WIRTSCHAFT+MARKT Frühjahr/Sommer 2021
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
10
WIRTSCHAFT+MARKT
GESELLSCHAFT
W+M: WELCHE ROLLE SPIELT IHR
BUNDESLAND IN OSTDEUTSCHLAND?
terieforschung und -entwicklung, die viel Potenzial
für Unternehmen bieten. Ein weiteres
gutes Beispiel dafür ist die Va-Q-tec AG aus
Kölleda, ein Spezialist für Vakuumtechnik, der
plötzlich in aller Munde ist, weil er temperaturbeständige
Transportcontainer für Impfstoffe
herstellt. Bekannt gemacht hat das Produkt die
Krise, aber die Technologie bietet weitaus mehr
Chancen.
Dietmar Woidke: Alles, was wir jetzt, auch
mit der Unterstützung des Bundes, für unser
Land machen, dient der Stabilisierung der
Wirtschaft. Wir wollen, dass kein Unternehmen
wegen der Corona-Pandemie seine
Existenz verliert. Wir wollen nicht zurückfallen
in die 90er-Jahre, wo wir viele Teile der
Brandenburger Wirtschaft eingebüßt haben.
Es gab damals harte Strukturbrüche und es
hat bis weit in die 2000er-Jahre gebraucht, die
Wirtschaft wieder neu aufzubauen. Deshalb
ist das Geld, das jetzt investiert wird, gut
angelegtes Geld. Wir können nicht gegen die
Krise ansparen. Das würde alles nur schlimmer
machen.
Lesen Sie mehr
von Dr. Dietmar Woidke
online
Wir haben seit einigen Jahren einen ganz
klaren Kurs: Wir zeigen, wie Klimaneutralität
und Wirtschaftswachstum verwoben werden
können. Das zeigen große Investitionen in
Brandenburg wie zum Beispiel von Tesla oder
BASF in Schwarzheide, aber auch viele, viel
kleinere Unternehmen sind hier auf diesem
Weg in die Zukunft. Wir haben die erneuerbaren
Energien im Land, die Unternehmen
helfen, klimaneutral zu produzieren, und
diese klimaneutrale Produktion ist Ziel von
immer mehr Unternehmen. Die Kunden, privat
wie aus der Wirtschaft, wünschen nicht nur
möglichst klimaneutrale Produkte, sondern
sie wünschen sich auch, dass diese klimaneutral
hergestellt wurden. Und das ist der
Trumpf, den wir hier haben. Wir sind bundesweit
führend bei der Produktion erneuerbarer
Energien und diesen Vorteil nutzen wir.
Dr. Reiner Haseloff: Die Wirtschaftskraft
je Beschäftigtem in Sachsen-Anhalt ist
eine der höchsten im Osten Deutschlands.
Aufgrund der erwähnten Verflechtungen
ist unser Bundesland damit von besonderer
Bedeutung für die ostdeutsche Wirtschaft.
Sachsen-Anhalts Wirtschaft ist nicht nur für
Ostdeutschland, sondern für Deutschland
insgesamt ein wichtiger Bestandteil. Viele
Unternehmen sind in komplexe, oft internationale
Wertschöpfungsprozesse integriert.
Und als Logistikdrehkreuz und zudem als
einer der größten Windenergieproduzenten
hält Sachsen-Anhalt die deutsche Wirtschaft
quasi in Bewegung.
Politisch agiert das Land gegenüber dem
Bund und den Ländern auf Augenhöhe. Es
gelingt uns regelmäßig, Landesinteressen
im Einvernehmen mit unseren Partnern
umzusetzen bzw. zu platzieren. Bei allem
Einvernehmen gilt jedoch grundsätzlich,
Sachsen-Anhalt versteckt sich nicht, sei es
im Rahmen der Fachminister- oder Ministerpräsidentenkonferenzen
oder im Bundes-
rat, dessen Vorsitz ich derzeit einnehme.
Michael Kretschmer: Sachsen ist Kultur-
und Industrieland. Zudem Wissenschafts-
und Forschungsstandort. Die TU Dresden ist
die ostdeutsche Exzellenzuniversität. Sachsen
ist das größte ostdeutsche Bundesland.
Wir haben uns selbst eine sächsische
Bescheidenheit verordnet, denn wir werden
nur gemeinsam erfolgreich sein. Ich bin den
Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts und
Brandenburgs, Reiner Haseloff und Dietmar
Woidke, sehr dankbar für die Zusammenarbeit
in der Kohlekommission. Nur so war
es möglich, die 40 Milliarden Euro für den
Strukturwandel zu bekommen. Das sind
Ergebnisse, von denen wir noch Jahre zehren
werden. Das gegenseitige Belauern ist
weg. Was Halle oder Cottbus hilft, ist auch
für Sachsen gut. Vorbehalte gibt es da nicht
mehr. Also ich habe jedenfalls keine.
Lesen Sie mehr
von Dr. Reiner Haseloff
online
Sachsen-Anhalt
Dr. Reiner Haseloff
Thüringen
Bodo Ramelow
W+M – FRÜHJAHR/SOMMER 2021