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Newsletter_DE_06_2021

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www.cleanroom-online.com Ausgabe <strong>DE</strong> <strong>06</strong>-<strong>2021</strong> | Seite 16/82<br />

Verbesserte Verbundhaftung bei<br />

Polycarbonaten durch Plasmabehandlung<br />

Forschung<br />

Ein neues Forschungsprojekt am Kunststoff-Zentrum in Leipzig (KUZ) ermittelt, wie hochtransparente kratzempfindliche Polycarbonate<br />

(PC) oberflächenveredelt werden können. Ziel ist es eine Direktlackierung mit lösemittelfreien „selbstheilenden“ Reaktionsklarlacken<br />

bei guter Verbundhaftung zu erreichen.<br />

Polycarbonate in hochtransparenter Qualität nehmen einen steigenden<br />

Marktanteil auf dem Gebiet optischer Komponenten ein. Ein<br />

wichtiger Marktschwerpunkt ist die Automobilindustrie. Hier ermöglicht<br />

beispielsweise der Ersatz gläserner Autoscheiben durch Kunststoffmaterialien<br />

eine Gewichtseinsparung des Fahrzeuges und stellt<br />

somit eine Handhabe zur Senkung des Kraftstoff-Verbrauches dar.<br />

Nachteilig im alltäglichen Einsatz von PC-Formteilen und -Designelementen<br />

ist deren kratzempfindliche Oberfläche, so dass häufig schützende<br />

Lackschichten in nachgelagerten Arbeitsschritten aufgebracht<br />

werden müssen.<br />

„Selbstheilende“ Reaktionslacke für empfindliche Oberflächen<br />

Zur Verminderung der Kratzeranfälligkeit von Kunststoff-Oberflächen<br />

im Fahrzeuginnenraum zeichnet sich tendenziell eine weitere<br />

Herangehensweise ab. Da hier die mit Hardcoats überzogenen Formteiloberflächen<br />

von Bedienelementen oder Displays den Nutzungsbeanspruchungen<br />

im Fahrzeug-Innenraum nicht dauerhaft standhalten<br />

können, lässt alternativ die Beschichtung mit „selbstheilenden“<br />

Reaktionsklarlacken auf Polyurethan(PUR)- oder Polyurea(PUA)-Basis<br />

deutliche Vorzüge erwarten.<br />

Herausforderungen der Direktlackierung im Werkzeug bei PC<br />

Zur erfolgreichen technologischen Umsetzung bietet sich der<br />

etablierte Prozess „Direktlackierung im Werkzeug“ an. Aktuell werden<br />

hinreichend polare Kunststoffe, wie bspw. PC/ABS-Blends, SAN- und<br />

ASATypen sowie ausgewählte Polyester, durch Formteil-Direktlackierung<br />

im Spritzgießwerkzeug dauerhaft oberflächenveredelt. Dagegen<br />

Abb. 1: Atmosphärendruck-Plasmabehandlung einer Polycarbonatplatte<br />

eigneten sich nach Untersuchungen im KUZ diverse PC-Formmassen<br />

bisher nicht umfänglich als formgespritzte Substrate für die Direktlackierung<br />

im Werkzeug mit den lösemittelfreien PUR- bzw. PUA-Reaktionslacken.<br />

Die Anwendung derartig veredelter PC-Formteile scheitert<br />

bislang an unzureichender Schichthaftung, welche unter verschiedenen<br />

anwendungsnahen Klimabedingungen sehr rasch zum Versagen<br />

des Substrat-Reaktionslack-Verbundes führt.<br />

Atmosphärendruck-Plasmabehandlung verbessert Haftung<br />

Im Forschungsvorhaben „PC-AdPro2RIM“ wird experimentell untersucht,<br />

wie spritzfrische PolycarbonatFormteile im Spritzgießwerk-<br />

Abb. 2 (links): Wassertropfen auf PC ohne Atmosphärendruck-Plasmabehandlung, (rechts): Wassertropfen auf PC nach Atmosphärendruck-Plasmabehandlung; Effekte einer<br />

Atmosphärendruck-Plasmabehandlung von Polycarbonat: In einem Vorversuch zeigt sich eine deutliche Reduzierung der Kontaktwinkel zu Wasser = dies lässt auf eine verbesserte<br />

Benetzung als Voraussetzung für Verbundhaftung zu Reaktionslacken schließen.

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