WIRTSCHAFT+MARKT Frühjahr/Sommer 2021
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WIRTSCHAFT+MARKT
OSTDEUTSCHLAND
REIF FÜR ZUKUNFTS-
WIRTSCHAFTSZONEN
Als Zukunftslotse begleitet Thomas Strobel seit Jahren mit methodengestützter
Zukunftsarbeit komplette Industriezweige bei ihrer Neuausrichtung.
Der 1963 geborene Dipl.-Ing. für Maschinenwesen hat sich auf systematische
Zukunftsplanung, Trendwirkungen und neue Geschäftsmodelle spezialisiert.
Für Wirtschaft + Markt beleuchtet er die Frage, welche Chancen Zukunftswirtschaftszonen
für Ostdeutschland eröffnen könnten.
VON THOMAS STROBEL,
ZUKUNFTSLOTSE UND GESCHÄFTSFÜHRER
DER FENWIS GMBH
IIn der EU sind Sonderwirtschaftszonen
selten; in Deutschland bis auf Freihäfen kaum
anzutreffen. Dennoch könnte diese Grundidee
in moderner Form den zukunftsorientierten
Rahmen bieten, um unternehmerische Aktivitäten
in Teilen Ostdeutschlands auf die enormen
Nachhaltigkeitserfordernisse des Weges
bis 2050 auszurichten. Ich plädiere deshalb für
die Weiterentwicklung von regionalen Clustern
und Netzwerken zu Zukunftswirtschaftszonen.
Die Ostdeutschen können mit Blick auf
die Erfordernisse 2050 jetzt beispielgebende
Strukturen aufbauen.
Das wäre ein völlig neuer Ansatz zur beschleunigten,
zukunftssichernden Entwicklung
solcher Großregionen wie Südbrandenburg/
Oberlausitz oder in der grenzüberschreitenden
Variante Uckermark/Region Stettin. In diesen
Räumen soll modellhaft heute und morgen
schon entstehen, was übermorgen unser Leben
bestimmen wird: nachhaltiges Wirtschaften
und Leben auf CO 2
-neutraler Basis, mit
geschlossenen Stoffkreisläufen ebenso wie
„grünen“ Energien, naturnahen Agrartechnologien,
neuen Mobilitätskonzepte und hohen
sozialen Mindeststandards.
Die Ostdeutschen sollten mit
Blick auf die Erfordernisse
2050 jetzt beispielgebende
Strukturen aufbauen
Für wirtschaftliche Zukunftstreibhäuser zur
Anzucht der Firmen-Pflänzchen für die Erfolge
von morgen braucht es zukunftsorientierte
Entscheidungsträger, Strukturkonzepte,
Ansiedlungen und politischen Willen. Wie in
nachhaltiger Forstwirtschaft sollte es darum
gehen, jetzt die passenden Setzlinge für einen
klimaresistenten Mischwald zu finden und an
geeigneten Stellen aufzuforsten.
Foto: W+M / Ralf Succo
W+M – FRÜHJAHR/SOMMER 2021