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MINI-MAX-PLUS-000-April 2021

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Text &<br />

Zeichnung:<br />

von<br />

Marie-Christin<br />

Fritz<br />

Ra Gele<br />

tekrimi:<br />

62<br />

Es war 11<br />

Uhr 45 nachts in einem<br />

ruhigen Kärntner Städtchen. Ein<br />

maskierter Mann schlich durch die dunklen,<br />

menschenleeren Gassen. Verstohlen näherte er<br />

sich seinem Ziel: der Pfandleihe Müller, in der sich<br />

die Einwohner der Stadt Geld liehen und als Pfand<br />

(Absicherung) wertvolle Gegenstände hinterlegten.<br />

Am Pfandhaus angelangt, kletterte der Unbekannte<br />

geräuschlos die Hausmauer hinauf und verschaffte<br />

sich durch das unversperrte Dachfenster Zutritt zum<br />

Gebäude. Auf leisen Sohlen schlich der Einbrecher<br />

hinunter ins Erdgeschoss. Er war sehr darauf<br />

bedacht, nicht den Hausmeister zu wecken, der im<br />

Untergeschoss der Pfandleihe wohnte.<br />

Um genau 12 Uhr Mitternacht hallte das Läuten der<br />

städtischen Turmuhr durch die Straßen. Mit ein paar<br />

geschickten Handgriffen brach der Dieb den Safe<br />

der Pfandleihe auf, während das Glockengeläut<br />

den verräterischen Lärm übertönte. Volltreffer!<br />

Freudig schnappte sich der Übeltäter das Geld aus<br />

dem Tresor. Er wollte schon verschwinden, als er<br />

beim Hinausgehen zwei verschlossene Vitrinen mit<br />

Schmuck und anderen Kostbarkeiten entdeckte.<br />

Er konnte der Versuchung nicht widerstehen und<br />

machte sich daran, die Schlösser zu knacken.<br />

Hochkonzentriert und lautlos bearbeitete der Dieb<br />

die Schlösser. Dabei bemerkte er nicht, wie die Zeit<br />

verflog. Plötzlich schlug die große Kuckucksuhr in der<br />

Pfandleihe mit einem lauten „Kuckuck-Kuckuck!“<br />

1 Uhr. Vor lauter Schreck sprang der Dieb auf und<br />

stieß dabei eine hohe Vase um, die mit lautem<br />

Krachen zu Boden fiel und zerschellte.<br />

Der Lärm riss den Hausmeister im<br />

Untergeschoss aus seinem Schlaf.<br />

Diesem war sofort klar, dass etwas nicht stimmte.<br />

Fieberhaft überlegte er: „Da oben ist jemand! Soll ich<br />

selbst nachsehen und den Einbrecher stellen? Soll<br />

ich den Besitzer der Pfandleihe anrufen, der nur ein<br />

paar Straßen weiter wohnt? Oder verständige ich die<br />

Polizei?“ Entschlossen griff der Hausmeister nach<br />

seinem Golfschläger und stürmte in die Pfandleihe, um<br />

den Verbrecher zu stellen. Der Hausmeister erhaschte<br />

gerade noch einen Blick auf den Einbrecher, bevor<br />

dieser die Treppe hinauf ins Dachgeschoss flüchtete.<br />

Der Verbrecher war völlig in Schwarz gekleidet und<br />

trug einen roten Rucksack auf dem Rücken, sein<br />

Gesicht war unter einer Schimaske verborgen.<br />

Der Hausmeister hastete dem Dieb so schnell wie<br />

möglich hinterher. Doch am Dachboden angelangt,<br />

war der Unbekannte bereits durch das Dachfenster<br />

entkommen. Ein<br />

Blick hinaus zeigte<br />

dem Hausmeister<br />

den Unbekannten,<br />

der bereits unten am<br />

Gehsteig angelangt<br />

war und im selben<br />

Moment um die<br />

nächste Häuserecke<br />

verschwand. Es war zu<br />

spät, um den Einbrecher zu<br />

fassen.<br />

Als das Telefon bei Herrn<br />

Müller, dem Besitzer der<br />

Pfandleihe, klingelte, nahm<br />

dieser verschlafen den Hörer<br />

ab. Doch sobald er von dem<br />

Einbruch erfuhr, war er sofort<br />

hellwach. „Rufen Sie sofort die

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