Gewalt als Spiel - in der Stadt Ettlingen
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22<br />
Nummer 26<br />
Donnerstag, 28. Juni 2007<br />
Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at / Ortschaftsrat<br />
CDU - Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>atsfraktion<br />
Die städtebauliche Entwicklung des AVG-Are<strong>als</strong> im Bereich<br />
"Fern<strong>in</strong>g"- ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>e bloße Utopie<br />
Bei e<strong>in</strong>er kürzlichen <strong>Stadt</strong>begehung haben wir u.a. den Bereich<br />
zwischen AVG-Trasse und dem "Fern<strong>in</strong>g" begangen, zu dem<br />
<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at auf unseren Antrag schon im Juli 2005 beschlossen<br />
hatte, es konzeptuell zu untersuchen, um dort wohnungsgebietverträgliches<br />
Gewerbe anzusiedeln, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
aber auch, um Wohnungen für junge Familien zu schaffen. Das<br />
Gelände ist im Flächennutzungsplan <strong>als</strong> Mischgebiet ausgewiesen.<br />
Inzwischen haben wir mit dem AVG-Chef Dr. Casazza e<strong>in</strong> Gespräch<br />
geführt, bei dem deutlich geworden ist, dass es sich<br />
bei dieser politischen Zielsetzung ke<strong>in</strong>eswegs um e<strong>in</strong>e Utopie<br />
handelt, wie es gerne von <strong>der</strong> Verwaltung h<strong>in</strong>gestellt wird. Von<br />
<strong>der</strong> AVG wird sie durchaus anerkannt; tatsächlich plant sie, ihren<br />
Betriebshof vom "Fern<strong>in</strong>g" <strong>in</strong> die Ferd<strong>in</strong>and-Porsche-Straße <strong>in</strong><br />
Ettl<strong>in</strong>gen-West zu verlegen.<br />
Abgesehen davon, dass dort das aus nassem Bodenmaterial<br />
bestehende Gelände ertüchtigt werden muss, ist die Verlegung<br />
allerd<strong>in</strong>gs davon abhängig, dass wie<strong>der</strong> sog. Regionalisierungsmittel<br />
(Zuschüsse) zur Verfügung stehen, die im Zuge <strong>der</strong> Haushaltse<strong>in</strong>sparungen<br />
<strong>der</strong> letzten Jahre zurückgefahren wurden.<br />
Deshalb hat die AVG den Zeithorizont für die Umlegung lediglich<br />
verschoben, das Projekt aber ke<strong>in</strong>eswegs aufgegeben.<br />
Wir gehen davon aus, dass aufgrund <strong>der</strong> immer stärker anziehenden<br />
Konjunktur künftig wie<strong>der</strong> mit mehr Geld gerechnet werden<br />
kann. So gesehen könnten im "Fern<strong>in</strong>g" die Flächen für<br />
die für wünschenswert gehaltene städtebauliche Entwicklung<br />
schneller frei werden <strong>als</strong> gegenwärtig angenommen. Hierauf<br />
sollte die Verwaltung vorbereitet se<strong>in</strong>. Wir werden das Projekt<br />
jedenfalls unbeirrt weiterverfolgen.<br />
Lutz Foss, Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong><br />
Tagesbetreuung von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
Für Ettl<strong>in</strong>gen - FE e.V.<br />
- unabhängige Wählervere<strong>in</strong>igung -<br />
www.fuer-ettl<strong>in</strong>gen.de<br />
Tel.: 07243 541050<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo@fuer-ettl<strong>in</strong>gen.de<br />
Als K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendärzt<strong>in</strong> werde ich öfter zu me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung zur Tagesbetreuung<br />
von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n gefragt.<br />
Me<strong>in</strong>e Stellungnahme deckt sich mit <strong>der</strong> Position des "Berufsverbandes <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendärzte":<br />
Wir sehen <strong>in</strong> unseren Praxen täglich vernachlässigte K<strong>in</strong><strong>der</strong>, denen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Familie ke<strong>in</strong>e adäquate För<strong>der</strong>ung zu Teil wird. Konservative Politiker/<strong>in</strong>nen<br />
müssen endlich erkennen, dass ihr Bild von e<strong>in</strong>er heilen Familienwelt für ca.<br />
25% aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland nicht mehr zutrifft und <strong>der</strong> Staat handeln<br />
muss, um diesen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gute Startchancen für ihr Leben zu gewährleisten.<br />
Das K<strong>in</strong>deswohl hat hier im Vor<strong>der</strong>grund zu stehen. Wir können es uns auch<br />
<strong>als</strong> Gesellschaft nicht länger leisten, K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ke<strong>in</strong>e bestmögliche För<strong>der</strong>ung<br />
zukommen zu lassen.<br />
Wir sehen aber auch gut ausgebildete und hoch qualifizierte Frauen, die<br />
wegen fehlen<strong>der</strong> Betreuungsplätze für K<strong>in</strong><strong>der</strong> gezwungenermaßen k<strong>in</strong><strong>der</strong>los<br />
bleiben o<strong>der</strong>, wenn sie den Mut zu K<strong>in</strong><strong>der</strong>n hatten, große Probleme haben,<br />
Beruf und Elternschaft mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu vere<strong>in</strong>baren, weil die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> den alten Bundeslän<strong>der</strong>n, nicht stimmen.<br />
In <strong>der</strong> Eltern-K<strong>in</strong>d-Interaktion kommt es nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die Quantität<br />
<strong>der</strong> Beziehung, son<strong>der</strong>n auf die Qualität an.<br />
E<strong>in</strong>e berufstätige Mutter, die mit ihrer Situation zufrieden ist, ist für das K<strong>in</strong>d<br />
wesentlich besser, <strong>als</strong> e<strong>in</strong>e Mutter, die unzufrieden zu Hause bei ihrem K<strong>in</strong>d<br />
bleibt, weil sie ke<strong>in</strong>en Betreuungsplatz f<strong>in</strong>det. Vergessen wir nicht: Die meisten<br />
Mütter mit Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d arbeiten stundenweise bis maximal halbtags.<br />
Den Eltern steht es selbstverständlich frei, sich für verschiedene Lebensformen<br />
zu entscheiden. Dabei sollten auch Mütter, die bewusst ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />
Hause betreuen, Anerkennung und f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung erhalten.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite müssen K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesstätten personell und räumlich<br />
so ausgestattet werden, dass sie ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag<br />
gerecht werden.<br />
Fazit: qualitativ hochwertige Tagesbetreuung stellt e<strong>in</strong>e wichtige Ergänzung<br />
elterlicher Erziehung dar.<br />
Dr. Birgit Eyselen, <strong>Stadt</strong>rät<strong>in</strong><br />
SPD Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>atsfraktion SPD<br />
Gässeläcker <strong>in</strong> die Gesamtliste aller Baugebiete <strong>der</strong><br />
<strong>Stadt</strong> aufgenommen.<br />
Dank des Zusammenwirkens verschiedener Kräfte ist es gelungen, das<br />
im Flächennutzungsplan für Oberweier vorgesehene Baugebiet <strong>in</strong> die<br />
Gesamtliste <strong>der</strong> <strong>in</strong> den nächsten Jahren durchzuführenden Bauleitplanungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> aufzunehmen .<br />
Die Aufnahme <strong>in</strong> die Liste ist e<strong>in</strong> erstes, wichtiges Etappenziel auf e<strong>in</strong>em<br />
noch langen Weg, denn wir s<strong>in</strong>d damit noch weit vom so genannten<br />
ersten Spatenstich entfernt.<br />
Alle<strong>in</strong> im Rückblick sehe ich Vorwürfe bestätigt, wir seien <strong>in</strong> Deutschland<br />
von <strong>der</strong> Beschlussfassung bis zur Ausführung von Planungen zu langsam.<br />
Immerh<strong>in</strong> stammt <strong>der</strong> erste Beschluss des Ortschaftsrates zu diesem<br />
Thema aus dem Jahre 2002.<br />
Welche Schlüsse lassen sich aus den ersten Versäumnissen ziehen und<br />
welche Möglichkeiten bieten sich nun den Beteiligten, um e<strong>in</strong>e Beschleunigung<br />
zu erreichen?<br />
Schluss 1: Es bedarf e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tensiveren und vor allem aufmerksameren<br />
Dialogs zwischen Ortschaftsräten und Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>äten. Informationsfluss<br />
ist hier entscheidend.<br />
Schluss 2: Der Dialog zwischen Bürger und Verwaltung muss sich wegbewegen<br />
vom Über- und Unterordnungspr<strong>in</strong>zip. Verwaltung muss sich<br />
<strong>als</strong> Partner des Bürgers verstehen. Vielleicht wäre <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
e<strong>in</strong>e Erhebung zum Thema "Bürgerzufriedenheit mit <strong>der</strong> Arbeit von<br />
städtischen Ämtern" ganz aufschlussreich.<br />
Hierzu werden zukünftig, so hoffe ich, viele Grundsätze des erarbeiteten<br />
Leitbildes beitragen, wenn ihnen Beachtung geschenkt wird.<br />
Nun zu den Möglichkeiten.<br />
Das Planungsamt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> hat zu wenige Mitarbeiter, um die gesamten<br />
Planungsvorhaben rasch <strong>in</strong> die Tat umsetzen zu können. Um mehr abwickeln<br />
zu können, muss Dienstleistung e<strong>in</strong>gekauft werden. Dieses Verfahren<br />
for<strong>der</strong>t zunächst E<strong>in</strong>satz des stadteigenen Person<strong>als</strong> und kostet<br />
Geld.<br />
Um die Gässeläcker <strong>als</strong>o schneller erschließen zu können, bedarf es <strong>der</strong><br />
politischen Bereitschaft aller Fraktionen, diesem Gebiet e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Wichtigkeit beizumessen, <strong>der</strong> Verwaltungsbereitschaft, Dienstleistung<br />
e<strong>in</strong>zukaufen und die dafür erfor<strong>der</strong>lichen Mittel zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Wilfried Ressel, Ortschaftsrat Oberweier<br />
Gruppe <strong>der</strong> Grünen im Rat<br />
DIE GRÜNEN<br />
Geme<strong>in</strong>delehrfahrt nach Bad Vilbel<br />
Was soll das ? Ist das nicht rausgeschmissenes Geld,<br />
wenn dieser chronisch zerstrittene Haufen auf Fahrt<br />
geht ?<br />
In <strong>der</strong> Öffentlichkeit ist es oft nicht leicht den S<strong>in</strong>n und<br />
die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er solche Aktion "rüber zu br<strong>in</strong>gen".<br />
Die Zeiten aufwändiger Reisen mit mehreren Übernachtungen<br />
s<strong>in</strong>d eh vorbei, an <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Aufwendungen<br />
lässt sich ernsthaft nicht herummeckern. Bleibt<br />
die S<strong>in</strong>nfrage ! Ich sage ganz entschieden :<br />
So e<strong>in</strong>e Aktion macht S<strong>in</strong>n aus folgenden Gründen :<br />
Für viele ist Ettl<strong>in</strong>gen und se<strong>in</strong>e verme<strong>in</strong>dlichen Probleme<br />
<strong>der</strong> Nabel <strong>der</strong> Welt, e<strong>in</strong> Blick über den Tellerrand ist<br />
immer gut. Man sieht wie an<strong>der</strong>e oft ähnliche Probleme<br />
handhaben, wie man mit ganz unterschiedlichen Methoden<br />
das gleiche o<strong>der</strong> vergleichbare Ziel erreichen kann.<br />
Durch die Anschauung <strong>der</strong> Aktivitäten an<strong>der</strong>er ist es viel<br />
leichter selbstkritisch das eigene Handeln und Reden zu<br />
beurteilen. Und was kann im Vergleich auch gut festgestellt<br />
werden ? So schlecht wie es oft ersche<strong>in</strong>t und<br />
dargestellt wird, s<strong>in</strong>d die D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> Ettl<strong>in</strong>gen nicht. Wenn<br />
nur teilweise durch e<strong>in</strong>e solche Fahrt die E<strong>in</strong>stellung zur<br />
eigenen <strong>Stadt</strong> neu überdacht wird, hat sich die Fahrt<br />
schon gelohnt. Ob dies Wirkung zeigt, bleibt abzuwarten.<br />
Hermann Siess, <strong>Stadt</strong>rat fam.siess@gmx.de