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2021/23 | SWP Mobilität

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<strong>Mobilität</strong> der Zukunft<br />

Ein E-Fuhrpark ist eine gute Visitenkarte<br />

Die Firmenflotten vieler Unternehmen werden immer grüner - nicht nur außen, sondern auch unter der Motorhaube. Von Jürgen Hoffmann<br />

Die Stuttgarter Baufirma Wolff<br />

& Müller nutzt die E-Autos ihres<br />

Fuhrparks vor allem auf Kurzstrecken<br />

in der Stadt, der Logistikdienstleister<br />

Dachser beliefert<br />

seine Stuttgarter Kunden mit einem<br />

E-Lastenrad und dem „Stromer“<br />

eActros von Mercedes und<br />

bei den Stadtwerken Ulm/Neu-<br />

Ulm (SWU) sind sogar mehr als<br />

60 Dienstfahrzeuge mit Elektromotor<br />

im Einsatz und ähnlich viele<br />

mit Erdgasantrieb.<br />

„Wir stellen in diesem Jahr elf<br />

weitere Hybrid-Busse in Dienst.“<br />

Bernd Jünke, Sprecher der SWU,<br />

freut sich: „Dann haben wir den<br />

Buspark fast zur Hälfte auf umweltfreundliche<br />

Fahrzeuge umgestellt.“<br />

Im Pkw-Bereich sei man<br />

mit dem Elektroantrieb „rundum<br />

zufrieden“, im Nutzfahrzeugbereich<br />

stecke die Nutzung alternativer<br />

Antriebe allerdings trotz<br />

einiger Fortschritte noch in den<br />

Kinderschuhen: „Wir hoffen, dass<br />

die Hersteller bald effizientere<br />

Modelle mit genügend Reichweite<br />

anbieten.“<br />

Auch Stephan Schlüter, Kaufmännischer<br />

Leiter bei Remko,<br />

Hersteller von Klima- und Wärmetechnik,<br />

hat gute Erfahrungen<br />

mit elektrifizierten Pkw gemacht:<br />

Als Firmenwagen hat er einen<br />

Tesla Modell 3, mehrere Mitarbeiter<br />

fahren seit zwei Jahren<br />

emissionsfrei mit vier vom Unternehmen<br />

gesponserten E-Autos<br />

zur Arbeit. Auf dem Betriebsgelände<br />

stehen drei Ladesäulen.<br />

„Der Versuch war so erfolgreich,<br />

dass wir in diesem Jahr im Fuhrpark<br />

acht Verbrenner-Fahrzeuge<br />

gegen Plug-in-Hybrid-Autos für<br />

den Außendienst austauschen“,<br />

Auf dem Betriebsgelände<br />

von Remko<br />

stehen Ladesäulen<br />

für die E-Fahrzeuge.<br />

<br />

Foto: Remko<br />

erklärt Schlüter. Ge least werden<br />

VW Passat und Ford Kuga. Der<br />

Umstieg rechnet sich: Die Besteuerung<br />

des geldwerten Vorteils für<br />

den Mitarbeiter ist günstig – bis<br />

zu einem Brutto-Listenpreis von<br />

60 000 Euro nur 0,25 Prozent –<br />

und die Leasingraten durch den<br />

Umweltbonus vergleichbar mit<br />

den bisherigen Raten. Der Bonus<br />

gilt bei Kauf, Finanzierung und<br />

Leasing, beantragen muss ihn der<br />

Fahrzeugbetreiber. Für Schlüter<br />

ein weiterer Vorteil eines elektrifizierten<br />

Fuhrparks: „Die Rückkaufwerte<br />

von E-Fahrzeugen sind<br />

mittlerweile oft höher als die von<br />

Verbrennern. “<br />

Apropos Förderung: Weil der<br />

Wandel zu einem Verkehr mit<br />

E-Autos politisch gewollt ist, hat<br />

die Bundesregierung die Umweltprämie<br />

verlängert, die ursprünglich<br />

bis Ende <strong>2021</strong> begrenzt war.<br />

Der Kauf eines Elektroautos mit<br />

einem Nettolistenpreis unter<br />

40 000 Euro beispielsweise wird<br />

mit bis zu 9570 Euro gefördert –<br />

inklusive<br />

dem<br />

Mehrwertsteuervorteil<br />

für<br />

Privatkunden.<br />

Für teurere<br />

E-Autos gibt<br />

es vom Staat weniger.<br />

Die Anschaffung<br />

eines Plug-in-Hybriden<br />

wird in zwei Stufen mit bis<br />

zu 7110 Euro inklusive Mehrwertsteuervorteil<br />

unterstützt.<br />

Das ist nicht unumstritten. Die<br />

Grünen-Finanzpolitikerin Lisa<br />

Paus etwa bezeichnet diese Förderung<br />

als „industriepolitischer<br />

Irrsinn“. Sie meint, nur komplett<br />

emissionsfreie Autos sollten in<br />

den Genuss steuerlichen Erleichterung<br />

kommen. Weil ein Plugin-Hybrid<br />

nur dann einen signifikanten<br />

Anteil zur CO2-Reduktion<br />

beitragen kann, wenn er mit<br />

sauberem Strom möglichst viel<br />

elektrisch gefahren wird, tritt der<br />

ADAC dafür ein, die Förderhöhe<br />

für Dienstwagen an den elektrischen<br />

Fahranteil zu koppeln. Studien<br />

deuteten darauf hin, dass<br />

bei gewerblich<br />

genutzten<br />

© IVECTOR/<br />

SHUTTERSTOCK.COM<br />

Modellen der elektrische Fahranteil<br />

sehr gering sei. Der ADAC<br />

empfiehlt, den Anteil von einem<br />

Prüfer auslesen zu lassen und<br />

die Bescheinigung als Basis für<br />

die Gewährung des vollen steuerlichen<br />

Vorteils im Folgejahr zu<br />

nutzen.<br />

E-<strong>Mobilität</strong> ist<br />

ein wichtiger<br />

Hebel zur Senkung<br />

von Treibhaus-<br />

Emissionen<br />

Dr. Jörn Großmann<br />

Indu-Vorstand Nachhaltigkeit<br />

Die neuen Hybrid-Dienstwagen<br />

bei Remko dürfen die Außendienstmitarbeiter<br />

steuern.<br />

Ein umweltfreundliches Auto<br />

bringt beim Kunden meist zusätzliche<br />

Sympathien. E-<strong>Mobilität</strong><br />

ist eine gute Visitenkarte.<br />

Im nächsten Jahr will<br />

die Klima- und Wärmetechnik-Firma<br />

vollelektrifizierte<br />

Fahrzeuge in den Fuhrpark<br />

aufnehmen, die in Regionen<br />

mit einem engen Netz von<br />

Ladestationen eingesetzt werden<br />

sollen. Bei der Entscheidung<br />

zur Fuhrparkumstellung<br />

wird Remko von ihrer „Mutter“<br />

unterstützt, der Mittelstands-Holding<br />

Indus. Die sieht nachhaltige<br />

<strong>Mobilität</strong> „als wichtigen Hebel<br />

zur Senkung von Treibhausemissionen“,<br />

so Dr. Jörn Großmann,<br />

verantwortlicher Indus-Vorstand<br />

für den Bereich Nachhaltigkeit.

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