Leseprobe_100143
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spannungenverschwinden nach Wegfall der TemperaturaÈnderung, die sie hervorgerufen haben.<br />
Sie werden deshalb von vielen Autoren nicht den Eigenspannungen zugeordnet. Bei hinreichend<br />
groûer Temperaturdifferenz treten infolge der WaÈrmespannungen plastische FormaÈnderungen<br />
auf. Nach Wegfall der TemperaturaÈnderung bleiben in diesem Fall Eigenspannungen<br />
zuruÈck. Die durch GefuÈgeumwandlung hervorgerufenen Eigenspannungen werden Umwandlungseigenspannungen<br />
genannt.<br />
Schweiûeigenspannungen und Eigenspannungen an Brennschnittkanten sind WaÈrmespannungen<br />
(und zwar primaÈr AbkuÈhlspannungen) mit moÈglicherweise uÈberlagerten Umwandlungseigenspannungen.<br />
Beim Kaltpreûschweiûen und Diffusionsschweiûen ist die Umformkraft<br />
ausschlieûlich oder zusaÈtzlich zu den WaÈrmewirkungen fuÈr die Eigenspannungsentstehung<br />
maûgebend.<br />
Beim thermischen Schweiûvorgang wird der Schweiûbereich gegenuÈber der Umgebung stark<br />
erwaÈrmt und lokal aufgeschmolzen. Der Werkstoff dehnt sich infolge der ErwaÈrmung aus. Die<br />
WaÈrmedehnung wird durch die kaÈltere Umgebung behindert, es treten WaÈrmespannungen auf.<br />
Die WaÈrmespannungen uÈberschreiten teilweise die Flieûgrenze, die bei erhoÈhter Temperatur<br />
erniedrigt ist. Dadurch wird der Schweiûbereich plastisch gestaucht und ist nach AbkuÈhlung<br />
gegenuÈber der Umgebung zu kurz, zu schmal oder zu klein. Er weist dadurch Zugeigenspannungen<br />
auf, die Umgebung Druckeigenspannungen. GefuÈgeumwandlung waÈhrend<br />
der AbkuÈhlung (beispielsweise bei Stahl die Umwandlung von Austenit in Ferrit) ist mit<br />
VolumenvergroÈûerung verbunden. Tritt sie bei einer hinreichend niedrigen Temperatur auf, bei<br />
der die (Warm-)Flieûgrenze genuÈgend hoch ist, entsteht Druck im waÈrmeren Nahtbereich und<br />
Zug in der kaÈlteren Umgebung. Als Merkregel gilt, daûin den zuletzt erkalteten Bereichen des<br />
Bauteils bei dominierender WaÈrmedehnung Zug, bei dominierender Umwandlungsdehnung<br />
Druck auftritt. GefuÈgeumwandlungen sind andererseits vielfach mit einer Flieûgrenzenminderung<br />
verbunden (beispielsweise die UmwandlungsplastizitaÈt bei StaÈhlen oder die Rekristallisation<br />
bei kaltverfestigten Aluminiumlegierungen), wodurch die EigenspannungshoÈchstwerte<br />
im Nahtbereich vermindert werden.<br />
Schweiûeigenspannungen werden in Bauteilen erzeugt, die im allgemeinen schon eigenspannungsbehaftet<br />
sind, und sie veraÈndern sich bei der weiteren Bearbeitung des Bauteils und im<br />
Betrieb. Eigenspannungsverursachende Herstellverfahren sind das Gieûen, das Warm- und<br />
Kaltumformen, das Bearbeiten, Beschichten, OberflaÈchenbehandeln sowie das WaÈrmebehandeln<br />
und AushaÈrten. Auch durch Verspannen waÈhrend der Montage koÈnnen Eigenspannungen<br />
entstehen. EigenspannungsveraÈndernd wirkt lokales oder globales Flieûen unter einmaliger<br />
(statischer oder dynamischer) oder wiederholter (beispielsweise schwingender) Beanspruchung.<br />
WaÈrme- und Umwandlungseigenspannungen entstehen im homogenen Werkstoff nicht, wenn<br />
sich alle Bauteilbereiche gleichartig erwaÈrmen bzw. abkuÈhlen, also zu keinem Zeitpunkt<br />
Temperaturunterschiede aufweisen. Vorhandene Eigenspannungen lassen sich bei hoher Temperatur<br />
durch die Verminderung von Flieûspannung und ElastizitaÈtsmodul sowie durch Spannungsrelaxation<br />
(Kriechen) abbauen (Warmentspannen, SpannungsarmgluÈhen). Nach der ErwaÈrmung<br />
muûdas Bauteil langsam und gleichmaÈûig abgekuÈhlt werden. Im inhomogenen<br />
Werkstoff (beispielsweise in Verbindungen artfremder Werkstoffe) entstehen Eigenspannungen<br />
bereits beim gleichmaÈûigen ErwaÈrmen bzw. AbkuÈhlen.<br />
Vorhandene Eigenspannungen werden auch abgebaut, wenn Lastspannungen den Eigenspannungen<br />
so uÈberlagert werden, daûdie Flieûgrenze oÈrtlich vorzeitig uÈberschritten wird, wodurch<br />
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