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SPORTaktiv Juni 2021

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EDITORIAL<br />

KLAUS MOLIDOR<br />

<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />

klaus.molidor@styria.com<br />

HÖR MAL, WER<br />

DA SPRICHT<br />

Foto: Thomas Polzerw<br />

O Mensch! Gib acht! Was der Philosoph Friedrich Nietzsche schon Mitte<br />

der 1880er-Jahre der Gesellschaft in seinem Buch „Also sprach Zarathustra“<br />

zuruft, erneuere ich hiermit. Denn nach Monaten und Abermonaten<br />

der Entbehrung begegnen wir einander wieder vorsichtig und im Freien<br />

und zeitgleich erwacht die Natur und was tun wir? Setzen uns riesige<br />

Kopfhörerhenkel auf oder stecken uns kleine In-Ear-Pods in den Gehörgang.<br />

Ja, haben wir nicht gerade noch nach Austausch und sozialer Nähe<br />

gelechzt? Und jetzt ziehen wir uns durch Dauerbeschallung erst wieder in<br />

die eigene Innenwelt zurück? Am 1. Mai hatte ich auf einer Rennradausfahrt<br />

fünf Stunden Zeit dieses Phänomen empirisch bestätigt zu bekommen.<br />

Viele, viele Menschen im Freien untewegs, aber abgekapselt. Und<br />

zwar generationenübergreifend zwischen Volksschul- und Pensionsalter.<br />

Der Höhepunkt war ein Pärchen, das nebeneinander herlief und statt miteinander<br />

zu reden oder dem Zaunkönig zu lauschen Kopfhörer aufhatte.<br />

Die Natur erwacht, das Leben erwacht nach schwierigen Monaten wieder<br />

und wir hören es nicht. Nicht alle zumindest.<br />

Manche schon, wie Ex-Skistar Ivica Kostelic, der sich nicht nur aufs<br />

offene Meer hinauswagt, sondern auch überzeugt ist, dass uns Sport zu<br />

besseren Menschen macht. In dieser Ausgabe wollen wir euch auch zeigen,<br />

was Achtsamkeit heißt und wie ein wenig Beschäftigung mit uns<br />

selbst, mit der Natur uns den Stress nimmt, uns ruhiger und zufriedener<br />

schlafen lässt (siehe Geschichte Seite 62) und wie man eine zersetzende<br />

Sucht überwindet und ins Leben zurückfindet (Seite 56). Wir zeigen, dass<br />

der Kapitalismus nicht alles ist (Seite 100), lassen uns anstecken von der<br />

Fitness-Leidenschaft eines Weltmeisters und biegen mit dem Rad ab vom<br />

Trubel in eine neue, grenzenlose Entspanntheit. Probiert das auch einmal.<br />

Vielleicht steigen an eurem Horizont dann auch Gedanken auf, dergleichen<br />

ihr noch nie gesehen habt. Wie einst beim leidenschaftlichen Denker<br />

und Wanderer Friedrich Nietzsche.<br />

Bleibt fit,

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