

bei sich selbst ankommen, entspannen, auftanken und sich<br />

nach Wunsch weiterentwickeln können. Anima Mentis verfolgt<br />

mithilfe von Psychologinnen einen ganzheitlichen Ansatz mit<br />

wirkungsvollen, individuell gestalteten Anwendungspaketen unter<br />

einem Dach. Neben Einzelcoaching werden u. a. Lichttherapie,<br />

Yoga und Cycling angeboten. Die Coaches bei Anima Mentis sind<br />

Psychologinnen mit Schwerpunkten in <strong>Gesund</strong>heitspsychologie,<br />

klinischer Psychologie und teilweise Arbeitspsychologie.<br />

www.animamentis.com<br />

6.<br />

FÜR WEN IST EIN<br />

COACHING GEEIGNET?<br />

„Für all jene, die etwas in ihrem<br />

<strong>Leben</strong> verändern möchten und<br />

sich Unterstützung, Orientierung<br />

und Stärkung wünschen.<br />

Aber es geht nicht nur um Veränderung,<br />

es geht auch ums Beibehalten<br />

der eigenen <strong>Gesund</strong>heit,<br />

Arbeitsfähigkeit, der Freude an<br />

der Arbeit und den privaten Beziehungen. Coaching ist<br />

aber auch für Personen geeignet, die ihr persönliches<br />

Wachstum in Richtung Potenzialentfaltung und Persönlichkeitsentwicklung<br />

fördern möchten. Außerdem<br />

bringt Coaching eine Stärkung des Selbstwertes mit<br />

sich. Coaching ist auch geeignet, wenn man effizient<br />

mit seiner Zeit umgehen lernen möchte. So können<br />

etwa gezielt die aktuellen beruflichen und privaten<br />

Fragen sortiert, reflektiert und der nächste Schritt skizziert<br />

werden. Das bringt nicht nur eine Leichtigkeit<br />

ins <strong>Leben</strong>, sondern spart auch Zeit und erleichtert<br />

die Trennung von Beruf und Freizeit. Weiters ist Coaching<br />

für Führungskräfte oder Unternehmerinnen und<br />

Unternehmer hilfreich, die etwas für ihre Mitarbeitenden<br />

tun möchten. Sie können so deren Arbeitsfähigkeit,<br />

Motivation und Resilienz stärken.“<br />

7.<br />

WIE KANN MAN SICH COACHING<br />

IN DER PRAXIS VORSTELLEN?<br />

„In den meisten Fällen findet ein Coaching in zweiwöchigen<br />

Abständen statt. In der Zeit dazwischen können<br />

die Kundinnen und Kunden ihre neuen Erfahrungen<br />

verarbeiten und integrieren – manchmal gibt es<br />

auch Aufgabenstellungen für diese Phase. Eine Einheit<br />

dauert 50 Minuten, vereinzelt gibt es auch längere Sitzungen.<br />

Um sein Coaching bequem von zu Hause aus<br />

28<br />

In Zeiten von Corona<br />

gibt es vermehrt die<br />

Möglichkeit für<br />

Onlinecoachings.<br />

Das<br />

Gedankenkarussell<br />

kann mithilfe<br />

von<br />

Coaching<br />

entwirrt<br />

werden.<br />

durchführen zu können, gibt es die Möglichkeit des<br />

Onlinecoachings.“<br />

8.<br />

WAS SIND DIE GRENZEN EINES COACHINGS?<br />

„Ein Coaching kann nur dann greifen, wenn sich<br />

die Kundin bzw. der Kunde aktiv auf den Prozess einlässt.<br />

Ohne aktive Mitarbeit gibt es keine Veränderungen<br />

und auch keine Erfolge. Und manchmal braucht<br />

es das Gespräch beim Psychologen oder mit einer Psychologin,<br />

gerade wenn es um Begleitung, Verständnis<br />

und Mitgefühl in schwierigen <strong>Leben</strong>sphasen und<br />

Situationen geht, wie beispielsweise nach dem Verlust<br />

eines geliebten Menschen. Übrigens: Coaching muss<br />

nicht zwingend zu einer kompletten Persönlichkeitsentwicklung<br />

führen! Manchmal reicht es auch, eine<br />

neue Sichtweise auf ein einzelnes Thema zu gewinnen,<br />

eine schwere Entscheidung<br />

treffen zu können oder<br />

die Phase der Jobsuche zuversichtlich<br />

zu überstehen.“<br />

9.<br />

WIE ERKENNT MAN<br />

EINEN GUTEN COACH?<br />

„‚Coach' ist in Österreich<br />

keine geschützte Berufsbezeichnung,<br />

es fehlt der rechtliche<br />

Rahmen. Im Prinzip kann<br />

deshalb jeder ein Coaching<br />

anbieten. In der Welt des freien<br />

Wettbewerbs gewinnen oftmals<br />

die lauten Versprechungen<br />

und die besseren Marketingstrategien.<br />

Dabei besteht allerdings die Gefahr<br />

der Trivialisierung und es tummeln sich – wie auch<br />

in anderen Branchen – Blender am unübersichtlichen<br />

Markt. Ein guter Coach zeichnet sich durch eine<br />

solide, seriöse Ausbildung und Methodenkompetenz<br />

sowie durch eine hohe Sensibilität, Empathie und<br />

(<strong>Leben</strong>s-)Erfahrung aus.“<br />

10.<br />

KANN MAN SICH AUCH SELBST COACHEN?<br />

„Selbstcoaching gelingt nicht durch eine einzige<br />

Methode, die in Kürze erlernt werden könnte – es<br />

gibt im Gegenteil zahlreiche nützliche Methoden, die<br />

im Internet angeboten werden. Onlinekurse, Bücher<br />

und Podcasts können einem bis zu einem gewissen<br />

Punkt – wenn es um einfachere Sachverhalte und<br />

um die bloße Selbstreflexion geht – durchaus helfen.<br />

Meine Erfahrung spiegeln diesbezüglich aber die<br />

Ergebnisse einer Studie wider, nämlich, dass dabei<br />

die Gefahr der Selbsttäuschung besteht. Immerhin<br />

fehlt das richtungsweisende Feedback. Ängste oder<br />

‚Aufschieberitis’ führen oft zu einem Scheitern der<br />

Umsetzung des Programms, was mitunter mit weiteren<br />

Frustrationen einhergeht, weil das Gefühl, es<br />

nicht geschafft zu haben beziehungsweise sein Ziel<br />

nicht erreicht zu haben, erneut auftaucht.“<br />

MANUEL SIMBÜRGER n<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO_FIZKES, _DEVITA AYU SILVIANINGTYAS<br />

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WILDKRÄUTER<br />

FRÜHLINGSKRÄUTER –<br />

KÖSTLICH UND GESUND!<br />

Folgende Kräuter machen uns nun<br />

den Frühling schmackhaft:<br />

BÄRLAUCH wird eine anregende und<br />

antibakterielle Wirkung zugeschrieben. Er<br />

schmeckt auf Brot, in Salaten, Aufstrichen<br />

oder als Pesto.<br />

BRENNNESSELN wirken entwässernd<br />

und entgiftend. Sie schmecken in Nockerln,<br />

Aufläufen und Gemüsegerichten.<br />

BRUNNENKRESSE hat dunkelgrüne,<br />

fleischige Blätter und einen leicht scharfen<br />

Geschmack. Sie schmeckt roh in Salaten,<br />

Saucen oder Aufstrichen.<br />

MILDER FRÜHLING,<br />

Bärlauch, Giersch, Schafgarbe, Spitzwegerich, Vogelmiere:<br />

essbare Wildkräuter, die besonders gut schmecken<br />

und noch dazu gesund sind. Sie wachsen am Wegesrand,<br />

unter Hecken oder auf Wiesen. Je wärmer es wird, desto<br />

größer ist die Vielfalt. Mit kleinen Ausnahmen, weiß<br />

Gerda Stocker: „Das Scharbockskraut beginnt im April<br />

zu blühen, dann sollte man es nicht mehr essen, da es<br />

wegen des steigenden Gehalts an Alkaloiden nicht mehr<br />

WILDE<br />

KRÄUTER<br />

Wildkräuter schmecken nicht nur vorzüglich, sondern versorgen<br />

uns auch mit wertvollen Inhaltsstoffen. GESUND & LEBEN verrät,<br />

wie Sie jetzt in Wald und Flur <strong>Gesund</strong>heit ernten können.<br />

genießbar ist.“ Daran erfreuen kann sich dann nur noch<br />

unser Auge, denn die gelben Scharbockskraut-Teppiche<br />

sind wunderschön anzuschauen. „Auch der Huflattich<br />

verblüht, sobald es wärmer wird“, weiß die zertifizierte<br />

Kräuterpädagogin. Gerda Stocker kocht leidenschaftlich<br />

gerne mit frischen saisonalen und regionalen Produkten,<br />

die sie mit Wildkräutern und Wildfrüchten verfeinert. In<br />

Kirchschlag in der Buckligen Welt (NÖ) betreibt sie ein<br />

FOTOS: ISTOCK_DIANA HIRSCH (2), TABITAZN, KATHARINA GOSSOW<br />

Gerda Stocker,<br />

zertifizierte Kräuterpädagogin,<br />

Kirchschlag (NÖ)<br />

„WILDKRÄUTER FINDE ICH<br />

EINFACH FASZINIEREND,<br />

SIE SIND SO ROBUST UND<br />

HABEN VIELE WERTVOLLE<br />

INHALTSSTOFFE.“<br />

Wirtshaus, das seit 1930 in Familienbesitz ist. Dort zaubert<br />

sie Köstlichkeiten mit allem, was rund ums Wirtshaus<br />

wächst: „Wildkräuter finde ich einfach faszinierend,<br />

sie sind so robust und haben viele wertvolle Inhaltsstoffe.“<br />

Jede ihrer Speisen punktet mit viel Geschmack und<br />

gesundem Kräuterallerlei.<br />

KRÄUTERTIPPS<br />

Wenn sie beginnt, über ihre Leidenschaft zu sprechen,<br />

sprudelt es richtig aus der Kräuterexpertin heraus:<br />

„Giersch verwende ich gern für Suppen und Aufläufe,<br />

er schmeckt ähnlich wie Petersilie. Spitzwegerich ist gut<br />

gegen Husten. Und besonders vielseitig ist der Löwenzahn.“<br />

Gerda Stocker trinkt gern Löwenzahnkaffee. Dafür<br />

karamellisiert sie getrocknete Löwenzahnwurzeln in der<br />

Pfanne, gießt sie mit Wasser auf, lässt sie kurz köcheln –<br />

fertig ist das aromatische Getränk. Löwenzahnblüten, die<br />

noch geschlossen sind, legt sie in Chili, Pfeffer oder Salz<br />

ein, füllt mit Apfelessig auf, lässt es im Kühlschrank drei<br />

bis vier Wochen ziehen. „Ein wunderbarer Kapernersatz“,<br />

schwärmt sie. Blüht der Löwenzahn, schneidet sie mit einer<br />

Schere die gelben Fäden ab, kocht einen Liter Wasser<br />

auf, gibt die gelben Fäden hinein und lässt alles einen Tag<br />

lang stehen. Dann mit Zucker oder Honig einkochen, bis<br />

es etwas dicklich wird. Damit verfeinert Gerda Stocker ihre<br />

Desserts, süßt Tee oder eine erfrischende Bowle.<br />

GÄNSEBLÜMCHEN passen roh zu<br />

Salaten und als Dekoration auf Suppen oder<br />

Süßspeisen.<br />

GIERSCH enthält viel Vitamin C. Er passt<br />

zu Suppen, Aufläufen und Fleischgerichten.<br />

GUNDELREBE wird eine immunstärkende<br />

Wirkung zugesprochen. Sparsam verwendet<br />

schmeckt sie als Würzmittel in Suppen und<br />

Pilzgerichten.<br />

LÖWENZAHN wirkt verdauungsfördernd<br />

und stoffwechselanregend. Er schmeckt<br />

in Salaten, Aufstrichen, Suppen oder<br />

Aufläufen.<br />

LUNGENKRAUT hilft gegen beginnende<br />

Erkältungen sowie Husten. Die frischen<br />

Blätter in einen Smoothie mixen oder<br />

getrocknet als Tee verwenden.<br />

SAUERAMPFER hat einen säuerlichen<br />

Geschmack. Er schmeckt in Saucen<br />

zu Fleisch, in Suppen, in Salaten oder<br />

Aufstrichen.<br />

SCHAFGARBE (Blätter) ist leicht bitter und<br />

wirkt verdauungsanregend. Geeignet für<br />

Suppen, Salate und Kräutersalz.<br />

SCHARBOCKSKRAUT hat einen hohen<br />

Vitamin-C-Gehalt. Schmeckt in Salaten,<br />

Kräuterbutter und Aufstrichen.<br />

SPITZWEGERICH enthält Vitamin C und<br />

B-Vitamine sowie diverse Mineralstoffe.<br />

Schmeckt in Suppen, Salaten, Smoothies,<br />

als Gemüsezutat bzw. Würzkraut.<br />

VOGELMIERE ist als kriechende Pflanze<br />

mit einseitig behaartem Stängel zu finden.<br />

Sie passt als Pesto gut zu Nudeln und<br />

schmeckt in Suppen oder Salaten.<br />

30 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

31


WILDKRÄUTER<br />

Ihr Lieblingskraut ist die Gundelrebe. Man<br />

sollte sie immer frisch verwenden, rät sie. „Die<br />

Gundelrebe ist besonders aromatisch und<br />

passt in würzige Speisen wie Lamm und Fisch<br />

oder in pikante Strudel. Oder die süße Variante:<br />

Ich bepinsle die Blätter mit Schokolade<br />

und dekoriere Süßspeisen damit.“ Ein Augenund<br />

ein Gaumenschmaus.<br />

GEBALLTES WISSEN<br />

Sogar zum Frühstück kommen bei ihr Kräuter<br />

ins Häferl: Sie hackt die Blätter des Löwenzahns,<br />

der Schafgarbe oder des Spitzwegerichs<br />

klein, mixt sie mit Butter- oder Hafermilch<br />

und Obst je nach Saison. Fertig ist ein<br />

bekömmlicher Frühstücksdrink. Gerda Stocker<br />

hat noch viele weitere Tipps parat, etwa<br />

für Pesto: Bärlauch oder anderes Wildkraut<br />

klein hacken, mit Öl, heimischem Käse (z. B.<br />

Hartkäse) und Nüssen mixen. Salzen – fertig.<br />

Auch Kräuterbutter kann man ganz leicht selber<br />

herstellen: Bärlauch (auch die Knospen)<br />

klein hacken Butter schaumig rühren, Bärlauch<br />

untermengen, salzen. In Klarsichtfolie<br />

einwickeln, in den Kühlschrank legen oder<br />

einfrieren.<br />

32<br />

SAMMELN, ABER RICHTIG!<br />

Wer Kräuter sammeln möchte, sollte folgende vier Tipps beachten:<br />

1<br />

2<br />

Nur das ernten, was man wirklich<br />

nutzen möchte. Mindestens zwei<br />

Drittel der Pflanzen stehen lassen,<br />

damit sie sich ausreichend<br />

vermehren können.<br />

Kräuter nicht sammeln an stark<br />

befahrenen Straßen, am Rand<br />

konventionell bewirtschafteter<br />

Flächen und an Orten, an denen viele<br />

Hunde ihr Geschäft hinterlassen.<br />

„Kräutersalz wird aromatischer,<br />

wenn man frische<br />

Kräuter verwendet“, weiß<br />

Gerda Stocker. Einfach<br />

Kräuter klein schneiden<br />

und mit Salz mischen.<br />

Mangelnde Kreativität kann man der Wirtin<br />

nicht vorwerfen, mit viel Liebe macht sie<br />

alles selbst. Angefangen vom Hollersaft und<br />

Waldmeistersirup über Haustee und Kräuterlimonade<br />

bis hin zu Wildkräuternudeln,<br />

Marmeladen, Chutney und vielem mehr. Sie<br />

verrät eine weitere ihrer Spezialitäten: Wipflerhonig.<br />

So funktioniert‘s: „Die unterste und<br />

oberste Schicht sollte aus Honig bestehen.<br />

Dazwischen schichte ich Fichten- oder Tannenwipferl,<br />

nur die zarten Triebe nehmen.<br />

Einige Wochen an einem dunklen Platz stehen<br />

lassen (keine pralle Sonne). Abseihen und<br />

genießen.“ Für das hauseigene Kräuteröl vermischt<br />

sie einen Viertelliter Öl (z. B. Sonnenblumenöl)<br />

mit zwei Esslöffeln gehackter Kräuter<br />

und lässt es für zwei bis drei Wochen an<br />

einem schattigen, warmen Platz ziehen. Danach<br />

abseihen. Gerda Stocker verfeinert damit<br />

Salate und pikante Gerichte. Unser Tipp:<br />

Einfach mal ausprobieren! KARIN SCHRAMMEL n<br />

3<br />

4<br />

Keine Pflanzen pflücken, die unter<br />

Naturschutz stehen. Außerdem<br />

gibt es ein Sammelverbot in<br />

Naturschutzgebieten.<br />

Auf gesunde und saubere<br />

Pflanzen achten. Am besten zum<br />

Sammeln geeignet sind trockene,<br />

sonnige Tage, insbesondere<br />

wenn man die Kräuter<br />

konservieren will.<br />

Rezepte<br />

Die<br />

wurden vom<br />

„tut gut“-Wirt, Kochkiste,<br />

Hauptstraße 30,<br />

2340 Mödling,<br />

www.kochkiste.at,<br />

kreiert.<br />

FOTOS: KATHARINA GOSSOW, ISTOCK/MARILYNA<br />

✁<br />

✁<br />

FOTOS: KATHARINA GOSSOW<br />

Für den Salat:<br />

n 2 Handvoll Löwenzahn,<br />

Veilchenblätter, Schafgarbe<br />

(ev. andere Wildkräuter),<br />

Pimpernelle, Taubnessel,<br />

Vogelmiere, Blüten (Veilchen,<br />

Gänseblümchen, Borretsch),<br />

n 1 Salathäuptel (besonders gut:<br />

Maikönig, Grazer Krauthäuptel,<br />

Frisée oder Vogerlsalat)<br />

n ca. 6 Stk. mittlere Erdäpfel<br />

(speckig, gekocht, geschält<br />

und in Scheiben geschnitten)<br />

n 10 dag Räuchertofu<br />

Für den Emmernudel-Auflauf<br />

n 250 g Emmernudeln<br />

n 1 Becher Sauerrahm<br />

n 3 Eier<br />

n 1 TL Erdäpfelstärke<br />

n 1 gehäufter EL Dinkelgrieß<br />

n 2 Handvoll Bärlauch (gewaschen<br />

und fein geschnitten)<br />

n 70 g Bergkäse<br />

(grob gerieben)<br />

n 1 EL Kürbiskerne<br />

n 1 EL Sonnenblumenkerne<br />

n Salz, Pfeffer, Oregano<br />

Für die Polentamasse<br />

n 500 ml Wasser<br />

n 250 ml Sojamilch oder Milch<br />

n 2 EL Pflanzenmargarine<br />

oder Butter<br />

n 250 ml Polenta, fein<br />

n 1 EL Zucker<br />

n Vanille<br />

n 1 EL Zitronenmelisse<br />

n Salz<br />

Für die Mohnmasse:<br />

n 250 ml Sojamilch<br />

n 3 EL Öl<br />

n 100 g Rohrohrzucker<br />

n 140 g Dinkel-Vollkornmehl<br />

Zutaten für<br />

4–6 Portionen<br />

Kürbiskernöl-Dressing:<br />

n 2 EL Kürbiskerne<br />

n 2 EL Apfelessig<br />

n 2 EL mittelscharfer Senf<br />

n 1/16 l Kürbiskernöl<br />

n 1/8 l Wasser<br />

n Salz<br />

n Zucker<br />

n 1 Messerspitze<br />

Gemüsebrühe<br />

Zutaten für<br />

4–6 Portionen<br />

Für die Wurzelrohkost:<br />

n Karotten, Gelbe Rüben,<br />

Rote Rüben, Sellerie,<br />

Pastinaken, Äpfel<br />

(Verhältnis: 60% Wurzeln<br />

und 40% Äpfel)<br />

n Apfelessig<br />

n Sonnenblumenöl<br />

n Salz<br />

n Walnüsse (Mandelblättchen<br />

oder Haselnüsse)<br />

Zutaten für<br />

4–6 Portionen<br />

n 60 g Graumohn<br />

n Salz<br />

n Rum<br />

n 1 Bio-Zitrone<br />

(Saft und Schale)<br />

n 1 EL Weinsteinpulver<br />

Für den Röster:<br />

n 3 Stangen junger Rhabarber<br />

n etwas Himbeersirup<br />

n Rohrzucker<br />

n EMMERNUDEL-AUFLAUF n WIESENKRÄUTERSALAT<br />

n MOHN-POLENTA-SCHNITTEN


✁<br />

✁<br />

n KÜRBISCREMESUPPE MIT SCHUSS<br />

n WIESENKRÄUTERSALAT MIT RÄUCHERTOFU<br />

REZEPTKARTEN<br />

Zubereitung:<br />

Alle Zutaten für das Dressing mit einem Stabmixer<br />

fein mixen. Den Räuchertofu in 1cm große Würfel<br />

schneiden und knusprig anbraten. Wildkräuter und<br />

Blattsalat waschen und mit einer Salatschleuder<br />

trocknen. Mit Erdäpfeln und Dressing vermengen.<br />

Den Räuchertofu über dem Salat verteilen und mit<br />

etwas Dressing marinieren, zuletzt mit den Blüten<br />

garnieren. Statt Räuchertofu kann man auch frischen<br />

Schafkäse verwenden.<br />

Tipp: Wildkräuter sorgfältig pflücken. Junge Blätter<br />

sind zarter und schmackhafter – die Wildkräuter immer<br />

mit einem feuchten Tuch zugedeckt und gekühlt<br />

aufbewahren und so schnell als möglich verarbeiten.<br />

n EMMERNUDEL-AUFLAUF MIT WURZELROHKOST<br />

Zubereitung:<br />

Nudeln in reichlich Salzwasser kernig kochen, abseihen<br />

und kurz abschwemmen. Eier in Dotter und Klar<br />

trennen. Klar mit Erdäpfelstärke und Salz halbfest<br />

schlagen. Eidotter mit Grieß, Sauerrahm, Bärlauch,<br />

Gemüse und halber Menge vom Bergkäse verrühren.<br />

Emmernudeln mit Sauerrahmmischung vermengen<br />

– Eischnee unterheben, in eine befettete Pfanne<br />

geben. Bei 180 Grad 40 min backen. Dann mit restlichem<br />

Bergkäse und Kernen bestreuen und nochmals<br />

5 min backen. Für die Wurzelrohkost das Gemüse<br />

waschen, wenn nötig schälen und raspeln. Die Äpfel<br />

möglichst fein reiben. Alles mit Apfelessig, Salz und<br />

Sonnenblumenöl abschmecken. Grob gehackte, geröstete<br />

Nüsse untermischen und darüberstreuen.<br />

DER NEUE SAMMELSPASS: REZEPTKARTEN ZUM AUSSCHNEIDEN UND GENIESSEN!<br />

✁<br />

Praktisch: Auf der Vorderseite<br />

finden Sie unser<br />

neues Farbleitsystem.<br />

1<br />

Rezepte zum Sammeln. Ab sofort finden Sie in jeder Ausgabe<br />

von GESUND & LEBEN drei Rezeptkarten zum Sammeln.<br />

Auf der Vorderseite sehen Sie auf einen Blick die Speise als Foto –<br />

und ob es sich um eine Vor-, Haupt- oder Nachspeise handelt.<br />

Die Rezeptseite entlang der<br />

strichlierten Linien ausschneiden.<br />

Sie haben nun drei Karten!<br />

2<br />

n VORSPEISE<br />

n CHINESISCHE RINDERKRAFTSUPPE<br />

n FISCHSUPPE MIT LACHS<br />

n CHINESISCHE<br />

RINDERKRAFTSUPPE<br />

Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />

innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />

Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />

mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />

unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />

stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />

nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />

Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />

zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />

Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />

Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />

ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />

und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />

dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />

Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />

braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />

eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />

kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />

n KÜRBISCREMESUPPE<br />

MIT SCHUSS<br />

Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />

innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />

Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />

mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />

unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />

stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />

nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />

Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />

zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />

Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />

Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />

ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />

und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />

dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />

Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />

braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />

eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />

kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />

Karte in der Mitte<br />

falten …<br />

n FISCHSUPPE MIT LACHS<br />

Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />

innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />

Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />

mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />

unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />

stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />

nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />

Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />

zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />

Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />

Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />

ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />

und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />

dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />

Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />

braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />

eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />

kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />

TIPP FÜR DEN<br />

KOCH DAHEIM<br />

Julienne: NÖ Hilfswerk<br />

bietet Schulsozialarbeit<br />

bereits seit<br />

zehn Jahren an. In<br />

erster Linie ist diese<br />

Paysanne: „myway“-<br />

Schulsozialarbeit für<br />

Kinder und Jugendliy“-<br />

Schulso Jugendliy“-<br />

Schulsozialarbeit für<br />

Kinder u fgsfd asdfern<br />

oder Personen aus<br />

dem schulischen<br />

Umfeld.<br />

Brunoise: Doris<br />

Fleischer-Wiesgrill,<br />

Tel.: 0676/878743302,<br />

www.hilfswerk.at<br />

wieder wenden und offen bei 190°C bräunen, wieder<br />

umdrehen, mit dem Bratensaft begißen und bräunen,<br />

bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der Pfanne auf einen<br />

warmen Telleren Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine<br />

weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite<br />

nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt braten.<br />

Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann<br />

die Gans wieder wenden und offen bei 190°C bräunen,<br />

wieder umdrehen, mit dem Bratensaft begien stellen.<br />

Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C zurückdrehen<br />

und eine weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen –<br />

Brustseite nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt<br />

braten. Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich<br />

ist. Dann die Gans wieder wenden und offen bei 190°C<br />

bräunen, wieder umdrehen, mit dem Bratensaft begißen<br />

und bräunen, bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der<br />

Pfanne auf einen warmen Teller Exped quiatatur aces<br />

nonseque num apitem quo con con repudae ento ommo<br />

illore volupti totatiur simetum ex etur aut ad quundantur?<br />

Tem. Nam facitium autem nonet eatur, sandita tiassun<br />

tustis rempore ditium utentent.<br />

Ma etur, nonse lique pores pelite pre, occaecu ptatur<br />

… und fertig! Die Zutaten<br />

sind auf der Rückseite, die<br />

Zubereitung im Inneren.<br />

wieder wenden und offen bei 190°C bräunen, wieder<br />

umdrehen, mit dem Bratensaft begißen und bräunen,<br />

bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der Pfanne auf einen<br />

warmen Telleren Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine<br />

weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite<br />

nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt braten.<br />

Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann<br />

die Gans wieder wenden und offen bei 190°C bräunen,<br />

Auf der Rückseite gibt es die Zutatenliste mit praktischen Zusatztipps.<br />

Auf der Innenseite ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung abgedruckt.<br />

So gelingt jedes Gericht mühelos – und schmeckt fantastisch.<br />

GESUND & LEBEN wünscht gutes Gelingen!<br />

3<br />

n HAUPTSPEISE<br />

Für ein sanftes Ruhekissen<br />

hält man Tee von den Melissen …<br />

n DESSERT<br />

✁<br />

✁<br />

n MOHN-POLENTA-SCHNITTEN MIT RHABARBERRÖSTER<br />

Nicht umsonst gibt es rund um Kräuter so schöne Sprichwörter wie dieses – denn<br />

bereits seit der Antike wissen die Menschen um die wohltuenden Eigenschaften<br />

von Melisse und Kamille, Salbei und Schafgarbe, Pfefferminze und vielen anderen.<br />

Zubereitung:<br />

Polenta und alle weiteren Zutaten ohne Kräuter in die<br />

kochende Wasser-Sojamilch-Mischung einrühren,<br />

aufkochen und 15 min quellen lassen. Zitronenmelisse<br />

grob hacken und unter die Polenta mengen. In einer<br />

Auflaufform gleichmäßig verteilen und kurz überkühlen<br />

lassen. Für die Mohnmasse alle Zutaten gut<br />

verrühren und auf der Polentamasse verteilen. Bei<br />

175 Grad 25 min backen. Rhabarber schälen, in 1 cm<br />

große Stücke schneiden und in Wasser aufkochen.<br />

Einen Schuss Himbeersirup dazugeben, je nach Geschmack,<br />

und mit Rohrzucker abschmecken. Den<br />

Mohn-Polenta-Auflauf in Schnitten schneiden, mit<br />

dem Röster einen Spiegel auf dem Teller machen.<br />

Mit Zitronenmelisse garnieren.<br />

FOTOS: ISTOCK_FIRINA, _OLHA STOCK, _TATIANAMIRONENKO, _ANILAKKUS,<br />

_HSVRS, _REDHELGA, _PETERHERMESFURIAN, _MAHIRATES<br />

Um gleich bei der Melisse zu bleiben:<br />

Als Pflanzenart gehört sie zur Familie der<br />

Lippenblütler. Was sie für zahlreiche<br />

Anwendungen so beliebt macht, ist<br />

nicht nur ihr geschmacksintensiver<br />

Beitrag. Dank der ihr innewohnenden<br />

Inhaltsstoffe wird ihr nachgesagt, dass<br />

sie auch beruhigend und verdauungsfördernd<br />

ist – „naturgemäß“ ein<br />

willkommener Aspekt für alle, die<br />

bewusst entspannte Momente<br />

genießen möchten.<br />

Oder die Schafgarbe, ein heimischer<br />

Korbblütler. Dieser Frühlingstage treibt<br />

sie aus, schon bald darauf duftet sie als<br />

aromatisches Alpenkraut an Wald- und<br />

Wiesenrändern. Geerntet werden kann<br />

sie dann von Mai bis hinein in den<br />

Oktober. Ihren deutschen Namen<br />

hat sie übrigens vermutlich, weil auch<br />

Schafe sie sehr schätzen – kein<br />

Wunder, „Garbe“ ist der<br />

althochdeutsche Begriff für<br />

„gesund machen“.


FEMININE FOOD<br />

Andrea Haselmayr, Verena Haselmayr und Denise<br />

Rosenberger (v.l.n.r.) mit Ernährungstipps für Frauen<br />

HÖR AUF<br />

DEINEN KÖRPER!<br />

MEIN<br />

Rhythmus,<br />

MEIN LEBEN<br />

Frauen leben in einem (Monats-)Zyklus, den<br />

die Natur vorgibt. In den unterschiedlichen<br />

Phasen hat der Körper höchst unterschiedliche<br />

Bedürfnisse. Durch richtige Ernährung lassen<br />

sich viele Beschwerden effektiv bekämpfen.<br />

Aufblühen. Voller Energie. Zur Ruhe kommen.<br />

Jeden Monat durchlaufen Frauen<br />

verschiedene Phasen – energiegeladene<br />

Zeiten rund um den Eisprung wechseln<br />

sich ab mit Phasen, in denen der Wunsch<br />

nach Ruhe groß ist. Körper und Seele befinden sich<br />

gerade vor der Menstruation häufig in einem Ausnahmezustand.<br />

Egal ob man gerade aufblüht oder loslässt<br />

– mit einer zyklusgerechten Ernährung kann man die<br />

eigene Mitte finden.<br />

DREI STARKE FRAUEN<br />

Die drei jungen Niederösterreicherinnen Andrea<br />

Haselmayr, Denise Rosenberger und Verena Haselmayr<br />

haben ihre ganz eigene Leidensgeschichte rund<br />

um den Zyklus.<br />

Andrea wird wegen eines Zwillingsgewächses im<br />

Alter von acht Jahren ein Eierstock entfernt. Ihre Mens-<br />

truation bekommt die heute 32-Jährige erst mit 16 Jahren.<br />

Sie nimmt die Pille, lebt ein erfolgreiches <strong>Leben</strong><br />

mit vollstem Einsatz – bis sie einen Borderline-Tumor<br />

am noch vorhandenen Eierstock bekommt. Daraufhin<br />

geht die Frau einen anderen Weg: Sie verzichtet vorerst<br />

auf eine OP und findet in den Bergen zu sich selbst.<br />

Dort setzt sie sich mit dem Frausein auseinander und<br />

stellt ihre Ernährung um. Das Ergebnis: Der Tumor<br />

wird viel kleiner und kann leicht entfernt werden, der<br />

Eierstock bleibt drinnen. Und Andrea bringt bald darauf<br />

ihre Tochter zur Welt.<br />

Auch für Denise ist der Weg zur Weiblichkeit ein<br />

schmerzvoller: Von Anfang an begleiten verschiedene<br />

Beschwerden ihre Menstruation. Später erkrankt sie<br />

an PCOS (Polyzystisches Ovarsyndrom) – viele kleine<br />

Zysten umhüllen dabei die Eierstöcke. Die Yogalehrerin<br />

nimmt Mönchspfeffer ein, der dafür sorgt, dass<br />

die Zysten verschwinden. Denise ist fasziniert von der<br />

Kraft der Natur und setzt sich mit Kräutern auseinander.<br />

Heute erlebt sie ihren Zyklus beschwerdefrei.<br />

Verena hingegen bekommt ihre Periode mit 16<br />

Jahren erst mithilfe der Pille. Sieben Jahre später<br />

setzt sie sie ab und erhält wegen der erneut fehlenden<br />

Menstruation die Diagnose Unfruchtbarkeit.<br />

Daraufhin setzt sich die Pädagogin mehr denn je mit<br />

ihrem Körper auseinander. Und bringt wenig später<br />

ihr Kind zur Welt.<br />

FOTO: DENISE ROSENBERGER<br />

n BUCHTIPP<br />

Eat Like a Woman:<br />

Rezepte für einen<br />

harmonischen Zyklus<br />

Verena Haselmayr,<br />

Andrea Haselmayr,<br />

Denise Rosenberger<br />

2018, Brandstätter<br />

Verlag, 28 Euro<br />

ACHTSAM ERNÄHREN<br />

Nach einem Gespräch über das Frausein kommt Andrea<br />

die Idee, ein gemeinsames Kochbuch zu schreiben.<br />

Die drei Frauen ergänzen sich nicht nur hervorragend,<br />

sondern bringen durch ihre Mütter und Großmütter<br />

ein großes Wissen rund um Kräuter mit. „Egal was man<br />

dem Körper zuführt: Es beeinflusst ihn. Um in Verbindung<br />

mit seinem Zyklus zu leben, sollte man sich<br />

achtsam ernähren. Die Ernährung kann Beschwerden<br />

rund um den Zyklus lindern“, sagt Denise Rosenberger.<br />

Im Buch teilen die Autorinnen den Zyklus in zwei<br />

Hälften auf: Die „Zeit des Aufblühens“ findet vom letzten<br />

Tag der Menstruation bis inklusive Eisprung statt.<br />

In dieser Zeit fühlen sich viele Frauen voller Energie<br />

und Tatendrang. Je näher es zum Eisprung geht, umso<br />

mehr steigt die sexuelle Lust. Dass der eigene Zyklus<br />

nicht in Balance ist, merken Frauen in dieser Phase an<br />

Migräne, einer eingeschränkten Libido oder Antriebslosigkeit.<br />

Eine vitamin-, enzym- und eiweißreiche<br />

Ernährung wirkt diesen Beschwerden entgegen.<br />

Nach dem Eisprung beginnt die Zeit des Loslassens.<br />

Viele Frauen haben dann das Bedürfnis, sich zurückzuziehen.<br />

Seele und Körper befinden sich dabei oft in<br />

einem Ausnahmezustand: Heißhungerattacken, Wassereinlagerungen,<br />

spannende Brüste und unreine Haut.<br />

Die Stimmung schwankt, man ist reizbar oder betrübt.<br />

Wer in dieser Zeit auf seine Ernährung achtet, kann die<br />

„Tage vor den Tagen“ aber angenehmer gestalten.<br />

KRÄUTER FÜR DIE FRAU<br />

Eine besondere Bedeutung messen die drei Autorinnen<br />

Kräutern zu. Diese wirken sowohl bei psychischen<br />

als auch bei körperlichen Beschwerden. Aus diesem<br />

Grund haben sie die „13 Top-Frauenkräuter“ gekürt.<br />

Dazu gehört unter anderem der Frauenmantel oder<br />

das Johanniskraut, das stimmungsaufhellend wirkt.<br />

Zu sich nehmen sollte man dieses Kraut allerdings nur<br />

dann, wenn man nicht hormonell verhütet, da sonst<br />

möglicherweise Wechselwirkungen auftreten. Wie<br />

schnell sich die zyklusgerechte Ernährung tatsächlich<br />

auf etwaige Beschwerden auswirkt, ist unterschiedlich:<br />

„Es ist von Frau zu Frau verschieden, wie schnell man<br />

eine Veränderung bemerkt“, sagt Denise Rosenberger.<br />

Denn nicht nur die Ernährung beeinflusst den Zyklus<br />

– sondern auch Stress spielt eine große Rolle. Und<br />

auch hormonelle Verhütungsmittel spielen einem ausgeglichenen<br />

Zyklus nicht in die Karten, sagt Rosenberger.<br />

Wie findet man aber zurück zu seiner Weiblichkeit<br />

und kann diese ausleben? „Das Schönste ist, wenn sich<br />

eine Frau wohlfühlt in ihrem Körper, gut bei sich sein<br />

und Grenzen abstecken kann. Und wenn sie Sinnlichkeit<br />

und Freude in verschiedenen Bereichen findet“,<br />

sagt sie.<br />

DANIELA RITTMANNSBERGER n<br />

Wer auf seinen eigenen Zyklus achtet<br />

und ihn – auch und gerade mit richtiger<br />

Ernährung – unterstützt, kann viel an<br />

<strong>Leben</strong>squalität gewinnen. Achten Sie<br />

auf folgende drei Phasen:<br />

1<br />

„Zeit des Aufblühens“ (letzter Tag<br />

der Menstruation bis inklusive<br />

Eisprung): Vanille fördert die Libido und<br />

wirkt stimmungsaufhellend. Basilikum<br />

hat eine hormonanregende Wirkung, regt<br />

den Eisprung und ebenfalls die Libido an.<br />

2<br />

„Zeit des Loslassens“ (nach dem<br />

Eisprung): Bananen wirken dem<br />

prämenstruellen Syndrom (PMS) und<br />

Erschöpfungszuständen entgegen. Auch<br />

Kurkuma und Lauch können PMS lindern.<br />

Grapefruit ist stimmungsaufhellend.<br />

Fenchel hilft bei zyklusbedingten<br />

Brustschmerzen, Schwellungen, Hitze in<br />

der Brust und entzündeten Lymphknoten.<br />

Gewürze wie Zimt, Kardamom, Anis,<br />

Nelke und Fenchelsamen sind wärmend<br />

und besonders geeignet für diese Zeit<br />

des Loslassens.<br />

3<br />

Kurz vor und während der<br />

Menstruation: Gerichte mit<br />

Bärlauch unterstützen den Körper kurz<br />

vor der Blutung – er reinigt den Körper.<br />

Rohkakao hilft gegen Krämpfe. Rote<br />

Rübe ist blutreinigend und enthält<br />

viel Eisen. Lavendel lindert starke<br />

Muskelkontraktionen. Grundsätzlich<br />

wirkt alles, was Magnesium enthält,<br />

entkrampfend, unter anderem Dinkelmehl,<br />

Kakao, Rosmarin, Fenchel<br />

und Brombeeren. Beifuß<br />

lindert Unterleibsschmerzen<br />

während der Regel.<br />

Schafgarbe reguliert den<br />

Zyklus und fördert die<br />

Regelblutung. Thymian<br />

lindert Menstruationsbeschwerden.<br />

Die<br />

Ringelblume wirkt bei<br />

schmerzhafter oder zu<br />

starker Blutung, PMS, Brustschwellungen<br />

und einem unregelmäßigen<br />

Zyklus. Frauenmantel<br />

wirkt hormonell ausgleichend,<br />

positiv auf die Psyche und reguliert<br />

die Menstruation.<br />

36<br />

GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

37


GANZHEITLICHE SCHMERZTHERAPIE<br />

SCHMERZ,<br />

lass nach!<br />

Gerade bei der<br />

Bekämpfung von<br />

Schmerzen hat<br />

sich ein ganzheitlicher<br />

Ansatz<br />

bewährt.<br />

Nahezu zwei Millionen Österreicher leiden an Schmerzen – und werden<br />

sie nicht los. Die ganzheitliche Schmerztherapie kann hier oft Abhilfe<br />

schaffen: Erst wenn man Körper und Seele gleichermaßen beachtet und<br />

behandelt, stellen sich rasch Erfolge ein.<br />

Eigentlich sollte es ein gutes Jahr<br />

für Anita Neustätter werden.<br />

Die 44-Jährige steht mit beiden<br />

Beinen im <strong>Leben</strong>, startet hochmotiviert<br />

in ihre einjährige Bildungskarenz,<br />

um sich beruflich<br />

neu zu orientieren. Wenn<br />

da bloß nicht diese Rückenschmerzen wären,<br />

die ihr seit Monaten die Energie rauben. „Zuvor<br />

hatte ich gedacht, die Schmerzen würden von<br />

der ständigen PC-Arbeit in meinem ehemaligen<br />

Job kommen. Aber als sie dann auch in<br />

der Bildungskarenz jeden Tag aufgetaucht sind,<br />

wurde ich immer verzweifelter“, erinnert sich<br />

die Frau aus Mödling (NÖ). Regelmäßige Massagen<br />

und Besuche beim Orthopäden helfen<br />

ihr zwar zunächst, die Beschwerden in Schach<br />

zu halten. „Doch als im ersten Lockdown keine<br />

Massagen mehr möglich waren, habe ich<br />

gemerkt, wie kurz die Wirkung der Therapien<br />

eigentlich anhält. Da wurden die Schmerzen<br />

fast unerträglich.“<br />

Anita Neustätter ist kein Einzelfall. In<br />

Österreich leiden rund 1,8 Millionen Menschen<br />

an chronischen Schmerzen, die ihnen<br />

den Alltag erschweren. An der Spitze stehen<br />

Kreuz- und andere Rückenschmerzen,<br />

chronische Nackenschmerzen sowie Arthrose.<br />

„Viele Patientinnen und Patienten<br />

sind verzweifelt, weil sie bereits unzählige<br />

Besuche bei verschiedensten Therapeuten und<br />

Ärzten hinter sich haben und die Schmerzen<br />

immer wiederkehren“, sagt Dr. Birgit Mayr,<br />

Ärztin für ganzheitliche Allgemeinmedizin<br />

mit Schwerpunkt konservative Orthopädie/<br />

manuelle Medizin in Wien und Köflach. Was<br />

den klassischen Therapien oft fehle, sagt die<br />

Medizinerin, sei der ganzheitliche Blick auf den<br />

Menschen – als Einheit von Körper, Geist und<br />

Seele.<br />

SPIEGEL DER SEELE<br />

Freilich, sagt die Ärztin, werde auch in der herkömmlichen<br />

Schulmedizin für die meisten<br />

akuten Symptome ein Behandlungsweg gefunden.<br />

„Doch wenn sich bei den Untersuchungsergebnissen<br />

kein Anhaltspunkt findet, wie die<br />

Beschwerden entstanden sind, kann auch die<br />

nachfolgende Therapie nur auf die Behandlung<br />

des Symptoms abzielen. Später findet<br />

der Organismus oft andere Wege, um auf sich<br />

aufmerksam zu machen, und die Schmerzen<br />

kehren zurück. Deshalb ist eine ganzheitliche<br />

Betrachtung in meinen Augen der einzige Weg,<br />

um die Situation nachhaltig zu verbessern.“<br />

Gerade die psychische Komponente spiele eine<br />

nicht zu unterschätzende Rolle in der Entstehung<br />

von Schmerzen, betont Mayr. So auch bei<br />

Anita Neustätter, die über eine Freundin vom<br />

ganzheitlichen Ansatz erfuhr und seitdem in<br />

Behandlung ist: „Schon zu Beginn hat sich herausgestellt,<br />

dass ich unter großem Stress leide,<br />

der einer der Hauptauslöser meiner Rückenschmerzen<br />

ist.“ Doch nicht nur das: „Ich habe<br />

in Gesprächen mit meiner Ärztin auch erkannt,<br />

dass ein familiärer Todesfall, den ich in meiner<br />

Kindheit miterlebt habe, von meinem Unterbewusstsein<br />

noch nicht verarbeitet wurde und<br />

sich dadurch auch körperlich geäußert hat.“<br />

Körperliche Schmerzen, bestätigt Ärztin Birgit<br />

FOTOS: NADJA MEISTER, ISTOCK/COLOR LIFE<br />

Mayr, sind oft dann zu spüren, wenn die Seele<br />

leidet. Gerade wenn keine organischen Ursachen<br />

für bestehende Beschwerden diagnostiziert<br />

werden, müsse man bei Schmerzpatientinnen<br />

und -patienten immer auch psychische<br />

und psychosoziale Faktoren berücksichtigen.<br />

„Stellt man im Arzt-Patient-Gespräch die richtigen<br />

Fragen, so lässt sich meist rasch ein zentrales<br />

psychisches Thema erkennen, das mitverantwortlich<br />

für die körperlichen Symptome ist.<br />

Jede ganzheitliche Therapie ist auch mit davon<br />

abhängig, inwieweit sich ein Mensch seinen<br />

erlebten, ungelösten Traumata stellen kann<br />

und möchte“, sagt Mayr. Wenn sich Patientinnen<br />

und Patienten dafür öffnen können, das<br />

Trauma im Gespräch noch einmal zu durchleben,<br />

stelle sich der Behandlungserfolg meist<br />

erstaunlich rasch ein, berichtet die Ärztin von<br />

ihren Erfahrungen.<br />

VON KOPF BIS FUSS<br />

Für das nachhaltige Behandeln von körperlichen<br />

Beschwerden bedient sich die Ganzheitsmedizinerin<br />

verschiedener Methoden:<br />

Das Spektrum reicht von konservativer (nichtoperativer)<br />

Orthopädie über Physio- und Ergotherapietherapie<br />

mit Übungsanleitung bis<br />

hin zu Pflanzenheilkunde. Ergänzend dazu<br />

kommen Faszientherapie sowie Taping zum<br />

Einsatz. Einen besonderen Stellenwert nimmt<br />

die manuelle Medizin ein: Dabei findet die<br />

Diagnose und Behandlung von Funktionsstörungen<br />

des Bewegungsapparates vorrangig mit<br />

Dr. Birgit Mayr,<br />

Ärztin für ganzheitliche<br />

Allgemeinmedizin mit<br />

Schwerpunkt konservative<br />

Orthopädie/manuelle Medizin<br />

in Wien und Köflach (St.)<br />

„STELLT MAN IM ARZT-<br />

PATIENT-GESPRÄCH DIE<br />

RICHTIGEN FRAGEN,<br />

SO LÄSST SICH<br />

MEIST RASCH EIN<br />

ZENTRALES PSYCHISCHES<br />

THEMA ERKENNEN.“<br />

38 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

39


GANZHEITLICHE SCHMERZTHERAPIE<br />

der Hand statt. Besonders aussagekräftig, sagt<br />

Mayr, sei der sogenannte Vorlauftest. Dabei legt<br />

die Ärztin oder der Arzt die Daumen auf beide<br />

Darmbeinhöcker der Patientin oder des Patienten<br />

und umfasst den Beckenkamm mit den<br />

Händen. Beugt sich die Patientin oder der Patient<br />

anschließend vor und die Daumen der Ärztin<br />

oder des Arztes sind auf unterschiedlicher<br />

Höhe, so gibt dies Auskunft über eine Blockade<br />

oder Schiefstellung des Kreuzbein-Darmbein-<br />

Gelenks (auch genannt Iliosakralgelenk, kurz<br />

ISG). „Diese Blockade sehe ich bei 90 Prozent<br />

der Patientinnen und Patienten jeden Alters.<br />

Sie zu diagnostizieren und zu lösen, ist ein<br />

Hauptschlüssel zu vielen Wirbelsäulenproblemen“,<br />

sagt Mayr. Eine ISG-Blockade verursacht<br />

meist einen Beckenschiefstand. „Dann scheint<br />

es bei vielen Patientinnen und Patienten, als<br />

wären ihre Beine unterschiedlich lang. Sobald<br />

man die ISG-Blockade löst, wird damit auch die<br />

funktionelle Beinlängendifferenz wieder behoben.<br />

Doch wird der Vorlauftest in der orthopädischen<br />

Praxis vernachlässigt und die Patientin<br />

oder der Patient bekommt stattdessen eine<br />

Schuheinlage oder Schuhaufdoppelung verordnet,<br />

führt dies eher zu einer Verstärkung, als<br />

zu einer Linderung der Beschwerden.“<br />

Gelöst werden Blockaden in der manuellen<br />

Medizin durch Mobilisation (sanfte, langsame<br />

Bewegungen) oder durch Manipulation<br />

(rasche, kurz andauernde Bewegungen mit<br />

höherem Impuls). Weitere Möglichkeiten,<br />

Schmerzen zu lindern, sind tiefe Infiltrationen.<br />

Dabei wird ein Gemisch aus einem örtlichen<br />

Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) und<br />

einem entzündungshemmenden Medikament<br />

dorthin gespritzt, wo der Schmerz entsteht,<br />

beispielsweise in die Nähe von Nervenwurzeln<br />

im Bereich der Wirbelsäule – eine essenzielle<br />

und sehr rasche Hilfe bei akuten Bandscheibenvorfällen.<br />

So lassen sich oftmals Operationen<br />

vermeiden.<br />

METHODEN VERKNÜPFEN<br />

Für druckempfindliche, lokal begrenzte Muskelverhärtungen<br />

eignet sich eine Triggerpunkt-<br />

Behandlung. „Triggerpunkte im Bereich des<br />

„DURCH DIE VERKNÜPFUNG VON THERAPIE-<br />

METHODEN UND ANSÄTZEN AUS DEM WEST-<br />

LICHEN UND ÖSTLICHEN RAUM KOMMT<br />

MAN AM SCHNELLSTEN UND NEBEN-<br />

WIRKUNGSÄRMSTEN ZUM ZIEL.“<br />

Trapezmuskels sind in den meisten Fällen für<br />

Schmerzen im Nacken und für aufsteigende<br />

Kopfschmerzen verantwortlich“, sagt Mayr. Ziel<br />

der Triggerpunkt-Behandlung ist es, die Nervenendigungen<br />

am maximalen Schmerzpunkt so<br />

lange durch Daumendruck des Behandelnden<br />

zu überreizen, bis es zu einer Art Kurzschluss<br />

kommt und der Muskel sich folglich entspannt.<br />

„Durch die Verknüpfung von Therapiemethoden<br />

und Ansätzen aus dem westlichen und<br />

östlichen Raum – zum Beispiel der Berücksichtung<br />

von Akupunkturpunkten in der Infiltrationstherapie<br />

oder auch dem in China weit<br />

verbreiteten warmen Getreidefrühstück zur<br />

Vorbeugung von Magen-Darm-Beschwerden<br />

– kommt man am schnellsten und nebenwirkungsärmsten<br />

zum Ziel“, ist Dr. Birgit Mayr<br />

überzeugt.<br />

AUF GUTE ZUSAMMENARBEIT<br />

Verschreibt die Ärztin auch Tabletten? „Ja,<br />

wenn nötig – aber dann sind es primär entzündungshemmende<br />

Mittel, denn meist<br />

gehen Schmerzgeschehnisse mit Entzündungen<br />

einher.“ Daneben kommen immer wieder<br />

auch pflanzliche Mittel zum Einsatz, denn:<br />

„Pflanzliche Heilmittel sind meist nebenwirkungsärmer<br />

als synthetische“, gibt Mayr<br />

zu bedenken. Was ihr außerdem wichtig ist:<br />

„Für den Erfolg einer Behandlung ist immer<br />

auch die Patientin oder der Patient mitverantwortlich.<br />

Etwa 50 Prozent des langfristigen<br />

Heilungserfolges liegt im Alltag: Die richtigen<br />

Pölster oder Matratzen; das Vermeiden<br />

von Zugluft und Klimaanlagen; die korrekte<br />

Sitzposition im Auto oder am Schreibtisch; sich<br />

regelmäßig und ohne Handy an der frischen<br />

Luft bewegen – all das sind Kleinigkeiten, die<br />

man selbst in der Hand hat<br />

und die eine enorme Wirkung<br />

erzielen können“, betont die<br />

Medizinerin.<br />

Darüber hinaus solle man<br />

sich keinesfalls scheuen,<br />

schnellstmöglich einen Arzt<br />

aufzusuchen, wenn man<br />

Schmerzen oder Veränderungen<br />

an sich bemerkt.<br />

FOTOS: NADJA MEISTER<br />

„Schmerzen sind immer ein Zeichen des Körpers<br />

oder der Seele, dass etwas nicht stimmt.<br />

Deshalb ist es wichtig, zur Ärztin oder zum<br />

Arzt zu gehen, wenn Schmerzen länger als<br />

drei Tage anhalten. Wartet man zu lange, können<br />

Schmerzen chronisch werden.“<br />

Anita Neustätter hat ihre <strong>Gesund</strong>heit<br />

selbst in die Hand genommen. Neben der<br />

ganzheitlichen und manuellen Therapie geht<br />

sie viel spazieren, ernährt sich ausgewogen,<br />

nimmt sich regelmäßig eine Auszeit und kümmert<br />

sich gleichzeitig um den Neustart ihrer<br />

Karriere. „Für mich gibt es nichts Schöneres,<br />

als dass ich wieder größtenteils schmerzfrei<br />

und selbstbestimmt meinen Alltag bewältigen<br />

kann“, schwärmt die Mödlingerin.<br />

MICHAELA NEUBAUER n<br />

Unterschiedliche Behandlungsmethoden führen in<br />

Kombination oft zu raschen Ergebnissen.<br />

40 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

41


FOTO: ISTOCK_ MATTJEACOCK<br />

GESU ND<br />

Substanzen,<br />

MIT KÖ PFCHEN<br />

Jüngste Forschungen zeigen, wie sehr unser<br />

Gehirn als „Schaltzentrale“ des Körpers unsere<br />

Organe, die Atmung, den Stoffwechsel, den<br />

Schlaf, die Verdauung, die Hormonproduktion und<br />

vieles mehr steuert. Wer also sein Hirn trainiert,<br />

tut seinem ganzen Körper Gutes.<br />

Das Gehirn beeinflusst jedes Organ, und<br />

jedes Organ ist im regen Austausch mit<br />

dem Gehirn. Die Coronazeit hat einmal<br />

mehr gezeigt, wie unser Gehirn<br />

und unser Nervensystem miteinander kommunizieren.<br />

So verlieren etwa drei bis sechs Prozent der<br />

Corona-Infizierten vorübergehend ihren Geruchsoder<br />

Geschmackssinn. Einblicke dazu brachte ein<br />

Symposium an der Medizinischen Universität Graz.<br />

Prof. Dr. Christian Enzinger, Neurolgie an der Med-<br />

Uni Graz, erklärt den Prozess so: „Das Coronavirus<br />

geht von der Nasenschleimhaut aus, es kann über<br />

den Geruchsnerv und über die Schädelbasis ins<br />

Geruchshirn vordringen und dort Entzündungen<br />

hervorrufen.“ Nachweisbar ist das im Zuge einer<br />

Kernspintomografie, also eines bildgebenden Verfahrens.<br />

Das Virus erreicht jedoch nicht die Gehirnzellen<br />

direkt, sondern Stützzellen des Geruchssystems,<br />

daher bilden sich Beeinträchtigungen in der<br />

Regel nach zwei bis drei Wochen zurück. „Ein vorübergehender<br />

Geruchs- und Geschmacksverlust<br />

tritt meist bei leichten Covid-19-Verläufen auf“, sagt<br />

Enzinger. Auch für die typischen Muskel- und Kopfschmerzen<br />

ist dieser Mechanismus im Zuge einer<br />

Covid-19-Erkrankung verantwortlich.<br />

NIEREN, HERZ & HIRN<br />

Auch die Nieren sind eng mit dem Gehirn verbunden.<br />

Die größte Gefahr für sie sind kardiovaskuläre<br />

Erkrankungen, wie etwa Bluthochdruck oder<br />

auch Diabetes. Lipide, also Fette oder fettähnliche<br />

FORSCHUNG<br />

sind der Schlüssel zu Krankheit oder<br />

<strong>Gesund</strong>heit. Dabei spielen spezifische Faktoren, die<br />

auch auf das Gehirn Einfluss haben, eine wesentliche<br />

Rolle, wie etwa das Cholesterin. Chronische Entzündungssubstanzen<br />

oder oxidativer Stress können<br />

dazu führen, dass die Niere die dabei entstandenen<br />

Gifte nicht mehr eliminieren kann, sie lagern sich ab<br />

und können auch das Gehirn schädigen. Prof. Dr.<br />

Alexander Rosenkranz, Nephrologe an der Medizinischen<br />

Universität Graz, erklärt: „Die Nierenfunktion<br />

verringert sich mit zunehmendem Alter um ein bis<br />

zwei Prozent pro Jahr, das heißt, dass über 80-Jährige<br />

nur mehr 50 Prozent ihrer Nierenfunktion haben.<br />

Das ist jedoch keine Krankheit, sondern eine natürliche<br />

Einschränkung mit zunehmenden Jahren.“ Dies<br />

bringt keine größeren Risiken mit sich. Kommen<br />

allerdings Hypertonie und ein zu hoher Cholesterinwert<br />

hinzu, gehen damit Veränderungen am Endothel<br />

(den Auskleidungen der Blutgefäße) einher, die<br />

es erschweren, giftige Stoffe auszuscheiden. Diese<br />

können dann über den Blutstrom auch die Gehirnzellen<br />

schädigen.<br />

ORGAN DER SUPERLATIVE<br />

Der menschliche Darm mit seiner Bakterien-Besiedelung<br />

ist das größte menschliche Organ. 70 Prozent<br />

unserer Immunzellen befinden sich im Darm, hier<br />

schlummern auch mehr als 100 Millionen Neuronen,<br />

das sind fünfmal so viele wie im Rückenmark.<br />

Das Nervensystem im Darm beeinflusst außerdem<br />

unsere Darmbewegungen, die Durchblutung, die<br />

Sekretion und Resorption, aber auch die Regulation<br />

immunologischer Funktionen. Eine Art „Telefonleitung“,<br />

der Vagusnerv, verbindet Darm und Gehirn<br />

und ermöglicht so eine Kommunikation zwischen<br />

den beiden Organen. Der Darm signalisiert beispielsweise<br />

über den Vagusnerv ans Gehirn, wenn<br />

wir verdorbene Nahrungsmittel zu uns genommen<br />

haben. Das Gehirn realisiert dies als „Übelkeit“,<br />

ein Vorgang, den wir nicht selbst steuern können.<br />

Umgekehrt ist es auch möglich, Signale vom Gehirn<br />

an die Darmschleimhaut zu senden. Beißen wir<br />

etwa in einen Apfel, entstehen bei der Zersetzung<br />

der Ballaststoffe kurzkettige Fettsäuren. Diese setzen<br />

Darmhormone frei, wie etwa die „Glückshormone“<br />

Dopamin und Serotonin, die auch im Gehirn zum<br />

Einsatz kommen und unsere Laune aufhellen. Signale<br />

aus dem Magen-Darm-Trakt können auf diesem<br />

Weg Emotionen, Stimmungen, Schmerzen oder<br />

Stressanfälligkeit steuern.<br />

Andere Stoffwechselprodukte von Bakterien wiederum<br />

regen die Produktion von Zytokinen an, also<br />

von Eiweißstoffen, die das Immunsystem warnen,<br />

wenn schädliche Erreger in die Zellen eindringen.<br />

Gerät das Immunsystem aus der Balance, können<br />

Zytokine auch unerwünschte Wirkungen entfalten,<br />

indem sie etwa Entzündungszellen im Gehirn<br />

aktivieren. Ist das Immunsystem überaktiv, senden<br />

Zytokine über die Bluthirnschranke hinaus eine Flut<br />

42 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

43


WUNDER GEHIRN<br />

nachlese<br />

BESSER LEBEN MIT DEM<br />

UNSER GEHIRN …<br />

n … wiegt etwa 1,5 KG<br />

n … besteht aus 86 Milliarden Nervenzellen<br />

n … macht nur 2 % der Körpermasse aus, verbrennt aber 20 %<br />

der aufgenommenen Kalorien<br />

Stirnlappen<br />

Schläfenlappen<br />

Prof. Dr.<br />

Christian Enzinger,<br />

Neurolgie an der<br />

MedUni Graz<br />

Prof. Dr. Eva<br />

Reininghaus,<br />

Fachärztin für<br />

Psychiatrie und<br />

Psychotherapeutische<br />

Medizin an<br />

der MedUni Graz<br />

Prof. Dr.<br />

Alexander<br />

Rosenkranz,<br />

Neurologe an der<br />

MedUni Graz<br />

44<br />

Scheitellappen<br />

DENKVORGÄNGE<br />

SPRECHEN<br />

verlängertes Mark<br />

RIECHEN<br />

BEWEGEN<br />

HÖREN<br />

Hinterhauptlappen<br />

SCHMECKEN<br />

TASTEN<br />

SEHEN<br />

QUELLE: CHARITÉ BERLIN<br />

Kleinhirn<br />

an Signalen zu den Immunzellen im Gehirn (Mikrogliazellen).<br />

Dieses Übermaß an gut gemeinter „Warnung“<br />

kann Veränderungen des Verhaltens oder der<br />

Stimmung zur Folge haben.<br />

GEHIRN STEUERT DRÜSEN<br />

Unsere Hormone beeinflussen den Stoffwechsel,<br />

den Blutzuckerspiegel, die sexuelle Entwicklung,<br />

das Wachstum und steuern unter anderem auch das<br />

Durstgefühl, den Hunger und den Schlafrhythmus.<br />

Zwar befinden sich auch im Darm hormonproduzierende<br />

Drüsen, die größte Hormondrüse jedoch<br />

ist die Hypophyse im Gehirn. Das Gehirn steuert<br />

somit die Verteilung der Hormone über den Körper.<br />

Zwischen Hormonen und Gehirn bzw. zwischen<br />

Gehirn und Drüsen gibt es also eine Wechselwirkung,<br />

daher können Kopfschmerzen, Sehstörungen,<br />

ein schneller Herzschlag oder verstärktes Schwitzen,<br />

Muskelschmerzen, Stimmungsänderungen und<br />

viele andere Beschwerden Zeichen von endokrinen<br />

Erkrankungen sein.<br />

WIE DAS HIRN UNS BEWEGT<br />

Selbst unser Bewegungsapparat kann ohne Befehle<br />

des Gehirns nicht agieren. Besonders deutlich<br />

zeigt sich das im Bereich der Schmerzwahrnehmung.<br />

Schmerzen, etwa im Falle eines entzündeten<br />

Gelenks, kommen so zustande: Bestimmte Rezeptoren<br />

nehmen im Gewebe Entzündungsmediatoren<br />

wahr, lösen an den Nerven-Rezeptoren Signale aus,<br />

die weiter ins Gehirn geleitet werden. Das Gehirn<br />

selbst moduliert die Schmerzimpulse, somit nimmt<br />

jeder Mensch Schmerzen unterschiedlich stark<br />

wahr.<br />

Zwischen Rheumatologie, dem Zentralnervensystem<br />

und einer Demenz gibt es ebenfalls Zusammenhänge.<br />

Studien zeigen, dass Menschen mit Rheuma,<br />

die mit immunmodulierenden Medikamenten<br />

behandelt werden, ein signifikant geringeres Risiko<br />

haben, an Demenz zu erkranken als bei nicht ausreichender<br />

Behandlung. Unterschiede zeigen sich<br />

bereits nach 3 Jahren, nach 15 Jahren Therapie entwickelt<br />

die Hälfte trotz gleicher Risikofaktoren keine<br />

Demenz.<br />

Ein ständiger Umbau von Nervenzellen und deren<br />

Verbindungen im Gehirn sind Basis einer lebenswichtigen<br />

Kommunikation. „Je besser Signalbotenstoffe<br />

ausgetauscht und aufgenommen werden,<br />

desto besser funktioniert die Kommunikation, man<br />

bezeichnet das als Plastizität des Gehirns. Je höher<br />

diese ist, desto eher sind wir fähig zu lernen“, sagt<br />

Prof. Dr. Eva Reininghaus, Fachärztin für Psychiatrie<br />

und Psychotherapeutische Medizin an der MedUni<br />

Graz. So etwa hat Stress einen wesentlichen Einfluss<br />

auf die Vernetzungen unserer Nervenzellen: „Chronischer<br />

Stress verändert das Volumen von Hippocampus,<br />

Amygdala und den Verbindungen mit dem<br />

Frontalcortex, also Hirnregionen, die auch für das<br />

Lernen wichtig sind. Auch bei Angststörungen oder<br />

Depression verändern sich diese Areale.“<br />

Chronischer Stress verläuft über verschiedene<br />

Achsen, wie über die Nebennierenrinde, den Hyppothalamus<br />

und die Hypophysenachse, wo Cortisol<br />

ausgeschüttet wird. Passiert dies ständig, verändert<br />

sich das Gehirn. Die klinische Diagnose lautet dann<br />

meist: Stimmungsschwankungen, Energieverlust,<br />

Interesselosigkeit, aber auch Konzentrations- oder<br />

Schlafstörungen. Als Gegenstrategie empfiehlt Reininghaus,<br />

biologische Faktoren zu verändern. So<br />

etwa kann Bewegung helfen, Entzündungsvorgänge<br />

zu reduzieren. Eine gesunde Ernährung und soziale<br />

Kontakte tragen dazu bei, positive Gefühle zu steigern.<br />

SO BLEIBT DAS GEHIRN FIT<br />

Bis zum 60. <strong>Leben</strong>sjahr ändert sich das Gehirn<br />

kaum, erst danach erfolgt ein kognitiver Abbau.<br />

Daher sollte man schon in jüngeren Jahren „kognitive<br />

Reserven“ bilden. Damit ist gemeint, die Kapazität<br />

des Gehirns durch Training zu erweitern, um<br />

Schädigungen zu kompensieren und Erkrankungen<br />

zu minimieren. Untersuchungen zeigen, dass<br />

Einsamkeit und Depression Risikofaktoren für eine<br />

Demenz sind. Gegensteuern kann man mit kognitiven<br />

Aktivitäten. Das Gehirn ist in der Lage, auf<br />

gebotene Anreize „plastisch“ zu reagieren: Es kann<br />

aus Stammzellen neue Neuronen bilden, sodass es<br />

aktiv bleibt. In der Praxis heißt das: <strong>Gesund</strong>e Ernährung,<br />

dreimal wöchentliches Muskeltraining, 10 bis<br />

15 Minuten kognitives Training und die Behandlung<br />

etwaiger Risikofaktoren (Bluthochdruck, Diabetes,<br />

Rauchen, Cholesterin, Herzerkrankungen) sind<br />

effektiv und halten das Gehirn und somit den ganzen<br />

Körper gesund. <br />

DORIS SIMHOFER n<br />

FOTO: ISTOCK_BIGMOUSE108; BEIGESTELLT<br />

FOTO: STEPHANIE GOLSER<br />

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HAARAUSFALL<br />

Wo sind all<br />

die Haare hin?<br />

Wenn die Haare weniger werden, kann das viele Ursachen haben.<br />

GESUND & LEBEN erklärt, was dahintersteckt. Und zeigt, was wirklich hilft.<br />

Tina war längere Zeit krank und<br />

musste viele Medikamente einnehmen.<br />

Endlich geht es ihr wieder besser,<br />

doch plötzlich fallen ihr die Haare<br />

aus. Emma ist zwar fit und gesund,<br />

aber seit sie in den Wechseljahren ist,<br />

werden ihre Haare immer weniger.<br />

Und Noah, der früher so viele Haare hatte, dass er sie<br />

immer raspelkurz schneiden musste, weil sie ihn gestört<br />

haben, hat nun mit Ende dreißig nur noch einen dünnen<br />

Haarkranz. Drei Geschichten, ein gemeinsamer<br />

Kummer – der Haarverlust.<br />

Univ.-Prof. Dr. Adrian Tanew ist Dermatologe aus<br />

Wien, und auf Haarausfall und Kopfhauterkrankungen<br />

spezialisiert. Er weiß, wie sehr Menschen unter dem<br />

Verlust ihrer Haarpracht leiden. „Fallen die Haare aus,<br />

geht das meistens mit sehr starkem psychischen Stress<br />

einher. Das ist ein höchst sensibles und die <strong>Leben</strong>squalität<br />

der Betroffenen beeinflussendes Thema, da das<br />

Aussehen direkt mit dem Selbstbewusstsein zusammenhängt.“<br />

Bleiben ein paar Haare in der Bürste, ist<br />

das kein Grund zur Besorgnis – ein Haarausfall von bis<br />

zu 100 Haaren pro Tag ist ganz normal. „Aber Haare<br />

zählen ist praktisch nie nötig, man merkt zumeist recht<br />

genau, ob man plötzlich ungewöhnlich viel Haare verliert“,<br />

betont Tanew. Sein Tipp: Wenn plötzlich über<br />

einen längeren Zeitraum (mehr als 4 Wochen) deutlich<br />

Univ.-Prof. Dr. Adrian Tanew, Dermatologe aus Wien<br />

„FALLEN DIE HAARE<br />

AUS, GEHT DAS<br />

MEISTENS MIT SEHR<br />

STARKEM PSYCHISCHEN<br />

STRESS EINHER.“<br />

mehr Haare ausgehen und die Kopfhaut ungewohnte<br />

Beschwerden, wie Brennen oder Juckreiz, verursacht,<br />

sollte man dem nachgehen und einen Facharzt für Dermatologie<br />

mit Schwerpunkt Haarkrankheiten (Trichologe)<br />

aufsuchen.<br />

UNTERSUCHUNG DER KOPFHAUT<br />

Ganz wesentlich für die Ursachenfindung ist die Erhebung<br />

der Krankengeschichte: Gab es Vorfälle in der Vergangenheit,<br />

wie ist der Allgemeinzustand, werden Medikamente<br />

eingenommen, gibt es Haarerkrankungen in<br />

der Familie und vieles mehr. „Dann folgt die klinische<br />

Untersuchung inklusive Begutachtung der Kopfhaut<br />

und Haare mit einem Auflichtmikroskop, das 20-fach<br />

vergrößert“, erklärt der Experte. Bei dieser Untersuchung<br />

kann ein erfahrener Arzt wesentliche Informationen<br />

über Haardichte, Muster des Haarausfalls, Beschaffenheit<br />

der Kopfhaut und der Haarschäfte gewinnen.<br />

Tanew: „Auch die Behaarung an anderen Körperpartien<br />

und die Haut generell muss je nach Haarproblem in die<br />

Untersuchung einbezogen werden. Erst danach sollten<br />

weiterführende Maßnahmen, sofern erforderlich, eingeleitet<br />

werden.“<br />

DIE HÄUFIGSTEN ERKRANKUNGEN<br />

Beim Stichwort Haarausfall gilt der erste Gedanke meist<br />

Männern mit lichtem Haaransatz oder gar Glatze. Tatsächlich<br />

sind Männer auch besonders häufig vom Verlust<br />

betroffen. Schon bei jungen Männern zeigen sich<br />

die ersten Anzeichen oft an den Schläfen, im zunehmenden<br />

Alter leiden sogar über 50 Prozent aller Männer<br />

mehr oder weniger an Haarausfall. Während die Ursache<br />

bei ihnen oft genetisch ist, ist der Grund für Haarverlust<br />

bei Frauen oft hormonell bedingt oder die Folge<br />

von bestehenden Erkrankungen, gesundheitlicher<br />

Belastung oder Stress. Auch entzündliche Erkrankungen<br />

können zu Haarausfall führen, etwa zur Alopecia<br />

areata, bekannt als kreisrunder Haarausfall.<br />

FOTOS: ISTOCK_PROSTOCK-STUDIO, BEIGESTELLT<br />

KOMPETENTE URSACHENFINDUNG<br />

Was dem Haarverlust zugrunde liegt, gehört von Experten<br />

geklärt. Die Ursachen können sehr vielfältig sein.<br />

Hormone, Gene, ein belastetes Immunsystem, Medikamente,<br />

Stress oder auch die <strong>Leben</strong>s- und Ernährungsweise<br />

können dazu beitragen. Und auch wenn es verlockend<br />

ist, die Haarpracht schnell und ohne Arztbesuch<br />

wieder zu bekommen, rät Experte Adrian Tanew von<br />

einer Selbstbehandlung ab. „Wahllos Nahrungsergänzungsmittel<br />

schlucken oder aufs Geratewohl Blutuntersuchungen<br />

durchführen, sollte man vermeiden. Wichtig<br />

ist es, einen Facharzt für Dermatologie zu konsultieren.<br />

Man kann dadurch unnötige Ausgaben und eventuell<br />

sogar wesentlichen Zeitverlust vermeiden.“<br />

VON HOFFNUNG UND THERAPIEN<br />

Die gute Nachricht zuerst: Prinzipiell kann man fast jede<br />

Form des Haarausfalls therapieren. Adrian Tanew: „Es<br />

gilt: je früher, desto besser. Denn bei bereits weit fortgeschrittener<br />

androgenetischer Alopezie oder bei vernarbenden<br />

Kopfhauterkrankungen ist der entstandene<br />

Haarverlust durch eine medikamentöse Behandlung<br />

nicht mehr rückbildungsfähig. Ganz wichtig ist also die<br />

DAS<br />

WUNDER<br />

Haar<br />

Der sichtbare Teil der Haare besteht im<br />

Wesentlichen aus Keratinen – so wie auch<br />

Finger- und Zehennägel. Die Haarwurzel liegt<br />

versteckt in der (Kopf)-Haut. Am unteren<br />

Ende ist sie kugelig verdickt, deshalb wird<br />

sie an dieser Stelle Haarzwiebel genannt. In<br />

dieser werden ständig neue Zellen gebildet;<br />

wenn diese nachkommen, schiebt sich das Haar langsam<br />

an die Oberfläche der Kopfhaut, und zwar durchschnittlich<br />

rund ein Zentimeter im Monat oder 12 Zentimeter im Jahr.<br />

Haare wachsen nicht kontinuierlich, es wechseln sich<br />

Phasen von Wachstum, Ruhe und Rückbildung ab.<br />

Der Haarzyklus verläuft in drei Phasen, die sich ständig<br />

wiederholen:<br />

1<br />

Wachstumsphase (Anagenphase)<br />

Die Haarwurzel ernährt die Haare und sie wachsen. Bis<br />

zu 85 Prozent aller Haare befinden sich in dieser Phase. Die<br />

Wachstumsphase ist die längste der drei Phasen und dauert<br />

in der Regel zwischen zwei und sechs Jahren.<br />

2<br />

Übergangsphase (Katagenphase)<br />

In der Haarwurzel finden Umbauvorgänge statt und die<br />

Haare werden nicht mehr mit Nährstoffen versorgt. Etwa<br />

ein bis drei Prozent der Haare stecken in diesem Stadium,<br />

das circa drei Wochen andauert. An seinem Ende verhornt<br />

die Wurzel und ist bereit für die letzte Phase.<br />

3<br />

Ruhe- und Abstoßungsphase (Telogenphase)<br />

Die Verankerung der Haare wird immer lockerer, sie<br />

fallen aus. Etwa 8 % bis 14 % aller Kopfhaare sind ungefähr<br />

3 Monate lang in dieser Phase.<br />

46 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

47


HAARAUSFALL<br />

Die Untersuchung der<br />

Kopfhaut ist ein<br />

zentraler Bestandteil<br />

der Anamnese.<br />

rechtzeitige Diagnosestellung und darauf abgestimmt<br />

die richtige Therapie.“<br />

Bei dem besonders häufig auftretenden genetischen<br />

Haarverlust gibt es äußerlich und innerlich anwendbare<br />

Mittel, die den Haarausfall stoppen können und teilweise<br />

sogar wieder zu einer Zunahme der Haardichte<br />

führen. Je früher diese angewandt werden, desto besser<br />

die Chancen. „Merkt zum Beispiel ein 20-Jähriger mit<br />

positiver Familienanamnese, dass er vermehrt Haare<br />

verliert und Geheimratsecken oder eine Lichtung der<br />

Haare im Wirbelbereich entwickelt, kann man mit einer<br />

Behandlung den weiteren Ausfall der Haare über Jahre<br />

oder sogar Jahrzehnte aufhalten. Man sollte allerdings<br />

wissen, dass diese Behandlung dauerhaft durchgeführt<br />

werden muss“, betont der Dermatologe.<br />

Beim diffusen Haarausfall gilt es, die Ursache herauszufinden<br />

und gegenzusteuern. Beim kreisrunden<br />

Haarausfall sind Therapieentscheidungen meist sehr<br />

individuell. „In vielen Fällen kann es spontan nach<br />

Monaten zu einer Abheilung kommen“, weiß Tanew.<br />

Und betont, dass vor allem entzündliche, vernarbende<br />

Kopfhauterkrankungen eine absolute Indikation sind,<br />

rasch einen Haarspezialisten aufzusuchen, da diese<br />

Erkrankungen oft hoch chronisch sind und zu einem<br />

permanenten Haarverlust führen.<br />

Erhältlich in Ihrer Apotheke.<br />

NEUE FÜLLE DURCH TRANSPLANTATION<br />

Um trotz endgültigem Haarverlust nicht kahl zu sein, ist<br />

für Betroffene eine Haartransplantation eine Möglichkeit.<br />

Dabei werden Haarwurzeln von dichteren Bereichen<br />

verpflanzt. Adrian Tanew: „Das ist eine durchaus<br />

etablierte Methode, um Haare umzuverteilen. Haartransplantationen<br />

werden seit Jahrzehnten vorwiegend<br />

bei Männern mit androgenetischer Alopezie angewendet.<br />

Die Technik wurde im Lauf der Zeit verfeinert und<br />

führt heutzutage zu sehr guten kosmetischen Ergebnissen.“<br />

Nicht selten wird die Transplantation mit Therapien<br />

kombiniert, die dem weiteren Voranschreiten der<br />

androgenetischen Alopezie vorbeugen.<br />

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HEIKE KOSSDORFF n<br />

Haargenau so<br />

mag ich mich!<br />

Stress, unausgewogene Ernährung, der Beginn der<br />

Menopause oder der Jahreszeitenwechsel gehören zu<br />

den häufigsten Ursachen für vorübergehenden Haarausfall.<br />

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wieder in Balance zu bringen.<br />

FOTOS: ISTOCK_KATERYNA KUKOTA<br />

FOTOS: ISTOCK_YOMOGI1, _LILANAKANI<br />

meine Haare<br />

WO SIND<br />

GEBLIEBEN?<br />

ERBLICHER HAARAUSFALL (ANDROGENETISCHE ALOPEZIE)<br />

Diese Form des Haarverlustes ist extrem häufig und allgemein<br />

bekannt. Bei Männern bilden sich Geheimratsecken und/oder<br />

kahle Stellen im Bereich des Haarwirbels (Tonsur), die im Lauf<br />

von Jahren und Jahrzehnten zunehmen. Jeder zweite Mann<br />

ist ab der zweiten <strong>Leben</strong>shälfte davon betroffen.<br />

Auch Frauen können vom erblichen Haarverlust betroffen<br />

sein, allerdings tritt hier der Haarausfall meist später, weniger<br />

ausgeprägt und mit einem anderen Muster (Haaransatz bleibt<br />

üblicherweise erhalten) auf.<br />

In der Medizin<br />

unterscheidet man<br />

unterschiedliche<br />

Formen des<br />

Haarausfalls.<br />

TELOGENER HAARAUSFALL<br />

Eine weitere häufige Form des Haarverlustes<br />

ist das sogenannte Telogeneffluvium. Hierbei<br />

fallen die Haare in der Ruhephase, dem<br />

Telogenstadium, aus und das in der Regel diffus.<br />

Also gleichmäßig über den Kopf verteilt. Diese<br />

Form kann durch eine Reihe von Ursachen<br />

bedingt sein (Schilddrüsenhormonschwankungen,<br />

Medikamente, Stress, Eisenmangel, chronische<br />

Infektionen, postoperativ etc.). Hier ist es wichtig,<br />

den Auslöser zu identifizieren. Diese Art des<br />

Haarausfalles ist reversibel.<br />

ENTZÜNDLICHE KOPFHAUTERKRANKUNGEN<br />

Weiters gibt es die große Gruppe von entzündlichen<br />

Kopfhauterkrankungen, zu denen auch der kreisrunde<br />

Haarausfall (Alopecia areata) zählt. Alopecia areata ist<br />

in den meisten Fällen gut behandelbar und komplett<br />

rückbildungsfähig.<br />

Es gibt aber auch gar nicht so seltene entzündliche<br />

Kopfhauterkrankungen (zum Beispiel Lichen planopilaris<br />

oder die frontal fibrosierende Alopezie), die zu Vernarbungen<br />

führen. Hier ist eine rechtzeitige Diagnosestellung und<br />

Behandlung enorm wichtig, um die Erkrankungen so<br />

früh wie möglich zu stoppen. Vernarbungen, die bereits<br />

stattgefunden haben, können nicht mehr rückgängig<br />

gemacht werden.<br />

FRONTAL FIBROSIERENDE ALOPEZIE<br />

Eine von der Entstehung her immer noch ungeklärte<br />

Kopfhauterkrankung ist die frontal fibrosierende Alopezie,<br />

die in den letzten 20 Jahren sprunghaft zugenommen hat<br />

und vor allem bei Frauen in oder nach der Menopause<br />

auftritt. Bei dieser vernarbenden Kopfhauterkrankung<br />

kommt es zu einem langsamen Zurückweichen des<br />

Haaransatzes im Bereich der Stirn und Schläfen. Hier<br />

ist es wichtig, durch geeignete Behandlungen das<br />

Voranschreiten der Kopfhauterkrankung zu stoppen.<br />

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GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

49<br />

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REHABILITATION<br />

Eine Rehabilitation bei<br />

einer Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankung hat vor<br />

allem ein Ziel: die<br />

Etablierung einer<br />

dauerhaften gesunden<br />

<strong>Leben</strong>sführung,<br />

die nachhaltig zu mehr<br />

<strong>Leben</strong>squalität führt.<br />

Schauen Sie<br />

auf<br />

IHR HERZ!<br />

Prim. Dr. Globits: „Die Stoffwechselerkrankung<br />

Diabetes fördert Arteriosklerose, denn<br />

der Zucker schädigt die Gefäße und dadurch<br />

Organe wie Augen, Nieren und Herz. Bei den<br />

peripheren Gefäßen kann das bis zur Beinamputation<br />

führen.“<br />

Die sogenannte Schaufensterkrankheit,<br />

die typischerweise bei Rauchern auftritt,<br />

führt zu Wadenkrämpfen, die Betroffene<br />

dazu zwingen, öfter stehen bleiben zu müssen.<br />

„Herzmuskelschwäche kann verschiedene Ursachen<br />

haben: Entweder besteht eine genetisch bedingte<br />

Kardiomyopathie oder es kommt zu einer irreversiblen<br />

Schädigung des Herzmuskels durch virale Entzündungen,<br />

hohen Blutdruck oder Alkohol, um nur einige zu<br />

nennen“, sagt Prim. Globits.<br />

DIE DREI SÄULEN EINER HERZ-REHA<br />

„Die drei Säulen der Herz-Reha in Groß Gerungs sind<br />

Bewegung, Ernährung und psychologische Betreuung“,<br />

erklärt der ärztliche Leiter. Das körperliche Training<br />

setzt sich aus Ausdauersportarten wie Wandern und<br />

Radfahren, aus Krafttraining und Koordinationsübungen<br />

zusammen. „Früher wurde bevorzugt mit Geräten<br />

wie in Fitnessstudios trainiert. Heute machen unsere<br />

Primarius Univ.-Doz.<br />

Dr. Sebastian Globits,<br />

Ärztlicher Leiter des<br />

Herz-Kreislauf-Zentrums<br />

Groß Gerungs (NÖ)<br />

Patienten gezielte Übungen mit ihrem eigenen<br />

Körpergewicht und Alltagsgegenständen,<br />

sodass sie auch zu Hause weiterüben<br />

können. Denn es geht um die nachhaltige<br />

Veränderung des <strong>Leben</strong>sstils!“<br />

In der Ernährung stehen die Reduktion<br />

von Salz und Fett im Vordergrund. Prim.<br />

Dr. Globits: „Die Patienten müssen lernen,<br />

dass es um die mehrfach ungesättigten Fettsäuren<br />

(Omega-3 und Omega-6) und eine<br />

drastische Reduktion von Salz geht. Dazu<br />

kommen viel Fisch, Gemüse und Ballaststoffe. Fleisch<br />

gibt es nur zwei Mal pro Woche, wobei weißes Fleisch<br />

wie Huhn oder Pute besser ist als rotes. Schweinefleisch<br />

kommt gar nicht auf den Speiseplan.“ Der reduzierte<br />

Einsatz von Salz kann durch Gewürze (z. B. Curry) und<br />

Kräuter kompensiert werden.<br />

Eine besondere Bedeutung im Rahmen von Herzerkrankungen<br />

hat die Psyche. „Viele Patienten leiden<br />

unter Depressionen und chronischen Belastungs- und<br />

Erschöpfungszuständen nach einem Herzereignis“, weiß<br />

Prim. Dr. Globits. „Bei einer Herzerkrankung wird der<br />

Mensch komplett aus der Bahn geworfen. Wir verwenden<br />

die Traumatherapie EMDR (Eye Movement Desensitization<br />

and Reprocessing, Desensibilisierung und Verarbeitung<br />

durch Augenbewegung), aber auch Hypnose<br />

Das Herz ist der „Hochleistungsmotor“<br />

unseres Körpers und hat eine entscheidende<br />

Schlüsselfunktion. Es pumpt<br />

das Blut durch das Kreislaufsystem und<br />

sorgt so dafür, dass alle Organe und<br />

Gewebe ausreichend mit Sauerstoff<br />

und Nährstoffen versorgt werden. Umso wichtiger ist<br />

es, gut für unser Herz zu sorgen und bei einer Erkrankung<br />

alle notwendigen Therapien einzuleiten – einschließlich<br />

einer umfassenden Rehabilitation. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO definiert Rehabilitation<br />

als Summe aller Maßnahmen für den bestmöglichen<br />

körperlichen, geistigen und sozialen Zustand eines<br />

Patienten, sodass er aus eigener Kraft wieder ein aktives<br />

<strong>Leben</strong> führen kann.<br />

URSACHEN FÜR HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN<br />

„Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten erworben oder<br />

angeboren auf“, erklärt Primarius Univ.-Doz. Dr. Sebastian<br />

Globits, Ärztlicher Leiter des Herz-Kreislauf-Zentrums<br />

Groß Gerungs im niederösterreichischen Waldviertel.<br />

Es ist die Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), die<br />

das Herz am häufigsten schädigt. Dadurch werden der<br />

Blutfluss und das Sauerstoffangebot für den Herzmuskel<br />

eingeschränkt oder sogar ganz unterbrochen – es<br />

entsteht ein Herzinfarkt. Der Prozess der Arteriosklerose<br />

beginnt bereits in jungen Jahren und wird durch falsche<br />

Ernährung oder mangelnde Bewegung beschleunigt.<br />

„Damit die Arteriosklerose nicht weiter voranschreitet,<br />

ist es für Patienten besonders wichtig, den <strong>Leben</strong>sstil zu<br />

verändern“, erklärt Prim. Dr. Globits.<br />

Neben der Arteriosklerose können Entzündungen<br />

im Rahmen von bakteriellen oder viralen Infekten entweder<br />

die Herzklappen oder den Herzmuskel schädigen.<br />

Wenn eine oder mehrere Herzklappen ausgetauscht<br />

werden müssen, dient die Rehabilitation der<br />

Remobilisation nach oft längerem Intensivstationsaufenthalt.<br />

„Bei angeborenen Herzerkrankungen, wie beispielsweise<br />

einer verformten Herzklappe oder einem<br />

Loch im Herzen, dient die Rehabilitation dazu, die Leistungsfähigkeit<br />

zu erhalten“, so Prim. Dr. Globits.<br />

DIABETES, PERIPHERE GEFÄSSE,<br />

HERZMUSKELSCHWÄCHE<br />

In den meisten Herz-Rehazentren behandeln Ärzte und<br />

Therapeuten das ganze Spektrum von Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen, wobei die Schwerpunkte zumeist bei<br />

Diabetes (Zuckerkrankheit), Erkrankungen der peripheren<br />

Gefäße (pAVK) und Herzmuskelschwäche liegen.<br />

ZIELE EINER REHABILITATION<br />

n Erlernen einer dauerhaften gesunden <strong>Leben</strong>sführung<br />

n Vermeidung von kardiovaskulären Risikofaktoren<br />

n Übernahme von Selbstverantwortung<br />

n Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

n Erlangung von körperlicher, seelischer und geistiger<br />

Stabilität und damit einer höheren <strong>Leben</strong>squalität<br />

FotoS: Herz-KreiSlauF-zentrum GroSS GerunGS, iStocKpHoto/ mi-viri<br />

FOTOS: SCHWARZ-KÖNIG/SINZINGER WWW.SKSFOTO.AT, HERBERT BAUMGARTNER FOTOSTUDIO<br />

WerbuNG Foto: Herz-KreiSlauF-zentrum GroSS GerunGS<br />

Von ganzem Herzen xund!<br />

Das Herz-Kreislauf-zentrum Groß Gerungs ist auf die prävention und rehabilitation von<br />

menschen mit Herz-Kreislauf-erkrankungen spezialisiert.<br />

BesonderHeiten<br />

n ruhige alleinlage im Waldviertel<br />

n Kompetente medizinische Betreuung gepaart<br />

mit Herzlichkeit<br />

n individueller therapieplan für Bewegung,<br />

ernährung, entspannung sowie physikalische<br />

Behandlungen<br />

n Xunder Genuss (Speiseplan im Sinne der<br />

Herzgesundheit)<br />

n Xund und Fit mit Herz-resort (Bewegungsparcours,<br />

mental-Stationen, naturlehrpfad)<br />

n Begleitpersonen herzlich willkommen<br />

Neustart durch rehabilitatioN<br />

Wenn das Herz oder die Gefäße erkranken oder<br />

eine Herzoperation durchgeführt werden muss,<br />

bedeutet das oft einen tiefen einschnitt im<br />

leben eines menschen. im Waldviertler <strong>Gesund</strong>heitszentrum<br />

erlernen Herz- und Kreislauf-patienten,<br />

wie sie ihren lebensstil nachhaltig ändern<br />

und neu durchstarten können.<br />

Für jeden patienten wird ein individuell maßgeschneidertes<br />

therapieprogramm geschnürt. Wichtige<br />

Bausteine sind<br />

Bewegung, ernährung<br />

und entspannung.<br />

Besonders das ausdauertraining,<br />

wie zum<br />

Beispiel radfahren,<br />

Wandern und nordic<br />

Walking, ist die beste<br />

Bewegung für das<br />

Herz. rund um das<br />

Haus laden zahlreiche<br />

Xundwärts-routen zur<br />

Bewegung inmitten der natur ein.<br />

es ist heute klar erwiesen, dass die ernährung<br />

bei der Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen<br />

eine wesentliche rolle einnimmt. Deshalb<br />

ist der Speiseplan im Sinne der Herzgesundheit<br />

abgestimmt. unter dem motto „regional & saisonal“<br />

erfahren patienten, wie gesund zubereitetes<br />

essen zum genussreichen erlebnis wird. Damit<br />

die Krankheit auch psychisch bestens verarbeitet<br />

wird, bieten psychologen eine spezielle traumatherapie<br />

an. im Xund und fit mit Herz – resort finden<br />

patienten zudem viele Kraft- und ruheplätze,<br />

um sich in der natur zu entspannen.<br />

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Herz-Kreislauf-Zentrum<br />

Groß Gerungs<br />

Kreuzberg 310<br />

3920 Groß Gerungs<br />

Tel.: 02812/86 81 - 0<br />

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REHABILITATION<br />

WerBunG<br />

„WER<br />

EINE REHA<br />

BENÖTIGT,<br />

SOLLTE SIE<br />

AUCH MACHEN.“<br />

Dr. Martin Skoumal, Chefarzt der Pensionsversicherungsanstalt<br />

(PVA) über<br />

Rehabilitation in Zeiten von Corona.<br />

Manche Patienten haben in Zeiten von<br />

Corona Angst, eine Reha zu absolvieren.<br />

Ist diese Angst berechtigt?<br />

Wir haben in den „Eigenen Einrichtungen“<br />

sowie in den Vertragseinrichtungen<br />

bei der Aufnahme verpflichtende<br />

PCR-Tests für die Patientinnen und<br />

Patienten. Auch unsere Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen testen wir wöchentlich<br />

oder zweimal wöchentlich mit Antigentests.<br />

Jemand, der eine Reha benötigt,<br />

sollte sich nicht abhalten lassen, auf<br />

Reha zu fahren.<br />

und Jacobsen-Entspannung.“ Auch für<br />

die Raucherentwöhnung gibt es spezielle<br />

Programme, um die Suchtkrankheit<br />

in den Griff zu bekommen. Der Erfolg<br />

ist groß: „Ca. 40 Prozent der Patienten<br />

schaffen während des Aufenthaltes<br />

eine Reduktion der Zigarettenzahl oder<br />

einen Nikotinstopp. Ob diese Ergebnisse<br />

dauerhaft sind, wissen wir leider<br />

nicht, weil kein Follow- up vorgesehen<br />

ist.“<br />

DER HERZINFARKT<br />

„Die häufigste Ursache ist ein ungesunder<br />

<strong>Leben</strong>sstil mit einem oder<br />

mehreren der folgenden Risikofaktoren:<br />

Übergewicht, Bewegungsmangel,<br />

Rauchen, Stress, falsche Ernährung,<br />

Diabetes“, erklärt Prim. Dr. Globits.<br />

„Sehr selten führen auch genetische<br />

Faktoren bei jungen, schlanken Men-<br />

offen gehalten“, erläutert Prim. Dr.<br />

Globits. „Früher war ein Herzinfarkt<br />

ein einschneidendes Erlebnis, das das<br />

<strong>Leben</strong> nachhaltig verändert hat. Heute<br />

haben Betroffene oft nur einen kurzen<br />

bzw. geringen Leidensdruck und sehen<br />

daher keinen Grund für eine 4-wöchige<br />

Reha. Diese ist aber dringend nötig, um<br />

die Grundkrankheit der Arteriosklerose<br />

günstig zu beeinflussen.“<br />

ABLAUF DER REHABILITATION<br />

Bei der Erstuntersuchung werden vom<br />

Patienten gemeinsam mit dem Arzt<br />

nachhaltige Ziele definiert. Es geht<br />

um das Wissen über Risikofaktoren,<br />

Medikamente und leistungssteigernde<br />

Maßnahmen. „Oft wissen die Patienten<br />

gar nicht, warum sie hier sind“,<br />

sagt Prim. Dr. Globits. „Es geht um<br />

Teilhabe! Die Patienten sollen lernen,<br />

GESUND LEBEN<br />

monaTS-<br />

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produkte die optimale calcium- und proteinquelle. Das enthaltene<br />

vitamin B12 trägt zur verringerung der müdigkeit bei und<br />

vitamin a zur normalen Funktion des immunsystems. calcium<br />

unterstützt zudem die Funktion der verdauungsenzyme.<br />

Kefir ist damit ein moderner, kleiner alleskönner aus<br />

alter tradition.<br />

Wie sehr haben sich die Sicherheitskonzepte<br />

der Rehazentren in den vergangenen<br />

Wochen bewährt?<br />

Sehr. Wir haben weder in den Vertragseinrichtungen<br />

noch in den „Eigenen<br />

Einrichtungen“ größere Cluster gehabt.<br />

Wir haben aber mitunter Probleme mit<br />

undisziplinierten Patientinnen und Patienten,<br />

die wir dann sofort nach Hause<br />

schicken. Etwa wenn in Zimmern kleine<br />

Partys gefeiert werden.<br />

Welche Entwicklungen gibt es im<br />

Bereich der Reha?<br />

Der Weg geht vermehrt in Richtung<br />

ambulante Rehabilitation. Obwohl es<br />

natürlich Patientinnen und Patienten<br />

gibt, die ein stationäres Setting benötigen<br />

– etwa aufgrund des Alters oder der<br />

Schwere der Betroffenheit. Wir wollen<br />

aber – bei entsprechender Nachfrage<br />

– das ambulante, berufsbegleitende<br />

Angebot ausbauen.<br />

Die Kosten für eine ambulante<br />

Behandlung sind geringer?<br />

Die ambulanten Kosten sind geringer.<br />

Das gibt uns aber die Möglichkeit, mehr<br />

in die Patientinnen und Patienten zu<br />

investieren. Auch können wir dank des<br />

ambulanten Angebots die Wartezeiten<br />

reduzieren. <br />

n<br />

schen zu einem Herzinfarkt.“ Wie<br />

bereits erwähnt, fördert ein ungesunder<br />

<strong>Leben</strong>sstil die Ablagerung von Fett,<br />

Bindegewebe und Kalk in den Gefäßen<br />

(= arteriosklerotische Plaque). Wenn<br />

so eine Plaque platzt, entsteht an der<br />

Innenseite der Blutgefäße eine Wunde,<br />

die der Körper mit einem Blutgerinnsel<br />

„abdichtet“. Dadurch kommt es zum<br />

Gefäßverschluss und die dahinter liegenden<br />

Herzmuskelzellen sterben ab,<br />

weil sie nur ein bis drei Stunden ohne<br />

Sauerstoff überleben können. Man<br />

spricht vom Herzinfarkt. „Kommt man<br />

rechtzeitig ins Spital, wird über einen<br />

dünnen Plastikschlauch (Herzkatheter),<br />

der bis zum Herzen vorgeschoben<br />

wird, der Verschluss aufgedehnt und<br />

in der Regel mit einem Stent versorgt.<br />

Dadurch wird das Gefäß dauerhaft<br />

richtig und gesund zu leben. Es müssen<br />

konkrete und alltagstaugliche Ziele<br />

definiert werden.“ Je nach Leistungsfähigkeit<br />

werden die Patienten mit<br />

verschiedenen Schwerpunkten in das<br />

Trainingsprogramm eingegliedert. Für<br />

den Therapieerfolg sind vor allem die<br />

Therapeuten zusammen mit dem Patienten<br />

verantwortlich. Ein- bis zweimal<br />

pro Woche kontrolliert der Arzt den<br />

Therapiefortschritt und die Medikamente,<br />

die der Patient zum Teil lebenslang<br />

nehmen muss. „Eine stationäre<br />

Rehabilitation dauert als Anschlussheilverfahren<br />

nach einem Herzinfarkt<br />

vier Wochen. Innerhalb von fünf Jahren<br />

kann der Patient bis zu zweimal<br />

je drei Wochen ein sogenanntes Wiederholungsheilverfahren<br />

in Anspruch<br />

nehmen.“ FELICITAS GRUBER n<br />

FOTO: PVA_JANSENBERGER FOTOGRAFIE, SCHWARZ-KÖNIG/SINZINGER WWW.SKSFOTO.AT<br />

FotoS: nÖm, lumiKK555<br />

Kefir hat Geschichte<br />

Kefir ist eine besondere fermentierte<br />

milch, die seit Jahrhunderten<br />

in der tradition des<br />

Kaukasus konsumiert wird<br />

und als Getränk der Hundertjährigen<br />

gilt. Der<br />

Begriff Kefir leitet sich<br />

von einem armenischen<br />

Wort „keif“<br />

ab und bedeutet<br />

Wohlbefinden. Kefir<br />

liegt also wieder voll<br />

im trend.<br />

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52 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

53


GESUND LEBEN<br />

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54<br />

GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

55


STRAHLEN IM FRÜHLING<br />

ENDLICH!<br />

Schluss mit Grau! Die<br />

langen Wintermonate<br />

sind vorbei und wir<br />

genießen den blauen<br />

Frühlingshimmel.<br />

GESUND & LEBEN<br />

zeigt, wie Sie durch<br />

richtige Pflege mit der<br />

Sonne um die<br />

Wette strahlen.<br />

aufblühen<br />

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56 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

57


STRAHLEN IM FRÜHLING<br />

Der deutsche Dichter Johann Paul Friedrich Richter<br />

hat gesagt: „Das Schöne am Frühling ist, dass er<br />

immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten<br />

braucht.“ Und dieser Zeitpunkt ist genau jetzt.<br />

Der Winter war heuer besonders hart. Kälte und<br />

Corona haben an unseren Kräften gezehrt. Und das<br />

sieht man leider auch. Der Teint wirkt schlaff und<br />

erschöpft. Die Haut ist blass und ausgehungert. Von<br />

der Seele ganz zu schweigen.<br />

IM FRÜHLING FÜHLEN SICH ALLE WOHLER<br />

Umso größer ist die Freude über die ersten warmen<br />

Strahlen. Im Frühling fühlen<br />

wir uns einfach wohler. „Und das<br />

geht der Haut ganz genauso“, sagt<br />

Dermatologin Dr. Sibylle Rosenberg<br />

vom Juvenis Medical Center<br />

in Wien und ergänzt: „Milde Temperaturen<br />

tun uns einfach rundum<br />

gut. Wir fühlen uns vitaler und<br />

sehen auch so aus. Gründe dafür<br />

gibt es mehrere: Zum einen ist<br />

die Luft im Frühling nicht so trocken<br />

wie im Winter. Wir haben ein<br />

Niveau an Luftfeuchtigkeit, das der<br />

Haut wesentlich besser bekommt<br />

als trockene Winterluft.“<br />

BESSERE DURCHBLUTUNG =<br />

BESSERE HAUT<br />

Milde Temperaturen führen außerdem<br />

dazu, dass sämtliche Vitalprozesse<br />

der Haut aktiver vonstattengehen.<br />

„Im Winter ist die Haut<br />

einfach schlechter durchblutet“,<br />

so Rosenberg. Bei Kälte konzentriert<br />

sich der Organismus vorrangig<br />

darauf, die lebenswichtigsten<br />

Organe warm und aktiv zu halten.<br />

Die Haut hat dabei leider das Nachsehen.<br />

„Die schlechtere Durchblutung<br />

hat zur Folge, dass der Teint<br />

nicht mehr so schön rosig und<br />

strahlend aussieht. Abgesehen von<br />

der Optik ist auch die Vitalität der<br />

Haut gedrosselt; Regenerations- und Reparaturprozesse<br />

laufen langsamer ab“, sagt die Expertin. Doch<br />

genau mit diesem müden Winterschlaf-Modus ist<br />

jetzt Schluss. Die Natur blüht auf. Und wir machen<br />

mit. „Oft gewinnt die Haut ab Ende der Heizperiode<br />

von allein ihr natürliches Leuchten zurück. Man<br />

kann diesem Effekt aber durchaus noch ein wenig<br />

auf die Sprünge helfen“, ermuntert Rosenberg.<br />

„MILDE<br />

TEMPERATUREN<br />

TUN UNS EINFACH<br />

RUNDUM GUT. WIR<br />

FÜHLEN UNS<br />

VITALER UND<br />

SEHEN<br />

AUCH SO AUS.“<br />

DURCHFEUCHTEN:<br />

HYDRO-PFLEGE FÜR DEN FRÜHLING<br />

Eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen im Frühling<br />

ist eine gründliche Durchfeuchtung der Haut.<br />

„Gerade wenn es im Winter nicht gelungen ist, das<br />

Hydro-Niveau der Haut aufrechtzuerhalten, ist<br />

jetzt eine umso intensivere Feuchtigkeitsversorgung<br />

gefragt“, erklärt die Ärztin und rät: „Ebenso<br />

wie die Garderobe von dicken Winterjacken auf<br />

leichte Frühlingskleider umgestellt wird, sollte das<br />

auch mit der Hautpflege geschehen. Jetzt ist weniger<br />

Fett und dafür mehr Feuchtigkeit gefragt.“ Wer<br />

sich unsicher ist, was seine Haut wirklich braucht<br />

oder vielleicht sogar zu Schuppen oder Rötungen<br />

neigt, kann die richtigen Pflegemaßnahmen auch<br />

persönlich mit seinem Dermatologen<br />

abstimmen. Viele Ärzte<br />

und Ärztinnen bieten neben der<br />

Beratung auch kosmetische und<br />

medizinische Behandlungen<br />

an, die die Haut dabei unterstützen,<br />

sich wohl und gesund zu<br />

fühlen. „Wir arbeiten beispielsweise<br />

mit besonderen Peelingmethoden,<br />

die noch gezielter<br />

wirken als das kosmetische Peeling<br />

daheim. Auch der Einsatz<br />

von Hyaluronsäure ist effektiv<br />

und beliebt.“ Was viele nämlich<br />

nicht wissen: Dieser körpernahe<br />

Feuchtigkeitsbaustein wird von<br />

der kosmetischen Dermatologie<br />

längst nicht mehr nur zum<br />

Volumenaufbau und zur Faltenunterspritzung<br />

eingesetzt,<br />

sondern auch, um die Haut in<br />

der Tiefe zu hydratisieren. Der<br />

Haut wird geholfen, ihr Feuchtigkeitsniveau<br />

zu erhalten. Das<br />

hat nicht nur einen vorbeugenden<br />

Anti-Aging-Effekt, sondern<br />

bringt sichtbar mehr Frische<br />

und Strahlen in den Teint.<br />

GUTES TUN:<br />

SO HELFEN SIE DER HAUT!<br />

Aber natürlich kann man auch<br />

zu Hause jede Menge für die<br />

<strong>Gesund</strong>heit und Schönheit der Haut tun. Neben<br />

einer Umstellung der täglichen Pflege auf besonders<br />

feuchtigkeitsintensive Produkte, helfen auch<br />

Masken, Kuren und Seren, dem Teint mehr <strong>Leben</strong>digkeit<br />

einzuhauchen. „Nehmen Sie sich wirklich<br />

die Zeit für eine kleine Frühlingskur. Gönnen Sie<br />

sich dafür in den nächsten vier bis sechs Wochen<br />

kosmetische Behandlungen, die über das normale<br />

Maß Ihrer Pflege hinausgehen. Beispielsweise kann<br />

man zwei bis drei Masken pro Woche anwenden,<br />

sich täglich eine sanfte Gesichtsmassage geben und<br />

zweimal pro Woche peelen“, empfiehlt Rosenberg.<br />

FOTO: ISTOCK_ TABITAZN_ MUKHINA1_ IMAGEHUB88 _I AGEHUB88_ FOTOFERMER<br />

Apropos Peeling: Die Rubbelkuren werden viel zu<br />

oft unterschätzt! „Dabei wirken Peelings gerade<br />

jetzt wie ein regelrechter Weckruf für die Haut“, sagt<br />

die Expertin. Sie aktivieren die Vitalprozesse, was<br />

nicht nur dazu führt, dass die hauteigene Regeneration<br />

besser funktioniert und der Teint rosiger wirkt,<br />

sondern vor allem auch dazu, dass Pflegestoffe besser<br />

aufgenommen und verwertet werden können.“<br />

Sämtliche Kosmetik wirkt noch besser, wenn die<br />

Haut regelmäßig gepeelt wird. Und es gibt noch<br />

einen Bonuspunkt: Peelings tragen trockene Hornzellen<br />

ab, die sich oberflächlich auf den Teint legen<br />

und diesen matt, grau und müde wirken lassen.<br />

FRÜHJAHRSPUTZ:<br />

REINIGUNG JETZT BESONDERS WICHTIG<br />

Die Hautreinigung spielt im Frühling eine wichtige<br />

Rolle. Schließlich halten wir uns wieder mehr<br />

im Freien auf, wodurch die Haut in Kontakt mit<br />

Feinstaub, Pollen und anderen Verunreinigungen<br />

kommt. Außerdem produzieren die Zellen bei milden<br />

Temperaturen wieder mehr Fett, welches die<br />

Haut zwar schützt und geschmeidig hält, zugleich<br />

aber auch zu verstopften Poren führen kann. Milde<br />

und vor allem pH-freundliche Reiniger beugen dem<br />

vor. Doch Vorsicht: Beim Reinigen kann man auch<br />

viel falsch machen. Wer es zu gut meint, entzieht<br />

der Haut unnötig viel Fett und Feuchtigkeit. Rosenberg:<br />

„Wichtig ist es, auf milde Reinigungsessenzen<br />

zu setzen. Außerdem sollte die Wassertemperatur<br />

nicht zu heiß sein.“ Was die Häufigkeit angeht,<br />

empfiehlt die Expertin zwei Reinigungsschritte pro<br />

Tag. Morgens genügt es, die Haut mit klarem Wasser<br />

zu spülen. Am Abend sollte der Teint dafür mit<br />

speziellen Produkten von Make-up und anderen<br />

Rückständen gereinigt werden.<br />

KÖRPER UND KOPFHAUT:<br />

BITTE NICHT VERGESSEN!<br />

Was für die Haut im Gesicht gilt, gilt natürlich auch<br />

für die Haut am Körper. Trockene Stellen an Schienbeinen,<br />

Ellenbogen oder an der Kopfhaut sind nach<br />

dem Winter nicht selten und oft ein Resultat unpassender<br />

Pflege. „Wer in den kühlen Monaten aggressive<br />

Duschgels oder Shampoos benutzt hat, sieht<br />

die Folgen spätestens jetzt. Umso wichtiger ist es,<br />

auch diese Areale gut zu durchfeuchten und künftig<br />

stets mit pH-freundlichen Essenzen zu behandeln“,<br />

so Rosenberg.<br />

Und noch ein Tipp: Peelings<br />

gibt es selbstverständlich auch<br />

für den Body, aber auch für die<br />

Kopfhaut. Besonders wer zu<br />

schuppiger oder stark fettender<br />

Haut neigt, sollte es mit<br />

diesen speziellen Rubbelkuren<br />

versuchen.<br />

Strahlende<br />

FRÜHLINGSAUGEN<br />

Geschwollene Augen sehen frühjahrsmüde aus. Expertin<br />

Rosenberg kennt zum Glück einen Trick, wie man sie<br />

wieder zum Strahlen bringt: „Man lässt ein paar Beutel<br />

unparfümierten Schwarztee ziehen, drückt die Beutelchen<br />

anschließend aus und gibt sie in den Kühlschrank. Legen<br />

Sie nun je ein kühles Tee-<br />

Sackerl so lange auf die<br />

geschlossenen Augen, bis<br />

es durch die Körperwärme<br />

warm geworden ist, und<br />

tauschen Sie es gegen ein<br />

kühles aus. Nach circa fünf<br />

bis sechs Durchgängen<br />

sieht man einen Effekt. Der<br />

Tee enthält adstringierende<br />

Wirkstoffe, die die Augen<br />

abschwellen und strahlen<br />

lassen.“<br />

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STRAHLEN IM FRÜHLING<br />

Blumenstrau<br />

60<br />

DER SCHÖNHEIT<br />

Diese Frühlingsblüten lassen nicht nur Mutter<br />

Natur aufblühen, sondern auch unsere Haut.<br />

n iRosen<br />

Rosen sind die Blumen der Liebe. Und<br />

ebenso fürsorglich sind sie zu unserer Haut.<br />

Als ätherisches Öl werden Rosen verwendet,<br />

um gerötete und spannende Haut wieder zart<br />

und gesund werden zu lassen. Darüber hinaus<br />

schützt der hohe Gehalt an Vitamin E vor<br />

aggressiven freien Radikalen.<br />

n iMaiglöckchen<br />

Wer am 1. Mai einen Strauß Maiglöckchen<br />

bei sich trägt, soll das ganze Jahr über Glück<br />

haben. Das sagt eine Legende. Die Wissenschaft<br />

hat sich hingegen dem Duft der<br />

weißen Blüten verschrieben. Dieser wirkt<br />

nachweislich harmonisierend, weshalb das<br />

Odeur oft in Parfums und Cremes eingesetzt<br />

wird. Zudem haben die Blütenessenzen entzündungslindernde<br />

Eigenschaften, sodass<br />

sie auch als Pflegewirkstoff für sensible Haut<br />

genutzt werden.<br />

n iGänseblümchen<br />

Das Gänseblümchen wirkt so, wie es auch<br />

aussieht: Es verhilft der Haut zu einem reinen<br />

und blütenweißen Traumteint. Gänseblümchen-Extrakte<br />

dringen tief in die Haut ein und<br />

lösen hier Ansammlungen des Hautfarbstoffs<br />

Melanin auf. In Produkten, die Alters- und<br />

Pigmentflecken beheben sollen, spielen die<br />

weißen Blümchen daher eine große Rolle.<br />

n iStiefmütterchen<br />

In der Kosmetik schätzt man die Blütenblätter<br />

des Stiefmütterchens für ihre entzündungshemmende<br />

Wirkung. Zum Schutz vor Irritationen,<br />

aber auch bei Ekzemen oder empfindlicher<br />

Kinderhaut kommen Stiefmütterchen<br />

daher oft und gern zum Einsatz.<br />

ß<br />

UV-SCHUTZ HAT HÖCHSTE PRIORITÄT!<br />

„Das Allerwichtigste beim Thema Frühlingspflege<br />

ist aber noch immer der UV-Schutz. Das<br />

kann man gar nicht oft genug sagen“, betont die<br />

Dermatologin. Denn gerade im Frühling ist die<br />

Haut noch besonders empfindlich gegenüber<br />

der Sonne. Noch mangelt es ihr an einer natürlichen<br />

Pigmentierung und einer sogenannten<br />

Lichtschwiele. „Beides sind Mechanismen, die<br />

sich erst nach und nach aufbauen und die Haut<br />

zwar nicht absolut, aber wenigsten ein wenig<br />

vor lichtbedingten Schäden schützen.“ Gerade<br />

im Frühling sollte die Intensität der Sonne nicht<br />

unterschätzt werden, auch wenn kühle Temperaturen<br />

oder ein bedeckter Himmel über die Gefahr<br />

hinwegtäuschen mögen. „Ein durchschnittlicher<br />

europäischer Hauttyp hält es jetzt maximal zehn<br />

Minuten ungeschützt in der Sonne aus. Meine<br />

dringende Empfehlung ist es daher, wirklich nie<br />

ohne Sonnenschutz ins Freie zu gehen“, sagt<br />

die Ärztin. Viele Tagescremes haben aus diesem<br />

Grund bereits einen UV-Schutz integriert. Wer<br />

sich aber länger als gewöhnlich in der Sonne aufhalten<br />

möchte, greift besser zu einer speziellen<br />

Sonnencreme. Die schützt nicht nur, sondern<br />

steigert mit ihren sommerlichen Aromen gleich<br />

auch noch die Laune.<br />

AROMATHERAPIE:<br />

GUTE LAUNE, BESSERE HAUT<br />

Apropos gute Laune. Die kommt im Frühling<br />

zwar meistens von ganz allein auf. Wer will, kann<br />

aber noch ein wenig nachhelfen. Denn jetzt<br />

ist die Zeit für Aromatherapie. Wissen Sie, was<br />

das ist? Bei dieser Wohlfühl-Formel geht es um<br />

Düfte und deren Wirkung. Wohlgerüche – das<br />

weiß jeder, der sich an den Duft eines warmen<br />

Sommerregens oder Großmutters Apfelkuchen<br />

erinnert – wecken Emotionen. Das klingt romantisch,<br />

ist aber reine Biochemie. Unsere Riechrezeptoren<br />

in der Nase sind an bestimmte Areale<br />

des Gehirns gekoppelt. Kommen die Rezeptoren<br />

mit Aromen in Berührung, entstehen elektrische<br />

Impulse und damit letztlich Emotionen. Aber das<br />

ist nicht alles. Forscher fanden auch heraus, dass<br />

nicht nur die Nase, sondern auch die Haut über<br />

sensible Duftrezeptoren verfügt. Das bedeutet:<br />

Selbst unsere Haut wird durch Düfte stimuliert.<br />

Sandelholz-Aromen aktivieren beispielsweise<br />

die Zellteilung. Und das Odeur von Myrrheöl<br />

wirkt antioxidativ. Und das ist erst der Anfang.<br />

Der Frühling ist nämlich voll von Aromen. Können<br />

Sie ihn auch schon riechen? Rosen, Flieder<br />

oder Maiglöckchen: Nie duftet die Natur intensiver<br />

als jetzt! Und nie tut dieser Duft besser. Wir<br />

können wieder durchatmen. Viel Freude dabei!<br />

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LINDA FREUTEL n<br />

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GEMEINSAM <br />

ERWANDERN<br />

Tipps<br />

3<br />

FÜR<br />

WANDERNEULINGE<br />

Endlich ist sie wieder da – die<br />

Wanderzeit. Gerade für Anfänger ist<br />

ein Wandercoach eine hervorragende<br />

Möglichkeit, die Schönheiten unserer<br />

Heimat zu entdecken.<br />

Plus: So gesund ist Spazieren,<br />

Wandern und Nordic Walking.<br />

Aufwärmen bringt die Muskulatur auf Betriebstemperatur<br />

und bereitet sie auf die körperliche Tätigkeit vor. So sinkt<br />

das Risiko, sich beim Wandern zu verletzen.<br />

1<br />

MOBILISIEREN<br />

Das vergangene Jahr hat uns die Heimat nähergebracht<br />

als je zuvor. Waren es früher kurze Städtetrips über<br />

das verlängerte Wochenende oder Sommerurlaube<br />

am Meer, so suchen wir inzwischen dort nach neuen<br />

Erfahrungen, wo sie uns nun am ehesten zugänglich<br />

sind: im eigenen Land. Dafür müssen wir uns nicht<br />

einmal ins Auto setzen, denn jetzt laden die warmen<br />

Temperaturen des Frühlings wieder zu ausgedehnten<br />

Spaziergängen und Wanderungen ein. Wer sich<br />

nicht allein auf Entdeckungsreise begeben will, kann<br />

sich einen Coach an die Seite holen. Martin Weber<br />

bietet seit rund 20 Jahren Wandercoaching an (www.<br />

ausflugundreise.at). Er macht sich mit Menschen auf<br />

den Weg, führt sie auf Wunsch bis an ihre Grenzen<br />

und bringt im wahrsten Sinne des Wortes etwas in<br />

Gang. Doch worin unterscheidet sich ein Wandercoach<br />

eigentlich vom klassischen Wanderführer? „Ich<br />

möchte Menschen zu mehr animieren als nur dazu,<br />

unterwegs zu sein. Es ist mir ein Anliegen, dass sie die<br />

ganze Umgebung wahrnehmen, Landschaften erleben,<br />

das historische, geologische, geografische und<br />

botanische Umfeld entdecken. Denn der Spaß und<br />

die Freude am Wandern entstehen erst dann, wenn<br />

man sieht, wo man eigentlich ist“, erklärt der Wanderexperte<br />

aus Maria Enzersdorf (NÖ). Egal ob Tagesausflug,<br />

mehrtägige Tour oder Wanderreise – Martin<br />

Weber orientiert sich beim Zusammenstellen der<br />

Routen exakt an den Vorlieben und Bedürfnissen seiner<br />

Gäste: „Zwar gibt es zahlreiche Tourenplaner oder<br />

Kartenausschnitte im Internet, aber meist sind diese<br />

Informationen sehr unpersönlich, man recherchiert<br />

oft stundenlang und findet dann erst recht nicht die<br />

Antworten, nach denen man sucht. Das Internet<br />

frisst viel Freizeit. Deshalb lagern meine Gäste die<br />

Tourenplanung komplett auf mich aus und ich sage<br />

einfach nur: ‚Wünsch dir was‘. So meint jemand zum<br />

Beispiel, dass sie oder er unbedingt Flüsse, Seen oder<br />

Bäche erleben möchte. Dann weiß ich sofort, dass<br />

sich eine Wanderung in den Niederen Tauern besser<br />

eignet als eine Karstwanderung am Dachstein. Oder<br />

jemand stellt sich aufgrund von Kniebeschwerden<br />

einen Kamm-Panoramaweg mit möglichst wenigen<br />

FOTO: ISTOCK_ EGAL_ GEORGEMANGA_ SOLAR22_ NAZARKRU; MARTIN WEBER (3)<br />

Höhenmetern vor. Vielleicht möchte man auch seinen<br />

Hund mitnehmen, in einer Hütte übernachten<br />

oder abends in der Sauna entspannen. In der Regel<br />

ist es innerhalb weniger Tage möglich, eine Tour zu<br />

gestalten und dann miteinander loszugehen.“<br />

AUTONOMIE STÄRKEN<br />

20<strong>04</strong> besann sich Martin Weber auf seine Wurzeln<br />

als studierter Geograf und erfüllte sich den Traum,<br />

Menschen bei Erlebnissen in der Natur zu begleiten.<br />

„Beim Wandercoaching steht die soziale Komponente<br />

im Vordergrund, meine Gäste und ich plaudern<br />

viel und lernen uns kennen. Oft werde ich dabei<br />

sogar selbst zum Gecoachten“, lacht der diplomierte<br />

Reiseleiter und geprüfte Wanderführer. Im Gespräch<br />

kristallisiere sich meist auch ein Hindernisgrund<br />

heraus, der die Person bisher davon abgehalten hat,<br />

regelmäßig wandern zu gehen. „Oft ist dieser durchaus<br />

nachvollziehbar – zum Beispiel die Angst, sich<br />

unterwegs zu verirren. Rund 90 Prozent meiner Gäste<br />

sind weiblich. Gerade mit 40, 50 Jahren aufwärts wer-<br />

Beginnen Sie mit sanften<br />

Dehnübungen für Waden,<br />

Oberschenkel und Rückenmuskulatur,<br />

zum Beispiel, indem<br />

Sie im Stand die Unterschenkel<br />

Richtung Gesäß beugen und<br />

den Fuß zum Gesäß ziehen.<br />

Auch große Ausfallschritte dehnen<br />

die Beinmuskulatur. Durch<br />

das Kreisen der Fuß- und Kniegelenke<br />

werden diese zusätzlich<br />

mobilisiert.<br />

2<br />

LANGSAM<br />

BEGINNEN<br />

Nach etwa 10 bis 20<br />

Minuten langsamen<br />

Gehens ist Ihr Körper<br />

für die Wanderung<br />

bereit und Sie können<br />

das Tempo erhöhen.<br />

Martin Weber bietet seit<br />

rund 20 Jahren<br />

Wandercoaching an<br />

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„DER SPASS UND DIE<br />

FREUDE AM WANDERN<br />

ENTSTEHEN ERST<br />

DANN, WENN MAN<br />

SIEHT, WO MAN<br />

EIGENTLICH IST.“<br />

3<br />

ÜBERSCHÄTZEN SIE SICH NICHT<br />

Wählen Sie Ihre Wanderroute so aus,<br />

dass Sie sicher sein können,<br />

sie konditionell problemlos<br />

zu schaffen.<br />

62 GESUND & LEBEN <strong>04</strong>/21<br />

63


WANDERN<br />

NUR<br />

JETZT!<br />

den Frauen immer aktiver und haben ein starkes<br />

Bedürfnis nach Autonomie. Sie sagen nicht: ‚Na,<br />

wenn mein Partner nicht will, dann bleibe ich<br />

halt auch zu Hause‘, sondern sie machen es eben<br />

allein.“ Doch oft fehle das Wissen, wo es überhaupt<br />

schöne und interessante Wanderwege gibt<br />

oder welche Routen ihnen entsprechen, sie nicht<br />

überfordern und ihre Wünsche von einem perfekten<br />

Wandertag erfüllen, sagt Weber. „Hier greife<br />

ich mit meinem Coachingaspekt ein, versuche zu<br />

vermitteln, wie man eine Tour selbst planen, völlig<br />

autonom unterwegs sein und sich etwas zutrauen<br />

kann. Ich versuche, den Blick dafür zu öffnen,<br />

dass Wandern mehr ist als nur von A nach B zu<br />

gehen und dann in einer Hütte einzukehren. Es ist<br />

buchstäblich etwas Ganzheitliches für<br />

Körper, Geist und Seele.“<br />

SO<br />

gesundWohl auch<br />

Wandern ist ein schonendes Ausdauertraining,<br />

das das Herz-Kreislauf-System<br />

stärkt und trainiert.<br />

Wandern stärkt die gesamte Muskulatur<br />

(v. a. beim Nordic Walking).<br />

Wer viel zu Fuß unterwegs ist, bringt<br />

sein Immunsystem auf Vordermann.<br />

Sie verbrennen beim Wandern rund<br />

400 Kalorien pro Stunde.<br />

Der Körper wird geformt.<br />

ÜBER DEN DINGEN STEHEN<br />

Gehen ist die ureigenste Bewegungsform<br />

für uns Menschen. Es trainiert die<br />

Ausdauer und regt das Herz-Kreislauf-System an,<br />

wirkt sich positiv auf die Atemwege und die Lunge<br />

aus und stärkt Knochen und Gelenke. Doch auch<br />

psychosomatische Blockaden lösen sich oftmals<br />

durch das Gehen auf, ist Marin Weber überzeugt:<br />

„Das intensive Spüren von dem, was man sieht,<br />

das Erleben von Wettereinflüssen, wenn es stürmt,<br />

kalt oder heiß ist – all das schärft unsere Körperwahrnehmung.<br />

Das Erreichen eines Ziels macht<br />

etwas mit dem menschlichen Geist, obwohl es<br />

nichts Hochkomplexes, sondern etwas ganz Simples<br />

ist – man muss nur einfach so lang gehen, bis<br />

man dort ankommt, wo man hinwollte. Und diese<br />

Befriedigung zeigt eine nachhaltige, tiefe Wirkung<br />

bis hin zur Stärkung des Selbstvertrauens: Ich kann<br />

mir Dinge vornehmen, auch wenn sie schwierig<br />

sind, und sie so partitionieren, dass ich sie in meinem<br />

Tempo schaffen kann. Diese Erfahrung lässt<br />

sich auch auf andere <strong>Leben</strong>sbereiche übertragen.“<br />

IST WANDERN!<br />

Der menschliche Körper ist eigentlich darauf<br />

ausgelegt, täglich 15 Kilometer zurückzulegen.<br />

deshalb ist Wandern so gesund!<br />

Gerade Langstreckenwanderer<br />

verbrennen sehr viel Körperfett. Wer<br />

einen Rucksack trägt Wichtig: Achten<br />

Sie auf die Qualität!), verstärkt den<br />

Abnehmeffekt.<br />

Besonders stark werden die Waden<br />

(insbesondere beim Bergaufgehen),<br />

aber auch die Oberschenkel (v. a.<br />

beim Abwärtsgehen) trainiert.<br />

Kombinieren Sie das Wandern mit<br />

Schwimmen. Das tut den beim<br />

Wandern geforderten Muskeln und<br />

Gelenken gut. Da beim Wandern<br />

(Ausnahme: Nordic Walking) die<br />

Arme wenig trainiert werden, sind<br />

Schwimmeinheiten die perfekte<br />

Ergänzung.<br />

FOTO: ISTOCK_ OLEKSII BULGAKOV_ SPICYTRUFFEL_ TOPVECTORS(6)<br />

Darüber hinaus schaffe das Gehen in der Natur viel<br />

Therapeutisches: „Auch wenn es klischeehaft klingt<br />

– wenn man auf den Berg geht, zur Ruhe kommt<br />

und fern von allem ist, hat man das Gefühl, über den<br />

Dingen zu stehen. Probleme scheinen sich zu relativieren.“<br />

MIKROABENTEUER<br />

Die Pandemie, sagt Martin Weber, habe den Wandertrend<br />

neu belebt. „Die meisten Menschen empfinden<br />

Bewegung, Aktivität und <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge<br />

als wichtig, doch vielen fehlte bislang der Antrieb,<br />

diese in ihr <strong>Leben</strong> zu integrieren. Außerdem hat man<br />

erkannt, dass das Gute oft so nah liegt und man für<br />

Naturerfahrungen nicht in die Karibik fliegen muss.<br />

Da spielen Aspekte wie Pandemie, Klimawandel<br />

und <strong>Gesund</strong>heitsbewusstsein zusammen und das<br />

spürt man auch.“ Darüber hinaus werde Wandern<br />

immer jünger und auch saisonunabhängiger – sah<br />

man es früher nur als Frühlings- und Sommeraktivität,<br />

so kommen inzwischen neue Möglichkeiten wie<br />

Schneeschuhwandern hinzu.<br />

Der Coach rät all jenen, die Wandern künftig in<br />

ihr <strong>Leben</strong> integrieren möchten, sich nicht zu große<br />

Ziele zu stecken und mit Mikroabenteuern zu beginnen.<br />

Darunter verstehe man Abenteuer, die jede und<br />

jeder schon vor der eigenen Haustür erleben kann<br />

und an denen man vielleicht schon Hunderte Male<br />

achtlos vorbeigegangen ist. „Die meisten Leute<br />

unterschätzen, wie schnell man zu Fuß relativ weit<br />

kommt. Wenn man wirklich einmal an der eigenen<br />

Haus- oder Wohnungstür startet, erlangt man<br />

eine ganz neue Sichtweise in puncto Distanz“, sagt<br />

Weber. Viele kleine und simple Dinge können außerdem<br />

verhindern, dass die Wanderung ein Flop wird,<br />

betont der Experte: „Das fängt schon bei der Wetterbeobachtung<br />

an und reicht bis hin zur Ausrüstung.<br />

Das richtige Schuhwerk ist ebenso entscheidend wie<br />

die Materialien bei der Kleidung.“ Dennoch brauche<br />

man sich beim Wandern nicht einzuschränken:<br />

„Oft denkt man sich, in der Kälte kann man nicht<br />

wandern gehen, ohne Auto kommt man zu keiner<br />

guten Route oder in der Nähe gibt es nichts Besonderes.<br />

Dabei stimmt das gar nicht.“ Ein wichtiger<br />

Aspekt von Martin Webers Wandercoaching ist es<br />

auch, Menschen zu zeigen, wie sie mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln oder sogar mit dem Fahrrad zu Einstiegspunkten<br />

gelangen – und somit nicht mehr von<br />

einem Führerschein beziehungsweise Auto abhängig<br />

zu sein: „Da gibt es so viele Möglichkeiten, die die<br />

meisten Menschen gar nicht kennen.“<br />

Dass das Angebot des Wandercoachs gut angenommen<br />

wird, zeige sich in der Reaktion seiner<br />

Gäste: Bei jeder Wanderung merke man ihre Dankbarkeit,<br />

ihre Freude und ihr Staunen. „Diese Zufriedenheit<br />

ist das, was mich antreibt, mich mit Menschen<br />

auf den Weg zu machen.“ <br />

<br />

MICHAELA NEUBAUER n<br />

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E-Mail: abo@aerzteverlag.at


TEST<br />

WIE ALT<br />

SIE? SIND<br />

WIRKLICH<br />

Je nachdem, welchen <strong>Leben</strong>sstil Sie pflegen,<br />

unterscheidet sich Ihr biologisches Alter von Ihrem<br />

tatsächlichen (kalendarischen) Alter. Beantworten<br />

Sie die folgenden Fragen und Sie erfahren, ob Sie<br />

eigentlich jünger oder älter sind …<br />

Tragen Sie hier Ihr tatsächliches Alter ein:<br />

Ich bin ______ Jahre alt.<br />

1 Wie sieht es mit Ihrem Gewicht aus?<br />

¨ Ich habe Untergewicht. (+1 Punkt)<br />

¨ Ich habe Übergewicht. (+4 Punkte)<br />

¨ Ich bin normalgewichtig. (-1 Punkt)<br />

2 Wie steht es um Ihre Blutdruckwerte?<br />

¨ Ich habe erhöhten Blutdruck. (+4 Punkte)<br />

¨ Mein Blutdruck ist normal oder zu niedrig. (-1 Punkt)<br />

¨ Ich kenne meine Blutdruckwerte nicht. (+2 Punkte)<br />

3 Wie sieht Ihre Ernährung aus?<br />

¨ Ich achte auf gesunde Ernährung, sündige aber hin und<br />

wieder. (0 Punkte)<br />

¨ Ich ernähre mich sehr bewusst und gesund. Obst, Gemüse<br />

und frische Produkte gehören für mich dazu. (-3 Punkte)<br />

¨ Ich habe kaum Zeit zu kochen, deshalb kommen häufig<br />

Fertiggerichte oder Fast Food auf den Teller. (+4 Punkte)<br />

4 Wie sieht Ihr Alkoholkonsum aus?<br />

¨ Ich trinke selten oder nie Alkohol. (-2 Punkte)<br />

¨ Ich trinke zwar regelmäßig, aber maximal ein,<br />

zwei Gläser Wein/Bier am Tag. (+1 Punkt)<br />

¨ Ich trinke mehr als ein/zwei Gläser Bier/Wein am Tag.<br />

(+3 Punkte)<br />

5 Rauchen Sie?<br />

¨ Nein, ich habe auch nie geraucht. (-1 Punkt)<br />

¨ Ja, ich rauche. (+4 Punkte)<br />

¨ Ich habe aufgehört zu rauchen. (+1 Punkt)<br />

66<br />

6 Betreiben Sie Sport?<br />

¨ Ja, ein- bis zweimal in der Woche.<br />

Aber unregelmäßig. (-1 Punkt)<br />

¨ Mindestens zweimal die Woche und regelmäßig.<br />

(-3 Punkte)<br />

¨ Eigentlich kaum oder nie. (+4 Punkte)<br />

7 Gönnen Sie sich im Alltag Pausen?<br />

¨ Selten, denn sowohl beruflich, als auch privat bin ich<br />

sehr eingespannt. (+3 Punkte)<br />

¨ Ich habe zwar Stress, aber durch Ausgleich<br />

(Sport, Freizeit …) habe ich alles im Griff. (-1 Punkt)<br />

¨ Bevor bei mir Stress aufkommt, habe ich schon<br />

etwas gefunden, was mich entspannt. (-2 Punkte)<br />

8 Sind Sie glücklich?<br />

¨ Ich bin glücklich – es könnte kaum besser laufen!<br />

(-2 Punkte)<br />

¨ Ich bin ganz zufrieden. Einmal geht es eben bergauf,<br />

dann wieder bergab. (0 Punkte)<br />

¨ Ich bin häufig ziemlich unglücklich, es könnte wirklich<br />

besser laufen. (+2 Punkte)<br />

9 Wie fit sind Sie im Kopf?<br />

¨ Ich bin geistig kreativ. Lese viel. Lerne immer wieder<br />

Neues dazu und löse gerne Denksportaufgaben.<br />

(-2 Punkte)<br />

¨ Ich bin im Beruf ziemlich gefordert, am Abend<br />

entspanne ich mich vor dem Fernseher. (0 Punkte)<br />

¨ Ich bemerke, dass ich in letzter Zeit unkonzentriert<br />

bin und immer wieder etwas vergesse. (+2 Punkte)<br />

10<br />

Wie sieht es gesundheitlich in Ihrer Familie aus<br />

(Eltern/Großeltern)?<br />

¨ Eigentlich sind alle gesund. (gewesen). (-2 Punkte)<br />

¨ In meiner Familie gibt (gab) es den einen oder anderen<br />

Fall von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder<br />

Krebs. (+1 Punkt)<br />

¨ In meiner Familie gibt (gab) es leider einige Fälle von<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs.<br />

(+4 Punkte)<br />

AUSWERTUNG:<br />

Addieren Sie die Punkte Ihrer Antworten, achten Sie dabei darauf, ob es sich<br />

um positive oder negative Punktzahlen handelt. Ihr exakter Wert: ___________<br />

Dieser Wert gibt an, um wie viel Prozent Ihr biologisches Alter vom<br />

tatsächlichen Alter abweicht. Ein negativer Wert zeigt also, dass Sie<br />

biologisch jünger sind! Rechenbeispiel: Sie sind 50 Jahre alt. Ihr Testergebnis<br />

ist +10 (Prozent). Ihr biologisches Alter ist daher 50+5=55 Jahre.<br />

Das Center für mentale Stärke<br />

Coaching I Psychologische Beratung<br />

Mag.a. Christa Simmet-Jäger<br />

<strong>Gesund</strong>heits- und Klinische Psychologin,<br />

Arbeitspsychologin<br />

Spezialisierung: Arbeit und Beruf, Motivation und Ziele, Schlaf<br />

Sabrina Grünwald M.Sc.<br />

Psychologin, <strong>Gesund</strong>heitspsychologin i.A.<br />

Spezialisierung: Umgang mit Stress und starkes Selbstbewusstsein<br />

Mag.a. Cornelia Fiechtl<br />

<strong>Gesund</strong>heits- und Klinische Psychologin,<br />

Ernährungspsychologin<br />

Spezialisierung: Wohlfühlernährung, achtsam und intuitiv essen<br />

Für weitere Details besuchen Sie uns unter<br />

www.animamentis.at oder kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne!<br />

Anima Mentis Fitness GmbH | Auerspergstraße 6/1 | 1010 Wien | info@animamentis.at | +43 1 890 88 78


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