(5,07 MB) - .PDF - Stadtgemeinde Eggenburg
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Beim heurigen Mittelalterfest wurde die Szene, als Albrecht in <strong>Eggenburg</strong> zum Landesherren gekürt wurde, nachgestellt.<br />
vormundschaftlichen Regierung<br />
beanspruchten.<br />
Nach mehrjährigem Streit<br />
und immer wieder Schlichtungen<br />
durch die Stände eskalierte<br />
der Kampf schließlich um die<br />
Vorherrschaft und Leopold soll<br />
die Absicht gehabt haben, den<br />
jungen Albrecht für immer von<br />
der Regierung auszuschließen.<br />
Möglicherweise hatte Herzog<br />
Ernst diese Nachricht aber<br />
selbst in die Welt gesetzt, um<br />
sich hier einmischen zu können.<br />
kampF um<br />
die VorherrschaFt<br />
Von den Ständen traten die<br />
Prälaten, Herren und Städte für<br />
Ernst ein, während Leopold die<br />
Ritterschaft für sich gewinnen<br />
konnte. Leopold beschloss, sich<br />
nun nach Wiener Neustadt zurückzuziehen,<br />
während sein<br />
Kanzler Bischof Berthold von<br />
Freising mit aller Macht den<br />
Kampf gegen Herzog Ernst begann.<br />
Leopold nahm sich als auswärtigen<br />
Bundesgenossen den<br />
mährischen Raubritter Sokol,<br />
welcher die Untertanen und<br />
Besitzungen der Herren und<br />
Klöster brandschatzte, worunter<br />
auch Drosendorf, Laa und<br />
<strong>Eggenburg</strong> litten.<br />
In der Folge erhielt Leopold<br />
die vormundschaftliche Regierung,<br />
die Einkünfte daraus<br />
aber sollten zwischen ihm und<br />
Ernst geteilt werden. Die Stände<br />
wachten jedoch über die<br />
Rechte des jungen Albrecht<br />
mit immer größerer Aufmerksamkeit,<br />
da das Ende der festgesetzten<br />
vormundschaftlichen<br />
Regierung, welches mit 24. April<br />
1411 von den Ständen beschlossen<br />
worden war, immer<br />
näher heranrückte.<br />
Jedoch der Tag verstrich,<br />
ohne dass weder Leopold noch<br />
Ernst Miene machten, ihr Mündel<br />
aus der Vormundschaft zu<br />
entlassen.<br />
albrecht Wurde in<br />
eggenburg landesherr<br />
Der Ständetag war wahrscheinlich<br />
auf Betreiben des<br />
einflussreichen Ottos von<br />
Maissau nach <strong>Eggenburg</strong> einberufen<br />
worden, welcher in<br />
dieser Gegend reich begütert<br />
war. Als Herzog Leopold IV.<br />
die Entlassung Albrechts aus<br />
der Vormundschaft verweigerte,<br />
entführten ihn die Stände<br />
von der Burg Starhemberg im<br />
Wienerwald nach <strong>Eggenburg</strong>,<br />
erklärten ihn auf dem Landtag<br />
in <strong>Eggenburg</strong> für großjährig und<br />
huldigten ihm als Landesherrn.<br />
Die einzig nähere Nachricht<br />
über das denkwürdige Ereignis<br />
in <strong>Eggenburg</strong> verdanken wir den<br />
sechs Herren, welche die Stadt<br />
Wien zur Versammlung nach<br />
<strong>Eggenburg</strong> entsandt hatte. Sie<br />
waren bereits vor dem Herzog<br />
am Abend des Pfingstsonntags,<br />
31. Mai 1411, in <strong>Eggenburg</strong><br />
eingetroffen und berichteten<br />
am 2. Juni an Richter und Rat<br />
der Stadt Wien über die bisherigen<br />
Vorgänge.<br />
Ein Tag des Glanzes und der<br />
Freude muss es für <strong>Eggenburg</strong><br />
gewesen sein, den Landesfürsten<br />
umgeben von den mächtigsten<br />
Herren des Landes in<br />
die Mauern der Stadt einziehen<br />
zu sehen. Nur wenige Tage<br />
währte der Aufenthalt Albrechts<br />
in <strong>Eggenburg</strong>.<br />
Wie die Erhebung Albrechts<br />
zum selbständigen Herrscher<br />
erfolgte, ist nicht bekannt.<br />
Doch ein Ereignis, das am 3.<br />
Juni eintrat, veränderte die<br />
Lage ganz wesentlich.<br />
Aus Wien kam die Nachricht,<br />
dass Herzog Leopold in<br />
der Burg zu Wien an einem<br />
plötzlichen Schlaganfall verstorben<br />
war. Wahrscheinlich<br />
ist, dass ein Zornesausbruch<br />
über die Nachricht der Ereig-<br />
nisse in <strong>Eggenburg</strong> den Tod<br />
Leopolds herbeiführte.<br />
landFriede<br />
Wiederhergestellt<br />
So war die größte Schwierigkeit<br />
beseitigt, denn Leopold<br />
hätte seine Absetzung von der<br />
Vormundschaft nicht so leicht<br />
hingenommen. Dem jugendlichen<br />
Landesfürsten und seinen<br />
Ratgebern, darunter Reinprecht<br />
von Wallsee, Pilgrim von Puchheim<br />
und Kanzler Andreas<br />
Plank, dem Pfarrer der Doppelpfarre<br />
<strong>Eggenburg</strong> und Gars,<br />
gelang eine Konsolidierung der<br />
Herrschaft. Der Landfrieden<br />
wurde wiederhergestellt, die<br />
Finanzen geordnet und das<br />
Gerichtswesen neu organisiert.<br />
Der Chronist Thomas Ebendorfer<br />
lobte Albrecht als Verfolger der<br />
Bösewichte und Banditen, unter<br />
dem es sogar möglich sei, am<br />
helllichten Tag mit Gold in den<br />
Händen durch das zuvor durch<br />
Räuberbanden unsichere Österreich<br />
zu reisen. Der Stadt <strong>Eggenburg</strong><br />
blieb Herzog Albrecht<br />
V. während seiner Regierungszeit<br />
stets gewogen, was sich an<br />
mehreren wichtigen Privilegien<br />
für die Stadt <strong>Eggenburg</strong>, seinem<br />
Marktwesen und den Handel<br />
bemerkbar machte.<br />
historie<br />
Foto: Willi Brem<br />
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