MINI-MAX-PLUS-000-April 2021
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Warum sagt man das so?<br />
WISSEN<br />
Manchmal hört ihr lustige, bildhafte Aussprüche, deren Sinn<br />
sich euch nicht gleich erschließt und die oft etwas ganz anderes<br />
bedeuten, als ihr vermutet. Wenn ihr nachfragt, wird euch erklärt,<br />
dass es sich dabei um eine „Redewendung“ handelt. Aber woher<br />
kommen diese Redewendungen? Was bedeuten sie?<br />
Abwarten und<br />
Tee trinken<br />
Gerade ist der Mathe-Test<br />
abgesammelt worden. Die Kinder unterhalten<br />
sich aufgeregt über Ergebnisse und richtige<br />
Rechenwege. „Ich denk‘, es ist gut gelaufen“,<br />
lacht Markus, „jetzt müssen wir abwarten und Tee<br />
trinken!“ Markus meint damit, dass jetzt alle Geduld<br />
haben müssen, denn ihre Noten werden sie erst in<br />
einer Woche erfahren. Diese Redewendung kennt<br />
man seit Mitte des 19. Jahrhunderts und dürfte<br />
ursprünglich eine Mahnung an Kranke gewesen<br />
sein: geduldig darauf zu warten, dass sie wieder<br />
gesund werden, und bis dahin brav ihren<br />
Kräutertee zu trinken.<br />
Sand in die Augen streuen<br />
„Wie konntest du nur diese verrostete Klapperkiste<br />
(dieses alte Auto) kaufen?“, fragt die ältere Schwester<br />
fassungslos, „Der Verkäufer hat dir wohl Sand in die<br />
Augen gestreut!“ Diese Redewendung bedeutet,<br />
jemanden zu täuschen, ihm etwas vorzumachen,<br />
falsche Tatsachen vorzuspiegeln. Sie dürfte auf antike<br />
Wettbewerbe zurückgehen, bei denen auch unschöne<br />
Tricks angewandt wurden, um zu gewinnen, wie z. B.<br />
dem Gegner beim Ringen, Fechten oder auch<br />
beim Wagenrennen Sand oder Dreck in die Augen<br />
zu werfen oder zumindest<br />
aufzuwirbeln, damit dieser nur<br />
mehr schlecht oder überhaupt<br />
nichts mehr sehen konnte.<br />
Einen Frosch im Hals haben<br />
Leon hält sein Referat. Sein Hals wird immer<br />
trockener. Plötzlich bleibt ihm die Stimme weg und<br />
er räuspert sich: „Verzeihung, ich hab‘ wohl einen<br />
Frosch im Hals!“ Diese Redewendung stammt vom<br />
lateinischen „ranula“, dem Fröschlein. Dieses Wort<br />
ähnelte sehr dem medizinischen Begriff „rana“<br />
für eine Geschwulst im<br />
Rachen – und so fühlt<br />
sich der Kloß im Hals<br />
auch an. So entstand im<br />
Laufe der Zeit das lustige<br />
Wortspiel „einen Frosch<br />
im Hals haben“.<br />
Etwas in den Sand setzen<br />
Paul ist der Letzte beim Staffellauf. Der vorletzte Läufer<br />
seiner Stafette (Mannschaft) nähert sich, Paul macht<br />
sich bereit – und läuft zu früh los! Der Stab, den<br />
jeder Läufer dem nächsten überreichen muss, fällt zu<br />
Boden, weil er ihn nicht richtig zu fassen bekommt.<br />
„Oh nein“, seufzt das Publikum, „Paul hat den Lauf in<br />
den Sand gesetzt!“ Sie meinen damit, dass Paul den<br />
Lauf vermasselt und die Mannschaft<br />
wegen seines Verschuldens<br />
verloren hat. Dieser Ausspruch<br />
geht auf die Turniere im Mittelalter<br />
zurück. Da wurde der Gegner vom<br />
Pferd gestoßen – hinunter auf den<br />
Sandboden.<br />
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