(5,07 MB) - .PDF - Stadtgemeinde Eggenburg
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stadtnachrichten<br />
14<br />
Zur Ständeversammlung in <strong>Eggenburg</strong> des Jahres 1411 - von Prof. Burghard Gaspar<br />
„Amicus optima vitae possessio.“<br />
„Der beste Besitz im Leben ist ein<br />
Freund“ Wahlspruch Albrecht II. (V.)<br />
EGGENBURG. Um ein besseres<br />
Verständnis für die politische<br />
Entwicklung in den habsburgischen<br />
Ländern am Ende<br />
des 14. und zu Beginn des 15.<br />
Jahrhunderts zu bekommen,<br />
welche einen Höhepunkt in<br />
der Versammlung der österreichischen<br />
Stände zu Pfingsten<br />
des Jahres 1411 in <strong>Eggenburg</strong><br />
mit der Mündigsprechung des<br />
jungen Herzog Albrecht V. fand,<br />
ist es wichtig, sich kurz mit der<br />
Vorgeschichte zu beschäftigen.<br />
Entgegen der Rudolfinischen<br />
Hausordnung vom 18. November<br />
1364, in der Herzog Rudolf<br />
IV. der Stifter, († 1365), mit seinen<br />
jüngeren Brüdern Albrecht<br />
III. und Leopold III. die Unteilbarkeit<br />
der habsburgischen<br />
Länder mit Erbvorrecht des<br />
Ältesten vereinbart hatte, beschlossen<br />
Albrecht und Leopold<br />
im Zisterzienserstift Neuberg<br />
an der Mürz, im so genannten<br />
Neuberger Teilungsvertrag am<br />
25. September 1379, die Teilung<br />
ihres gemeinsamen Erbes,<br />
der habsburgischen Länder. Die<br />
Folge davon waren einerseits<br />
ein Machtverlust der Habsburger,<br />
andererseits Familienstreitigkeiten<br />
und Zerwürfnisse, die<br />
natürlich auch die Länder der<br />
Habsburger stark in Mitleidenschaft<br />
zogen.<br />
Die Albertinische Linie (Albrecht<br />
III.) behielt Österreich<br />
ober und unter der Enns mit<br />
Steyr und dem Salzkammergut,<br />
jedoch ohne die Grafschaft Pitten<br />
mit Wiener Neustadt, die<br />
zur Steiermark gehörte. Diese<br />
Linie bestand aus Albrecht III.,<br />
Albrecht IV. und Albrecht V. und<br />
erlosch 1457 mit Ladislaus<br />
Postumus.<br />
ein tag des glanzes<br />
Albrecht V. von Habsburg, Herzog von Österreich, und als deutscher<br />
König Albrecht II. (anonymes Gemälde aus dem 16. Jahrhundert)<br />
Die Leopoldinische Linie<br />
(Leopold III.) erhielt die Steiermark,<br />
Kärnten, Tirol und die<br />
Vorlande sowie die Krain mit<br />
der Windischen Mark, Inneristrien<br />
und die Neuerwerbungen<br />
an der Adria (das spätere Küstenland).<br />
Diese spaltete sich<br />
1406 abermals in eine steirische<br />
(Ernst der Eiserne) und<br />
eine Tiroler Linie (Friedrich IV.).<br />
Während die Tiroler Linie mit<br />
Sigmund 1496 ausstarb, bestand<br />
die steirische mit Kaiser<br />
Friedrich III., dem Vater Maximilian<br />
I., weiter.<br />
An den Titeln der beiden<br />
Regenten Albrecht III. und Leopold<br />
III. änderte sich nichts,<br />
die gegenseitigen Erbansprüche<br />
sowie das Vorkaufsrecht wurden<br />
beibehalten.<br />
Diese Teilung in die Albertinische<br />
und die Leopoldinische<br />
Linie des Hauses sollte erst am<br />
19. März 1490 enden. Erzher-<br />
Albrechts Stammtafel<br />
zog Sigmund von Tirol sorgte<br />
durch seinen Verzicht auf die<br />
Regierung in Tirol zugunsten<br />
Maximilian I. für die Wiedervereinigung<br />
der Habsburgischen<br />
Besitzungen, welche 1493<br />
tatsächlich erfolgte.<br />
Nach dem Tode Albrechts<br />
III. 1395, kam es zwischen<br />
Albrecht IV. und Wilhelm zu<br />
Streitigkeiten um die Regierungsgeschäfte<br />
in Österreich.<br />
Ein offener Kampf wurde durch<br />
die Vermittlung der Stände vermieden.<br />
Als im Jahre 1404 Albrecht<br />
IV. starb, zählte sein Sohn<br />
Albrecht V. erst sieben Jahre.<br />
Während seiner Minderjährigkeit<br />
verwalteten seine drei Großonkel<br />
aus der Leopoldinischen<br />
Linie, zuerst Wilhelm der Artige<br />
(bis 1405), dann Herzog Leopold<br />
der Dicke und zuletzt Ernst<br />
der Eiserne von Steiermark, unter<br />
fortwährenden Streitigkeiten<br />
seine Erblande.<br />
FeindschaFt der<br />
habsburgbrüder<br />
Doch die Feindschaft zwischen<br />
Wilhelm als Ältester des<br />
Hauses Habsburg und seinem<br />
Bruder Leopold dauerte auch<br />
jetzt fort.<br />
Nach dem Tode Wilhelms im<br />
Jahre 1406 gestaltete sich das<br />
Verhältnis der beiden jüngeren<br />
Brüder Leopold und Ernst um<br />
so schlimmer, denn jeder von<br />
ihnen wollte allein die Vormundschaft<br />
über den minderjährigen<br />
Albrecht, die man wie die anderen<br />
Einkünfte als nutzbares<br />
Recht betrachtete.<br />
Im Zuge der Auseinandersetzungen<br />
traten erstmals die<br />
Landstände - Herren, Prälaten,<br />
Ritter und Städte - als institutionell<br />
organisierte politische<br />
Vertretung der Landesinteressen<br />
machtvoll in Erscheinung,<br />
die 1406 Albrecht als ihren alleinigen<br />
Erbherrn anerkannten<br />
und ein Zustimmungsrecht zur