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WIRTSCHAFT+MARKT Frühjahr/Sommer 2021

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24 WIRTSCHAFT+MARKT

THE SOUND OF

EASTERN GERMANY

Hat Ostdeutschland die Kraft, eine eigenständige Standortmarke zu sein? Schließlich hat nur

Ostdeutschland eine ganzheitliche Transformationsgeschichte zu erzählen. Ein gutes Beispiel für

eine solche Erfolgsgeschichte ist die Wahl von Chemnitz zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025.

VON RALF SIPPEL, MITGLIED DER GESCHÄFTSLEITUNG

ZEBRA|GROUP GMBH, CHEMNITZ*

Ostdeutschland ist ein Begriff, der erst mit der

Wende entstanden ist. Vorher war es ein Staat

und mit dem Fall der Mauer eine kurze Idee

von Aufbruch. Dann kam der Einigungsvertrag,

womit der „Osten“ mit dem „Westen“ verschmolz.

Big Bang, Kaltstart, Währungsunion,

Privatisierung und Treuhand – so hießen die

Formate für den Weg. Zur Motivation gab es

die Reisefreiheit und als Vision das politische

Narrativ der „blühenden Landschaften“. Der

Osten wurde das Synonym für die Transformation

einer ganzen Gesellschaft.

Für eine solche Transformation gab es 1990

weltweit keine Blaupause. Ein Blick auf die

anderen Aspiranten des ehemaligen Ostblocks

verhieß nichts Gutes und so war die beste

Wahl ganz klar die rasche Wiedervereinigung

und Angleichung. Der Weg in den Wandel

begann schmerzvoll mit der Privatisierung

der Wirtschaft. Wenn es einen Sound dazu

gab, dann war er voller lauter, schiefer Töne.

Doch die Transformation kam voran, Dekade

für Dekade, und der Sound des Ostens bekam

einen besseren Klang.

In Zahlen gemessen kann sich nach 30 Jahren

die Transformationsbilanz Ostdeutschlands

sehen lassen. In wirtschaftlichen und sozialen

Parametern hat der Osten stetig aufgeholt

bis auf ca. 80 Prozent des Westniveaus. Im

europäischen Vergleich liegt der Osten deutlich

vor vielen Nachbarn.

Der Start für die Menschen war schwer, denn

die negative Beschreibung des Status Quo der

Wirtschaft Ost wurde auch auf sie übertragen.

In Verbindung mit Massenentlassungen

entstand ein Gefühl von Verlust und Abwertung.

Ein Kulturschock: eben noch friedlicher

Foto: zebra|group GmbH

W+M – FRÜHJAHR/SOMMER 2021

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